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Rohloff oder Pinion? SPEZIAL 12 Getriebe-Räder im Vergleich Königsklasse 3/15

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Rohloff oder Pinion?Spezial

12 Getriebe-Räder im VergleichKönigsklasse

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Spezial: KönigSKlaSSe

lie, die dem Radler die Wahl zwischen 18, 12 oder 9 Gängen in verschiedenen Abstufungen lässt, wächst auch rasant das Angebot an Getrieberädern. „Wir stehen nicht in Konkur-renz zur Rohloff“, hält Pinion-CEO Chris-toph Lermen fest. „Wir möchten beide der Kettenschaltung Kunden abnehmen.“ Dieses Spannungsfeld prägt auch unser Testfeld. Beim Gewicht ist ein simpler Shoot-Out zwischen Rohloff und Pinion nicht möglich – denn es kommt darauf an, welche Kriterien im Einzel-nen wichtiger sind. Die Radgewichte im Test ergeben im Durchschnitt 16,175 kg für Räder mit Pinion, und 16,133 kg für Rohloff-Bikes. Das leichteste Rad (Böttcher Rohloff) wiegt 13,75 kg, das leichteste Pinion-Bike (Maxx mit P1.12) 14,00 kg. Addiert man hier das Mehrgewicht zur P1.18 von 350 Gramm, läge das Maxx bei 14,35 kg und damit nur 600 Gramm über dem Rohloff-Rad. Wiegt man nur Getriebe, Züge, Schaltgriff, Ansteuerung und Achsmutter („Systemge-wicht“), liegt ziemlich genau ein Kilo zwischen Speedhub und P1.18. Doch am Rad braucht man für Rohloff Kurbel, Innenlager und

254.000 Kilometer – solche Laufleistung ist für einen Benzinmotor schon langsam kri-tisch. Für einen Diesel noch nichts besonderes. Für ein Fahrrad aber fast unglaublich. Und für eine einzige Rohloff-Nabe fast schon ein Klacks. „Unsere Speedhub ist dauerfest kon-struiert,“ verkündet Barbara Rohloff nicht ohne Stolz. Die Speedhub mit der viertel Mil-lion auf dem Buckel gehört einem ganz nor-malen Rohloff-Kunden. Er fährt halt viel, hat schon den dritten Rahmen an seiner Schaltna-be, sagt sein Händler. Der hat die Nabe von Anfang an gewartet, jeweils den Tachostand notiert und kann so die Kilometer-Summe plausibel belegen.

Solche Geschichten lieben Getriebe-Fans. Denn darum geht es ja: möglichst viele Kilometer bei möglichst wenig Aufwand. Kein Dreck in der Schaltung – kein Putzen nötig. Ein bisschen mehr Gewicht am Rad, aber bei heute üblichen Radgewichten von etwa 16 Kilo sind ein bis zwei Kilo Mehrgewicht oft sogar durch leichtere Teile zu kompensieren. Mit dem Auftritt von Pinions Getriebe-Fami-

Zwei Getriebesysteme buhlen um die Gunst zahlungs kräftiger Fahrrad-Käufer. „Welches ist besser?“, lautet schnell die Frage. Doch manchmal ist das einfach das falsche Kriterium. „Wohin willst du damit?“ Diese Frage trifft es schon genauer. Wir haben 12 Top-Räder mit drei Getrieben „Made in Germany“ genauer untersucht.

Zu Recht haben sich die High-tech-Getriebe von Rohloff und Pinion einen festen Spitzen-platz in der Fahrradtechnik erobert. Doch beide Hersteller treten nicht gegeneinander an im Kampf um die bessere Schaltung. Es geht darum, die gestiegenen Ansprüche ambi-tionierter Vielfahrer mit einem genau passenden Produkt besser zu bedienen.

Jochen Donner, Testredakteur

Fazit: Rohloff oderDie Rohloff-Nabe holt aus drei in Reihe geschalteten Planetengetrieben 14 Gänge mit 526% Gesamtüber-setzung. Die Schaltnabe wiegt etwa 1900 Gramm und wird ins Hinterrad eingespeicht.

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Kettenblatt. Pinion integriert dies alles, setzt jedoch einen Rahmen voraus, der am Tretlager anders gebaut ist. Und man muss eine Hinter-radnabe wählen, die bei Rohloff inbegriffen ist.

