Sozialphilosophie Und Kritik

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    s u h r k a m p t a s c h e n b u c h w i s s e n s c h a f t 1 9 6 0

    S o z i a l p h i l o s o p h i e u n d K r i t i k

    B e a r b e i t e t v o n

    R a i n e r F o r s t , M a r t i n H a r t m a n n , M a r t i n S a a r , R a h e l J a e g g i

    O r i g i n a l a u s g a b e 2 0 0 9 . T a s c h e n b u c h . 7 4 3 S . P a p e r b a c k

    I S B N 9 7 8 3 5 1 8 2 9 5 6 0 1

    F o r m a t ( B x L ) : 1 0 , 8 x 1 7 , 7 c m

    G e w i c h t : 4 4 4 g

    W e i t e r e F a c h g e b i e t e > P h i l o s o p h i e , W i s s e n s c h a f t s t h e o r i e , I n f o r m a t i o n s w i s s e n s c h a f t >

    W i s s e n s c h a f t s t h e o r i e > S o z i a l p h i l o s o p h i e , P o l i t i s c h e P h i l o s o p h i e

    s c h n e l l u n d p o r t o f r e i e r h l t l i c h b e i

    D i e O n l i n e - F a c h b u c h h a n d l u n g b e c k - s h o p . d e i s t s p e z i a l i s i e r t a u f F a c h b c h e r , i n s b e s o n d e r e R e c h t , S t e u e r n u n d W i r t s c h a f t .

    I m S o r t i m e n t f i n d e n S i e a l l e M e d i e n ( B c h e r , Z e i t s c h r i f t e n , C D s , e B o o k s , e t c . ) a l l e r V e r l a g e . E r g n z t w i r d d a s P r o g r a m m

    d u r c h S e r v i c e s w i e N e u e r s c h e i n u n g s d i e n s t o d e r Z u s a m m e n s t e l l u n g e n v o n B c h e r n z u S o n d e r p r e i s e n . D e r S h o p f h r t m e h r

    a l s 8 M i l l i o n e n P r o d u k t e .

    http://www.beck-shop.de/trefferliste.aspx?toc=8796http://www.beck-shop.de/trefferliste.aspx?toc=8796http://www.beck-shop.de/Forst-Hartmann-Saar-Sozialphilosophie-Kritik/productview.aspx?product=245012&utm_source=pdf&utm_medium=clickthru_lp&utm_campaign=pdf_245012&campaign=pdf/245012http://www.beck-shop.de/Forst-Hartmann-Saar-Sozialphilosophie-Kritik/productview.aspx?product=245012&utm_source=pdf&utm_medium=clickthru_lp&utm_campaign=pdf_245012&campaign=pdf/245012http://www.beck-shop.de/trefferliste.aspx?toc=8796http://www.beck-shop.de/trefferliste.aspx?toc=8796http://www.beck-shop.de/Forst-Hartmann-Saar-Sozialphilosophie-Kritik/productview.aspx?product=245012&utm_source=pdf&utm_medium=clickthru_lp&utm_campaign=pdf_245012&campaign=pdf/245012
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    Leseprobe

    Forst, Rainer / Hartmann, Martin / Jaeggi, Rahel

    Sozialphilosophie und Kritik

    Herausgegeben von Rainer Forst, Martin Hartmann, Rahel Jaeggi und Martin

    Saar

    Suhrkamp Verlagsuhrkamp taschenbuch wissenschaft 1960

    978-3-518-29560-1

    Suhrkamp Verlag

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    suhrkamp taschenbuchwissenschaft

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    Die Frage nach der gegenwrtigen Lage der Sozialphilosophie und denKonturen einer kritischen Gesellschaftstheorie im Anschluss an die ra-dition der Frankfurter Schule ist heute Gegenstand einer internationalenund interdisziplinren Debatte. Mit der Einfhrung der Kategorie desKampfes um Anerkennung durch Axel Honneth hat sie vielfltige neueImpulse erhalten. Danach stehen diejenigen gesellschaftlichen Fehlent-wicklungen und Pathologien im Vordergrund, die fr soziale Missachtungund die systematische Verletzung von Ansprchen auf gelingende Identi-

    ttsentwicklung verantwortlich sind.

