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Special Kids auf Schwimmkurs Von Wassergewöhnung bis zur ersten Schwimmtechnik

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Special Kids auf SchwimmkursVon Wassergewöhnung bis zur ersten Schwimmtechnik

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Inhalt

Inhalt

Verantwortlich: Special Olympics Deutschland e.V., Invalidenstraße 124, 10115 Berlin Gesamtkonzeption: Heike Furch (…für Kinder e.V.), Sabine Jördens (SOD), Timo Schädler (SOD) und Daniel Stanev (SOD) Wissenschaftliche Begleitung und Aufbereitung: PD Dr. Reinhild Kemper, Stefan Engelhardt, Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für SportwissenschaftGefördert durch: Sky Stiftung Gestaltung: martinbrombacher.de

Alle Angaben in diesem Handbuch wurden von den Autoren sorgfältig erarbeitet und zusammengestellt. Dennoch sind Fehler nicht auszuschließen. Verlag und Autoren weisen daher darauf hin, dass sie weder eine Garantie noch die juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für Folgen, die auf fehlerhafte Angaben zurückgehen, übernehmen können. Sie benutzen dieses Handbuch auf eigene Gefahr.

Impressum

1 Einleitung: Das Projekt … 2

2 Ausgewählte Aspekte des Schwimmens … 4 2.1 Positive Aspekte des Schwimmens im Allgemeinen … 4 2.2 Eigenschaften des Wassers … 4 2.2.1 Auftrieb des Wassers … 4 2.2.2 AuftriebimWasser–Spezifische

Aspekte bei Menschen mit

Behinderungen … 6 2.2.3 Dichte und Viskosität des Wassers … 7 2.2.4 Dichte und Viskosität von Wasser –

SpezifischeAspektebeiMenschen

mit Behinderungen … 7 2.2.5 Thermische Reize und

Wärmeleitfähigkeit … 8 2.2.6 Thermische Reize und Wärmeleitfähigkeit

imWasser–SpezifischeAspektebei

Menschen mit Behinderungen … 9 2.3 Schwimmen mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen … 10 2.4 Voraussetzungen für Lehrkräfte zur Erteilung von Schulschwimmunterricht … 10

3 Hinweise zu ausgewählten Behinderungsarten … 12

4 Das Schwimmkonzept … 12

5 Die Abzeichen … 14 5.1 Die Abzeichen innerhalb des Projekts … 14 5.2 Abzeichen 1: Vom Klassenzimmer bis ins Schwimmbecken … 15 5.3 Abzeichen 2: Atmen, Tauchen, Augen öffnen,Springen … 15 5.4 Abzeichen 3: Schweben und Gleiten … 15 5.5 Abzeichen 4: Die ersten Schwimmbewegungen, Antreiben … 15

6 Der Schwimmpass … 16

7 Methodik und Didaktik der Unterrichtsgestaltung … 17

8 Unterrichtsbeispiele … 19 8.1 Wassergewöhnung und Wasserbe- wältigung … 19 8.2 Übungen zur Eingewöhnung im Schwimmbad … 20 8.3 Übungen zur Wassergewöhnung … 20 8.4 Übungen zum Tauchen … 21 8.5 Übungen zum Atmen … 21 8.6 Übungen zum Auftreiben … 22 8.7 Übungen zum Gleiten … 23 8.8 Übungen zum Springen … 24 8.9 Übungen für den Wechselbeinschlag … 24

9 Techniken der Schwimmarten … 26 9.1 Technikbeschreibungen … 26 9.1.1 Kraulschwimmen … 26 9.1.2 Rückenschwimmen … 27 9.1.3 Brustschwimmen … 28 9.2 Übungsbeispiele … 29 9.2.1 Kraulbeine/ Rückenbeine … 29 9.2.2 Brustbeine … 29 9.2.3 Brustarme … 29

10 Unterrichtsorganisation … 30 10.1 Stationstraining … 31 10.2 Stundeninhalte … 32

11 Spiele … 34 11.1 Cowboyfangen… 35 11.2 Ameisenspiel… 35 11.3 Seite wechseln… 35 11.4 Feuer, Wasser, Sturm… 35 11.5 Hai und Fische… 35 11.6 Eisberg schieben… 35

12 Baderegeln … 36

13 Literaturverzeichnis … 38 Notizen… 40

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Special Kids auf Schwimmkurs

TabellenverzeichnisTab. 1 Mitgliederzahlen von Kindern und Jugendlichen

Schwimmtreibender Verbände (Stand: 2014). … 2Tab. 2 Überblick Auftrieb als Kraft, die entgegenge-

setzt zum Körpergewicht wirkt (nach Rudolph,

2008). … 5Tab. 3 Überblick Dichte und Viskosität (nach Rudolph,

2008). … 7Tab. 4 Thermische Reize und Wärmeleitfähigkeit

(nach Rudolph, 2008). … 8Tab. 5 Weitere Besonderheiten im Wasser

(zusammengefasst nach Innenmoser,

1983,S.29ff).… 9Tab. 6 Aufgaben des Abzeichens Stufe 1. … 15Tab. 7 Aufgaben des Abzeichens Stufe 2. … 15Tab. 8 Aufgaben des Abzeichens Stufe 3. … 15Tab. 9 Aufgaben des Abzeichens Stufe 4. … 15Tab. 10 Stationstraining – Beispiel 1. … 31Tab. 11 Stationstraining – Beispiel 2. … 31Tab. 12 Stationstraining – Beispiel 3. … 31Tab. 13 Mögliche Stundeninhalte der ersten Stunden

innerhalb der Wassergewöhnung und

-bewältigung. … 32

AbbildungsverzeichnisAbb. 1 Statischer Auftrieb. Schwimmer mit (links)

und ohne Kippmoment (Blickhan et al., 2005,

S. 13). … 4Abb. 2 Körperlage von Menschen mit Behinderung

(aus Innenmoser, 1988, S. 28). … 6Abb. 3 Voraussetzungen für Lehrkräfte zur Erteilung

von Schulschwimmunterricht . … 11Abb. 4 Schwimmpass – Seite 1. … 16Abb. 5 Schwimmpass – Seite 2. … 16Abb. 6 Modell der Wassergewöhnung (aus Schneider

2012, S. 27). … 19Abb. 7 Kraulschwimmen (Abb. K1-K14) … 26Abb. 8 Rückenschwimmen (Abb. R1-R14) … 27Abb. 9 Brustschwimmen (Abb. B1-B12) … 28Abb. 10 Querbahnen (eigene Darstellung). … 30Abb. 11 Halbe Bahn schwimmen / Halbe Bahn durch

das Wasser bewegen (eigene Darstellung) … 30

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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzich-tet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.

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1 Einleitung

Schwimmen zählt bei Kindern und Jugendlichen zu den beliebtesten Sportarten. Innerhalb der schwimmsport-treibenden Verbände (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Deutscher Schwimmverband (DSV)) waren nach Angaben des Deutschen Olympi-schen Sportbunds (DOSB) im Jahr 2014 605.426 Personen im Alter von 0 bis 18 Jahren organisiert.

1 Einleitung: Das Projekt

Dennoch ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die nicht oder nur unzureichend Schwimmen lernen, in den letzten Jahren deutlich angestiegen (vgl. forsa-Umfrage im Auftrag der DLRG, 2010). Die repräsen-tative Umfrage ergab, dass im Durchschnitt nur 40% der Sechs- bis Zehnjährigen einen Jugendschwimm-pass erwerben, 60% der Zehnjährigen somit als nicht sichere Schwimmer eingestuft werden müssen. Die

Schule als Ausbildungsort für das Erlernen des Schwim-mens nannten 21% der Eltern, einhergehend mit der Tatsache, dass nach Angaben der DLRG (2010) nur jede fünfte Grundschule Zugang zu einem Schwimmbad hat.

Statistische Daten bzgl. des Erlernens einer sicheren Schwimmart und der Erlangung eines Schwimmab-

zeichens bei Kindern und Jugendlichen mit einer Be-hinderung liegen in diesem Zusammenhang nicht vor. Im Vergleich dürfte der Anteil an Nichtschwimmern bei Menschen mit (geistiger) Behinderung noch höher liegen. Man kann weiter davon ausgehen, dass sich durch die Verschlechterung der Rahmenbedingungen, wie z.B. der Schließung von Bädern, insbesondere für Kinder und Jugendliche mit einer (geistigen) Behin-

Tab. 1 Mitgliederzahlen von Kindern und Jugendlichen Schwimmtreibender Verbände (Stand: 2014).

bis 6 Jahre 7 - 14 Jahre 15 - 18 Jahre bis 18 Jahre

+

Schwimmen 27.875 27.551 108.785 112.542 23.586 23.721 324.060

DLRG 13.359 12.914 99.143 96.107 31.115 28.728 281.366

41.234 40.465 207.928 208.649 54.701 52.449 605.426

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Special Kids auf Schwimmkurs

derungeinerhöhterMangelanschwimmsportspezifi-schen Angeboten ergibt.

Um diesem Negativ-Trend entgegenzuwirken, sollen durch die Entwicklung eines eigenen Fortbildungsmo-duls Übungsleiter gewonnen werden, die an (Förder-) Schulen im Rahmen des Schulschwimmunterrichtes Kindern und Jugendlichen mit geistiger und mehr-facher Behinderung das sichere Schwimmen vermit-teln. Im Jahr 2014 wurde gemeinsam durch Special Olympics Deutschland (SOD), der Sky Stiftung und dem Verein „… für Kinder“ das Schwimmprojekt ‚Special Kids auf Schwimmkurs‘ in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg initiiert. Das Projekt hat das Ziel, ein Fortbildungsmodul insbesondere für Lehrer zu entwickeln, die für den Schwimmunterricht für Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung verantwortlich sind. Eine methodisch-didaktische Vorbildung im Rahmen der Ausbildungsangebote von Lehrerinstituten und schwimmsporttreibenden Ver-bänden in diesem Bereich ist oftmals nicht vorhanden (vgl.2.4).Dieseistabernotwendig,umeinenqualifi-zierten Schulsportschwimmunterricht anzubieten.

Mit der Möglichkeit, Nicht-Schwimmern ein Angebot zum Erlernen einer oder im besten Fall mehrerer Schwimmarten zu unterbreiten, wird ebenso die politische Forderung von SOD im Einklang mit der UN-Behindertenrechtskonvention entsprochen:

1. „Selbstbestimmte Teilhabemöglichkeiten für Athleten und

2. Einbeziehung des Umfeldes von Menschen mit geistiger Behinderung“ (Special Olympics Deutschland, 2012, S. 2).

Menschen, die nicht schwimmen können, ist der sichere Verbleib im Schwimmbad, an Badeseen und am Meer verwehrt. Somit ist ihnen eine Teilhabe am und im besonderen Element Wasser sowie das Erleben der positiven Aspekte des Schwimmens nur schwer möglich.

