Spielzeitbuch 2016/2017

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Das Programm des Thalia Theaters Hamburg mit allen Premieren und Informationen zur Spielzeit 2016/2017.

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* Die Welt ist alles, was der Fall ist. Ludwig Wittgenstein

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Liebes Publikum6Premieren auf einen Blick8Wiederaufnahmen10Premieren14 Ensemble&Regie30Um alles in der Welt – Lessingtage78Theater der Welt86Gastspiele88A–Z 90jung&mehr 98Service101Abos104Plätze&Preise105Kontakt108Thalia Freunde109Förderer&Partner110

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8Liebes Publikum,Politik ist der Versuch, einen Konsens herzustellen, darüber, was eine Gesellschaft als Kollektiv tun könnte. Dieser Konsens bricht immer wieder auseinander und muss neu erkämpft werden. Je größer der Riss, desto größer sind die Auseinandersetzungen und Umbrüche. Theater lebt davon, von solchen Umbrüchen und Konflikten zu erzäh-len. Es ist die Charakteristik nahezu jeder Epoche, die eigene Gegen-wart gewissermaßen blind zu erleben. Erst aus dem Abstand klärt sich, was da eigentlich war. Das Gefühl der Zeitgenossen trügt oder stimmt, man weiß es nicht. Das Thalia beginnt die Spielzeit mit drei Gegenwartsautoren und einem Europa-Schwerpunkt: „Wut/Rage“ von Jelinek/Stephens im Großen Haus und „Erschlagt die Armen!“ von Shumona Sinha in der Gaußstra-ße. In Europa herrschen Umbruch und Dissens wie schon lange nicht mehr. Der große Europäer Umberto Eco sagte in einem seiner letzten Interviews: „Ich bin gerade sehr in Sorge, weil der Sinn für Solidarität abnimmt. Und ohne Sinn für Solidarität funktioniert Europa nicht mehr.“ Und während wir in diesem Frühjahr unsere Pläne für die Spiel zeit 2016/17 machen, weiß niemand, wo Europa im Herbst stehen wird. Die Österreicherin Elfriede Jelinek reagierte im Januar 2015 mit ihrem Stück „Wut“ auf den fundamental-islamistischen Anschlag auf die Satire-zeitschrift Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt im Osten von Paris. Jetzt, mehr als ein Jahr (und viele Ereignisse) später, rea-giert eine andere europäische Stimme: der britische Dramatiker Si-mon Stephens („Rage“). Wir führen beide auf der Bühne zusammen. Eine dritte Stimme gehört der in Paris lebenden Inderin Shumona Sinha. Bis zum Erscheinen ihres Buches im Jahr 2011 arbeitete sie als Dolmetscherin in der Pariser Asylbehörde. „Erschlagt die Armen!“ ist ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches Stück Literatur – ein verstö-rendes, zorniges Plädoyer für einen anderen, menschenwürdigeren Umgang mit den Themen Einwanderung und Asyl.In Zeiten großer Umbrüche versucht der Mensch irgendwie zu über-leben, ethische Konsistenz ist da oft eher Luxus. Brechts „Mutter Coura-ge“ lebt in einer Zeit, in der Europa dreißig Jahre lang von Glaubens-fragen verwüstet wird und sich eine ungeheure Blutspur durch den Kontinent zieht. Sie weiß nicht, dass sie Teil eines gewaltigen histo-rischen Umbruchs ist, der mit der Reformation begann und bis zur Französischen Revolution dauerte. Der entscheidende Transmissi-onsriemen für den gesellschaftlichen Wandel war die Religion und mit der Reformation begann die säkulare Demokratisierung Europas.

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Das Festival „Um alles in der Welt – Lessingtage“ wird sich 2017 mit unseren eigenen Geburtsschmerzen befassen, die 1517 mit Martin Luther begannen.Halbblind im Jetzt zu leben ist nichts Neues, nur die Schnittlinien des Umbruchs sind jeweils verschieden. In Theodor Storms „Der Schimmel-reiter“ kämpft der moderne faustische Mensch gegen den Aberglau-ben und geht unter. Besonders nachdrücklich spiegelt sich gesell-schaftlicher Umbruch in Familiengeschichten. So erzählt Luk Percevals große Émile Zola-Trilogie vom Aufstieg und Fall einer Familie in der zwei-ten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und die in Hamburg lebende Georgierin Nino Haratischwili blickt in ihrem Jahrhundertepos „Das achte Leben (Für Brilka)“ auf das gesamte 20. Jahrhundert von der Oktoberrevolu-tion bis heute – über sechs Generationen hinweg – aus der Perspekti-ve einer georgischen Familie.Manchmal explodiert der Zeitenbruch in einem verdichteten Moment: In einer Revolution, einem Aufstand. Als Hauptmanns „Die Weber“ 1893 uraufgeführt wurden, war das Stück ein Skandal. Niemand hatte bis dahin die erbärmlichen Bedingungen von Arbeit zu Beginn der Indus-t riellen Revolution gezeigt. Und noch nie war ein Arbeiteraufstand auf der Bühne dargestellt worden. Der ungarische Regisseur Kornél Mundruczo inszeniert „Die Weber“ im Zeitalter der Globalisierung.In der Spielzeit 2016/17 erwarten Sie sechzehn Premieren, darunter viele Uraufführungen – wie „Schere Faust Papier“ von Michel Decar, das in der Regie von Ersan Mondtag die gesamte Menschheitsgeschichte an einem Abend erzählt, und „Atlas der Angst“ (Regie Gernot Grüne wald), eine Art Landvermessung, für die Fotograf Armin Smailovic und Jour-nalist Dirk Gieselmann kreuz und quer durch Deutsch land reisen. Antú Romero Nunes wird mit „Richard III.“ seinen ersten Shakespeare insze-nieren und Luk Perceval zum dritten Mal einen Roman von Hans Fallada auf die Bühne bringen: „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“. Und das vitale Thalia-Ensemble, das mit 38 Schauspielern 700 Vorstel-lungen übers Jahr spielt, wird einmal mehr zeigen, dass in der kollek-tiven Kunstform Theater der Star die Mannschaft ist! Last but not least: Im Mai/Juni 2017 setzen wir auf Ihre Neugier auf das Festival „Theater der Welt“, das Theatertruppen aller Kontinente zu-sammenführen wird. Es findet erstmals seit langem wieder in Ham-burg statt und sorgt hoffentlich mit dafür, dass Hamburg nach der Eröffnung der Elbphilharmonie nicht nur eine kraftvolle Musik-, son-dern auch eine wichtige Theatermetropole bleibt.

