Sozialismus oder Untergang Barbarei - arbeiterpolitik.de · Aus dem Inhait: Sozialismus oder der...

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12. JAHRGANG NUMMER 2 26. APRIL 1971 DM 1,20 INFORMATIONSBRIEFE DER BREMER GRUPPE Sozialismus oder Untergang in die Barbarei In der BRD herrschen Konfusion und Verwirrung in den Köpfen bis weit hinein in die Reihen der Arbeiter- klasse. Diese Tatsache allein schon ist der Reflex, daß der Unterbau der Ge- sellschaft beginnt. aus den Fugen zu geraten, daß Veränderungen in der Ge- sellschaft vor sich gehen. die nur der erfassen kann. der hinter den Erschein- ungsformen die wachsenden Wider- sprüche in der Gesellschaft zu erken- nen versucht. Diese Betrachtungsweise des dialektischen Materialismus ist un- sere schärfste Waffe im proletarischen Kampf, wenn wir sie zu handhaben verstehen. Die heutige SPD glaubt, die gesellschaftlichen Probleme vermittels soziologischer Meinungsforschung und mit dem Computer lösen zu können, die jetzt an die Stelle der verfaulten reformistischen Ideologie vom Sieg des Sozialismus mittels Stimmzettel ge- treten sind. rropaganda und Ideologie der Geg ner der Umgestaltung der Gesellschaft, d.h. der Gegner des Kommunismus, urngeben sich neuerdings m i t scheinre- volutionären und scheinsozialistischen Phrasen. Das ist nicht neu! Der Fa- schismus aller Schattierungen der 30iger Jahre benutlte seinerzeit das Drangen breiter Massen nach einer neuen, besseren Gesellschaftsordnung +ur seine Propaganda gegen den Kom- munismus und die proletarische Be- wegung. Jetzt hat der US-Präsident Nixon davon gesprochen, da8 in den USA eine ,.friedliche Revolution" not- wendig sei. ,.Dieser Haushalt" - so er- klärte er - ,,umreißt unser fiskalisches Programm fiir die neue amerikanische Revolution - eine friedliche Revolu- bankrott, eine ,.neue amerikanische Revolution" ist notwendig. ..Ich for- dere eine Änderung der Strukturen selbst.. . ",sagt Nixon. Die Konterrevolution sucht die de- mokratische Legitimation beim Volke selbst, m i t dessen ,,dynamischer" Hilfe sie die bankrotten politischen und ge- sellschaftlichen Verhältnisse so ver- ändern will. daß der Kapitalismus über- leben kann. .,Washington soll fortan einen Teil seiner Macht an das Volk zurückgeben", sagt Nixon. Sind diese ..Dynamik" und diese ,.IdealeM nicht bekannt? Die ,.Volksherrschaft" des Faschismus und die Bewegung, sprich .,Dynamikw der braunen Kolonnen, als Vorspiel zum 2. Weltkrieg? Es ist nicht in erster Linie die Furcht vor dem Sozialismus, der in den USA den Boden für die Entwicklung zum Fa- schismus bildet. Es sind die im nieder- gehenden Kapitalismus mit parla- mentarisch-demokratischen Mitteln nicht mehr lösbaren Gegensätze im La- ger der herrschenden Klasse selbst. die sich der enttäuschten und deklas- sierten Schichten bedienen, um das bürgerlich-parlamentarische Regier- ungssystem zu beseitigen. Die herr- schende Klasse verzichtet im Interesse der Erhaltung der gesamtkapita- listischen Profitwirtschaft auf die bürgerlich-parlamentarische Ausübung der politischen Macht und Einzelinter- essen und übergibt sie an das ..Volk" und natürlich an dessen ,,Führerw, die ,.Gemeinnutzw 1d.h. gesamtkapita- listisches Interesse) vor .,Eigennutz8' (kapitalistische Sonderinteressen) stel- len. Militär die politische Führung des Lan- des. weil sie .,notwendig gewordene Retormen" erzwingen will. Bei den Mi- litärs selbst spiegeln sich die Wider- sprüche der Gesellschaft wieder. Fast 5OJahre nach Atatürk: dem mili- tärischen Versuch, die Türkei aus der feudalen, mittelalterlichen Zurückge- bliebenheit in eine moderne kapitali- stische Wirklichkeit zu befördern. ist der Bankrott dieses zuspätgekorn- menen Versuches offenbar. Nicht ein- mal die Bodenreform und die Ent- machtung des Klerus auf dem Lande wurden durchgeführt. Die übergroße Mehrheit der Bauern sind Pächter der feudalen Grundherren in den Städten. 50 % des Bruttosozialproduktes gehen an 2 % der Bevölkerung! In mehr als 50 % der Dörfer Anatoliens gibt es heute noch keine Schulen, so da8 die Mehrheit der Einwohner Analphabeten sind. An der Macht der Feudalherren und reaktionären Moslems scheitern sogar die geringsten bürgerlichen Re- formversuche. Die Teile der Armee. die aus der Bauernklasse kommen und die Bodenreform realisieren wollen. wurden bereits kaltgestellt. Die Arbei- terbewegung in der Türkei steht erst in ihren Anfängen und ist noch nicht in der Lage einzugreifen. Die Studenten- unruhen sind Vorläufer dieser kom- menden Klassenkämpfe. Der Zorn der Studenten richtet sich besonders gegen die USA. denn sie sind die Stützen der türkischen Armee und der bestehenden gesellschaftlichen Verhältiiisse. Die turkischen Gastarbeiter. zeitweilig oder für immer zuriickgekehrt in die Türkei, werden ein übriges tun, um die Zer- tion. in der die Macht an dasVolk zu- setzung der türkischen Gesellschaft zu rückgegeben wird - in der die Re- Wie der Herr, das Der beschleunigen, dadurch, daß sie den gierung auf allen Ebenen dynamischer ,,souveräne" Präsident der Philippinen Finger auf den Unterschied eines ent- gestaltet, erneuert und aufgeschlos- ( - Marionetten ihre wickelten Kapitalismus und eines nicht sener gemacht wird. Dies kann eine so veränität möglichst - ) über spärliche Anfänge hinausgelang- umfassende, so weitreichende und so dem unruhigen er ten kapitalistischen Nachkömmlings dynamische Revolution werden, wie werde sich an die spitze seiner(!) Re- legen werden. die erste vor fast 2W Jahren." gierung stellen, um ..die Macht der Reichen zu brechen". Reaktion und Konterrevolution fast Die großsprecherischen Reform- der oesammten ka~italistischen Welt pläne väm ,.New Deal" bis .,New In der mit der BRD durch die Nato erklären sich für Reform und Revolu- Frontier" und .,Great Society" sind verbündeten Türkei übernimmt das tion. die darin besteht, daR die b e ~

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12. JAHRGANG

N U M M E R 2

26. APRIL 1971

DM 1,20

INFORMATIONSBRIEFE DER BREMER GRUPPE

Sozialismus oder Untergang in die Barbarei

In der BRD herrschen Konfusion und Verwirrung in den Köpfen bis weit hinein in die Reihen der Arbeiter- klasse. Diese Tatsache allein schon ist der Reflex, daß der Unterbau der Ge- sellschaft beginnt. aus den Fugen zu geraten, daß Veränderungen in der Ge- sellschaft vor sich gehen. die nur der erfassen kann. der hinter den Erschein- ungsformen die wachsenden Wider- sprüche in der Gesellschaft zu erken- nen versucht. Diese Betrachtungsweise des dialektischen Materialismus ist un- sere schärfste Waffe im proletarischen Kampf, wenn w i r sie zu handhaben verstehen. Die heutige SPD glaubt, die gesellschaftlichen Probleme vermittels soziologischer Meinungsforschung und mi t dem Computer lösen zu können, die jetzt an die Stelle der verfaulten reformistischen Ideologie vom Sieg des Sozialismus mittels Stimmzettel ge- treten sind.

rropaganda und Ideologie der Geg ner der Umgestaltung der Gesellschaft, d.h. der Gegner des Kommunismus, urngeben sich neuerdings m i t scheinre- volutionären und scheinsozialistischen Phrasen. Das ist nicht neu! Der Fa- schismus aller Schattierungen der 30iger Jahre benutl te seinerzeit das Drangen breiter Massen nach einer neuen, besseren Gesellschaftsordnung +ur seine Propaganda gegen den Kom- munismus und die proletarische Be- wegung. Jetzt hat der US-Präsident Nixon davon gesprochen, da8 in den USA eine ,.friedliche Revolution" not- wendig sei. ,.Dieser Haushalt" - so er- klärte er - ,,umreißt unser fiskalisches Programm fiir die neue amerikanische Revolution - eine friedliche Revolu-

bankrott, eine ,.neue amerikanische Revolution" ist notwendig. ..Ich for- dere eine Änderung der Strukturen selbst.. . ",sagt Nixon.

Die Konterrevolution sucht die de- mokratische Legitimation beim Volke selbst, m i t dessen ,,dynamischer" Hi l fe sie die bankrotten politischen und ge- sellschaftlichen Verhältnisse so ver- ändern wil l . daß der Kapitalismus über- leben kann. .,Washington soll fortan einen Teil seiner Macht an das Volk zurückgeben", sagt Nixon. Sind diese ..Dynamik" und diese ,.IdealeM nicht bekannt? Die ,.Volksherrschaft" des Faschismus und die Bewegung, sprich .,Dynamikw der braunen Kolonnen, als Vorspiel zum 2. Weltkrieg? Es ist nicht in erster Linie die Furcht vor dem Sozialismus, der in den USA den Boden für die Entwicklung zum Fa- schismus bildet. Es sind die im nieder- gehenden Kapitalismus mi t parla- mentarisch-demokratischen Mitteln nicht mehr lösbaren Gegensätze im La- ger der herrschenden Klasse selbst. die sich der enttäuschten und deklas- sierten Schichten bedienen, um das bürgerlich-parlamentarische Regier- ungssystem zu beseitigen. Die herr- schende Klasse verzichtet im Interesse der Erhaltung der gesamtkapita- listischen Profitwirtschaft auf die bürgerlich-parlamentarische Ausübung der politischen Macht und Einzelinter- essen und übergibt sie an das ..Volk" und natürlich an dessen ,,Führerw, die ,.Gemeinnutzw 1d.h. gesamtkapita- listisches Interesse) vor .,Eigennutz8' (kapitalistische Sonderinteressen) stel- len.

Mil i tär die politische Führung des Lan- des. weil sie .,notwendig gewordene

Retormen" erzwingen will. Bei den Mi- litärs selbst spiegeln sich die Wider- sprüche der Gesellschaft wieder. Fast 5OJahre nach Atatürk: dem mil i- tärischen Versuch, die Türkei aus der feudalen, mittelalterlichen Zurückge- bliebenheit in eine moderne kapitali- stische Wirklichkeit zu befördern. ist der Bankrott dieses zuspätgekorn- menen Versuches offenbar. Nicht ein- mal die Bodenreform und die Ent- machtung des Klerus auf dem Lande wurden durchgeführt. Die übergroße Mehrheit der Bauern sind Pächter der feudalen Grundherren in den Städten. 50 % des Bruttosozialproduktes gehen an 2 % der Bevölkerung! In mehr als 50 % der Dörfer Anatoliens gibt es heute noch keine Schulen, so da8 die Mehrheit der Einwohner Analphabeten sind. A n der Macht der Feudalherren und reaktionären Moslems scheitern sogar die geringsten bürgerlichen Re- formversuche. Die Teile der Armee. die aus der Bauernklasse kommen und die Bodenreform realisieren wollen. wurden bereits kaltgestellt. Die Arbei- terbewegung in der Türkei steht erst in ihren Anfängen und ist noch nicht i n der Lage einzugreifen. Die Studenten- unruhen sind Vorläufer dieser kom- menden Klassenkämpfe. Der Zorn der Studenten richtet sich besonders gegen die USA. denn sie sind die Stützen der türkischen Armee und der bestehenden gesellschaftlichen Verhältiiisse. Die turkischen Gastarbeiter. zeitweilig oder für immer zuriickgekehrt i n die Türkei, werden ein übriges tun, um die Zer-

tion. in der die Macht an dasVolk zu- setzung der türkischen Gesellschaft zu rückgegeben wird - in der die Re- Wie der Herr, das Der beschleunigen, dadurch, daß sie den gierung auf allen Ebenen dynamischer ,,souveräne" Präsident der Philippinen Finger auf den Unterschied eines ent- gestaltet, erneuert und aufgeschlos- ( - Marionetten ihre wickelten Kapitalismus und eines nicht sener gemacht wird. Dies kann eine so veränität möglichst - ) über spärliche Anfänge hinausgelang- umfassende, so weitreichende und so dem unruhigen er ten kapitalistischen Nachkömmlings dynamische Revolution werden, wie werde sich an die spitze seiner(!) Re- legen werden. die erste vor fast 2W Jahren." gierung stellen, u m ..die Macht der

Reichen zu brechen". Reaktion und Konterrevolution fast Die großsprecherischen Reform- der oesammten ka~italistischen Welt

pläne väm ,.New Deal" bis .,New I n der m i t der BRD durch die Nato erklären sich für Reform und Revolu- Frontier" und .,Great Society" sind verbündeten Türkei übernimmt das tion. die darin besteht, daR die b e ~

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Aus dem Inhait:

Sozialismus oder der Untergang in dle Barbarei

Seite 1

Die Demokratie in der BRD Seite 3

Tatsachen und Kommentare Seite 5

.,Links" und ,,Rechts" in der Sozial- demokratie: Abstrakte Definitionen, die nichts erklären

Seite 6

Die ,,Linkenu in der SPD Seite 7

Gewerkschaftliche Jugendbildungsar- beit - oder der schwierige Reformis- mus

Seite B

Gewerkschaftliche Jugendbildungsar- beit bis Mitte der 60er Jahre

Seite B

Die Misere der klassischen Jugendbil- dungsarbeit

Seite 8

Die Juqendarbeit und die ,.LinkenH im ~ewerkschaftsapparat

Seite 9

Die Umsetzung der Vorstellungen in der Lehrgangspraxis

Seite 10

Studenten und Lehrlinge Seite 11

Erste Resultate der Jugendbildungsar- beit

Seite 1 1

Angst um die Jugendbildungsarbeit Seite 12

Die Verschärfung der Widersprüche im Kapitalismus. die Lehrlinge und die ge- werkschaftliche Jugendarbeit

Seite 12

Entwicklungstendenzen der Gewerk- schaftsjugendarbeit

Seite 13

Zur Einschätzung der Lage i n Polen Seite 15

Arbeiterkorrespondenz Seite 16

f i rbel !e lpOl l ! lR

Infamatlonrbriefs der Grupps Arbeilsrpolitlk Herausgeber und versntwortlichsr Redakteur: Günter Kuhlmann. Vertrieb: Margret Kuhlmann Zn Bremen. Admiralslraße 139 Konten: Sparkasse in Bramen. Ni. 11 481423, PostsdledIkonto Hamliurg 3138 43 Druck: Sturm Druck. Bremen. Segeisbrüc* 29

stehenden kapitalistischen Ausbeut- Keime. die in Richtung zum Kommu- ungsverhältnisse erhalten bleiben unter nismus weisen. einem neuen. bei den Massen weniger Aber die proletarische Bewegung anrüchigen. sozialen Aushängeschild. steht noch im Anfangsstadium des Das Proletariat der meisten entwickel- Reifeprozesses. Das findet seinen,Aus- ten kapitalistischen Länder. noch nicht druck im Zirkelwesen. Erst die Uber- bereit, die alte bankrotte Ordnung zu windung des Zirkelwesens auf einer zerstören und die politische Macht zu höheren Ebene und ein politisch fort- erobern. sieht noch ohne Verständnis geschrittener Reifegrad kann die An- vom Klassenstandpunkt und zum Teil ziehungskraft im gesellschaftlichen noch ohne das notwendige ökonomi- ProzeR verstärken. Diese Erfahrung sche Bedürfnis einzugreifen. die Auf- diirften jetzt bei den Wahlen jene Iösungserscheinungen in der bürger- Kreise der APO in Westberlin und an- lichen Gesellschaft, insbesondere in derswo gemacht haben. die durch An- der ERD. Noch sieht es in den Opfern schluß an die DKP glaubten. der Be- der bürgerlichen Ordnung und in wegung Auftrieb verleihen zu können. denen. die aus dem bürgerlichen Agitation und Propagand3 können an ,,IdyllM verstoßen wurden. die Urheber dem heutigen Zustand nichts Rndern. der ~ n r u h e i n der Gesellschaft, anstatt Die Massen der Werktätigen fürcitten sie i n den Widersprüchen der Gesell- die drohende Verschlechterung ihrer schaft selbst zu suchen, d.h. im Kapita- ökonomischen Lage und ihres seit lismus. 20 Jahren relativ friedlichen Daseins.

Bei uns in der ERD sind wir noch in Die Opposition in Bonn tr i t t auf als einem relativ unentwickelten Stadium Vorkämpfer, der die bestehenden des Verfallsorozesses. Bei uns ~enüqen Verhältnisse erhalten und verteidigen - noch die .,inneren Reformen". um den politischen und ökonomischen Verfall und die Stagnation zu verschleiern oder zu verzögern. Die SPD-FDP- Regierung will die Regierungsme thoden in diesem Staat ,.erneuern". weil die alten offenbar den Anforder- ungen der kapitalistischen Klassenherr- schaft nicht mehr gerecht werden. Aber schon werden sie selbst erfaßt von dem Sog, der auch diese sozialde- mokratischen Pflästerchen und Mittel- chen wegspült und die Sozialdemo- kratie als Ursache und Anstifter der ge- sellschaftlichen Verfallserscheinungen darstellt. so wie diese die Kommuni- sten, die APO, die Jusos, die Lehrlinge und alle oppositionellen Arbeiter ihrer- seits als Ursache der Zersetzung der Gesellschaft darzustellen beliebt. Alle Wahlergebnisse seit dem Regierungsan- t r i t t der SPD-FDP-Regierung zeigen das Abwandern von sozialdemokra- tischen Wählern (zum Teil in tradi- tionellen Arbeiterbezirken wie Neu- kölln, Kreuzberg. Wedding etc. in Westberlin) zu den Demagogen der CDU/CSU, die ihrerseits jetzt der SPD und dieser Regierung die Schuld an dem Verfall in die Schuhe schieben!