    Rainer Forst ist Professor fr Politische Teorie und Philosophie an der Jo-hann Wolfgang Goethe-Universitt in Frankfurt/M. Im Suhrkamp Verlagsind u. a. erschienen: oleranz im Konflikt. Geschichte, Gehalt und Gegenwarteines umstrittenen Begriffs(stw ), Das Recht auf Rechtfertigung. Elementeeiner konstruktivistischen Teorie der Gerechtigkeit(stw ).

    Martin Hartmann ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fr Philo-sophie der Goethe-Universitt.Rahel Jaeggi ist Professorin fr Praktische Philosophie an der Humboldt-Universitt zu Berlin. Im Suhrkamp Verlag erschien: Was ist Kritik?(hg. zus.mit ilo Wesche, stw ).Martin Saar ist Wissenschaftlicher Assistent am Institut fr Politikwissen-schaft der Goethe-Universitt. Im Suhrkamp Verlag erschien:Michel Fou-cault. Zwischenbilanz einer Rezeption(hg. zus. mit Axel Honneth, stw ).

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    Sozialphilosophie und KritikHerausgegeben von

    Rainer Forst, Martin Hartmann,Rahel Jaeggi und Martin Saar

    Suhrkamp

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    Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

    in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet ber http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    suhrkamp taschenbuch wissenschaft Erste Auflage

    Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der bersetzung,

    des ffentlichen Vortrags sowie der bertragungdurch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner eile.

    Kein eil des Werkes darf in irgendeiner Form(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)

    ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziertoder unter Verwendung elektronischer Systeme

    verarbeitet, vervielfltigt oder verbreitet werden.Umschlag nach Entwrfen von

    Willy Fleckhaus und Rolf StaudtDruck: Druckhaus Nomos, Sinzheim

    Printed in GermanyISBN ----

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    Axel Honnethzum . Geburtstag

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    Inhalt

    Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    I. Perspektiven der Anerkennung:Sozialphilosophie mit und nach Hegel

    Maeve CookeWertepluralismus und Selbstverwirklichung. berlegungenzu einer postuniversalistischen Politik der Anerkennung . . . .

    Alessandro FerraraDas Gold im Gestein. Verdinglichung und Anerkennung . . Eva IllouzDas Verlangen nach Anerkennung.Liebe und die Verletzlichkeit des Selbst . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christoph MenkeDas Nichtanerkennbare. Oder warum das moderne Recht

    keine Sphre der Anerkennung ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frederick NeuhouserDie normative Bedeutung von Natur im moralischenund politischen Denken Rousseaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Robert B. PippinZu Hegels Behauptung, Selbstbewusstsein seiBegierde berhaupt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    Martin SeelAnerkennung und Aufmerksamkeit.ber drei Quellen der Kritik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig SiepKampf um Anerkennung bei Hegel und Honneth . . . . . . . .

    II. Erweiterte Gerechtigkeit:Autonomie, Moral, Politik

    Rainer ForstZwei Bilder der Gerechtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    Martin FrankIus post bellum. berlegungen zum Verhltnisder drei eile der Teorie des gerechten Krieges . . . . . . . . . .

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    Stefan GosepathZum Ursprung der Normativitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Gnther

    Anerkennung, Verantwortung, Gerechtigkeit . . . . . . . . . . . .

    Hans JoasEine deutsche Idee von der Freiheit? Cassirer undroeltsch zwischen Deutschland und dem Westen . . . . . . . . Georg LohmannMoral als Implikation von Liebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . David M. RasmussenDie Mglichkeit globaler Gerechtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . .

    Beate RsslerAutonomie und Ambivalenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lutz Wingert

    Was ist und was heit unverfgbar? Philosophischeberlegungen zu einer nicht nur ethischen Frage . . . . . . . . . Ursula WolfReflexion und Identitt.

    Harry Frankfurts Auffassung menschlichen Handelns . . . . .

    III. Teorie und Kritik:Analysen der Gesellschaft

    Joel AndersonAutonomielcken als soziale Pathologie.

    Ideologiekritik jenseits des Paternalismus . . . . . . . . . . . . . . . . Luc BoltanskiEine Studie in Schwarz.Recht und soziale Ordnung im Kriminalroman . . . . . . . . . . Nancy FraserFeminismus, Kapitalismus und die List der Geschichte . . . .

    Martin Hartmann

    Vorstellungskraft, Mitgefhl und Kritik.berlegungen im Anschluss an Adam Smith . . . . . . . . . . . . . Rahel Jaeggi

    Was ist eine (gute) Institution? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tomas McCarthyNeo-Rassismus. berlegungen zur rassistischen Ideologienach dem Niedergang der Rasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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    Martin SaarMacht und Kritik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    Michael WalzerGesellschaftskritik und Gesellschaftstheorie . . . . . . . . . . . . . .