Herzlich, Ihr Joachim Lux

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Uraufführung Wut/Ragevon Elfriede Jelinek/Simon StephensRegie Sebastian Nübling16. September

Uraufführung Geldnach Émile Zola Trilogie meiner Familie IIRegie Luk Perceval1. OktoberKoproduktion mit der Ruhrtriennale

Richard III.von William ShakespeareRegie Antú Romero Nunes29. Oktober

Der Schimmelreitervon Theodor StormRegie Johan Simons25. November

Mutter Courage und ihre Kindervon Bertolt Brecht Musik von Paul DessauRegie Philipp Becker28. Januar

Wer einmal aus dem Blechnapf frisstvon Hans FalladaRegie Luk PercevalIm Februar

Uraufführung Das achte Leben (Für Brilka) von Nino HaratischwiliRegie Jette SteckelIm April

Die Webervon Gerhart HauptmannRegie Kornél MundruczoIm MaiEine Produktion im Rahmen von Theater der Welt 2017

Premieren Thalia Theater

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Uraufführung Erschlagt die Armen!nach dem Roman vonShumona SinhaRegie Anne Lenk 15. September

Der Spielervon Fjodor M. DostojewskijRegie Jan Bosse27. November

Uraufführung Schere Faust Papiervon Michel DecarRegie Ersan Mondtag17. Dezember

UraufführungAtlas der AngstDokumentation von Armin Smailovic und Dirk GieselmannRegie Gernot GrünewaldIm April

Nathan die Weisenach Gotthold Ephraim LessingRegie Leonie BöhmIm September (Garage)

In Planung

3x Junge RegieFranziska Autzen,Giacomo Veronesi, Johanna Witt(Garage)

Ästhetik des Widerstands100 Jahre Peter Weiss –Debatte Performance Konzert4.– 6. November

Premieren Thalia Gauß

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12Wiederaufnahmen Thalia TheaterDas Käthchen von Heilbronnvon Heinrich von KleistRegie Bastian Kraft

Das Schlossnach Franz KafkaRegie Antú Romero Nunes

Deutschstundevon Siegfried LenzRegie Johan Simons

Die Blechtrommel von Günter GrassRegie Luk Perceval

Die Dreigroschenopervon Bertolt BrechtMusik von Kurt WeillRegie Antú Romero Nunes

Uraufführung Die Schutzbefohlenenvon Elfriede JelinekRegie Nicolas StemannTheater der Welt 2014Hollandfestival 2014Berliner Theatertreffen 2015Mülheimer Theatertage 2015

Die Stunde da wir nichts voneinander wußtenvon Peter HandkeRegie Ene-Liis Semper & Tiit OjasooKoproduktion Haus der Kulturen der Welt im Rahmen des Projektes „100 Jahre Gegenwart“Ruhrfestspiele 2015Wiener Festwochen 2015Hollandfestival 2016

Die Tragödie von Romeo und Juliavon William ShakespeareRegie Jette Steckel

Don Giovanni. Letzte PartyEine Bastardkomödie frei nach Mozart & da PonteRegie Antú Romero NunesFestival d’Avignon 2014

Ein Sommernachtstraumvon William ShakespeareRegie Stefan Pucher

Endstation Sehnsuchtvon Tennessee WilliamsRegie Lars-Ole Walburg

Engel in Amerikavon Tony KushnerRegie Bastian Kraft

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13Faust I & Faust IIvon Johann Wolfgang von GoetheRegie Nicolas StemannSalzburger Festspiele 2011Berliner Theatertreffen 2012Festival d’Avignon 2013

Früchte des Zorns von John SteinbeckRegie Luk PercevalKoproduktion mit dem NTGent

Uraufführung Immer noch Sturm von Peter HandkeRegie Dimiter GotscheffSalzburger Festspiele 2011Mülheimer Theatertage 2012Ibsen Festival Oslo 2014

Jeder stirbt für sich alleinnach Hans FalladaRegie Luk PercevalBerliner Theatertreffen 2013

Kasimir und Karoline – Glauben Lieben Hoffenvon Ödön von HorváthRegie Jette Steckel

Uraufführung Liebenach Émile ZolaTrilogie meiner Familie IRegie Luk Perceval Koproduktion mit der Ruhrtriennale

Moby Dick nach Herman MelvilleRegie Antú Romero Nunes

Pygmalionnach George Bernard ShawRegie Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo

Thalia Vista Social ClubRegie und Musikalische Leitung Erik Gedeon

Uraufführung Tonight: Fraktus von und mit Studio Braun

Warten auf Godotvon Samuel BeckettRegie Stefan Pucher

Familienstücke

Die unendliche Geschichtevon Michael EndeRegie Rüdiger Papeab 10 Jahren

UraufführungGeisterritter von Cornelia FunkeRegie Christina Rast Ab 10 Jahren

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Amerika nach Franz Kafka Regie Bastian Kraft

Besuch bei Mr. Greenvon Jeff BaronRegie Wolf-Dietrich Sprenger(Garage)

Der Fremdenach Albert CamusRegie Jette Steckel

Die Wilde 13. Vom Sitzen auf angestammten Plätzenvon Olivia Wenzel nach K. Schaefer/M. A. ReyesRegie Jan Gehler(Garage)

Ich bin wie Ihr, ich liebe Äpfel von Theresia WalserRegie Friederike Harmstorf

Ich rufe meine Brüder von Jonas Hassen KhemiriRegie Anton Kurt Krause(Garage)

Imperiumvon Christian KrachtRegie Jan Bosse

Kaspar Häuser Meervon Felicia ZellerRegie Friederike Harmstorf

Räuberhändevon Finn-Ole HeinrichRegie Anne Lenk

Schneevon Orhan PamukRegie Ersan Mondtag

Späte Nachbarnnach Isaac B. SingerRegie Alvis Hermanis

Srebrenica – „I counted my remaining life in seconds …“Ein Projekt von Branko Šimic und Armin Smailovic(Garage)

„The Piano has been drinking – not me!!!“Tom Waits meets Ricky Lee Jones(Ballsaal)

Tschickvon Wolfgang HerrndorfRegie Christopher Rüping

Werther!nach J. W. von GoetheRegie Nicolas Stemann

Winterreisevon Elfriede JelinekRegie Anne Lenk

14Wiederaufnahmen Thalia Gauß

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1515Wiederaufnahmen Weitere SpielstättenTheaterbar Nachtasyl

Blind Datevon Theo van GoghRegie Alia Luque

Thalia Actor’s StudioGabriela Maria Schmeide und Tilo Werner stellen ihre Kollegen aus dem Ensemble vor.

