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Spezialisierte Ambulante PalliativVersorgung (SAPV) Zahlen und Fakten eines 5-jährigen Engagements der HomeCare linker Niederrhein gGmbH (HC) in der Region Niederrhein Ulrich Grabenhorst Homecare linker Niederhein Viersen Contact: Homecare linker Niederrhein gGmbH Venloerstraße 40 , 41751 Viersen, Germany [email protected] Hintergrund Seit einer Änderung des SGB V in 2007 haben Schwerkranke in Deutschland das Recht auf eine spezialisierte palliativmedizinische und palliativpflegeri- sche Unterstützung. SAPV ist ein multiprofessionelles Versorgungssystem, was auch Patienten mit einer schweren Symptomlast und einem hohen Ver- sorgungsbedarf ermöglicht, zu Hause zu sterben. Bei der Einführung dieses Versorgungsmodells ging man davon aus, dass 10% der Sterbenden diese spezielle Versorgung benötigen. Bei der Umsetzung der gesetzlichen Regelung haben sich unterschiedliche Vorgehensweisen und Vertragsge- staltungen entwickelt. Die neue Versorgungsform und ihre unterschiedli- chen Umsetzungen werfen die Frage auf: Welchen Effekt hat die SAPV im Allgemeinen und welche spezielle Umsetzung ist die Beste? Die HomeCare versorgt die Stadt Mönchengladbach und den Kreis Viersen mit insgesamt 560.000 Einwohnern. Methoden Um zu untersuchen, ob SAPV entsprechend dem angenommenen Bedarf in 10% der Sterbefälle in Anspruch genommen wurde, verglichen wir unsere Fallzahlen mit den Sterbetafeln für NRW. Zusätzlich analysierten wir die durchschnittliche Versorgungsdauer und die Umsetzung sowie den Aus- gang dieser speziellen Versorgungsform . Ergebnisse Von 2012-2016 behandelten wir 1798 Patienten. 20% hiervon verblieben nicht in unserer kontinuierlichen Behandlung, sondern wurden zum Bei- spiel in ein Hospiz überführt oder nach einer Beratung oder Kriseninter- vention im Rahmen der Regelversorgung weiter betreut. Von den verbliebe- nen Patienten mit dem Ziel der häuslichen Versorgung bis zum Tod muss- ten nur 3,3% am Ende unserer Behandlung in ein Krankenhaus eingewie- sen werden, bei 96,7% konnte der Wunsch, bis zum Schluss zu Hause zu verbleiben, verwirklicht werden. Die mediane Behandlungsdauer liegt bei 10 Tagen, die durchschnittliche Behandlungsdauer bei 19 Tagen. Das Sta- tistische Bundesamt geht von durchschnittlich 5834 Sterbefällen pro Jahr in unserer Versorgungsregion aus. Von 420 in 2016 behandelnden Patienten verblieben 315 in unserer kontinuierlichen Betreuung, dies entspricht einem Anteil von 5,3% der Sterbefälle. Zusammenfassung SAPV startete 2011. Bis zu 7% der Sterbenden in dieser städtisch/ländlich gemischten Region kommen in Kontakt mit SAPV, 5,3% erhalten SAPV bis zum Tod. Mit diesem Versorgungsmodell kann der Wunsch der Patienten, zuhause zu versterben und unnötige Krankenhausaufenthalte zu vermei- den, umgesetzt werden. P626 30.09.2013 1.1.2012 –31.12.2016 48 Patienten Outcome nach Entlassung aus SAPV in ein Krankenhaus 6 palliativer Auftrag nicht geklärt 2 im KH verstorben, 4 aus KH entlassen 2 Psychosoziale Problematik im Hospiz verstorben 8 Psychosoziale Problematik im KH verstorben 9 Palliatives Procedere im Hospiz verstorben 12 Palliatives Procedere im KH verstorben 4 Palliatives Procedere in Regelversorgung entlassen 5 Strukturproblem 3 im Hospiz, 1 im KH verstorben 1 in Regelversorgung entlassen 1 NAW-Fehler im KH verstorben 1 Unfall in Regelversorgung entlassen 30.09.2013 1.1.2012 –31.12.2016 48 Patienten Gründe für Entlassung aus SAPV in ein Krankenhaus 6 Palliativer Auftrag nicht geklärt 10 Psychosoziale Problematik 25 Palliatives Procedere 5 Strukturproblem 1 NAW-Fehler 1 Unfall 1.1.2012 –31.12.2016 25 Patienten Palliatives Procedere im Krankenhaus 4 Ileus-OP 2 Delir 1 Peridualkatheter 1 HNO-Tumorblutung 3 Ureterschiene/Nephrostomie 6 Schmerzbestrahlung 3 Bluttransfusion 2 Diagnostik 3 Sonstiges 1.1.2012 –31.12.2016 -1798 Patienten Ergebnis der SAPV Versorgung 63 21 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 SAPV 7 Abbruch 1 Wegzug 247 entlassen in AAPV/Regelversorgung 48 entlassen in Palliativstation/KH 110 Wechsel in ein Hospiz 1385 Zuhause* verstorben * Selbstgewählte häusliche Umgebung 1.1.2012 –31.12.2016 -1798 Patienten Krankenhausaufenthalte 63 21 17 1686 nie stationär unter SAPV 48 entlassen aus SAPV in Palliativstation/KH 64 nach KH-Aufenthalt SAPV fortgeführt 1.1.2012 –13.12.2016 1373 Verstorbene Sterbeorte aufgeschlüsselt Pflegeheim Zuhause Kurzzeitpflege bei Kontaktperson Spezial Heim Hospiz in Teil-Vers. Auf dem Weg Zuweiser und Anfragende in % bei 814 Aufnahmen in 1.1.2015 –31.12.2016 0 5 10 15 20 25 30 35 Hospiz Sonstige QPA Pflegedienst Facharzt Palliativstation Altenheime Angehörige Krankenhaus Hausarzt

