Spaziergang Hessisch Oldendorf

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Der »Verlust der Weser« Bis ins 17. Jh. hatte die Weser einen nördlichen und einen südlichen Arm. Der schiffbare Hauptarm führte direkt an Oldendorf am Münchhausen-Hof vorbei. Oldendorf musste zwei Brücken und eine Anlegestelle unterhalten. Der Landdrost Jobst von Mengersen (1582–1625) zwang die Weser einige Kilometer stromaufwärts, so erzählt man sich in Oldendorf, mit einem Pferdekopf in nur ein Fluss- bett. Oldendorf verlor infolgedessen seine direkte Anbindung an den Fluss. Für die Wirtschaft hatte dies fatale Folgen, war man von dem wichtigen Verkehrsweg und schlimmer noch von den Zollein- nahmen abgeschnitten. 1616 wurde die Zollstation nach Rumbeck verlegt. Bei Hochwasser ist der alte Weserarm gut sichtbar. Der Urheber soll wegen dieser »Freveltat«, so die Oldendorfer, keine Ruhe gefunden haben. Sein Geist irrt in nebligen Nächten im Weserbereich umher und treibt dort sein Unwesen. Wie wäre es mit einem Rundgang auf dem ehema- ligen »Patrouillengang« auf dem Wall um das »alte« Oldendorf? Die Oldendorfer Schule Bereits 1407 erwähnt das Archiv der Kirche einen Lehrer. Die Oldendorfer Schule ist damit die älteste Stadtschule im Wesergebiet. 1617 entstand auf dem Kirchplatz das 1. Schulgebäude. Heute werden die Schüler in einem modernen Schulzentrum außerhalb der Altstadt unterrichtet. Der Münchhausen-Hof Der Münchhausen-Hof, erbaut im letzten Viertel des 16. Jh.s, gehörte zu den bedeutendsten Ritterhöfen der alten Grafschaft. Seit dem 14. Jh. war er im Besitz der Familie von Büschen, 1583 begann Börries von Münchhausen mit dem Bau des heutigen Weserrenais- sance-Schlosses. Typisch für diese Zeit: Treppenturm mit schräg eingesetzten Fenstern, reich verzierte Giebel mit Kugeln und Voluten, Zwerchhäuser (Dach- erker) usw. Hier fand die größte im Weserland jemals gefeierte Hochzeit statt. Ludolf von Münchhausen (1579–1640) richtete eine einzigartige, wissenschaftliche Biblio- thek mit über 13.000 Bänden ein. Sie ging leider nach seinem Tode verloren. Seit 1947 ist der heutige Gutshof nicht mehr im Besitz der Familie von Münchhausen. Die heutigen Besitzer, die Familien Diers-Möller, haben mit viel Aufwand und Einfühlvermögen das Wahrzeichen von Oldendorf erhalten Friedhof Im 16. Jh. grassierten Pest und andere Seuchen, so dass der Friedhof an der Kirche zu klein wurde und im Jahre 1602 vor dem Ostertor ein neuer angelegt werden musste. Hier befindet sich das Baxmanngrab (hinter dem Eingang links), wo 1739 Johann Adolph Baxmann, ein Enkel des Tornemanns Cord Baxmann, begraben wurde. Der Stadtwall Noch heute lässt sich die ursprüngliche Größe des Ortes gut nachweisen, denn aus der Gründungszeit ist der Stadtwall fast vollständig erhalten. Er war mit drei Rundtürmen und drei Stadttoren gesichert, die im 19. Jh. abgerissen wurden. Wall, Graben und Palisaden schützten die Stadt vor marodierenden Truppen. Bei der Anlage nutzte der Lokator natür- liche Grenzen. Im Süden die Weser, im Norden einen Sumpf sowie Bachläufe im Westen und Osten. Der Wall ist heute ein beliebter Spazierweg, dessen Zugänge mit Skulpturen des Lachemer Künstlers Friedrich Heißmeier betont werden. Judenfriedhof Schon im 14. Jh. werden Juden in Oldendorf erwähnt. Der erste jüdische Friedhof war auf dem Nordwall. Hier gestattete man den Juden ihre Toten zu beerdigen. Dafür musste jede jüdische Familie pro Jahr einen Taler bezahlen. Im 19. Jh. wächst die Gemeinde auf 43 Per- sonen. So wird ein neuer jüdische. Friedhof am Felsen- keller eingerichtet. Bürgerzwangturm Bis ins 19. Jh. war der Nordturm des Walls erhalten. Hier befand sich das Gefängnis. Die schwerste ver- hängte Strafe, die hier verbüßt wurde, war die Turm- strafe. Die Stadt besaß zu dieser Zeit die niedere Gerichtsbarkeit. 1886 wurde das Amtsgericht gebaut mit Gefängnis. Danach wurde der Turm abgerissen. Mengersenhaus Mittelstraße Ältestes Haus in Hessisch Oldendorf. Gebaut 1543, die Utlucht wurde später im Stil der Renaissance angebaut. Dieses Haus gehörte Jobst von Mengersen, aber er wohnte hier nicht. Blumenthalhaus, Lange Straße 63 Erbaut 1563. Rosetten, Schiffskehlungen und Flecht- bandmuster: Diese Ornamente tauchen hier sehr früh auf und waren so Vorbild für andere Häuser. Die linke Utlucht ist im Balkengefüge integriert, die rechte später angebaut. Das Haus war lange in Besitz von Schlachterfamilien. Bis zur NS-Zeit wohnte hier die Metzgerfamilie Blumenthal. Die Stiftung Dankmeier, Schulstr. Im Mittelalter gab es viele private Stiftungen, die die Armenfürsorge regelten. 1530 stiftete Henning Dank- meier, ein Vikar aus Hamburg und aus Krückeberg stammend, ein »hues to arme Lude«, ein Armenhaus. Während einer Hungersnot (1772) ließ die Fam. Münch- hausen ein weiteres Armenhaus am Kirchplatz 5 bauen. Hessisch Oldendorf Hessisch Oldendorf Spaziergang 7 8 9 10 11 12 13 14 15