Eine Sommernacht von David Greig/ Gordon McIntyreRegie Franziska Autzen

Clubs, Lesungen, Konzerte, Premierenfeiern Barbetrieb täglich ab 19 Uhr

Klassenzimmerstücke

Chica Chicavon Maarten BakkerRegie Susanne SchwarzAb Klasse 7

Das ist Esther von Christiane RichersRegie Katja LangenbachAb Klasse 9

Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt – Mein kaputtes Königreichvon Finn-Ole HeinrichRegie Susanne SchwarzKlasse 4 – 7

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P r e m i e r e n

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In ihrem jüngsten Stück „Wut“ hört Elfriede Jelinek hinein in den kol-lektiven Bewusstseinsstrom einer europäischen Gegenwart. Einer Ge-genwart, in der sich Hass in tödlichen Anschlägen Bahn bricht, popu-listische Strömungen ressentimentgeladen oder offen rassistisch auf die Straße drängen oder als ebenso europaskeptische wie fremden-feindliche Parteien auf Stimmenfang gehen. Geschrieben angesichts der islamistischen Anschläge auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo und auf einen jüdischen Supermarkt im Osten von Paris, ist eine vielstimmige Wut-Partitur entstanden: Die selbstherrliche Wut der islamistischen Terroristen ist zu hören, wie auch die stille Wut derer, denen die Anschläge gelten, die lauten Stimmen der deutschen Wut-Bürger und die der rechten Demagogen allerorten, denen Spra-che zu Hetze wird und die Wut nähren, indem sie die Ängste schüren, die sie vermeintlich nur „ernst nehmen“. Die rasende Wut des antiken Herakles verschafft sich Gehör, wie auch die zweifelnd verzweifelte Wut der Autorin über die eigene Ohnmacht.Der englische Dramatiker Simon Stephens, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autoren, schreibt mit „Rage“ eine Art Antwort oder Ergänzung zu Jelinek. Gemeinsam mit Jelineks „Wut“ kommt „Rage“ zur Uraufführung, in der Regie von Sebastian Nübling, den eine lang-jährige Arbeitsbeziehung, ja, Künstlerfreundschaft mit Stephens ver-bindet.

Nübling, der erstmals am Thalia Theater inszeniert, stellt mit dieser Gegenwartserkundung zweier Spezialisten aktueller Gestimmtheit die zentralen Fragen: In was für einem Europa wollen wir leben? Auf welche Weise prägt ein archaisches Gefühl wie „Wut“ unsere gegen-wärtigen Realitäten? Wer artikuliert Wut, wo und in welcher Absicht?

Wut/Ragevon Elfriede Jelinek/Simon StephensRegie Sebastian NüblingUraufführung Thalia Theater 16. September

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18Erschlagt die Armen!nach dem Roman von Shumona SinhaRegie Anne LenkUraufführungThalia Gauß 15. SeptemberEine Frau schlägt zu. Die 1973 in Kalkutta geborene Schriftstellerin Shumona Sinha war Dolmetscherin in einer französischen Asylbehör-de. Was sie bei ihrer Arbeit erlebt hat, darüber hat sie einen Roman geschrieben: „Erschlagt die Armen!“In der Metro schlägt eine junge Frau einem Asylbewerber eine Fla-sche über den Kopf. Aus Verzweiflung. Ihr brennt die Sicherung durch. Eigentlich übersetzt sie in einer Asylbehörde die Geschichten derer, die um eine Aufenthaltsgenehmigung kämpfen. Und weil die Men-schenrechte nicht das Recht enthalten, der Armut und dem Elend entkommen zu dürfen, erfinden manche Flüchtlinge Notlügen von Verfolgung, Folter oder sexuellem Missbrauch, lernen sie auswendig und kotzen sie vor die Computerbildschirme von völlig überforderten Asylbeamten. Ein System der Erniedrigung – nicht auszuhalten. Und weil die junge Frau nicht in das Bild der Männer passt, deren Geschich-ten sie übersetzt, und weil diese Männer sie als Frau verachten, ob-wohl sie doch vermitteln will, schlägt sie zu: „Ich brenne. Ich verbren-ne. Ich hasse.“Der Titel „Erschlagt die Armen!“zitiert ein Prosagedicht von Charles Baudelaire, in dem ein flanierender Schriftsteller einen zudringlichen Bettler halb tot schlägt, bis dieser sich wehrt und so seinen Stolz zu-rück gewinnt. Darum geht es: Wer sich erniedrigt und anderen vor die Füße wirft, erfährt weder Sympathie noch Empathie, sondern setzt sich selbst herab. Also raus aus der entwürdigenden Situation!

Für Regisseurin Anne Lenk liegt der Reiz von Shumona Sinhas Text in der kraftvollen Provokation, mit der die heutigen Konzepte von glo-balem Zusammenleben, Identität und Zugangsberechtigung zu un-serem westlichen Lebensstandard hinterfragt werden.

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19Nathan die Weisenach Gotthold Ephraim LessingRegie Leonie BöhmThalia Gauß im September (Garage)In Heiner Müllers sehr kurzem Drama „Lessings Traum“ sagt ein Schau-spieler in Lessingmaske, er würde anfangen, seinen Text zu verges-sen. Er sei ein Sieb. Die Worte fielen hindurch. Was hilft? Vielleicht Schlaf. Vielleicht kommt der Text zurück in neuer Form aus anderen Mündern. Oder wir wagen selbst einen flüchtigen Blick in Lessings „Nathan“, den Schulbuchklassiker aus dem Jahr 1779, dem ewigen Stück der Stunde, das auf dem Plan steht, wenn Streit zwischen den Religionen ausbricht. Es heißt, im Stück spricht die Stimme aufgeklär-ter Humanität in Zeiten religiöser Intoleranz. Wir lesen von Männern, die Frauen aus Flammen retten. Von Männern, die mit viel guten Worten und viel gutem Willen die Welt retten. Lässt sich das neu befragen?Was wissen wir denn? Was glauben wir denn? Wer weiß denn was? Was weiß denn der? Was weiß denn die? Wer ist denn unser Freund? Wer ist denn unser Feind? Wer weiß denn, ob wir in Wirklichkeit nicht alle verwandt sind?Und vor dem fallenden Vorhang stehen die Geschwister Blanda von Filnek und Curd von Stauffen, erzählen alles nochmal von vorn, leicht verändert, weil man weiß, was man weiß.

Die Regisseurin Leonie Böhm ist Absolventin der Hamburger Theater-akademie. „Nathan die Weise“ ist für sie ein Emanzipations stück für alle Laienpredigerinnen. Das alte Stück, der altertümliche Rap mit den vielen einschüchternden Blankversen, wird neu justiert.

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Geldnach Émile Zola Trilogie meiner Familie IIRegie Luk PercevalUraufführungThalia Theater 1. OktoberEin Varietétheater in Paris. Alle warten auf den Auftritt von Nana, der Tochter der an Armut und Alkohol zugrunde gegangenen Wäscherin Gervaise, die wir im ersten Teil dieser Trilogie, „Liebe“, kennengelernt haben. Auch Saccard wartet auf den neuen Stern am vergnügungs-süchtigen Himmel. Er hat schon viel über das neue Mädchen gehört, das Funken über die Straßen und Bühnen der Großstadt sprüht. Als Spekulant gründet Saccard gerade eine große Unternehmung, mit der er das ganze Mittelmeer befahren und den Orient erobern will. Syrien soll das Sprungbrett seiner Operationen werden. Er träumt da-von, sein Kapital auf wunderhafte Weise zu vermehren. Dafür ist er noch auf der Suche nach Geld, viel Geld.