Wahlen verändern nicht die gesell- schaftlichen Verhältnisse, sie sind le- diglich ein Barometer, an dem die Ver- änderungen der Stimmungen in der Gesellschaft registriert werden können. Alle Wahlen in der ERD unter der SPD-FDP-Regierung zeigen den ProzeR einer Polarisierung in reaktionärer Richtung. Das Abschwenken von Wählern der SPD zur CDU/CSU und zum Teil zur FDP. macht deutlich, wie auch immer die Vorstellungen der Wähler bei der Stimmabgabe sein mögen. daß die Anziehungskraft der reaktionären Seite stärker geworden ist im Vergleich zu der der proletarischen Seite.

Die verschiedenen ersten Beweg- ungen bei den Schülern. Studenten und Lehrlingen und der beginnende Widerstand der Arbeiterschaft sind

wil l für die Massen gegen jene .,Wil- den", die Revolution machen wollen. 3 Straflenkämpfe inszensieren und die Werktätigen ins Chaos stürzen wollen. Die .,OppositionM kann die Wahrheit und die Wirklichkeit auf den Kopf stel- len. denn es mangelt noch an der kom- munistischen Tätigkeit. die den auf- nahmebereiten Werktätigen ihre eigene Klassenlage als ersten Schrin zur ei- genen Befreiung klar macht. Die kom- munistische Bewegung ist kein Pro- dukt fertiger Kommunisten. So wie das Zirkelwesen gegenüber der vorher- gehenden Periode Ausdruck des Wan- dels zum revolutionären Denken ist. so wird auch die nächst höhere Stufe ge- genüber dem Zirkelwesen den Fort- schritt darstellen.

Die Unsicherheit der sozialliberalen Regierung unter der SPD-Führung ge- genüber dem Druck und Sog. der aus reaktionärer und konterrevolutionärer Richtung kommt. wird ständig gröRer. Es genügt heute schon ein Husten oder Räuspern subalterner Hinterbänkler

3 der CDU-Fraktion (wie neuerdings der erfolgreiche Einspruch des CDU-Abge- ordneten Rollmann gegen die Ernen- nung des DKP-Lehrers Dreckmann zum Mitglied einer schwedisch-deut- schen Bildungskommission beweist]. um die Regierung nach allen Richt- ungen konzessionsbereit zu machen. Gegenüber den Vertriebenenver- bänden. gegenüber den Wünschen der Pfaffen, der Generalität etc. PP. Auch diese Beschlüsse und Ausschlußver- fahren gegen widerspenstige Jusos müssen zu diesen Konzessionen gerech- net werden. Dies alles kann den Zer- setzungsprozeß der SPD nicht auf- halten.

Was sind die wirklichen Ursachen des Verfallsprozesses, der nun auch die SPD ergreift? Manche meinen. die SPD vertrete zu wenig die Interessen der Arbeiter, manche wiederum meinen genau das Gegenteil. Dement- sprechend werden gute Ratschläge an die SPD erteilt, wie sie die Verluste der

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Regierungskoalition bei den Wahlen verhindern könne. Ob mehr oder weniger ..Arbeiterinteressenpolitik" oder Volkspartei. das ist nicht die ent- scheidende Frage. Der VerfallsprozeR der SPD ist objektiver Natur und hängt nicht davon ab, ob Jusos, Linke oder Fechte diese Partei ideologisch führen. Der Kapitalismus ist in eine Phase ein- getreten. i n der der Spielraum für sozialdemokratische Reformen immer geringer wird, in der die SPD selbst sich dafür hergeben muß. die Rechre der Arbeiterklasse abzubauen, um die kapitalistischen Grundlagen überhaupt erhalten zu können. Das Herumdok- tern der SPD am kranken Kapitalismus

Die Demokrai

Bei den weithin bekannten demo- kratischen Tugenden des deutschen Bürgertums und seiner seit über 100 Jahren bewiesenen .,traditionellen Tapferkeit" bei der Verteidigung sei- ner demokratischen Institutionen, kann sich jedermann leicht ein Bi ld machen, w o dieses Bonner Parlament und seine .,Gewissens"-Demokraten bleiben werden, wenn die Wider- sprüche in der Gesellschaft eine Form annehmen. in der der ökonomische und politische Bankrott des Kapitalis- mus zutage t r i t t und das Monopol- kapital es für anaebracht hält. im Inter- esse der ~ r h a l t u i g der kapitalistischen Profimirtschaft der ~arlamentarischen Demokratie den ~ a r a u s zu machen. weil doch das ,.Parlament an allem schuld" sei. Der Bundespräsident Heinemann möge von Amts wegen oder tatsächlich die Illusion haben, daß die demokratische Gr~indlage in der ERD noch nie in der deutschen Geschichte so stark gewesen sei wie heute. Für uns sind keine Illusionen er- laubt: Die Weimarer Republik war das Ergebnis der Niederlage der Revolu- t ion der Arbeiter von 1918. Diese Wei- marer Demokratie aina 1933 zu- " "

C g~unde, ohne daß sich eine ..demokra- tische" Hand. zu ihrer V e r t e i d i ~ u n ~ er- hob. Denn sie hatte sich als i n f a h i g erwiesen, die verschärften Wider- sprüche in der Gesellschaft zu Iösen. Nur Sozialdemokraten und Kommu- nisten stimmten im Reichstag gegen Vollmachten an Hitier. nicht die Par- tei, der Heinemann damals angehörte und nicht die von Heuss!

Ärzte am Krankenbett hat es da- mals auch gegeben. Sie konnten sich sogar auf das Vertrauen von Millionen klassenbewußter und kampfbereiter Arbeiter stürzen. Deutschland war ein Land m i t groRen traditionellen pro- letarischen Massenorganisationen, von denen heute nur noch der äußere Schein geblieben ist. Der bestehende Staatsapparat. vor allem Militär und Poiizei genügten damals nicht zur Unterdrückung der Arbeiterklasse. Da- zu war eine faschistische Massenbeweg- ung und Masxnpartei notwendig, der sich am Ende die ,.demokratischen'* Parteien, die ..demokratische" Reichs- wehr (von der SPD geschaffen) und die

halten manche Leute für ..Fortschrittu oder gar für Sozialismus. Laut ,.Welt" vom 3.2.71 bekannte sich der ..$PD-Fraktiorischef zur staatlichen Ordnung der ERD. die die SPD be- haupten. verteidigen und wie einen Augapfel hüten werde. . . ". während Brandt auf derselben Parlamentssitz- ung meinte: ..Wir wollen nicht nur, daR diese Ordnung stabiler. auch, daß sie gerechter wird".

Mzhr denn je erweist sich die Fest- stellung von Marx und Engels als richtig. da8 die Befreiung der Arbeiter- klasse nur ihr eigenes Werk sein kann. Nichts kann die eigene Bewegung des Proletariates auf die Dauer ersetzen.

tie in der BRD ,,demokratische" Polizei (von sozialde- mokratischen Polizeipräsidenten or- ganisiert und aufgebaut) mehr oder weniger freiwillig unterwarfen. Ging nicht der konterrevolutionären fa- schistischen Lösung von 1933 die SPD - Regierungsbeteiligung voraus? Versprach die SPD nicht den Massen Erleichterungen von den Belastungen, soziale Reformen, etc.? Die SPD mußte zur Helferin des sozialen Ab- baus werden. der Senkung der Real- lohne der Werktätigen und der Stärk- ung der militärischen Kräfte. Damit aber entzog sie ihrer eigenen Existenz den Boden. Die Auswirkungen der SPD-Politik gaben der konterrevolu- tionären und fascliistischen Demagogie Wind in die Segel. mußten breite Mas- sen der Kleinbürger und Werktätigen enttäuschen, um schließlich von der herrschenden Kapitalistenklasse und ihren Knechten als Urheber des sozi- alen Unglücks. der ökonomischen Krise, der Korruption hingestellt zu werden. So lenkte die herrschende Klasse die Enttäuschung breiter Schichten auf die ..Retter" des bank- rotten bürgerlich-demokratischen Systems. Auf die Spitze getrieben kon- nten die Widersprüche schließlich nur revolutionär oder konterrevolutionär gelöst werden. Weil die Arbeiterklasse nicht die Kraft aufbrachte, sich selbst zu befreien, die Widersprüche revolu- tionär zu Iösen, konnte die herr- schende Klasse sie konterrevolutionär Iösen. War ist uwenüber der Weimarer Demo- kratie dre Bonner Demokratie?

t i i f r . r.iqr5 C',.:.: .is :ci7 j e 1 a e r t m hr,nr, ,nqsi~i,i:,>!ei 194r, r a c i der N IVJW aqc flec or., tscrr* i in . oer b sn,..s t n 7. !'.P :*f ,.q tnnlr! C r !

Die ,,Demokraten" von Bonn w e r d ~ i i ihrer ..Veraewaltiaunq" durch die Kcc i . . . . terrevolution eher weniger als met':r Widerstand entgegensetzen als ihre Vorgänger von Weimar.

Wo sind die proletarischen Massen- organisationen, die den Kamptwillen der Arbeiterklasse repräsentieren?

Die Bonner ..DemokratenM triumphieren über die .,Niederlage" der NPD, die von ihnen zur ,.stärksten faschistixhen Bastion in der ERD" aufgetakelt wird. Dabei haben sie die

Polizei losgeschickt, u m die NPD-Ver- sammlunaen vor den Anariffen der ~ u ~ e n d l i & e n aus der außerparlamen- tarischen Owoosition zu schijtzen! Wer den l l l u s i onk der Bonner Demokraten Glauben scheriken wi l l . der wird ein ebenso böses ~ rwache " erleben, wie einst das internationale Proletariat. das an die sozialdemokratischen Beteuer- ungen, in Deutschland könne der Fa- schismus nicht siegen, denn Deutsch- land sei nicht Italien. seine Hoff- nungen kniipfte, anstatt den Kampf entsprechend den vorgefundenen Be- dingungen aufzunehmen. Das aller- dings setzt voraus. Klarheit über unsere Lage zu schaffen, die weitvcrbreitete Konfusion zu bekämpfen. Abstrakte Definitionen erklären nichts. Das ent- scheidende Merkmal des Fascliismus in Polen. Italien und Deutschland war. daß enttäuschte Massen liir d ~ e Herr- schaft des Kapitals kämpften. Die herr- schende Klasse hedientf? sicli der ent- ti i ischten Arbeiter, das bankrotte par- lamentarisch~bürt]erliche Systeni zu be- seitigen. 1. Die proletarischen Kampf. und Massenorganisationen, die die Cchaf- fung fasch~stisclier Mnssenorganisa- tionen erforderlich machen, fehlen zur Zeit iri d r r BRD. Wer den Spottge- burten der Bonner ,,Deinokratie" die Eigcrischafteri von noch nicht vorhai i~ dener Beweqiing der Werktargen zudichten wi l l . wird bald enttauscht werden Irnmcrhin sollte es ihm zu denken geben. daß es k e i i Land dcr kapitalistischen Welt gibt, wo der Spießer iri so groRer Zahl die Reger- ung der USA und ihre Methoden in Vietnam und in den USA selbst fast widerspruchslos verteidigen konnte, wie in der BAD. incusivedenen in der FDP und der SPD. W I ~ empfehleri nachzulesen, wie sich die Führer der SPD und FDP, bevor sie Minister wiirden, zu diesen Problemen außer- ten. Als Minister mussen sie sowieso der US-Politik ziistimmen. 2. Es wird gesagt, Deiitscliland sei nicht Griechenland etc.. Aber konter- revolutionare und faschistische Ten- derizen entwickeln sich in den ver- schiedenen kapitalistischen Ländern verschieden - entsprechend den von Land ZU Land verschiedenen Be- dingungen. Die Entwicklungstendenz zum Faschismus qilt für alle kapita- l is t isch~n Länder. deren burgerlich- par lamentar ische Herrrschafts- methoden erschöpft sind und denen die Aufrechterhaltung der kapiialis- tischen Profimirtschaft nur m i t der brutalsten und äußerst gewalttätigen Form der bürgerlichen Herrschaft zur Abwendung der sozialen Revolution mbglich ist. Die Vorstellung, was in Griechenland möglich war. sei in der BRD unmöglich, ist ebenso illusionar. wie die von der ,.geschlossensten rechtsradikalen Kraft mi t faschis- tischen Tendenzen" in der NPD. Leute, die wie die NPD m i t Nazi- methoden drohen und die SA-Schlä- germeihoden nachäffen. sind heute am wenigsten in der Lage. die enttäiisch-

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ihn, den Kanipf um die Gesellschafts- ordnung vorweq zi i entscheiden: Mi t der Armee, ~o l i ze i . den ideologischen Iristitutionen z11r Unterdrückiinq der breiten Massen. wie Kirche etc.. unter dem Schutz und der Überwachung der USA. Griechenland ist ein Beispiel!

Tatsachen und Kommentai

In den USA befindet sich das stol- zeste Kind des USA-Kapitalismus ii i einer schweren Krise. Iii Se~ t t l e (Washington) hat die Boeing ilireii Sitz (größter Konzerii der Welt zur Produk- t ion von Düsenflugzeugen für den ~ v i - Ien Luftverkehrl. Diese Stadt hat jetzt die liochste Arbeitslosenziffer i i i den USA: fast 12 06. 1968 beschäftigten die Boeing-Werke übcr 100 000 Men- schen. Ende 1970 45000, Ende 1971 werden es wahrscheinlich nocli 32 000 sein. Der neueste Typ der Boeing Dii- senflugzeuge 747 war m i t einem Ab- satz von 800 - 1000 Stiick geplant. etwa 25 Maschinen sind bisher ausge- liefert worden. Diese Type übersteigt die Anfurderilngen und Leistungsmög- I~chkeiten der Fluggesellschalten. Die ,,Welt" vom 27. 3. sclireibt über die Lage in Scat t f - . , , , , Die Stadt leidet unter Arlit?~tslvscn, deren Zusammeii- sc3t7iing ~ ' i i i n a l g si!iii dürfte. Es sind i n der Mi?hrz,iiil l iochqiial~fizierte Teclini- ker, die n c t r i iliri!m Leben ziivor ohne Arbeit wareii, r ie sclileclit verdienten und fiir d ~ e Aussichten auf einen gleichwertigeii Arbeitsplatz nahezu ausgcsclilosseii sind. Sie verdingen sich, wenn sie Gliick haben. als Teller- wasclier oder als Weihnachtsmann im Warenliaiis. Den meisten bleibt es aber nicht erspart, sich in die lange Schan- ge vor dem Arbeitsamt einzureihen, die sicli schon vor Sonnenaufgang bildet. M i t dieser sozialen Situation ha- ben sich viele nicht abfinden können. Das Resultat sind überdurclischnittlich viele Selbstmorde und auch die Schei- dungsquote ist sprunghaft gestiegen. Die Tragödien. die sich in der Stadt abspielen, sind vielfältig. Die Verwalt- ung weiß das. Aber was kann sie tun? Bei den sinkenden Steuereinnahmen ist die Stadt froh. wenn sie Uberhaupt ihren eigenen Verpflichtungen nach- kommen kann. Der Haushalt von rund 780 Millionen D M für 1970 weist ein hohes Defizit auf. A n allen Ecken muß gespart werden. Wo das alles enden soll. weiß niemand so recht. Und auf einen neuen Höhenflug von Lioeing wartet nizmand mehr."

* * * England war über Jahrhunderte die

führende kapitalistische Weltmacht. Es ist heute das Herzland der Verfallskrise des Kapitalismus geworden. Die Pro- duktivkriifte rebellieren gegen die be- stehenden kapitalistischen Eigentums- vorliältnisse. Die konservative Regie- rung setzt da fort, wo dic Regierung Wilson haiikrntt niachte. bei dem Ver- siich, deii Werktätigen die Lasten des vi?tfalleiiden Kapitalismus auf7uhalsen. Nir l i ts steht der .,Gesundungw des ver^

Iall,Aiiden Kapitalismus nach Arisicht

der I i r r r ~ c ~ ~ ~ > ~ v ~ i i RI,>SS~ mehr im Wege als (:in Prolctariat, das sein Recht i ind sein,? iih<iiioiiiisclie Lagt? gegcn den Ab- biiii viirti'idigt. Rolls-Royce war einst das W < i l i r ~ ~ i c l ~ r n e~ ig l i sc l i~ r Wert;irbcit, ti'cliiiisclii3r Ouiil i l ikation uiid Welt- !ii'Ituii!i. Es ist /um Mcnetekcl des u i i ~ i i l l i l s i i i c ~ i Ahstit:gs geworden. I i i

.e Dr!rby Icbteii 230 000 Eiiiwoliiitir von Rolls~Roycr!. Mi t dciri Zusanimeri briicli vtiii Ri>lls-Royal ist fiir die R F ~ woIi~ic!r d f ~ Sl?icit 1!11ie Welt ?ilsiiinnivri- !t~~l>rocl?['ri. Hucliqi1;1li l i7icrt1~ Arb,:ilcr i i i i i i Tcrlii?ikt!r, die houiii jeiiials Not kii i inteii. wurden iibc?r Nnclit arhiiits- 10,s. Iri Derby gat) es weiiigi!r Arbi!its- Ii~sti als iii irge~ideiiier aiicIt~rc~r> e n ~ l l i ~ sclieri Stadt. Baiik<,ii, Spörk,issi~n wi:r- diiii gcstiirint. die Einwoliiii,r I~~iii!l+!ii iiiri ilirt! Erspariiissr. Al l rs was i i i i i Rulls-Royce ~usai i i inr r i l i5n~l t . wi rd vorn Ziisainmi~nbri!i: i i rnitqerisseii. wo^ I i r r sr>ll Retti ing kotiiinnn> Es ist nocli l l ictlt Iei~igF lier, dali qiiali l izierte Ar- brii i!r i ind Tecliniki!r Aufiiahrne in rlcri USA f;iriden. aber je t r i?

A m 13. März kam I ienry Ford nach London. Bei seiner Ankunft erklärte er. ..Es ist nicht Ford in Großbritan- nien, dem es schlecht geht. sondcrii das ganze Vereinigte Königreich." D ~ n n ,.ir? England gibt es keine Stabili- tdt mehr."