Die Übungsleiter, i.d.R. die für den Schwimmunterricht zuständigen Sportlehrer an (Förder-)Schulen, können mit dem vorgelegten Konzept die Schülerinnen und Schüler in vier Stufen auf die Anforderungen für das ‚Seepferdchen‘ vorbereiten und auf den Weg zum sicheren Schwimmen bringen. Angelehnt an Konzepte des DSV, der DLRG und vorhandener Fachliteratur werden folgend ausgewählte Aspekte des Schwim-mens, Lernziele und methodische Übungsreihen dargestellt, die Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen auf dem Weg zum sicheren Schwim-men begleiten. Schwimmen wird in diesem Skript nicht als eine der vier im Wettkampf geschwommenen Techniken verstanden, sondern vielmehr als die Fertig-keit, sich sicher im Wasser vorwärts zu bewegen, ohne unterzugehen.

In Form eines Lerntagebuchs erhalten die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit ihren eigenen Leistungsstand darzustellen und werden motiviert, die nächste Könnens-Stufe zu erreichen. Abschließend – und durch die Einbeziehung eigener Erfahrungen in Schwimmkursen mit Schwimmanfängern mit (geistiger) Behinderung – müssen die geforderten Lernschritte regelmäßig evaluiert und gegebenenfalls modifiziertwerden.

Durch die unterschiedlichen individuellen Voraus-setzungen der am Schwimmkurs teilnehmenden Schwimmanfänger müssen verschiedene Lernziele undLehrinhalteangepasstwerden.Offensichtlichfälltdem Betrachter beim Lernziel ‚Springen‘ auf, dass es einem Rollstuhlfahrer nicht oder nur schwer möglich ist, vom Beckenrand, vom Startblock oder sogar vom 1-Meter-Brett ins Wasser zu ‚springen‘. Eine individuel-le Anpassung der Zielstellung und Aufgabenauswahl, insbesondere bei einer Mehrfachbehinderung, muss gemeinsam im Schwimmkurs erbracht werden.

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2 Ausgewählte Aspekte des Schwimmens

2 Ausgewählte Aspekte des Schwimmens

Schwimmen gilt im Allgemeinen als optimales Herz-Kreislauftraining und somit als idealer Gesundheits-sport (vgl. Graumann, 2005).

„Die Bewegung im kühlen Nass ist der Klassiker unter den Sommersportarten. […] sowohl blutige Anfänger als auch erfahrene Profis kommen bei diesem Sport voll auf ihre Kosten. Jeder kann beim Schwimmen seinem eigenen Rhythmus und seiner eigenen Ausdauer gemäß trainieren“ (BARMER GEK, 2015, S. 1).

Durch die physikalischen Eigenschaften des Wassers, u.a. Dichte und Auftrieb, reduziert sich die Belastung durch das eigene Körpergewicht. Durch den Wasser-widerstand stärkt sich das Herz, Kreislauf und Lunge. Der höhere Widerstand fordert zudem einen höheren Energieumsatz und somit einen höheren Kalorien-einsatz. Der Wasserwiderstand ermöglicht Bewegun-gen in Zeitlupe und vermindert somit auch das Verletzungsrisiko.

Beim Schwimmen werden so gut wie alle Muskelgrup-pen beansprucht, was den Körper gleichmäßig stärkt. Ein weiteres Plus: Es treffen alle Vorteile einer Aus-dauersportart auf das Schwimmen zu. Das Herz-Kreis-lauf-System wird trainiert und die Lungenfunktion

verbessert. (DSV, 2015, Zugriff am 23. April 2015 unter http://www.dsv.de/fachsparten/fitness-gesundheit/sportarten/ schwimmen/).

2.2 Eigenschaften des Wassers

Im Folgenden werden die wesentlichen Eigenschaften des Wassers dargestellt. Der Auftrieb, die Dichte, der Wasserwiderstand und die thermischen Reize können den Bewegungsraum Wasser zu einem beson-deren Erlebnis machen. Sie können allerdings auch zu Ängsten vor dem Ungewohnten führen. Die folgenden Darstellungen stellen die wichtigsten Eigenschaften dar. In der Vorbereitung auf die Schwimmausbildung müssen die Eigenschaften durch Spiel- und Übungs-formen erlebbar gemacht werden. Dies sollte insbe-sondere durch die eigene Körpererfahrung und ohne Hilfsmittel passieren. Spiele- und Übungsideen bieten unter anderen Rheker (2003), Ahrend (2002), Grau-mann (2006) und Bucher (2010).

2.2.1 Auftrieb des Wassers

In Tabelle 2 erfolgen Ausführungen zur Auftriebsart mit ergänzenden Bemerkungen:

2.1 Positive Aspekte des Schwimmens im Allgemeinen

Abb.1 Statischer Auftrieb. Schwimmer mit (links) und ohne Kippmoment (Blickhan et al., 2005, S. 13).

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Special Kids auf Schwimmkurs

Auftriebsart Bemerkungen

Statischer Auftriebgleich dem Gewicht der vom Körper verdrängten Flüssig-keitsmenge (Archimedisches Prinzip). Die Gewichtskraft (Schwerkraft) wirkt am Körperschwerpunkt (KSP) und der statische Auftrieb am Volumenmittelpunkt (VM).

Die Auftriebskraft ermöglicht den Schwebezustand des Menschen im Wasser (Innenmoser, 1983). Mertens (1987, S. 228) beschreibt die „unterschiedlich schweren Strukturen mit unterschiedlichen Dichten“ des Körpers, die zudem „je nach Alter, Geschlecht, und Konstitution“ schwanken.

Die Dichte des Körpers kann zudem durch Ein- und Ausatmen verändert werden. Weiterhin ist es möglich durch Veränderung der Lage von Armen und Beinen die Position vom KSP und VMP zu verändern und eine stabile Lage zu erreichen (siehe Abbildung 1).

Dynamischer Auftriebwird durch Bewegung erzeugt, deshalb wird er, im Gegensatz zum statischen Auftrieb, dynamisch genannt.

Durch die Geschwindigkeit und Lage bzw. Form, die ein Körper hat, wenn er sich durch das Wasser bewegt, entstehteineDruckdifferenzzwischenOber-undUnterseite.

Der Druck ist an der Oberseite des Körpers geringer und er treibt auf. Der dynamische Auftrieb ermöglicht das GleitenaufderWasseroberfläche.

Tab. 2 Überblick Auftrieb als Kraft, die entgegengesetzt zum Körpergewicht wirkt (nach Rudolph, 2008).

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2.2.2 AuftriebimWasser–Spezifische Aspekte bei Menschen mit Behinderungen

• Im Wasser wird dank des Auftriebs weniger Kraft zur Stabilisation benötigt, besonders adipöse Kinder profitierenvonderverringertenKraftanstrengungund können oftmals schmerzfrei aktiv sein (vgl.

Mertens, 1987, S.229).

• Menschen mit geringer Muskelkraft können so nun Bewegungen ausführen, die an Land nicht möglich sind.

• Schonung von Gelenken, Bändern, Bandscheiben und Muskeln.

• Der Auftrieb kann aber auch Unsicherheit bei Menschen mit Behinderungen hervorrufen. Gerade wenn sie nicht gelernt haben aus der Waagerech-ten wieder in den sicheren Stand zu kommen, kann ängstliches Verhalten entstehen.

• Die Auftriebskraft des Wassers ist von großer Be-deutung, viele Bewegungen werden bei Menschen mit Bewegungseinschränkungen wieder möglich.

• Auftrieb ermöglicht außerdem Bewegungserleich-terung(z.B.beiParkinson-Kranken,MS-Betroffenen,Cerebralparetikern).

• Über gelungene Bewegungserlebnisse kommt es zu besseren psychischen Leistungen, mehr Selbstver-trauen, Motivation und Freude (Mertens, 1987).

Abb.2 Körperlage von Menschen mit Behinderungen (aus Innenmoser, 1988, S.28).

2 Ausgewählte Aspekte des Schwimmens

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Special Kids auf Schwimmkurs

Das freie Schweben mit gestrecktem Körper ist nicht allen Schwimmern mit Behinderung möglich (vgl. Abbildung 2). Innenmoser (vgl. 1983, S.30) benennt ferner, dass insbesondere adipösen Frauen mit einer Behinderung der unteren Extremitäten das freie Schweben mit gestrecktem Körper besonders gut gelingt, da mit dem hohen Auftrieb des Oberkörpers günstige Auftriebsverhältnisse entstehen.

„Andere können das gestreckte Schweben nur in senk-rechter Körperhaltung und in eingetauchtem Zustand nachvollziehen. Diese, meistens armlosen, Behinderten müssen die Hüfte beugen und können dadurch das Erlebnis einer stabilen Körperlage im Wasser erhalten“ (Innenmoser, 1983, S. 30).

2.2.3 Dichte und Viskosität des Wassers

DefinitionenzurDichteundViskositätsowieerklären-de Bemerkungen sind der Tabelle 3 zu entnehmen:AufgrundseinesspezifischenGewichtsübtWasser

Definition Bemerkungen

Die Dichte des Wassers ist 835-mal größer als die Dichte der Luft. Sie beträgt bei 4°C 1,000 cN/cm³.

DieDichtebeeinflusstdieSchwimmfähigkeit und kann durch die Hockschwebe überprüft werden. Ein höherer Fettanteil führt zu einem besseren Auftrieb.

„Die Druckeinwirkungen auf den gesamten Körper bewirken eine Umverteilung des Blutes“ (Mertens, 1987, S. 229). Der Wasserdruck wirkt insbesondere auf Hohlräume des Körpers. Der Druck z.B. auf den Brustkorb kann Unbehagen und Angst auslösen.

Die Viskosität ist das MaßfürdieZähflüssig-keit.

Die Viskosität hat einen EinflussaufdieSchwimm-geschwindigkeit.

Tab. 3 Überblick Dichte und Viskosität

(nach Rudolph, 2008).

eine wesentlich höhere Druckkraft auf den eingetauch-ten Körper aus. Diese Druckkraft und die Viskosität des Wassers führen nach Innenmoser (1988, S. 25-26) zu folgenden Gegebenheiten:

• Die Einatmung wird erschwert, weil der Brustkorb sich gegen den Druck des umgebenden Wassers erweitern muss.

• Der Bluttransport wird verbessert, insbesondere von derKörperflächeundvondenBeinenzumHerzen.

• Bereits kleine Bewegungen benötigen mehr Kraft.

• Durch den Auftrieb gelingen Bewegungen im Wasser leichter als an Land.

• Durch den Wasserwiderstand verlangen Bewegun-gen, die am Land leicht sind, mehr Kraft.

