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Formeln und Notizen Sozialpsychologie I Florian Franzmann * 7. April 2009, 23:54 Uhr Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis 1 Das Kovariationsmodell nach Kelley 1967 ...... 8 Inhaltsverzeichnis 1 Fragen und Antworten 2 1.1 Einführung ......... 2 1.2 Methodenlehre ....... 3 1.3 Soziale Informationsverar- beitung ........... 4 1.4 Personenwahrnehmung . . . 6 1.5 Aggression .......... 7 1.6 Attribution ......... 8 1.7 Selbstwahrnehmung .... 9 1.8 Emotionen .......... 12 1.9 Prosoziales Verhalten .... 13 1.10 Einstellung und Änderung von Einstellungen ...... 13 1.11 Interpersonale Anziehung . 15 * [email protected] 1.12 Gruppen ........... 16 2 Studien 17 2.1 Ross & Samuels 1993 .... 17 2.2 Asch 1946 .......... 17 2.3 Kelley 1950 ......... 17 2.4 Carli 1999 .......... 17 2.5 Higgins, Rholes & Jones 1977 18 2.6 Rosenthal & Jacobson 1968 18 2.7 Ross et al. 1975 ....... 18 2.8 Schwarz et al. 1991 ..... 18 2.9 Tversky & Kahnemann 1974 18 2.10 Jones & Harris 1967 .... 18 2.11 Taylor & Fiske 1975 .... 18 2.12 Storms 1973 ......... 18 2.13 Nisbett & Wilson 1977 . . . 19 2.14 Lepper et al. 1973 ..... 19 2.15 Dutton & Aron 1974 .... 19 2.16 Brehm 1956 ......... 19 2.17 Knox & Inkster 1968 .... 19 2.18 Mills 1958 .......... 19 2.19 Aronson & Mills 1959 ... 19 2.20 Festinger & Carlsmith 1959 20 2.21 Cohen 1962 ......... 20 2.22 Helmreich & Aronson 1969 20 2.23 Aronson & Carlsmith 1963 20 2.24 Zanna & Cooper 1974 ... 20 2.25 Leventhal, Watts & Pagano 1967 ............. 20 2.26 LaPiere 1934 ........ 20 2.27 Greenwald et al. 1991 ... 20 2.28 Zajonc 1968 ......... 20 2.29 Murphy & Zajonc 1993 .. 21 2.30 Blüher & Pahl 2007 .... 21 2.31 Milgram 1963 ........ 21 2.32 Zimbardo 1971 ....... 21 2.33 Reicher & Haslam 2002 .. 22 2.33.1 Fragestellung .... 22 2.33.2 Theoretischer Hin- tergrund ....... 22 2.33.3 Geplante Interven- tionen ........ 22 2.33.4 Ergebnisse ...... 22 2.34 Higgins, Rholes & Jones 1977 22 1

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Formeln und Notizen

Sozialpsychologie I

Florian Franzmann∗

7. April 2009, 23:54 Uhr

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Das Kovariationsmodellnach Kelley 1967 . . . . . . 8

Inhaltsverzeichnis

1 Fragen und Antworten 21.1 Einführung . . . . . . . . . 21.2 Methodenlehre . . . . . . . 31.3 Soziale Informationsverar-

beitung . . . . . . . . . . . 41.4 Personenwahrnehmung . . . 61.5 Aggression . . . . . . . . . . 71.6 Attribution . . . . . . . . . 81.7 Selbstwahrnehmung . . . . 91.8 Emotionen . . . . . . . . . . 121.9 Prosoziales Verhalten . . . . 131.10 Einstellung und Änderung

von Einstellungen . . . . . . 131.11 Interpersonale Anziehung . 15

[email protected]

1.12 Gruppen . . . . . . . . . . . 16

2 Studien 172.1 Ross & Samuels 1993 . . . . 172.2 Asch 1946 . . . . . . . . . . 172.3 Kelley 1950 . . . . . . . . . 172.4 Carli 1999 . . . . . . . . . . 172.5 Higgins, Rholes & Jones 1977 182.6 Rosenthal & Jacobson 1968 182.7 Ross et al. 1975 . . . . . . . 182.8 Schwarz et al. 1991 . . . . . 182.9 Tversky & Kahnemann 1974 182.10 Jones & Harris 1967 . . . . 182.11 Taylor & Fiske 1975 . . . . 182.12 Storms 1973 . . . . . . . . . 182.13 Nisbett & Wilson 1977 . . . 192.14 Lepper et al. 1973 . . . . . 192.15 Dutton & Aron 1974 . . . . 192.16 Brehm 1956 . . . . . . . . . 192.17 Knox & Inkster 1968 . . . . 192.18 Mills 1958 . . . . . . . . . . 192.19 Aronson & Mills 1959 . . . 192.20 Festinger & Carlsmith 1959 202.21 Cohen 1962 . . . . . . . . . 202.22 Helmreich & Aronson 1969 202.23 Aronson & Carlsmith 1963 202.24 Zanna & Cooper 1974 . . . 202.25 Leventhal, Watts & Pagano

1967 . . . . . . . . . . . . . 202.26 LaPiere 1934 . . . . . . . . 202.27 Greenwald et al. 1991 . . . 202.28 Zajonc 1968 . . . . . . . . . 202.29 Murphy & Zajonc 1993 . . 212.30 Blüher & Pahl 2007 . . . . 212.31 Milgram 1963 . . . . . . . . 212.32 Zimbardo 1971 . . . . . . . 212.33 Reicher & Haslam 2002 . . 22

2.33.1 Fragestellung . . . . 222.33.2 Theoretischer Hin-

tergrund . . . . . . . 222.33.3 Geplante Interven-

tionen . . . . . . . . 222.33.4 Ergebnisse . . . . . . 22

2.34 Higgins, Rholes & Jones 1977 22

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1 Fragen und Antworten

2.34.1 Fragestellung . . . . 222.34.2 Hypothesen . . . . . 222.34.3 Methode . . . . . . . 222.34.4 Design . . . . . . . . 222.34.5 Ergebnis . . . . . . . 23

2.35 Asch 1955 . . . . . . . . . . 232.35.1 Fragestellung . . . . 232.35.2 Methode . . . . . . . 232.35.3 Variationen . . . . . 23

2.36 Moscovici et al. 1969 . . . . 232.36.1 Coverstory . . . . . 232.36.2 Methode . . . . . . . 232.36.3 Ergebnis . . . . . . . 23

2.37 Taylor & Fiske 1975 . . . . 242.37.1 Hypothesen . . . . . 242.37.2 Methode . . . . . . . 242.37.3 Design . . . . . . . . 242.37.4 Ergebnis . . . . . . . 24

2.38 Storms 1973 . . . . . . . . . 242.38.1 Hypothese . . . . . . 242.38.2 Ergebnis . . . . . . . 242.38.3 Kritik . . . . . . . . 24

2.39 Darley & Batson 1973 . . . 242.39.1 Hypothesen . . . . . 242.39.2 Methode . . . . . . . 252.39.3 Design . . . . . . . . 252.39.4 Zusätzliche Ergebnisse 252.39.5 Kritik . . . . . . . . 25

2.40 Anderson & Dill 2000 . . . 252.40.1 Hypothesen . . . . . 252.40.2 1. Studie . . . . . . 252.40.3 2. Studie . . . . . . 25

2.41 Jones & Kohler 1959 . . . . 252.42 Festinger & Carlsmith 1959 252.43 Dasgupta & Asgari 2004 . . 26

2.43.1 Ziele . . . . . . . . . 262.43.2 Studie 1 . . . . . . . 26

2.43.2.1 Methode . 262.43.2.2 Design . . 262.43.2.3 Hypothesen 26

2.43.3 Studie 2 . . . . . . . 262.43.3.1 Methode . 262.43.3.2 Hypothesen 26

2.44 Rabbie & Horwitz 1969 . . 26

2.44.1 Fragestellung . . . . 262.44.2 Design . . . . . . . . 272.44.3 Ergebnis . . . . . . . 27

2.45 Abele & Gendolla 1999 . . . 272.45.1 Fragestellung . . . . 272.45.2 Methode . . . . . . . 272.45.3 Design . . . . . . . . 272.45.4 Hypothesen . . . . . 272.45.5 Kritik . . . . . . . . 27

2.46 Segal 1974 . . . . . . . . . . 272.46.1 Fragestellung . . . . 272.46.2 Methode . . . . . . . 272.46.3 Design . . . . . . . . 272.46.4 Hypothese . . . . . . 272.46.5 Kritik . . . . . . . . 28

2.47 Back et al. 2008 . . . . . . . 282.47.1 Fragestellung . . . . 282.47.2 Methode . . . . . . . 282.47.3 Design . . . . . . . . 282.47.4 Hypothesen . . . . . 282.47.5 Kritk . . . . . . . . 28

1 Fragen und Antworten

1.1 EinführungFrage 1.1Nennen Sie die vier Ebenen sozialpsycholo-gischer Betrachtung!

Antwort 1.11. Intrapersonale Perspektive: z. B. „So-

ziale“ Informationsverarbeitung.

2. Interpersonale Perspektive: z. B. Inter-aktion zwischen Personen, Hilfeverhal-ten, Freundschaft, . . .

3. Intragruppale Perspektive: z. B. Kon-formität und Abweichung.

4. Intergruppale Perspektive: z. B. Dis-kriminierung von Fremdgruppen.

Frage 1.2Inwiefern stellt die Vergangenheit denSchlüssel zur Gegenwart dar?

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1 Fragen und Antworten

Antwort 1.2Menschliches Sozialverhalten als Ergebnisvon Mutation und Selektion ⇒ survivalof the fittest, differentielle Reproduktion,sexuelle Selektion, Bevorzugung von Ver-wandten bei Hilfeverhalten, Altruismus.