Regisseur Luk Perceval setzt mit „Geld“ seine „Trilogie meiner Familie“ aus den Romanen des großen französischen Naturalisten Émile Zola fort. Wieder geht es um Sucht, diesmal ist es nicht das Verlangen nach Alkohol und Liebe, das die Menschen umtreibt, sondern ihre Gier nach Sicherheit und Geld – und die erregende Vorstellung von dessen ex-ponentieller Vermehrung mit den Mitteln des beginnenden Kapitalis-mus. Zola, der mit den Romanen „Nana“, „Das Paradies der Damen“ und „Das Geld“ die Vorlagen für diesen Theaterabend schuf, schildert als Zeit zeuge haargenau, mit welch naivem Enthusiasmus die ersten großen Kaufhäuser, Börsengeschäfte und Spekulationen betrieben und begrüßt wurden. Von ihrer Vision endloser Expansion verblen-det, fliegen seine Figuren mit wächsernen Flügeln in die Sonne.In der nächsten Spielzeit folgt mit „Hunger“ der letzte Teil der Trilogie, die ab 2017 als Marathon zu sehen sein wird.

Koproduktion mit der Ruhrtriennale

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21Richard III.von William ShakespeareRegie Antú Romero NunesThalia Theater 29. OktoberAls Frühgeburt aus dem Mutterleib verstoßen, hinkt Richard durch die Welt. Er plant den großen Auftritt: als skrupelloser Dreckshund im Königsdrama – eine Krone ist doch ein schönes Ding! Richard wäre gerne König. Aber die Erbfolge steht ihm im Weg. Es regiert sein Bru-der Edward IV. und auch sein anderer Bruder George ist noch vor ihm an der Reihe. Dazu dieser und jener Rivale, der beseitigt werden muss. Richard braucht List, Energie und das kalte Lächeln des Siegers. Von allem hat er allerdings mehr als genug. Ein schurkischer Politdarstel-ler zwischen Sein und Schein, verfolgt er seine Pläne virtuos, macht selbst sein Publikum zum Komplizen. Ein Wortverdreher. Wer ihm zu-hört, schwankt zwischen Schwindel und Schwäche, denn Richard ki-chert und kläfft wie ein Bluthund. Seine Lust ist eine bizarre Feier der eigenen Legende: „Richard liebt Richard“. Abgrundtief grausam und zynisch bahnt er sich seinen Weg zur Macht, zum Tyrannen Richard III. Ist er die gottgewollte Geißel, die zur Bestrafung Englands gesandt wurde? Die Rache Gottes an der Welt? Einer Welt im Wahn- und Wirr-sinn?Dreißig Jahre dauerten die Rosenkriege der rivalisierenden englischen Adelshäuser York und Lancaster. Immer wieder Kriegsgeheul, Triumph-geschrei und Königsstürze nach kurzem Friedenstralala. Bis in der letzten Schlacht Richard III. sein Königreich gegen ein Pferd eintau-schen will und die Dynastie des Hauses York endgültig in den Unter-gang führt.

Antú Romero Nunes, Hausregisseur am Thalia Theater, inszeniert mit Richard III. seinen ersten Shakespeare: „Ich habe Komödien inszeniert und Projekte entwickelt. Aber es gibt einen Autor, der schon lange darauf wartet, von mir angefasst zu werden: Shakespeare!“

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Der Schimmelreitervon Theodor StormRegie Johan SimonsThalia Theater 25. NovemberDer Bauernsohn Hauke Heien hat Euklid gelesen und ist fasziniert von Mathematik. Als er nach langer Wartezeit die reiche Bauerntochter Elke hei ra tet und man ihn zum Deichgrafen ernennt, will er seine Vorstel-lungen verwirklichen und einen neuen, sicheren Deich bauen. Bald steht er im Kampf mit der bigotten Dorfgemeinschaft, die nichts am Althergebrachten ändern will. Als plötzlich das geisterhafte Pferde-gerippe von der Hallig lebendig in Hauke Heiens Stall zu stehen scheint, droht die Stimmung zu kippen.Hin- und hergerissen zwischen Realität und Spuk, Aufklärung und Aber glauben, Beharrungskraft und Veränderungswillen wird Hauke Heien zum faustischen Menschen, der Gottes Allmacht herausfordert und sich unwillentlich gegen die Gemeinschaft stellt – und er wird zum großen Liebenden, denn bis zuletzt bleiben Hauke und Elke sich und ihrer gemeinsamen Idee treu.Theodor Storms Novelle, ein karger Text mit großen Bildern, handelt von Menschen einer tief im Glauben verankerten Welt, in die nicht nur die Naturgewalt des Meeres einzubrechen droht, sondern auch die Vorstellung von einem anderen Leben. Eine Geschichte, die von Ehr-geiz und Gestaltungswillen erzählt, aber auch von einer großen, be-harrenden Liebe bis in den Tod.

Der niederländische Regisseur Johan Simons, der zuletzt am Thalia Theater „Deutschstunde“ inszeniert hat, wird die Novelle über den gespenstischen Reiter auf dem Deich und die große Sturmflut an der nordfriesischen Küste auf der Bühne lebendig werden lassen.

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23Der Spielervon Fjodor M. DostojewskijRegie Jan BosseThalia Gauß 27. NovemberIm Kurort Roulettenburg geht es zwischen Hotel und Casino vor allem um: GELD. Es regiert diese Welt der Ausschweifung, verspricht neben gesellschaftlicher Anerkennung Intensität und unendlichen Rausch, lässt all die Schulden vergessen, auf die diese Scheinwelt aufgebaut ist. Im Moment des Spielens wird jede drückende Abhängigkeit überwun-den, das Unmögliche erscheint wirklich, Freiheit pur, grenzenlos – bis es heißt „Rien ne va plus“ und die Kugel rollt, der Zufall entscheidet. Dafür wird mit allem gedealt, was liquide macht, um sich weiterhin den vorgetäuschten Reichtum vorspielen zu können. Da wird der Fa-milienschmuck verscherbelt – und auch Liebesbeziehungen sind ihr Geld wert, eine mögliche lukrative Heirat ist eine Option und die Frauen setzen sich selbst als Kapital ein oder werden von anderen dazu genötigt.Der mittellose Alexej lebt als Hauslehrer in der Familie eines bankrot-ten russischen Generals, der ungeduldig auf die Nachricht des Todes einer Erbtante wartet – seine letzte Chance, den totalen Ruin abzu-wenden. Seine Stieftochter Polina ist ausgerechnet mit dem Franzo-sen liiert, der der Gläubiger des Generals ist. Aus Liebe zu Polina ver-sucht Alexej, das nötige Geld für eine bessere Zukunft am Roulette-tisch zu beschaffen, für die Liebe, für das Leben, alles soll sich ändern. Aus der Liebe wird Trieb und schließlich Spielsucht. Und die ewige Illu-sion: morgen, morgen wird alles besser. Morgen kommt das große Glück! Und so lange sich noch etwas Geld auftreiben lässt, wird die Ku-gel rollen. Bis nichts mehr geht …

„Der Spieler“, der autobiografische Züge trägt, entstand 1866. Dostojewski hatte sich zuvor seinem Verleger gegenüber verpflichtet, einen Roman zu einem festen Termin zu liefern, weil er dringend Geld brauchte. Als er unter Zeitnot geriet, engagierte er Anna Snitkina, eine Stenographin, der er in 26 Tagen seinen Roman „Der Spieler“ diktierte. Vier Monate später heiratete er sie.