• Schnelle Bewegungen sind nur mit einem größeren Kraftaufwand möglich.

• Das Gewicht des darüber liegenden Wassers lastet beim kompletten Untertauchen auf dem Körper.

• Die höhere Dichte vermittelt Schwimmern einen intensiveren Kontakt zum Umgebungsmedium.

2.2.4 Dichte und Viskosität von Wasser – SpezifischeAspektebeiMenschen mit Behinderungen

• Für Menschen mit Behinderungen mit verminderter Leistungsfähigkeit des Herzens und des Kreislaufes ist eine langsame Gewöhnung an die körperliche Belastung, die im Wasser entsteht, notwendig (sonst Überbelastung).

• Der höhere Wasserdruck kann in der Anfangsphase als beklemmend, Atem beschwerend und bedrohlich wahrgenommen werden.

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1 Einleitung

Definition Bemerkungen

Wasser ist dichter und hat eine 25-fach höhere Wärmeleitfähigkeit als Luft, diese verlangt eine rasche physiologische Reaktion vom Körper, um Auskühlen zu vermeiden und drosselt die Durchblutung.

Eine möglichst hohe Wassertemperatur (ca. 30° bei Anfängern) ist für ein leichtes und rasches Schwimmen Erlernen von Menschen mit Behinde-rung günstig.

Durch die hohe Wärmeleit-fähigkeit des Wassers und der somit verbundenen schnellen Auskühlung ist die Übungszeit im Wasser der Wassertemperatur anzupassen.

Tab. 4 Thermische Reize und Wärmeleitfähigkeit

(nach Rudolph, 2008).

• Menschen mit Cerebralparese1 lernen, ihre Bewe-gungen anders zu koordinieren, hyperaktive Kinder mit Behinderungen kommen rasch in den Zustand muskulärer Ermüdung.

• Die Bewegung im Wasser ermöglicht eine „milde und doch nachhaltige Kräftigung der Muskulatur“ (vgl. Innenmoser, 1988, S.26). Schwer Muskelerkrank-te oder Menschen mit Gelenkerkrankungen erfahren eine wirkungsgünstige Fortbewegung.

• Regelmäßige Bewegung im Wasser führt zu Ada- ptionen der Lunge, was insbesondere bei Menschen

mit Behinderungen mit geringer organischer Leistungsfähigkeit sehr wirkungsvoll ist.

1 Kinder mit Cerebralparese leiden in erster Linie an eingeschränkten mo-torischen Fähigkeiten aufgrund einer frühkindlichen Hirnschädigung (0 - 2 Jahre). Je nach Hirnschädigung kann die Bewegungsstörung spastisch (mit zu hoher, eher starr wirkender Muskelspannung) sein oder mit Störungen im Bewegungsablauf (Athetose) verbunden sein. Manche Kinder haben vor allem Schwierigkeiten bei der Koordination von Bewegungen (Ataxie) oder ihre Bewegungen gelingen nur schwer oder gar nicht wegen einer zu

schlaffen(hypotonen)Muskelspannung.Amhäufigstenkommenspastische Bewegungsstörungen vor, die z.B. beinbetont, halbseitig oderauchganzkörperlichauftretenkönnen.Zugriffam17.10.2015unterhttps://www.dbl-ev.de/kommunikation-sprache-sprechen-stimme-schlucken/stoerungen-bei-kindern/stoerungsbereiche/komplexe-stoerungen/cerebral-bewegungsgestoerte-kinder.html.

2.2.5 Thermische Reize und Wärmeleitfähigkeit

Die Temperatur des Wassers fühlt man viel rascher undempfindetsiebesondersintensiv.DiethermischenReize sowie die Wärmeleitfähigkeit werden in Tabelle 4 näher erläutert.

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Special Kids auf Schwimmkurs

2.2.6 Thermische Reize und Wärme- leitfähigkeit im Wasser – SpezifischeAspektebeiMenschen mit Behinderungen

• Die Wahl der Wassertemperatur beim aktiven Auf-enthalt im Wasser ist die wichtigste Voraussetzung für gelingende Momente.

• Kälteres Wasser schreckt ab, verspannt, hemmt und stört das ohnehin eingeschränkte Bewegungsverhal-ten. Die Konzentrationsfähigkeit wird herab gesetzt, Freude an Bewegung kann nicht richtig entstehen (vgl. Innenmoser, 1988 S.32).

Weitere Besonderheiten des Wassers wie Geräusch-empfindungenundLichtwahrnehmungensindTabelle5 zu entnehmen.

Besonderheit Besonderheiten bei Menschen mit Behinderungen

GeräuschempfindungundLichtwahrnehmung

- Wasser leitet Schallwellen schneller als Luft, aber Lichtstrahlen werden vom Wasser nach wenigen Metern verschluckt.- WasseroberflächebildeteineGrenzflächefürSchallwellen, unter Wasser kann man dadurch gut hören, sich aber schlecht verständigen.- Bewegtes Wasser erzeugt Geräusche, kann für Kinder anregend sein,

anderseits eine gezielte Verständigung erschweren.- Für sehbeeinträchtigte Menschen können Bewegungsanweisungen nur gegeben werden, wenn diese mit dem Kopf über Wasser sind.

Raumorientierung - Körperschemastörungen können zu Raumorientierungsstörungen führen.- Wahrnehmung des eigenen Körpers im Raum ist immer abhängig von der Funktionstüchtigkeit des gesamten Menschen.- Menschen mit Behinderung sind darum gezwungen über das Zusammenspiel von Sinnesorganen, verarbeitenden Nervenzentren und Bewegungsorganen ein eigenständiges, für sie reales Wahr- nehmungsbild zu erhalten.- Orientierungsstörungen der Raumwahrnehmung bei Menschen mit Hirnschädigung und Menschen mit geistiger Behinderung. - Höreindrücke,tastbareHaltegriffesowieeinegeringeWeitläufig- keit der Umgebung geben klare Informationen.- Wassertiefe und Länge der Schwimmstrecke abzuschätzen, fällt Menschen mit Behinderungen sehr schwer (Wasserangst oder Furcht vor Tiefe).

Tastinformation und Bewegungswahrnehmung im Wasser

- Zusammenspiel von Wasserdruck, Dichte und Auftriebskraft vermitteln andersartige Tast- und Bewegungswahrnehmungen.- Vorteil des Wassers: stets wechselnde Lernanregungen und neue Zusammenstellung von Sinneseindrücken.

Tab. 5 WeitereBesonderheitenimWasser(zusammengefasstnachInnenmoser,1983,S.29ff.).

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2.3 Schwimmen mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen

Innenmoser (1988, S. 37) beschreibt die Bedeutung des Schwimmens:

„Die Lernziele des Schwimmens mit Behinderten liegen darin, gefahrlose, selbstständige und aktive Bewe-gungshandlungen im Wasser als geplante oder unge-plante Maßnahmen zu ermöglichen. ‚Schwimmen‘ soll vor allem nachhaltige und tiefe Erlebnisse vermitteln.“

Im Bewegungsraum ‚Wasser‘ können ohne Hilfsmit-tel Bewegungen im dreidimensionalen Raum erlebt werden. Der Aufenthalt im Wasser bietet zahlreiche Vorteile für Menschen mit Behinderungen. Für viele Körperbehinderte ist Bewegung im Wasser „die beste – oft die einzige – Möglichkeit zur selbstständigen Bewegung“ (Innenmoser, 1983, S. 39).

Der Aufenthalt im Wasser ist nach Innenmoser (1983, S. 39) von Bedeutung für:

1. „Bewegungserlebnisse ohne Hilfsmittel (Schienen, Prothesen),

2. weitgehend freie Bewegungsmöglichkeiten,

3. ausdauernde körperliche Betätigung,

4. Entlastung und Ausgleichstraining in körperlicher Hinsicht,

5. Gewinnung von Selbstsicherheit, Selbstvertrauen und Lösung aus Bewegungsbeschränktheit,

6. Möglichkeit zum gezielten Bewegungstraining (Therapie).“

Das regelmäßige Schwimmen wirkt sich positiv auf die motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten aus, Koordi-nation und Kondition werden geschult (vgl. Innen-moser, 1988, S. 63).

2.4 Voraussetzungen für Lehrkräfte zur Erteilung von Schulschwimm- unterricht

Bildung gehört in Deutschland zu den zentralen Auf-gabenbereichen der Bundesländer. Dies schließt den Schwimmunterricht im Rahmen des Sportunterrichtes der Schulen ein. Somit obliegt es den Kultusministerien

2 Ausgewählte Aspekte des Schwimmens

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Special Kids auf Schwimmkurs

Abb.3 Voraussetzungen für Lehrkräfte zur Erteilung von Schulschwimm-

unterricht(Meffert,RehnundSchneider,NN,S.6).

• didaktisch/methodische Ausbildung … 62,5%• nur RF als Voraussetzung … 37,5%• regelmäßiger RF-Nachweis erforderlich … 62,5%• Nachweis der RF im best. zeitlichen Turnus … 31,3%

(Quelle:Ortmann,H.-J.,internveröffentlichtesRundschreibenNr.122/04derDLRGvom24.11.2004)

„Rettungsfähigkeit“ Didak-tisch-me-thodische

Ausbildung

Regelmäßiger Nachweis der Rettungsfähigkeit

Bundesland DRSABr

DRSASi

DRSABr

Erforder-lich

zeitlicher Turnus

Baden-Württemberg x x nein - -

Bayern x ja - -

Berlin x ja fakultativ -

Brandenburg x ja ja 4 Jahre

Bremen x x ja ja -

Hamburg x ja ja 4 Jahre

Hessen x ja ja -

Mecklenburg-Vorpommern x ja ja 2 Jahre

Niedersachsen x nein nein (seit 2004)

-

Nordrhein-Westfalen x RF nein ja -

Rheinland-Pfalz x RF nein EH 3 Jahre

Saarland x X+HLW nein ja -

Sachsen x ja ja 2 Jahre/ 4 Jahre

Sachsen-Anhalt x nein - -

Schleswig-Holstein x X+EH ja ja -

Thüringen x ja ja 3 Jahre

der Länder, die erforderlichen fachlichen und pädago-gischenQualifikationenderfürdenSchwimmunter-richt zuständigen (Sport-)Lehrkräfte zu bestimmen.

Betrachtet man die unterschiedlichen Vorgaben der Länder, die eine Lehrkraft erfüllen muss, um Schul-schwimmunterricht erteilen zu dürfen, wird deutlich, wie unterschiedlich mit den Inhalten zu dieser The-matik umgegangen wird. Der Fokus liegt in der Regel

auf der Rettungsfähigkeit der Lehrkräfte, eine didak-tisch-methodischeAusbildungistalsQualifikationnurvereinzelt notwendig.

