SPEKTAKEL September / Oktober

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MT 1 SÜDTHÜRINGISCHES STAATSTHEATER KOLUMNE Ein Spaßkonzert für alle – auch für Streicher 325 Jahre Meininger Hofkapelle – wenn man das Alter aller „Blechschaden“-Kollegen zusammen zählt, kommt man auf eine noch höhere Zahl. Wir sind zwölf Mann – wie eine Fußballmannschaft mit Trainer auf der Bühne. Unser Konzert dauert auch genauso lange wie ein Fußballspiel, zwei Mal 45 Minuten. Unsere Zugaben sind die Verlängerung und das Elfmeterschießen. Zwar feierten wir letztes Jahr erst unseren 30. Geburtstag, haben aber schon überall auf der Welt gespielt – außer in Australien, Afrika und Meiningen. Es wird also Zeit! Als gebürtiger Schotte kam ich 1974 mit einem Stipendium an das Hessische Staatstheater Wiesbaden und über Essen schließlich nach München zu den Philharmonikern. Ich habe meine Mutter in Schottland angerufen und gesagt, „Ich komme nicht zurück, ich spiele jetzt bei Celibidache in München und im Sommer spiele ich in Bayreuth!“ Meine Mutter hat gesagt, „Ich habe nichts verstanden, außer irgendwas mit Gaddafi und Beirut.“ Nach fünf Jahren unter Celibidache hatte ich aber keine Lust mehr auf diese schlechte Laune bei jeder Probe und dachte: „Hey, ich kann was anderes machen!“ Ich habe Noten aus Schottland mitgeschleppt und „Blechschaden“ gegründet – damit wir, die Blasmusiker, auch in der ersten Reihe sitzen können und die Melodie spielen können. In den Kohlengruben in Schottland, wo ich aufgewachsen bin, spielen wir die Geigenstimme auf Blech! Und „Blechschaden“ wurde zum Erfolg. Wir durften eine Platte aufnehmen und in diesen Fernsehsendungen auftreten, in denen man nicht spielt. Das haben wir nicht verstanden! Playback! Na gut, irgendwann haben wir es als bezahlten Urlaub akzeptiert. Dann sind wir immer bekannter geworden – und jetzt, über 30 Jahre später, sind wir immer noch zusammen. Zwei Mal haben wir den ECHO-Preis gewonnen – ich wusste bis dahin gar nicht, dass es diesen Preis überhaupt gibt. Unser Heimatorchester, die Münchner Philharmoniker, hat ihn noch nicht gewonnen... Blechblasmusik hat eine typisch deutsche Tradition und früher kamen fast alle Blechbläser aus Deutschland, wahrscheinlich sogar aus Thüringen – kein Wunder also, dass Richard Wagner sein Festspielorchester aus der Meininger Hofkapelle zusammenstellte. Mein liebster Blechbläserwitz gegen den Rest der Welt oder zumindest gegen Streicher ist auch deutsch: Was ist der Unterschied zwischen einer Geige und einer Waschmaschine? Die Waschmaschine vibriert gleichmäßig und es kommt was Sauberes raus. Aber natürlich ist es nur Spaß, auch Streicher sind in unseren Konzerten willkommen! Meine Frau sagt immer, wir seien das einzige Kammerorchester, das für das Lachen bezahlt werde. Dabei geht es bei uns durchaus auch um die Musik. Es gibt zum Beispiel nur sehr wenig Musikstücke für Solo- Bass-Posaune. Wenn Sie in unser Konzert kommen, werden Sie wissen, warum! Unser Schlagzeuger kann Noten lesen, deswegen hat er früher mit Freddy Mercury und „Queen“ gespielt. Wir sind halt Profis und keine Amateure. Der Unterschied zwischen Amateuren und Profis ist, dass Amateure die Arche Noah gebaut haben und Profis die Titanic. Als Vorgruppe haben wir übrigens immer eine Amateurgruppe, die spielt davor und danach die Zugaben wie „Smoke on the Water“ und „YMCA“. Wer mitspielen möchte ist herzlich willkommen! Unser Konzert ist für jedes Alter, sowohl die Oma als auch das Enkelkind, alle dürfen kommen. Wir spielen ein Programm von Barock bis Rock und weiter. Bob Ross gebürtiger Schotte, Hornist bei den Münchner Philharmonikern, Dirigent, Entertainer und Leiter des von ihm 1984 gegründeten Bläserensembles „Blechschaden“, das bereits zweimal mit dem ‚ECHO Klassik‘ ausgezeichnet wurde und auf internationalen Konzertbühnen unterwegs ist. Weitere Infos zum Konzert mit Bob Ross und „Blechschaden“ am 25. Oktober finden Sie auf S. 3! Wenn Sie selbst Blechbläser sind und davor und danach mitspielen möchten, melden Sie sich bis zum 20. Oktober im Orchesterbüro unter 03693/451-266 oder [email protected] SCHAUSPIELPREMIERE SCHAUSPIELPREMIERE Regie: CHRISTOPH TODT Bühnenbild & Kostüme: in Kooperation mit der Hochschule Dresden Dramaturgie: PATRIC SEIBERT Wolfram Lotz, geboren 1981 in Hamburg, wuchs im Schwarzwald auf. Er studierte Lite- ratur-, Kunst- und Medienwissenschaft in Kon- stanz und Literarisches Schreiben am Deut- schen Literaturinstitut Leipzig. Er schreibt Theaterstücke, Hörspiele, Lyrik und Prosa und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Sein jüngstes Hörspiel „Die lächerliche Fin- sternis“ wurde im September 2014 am Aka- demietheater in Wien uraufgeführt, seither an einigen deutschen Bühnen gezeigt und zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Nun wird es von Christoph Todt in den Kammerspielen inszeniert. Lotz greift für seine „Finsternis“ gleich in zwei tiefe Kisten: Sein Text, sagt er und vermisch- mascht Namen und Titel, sei nach „Francis Ford Conrads Herz der Apocalypse“ ge- schrieben. Er spielt also mit Motiven aus Joseph Conrads Meisternovelle „Das Herz der Finsternis“ und Coppolas Kriegsfilm „Apocalypse Now“. Und jetzt aufgepasst: das Boot folgt hier nicht dem Verlauf des Kongo, es fährt nicht durch den verminten Dschun- gel Vietnams. Es fährt den Hindukusch hinauf, als wäre das ein Fluss, es schippert allen Ernstes durch die Regenwälder Afghanistans: ein Hohn auf die Orientierungslosigkeit des Fernsehzuschauers, dem die zahllosen Kriegs-, Terror- und Katastrophennachrichten zu einer nicht nur geografisch flüchtigen Ge- mengelage zusammenfließen: Balkan, Irak, Afghanistan, Afrika, Ukraine. Die Expedition, die hier aufbricht, um einen durchgeknallten deutschen Oberstleutnant zu eliminieren, steht unter dem Kommando des Bundeswehr-Hauptfeldwebels Oliver Pellner. Der zweite Mann neben diesem Ma- cho ist der Unteroffizier Stefan Dorsch aus Sachsen-Anhalt. Es geht nicht mehr um El- fenbein, sondern um Erz für Mobiltelefone. Die Reise führt zu sogenannten Eingeborenen und zu Vorposten der sogenannten Zivilisa- tion. Etwa zu einem auf christliche und daher unverschleierte weibliche Konturen fixierten Missionar, der sich gar nicht vorstellen kann, dass Religion den Menschen Vorschriften ma- chen könnte. Oder dem Händler, der selbst noch als Opfer eines kriegerischen Präzisi- onsangriffs makaber die feindliche Termino- logie von Kollateralschäden übernimmt. War Joseph Conrads „Herz der Finsternis“ zugleich eine Reise ins Unterbewusste, so will Lotz die verräterischen Symptome des neokolonialen Denkens aufspüren. Er proji- ziert die Ansprüche der Ersten auf die Dritte Welt. Mit: CARLA WITTE, CHRISTINE ZART; MATTHIAS HEROLD, PATRIC SEIBERT Kost-Probe: DI, 20.10., 19.00 Uhr, Kammerspiele Premiere: DO, 29.10., 20.00 Uhr, Kammerspiele Weitere Vorstellung: SA, 31.10., 20.00 Uhr, Kammerspiele DIE THEATERSEITEN Ausgabe September/Oktober 2015 SCHAUSPIEL • MUSIKTHEATER • KONZERT • PUPPENTHEATER • BALLETT Regie: LARS WERNECKE Bühnenbild & Kostüme: HELGE ULLMANN Dramaturgie: PATRIC SEIBERT Das Nibelungenlied ist nicht nur eines der ältesten Zeugnisse deutschsprachiger Dich- tung, sondern es galt auch lange Zeit als das „Nationalepos der Deutschen“. Die Ur- sprünge der Abenteuer, von denen uns das erstmals im frühen 13. Jahrhundert niederge- schriebene Werk erzählt, liegen in der wilden Umbruchsphase der Völkerwanderung. Ei- ner Zeit, von der wir wenig gesichertes Wis- sen haben und die deshalb viel Platz für My- then, Sagen und Legenden bietet: Als die An- tike mit dem Untergang des Weströmischen Reiches endet und das Mittelalter seinen An- fang nimmt, sind auf dem Gebiet des alten Imperiums große Umverteilungskämpfe im Gange und verschiedenste Mächte ringen um die Vorherrschaft. Bis zum heutigen Tag vermag der Stoff, in sei- ner Mischung aus Ritterepos und Märchen, als Geschichte von bedingungsloser Liebe und grenzenlosem Hass, von Eifersucht, Ver- rat, Mord und Rache, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und inspirierte Künstler wie Richard Wagner, J.R.R. Tolkien, Fritz Lang und viele andere. Friedrich Hebbel haucht der Sage in seinem 1861 erstaufgeführten Mamutdrama Leben ein, indem er allen Figuren individuelle Züge gibt – und sein Publikum die Faszina- tion des Bösen spüren lässt, der die Helden des Stückes immer wieder erliegen und die schließlich ihr Schicksal besiegelt. Siegfried aus Xanten, der unverwundbare Drachenbezwinger und Eroberer des Ni- belungenschatzes, kommt nach Worms und will eigentlich nur zum Zeitvertreib mit König Gunther um sein Königreich kämpfen – da verliebt er sich unversehens in Kriemhild, die Schwester des Burgunderkönigs. Sie wird ihm auch versprochen, wenn Siegfried für Gunther zuerst die unbesiegbare Brunhild, die Königin Isenlands, gewinnt. Der Plan geht auf, Gunther und Brunhild, Kriemhild und Siegfried feiern Doppelhochzeit. Über das, was auf Isenland und auch noch in der Hoch- zeitsnacht geschieht, wird Stillschweigen ver- einbart – das Siegfried jedoch umgehend bricht. Das Ansehen Gunthers und vor allem seiner Frau ist in Gefahr. Hagen von Tronje, der langjährige Berater Gunthers, spricht als erster aus, was alle denken: Siegfried muss weg, und zwar für immer. Hagen lockt ihn in einen Hinterhalt, nachdem er der nichtsah- nenden Kriemhild zuvor das Geheimnis ent- lockt hat, an welcher Stelle seines Körpers der mit dem Drachenblut gepanzerte Sieg- fried doch verwundbar ist. Von ihrer Familie verraten, um ihren Ehemann gebracht und des Nibelungenhorts beraubt, schwört Kriemhild Rache. Um die zu bekom- men, ist ihr jedes Mittel recht. Sie heiratet den gefürchteten Hunnenkönig Etzel und verlässt Worms für immer. Viele Jahre nach Siegfrieds Tod lädt sie nun die Burgunder unter dem Vorwand, sich endlich doch versöhnen zu wollen, ins Hunnenland ein... Lars Wernecke und Helge Ullmann werden Hebbels Drama in großartigen und archai- schen Bildern auf die Meininger Bühne brin- gen und sich dabei auch nicht scheuen, zu überprüfen, ob nicht doch die eine oder an- dere Parallele zum Zustand unserer heutigen Welt in dem über tausend Jahre alten Stoff zu finden ist. Mit: MERET ENGELHARDT, EVELYN FUCHS, ANJA LENSSEN, ULRIKE WALTHER; HAGEN BÄHR, PETER BERNHARDT, REIN- HARD BOCK, BJÖRN BORESCH, PHILLIP HENRY BREHL, VIVIAN FREY, MICHAEL JESKE, PETER LIEBAUG, HANS-JOACHIM RODEWALD, RENATUS SCHEIBE, STEFAN SCHAEL, SVEN ZINKAN, Statisterie des Meininger Theaters Matinee: SO, 06.09., 11.15 Uhr, Foyer Premieren: FR, 11.09., 19.30 Uhr und SO, 13.09., 19.00 Uhr, Großes Haus Weitere Vorstellungen: MI, 23.09.; DO, 15.10.; FR, 30.10., jeweils 19.30 Uhr, Großes Haus www.das-meininger-theater.de facebook.com/dasmeiningertheater Theaterkasse 0 36 93 / 451 222 o. 137 „Die Nibelungen“: Hass, Eifersucht, Mord und Rache Christine Zart Björn Boresch, Sven Zinkan Friedrich Hebbels Version der populärsten aller germanischen Heldensagen 325 JAHRE Meininger Hofkapelle Festwochen vom 2. Oktober bis 1. November Über die Unfähigkeit, das Fremde zu verstehen Wolfram Lotz‘ „Die lächerliche Finsternis“

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Die Theaterzeitung des Meininger Theaters für die Monate September und Oktober mit einer Kolumne von Bob Ross, den Premieren von DIE NIBELUNGEN, DIE LÄCHERLICHES FINSTERNIS, CAPRICCIO, DAS VERFAHREN, dem Programm der Festwochen anlässlich des 325-jährigen Jubiläums der Meininger Hofkapelle, den neuen Gesichter am Theater und vielem mehr.