Bleibt der Übersetzungsbereich: Das Pinion 1.18 bringt die größte Spanne an Ent-faltung mit und legt die Gänge enger aneinan-der. Viele Berge, viel Gepäck oder viel Gegen-

wind lassen sich mit der feiner gestuften, breiteren Übersetzung also kraftsparender bewältigen. Doch man hat auch das Mehr-gewicht zu bewegen. Das P 1.12 bietet nur minimal weniger Entfaltung, stuft die Gänge jedoch am längsten ab. Die Dreh-zahlunterschiede und das Mehr gewicht (650 Gramm) zur Rohloff erfordern kräf-tigere Oberschenkel.

Pinion? oderDas Pinion-Getriebe besteht aus mehreren 3-stufigen Teilgetrieben, die im Fahrradrahmen am Tretlager angeordnet sind. 18 Gänge mit 636% Übersetzung bringen etwa 2700 Gramm auf die Waage.

Die Entfaltung der Getriebe

Pinion 18 1. Gang 1,49 mPinion 18 18. Gang 9,49 mPinion 12 1. Gang 1,49 mPinion 12 12 Gang 8,97 mRohloff 1. Gang 1,54 mRohloff 14. Gang 8,11 m

Speedhub 500/14, Pinion 1.18 und das nagelneue 1.12-Getriebe bieten verschiedene Übersetzungsverhältnisse. Wir haben die Strecken ermittelt, die ein Hinterrad bei 2,21 m Umfang pro Kurbelumdrehung jeweils zurücklegt.

Beide Pinion-Getriebe starten mit derselben Entfaltung, ihr erster Gang ist identisch. Die Gänge der P1.18 liegen deutlich enger (11,5%) beieinander als in der P1.12 (17,7%). Der jeweils letzte Gang gerät bei der P1.18 schwerer (9,49 m) als bei der 1.12 (8,97). Um mit der Rohloff Speedhub zu vergleichen, muss man eine Primärübersetzung (Kettenblatt:Ritzel) wählen, die einen

ähnlichen Übersetzungsbereich erzeugt. Mit 40:16 Zähnen startet eine Rohloffnabe zum Beispiel mit 1,54 m und endet nach 13 weiteren Gängen (13,6% Abstufung) bei 8,11 m – also einen weiteren halben Meter vor der P1.12 und fast eineinhalb vor der P1.18.Ändert man die Zähnezahlen, verschiebt man damit das gesamte Rohloff-Spektrum. 44:16 Zähne erzeugen dann 1,69 m (1. Gang) bis 8,88 m (14. Gang). 48:16 ergäbe 1,84 m bis 9,68 m. So kann jeder Radler die Übersetzungsbandbreite seiner Schaltung abstimmen. Man darf dabei nur den Mindest-Übersetzungsfaktor von 2,35 (Kettenblatt:Ritzel) nicht unterschreiten.

Webcode: #2941Mehr Infos@Die Revoluti-on der Fahr-radschal-tung? Das Tretlagerge-triebe Pinion hat eine völlig neue Gattung

High-End-Bikes hervorgebracht. Eine umfangrei-che Sammlung bisheriger Tests und Praxiserfah-rungen finden Sie unter trekkingbike.com

TesT Pinion-RädeR

Pinion StartetDurchLang mussten Technikfans darben: Drei Jahre nach der Vorstellung des revolutionären Fahrrad-Getriebes steht eine breite Auswahl an Pinion-Bikes bei den händlern. unser gro-ßer Fahrtest nimmt zehn der neuen 18-Gänger unter die Lupe.