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Schere Faust Papiervon Michel DecarRegie Ersan MondtagUraufführungThalia Gauß 17. DezemberMichel Decar hat ein neues Stück geschrieben. Der Ort der Handlung ist ein Trichter. Da muss jede Menge durch: alle möglichen Bühnen-bilder, sehr verschiedene Kostüme und Requisiten, dazu reichlich Personal aus der bewohnten Welt und der Geschichte der Mensch-heit. Die Startaufstellung ist schwer auf Zack und zügig unterwegs. Die Auswechselbank, so viel sei verraten, ist super besetzt von Ariel bis Ho Chi Minh. Und auch der erweiterte Kader ist vielversprechend: neben Chaplin, Neptun, Krishna und vielen anderen auch sowjetische Weltraumhunde und englische Tennisspieler. Es sind jede Menge Re-gieanweisungen am Start, auch Übungen für Schauspieler und einige technische Vorgänge zum Auswendiglernen. Natürlich auch eine Aus-wahl von Popsongs. Klar! Aber auch Geräusche sind im Angebot, ins-besondere ein leises Kratzen. Choreographie und Emotion sind zwei Begriffe, die der Autor nicht unerwähnt lassen möchte. Michel Decars neues Stück ist ein faustisches Unterfangen. Umgeben von einer Vielzahl von Wörtern und Sätzen, Überschriften und Na-men, Reihen und Listen gilt es, aus der Fülle der Welt zu tieferer Ein-sicht und brauchbaren Ergebnissen zu kommen.

Für Regisseur Ersan Mondtag, der in der letzten Spielzeit Orhan Pamuks „Schnee“ inszeniert hat, ist Decars Welt der Wörter und Sät-ze eine Aufforderung zum Tanz: „Wir leben in einer Zeit der Frag-mente, der Reste, des Eindrucksmülls, der Splitter, und haben die Sehnsucht, das alles wie die Bruchstücke von antiken Statuen zu kit-ten. Das schaffen wir auch, indem wir sehend blind werden.“

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Mutter Courage und ihre Kindervon Bertolt Brecht Musik von Paul DessauRegie Philipp BeckerThalia Theater 28. JanuarKreuz und quer durch Europa zieht Mutter Courage mit ihren Kindern den Truppen des Dreißigjährigen Krieges hinterher: Um ihre Geschäfte mit dem Krieg zu machen. Um ihn zu überleben, diesen längsten aller Religionskriege, um an ihm zu gewinnen und am Ende doch fast alles zu verlieren. Die vermeintliche Kriegsgewinnlerin verliert, trotz nahe-zu monströser Anpassungsfähigkeit an die Gesetze des Marktes, nach und nach alles – auch ihre Kinder. Ihre Söhne Eilif und Schweizerkas und ihre Tochter, die stumme Kattrin, sterben in diesem großen Ster-ben. Eilif, der zur Armee gegangen ist, wird in einer Phase des Frie-dens hingerichtet, weil er eine Bauernfamilie überfiel – ein Vergehen, für das er in Kriegszeiten ausgezeichnet worden wäre. Für Schweizer-kas, der in Gefangenschaft gerät, soll ein Lösegeld gezahlt werden, um dessen Höhe die Courage so lange feilscht, bis er erschossen wird. Die stumme Kattrin stirbt bei dem Versuch, eine Stadt mit Trommel-schlägen vor der Erstürmung zu warnen.Das 1938/39 im schwedischen Exil entstandene Stück, uraufgeführt 1942 in Zürich, zeigt den Krieg als Fortführung der Geschäfte mit an-deren Mitteln. Und zeigt zugleich, dass die Rechnung für niemanden aufgeht, da der Krieg „die menschlichen Tugenden tödlich macht, auch für ihre Besitzer“.

Der Regisseur Philipp Becker, der zuletzt am NTGent in Belgien insze-nierte und im Schweizer Altdorf mit dem ganzen Ort den „Wilhelm Tell“ aufführt, arbeitet erstmals am Thalia. Er bringt Brechts „Mutter Courage“ mit der Musik von Dessau gemeinsam mit dem Musiker Johannes Hofmann auf die Bühne, der auch bereits „Die Dreigro-schenoper“ musikalisch leitete.

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Wer einmal aus dem Blechnapf frisstvon Hans FalladaRegie Luk PercevalThalia Theater im FebruarWilli Kufalt hat Angst. Fünf Jahre hat er im Knast gesessen. Jetzt muss er raus. Ob er es draußen aushalten wird? In Hamburg kommt er in ein Fürsorgeheim. Er soll resozialisiert werden. Miese Arbeit für einen Hungerlohn. Er wird gedemütigt und verspottet. Willi Kufalt muss raus aus diesem System der Unterdrückung. Er sucht eine Wohnung, aber einer wie er, einer aus dem Knast, stößt auf Ablehnung. Gnaden-los! Was tun? Willi Kufalt macht weiter. Er kommt auf die Füße, findet ein kleines Zimmer und macht sich selbständig. Ein Schreibbüro mit einer Gruppe ehemaliger Häftlinge. Eine Solidargemeinschaft auf Zeit. Bis es kracht und die Konkurrenz brutal zuschlägt. Aber Willi gibt nicht auf. Er wird für eine Zeitung Annoncenwerber und lernt Hilde Harder kennen. Er will heiraten. Findet ihn doch noch das Glück? Natürlich nicht. Die Knastvergangenheit ist ein zu schweres Pfund. Da gibt es jede Menge Misstrauen. So einer hat doch immer Dreck am Stecken, heißt es. Seine Liebe zerbricht. Willi rutscht ab. Er beschließt, endgül-tig mit dem System abzurechnen. Er hat den ganz großen Plan und eine Mordswut. Die Rückkehr ins Gefängnis ist nur eine Frage der Zeit!