Frage 1.3Was versteht man unter Ontogenese? Wasunter Phylogenese?

Antwort 1.3Ontogenese bezeichnet den Entwicklungs-und Sozialeinfluß, Phylogenese denEvolutions- und Kultureinfluß.

Frage 1.4Was versteht man unter sexuellem Wett-streit?

Antwort 1.4Intra- und intersexueller Wettstreit führenzur Bevorzugung attraktiver und somit lei-stungsfähiger Partner.

1.2 MethodenlehreFrage 1.5Welche Methodenartefakte können das Er-gebnis einer Studie verfälschen?

Antwort 1.5• soziale Erwünschtheit

• Akquieszenz: Tendenz Autoritäten zu-zustimmen

• Aufforderungsgehalt der Versuchssi-tuation

• Versuchspersoneneffekte (gute,schlechte, Selbstdarsteller)

• Versuchsleitereffekte (Pygmalionef-fekt)

Frage 1.6Welche ethischen Prinzipien müssen beider Forschung eingehalten werden?

Antwort 1.6• Teilnehmer dürfen keinen Schaden er-

leiden

• Einwilligung der Teilnehmer muß ein-geholt werden

• Täuschung nur wenn unverzichtbar

• Teilnehmer müssen darauf hingewie-sen werden, daß sie das Experiment je-derzeit abbrechen dürfen

• Schweigepflicht

• Aufklärung über die wahre Natur desExperiments

Frage 1.7Was versteht man unter einer Hypothese?

Antwort 1.7Eine falsifizierbare Vorhersage über empi-rische Sachverhalte nach dem wenn-dann-Schema.

Frage 1.8Was versteht man unter Operationalisie-rung?

Antwort 1.8Korrespondenzregeln zwischen theoreti-schen und empirischen Variablen.

Frage 1.9Was ist eine Moderatorvariable? Was eineMediatorvariable?

Antwort 1.9Eine Moderatorvariable ist eine Drittvaria-ble, die die Stärke des Zusammenhangs zwi-schen Unabhängiger Variable und Abhän-giger Variable beeinflußt. Eine Mediator-variable ist ein vermittelnder Prozeß, derden Zusammenhang zwischen Unabhängi-ger Variable und Abhängiger Variable er-klärt.

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1 Fragen und Antworten

Frage 1.10Welche Forschungsmethoden kommen inder Sozialpsychologie zum Einsatz?

Antwort 1.10• Beobachtung

• Korrelation mit Hilfe von Fragebogen

• Experimente

Frage 1.11Was versteht man unter Teilnehmender Be-obachtung?

Antwort 1.11Der Beobachter ist selbst aktiv handelnder.

Frage 1.12Was versteht man unter standardisierterBeobachtung?

Antwort 1.12Der Ablauf des Beobachtungsvorgangs istgenau festgelegt.

Frage 1.13Wie kann man die negative Korrelation vonr = −0,5 zwischen depressiver Verstim-mung und der Anzahl der Freunde inter-pretieren?

Antwort 1.131. depressiv verstimmte haben ein gerin-

geres Bedürfnis nach sozialem Kontakt

2. depressiv verstimmte sind als Freundeweniger attraktiv

3. weitere gemeinsame Ursache

Frage 1.14Was versteht man unter der Internen Vali-dität eines Experiments?

Antwort 1.14Interne Validität ist gegeben, wenn aus-schließlich die Unabhängige Variable vari-iert wird. Dies reicht man durch unter An-derem durch Randomisierung.

Frage 1.15Was versteht man unter Externer Validi-tät?

Antwort 1.15Die Übertragbarkeit des Ergebnisses einesExperiments auf andere Situationen oderPersonen.

Frage 1.16Wozu dienen Doppel-Blind-Versuche?

Antwort 1.16Weder die Versuchsperson noch der Ver-suchsleiter wissen ob die Versuchspersonin der Kontrollgruppe ist. So beeinflußtder Versuchsleiter die Versuchsperson nichtdurch seine Erwartungshaltung und dieVersuchsverson versucht sich nicht gemäßihrer Gruppenzugehörigkeit zu verhalten.

Frage 1.17Wieso ist es oft erforderlich die Versuchs-person zu täuschen?

Antwort 1.17Wenn die Versuchsperson weiß welchesPhänomen untersucht wird, besteht die Ge-fahr, daß sie sich erwartungskonform ver-hält um dem Versuchsleiter zu gefallen.

Frage 1.18Was versteht man unter einem Quasiexpe-riment?

Antwort 1.18Ein Experiment, bei dem nicht randomi-siert wird.

Frage 1.19Was versteht man unter dem Design einerStudie?

Antwort 1.19Die Kombination der unabhängigen Varia-blen.

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1 Fragen und Antworten

1.3 SozialeInformationsverarbeitung

Frage 1.20Inwiefern ist soziale Informationsverarbei-tung sozial?

Antwort 1.20• ihr Ursprung ist soziale Interaktion

• sie ist auf soziale Sachverhalte bezogen

• Mitglieder einer Kultur haben ähnli-che soziale Repräsentationen

Frage 1.21Wie werden Informationen bei der sozialenInformationsverarbeitung gewichtet?

Antwort 1.21• Primacy-Effekt: der erste Eindruck ist

besonders stark

• Recency-Effekt: unter manchen Um-ständen ist der letzte Eindruck beson-ders wichtig

• Negativitäts-Effekt: Negative Informa-tionen erhalten mehr Gewicht

• Extremitäts-Effekt: Extreme Informa-tionen erhalten mehr Gewicht

• Konzept der zentralen Eigenschaft, diebesonderes Gewicht erhählt

Frage 1.22In welchen Prozeßstufen verläuft soziale In-formationsverarbeitung?

Antwort 1.221. Informationsinput

2. Wahrnehmung und Aufmerksamkeit

3. Kategorisierung

4. Integration: Zusammenfassung und In-tegration mit weiterem gespeichertenMaterial

5. Verarbeitungsergebnis

Frage 1.23Welche Einflußfaktoren spielen für die In-formationsselektion eine Rolle?

Antwort 1.23Aufmerksamkeit, Erfahrung, Wahrneh-mungshypothesen, gerade verfügbaresWissen.

Frage 1.24Was bedeutet Kategorisierung?

Antwort 1.24Zuordnung zu und Anreicherung um be-reits bestehendes reizunabhängiges Wissen.

Frage 1.25Was versteht man unter AutomatischemDenken?

Antwort 1.25Automatisches Denken erfolgt in Schema-ta, d. h. es benutzt allgemeine Wissenstruk-turen auf hoher Abstraktionsebene. Auto-matisches Denken erfolgt unbewußt, unge-wollt, unwillkürlich und mühelos.

Frage 1.26Was versteht man unter einem Schema?

Antwort 1.26Mentale Strukturen auf hoher Abstrakti-onsebene, die Menschen benutzen um sichund ihrer Umgebung Sinn und Organi-sation zu geben. Besonders wichtig sindSchemata, wenn Informationen uneindeu-tig sind.

Frage 1.27Nennen Sie zwei Studien, die belegen, daßeinmal ausgewählte Schemata sich im Laufeder Zeit verstärken!

Antwort 1.27Higgins, Rholes & Jones 1977: Der Ein-druck von Donald hatte sich bei spätererMessung polarisiert.

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1 Fragen und Antworten

Carli 1999: Konsistente Schemata bzgl.Vergewaltigung/Antrag werden nach zweiWochen besser erinnert als inkonsistente.

Dies läßt sich durch die Tendenz erklä-ren, daß Menschen Lücken in ihrem Wissendurch schemakonsistentes Wissen füllen.

Frage 1.28Welche Vor- und Nachteile hat Automati-sches Denken?

Antwort 1.28Automatisches Denken ist schnell und er-folgt mühelos, ist jedoch anfällig für Vorur-teile.

Frage 1.29Was versteht man unter Automatischer In-formationsverarbeitung?

Antwort 1.29Heuristiken werden zur schnellen und effi-zienten Urteilsbildung verwendet.

Frage 1.30Welche Arten von Heuristiken gibt es?

Antwort 1.30Verfügungsheuristik: Urteil basierend dar-

auf wie schwer es fällt sich etwas insGedächtnis zu rufen.

Repräsentationsheuristik: Urteil basierendauf der Ähnlichkeit zu einem typi-schen Fall.

Frage 1.31Welchen Fehler begehen Menschen häufigbei Anwendung der Repräsentationsheuri-stik? Wieso machen sie diesen Fehler?

Antwort 1.31Häufig wird die base rate information, alsoInformationen darüber wie wahrscheinliches ist, daß eine die Heuristik in diesem Fallzutrifft vernachlässigt, da Menschen zu sehrauf individuelle Charakteristiken achten.

Frage 1.32Was versteht man unter Perzeptueller Sa-lienz?

Antwort 1.32Die Scheinbare Wichtigkeit von Informati-on, die im Mittelpunkt der Aufmerksamkeitdes Beobachters steht.

1.4 PersonenwahrnehmungFrage 1.33In welchen Stadien verläuft Personenwahr-nehmung?

Antwort 1.331. Erster Eindruck: oberflächlich, kurz,

wird meist wieder vergessen

2. Verhaltensbeobachtung⇒ Eigenschaf-ten

3. Eindrucksbildung über die „Persön-lichkeit“ ⇒ Kategorien

4. Vorhersage zukünfigten Verhaltens

Frage 1.34Was versteht man unter Impliziter Persön-lichkeitstheorie?

Antwort 1.34Ein Schema, das bei der Gruppierungvon Persönlichkeitseigenschaften Verwen-dung findet, z. B. davon auszugehen, daßeine nette Person auch großzügig ist.