Vor einem Jahr hatte das brandneue Fahr-radgetriebe aus der Automobil-Stadt Stutt-gart in ersten Testrädern sein Debüt in TREKKINGBIKE 4/2012. Dass sich die beiden Entwickler des 18-Gang-Tretlager-getriebes 2006 als Werksstudenten beim Sportwagenhersteller Porsche getroffen und kennengelernt hatten, darf man als gutes Omen werten. Heute steuern sie als Grün-der ihrer eigenen Pinion GmbH mit gut 15 Mitarbeitern die Produktion des gekapsel-ten Stirnradgetriebes. In einem Ölbad lau-fend, mit insgesamt 18 Gängen in regelmä-ßigen Sprüngen von 11,5 Prozent kommt es auf 636 Prozent Gesamtübersetzung – mehr als jeder andere Serien-Fahrradantrieb. Zudem bringt das Pinion P1.18 die Masse der gesamten Antriebskomponenten auf einen idealen Punkt: tiefstmöglich, mittig und zentral am Tretlager des Einspur-Fahr-zeuges Fahrrad. Das schafft eine verbesserte Fahrdynamik und eröffnet Bike-Konstruk-teuren bisher nicht da gewesene Möglich-keiten in Bezug auf Fahrwerksoptimierung. Am Rande Stuttgarts in einem Gewerbege-biet nahe der A 8 entstehen in Handarbeit 2,7 Kilo schwere Getriebeboxen, deren Bauteile unter engen Toleranzen und mit großer Sorgfalt von rund 12 Metallbau-Firmen aus dem baden-württembergischen, Automotive-geprägten Umland zugeliefert werden. Mit den notwendigen Einzelteilen wie Kurbeln, Kettenblättern, Ritzel und

TexT Jochen donneR

FoTos daniel Simon

TReKKINGBIKe 5-20132 5-2013 TReKKINGBIKe 3

Test: Pinion-Räder

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Die Rohloff Speedhub schließlich ist die leichteste Getriebelösung. Sie übersetzt zwar auch am wenigsten breit, stuft aber die Gänge sehr ergonomisch ab. Dabei ist diese interne Übersetzungsspanne durch Veränderung der Zähnezahlen an Kettenblatt oder Ritzel leicht nach oben oder unten verschiebbar. Man montiert eine längere Kette oder nietet einige Glieder aus, fertig. Schwieriger wird’s, wenn man sein Getriebe mit Riemen fährt. In Sachen Wartungsarmut bringt diese Kombi Bestwerte.

Das Zähne-Lotto schränkt der Riemen jedoch ein: Es gibt nur bestimmte Längen mit fester Zähnezahl zu kaufen, der Spielraum zum Ritzeln ist eng. Die riesige Erfahrung, die die Firma Rohloff mit derzeit über 211.000 verkauften Speed-hub hat, bietet jedem Nutzer Vorteile: Werden technische Probleme bekannt, arbeiten die Ingenieure in Fuldatal so lange daran, bis die behoben sind. Verbesserungen hält Rohloff stets abwärts-kompatibel; ältere Naben lassen sich alle nachrüsten. Bleibt ein Radler irgendwo auf der Welt mit Getriebeproblemen liegen, schickt man aus Nordhessen schnellst-möglich ein Päckchen mit Ersatzteilen. Das erste Mal sogar kostenlos. Denn Kunden-zufriedenheit ist den Rohloffs ein wichtiges Gut. Bei Pinion läuft das ähnlich: Kai-Zen, also das Streben nach kontinuierlicher Verbes-serung, prägt auch die Prozesse im Schwaben-land. Sei es in der Technik, beim Service, bei der Kundenberatung – ein stets offenes Ohr für Feedback ist auch dort sehr wichtig. „Wir sind dankbar für jede Kritik und Anregungen aus der Praxis. Daraus lernen wir und können so immer besser werden“, betont Christoph Lermen. Pinion wie Rohloff profitieren auch davon, dass die Argumente Langlebigkeit und Nachhaltigkeit heute viel wichtiger geworden sind. Und, dass schlicht mehr hochwertige Fahrräder verkauft werden als je zuvor.

Ironie der Geschichte: Bei den Grün-dern beider Firmen war anfänglich der Frust über ihre Kettenschaltung am MTB die Ini-tialzündung. Bernd Rohloff ärgerte sich über bretonischen Sand im Ritzelpaket nach seiner Dünen-Tour. Auch Christoph Lermen und sein Partner Michael Schmitz waren über-zeugt, dass ein vernünftiges Tretlage rgetriebe endlich Schluss macht mit abgerissenen MTB-Schaltwerken. Die jeweiligen Wege zum erfolgreichen Produkt waren lang und dor-nenreich. Heute erfreuen sich beide Getriebe größter Beliebtheit in robusten Reise- und anspruchsvollen Alltagsrädern – diese Klientel ist zahlungskräftig und schätzt Wartungsar-mut, Betriebssicherheit und Funktionalität über alle Maßen. Nur nicht die Bergradler. Den Sportlern waren die gekapselten Getriebe viel zu schwer.