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Spezialisierte Ambulante PalliativVersorgung (SAPV) Zahlen und Fakten eines 5-jährigen Engagements der HomeCare linker Niederrhein gGmbH (HC) in der Region Niederrhein

Ulrich Grabenhorst Homecare linker Niederhein Viersen

Contact: Homecare linker Niederrhein gGmbH Venloerstraße 40 , 41751 Viersen, Germany [email protected]

Hintergrund

Seit einer Änderung des SGB V in 2007 haben Schwerkranke in Deutschland das Recht auf eine spezialisierte palliativmedizinische und palliativpflegeri-sche Unterstützung. SAPV ist ein multiprofessionelles Versorgungssystem, was auch Patienten mit einer schweren Symptomlast und einem hohen Ver-sorgungsbedarf ermöglicht, zu Hause zu sterben. Bei der Einführung dieses Versorgungsmodells ging man davon aus, dass 10% der Sterbenden diese spezielle Versorgung benötigen. Bei der Umsetzung der gesetzlichen Regelung haben sich unterschiedliche Vorgehensweisen und Vertragsge-staltungen entwickelt. Die neue Versorgungsform und ihre unterschiedli-chen Umsetzungen werfen die Frage auf: Welchen Effekt hat die SAPV im Allgemeinen und welche spezielle Umsetzung ist die Beste? Die HomeCare versorgt die Stadt Mönchengladbach und den Kreis Viersen mit insgesamt 560.000 Einwohnern.

Methoden

Um zu untersuchen, ob SAPV entsprechend dem angenommenen Bedarf in 10% der Sterbefälle in Anspruch genommen wurde, verglichen wir unsere Fallzahlen mit den Sterbetafeln für NRW. Zusätzlich analysierten wir die durchschnittliche Versorgungsdauer und die Umsetzung sowie den Aus-gang dieser speziellen Versorgungsform .