Frage 1.35Inwiefern ist Personenwahrnehmung einSpezialfall sozialer Informationsverarbei-tung?

Antwort 1.35• es geht um Objekte sozialer Kognition

• der Selektionsprozeß wird von Verfüg-barkeit, Erfahrung, . . . beeinfußt

• Schemata sind wichtig

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1 Fragen und Antworten

Frage 1.36Was versteht man unter dem Pygmalion-Effekt?

Antwort 1.36Anwendung von Schemata beeinflußt dasVerhalten gegenüber einer Person. Es kannpassieren, daß diese Person sich dann ent-sprechend den Erwartungen verhält.

Frage 1.37Welche non- und paraverbalen Reize ken-nen Sie?

Antwort 1.37• Aktivitätsreize

• Entspanntheitsreize

• Unmittelbarkeitsreize

Frage 1.38Inwiefern spielen non- und paraverbale Rei-ze eine Rolle bei der Eindrucksbildung?

Antwort 1.38• verbale Informationen stehen am An-

fang kaum zur Verfügung

• Gesichtsausdruck, Körperhaltung,Stimme etc. bieten eine Fülle an Infor-mationen und helfen dabei Schematafür die neue Person zu finden

Frage 1.39Was versteht man unter Priming? Inwie-fern unterscheiden sich supraliminales undsubliminales Priming?

Antwort 1.39Einen Prozeß, durch den Ereignisse der jün-geren Vergangenheit Schemata leichter zu-gänglich machen.

Supraliminales Priming erfolgt oberhalbder Wahrnehmungsschwelle, subliminalesPriming unterhalb der Wahrnehmungs-schwelle.

Frage 1.40Nennen Sie je ein Beispiel zu Studien, in de-nen supraliminales bzw. subliminales Pri-ming angewendet wurde!

Antwort 1.40Supraliminales Priming: Higgins, Rholes &Jones 1977: „Donald“

Subliminales Priming: Bargh & Pietro-monaco 1982: Präsentation von feindse-ligen/neutralen Adjektiven unterhalb derWahrnehmungsschwelle.

Frage 1.41Was versteht man unter Affektivem Pri-ming?

Antwort 1.41Primingbedingte Assoziation eines Reizesmit einem Gefühl.

Frage 1.42Was versteht man unter vorgestellter bzw.implizierter Gegenwart Anderer?

Antwort 1.42Für die vorgestellte Gegenwart andererist die tatsächliche Gegenwart nicht erfor-derlich. Die implizierte Gegenwart Ande-rer ist bereits durch die Wertvorstellun-gen der Kultur, den Einfluß der Sprache,. . . gegeben.

1.5 AggressionFrage 1.43Was ist Aggression?

Antwort 1.43Intendiertes Handeln mit dem Ziel einerPerson, die dies zu vermeiden trachtetSchmerz zuzufügen.

Frage 1.44Was versteht man unter instrumentellerAggression?

Antwort 1.44Aggression, die dazu dient etwas Andereszu erreichen als Schmerz zuzufügen.

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1 Fragen und Antworten

Frage 1.45Durch welche Mechanismen wirkt Medien-gewalt?

Antwort 1.45• Übernahme von Modellverhalten

• Erwerb von Skripts

• Priming

• Mere-Exposure-Effekt

1.6 AttributionFrage 1.46Was versteht man unter Konsens?

Antwort 1.46Ob andere Personen genauso auf einen Sti-mulus reagieren.

Frage 1.47Was versteht man unter Distinktheit?

Antwort 1.47Ob der Akteur ähnlich auf andere Reizereagiert.

Frage 1.48Was versteht man unter Konsistenz?

Antwort 1.48Die Häufigkeit, mit der der Akteur in derVergangenheit auf diesen Stimulus genausoreagiert hat.

Frage 1.49Was versteht man unter dem Kovariations-prinzip (Kelley 1967)?

Antwort 1.49Es betrachtet inwiefern sich das Verhalteneiner Person mit der Zeit, dem Ort, denAkteuren und den Zielen verändert und wiesich dies auf Attribution auswirkt.

Schlüsselvariablen sind Konsens, Di-stinktheit und Konsistenz – siehe 1.

Tabelle 1: Das Kovariationsmodell nachKelley 1967

Konsens Distinktheit Konsistenz

internal − − +

external + + +

situational 0 0 −

Frage 1.50Was versteht man unter dem Fundamenta-len Attributionsfehler?

Antwort 1.50Die Tendenz bevorzugt auf Persönlichkeits-eigenschaften anstatt auf Situationen zu at-tribuieren.

Frage 1.51Nennen Sie ein Beispiel für eine Studie zumFundamentalen Attributionsfehler!

Antwort 1.51Jones & Harris 1967 (Essay über Castro).

Frage 1.52Was versteht man unter der Akteur-Beobachter-Divergenz?

Antwort 1.52Die Tendenz das Verhalten Anderer inter-nal zu attribuieren, während man das eige-ne Verhalten external attribuiert.

Frage 1.53Nennen Sie Beispiele für Studien zurAkteur-Beoabachter-Divergenz!

Antwort 1.53• Person, die sich im Blickfeld befin-

det wird grundsätzlich als Handelnder

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1 Fragen und Antworten

wahrgenommen – Taylor & Fiske 1975(Sitzordnung, Kennenlerngespräch).

• Das eigene Handeln wird external at-tribuiert, das Handeln Anderer inter-nal – Storms 1973 (Zusatzinformationdurch Videoaufzeichnung).

Frage 1.54Was versteht man unter einer sozialenNorm?

Antwort 1.54Implizite oder explizite Regel einer Grup-pe bezüglich des Verhaltens, der Werte undder Annahmen ihrer Mitglieder.

1.7 SelbstwahrnehmungFrage 1.55Was versteht man unter dem Selbst?

Antwort 1.55• Die Fähigkeit über die eigene Person

zu reflektieren

• Betrachtung der eigenen Person „vonaußen“ als Wissensobjekt

• Beeinflussung durch soziale Gegeben-heiten

• Gesamtheit an subjektivem Wissenüber die eigene Person

Frage 1.56Welche Funktion hat das Selbst?

Antwort 1.56• strukturierend in Selbstschemata

• emotional

• regulatorisch

Frage 1.57Was versteht man unter interdependentembzw. independentem Selbst?

Antwort 1.57Independentes Selbst: Stützt sich auf eige-

ne Gefühle, Gedanken und Handlun-gen.

Interdependentes Selbst: Selbstdefinitionauf Basis von zwischenmenschlichenBeziehungen in dem Wissen, daß daseigene Verhalten und Empfinden vonAnderen beeinflußt wird.

Frage 1.58Was besagt die Selbstwahrnehmungstheorievon Bem?

Antwort 1.58Rückschlüsse auf den eigenen inneren Zu-stand sind ebenfalls Konsequenz eines At-tributionsprozesses.

Frage 1.59Was versteht man unter Selbstwertschüt-zender Attribution?

Antwort 1.59Die Tendenz eigene Erfolge internal, eigeneMißerfolge jedoch external zu attribuieren.

Frage 1.60Welche Arten Selbstwertschützender Attri-bution kennen Sie?

Antwort 1.60• unrealistischer Optimismus

• Glaube an eine gerechte Welt

Frage 1.61Was versteht man unter Selbstaufmerksam-keit?

Antwort 1.61Der Vorgang, bei dem man über sich selbstnachdenkt.

Frage 1.62Was besagt die Theorie der objekti-ven Selbstaufmerksamkeit von Duval undWicklund (1972)?

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1 Fragen und Antworten

Antwort 1.62Selbstaufmerksamkeit führt dazu, daß mansich auf die gerade wichtigen Aspekte desSelbst konzentriert und Diskrepanzen zwi-schen Ist und Soll feststellt. Dies bewirkteinen negativen Affekt, der auf zwei Artenreduziert werden kann: Entweder die Dis-krepanz wird reduziert oder Selbstaufmerk-samkeit erregende Stimuli werden vermie-den. Menschen neigen dazu ihren morali-schen Überzeugungen zu folgen, wenn sieselbstaufmerksam sind.

Frage 1.63Welchen Effekt hat private Selbstaufmerk-samkeit?

Antwort 1.63Sie bringt die eigene Entwicklung voran.

Frage 1.64Wozu dient öffentliche Selbstaufmerksam-keit?

Antwort 1.64Öffentliche Selbstaufmerksamkeit dient da-zu den Eindruck zu steuern, den man aufAndere macht.

Frage 1.65Was versteht man unter Introspektion?

Antwort 1.65Der Vorgang, bei dem Menschen sich nachinnen wenden um eigene Gedanken, Gefüh-le und Wahrnehmungen zu untersuchen.

Frage 1.66Wodurch kann Introspektion verzerrt wer-den?

Antwort 1.66Durch sich selbst erfüllende Prophezeiun-gen, Attributionsfehler, Primingprozesse,. . .

Frage 1.67Was besagt die Zwei-Faktoren-Theorie vonSchachter (1964)?

Antwort 1.67Zuerst wird ein Zustand physikalischer Er-regung wahrgenommen und anschließendwird dieser interpretiert und attribuiert.

Frage 1.68Welche Quellen der Selbsterkenntnis gibtes? Inwiefern können diese trügen?

Antwort 1.68• Introspektion

• Eigenes Verhalten

• Soziale Vergleiche zwischen Selbst undAnderen

• Reaktionen andererDie Quellen der Selbsterkenntnis können

insofern trügen, als z. B. Erregungszustän-de fehlattribuiert werden können.

Frage 1.69Was versteht man unter dem Looking-Glass-Self ?

Antwort 1.69Selbsterkenntnis auf Basis der ReaktionenAnderer.

Frage 1.70Inwiefern kann intrinsische Motivationdurch Belohnung unterminiert werden?