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MT 1

SÜDTHÜRINGISCHES STAATSTHEATER

THEATERKASSE 03693 451 222 o. 137www.das-meininger- theater.de

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KOLUMNE

Ein Spaßkonzert für alle –

auch für Streicher

325 Jahre Meininger Hofkapelle – wenn man das Alter aller „Blechschaden“-Kollegen zusammen zählt, kommt man auf eine noch höhere Zahl. Wir sind zwölf Mann – wie eine Fußballmannschaft mit Trainer auf der Bühne. Unser Konzert dauert auch genauso lange wie ein Fußballspiel, zwei Mal 45 Minuten. Unsere Zugaben sind die Verlängerung und das Elfmeterschießen. Zwar feierten wir letztes Jahr erst unseren 30. Geburtstag, haben aber schon überall auf der Welt gespielt – außer in Australien, Afrika und Meiningen. Es wird also Zeit!Als gebürtiger Schotte kam ich 1974 mit einem Stipendium an das Hessische Staatstheater Wiesbaden und über Essen schließlich nach München zu den Philharmonikern. Ich habe meine Mutter in Schottland angerufen und gesagt, „Ich komme nicht zurück, ich spiele jetzt bei Celibidache in München und im Sommer spiele ich in Bayreuth!“ Meine Mutter hat gesagt, „Ich habe nichts verstanden, außer irgendwas mit Gaddafi und Beirut.“ Nach fünf Jahren unter Celibidache hatte ich aber keine Lust mehr auf diese schlechte Laune bei jeder Probe und dachte: „Hey, ich kann was anderes machen!“ Ich habe Noten aus Schottland mitgeschleppt und „Blechschaden“ gegründet – damit wir, die Blasmusiker, auch in der ersten Reihe sitzen können und die Melodie spielen können. In den Kohlengruben in Schottland, wo ich aufgewachsen bin, spielen wir die Geigenstimme auf Blech!Und „Blechschaden“ wurde zum Erfolg. Wir durften eine Platte aufnehmen und in diesen Fernsehsendungen auftreten, in denen man nicht spielt. Das haben wir nicht verstanden!Playback! Na gut, irgendwann haben wir es als bezahlten Urlaub akzeptiert. Dann sind wir immer bekannter geworden – und jetzt, über 30 Jahre später, sind wir immer noch zusammen. Zwei Mal haben wir den ECHO-Preis gewonnen – ich wusste bis dahin gar nicht, dass es diesen Preis überhaupt gibt. Unser Heimatorchester, die Münchner Philharmoniker, hat ihn noch nicht gewonnen...Blechblasmusik hat eine typisch deutsche Tradition und früher kamen fast alle Blechbläser aus Deutschland, wahrscheinlich sogar aus Thüringen – kein Wunder also, dass Richard Wagner sein Festspielorchester aus der Meininger Hofkapelle zusammenstellte. Mein liebster Blechbläserwitz gegen den Rest der Welt oder zumindest gegen Streicher ist auch deutsch: Was ist der Unterschied zwischen einer Geige und einer Waschmaschine? Die Waschmaschine vibriert gleichmäßig und es kommt was Sauberes raus. Aber natürlich ist es nur Spaß, auch Streicher sind in unseren Konzerten willkommen! Meine Frau sagt immer, wir seien das einzige Kammerorchester, das für das Lachen bezahlt werde. Dabei geht es bei uns durchaus auch um die Musik. Es gibt zum Beispiel nur sehr wenig Musikstücke für Solo-Bass-Posaune. Wenn Sie in unser Konzert kommen, werden Sie wissen, warum!Unser Schlagzeuger kann Noten lesen, deswegen hat er früher mit Freddy Mercury und „Queen“ gespielt. Wir sind halt Profis und keine Amateure. Der Unterschied zwischen Amateuren und Profis ist, dass Amateure die Arche Noah gebaut haben und Profis die Titanic. Als Vorgruppe haben wir übrigens immer eine Amateurgruppe, die spielt davor und danach die Zugaben wie „Smoke on the Water“ und „YMCA“. Wer mitspielen möchte ist herzlich willkommen!Unser Konzert ist für jedes Alter, sowohl die Oma als auch das Enkelkind, alle dürfen kommen. Wir spielen ein Programm von Barock bis Rock und weiter.

Bob Ross

gebürtiger Schotte, Hornist bei den Münchner Philharmonikern, Dirigent, Entertainer und Leiter des von ihm 1984 gegründeten Bläserensembles „Blechschaden“, das bereits zweimal mit dem ‚ECHO Klassik‘ ausgezeichnet wurde und auf internationalen Konzertbühnen unterwegs ist.

Weitere Infos zum Konzert mit Bob Ross und „Blechschaden“ am 25. Oktober finden Sie auf S. 3! Wenn Sie selbst Blechbläser sind und davor und danach mitspielen möchten, melden Sie sich bis zum 20. Oktober im Orchesterbüro unter 03693/451-266 oder [email protected]

SCHAUSPIELPREMIERE

SCHAUSPIELPREMIERE

Regie: CHRISTOPH TODT Bühnenbild & Kostüme: in Kooperation mit der Hochschule Dresden Dramaturgie: PATRIC SEIBERT

Wolfram Lotz, geboren 1981 in Hamburg, wuchs im Schwarzwald auf. Er studierte Lite-ratur-, Kunst- und Medienwissenschaft in Kon-stanz und Literarisches Schreiben am Deut-schen Literaturinstitut Leipzig. Er schreibt Theaterstücke, Hörspiele, Lyrik und Prosa und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Sein jüngstes Hörspiel „Die lächerliche Fin-sternis“ wurde im September 2014 am Aka-demietheater in Wien uraufgeführt, seither an einigen deutschen Bühnen gezeigt und zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Nun wird es von Christoph Todt in den Kammerspielen inszeniert.Lotz greift für seine „Finsternis“ gleich in zwei tiefe Kisten: Sein Text, sagt er und vermisch-mascht Namen und Titel, sei nach „Francis Ford Conrads Herz der Apocalypse“ ge-schrieben. Er spielt also mit Motiven aus Joseph Conrads Meisternovelle „Das Herz

der Finsternis“ und Coppolas Kriegsfilm „Apocalypse Now“. Und jetzt aufgepasst: das Boot folgt hier nicht dem Verlauf des Kongo, es fährt nicht durch den verminten Dschun-gel Vietnams. Es fährt den Hindukusch hinauf, als wäre das ein Fluss, es schippert allen Ernstes durch die Regenwälder Afghanistans: ein Hohn auf die Orientierungslosigkeit des Fernsehzuschauers, dem die zahllosen Kriegs-, Terror- und Katastrophennachrichten zu einer nicht nur geografisch flüchtigen Ge-mengelage zusammenfließen: Balkan, Irak, Afghanistan, Afrika, Ukraine.Die Expedition, die hier aufbricht, um einen durchgeknallten deutschen Oberstleutnant zu eliminieren, steht unter dem Kommando des Bundeswehr-Hauptfeldwebels Oliver Pellner. Der zweite Mann neben diesem Ma-cho ist der Unteroffizier Stefan Dorsch aus Sachsen-Anhalt. Es geht nicht mehr um El-fenbein, sondern um Erz für Mobiltelefone. Die Reise führt zu sogenannten Eingeborenen und zu Vorposten der sogenannten Zivilisa-tion. Etwa zu einem auf christliche und daher unverschleierte weibliche Konturen fixierten

Missionar, der sich gar nicht vorstellen kann, dass Religion den Menschen Vorschriften ma-chen könnte. Oder dem Händler, der selbst noch als Opfer eines kriegerischen Präzisi-onsangriffs makaber die feindliche Termino-logie von Kollateralschäden übernimmt.War Joseph Conrads „Herz der Finsternis“ zugleich eine Reise ins Unterbewusste, so will Lotz die verräterischen Symptome des neokolonialen Denkens aufspüren. Er proji-ziert die Ansprüche der Ersten auf die Dritte Welt.

Mit: CARLA WITTE, CHRISTINE ZART; MATTHIAS HEROLD, PATRIC SEIBERT

Kost-Probe:DI, 20.10., 19.00 Uhr, Kammerspiele

Premiere: DO, 29.10., 20.00 Uhr, Kammerspiele

Weitere Vorstellung: SA, 31.10., 20.00 Uhr, Kammerspiele

DIE THEATERSEITEN Ausgabe September/Oktober 2015SCHAUSPIEL • MUSIKTHEATER • KONZERT • PUPPENTHEATER • BALLET T

Regie: LARS WERNECKEBühnenbild & Kostüme: HELGE ULLMANNDramaturgie: PATRIC SEIBERT

Das Nibelungenlied ist nicht nur eines der ältesten Zeugnisse deutschsprachiger Dich-tung, sondern es galt auch lange Zeit als das „Nationalepos der Deutschen“. Die Ur-sprünge der Abenteuer, von denen uns das erstmals im frühen 13. Jahrhundert niederge-schriebene Werk erzählt, liegen in der wilden Umbruchsphase der Völkerwanderung. Ei-ner Zeit, von der wir wenig gesichertes Wis-sen haben und die deshalb viel Platz für My-then, Sagen und Legenden bietet: Als die An-tike mit dem Untergang des Weströmischen Reiches endet und das Mittelalter seinen An-fang nimmt, sind auf dem Gebiet des alten Imperiums große Umverteilungskämpfe im Gange und verschiedenste Mächte ringen um die Vorherrschaft.Bis zum heutigen Tag vermag der Stoff, in sei-ner Mischung aus Ritterepos und Märchen, als Geschichte von bedingungsloser Liebe und grenzenlosem Hass, von Eifersucht, Ver-

rat, Mord und Rache, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und inspirierte Künstler wie Richard Wagner, J.R.R. Tolkien, Fritz Lang und viele andere.Friedrich Hebbel haucht der Sage in seinem 1861 erstaufgeführten Mamutdrama Leben ein, indem er allen Figuren individuelle Züge gibt – und sein Publikum die Faszina-tion des Bösen spüren lässt, der die Helden des Stückes immer wieder erliegen und die schließlich ihr Schicksal besiegelt.Siegfried aus Xanten, der unverwundbare Drachenbezwinger und Eroberer des Ni-belungenschatzes, kommt nach Worms und will eigentlich nur zum Zeitvertreib mit König Gunther um sein Königreich kämpfen – da verliebt er sich unversehens in Kriemhild, die Schwester des Burgunderkönigs. Sie wird ihm auch versprochen, wenn Siegfried für Gunther zuerst die unbesiegbare Brunhild, die Königin Isenlands, gewinnt. Der Plan geht auf, Gunther und Brunhild, Kriemhild und Siegfried feiern Doppelhochzeit. Über das, was auf Isenland und auch noch in der Hoch-zeitsnacht geschieht, wird Stillschweigen ver-

einbart – das Siegfried jedoch umgehend bricht. Das Ansehen Gunthers und vor allem seiner Frau ist in Gefahr. Hagen von Tronje, der langjährige Berater Gunthers, spricht als erster aus, was alle denken: Siegfried muss weg, und zwar für immer. Hagen lockt ihn in einen Hinterhalt, nachdem er der nichtsah-nenden Kriemhild zuvor das Geheimnis ent-lockt hat, an welcher Stelle seines Körpers der mit dem Drachenblut gepanzerte Sieg-fried doch verwundbar ist. Von ihrer Familie verraten, um ihren Ehemann gebracht und des Nibelungenhorts beraubt, schwört Kriemhild Rache. Um die zu bekom-men, ist ihr jedes Mittel recht. Sie heiratet den gefürchteten Hunnenkönig Etzel und verlässt Worms für immer. Viele Jahre nach Siegfrieds Tod lädt sie nun die Burgunder unter dem Vorwand, sich endlich doch versöhnen zu wollen, ins Hunnenland ein... Lars Wernecke und Helge Ullmann werden Hebbels Drama in großartigen und archai-schen Bildern auf die Meininger Bühne brin-gen und sich dabei auch nicht scheuen, zu überprüfen, ob nicht doch die eine oder an-

dere Parallele zum Zustand unserer heutigen Welt in dem über tausend Jahre alten Stoff zu finden ist.

