Spanische Hofreitschule

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SPANISCHE HOFREITSCHULE AUGARTEN PORZELLAN manu factum est

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SPANISCHE HOFREITSCHULE

AUGARTEN PORZELLAN

manu factum est

MANU FACTUM EST „Von Hand gefertigt“

„Hand made“

1718 gegründet, ist die Wiener Porzellan-manufaktur Augarten die zweitälteste Europas.

Heute wie damals wird das Porzellan in Wien von Hand gefertigt und bemalt, somit ist jedes Stück ein Unikat. Hinzu kommt, dass unsere Designs und der Kunstanspruch durch die langjährige Zusammenarbeit mit namhaften Künstlern aller Epochen unterstrichen werden. Diese Tradition wird auch heute erfolgreich mit anerkannten Designern weitergeführt. Unter den führenden Manufakturen ist Augarten berühmt für den Weißgrad seines Porzellans, die filigrane und feine Ausarbeitung und die brillante Malerei.

MANU FACTUM EST Die Fertigung

Von der Rohmasse zum Unikat

So zart und doch robust: das Geheimnis um die Herstellung des Porzellans beschäftigte die westliche Welt seit jeher. Es zu lüften erforderte wahrlich alchemistischen Spürsinn. Und doch sind nur drei “Zutaten“ nötig, um feinstes Porzellan herzustellen.

FELDSPAT, QUARZ UND KAOLIN

Nur, das Verhältnis macht es! Ist die Masse erst einmal angesetzt, kann sie sofort zu edelsten Formen gegossen werden. Will man die Masse am Drehteller zur Perfektion bringen, muss sie erst durch Reifen die ideale Konsistenz erreichen. Runde und offene Formen werden sodann von Hand gedreht und anschließend getrocknet. Für die Herstellung eines jeden Porzellanstücks benötigt man Arbeitsformen aus Gips, mit denen die einzelnen Teile gefertigt werden. Hohle Formen wie Figuren, Becher und Vasen werden gegossen und nach einer bestimmten Trocknungszeit aus der Gussform genommen. Eine Figur kann dabei aus bis zu 70 Einzelteilen bestehen, die in aufwändiger Handarbeit einzeln zusammengefügt also „garniert“ und nachgearbeitet werden. Für den Brennvorgang werden zugleich aus derselben Porzellanmasse Stützen, so genannte Pomsen gefertigt, die das Porzellanstück während des Brennvorganges in der gewünschten Form halten.

der Guss das Entnehmen aus der Form die Einzelteile

das Schleifen das Versäubern das Original

das Glasurbad die kunstvolle Bemalung die Signierung

Nun beginnt der diffizile Brennprozess: der erste Brand, der Glühbrand, erfolgt bei 930° C. Er verleiht dem Material eine gewisse Härte, belässt aber die Oberfläche porös. Jetzt ist es an der Zeit, dem Rohporzellan seine “Identität“ zu verleihen: nach der Überprüfung und Reinigung wird mit einem Stempel der “Bindenschild“ unter Glasur aufgebracht. Es handelt sich dabei um jenes Hauswappen der Babenberger, das seit 1744 als Markenzeichen der Wiener Porzellanmanufaktur eingesetzt wird.

Auf die händische Glasur folgt anschließend der zweite Brand, der Haupt- oder Glattbrand, der bei 1380° C dem Porzellan fast die gleiche Druckfestigkeit wie Stahl verleiht. Die jetzt glasige, glatte Oberfläche ist wie geschaffen für eine nuancenreiche Bemalung mit Feder und Pinsel. Je nach Dekor sind nun bis zu sechs Zwischenbrände - abhängig von der Farbvielfalt - erforderlich. Abschließend werden entsprechend dem jeweiligen Dekor Goldränder oder Goldstaffagen gemalt. Nachdem Goldstaub, gemischt mit Nelkenöl, auf das Porzellan aufgetragen ist, wird das Stück noch einmal gebrannt, wobei dabei alle flüchtigen Ingredienzien verdampfen und 24-karätiges Gold sichtbar zurück bleibt, das anschließend mit Achat- oder Meeressand poliert wird. Die Wiener Manufaktur ist unter Kennern besonders für die Reinheit, die Farbe und Strahlkraft des Goldes bekannt.