    IV. Elemente einer Zeitdiagnose:Psyche, Kultur, Moderne

    Martin Dornesberlegungen zum Strukturwandel der Psyche.Eine programmatische Skizze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    Andreas KuhlmannWir Mahlerianer. Zur Symphonik in der Sptmoderne . . . . Hartmut RosaVon der stabilen Position zur dynamischen Performanz.Beschleunigung und Anerkennung in der Sptmoderne . . . Charles aylorDie Bedeutung des Skularismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    Joel WhitebookVom Faschismus zum Fundamentalismus.Kritische Teorie und Psychoanalyse heute . . . . . . . . . . . . . .

    Andreas WildtDie ergreifende Macht der Musik, an Beispielenaus Mozarts Don Giovanni und Zauberflte . . . . . . . . . .

    ber die Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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    Vorwort

    Der vorliegende Band ist Axel Honneth aus Anlass seines . Ge-burtstags gewidmet. Sein umfassendes Werk verkrpert auf exem-plarische Weise die Produktivitt einer radition des Denkens, frdie der itel Sozialphilosophie und Kritik steht und die mit demOrt verbunden ist, an dem sie ihren Ausgang nahm. Als Max Hork-heimer in seiner Antrittsvorlesung als Professor und Direktor desInstituts fr Sozialforschung in Frankfurt Die gegenwrtige

    Lage der Sozialphilosophie und die Aufgaben eines Instituts frSozialforschung programmatisch bestimmte, machte er deutlich,dass eine Kritische Teorie einerseits von dem Interesse an der Her-stellung vernnftiger gesellschaftlicher Zustnde geleitet ist unddamit in einer Kontinuitt des deutschen Idealismus steht; ande-rerseits war Horkheimer aber mit Marx der berzeugung, dass dieErkenntnismglichkeiten der Philosophie allein nicht ausreichen,

    um zu verstehen, welche gesellschaftlichen Krfte diesem Ziel ent-gegenstehen. Dies konnte nur in der systematischen Einbeziehungvon Soziologie, Sozialpsychologie und Politischer konomie ge-lingen.

    Seit dieser Zeit hat sich auf den Gebieten der Philosophie undder Sozialwissenschaften ebenso viel verndert wie in den Gesell-schaften, in denen sie ihren Platz haben die historische Katastro-

    phe eingeschlossen, die die Kritische Teorie ortlos machte. DieDiskussion darber, was Kritische Teorie unter solchen sich wan-delnden Bedingungen heien kann, ist freilich nie abgebrochen. Siewird heute als eine internationale Debatte gefhrt, auch nach derRckkehr der zentralen Vertreter der Frankfurter Schule aus derEmigration und insbesondere nach ihrer pluralistischen Weiter-entwicklung, an prominentester Stelle durch Jrgen Habermas.

    Es ist das Verdienst von Axel Honneth, diese radition aufge-nommen und auf eine Weise fortgefhrt zu haben, die dem Kon-nex von Sozialphilosophie und Kritik eine besondere, markanteBedeutung gibt. Indem er der Sozialphilosophie die Aufgabe zu-weist, unter der Magabe einer Orientierung am guten Leben undmit Hilfe eines sozialtheoretischen Instrumentariums Pathologiendes Sozialen zu untersuchen, gelingt es Honneth, viele der in der

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    allgemeinen wissenschaftlichen Diskussion auseinanderlaufendenStrnge zu verbinden und gleichzeitig auf das ethische Anliegender Gesellschaftskritik hin zu konzentrieren. Normative, zeitdia-gnostische und auch empirisch-explanatorische Teorien werden

    im Rahmen einer kritischen Analyse aufgenommen und integriert,die darauf aus ist, die Bedingungen gelingender und unversehrterIntersubjektivitt gewissermaen aus ihrem Negativbild, das heitim Blick auf diejenigen gesellschaftlichen Umstnde zu entwickeln,die diese Inter-Subjektivitt (in ihrem zweifachen Bezug auf dassubjektive und das soziale Leben) gefhrden oder gar zerstren. AlsSchlsselkategorie dieser unterschiedlichen Analysestrnge hat sich

    dabei frh schon der Begriff der Anerkennung herauskristallisiert,den Honneth im Anschluss an Hegel rekonstruiert und in verschie-denen Anlufen einer luziden Deutung unterzogen hat und dessenenorme theoretische und empirische Fruchtbarkeit er vermutlichselbst anfangs nicht hat voraussehen knnen. Die disziplinre Viel-falt und der Reichtum der Perspektiven der in diesem Band versam-melten Beitrge legt Zeugnis ab von der ungebremsten produktiven