Mit: MERET ENGELHARDT, EVELYN FUCHS, ANJA LENSSEN, ULRIKE WALTHER; HAGEN BÄHR, PETER BERNHARDT, REIN-HARD BOCK, BJÖRN BORESCH, PHILLIP HENRY BREHL, VIVIAN FREY, MICHAEL JESKE, PETER LIEBAUG, HANS-JOACHIM RODEWALD, RENATUS SCHEIBE, STEFAN SCHAEL, SVEN ZINKAN, Statisterie des Meininger Theaters

Matinee:SO, 06.09., 11.15 Uhr, Foyer

Premieren:FR, 11.09., 19.30 Uhr und SO, 13.09., 19.00 Uhr, Großes Haus

Weitere Vorstellungen:MI, 23.09.; DO, 15.10.; FR, 30.10., jeweils 19.30 Uhr, Großes Haus

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Theaterkasse 0  36  93  /  451  222 o . 137

„Die Nibelungen“: Hass, Eifersucht, Mord und Rache

Christine Zart

Björn Boresch, Sven Zinkan

Friedrich Hebbels Version der populärsten aller germanischen Heldensagen

325 JAHREMeininger Hofkapelle

Festwochen vom 2. Oktober bis 1. November

Über die Unfähigkeit, das Fremde zu verstehenWolfram Lotz‘ „Die lächerliche Finsternis“

www.das-meininger- theater .de

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Ausgabe September/Oktober 2015

Theaterkasse 0  36  93  /  451  222 o . 137SPEKTAKEL

MUSIKTHEATERPREMIERE

1. FOYERKONZERT

2. SINFONIEKONZERT

1. SINFONIEKONZERT

Beethoven auf ChinesischPhilharmonia Quartett Berlin zu Gast bei der HofkapelleGern gesehener Besuch in Meiningen: An-lässlich der Festwochen gibt sich das Phil-harmonia Quartett, 1985 aus Mitgliedern der Berliner Philharmoniker gegründet, die Ehre. Es vereint seine Kräfte mit dem Streich-quartett aus den Reihen der Hofkapelle für das Streich-Oktett von Felix Mendelssohn, dem genialen frühen Wurf des 16-jährigen Wunderkinds. Zuvor stehen zwei Werke auf dem Programm, die die Grenzen des damals Gewohnten sprengten: Schostakowitschs Quartett Nr. 13 löste bei der Uraufführung unter anderem wegen seiner progressiven Klangeffekte Begeisterung aus. Beethovens „Große Fuge“ jedoch – damals noch Schluss-satz des Quartetts op. 130 – stieß zunächst auf Unverständnis. Dem Rezensenten der „Allge-

meinen musikalischen Zeitung“ erschien die komplexe Fugenkomposition „unverständ-lich, wie Chinesisch“. Sein abschließendes Urteil, dass das Stück sich wohl bei näherem Kennenlernen erschließen würde, war gera-dezu prophetisch: Zwar tauschte Beethoven den Finalsatz des Quartetts aus, aber als für sich stehende Veröffentlichung mit eigener Opuszahl stand der „Großen Fuge“ eine glänzende Zukunft offen.

Mit: Philharmonia Quartett Berlin und Streichquartett der Meininger Hofkapelle

Termin:FR, 18.10., 11.15 Uhr, Foyer

Jubiläums- konzertVergangenheit und GegenwartWenige Werke sind so eng mit der Ge-schichte der Meininger Hofkapelle verbun-den wie die Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98, die Brahms 1884 und 1885 in zwei Etappen während seiner Sommeraufenthalte im stei-rischen Mürzzuschlag verfasst hatte. Sie bildet denn auch den abschließenden Hö-hepunkt des Jubiläumskonzerts des Orche-sters, das das Werk am 25. Oktober 1885 im 3. Abonnementskonzert der Herzoglichen Hofkapelle „unter persönlicher Leitung des Meisters“ uraufführte – also fast auf den Tag genau 130 Jahre vor dem 2. Sinfoniekonzert der Jubiläumsspielzeit. Brahms hatte da-mals dem Hofmusikintendanten Bülow, auf dessen Initiative die Zusammenarbeit mit dem Meininger Elite-Orchester zustande kam, mit verhaltener Euphorie das neue Werk angekündigt: Er fürchte, das Werk schmecke nach seinem Enstehungsklima, und „die Kirschen hier werden nicht süße, du würdest sie nicht essen!“ Nach den ge-meinsamen Proben konnten Bülow und die Musiker jedoch alle Zweifel zerstreuen: „riesig, ganz eigenartig, ganz neu, eherne Individualität. Athmet beispiellose Energie von a bis z“, war Bülows Einschätzung, und er behielt Recht: Das Werk wurde nicht nur in Meiningen, sondern auch auf der folgenden Konzerttournee begeistert aufgenommen.Die Beschäftigung anderer Komponisten mit Brahms‘ Werken ließ nicht lange auf sich warten. Ein prominentes Beispiel der Bezug-nahme auf eine Brahms-Komposition findet sich bei Richard Strauss, der sich am Ende seines Lebens noch vier Mal der Gattung des Orchesterlieds widmete. 1948 kompo-nierte Strauss im Schweizer Exil vier Lieder um Sterblichkeit und Abschiednehmen, die sein Verleger als Werkgruppe zusam-menfasste und als „Letzte Lieder“ betitelt heraus gab.In der Eichendorff-Vertonung „Im Abend-rot“ – entstehungsgeschichtlich das erste, im Konzertgebrauch das letzte seiner vier letzten Lieder – lässt Strauss nicht nur seine eigene Tondichtung „Tod und Verklärung“ nochmal anklingen, sondern auch „Ein deut-sches Requiem“ von Johannes Brahms.Dass sich Detlev Glanerts „Weites Land“ auf Brahms bezieht, verrät schon der Untertitel: „Musik mit Brahms für Orchester“. Ein Auf-tragswerk des Oldenburgischen Staatsthe-aters und 2014 ebendort uraufgeführt, baut das etwa viertelstündige Stück auf den er-sten Intervallen der 4. Brahms-Sinfonie auf. Detlev Glanert, wie Brahms ein gebürtiger Hamburger, sagt selbst, es sei „viel Nord-deutschland“ in seinem Werk, „der weite Himmel“ und „der Brahmssche Geruch von Marschland“.So viel Hommage verlangt nach einem Kon-trapunkt – den Thomas Adès‘ „Brahms“-Komposition mit hintersinnigem Humor bie-tet. In Auftrag gegeben als Geburtstagsgruß zu Alfred Brendels 70. Geburtstag, verarbei-tet der britische Starkomponist ein herrlich respektloses Gedicht aus der Feder des be-rühmten Pianisten. Darin erscheint Brahms als Gespenst, bearbeitet unerbittlich die Klaviertasten, so dass die Kinder aus dem Schlaf schrecken und heulen: „Schon wie-der Brahms!“ Ja, auch in Meiningen: schon wieder Brahms.

Solisten: ASTRID WEBER (Sopran), DAE-HEE SHIN (Bariton)Dirigent: GMD PHILIPPE BACHEs spielt die Meininger Hofkapelle

Termin:SA, 24.10., 19.30 Uhr, Großes Haus

Konzerteinführung: 18.30 Uhr, Foyer

Klangkunst für BläserHolliger leitet Richard Strauss und Eigenkompositionen

Hoher Besuch in den Meininger Festwochen: Gemeinsam mit dem klangart-Ensemble, be-stehend aus profilierten Solisten der Schwei-zer Musikszene, gestaltet Heinz Holliger das 1. Sinfoniekonzert der neuen Saison. Jahrgang 1939, ausgebildet in der Schweiz und in Paris u.a. bei Pierre Boulez, ist Heinz Holliger eine herausragende Persönlichkeit des zeitgenös-sischen Kulturlebens. Auszeichnungen wie der Sieg beim renommierten ARD-Wettbe-werb beförderten seine Karriere als Oboist, für den Komponisten wie Hans Werner Henze, Krzysztof Penderecki, György Ligeti, Elliott Carter, Witold Lutoslawski, Karlheinz Stock-hausen und Luciano Berio Werke schrieben.Längst ist Heinz Holliger selbst als Komponist ersten Ranges etabliert. Sein musikalisches Grenzgängertum, das ständige Austesten des klanglich Möglichen, macht seine Kompositi-onen zum Erlebnis. Beispielsweise das Horn-Solo „Cynddaredd – Brenddwyd“ (gälisch für „Wut – Traum“), das dem Spieler jede Nuance der Klangerzeugung abverlangt. Oder dem allein schon in Sachen Atmung Virtuosität er-fordernden Fagottstück „Mathewmatics“.Das außergewöhnliche Programm wird ge-rahmt von zwei Stücken des jungen Richard Strauss. Die Bläser-Serenade op. 7 war maß-geblich mitverantwortlich dafür, dass Strauss in Meiningen Fuß fassen konnte. Denn Hof-musikintendant Bülow mochte das – dem

Vorbild klassischer Serenaden verpflichtete – Werk des 17-jährigen. Er nahm es sogar in das Tourneeprogramm der Meininger Hof-kapelle auf. Im Winter 1883/84 erteilte Bülow dem Jungtalent den Auftrag zu einer weiteren, ähnlichen Komposition und lud ihn darüber hinaus ein, die Leitung der Uraufführung am Pult der Meininger Hofkapelle selbst zu über-nehmen. So kannten die Hofkapellmusiker den Nachwuchskünstler bereits, als Bülow sich kurz darauf zu dem mutigen Schritt ent-schied, statt einem erfahreneren Bewerber den blutjungen Strauss zum Kapellmeister zu machen. Die Suite B-Dur op. 4 – vor der Sere-nade gedruckt und daher mit der kleineren Opusnummer versehen – ist sogar inhaltlich von Bülow mitbestimmt, der sich ausdrücklich eine Gavotte und die finale Introduktion mit Fuge wünschte. Richard Strauss hatte keine Probleme, die Suite wunschgemäß fetigzu-stellen. „Schöne Jugendzeit“, flachste er als alter Mann, „damals ging es noch auf Kom-mando!“

Mit: HEINZ HOLLIGER (Oboe und Dirigat), klangart-Ensemble

Termin:SA, 17.10., 19.30 Uhr, Großes HausKonzerteinführung: 18.30 Uhr, Foyer

325 Jahre Meininger Hofkapelle

Eine Kunst durch die andere erlöst!„Capriccio“, die letzte Oper von Richard Strauss, erstmals im Meininger Theater

Musikalische Leitung: GMD Philippe BachRegie: Anthony PilavachiBühne & Kostüme: Tatjana IvschinaDramaturgie: Diane Ackermann