Die Ford-Arbeiter Englands sind 7Wochen im Streik. das sind ca. 50 000 Arbeiter. Die Zahl der Arbeits- lose~? in England beträgt zur Zeit 792 000. Die englisclien Unternehmer haben sich stets sehr vorteilhaft von ihren deutschen Klassengenossen iiarin unterschieden. daß sie das Profitstre- ben nle m i t viel Ideologie verkleidet haben. Bei den deutschen Uiiter- nehmern war das Profitemachen ver- kleidet mi t Reden von der ,,Sorge u m die Arbeitsplätze", oder um die ..Familien der Mitarbeiter", oder ..wir sitze11 alle in einem Boot". jenen be- sonders von der Sozialdemokratie und dem Gewerkschaftsreformismus so arg geschundenen Phrasen vom .,gerechten Lohn", dem ,.Gemeinwohl", und der .,Verantwortung für das Ganze". Die englischen Unternehmer sind da auf- richtiger. So schreibt ihr Blatt die ..Financial Times" vom 13. März 1971 in ihrem Leitartikel: ,,Profite sind der Schlüssel. . . Wenn das, was jetzt ge- schieht. bloß ein zyklischer Niedergang wäre, würden die Argumente für einen Anreiz überwältigend sein. Und die ge- genwärtige Reqierunq würde sich selbst in der g i n s t i k n ~ i i u a t i o n befinden, fähig zu sein. anzukurbeln. i n dem vol- len Wissen. daß die oeoenwärtioe

" < ~~" Zahlungsbilanz kein Problem sei. Aber die Steiqerunq der Arbeitslosiakeit und der ~ertrauensschwund haben das di- rektc Resultat der Inf lat ion.. . (Der Leitartikel schließt m i t der Feststel- lung:) Au f lange Sicht muß die Strate~ gie davon ausgehen. daß es ohne Profi- te kein Wachstum geben kann."

Keine gewöhnliche zyklische Krise des Kapitalismus mehr, was aber dann fiir eine Krise? Die Antwort aut diese Fragc, kann ,,Financial Times" nicht

I geben. Es ist die Agonie des Kapitalis- mus! Das Wort von M o r x Sozialismus oder Untergang in der Barbarei b ~ . kommt einen realen Inhalt.

* " * Die Regieriing des Staates Israel

zeigt wahren tviann~sniiit gegenüber den USA - allerdiiigs tiaiidelt es sicli dieses Mal nicht um politische Fliictit- l i n v aus Griechenland und den USA, d i r wegcn kommunistisclier oder anti- iinperialistischer Tätigkeit iii Israel Asvl erhofft hatten, it i id die die Rc?gieriing ohiie Federl~sen an ihre Hcriker zurucksrhickte. So bericlit i?i die ~sorialdemokrar;sche!!~ Hamburgei ,,Morgeripost" vom 2 i . 3. 7 1 folgcri- des ,,Ein führendes Mi t~ i l i cd clei Mafia, der in Tel Aviv lrberide Mcy,r Laiiskv 368). ist in Mianii angeklagt warden. Er wird beschiilrligt. an PI& nen fur illegale Spielkasirios beteiligt zu sein. Es ist uiiwalirsclieirilicli, daß Meyer Lansky ausgeliefert wird." Wir fügen hinzu, daß selbst wenn er ausge- liefert würde. es unwahrscheinlich ist, da& er irgendeinc besondere Ein- schräiikung seiner Freiheit erleiden könnte. Denn die Mafia ist ein wichtiger Teil der USA-Gesellschaft.

Auch so kann dcr Staat Israel Finanrquellen für den Krieg im Nahen Osten erschließen!

*.*

I m Frühjahr 1968 kaufte der Wa- renhausbesitzer Horten i n der Nähe von Lugano eine Vi l la auf einem 1 6 0 0 0 q m großen Grundstück. Später kaufte er noch 100 000 q m dazu. Er bekam Aufenthaltererlaubnis und Heimatrecht im Kanton Tessin.

Dann wandelte er sein west- deutsches Geschäftsunternehmen in eine Aktiengesellschaft um. bei deren Verkauf er nach derii deutsch- schweizerischen Doppelbesteuerungs- abkommen Gewinnsteuern nach deut- schem Steuerrecht hätte bezahlen müssen. Im Herbst 1969 verkaufte Horten 75 %seiner Akt ien für 875 Mil- lionen DM, welche er als Aktienbe- sitzer vorteilhafter nach schweizer- ischem Gesetz versteuern durfte. So hatte er - wie der ,,Spiegela' feststellt - 250 Mill ionen an Steuern in der

BR D gespart. Indem er das deutsch-schweizer-

ische Doppelbesteuerungsabkommen ausnutzte und das schweizerische Ak - tien- und Steuerrecht. hinterzog er eine Viertel Milliarde an Steuergeldern. Bei dieser Transaktion war ihm der frühere Vorsitzende der schweizer- ischen Nationalbank. Dr. Galli, behilf- lich. Seit Kriegsende haben 15000 Deutsche (nach der Basler ..National- Zeitung") für ihre Gewinne in Lichten- stein und der Schweiz Verstecke ge- funden (gedeckt durch das Bankge- heimnis).

Für 1970 beträgt der Steuerausfall durch Steuer- und Kapitalflucht unge- fähr fünf Mill ionen DM. U m einen Steuerausgleich zu erreichen. stiegen (nach der ,,Rhein-Ruhr Zeitung") die Steuern für Lohnempfänger tim 32 %!

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„Links<( und )>Rechts<{ in der Sozialdemokratie: abstrakte Definitionen, die nichts erklären.

Das geschichtliche Ende der Sozial- demokratie ,.als burgerliche Arbpiter- partei ist mi t dem geschichtlichen En- de der Klasse verknüpft, deren Inter- essen sie in der Arbeiterklasse vertritt - der Kapitalistenklasse".

Diese Worte August Tlialheimers von 1932 erklären, warum die sozial- demokratische Partei nach 1945 wie- der aufsteigen und in der Arbeiter- schaft Einfluß gewinnen konnte.

Zwei Voraussetzungen waren hier- für notwendig:

1. daß der deutschen Arbeiterklasse der sozialistische Ausweg in Deutscli- land versperrt wurde durch die Besatz- ungsmächte und

2. der kapitalistische Wiederaufbau in den von den kapitalistischen Besatz- ungsmächten besetzten Tf!ilen Deutschlands.

Das schuf die Voraussetzung~n für SPD und Gewerkschaftsburokratie. durch scheinsozialistische Ideologie und Scheingewerkschaften die Arbei- terschaft von der Schalfung eigener Kampforganisationen abhalten i i i

können und die Bewegung i i i ,,geord- nete Bahnen" des kapitalistischen Wie- deraufbaus zu lenken. Nachdem die herrschende Klasse sich m i t amerikani- scher Kapitalhilfe und sozialdemo- kratischer St i l lha i te~ol i t ik restauriert hatte, waren die bisherigen Dienste der SPD zunächst überflüsiq oeworden. Der ..Sozialismus" verschwand aus Programmen und Verfassung, die Mi t - bestimmungsversprechutigen wurden eingefroren und für das Regieren wurde die SPD überflüssig, da die herr- schende Klasse den Arbeitern klein- bürgerliche Existenz gewähren konnte und die Arbeitskraft Mangelware wurde. In dieser .,Oppositionszeit" leisteten SPD und Geschwerkschafts- fuhrung der herrschenden Klasse und vor allem den Amerikanern die treu- esten Dienste bei der Zersetziing des Widerstandes in der Arbeiterschaft gegen den Ausbau der BRD als Auf- marschqebiet geqen die CU. I n allen

. . tarisierung, der Antiatombewe(lung, der Verabschiedung der Notstandsge- setze, vertraten Partei und Gescliwerk- schaftsführung das Prinzip ,.der demo- kratischen Entscheidung des Parla- ments". dem man sich zu fuge11 habe. Das heißt, die Unterordnung der Inter- essen der Arbeiterschaft unter die Herrschaft des Kapitals. Nach dieser Methode konnten sich die sozialdemo- kratische Partei und Gewerkschafts- führung an die Spitze der Unzufried- enen stellen und die Massenproteste als Uberreugungskampagne gegen anders

denkende Atyeordnete fiihreii, derer1 ,,deniokratischer Eiitscheiduiig" m;iri sich dann fiigt. Dit?jcnigen. die irl diese11 Bewcgiiiigcn vcrsuclii i~n. die A r - bcitersctiaft weitcniif i ihreri, wurden von SPD und Gewerksctidft&?~parat ;lIs die wirklicher7 Feinde aiits scharfste bckampft. Hieran zeigt sich, W P I C I ~ ~ Rolle SPD und Gewerkschaftsapparat i r i den kapital~stisclien Landern Iieute liaberi i ind w i ~ sie versucheri, die Be- wequna in ui i4ct~hrl ict ie Balineri zu

iiiereii die europiiischen Konkurrenteri diesen Schachzug in der Weise. da8 die hocliwertige deutsche Kohle zii N iedr igp i~~sen aiif Staatskosten der In- dusiric zlir Verfugung steht.

Älinlicti ging die Labour-Party an dte Ldsiing der Krise heran. Sie ver- staatlictite die heruntergewirt- sctiaf tetfin Bergwerke, modernisierte sie iirid sorgte so fiir relativ billige Roh- stoffe fiir die engliche Industrie, wit irend die Unteriie!imer noch Ent-

len*pn Mi t de; Kr~enentwick lu i io des rc l iäd~c~~ i~ iaen für den ..Veiliisr" ihres ... , .. . . .~~ . ~

deutsctien Kapitalisrniis ab 19&/67 wurde die SPD regierurigsf2liig. irm die Arheiter, die Opfer dpr Krisenenlwick- lung, an der Losung dieser Krsc i i zu beteiligeii, ihren Widerstiiiid iri M t i i r - beit um2iiformnn.

Das qeang in der Bergbaiikrisc iirid in erweitertein B e r r ~ ~ l i i l i der Koni i ' r- rierten A k t o i i . Nui i uvi?rdrii c Ir G r i ' i i i ~

- Besirzcs crti ieltrn.

Ndchdcm die Mitarbeiter der IG- Bcrqbau ui id dcr SPD seinerzet in den .,Milbestirnmiirigsorgancn" zur Be- r i ihigi i~ig der Arbeiter br i iö t ig t wurde urid sie ihrer1 Arlteil rcir L o i i n g dcr Hcrgh;iukriso hcigrrraqeii halieii. si~icl sie jcizt i i b c r f i i i ~~ iq . Di?r FDP - W r I - schaftsin!ister Rit!mer in der sozialde~

~~

zeri dieser Politik iind damit die zii- mokratscl i !~eführtcri Landesrrgier~ing

nehmende Unbr,iuchbarkeit sor ia ldr Nordrheii-Westfaleiis äußerte I t . rnokratischer Liisiiii!jsversuche deur- ,,Welt" vorn 2. 4. 71 vor Journalisten lieh. Die Folgcii dcs r r Po l i t k siiid in Diisseldorf: . . . ..zii viele Arbeits- koi ikret m~Rbar i i i den sclbst$ridige~i ~l irektoren i i i id Betr~ebsräte aiif deii Aktionen der Teile der Arbeiterschaft, verscliiedenen Eberieii der Gesellschaft die in den Sepiemberstreiks u l id der (der Rulirkohleri AGI hätten die Rulir- Lohnrunde ii i der Me ta l l und Stanl in kohle zu einem scliwerfall~gen Apparat duslrie im Herbst 1970 ihre Interessen geinactit, der schnr:lle Eiitscheiduiige~i denen der SPD und Gwerksctiafts- nacli Rciitabil i iatsgrundsätren Cr- führung entgegenstellten.

Die Stützungspolit~k des Kapitals durch SPD uncl Gewerksctiaftsi~iiro- kratie i n der Vorbere~tuiigszeit der Großen Koalition i n der Krist' 1966167, fand ihren Aiisdriick in Iciii- gen Laufz~ i ten der kos lenr i~ i i t ra l~ r i Tarifvertrage. Dies fiihrrc In dtir A i i I - schwungphase zum selbstiindigeil Hdri- dein der Arheiter i n deii September- streiks und zu einer ~eduzier i ing des Eiiiflusses der SPD und Gewerksrhafi- sfiihrer auf diese Arbeiter. D~ea? r Prozeß verschärfir i ind verbreitert? sich in der Tarifauseiiiandersetziing tm Herbst 1970.

Die Lösung der Berqbaukrise, eiii. Muster sozialdemokrntisctier Losuri(js- versuche. wurde bewerkstelliqr rni l Uritc?rsti!tliiiiq der IG-Ber!lha~i. Si<! l e i ~ tele die Unruhe der Ber<larbt!iter aiit die Wirtschaftspolitik Erhards und stiitzte somit d c Sanierungspoltk des Nachfolgers Schller.

Die Scliatfung der Ruhrkohln AG m i t Entschadigc~ng der Kapitalisten aiif Kosten der Stec~erziitiler, wiircii: durctl- gesetzt mirtels di:s Drucks der Berqnr~ beiter, dercn Dernonsirat~oneii uiicl Unruhe alle Fraktioiien clrir Bourgeoi- sie davon iiberzeugtc, da13 es Z r i i scl. den Brand zu Dsclien. Den ,,Reibach" machte rl~i, S : l w ~ l s r , I !Irr K;ipiiril r(!ttl!tc~n; c111, Ki!ir111c;ls w~irc,Ni die Beschisseiicn. Ers! I i ~ u t e . riaclidern der Darnpt iiiis dem Ki!ssr:l ist, rno-

schwcrc." Der Dreckarbeit folgt der Fußtr i t t .

M i t der Verschärfung der Uberproduk- tioiiskrisc d~maskieren sich SPD und Gewerkscliafrsbiirokratie als Rettungs- nrriaiie des Kaoitals. versctileißen sich ~ ., in diescr Rolle.

1948 sciireb die ,.Arbeiterpolitikw: ,.D~!si! besoricicri' Hrrrscli,iftsforin des Kapiias ist nicht länger aulrechtzuer- halten, sobald die Bourgeoisie nicht inehr in dcr Lage ist. den Arbeitern Zugest:indnisse n ihrer Lebenslialtiiiig r u n c t e i . " INr. 1 November 1948 S. 31. Was bestitigt dies mehr als die l r t i t e Si i l i ing clpr Konzertierten Ak- t ~ o i i . ZLI der Prof~ssor Kluten, Sprecher des Kofljt>nktur-Sachvcrsräiidi~jerirates ein Gutacliten vrirlcgie. das empfalil, .,niir bci totaler Lohi iabst l l icn~ koi i i ie die Bundesregieriin(l darauf baiicri, daß dii! Werte ilirer Jaiiresprojektion. . . !noch oufgiihen würde." (.,Spiegel" Nr .

I l i 7 l i . D~ese einpfohlerie Lotinent- tialtung wurde! gt?mt?iiisain von Unter- nchrnern, Sctiiller und Möller und Ge- wi:rkscliaftstührr?rii ahgelehiil uncl von Untcriiehrners~?ite als ..oolitische .., Idiotie" bezeclinel.

O;ls z e i ~ t l lcn Zwang von Unter- nelinicrn. SPD und Gewerkscliafts- biirokratie, iiacli Wegf!n zu siichen, die ,iiis dcr Sack!lasse führeii. Der pol111 sclic Ausdrur:k diescr wachseiideii Wicl<:rspiiiclir sp i~ye l t sicli bei der SPD als Irlnoloqic!rler ,,irincrcn Reformen" widr,r.

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Die Linken in der SPD

Als ,,Opposition" in der SPD treten die Jusos in Erscheinung. Grundsätz- lich besteht zwischen ihnen und der Parteiführung kein Unterschied. Ob ,,Rechtsw oder ,,Linksu, beide Richt- unaen verteidiaen dieselbe Grundlaae. ~ a b e i können-sie an dem wirklichen Prozeß nichts ändern. Was übriq bleibt. ist die Verwirrrung. die sie sti6en. Die Illusionen, die sie erzeugen, schlagen schließlich in Enttäuschung um, die sich. von der Reaktion geschürt.gegen sie selbst richtet. Die Pleite der Re- formpolitik ist unabwendbar. Was ge- schieht. wenn die breiten Massen die Maskerade. da& ihnen hinter der ldeoloaie der inneren Reformen durch Si, *rr-rncri..n?rr I:IL o I;' ~ < ~ i t e r i «er CI.:/-~USCO I * (irr <ilc ta sf scren ~rofitw';tschaft aufgebürdet werden. durchschauen?

Vorläufig werden, am meisten durch die ,,Linkens' in der Partei, die Realitäten durch Phrasen ersetzt. So fordern die Jusos voi? der SPD. sie möge beschlieRen:

,.Mitbestimmung i m Bereich der Ausbildung der Schüler, Studenten 2nd Lehrlinge,

Freiheit in der Wahl der Ausbildung des Studiums,

EinfluR auf die Ziele der wissen- schaftlichen Forschung und den Inhalt der Lehre.

Freihei, JnterstÜtzuliy Jugend- und Schülerzeitschriften. Ein- fluR auf die Gestaltung der Umwel t bei Wohnungsbaii. Stadtplanung und re- gionaler Strukturpolitik,

Mitbestimmung am Arbeitsplatz und im Gesamtbetrieb und allen Be- reichen der Wirtschaft über die Ver. Wertung des erwirtschafteten Gewinns und über eine Warenproduktion, die für die Gesellschaft nützlich ist ." (,,Reihe Jugend", Heft 1 SPD. Bonn 1969, Seite131 Sie versuchen, den VerfallsprozeR der kapitalistischen Ge- sellschaft aufziihalten. Diese Auszüge zeigen. wie die Jusos und alle ,,Lin- ken" in der Partei zurück mochten zur alten Sozialdemokratie. Sie sind die wirki ich zurückgebliebenen. Sie setzen an die Stelle des Kampfes der Arbeiter um Verbesserung ihrer Lage, ihre For- derungen an die Parteileitung. M i t ihrer Reformideoloyie wi l l d e SPD die wirkliche Bewegung ersetzen. das heißt. sie überflüssig machen. Darin un- terscheiden sich weder .,Rechte" noch ,,Linkeu in der Partei. I n der Wirklich- keit ist das der Kampf in bürokrati- scher Form gegen den Kommunismus. Die herrschende Klasse handelt nicht anders. sie bedient sich der .,Orqanisa- ' ; ~ r : .J,:, Arui. terni~:ir'~.:'? . -1' ii s.ri cn cii I r CXI r r c n Ar~s,:r.izf'rri rn r T r r Gc:.crrxf d f f s o . . r ~ ~ , i ' .: o e Ar. beiterschaft aufzuspalten, entschei- dene Teile rnateriell zufriedenzustel- len. Das geht solange, wie der Kapita- lismus da iu in der Lage ist.