Regisseur Luk Perceval hat bereits zwei Romane von Hans Fallada für die Bühne adaptiert: „Kleiner Mann – was nun?“ (Münchner Kammer-spiele 2009) und „Jeder stirbt für sich allein“ (Thalia Theater 2012). Mit „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ inszeniert er nun die Geschich-te des Willi Kufalt, der gegen seinen Willen das wird, was die Umwelt schon immer in ihm sah: „Ein bisschen Kot, eine Mikrobe, bösartig, die man vernichten muss.“

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Das achte Leben (Für Brilka) von Nino HaratischwiliRegie Jette SteckelUraufführungThalia Theater im AprilGeorgien, 1900: Mit der Geburt Stasias, Tochter eines angesehenen Schoko ladenfabrikanten, beginnt eine über sechs Generationen durch alle Revolutionen und Kriege des 20. Jahrhunderts bis in die Gegen-wart erzählte Familiensaga. Deutschland/Georgien, 2005: Nach dem Fall der Mauer und der Auflö-sung der UdSSR herrscht in Georgien Bürgerkrieg. Niza, Stasias Uren-kelin, ist nach Berlin ausgewandert. Als sich ihre zwölfjährige, ins postsowjetische Chaos hineingeborene, Nichte Brilka nach einer Rei-se in den Westen weigert, nach Tbilissi zurückzukehren, spürt Niza sie auf. Sie erzählt Brilka die ganze Familiengeschichte: Von Stasia, deren Traum, als Tänzerin nach Paris zu gehen, sich niemals erfüllt hatte, die aber noch hundertjährig unter dem heimischen Apfelbaum tanzt, still und zäh den Zeiten ein Leben abtrotzend, von Stasias Halbschwester Christine, die für ihre Schönheit, die sie in den Bannkreis des obersten Geheimdienstlers gebracht hat, einen hohen Preis zahlt, von Stasias Tochter Kitty, die alles verliert und doch im Londoner Exil eine Stimme findet, von Kittys Bruder Kostja, der sich als Apparatschik mit dem System arrangiert, von Kostjas rebellischer Tochter Elene und ihren ungleichen Töchtern Daria und Niza.„Das achte Leben (Für Brilka)“, dieser epochal-opulente Roman der auf Deutsch schreibenden, 1983 im georgischen Tbilissi geborenen und heute in Hamburg lebenden Autorin Nino Haratischwili, erzählt mit magischem Realismus: von Anpassung, Verrat und Widerstand, Liebe, Hass und (Über-)Lebenswillen. Haratischwili schildert den Auf-stieg und Fall des Kommunismus von der vorrevolutionären Zeit bis ins Nachwende-Europa aus der Perspektive einer georgischen Fami-lie, die ebenso verstrickt wie im Widerstreit ist mit den Totalitarismen, Tragödien und Umbrüchen dieses gottverlassenen 20. Jahrhunderts.

Die Regisseurin Jette Steckel bringt dieses jahrhundertumspannende Epos erstmals auf die Bühne: eine „Mission Impossible“.

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Atlas der AngstDokumentation von Armin Smailovic/Dirk GieselmannRegie Gernot GrünewaldUraufführungThalia Gauß im AprilDie deutsche Angst ist weltberühmt, es gibt sogar einen internatio-nalen Begriff dafür: German Angst. Ist die so genannte „Flüchtlingskrise“ in Wahrheit ein Ausbruch der Angst? Und der Aggression, die sich da-raus speist?Fotograf Armin Smailovic, der 2015 mit „Srebrenica“ sein erstes doku-mentarisches Projekt am Thalia gezeigt hat, fährt gemeinsam mit Jour-nalist Dirk Gieselmann dorthin, wo Angst Angst auslöst, wo Ängste kollidieren: Auf den verlassenen Truppenübungsplatz in Ostsachsen, wo die Neonazis ihre paramilitärischen Spielchen spielen, an die Gerhart- Hauptmann-Schule in Kreuzberg, wo grimmige Sicherheitsleute das Ge-waltmonopol an sich gerissen haben, in die angebliche „No-Go-Area“ nach Duisburg-Marxloh, auf die Hallig Hooge, wo sechs Flüchtlinge Angst vor dem aufsteigenden Wasser haben, zu Herstellern von Zäunen, Alarmanlagen und Pfefferspray, in die Kantine des BKA, zum CSU-Orts-verband, zur Bundespolizei am Hauptbahnhof, an die deutsch- österreichische Grenze, zum Kopp-Verlag, zur Pegida-Demonstration, zu einem Salafistenprediger, zu einem Lokalpolitiker mit Megaphon, zu einem SUV-Fahrer, der Angst vorm Klimawandel hat, in die Mo-schee und in den deutschen Vorgarten, wo die Abwehrkrähe Ein-dringlinge vertreiben soll. Mit „Atlas der Angst“ kartographieren sie Deutschland im Jahr 2016: 100 Orte, 100 Bilder, 100 Miniaturreporta-gen. Eine Landvermessung.

Regisseur Gernot Grünewald, der 2015 bei den Lessingtagen seine Arbeit „Kinder|Soldaten“ vorstellte, inszenierte zuletzt in der Gaußstraße „’an,k m n“ – ein Projekt mit minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen in Hamburg. Mit „Atlas der Angst“ setzt er seine Reihe dokumentari-scher Inszenierungen zu Themen der Gegenwart am Thalia Theater fort.

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Die Webervon Gerhart HauptmannRegie Kornél MundruczoThalia Theater im MaiGerhart Hauptmann setzt 1893 mit einem Stück über die Ereignisse des Weberaufstandes in Schlesien den Niedriglöhnern seiner Zeit ein Denkmal und provoziert damit bei der Uraufführung in Berlin einen Skandal. Mit mehr als 50 Charakteren erzählen „Die Weber“ vom Reich-tum weniger, der auf dem Elend vieler basiert, und zeichnen in fünf bewegenden Akten die emotionalen Zustände der Arbeiter während des Protestes nach. Als die Not der Arbeiter durch die Industrialisie-rung und den aufkommenden Kapitalismus immer größer wird und sie schließlich nicht mehr in der Lage sind, ihre Familien zu ernähren, gehen sie auf die Straßen und singen erste Gesänge vom „Blutge-richt“.

Kornél Mundruczó, dessen Projekte weltweit zu sehen sind, insze-niert Theater und Film und ist zuletzt für seinen Film „Underdog“ in Cannes ausgezeichnet worden. Am Thalia Theater hat er bereits meh-rere Theaterarbeiten gezeigt, zuletzt „Dementia“ (Lessingtage 2015), eine politisch scharfe Auseinandersetzung mit den aktuellen poli-tischen Verhältnissen in seiner Heimat Ungarn.Mit Hauptmanns „Die Weber“ führt er uns im Rahmen des Festivals „Theater der Welt“ zu den Verlierern des globalisierten Kapitalismus, zu Billiglöhnern, die an anderen Orten dieser Welt von Lohndumping und Elend bestimmt werden und die durch ihre Existenz Konsum und Reichtum andernorts erst ermöglichen.