Das Jubiläum der Hofkapelle verlangt nach einer außergewöhnlichen Opernpremiere. Und welcher Komponist wäre da besser geeignet als der ehemalige Kapellmeister Richard Strauss? Sein Schwanengesang, das heitere „Konversationsstück für Musik“ mit dem Titel „Capriccio“, stand noch nie zuvor auf dem Meininger Spielplan. Diese außer-gewöhnliche Produktion ist zugleich das Mei-ningen-Debüt von Anthony Pilavachi, der als Regisseur an Theatern wie Komische Oper und Deutsche Oper Berlin, Houston Grand Opera, Landestheater Linz, Oper Leipzig sowie den Opernhäusern von Bordeaux, Darmstadt, Göteborg, St. Gallen und bei der Expo 2000 inszenierte. Mehrfach in der Fach-zeitschrift „Opernwelt“ in den Kategorien „Beste/r Inszenierung/Regisseur“ nominiert, erhielt die DVD seiner Lübecker „Ring“-In-szenierung den „ECHO Klassik“ sowie den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn

mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Tat-jana Ivschina, die u.a. seinen Oldenburger Mozart-Zyklus ausstattete und derzeit einen Erfolg nach dem anderen an der Rheinoper Düsseldorf/Duisburg feiert.Das Team Pilavachi/Ivschina hat mit „Capric-cio“ einen fantasievollen Anachronismus zu gestalten, denn wie bereits im „Rosenkava-lier“ hat sich Richard Strauss für das histo-rische Umfeld des Rokoko entscheiden. Auf einem Schloss in der Nähe von Paris genießt Gräfin Madeleine die Gesellschaft von Künst-lern – insbesondere die des Dichters Olivier und des Komponisten Flamand, die beide mit vollem Einsatz ihrer Talente um die junge Frau werben. Die bunte Gesellschaft, die Ma-deleine zu ihrem Geburtstag versammelt, um-fasst von grazilen Tänzern und italienischen Rampensängern bis hin zum verschlafenen Souffleur so gut wie alle Zutaten des turbu-lenten Theaterlebens. Inmitten der Figuren steht Theaterdirektor La Roche, nie verlegen um einen Seitenhieb oder eine Theorie zum Wesen der Kunst. Am Ende sieht sich die kunstsinnige Gräfin vor einer schwierigen Wahl: Wie soll Madeleine entscheiden, ob das Wort oder die Musik den Vorrang hat, wenn

doch erst das Verschmelzen der beiden ein Ideal hervorbringt? Wo doch „eine Kunst durch die andere erlöst“ wird?Es ist eine alte und auf der Opernbühne bereits mehrfach thematisierte ästhetische Frage, die Richard Strauss in seiner letzten großen Oper „Capriccio“ aufgreift – um sie letztlich offen zu lassen. Und dies tat er zu einer Zeit, da es in der Weltgeschichte wahrlich anderes zu dis-kutieren gab: inmitten des zweiten Weltkriegs. Seit 1935 verfolgte Strauss diese Idee in Zu-sammenarbeit mit wechselnden Textdich-tern – zunächst mit Stefan Zweig, letztendlich als Ko-Autor mit seinem Lieblingsdirigenten Clemens Krauss, der das Werk auch aus der Taufe hob. Die Uraufführung im Oktober 1942 im Münchner National-Theater war ei-ner der letzten großen Erfolge, bevor das Opernhaus den Bomben zum Opfer fiel. Ro-land Hartmann, Regisseur der Uraufführung, erinnert sich daran, wie die Besucher durch die unbeleuchtete Münchner Innenstadt zum Theater pilgerten: „Sie riskierten, in einen schweren Luftangriff hineinzugeraten, aber die Sehnsucht nach Musik im innen erleuch-teten Opernhaus, nach festlicher Umgebung und nach einer geistigen Welt des Schönen,

fern von allen Gefahren des Krieges, ließ sie alles überwinden.“ Man habe „Capriccio“ geliebt, resümiert Hartmann. Mit diesem Werk schenkte Strauss den Menschen in einer düsteren Zeit ein Werk voll strahlend schöner Musik, das der Unmenschlichkeit der Um-stände den Wert der Kunst entgegensetzte.

Mit: ELIF AYTEKIN, RITA KAPFHAM-MER, CAMILA RIBERO-SOUZA; ERNST GARSTENAUER, MARIÁN KREJČÍK, MIKKO JÄRVILUOTO, SIYABONGA MAQUNGO/XU CHANG, STAN MEUS, DAE-HEE SHIN, DA-NIEL SZEILI, Herren des Chores des Meinin-ger Theaters; Meininger Hofkapelle

Matinee:SO, 04.10., 11.15 Uhr, Foyer

Premieren:FR, 16.10., 19.30 Uhr und SO, 18.10., 19.00 Uhr, Großes Haus

Weitere Vorstellungen:SO, 01.11., 19.00 Uhr, Großes Haus

Heinz Holliger

„Capriccio“ – Marián Krejcík, Ernst Garstenauer

Astrid WeberPhilharmonia Quartett Berlin

Spaß mit BrassMusikalische Unterhaltung für Einsteiger und Experten

Seit mehr als drei Jahrzehnten machen sie die Konzertwelt unsicher: die Blechbläser der Münchner Philharmoniker, gemeinsam als „Blechschaden“ unterwegs. Wenn auch ihr Zusammenspiel alles andere als ein Unfall ist, kommt es dennoch regelmäßig zu heftigen Kollisionen: in ihren Programmen treffen sich

Barock und Bon Jovi, Dicke-Backen-Musik und Deep Purple, Richard Strauss und Johann Strauss, Hummelflug und Hummel-Konzert. Über vermeintliche Grenzen zwischen E- und U-Musik brettern die elf Musiker dabei ein-fach hinweg.1985 trommelte der Schotte Bob Ross, Hornist

der Münchner Philharmoniker, die übrigenHinterbänkler des Orchesters zusammen.„Deswegen habe ich ,Blechschaden‘ ge-gründet“, sagt er, „damit wir nicht dauerndklassisch spielen in ‚Uhr-Fassung’ – das heißt wir sitzen hinten und schauen auf die Uhr.“Seither tummelt sich das virtuose Spaßen-semble an der Bühnenrampe und begeistert seine Zuhörer mit sattem Sound und Spiel-freude, wie man sie von den Brass-Bands des United Kingdom kennt. Ein Konzertspaß auch für Einsteiger, den sich kein Musikfreund ent-gehen lassen sollte. Denn wer braucht schon einen Himmel voller Geigen?

Termin:SO, 25.10., 20.00 Uhr, Großes Haus

Mit: Blechschaden (Blechbläser der Münchner Philharmoniker)Moderation und Leitung: BOB ROSS

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Ausgabe September/Oktober 2015

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WAGNER-GALA

GASTSPIEL

Wiedersehen mit Andreas SchagerWagner-Gala versammelt hochkarätige Interpreten im Meininger Theater

Im Jubiläumsprogramm der Hofkapelle darf Richard Wagner nicht fehlen – immerhin re-krutierte dieser aus den Reihen der Meininger einen Großteil des Festspielorchesters des ersten Bayreuther Sommers. Für seine Gala am Ende der Festwochen konnte der Wag-ner-erprobte Klangkörper exzellente Solisten gewinnen – darunter Tenor Andreas Schager, der längst an den großen Opernhäusern von Mailand, Madrid, Rom, Tokio oder Antwer-pen zuhause ist und gerade sein grandioses „Parsifal“-Debüt unter Daniel Barenboim an der Staatsoper Unter den Linden gab. Dem Theater Meiningen ist er seit seinem Rollen-debüt in der hiesigen „Rienzi“-Inszenierung eng verbunden und kehrt nun nach seinem Erfolg als Tristan erstmals an die Werra zurück.An seiner Seite singt Astrid Weber, deren Opernkarriere sie u.a. an die Opernhäuser von Köln, Amsterdam, Linz und das Aalto-Theater Essen führte. 2011 debütierte sie

mit überragendem Erfolg als Einspringe-rin bei den Bayreuther Festspielen als Elsa; mit der Meininger Hofkapelle ist sie immer wieder als Venus/Elisabeth im „Tannhäuser“ auf der Wartburg zu erleben. Gemeinsam mit dem Meininger Ensemblemitglied Ernst Garstenauer, im Wagnerfach zuletzt gefei-ert als „überwältigender König Marke“, der „seinen großen Auftritt mit runder, enorm ausdrucksstarker Stimme zum Höhepunkt der Vorstellung machte“, werden Astrid We-ber und Andreas Schager den 1. Akt der „Wal-küre“ konzertant darbieten. Man erlebt das fatale Aufeinandertreffen der entfremdeten Geschwister Sieglinde und Siegmund, erlebt, wie das Wälsungenblut zu kochen beginnt – vor den Augen des argwöhnischen Ehemanns Hunding.Zuvor erklingen die „Wesendonck-Lieder“, Richard Wagners musikalisches Zeugnis der mehr als freundschaftlichen Zuneigung, die

er für die Gattin seines Förderers empfand.Solistin Rita Kapfhammer, in der Spielzeit2015/16 dem Meininger Theater als ständigerGast verbunden, wurde jüngst u.a. als Fricka,Erda und Waltraute im „Ring“ ihres Stamm-hauses Dessau bejubelt. Eingeleitet wirddas Konzert durch das in C-Dur strahlende„Meistersinger“-Vorspiel, in dem das Orches-ter modellartig den turbulenten Sängerstreitim Schnelldurchlauf zusammenfasst.

Termin:SA, 31.10., 19.00 Uhr, Großes Haus

Mit: ASTRID WEBER (Sopran), RITA KAPFHAMMER (Mezzosopran), ANDREAS SCHAGER (Tenor), ERNST GARSTENAUER (Bass)Dirigent: GMD PHILIPPE BACHEs spielt die Meininger Hofkapelle

325 Jahre Meininger Hofkapelle

Andreas Schager

3. FOYERKONZERT

Aufruhr von KlangfarbeViolinsonaten von Strauss und BrahmsWelch eine prägende Gestalt Hans von Bülow im Musikleben seiner einstigen Wirkungs-stätte Meiningen ist, davon zeugen noch immer Ereignisse wie etwa der Bülow-Kla-vierwettbewerb. Aus diesem ging die junge Pianistin Herin Sung 2012 als Siegerin hervor. Gemeinsam mit Hofkapell-Konzertmeister Sönke Reger interpretiert sie im 3. Foyer-konzert Werke der Meininger Lokalheroen Richard Strauss und Johannes Brahms. Strauss verfasste seine einzige Violinsonate Es-Dur op. 18 – zugleich das letzte rein instrumentale Kammermusikwerk, dem er eine Opuszahl gab – etwa ein Jahr nach seinem Weggang aus Meiningen. Das Stück wurde zu einer der am breitesten rezipierten Sonaten seiner Zeit; der britische Kammermusikadvokat Walter Wilson Cobbet nannte sie „a riot of musical colour“, und der langsame Satz verselbstän-digte sich als „Improvisation aus Opus 18“. Etwa um die gleiche Zeit wie Strauss ver-fasste Brahms seinen Violinsonate d-Moll op. 108. Das Werk ist durchzogen von liedhaften Melodien, einige davon spürbar von Brahms‘ Vorliebe für ungarische Volksmusik geprägt. Gewidmet ist das Werk Hans von Bülow.

Mit: SÖNKE REGER (Violine), HERIN SUNG (Klavier)

Termin:SO, 01.11., 11.15 Uhr, Foyer

2. FOYERKONZERT

Meiningen gestern und heuteWerke von Brahms, Reger, Busch, Lessing und Glanert

Dass Brahms von seinen Meiningen-Besu-chen einiges an Inspiration mitgenommen hat, ist musikalisch in seinen späten Kammer-musikwerken verewigt. Diese hatte Brahms insbesondere für die Klarinette komponiert – für den „berühmten Blasengel der Herzog-lichen Meininger Kapelle“ Richard Mühlfeld. „Schön, werde ich auch zwei solche Dinger schreiben!“ soll Max Reger gesagt haben, nachdem er eine dieser Klarinettensonaten op. 120 gehört hatte. Im Frühjahr 1900 setzte er mit den beiden Stücken op. 49 dieses Vor-haben in die Tat um. Zu den Künstlern, die Regers Werke auch nach dessen Tod noch en-gagiert pflegten und aufführten, gehörte der Geiger Adolf Busch, mit dem Reger in seinem letzten Lebensjahrzehnt eng befreundet war. Berufsmusiker wie seine Brüder, verfasste Busch auch eigene Werke, wie die „Haus-

musik“ op. 26. An die Meininger Tradition, namhafte zeitgenössische Tonschöpfer auf-zuführen, knüpft das 2. Foyerkonzert mit Det-lev Glanerts Klarinettenstücken von 2003 an, die „fliegend“, „schwebend“ und „wirbelnd“ daherkommen. Multitalent Kolja Lessing ist in diesem Programm nicht nur als Komponist des Duos „Die Fahrt ins Unbekannte“ vertre-ten, sondern ist sowohl an der Geige als auch an den Tasten zu erleben. Sein Partner an der Klarinette ist Stephan Siegenthaler, Künstle-rischer Leiter der klangart-Konzertreihe.