So steckt in jedem Stück von “Augarten“ viel Geduld und Herzblut von Menschen, die ihr künstlerisches Handwerk verstehen.

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Die Spanische Hofreitschule als Modellvorlage

In den Räumlichkeiten der 1729 – 1735 von Fischer von Erlach erbauten Winterreitschule in Wien finden die Vorführungen der Spanischen Hofreit-schule statt. Berühmt für die reiterischen Darbietungen, bei denen Pferde edelster Abstammung und Bereiter höchster Professionalität zu den Klängen Mozarts Gänge und Touren der Hohen Schule zeigen. Einige der bekanntesten Reitübungen, wie zum Beispiel die Levade, die Courbette oder die Capriole, wurden von Künstlern der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten in Porzellan modelliert. Das wohl schwierigste Modell - die Capriole – stellt neben höchstem künstlerischem Anspruch auch größte technische Anforderungen an den Porzellaner. So konnte dieses Modell erst Mitte des 20. Jahrhunderts in dem für die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten bekannten hohen Qualitätsstandard erzeugt werden. Die Modellreihe der Spanischen Hofreitschule in der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten umfasst acht Figuren: Courbette Levade mit Reiter Levade ohne Reiter Pirouette Piaffe Trab In den Pilaren Capriole

Historische Aufnahme eines Figurenmodelleurs beim Garnieren

Historische Aufnahme eines Mitarbeiters beim „Ofen setzen“

Historische Aufnahme einer Malerin

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Die Künstler

Prof. Döbrich Prof. Albin Döbrich war von ca. 1924 – 1930 für die Porzellan-manufaktur tätig und schuf in dieser Zeit neben den Figuren der Spanischen Hofreitschule auch beliebte Figuren wie beispielsweise den „Rosenkavalier“ sowie den „Ochs auf Lerchenau“ aus der gleichnamigen Oper von Richard Strauss, die „Thimig Gruppe“, „Leo Slezak“ und eine der vielen Bühnenfiguren von Gustav Waldau (1871-1958), der zu den Gründern des Theaters in der Josefstadt in Wien gehörte. Zu seinen Tierfiguren zählen unter anderem ein Wüstenfuchs, Fasan und Ri-Ri. Karin Jarl-Sakellarios Die Künstlerin entwarf von 1925 bis 1937 ebenfalls Modelle der Spanischen Hofreitschule. Zu weiteren Figuren zählen die „Tierharmoniker“ – eine Gruppe von musizierenden Dickhäutern, große Plastiken wie der Rossebändiger, der in Originalgröße vor dem Wiener Parlament zu bestaunen ist, sowie zahlreiche Jagdfiguren.

Vorlage für die Modelleure der Porzellanmanufaktur

Prof. Döbrich modelliert Gustav Waldau

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Die Besonderheiten der „Augarten Lippizaner“

Die Zügel werden als einziger Bestandteil der Figuren „Capriole“ und „Am langen Zügel“ nicht gegossen, sondern aus einem dünnen Porzellanplättchen herausgeschnitzt und vom Retuscheur am Zaumzeug und der Kandare mit flüssiger Porzellanmasse befestigt. Genauso werden Steigbügel, Säbel sowie Steigbügelriemen in Einzelteilen gefertigt und in hochqualifizierter Handarbeit mit dem Reiter verbunden. Die Brust des Pferdes ziert das vergoldete Vorderzeug, welches zwischen den Vorderbeinen hindurchgeführt mit dem Sattelriemen verbunden ist. Am Hinterteil des Pferdes sind der Schweifriemen und die ebenfalls vergoldeten Schweifquasten zu sehen. Unter dem Sattel liegt die rote, mit zwei breiten Goldsäumen verzierte Schabracke. Die aufrechte Haltung des Pferdes stellt den Retuscheur vor die schwierige Aufgabe der gewichtsmäßigen Ausgewogenheit. Die Scherbenstärke richtet sich ganz nach den Anforderungen an die Statik. Die Vorderpartie und der Kopf der Figur werden daher sehr dünnwandig gegossen, haben maximal 2,5 mm Wandstärke und sind somit leicht genug, um der Figur bei der hohen Brenntemperatur von 1420° C die notwendige Standfestigkeit zu verleihen.