Antwort 1.70Belohnung kann intrinsische Motivation er-setzen. Wenn die Belohnung dann entzogenwird sinkt die Motivation.

Frage 1.71Was besagt die Selbstergänzungstheorie?

Antwort 1.71Die Bedrohung eines wertgeschätztenSelbstanteils führt dazu nach Anerkennungfür diesen Teil zu suchen.

Frage 1.72Inwiefern unterscheiden sich die Wirkungenvon aufgabenbezogenem und leistungsbezo-genem Anreiz?

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1 Fragen und Antworten

Antwort 1.72Aufgabenbezogener Anreiz unterminiertdie Motivation, leistungsbezogener Anreizsteigert sie.

Frage 1.73Was besagt die Theorie sozialer Vergleich-sprozesse?

Antwort 1.73Menschen erfahren etwas über ihre eigenenFähigkeiten und Einstellungen indem siesich mit Anderen vergleichen. Diese Formder Selbsterkenntnis wird bevorzugt ange-wendet, wenn objektive Standards fehlen.

Frage 1.74Was versteht man unter einem abwärtsge-richteten Vergleich?

Antwort 1.74Sich selbst mit Menschen zu vergleichen,die auf dem entsprechenden Gebiet schwä-cher sind als man selbst. Es handelt sichum eine selbstwertschützende und selbst-wertsteigernde Strategie.

Frage 1.75Was versteht man unter einem aufwärtsge-richteten Vergleich?

Antwort 1.75Sich selbst mit Menschen zu vergleichen,die in dem entsprechenden Gebiet stärkersind als man selbst. Diese Strategie zeigtZiele auf, nach denen man streben kann.

Frage 1.76Was versteht man unter Impression Ma-nagment?

Antwort 1.76Der Versuch andere dazu zu bringen, daßsie einen so sehen, wie man gesehen werdenmöchte.

Frage 1.77Nennen Sie Strategien des Impression Ma-nagments!

Antwort 1.77Einschmeichelungstaktik: Der Versuch sich

bei Personen höheren Status durchSchmeichelei beliebt zu machen.

Selbsthandicap-Taktik: Hindernisse undAusreden zu erschaffen um seineschlechten Leistungen zu rechtferti-gen.

Frage 1.78Was versteht man unter Kognitiver Disso-nanz?

Antwort 1.78Einen Spannungszustand, der dadurch ent-steht, daß man seinem positiven Selbstbildzuwiderhandelt.

Frage 1.79Welches ist das klassische Paradigmabei der Untersuchung einstellungskonträrenVerhaltens?

Antwort 1.79Man läßt die Versuchspersonen einen nichteinstellungskonformen Aufsatz schreibenoder eine entsprechende Rede halten.

Frage 1.80Wie wurde nachgewiesen, daß es sich beider kognitiven Dissonanz um einen körper-lich empfundenen Spannungszustand han-delt?

Antwort 1.80In der Studie von Zanna & Cooper 1974:Versuchspersonen bekamen ein Placebound erhielten zusätzlich entweder die Infor-mation, daß die Pille entspannend oder daßsie erregend wirkt. Anschließend schriebendie Versuchspersonen einen einstellungs-konträren Aufsatz. Bei der Zusatzinforma-tion „entspannend“ trat die größte Einstel-lungsänderung auf.

Frage 1.81Welche Möglichkeiten der Dissonanzreduk-tion gibt es?

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1 Fragen und Antworten

Antwort 1.81• Verhaltensänderung im Sinne der dis-

sonanten Kognition (Subtraktion)

• Rechtfertigung durch Veränderung ei-ner der dissonanten Kognitionen (Sub-stitution)

• Rechtfertigung durch Hinzufügen wei-terer Kognitionen (Addition)

Frage 1.82Was versteht man unter Nachentschei-dungsdissonanz?

Antwort 1.82Dissonanz, die durch das Treffen einer Ent-scheidung hervorgerufen und durch dasBesserbewerten der ausgewählten Alterna-tive und das Zurückweisen der nicht ge-wählten Alternative gelöst wird.

Frage 1.83Was besagt die Selbstdiskrepanztheorie vonHiggins (1987)?

Antwort 1.83Diskrepanz zwischen Ist und Ideal führt zuTrauer, Diskrepanz zwischen Ist und Sollführt zu Furcht.

Frage 1.84Was besagt die Theorie der Selbstwerter-haltung (Tesser 1988)?

Antwort 1.84Eine Person ist auf einem selbstwertrele-vanten Gebiet besser als man selbst. Es gibtdrei Möglichkeiten damit umzugehen:

1. man kann sich von ihr distanzieren

2. man kann die Relevanz des Bereichsreduzieren

3. man kann versuchen seine Leistungenzu steigern

Frage 1.85Was besagt die Theorie der Selbstwertbe-stätigung nach Steele (1988)?

Antwort 1.85Sie besagt, daß Menschen Dissonanz da-durch reduzieren, daß sie sich ihrer Kompe-tenz auf einem anderen Gebiet versichern.

Frage 1.86Was versteht man unter KontrafaktischemDenken? Wann tritt es häufig auf?

Antwort 1.86Kontrafaktisches Denken bezeichnet einenVorgang, bei dem Menschen im Geiste Tat-sachen der Vergangenheit ändern und sichvorstellen was hätte sein können. Je leich-ter es ist sich vorzustellen, daß etwas an-ders hätte ausgehen können, desto stärkerdie emotionale Reaktion. KontrafaktischesDenken tritt besonders dann auf, wenn mannur gerade so versagt hat.

1.8 EmotionenFrage 1.87Was ist eine Emotion?

Antwort 1.87Ein komplexes Muster an Veränderungen,das physiologische Erregung, Gefühle, ko-gnitive Prozesse und Verhaltensreaktionenals Antwort auf eine Situation, die als per-sönlich bedeutsam wahrgenommen wurdeumfaßt.

Frage 1.88Was ist ein Gefühl?

Antwort 1.88Eine Bewertungsreaktion auf ein Ereignis.

Frage 1.89Was ist eine Stimmung?

Antwort 1.89Eine momentane subjektiv erfahrene Be-findlichkeit.

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1 Fragen und Antworten

Frage 1.90Welche Möglichkeiten der Stimmungsin-duktion gibt es?

Antwort 1.90Dias, Bilder, Texte, Musik, Filme, Imagi-nation, Erinnerung, Hypnose, beeinflussen-de Substanzen, inszenierte Ereignisse, Ge-rüche, Farben, . . .

Frage 1.91Was versteht man unter dem Assimilati-onseffekt?

Antwort 1.91Die Anpassung eines Urteils an die Stim-mung. Die Stimmung ist dann eine Infor-mation, die zur Urteilsbildung herangezo-gen wird ⇒ Fehlattribution. Dies geschiehtdann, wenn es keinen salienten Vergleichs-standard gibt.

Frage 1.92Was versteht man unter dem Kontrastef-fekt?

Antwort 1.92Das Urteil wird im Kontrast zum affektivenKontext gefällt. Dies geschieht dann, wennes einen salienten Vergleichsstandard gibt.

1.9 Prosoziales VerhaltenFrage 1.93Welchen Zusammenhang gibt es zwischenStimmung und Hilfeverhalten?

Antwort 1.93„feel good, do good“-Effekt

• gute Stimmung lenkt die Aufmerksam-keit auf die angenehme Seite des Le-bens

• Hilfeverhalten ermöglicht es die guteStimmung aufrechtzuerhalten

• gute Stimmung erhöht die Selbstauf-merksamkeit ⇒ man handelt im Sinneseiner Werte und Ideale

Schlechte Stimmung begünstigt Hilfever-halten nur dann, wenn Schuldgefühle eineRolle spielen.

Frage 1.94Was versteht man unter der Empathie-Altruismus-Hypothese (Batson 1991)?

Antwort 1.94Die Idee, daß Menschen dann uneigennüt-zig Hilfe leisten, wenn sie Empathie für einePerson empfinden – unabhängig davon wel-cher Gewinn für sie selbst dabei entsteht.

1.10 Einstellung und Änderungvon Einstellungen

Frage 1.95Was versteht man unter einer Einstellung?

Antwort 1.95Die Gesamtbewertung eines Einstellungs-gegenstandes.

Frage 1.96Was versteht man unter einem Einstel-lungsgegenstand?

Antwort 1.96Jeder Stimulus, der auf einer Positivitäts-dimension bewertet werden kann.

Frage 1.97Was versteht man unter einem Stereotype?

Antwort 1.97Eine Verallgemeinernde Annahme über ei-ne Gruppe von Menschen, die praktisch allihre Mitglieder unabhängig von tatsächli-chen Unterschieden bestimmte Eigenschaf-ten zuschreibt.

Frage 1.98Inwiefern unterscheiden sich kognitiv undaffektiv basierte Einstellungen?

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1 Fragen und Antworten

Antwort 1.98Kognitiv basierte Einstellungen begründensich im Glauben eines Menschen an die Ei-genschaften eines Objekts. Affektiv basier-te Einstellungen basieren auf Gefühlen undWerten bezüglich eines Objekts.

Frage 1.99Was versteht man unter Klassischer Kon-ditionierung?

Antwort 1.99Ein neutraler Stimulus wird mit einem po-sitiven Stimulus kombiniert. Nach einigerZeit wird der neutrale Stimulus positiverbewertet.

Frage 1.100Was versteht man unter Operander Kondi-tionierung?

Antwort 1.100Belohnung bzw. Bestrafung von Verhaltenführt zu Einstellungsänderung.

Frage 1.101Welche Möglichkeiten gibt es Einstellungs-änderung zu erreichen?