Mit: STEPHAN SIEGENTHALER (Klarinette), KOLJA LESSING (Violine und Klavier)

Termin:SO, 25.10., 11.15 Uhr, Foyer

Stephan Siegenthaler

Herin Sung

02.10.2015 | FESTKONZERT: 9. SINFONIE – LUDWIG VAN BEETHOVEN

16.10.2015 CAPRICCIO

17.10.2015 | 1. SINFONIEKONZERT: KLANGKUNST FÜR BLÄSER

18.10.2015 1. FOYERKONZERT: MEININGEN – BERLIN

24.10.2015 | 2. SINFONIEKONZERT: JUBILÄUMSKONZERT 325 JAHRE

25.10.2015 | 2. FOYERKONZERT: MEININGEN: GESTERN – HEUTE

25.10.2015 | GASTSPIEL BLECHSCHADEN: SPASS MIT BRASS

31.10.2015 | WAGNER-GALA

01.11.2015 | 3. FOYERKONZERT: GEWIDMET HANS VON BÜLOW

01.11.2015 | CAPRICCIO

„Blechschaden“ - die Blechbläser der Münchner Philharmoniker

FESTKONZERT 25 JAHRE DEUTSCHE EINHEIT

Alle Menschen werden BrüderHans Drewanz dirigiert Beethovens 9. Sinfonie

Beethovens 9. Sinfonie, geschrieben zwi-schen 1822 und 1824, ist ein Meilenstein der Musikgeschichte. Ganz abgesehen von der erfinderischen und handwerklichen Brillanz der Komposition öffnet sich hier zum aller-ersten Mal eine Sinfonie der menschlichen Stimme. Und welchen Text wählte Beethoven für sein grandioses Chorfinale: Schillers Ode „An die Freude“, die mit ihrer humanistischen Botschaft in Beethovens Vertonung zur inter-nationalen Hymne für Frieden und Völkerver-ständigung geworden ist. Kein Wunder also, dass dieses Werk auch Ende 1989 in Berlin erklang, nachdem die fast vier Jahrzehnte andauernde Trennung der Stadt und ganz Deutschlands in unblutiger Revolution been-det worden war. Die im Folgejahr anstehende Wiedervereinigung war schon greifbar, als

damals Leonard Bernstein mit einem Orche-ster aus internationalen Spitzenmusikern Bee-thovens 9. Sinfonie aufführte. Einmal dirigierte er im Osten und einmal im Westen Berlins – ein in 36 Länder übertragenes, von Millionen mitverfolgtes Kulturereignis.Am Vorabend des 25. Jahrestags der Deut-schen Einheit wird Beethovens Meisterwerk auch in Meiningen erklingen. Das Gemein-schaftsprojekt von Hofkapelle, Solisten und Meininger Chören wird kein Geringerer leiten als Hans Drewanz. Der viel geehrte Dirigent startete seine Karriere als Assistent von Sir Georg Solti in Frankfurt und wechselte danach als 1. Kapellmeister ans Wuppertaler Opernhaus, bevor er über drei Jahrzehnte als Generalmusikdirektor das Staatstheater Darmstadt prägte, dem er als Ehrendirigent bis heute verbunden ist.

Termin:FR, 02.10., 19.30 Uhr, Großes Haus

Mit: ANNE ELLERSIEK (SOPRAN), CAROLINA KROGIUS (MEZZOSOPRAN), DANIEL SZEILI (TENOR), DAE-HEE SHIN (BARITON); CHOR DES MEININGER THEATERS, MEININGER KANTOREI, EVANGELISCHE KANTOREI BAD NEUSTADTDirigent: HANS DREWANZEs spielt die Meininger Hofkapelle

Hans Drewanz

325 JAHREMeininger HofkapelleFestwochen vom 2. Oktober bis 1. November

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Ausgabe September/Oktober 2015

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JUBILÄUM

25 Jahre Meininger TheaterFreundeFörderverein feiert am 1. November im Großen HausAm 1. November feiern die Meininger The-aterFreunde ihr 25-jähriges Bestehen. Der Freistaat Thüringen unterstützt das Theater, das in Trägerschaft einer Stiftung steht, den-noch ist die private Hilfe Aller notwendig. Seit September 1990 gibt es deshalb den Verein der TheaterFreunde, der das Theater seit seiner Gründung mit über 1,5 Mio. € unter-stützen konnte. Im Mittelpunkt standen dabei Inszenierungen und Gastspiele, aber auch ein neuer Theatervorhang, Instrumente für die Hofkapelle und die so genannte Orche-stermuschel. Auch die Bestuhlung für Großes Haus und Kammerspiele wurden mitfinan-ziert. Jedes Jahr verleihen die Mitglieder

mit Unterstützung der Rhön-Rennsteig-Spar-kasse einem Regisseur die Auszeichnung „Inszenierung des Jahres“ und mit Unterstüt-zung der Genobank einem jungen Künstler des Hauses den Ulrich-Burkhardt-Preis. Am 29. September 1990 fand die Gründungsver-sammlung mit bereits über 100 Mitgliedern statt. Heute hat der Verein über 650 Mitglie-der. Beginnend mit dem Foyerkonzert wird es am 1. November den ganzen Nachmittag im Theater hoch hergehen: Viele Ehemalige, vor allem Ulrich-Burkhardt-Preisträger, werden uns künstlerisch erfreuen, es wird aber auch Gelegenheit zum Kennenlernen oder Wie-

dersehen geben. Das Puppentheater wird ebenfalls einen Programmteil bestreiten.Der Eintritt ist frei, aber Spenden sind will-kommen. Wie es einem Förderverein gut ansteht, wird er dem Theater nämlich ein Geburtstagsgeschenk machen: Es wird für ein dringend benötigtes Auto gesammelt, das Anfang des Jahres an das Theater über-geben werden soll.Der Förderverein freut sich auch auf neue Mitglieder, die den geringen Jahresbeitrag von mindestens 20 € im Jahr nicht scheuen. Beitrittserklärungen gibt es an den Garde-roben und am Informationsstand im Vesti-bül. Die TheaterFreunde im Jahr 2008 mit Preisträgerin Andrea Moses

MARIO HARTMUTH1. Kapellmeister

Mario Hartmuth, 1987 in Leimen geboren, absolviert seit 2009 ein Dirigierstudium in Weimar und bildet sich in Meisterkursen im In- und Ausland weiter. Von 2012 bis 2014 leitete er außerdem das KHG Studentenorchester Freiburg. Im April 2014 wurde Hartmuth in das Dirigentenforum des deutschen Musikrats aufgenommen. Seit der Spielzeit 2013/14 als musikalischer Assistent am Meininger Theater tätig, tritt Mario Hartmuth im Herbst 2015 die Stelle als 2. Kapellmeister des Hauses an.

Mein bisher schönstes Projekt war … Eine Reihenfolge aufstellen zu wollen wäre vergeblich, da so viele Projekte auf ihre Weise schön und einzigartig waren ... und ich hoffe, es werden noch Viele folgen!

Wenn ich nicht im Theater bin, … dann lerne ich neue Werke, gehe in die Natur oder probiere Rezepte am heimischen Herd aus.

Das Verrückteste, das ich je in meinem Job getan habe, war … die Entscheidung zu treffen, Dirigent zu werden. (Gleichzeitig auch das Beste!)

In Meiningen freue ich mich besonders darüber, … dass die Men-schen herzlich und die Wege kurz sind.

Wäre ich nicht Dirigent, wäre ich … um viele wundervolle Erfah-rungen ärmer, würde aber sicherlich fleißiger Horn üben.

Mein Lieblingszitat:„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ – Hermann Hesse aus „Stufen“

SIYABONGA MAQUNGOTenor

Sein erstes Festengagement tritt Siyabonga July Maqungo zur Spielzeit 2015/16 in Meiningen an. Nach der Ausbildung an der North-West University Südafrika nahm er 2014 sein Masterstudium an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz an. Im Sommer 2015 debütierte er bereits als Alfred in der Meininger „Fledermaus“.

Meine bisher schönsten Rollen und Projekte waren ... die Rolle des Nemorino („L‘Elisir d‘amore“) in der Kölner Hochschulproduktion darzustellen sowie Acis („Acis and Galatea“) in der Regie von Kobie van Rensburg. Außerdem die Johannes-Passion unter Maestro Hel-muth Rilling zu singen, Rossinis Stabat Mater, die Petite Messe Solen-nelle, die Matthäus-Passion, den „Messias“ und das Mozart-Requiem.

Wenn ich nicht im Theater bin, … entspanne ich mich mit Freunden oder Kollegen.

Das Verrückteste, das ich je in meinem Job getan habe, war … meine gerissene Hose mit schwarzem Klebeband zu flicken, als ich gerade auf die Bühne musste.

In Meiningen freue ich mich besonders über … die positive Ener-gie rundum. Ich liebe, wie warm mich das Publikum willkommen ge-heißen hat und wie freundlich und liebenswürdig meine Kollegen sind.

Wäre ich nicht Sänger, wäre ich… vermutlich Sportler und würde Cricket spielen.

Mein Lieblingszitat:„Nur wer das Unsichtbare sehen kann, vermag das Unmögliche zu schaffen“ – Tyrese Gibson

Neue GesichterEröffnungsgala

Willkommen, Bienvenue,

Welcome!Programmhighlights zum Spielzeitauftakt

So schön die Sommerpause auch ist:

Im September wird es höchste Zeit,

dass sich der Vorhang wieder öffnet!

Die Künstler des Hauses betreten

wieder die Bühne, allen voran natür-

lich die neu engagierten Ensemble-

mitglieder. In die spannenden Aufga-

ben, die die neue Spielzeit bereithält,

bietet die Eröffnungsgala am 5. Sep-

tember einen ersten Einblick. Nicht

nur die große Schauspielpremiere

von Hebbels „Nibelungen“ wirft ihre

Schatten voraus, sondern auch das

325-jährige Hofkapellenjubiläum.

Die Zuschauer können sich sowohl

auf ein Potpourri der großen Hits

der kommenden Spielzeit freuen als

auch in unbekanntere Werke wie die

Opern von Thomas Adès und Grigori

Frid oder Albert Lortzings „Regina“

hereinschnuppern. Nicht zuletzt stel-

len sich die neuen Schauspielerinnen

und Sänger an diesem Abend vor – im

engeren und weiteren Sinn mit ihren

„Herzstücken“. Zusammengestellt

hat das bunte Programm der neue

2. Kapellmeister des Hauses, Mario

Hartmuth, der die Gala auch am Pult

leiten wird.

Termin:SA, 05.09., 19.30 Uhr, Großes Haus

Mit:

ELIF AYTEKIN, SONJA FREITAG,

ANNA KRESTEL, CAROLINA KROGIUS,

CAMILA RIBERO-SOUZA, CARLA

WITTE, CHRISTINE ZART; MICHAEL

JESKE, SIYABONGA MAQUNGO,

HANS-JOACHIM RODEWALD, DANIEL

SZEILI, MEININGER HOFKAPELLE U.A.

Moderation:

DIANE ACKERMANN und

PATRIC SEIBERT

Dirigent:

MARIO HARTMUTH

Die Dekoration ist, was die Anzahl der Mitarbeiter betrifft, eine sehr kleine Abteilung – nur zwei Damen arbeiten hier, das aber schon sehr lange. Die gelernte Schaufensterdekorateurin und Leiterin der Abteilung, Heidemarie Zelder, arbeitet seit 1985 hier. Dekorateurin Andrea Nieft ist sogar schon seit 1979 am Meininger Theater tätig, an dem sie zuerst eine Tischlerlehre absolvierte.Hier entsteht alles, was irgendwie mit Stoff zusammen hängt. Es fängt beim Fußboden an, z. B. Bodentücher, die erst genäht werden müs-sen und anschließend im Malsaal bemalt werden, ebenso Prospekte, die später bemalt werden, aber auch Vorhänge oder Wände und Möbel, die oftmals neu bespannt werden müssen.Es sei eine ganz wichtige Abteilung, so Ausstattungsleiter Helge Ullmann, auch wenn man später auf der Bühne die Arbeit oft nicht wahrnehme. Oft sind es auch nur ganz kleine Arbeiten, z. B. wenn der Bühnenbildner irgendwo am Bühnenbild eine kleine Kante aus Stoff wünscht, oder es einfach nur mit schwarzem Stoff abgehängt werden muss. Da fragen sich die beiden Dekorateurinnen selbst immer, was sie eigentlich gemacht haben – da man es ja nicht sieht. Allerdings ist diese Tatsache ein Zeichen für geglückte Arbeit.Auch wenn sie eigentlich nur die Ausführenden sind, müssen sie in ihrem Beruf viele eigenständige Entscheidungen mit einbringen. Als alte Theaterhasen beraten sie die Bühnenbildnern, welches Material für die Herstellung bestimmter Bühnenbild-Elemente geeignet ist, und welches nicht. So Manches wird aus alten Materialien hergestellt, z. B. die Vorhänge in der „Fledermaus“ oder spezielle Raffungen in „La Traviata“. Oft muss improvisiert werden, um optisch eine gute Wirkung zu erzielen. Und dann arbeiten die Damen, wenn es noch bis zuletzt Wünsche gibt, natürlich immer gegen die Zeit: eine Borte hier, eine Quaste dort, noch eine Tischdecke, noch Bettwäsche…Dabei sind immer bestimmte Trends zu beobachten, die sich über drei oder vier Inszenierungen fortsetzen. Momentan seien es be-spannte Möbel, erzählt Zelder: „Es gibt Zeiten, in denen ausschließ-lich Fundus-Möbel auf der Bühne eingesetzt werden, oder es werden welche gekauft, manchmal gibt es gar keine Möbel. Und jetzt haben wir ganz viele bespannt – für ‚Die Fledermaus‘, ‚Emilia Galotti‘, ‚Don Pasquale‘, ‚La Traviata‘… Möbel ohne Ende!“Auf die Frage, wie diese sehr dicken Stoffe überhaupt in die Näh-maschine passen, lachen beide. „Ja, das wird leider oft vergessen!“ Im schlimmsten Fall näht eine und die andere zieht den „Stoffberg“ durch die Maschine. Bei ganz schweren Stoffen, müssen sie sich auch schon mal Hilfe holen, um diese hochzuheben. Ganz schwierig ist es, bereits bemalten Stoff zu verarbeiten; dieser ist dann sehr schwer und sehr steif. Auch sei es körperlich anstrengend, mit der Hand durch dicke Stoffe zu nähen, am anstrengendsten aber sei das Ab-spannen von Möbeln.