    Kraft des Anerkennungsbegriffs, die wohl nur mit der Stellung undAttraktivitt verglichen werden kann, die Habermas, dessen Nach-folger Honneth in Frankfurt wurde, dem Kommunikations-begriff im Rahmen seiner berlegungen gegeben hat.

    Der komplexe Gedanke von sich historisch, durch verschiedenegesellschaftliche Auseinandersetzungen und Kmpfe bildenden For-men des Sozialen, denen bestimmte Selbstverhltnisse entsprechen,

    die wiederum als kritische Folie fr die Analyse gesellschaftlicherFehlentwicklungen dienen knnen, hat es Honneth ermglicht,Kategorien wie Verdinglichung, Missachtung oder soziale Pa-thologie einen neuen Sinn zu verleihen. Sie verweisen in seinen

    Augen auf systematisch erzeugte Verletzungen individueller oderkollektiver Ansprche und Erwartungen und verlangen nach einerkritisch orientierten Bestandsaufnahme der sozialen Mechanismen,

    die zu diesen Verletzungen fhren. So bleibt eine aktuelle, philoso-phisch informierte kritische Gesellschaftstheorie weiterhin auf eineempirisch informierte Kapitalismusanalyse angewiesen und ziehtsich nicht auf allein normativ begrndete Kritikmuster zurck.

    Axel Honneths Bereitschaft, im Jahre geschftsfhrender Di-rektor des Frankfurter Instituts fr Sozialforschung zu werden, hatnicht zuletzt mit der Einsicht zu tun, dass das alte Projekt einer

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    interdisziplinr ausgerichteten Gesellschaftstheorie nichts an Ak-tualitt eingebt hat, wie schwer dies auch im Einzelnen unterdem Einfluss einer zunehmenden Ausdifferenzierung und zugleichverstrkten konomisierung gesellschaftlicher eilbereiche, auch

    des Universittssystems, zu verwirklichen sein mag.Diese Fortfhrung der radition kritischer Gesellschaftstheo-

    rie hatte allerdings immer einen undogmatischen Charakter. Dieradikale ffnung der Teorie fr konkurrierende philosophischeund sozialtheoretische Erklrungsmodelle menschlichen Handelns,die schon Habermas mit Nachdruck betrieben hat, wurde vonHonneth konsequent fortgefhrt. Ob es um den amerikanischen

    Pragmatismus, die Machtanalytik Foucaults oder die ethisch ori-entierte Dekonstruktion, die psychoanalytisch inspirierte Objekt-beziehungstheorie, die philosophische Anthropologie, die Herme-neutik Gadamers, die politische Philosophie von Rawls, die Ethikeines John McDowell oder die neuere franzsische Soziologie geht stets hat Honneth die Auseinandersetzung mit all diesen in sichuerst divergenten Anstzen gesucht, um sie fr die berlegungen

    einer normativ fundierten kritischen Gesellschaftstheorie fruchtbarzu machen. Dabei hat er den hegelianischen Kern seines Projekts,nmlich den Anspruch, die existierende Unvernunft zugleich mitden historischen Mglichkeiten der Vernunft zu untersuchen undbeide miteinander zu konfrontieren, stets beibehalten. Die Vielfaltder Gesprchsfden, die sich auf diese Weise zwischen der TeorieHonneths und anderen Anstzen gebildet haben, kann auch dieser

    Band nur unzureichend wiedergeben, aber er kann zumindest einenAusschnitt liefern. So sei dies als Beitrag zu einer vielfltigen Dis-kussion gedacht, die durch diese Sammlung befrdert werden soll.Sie stellt kein Ergebnis, sondern nur einen Zwischenstand dar.