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In den 24 Hessisch Oldendorfer Ortsteilen gibt es viel zu entdecken, sie werden überrascht sein. Einige Vorschläge für Spaziergänge in den Orten haben wir Ihnen in verschiedenen Faltblättern zusammengestellt Weitere Informationen auf unserer Homepage: www.westliches-weserbergland.de

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Der »Verlust der Weser«Bis ins 17. Jh. hatte die Weser einen nördlichen undeinen südlichen Arm. Der schiffbare Hauptarmführte direkt an Oldendorf am Münchhausen-Hofvorbei. Oldendorf musste zwei Brücken und eineAnlegestelle unterhalten. Der Landdrost Jobst vonMengersen (1582–1625) zwang die Weser einige Kilometer stromaufwärts, so erzählt man sich inOldendorf, mit einem Pferdekopf in nur ein Fluss-bett. Oldendorf verlor infolgedessen seine direkteAnbindung an den Fluss. Für die Wirtschaft hattedies fatale Folgen, war man von dem wichtigen Verkehrsweg und schlimmer noch von den Zollein-nahmen abgeschnitten. 1616 wurde die Zollstationnach Rumbeck verlegt. Bei Hochwasser ist der alteWeserarm gut sichtbar.

Der Urheber soll wegen dieser »Freveltat«, so dieOldendorfer, keine Ruhe gefunden haben. Sein Geistirrt in nebligen Nächten im Weserbereich umher und treibt dort sein Unwesen.

Wie wäre es mit einem Rundgang auf dem ehema-ligen »Patrouillengang« auf dem Wall um das »alte«Oldendorf?

Die Oldendorfer SchuleBereits 1407 erwähnt das Archiv der Kirche einenLehrer. Die Oldendorfer Schule ist damit die ältesteStadtschule im Wesergebiet. 1617 entstand auf demKirchplatz das 1. Schulgebäude. Heute werden dieSchüler in einem modernen Schulzentrum außerhalbder Altstadt unterrichtet.

Der Münchhausen-HofDer Münchhausen-Hof, erbaut im letzten Viertel des16. Jh.s, gehörte zu den bedeutendsten Ritterhöfender alten Grafschaft. Seit dem 14. Jh. war er im Besitzder Familie von Büschen, 1583 begann Börries vonMünchhausen mit dem Bau des heutigen Weserrenais-sance-Schlosses. Typisch für diese Zeit: Treppenturmmit schräg eingesetzten Fenstern, reich verzierteGiebel mit Kugeln und Voluten, Zwerchhäuser (Dach-erker) usw.

Hier fand die größte im Weserland jemals gefeierteHochzeit statt. Ludolf von Münchhausen (1579–1640)richtete eine einzigartige, wissenschaftliche Biblio-thek mit über 13.000 Bänden ein. Sie ging leidernach seinem Tode verloren.