Es ist empfehlenswert, sich bei der entsprechenden Schulbehörde des Bundeslandes über die genauen Vor-aussetzungen zu informieren.

Legende: DRSA : Deutsches Rettungsschwimm-abzeichen, DSA = Deutsches Schwimmabzeichen, BR = Bronze, Si = Silber, RF = „Rettungsfähigkeit“, HLW = Herz-Lungen-Wiederbelebung, EH = Erste Hilfe

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3 HInwesie zu asugewählten Behinderungsarten, das Schwimmkonzept

3 Hinweise zu ausgewählten Behinderungsarten

4 Das Schwimmkonzept

Zum Wasser und insbesondere zum Erlernen des Schwimmens sollen alle Menschen Zugang erhalten. Aus diesem Grunde sollten in die Schwimmstunden zahlreiche Bewegungsaufgaben für Kinder und Jugendliche mit einer geistigen, körperlichen und mehrfachen Behinderung sowie mit einer Sinnes-behinderung eingebracht werden. Die Darstellung eines solch umfangreichen Übungskatalogs ist inner-halb dieses Handbuchs allerdings nicht möglich.

Jede Übung muss deshalb auf ihre Durchführbarkeit – individuell auf die Schwimmschüler zugeschnitten – betrachtet werden. Kinder und Jugendliche mit einer Querschnittslähmung, die auf einen Rollstuhl ange-

wiesen sind, wird es zum derzeitigen Stand der medi-zinischen und technischen Versorgung nicht möglich sein, eigenständig ins Wasser zu springen. Allerdings können sie das Hüpfen durch das Wasser bereits am Beckenrand durch Festhalten und einer Auf- und Ab-wärtsbewegung imitieren.

Bei Übenden mit geistiger Behinderung ist es not-wendig, Bewegungsaufgaben in ‚Leichte Sprache‘ zu übersetzen. Hier fehlen aktuell noch methodisch entsprechend aufbereitete Übungsmaterialien, die es den Schwimmanfängern erleichtern, Bewegungen nachzuahmen.

Im Fokus des Schwimmkonzeptes steht der Spaß an der Bewegung im und am Umgang mit dem Element Wasser. Das Erlernen einer Technik wird nachfolgend betrachtet. Die Schwimmanfänger bekommen so auch die Möglichkeit, Schwimmen für sich als Freizeitaktivi-tät zu entdecken.

Daraus ergibt sich als Hauptziel die Hinführung zur selbstständigen Bewegung im Wasser, je nach indivi-duellen Möglichkeiten, durch Spiel und Spaß. Durch freudvolle Spiele und Übungen soll den Schwimman-fängern der Leistungsdruck genommen werden. Durch eine ausführliche Wassergewöhnung sind Menschen mit Mehrfachbehinderungen in der Lage, immer wieder sicher in den Stand zurückkommen zu können – eine wesentliche Fertigkeit, um sich sicher und angst-frei im Wasser bewegen zu können.

Individuelle Entfaltung: Entwicklung einer indivi-duellen, der Bewegungsmöglichkeiten angepassten Schwimmtechnik. Schwimmen wird in diesem Skript

nicht als eine der vier im Wettkampf geschwommenen Techniken verstanden, sondern vielmehr als die Fertig-keit, sich sicher im Wasser vorwärts zu bewegen, ohne unterzugehen. Es gibt eine Vielzahl an (individuellen) Möglichkeiten sich im Wasser zu bewegen. Wenn Sie mit den hier vorgestellten Möglichkeiten nicht weiter kommen, entwickeln Sie mit dem jeweiligen Schüler eine individuelle Form, mit der dieser sich sicher fühlt und gut zurechtkommt.

Die Wahl der ersten Schwimmart sollte bei Menschen mit Behinderungen individuell erfolgen. Je nach den eigenen Möglichkeiten bietet jede der gängigen Schwimmarten ihre Vor- und Nachteile.

Beispielsweise ist beim Brustschwimmen die Blickrich-tung in Schwimmrichtung von Vorteil, weil dies die Orientierung erleichtert. Allerdings ist Brustschwim-menvomkoordinativenAnforderungsprofilsehrschwer erlernbar.

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Beim Rückenschwimmen ermöglicht der Wechselbein-schlag eine natürlichere Bewegung. Weiterhin ist die Atmung frei möglich. Die Sicht in Schwimmrichtung

bleibt dem Schwimmanfänger jedoch verwehrt.Es sind daher auch Kombinationen aus allen Schwimm-techniken möglich.

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5 Die Abzeichen

5 Die Abzeichen

Einen großen Stellenwert in den Schwimmfachverbän-den und innerhalb der Bevölkerung haben Schwimm-abzeichen. In der Deutschen Prüfungsordnung Schwim-men (2015) können, neben dem Frühschwimmer „See-pferdchen“ und dem „Schwimmzeugnis für Erwach-sene“ als vorbereitende Prüfungen für Kinder und Erwachsene drei Stufen im Deutschen Schwimmpass bzw. Deutschen Jugendschwimmpass erreicht werden – Bronze, Silber, Gold.

Der Deutsche Schwimmverband hat seit 2008 zu dem ein System entwickelt, welches den „Lehrern aller Schultypen, den Übungsleitern und Trainern der Verei-ne Anleitungen zum Schwimmen lernen und Vorgaben zumTechnik-undzumdisziplinspezifischenKoordina-tionstraining“ vermittelt (Bouws & Greve, 2011, S.7). Das SwimStars-Konzept bietet 11 Bausteine mit jeweils 5 SwimStar-Zielstellungen. Die Autoren verweisen auf Zielstellungen, die motivieren und orientieren (Bouws & Greve, 2011, S.20). Den Ansatz möglichst viel ‚ak-tiverWasserzeit‘verfolgtDethleff(2010).Innerhalbvon Schwimmstunden der Vorwerker Diakonie2 stellt Dethlefffest,dasstrotzansteigenderTeilnehmerzahlweniger Schwimmabzeichen abgelegt wurden. In den „ganz bestimmte(n) Anforderungen“ der Schwimmab-zeichen fehlten für Menschen mit geistiger und/oder MehrfachbehinderungeineindividuelleDifferenzie-rung. Aus diesen Problemlagen entstand das Ziel mit individuellen Schwimmauszeichnungen Leistungs-anreizefürMenschenmitBehinderungzuschaffen.Innerhalb dieses Schwimmkonzeptes ergibt sich ein aus vier Abzeichen bestehender Anforderungskatalog.

Für das Projekt wurde ein Abzeichen-System in vier Stufen entwickelt, das die Kinder und Jugendlichen über Teilerfolge motivieren soll. Zum Erreichen eines Abzeichens müssen bestimmte Aufgaben/Übungen be-wältigt werden. Nach erfolgreichem Absolvieren einer Stufe erhält der Schüler ein Abzeichen (als Aufnäher für die Badebekleidung) sowie einen Stempel in seinen Schwimmpass (siehe Kapitel 7. Der Schwimmpass). Die Schüler werden auf diese Weise für ihre Leistung be-lohnt und können dies mit Stolz auch vorzeigen. Dabei gilt stets:

So viel Hilfe wie nötig – so wenigUnterstützung wie möglich!

Nach diesem Leitspruch richtet sich die Arbeit von Schulbegleitungen und weiteren pädagogischen Kräften im Umgang mit Schülern mit geistiger Behin-derung. Einige Schüler werden auf Grund ihrer moto-rischen oder kognitiven Fähigkeiten nicht in der Lage sein, gewisse Anforderungen alleine zu bewältigen. Hilfen werden immer nötig sein und entsprechend dosiert angeboten. Hier ist der Pädagoge gefragt, um die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerschaft einzuschätzen und die größtmögliche Eigenständigkeit zu fördern.

Die zu bewältigende Aufgabe kann auch – nach dem Prinzip Fordern und Fördern – mit individueller Unterstützung erreicht werden.

Nach den vier Schwimmabzeichen können die Schwim-mer auf das Seepferdchenabzeichen vorbereitet werden.

2 „In der Trägerschaft der Vorwerker Diakonie in Lübeck bieten die Vorwerker Werkstätten seit 1982 vielfältige, individuelle Arbeitsangebote fürMenschenmitgeistigenund/oderkörperlichenBehinderungensowiefürMenschenmitpsychischenBeeinträchtigungenuntereinemDach“(Dethleff,2010, S.84).

5.1 Die Abzeichen innerhalb des Projekts

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Special Kids auf Schwimmkurs

5.2 Abzeichen 1: Vom Klassen- zimmer bis ins Schwimm- becken

5.3 Abzeichen 2: Atmen, Tauchen,Augenöffnen, Springen

5.4 Abzeichen 3: Schweben und Gleiten

5.5 Abzeichen 4: Die ersten Schwimmbewegungen, Antreiben

Atmen,Tauchen,Augenöffnen,Springen

durch Mund und Nase blubbern können Ring hoch holen, Wasser geht mindestens

bis zum Bauchnabel Springender Fisch: 5x unter Wasser blubbern,

zum Luftholen kurz hochspringen AugenunterWasseröffnenkönnen In schultertiefes Wasser springen

1. Der Weg vom Klassenzimmer ins Schwimmbad

Laufen/ mit dem Bus fahren ohne jemanden zu ärgern oder zu rennen An die Regeln halten (die von den Lehrern bedarfsgerecht aufgestellt werden)

2. In der Umkleide

Umkleidefinden sich selbständig ausziehen Badebekleidung anziehen Sachen in den Schrank räumen/ ordentlich hinlegen

3. Weg zum Schwimmbecken

WegzurDuscheundToilettefinden Duschen und Waschen des Körpers mit Duschgel ins Bad kommen / warten bis man gerufen wird

4. In der Schwimmhalle

in der Schwimmhalle LANGSAM gehen nicht ohne Lehrer ins Wasser beiflachenBeckennichtinsWasserspringen/ mit den Füßen zuerst springen bei unbekannten Becken erst prüfen, ob das Wasser tief genug ist, bevor man springt niemanden im Wasser untertauchen niemanden ärgern nicht spritzen

5. Nach dem Schwimmen

Duschen und Waschen des Körpers mit Duschgel Kabinefinden selbständig anziehen Haare föhnen

Die ersten Schwimmbewegungen, Antreiben

Delfinsprüngeseitwärtsundrückwärts 5m Kraulbeine ohne Brett 5m Rückenbeine, Arme neben dem Kopf 5m Brustbeine ohne Brett 5m Brust Arme mit beliebigen Beinen

Tab. 6 Aufgaben des Abzeichens Stufe 1.

Tab. 7 Aufgaben des Abzeichens Stufe 2.