Die Jusos idealisieren diese Formen der politischen Auseinandersetzung und wünschen dazu noch die Mitarbeit der breiten Massen: ,,Vorläufig setzt die Mobilisierung der Wohnbevölker- ung an den derzeitigen Widersprüchen der Kommunalpolitik an (2.5. Ver- kehr. soziale Einrichtungen. Wohnun- gen, Sanierung usw.): Die Interessen der Bevölkerung werden jedoch nur in den Institutionen durchgesetzt, wenn die Institutionen selbst demokratisiert werden. Langfristig muß versucht wer- rfen insbcsoridrre in gröReren Kom- munen, Aufgaben im Rahmen der Ge- meinde r s deientralisiercn, also auf Stadtteilrute komniunale Aufgaben und Mitbestimmungsrechte zu verla- gern." (.,Entwurf der Jusos Bremen zu einem Programm der SPD für die Bremer Bürgerschaftswahl 1971." Seite 3)

Daß diese ..Opposition" überhaupt Schlagzeilen i n der Presse heervorrufen konnte. liegt begründet in der Auswng- losigkeit der SPD, die anstrliendcn Probleme zu lösen. Die reaktionären Kräfte in der CDU/CSU benutzen die abstrakten Wünsche der Jusos zur D i s kreditierung der Sozialdemokratie vor der Arbeiterschaft. Das Vorgehen Vogels in München. die Beschlüsse des Parteivorstandes der SPD gegen die Jusos. haben nur die Bedeiitiing. der Propaganda von CDUICSU entgegr!n- ziiwirken. Dazu wird die poliiisclie Spielwiese der Jusos eingezäunt.

Lehren der Kommune

Wenn Du das letzte Kapitel meines ,.Aclitzehnten Bru- maire" nachsiehst, wirst Du finden. daß ich als nächsten Versuch der französischen Revolution ausspreche, nicht mehr wie bisher die bürokratisch- militärisch^ Maschinerie aus einer Hand in die andere zu übertra~en, sondcrn sie zu zerbrechen. und dies ist die ~orbed ingung jrder wirklichen Volksrevolution auf dem Kontinent. Dies ist auch der Ver- such unserer heroischen Pariser Parteigenossen. Welche Ela- stizität, welche historische Initiative. welche Aufopferungs- fähigkeit in diesen Parisern! Nach sechsmonatlicher Aus- hungerung und Verruinierung durch inneren Verrat noch mehr als durch den auswärtigen Feind, erheben sie sich, uriter ~reuRischen Bajonetten. als ob nie ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland existiert habe und der Feind nicht noch vor den Toren von Paris stehe! Die Geschichte hat kein ähnliches Beis~ie l ähnlicher Größe! Wenn sie unter-

Paris bcrf:its eröffnet gehabt hätte! Zweiter Fehler Das Zentrakoili itee gab seine Macht zu frUli auf, um der Kom- mune Platt zu machen. Wieder aus zu ,.ehrcnhairer" S k r i i ~ pulositi if! Wifi dem auch sei, diese jetzige Erhebung von Paris - wenii auch unterliegend vor den Wölfen. Schweinen und gemeirif:n Hunden der altcri Gesellschaft - ist die glor- reichste Tat unserer Partei seit der Pariser Juriiinsurrektion. Man vergleiche m i t diesen Himmelsstürmern von Paris die Himmelssklaven des deutsch-preuliischen heiligcn römi- schen Reichiis m i t seinen posthiimenz Mask~radr i i , duftend nach Kasi'rne. Kirchi?, Krrii it j i inkertum und vor allem Philistertum.

~ i o c i , so i t ii cn t i ndran . c t iU ( I . a s I 12 .G..irn: '\.<I I'

C s ga ' .ifr. 7 , ) nairi Vtirsa IES I - mar.,::ri c.r-n nicr ir l r in f 3 r . l ' 1 3 C r . . \a. v r . 1 1,rico.ft Vinov, dann der reaktionare Teil der Pariser Nationalgarde , ausdem M~~~~ selbst das Feld geraumt hatte. Der richtige Moment wurde versäumt aus Gewissensskrupel. Man woll te den Bürgerkrieg nicht eröffnen. als ob er mischievous avortoni Thiers den Kar1 Marx:

Bürgerkrieg nicht m i t seinem Entwaffnungsversuch von B r o f an Kugnlmani,. Landon. 12. A ~ r i l 1871

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Analyse der Bildungsarbeit in den Gewer kschaften

Gewerkschaftliche Jugendbildungsarbeit- oder der schwierige Reformismus

Seit ueraumer Zeit setzt sich die Gruooe Arbeiterpolitik kritisch mi t der Politik der DGB-~ewerkschaften auseinander. Auf der letzten Jahreskonferenz wurde d ~ e Frage der prinzipiellen Einschatzung des politischen Charakters der Gewerk- schaften zum Hauptpunkt Tagesordnung. DIP vnn der Gruppe mehrheitlich vertretene Auffassuns. da[< den DGB-Gewerkschaften funktional die Aufgabe zu- -. kommt, die Arbeiter an den Kapitalismus zu fesseln, erwachenden Widerstand der Arbeiter gegen das Kapital dagegen zu strangulieren, wurde nicht ernstlich kritisiert.

I m Verlauf der Diskussion zeigte es sich jedoch. daß einige Genossen außer- stande waren. diese prinzipielle Einschätzung der funktionalen Rolle der DGB- ~ewerkschaft in mit gewisren konkreten Erscheinungen in Einklang zu bringen. Insbesondere wurden Erfahrungen mit der gewerkschaftlichen Jugendbildungs- arbeit angeführt,gleichsam z u m ~ e l e g dafür, daß unsere prinzipielle Einschätzung der Gewerkschaften in der BRD zu wenig differenziert sei. Die Praxis der gewerk- schaftlichen Jugendbildungsarbeit stand so zwar nicht als Widerlegung unserer prinzipiellen Analyse, wohl aber als scheinbarer Widerspruch gegen unsere Einschätzung zur Diskussion.

Es ist an der Zeit, diesem scheinbaren Widerspruch zwischen allgemeiner DGB- Politik und gewerkschaftlicher Jugendbildungsarbeit auf die Spur zu kommen, eine wirkliche Analyse des Charakters jener Bildungsarbeit vorzunehmen. u m nicht in der fatalen Rolle des staunenden und verständnislosen Beobachters steckenzubleiben. Zumal diese Unsicherheit i n der Beurteilung der gewerkschaft- lichen Jugendbildungsarbeit bei weitem nicht auf einige Genossen der Gruppe be- schränkt ist, sondern allgemeinster Ausdruck auch des Bewußtseins der Mehr- heit jener Genossen ist, die mit gewerkschaftlicher Jugendbildungsarbeit befaßt sind. (Die Red.)

Gewerkschaftliche Jugendbildungsarbeit bis Mitte der 60er Jahre

Die ,.klassischeu gcwcrkschaftliche Jugendbildungsarbeit war im wesent- lichen bestimmt durch die Tradition der sozialdemokratischen Bildungsvcr- eine. Ziel der Arbeit war es. a ~ ~ f der einen Seite LUcken aus/iifüllcn. die die Klassen-Pädagogik bei den jungen Ar- beitern hinterlassen hatte: Freies Re- don. Rechischrr! ii iriq. .Tcrhn d < , ~ :ic,r 1 t I r ? I' A r I . !~.* i i~c:c - sollten vermittelt wirden. Auf de; an- deren Seite sollten .,Tarifexpertcn, Ar- beitsrechtsfachleute, Organisatoren für alle möglichen Veranstaltungen, Sorial- rechts- und Wirtschaftsexperten . . . (hervorgebracht werdenl. die in haupt- und ehrenamtlichen Positionen auf ihrem Gebiet gute praktische Gewerk- schaftsarbeit leisteten.'' " Auf der DGB-Biindesjugendschule in Oberur- seliTs. waren noch bis vor anderthalb Jahren Tonband- und Theaterlehrgänge gang und gäbe.

Aus dieser Farm der Jugendarbeit gingen im günstigsten Falle Tarif- iind sonstige Experten mit einem diinnen Anstrich von bürgerlichem Bildungs- gut hervor. Doch selbst untcr dtesem Gesichtspiinkt erbrachte d i r Jugend- bildiingsarbeit ~inbefriedigcndc Leist~ Lingen. Die Jugendsaclib~ürbcitcr und -sekrrtiire dcr DGB-Gewerkschaften

machicli dic Erfahr~ing, daß die Teil- nehmerzahlen an den Lehrgängen rück- läufig warm; innerhalb der Lehrgänge bestand eine starke Flukt~iation der Teilnehmer. Al l dies wies darauf hin. da& diese Form der Lehrgijnge für die jungen Arbeiter und Angestellten un- attraktiv war, lind daR die Jugendar- beit in den Gewerkschaften zu ver- sanden drohte.

Jahrzehritelang - vor und in den Jahren der Weimarer Republik - hatte diese Form der Jugendbildungsarbeit für die Gcwerkschaftsapparate ihre Funktion erfüllt und in befriedigender Weise haupt- und ehrenamtlichen Fiinkticnärsnachwuchs hervorgebracht. Warum war dies gegen Ende der fünf- ziger Jahre nicht mehr der Fall? - Der ehemalige Berirksj~igendsekretär der IG Chemie in Hessen, Jochen Müller, ver- suchte diese Frage zu beantworten. indem er auf dir: ,,zunehmr:nde Per- fektion der Freizeitindustrie" verwies. Diese sei am Ende der fünfziger Jahre n i m ,.Totalangriff auf die jugendlichen Geldverdicncr und -ausgebcr" iiberge- nangen. Den Gewerkscliafteri wirft Miil- Ier vor: i r J~igcndbildiingsarbeit wolire die jungen Gewerkschaftsrnit- glieder mit giitcm Handwcrks?eiig Liir Bewältigiing ihrcr betrirblichcn Ro~ i l i -

neaufgaben und zur Beseitigung offen- sichtlichen Unrechts ( im Rahmen des ständigen. institutionalisierten) aus- rüsten.Die uniiihligen Enttäuschungen, die stillen Sehnsüchte und Erwartum gen der in die autoritäre Arbeitswelt eingestellten jungen ensciion blieben dabei unbeachtet." 2 P

Die Misere der klassischen

Jugendbildungsarbelt

Jochen Müller verzichtet auf eine Erklärung für das Scheitern der her- kommlichen Jugendbildungsarbeit in

3 dcn Gcwcrkschaften. Doch deutet sich eine solche Erklärung in seiner Be- schreibung der Jugendbildungsarbeit bereits an: ,. Die Jugendbildungsar- bcit bildete den Kern der gewerkscliaft- ichen Juqendarbeit von Aniüng an. Sie war orientiert an den gesellschaft- lichen Lind politischen Aufgaben der einzelnen Industriegewerkschaften und deren Dachverband. dem DGB. Wie immer auch die ~ekerkschaften ihre Aufgaben in der Zeit nach ihrer or- ganisatorischen und politischen Neu- formierunq im Jahre 1949 beqriffen. die ~ugendbildun~sarbeit war integrie- render Bestandteil des Gesamtpro- gramms.

Sie vermittelte das Wissen um den formalen Aufbau der Demokratie und ihrer Institutionen einschließlich der Gewerkschaften.iintcrwiesdic Betriebs- funktionäre. also Vertrauensleute und Betriebsjugendvertreter. in der Anwen- dung einschlägiger Gesetze, in der T a ~ rifarbeit (einschließlich der Auslegung von Tarifverträgen] und sonstigen or- ganisatorisch-praktischen Fragen. Da- rüberhinaus waren als ,klassische' The- men in jedem Programm anzutreffen :

Geschichte der Arbeiterbewegung sowie Wirtschafts- und Sozialpolitik. Die Lehrgänge wurden in verschie- denster Forin durchgeführt. z.B. gab esWocknendlehrgange.Tageslehrgänge. Abendkurseiauch i i i Form von Jugend- gruppenabendenl, Wochen- und mehr- wöchige Lehrgänge an zentralen Bun- desschulen. Was die gewerkschaftliche Juriendbildunusarbeit von der allaemei- nefi Bildungsarbeit der ~esamtorgani- sation unterschied.war der Einbau eines jugendpflegcrischen Teils. der am Stil der büridischen Jugend orientiert war. Dic J~igendpflegearbeit bildete meist das erste? Bestatigungsfeld für die Ju- gendgrirppenleiterdie Absolventen M n Jugendsch~ilungsveranstaltungen . . .

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Was mit Jugendbildungsarbeit bezeich- net wurde. war in seiner Wirkiiiig Jugend-Schulungsarbeit . :'.31

In der Verknijpfung der gewerk- schaftlichen Jugendarbeit ~ i i i t dcr a l l ~ gemeinen Politik der DGB-Gcwerk- schaften erst I i ß t sich eine Erkliirung des Sclieiterns der Jii!iriidliildiingsrir- beit entfalten: Die Mis:'ri, r1:'r (iewcrk~ schaftlichcn J u g i ~ d l i l l ~ ~ i s l i e i t ist in Wirklcl ikcit !lic b~~s»~ic l~! r r i Ersclini~ n u ~ i g s f o r m ~ l r r h4iscrr d,!r [jiiwerkscliaft. liclicn Arheiti?rbewiigiing in d r r B;indcs- rcpril>lik.

D117 Bildiiri(piii1ulte der klassischen Juqr:nrIurbc~t Ii i ittcn sicli I i istorsch cnt- wickelt Ii i itcr d r r Vririirissrtzung ak- tivcr. i i l r i s : h r Priiscn7 dr r Gc- wcrkst:liafteii iii driri ßrtr i i~bi!n: i intcr dieser Vorai>ssi!t/iinr] kainpflicrriiter uiid cririhrriiir!r Ar1icitr.r in dcii B c ~ tr icbrn koni i t? c l ~ s 'N iss~i i iibcr Ar- beits ~ i i i r l Soiial(~i:srt/e, L I ~ X d i r G e ~ schiclirr, di!r Aib!iitr,rbi!wc<iutig cii ic Waffi? iintcr arldercrl ini Klassenkampf sr?in. Dir! Forinalisirrunq voll Arbeits- (2nd Tdrifrccht sowie dir? I ehrbuch- maßigr Erfassung dnr Grschichte der

Maclitvcrhältnissns selbst Gegenstand des Kainpfes cler Klassen rjeqeneinan~ der ist. Älinliclics gilt fiir die GR- schichte dcr Arlir!iterbeir!:!liiiig: Diese hat kein Lcb in auRerhiilli der wirk- lichen Käinpir der Arbriterklnsse [und nicht der vorgcstelltcnl. Erst im aktu- ellen Kampf der Arbeiler n!!hiiicn dicsp am Prozeß !!er Gc~ch ich t~b i l t lung teil. Ui id crst als Gescliiclitsbiidncr v r r ~ ini t tel i i sie i~ktuel le Arbeiterbewegung mit der Gcsciiichte der Arbritr?rbr?we~ gung. Vergsrigenc Arbeitrrbnwegiing kann Leben nur fiir die gewiniir!n. in deren gcgen~uiirtiger sozialer Erlaliriiiig ~wsrn t l i c l i c El~ir i i?nte des Verg;irige~icli tatsacl>lich t'nthalteii sitid. Das lic,!it aber: !iliiie eine g~g~nw2r t i g r i I rbrn- digr Arhcit!!rbeweqiiiiq bleibt r i i i i : t i die Gcschiclite der vergaiignnr?ii to t . wi rd turn Gelgensland bloRcr Betrachtung, bestinimtr Form. cli<? crst durch die Vv'eitcrentwickl~ing itirer Suhsrariz WIP

der gesprengt wird.

Wcnn w i r sngtcii, da8 dir? Miserr dergcruerksi:liafllichrn Jiigrndbildiings- drbeit in Wirkliclikr?it tioondere Er-

Waldemar Bolze: NEUERSCHEINUNGEN!!!

Der Weg der Gewerkschaften

Eine inarxistischi: Analyse der reforniistischen und kommunistischen Gewerk schaitspolitik

.,Es hat in der kapitalistischen Geschichte nie eine Zeit gegeben, i n der die 'Weltpolitik' so entscheidend die Innenpolitik der kapital isl isch~n und sozia- listischen Gebiete beeinflußt hat wie jetzt."

Heinrich Brandlcr Zur weltpolitischen Lage, Artkc!I aus di,r Arbeiterpoit ik Jiirg. 1965 bis 1967 zu einer Broschüre ru~mmengeste l l t .

Beidc Broschuren sind zu beziehen über Vertrebradiessr ..Arbeiterpoiitik", Margret

Kuhlmunn. 28 Bremen 1 , Admiralrrr 139

Arbeiterbewcgung sind Ausdruck der scheinungsforrnder gewerkschiiftlichen E r s t a r ~ n g von historischen Prozessen Arbeiterbewequng insgesamt war. so inbest!mrnten Formen. Erst der Kampf lag dem die Einsicht in dir! Vermittlung der Klassen gegeneinander sprengt die von gegenwärtiger sozialer Erfahruiig formale Hülle des Rechts ebenso wie der Gewerkschafrsjugendlichen und ckm der geschriebenen ~ ~ ~ ~ h i ~ ~ ~ ~ und stofflichen Inhalt der Lehrgänge 7 u ~

grunde. Miillrir beschrieb die Gcliihls- bringt Bewegung in die ziigrundelie- genden erstarrten Verhaltnisse. Zur welt der jungen Arbeiter und Ange~

stellten m i t Begriffen wie ..Enttäu- Vcrclrutlichung des oben gesagten ein schungen", ,.stille Sehnsüclitt! und Er-

Beispiel: wartungen". ..Erwartungen". ..Schn~ Steht die Arbeiterschaft i m Kamnf siichte". ..Entt;iiischunoen" erleiden

mi t den Kapitalisten, so macht Sie früher oder später die Erfahrung, daR Arbelts-, Tarif- und sonstige Gesetze Waffen geqen sie ii i der Hand des Ka- pitals sind. Sie erfiihrt tnglich und stündlich d i r Wirkunqr.. 'ise dieser Waffcn am eigenen L< ... lhrc Auseiri- andersetzung mit dem Kapital schliel<l so notwendig die Airseinandersetzung auch m i t den Machtmitteln des Kapi- tals ein. Dabei sind die Gesetze als sol- che nicht wichtig; ihre Bedeiituiig fiir die Arbeiter liegt darin enthalten, daß sie feststehender Ausdruck best imm ter Machtverh,lllnisse sind i inicr ß e ~ dingiingcn. da die Ver;inderiiiig diiisrs

-~ ~ , .. und haben Einzelne, Individi irn, jeder für sich genommen und alle gemein^ sam. Die tatsächliche Vereinzelung der Arbeiter unter dem Kapitalismus wur- de in Deritschland verstärkt drircli die Zerschlagung der Arbeiterb~wegiing durch den Faschismus. Die DGB-Ge~ werkschaften hatlcn selbst aktiv m i t dazu beigetragen. die Arbeiterschaft nach 1945 wir?der an den erstarkenden Kapitalisniris in der ERD ZLI fesseln, hatteii (inter der Viiraussi?tzung der aiisr!?ichendcn Bcfriedigiing der .mate- riellen Inicresscn der Arbeiterscliaft diircli das wrstdcutsr:hi? K;ipit;il m i t dil/li hcigi?traq(:n. d~r ' I d ~ o l o g i r der

So7ialpartnerscliaft im Proletariat zu verankern. Fiir die jungen Arbeiter und Anqestellten boten sich nicht die geringsten Anknüpfungspunkte an die Tradition der deutschen und inter- nationalen Arbeiterbewegung. Die Aus- hand lun~ der Tarifluhrie und -qehälrcr vollzog sich am grünen Tisch zwischen Vertretern der Arbeitgeberverbände ~ i n d der Gewerkschaften, ohne Mitwirkung diisgewerkschaftlichen Fußvolks in den Btitricben. Unter diesen Bedingungen inririten die Irihalte der klassischen Jugrndbildungsarbeit in den Gewerk- scliaften der1 Jrigencllichen als bioRer Kardlog f ~ r i n d l e ~ i Wissens vorkoinmrn - ,'iiiiilicIi clr?m Soziaikunde~interricht in rliiri Schuleii -. der sich mi t ihrer t;igliclieii so7iiilen Crlalirung inne: iincl tiiil?erliali, diis Ectriebs nicht vermitteln

~ ~

I ? . Ai11 cler tiiidereii Seite waren die i~inricn Arlir!iter und Aiioestellten oeaan

ii icht so abgrsturnpft wie ihre alteren Kollegen, deiien - nach Faschismiis und W n l ~ k r i ~ g - clie ,,friedliche" Ex- päiision der westdeutschen Indiistrir aiif deiii Wi:ltrniirkt als Wirtschafts- .,wiinder" erschien. Ihnen fehlte die Erialirung der physischen ui id psychi- schell Vere l~ l ld l~ l lg der dei!tschi?ii Ar- britiirklassn ii i der Zeit des Faschis- iniis und des Wnltkriegs und c1i.r er- sti?n Naclikriegsjahre, die aucli clie Raste der alten politischen Arlieiter- kader in die Resignation getrieben hatte. Darübcrhina~is konnten die Ju- gendlichen die Chancen des individri- ellen Aufstiegs und die Vorteile. die der aufstrebende Kapitalismus in der BRD einem Teil der Arbeiterschaft bot, eher wahrnehmen als die älteren Kollegen, die durch Familie und Alter in ihrer Mobilitat auf dem Arbeits- markt eingeschrdiikt waren. So gingen den jungen Arbeitern i ind Angestell. ten auf der cinen Seite die Erfalirun. gcn der Kämpfe ihrer Klasse in dor Ver- gangenheit ab; auf der anderen Seite unterlagen sie aber auch nicht der D P ~ rnoralisier~ing, dic Resultat des Sieges des Faschismus uber und spiter der Politik der Alli ierten gegen die Arbei- tcrklasse war.