Seit 1947 ist der heutige Gutshof nicht mehr imBesitz der Familie von Münchhausen. Die heutigenBesitzer, die Familien Diers-Möller, haben mit vielAufwand und Einfühlvermögen das Wahrzeichenvon Oldendorf erhalten

FriedhofIm 16. Jh. grassierten Pest und andere Seuchen, sodass der Friedhof an der Kirche zu klein wurde undim Jahre 1602 vor dem Ostertor ein neuer angelegtwerden musste. Hier befindet sich das Baxmanngrab(hinter dem Eingang links), wo 1739 Johann AdolphBaxmann, ein Enkel des Tornemanns Cord Baxmann,begraben wurde.

Der StadtwallNoch heute lässt sich die ursprüngliche Größe desOrtes gut nachweisen, denn aus der Gründungszeitist der Stadtwall fast vollständig erhalten. Er warmit drei Rundtürmen und drei Stadttoren gesichert,die im 19. Jh. abgerissen wurden. Wall, Graben undPalisaden schützten die Stadt vor marodierendenTruppen. Bei der Anlage nutzte der Lokator natür-liche Grenzen. Im Süden die Weser, im Norden einenSumpf sowie Bachläufe im Westen und Osten. Der Wall ist heute ein beliebter Spazierweg, dessen Zugänge mit Skulpturen des Lachemer Künstlers Friedrich Heißmeier betont werden.

JudenfriedhofSchon im 14. Jh. werden Juden in Oldendorf erwähnt.Der erste jüdische Friedhof war auf dem Nordwall. Hiergestattete man den Juden ihre Toten zu beerdigen.Dafür musste jede jüdische Familie pro Jahr einen Talerbezahlen. Im 19. Jh. wächst die Gemeinde auf 43 Per-sonen. So wird ein neuer jüdische. Friedhof am Felsen-keller eingerichtet.

BürgerzwangturmBis ins 19. Jh. war der Nordturm des Walls erhalten.Hier befand sich das Gefängnis. Die schwerste ver-hängte Strafe, die hier verbüßt wurde, war die Turm-strafe. Die Stadt besaß zu dieser Zeit die niedereGerichtsbarkeit. 1886 wurde das Amtsgericht gebautmit Gefängnis. Danach wurde der Turm abgerissen.

Mengersenhaus MittelstraßeÄltestes Haus in Hessisch Oldendorf. Gebaut 1543,die Utlucht wurde später im Stil der Renaissanceangebaut. Dieses Haus gehörte Jobst von Mengersen,aber er wohnte hier nicht.

Blumenthalhaus, Lange Straße 63Erbaut 1563. Rosetten, Schiffskehlungen und Flecht-bandmuster: Diese Ornamente tauchen hier sehr frühauf und waren so Vorbild für andere Häuser. Die linkeUtlucht ist im Balkengefüge integriert, die rechtespäter angebaut. Das Haus war lange in Besitz vonSchlachterfamilien. Bis zur NS-Zeit wohnte hier dieMetzgerfamilie Blumenthal.

Die Stiftung Dankmeier, Schulstr.Im Mittelalter gab es viele private Stiftungen, die dieArmenfürsorge regelten. 1530 stiftete Henning Dank-meier, ein Vikar aus Hamburg und aus Krückebergstammend, ein »hues to arme Lude«, ein Armenhaus.Während einer Hungersnot (1772) ließ die Fam. Münch-hausen ein weiteres Armenhaus am Kirchplatz 5 bauen.

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KirchplatzDer Rundgang beginnt am Kirchplatz, der von derStadtkirche St. Marien und dem ehemaligen Amts-gerichtsgebäude von 1866 mit preußischem Ursprung,beherrscht wird. Zu Zeiten der Stadtgründung imMittelalter bestattete man hier um die Kirche herumdie Toten, aber es nahm auch niemand Anstoß,wenn hier Märkte und Messen oder Versammlungenabgehalten wurden. In dieser Tradition steht auchheute noch der Wochenmarkt, der jeden Freitag Vormittag stattfindet und immer noch ein wichtigesgesellschaftliches Ereignis im städtischen Leben von Hessisch Oldendorf darstellt.

Seit 1993 ziert den Kirchplatz eine Brunnenanlagemit der Plastik »Familie mit Boot«, die der BildhauerKarl-Ulrich Nuß geschaffen hat. Assoziationen zurWeihnachtsgeschichte, zu Josef, Maria und dem Kindwerden geweckt, das Boot erinnert an die Weser, an die Zeiten in der Geschichte Hessisch Oldendorfs, in der es noch Schiffe, die für die Arbeit der Men-schen wichtig waren, auf der Weser gab.