Schweben und Gleiten

10 Sek. Seestern auf dem Bauch 10 Sek. Seestern auf dem Rücken 5m Rakete auf dem Bauch 5m Rakete auf dem Rücken 3DelfinsprüngeaufdemBauch

Tab. 8 Aufgaben des Abzeichens Stufe 3.

Tab. 9 Aufgaben des Abzeichens Stufe 4.

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6 Der Schwimmpass

6 Der Schwimmpass

Abb.4 Der Schwimmpass – Seite 1 (Vorderseite).

Abb.5 Der Schwimmpass – Seite 2 (Rückseite).

Special Kids auf Schwimmkurs

Name

Geburtsdatum

Einrichtung

Special Kids auf Schwimmkurs

Du schaff st es:

dafür bekommst du den

4. Abzeichen: Delfi nsprünge seitwärts/rückwärts Kraulbeine ohne Brett Rückenbeine Brustbeine ohne Brett Brustarme

Falzmarken Falzmarken

Du schaff st es!

1. Abzeichen: Vom Klassenzimmer in das

Schwimmbad In der Umkleide/Dusche Der Weg zum Schwimmbecken In der Schwimmhalle/Im Wasser Nach dem Schwimmen

2. Abzeichen: Atmen durch Mund und Nase Tauchen nach dem Ring Springender Fisch Öff nen der Augen unter Wasser Sprung in schultertiefes Wasser

3. Abzeichen: Seestern auf dem Bauch Seestern auf dem Rücken Rakete auf dem Bauch Rakete auf dem Rücken Delfi nsprünge auf dem Bauch

Du schaff st es! Du schaff st es!

dafür bekommst du den dafür bekommst du den dafür bekommst du den

Falzmarken Falzmarken

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Special Kids auf Schwimmkurs

7 Methodik und Didaktik der Unterrichtsgestaltung

Die Unterrichtsgestaltung im Anfängerschwimmen entspricht den allgemeinen didaktischen Prinzipien. An dieser Stelle sei auf die Handreichung ‚Chancen durch Inklusion im Sport‘ von SOD und der Unfallkasse Berlin (2015) verwiesen. Bei der Arbeit mit Schwim-manfängern mit geistiger Behinderung muss zu dem auf ‚Leichte Sprache‘ geachtet werden. Ein ritualisier-ter Ablauf der Stunde ist zu empfehlen, da es Kindern leichter fällt, sich angemessen zu verhalten, wenn sie wissen, was sie erwartet. Ein wesentlicher Punkt ist dieQualitätderDifferenzierungunddasBegleitendesLernprozesses. Es gilt die Übungsreihen im Wesentli-chen vom Einfachen zum Schweren und vom Bekann-ten zum Unbekannten aufzubauen.

Didaktische Hinweise:Erlernen neuer Bewegungen/ Vermittlungsformen:• Bewegungen beschreiben und erklären. Dabei immerdiegleichenBegriffeverwendenundin Leichter Sprache erklären, d.h. auch viel bildliche

Sprache wählen.

• Bewegungen vormachen

• Bewegungshilfe geben (Bewegung führen) und mit Worten begleiten

• Teilnehmende beobachten und bei Schwierigkeiten Lösungsstrategien entwickeln

• ImUnterrichtdiegeleistetenAufgabenreflektierenund den Schwimmpass als Motivationshilfe einset-zen (z.B. durch Abhaken der erfolgreich absolvierten Einzelübungen bzw. Abstempeln des jeweiligen Abzeichens und Austeilen der Aufnäher)

weiterhin

• Vereinfachungsstrategien beim Erlernen: Komplexität reduzieren

Didaktische Hinweise für das Anfängerschwimmen:• Durch Demonstrationen Einsichten anregen, z.B.

beim Seestern: du schwebst auf dem Wasser, wenn du deine Arme und Beine ausstreckst. Ich sehe, dass du das schon richtig machst, jetzt schwebst du auf dem Wasser!

• KeineInformationsflut,immernureinBewegungs-detail

• Bewegungsbeschreibungen: Beschränkung auf wesentliche Informationen

• Nur den Hauptfehler korrigieren

• Über Bewegungsresultat informieren

• Lob verwenden

• Reduktion der Schwimm- bzw. Bewegungsstrecke, dafürhäufigeWiederholungen

• AufdasBefindenderSchülereingehen

• Schüler ausprobieren lassen

• SPIELEN lassen! Kinder üben dann freiwillig Sprin-gen, Tauchen und Schwimmen und verbessern ihre Wassersicherheit

• Ausnutzen und Erleben der physikalischen Eigen-schaften

Auftrieb kann als eigene Erfahrung nicht durch Auftriebshilfen erlebt werden

• Keine materiellen Auftriebshilfen verwenden, Ausnahme sind (ängstliche) Schwimmanfänger, die durch individuelle Einschränkungen sich sonst nicht im Wasser aufhalten können

• Positive Erfahrungen vermitteln

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1 Einleitung

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Special Kids auf Schwimmkurs

8 Unterrichtsbeispiele

8.1 Wassergewöhnung und Wasserbewältigung

Schneider (2012) beschreibt die Wassergewöhnung und Wasserbewältigung als hierarchische Abfolge von Aufgabenstellungen. Ausgehend von ersten Übungs-formen im und am Wasser ergeben sich in der Reihen-folge die Teillernziele des Atmens, Tauchens, Sprin-gens ins Wasser, Schwebens/ Gleitens und Antreibens (Abbildung 6).

Des Weiteren wird innerhalb des Modells der Wasser-gewöhnung und -bewältigung nach Rhekers (2003) ein

5. Springen ins Wasser 4. Tauchen

1. Erste Übungsformen am und im Wasser

2. Spielformen im flachenWasser

3. Richtig Atmen

6. Schweben und Gleiten

7. Antreiben

Abb.6 Modell der Wassergewöhnung (aus Schneider, 2012, S. 27).

in sich verknüpftes Systems dargestellt. Die Basis dieser Methodik des Schwimmen Lernens bildet eine spielerische Wassergewöhnung. Im Mittelpunkt steht das Kennenlernen der Besonderheiten des Wassers durch eine spielerische und intensive Wassergewöh-nung. Die Teillernziele stehen nebeneinander und bedingen sich gegenseitig. In der Praxis decken diese Spiele und Übungen mehrere Lernbereiche ab. Oftmals bauen diese aufeinander auf und reichen in weitere Lernzielbereiche hinein.

Die Methodik und Didaktik beim Schwimmen mit Men-schen mit Behinderungen bedürfen an dieser Stelle

prinzipiell keine Veränderung. Innenmoser (1988) verfolgt die Idee, den Schwimmspaß für Menschen mit Behinderungen mit dem Ziel eines methodischen Auf-baus für das Anfängerschwimmen umzusetzen. Für die unterschiedlichen Behinderungsformen erfolgt eine unterschiedliche Reihenfolge in der Erarbeitung (vgl. Innenmoser,1988,S.70ff.).DennochwerdensichdieÜbungen immer auf mehrere Lernbereiche auswirken. Wichtig ist es, dass die Übungen individuell angepasst und eventuell kleinere Lernschritte berücksichtigt

werden. Die Vermittlung erfolgt in einem auf die Person zugeschnittenen und individuellen Lerntempo. Hilfestellungen durch einen Betreuer können notwen-dig sein. Im Vergleich zu der Schwimmausbildung bei Anfängern ohne Behinderung muss dementsprechend ein höherer Betreuerschlüssel vorgehalten werden.

In Anlehnung an die aufgezeigten methodisch-didakti-schen Impulse und den Lernzielkatalog der Wasserge-wöhnung und Wasserbewältigung nach Rhekers (2003) wurden im Laufe des Projekts verschiedenste Übungen entwickelt. Diese werden im Folgenden vorgestellt.

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8 Unterrichtsbeispiele

8.2 Übungen zur Eingewöhnung im Schwimmbad

8.3 Übungen zur Wasser- gewöhnung

1 Im Schwimmbad- Die Schüler lernen durch eine gemeinsame Begehung die Räumlichkeiten kennen- Selbstständiges Entdecken der Räumlichkeiten- GemeinsamesDefinierenderVerhaltensregeln im Schwimmbad (siehe „Baderegeln“)

2 Wahrnehmung der Wassereigenschaften- Die Schüler bewegen sich Stufe für Stufe der Treppe in das Wasser. Sie tauchen ihre Hände, Unterarme in das Wasser. Sie sollen bewusst die FeuchtigkeitempfindenundsichandenKältereiz gewöhnen.- Sobald sie mit dem Brustkorb im Wasser stehen, können die Schüler durch bewusstes Einatmen den Wasserdruck auf den Brustkorb wahrnehmen.- Durch immer tieferes Eintauchen und Bewegen im Wasser können sich die Schüler auch an Wasser- spritzer gewöhnen.- Ablegen des Gesichtes und des Hinterkopfes auf das Wasser.

3 Ins Wasser gehen- Die Schwimmschüler hüpfen nach Ansage des Schwimmlehrers beidbeinig, wie ein Frosch, Känguru, einbeinig wie ein Storch, wie ein Hampel- mann, mit Drehung usw. durchs Wasser. - Die Schwimmschüler pusten einen Tischtennisball auf dem Wasser vorwärts - Mit einer Poolnudel als Lenker wie ein Fahrrad oder Motorrad durchs Wasser fahren.- Auf der Treppe wie ein Nilpferd laufen – auf allen vieren.- Auf der Treppe wie ein großes gefährliches Krokodil durchs Wasser gleiten – die Arme ziehen den Körper vorwärts.- Auf der Treppe wie ein Krebs laufen – auf allen vieren Bauch nach oben- Wer traut sich die Übungen eine Stufe tiefer zu machen?

- Partnerübung: Die Schwimmschüler halten die Ohren ins Wasser und hören, was der Partner ruft.- Wer traut sich mit der Nasenspitze das Wasser zu berühren?- Wer traut sich sich auf die Treppe zu setzen, sich zurückzulehnen und die Haare zu baden?

4 Ausweichen von Meerestieren (Schlangen = Poolnudeln, Rochen = Schwimmbretter, Feuerquallen = Pullbuoys).- Die Kinder müssen vom Beckenrand zur anderen Seite gelangen, ohne die Tiere zu berühren oder von ihnen berührt zu werden.

5 Zielgerichtete Fortbewegung im Wasser- In verschiedenen Tiefen vorwärts, rückwärts, seitwärts Gehen, Laufen, Hüpfen, Tanzen, Springen, Krabbeln als vom Übungsleiter festgelegte Fortbewegungsart.- Festgelegte Fortbewegungsart mit Arm- und/oder Beinunterstützung. Schnelles Finden einer sicheren Standposition aus jeder Lage.