Wollte die gewerkschaftticheJ~~g~~id- bildungsarbeit nicht vollends deii Yon- takt zu den Jugendlichen verlieren. so inußte sie an deren gegenwartigen Er- fahrunqen ansetzen. Die klassische J u ~

" . - schaftnr lagen.

Die Jugendarbeit und die -*Linken,* im Gewerkschaftsapparat

Traditioiicll kommt den .,Linkenv i n der Gewerkschaftsbiirokratie die funktionale Aufgabe (unabhängig von ihrem subjektiven Wollen) zu. dem radikalen Teil der Arbeiterbewegung, der sicli in Widerspruch zur politischen

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Studenten und die Lehrlinge

Nachdem i m Juli 1960 die SPD sich vom SDS trennte. wandte sich der SDS zunehmend der Gewerkschaftsar- bei zu - damals bereits irn Hinblick auf eine gemeinsame Front gegen die drohenden Notstandsgesetze. Dies re- siiltierte daraus. daß der SDS die Ge- werkschaften als starkste und ar0Rte Organisation der ~rbeitcrschaf; ein- schätzte. der ~ r o R e Bedeutunq in der Verteidigiing demokratischer ~ t r u k t u - ren in der BRD ~ i i ko rnme .

Von Anfang aii waren SDS~St i iden~ ten an der ßildungsnrtxit nach der nelt- cn Konzeption stiirk cnga!!iert: zurrst bei der Entwicklung der Konzcption, i i i dcr Folgr an der Durclifuhrung r lrr Lehrgänge IAnm.: Wenn i in wci irr i i i i von gewerkschaftlicher Bildungsarbeit die Rede ist. so ist stets die nach der ncuen Konleption gemeint.) Die Lelir- gänge gliedern sich in ii in System von Stufen i s o 1. Der Form nach tri:lrii nichr mehr Relnrrntcii auf. snndi!rii ein Team. In der Regel bcstr l i i es üiis einem oder zwei Siiicleiitr?n, eiiicirn hauptamtlichen Gewerkscl ia!tsf i i i ik~«~ nhr Imeistcnsdcm .Iii!lcndsekri?tAr) i i r i c l r i n r i n Kollegen aiis dein ßctririii. iliii l>erets mchri?rc Lehrgiingc ; i lsTr~l i i i ! l i mer al~solvicrl lhi i l . Es wird /i i i i i l ,ts;~~:h~ lich in kleiiien Griippr?ii !!r.irl~i:l!il. A i i diis E i i i f i i I i l i inqsvcr~n~>gn~i di?r Trii iri Mitql ir<lrr in d i r Problr?rnti diir T P I I ~ iirhilier wiirrlen d ~ r B i l c I ~ r ~ ~ / s k o ~ i / ~ ~ ~ ~ i i i i nach I iol i r Ansliriir,hr gcs1i:lII.

Die holicn ~i idagogiscl ie~i i ~ n r l saili- Iii:hcn Aiifordi?iurigen in den L e l i i ~ p ingrn triiqen dö/u bei. claR die S i i i ~ denten in dcii Tciirns sehr haufig clii* tragende Rolle spielten.

Die Mitarbeit der St~identr!n l ia t t r Bedeutung iilier den unmitti?lb;irr!ii Lelirgangsablauf hinaiis, insoli!rri sii7 selbst mi t politischeii Vorausset/iiiiqi:n aii die Lehrgangc heran gingen. SI^ formulierten und iinterstiitztc2n Krl t ik gegen die Beritfsaiisbildiing, cjegrn dii, Verabschiedunq der Notstandsgr?sei/-. gegen die Kon7ertierte Aktiori. g ~ ~ i c i i SPD- und Gewerkschaftstiiirokraic, II~!~

gen persönliche Autor i t i ten wie E l ~ tern. Lehrer. Berufsausbilder elc. In der Zelt vor den g r o k n Vietnam~ und Springcr-Dcinonstrationen stclltrri sie das ßiridoglicd dar fwlscl irn S I i i ~ dr?ntrnbewegiing uiirl Ar!>riterjii!liiiid. Sie lormulii i iten fiir viele A i b r i t e i l ~ i ~ gendlichn d ~ e Farolcn der a n t i o ~ i i o i i ~ tarcn Beweq~in~]. Es ist i ~ d o c t i rjri incl~ falsch, das anliaiitorl,.. . Hrwt i l< ic i i i der Studenten so ol i ie weitrms I - i t antiautoritäreii AuRerungcn diir Lr?lir- linge gleichzusetzen - w i ~ es seiner/cit vielfach getan wi i rde Zwar kann nian auch die Meister und die Aust>iIdungs~ Ieiturigcn als Autorit;itcn bcrcic:hri+!n. Diese oberflachliche Gleicliset/ung vor1 Prolessnren. Institutsdirektiirc~i c l r . ( i in Erlahrungsbereicli der Stiidrnti!i i i init rIr?ri Gesellrii i i i i c l MI-istcrri i ~ r ~ i Er

fahrungsbernich der Lehrlinge) ver- deckt jedoch die tatsachliche~i Widcr- Spruche zwischen der sozialen Lage der Studenten und iener der Lehrlinge. Da- durch wcrdcn auch dir! qrundverschie- denen Ausgangsbcdingungen irn Kampf gegen d i r ,.Auiorit,iicii". d.h. die per- sonifizierten Vertreter dns K~ipitalis- nius. vcrschlei~rt, d i r fiir dir? Siiiclrn- ten in itirr!r so?ialrii Pr~vilt-qieriiiig. für die Lehrlin~gc hirigc,grii iri I i i?soii~ derer Unterpr iv i l r !g i i~ r iq brsl;liidi'ri ui id bcsirhrn.

Erste Resultate der Jugendbildungsarbeit

Wir liabrii 711 Anföri!! d.ir!liistiillt. aiis wrlc;ti!:ri Bi.diiiqiinrlcii Iii!r;tus dir. St i i f rnkori icl i t ion drir !li'wi.rksi:höltli chen .Ji igcndI~i lduri i~sarl~c~~ urspninqich eiitwickclt wordi:ri wiir Aiis dicscn Voröiissi't/iiri~ii.ii sr!lbst r,r!li%ii sicli der widcrs(iriirhlii:hr Clii irnkti~r dieser B I I ~ cliiii<lsilrli~:il dir! wirklii:lien !~ i?s r~ l l~ schnltlichrn Bncl~ngiin<icii - Apa ih~e der Arliritcwsrha!t, <Irr idr~olo!1isclit? Anspruch dn d i r Bld i i i i i jsar l i r t -- ;in / u k i i ~ i p l i ~ i i aii rlic T rd~ i i t ion r1r.r clV-.iit.

si-hnn Arbn~I~?rbcwi~q~ ing . Dirsrr Wirlrr spriicti r i den Aus(~aiiqsvoraiissr~t/or~qil~!n pflanitr! sich lort in dcri R~~SIIII,II~W~ ilii?sr?r Bildiinqsarl!i:it.

Von i l i i ~ ~ ~ c i A ~ ~ s ~ ~ r ~ r c l ~ h r r v ~ ? r s i ~ ~ ~ l i I ~ ~ ilii! J ! , iibscils voii liidi!! wirkIii: l i i~ii A r l j ~ i t ~ r ! j ~ w i ~ r ~ i . ~ n q ii i rlrm I3+!trir!~r,~i, die J ~ i i l ~ ! n d l i < : i , ~ ~ ~ ~ i 111 OI(~I!:II~ s;irii I i i i i i i~o i i . i i ciiii:r so l i .h~i i Ai l i i i i tcr II~!L,L,P~~O,I~~ ,I! m, i ,d i~~~ i l,\ '~# [III~ olq~k;li i i i~i \ / ~ i r , i ~ i s s r , i ! ~ i r ? < ~ ( , ~ i i l l ~ IIIC.SC A111(11- it'rIir'w,!(liiliii 1i ' l i l i~ ' i i . st>lItr cli,'s r l~iri. l i S,lI,,, 1 I , L , , , , ' ~ l , ? t l ! ! l l ~ ~ l l , , ~ ~ ! , l ~ v~~ t l ~~< ! , , l , , r l l t wrrrli i i i

D i r I I I i ' iliii~ { i r ~ ~ ~ ~ c r k s ~ . t i ~ ~ f i - 1ir:h:iii S i ! ~ l i i i i l i i l i l i i i i ~ ~ s ~ ~ ~ l . i i i ~ ~ q i i r~cr i von rlnr Vc~ i ;~~~ss r , t , ~~ r~g xis, da[?> cl~e, . l ( i f icnd~ li~:tit>ii ,iii\ iI i i<>ii i i n ~ n ~ t l ~ ~ l l ~ i i r r i r i O:,tri~!h- lii,licii Frf;il,run!jiin Iiriaiis i i c l i t dcn LV,cq / , I so l~c l ,~ r~s~. . l~ i~ i~~ i Hai id~i l i i f i t ~dcn : I . Ihrwi,i Vrist,%rid!iis ~ i ; i r . l i k u n i i ~ ti i si>lid.irisiIics H;iiidi?lii i i i~f Pi 's~i l tat ,!ines l , ~ r r ! ~ t s iiti w r ~ l c . l ~ i ~ FoII~., ist ~ILIS

r1i.r S t i i f i~ i i l i i l c l i i i i qskor i / r~ i i~ i~~ i rrsichl. l ichi c i f o l i i ! ~~ ! ,~ l i ,ilisolv~i:rti;ii Ihr-or~it i - scliri i C r k i ~ i i n t r ! i s ~ i i i ~ ~ ? r s s r : s sixiii. d ~ ~ s e \ / i~rst r~ l l~ i i i r l f i r i i l L i i i i i der Koiirr!l itoii cJ(:r . J i ~ ! i ~?~~ r i l ~~ ld~ i i i i ~s ; i r ! ~ r~ i t Aiisrli i ick lk3~ rii i, d,il!, LI!,, . .A i i l ~~ i t i i i i ~ ] ?LI ~~i;ihtiscI'ii?m I ~ ~ I - I c I ~ ~ I ~ ~ " (Ir,, l8>~,tt,ii S t ~ ) i ( , , PI S l ~ i f c I V , voibi:Ii,ili~~ii I i l i i i l )~ . GiiIi i iiian von dii,sciii Vc:rsl~iiiiliiis;iiis, s i i k:innrii k!?- s ; I I ~ ~ I ~ v ~ ~ I s ~ ~ CI(,, S ~ ! ~ ~ t ~ i n ~ ~ ~ r s t i r ~ ! i k s lq69 11111 Ri~sii1,it rliir tx is t i : r i i i!ntw<'dci l t l i ~ ~ ~ > r ~ ~ i ! ~ ~ l t i voll I>w>,~~l<tv~ o d ~ r l j l~t icl r n , ~ ~ ~ i ~ w l ~ c ~ r f r , r H t , l ~ , , ~s~ . l , ~~ l l o~ i so~t i l Der I I ~ I I I Li,liiiliinijsli'i r i ~ ~ s ~ r l i c l , I 1 1 dr:ii c i ~ sten Lrlirqiiriqssiiil.ii i l i i , I i i / i i l r i i ~dn i i . l w t drir L~'t i r11ri i1~~. cli(% iliro [ i r~~tidlegt>n- d r Ursaclir i in Lohiii iri icitsv~rh:iltnis lia!. vorwir!jimd i i r i t rr d r i i A s p ~ k i e n von Frcii i i i! i i i id A u t o r t.iiskoiillikteri I l i ~ r o l t w r D Lolirg,iiige srtzr i i d l i dirse~, hcsonrlerrii Koi i l l ik t - fi>rniiyri i i r i VLIII clort ;iiis!l<,ticnd i int- ~ ~ ~ i c ~ . ~ i I t t i i i I.C>II, liiig~, i ~ n d T(>dt?i g f l r n ~ i i i ~

Sam die Ursachen für diese spezifi- schen Konfl ikte: die betrieblichen Ar- beitsbedingungen, die Klassenlage der Arbeiter und Lrhrlitige. Welche Kon- sequenzen zogen diejungen Gewerk - schaften aus diespr npii ocwonnenen Einsiclit iii ilirc Lapo? Viele rebel- Ierten. Sie ranntrn giigen die Betriehs- r i t e an und versuchten, ihre K o l l ~ g r i i i u agitieren. Aber wcdrr L W ~ P I ~ clir Ko l legr~ i i i e r ~ i t . sich dq i t ie r~n /I, Ii~ssen, i iocl i vfiiren d i r Br-trirbsr;itr riur diiiiirri i ind so liefen vielr Lchrliiigc deri B c ~ trichsr,'iivn in die offeneri Lilesser ~ir icl isolierten sich voii ilircri Kollcgrri.

Die? Jugr?ndliclien Iiatten ohne Zwci- fril fiir sii; wichtig[? Erkenntntcqr aus c11.n Lelirgiiiigi,ii !)wogen. I n der R T ~ L : ~ Idiidr-n siii alir,ir i i i rh t Voraussrt/iinnrri vor, clir! i.5 i l i i i i~ i i ~ i -s ta t te t hatten. ilirc Eiiisichtrii in ßi,tiieb oder Farnllir ~ I I T I ~ L ~ s ~ ~ I ~ ~ ! ~ ~ . D:ilif!r resiqiiierteii v i r l r . Die li»Iiliscli b~!wul l t rs te~i und rnpr- (lisclistrii Triiliieliincr an den Lrhr- g,iii!lri io!jcri i l ~ r r Konseq~ienzen ri- w~ is w<iiter Sir! nalimen den individir- ril1c.n ALISWE~ iius ihrer Lage wahr, i i i- dcii i siii akif c l r r i 2. Bildungsweg iiber- i r ! I i s l t n , liiqrnicurscliulen besucli- Icii odi?r 11 r l r~ i i Grwcrkschaftsapparat ijinrlr.ii. I r ~ r i i ~ i i I ~ l l s verscliwandcn sie aus rliiii l ir itrinhr~ii. L3is ins Jahr 1969 galt - i:iw;is iibi-rspii/t - der Satz. dnß. wo ki:~cin Gi'iiossrn in den Betricbcri so 1:lorli Gn~iossc!~ an dnii UniversitJtcn ti;iiiiiil Rrsul1,it qewerkschaftlicher Jii- i~r~iidbildiirigs;irl,i'it waren. Aufgriind c l r r lr?liIi.iid<~ri ArbeitPrbcwegung in den Hii trnbr~ri cli!r ßRD fand die Kri t ik der G i !s~ I I~ t l i i t l i k ~ i i i i i Resonanz bei den Bi~l i iebsari ir~~ti !r i i . So wechselten die gi isr l lscl iaf tskr i l~schrn Iiirigen Arbeiter i l ircn BP~LI!.,.\o iriirncr dcr individuelle Aitsmvrg ganqliiir war - sie wurden ge- si.llsclialtskrit~sclic Sozioloaen. Abkcr nur eitic IL1iridarhi:ir. vor allcm aus den GroRstadten, hatte diesn Chance.

D i r Mehrheit der Lrlirgangstcilnrh- iiier war gwwungen. eineii wie aucli iminer gearteten KomproniR rwischi'ii ilircr tats.ichlichen und ihrer erhofltcn b r t r i r b r l i c n und familiärrn Lagr i ! i

siiclirn. Vi r lo ningen in gew?rkscha!t~ I icl i r Jiigcridgr~ipprn, um dort das I ~ I L I S ~ P I ~ , was sir in deii Le l i r~ ginqen gpleriit hatten: Dort hattizn siit n;iriilir:Ii('ridhii.n. daßsie Rcpri~ssioni~ri. c l i i i r , ~ i sie 1,iqlch irn B e r r i ~ i i und r i d r r F?irriili*? ?iusii~!srJizt waren, in Diskiissioii irit andcriici viirarbciten i i i id ilirr: Ldgc r71wcis t ! r l t~ i~~ i l~ r ~ ~ e s l a l l r t i k o ~ i n t ~ ~ ~ . Ai i I ! ,~ir lr~~i I . i ~ ~ i i ~ t , ~ n sie ii l der1 JLI~CII~. !jrUliprii i l ir I I I ~ P ~ P S S P ari l iol~tisc!icr Akiivii, i i ~!r;iklisr.li iiinsoi7i;n; si!i es lin

Hi1i11lii.k .iiil dii. Or ts lind B r~ i r ks j u - !~i:iirl.iii~scliiissr! i l i ir Grwerhschafteii, srAi PS i i i ihiiiii griiiriiisdrnflr Ti.Iri;ihni? nli Deinoiistr;itiurii?ii [irr:.