MeIne MeInunG

echte Liebe Etwa 10 Jahre lang bin ich verschiedene Räder mit Rohloff Speedhub gefahren. Seit April 2014 bin ich stolzer Besit-zer eines Stevens P18 mit Pinion-Schaltung. In Summe betrachtet, wiegen sich die Sach-Argu-mente für und wider beide Schaltungen gegen-seitig auf. Es ist eher eine Vielzahl von Kleinig-keiten, was mich an meiner Pinion begeistert: zum Beispiel die Optik. Mit der Schaltung im Tretlager wird das Hinterrad ähnlich leicht und grazil wie das Vorderrad. Das sieht einfach toll aus. Auch muss ich mich beim Ausbau des Hinterrads nicht um die Schaltung kümmern. Endlich bin ich die nervigen Fahrgeräusche der Rohloff los: Alle 18 Pinion-Gänge laufen geräuschfrei, die feinere Abstufung der Gänge kommt mir sehr entgegen. Für jede Geschwin-digkeit gibt’s einen passenden Gang. Als Konse-quenz der feinen Abstufung muss ich zwar öfter schalten, aber das tue ich bei der Pinion richtig gerne. Es geht weich wie Butter, selbst, wenn ich einen oder mehrere Gänge zum Beschleu-nigen überspringe. Das unseriöseste Argument zum Schluss: Der extreme Coolness-Faktor der Pinion. Sie ist ein echter Hingucker.Für mich persönlich war die Rohloff immer eine Zweckehe, die Pinion ist eine Liebesheirat!

Michael ebnet-Feit schätzt die riesige pinion-Übersetzung.

PRO PInIOn

Spezial: KönigSKlaSSe

MeIne MeInunG

alexander Schliwa über-zeugt die extreme zuverläs-sigkeit der Rohloff-nabe.

PRO ROHLOFF

Pure Zufriedenheit Ich verlange von meinem Trekkingbike hohe Zuverlässigkeit und minimale Wartung. Denn ich mache alles mit dem Fahrrad. Meine Fahrten zur Arbeit, Wochenendtouren sowie Radreisen mit mehr als 1000 Kilometern. Im vergangenen Jahr habe ich beispielsweise zweimal die Alpen überquert und bin das Jahr zuvor durch ganz Deutschland geradelt. Beide Schaltungen hatte ich in län-geren Probefahrten mit unterschiedlichen Fahr-rädern (Patria, Idworx, Tout Terrain) ausgiebig getestet. Einige Vorteile der beiden Schaltungen sind gleich, wie die geringe Wartung und das Schalten im Stand. Ich habe mich bewusst für Rohloff entschieden, da das Übersetzungs-spektrum für meinen Einsatzbereich (sowohl bergauf als auch bergab) völlig ausreichend ist. Zudem überzeugen mich die Erfahrungswerte der Rohloff. Mehr als 100.000 Kilometer sind mit dieser nabe erwiesenermaßen kein Problem. Die immer wieder angesprochenen Geräusche der Rohloff-nabe stören mich nicht, da ich überwiegend in den Gängen 9-13 unterwegs bin. Auch bei steilen Alpenpässen mit Gepäck bin ich überwiegend in Gang 2-4. Der Ein-/Ausbau des Hinterrades mit Rohloff-nabe wegen einer Rei-fenpanne geht für mich schnell und problemlos. So habe ich mich auch beim Mountainbike für Rohloff entschieden.

Webcode: #4065Mehr Infos@Zuverlässiges Schalten unter allen Umständen – Ihre Wartungsarmut und Langlebigkeit platzie-ren die Rohloff-nabe ganz oben auf den Wunschlisten von Intensiv-Radlern. Weitere Tests und Infos dazu finden Sie unter trekkingbike.com

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Die Speichen müssen im Hinterrad richtig schuften: Sie übertragen 100% der Antriebs- und etwa ein Drittel der Bremskräfte im System. Dazu kommt die statische Belastung durch die Gewichte von Fahrer und Gepäck. Bei Getriebe-Bikes wird hinten nur ein Antriebsritzel benötigt. Das verschafft dem Speichengeflecht viel mehr seit-liche Abstützbreite und eine mittige Position zur Felge. Die wesentlich bessere Statik erhöht die Lebensdauer eines Hinterrads erheblich und freut vor allem Reiseradler und Vielfahrer. Die Flanschbreite bei Rohloff beträgt ca. 58 mm, bei Singlespeed-naben an Pinion-Bikes bis zu 70 mm (XT: ca. 53 mm, aber aufgrund des Ritzelpakets stark asymmetrisch).