Eine Produktion im Rahmen von Theater der Welt 2017

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30Und …

SPIEGEL-Gespräche live im Thalia TheaterThalia Theater ab Oktober

DER SPIEGEL und das Thalia Theater bringen in der kommenden Spiel-zeit hochkarätige Gäste aus Kultur und Politik auf die Bühne.SPIEGEL-Redakteure diskutieren mit den Gästen über aktuelle Themen und suchen mit Ihren Gesprächspartnern in komplexen und verwir-renden Zeiten des Umbruchs nach Antworten auf drängende Fragen. Und vielleicht sind am Ende alle klüger.

Streit.Bar – Debatten der Gegenwart Thalia Theater (Nachtasyl) ab Oktober

Streit.Bar will eingreifen – in den Diskurs der städtischen Öffentlichkeit und die aktuelle Debatte. Was ist das Neue an den derzeitigen gesell-schaftlichen Entwicklungen und wie soll es weitergehen? In der Streit.Bar wird über Bücher diskutiert, die Aufklärung versprechen und Positi-on beziehen. Eine Reihe mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung (Wolfgang Knöbl), dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Miriam Rürup) und Sighard Neckel (FB Sozialwissenschaften der Uni HH).

Ästhetik des Widerstands100 Jahre Peter Weiss – Debatte Performance KonzertThalia Gauß 4.– 6. November

Wir lesen. Wir diskutieren. Wir spielen. Peter Weiss’ 100. Geburtstag ist der Anlass, „Die Ästhetik des Widerstands“ neu zu befragen. 1000 Seiten. Keine Kapitel. Absatzlose Blöcke. Jede Menge Kunst. Der Pergamon- Fries als Darstellung des ewigen Klassenkampfes, Picassos „Guernica“, Franz Kafkas „Das Schloß“, Gespräche mit Brecht in Schweden, und vieles mehr. Knallharte Lektürearbeit und immer wieder dieselbe Frage: Welche Potenziale bietet die Kunst für Emanzipation und Widerstand? Wie lässt sich dieses Programm heute denken? Geht das überhaupt noch? Ist die Schönheit des Scheiterns eine relevante Kunstbemühung? Oder sollten wir endlich anfangen, eine neue Zukunft zu entwerfen?

Embassy of Hope – Café International – meet the new neighbours!Seit November 2015 hat das Thalia in der Gaußstraße die „Embassy of Hope“ eröffnet: mit Deutschkursen und Sprachcafé, Rechtsberatung (Refugee Law Clinic), gemeinsamem Kochen (Über den Tellerrand ko-chen), Filmabenden, Theaterwork shops, Aus stellungen und Konzerten (Friends without Frontiers) – ein Ort, sich zu treffen und auszutauschen.

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31Umbruch in Europa/ Europa im UmbruchDas Thalia Theater stellt 2016/17 die Umbrüche in Europa programma-tisch ins Zentrum. Es konzentriert sich mehr denn je auf europäische Narrative und die Überwindung rein national orientierter Kulturar-beit. Dabei steht der Umbruch in Europa sowohl aktuell wie auch im Spiegel historischer Prozesse im Fokus.

Das kuratorische Gesamtkonzept umfasst

Wut/Rage von Elfriede Jelinek/Simon Stephens Mutter Courage und ihre Kinder von Bertolt Brecht Das achte Leben (Für Brilka) von Nino Haratischwili Die Weber von Gerhart Hauptmann Erschlagt die Armen! nach dem Roman von Shumona Sinha Atlas der Angst Do-kumentation von Armin Smailovic und Dirk Gieselmann Ästhetik des Widerstands 100 Jahre Peter Weiss

gefördert durch

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E n s e m b l e

Das Ensemble, von Armin Smailovic fotografiert, hinter der Bühne, vor dem Auftritt.

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M a r i e L ö c k e r

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J e n s H a r z e r

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35T h o m a s N i e h a u s

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K a r i n N e u h ä u s e r

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A l e x a n d e r S i m o n

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J u l i a n G r e i s

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P a t r y c i a Z i o l k o w s k a

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P h i l i p p H o c h m a i r

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R a f a e l S t a c h o w i a k

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C h r i s t o p h B a n t z e r

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C h r i s t i n a G e i ß e

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S e b a s t i a n Z i m m l e r

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M a r i n a G a l i c

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M a t t h i a s L e j a

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S t e f f e n S i e g m u n d

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48O l i v e r M a l l i s o n

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49M a r i e J u n g

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F r a n z i s k a H a r t m a n n

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P a u l S c h r ö d e r

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S v e n S c h e l k e r

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S a n d r a F l u b a c h e r

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G ü n t e r S c h a u p p

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B a r b a r a N ü s s e

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L i s a H a g m e i s t e r

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S t e p h a n B i s s m e i e r

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58M a r i n a W a n d r u s z k a

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59P a s c a l H o u d u s

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O d a T h o r m e y e r

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P e t e r M a e r t e n s

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T i l o W e r n e r

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P a t r i c k B a r t s c h

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M i r c o K r e i b i c h

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B e r n d G r a w e r t

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B i r t e S c h n ö i n k

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K r i s t o f V a n B o v e n

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D a n i e l L o m m a t z s c h

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S e b a s t i a n R u d o l p h

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W o l f - D i e t r i c h S p r e n g e r

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G a b r i e l a M a r i a S c h m e i d e

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A l i c i a A u m ü l l e r

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J ö r g P o h l

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74 F e l i x K n o p p

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75 V i c t o r i a T r a u t t m a n s d o r f f

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M a j a S c h ö n e

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C a t h é r i n e S e i f e r t

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A n d r é S z y m a n s k i

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Alicia Aumüller Christoph Bantzer Stephan Bissmeier

Sandra Flubacher Marina Galic Christina Geiße Julian Greis Lisa Hagmeister

Franziska Hartmann Jens Harzer Pascal Houdus

Marie Jung Mirco Kreibich

Matthias Leja Marie Löcker

Peter Maertens Oliver Mallison Karin Neuhäuser

Thomas Niehaus Barbara Nüsse Jörg Pohl Sebastian Rudolph Sven Schelker

Gabriela Maria Schmeide

Birte Schnöink Maja Schöne

Paul Schröder Cathérine Seifert Steffen Siegmund

Rafael Stachowiak André Szymanski Oda Thormeyer

Victoria Trauttmansdorff

Kristof Van Boven Marina Wandruszka Tilo Werner

Sebastian Zimmler

Gäste Florian Anderer

Patrick Bartsch Bibiana Beglau Bruno Cathomas

Bernd Grawert Ernest Allan Hausmann Philipp Hochmair Peter Jordan

André Jung Benjamin-Lew Klon Felix Knopp Daniel Lommatzsch Björn Meyer

Günter Schaupp Alexander Simon Wolf- Dietrich Sprenger Patrycia Ziolkowska

Regie Philipp Becker Leonie Böhm

Jan Bosse Erik Gedeon Jan Gehler

Dimiter Gotscheff Gernot Grünewald

Friederike Harmstorf Alvis Hermanis

Bastian Kraft Anne Lenk Alia Luque

Ersan Mondtag Kornél Mundruczó

Antú Romero Nunes Sebastian Nübling Rüdiger Pape Luk Perceval

Stefan Pucher Christina Rast

Christopher Rüping Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo Branko Šimic Johan Simons Wolf-Dietrich Sprenger