Ergebnisse

Von 2012-2016 behandelten wir 1798 Patienten. 20% hiervon verblieben nicht in unserer kontinuierlichen Behandlung, sondern wurden zum Bei-spiel in ein Hospiz überführt oder nach einer Beratung oder Kriseninter-vention im Rahmen der Regelversorgung weiter betreut. Von den verbliebe-nen Patienten mit dem Ziel der häuslichen Versorgung bis zum Tod muss-ten nur 3,3% am Ende unserer Behandlung in ein Krankenhaus eingewie-sen werden, bei 96,7% konnte der Wunsch, bis zum Schluss zu Hause zu verbleiben, verwirklicht werden. Die mediane Behandlungsdauer liegt bei 10 Tagen, die durchschnittliche Behandlungsdauer bei 19 Tagen. Das Sta-tistische Bundesamt geht von durchschnittlich 5834 Sterbefällen pro Jahr in unserer Versorgungsregion aus. Von 420 in 2016 behandelnden Patienten verblieben 315 in unserer kontinuierlichen Betreuung, dies entspricht einem Anteil von 5,3% der Sterbefälle.

Zusammenfassung

SAPV startete 2011. Bis zu 7% der Sterbenden in dieser städtisch/ländlich gemischten Region kommen in Kontakt mit SAPV, 5,3% erhalten SAPV bis zum Tod. Mit diesem Versorgungsmodell kann der Wunsch der Patienten, zuhause zu versterben und unnötige Krankenhausaufenthalte zu vermei-den, umgesetzt werden.

P626

30.09.2013

1.1.2012 –31.12.2016 48 Patienten Outcome nach Entlassung aus SAPV in ein Krankenhaus

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6 palliativer Auftrag nicht geklärt 2 im KH verstorben, 4 aus KH entlassen

2 Psychosoziale Problematik im Hospiz verstorben

8 Psychosoziale Problematik im KH verstorben

9 Palliatives Procedere im Hospiz verstorben

12 Palliatives Procedere im KH verstorben

4 Palliatives Procedere in Regelversorgung entlassen

5 Strukturproblem 3 im Hospiz, 1 im KH verstorben 1 in Regelversorgung entlassen1 NAW-Fehler im KH verstorben1 Unfall in Regelversorgung entlassen

30.09.2013

1.1.2012 –31.12.2016 48 Patienten Gründe für Entlassung aus SAPV in ein Krankenhaus

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6 Palliativer Auftrag nicht geklärt

10 Psychosoziale Problematik

25 Palliatives Procedere

5 Strukturproblem

1 NAW-Fehler

1 Unfall

1.1.2012 –31.12.2016 25 Patienten Palliatives Procedere im Krankenhaus

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�� 4 Ileus-OP

2 Delir

1 Peridualkatheter

1 HNO-Tumorblutung

3 Ureterschiene/Nephrostomie

6 Schmerzbestrahlung

3 Bluttransfusion

2 Diagnostik

3 Sonstiges

1.1.2012 –31.12.2016 -1798 Patienten

Ergebnis der SAPV Versorgung

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SAPV

7 Abbruch

1 Wegzug

247 entlassen inAAPV/Regelversorgung48 entlassen inPalliativstation/KH110 Wechsel in ein Hospiz

1385 Zuhause* verstorben

*Selbstgewählte häusliche Umgebung

1.1.2012 –31.12.2016 -1798 Patienten Krankenhausaufenthalte

63

21

17

1686 nie stationär unter SAPV

48 entlassen aus SAPV inPalliativstation/KH64 nach KH-AufenthaltSAPV fortgeführt

1.1.2012 –13.12.2016 1373 Verstorbene Sterbeorte aufgeschlüsselt

PflegeheimZuhauseKurzzeitpflegebei KontaktpersonSpezial HeimHospiz in Teil-Vers.Auf dem Weg

Zuweiser und Anfragende in % bei 814 Aufnahmen in 1.1.2015 –31.12.2016

0 5 10 15 20 25 30 35

Hospiz

Sonstige

QPA

Pflegedienst

Facharzt

Palliativstation

Altenheime

Angehörige

Krankenhaus

Hausarzt