Vorteil Getriebeschaltung: Die Speichen am Hinterrad stehen breiter und symmetrisch – das Laufrad wird viel stabiler.

Stabileres Hinterrad

Er ist die kongeniale Ergänzung zum gekapselten Fahrrad-Getriebe: Der Gates Beltdrive, der vollkommen wartungsfrei etwa die doppelte Lebensdauer einer Kette erreichen soll. In der Praxis hat sich der 11 mm breite Zahnriemen, den längs ein-gebettete Carbonfasern absolut zugfest machen, mittlerweile einige Jahre lang bewährt. Ist er korrekt eingebaut, ausgerichtet und vorgespannt, reicht die gelegent-liche Reinigung mit Wasser zum sorgenfreien Dauerbetrieb. Gates CDX-Version mit eingefräster Längsnut hat anfängliche Probleme mit unsauber ausgerichteten oder weichen Rahmen-Hinterbauten gelöst. Ein Gates-tauglicher Rahmen benötigt jedoch eine trennbare Sitzstrebe zum Einbau des endlosen Riemens. In Summe macht ein Gates-Riemen ein Fahrrad nicht leichter, das Fahren und die Wartung dagegen schon.

Ein großer Vorteil beider Getriebe ist ihre Wartungsarmut. Mit Gates-Riemen gilt dies auch für den gesamten Antriebsstrang.

VoRteIL DeR GetRIeBeRäDeR:

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Verschenkt Steifigkeit: Die reguläre XT-Achse im Hinterrad lässt keine symmetri-sche Einspeichung zu. Den Platz der Ritzelkassette braucht am Pinion-Rad niemand.

Schlanke Rahmenrohre, filigrane Alu-Gabel und schmale, schnelle Reifen: Das Levante trägt seinen Charakter offen zur Schau. Der gelbe Flitzer ist superleicht – wenn man ihn mit ähnlich ausgestatteten Rädern vergleicht. Nur knapp über 15 Kilo machen den Pinion-Renner wieselflink und spurtstark. Freude kommt auf, wenn man eine Ader für dyna-mische Fortbewegung hat, denn auch die Bremsen und die leichten Laufräder halten das Niveau. Allerdings wäre eine Singlespeed-Nabe hinten aus zwei Gründen die bessere Wahl: Man erhielte ein stabiler eingespeichtes Laufrad. Und die engere Freilaufverzahnung reduzierte die verschiedenen Leerlaufwinkel. Hier kann man, bei ungünstigster Konstella-tion, schon mal eine drittel Kurbelumdrehung ins Leere treten, wenn sich alle Leerlaufwin-kel von Getriebe, Kettenblatt und Hinterrad addieren. Deshalb verwendet man möglichst fein verzahnte Hinterrad-Freiläufe am Pinion. Auch bei der Zuladung leistet sich das Levan-te Schwächen: Die Flatterneigung am Lenker wird unangenehm, wenn mehr als etwa 10 Kilo auf den an sich stabilen Träger gepackt sind. Damit empfiehlt sich der gelbe Blitz mehr für leichte Fahrer und „Alltagskilome-

terschrubber“ denn als Reise-Vehikel. Dafür spricht auch die schmale 35er Bereifung. Auf gutem Asphalt sind die Marathons echte Racer. Weil sie jedoch ab 4,5 bar aufwärts Druck brauchen, um durchschlags sicher zu sein, schlagen Querfugen, Flickstellen und Gullydeckel direkt in Ellbogen und Sitzfleisch des Radlers durch – Rahmen, Gabel und Cockpit sind eher von der straffen Sorte. Wer die Wartungsarmut des gekapselten Getrie-bes schätzt, freut sich über den Sitzstreben-Verschluss: So kann man einen Gates-Antrieb leicht nachrüsten.

puReR luxuS: pinionDas leichteste P1.18-Bike im Test erhielt verschiebbare Ausfallenden und einen Rahmenverschluss, der auch Riemenbetrieb möglich macht.