Sobald die jun!icri Grwerkschafter arifingen, eigens!iiiidi!ii. Ir i t iat iven ZLI

?ntwickeln, gerir?tcn sir i i i dcr Regcl sehr schnell in Kor i f l ik f n i i t der Idh- meri Gangart der ziistiindigcn Griverk- schaltsbiirokratie arn Ort. Dit? jede sr!lbstandign Aktivi tat ldlinir,iidii Kon-

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trolle durch die Bevollmächtigten und Studenten aus der Jugendarbeit aus- JugendsekretärewurdezunehmendZiel geschlossen sind. dann gibt es auch der Angriffe der Gewerkschaftsjugend- keine Probleme mehr. So einfach ist lichen. Beatabende und Tischtennis- das. Einige Bevollmächtigte machten Turniere rückten an den Rand des ein bißchen Lärm bei den Haiiptvor- Interesses der gewerkschaftlichen Ju- ständen. Und jedesmal scheuchten die gendgruppen ,,Linkenw im Apparat auf. erblickten

Die Auflehnung gegen die Bevor- mundung durch den Apparat entsprang nicht so sehr klaren Zielvorstellungen über die Aufgaben der Jugendgruppen; ebensowenig besaßen die Gruooen aus- formulierte alternative Positionen zur Gewerkschaftspolitik. Anlaß für den Protest war vielmehr eine wachsende und sich artikulierende Unzufrieden- heit iibcr die völlige Ignoranz der Ge- werkscliaftsbeamtcn gegenuber den Ju- gendlichen und deren Problemen. In rlip<i.rn nliickloseii Kamof aeaen die l o ~ . = ~~- -~ 4 d

kalen Autorititen im Apparat vcrsan- deten viele Jugendgruppen. Nur eine Minderheit der Gruppen war nach und nach imstande. die aufgetretenen K o n ~ flikte zu verarbeiten und sich sclbstän~ dig neben dem Apparat weitcrruent~ wickeln.

Angst um die Jugendbildungsarbeit

Die lokaleii Gewerkschaftsspitzen reagieren auf Konflikte, auf die Ent- stehung von Widerspriichen zwischen Mitgliederschaft iind Bkokrdtie gemSR dem Grad an Einsicht. der sie ~ i i gr!~ eigneten Trägern ihrer Funktionen wer^

den IäRt; fur sie stellt sich dir Sache immer so dar: Die Kollegen s~nd auf^ gewiegelt worden. ,.Für die Bcvoll - mächtigten und Sekretäre mußtcn Spannungen zwischen Apparat iind Mitgliedschaft naturgemäß das Werk außenstehender. gewerkschaftsfnindli- cher Elemente sein."

Dieses Denken bestimmte auch die Schlußfolgerungen der Bürokratie im Hinbiick auf das Auftreten oppositio- nellerTenden7en bei den Jugendlichen: die Lehrlinge waren von den Studen- ten auf den Lehrgängen aufgehetzt worden. Aiso: ist.die Jugendbildungs- arbeit am Konflikt schuld; wenn die

das nahende Ende der Stufenbildunqs- konze~t ion. Werin trotzdem die Stu- fenbildungskonzeption ihren Siegeszug durch die DGB-Gewerkschaften ange- treten hatte lnach der IG Chemie folg- ten IG Metall. ÖTV. DPG und DGB). so konnten sie darin nur ihre persön- lichen Erfolge erblicken. Der Gedanke. daR ..ihre" Arbeit so gefährlich nun doch nicht ist. daß sie prinzipiell nicht in Widerspruch zur allgemei - nen DGB-Politik steht, kam ihnen sie nicht.

Die Angriffe gcgen die Jugendbil- dungsarbeit sind im Kern nie mehr ge- wesen. als Angriffc gegen d ~ e selbstän- dige Aktivität der jungcn Gewerkschal~ ter. Wenn ,,linke" Biirokrairii (Ilauben. es sei ihre Aktivital, die di?n Aliparat rei7i.. so unterliegrn sie einer Fehlein- schät~ung. Wann immer d i r .,linkeii" Burokratcn Piiigrl von Bevollmächtig- ten und Vorstiindcn erhielten: die Schläge trafen strts den Sack und meintiin drn Esrl.

Die Vorstellung der ,,Linkenu. ,,ihrea' Jugcndarbrit sei fur den Appd~ rai gcfälirlich und stiiridc auf der ab^ schuRliste. ist lediglich AiisfluR ihrer wohlgchegteii Illusion. sie kiinnten ge~ geri die politische Linie des DGB i m Apparat Arbeit machen. Und wenn die L ~ k e i " es tausendmal nicht wahr- haben wollen: Es ist und bleibt der Apparat. der ihnen die Grenten der Loyalitat diktiert und nicht umge- kehrt sie dem Apparat.

Unbeschadet dessen ist eine Ein- schätziing der ,.Linkenu richtig: A m Rande des Rahmens der DGB-Politik ist gegenwärtig die Jugendarbeit in den Gewerkschaften Bindeglied zwischen den verschiedensten linken politischen Gruppierungen und dem Gewerkschafts- apparat.

Die Verschärfung der Widersprüche im Kapitalismus.

Die Lehrlinge und die gewerkschaftliche Jugendarbeit

Unter dem Eindruck der lanoan- - haltenden Restaurations- und Aufstiegs- Periode des westdeutschen Ka~ital is- mus sowie des Fehlens erkennbarer Ansätze zu einer Wiederbelebung der Arbeiterbewegung. konzentrierte sich die gewerkschaftliche Juyendarbeit lange Zeit darauf. den jungen Arbei- tern und Angestellten gesellschaftskri- tisches, linkes Denken zu vermitteln. Da ein großer Teil der materiellen B e diirfnisse der Mehrheit der Arbeiter durch den ERD-Kapitalismus befrie- digt wurde. setzten'die Lehrgänge an den ideologischen Erscheinungsformen des Kapitalismus an: ~onsumterror. auloritäres Verhalten. Kalter Krieg,

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Widerspruch zwischen Verfassungs- norm und Verfassungspraxis, Theorie und Praxis der Mitbestimmung etc. waren Gegenstand der Lehrgangsdis- kussionen. Aufgewärmte revisionisti- sche Theorien. daß der Staat nun im- stande sei. die wirtschaftlichen Krisen zu steuern, der Kapitalismus nur noch über Massenmanipulation seine Herr- schaft aufrechterhalte. bildeten lange Zeit den ideologischen Grundbestand engagierter Studenten- und Apparat- ..Linkeru Ihre Aufgabe sahen sie des- halb darin, der Manipulation durch die Massenmedien entgegenzuwirken.

Diese Ideologie wurde erschiittert

durch die Krise 1966167 und die Ver- abschiedung der Notstandsgesetze. In den qroßen Demonstrationen und den radicalen Aktionen zwischen 1967 und 1969 kames zu umfassenderen Kontak- ten zwischen Lehrlingen. Schülern und S~iidcritrn. als die Bildungsarbeit sie je hätte zustande briiiaen konnen. Die Studentenbcwrgung hinterließ nachhal- tiqen ~olit ischen Eindruck bei einer br<.iten Schicht dor Lehrlin!ge. Den endgültigen Bruch mit der kleiribiir~ gerlichen Manipi~lations-Theorie voll- zogen die meisten politischen Studen- tengruppen erst auf der Grundlage der Einschitzung der Scptemberstreiks 1969. Hier wurde den politisch b e ~ wußtest~n Lchrlliigen und Studenten am konkrete11 Fall offenbar, daR den Gewerkschaftrn iiicht ..Versäumnisse" oder ,,Veriiclit aiif Mobilisieru,-ig" vor^

zuwerfen war. da& aiich die Manipula- tion der Kapitalisten nicht liickenlos funktionicrcn kann, wenn sogar unter der Voraiissetiiiiig der Hoctikonjunk~ tilr Arbililer i ~ i streiken beginnen^ Mit den Sirciks wurde deii hrwiißte~ stell Studenten und Lelirlinyen vor A i i g ~ i i gel~ihrt. daß diirchaus Ansiitze

3 zur Entwicklung einer Arbeiterhewe- gung cxisrieren und daß die Gewcrk- schafteii in Gcgensatr zu den Arbei- tern geraten. sobald diese eigenständige Initiative entwickeln.

Nocli in anderer Beziehung hafte sich die Lage fiir die Lehrlinge veriindert. Der ,,Zwcilc Bildiingsweg". der in der Vrrq,itiqcnheit den energischsten und ~umcis t aiich politisch l>ewußtesten Kr,iflcn den inclivid~iellen Weg 7um Aufstieg aiis der Misere der Beiriebsar- beit geboteri hatte, verengt sich seit Jahren. Die Hessen- und entsprechen- dmKollegs in anderen Bundesländern wandeln sich zu Fortbildungsstätten für abgebrochene Gymnasiasten und zielstrebige Verwaltungsangestellte mit Mittelschulabschluß. I n den Aufnah- meprüfungen der Kollegs und in den Vorkursen der Abendgymnasien wer- den zunehmend die Volksschulabsol~

3 venten herausgesiebt. Dcr lange Weg durch Fach- iind Hnhere Fachschulen ist oerade für die politischen Arbeiter- jug~ndlichen keine Alternative zum tendenziell versperrlen ..Zweiten Bil- dungsweg", der nach drei bis vier Jahren Unterricht den Weg zu einem Studium freier Wahl an den Universi- täten eröffnete.

Wir redcn hier nicht einer Arbeiter- bewegung das Wort, die noch nicht existiert; die Widenoriiche im BRD- Kapitalismus verschärfen sich: die Ver- abschiedum d ~ r Notstandsqesetze und die ~chüsseaiif Ohnesorg und Dutsch- ke. die Formierungsprozesse der poli- tischen Rechten sind Symptome die- ser Verschärfung; , dic Zcitabstände zwischen den Wirtschaftskrisen in der BRD werdrn der Tendenz nach kiir- 7er: dic Arbeiter ~ i t i d Lehrlinge be ginnen. Initiativen zii entwickeln. wo^ durch sich der Widersriruch zwischen Mitgiiedr-rs~haft und '~nwerksc:hafts- burokratie verschärft; im we l i~~o l i l i -

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schen Maßstab erweiten und verschärft durch di?n Faschismiis, die langan- sich der Kampl der sorialistisihen Be- daiiernrlc rnlatvn niatcricllc Befriedi- wcgurig in den unterentwickelten kapi- gung der Arblzitcr und Angcstelltnn talistischen Ländern gegen den impe- und deren politischr Apathie. Wäh- rialistischen Block unter Fiihrung der rend es iii Italicn /.B. bereits eine USA und damit der Widerspruch ~ w i - in heftiger Entwicklung begrilfene Ar- schen Kommunismus und Kapitalis bcitcrbcweoung gibt, findet man in der mus im WeltmaRstab. BRD diese erst in Keimform vor; dies

,,Gegcnw2rtig findet Wider. ist ehe wesentliche Besonderheit der spriich se,inen ~ ~ ~ d ~ ~ ~ k in den K ~ ~ . Voraiissetzungcn in der RRD. Das pfen in in den Arabischen sichlbare Ausmaß des Entwicklungs-

in Lateinamerika, in den Ver. standes dcs Widerspruchs zwischen Sia..tiin selbst, in Afrika und Kap~alisiriun iinrl Kommunismus kann

in Fiirnrix " also ji? nach Land verschieden sein. r-,

Diese Tendeni. zur Verschärfung des Konflikts zwischen Kapitalismus und Kommunismus im Weltmaktab findet ihren Ausdruck jeweils auf dem Bodcn der bestimmten Voraussetzun- gen des jeweiligen Landes. Das ist die besondere Form. die der allgemeine Gegensatz historisch annimmt. Davon ist die Bundesreniihlik nicht a i i r oe~

Wenn wir darum hicr in der BRD jene Tenden~en ein/iischdt/en haben, so diirfen wir riicht das italienische Me- tcrmaR daran legen. Bildlich ausgc- rirückt: Wo die Kommunisten in Ita- lien die Entwicklring der Arbciterbe- wegiing schon mit l>lol.km Auge ver- folgen kRniii?n, da Li<?riiitigen wir noch ein Vergriißcriin!~sqiiis.

Unter den gcgcl,cnr!i? Verh;il tnissen h a ~ Lien sie zwar objcktv politischen Cha~ rakter. sind jedoch nicht positiv poli- tisch bestimmt. D i r relative po l i t i ~ sche Unbnstimrnttieit dieser Grulipen ermöglrcht prinzipiell allen Lehrlingen die Mitarbeit, ohne da& sie sich zu einer bestimmten politischen Ideologie bekennen mi1Kti.n; jedoch wird bei ihnen eine prinzipielle Bereitschaft vorausgesetzt. gegen betriebliche .,Mi&- stinde" den Kdninf aufzunehmen. Auf der anderen ~ c i t e ist dieser Rahmen der GILII~DR~ auch fiir nolitisch-ideo- logisch bkmits gebiindene junge Ar- beiter und Angestellte attraktiv. sei es l u r Schaffung einer geini:insiirnen Kampffront (inter bestimmten um^ srändcri. sei es 7um Proselytenmachen Des weiteren ist für die Basisgruppen charakteristisch, da& sie sich der K o n ~ trolle durch den Gewerkschaf1siippar;1t zu entziehen versuchen iind diesen niir

~ ~ ~ ~~~ ,~ - - .. ~ -.. =- nommen; entsprechend den besondc- Unter rlirsi?ii Voraiissci/~ingen wol- benützen. wo es ihnen dienlich scheiiit

ren Voraussetzunoen ihrcr nolitischnn Ien wir iibschlirlkiid die Fraqc behan- und die Möglichkeit dozii besteht. , - ~ und wirtschaftlichen Enbicklung spitzt deln. In wlilc:hiir besondcrcn Form sich auch hier der Gegensat~ iwischr!n findnt dir all~jerneiiir? Vcrsch2rfiirig des Kapitalismus und Kommunismus zii. Klasserirlri!]<:ns,~t/iis Aiisdriick bci di.n Teil dieser besonderen Voraussetzun- Lf!Iiringen iind Jiiiigarlicitern.wrldie gen des Kampfbodens in der ERD sind Konsoqiir:ii/i:n Iieit dies fiir die Jugcnd~ die lange Aufsliegsperiode des Kapi- bilduiigsarbi?ir iinrl wie wird die GF- talismus nach 1945, die vollstindige werkschaftsbürokraIc sich der Ten- Zerschlagung der , Arbeiterbcweqiintl denz nach diifu vrrhalten?

Entwicklunastendenzen der Gewerkschafts- - Jugendarbeit

Die besondere Form, in der die Verschärfung des Klassengegensatzes bei den Lehrlingen in der Bundes- republik sich ausdrückt, stellt sich dar als Kampf der Lehrlinge gegen die be- stehenden Ausbidlungsbedingungen. In industriesoziologischen Untersuchungen (etwa v.Friedeburg: Soziologie des Be- triebsklimas, S. 80 ??.\ wird zu recht festsestellt. da& Lohnforderunoen auch

iiehmcnd ihre tragriidc Rolle für die Lehrgänge. Man kann etwa bei IG Metall-Lehrgangen erleben, da8 die Lehrlinge bereits auf der Lehrgangs~ stufe I erwarten. ihre betriebliche La- ge und Möglichkeilen 211 dernii Var- änderung ru diskutieren.

Mi t dieser Entwicklung fällt zii- sammen die Verbreit~inq von Jiiqend-

kompensat'orischen ~harakte; haben. gruppnn neuen ~harakrers: Betriebs- 0.h.. indem mehr Lohn qefordert wird, projekt-und Basisgruppen. Sozialisti- drückt diese Forderung zugleich eine schen Arbeiter- Lind Lelirlings~Zciitren Unzufriedenheit der Arbeiter mit den (SALZ1 U.>. Häufig sind dicse Gruppen C kapitalistischen Produktionsverhältni? aus Gewerkschaitsjiigendgr~ipperi he- sen und -bedingungen aus; der höhere raus entstanden und viiiliiich nrhincn Lohn soll zuglcich entschadigen flir die Gewerkschaftsjugend~jr~ippen den Clia~ Bedingiingen des Lohnarbeitsuerhalt. rakter voii Rasisgrup~~nn an, ohnc d ~ ; ~ nisses. Der K a r n ~ f um den höheren halb auch olcich ihre Beleichn~iiio /L)

Lohn ist somit zugleich Kampf gegen wechseln Lksentliches ~ntcrsclxidinqs- die Auswirkunsen der Lohnarbeit. Eben- merkmal dieser neuen Grlinnen ,LI iinn so verhält es s7ch mit dem Kampf der Lehrlinge um bessere Ausbildung. Er ist eine besondere, wandelbare Form der Auseinandersetrunq um das Lohn- arbeitsverhältnis, die ;ich gegen die Ausbildunasbedinqunsen richtet. tat- sächlich aber das giundlqende Verhalt- nis meint. In den lerzten zwei Jahren konnten viclc Kollegen, die in der ge- werkschaftlichen Jugendbildungsarbeit erigaqirrt sind. die Erfahrung machen, daR die Erwartungen an die Lehr- gange seitens der jungen Arbeiter Lind Angestellten sich erheblich zu wandeln beginnen. Diskussionen über Freizeit- und Konsumverhalten und Sexualprob- lerne, die fruher im Vordergrund des lntcr?sses der Teilnehmer und der Team~Mitglieder standen, verlieren zu-

, , fiuheren gcwerkschafts-offi~iüsen Jii- gendgruppen ist die Orientierung c i r v SALZ etc. auf die Vorbereitung uiid Organiserung bn~rieblicher und auRer- betrieblicher Mahnahmen und Aktionen etwa gegen die Entlassung von Jugend- Vertretern oder Lehrlingen. gegcn be- stimmte A~isliildiinrjsbedinr~ung~ri iisw. Ursprünglich hattcri vielrirorts Stridcn- ten aus dern SDS i!rhrblichen Anteil an der A~isbildung solcher Basisgruppen gehabt. Die Mehrheit dnr hq~ite be- reits existierenden Gruppan ist jedoch ohne iinmittelbarcs Dii i i i t i in vor1 Stu, denten entstandeii. Offenbar stellen die SALZ etc. eine Organisationsform dar. die dem auganblicklichrn SI;iricl des Bewußtseins und den Bndiirlriiss~n der Mehrheit der Lrhrlingn en1sprii:Iil-

Im Rahmen dcr Gewerkschaftsiii- qend str?llen dicse Griippen eine Form des Übergangs von bloRen Debattier- xirkeln zu eirier höheren politischen Form der gewerkschaftsunabhiingi$n Arbciterorganisation dar. dic sich aiis dnn praktischen Bedürfnissen ihrcr A r ~ boit i:rgoben.