Antwort 1.101• einstellungskonträres Verhalten ohne

äußere Rechtfertigung

• persuasive Kommunikation

• zentraler oder peripherer Weg

• furchterregende Kommunikation

• Mere-Exposure-Effekt

Frage 1.102Beschreiben Sie den Yale-Ansatz zur per-suasiven Kommunikation!

Antwort 1.102Die Effektivität persuasiver Kommunikati-on hängt davon ab wer was zu wem sagt:

Glaubwürdige und attraktive Sprechersind überzeugender.

Menschen lassen sich leichter durchNachrichten beeinflussen, die scheinbarnicht dazu da sind zu überzeugen.

Argumente der Gegenseite sollten prä-sentiert und widerlegt werden.

Wenn ohne Verzögerung im Anschluß andie Präsentation entschieden wird greift derPrimacy-Effekt, andernfalls der Recency-Effekt.

Ein abgelenktes Publikum ist leichter zuüberzeugen.

Menschen niedriger Intelligenz und Men-schen mittleren Selbstwertgefühls sindleichter zu beeinflussen.

Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahrensind besonders leicht zu überzeugen.

Frage 1.103Was wissen Sie über furchterregende Kom-munikation?

Antwort 1.103Furchterregende Kommunikation kannüberzeugen, wenn ein realistischer Weg dasVerhalten zu vermeiden aufgezeigt wird.

Frage 1.104Was versteht man unter Einstellungsimp-fung?

Antwort 1.104Man setzt Menschen kleinen Dosen der Ar-gumente der Gegenseite aus und gibt ihnenso Gelegenheit diese für sich zu widerlegen.

Frage 1.105Was versteht man unter dem Bummerang-Effekt?

Antwort 1.105Wenn jemand das Gefühl hat, daß seineFreiheit bedroht ist, dann wird er sich ent-scheiden das bedrohte Verhalten auszufüh-ren um diesen Spannungszustand zu redu-zieren.

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1 Fragen und Antworten

Frage 1.106Was versteht man unter dem Perseveranz-Effekt?

Antwort 1.106Ansichten, die Menschen über sich selbstoder ihre Umgebung haben können auchdann fortbestehen, wenn die Beweise, diezu diesen Ansichten geführt haben wider-legt worden sind.

Frage 1.107Was versteht man unter dem Mere-Exposure-Effekt?

Antwort 1.107Eine positive Einstellungsänderung gegen-über einem Reiz aufgrund der bloßen wie-derholten Darbietung des Reizes.

Frage 1.108Welche Arten von sozialem Einfluß gibt es?

Antwort 1.108Normativen Einfluß: Einfluß, der auf dem

Bedürfnis beruht akzeptiert und be-stätigt zu werden (z. B. in mehr-deutigen Situationen, Krisensitua-tionen, wenn „Experten“ anwesendsind).

Informativen Einfluß: Einfluß aufgrunddes Informationswerts von Aussa-gen.

Frage 1.109Was versteht man unter privater Akzep-tanz?

Antwort 1.109Sich konform zu verhalten, weil manglaubt, daß das Verhalten richtig ist.

Frage 1.110Was versteht man unter public compliance?

Antwort 1.110Sich konform zu verhalten obwohl mannicht daran glaubt, daß das Verhalten rich-tig ist.

Frage 1.111Was versteht man unter dem Elaboration-Likelihood-Modell (Petty & Cacioppo1986)?

Antwort 1.111Die Unterscheidung zwischen dem periphe-ren und dem zentralen Weg der Beein-flussung. Meinungen, die auf der zentralenRoute gebildet wurden sind länger anhal-tend als Meinungen, die auf der peripherenRoute gebildet wurden.

Frage 1.112Was versteht man unter dem PeripherenWeg der Beeinflussung? Was unter demZentralen Weg der Beeinflussung?

Antwort 1.112Beim Peripheren Weg der Beeinflussungwird die Meinung nicht auf Basis der Argu-mente sondern wegen peripherer Einflüsse(von wem geht der Einfluß aus, wie werdendie Argumente vorgetragen, . . . ) geändert.

Beim Zentralen Weg der Beeinflussungüberzeugen die Argumente. Er wird ge-wählt, wenn der Rezipient motiviert undfähig ist die Fakten aufzunehmen, also beiThemen, die für ihn persönlich relevantsind.

Frage 1.113Was versteht man unter einem Vorurteil?

Antwort 1.113Eine abwertende Einstellung oder Antipa-thie gegenüber bestimmten sozialen Grup-pen oder ihren Mitgliedern

1.11 Interpersonale AnziehungFrage 1.114Welche Faktoren führen dazu, daß wir Men-schen mögen?

Antwort 1.114• physische Attraktivität

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1 Fragen und Antworten

• Ähnlichkeit

• reziproke Zuneigung

• Nähe

Frage 1.115Was besagt das Rusbult-Investitionsmodell?

Antwort 1.115Die Frage ob man in einer Beziehung bleibthängt nicht nur von Belohnung, Kosten undVergleich mit Alternativen ab sondern auchdavon wie viel man bereits in diese Bezie-hung investiert hat.

Frage 1.116Was versteht man unter dem Effekt der Nä-he?

Antwort 1.116Je mehr man mit Menschen zu tun hat, de-sto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daßsie zu Freunden werden. Als Erklärungkommt der Mere-Exposure-Effekt in Frage.

Frage 1.117Was versteht man unter funktionaler Di-stanz?

Antwort 1.117Funktionale Distanz kommt durch Effek-te der Architektur zustande, die die Wahr-scheinlichkeit erhöhen, daß Leute Kontaktzueinander haben.

1.12 GruppenFrage 1.118Welche Eigenschaften haben Gruppen?

Antwort 1.118• mindestens zwei klar unterscheidbare

soziale Kategorien

• Verhaltenskonformität

• Stereotype

Frage 1.119Was besagt die Social Impact Theory (La-tané 1981)?

Antwort 1.119Sozialer Einfluß hängt davon ab wie wichtigeinem die Gruppe ist, wie nahe man derGruppe räumlich und zeitlich ist und wiegroß die Gruppe ist.

Frage 1.120Was versteht man unter der Jigsaw-Methode (Aronson 1971)?

Antwort 1.120Eine Klasse wird in Gruppen zu sechs Schü-lern unterteilt. Jeder Schüler erhält eineTeilaufgabe, so daß die anderen Gruppen-mitglieder davon abhängig sind, daß derEinzelne seine Aufgabe erfüllt. Dadurchwird der Gruppenzusammenhalt erhöht,das Selbstwertgefühl des Einzelnen steigt.Empathie wird gefördert, wodurch die Ten-denz sich auf Stereotype zu verlassen sinkt.

Frage 1.121Was versteht man unter dem Kontingenz-modell der Führung?

Antwort 1.121Die Effektivität von Führung hängt sowohldavon ab ob der Anführer aufgabenorien-tiert oder beziehungsorientiert handelt alsauch vom Maß an Einfluß, das der Anfüh-rer auf die Gruppe hat.

Frage 1.122Was versteht man unter Gruppendenken?

Antwort 1.122Eine Art von Denken, bei der der Erhaltdes Gruppenzusammenhalts und der Soli-darität wichtiger ist als Fakten auf eine rea-listische Art zu betrachten.

Frage 1.123Welche Vorbedingungen müssen erfülltsein, damit Gruppendenken auftretenkann?

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2 Studien

Antwort 1.123• starker Zusammenhalt der Gruppe

• Isolation der Gruppe

• Anführer, der die Diskussion steuertund seine Wünsche ausdrückt

• vorgestellte Bedrohung der Gruppe

• Entscheidungsprozeß, der alternativeSichtweisen nicht betrachtet

Frage 1.124An welchen Symptomen kann man Grup-pendenken erkennen?

Antwort 1.124• Illusion der Unverwundbarkeit

• Glaube an die moralische Überlegen-heit der Gruppe

• stereotype Sicht Anderer

• Selbstzensur

• Druck auf Abweichler

• Illusion der Einstimmigkeit

• Anführer wird gegenüber anderenSichtweisen abgeschirmt

Frage 1.125Wie kann man Gruppendenken entgegen-wirken?

Antwort 1.125Der Anführer muß

• unparteiisch sein

• Meinungen von außerhalb einholen

• Untergruppen bilden

• anonym Meinungen einholen

Frage 1.126Was versteht man unter dem MinimalenGruppenparadigma?

Antwort 1.126Gruppen werden nach dem Zufallsprinzipgebildet um die in natürlichen Gruppenwirkenden Effekte zu vermeiden.

2 Studien

2.1 Ross & Samuels 1993

Das Wall-Street-Spiel bzw. das Gemein-schaftsspiel. Das Verhalten der Versuchs-personen wird allein schon durch den Spiel-titel beeinflußt (33% gegenüber 71% Ko-operationsverhalten).

2.2 Asch 1946

Den Versuchspersonen wir eine Liste vonEigenschaftsbegriffen präsentiert. Anschlie-ßend sollen sie sich anhand einer Personen-beschreibung einen Eindruck über eine Per-son bilden.

• UV: Sechs Eigenschaften auf bei-den Listen gleich, siebte Eigenschaft(„warm“ bzw. „kalt“) verschieden

• AV: Eindruck

Hypothese: Die zentrale Eigenschaft be-stimmt den Gesamteindruck.

2.3 Kelley 1950

Ein Gastdozent wird einer Klasse als warm,fleißig, kritisch, pragmatisch, und resolutoder kalt, fleißig, kritisch, pragmatisch undresolut beschrieben. Nach der Stunde erhal-ten die Schüler Gelegenheit den Dozentenzu bewerten.

Hypothese: Die Studenten werden dieLücken in ihrem Wissen um den Lehrerdurch die Schemata der erhaltenen Perso-nenbeschreibung füllen.