Der halbkreisartige Bogen, den das Kunstwerk darstellt, der mit dem Mann beginnt, sich in derRundung des Bootes fortsetzt und sein Ziel hat inMutter und Kind symbolisiert den Kreislauf desLebens und des Alltages.

GeschichteDie Stadt wurde etwa 1230 zusammen mit Rintelnund Stadthagen von den Schaumburger Grafengegründet. Sie lag verkehrsgünstig an Weser undeinem Handelsweg und diente zur Machtsicherung

der Grafen. Es entstanden mehrere Burgmanns-höfe. Das 16. Jh. war eine sehr wohlhabendeZeit, in der der gesamte mittelalterliche Haus-bestand erneuert wurde. Im DreißigjährigenKrieg oft geplündert und gebrandschatzt, waram Ende dieses Krieges von all diesem Wohl-

stand nichts mehr übrig geblieben. Schließlichstarben die Schaumburger Grafen im Mannesstammaus und durch Erbteilung fällt Oldendorf 1647 anHessen-Kassel.

Als 1875 der Anschluss an die Eisenbahn erfolgt,kommt es langsam zum Aufschwung. Das Handwerkblüht, es werden mehrere Fabriken gegründet: u. a.zwei Schuhfabriken, eine Stuhlfabrik, eine Zucker-fabrik. 1905 bekam Oldendorf offiziell den Zusatz»Hessisch«, um es von anderen Orten gleichenNamens zu unterscheiden.

1973 wurden 23 umliegende Dörfer eingemeindet.Die Stadt hat heute insgesamt ca. 20.000 Einwoh-ner, davon entfallen auf die Kernstadt ca. 6.000.Seit 1977 gehört sie zum Landkreis Hameln-Pyrmont.Die größten Arbeitgeber sind die Neurologische Klinik, die Teppichfabrik Domo-Bessmer, die Spar-kasse und die Stadtverwaltung.

Kirche St. MarienDie Kirche ist das älteste Gebäude der Stadt (Fertig-stellung 1377). Mit ihrem mächtigen Wehrturm (bis1955 im Besitz der Stadt) war sie nicht nur Versamm-lungsstätte der Gemeinde, sondern auch Zufluchts-stätte zu kriegerischen Zeiten. Der Innenraumbeherbergte bis 1805, als der Innenraum wg. desWeserhochwassers auf Straßenniveau gebrachtwurde, 2 Brunnen und war so groß, dass ursprüng-lich alle Bewohner der Stadt hier Platz fanden. ImDachstuhl bewohnte der Tornemann (Feuerwächter)zwei kleine Kammern, auch der legendäre Baxmannverrichtete dort seinen Dienst.

Durch den ersten lutherischen Prediger EberhardPoppelbaum wurde die Gemeinde 1552 evangelisch.Die gotische Hallenkirche ist ausgestattet mit einemwertvollen Taufbecken von Maute Pelking aus Hildes-heim aus dem Jahre 1590 und einem Abendmahls-bild, das Heilwig von Münchhausen stiftete. 1886wurde die Kirche im neugotischen Stil renoviert undschließlich 1965 wieder auf das ursprüngliche Niveaugebracht.

An der Ostwand der Kirche befinden sich die Begräb-nisstätten der Familien Cordemann und von Menger-sen aus dem 18. Jh.

Die Lange StraßeBereits im Mittelalter siedelten reiche Kaufleute andieser regional wichtigen Handelsstraße. Die Haupt-einkaufsstraße Oldendorfs ist mittlerweile verkehrs-beruhigt und heute noch ein beliebter Treffpunkt.Die modernen Skulpturen am Westeingang der Alt-stadt, den Wallzugängen, den Brunnen und entlangdes Radfernwegs bilden den Brückenschlag von derkulturellen Blüte der Renaissance zur Gegenwart.

Das Werkhaus Langestraße 90Einen wichtigen Beitrag hierzu leistet das Werkhaus.Es wurde erbaut 1563 in einer Zeit der wirtschaft-lichen Blüte (= Weserrenaissance) und war das Vor-bild für später gebaute Häuser. Es ist giebelständig,mit einem Standerker und reich verziert mit Schiffs-kehlen, Flechtbändern und Rosetten. Heute im Privat-besitz, wurde es zum kulturellen Zentrum und wirdals Galerie, für Kleinkunst und Musikdarbietungengenutzt.