Das Selbständiawerden ~ i n d die rela- ~ ~

tivc ~nkoiitrol l i&barkeit durch die Biirokratie sind die Vora~issetzungen daliir, daR sich versch;irft Widcrspriiche lwischen den Lehrlingen und den Ge- werkschaftsapparatcn entwickeln. Ein Beisliiel soll dies erdeutlichen: Die Ortsverwaltungen der Gewerkschaften setzen sich iii aller Regel aus den liaiiptamtlicheii Betriebsfunktionären zusammen. in der Regel also aus Be- triebsratsvorsitzenden iind Mitgliedern des geschältsfiilircnden Betriebsrates. irn nordde~itsclien Raum stützen sie sich vor iillem atif die SPD~Betriebs- qriippcn. Sia dienen der Organisieriing desschbdlich friedlichen Partnerschafts vrrkehrs aiif iirtlirher Ebene. Die Be- triehsr;iir wicdrrum stiit7en sich aus- schiieRich airi clin Erwachsenen-Beleg- srhaft. I m Riitiinen des Betricbsver- lassiinqsgrsr?l/es wird es ihnen sauer !]cn~i(l. bcstininite Fnrderungcri der Ar- heitnr iind Angestellten bci der G a ~ schiiftsleiturig durchzusetrr?n L ieyn massive Bcschwerdrn der Lchrlinge aii. mur< der Lietriebsrat in der Regel tak- tisch abwngen: ob CS fiir ihn niit/lir:her ist, sich der Lelirlinqr! wcqcn mit der Geschäitsleit~ing an/<ilegcn oder die Verhandlunqsmi~qlichkeilen lieber r L i ~

gunsten dcr~erw~~:hsencn Arbeiter aus^

zuniirrcn. die ihn letrlich wßhlen. Da hkufig Lehrlngsforderungen sich nicht kostenneutral erfüllen lassen - etwa: Erneuerung drr Ausbildungswerkstät~ ren, mehr Ausbilder. Herausnahmeder Lchrlinqe aus der Produktion etc. -, steht der Betriebsrat vor dcrn Di- lemnia. entweder fiir Forderiingen der Gesellen oder der Lehrlinge zu verhan~ deln. Tatsächlich ist dies aber kein Dilemma. Denn der Konflikt wird in

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der ~ , ? ( ~ ~ l aiif Kosten der Lehrlinge Widersprüche zwisclicii Lel ir i i igcn und ge den Widerspriicti /wischen Gewerk-

,,geli,st,,, ui1d ,,l der Regel unterstiit- Bürokratie auf der iirti icli i!ri Ebeiie schaftsiiigcnd i ind Aliliarüt hinwegope-

dir ~ ~ ~ ~ ~ ~ ? ~ ~ ~ , ~ l i ~ ~ ~ e ~ i diese Politik sich verschärfeii. Ui id sir inuR an iliri:r riercn. Diese Aiifgabe kcinnen sie aber

der ßetrielisr,,te il,:gen die Lehrlinge. Aufgabe g;inzlich scheitern, wenn die nicht erfiillen. Dcnn dieser Konf l ik t Lehrlinge Icrnen. ihre konkreten Er- halte sich entzündet an der ständigen

Unter diesr.11 Vorausset7iJngcii be- fahrungcn mi t der Gewerkschaftsburo- Bevormundiing durch den Apparat. deiiten selbst;indi!]e Ak t i v i t~ i fen von krarii? ;ii verallgemeinern. Die Gewerk- Und diese Bevormundung wird durch L~llrl inqsbas~s- arideren Gri'l'peii schalten werden es nicht diildcn, da& die Reaktion auf die Jugendarbeit [?Ineil SIich Iris Wesl'ennest der so'iai- vor1 ihnen finanzierte und durchge- dann auch in diescn Bereich iibertra- p a r i s : t i ~ l t . Sie erleben. da11 die fiihrte Lehrqhngc zur Organisierung von gen. ßrtrici>sr,'itii i ind die B r v o l l m a c l l t i ~ t ~ i i Gr~ippen dir!rirn. die neben den und

Die Entwicklung innerhalb der g c ~ niassivr: Ahwicgelung belreiben. wenn ge!lrii die Gnwiiikschaftsbiirokratien den s ~ c ihr? Fnrderungcn gpgen Gcsch,lfts Koiii13~ iiiil,irhilicn, w i r wissen aus mrkschal t l ic l i i~n Jugendbildungsarbeit

ICeI/CIl i ind AiisbiId~ingslcitiiny r i i i r ch~ . i ~ i i i r i i i i i ~ , !ldlS dirs dem Selbstverständ kann ten, hciiieswcqs als abgeschlossen gel- cini!;er Zeit Ausein- versii~licii. Sie erleben. wie das steiner- 111s dr r ßiirnkratie nach ,,gcwerk-

"G Vcrh,iltiiis des ewigen Fr i~dcns 91 andersetzunccn dar~iber sldtt. die sozi- s~liaI~s1i~iiicll ictie" Aktivitäten sind. alen drr Lellrgangsteilneh- Linrer dem Kapital aiifliligt ;Li ldll/rin.

seti;ild sie daran rülircn. Ui i< l SI(' mer 7um Gegenstatcd der Li:hrgänge

Dir: F i i iwi rk l i ing der Widersprüche zu machcn, ,>icht als ,,Auf. leben die V<!rwandlung vl i l i di'r s o ,,t,, si.ll ~ ~ , , , ~ , ~ ~ ~ ~ ~ l ~ ~ f t ~ i ~ ~ ~ d ~~~d Llalpartrierschaft zur K a m p f y i ~ i ~ i i ~ i l i ~ A1>!ici~.it liiirli,i iiii.ibhitiqiq von irgend- h,inger0 i m Siiiiio der biirgerliclicn

gegen die aufGssigeii Lalirliiiw'. widiIii,li Li~liril:iiigiiii sti i lt. Pidagogi k /LI I~etrachlen. Wo die Team und die jungcn Ariieiter Irrneri !liib~!i Mitglieder diesen Schritt noch nicht Sie lllitzen widerSprLi~he innertialb voii ~,Dii!s~!W~<li!is~iri ichrentwickplnsl(:l i volI/o!jcii. habcii die jririqcn Arbeitrr ~ ~ ~ , : ~ k ~ ~ h ~ i t ~ ~ ~ ~ ~ ~ a t uncl Bctriei~srat - wir> l ~ i~ r i i i l s i~ i rh r fach aiisgcliihrt - r1.1 LIOLI Aiigc?stellt~ri s<-lbs~ clcii L ~ h r ~ aLis, lernen tiiktische Fehler verrneidi:ri di~rt:l i, ddl i dir? .Iiigendlichen die Vi!r- :l,ing~n d i ~ I G ~ C l ~ i ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ S t ~ ~ i c n I ~ i l d u ~ i ~ s ~

etc Wo iminer die iLingen ~ ~ t , ~ i t c ~ trf!tiilig I i rc t Iritrressen selbständig vor- koiizeptioii 7 i i i i i a l t r i i Es i i i i gi>worfcn. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ l l t ~ ~ Liiid die ~ ~ h ~ l , t i g c rii!liiiii'ii iiillssi3n. Die heutige Gcwcrk Übr:r d i r iiili;iltlichcii Vor; i i issct i i inyn

selbst;indig vertrcteri, si:R~iftsliiliriiiq ist ideologisch ein Teil und Konx!qurinzen einer sich iicu cnt-

da miissen sich ai~~er gegen dip di:r S«iieildi?i:iokratie. Ob .linksa oder wickelndcri Lclirgarigskoiizeption wird 3 Kapitalisten aiich gegen die Gewcrk- ,r!!clits' i r i der SPD oder CDU angesie in cini?r der lolgcndrn Nummern der sch;iftsbeamten in ,ind a u k r h a l b drs d c t , i i l>rr i i i i i i i i i l sie in der biirgi:r- ,,Arbeiterpolil ik" i ioch 7 i i berichten

Rctriel,s wehr setzen.8) ~~~f der lichcn Gcsr1lsi:h;ift die Konirolie iibcr sein. Absclilici(riid bleibt festrustellcii. seite ist es ebrin dies H ~ I - die A r l ~ ~ ! i l c ~ r s ~ : t ~ ~ ~ l t . . . Aiis d ~ i i i , was innerhalb der Jiigend-

(iinrl der Gewcrkschaftsbürokratir. dic ~ i , ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ : ~ ~ ~ f ~ ~ b ~ ~ ~ ~ k ~ ~ ~ i ~ ti,il,k.rt b i ld i in~s; i r l ic i selbst sich gegenwärtig

die iu~igen Arbeiter r u snlbstiindiger den sr~~sl~l r l~,gci l i ~ ~ ~ ~ , f der ~~b~~~~~~ " ~ p i ~ l t . lüssi~fi sicli die Schlußfolge-

Aktivi l l i l 7wingt.wenn sie n ~ c h t voll~?rlcis sc,iafl, o~~ l,oiitische ~ ~ ~ d ~ l ~ der G?. 'LJngen aiis iIl''si.11 Ausfiihrungen allein

freriidcn Interesse11 sich iinterbiittern werkschaflstii~lr~iiig l c i l der so,ial niclfl ~ r k i - i i ~ i ~ ~ i i . Es soll auch keine

lassen wollen. demokrallsclien politik, ~i~ rc fo rmi Prophctir- bivii ir!bi?n wcrden. Bei Ana-

D i r Lehrlirigsbasis- und iihnliche stische Gewcrkscliaftsführung hat s o lv" Ti'iiden/ drr und

Griippen sind also das Resultat be- gar die Iderilogie der ,evoliitionärcri' ökoilotllis~dlti?ri Entwicklung in&rBRD

reits einer Kritik der Grwr?rksrh;iften; Entwickliing /ii!ri So/ialisrniis lange Cli'lrakters DGB-Gemrk-

riigicich treiben sie ;ihcr rlen Kon- begraben. In v i r l f l i i t i g~r weis(: nirt ~ c h a f t ~ ~ ~ l ' ' ) dr;iri!lt sich jedoch der f l i k l zwischan Teilen [Icr Mitqlicd- der11 Kapitalisin~is idar!ll i ind inalcri- Sclllili' iiii', dalidie gewerkschaftliche Schaft iinrl dem Gewcrkscheiftsiir i~~~iri it ell verbunderi, steht i ind l . i l t hri. J1i~'!nilLiiId~ingk3rbeit die Illusion nicht voran. Wenii i i i dor Aiisweiiiirii) der Existenz m i t dem kapitalistischrri erihlllfili k;iiln. ein? ..linke" Alternative Gegensitzr!~wischen Mitgliedschalt l ind Staat. Daher wird sie I i i r liiiterin "li!l*'~il!!iii~n DGBWolitik zu reprii- Apparat sich ciie ~ c n r ~ e n i dcr Ei i rwick kaliiteilisiischer Ausbe~ i t un~ . SO ~ I I ~ I P I ~ ~ r ~ ~ l r i ~ ! r i ! i l . wie es sich einige Solial- lung a~isdriickt, wclchc Folgen wirr1 ihre politische Perspektive ~ i i r Zeit in <le'nokr'i'en und die .,linken" Biiro-

dies für i l ie gewerkscliaftlichi! Jiigciid der h41tbnsliinmunq i ind Ver in i~gei is I""""' bildungsarbet haben' bildiin:~. rlic sie ideell i ind iiiatcricll .in

drr ~ ~ ~ ~ d l ~ ~ ~ dar ol,pii gi! d ~ i i K a ! i i i a l i s m i i s ~ i i n d e t . ' " ~ ~ 1 ) J L I C ~ ~ I I Müller: Ergebnisse der politi- schilderten Widcrsnrilch" liildi?l I lP i i l i? hl<iinr:iitan spielen d i r Leliryängr j e schcn Pidagogik in ihrer Anwendung auf iiercils cini' Diflrrrn/i(:ruii0 hi'i di:ii i locli noch vielfach einr ~positivc H n I r dic politische Jugendbildungsarbeit der IG ,,Linki?ne 111 Apyidrtit Statt dir' ~ i i i c r l V , Pro~eR dr r BewuRtwerdiing der J i i Chr!mie~Papier-Keramik, in ..Heidelbergrr versiichrn die Entwichlting i r l i R,iliini:ii r~c:iidlichcn. Durdll, dii[i dir?$ SO ist, Bliitter~~ NT. 11, NO". 1967, 5.13 der B~irokri i t ic / i i hari.~llsirrr:ll, (lir' h;~l,nnrliclinknriSt~idcntcnerlieblichcn 21 Jochßn Müller. ebd. S. 14 ,indr:ri?ri i i r i t c rs t i i t i~n Y C ! l ~ i i W ~ i r l ~ i l dii: A!iti?il. Aber geradr diese positive Ha1 31 Jochen Müller. ebd. S. 14 i l i iw~ck l i i i i ! l sr~lbst,irl~liqr?r I-r3!1[~1r!s- tiinil der Stiid(inri?ii ~ i i den Lehrlings- 41 Ji~chen MUller. ebd. S. 15 iiri11'1"'11 ni?t,rn cicn Gi?w(:rks~li,llli,li Lfiisisgriililicn iirid dcn d a r ~ n pnlhalten- 51 Jochen Muller. ebd. S. 15 1 1 1 O O r l i ? L i ! ß 1 i T c d n w i r i 1 r i 61 HclmutOahmer: Politisierung dw ,,U". d M l r h t C s t d n t i s c i i I I I , I v r s ~ l ; r f i l i l drr W . befangenen'. durch die gewerkschaftfiche M i l l ~ l r . 1 d I 1 s c i i ~ i s ~ ~ ~ ~ ~ ~ c h ' . / L I < MIqlii?dscliöft dir! M i t - Jugendbildungsarbeit, ebd. S. 6 kiissiriii iiiidr'l diese ~ i f f i : r ? l i / i i ! r l ~ ~ i ~ l ,irIii,ii dn i Sl i i r l r i i t r i i licliiii-licrcn, 71 Hinrich Ootjen: Erste Resultate neuer Aiisr1r~ii:k i i i vonrnn~ider ~ ~ ~ 1 w ~ ' l c l i r ' ~ ~ i i i i l s i i? dii l i ' l i II,iiil~t,iiiillicliri rii er- Methoden im Bereich der politischen J". deii 11111~1lllcllcn i tnd ~i id; i i ! i i i l is l~l i ' i i S1'11i111 Dii?s wird I?II71' Uinstruktii- gendbildung~arbeit der IG Chemie-Papier- Lehrq;lnqs Koii/i?liti«nr!n. i r r 1 1 J ? s 1 1 c i L i g n g s r i e i l Keramik, ebd. S. 18

crforcir~riicii i i icicilrn d r n iciitralen 61 Vgl. hierzu auch ARPO 2/70, S. 16 Moincnton kijnncri dic kritisclistcn Sr l i i l l i~ i i i i i i l l i~~ l~ inqes t r l l te rn Li?lirkör- ..Es wird nicht mehr Tischtennis gespielt.'

Gewcrkscliaftsii iqcndlich~ri iibi!r clip pj!r wird ilriil!,crcs Gpwir:ht zukommen, und ARPO 4/70. C. 16 .,Arbeiterjugend Lehrg,'i~ige sicli ~ i o c h positiv rnit drr i i dii! Stil len 1 I . I I I und I V werdpn nur und Gewerkschaftsbürokmtie:' ,,linkeil" Teil der Biirokratie a i i s ~ i i i noch aii lenlrdlcn Schuleri diirchge- 9) Vgl. hierzu ..Oie Auseinandersetzungen andcrscticn; insoicrn erli i l lt clie gr- l i ihrt. l o r m a l ~ Diirchfiihrung und In- auf der Klöckner-Hütte Bremen" I und 1 1 . werkschaftliche Jugendeirticil nocli die halte der Lehrgänge werden schiirferer 10) ARPO 4/70. S. 2, r hierzu auch ARPO fii i iktioiiale Aiifgahe. d i e s ~ i i Teil der Kontrolle durch den Apparat unter- 317CBeiträge zur Gewerkschaftsfrage, wo Mityli<!dschaft an den Apparat zu bin- stellt. Diese Maßnahmen lassen sich diese Feststellungen ansatzweise theoretisch der1 Sie wird diese Aufgal~e ziinehmcnd heute bereits in der Tendenz feststel- abgeleitet werden. schwerer crfi i l lcn ki,niinii, wenn die len. Sie sollen auf biirokratischem We- 111 S. hierzu ausflihrlich ARPO 3/70

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Antwort auf einige kritiscf ie Briefe

Zur Einschätzung

Vcrschieden~! Lcstii d ~ r ARBEI- TERPOLITIK haben i u iiriserer Stel- lunilnahme zu den ~iolnisr:lieri Ereignis- srn ihre Kri t ik angc.meldf!t. im beson- ririren zur ARPO 1171. Wir Iialten dese K r ~ t i k nicht riiir fiir wiinsclienswert uiid iiotwendig, sonderii a u ~ l i für be- reciitigt. Sie erst sctisfft die Möglicli- k i i t für Verfasser wie Leser, Klarlieit in d i r Probleme zu brin!j~:ri. Wir haben wndcr die Absicht. m i t dieser Antwort die Kritik 211 ,,brenderi", rioch sie m i t eini!len ober f l i ch~chen Bemerkungen ab7utun. Unscren Kratten entsprech- end werderi wir versuchen, alle ange- xl i i i i t tenei i Fragen i n ihrem Zusam- menhang zu erklären, dazu reichen aber diese Nummer unserer Zeitung und die Zeit i i icht aus. Wir b i t ter daher die Leser. die andere Punkte der Kritik vorgebracht haben, iiin Geduld bis zur nachsten Ausoabe der ARBEI- TERPOLITIK. Es gibt keine Frage des proletarischen Kampfes, der Kom- munisten ausweichen dürfen. Kom- munisten sind Menschen, die sich irren konnen. aber niemals den Fehler machen dürfen, an den Erscheinungs- formen. d.h. an der Oberfläche hängen zu bleiben. Dann nämlich horen sie auf. Konimunisien zu sein. Nun zur Sache.

