Soziale Arbeit Kurs 3.1 – Allgemeine Theorien methodischen Handelns Veranstaltung vom 14.3.2013...

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Soziale Arbeit Kurs 3.1 – Allgemeine Theorien methodischen Handelns Veranstaltung vom 14.3.2013 Dozierende: Franziska Widmer

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Soziale Arbeit

Kurs 3.1 – Allgemeine Theorien methodischen HandelnsVeranstaltung vom 14.3.2013

Dozierende:Franziska Widmer

Soziale Arbeit

Ablauf der heutigen Veranstaltung

1. Leseauftrag: Kapitel 2.2 (vertieft), Kapitel 7 (oberflächlich)

2. Referat: Was sind Methoden der Sozialen Arbeit?

3. Fragen zur Lektüre S. 80 – 93

4. Evtl. vorher: Referat: Charakteristika der beruflichen Handlungsstruktur

5. Orientierungsrahmen für berufliche Handlungskompetenz: Einführung und Gruppenarbeit

Folie 2Bachelor Soziale Arbeit, Kurs 3.1 - Allgemeine Theorien methodischen Handelns

Soziale Arbeit

Methoden der Sozialen ArbeitEine Begriffsklärung

Franziska Widmer

Soziale Arbeit

Methodisches Handeln =

Aufgaben und Probleme der Sozialen Arbeit situativ, eklektisch und [kursiv original] strukturiert, kriteriengeleitet und reflexiv zu bearbeiten, unter Orientierung an : Charakteristika des beruflichen Handlungsfeldes sowie am wissenschaftlichen Vorgehen.

Auswahl der Interventionen: transparente und intersubjektive Überprüfbarkeit, an die Aufgabe angemessen und in Koproduktion mit den Adressaten erfolgen.

Handlungen sollten: berufsethisch zu rechtfertigen, plausibel und theoretisch fundiert, und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bilanziert sein. (2011, S. 118).“

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Definition «Methodisches Handeln» (Hiltrud von Spiegel)

Soziale Arbeit

„Methoden der Sozialen Arbeit thematisieren jene Aspekte im Rahmen sozialpädagogischer/sozialarbeiterischer Konzepte, die auf eine planvolle, nachvollziehbare und damit kontrollierbare Gestaltung von Hilfeprozessen abzielen und die dahingehend zu reflektieren und zu überprüfen sind, inwieweit sie dem Gegenstand, den gesellschaftlichen Rahmbedingungen, den Interventionszielen, den Erfordernissen des Arbeitsfeldes, der Institutionen, der Situation sowie den beteiligten Personen gerecht werden.“

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Definition «Methoden» (Galuske 1998)

Soziale Arbeit

Fachleute müssen wissen, wie sie handeln sollen, diese Frage wird unter «Methoden der Sozialen Arbeit» behandelt.Achtung: «Methodologie» in wissenschaftlicher Arbeit fragt danach, wie geforscht werden soll. Dabei handelt es sich um andere, nämlich Forschungsmethoden.

Was ist Soziale Arbeit, diese Frage beantwortet die Theorie der Sozialen Arbeit.

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Methodisches Handeln

Soziale Arbeit

1.Kenntnisse der Human- und Sozialwissenschaften, um auf dem neuesten Stand des Wissens unterstützen zu können.

2.Kenntnisse von Regeln, Ordnungen und Gesetzen

3.Methoden der Zusammenarbeit mit Klienten, Netzwerken und Zielgruppen

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Soziale Arbeit braucht nach Kreft & Müller:

Soziale Arbeit

„Insbesondere diese Ebene der direkten Arbeit mit Menschen beruht auf langjährigen, handwerklichen Traditionen, die man kennen, anwenden und beherrschen muss, um seine Arbeit ‘nach den Regeln der Kunst’ zu verrichten.“ (Kreft & Müller, 2010, S. 13).

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Methoden der Zusammenarbeit

Soziale Arbeit

• Der Begriff Methoden der Sozialen Arbeit ist unscharf, weil er sehr viel Verschiedenes umfasst.

• Kreft und Müller schlagen vor, Konzepte, Methoden, Verfahren und Techniken zu unterscheiden, darunter könnten alle Formen methodischen Handelns (einigermassen) trennscharf gefasst werden.

• Klassische Methoden: Die Einzelfallhilfe, die Gruppenpädagogik und die Gemeinwesenarbeit.

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Begriff «Methoden der Sozialen Arbeit»

Soziale Arbeit

„Wir schlagen deshalb vor, die Begriffe Konzept/ Konzeption [Hervorhebung Original] i.S. einer unverzichtbaren erläuternden, beschreibenden, klärenden Vorarbeit für das nachfolgende methodische Handeln zu verwenden.“ (Kreft & Müller, 2010, S. 21).