6 Wassergewöhnung mit Bechern- Die Becher sollten aus stabilem Material sein,

sonst werden sie im Eifer des Gefechts zerdrückt. Einige Kinder verbinden mit dem Becher Trinken-

daher muss vorher deutlich gemacht werden, dass das Wasser nicht getrunken wird. Kinder, die die Anweisung nicht verstehen können, müssen beson-ders beaufsichtigt werden.

- Jedes Kind bekommt einen Becher und übergießt damit seine Arme, die Brust, die Schultern, den Rücken, die Ohren, die Haare hinten, einen Teil des Gesichts, den anderen Teil.

- Mit dem Becher Wasser hochwerfen und versu-chen, so viel Wasser wie möglich mit dem Körper aufzufangen.

- Das Gesicht mit dem Wasser „waschen“. - Wer traut sich, den Becher mit Wasser über dem

eigenen Kopf auszukippen? - Mit einem Partner abwechselnd das Wasser über

einen vom Lehrer vorgegebenen Körperteil kippen.

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Special Kids auf Schwimmkurs

8.4 Übungen zum Tauchen

7 Eingewöhnung - Jeder spritzt mit den eigenen Händen so viel Wasser wie möglich hoch.- Wer traut sich mit der Nase ins Wasser zu stupsen?- Wer traut sich den Pony / die Haare schwimmen zu lassen?- Die Schwimmschüler bedecken das Gesicht mit den Händen: Wer traut sich Hände und Gesicht kurz ins Wasser zu tauchen?- Die Schwimmschüler gehen unter einer Pool- nudel durch, die im Bogen über das Wasser gehalten wird. Nach jedem Durchgang wird der AbstandzurWasseroberflächeetwasverkleinert, bis die Nudel irgendwann ganz auf dem Wasser liegt – sofern sich die Schwimmschüler das trauen. - Ringe tauchen: Die Schwimmschüler holen Tauchringe aus dem Wasser: Erst im niedrigen Wasser an der Treppe, dann bei etwas größerer Wassertiefe. Die Schwimmschüler sollen sich an dertiefstenStelle,diesiegeschaffthaben, einen Gegenstand am Beckenrand merken. So wissen sie beim nächsten Mal, bei welcher Tiefe sie weiterüben können.

8 Waschstraße - Die Schüler bilden eine Gasse. Die Gasse ist die

Waschstraße. Die Kinder sind Autos und fahren nacheinander durch die Gasse. Je nachdem welche der Stufen sauber, sehr sauber oder blitzblank gewählt wurde, spritzen die Kinder, die die Gasse bilden, mehr oder weniger Wasser mit den Händen.

Variation:- die Kinder haben Bretter und machen damit Wellen.

9 Floß - ImflachenWasserliegenBretter.DieSchwimm-

schüler stoßen sie mit dem Kopf vorwärts. Wer traut sich das Brett von unten hochzuheben?

Variation:- aufPfiffwerdendieBrettersoschnellwiemöglich getauscht.

- jeder versucht mit seinem Brett einen anderen Mitschwimmer zu berühren und dabei selbst nicht berührt zu werden.- Bretttransport mit dem Kopf als Wettspiel.

10 Fallende Gegenstände erwischen - Der Trainer wirft Tauchringe ins Wasser, die die Kinder erwischen sollen bevor die Ringe den Boden berühren. Um Zusammenstöße zu vermeiden, bekommt jedes Kind einen Ring zugeordnet.

Variation:- Der Ring muss aus dem Gleiten erwischt werden.- 2 Ringe müssen erwischt werden.

8.5 Übungen zum Atmen

11 Ausatmen - Die Schwimmschüler halten sich den Mund zu und

pusten den Ball mit der Nase.- Die Schwimmschüler pusten „Käselöcher“ mit dem

Mund ins Wasser.- Wer kann „Käselöcher“ mit der Nase machen?- Werkanndelfinischreden(insWasserblubbern)?- Die Schwimmschüler versuchen immer tiefer mit

MundundNasedelfinischzureden(MitdemKopfimmer weiter eintauchen).

- Wer kann am lautesten ins Wasser brüllen?- Die Schwimmschüler machen sich unter Wasser

klein und blubbern bis keine Luft mehr da ist. Dann springen sie kurz aus dem Wasser, holen über Was-ser Luft und blubbern wieder unter Wasser.

12 Tischtennisballtransport- Jeder Schwimmschüler bekommt einen Tischten-

nisball und pustet ihn eine festgelegte Strecke ent-lang. Der Ball darf nicht mit den Händen berührt werden.

13 Strohhalmatmen- Jedes Kind bekommt einen Strohhalm. Dabei ist zu

beachten und zu verdeutlichen, dass das Wasser

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8 Unterrichtsbeispiele

nicht getrunken werden soll. Mit dem Strohhalm möglichst lang ins Wasser pusten, dann in einen Becher pusten: Wer kann am meisten Wasser aus dem Becher pusten?

Mit jedem Kind aus der Gruppe einen Blubber-wettbewerb machen: Wer kann die größten Blasen machen/wer kann am schnellsten blubbern?

14 Augen öffnen - Die Schwimmschüler versuchen unter Wasser vor-

sichtigdieAugenetwaszuöffnenundetwasvondem „Wackelpudding“ zu sehen.

- Wenn es sich nicht mehr so komisch anfühlt, kön-nendieSchülerdieAugenetwasweiteröffnen.Wer kann die eigenen Hände und Füße sehen? Und wer kann die Hände und Füße der anderen Kinder im Wasser sehen?

- Partnerübung: Beide tauchen unter und ein Schwimmschüler zeigt mit den Fingern eine Zahl, die der andere erkennen soll.

- Werkanndabeidelfinischreden?

15 Kaffeeklatsch- Alle Kinder stehen in einem Kreis und stellen sich

vor,dasssiebeimKaffeeklatschsind.AufdasKom-mando‚Kaffeeklatsch‘versuchensichalleKinderaufdenBodenzusetzen.SietrinkendortKaffeeaus ihren (vorgestellten) kleinen Tassen und reden ganz viel. Dass sie ganz viel Reden, sieht man an den Luftblasen, die aufsteigen. Die Wassertiefe ist dem Können der Kinder angepasst.

16 Seemonster- Die Kinder tauchen nacheinander unter und

kommen laut brüllend als schreckliches Monster wieder hoch. Wer hat das unheimlichste Monster gemacht?

17 Feuerwehrpumpe- Zwei Kinder stehen sich gegenüber und halten sich

an beiden Händen. Ein Kind taucht unter, atmet aus und springt wieder hoch. Sobald es hoch springt taucht das andere Kind unter und atmet aus. Die Übung wird im regelmäßigen Wechsel ausgeführt. Je schneller, desto schwerer.

8.6 Übungen zum Auftreiben/ Schweben

18 Allgemein- Kennenlernen des Auftriebs von Spielmaterial- Verbalisierung der Erfahrungen, Bewusstmachen

des Auftriebs- Kennenlernen des Auftriebs des eigenen Körpers im

Sitzen (Teilkörperschwebe)- Kennenlernen des Auftriebs des eigenen Körpers im

Liegen (Teilkörperschwebe in Schwimmlage) mit und ohne Partnerhilfe in Bauch- und Rückenlage- Wechsel aus der Schwimmlage in eine sichere Stand-

position- Kennenlernen des freien statischen Auftriebs (Ganz-

körperschwebe)

19 Seestern auf dem Bauch- Die Schwimmschüler legen sich an der Treppe auf

den Bauch, legen den Kopf ins Wasser und halten sich mit beiden Händen an der Treppe fest.

- Wer traut sich eine Hand loszulassen? - Und wer alle beide?- Dieselbe Übung im tieferen Wasser mit den Händen

am Brett: Wer traut sich, erst die eine, dann die an-dere Hand loszulassen und wie ein Seestern auf dem Bauch im Wasser zu liegen (Arme und Beine jeweils ca. im 45° Winkel ausgestreckt)?

Steigerung: - wie ein Bleistift liegen (Beine zusammen und Arme

gestreckt neben dem Kopf).

20 Seestern auf dem Rücken- Die Schwimmschüler sitzen auf der Treppe, lehnen

sich wie im Liegestuhl nach hinten, baden die Haare (Kopf ins Wasser legen) und nehmen den Bade-

anzug / die Badehose hoch, bis sie vom Wasser angehoben werden bzw. auf dem Wasser liegen. Wer traut sich erst die eine Hand, und, wenn es nicht mehr so wackelt, die andere Hand von der Treppe zu nehmen?

- Die Schwimmschüler halten ein Brett vor der Brust fest oder legen sich eine Poolnudel um den Kopf, die sie mit den Händen festhalten. Dann legen sie sich – bei Bedarf mit Hilfe des Lehrers – auf den Rücken ins

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Special Kids auf Schwimmkurs

Wasser. Wenn es nicht mehr so wackelt, können die Schwimmschüler erst die Arme mit dem Brett bzw. der Poolnudel strecken, bis dass Brett/ die Nudel über den Beinen liegt.

- Wenn diese Übung gut klappt, versuchen die Schwimmschüler ohne Hilfsmittel auf dem

Wasser zu liegen und zum Schluss die Arme wie bei einem Seestern von sich zu strecken (Seestern auf Rücken).

21 Paketpost- Bei der Post sind Pakete verloren gegangen und

treiben jetzt im Schwimmbad. Wer kann ein Paket (Beine angezogen und mit den Armen die Beine festhalten) machen und als Paket bis 3 (5, 10 etc.) zählen?

- Die Pakete sind undicht und blubbern Luft aus. WelchesPaketschafftesbiszumBodenzusinken?

22 Flöße (Variation der Waschstraße)- Die Schüler stehen sich paarweise gegenüber, so

dass sie eine Gasse bilden. Die Kinder sind Flöße und werden nacheinander durch die Gasse ge-schleust.

- Die Kinder legen sich als Flöße auf den Rücken. Nacheinander werden die Kinder in die Gasse trans-portiert, indem die anderen Kinder das Wasser mit den Händen vor dem Körper zur gleichen Seite schieben, so dass eine Strömung entsteht.

8.7 Übungen zum Gleiten

23 Allgemeines Gleiten- Passives Gleiten in Bauchlage mit Partnerhilfe- Passives Gleiten in Rückenlage mit Partnerhilfe- Lösen von der PartnerhilfeVom Hangeln zum Gleiten- Aktives Gleiten nach Abstoß von der Treppe/ Wand/ Boden- Auf ein Ziel zugleiten- Während des Gleitens die Gleitrichtung ändern- Die Schwimmschüler halten ein Brett mit den

Händen fest, stoßen sich mit beiden Füßen von der Beckenwand ab und gleiten wie eine Rakete soweit sie können. Wenn die Rakete nicht mehr weiter „fliegt“,FüßeaufdenBodenstellen,umdrehen,mit beiden Füßen vom Boden abstoßen und zur Wandzurückfliegen.