Lassen wir zunächst den 1 . Sekretär der PVAP, Gierek, selbst spreclirri: ..Ihr konni davon überzeugt sein, daß wir alle aus dem gleichen Ton geformt sind und keine anderen Ziele haben als die, die wir darlegten Das Land ent. wickeln, den Sozialismus stärken, die Lebensbedingungen der Werktatigen verbessern. Wenn ihr uns helft, so L>ln ich der Meinung. daß es uns gemein- sam gelingen wird. dieses Ziel zu e r ~ reichen.. . " (am 24. Januar 1971 bei den Arbeitern der Warski-Werft)

Unsere Kritiker werden jetzt sagen: Wir liaben euch doch auf eure wider- spruclilichen Formulierungen hinge- wiesen! - So schreibt ein Leser: ..Ein Widerspruch scheint mir in der Be- hauptung der ARPO S. 6 zu liegen, wenn gesagt wird, daß die polnische Partei die Initiative der Massen herbei- wünscht. und dann gleichfalls in der Beilage von dem Aufbäumen der Mas- sen gegen die Reglementierung gespro- chen wird."

Dieser Widerspruch besteht tatsäch- lich. Wenn Gierek in oben erwähnter Rede die Arbeiter auffordert: ..Wenn ihr uiis helft" (der Partei!) -so stellt er das Verhältnis zwischen Klasse und Partei auf d ~ n Kopf. Denn so h i l f t ~ i n d fiihrt ja ~ i i c t i l die Partei die Arbeiter- klasse, d;imit sie ihre historische Auf- gal~a, d i r Uni~testnliuiig der Gesell-

der Lage in Polen

schaft, durch fu l i r~n karin, suiiili3rn die Klasse wird von der Partt?i / L Hilfe ge- r i i fe~ i .

t r i welcher Form wiiiisclii r l e Partei d e Int ial ivci? Wi~lcl i i , Aiifg,ibcri stellt sir d ~ r i Werkt;iIi!]en? Sie sind der IRI~II,' C i ~ v r l ' h s , c , i ~ I : , < , l ~ ~ ~ ~ ~ i i : Di,: Pro- di ikt ion iniiß eniwir:ki!ll werden, die Arbeitsprodukiiviloi iniik ansteigen, uni I Lebcnsbeclii i!~ii i iq~~~i und die so i ias Lage der Meiisclit~ii rii verbes- sern. Das sind Veraiiderirrigen im okonomischeii und i t~chni ic l i rn Be- rt?ich der Gcse1lscii;ifi Gierek selbst er- klärt aber d i ~ Quelle der Uiiruhen politisch, wiii in r r sagt ,,Die Krise scliwoll seit vielen Jahren an urid hatte tiefe Beweggründe. lhre Quelle war die Scliwäcliung und schlielilicli die tiefe Verletzung der in unrerrr Gesell- scliaftsordnurig notwendiger1 Verbun- denheit zwischen der Parteifiiliruiiil urid der Arbeiterklasse sowi? ini t an- deren Schichten der Brvölkerung. Die Unzufriedenheit wegen der Sozialpoli- tik. der Ar t Lirid Weise der FUhrung der Partei und des Staates verwandelte sich in eine Vertrauenskrise gegenüber der Führung von Partei und Regierung." (Informationsbulletin Nr. 6171 1

Liegen die tieferen Ursachen der Arbeiteriinruhen im politisch-gesell- schaftlichen Bereich, so muß man folg- lich nach politischen Lösungen suchen. Die Vorstellungen jedoch. die Gierek in seirii?r Rede auf dem 7. Pleneum des ZK der PVAP in diesem Zusammen- lianr] entwickelte, sind Allgemein- plätze. aiis rlenen jeder jedes entneh- rnen kann; so. wenn er davon spricht: ,,Wir habeii alle Voraussetzuiigen für clen erfoIgreic11en sozialistischen Auf- bau-. . . für die Festigung der Bande utnd der Vertiefung des Vertrauens mischen Partei und der ga~ i ien Gesell- schaf t . . . Konsultationen mi t der Ar- beiterklasse. . . andere Methoden der Erforschung der öffentliclicn Meinung in verschiedenen Fragen aiiwenden- . . . w i r sind entschlossen. die Befug- nisse der Volksräte bei der Losung wirtschaftlicher und geseilschaftlicher Probleme zu erweiterri . . . Breite M i t - wirkung der Arbeiter in den Parteiin- stanzen . . . "

Wie wi l l die Parteiführung aber den Bürokratismus besiegen? Gierek wört l ich zitiert: ,.Die Partei bemüht sich, den Staat ZU festigen und folglich über den Bürokratismus zu siegen."

Der Schluß, der aus allen diesen Äußerungen gezogen werden kanii, ist, daß man die bestehenden Verhältnisse verbessern. idealer qestalten wil l urid eine Mitbe:;timinung der Arbeiler wünscht. Die Initiative der Werktätigen

wird von der Partei im Rahmen derbe. stehenden gesellschaftlichen Struk- iuren abgesteckt.

K.S. Karol berichtet in seinem Buch ,.Polen zwischen Ost und West" über die bei den Posener Unruhen 1956 spontan entstandenen Arbeiterräte: lhre Forderungen waren politischer Natur. Abschaffung der Diktatur der Biirokratie und die Revidierung der Be- ziehungen zur SU. Polen sei wohl- habend geworden (durch die Industri- alisierunsl. Es müßte nur der Sand aus dem ~ e t r i e b e entfernt werden. näm- lich eine Buiokratie. die sich benimmt. als gehöre ihr die Volksdemokratie. Die Arbeiter hatten und haben ihren gesellschaftliclien Widersacher erkannt; ihr Aufbäumen richtet sich gegen ihre Reglementierung und Verwaltung durch die Bürokratie. Aufgabe der Kommunisten ist es, den Widersprucli zwischen Klasse und Bürokratie :?U

analysieren, um die Ursachen ui id die Lösung des Gegensatzes theoretiscli herauszuarbeiten. So erst werden sie fähig, die Arbeiter entsprechend den bestehenden Umständen und den Kräfieverliältnissen für die Auseinan- dersetzung m i t der Bürokratie zu or- ganisieren. Einerseits miissen also die Arbeiter den Willen und die Kraft haben. die Bürokratie zu überwinden, was die Wandlung und Veränderung ihrer Verlialteiisweisen einscliließen muß (bisher bestimmt durcli die Lohn- arbeitermentalitätl. wodurcli die ae- ~el lschaft l ich politi;che Rolle der Büro- Kratie überflüssiq wird. Andererseits ist es Aufgabe der Kommunisten, deii Ar - beitern diese Verhältnisse bewuRt zu rnachen.

1956 wurde vom Sejm ein Gesetz zur Bildung von Arbeiterräten verab- schiedet. Es übertrug ihnen weit- gehende Befugnisse in der Führung der Fabriken. Es war Gornulkas Absicht. die Arbeiterräte an genau umrissene wirtschaftliche Aufgaben heranzu- führen. Die vielgedeutete Arbeiter- selbstvetwaltung war die Quelle des großen Vertrauens, das ihm die Ar- beiter entgegenbrachten. Indessen er- klärten Befürworter der Arbeiterselbst- verwaltung bald folgendes: Wäre ich ein Gegner der Arbeiterräte, wurde ich ihnen unbeschränkte Vollmachten ge- ben und ihren Unternehmen völlige Selbständigkeit. Nach 8rr.i Monaren hätten w i r ein allgemeines Chaos und eine schwere Wirtschaftskrise, und das ganze Experiment w i re kompro- mitt iert . (Professor Bobrowski. Vize- präsident des Wirtschaftsrates)

Karol berichtet weiter: .,Worin konnte also die Rolle der Arbeiterräte in den Fabriken bestehen? Der Kom- plex eines großen Industrieunter- nehmens kann nicht so einfach alles miteinander versöhnen: Autor i tä t und Demokratie, Rangordnung und Gleich- heit, Zuständigkeit und Freiheit. Der eifrige Fürsprecher der Arbeiterräte, Professor Lipinski, hat ebenfalls festge- stellt. daß keine bedeutende Fabrik durch eine A r t permanentes Arbeiter- Parlament verwaltet werden könne.

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Page 16: Sozialismus oder Untergang Barbarei - arbeiterpolitik.de · Aus dem Inhait: Sozialismus oder der Untergang in dle Barbarei Seite 1 Die Demokratie in der BRD Seite 3 Tatsachen und

Auch der Arbeiterrat. der auf eine noch so demokratische Weise gewählt worden ist. verfügt nicht über genü- gend Fachkenntnis. um sich an die Stelle einer direktorialen Autori tät setzen zu können." (Seite 2201221\

Die Arbeiter sollen also demnach erst die nötigen Fachkenntnisse erwer- ben, um die Betriebe selbstandig 7u verwalten. Das aber würde bedeuten, daß die Arbeiter zusätzlich zu ihren beruflichen Fähigkeiten sich auch noch Vetwaltungskenntnisse aneignen müßten. Die Folge davon wäre. daß die Arbeitsteilung wieder rückgängig ge- macht würde und so unproduktiver ge- arbeitet werden muiite.

Nicht beachtet wi rd bei dem Pro- blem der Unterschied zwischen der Verwa tunu von Dinaen und der Ver- waltung von ~ensct ien. ~rsceres bleibt auch im Sozialismus bestehen. Planunu und Produktion benötigen statistike; und ähnliche Fachleute. Den poli- tischen Charakter der Verwaltung von Menschen können nur die Arbeiter selbst uberflussig machen.

Welche Rolle spielt dabei die ..Selbstvemaltunu der Produzenten"? U m sich selbst ZÜ verwalten. könnten sich die Arbeiter Leute wählen (die für sie diese Aufgabe ausführen); dann hätten sie gewählte Bürokraten, die sie vemalten. Oder aber sie vemalten sich alle gemeinsam - das wäre das Ende der Verwaltung von Menschen. Damit wäre eine Entwicklungsstufe erreicht. wo man sagen könnte. daß sich die Verhaltensweise der Arbeiter vom indi- viduellen Denken i ind Handeln zum kollektiven entsprechend den Bedürf- nissen einer sozialistischen Gesellschaft gewandelt hat.

Unsere Kritiker werden verstehen, daß es nicht einfach ist. ohne zuverläs- sige konkrete Informationen und Ken'. ntnisse auch konkret zu den Ereignis- sen in Polen Stelliing zu nehmen. Da- her beschrinkten wir uns bisher auf mehr abstrakte Feststeliungen. Wir wollen aber versuchen. dem oben Ge- sagten einen konkreten Inhalt zu ge- ben.

Zunächst muD festgestellt werden, daß die Bewegung der polnischen A r - beiter, die Ende 1970 ihren Anfang nahm. einen hüheren Reifegrad er- reicht hat als die Unruhen von Posen 1956~ - - -.

Im „New Statesman" berichtet K.S. Karol über die Vorgänge in Polen u.a.: .,Es dauerte mehr als einen Monat. bis Edward Gierek auf die Ein- ladung, die er von den Arbeitern aus Gdansk, Gdynia und Szczecin erhalten hatte. antwortete.. . D I ~ Werftarbei- ter dieser drei Küstenstädte Nord- p o l e n ~ forderten den neuen General- sekretär der Kommunistischen Partei auf. herzukommen und z i ~ erklgren, warum die Sichertieitskräfte in der vor- angegangenen W r ~ ~ h e Dutzende ihrer Arbeitskollegen erschossen hatten. Zu- erst weigerte sich Gicrek. Er wol l te zu- nächst seine Leute im Parteiapparat einweisen und dann eine neue Politik entwickeln. die den am niedrigsten 16

Entlohnreri rieiiwn sollte. dann sollten die Spannungen i m ganzen Land abye- baut werden, indem der römisch- katholischen Kirche Konzessionen und den Intellektuellen Versprechungen ge- macht werden sollten. Dabei war er uberzeugt, daß. wenn der Streik erst einmal vorbei wäre. die Unruhe unter den Arbeitern des Nordens abflauen würde."

Diese Rechnung ging nicht auf. Wenn plötzlich Geld für die Niedrig- Iöhner vortisiiden war. dann mußte es auch möglich sein. die Löhne der an- deren zu erhöhrn. I n den Docks und Werftrn wurden neiie Forderungen er- hoben. die allmählich auch politischen Charakter annahmen. Es ging nicht mehr nur um die Absetzung der Ver- antwortlichen. die den Sicherheits. kräften den Schießbeftihi geyeben hat- ten. sondern urn deren Bestrafung. Aber Gierek weigerte sich noch immer, zu den Arbeitern an der Küste zu ge- hen. Er schickte den neuen Sekretar für wirtschaftliche Fragen. Der warnte die Arbeiter vor neuen Aktionen. Die Arbeiter antworteten m i t neiien Streiks und schärferen Forderungen, aber Gierek weigerte sich nocti immer nach Danzig zu kommen. Er opferte den Innenminister, der keine bedeu- tende Rolle in den Vorgängen yespielt hatte. und forderte den Direktor der Schiffswerft auf, eine Arbeiterdelega. t ion zu ihm nach Warschau zu bringen, Diese Delegation wurde m i t Uriiarm. ungen etc. in Warschau empfariycn. Aber die große Umarmurig äriderte nichts. Die Unruhen gingen weiter Militär wurde zusammengezogen - mit dem Resultat, dnß die Arbeit in der ganzen Region niedergelegt wurde. aucll die Eisenbahnen und kommiinalc Verkehrsmittel wurden stillgelegt.

Nun entschied sich i , die! Streikenden als die wirklichen Reprii- sentanten antuf!rkennen. Begleitet vori einem Dutzend Parteifunktionäre b i - gab er sich i iun nach Stettin und trat 500 Delegierten gegeniiber. die 12 000 Arbeiter von der Warski-Werft reprd. sentierten. Da gab es keine Umarm- ungen! Gierek wurde gezwungen, das Streikkomitee als einzige Autori tät an- zuerkennen und mi t ihm 7u verhan. deln. Die Tatsache. daß er m i t hr ic i i eine Basis fand. wurde als großer Er- folg Giereks i n Warschau empfundeii, wo das Schlimmste envartet worden war.

Indem sie die Parteiführung zwang, ihre Vertreter anzuerkennen. hat die polnische Arbeiterklasse einen wicli- tigen politischen Schritt vorwärts ge- macht.

Die Bewegung der polnischen Ar - beiter hat ihre Auswirkunoen auf die Partei. in der unter iieuen Bedingungen und neuen Aufgaben auch neue Kri i l te in Erscheinung treten. So erscheinen auf den regionalen Parteitaqen. die jetzt überall im Lande abgehalten werden. viele neue Delegierte der untersten Parteieinlieiten. die ihrerseits den direkten Kontakt m i t den ße- trieben haben und so natürlich unter

dem besonderen Eindruck der Beweg- ung und der für die Vorhut damit vcr- bundenen Aufgoben strheri. Dies ist offenbar eine Tatsache, die sich über das ganze Land rirstreckt. denn sogar in der alten Hochburg Giereks, in Oberschlesien, ist dic A i j y v i t j t iiii der Basis der Partei außeror rnt l ich stark. In Kattowitz hai der erste Sekretiir, Grudzien. iri fin1.r Rede vor la i i l - reichen neuen Delegierten erkli irt. ..Wir müssen dic P~irt i ! , f~inkt iur ien oul eine sehr enerclische Ar t von derriorali- sierten und opportunistischen Elemen- ten reinigen, wie von denjeriigen, dif? nur an ihre eigene Karriere dcnkcri".

Arbeiterkorrespondenz

Eiwas aus der ,,Heidelberger Druck- maschinen AG"

Angeblich soll die Auftra!jslage so sein, da& nur noch die normale Ar - beitszeit gearbeitet werden kann. Eine Ausnalirnr. davon machen die auto- matischen Maschinen. da wird weiter in Dreier-Schicht gearbeitet.

M i r i<t zu Ohren gckornrncn - einen Beweis habe ich nicht, dies intichte c t i betonen d i e F r n i a habe die Lititerfristen fur die Maschine11 v t ~ n ~ w e Monaten aiif sechs erhöht. Ein Kollecie. der sich kaum für Politik in- 1eressii:rt. mi?irite dazu, rlaniii W I I man di r Bundesregierung 811 Schwierig- keiteii hrtiigeii. Zu d r r Erkenntnis, da& die SPD nur da sei, urn diiri Arbeitern der1 sri/kilistischi:ri Zahri l u ziehen, ist fif!r Sf.ilr111 ~ i i c l i i meht wmt.

Dii' A rS~ i t e r rlelien b der nor- maleri A rbe~ rs te~ t in11 etwas über 850 - i ~ i i Moriai nach Hause. Mi t Or'Sl!r Siirnrne mul l s~c l i i i i r i r ? Faml ie :i:iiiz rciioii iiiicli der Decke streckeri, vur~i i : i ~ i r i c i i Ktiider da s i nd Ein Auto i i i ~ i i S iiiilji!cliii!]t sein, soiist k«inii i i man i i i i r s c h i i - ~ l ~ t 1 1 dc!n Betrieb.

St?it We~l in i~c l i ien 1969 muR der Tdriflohn qetdliit werden. m i t clen Lr is t~ inr~szula~~ei i . Seitdem vverdnn die soqerianiiten sozialen Leistunqen abge- baiit. Das Mi1t;igsessen wurde von D M . 3 0 aiif D M 1 .- erhobt. Die Zu- liiye fur die Jahre. die mari iin Betrieb cst. soll auf die sogenannte Lestungs- i uage iiiigerecimet werden

Man ist dabei. den Akkordlohn ab- /usclia{fen. Man stellt imrner mehr nmerikanische Automaten ein. Die Ak - kordlohner werden dann Einrichter. urid als Einleger komrnen die Auslan- der dran. Dieser bekommt in der Regel 50% vom Akkordlohn. Auch die Löhne der ,.Einrichter" liegen tiefer.

Au f der Lohntüte sieht es so aus. als ob die Ausländer weniger verdienen. Ich behaupte, ihr Lohn ist nur anders verteili. D ie Ausländer wohnen i m be- trieblichen Wohnheim. Dort bezahlten sie, wenn sie zu d r i t t i m Zimmer lie- gen. im Monat D M 40.- m i t Licht. Heizung, warmem Wasser und Wäsche.

I c r n,aoft (I Erfanr-nq gernacrit. ~ c i n rri,.ii 2 1i.s on/ i /;~nlt. brrriienen o . Arr , irv it,c?r.i. :I I * cti. i icr d i i Ver.

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teilun!] 1st anders.