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2 Studien

2.4 Carli 1999

Die Versuchspersonen hören eine Geschich-te, die mit einer Vergewaltigung bzw. ei-nem Heiratsantrag endet. Wenn die gan-ze Geschichte rekonstruiert werden sollwerden erwartungskongruente Schlüsse ge-zogen, andernfalls erwartungsinkongruenteSchlüsse.

2.5 Higgins, Rholes & Jones 1977

Situative Verfügbarkeit von Eigenschafts-begriffen und Beurteilung von Stimulusper-sonen.

1. Auswendiglernen von Eigenschaftsbe-griffen (abenteuerlustig, selbstsicher,unabhängig, zielstrebig bzw. unbeson-nen, eingebildet, reserviert, stur)

2. Personenbeschreibung „Donald“ lesenund Person anschließend beurteilen

Hypothese: Die Verfügbarkeit der Begriffebeeinflußt die Urteilsbildung.

2.6 Rosenthal & Jacobson 1968

1. „Test“ der Schüler, Lehrer werden in-formiert, daß bestimmte Schüler kurzvor einem Leistungsschub stehen. DieSchüler wurden zufällig ausgewählt.

2. IQ-Test am Ende des Schuljahrs. Als„gut“ dargestellte Schüler zeigten bes-sere Leistungen.

2.7 Ross et al. 1975

Die Versuchspersonen absolvierten einenTest zur Sensibilität und erhielten falscheLeistungsrückmeldungen. Anschließendwurden sie über die Fälschung informiert.Ihre Selbsteinschätzung wurde trotzdembeeinflußt.

2.8 Schwarz et al. 1991

Die Versuchspersonen sollten sich an Bei-spiele erinnern, bei denen sie selbstsicherbzw. selbstunsicher gewesen waren. An-schließend wurde ihre Selbstsicherheit ge-messen. Das Ergebnis wurde durch die ge-rade verfügbaren Schemata beeinflußt.

2.9 Tversky & Kahnemann 1974

Der Versuchsleiter dreht ein Glücksrad. DieVersuchspersonen sollen schätzen ob dieZahl der afrikanischen Staaten in der U. N.größer oder kleiner ist als die Glücksrad-zahl. Es traten mehr „höher“-Schätzungenauf, wenn das Glücksrad eine hohe Zahl an-zeigte.

2.10 Jones & Harris 1967

Die Versuchspersonen lesen einen Aufsatzpro oder contro Fidel Castro. Sie erhaltendie Information, daß der Schreiber sich frei-willig für eine Darstellung entschieden hatoder diesen Aufsatz schreiben mußte. DieVersuchspersonen vermuteten auch dann,daß jemand pro Castro ist, wenn der Auf-satz nicht freiwillig geschrieben wurde.

2.11 Taylor & Fiske 1975

Perzeptuelle Salienz und fundamentalerAttributionsfehler: Zwei männliche Ver-bündete des Versuchsleiter führen einKennenlerngespräch und werden dabeiaus verschiedenen Perspektiven von sechsVersuchsteilnehmern beobachtet. Anschlie-ßend beantworten sie einen Fragebogen:Wer hatte die Führungsrolle im Gespräch?Wer hat das Thema bestimmt?

Derjenige Gesprächsteilnehmer, dem dieVersuchspersonen zugewandt waren wurdeals aktiver wahrgenommen.

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2 Studien

2.12 Storms 1973

Zwei Versuchspersonen führen ein Ge-spräch und werden dabei sowohl auf Videoaufgezeichnet als auch von weiteren Ver-suchspersonen beobachtet. Anschließendwird einem Teil der Versuchspersonen keinVideo, ein Video gleicher Ausrichtung oderein Video neuer Ausrichtung gezeigt.

Das Video neuer Ausrichtung sorgt da-für, daß Akteure stärker dispositional undBeobachter stärker situational attribuieren.

2.13 Nisbett & Wilson 1977

Versuchspersonen beurteilen ohne sich des-sen bewußt zu sein Strümpfe nach derenPosition auf dem Ladentisch.

2.14 Lepper et al. 1973

Kinder erhalten ein Spielzeug. Anschlie-ßend wird ihnen eine Belohnung für denFall versprochen, daß sie weiter mit demSpielzeug spielen. AV: Wie lange spielen sieanschließend mit dem Spielzeug?

Die Erzeugung extrinsischer Motivationzerstört hier die Intrinsische.

2.15 Dutton & Aron 1974

Eine attraktive junge Frau bittet einen jun-gen Mann einen Fragebogen auszufüllen.Anschließend gibt sie ihm ihre Nummer mitdem Angebot den Fragebogen näher zu er-läutern. Der junge Mann hat entweder ge-rade eine schwankende Hängebrücke über-quert oder befindet sich noch auf dieser.Der Anteil der Männer, die anrufen ist si-gnifikant höher, wenn sie sich auf der Hän-gebrücke befinden.

Fehlattribution, Angst wird mit Verliebt-heit verwechselt.

2.16 Brehm 1956

Frauen bewerten Haushaltsgegenstände.Als Belohnung dürfen sie sich einen der Ge-genstände aussuchen. Anschließend bewer-ten sie die Gegenstände noch einmal. In derwiederholten Bewertung wird der ausge-wählte Gegenstand auf- und der nicht aus-gewählte Gegenstand abgewertet (⇒ Dis-sonanzreduktion).

2.17 Knox & Inkster 1968

Menschen die auf dem Weg sind eine 2$-Wette abzuschließen werden bezüglich ih-rer Gewinnchancen befragt. Nachdem siedie Wette platziert haben werden sie nocheinmal befragt. Die Chancen werden nachAbschluß der Wette höher eingeschätzt.

2.18 Mills 1958

Bei Sechstklässlern wird die Einstellungbezüglich Spicken gemessen. Anschließendwerden sie einer Prüfungssituation ausge-setzt, in der Konkurrenz eine Rolle spielt.Es gibt keine Möglichkeit ohne zu spickenzu gewinnen – außerdem wird die Illusionvermittelt, daß man beim Spicken nicht er-wischt wird. Einige Teilnehmer spicken, an-dere nicht. Am nächsten Tag wird die Ein-stellungsmessung bezüglich Spicken wie-derholt. Diejenigen, die gespickt hatten sa-hen anschließend ein geringeres Problemmit Spicken als diejenigen, die der Versu-chung widerstanden hatten.

2.19 Aronson & Mills 1959

Verbindung zwischen Anstrengung undDissonanzreduktion. Eine Studentengrup-pe trifft sich um über die Psychologiedes Sex zu diskutieren. 1

3 wird einem un-angenehmen Screening unterzogen, 1

3 ei-nem leicht unangenehmen Screening und 1

3

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2 Studien

keinem Screening. Anschließend hören dieVersuchspersonen der Gruppe, der sie bei-treten werden zu. Je unangenehmer dasScreening war desto interessanter erschientihnen die Diskussion.

2.20 Festinger & Carlsmith 1959

Versuchspersonen verrichten eine Stundelang eine sehr langweilige und monotoneTätigkeit. Anschließend werden sie gebetender nächsten Versuchsperson, die in Wahr-heit ein Verbündeter des Versuchsleiters istzu erzählen, daß das Experiment sehr in-teressant ist. Danach wird ihre Einstellungbezüglich des Experiments gemessen. Die-jenigen, die nur eine geringe Belohnung fürdie Lüge erhalten hatten zeigten die größteEinstellungsänderung.

2.21 Cohen 1962

Versuchsteilnehmer sollen gegen Belohnungeinen Aufsatz schreiben, in dem sie das Ver-halten der Polizei auf dem Campus recht-fertigen. Diejenigen, die nur eine geringeBelohnung erhalten, ändern ihre tatsächli-che Einstellung zugunsten der Polizei.

2.22 Helmreich & Aronson 1969

Versuchsteilnehmer sollen eine Rede schrei-ben und halten, in der sie Drogenlegalisie-rung befürworten. Diejenigen, die nur einekleine Belohnung erhalten ändern ihre Ein-stellung am meisten zugunsten von Drogen-legalisierung.

2.23 Aronson & Carlsmith 1963

Kinder spielen mit einem attraktiven Spiel-zeug. Anschließend wird ihnen gesagt, daßsie nun nicht mehr mit dem Spielzeugspielen dürfen. Diejenigen, denen nur ei-ne kleine Strafe angedroht wurde zeigten

die stärkste Einstellungsänderung bezüg-lich des Spielzeugs, wenn sie gehorchten.

2.24 Zanna & Cooper 1974

Versuchspersonen erhalten ein Placebo. Ih-nen wird gesagt, daß es erregend bzw. be-ruhigend wirkt. Dann schreiben sie ein ein-stellungskonträres Essay. Diejenigen, denengesagt wurde, daß die Pille entspannendwirkt, zeigten die stärkste Einstellungsän-derung.

Auf diese Art wurde nachgewiesen, daßDissonanz ein körperlich empfundener Er-regungszustand ist.

2.25 Leventhal, Watts & Pagano1967

Rauchern wird ein schockierender Filmüber das Rauchen gezeigt. Außerdem er-halten sie Informationen darüber wie es ge-lingt mit dem Rauchen aufzuhören. Dieje-nigen, die beides gesehen hatten schränktenihren Nikotinkonsum am stärksten ein.

2.26 LaPiere 1934

Ein Amerikaner reist mit einem chinesi-schen Pärchen von Hotel zu Hotel. Fast alleHotels nehmen die Chinesen auf. Anschlie-ßend wird ein Fragebogen an die Hotels ge-schickt, in dem sie gefragt werden ob sieauch Chinesen aufnehmen. 90% antwortennegativ. Daraus folgt, daß es einen Unter-schied zwischen spontanem und geplantemVerhalten gibt.