- Wer traut sich den Kopf dabei ins Wasser zu legen?- Wer kann den Kopf ins Wasser legen und blubbern?- Wer traut sich die Übung ohne Brett zu machen

und die Arme wie eine Raketenspitze zu halten (Kopf ist zwischen den Armen)?

- Dieselben Übungen werden auch auf dem Rücken geübt, erst mit Hilfe einer Poolnudel, dann ohne.

- Wenn die Rakete auf dem Bauch und auf dem Rücken klappt, beginnen die Kinder auf dem Bauch und drehen sich beim Gleiten auf den Rücken oder umgekehrt.

- Wer ist der beste Bohrer, d.h. wer kann die Rakete mit den meisten Drehungen machen?

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8 Unterrichtsbeispiele

8.8 Übungen zum Springen

26 Sofern möglich SpringenHinweis: Verbindliche Regeln zum Springen festlegenÜbungen mit Hilfe anbieten, z.B. an einer Hand fest-halten oder mit einer Schwimmstange.

- Die Schwimmschüler sitzen mit dem Po auf dem Beckenrand und hüpfen ins stehtiefe Wasser

- Die Schwimmschüler gehen am Beckenrand in die Hocke und hüpfen dann ins Wasser

Die weiteren Schritte:- aus dem Stand ins Wasser hüpfen- aus dem Stand ins Wasser hüpfen und gleich tauchen- Springen mit Zusatzaufgaben (über eine Poolnudel

springen, die Poolnudel immer höher oder weiter weg halten, beim Sprung einen Hampelmann

machen, wie ein Tiger/ Schlange/ Topmodel/ Wale/ Indianer/ feine Damen und Herren ins Wasser gehen)- Fußsprungvariationen- Springen mit Partner- Kopfwärtiges Springen

24 Flugzeug im Landeanflug- Die Kinder gehen durchs hüft- bis brusttiefe

Wasser,dieArmewerdenalsTragflächenseitlichgehalten. Die Flugzeuge werden immer schneller und beim Kommando „Landung“ lassen sie sich langsam nach vorne ins Wasser fallen und gleiten, wenn möglich, weiter.

25 Delfinsprünge- Mit jeweils zwei Poolnudeln und zwei Poolnudel-

Verbindern werden zwei Kreise gebildet. Die Kreise werden durch einen Helfer festgehalten – der erste Kreis liegt auf dem Wasser, der zweite Kreis wird vertikal unter Wasser gehalten. Die Schwimm-schülerspringenindenerstenKreiswieeinDelfinhinein und tauchen durch den zweiten Ring.

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9 Techniken der Schwimmarten

9.1 Technikbeschreibungen9.1.1 Kraulschwimmen Abb.7: K1-K14 (Komar, 1996, S. 30-37)

Abb.: K1 und K2 (Komar, 1996, S. 30-37)

Arme:Gute Streckung des Arms parallel zur Körperachse. Nach dem Einsetzen ins Wasser, mit Beginn des Armzuges, beugen im Ellenbogengelenk.Beine: Füße liegen eng nebeneinander und sind leicht nach innen gedreht. Fuß „überstreckt“ und locker. Ober-schenkel leitet die Bewegung nach unten ein.

Abb.: K3 bis K6Arme:Steigender Krafteinsatz in der Hauptphase und Einbe-ziehung des Unteramrs für den Abdruck am Wasser: größte Geschwindigkeit der Hand gegen Ende der Abdruckbewegung.Atmung:Ausatmung ins Wasser.

Abb.: K7 und K10Arme:Strecken des Armes in der Abdruckphase: Arm leicht gebeugt beim Herausnehmen aus dem Wasser. Beim Vorschwingen ist der Arm entspannt, hohe Ellenbo-genhaltung.Atmung:Tiefe ud schnelle Einatmung am Ende der Abrduckpha-se mit seitlichem Drehen des Kopfes.

Abb.: K11 und K14Arme:Bewegung beider Arme ohne Unterbrechung. Ein Arm vollzieht die Abdruckphase im Wasser, der andere Arm schwingt über Wasser nach vorne.Arme:6 Beinschläge innerhalb eines Gesamtzyklus der Armbewegung.

Abb.: K1

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Abb.: K13

9 Techniken der Schwimmarten (Brust/ Rücken/ Kraul)

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Special Kids auf Schwimmkurs

Abb.: R1 und R2Arme:AnstellendereinenHandflächezum„Wasserfassen“in der einleitenden Phase.Beine:Einleitung durch eine Bewegung des Oberschenkels nach oben.Atmung:Beginn des langen Ausatmens.

Abb.: R3 und R6Arme:Sofortiges Beugen in der Hauptphase des Armes bei der Bewegung nach hinten im Ellenbogengelenk.Größte Geschwindigkeit der Hand gegen Ende der Abdruckbewegung = AbdruckphaseBeine:Fuß „überstreckt“ und locker; explosives Schlagen des Unterschenkels.

Abb.: R7 und R10Arme:Herausnehmen der Hand aus dem Wasser ohne Verzögerung, ohne „Tellern“ oder tiefes Absinken.Beine:Bein gestrecktAtmung:Beginn des langen, tiefen Einatmens.

Abb.: R11 und R14Arme:Bewegung des entspannten Armes senkrecht zur WasseroberflächeinSchwimmrichtung;vorbereitungdes Armes zur einleitenden Phase.Beine:Explosives Schlagen des Unterschenkels nach oben bis zur Streckung des Beines.

9.1.2 Rückenschwimmen Abb.8: R1-R14 (Komar, 1996, S. 30-37)

Abb.: R1

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Abb.: R13Abb.: R14

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9 Techniken der Schwimmarten

9.1.3 Brustschwimmen Abb.9: B1-B12 (Komar, 1996, S. 30-37)

Abb.: B1 Abb.: B2

Abb.: B4Abb.: B3

Abb.: B5

Abb.: B7

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Abb.: B11

Abb.: B8

Abb.: B10

Abb.: B12

Abb.: B6

Abb.: B7 und B10Arme:Mit stark steigendem KRafteinsatz in der Hauptphase und der größten Geschwindigkeit der Hände gegen Ende der Abdruckphase. Die Arme ziehen bis auf die Höhe der Schulter.Beine:DieFüßebewegensichdichtunterderWasseroberflä-cheinRichtungGesäß.DerOberschenkelöffnensichnur leicht und werden möglichst wenig angezogen.Atmung:Der Kopf wird nur so weit gehoben, dass der Mund zumEinatmenüberdieWasseroberflächekommt.Es erfolgt ein tiefes und kurzes Einatmen, wenn die Hände unter dem Kinn sind.

Abb.: B11 und B12Arme:Strecken der Arme mit annähernd sich berührenden undparallelzurWasseroberflächegeführtenHänden.

Abb.: B1 und B2Arme:Vor Zubeginn liegt der Schwimmer in völlig gestreckter Gleitphase: Im Wasser bewegen sich die Hände schräg abwärtsnachhintenmitAnstellenderHandflächezum„Wasserfassen“ in der einleitenden Phase.Atmung:Ausatmung durch Mund und Nase im Wasser.

Abb.: B3 und B6Arme:Mit Beginn des Armzuges, Beugen der Arme im Ellen-bogengelenk und Einbeziheung der Unterarme für den Abdruck am Wasser durch „Ellenbogen-vorne-Haltung“.Atmung:Der Kopf beginnt sich jetzt zur Einatmung zu heben.

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Special Kids auf Schwimmkurs

9.2 Übungsbeispiele9.2.1 Kraulbeine/ Rückenbeine

- Jedes Kind legt sich am Beckenrand bäuchlings auf eine Matte – den Teppich – und „klopft“ mit gestreckten Beinen und Füßen im Wechsel den Teppich aus.

- Danach drehen sich die Kinder um und klopfen den Teppich auf dem Rücken liegend aus.

- Die Kinder setzen sich nebeneinander möglichst nah an den Beckenrand mit Blickrichtung ins

Wasser, die Füße sind im Wasser. Die Kinder lehnen sich möglichst weit nach hinten und stützen sich mit den Armen auf. Nun führen Sie den Beinschlag im Wasser aus und versuchen den Lehrer im Wasser nass zu spritzen.

- Die Kinder halten sich am Beckenrand mit den Armen fest, strecken die Arme, machen den Körper lang und führen nun im Wasser die Beinbewegung aus. Bei Schwierigkeiten mit der Körperspannung kann unterstützend eine Poolnudel verwendet werden.

- Die Kinder nutzen mit Hilfe eines Bretts den Bein-schlag zur Fortbewegung im Wasser. Sie stoßen sich vom Beckenrand ab und beginnen während des Gleitens mit dem Beinschlag. Wer traut sich dabei das Gesicht ins Wasser zu tauchen?

- In Rückenlage können die Kinder das Brett wie ein Kopfkissen unter den Kopf legen und festhalten.

Steigerung:- Wer traut sich den Beinschlag ohne Brett zu?

9.2.2 Brustbeine

• Trockenübungen auf dem Beckenrand bzw. auf einer Bank

• Übungen auf einer Treppe im Lehrschwimmbecken, dabei stützen sich die Schüler mit den Armen auf der Stufe ab. Die Füße können mit Unterstützung der Lehrer geführt werden. Dabei sollen die Fußspitzen der Schüler nach außen gerichtet werden. Wichtig: Hierbei sollten immer die gleichen Worte zur Beglei-

tung der Bewegung benutzt werden. Die Schüler können später die Übung mit den Worten assoziie-ren (z.B. Anfersen, großer Kreis, Schließen).

• diese Übung kann auch am Beckenrand erfolgen, wenndieSchülersichimWasserbefinden• Gleiten nach dem Abstoßen vom Beckenrand oder der Treppe im Lehrschwimmbecken mit Brett oder Poolnudel, Übergang zum Beinschlag in der Endpha-se des Gleitens

• Beinschlag mit Brett oder Poolnudel• Beinschlag beim Tauchen ohne Arme. Diese sind im

Idealfall gestreckt• Beinschläge zählen

9.2.3 Brustarme

• Trockenübungen vor einem Spiegel oder einer Scheibe. Auch hier ist es ratsam, stets die gleichen Bezeichnungen zur Beschreibung zu benutzen.