Einzelteile einer Reiterfigur vor dem „Garnieren“

Einzelteile eines Lippizaners vor dem „Garnieren“

Gipsform und die so genannte Mutterform aus Silikon

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Courbette

Entwurf Prof. Albin Döbrich, 1925

1,05 kg, h: 28 cm Art.Nr. 011 210 1595

Die Courbette stellt den so genannten Schulsprung dar. In der Haltung der Levade springt das Pferd in gleichmäßigen Sprüngen, ohne mit den Vorderbeinen – die angezogen bleiben – den Boden zu berühren. 68 Einzelteile muss der Modelleur zusammenfügen, um diese Figur zu fertigen. Das Gewicht liegt ausschließlich auf den Hinterbeinen und dem Schweif und erfordert dadurch besondere Aufmerksamkeit beim so genannten „Ofensetzer“. Denn wird die Figur nicht perfekt im Ofen positioniert und durch Brennhilfen bestmöglich gestützt, droht sie, ihre aufrechte Haltung zu verlieren und würde somit nicht mehr den strengen Qualitätskontrollen der Manufaktur standhalten. Der Reiter trägt die Paradeuniform mit dem roten Rock, welcher mit goldenen Epauletten und Säumen geziert ist. Das Zaumzeug des Pferdes ist auf schwarzem Grund mit Gold besetzt, ebenso ist die Mähne mit vergoldeten Quasten verziert.

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Levade mit Reiter

Entwurf Prof Albin Döbrich, 1925

1,03 kg, h: 22,5 cm Art.Nr. 011 210 1591

In tiefer Haltung erhebt sich das Pferd mit der Vorderhand nicht über 45 Grad vom Boden. Besonderes Fingerspitzengefühl muss der Maler bei der Fertigstellung dieser Figur beweisen. Würde er beim Fixieren der Figur zu starken Druck auf den Säbel, die „Achillesferse“ der Levade mit Reiter ausüben, bräche die äußerste Spitze des Säbels und würde dadurch das Werk so vieler Künstler, durch deren Hände die Levade mit Reiter schon gegangen ist, unbrauchbar machen.

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Levade ohne Reiter

Entwurf Karin Jarl-Sakellarios, 1926

0,72 kg, h: 21,5 cm Art.Nr. 011 210 1550

Einige Pferde lernen die Levade an der Hand, bevor sie unter dem Reiter ausgeführt wird. Sie ist Voraussetzung zum Erlernen der Sprünge der Schulen über der Erde. Anhand der Vorliebe eines Pferdes für die Levade kann auch eingeschränkt bereits auf eine größere Eignung entweder für die Capriole oder für die Courbette geschlossen werden und zählt auch bei den Figurenmodelleuren der Wiener Manufaktur während der Ausbildungszeit als Einstieg in die anspruchsvolle Modellreihe der Spanischen Hofreitschule. Aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades dieser Reihe beginnt die Arbeit an den Figuren der Hofreitschule erst im dritten Lehrjahr.

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Pirouette

Entwurf Prof. Albin Döbrich, 1929

0,73 kg, h: 24 cm Art.Nr. 011 210 1668

Bei der Pirouette bewegt sich die Vorhand des Pferdes in einem Kreis um die Hinterhand, die allerdings gleichfalls einen sehr kleinen Kreis um einen Mittelpunkt möglichst nahe am inneren Hinterbein beschreibt. Der Modelleur muss bei der Gestaltung dieser Figur besonders die Harmonie von Pferd und Bereiter zum Ausdruck bringen. Höchste Konzentration erfordert – wie auch bei der Levade mit Reiter - das „Angarnieren“ des filigranen Säbels.

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Piaffe

Entwurf Prof. Albin Döbrich, 1925

0,80 kg, h: 23,5 cm Art.Nr. 011 210 1590

Die Piaffe bezeichnet im Reitsport eine Lektion der Hohen Schule angehörende Bewegung des Pferdes bzw. eine Lektion beim Dressurreiten. Das Piaffieren besteht darin, dass der Trab nahezu auf der Stelle mit einem kurzen Schwebe-Verzögerungsmoment zwischen den diagonalen Tritten ausgeführt wird. Diese Figur beweist auf eindrucksvolle Weise die Kunstfertigkeit des Modelleurs. Das Modell steht auf der linken Vorderhand und der rechten Hinterhand und bedarf somit einer großen Ausgewogenheit. Bei diesem Modell trägt der Reiter einen braunen Uniformrock. Die Reiterkappe ist quergestellt und vorne mit Gold verziert. Zaumzeug und Zügel besitzen vergoldete Schnallen, eben so ist der Kandarenbügel vergoldet. Das Pferd trägt kein Vorderzeug auf der Brust, sondern nur den Schweifriemen. Die Schabracke ist wie bei den anderen Modellen rot mit Gold besetzt.