    Unter dem itel Perspektiven der Anerkennung finden sichBeitrge, die der Frage nachgehen, welche Impulse die Sozialphilo-sophie aus der Orientierung an Hegel gewinnen kann. Hier steht

    zumeist auch Honneths eigener Interpretationsvorschlag des an He-gels frhen Jenaer Schriften entwickelten Modells eines Kampfesum Anerkennung im Zentrum der Auseinandersetzung. In derRubrik Erweiterte Gerechtigkeit sind Versuche versammelt, diedas Verhltnis von Autonomie, Moral und Politik ausloten. DieSektion Teorie und Kritik stellt Beitrge zusammen, die sichder Bestimmung der Aufgaben und begrifflichen Grundlagen der

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    Gesellschaftstheorie widmen. Schlielich sind unter dem itelElemente einer Zeitdiagnose exte vereinigt, die sich psycholo-gischen, sthetischen und allgemeineren kulturellen Phnomenenund endenzen zuwenden und sich in gesellschaftstheoretischer

    Absicht an einer Deutung unserer sozialen Gegenwart versuchen.

    Wenn den Herausgebern an dieser Stelle ein persnliches Worterlaubt ist, mchten wir mit diesem Band Axel Honneth unsereDankbarkeit fr viele fruchtbare Jahre der freundschaftlichen Zu-sammenarbeit ausdrcken, die unseren eigenen Bildungsgang ge-

    prgt haben und in denen wir aus nchster Nhe erleben durften,dass Anerkennung mehr als ein philosophisches Tema, nmlichGrundzug eines Ethos, sein kann.

    Unser Dank gilt zudem den Beitrgerinnen und Beitrgern,aber auch den Institutionen und Personen, die diese Publikationermglicht und untersttzt haben: an erster Stelle dem SuhrkampVerlag und dabei besonders Eva Gilmer, ohne deren Hilfestellung

    und Umsicht dieses Projekt nicht gelungen wre; ferner dem vonder Deutschen Forschungsgemeinschaft gefrderten FrankfurterExzellenzcluster Die Herausbildung normativer Ordnungen, indessen Forschungsprogramm viele der hier versammelten Temenund Teoreme eingegangen sind. Nora Sieverding danken wir frihre wertvolle Hilfe bei der Fertigstellung des Manuskripts ebensowie den bersetzerinnen und bersetzern fr ihre ausgezeichnete

    Arbeit.Wir gedenken unseres Freundes und Kollegen Andreas Kuhl-

    mann, der am . Februar aus dem Leben geschieden ist. So istsein hier abgedruckter Beitrag sein letzter in einer Diskussion, dieohne ihn ein Stck rmer sein wird.

    Rainer Forst, Martin Hartmann, Rahel Jaeggi, Martin Saar

    Frankfurt/M. und Berlin, im Mrz

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    I. Perspektiven der Anerkennung:Sozialphilosophie mit und nach Hegel

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    Maeve CookeWertepluralismus und Selbstverwirklichung

    berlegungen zu einer postuniversalistischen

    Politik der Anerkennung

    In der Debatte um den Multikulturalismus in der angloamerika-nischen politischen Teorie der er-Jahre wurde der Begriff der

    Anerkennung oft verwendet, um das Anliegen gesellschaftlicherGruppen zu beschreiben, die Ansprche auf die ffentliche Wert-schtzung ihrer besonderen ethnischen, kulturellen oder religisen

    Wertvorstellungen und Lebenspraktiken erhoben. Ein Schlssel-text in diesem Zusammenhang war der im Jahre erschienene

    Aufsatz von Charles aylor Multikulturalismus und die Politik derAnerkennung.1Es ist sicher nicht ganz zufllig, dass im gleichen JahrAxel Honneths Buch Kampf um Anerkennungverffentlicht wur-de.2Dieses Buch wurde zunchst jedoch als bedeutender Impulsin der Weiterentwicklung einer kritischen Gesellschaftstheorie und

    nicht als Beitrag zur anerkennungstheoretischen Debatte um denMultikulturalismus rezipiert. Auch in den Jahren danach, whrendHonneth seinen Ansatz immer weiter differenzierte und ausbaute,kam es selten zu einer echten Berhrung zwischen der von ihmund der von aylor inspirierten Anerkennungsdebatte. Doch lie-gen wichtige Gemeinsamkeiten in den jeweiligen Anstzen auf derHand, vor allem der Bezug auf Hegels anerkennungstheoretischen

    Begriff der Freiheit, den sowohl aylor wie auch Honneth als Aus-gangspunkt fr ihre berlegungen nehmen. Mit einigen anderenKollegen teile ich die Ansicht, dass die von aylor und von Hon-neth beeinflussten Anerkennungsdebatten auf produktive Weisemiteinander ins Gesprch gebracht werden knnten.3 Im Fol-genden werde ich einige Schritte in diese Richtung unternehmen.Der leitende Gedanke meines Beitrags ist, dass aylors Tesen zur

    Politik der Anerkennung auf einer wertvollen Intuition beruhen,

    Charles aylor,Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung, Frankfurt/M..