Früher war die Dekorationsabteilung nicht im Werkstatt-, sondern im Theatergebäude untergebracht, wo nur wenig Platz vorhanden war. Da musste man schon mal ins Foyer oder auf die Bühne aus-weichen, um Großes zuzuschneiden. Deswegen war früher aber auch immer etwas los im Theatergebäude. Beispielsweise saß der Oberspielleiter in einer kleinen Garderobe und tippte auf seiner Schreibmaschine die nächste Rede. Durch diesen Umstand kannte jeder jeden, man könne sich das heute gar nicht mehr vorstellen. Nun haben Die Dekorateurinnen im neuen Werkstattgebäude viel mehr Platz, aber manchmal müssen sie doch in den Malsaal ausweichen, um Großes zuschneiden zu können.Damals mussten sie auch mit vielen (unmöglichen) Materialien arbeiten, dabei seien die DDR-Materialien nicht unbedingt die schlechtesten gewesen, doch es musste viel improvisiert werden. Aus Schaumgummi wurden Rosen fabriziert, aus Silberpapier und Spitze Blüten, viel Pfriemelei, die jetzt größtenteils der Malsaal über-nimmt, was die beiden etwas bedauern. Bei den Bühnenbildern seien jetzt hauptsächlich große Gegenstände Trend. Nur manchmal sei Traditionelles gefordert, wie kürzlich bei der „Fledermaus“.Auf die Frage, was das Schönste war, das sie je gemacht haben oder worauf sie besonders stolz sind, können die beiden spontan nicht antworten. Es seien immer mal wieder Aufgaben dabei, über die sie sich hinterher freuen, aber dann komme schon wieder das Näch-ste. „Es wird gemacht, es geht raus und im nächsten Moment hat man es schon fast wieder vergessen. Es kommt auch immer wieder eine neue Herausforderung. Es sind alles Unikate, immer wieder ein neues Material, eine neue Zusammensetzung. Es ist nie dasselbe, das ist ja das Schöne am Theater.“

Heidemarie Zelder und Andrea Nieft mit Helge Ullmann

Unser Werkstattgebäude Teil V: Die Dekoration

20 JAHRE WERKSTATTGEBÄUDEABOS 2015/16

Vorteile für NeuabonnentenExklusive Theaterführung und ein Glas SektGehen Sie gern und oft ins Theater, wünschen Sie sich dort Ihren festen Sitzplatz und planen Sie Ihre Termine gern im Voraus? Dann ist ein Abonnement am Meininger Theater genau das Richtige für Sie, denn damit genießen Sie eine Reihe von Vorteilen. Abos für die neue Spielzeit können weiterhin abgeschlossen

werden. Alle Neuabonnenten erhalten eine exklusive Theaterführung und ein Glas Sekt auf Kosten des Hauses, bei dem die Mitarbei-terinnen des Abonnementbüros gerne alle Fragen beantworten. Weitere Informationen zu allen Abos gibt es im Abonnementbüro unter: 03693/451-137.

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Ausgabe September/Oktober 2015

Theaterkasse 0  36  93  /  451  222 o . 137SPEKTAKELSCHAUSPIELPREMIERE LESUNG

SPRACHEROTIK IN SZENEN, VORTRÄGEN UND GEDICHTEN

OPER

OPER

SCHAUSPIEL

KOMÖDIE

LESUNG

KOMÖDIE

Regie: ELKE BÜCHNERBühnenbild: HELGE ULLMANN

Das Stück des Berliner Dramatikers Rein-hard Kuhnert beschreibt einen Mann, der aus einem Gefühl der Angst heraus sein Leben erzählt. Er hatte in der DDR mit seinem be-sten Freund über viele Jahre ein chemisches Verfahren erfolgreich entwickelt, für das sie anfänglich von staatlicher Seite gefeiert wurden, bis es aus politischen Gründen un-genutzt im Panzerschrank verschwand und damit die jahrelange Arbeit zunichtemachte. Als Folge dessen nimmt sich sein Freund aus Verzweiflung das Leben. An diesem Freitod fühlt sich der Mann im Innersten schuldig, was er aber auf vielfältige Weise zu verdrängen sucht, indem er sich im Verlauf der Selbst-verteidigung immer wieder als Opfer gesell-schaftlicher Umstände darstellt. Dabei entrollt sich Stück für Stück das Bild eines jener „ge-wöhnlichen“ Opportunisten und „Mitläufer“, die mit ihrer ewigen Einsicht in angebliche Notwendigkeiten autoritäre Regimes oder ein autoritäres Regime oder das autoritäre Re-gime Regime erst möglich machen.

Mit: MATTHIAS HEROLD

Premiere: DO, 01.10., 20.00 Uhr, Kammerspiele

Weitere Vorstellung: SA, 03.10., 20.00 Uhr, Kammerspiele

Reinhard Kuhnert hat zum Theater und zur Stadt Meiningen ein besonderes Verhältnis: Nachdem Anfang der neunziger Jahre hier seine Grotesken „Im Trocknen“ und „Vollpen-sion“ aufgeführt wurden und er einige Jahre später mit seinen satirischen Liedern und Tex-ten im Baumbachhaus gastierte, hat nun am 1. Oktober in den Kammerspielen sein Stück „Das Verfahren“ Premiere. Aus diesem Anlass liest der Autor einen Tag später am selben Ort aus seinem vielbeachteten Roman „Abgang ist allerwärts“.Ein junger erfolgversprechender Schriftsteller aus der Hauptstadt sucht Ende der siebziger Jahre nur ein Haus auf dem Lande, um dort ungestört schreiben zu können. Aber dann wird alles ganz anders kommen…Man meint den eigenwillig skurrilen Charakte-ren aus Stücken Sean O’Caseys zu begegnen, dennoch sind es die Einwohner eines verges-senen Dorfes in Vorpommern, die im Mittel-punkt der Handlung stehen. Diese beschreibt Kuhnert in oft heiterer Grundstimmung, aber immer mit viel Empathie. Er hat damit ein Buch über Menschen im Osten Deutschlands

geschrieben, die in der jüngeren deutschen Literatur bisher nicht zu Wort gekommen sind.

Termin:FR, 02.10., 20.00 Uhr, Kammerspiele

Deutsch gilt als schwierige Sprache. Dass sie auch ungeheuer komisch sein kann, dass man mit ihr vortrefflich spielen kann, das be-weist der Sprachkünstler Friedhelm Kändler. Der Kabarettist hat in der Geburtsstadt von Kurt Schwitters, Hannover, dem DaDa neuen literarischen Auftrieb gegeben. Er hat die Literatur des WoWo erschaffen und sich auf leisen Sohlen eine geradezu enthusiastische Fangemeinde erschrieben und rezitiert. Der literarische Solitär führte mit großem Er-folg Tourneen durch und gewann angesehene Kleinkunstpreise. Zur Jahrtausendwende zog er sich aus der Auftrittswelt zurück und wid-met sich seither ausschließlich dem Schrei-ben. Ausnahmen bestätigen diese Entschei-dung. Ulrike Walther, Schauspielerin am Südthürin-gischen Staatstheater Meiningen und beken-nender Kändler-Fan, gastierte mit ihrem Solo-programm bereits erfolgreich am Staatsthe-ater Saarbrücken und auf Kleinkunstbühnen in Bregenz, Quedlinburg, Naila, Hof und Bam-berg. Nun hat sie ihr Kabarettprogramm mit

neuen Texte erweitert und präsentiert ihren Abend mit Gedichten, Vorträgen und Szenen.

Termin:FR, 16.10., 20.00 Uhr, Kammerspiele

„Welch fantastisches Bühnenbild hat Christian

Rinke da hingestellt! Ein sich jeder Form entzie-

hendes Gebilde aus Treppen, Kammern, Türen

und Winkeln, in dem sich Träume, Wünsche und

Sehnsüchte verfangen. Ein urbaner Mini-Kosmos,

eine Stadt, eine Wohnung, ein Hirngespinst zu-

gleich – oder vielleicht doch nur Violettas Seelen-

leben? […] Alle finden in dieser Welt ihren Reso-

nanzboden: Allen voran die hinreißende Violetta

(Elif Aytekin), die sich spätestens mit ihrer Arie

‚Ah, fors‘è lui che l‘anima‘ in die Herzen des Publi-

kums singt. [...] Hach! Alfredos altem Vater Giorgio

(Dae-Hee Shin) gehört mit der berühmten Arie

wohl einer der musikalisch schönsten Momente

der ganzen Opernliteratur. [...] Ein unerbittlicher,

aber mit seinem Sohn mitleidender Vater singt

da diese wunderbaren Noten geradezu feierlich.

Was für ein Moment!“ Freies Wort

Wiederaufnahme:SO, 20.09., 15.00 Uhr, Großes Haus

Weitere Vorstellung:SA, 10.10., 19.30 Uhr, Großes Haus

„Diese Geschichte belässt der Regisseur Ansgar

Haag in der Lessing-Zeit ohne jegliche Zuge-

ständnisse, um die beiden Mordfälle in die Ge-

genwart zu holen. Gerade das macht diese Insze-

nierung so atemberaubend und herausragend.

Denn nicht nur Mut gehört dazu, es setzt auch das

Können der Schauspieler voraus, dass sie nämlich

allein über die Sprache den Text aktuell machen.

Eine großartige Ensembleleistung ist gelungen.“

Meininger Tageblatt

Wiederaufnahme:SA, 03.10., 19.30 Uhr, Großes Haus

Weitere Vorstellung:DO, 22.10., 18.00 Uhr, Großes Haus

Zum 25. Jahrestag„Das Verfahren“ – Ein Monodrama

„Abgang ist allerwärts“Reinhard Kuhnert liest in den Kammerspielen

„Willst Du Liebe?“Ein Friedhelm-Kändler Abend mit Ulrike Walther

„In die Herzen des Publikums“Giuseppe Verdis „La Traviata”

„Großartige Ensembleleistung”Gotthold Ephraim Lessings „Emilia Galotti“

Matthias Herold

Reinhard Kuhnert

„Meine liebste Madam!“Lessing intim – Briefe einer LiebeLessing und seine Geliebte, die Fabrikanten-witwe Eva König aus Hamburg, haben sich viele Briefe geschrieben. Notwendigerweise, obwohl sie sich schon bald nach ihrem Ken-nenlernen verlobt hatten und heiraten wollten. Lessing musste in Ermangelung anderer, at-traktiverer Angebote eine Bibliothekarstelle in Wolfenbüttel annehmen, Eva war gezwungen, nach dem frühen Tod ihres Mannes mit ihren drei Kindern durch halb Europa zu reisen, um die Geschäfte des Verstorbenen abzuwickeln. So konnten sie sich in den sechs Jahren, die bis zu ihrer Hochzeit vergingen, nur wenige Male sehen. Umso mehr wurde alles, was sie bedrängte oder erfreute – Krankheiten, der Ärger über die adligen Auftraggeber, die Er-lebnisse auf den Postkutschenreisen, Rezepte, die Gewinne in der Hamburger Lotterie, die Entwicklung von Evas Kindern, die Auffüh-

rungen der „Emilia Galotti“ in Braunschweig und Wien usw. und usf. – der Post anvertraut. Was sie austauschten, ist mehr als ein freund-schaftlicher Briefwechsel. Es sind Liebes-briefe, die da hin und her gingen. Aber sie zeugen auch von krisenhaften Abschnitten der Beziehung, von berechtigter Eifersucht, an der die innige Freundschaft fast zu schei-tern drohte, letztlich aber doch siegte.

Evelyn Fuchs und Hans-Joachim Rodewald geben, assistiert von Hans Nadolny und mu-sikalisch begleitet von dem Cellisten Oliver Schwieger, einen Einblick in diese aufre-gende Beziehung.