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Trab

Entwurf Prof. Albin Döbrich, 1925

0,86 kg, h: 23,5 cm Art.Nr. 011 210 1592

Das Pferd tritt im Zweitakt gleichzeitig diagonal versetzt. Dazwischen liegt eine kurze Schwebephase. Wie bei den meisten Modellen der Spanischen Hofreitschule muss der Retuscheur die schwierige Aufgabe der gewichtsmäßigen Ausgewogenheit berücksichtigen.

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In den Pilaren

Entwurf Prof. Albin Döbrich, 1926

1,35 kg, h: 23,5 cm Art.Nr. 011 210 1596

Diese Figur zeigt das Pferd zwischen den Pilaren in der Übung der Levade. Pilare dienen als Hilfsmittel zur Verbesserung des Engagements des Pferdes auf der Hinterhand und der Verbesserung des Taktes. Der Reiter steht dabei neben der linken Hinterhand des Pferdes und hält in der rechten Hand die in der „Spanischen Reitschule“ traditionelle Weidengerte. Die beiden Pilarenhalfterzügel halten das Pferd in der gewünschten Trainingsposition, während die beiden seitlichen Ausbindezügel dem Pferd die edle Nackenlinie – den so genannten Schwanenhals – verleihen. Diese Figurengruppe hat einen besonders hohen Schwierigkeitsgrad in der Erzeugung. Zum einen durch das Erfordernis, die Pfosten – d.h. Pilaren – 100 prozentig senkrecht zu positionieren. Zum anderen müssen die Pilarenhalfterzügel straff gespannt sein. Dies erfordert außerordentliches Fingerspitzengefühl, da die Zügel dem hohen Risiko ausgesetzt sind, schon bei der Lufttrockung zu reißen.

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Capriole

Entwurf Prof. Herbert Schwarz, 1962

1,07 kg, h: 30 cm Art.Nr. 011 210 1833

Diese Figur stellt einen Pferdesprung der hohen Schule dar. Das Pferd ist waagerecht erhoben und streckt gleichzeitig alle vier Beine von sich. Da dieser Sprung an das Springen einer Ziege erinnert, wurde er Capriole (capra = lat. Ziege), also Ziegensprung genannt. Die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten hat mit diesem Modell den höchsten Schwierigkeitsgrad in der Porzellanerzeugung erreicht. In edler Haltung, fast frei in der Luft schwebend, ist das Pferd ausschließlich mit der linken, zügelführenden Hand und der rechten Schulter des Reiters verbunden. In der rechten Hand trägt der Reiter die Weidengerte, welche bei diesem Modell aus Metall gefertigt ist. Erst 1962 war es möglich, dieses Modell – von Prof. Herbert Schwarz entworfen – in Porzellan zu fertigen. Die großen statischen Probleme stellen den Figurenmodelleur immer wieder vor eine der schwierigsten Aufgaben. Die malerische Ausführung entspricht der „Piaffe“, dem „Trab“ und „In den Pilaren“.

Unsere Erzeugnisse erhalten Sie in Augarten Filialen und im gehobenen Fachhandel

Manufaktur - Shop - Museum A-1020 Wien

Obere Augartenstraße 1 T: +43 1 211 24 200 F: +43 1 211 24 139

E-Mail: [email protected] Mo-Sa 10:00 – 18:00

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Augarten Linz Am Taubenmarkt, Arkade

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Sa 9:30 – 17:00

Augarten Salzburg A-5020 Salzburg

Alter Markt 11 T: +43 662 84 07 14 F: +43 662 84 07 14

E-Mail: [email protected] Mo-Fr 9:30 – 18:00

Sa 9:30 – 17:00

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Neue Wiener Porzellanmanufaktur Augarten GmbH & Co KG Obere Augartenstraße 1, A-1020 Wien

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