Baxmannhaus Lange Straße 851627 übernimmt Cord Baxmann das Amt des Torne-manns und Stadtmusicus. Er pachtete den Stadtkrugund später den Ratskeller. Auf ihn bezieht sich dieSage. Er war ein guter Geschäftsmann, kam zu Wohl-stand und hatte eine unverwüstliche Lebenskraft.Noch mit 91 Jahren war er im Amt. Sein Sohn erwarbdas Haus Nr. 85, in dem die Familie Baxmann übermehrere Generationen wohnte.

Neues Rathaus Marktplatz 13Als das neue Rathaus 1902 eingeweiht wurde, befanden sich im Erdgeschoss ein Raum, in dem derBürgermeister seinen Amtsgeschäften nachging, die Polizei, die Kämmerei, ein Aktenraum, ein Warte-raum und die Sparkasse. In der ersten Etage wohnteder Bürgermeister. Schon 1929 erfolgte die ersteErweiterung. Mittlerweile gehören auch Nachbar-gebäude zum Rathaus, die früher als Wohn- undGeschäftshäuser dienten. Die Sparkasse ist längstausgezogen und residiert nun am anderen Ende desMarktplatzes in einem Neubau, dem das Gebäudedes alten Rathauses weichen musste.

LöwenapothekeIm 16. Jh. wüteten Pest und andere Seuchen und es gab einen großen Bedarf an Arzneimitteln. Sowurden in dieser Zeit viele Apotheken eingerichtet.Die Schaumburger Grafen gründeten etwa zeitgleich1620/30 in ihren Städten Apotheken, die auch dasSchank- und Braurecht hatten. In Oldendorf wurdeein gutes Lebenswasser – aqua vitae – hergestellt:Aquavit, der besonders in Kriegszeiten freigiebigausgegeben wurde, um die Offiziere bei Laune zu halten. Seit ca. 70 Jahren wird ein guter Kräuter-halbbitter hergestellt, der sich großer Beliebtheiterfreut. Die Apotheke wird heute von der Familie Dr. Elten in der vierten Generation geführt. Aus ihrging auch die Firma »Dreluso« hervor, die pharma-zeutische Erzeugnisse herstellt.

Baxmannbrunnen-SageBaxmann war ein Wirt und Kaufmann, aber sein Ver-mögen soll er auf niederträchtige Weise erworbenhaben. Habgier verleitete ihn zu Betrug und Mord.

Bei seinem Tod gab es ein großes Trauergefolge.Aber als die Trauergäste nach Hause gingen, da standder Baxmann wieder an seinem Fenster. Er wurdeein zweites Mal beerdigt, aber nun ging er mit denTrauernden wieder zurück in die Stadt.

Man holte schließlich Mönche aus Paderborn, die ihnin die Wälder des Süntel bannen sollten. Aber ihnenunterlief ein Fehler und so kehrte er abermals zurück.Die Mönche wiederholten ihren Bannspruch, der denBaxmann an die Blutbachquelle bannte, die er miteinem Sieb ausschöpfen sollte. Eines Tages war es sobitterkalt, dass die Quelle zufror. Nun konnte er dasEis aus der Quelle schöpfen und der Baxmann kehrteabermals zurück. Aber die Mönche bannten ihn wie-der an die Quelle, nun muss er sie mit einem Finger-hut ausschöpfen. Bisher wurde er nicht wieder in derStadt gesehen.

2003 kehrte Baxmann als vom heimischen BildhauerMatthias Pahnke geschaffene Brunnenfigur nach Hessisch Oldendorf zurück.

Tourist-InfoStadt Hessisch OldendorfMarktplatz 13, 31840 Hessisch OldendorfTelefon: (0 5152) 7 82 -164www.hessisch-oldendorf.de

Öffnungszeiten: Montags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr Donnerstags zusätzlich von 12.30 bis 16.00 Uhr Telefon: (0 5152) 7 82 -164www.hessisch-oldendorf.de

Hotels:Hotel Lichtsinn, Hotel und RestaurantDonnerstag Ruhetag, Telefon: (0 5152) 24 62

Öffentlicher Personen-Nahverkehr:von Hameln Buslinien 20 und 25im Hessisch Oldendorfer Stadtgebiet Linien 23, 24, 27

Weserbahn: Strecke Hildesheim – Hameln – Löhne

Gefördert durch die Europäische Union

im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative

LEADER+

Hrsg.: Stadt Hessisch Oldendorf

Text und Illustration: Gabriele Lingen, Erich Horn, Annette Gerten

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