Termin:SA, 19.09., 20.00 Uhr, Kammerspiele

ZwischenmenschlichkeitenWilliam Shakespeares „Viel Lärm um Nichts“Ein ehrgeiziger Statthalter, der dringlich be-strebt ist, seine Tochter an den Mann zu brin-gen. Ein Prinz, der sich mit seinem Bruder zerstritten, ihn besiegt und sich mit ihm ver-söhnt hat. Eine „alte Jungfer“, die sich in wort-gewaltigen rasanten Schlagabtäuschen mit dem Begleiter des Prinzen zankt, und ihn am Ende doch noch bekommt. Der Bruder des Prinzen, der die gesamte Situation doch nicht so versöhnlich sieht und der durch eine in-fame Intrige Zwietracht säht, ein unschuldiges Mädchen, nämlich jene Gouverneurstochter, zu Unrecht der Untreu bezichtigt. Hier schließt sich der Kreis der in Shakespeares Komödie aneinandergereihter Begebenheiten. Wären da nicht noch die Polizeibeamten Holzapfel und Sauerbier, die Narren der Komödie, die die ganze Geschichte in weitere Unordnung bringen und schließlich doch noch aufklären und alles zum Guten wenden…

Wiederaufnahme:SA, 26.09., 19.30 Uhr, Großes Haus

Weitere Vorstellung:FR, 09.10., 19.30 Uhr, Großes Haus

Ulrike Walther

FOYER UM DREI

Neue Spielzeit, neue Gesichter! Bein er-stem „Foyer um drei“ der Spielzeit kann man die neuen Schauspielerinnen und Sänger hautnah erleben. Neben Gesprä-chen darüber, was sie umtreibt und an-treibt, gibt es natürlich auch Kostproben ihrer Kunst und Ausblicke auf die kom-menden Meininger Projekte.

Termin:MO, 14.09., 15.00 Uhr, Foyer

Dae-Hee Shin und Elif Aytekin

Meret Engelhardt als Hero

„Außer sich vor Begeisterung“Gaetano Donizettis „Don Pasquale“„Das war ein großes Vergnügen. Und man hat in

Meiningen ein sehr gutes Sängerensemble auf

die Bühne gebracht, das mit schauspielerischer

Komödiantik und mit vorzüglichen Stimmen auf-

wartete: Im Zentrum der exzellente amerika-

nisch-griechische Bariton Stephanos Tsirakoglou

als vertrottelter, geiziger, lüsterner Alter, der ge-

foppt wird und kuriert von der ihm scheinbar an-

getrauten Norina, die von der türkischen Sopra-

nistin Elif Aytekin zauberhaft verkörpert wird. [...]

Das mit Bussen von weither angereiste Publikum

dieses – man darf ja sagen – Ausnahmetheaters

war außer sich vor Begeisterung.“

MDR Figaro

Wiederaufnahme:SO, 27.09., 19.00 Uhr, Großes Haus

Weitere Vorstellungen:SO, 11.10., 15.00 Uhr und MI, 21.10., 19.30 Uhr, Großes Haus Stephanos Tsirakoglou als Don Pasquale und Geani Brad als Dr. Malatesta

Die WahrheitDie Humanität der Lüge

„Die Lüge ist eine bewusst falsche Aussage, die auf Täuschung angelegt ist. Sie liegt auch dann vor, wenn Tatsachen verschwiegen oder entstellt wiedergegeben werden“, so besagt es der aktuelle Brockhaus. So weit so gut. – Wir lügen im Schnitt 200 Mal am Tag, wobei sich die meisten Menschen für hervorra-gende und auch erfolgreiche Lügner halten. Tatsächlich ist die Lüge ein alltägliches Er-eignis, trägt sie doch zu einem problemlosen Zusammenleben mehr bei, als man sich viel-leicht bewusst ist.Denn wenn sich alle Welt die Wahrheit sagen würde, dann… Ja was dann? Es würde wohl in einer umfassenden zwischenmenschlichen Katastrophe enden. Michel, verheiratet mit Laurence und liiert mit Alice, behauptet sogar, dies wäre das Ende der Zivilisation. Zudem ist für ihn die Lüge eine Tugend, ermöglicht sie doch, Menschen, die einem wahrhaftig am Herzen liegen, zu schonen.Niemand möchte gerne belogen werden, und dennoch nehmen wir gerne wohltuende Lügen anderer an und belügen uns so schlus-sendlich selbst. Vielleicht, da oft die Wahrheit so schmerzhaft ist und wir glauben, sie nicht ertragen zu können. Wer möchte da noch die Wahrheit von der Lüge unterscheiden?

Wiederaufnahme:SA, 10.10., 20.00 Uhr, Kammerspiele

Weitere Vorstellung:SA, 17.10., 20.00 Uhr, Kammerspiele

Michael Jeske und Anja Lenßen

Hans-Joachim Rodewald, Evelyn Fuchs

www.das-meininger- theater .de

facebook.com/dasmeiningertheater

Ausgabe September/Oktober 2015

Theaterkasse 0  36  93  /  451  222 o . 137SPEKTAKELPUPPENTHEATERPREMIERE PUPPENTHEATER

PUPPENTHEATER

ABENTEUER MIT DER MAUS N° 1

Fabeltiere aus Knetmasse„Die fabelhafte Welt des Monsieur ‚F‘“Regie: MARIA C. ZOPPECKBuch, Ausstattung und Spiel: FALK P. ULKEMusik: DIETMAR STASKOWIAK

Monsieur „F“, alias Falk Pieter Ulke, lässt die Zuschauer in das Reich der Fabeln eintauchen. Fabeln sind Geschichten, Erzählungen, Sagen, in denen vor allem Tiere, aber auch Pflanzen und andere Dinge oder fabelhafte Mischwe-sen die Rollen der Menschen übernehmen und so dem einen oder anderen einen Spie-gel vorhalten. Wir erleben uns bekannte, allzu menschliche Eigenschaften in den Tieren. Da ist dieser Frosch, der immer mehr darstellen will und sich aufbläst bis er platzt. Oder der Rabe, der den Schmeicheleien des Fuchses nicht wiederstehen kann und somit seinen Käse einbüßt. Oder der Wolf, der nie genug bekommen kann und am Ende am Grund eines Brunnen sitzt. Die Dramaturgie der Fa-belhandlung zielt auf eine Schlusspointe hin, an die sich meist eine allgemeingültige Moral anschließt.Schon die „alten Griechen“ kannten diese Erzählform, die auch über die Zeit von vielen Dichtern immer wieder aufgegriffen wurde. Hans Sachs, Lessing, Luther oder Goethe sind dafür ausgezeichnete Beispiele. Der bekannteste Fabeldichter Frankreichs, Jean de la Fontaine, liefert die Grundlage für das neuste Meininger Puppenspiel. Puppenspiel? Richtig! Wir brauchen auch noch Puppen zum Spielen. Also her mit der Knete! In Windeseile entstehen, vor den staunenden Augen des Pu-blikums ab 5 Jahren, die verrücktesten Tiere und interessantesten Gestalten.

Wer jetzt noch denkt „Fabel“ sei nicht mehr aktuell, der möge sich mit den Liedern und Geschichten eines Besseren belehren lassen. Mit erhobenem Zeigefinger kommen die Fa-beln aber nicht daher, davon kann sich jeder Vorstellungsbesucher selbst überzeugen.Also „Herzlich willkommen!“, „Welcome!“, „Bienvenu!“, ruft Monsieur „F“, der frische Franzose, seinem Publikum entgegen!

Premiere:DO, 17.09., 10.00 Uhr, Kammerspiele

Weitere Vorstellungen: SO, 20.09., 11.00 und 15.00 Uhr, MO, 21.09., 10.00 Uhr, FR, 30.10., 10.00 und 18.00 Uhr (anlässlich von „Meiningen leuchtet“ und „Einkauf bei Kerzenschein“), Kammerspiele

1. JUGENDKONZERT / KLASSIK-EXTRA-KONZERT

Märchen, Mythen, MeeresrauschenOuvertüren von Felix Mendelssohn BartholdyWahrhaft „Berauschendes“ ist in diesen Kon-zerten zu erleben: Musik von Felix Mendels-sohn Bartholdy, der sich durch seine Reise ins schottische Hochland inspirieren ließ. Grauer Himmel über dem Meer, stürmische See, Er-habenheit der Fingalshöhe und musikalische Stürme lassen die Musik lebendig werden, ebenso wie das Märchen der schönen Nixe Melusine. Der Ritter zieht ins Feenreich, kehrt aber aus Sehnsucht zu den Seinen wieder zu-rück. Aus Reue darüber stürzt er sich in den Brunnen, um wieder mit Melusine vereint zu sein. Aufwühlend, gewaltig wie zauberhaft und einfühlsam erklingen Mendelssohns Ouvertü-

ren und entführen uns in das Reich der Seen und Märchen. Ein Rausch der Klänge lässt diese Musik zu einem Erlebnis werden.

Es spielt die Meininger HofkapelleDirigat: CHIN-CHAO LIN und GEORGIOS BALATSINOSModeration: ALEXANDER JOHN

1. Klassik-Extra-Konzert:DO, 17.09., 18.00 Uhr, Kammerspiele

1. Jugendkonzert:FR, 18.09., 9.30 und 11.30 Uhr, Kammerspiele

SPIELPLAN SEPT./OKT. 2015FV = Freier Verkauf WA = Wiederaufnahme LV = letzte VorstellungKA/PS/PF/RB/RC/RD/RE/RF/RG/RSEN = Abokategorien

SA 05.09. 15:00 Max und Moritz Kammerspiele FV WASA 05.09. 19:30 Eröffnungsgala Großes Haus FVSO 06.09. 11:15 Matinee: Die Nibelungen FoyerSO 06.09. 18:30 Tannhäuser Wartburg FVDI 08.09. 09:00 1. Kinderkonzert Kammerspiele FVDI 08.09. 11:00 1. Kinderkonzert Kammerspiele FVDO 10.09. 10:00 Tschick Kammerspiele FV WAFR 11.09. 10:00 Kasper, Wolf & sieben Geisslein Kammerspiele FV WAFR 11.09. 19:30 Die Nibelungen Großes Haus PF + FV PremiereSO 13.09. 11:00 Abenteuer mit der Maus Nr. 1 Kammerspiele FVSO 13.09. 18:30 Tannhäuser Wartburg FV WASO 13.09. 19:00 Die Nibelungen Großes Haus PS + FV PremiereMO 14.09. 15:00 Foyer um drei Foyer FVDI 15.09. 19:00 Pädagogendinner Foyer FVDO 17.09. 10:00 Die fabelhafte Welt des Monsieur „F” Kammerspiele FV PremiereDO 17.09. 18:00 1. Klassik-Extra-Konzert Kammerspiele FVFR 18.09. 09:30 1. Jugendkonzert Kammerspiele FVFR 18.09. 11:30 1. Jugendkonzert Kammerspiele FVSA 19.09. 18:00 Klamms Krieg VHS Meiningen FVSA 19.09. 19:30 The Rocky Horror Show Großes Haus FV WASA 19.09. 20:00 Meine liebste Madam – Lessing intim Kammerspiele FVSO 20.09. 11:00 Die fabelhafte Welt des Monsieur „F” Kammerspiele FVSO 20.09. 15:00 Die fabelhafte Welt des Monsieur „F” Kammerspiele FVSO 20.09. 15:00 La Traviata Großes Haus FV WAMO 21.09. 10:00 Die fabelhafte Welt des Monsieur „F” Kammerspiele FVMI 23.09. 18:00 Tschick Kammerspiele FVMI 23.09. 18:30 Tannhäuser Wartburg FVMI 23.09. 19:30 Die Nibelungen Großes Haus RB + FVFR 25.09. 19:30 The Rocky Horror Show Großes Haus RC + FVSA 26.09. 19:30 Viel Lärm um Nichts Großes Haus RF + FV WASO 27.09. 15:00 1. Familienkonzert Kammerspiele FVSO 27.09. 17:00 1. Familienkonzert Kammerspiele FVSO 27.09. 19:00 Don Pasquale Großes Haus RG + FV WAMO 28.09. 10:00 Das Feuerzeug Kammerspiele FV WAMO 28.09. 14:00 Das Feuerzeug Kammerspiele FVDI 29.09. 10:00 Tschick Kammerspiele FV

DO 01.10. 20:00 Das Verfahren Kammerspiele FV PremiereFR 02.10. 10:00 Schneewittchen und die sieben Zwerge Kammerspiele FV WAFR 02.10. 19:30 Festkonzert 325 Jahre Hofkapelle Großes Haus FVFR 02.10. 20:00 Verfahren Extra:

Lesung mit Reinhard Kuhnert Kammerspiele FVSA 03.10. 19:30 Emilia Galotti Großes Haus RE + FV WASA 03.10. 20:00 Das Verfahren Kammerspiele FVSO 04.10. 11:15 Matinee: Capriccio FoyerSO 04.10. 15:00 Das Feuerzeug Kammerspiele FVSO 04.10. 17:00 Das Feuerzeug Kammerspiele FVSO 04.10. 19:00 The Rocky Horror Show Großes Haus FVMO 05.10. 10:00 Das Feuerzeug Kammerspiele FVFR 09.10. 19:30 Viel Lärm um Nichts Großes Haus FVSA 10.10. 19:30 La Traviata Großes Haus RF + FVSA 10.10. 20:00 Die Wahrheit Kammerspiele FV WASO 11.10. 11:00 Abenteuer mit der Maus Nr. 2 Kammerspiele FVSO 11.10. 15:00 Don Pasquale Großes Haus FVDO 15.10. 19:30 Die Nibelungen Großes Haus RD + FVFR 16.10. 19:30 Capriccio Großes Haus PF + FV PremiereFR 16.10. 20:00 Willst Du Liebe? Kammerspiele FVSA 17.10. 19:30 1. Sinfoniekonzert Großes Haus KA + FVSA 17.10. 20:00 Die Wahrheit Kammerspiele FVSO 18.10. 11:15 1. Foyerkonzert Foyer FVSO 18.10. 15:00 Der kleine Ritter Maus Kammerspiele FV WASO 18.10. 19:00 Capriccio Großes Haus PS + FV PremiereDI 20.10. 19:00 Kostprobe: Die lächerliche Finsternis KammerspieleMI 21.10. 19:30 Don Pasquale Großes Haus RB + FVDO 22.10. 18:00 Emilia Galotti Großes Haus FVFR 23.10. 11:00 Hans Sachs Kammerspiele FV WAFR 23.10. 20:00 Hans Sachs Kammerspiele FVSA 24.10. 19:30 2. Sinfoniekonzert Großes Haus KA + FVSO 25.10. 11:15 2. Foyerkonzert Foyer FVSO 25.10. 20:00 Sonderkonzert Humor und Musik Großes Haus FVMO 26.10. 09:00 Der Froschkönig Kammerspiele FV WADI 27.10. 09:00 1. Kinderkonzert „Tastenspiele mit Babar” Kammerspiele FVDI 27.10. 11:00 1. Kinderkonzert „Tastenspiele mit Babar” Kammerspiele FVDO 29.10. 20:00 Die lächerliche Finsternis Kammerspiele PK + FV PremiereFR 30.10. 10:00 Die fabelhafte Welt des Monsieur „F” Kammerspiele FVFR 30.10. 18:00 Die fabelhafte Welt des Monsieur „F” Kammerspiele FVFR 30.10. 19:30 Die Nibelungen Großes Haus RC + FVSA 31.10. 19:00 Wagner-Gala Großes Haus FVSA 31.10. 20:00 Die lächerliche Finsternis Kammerspiele PK2 + FV

Stand 14. Juli 2015 Änderungen vorbehalten!

F. P. Ulke als Monsieur „F“

Maus trift Elefant!Musikexpedition für Kinder ab 4 JahreIm Herbst dieser Spielzeit feiert die Meini-nger Hofkapelle ihr 325-jähriges Bestehen (so alt wird keine Maus!). Grund genug für die Maus (denn damals lebten ja noch ihre Ur-Ur-Ur-Ur-……………Großeltern) mal zu schauen, was es Neues bei der JUNGEN MUSIK zu entdecken gibt. Und so trifft die Theatermaus auf jeden Fall auf Babar, den Elefanten, und die eigens für ihn komponierte Musik von Francis Poulenc, die im September im Meininger Kinderkonzert erklingt. Die Pi-anistinnen des Meininger Theaters werden der Maus und dem Publikum verschiedene Tasteninstrumente des Orchesters vorstellen und zum Klingen bringen.Und wird Babar seine Freundin Celeste hei-raten? Wenn ja, dann macht euch auf einen Elefanten-Hochzeitsmarsch mit passender Blasmusik, gespielt von Musikern der Hofka-pelle, und einen Maskenumzug gefasst.

Mit: FIONA MACLEOD, VIRGINIA BREITENSTEIN-KREJČÍK, SUSANNE TENNER-KETZER, ALEXANDER JOHN, Musikern der Meininger Hofkapelle und der Theatermaus

Termin: SO, 13.09., 11.00 Uhr, Kammerspiele

Zu Beginn der neuen Spielzeit 2015/2016 laden wir wieder Pädagogen und Multipli-katoren aus Meiningen und der Region zum Pädagogendinner in das Große Haus ein. Zwischen den Gängen servieren wir Szenen aus unseren neuen Inszenierungen für junge Zuschauer, wodurch Pädagogen einen um-fassenden Einblick in den neuen Spielplan für ein junges Publikum gewinnen können. Wir bitten Sie, sich Ihren Tischplatz vorab bis spä-testens 10. September unter [email protected] oder 03693 – 451 250 zu reservieren. Der Unkostenbeitrag von 5 Euro kann an der Abendkasse entrichtet werden. Wir freuen uns auf Sie!

Termin:DI, 15.09., 19.00 Uhr, Foyer

KINDER- UND FAMILIENKONZERT

„Tastenspiele mit Babar“Elefantenabenteuer von Francis PoulencNach der Musik von FRANCIS POULENCTasteninstrumente: FIONA MACLEOD UND VIRGINIA BREITENSTEIN-KREJČÍKModeration: ALEXANDER JOHNAusstattung: SUSANNE TENNER-KETZERSprecherin: ELISABETH SCHRÖDER

Welches Kind kennt sie nicht, die Bücher „Babar der Elefant“ von Jean de Brunhoff. Sie basieren auf Geschichten, die sich Jean de Brunhoffs Frau Cecile für ihre Kinder ausge-dacht hat. Inspiriert wurde sie zumindest beim Namen der Titelfigur durch den dressierten Elefanten Baba, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf europäischen Jahrmärk-ten als „schmausender Elefant“ vorgeführt wurde. Die Babar-Geschichten wurden nach ihrer Veröffentlichung ab 1931 weltweit zu Klassikern. Der Komponist Francis Poulenc vertonte das erste Babar-Buch zwischen 1940 und 1945 als Fassung für Erzähler und Klavier, erst 1959 wurde das Werk von Jean Françaix orchestriert. Die Herzen der Kinder gewann „Babar“ sofort. Poulenc wusste, schreibt Ben-jamin Ivry, „dass kleine Kinder mit ihm die Liebe zu Geld und Kuchen teilen; und die Wiener Tanzmusik an der Stelle, wo Babar

Bäckereien für Arthur und Celeste kauft, kann nur von einem Süßigkeiten-Narren geschrie-ben worden sein.“Spielerisch, für Kinder ab 4 Jahren, werden die verschiedenen Tasteninstrumente von Fi-ona Macleod und Virginia Breitenstein-Krejcík vorgestellt. Elisabeth Schröder erzählt „Die Abenteuer von Babar“ für Jung und Alt.

Kinderkonzerte:DI, 08.09., 09.00 und 11.00 Uhr, KammerspieleDI, 27.10., 09.00 und 11.00 Uhr, Kammerspiele

Familienkonzerte: SO, 27.09., 15.00 und 17.00 Uhr, Kammerspiele

Sprecherin Elisabeth Schröder

FastnachtsspieleZwei Versionen „Hans Sachs“ für Schüler und ErwachseneDie Fastnachtsspiele sind eine Reihe von Schwänken und Possen, die sich im 15. Jahr-hundert entwickelten. Auch vom Nürnberger Meistersinger Hans Sachs sind einige Texte überliefert. Humorvoll und derb zeichnete der gelernte Schuhmacher seine Figuren. Ob es die naive Bäuerin im „Fahrenden Schüler“,

der betrogene Ehemann im „Blinden Mesner“ oder der dümmliche Bauer im „Kälberbrü-ten“ ist, die Charaktere lassen schmunzelnd den einen oder anderen Zeitgenossen er-kennen. Hans Sachs hat seine Mitmenschen genau beobachtet und so wundert es nicht, dass seine Geschichten auch heute nicht an Lebendigkeit eingebüßt haben.In der Regie von Paul Olbrich und der Aus-stattung von Udo Schneeweiß spielen Maria C. Zoppeck, Falk P. Ulke und Jörg Schmidt mit Handpuppen und Tischmarionetten in offener Spielweise am Freitag, den 23. Oktober in den Kammerspielen. Um 11.00 Uhr sind zwei Epi-soden für Schüler ab 10 Jahren zu erleben. Spieldauer ca. 45 Minuten. Unterhaltsam und humorvoll präsentiert das Meininger Pup-pentheater um 20.00 Uhr drei dieser derb-komischen Geschichten als Abendprogramm für Jugendliche und Erwachsene. Spieldauer hier ca. 80 Minuten mit Pause.

F. P. Ulke, S. Putz und M. C. Zoppeck in „Hans Sachs“

Vielfältiger SpielzeitauftaktZahlreiche Wiederaufnahmen Los geht es mit dem in allen Genres gern ge-zeigten Stoff von „Max und Moritz“. Den bei-den Figuren wird unter der Regie von Maria C. Zoppeck sowie dem Spiel von Falk P. Ulke in einer Mischform zwischen Puppentheater und Pantomime neues Leben eingehaucht! Somit entsteht ein Theatererlebnis für Men-schen jeden Alters.Über „Kasper, Wolf und sieben Geißlein“ schreibt das Meininger Tageblatt: „Witzig und temporeich ist die Klassiker-Adaption von Sebastian Putz geworden, der als drolliger Kaspermann mit allerlei Musikinstrumenten immer mal wieder zum kurzen Zwiegespräch mit dem Puppenhaus aus seinem dunklen Spieler-Versteck hervorkam.“Auf vielfachem Wunsch wird das bekannte Andersen-Märchen „Das Feuerzeug“ in der Regie von Pierre Schäfer wieder aufgenom-men. Ein armer Soldat begegnet einer Hexe, die ihm Gold verspricht, wenn er ihr altes Feuerzeug aus einem hohlen Baum holt. Er befördert das Gold zu Tage, der Hexe aber händigt er das Feuerzeug wegen eines Streits nicht aus. Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Ein einfühlsames Spiel um Hoffnung, Redlich-keit und wahre Werte.Bei „Schneewitchen und die sieben Zwerge“, einem der beliebtesten Märchen der Gebrü-

der Grimm dreht sich alles um äußere Schön-heit, inneren Neid und moralische Loyalität. „Die Abenteuer des kleinen Ritter Maus“ sind ein Stück über Freundschaft, Mut, Miss-verständnisse und den Wert des scheinbar Wertlosen mit Sebastian Putz für die Aller-kleinsten…Das Märchen „Der Froschkönig“ über Freund-schaft, Liebe und ein Versprechen wird frech und liebevoll von Sebastian Putz für Kinder ab 5 Jahren erzählt.

„Max und Moritz“: (anlässlich der Dampfloktage, Meininger Parkwelten und des langen Einkaufssamstags)

SA, 05.09., 15.00 Uhr, Kammerspiele

„Kasper, Wolf und sieben Geißlein“FR, 11.09., 10.00 Uhr, Kammerspiele

„Das Feuerzeug“:MO, 28.09., 10.00 und 14.00 Uhr; MO, 04.10., 15.00 und 17.00 Uhr, DI, 05.10., 10.00 Uhr, Kammerspiele

„Schneewitchen und die sieben Zwerge“:FR, 02.10., 10.00 Uhr, Kammerspiele

„Die Abenteuer des kleinen Ritter Maus“:SO, 18.10., 15.00 Uhr, Kammerspiele

„Der Froschkönig“MO, 26.10., 9.00 Uhr, Kammerspiele

PÄDAGOGEN- DINNER

Sebastian Putz und Franziska Knetsch

Texte: DIANE ACKERMANN, GERDA BINDER, GABRIELA GILLERT, PATRIC SEIBERT, ANNA KATHARINA SETECKI, SUSANNE

TENNER-KETZER, FALK P. ULKE

Fotos: STEFANO DI BUDUO, FOTO ED, UL-RICH HAAS, DAVID JERUSALEM, ALEXANDER JOHN, PRISKA KETTERER, SUSIE KNOLL, MARIE LIEBIG, REIMUND LILL, MICHAEL REICHEL (ARI), STEFAN ROEHL, ANNA KATHARINA SETECKI

IMPRESSUM

Herausgeber:Das Meininger Theater Südthüringisches StaatstheaterBernhardstraße 5, 98617 Meiningenwww.das-meininger-theater.de

V.i.S.d.P.: ANSGAR HAAG

Redaktion:

ANNA KATHARINA SETECKI

Layout: Kreativpool der Verlagsgruppe Hof/Coburg/Suhl