• Übungen im Wasser am Beckenrand• Übung mit Poolnudel, Paddle, Pullbuoy• Um ein Gefühl für den Wasserwiderstand zu bekom-

men, kann die Übung mit Fäusten / mit einzelnen Fingern / mit einem kleine Becher / mit gestreckten Fingern durchgeführt werden

• Beide Hände berühren den Beckenrand. Mit der Brustarmbewegung schieben sie das Wasser kräftig weg und gleiten wieder bis zum Beckenrand. Dabei stehen die Schüler im Lehrschwimmbecken vor dem Beckenrand. Auch hier ist das Führen der Arme durch die Lehrkraft möglich

• Armzüge zählen bei einer bestimmten Strecke• Armzüge müssen mit der Atmung kombiniert werden

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10 Unterrichtsorganisation

10 Unterrichtsorganisation

Abb.10 Querbahnen (eigene Darstellung).

Abb.11 Halbe Bahn schwimmen / Halbe Bahn durch das

Wasser bewegen (eigene Darstellung).

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Special Kids auf Schwimmkurs

Station Übung

Station 1 Kopfsprung

Station 2 Brust, Beine

Station 3 Strecksprünge mit Ausatmen unter Wasser,später auch mit halber oder ganzer Drehung

Station Übung

Station 1 Sprünge mit auf den Boden Setzen/ Legen/ Ringe holen

Station 2 Kraul- und Rückenbeine

Station 3 Delphinbeine

Tab.11 Stationstraining – Beispiel 2

Tab.12 Stationstraining – Beispiel 3

10.1 Stationstraining

Die Klasse wird in drei Gruppen eingeteilt und übt an jeder Station eine bestimmte Zeit. Dann werden die Stationen gewechselt. Jede Station wird von einem Schwimmlehrer betreut.

Station Übung

Station 1 Sprünge

Station 2 Gleiten auf Bauch und Rücken und Drehung von Rücken auf Bauch und umgekehrt

Station 3 Tauchen mit Tauchringen oder durch Reifen

Tab.10 Stationstraining – Beispiel 1

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10 Unterrichtsorganisation

Tab.13 Mögliche Stundeninhalte der ersten Stunden innerhalb der

Wassergewöhnung und -bewältigung.

10.2 Stundeninhalte

Stunde Stundeninhalte

1. Stunde - Regel für die Trainingsstunden und fürs Verhalten im Schwimmbad erklären.- Wasser selber über den Kopf geben.- Luft holen, Unterwasser gehen, keine Pausbacken.- Im Wasser strampeln.- Blubberblasen erzeugen.- MitdemGesichtuntertauchenundoffeneAugenUnterwasser.

2. Stunde - Regel für die Trainingsstunden und fürs Verhalten im Schwimmbad wiederholen.- Wasser selber über den Kopf geben.- Luft holen, Unterwasser gehen, keine Pausbacken.- Zum Trainer springen.- Im Wasser strampeln.- Blubberblasen erzeugen.- MitdemGesichtuntertauchenundoffeneAugenUnterwasser.

3. Stunde - Wasser selber über den Kopf geben.- Luft holen, Unterwasser gehen, keine Pausbacken.- Zum Trainer springen.- Versuchen sich selber nach vorne zu bewegen.- Im Wasser strampeln.- Blubberblasen erzeugen.- Auf dem Rücken treiben.- MitdemGesichtuntertauchenundoffeneAugenUnterwasser.

4. Stunde - Wasser selber über den Kopf geben.- Luft holen, Unterwasser gehen, keine Pausbacken.- Ins Wasser springen und mit Hilfe umdrehen und zurück zum Rand.- Im Wasser strampeln- Versuchen sich selber nach vorne zu bewegen- Erste Versuche mit Brett oder Poolnoodle- Auf dem Rücken treiben.- Blubberblasen erzeugen und mit Blubberblasen untertauchen.

5. Stunde - Wasser selber über den Kopf geben.- Ins Wasser springen und mit Hilfe umdrehen und zurück zum Rand.- Ins Wasser springen und ohne Hilfe zurück zum Rand.- Versuchen sich selber nach vorne zu bewegen.- Auf dem Rücken treiben.- Mit Blubberblasen untertauchen.- Rhythmisches Atmen.

6. Stunde - Ins Wasser springen und mit Hilfe umdrehen und zurück zum Rand- Ins Wasser springen und ohne Hilfe zurück zum Rand- Versuchen sich selber nach vorne zu bewegen- Auf dem Rücken treiben- Rhythmisches Atmen

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Special Kids auf Schwimmkurs

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11 Spiele

Bei der Stundenplanung ist der Einbau ritualisierter Abläufe sehr empfehlenswert. Zu Beginn und/oder zum Ende einer jeder Stunde bieten sich feste Rituale besonders gut an. Eine Möglichkeit besteht darin, jede Stunde mit einem Spiel zu beginnen.

Die folgenden Spiele eignen sich besonders gut, um sie zu Beginn einer Stunde einzusetzen. Vereinzelt können sie allerdings auch als Übungsform für ein entspre-chendes Lernziel (siehe 8 Unterrichtsbeispiele) einge-setzt werden.

11 Spiele

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Special Kids auf Schwimmkurs

11.1 Cowboyfangen

Je nach Gruppengröße werden ein, zwei oder drei Fän-ger (Cowboys) bestimmt. Jeder Cowboy bekommt eine Poolnudel (Lasso), die er an beiden Enden festhält und damit die anderen Kinder (die Tiere) einfängt, indem er das Lasso über sie wirft. Jedes eingefangene Tier kann befreit werden, indem ein anderes noch nicht gefange-nes Kind durch die Beine taucht.Variationen:• Sobald ein Kind gefangen ist, wird es zum Fänger• Die gefangenen Kinder setzen sich an den Becken-

rand. Wenn alle Kinder gefangen wurden, beginnt der Unterricht

11.2 Ameisenspiel

Zwei Gruppen stehen sich gegenüber. Jede Gruppe ist ein Ameisenstamm, der jeweils vor ihrem Bau, dem Beckenrand, steht. In der Beckenmitte werden ver-schiedene Geräte (Bretter, Poolnudeln, Tauchringe, Pullbuoys, Bälle etc.) verteilt. Nach dem Startzeichen schwärmen alle Ameisen aus, um Gegenstände für den eigenen Bau einzusammeln. Es darf immer nur ein Gegenstand eingesammelt und an den Beckenrand gebracht werden. Sind alle Geräte eingesammelt, hat der Ameisenstamm gewonnen, der mehr Gegenstände in seinen Bau gebracht hat.

Variationen:• Ohne Wettbewerbscharakter: Die ganze Gruppe

sammelt gemeinsam die Geräte ein.• Die Ameisen dürfen beim Sammeln mehr als einen

Gegenstand/so viele Gegenstände wie möglich tragen

11.3 Seite wechseln

Zwei Gruppen sitzen sich auf dem Beckenrand gegen-über. Auf ein Startsignal hin wechseln die Gruppen die Seite. Die Gruppe, die zuerst wieder komplett auf dem Beckenrand sitzt, hat gewonnen.

Variationen:• Die Kinder tauchen auf die andere Seite• Jedes Kind holt auf dem Weg zur anderen Seite

einen Gegenstand vom Beckenboden

11.4 Feuer, Wasser, Sturm

Alle Kinder bewegen sich durch das Wasser. Auf ein Kommando des Lehrers führen die Kinder dieses aus (Feuer: Alle Kinder müssen so schnell wie möglich in eine Ecke des Beckens. Wasser: Alle Kinder setzen sich auf den Beckenrand. Sturm: Alle Kinder tauchen unter).

Variationen:• Das Kind, das am spätestens reagiert, scheidet aus

und setzt sich auf den Beckenrand.• Die Kommandos werden nacheinander eingeführt.

11.5 Hai und Fische

Ein Kind ist der Hai, der die anderen Kinder (Fische) einfängt. Hat der Hai einen Fisch gefangen, bringt er ihn zum Fressnapf (z.B. eine Matte oder der Becken-rand). Der letzte übriggebliebene Fisch wird in der neuen Runde zum Hai.

Variation:Die Fische retten sich vor dem Hai, indem sie auf die Matte klettern. Durch Bewegen der Matte kann der Hai die Fische ins Wasser fallen lassen und dann einfan-gen.

11.6 Eisberg schieben

Zwei Gruppen stehen sich am Beckenrand gegenüber. In der Mitte liegt ein Badeball/Luftballon. Auf ein Startsignal versuchen die Kinder mit Kraulbeinschlag den Ball auf die andere Seite zu bewegen.

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12 Baderegeln

12 Baderegeln

Verhalten am Wasser

Einen wichtigen Bestandteil des Schwimmunterrichtes stellt die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler und deren Verhalten am und im Wasser dar. Das Aufstellen von Baderegeln sollte unbedingt einen Schwerpunkt der ersten Unterrichtseinheiten bilden und auf das Einhalten dieser Regeln ständig geachtet werden. Das Wiederholen der ggf. gemeinsam erarbeiteten Verhal-tensregelnhilftdabei,diesezufestigen.Esempfiehltsich, diese als Ritual zu Beginn jeder Stunde zu behan-deln.

Das Bayerische Rote Kreuz hat im Jahr 2012 Illustrati-onenzumVerhaltenamundimWasserveröffentlicht,die sich sehr gut für den Unterricht verwenden lassen. Diese können auf der Homepage der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes heruntergeladen werden:

www.wasserwacht.de/cache/download/id/23/Baderegeln_der_Wasserwacht.pdf

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Verlasse das Wasser sofort,wenn du frierst!

Trockne dich nach dem Bade gut ab!

Stoße nie andere ins Wasser! Verlasse bei Sturm, Gischt oder Gewitter das Wasser!

Achte auf die Wasser-temperatur!

Springe nie erhitzt ins Wasser! Kühle dich vorher ab!

Bade nicht mit vollem Magen!

Gehe nicht übermüdet ins Wasser!

Schwimme oder tauche nie im Bereich von Sprunganlagen!

Unterlasse das Rennen am Beckenrand!

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Special Kids auf Schwimmkurs

Beachte die besonderen Gefahren am und im Meer!

Bleibe weg von Schiffen und Wasserfahrzeugen!

BeachteWarnhinweise, Begrenzungen, Absperrungen und Bojen!

Tauche nicht mit beschädigtem

Trommelfell oder Erkältung!

Meide Wasserpflanzen!

Benutze als Nichtschwimmer NIE aufblasbare Schwimm-körper als Schwimmhilfe!

Springe nie in unbekanntesoder trübers Gewässer!

Gehe nicht unter Alkohol-, Medikamenten- oder

Drogen-einfluss ins

Wasser!

Meide Wehre und Strudel! Rufe im Notfallrechtzeitig laut um Hilfe!

Schwimme lange Strecken nie ohne Bootsbegleitung!

Bade nie allein!

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13 Literaturverzeichnis

13 Literaturverzeichnis

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Special Kids auf Schwimmkurs

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Notizen

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Special Kids auf Schwimmkurs

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Notizen

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Special Kids auf Schwimmkurs

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1 Einleitung