2.27 Greenwald et al. 1991

Kassetten mit unterschwelligen Botschaf-ten werden Versuchspersonen vorgespielt.Es trat kein Effekt ein, allerdings glaubtendie Versuchspersonen es gäbe einen.

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2 Studien

2.28 Zajonc 1968

Nonsens-Wörter und chinesische Buchsta-ben werden dargeboten. Je häufiger präsen-tiert wurde, desto sympathischer wurde derStimulus.

2.29 Murphy & Zajonc 1993

Studie zum affektiven Priming: ChinesischeSchriftzeichen werden dargeboten. Zusätz-lich wird mit einem glücklichen oder ärger-lichen Gesichte oder einem Polygon gepri-med. Dies hat Auswirkungen auf die für dieZeichen empfundene Sympathie.

2.30 Blüher & Pahl 2007

Studie zum Mere-Exposure-Effekt. Hypo-these: Versuchspersonen sollten ein Pro-dukt bevorzugen, dem sie vorher wiederholtsubliminal ausgesetzt waren.

UV: Präsentation Produkt-Plakat (Pfef-fi, Zitrone, kein Plakat).

AV: Ausgewähltes Produkt.Untersuchungsform: Feldexperiment.Design: Einfaktoriell, dreifach gestuft.⇒ Der Mere-Exposure-Effekt beeinflußt

nicht nur Einstellungen sondern auch kon-kretes Verhalten.

2.31 Milgram 1963

Studie zum Zusammenhang zwischen Au-torität und Gehorsam. Es gab keine konkre-te Hypothese, lediglich einen Vergleich mitaus Stichproben gewonnenen Erwartungen.

Coverstory: Experiment zu Gedächt-nis und Lernen. Versuchsperson „Lehrer“,verabreicht einem „Lernenden“ Elektro-schocks für falsche Antworten. Sowohl dieReaktionen des Lernenden als auch desVersuchsleiters sind standardisiert.

UV: ?AV: Maß an Gehorsam.

Operationalisierung der AV: Höhe desletzten Elektroschocks.

⇒ 65% gehen bis zur höchsten Stufe

⇒ starker Streß für die Versuchspersonen

⇒ Erleichterung nach dem Ende

Kritik: Keine theoretische Ausarbeitung.Außerdem ethische Bedenken – die Ver-suchspersonen waren starkem Streß ausge-setzt, außerdem wurden sie über die wahreNatur des Experiments getäuscht.

2.32 Zimbardo 1971

Das Stanford-Gefängnis-Experiment.Versuchspersonen übernahmen entweder

die Rolle der Gefangenen oder der Wärter.Ziel: „funktionale“ Simulation des Ge-

fängnisalltags. Konzeptuelle Variablen:

• Demütigung

• Anonymität

• Deindividuation

• Machtunterschied

• Abhängigkeit

Ablauf:

• am zweiten Tag wurde ein Aufstandder Gefangenen niedergeschlagen

• danach war ihre Solidarität gebrochen

• Mißhandlungen

• vorzeitige Entlassungen

• Beteiligte vermischten Realität undExperiment

• Abbruch nach sechs Tagen

Kritik:

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2 Studien

• ethische Bedenken

• methodische Mängel:

– keine Hypothese

– Vorannahmen der Teilnehmer

– Versuchsleiter als Versuchsperson(Wärter)

– selektive Datensammlung undDatenauswertung

– verzerrte Anweisungen an dieWärter

2.33 Reicher & Haslam 2002

BBC-Prison-Study.

2.33.1 Fragestellung

Wann beugen sich Personen ungleichenMachtverhältnissen, wann zeigen sie Wi-derstand?

2.33.2 Theoretischer Hintergrund

Social Identity Theory: Personen verhaltensich nur dann gemäß ihnen zugeschriebenenRollen, wenn sie diese als Teil ihres Selbst-konzepts internalisiert haben.

2.33.3 Geplante Interventionen

• Möglichkeit der Beförderung

• zunächst legitime Rollenzuweisung,dann illegitime Rollenzuweisung

• neuer Gefangener, der die Legimitätder Rollenzuweisung in Frage stellt

2.33.4 Ergebnisse

• Schwierigkeiten der Wärter sich mitihrer Rolle zu identifizieren

• Aufstieg von Gefangenen möglich ⇒kein Zusammenhalt unter den Gefan-genen

• kein Aufstieg möglich⇒ starker Grup-penzusammenhalt

• Wärter machtlos und frustriert

• Gewerkschafter ⇒ enorm starke Posi-tion der Gefangenen

• Revolte ohne Widerstand

• neues System funktioniert nicht⇒ au-toritäre Strukturen ⇒ Abbruch

2.34 Higgins, Rholes & Jones1977

Experiment zur sozialen Informationsver-arbeitung.

2.34.1 Fragestellung

Wie wird die Personenwahrnehmung durchvorherige Darbietung von Eigenschaftswör-tern beeinflußt?

2.34.2 Hypothesen

Neue Informationen werden in bestehen-de Schemata eingeordnet. Das Urteil wirddurch gerade aktive Kategorien verzerrt.Dabei ist die Mehrdeutigkeit des Stimulusentscheidend.

2.34.3 Methode

1. Priming durch „Vorexperiment“

2. Studie zum „Leseverständnis“ – mehr-deutige Beschreibung der Person „Do-nald“

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2 Studien

2.34.4 Design

UVs:

• Valenz der Eigenschaftswörter

• Anwendbarkeit (ja/nein)

• Beurteilung unmittelbar oder nach 14Tagen

Versuchsplan: 2 (positiv/negativ) × 2 (an-wendbar/nicht anwendbar) × 2 (offen/-nicht offen) × 2 (sofort/später) mit Meß-wiederholung auf dem letzten Faktor.

AVs:

• Beschreibung Donalds

• Bewertung

• Erinnerung an Informationen über Do-nald

2.34.5 Ergebnis

• aktivierte Kategorien werden genutzt

• spätere Bewertung konsistent unab-hängig von offener oder nicht offenerBeschreibung

• Bewertung wird mit vergangener Zeitextremer

• Priming hat keinen Einfluß auf dieTextwiedergabe

2.35 Asch 1955

2.35.1 Fragestellung

Verhalten sich Versuchspersonen auch dannkonform, wenn es nicht um Einstellungensondern objektiv eindeutige Reize geht?

2.35.2 Methode

• sieben bis neun junge Männer, nur ei-ner ist Versuchsperson

• die Länge von Linien soll verglichenwerden

• zunächst geben die Verbündeten diekorrekte Antwort, später falsche Ant-worten

Ergebnis: In der Kontrollgruppe wurdennur 0,7% Fehler gemacht, in der Expe-rimentalgruppe 25%. Das Mehrheitsurteilbeeinflußt also auch dann den Einzelnen,wenn es offensichtlich falsch ist.

2.35.3 Variationen

• Größe der Majorität

• Anwesenheit eines Partners, der kor-rekt antwortet

• Aufbrechen der Einstimmigkeit, Hel-fer macht Fehler ⇒ Einstimmigkeit istentscheidend

• Partnereinfluß schwindet

– wenn der Partner desertiert glei-cher Befund wie im Originalexpe-riment

– andernfalls bleibt die Versuchs-person standhaft

– die Konformität steigt sprunghaftan, wenn die Versuchsperson garkeine Helfer mehr hat

2.36 Moscovici et al. 1969

Was kann man tun um die Gruppe zu über-zeugen? Die Minderheit hat keinen norma-tiven Einfluß, also ist der informative Ein-fluß und die Konsistenz entscheidend.

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2 Studien

2.36.1 Coverstory

Experiment zur Farbwahrnehmung, öffent-liche Beurteilung von 36 blauen Dias.

2.36.2 Methode

Vier Versuchspersonen und zwei Einge-weihte pro Gruppe. Die Eingeweihten be-zeichnen die Dias als „grün“.

2.36.3 Ergebnis

Der Einfluß ist signifikant, wenn die Min-derheit konsistent antwortet. Die Diskri-minationsschwelle blau/grün der Versuchs-personen wird verschoben.

2.37 Taylor & Fiske 1975

Studie zum Zusammenhang zwischen per-zeptueller Salienz und kausaler Attributi-on.

2.37.1 Hypothesen

• auf die Person, die sich im Blickwinkelbefindet wird Kausalität attribuiert

• das Verhalten dieser Person wird eherinternal attribuiert

2.37.2 Methode

Kontrollvariable: Erinnerung an die In-formation. Die Sitzordnung bestimmt denBlickwinkel, das Gespräch ist standardi-siert.

2.37.3 Design

2 (Geschlecht) × 3 (Blickwinkel) × 2 (Rei-henfolge der Beurteilung) × 2 (Beurtei-lung)

AV: Erinnerungsaufgabe, Verhaltensein-stufung, situationale vs. personale Attribu-tion, Einstufung der Gesprächsführung.

2.37.4 Ergebnis

Der Blickwinkel beeinflußt wer als kausa-ler Agent angesehen wurde. Es gab keineAuswirkung auf situationale vs. personaleAttribution.

2.38 Storms 1973

Manipulation der Perspektive durch Vi-deoaufzeichnung (ohne Video, nach an-schauen des Videos aus gleicher Perspekti-ve, nach Anschauen des Videos aus andererPerspektive).

2.38.1 Hypothese

In Bedingung eins und zwei tritt Akteur-Beobachter-Divergenz auf, in Bedingungdrei wird weniger bzw. stärker situationalattribuiert als in zwei.

2.38.2 Ergebnis

• bei teilverdecktem Bildschirm wirdkein Teilnehmer stärker als Verursa-cher gesehen

• das Verhalten der gesehenen Personwird eher situativ begründet

• Informationen über die gesehene Per-son werden besser behalten, vor allemwenn die Aufmerksamkeit auf der Per-son liegt anstatt auf der Situation.