    Axel Honneth, Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Kon-flikte, Frankfurt/M. .

    Vgl. Cillian McBride und Jonathan Seglow, Introduction: Recognition, Philoso-phy and Politics, in: European Journal of Political Teory (), S. -.

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    die er selber jedoch auf nicht berzeugende Weise artikuliert unddie auch in Honneths Teorie nicht adquat beachtet wird. DieIntuition, die ich fr wertvoll halte und als die eigentliche Pointevon aylors Politik der Anerkennung betrachte, ist, dass die ffent-

    liche Anerkennung des Inhalts bestimmter Wertvorstellungen undLebenspraktiken zur menschlichen Freiheit gehrt. Ein Groteilmeiner Diskussion wird darin bestehen, die empirische Aktualittund normative Bedeutung eines solchen Anspruchs auf Anerken-nung plausibel zu machen.

    I.

    Die erhellende Kraft von aylors berlegungen zur Politik der An-erkennung verdankt sich seiner Tese, dass in den modernen Ge-sellschaften der Gegenwart eine ernstzunehmende Forderung nachffentlicher Anerkennung zum Vorschein kommt, die ber die uni-versalistische Forderung nach gleicher Wrde und gleichen Rechten

    hinausgeht. Bekanntlich stellt aylor in seinem Aufsatz die Tesevon der ransformation der modernen Begrifflichkeit auf, infolgederen eine auf Besonderheit ausgerichtete Politik der Anerkennungaus einer bis dahin auf gleiche Wrde und Rechte ausgerichtetenPolitik der Anerkennung hervorgeht. Dieser einleuchtende Gedan-ke ist jedoch in einer Argumentation eingebettet, die in vielerleiHinsicht problematisch ist.

    Zum einen ist die historische Tese fragwrdig. aylor behauptet,dass die universalistische Politik der gleichen Wrde eine Vorstufeder auf Besonderheit ausgerichteten Politik der Anerkennung bilde,die er als Politik der Differenz nher bestimmt. Diese soll sichaus jener auf organische Weise ergeben haben. Dagegen wird vonKritikern eingewendet, dass seine Chronologie auf einem irrefh-renden Abfolgeschema beruhe, das darber hinwegsehe, wie in der

    Geschichte neuzeitlicher Sozialbewegungen die Politik der gleichenWrde und die Politik der Differenz immer schon miteinander ver-schrnkt gewesen waren; aylor postuliere zwei unterschiedlichePhasen in der Geschichte moderner sozialer Bewegungen, wo esweitgehend blo um Nuancierungen und Gewichtungen gehe.4

    Vgl. Axel Honneth, Umverteilung als Anerkennung. Eine Erwiderung auf NancyFraser, in: Nancy Fraser und ders., Umverteilung oder Anerkennung? Eine politisch-

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    Zum anderen ist seine Interpretation der postuniversalistischenPolitik der Anerkennung als Politik der Differenz problematisch.5

    Wie oben schon angedeutet, beschreibt er die Art von Anerken-nungsanspruch, die ber die universalistische Forderung nach glei-

    cher Wrde und gleichen Rechten hinausgeht, als einen Anspruchauf die ffentliche Anerkennung der Besonderheit bestimmter (in-dividueller und kollektiver) Identitten, wobei Besonderheit als Dif-ferenz verstanden und mit der Norm der Authentizitt verbundenwird. Dagegen wird von Kritikern eingewendet, dass aylor Beson-derheit zu eng begreife. Indem er Besonderheit als eine auf Authen-tizitt beruhende Differenz auffasse, vernachlssige er andere Spiel-

    arten der Besonderheit, fr die Ansprche auf ffentliche Anerken-nung erhoben werden drften etwa die der Unvertretbarkeit desIndividuums oder der Besonderheit des individuellen Beitrags zumgesellschaftlichen Ganzen.6Darber hinaus wird ihm vorgeworfen,dass ihn seine Interpretation von Differenz als Authentizitt in einscheinbar unberwindbares Dilemma verstrickt. Denn eine solcheInterpretation scheint genau diejenige Art von inhaltlich werten-