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Böttcher Fahrräder GmbH,Tel. 0481/7950,www.boettcher-fahrraeder.de3650 Euro/15,05 kg125 kgAlu, smooth welded52, 54, 59 cmAlu, Aeroprofil; Disc; Gew. f. LowriderPinion Forge/32 ZähnePinion 1.18, Drehgriff, Ritzel 26 Z., Wippermann ConnexShimano Alfine Disc, 160/160 mmShimano XT DH-T785, FH-T785/Rigida Taurus DIsc 19/Schwalbe Marath. Racer 35-622 Reflex EvoSelle Royal Seta/KalloyUR tropfenförmig; Achsstücke an Langloch, Stellschrauben; Hebie HB-Ständer; Racktime iValo Light, Federkl., 20 kg; Eyc T Senso+, Hermanns iValo; Inbus-Achsen; Ergon GP1; Klingel

BöTTcHERLevanTe Pinion P 1.18

ungleiche BrüderZum System-Vergleich baute uns die Böttcher

Fahrräder GmbH für die-sen Test je ein Pinion- und

ein Rohloff-Rad mit nahezu identischen Rahmen. Die

notwendigen Unterschiede (Ausfallenden, Unterrohr, Exzenter, Hinterradnabe,

Speedhub-Version, Kurbel, Innenlager, Übersetzungs-

bereich, Kettenschutz, Hinterbauständer) ver-

hindern einen einfachen Gewichtsvergleich. Das

Systemgewicht einer Pinion 1.18-Gangschaltung liegt

etwa 1 Kilo über dem einer Rohloffschaltung. Alles an-

dere kommt darauf an.

Spezial: KönigSKlaSSe

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Höhenunterschiede: Ein Exzenter hält die Kette stramm. Die Tretlagerhöhe ändert sich um etwa einen Zentimeter.

So schlank wie sein Bruder, beeindruckt auch das Trekk Lite mit einer Leichtigkeit des Seins: Unter 14 Kilo für ein Rohloff-Rad ist außergewöhnlich! Doch, wie beim Levante, erkauft man sich das niedrige Gesamtge-wicht mit Steifigkeitsver lusten an Lenker und Gabel, sobald man das Rad belädt. Ohne, oder nur mit einer Aktentasche als Gepäck, beschleunigt das Trekk behände, lenkt sich spielerisch leicht und überlässt es durch die straffe Gabel dem Fahrer, Fahrbahn-Härten durch Aus-dem-Sattel-gehen selbst abzufe-dern. Der Tendenz zum Flattern kann man

etwas entgegenwirken, indem man den Ver-stell-Vorbau niedrig stellt und das Cockpit auf dem lang belassenen Gabelschaft um eini-ge Spacer tiefer setzt. Dennoch sollten auch hier die Hände immer am Lenker bleiben. Die Kettenspannung der Nabenschaltung stellt man mittels Exzenter mit Innenklem-mung ein. Der ist nicht völlig wartungsfrei, sondern will einmal im Jahr gereinigt und gefettet werden, damit er nicht festrosten kann. Die Alfine-Discs haben gegenüber ihrer Vorgänger-Generation deutlich an Kraft und Sensibilität zugelegt. Sie bremsen zuverläs-sig, sind leicht einstellbar und passen gut zu dem flinken Rad. Helle Freude bereitet die Lichtanlage, wenn man sein Böttcher durch die Nacht bewegt. Die kleine Eyc-Leuchte überrascht auch uns immer wieder durch ihr breites, helles und homogenes Leucht-feld. Von der Primärübersetzung her legt die Gesamt-Übersetzung eher leichtgängig aus. Die Talente des Rohloff-Böttchers liegen, bei ein Meter kürzerer Gesamtübersetzung und ein wenig weiteren Gangsprüngen, da, wo sie der Bruder auch hat: Im zuverlässigen, alltäg-lichen Langlauf für viele Jahre. Nur 1,3 Kilo leichter. Und immerhin 855 Euro günstiger.

Die SoliDe: RoHloFFAm Rohloff-Rahmen sorgt ein robustes Exzenter-Tretlager für die nötige Ketten-spannung. Dennoch macht auch das Trekk Lite seinem Namen alle Ehre.

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