• bei unverdecktem Bildschirm wird diegesehene Person als Verursacher inter-pretiert

• der Fokus beeinflußt nicht situationalvs. dispositional

⇒ der Blickwinkel beeinflußt die Wahrneh-mung von Kausalität.

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2 Studien

2.38.3 Kritik

• kein Effekt dispositional vs. situational

• Operationalisierung dispositional vs.situational problematisch

2.39 Darley & Batson 1973

Studie zu Gründen für Hilfeverhalten.

2.39.1 Hypothesen

• ob man sich gerade mit ethischen oderreligiösen Gedanken beschäftigt hatkeinen Einfluß auf das Hilfeverhalten

• wer es eilig hat ist weniger hilfsbereit

• wer in der Hoffnung auf persönlichenNutzen religiös ist bietet weniger Hilfean als wer ohne Hintergedanken oderaus Sinnsuche religiös ist

2.39.2 Methode

1. Persönlichkeitsfragebogen zu religiöserOrthodoxie und Art der religiösen Ori-entierung

2. Experiment: Text, Instruktionen,Übergang zum anderen Gebäude,Rede, Fragebogen, Debriefing. Hilfs-bedürftige Person beim Übergang,Situation mehrdeutig.

2.39.3 Design

3 (Verspätung: hoch, mittel, niedrig) × 2(Thema Vortrag)

AVs: Hilfe angeboten (ja/nein), Ausmaßan Hilfe (1 bis 5).

2.39.4 Zusätzliche Ergebnisse

Ausrichtung „suchend“ führt zu geringemHilfeverhalten.

2.39.5 Kritik

• Anzahl der Versuchspersonen

• nicht bemerken des Opfers wird als„keine Hilfe“ kategorisiert

• keine theoretische Untermauerung

2.40 Anderson & Dill 2000

2.40.1 Hypothesen

• es gibt eine positive Korrelationzwischen dem Spielen gewalthaltigerComputerspiele und Aggression

• Anstieg aggressiven Verhaltens

• Personen mit hohen Aggressivitäts-werten sind anfälliger ⇒ Moderator

• das Spielen aggressiver Videospiele er-höht die Verfügbarkeit aggressiver Ge-danken ⇒ Mediator

2.40.2 1. Studie

Betrachtet langfristige Effekte. Selbstbe-richt zu Spielverhalten, Persönlichkeitsva-riablen, Delinquenz.

2.40.3 2. Studie

Betrachtet kurzfristige Effekte. Verhaltens-maß für Aggression. Mediatoren: Aggressi-ve Gedanken und Gefühle.

2.41 Jones & Kohler 1959

Menschen mit starker Meinung zur Rassen-trennung. Argumente für und wider Ras-sentrennung werden präsentiert. Einige Ar-gumente sind zutreffend, andere lächerlich.

Lächerliche Argumente, die die eigenePosition stützen erzeugen Dissonanz. Das-selbe gilt für gute Argumente der Gegen-seite. Erinnert werden bevorzugt die Argu-mente, die keine Dissonanz erzeugen.

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2 Studien

2.42 Festinger & Carlsmith 1959

Studenten verrichten eine extrem langwei-lige Aufgabe und werden anschließend ge-beten gegen eine Belohnung einer nachfol-genden Versuchsperson zu erzählen, daß dieAufgabe spannend gewesen sei.

UV: Höhe der Belohnung.AV: Einstellung zum Experiment bzgl.

interessante Aufgabe, Lerneffekt, wissen-schaftlichem Nutzen, erneute Teilnahme.

Die Einstellung gegenüber dem Experi-ment ist am positivsten bei einer möglichstgeringen Belohnung.

2.43 Dasgupta & Asgari 2004

2.43.1 Ziele

• Untersuchung ob die Konfrontationmit Individuen, die dem Stereotyp wi-dersprechen automatische Stereotypenüber die eigene soziale Gruppe verrin-gern kann

• Mediatorprozesse: Häufigkeit der Kon-frontation?

• langfristige Wirkung

2.43.2 Studie 1

2.43.2.1 Methode Laborexperiment –Texte über berühmte Frauen in Füh-rungspositionen, anschließend IAT zu ge-schlechtsspezifischen Stereotypen.

2.43.2.2 Design UV: Berühmte Frauenvs. Pflanzen

AVs:

• automatische Assoziation von Frauenmit Unterstützungs- und Männer mitFührungsrollen

• Einschätzung wie sehr diese Eigen-schaften auf Frauen zutreffen

• Erfolg/Bewunderung, Identifikationmit berühmten Frauen, Erreichbar-keit für Frauen im Allgemeinen,Erreichbarkeit für die Versuchsperson

2.43.2.3 Hypothesen

1. Versuchspersonen in der Experimen-talbedingung zeigen weniger automa-tische Geschlechtsstereotypen

2. Versuchspersonen, die Erfolge fürFrauen für erreichbar halten zeigen we-niger Geschlechtsstereotype

3. kein Einfluß auf explizite Stereotype

2.43.3 Studie 2

Quasiexperimentelle Längsschnittfeldstu-die.

2.43.3.1 Methode

• Vergleich impliziter und expliziter Ste-reotype bei Studentinnen eines Frau-encollege und eines koedukativen Col-lege

• Vergleich der Änderung über die Zeit

2.43.3.2 Hypothesen

1. zu Studienbeginn keine Unterschiedebzgl. automatischer Stereotype, nacheinem Jahr Unterschiede

2. Häufigkeit untypischer Rollenmodelleist Mediator für Veränderung

3. je mehr naturwissenschaftliche Kurseam koedukativen College besucht wur-den desto stärker sind die automati-schen Stereotype ausgeprägt

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2 Studien

2.44 Rabbie & Horwitz 1969

2.44.1 Fragestellung

• Was ist hinreichende Bedingung, diezu unterschiedlichen Einstellungenbzgl. Eigen- und Fremdgruppe führt?

• Reicht die bloße Einteilung in Grup-pen?

• Welchen Einfluß haben zufällige, will-kürliche und auf Gruppenwillen basie-rende Zuteilung?

2.44.2 Design

KG + 2 (Belohnung) × 3 (Zuteilung) ×2 (Geschlecht) × 2 (Meßwiederholungsfak-tor)

AVs:

• Mittelwert über sechs Ratingskalen fürje vier Fremdgruppenmitglieder unddrei Eigengruppenmitglieder

• Gesamturteil der Gruppe

• Rangplätze per soziometrischem Ver-fahren

2.44.3 Ergebnis

• Eigengruppe wird positiver bewertet

• Zusammenarbeit eher mit der eigenenGruppe erwünscht

• bloße Gruppeneinteilung reicht nicht

2.45 Abele & Gendolla 1999

2.45.1 Fragestellung

Schließen emotionale Assimilation undKontrast einander aus?

2.45.2 Methode

• Stimmungsmanipulation

• Erfassung der Lebenszufriedenheit

2.45.3 Design

2 (Stimmungsmanipulation positiv/nega-tiv) × 2 (Art der Stimmungsmanipulation)

AVs: Beziehung zu

• Partner

• Anderen

• sonstige Lebensbereiche

Bei der Kontrollgruppe nur Zufriedenheits-maß. Meßwiederholung.

2.45.4 Hypothesen

• bei hoher thematischer Ähnlichkeitüberwiegen Kontrasteffekte

• bei moderater Ähnlichkeit heben sichbeide Effekte auf

• bei geringer Ähnlichkeit überwiegenAssimilationseffekte

2.45.5 Kritik

Kontrollgruppe nicht vergleichbar, unter-schiedliche Spezifizität der Zufriedenheits-bereiche.

2.46 Segal 1974

2.46.1 Fragestellung

Zusammenhang zwischen Nähe und inter-personaler Attraktion.

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Literatur

2.46.2 Methode

Feldstudie, Fragebogen, korrelativ. Poli-zeischule nach sechs Wochen Ausbildung.Fragebogen zu Einstellungen, demographi-schen Variablen und engsten Freunden inder Klasse.

2.46.3 Design

UV: Nähe im Alphabet AV: Angabe zuFreundschaft

2.46.4 Hypothese

Je näher die Namen der Versuchspersonenim Alphabet desto größer die Wahrschein-lichkeit, daß sie einander als Freunde wäh-len.

2.46.5 Kritik

• homogene Gruppe

• Anfangsbuchstabe ⇒ zusätliche Ähn-lichkeit

• kurze Zeitspanne

2.47 Back et al. 2008

2.47.1 Fragestellung

Beeinflußt die zufällige physikalische Näheund die zufällige Zuteilung zu einer Gruppewährend einer ersten Begegnung die Wahr-scheinlichkeit, daß sich eine Freundschaftentwickelt?

2.47.2 Methode

Feldstudie, experimentell, Länsschnitt.

2.47.3 Design

UV: benachbarte Sitze, gleiche Reihe, Kon-trollgruppe

AV: Anfängliche Sympathie/Attraktion,Intensität der Freundschaft.

2.47.4 Hypothesen

• Anfängliche Attraktion beeinflußtdurch zufällige Sitzordnung

• Intensität der Freundschaft beeinflußtdurch zufällige Sitzordnung

2.47.5 Kritk

• Index Freundschaft

• Gruppenbildung durch „Weiterrut-schen“

Literatur

[1] Abele-Brehm, Andrea: Sozialpsycho-logie. Erlangen : Vorlesungsskript zurgleichnamigen Veranstaltung, 2008

[2] Aronson, Elliot ; Wilson, Timo-thy D. ; Akert, Robin D.: Social Psy-chology. 6th edition. Prentice Hall,2006. – ISBN 9–7801–3238–245–8

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