    der Anerkennung auszuschlieen, die die Politik der Differenz ver-langt. Einerseits ist eine inhaltliche Bewertung der Authentizittvon Identitten bzw. kulturellen Lebensformen erforderlich: EinePolitik der Differenz, die jeden Menschen bzw. jede Gruppe reinformal als gleichermaen authentisch anerkennen wrde, liee sichvon der universalistischen Politik der gleichen Wrde nicht mehrgrundstzlich unterscheiden. Andererseits fehlen kontexttranszen-

    dierende Mastbe fr eine inhaltlich normative Bewertung: Dasich die Norm der Authentizitt auf rein identittsinterne Kriterienbezieht, gibt es keine Instanz fr die normative Bewertung, die berdie jeweilige individuelle bzw. kollektive Identitt hinausgeht.7Mitanderen Worten: Authentizitt ist eine Form der Besonderheit, dieder Innerlichkeit des Individuums bzw. Gruppe entspringt. Durch

    philosophische Kontroverse, Frankfurt/M. , S. -, bes. S.-; Honneth

    sttzt sich hier auf Einwnde von Craig Calhoun, Critical Social Teory: Cultural,History, and the Challenge of Difference, Oxford , S. -.

    Auf die Bezeichung postuniversalistisch komme ich im letzten Abschnitt zu-rck.

    Vgl. Maeve Cooke, Authenticity and Autonomy: aylor, Habermas, and thePolitics of Recognition, in: Political Teory (), S. -.

    Vgl. ebd., S. -, Honneth, Umverteilung als Anerkennung, S. -,und aylor,Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung.

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    ihre Verlegung des Schwerpunkts auf Authentizitt bekommt diepostuniversalistische Politik der Anerkennung eine Wendung nachinnen ins Private , die sie gegen wertende Urteile immunisiert:Es fehlt jede uere Instanz, die als Bezugspunkt fr die Richtigkeit

    des jeweiligen Anspruchs auf Authentizitt dienen knnte.Auf die spezifischen Probleme von aylors Hervorhebung von

    Besonderheit im Sinne von Differenz und von Differenz im Sinnevon Authentizitt bin ich schon in einem verffentlichtenKommentar zu aylors Politik der Anerkennung eingegangen.8In-zwischen hat sich meine Stellung zu seiner Politik der Differenz et-was gendert. Ich denke nach wie vor, dass aylor durch seine Fixie-

    rung auf Differenz als das Kennzeichen einer postuniversalistischenPolitik der Anerkennung in kaum berwindbare Schwierigkeitengert. Nun denke ich aber, dass seine Politik der Differenz dennochauf einer wichtigen Intuition beruht, die sich retten liee, wennman sie aus dem engen Rahmen seiner Interpretation der Beson-derheit als Differenz befreien wrde. Genauer gesagt, ist aus meinerSicht sogar die Hervorhebung von Besonderheit als das Merkmal

    einer postuniversalistischen Politik der Anerkennung irrefhrend:Nicht Besonderheit, sondern der Wert des Inhalts von bestimmten

    Wertvorstellungen und Lebenspraktiken sollte meines Erachtensim Mittelpunkt stehen. Diese Tese will ich nun anhand von dreiBeispielen sozialer Bewegungen empirisch untersttzen (II.) unddurch Bezug auf Hegels Kritik des Selbst des Gewissens in sei-ner Phnomenologie des Geistesnormativ verstrken (III.). In einem

    weiteren Schritt will ich zeigen, dass Honneths durchaus berech-tigte Skepsis gegenber der Politik der Differenz ihn daran hindert,den einleuchtenden Kern von aylors berlegungen zu wrdigen;ferner, dass zu diesem Zweck eine Revision des HonnethschenSchemas von Anerkennungserwartungen ntig wre. Die vorge-schlagene Erweiterung wrde Honneth nicht nur erlauben, einewichtige Art von Anerkennungsanspruch zu bercksichtigen, die er

    im Moment vernachlssigt; darber hinaus wrde sie ihm helfen,den Weg zwischen Kantischem Formalismus und AristotelischemKommunitarismus einzuschlagen, der eine grundlegende Intentionseiner kritischen Gesellschaftstheorie ist (IV.). Ich ende mit einerberlegung zum postuniversalistischen Charakter einer Politik der

    Vgl. Cooke, Authenticity and Autonomy.