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Konzept

Soziale Arbeit

„(…)schlagen wir vor, den Begriff Methode [Hervorhebung fett Original] von seinem inflationären Gebrauch zu lösen (…) und diesen Begriff nur noch für die drei klassischen Methoden der Sozialarbeit zu verwenden. Alle anderen Versuche, die Regeln der Kunst für einen bestimmten Teilbereich der Sozialen Arbeit zu beschreiben, sollten als Verfahren [Hervorhebung fett Original] bezeichnet werden (Kreft & Müller, 2010, S. 22).“

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Methoden und Verfahren

Soziale Arbeit

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Übersicht Einteilung Kreft & Müller

Konzepte

Klassische Methoden: Einzelfallhilfe, Gruppenarbeit,

Gemeinwesenarbeit

Verfahren,z.B. Supervision,

Sozialpädagogische Beratung

Techniken: z.B. Themenzentrierte Gesprächsführung

Einteilung nach

Sozialform

Im Verlauf der Geschichte entwickelte

Lösungen für verschiedene

Probleme

Soziale Arbeit

Literatur

Den dem Referat zugrundeliegenden Text voon Kreft & Müller finden Sie auf Moodle (freiwillige Lektüre).

Soziale Arbeit

Charakteristika der beruflichen Handlungsstruktur

Soziale Arbeit

Das doppelte Mandat

Das doppelte Mandat ist als:

„ stets gefährdetes Gleichgewicht zwischen Rechtsansprüchen, Bedürfnissen und Interessen der Klienten einerseits und den jeweiligen verfolgten sozialen Kontrollinteressen seitens öffentlicher Steuerungsagenturen andererseits aufrecht zu erhalten (Böhnisch & Lösch)“ zu bezeichnen.

Lösungsvorschlag:

„ Die konkreten, die Problematik des 'doppelten Mandates ' nicht einfach zu verdrängenden Handlungsperspektiven des Sozialarbeiters liegen vielmehr in der Begründung und Durchsetzung ihrer 'klientenorientierten' Ansprüche innerhalb [Hervorhebung Original] der Institutionen der Sozialarbeit und deren Beziehung zur gesellschafltichen Umwelt (Böhnisch & Lösch, 1998).“

Soziale Arbeit

Das bedeutet für das „Methodische Handeln“:

• Die doppelte Verwiesenheit auf die Institution und Lebenswelt ist konstitutiv für die Soziale Arbeit und sollte in das Berufsverständnis integriert werden.

• Die Handlungsräume, die sich aus der „technischen Autonomie“ der Fachkräfte ergeben, sollten für fachlich begründetes Handeln genutzt werden.

• Die gesellschaftlichen Definitionsprozesse von Hilfebedürftigkeit und die gesellschaftlichen Ursachen vieler Probleme der Adressatinnen dürfen nicht ausgeblendet werden [Hervorhebung Widmer] (Von Spiegel, S. 38).

Soziale Arbeit

Wirklichkeitskonstruktion und Handlungsregulation

Die selektive Wahrnehmung hilft, die Wirklichkeit überschaubar zu halten und überhaupt handlungsfähig zu bleiben. In der Arbeit mit Menschen kann dies jedoch kontraproduktiv sein, weil die eigene Sicht allenfalls zu eingeschränkt ist.

Soziale Arbeit

Das bedeutet für das „Methodische Handeln“

• Fachkräfte müssen um die Vielfalt von Sichtweisen wissen.

• Die Sichtweisen der Beteiligten sollten grundsätzlich als gleichwertig betrachtet werden, auch wenn sie sich von den eigenen unterscheiden.

• Fachleute müssen ihre Erkenntnisinteressen, ihre Modelle der Wirklichkeit und ihre Deutungsmuster transparent machen [Hervorhebungen original].

• Emotionsanlässe, ihre Ausdrucksform und ihre Bewältigungshandlungen können nur unter Einbeziehung des kulturellen Bedeutungskontextes angemessen interpretiert werden (Von Spiegel, S.41)

Soziale Arbeit

Technologiedefizit

Technologien sind Entwürfe von so genannten Ziel-Mittel-Zusammenhängen. Sie haben den Anspruch, theoriebasiert, kausale Beziehungen zwischen verschiedenen Ereignissen zu erfassen.

Dies ermöglicht die Vorhersage künftiger Entwicklungen.

Soziale Arbeit:

Strukturelles Technologiedefizit

Soziale Arbeit

Das bedeutet für das „Methodische Handeln“

• Wirksamkeitsversprechen gegenüber Adressatinnen, Kollegen oder auch der Politik im Sinne von stabilen „Wenn-dann“- Verbindungen sind unseriös, weil sie nicht eingelöst werden können.

• Methodische Planung sollte begründete und revidierbare Hypothesen über Situationen bzw. Probleme und ihre Erklärung bilden und im Hinblick auf angestrebte Ziele mögliche Interventionen konstruieren.

• Jede Planung ist ein Unikat; sie ist auf die aktuelle, individuelle Situation eines individuellen Menschen bezogen (die sich unvorhersehbar ändern kann), und sie birgt immer auch das Risiko der Ungewissheit (Von Spiegel, S. 43).

Soziale Arbeit

Das bedeutet für das „Methodische Handeln“

• Wirksamkeitsversprechen gegenüber Adressatinnen, Kollegen oder auch der Politik im Sinne von stabilen „Wenn-dann“- Verbindungen sind unseriös, weil sie nicht eingelöst werden können.

• Methodische Planung sollte begründete und revidierbare Hypothesen über Situationen bzw. Probleme und ihre Erklärung bilden und im Hinblick auf angestrebte Ziele mögliche Interventionen konstruieren.

• Jede Planung ist ein Unikat; sie ist auf die aktuelle, individuelle Situation eines individuellen Menschen bezogen (die sich unvorhersehbar ändern kann), und sie birgt immer auch das Risiko der Ungewissheit (Von Spiegel, S. 43).

Soziale Arbeit

Koproduktion und dialogische Verständigung

• Leistungen Sozialer Arbeit sind kein Konsumgut, personenbezogene Dienstleistungen werden gleichzeitig produziert und konsumiert.

• Ein Ergebnis fordert immer die Mitwirkung der AdressatInnen, es ist das Ergebnis eines Aushandlungsprozesses.

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Soziale Arbeit

Das bedeutet für das „Methodische Handeln“

• Ohne dialogische Verständigung bzw. Koproduktion bleiben noch so sorgfältig geplante Interventionen wirkungslos.

• Fachkräfte müssen den Willen zur Partizipation und zur dialogischen Verständigung sowie die Fähigkeit des Aushandelns verfügen.

• Fachkräfte sind für die Qualität ihres Parts im Verständigungs- und Koproduktionsprozess verantwortlich.

• Sie müssen die (mitunter begrenzte) Verantwortungsfähigkeit ihrer Adressatinnen beurteilen und deren Strategien und Deutungsmuster als andersartig, aber gleichwertig betrachten können.

• Sie müssen in jeder Situation darauf hinarbeiten, die dennoch vorhanden Ungleichheit, also Verantwortungs- und Machtgefälle der beruflichen Beziehung zu mildern [Hervorhebung Original] (Von Spiegel, S. 45).

Soziale Arbeit

Individuelle und institutionelle Voraussetzungen beruflichen Handelns in der Sozialen Arbeit

Franziska Widmer

Soziale Arbeit

Diskutieren Sie kurz zu zweit:

1. Welche beiden personellen Voraussetzungen für berufliches Handeln haben, nach Spiegel (S.80 f), grosse Bedeutung erlangt, wie entwickelten sich diese Vorstellungen und wie sieht man das heute?

2. Was ist Kompetenz? Mit welchem theoretischen Ansatz nähert sich von Spiegel dem Begriff?

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Fragen zu personellen Voraussetzungen

Soziale Arbeit

Diskutieren Sie kurz zu zweit:

3. Was ist mit dem Begriff der „Person als Werkzeug“ (S.84) gemeint und wer hat ihn in die Diskussion eingebracht?

4. Wie verstehen Sie die Aussage, dass Soziale Arbeit eine „Kunstlehre“ sei und welche Probleme ergeben sich allenfalls daraus?

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Fragen zu personellen Voraussetzungen

Soziale Arbeit

• S.83: Was wird hier gemacht? Wie geht die Autorin vor?

Professionelle Handlungskompetenz

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Soziale Arbeit

These: Hohe Anforderungen führen zu Überforderung.

Diese führen zu Fehlerquellen:

• Rückzug auf individuelle Kunstfertigkeit

• Berufliche Helferidentität

• Sicherheit durch „Methoden“

• Bezug auf institutionelle Routinen

Forderung von Hiltrud von Spiegel: Individuelles Handeln muss durch Vorgaben der Institution abgesichert und unterstützt werden.

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Institutionelle Stützung der individualisierten Professionalität

Soziale Arbeit

Der Orientierungsrahmen für professionelle Handlungskompetenz

Franziska Widmer

Soziale Arbeit

Frage: „Kann man die Fähigkeiten, die eine Fachkraft braucht, um ihre „Person als Werkzeug“ verantwortlich einzusetzen, konkreter bestimmen?“ (Von Spiegel, S.94).

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Zur Erinnerung: Aufbau des Orientierungsrahmens

Soziale Arbeit

Der Orientierungsrahmen ordnet die Anforderungen an sozialberufliches Handeln nach zwei Handlungsebenen und drei Dimensionen:

Handlungsebenen: Fallebene, Managementebene, (kommunale Planungsebene)

Dimensionen: Können, Wissen, berufliche Haltungen

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Zur Erinnerung: Aufbau des Orientierungsrahmens