Jette Steckel Nicolas Stemann

Studio Braun Lars-Ole Walburg

Junge Regie Franziska Autzen Anton Kurt Krause Katja Langenbach

Susanne Schwarz Giacomo Veronesi

Johanna Witt

Ensemble & Regie

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U m a l l e s i n d e r W e l t

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Lessingtage 2017 „Um alles in der Welt – Lessingtage“ hat sich in Hamburg als großes internationales und interkulturelles Festival etabliert. Anders als in den vergangenen Jahren konzentriert sich das 8. Festival im Reforma-tionsjahr auf Lessings Kern: Er träumte – wie Luther – von einer Refor-mation der Gesellschaft aus dem Geist der Religion und dachte am Ende einer blutigen Epoche innerchristlicher Auseinandersetzungen, kosmopolitisch-kühn im Weltmaßstab, Judentum, Christentum und Islam zusammen.Zum Auftakt des Reformationsjahres zeigen die Lessingtage 2017 hochkarätige Gastspiele, große und kleine Performances, eine spezi-fische „Lange Nacht der Weltreligionen“ und vieles mehr. Religionskriege in Europa: Dass die Auseinandersetzung mit Religi-onen ein gewaltiger Transmissionsriemen für gesellschaftliche Dyna-mik und Umbruch sein kann, ist ein historisches Phänomen. Europa brauchte eine ganze Epoche, von der Renaissance bis zur Aufklärung, von 1517 bis zur Französischen Revolution 1798, um sich neu aufzu-stellen und das Mittelalter hinter sich zu lassen. Am Anfang dieses Prozesses stand vor 500 Jahren aus deutscher Perspektive Luther als Häretiker (wider Willen) und am Ende der Aufklärer Lessing. Die Refor-mation aber war kein innerreligiöser und auch kein nationaler Pro-zess, sondern Teil eines gesellschaftlichen Wandels, der zeitversetzt in ganz Europa stattfand. Dieser Prozess stand im Kontext riesiger gesamteuropäischer Konflikte, meist Religionskriege. Luther und die europäische Reformation sind in diesem Kontext zu lesen. Sie haben das Gesicht von Europa massiv verändert: ein neues Weltbild, Anfänge von Säkularisierung und Demokratisierung – in Wahrheit eine Revo-lution. Religion entfaltet als wesentliche gesellschaftliche Zivilisationstech-nik immer wieder eine nicht zu unterschätzende Dynamik. Vielleicht ist es erhellend, die heutigen Umbruchssituationen ins Verhältnis zu denen einer vergangenen Epoche zu setzen.Die 8. Ausgabe von „Um alles in der Welt – Lessingtage“ wird wegen der Vorbereitungen zum Festival „Theater der Welt“ verkürzt und kompakt vom 28. Januar bis 5. Februar statt finden.

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Bei den Lessingtagen zu Gast seit 2010 Ilija Trojanow Deutschland Navid Kermani Deutschland Liao Yiwu China Auma Obama Kenia Richard Sennett USA Mark Terkessidis Deutschland Omar Abusaada & Mohammad al-Attar Libanon/Syrien Stefan Bachmann Schweiz Karin Beier Deutschland Nils Berg Deutschland Blind Summit Theatre England Blitz Theatre Group Griechenland Nuran David Calis Deutschland Frank Castorf Deutschland Die Gruppe Lampedusa feat. Bernadette La Hengst Deutschland Lev Dodin Russland Yan Duyvendak, Omar Ghayatt, Nicole Borgeat Schweiz/Ägypten Ensemble Wuatapuy Kolumbien Nurkan Erpulat Deutschland FC Bergman Belgien Fix&Foxy Däne-mark Oliver Frljic Bosnien und Herzegowina/Slowenien Rodrigo Garcia Spanien Gintersdorfer/Klaßen Deutschland Rainald Grebe Deutschland Gernot Grünewald Deutschland Nino Haratischwili Deutschland Rosa Yassin Hassan Syrien Matthew Herbert England Alvis Hermanis Lettland Michael Höppner Österreich Christiane Jatahy Brasilien Young Jean Lee USA Meng Jinghui China Andreas Kebelmann Deutschland Akram Khan England Stephan Kimmig Deutschland Tang Wai Kit China Malte C. Lachmann Deutschland Abou Lagraa Frankreich/Algerien Lukas Langhoff Deutschland Angélica Liddell Spanien Constanza Macras Deutschland Dominik Maringer & Sachiko Hara Deutschland Jean-Louis Martinelli Frankreich Stefan Marx Deutschland Andriy May Ukraine Christo-phe Meierhans Schweiz Andrej Mogutschi Russland Stefan Moscov Bulgarien Cristina Moura & Enrique Diaz Brasilien Kornél Mund-ruczó Ungarn Sebastian Nübling England / Deutschland / Estland Nicole Oder Deutschland Teater NO99 Estland Jarg Pataki & Viola Hasselberg Deutschland Luk Perceval Russland Claus Peymann Deutschland René Pollesch Deutschland Pascal Rambert & Éric Méchoulan Frankreich Milo Rau Deutschland Yael Ronen Deutsch-land Harold Rubin Israel Roland Schimmelpfennig Österreich Peter Scholl-Latour Deutschland Branko Šimic Deutschland Johan Simons Deutschland Armin Smailovic Bosnien und Herzegowina Kristian Smeds Finnland Vladimir Sorokin Russland Nicolas Stemann Deutschland Franz von Strolchen Deutschland Wim Vandekeybus Belgien Peter Verhelst & Oscar van Rompay Belgien Roger Vontobel Deutschland Najem Wali Irak Günter Wallraff Deutschland Gilles Welinski Frankreich Lin Zhaohua China Arie Zinger Deutschland

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83Das Neue Wir – Rede von Mark Terkessidis zur Eröff-nung der Lessingtage 2016

Don’t panic„Keine Panik“ ist eine gute Devise. Manchmal muss man sich, ange­sichts der unentwegt aufgeregten Debatten um uns herum, vielleicht einfach mal die Ohren zuhalten und sehen: Der eigene Alltag geht doch ganz zivil vonstatten. Auch wenn es sicher Krisen gibt. Die Frage aber ist, ob diese Krisen Anlass zur Panik geben. Oft genug ist die Pa­nik doch recht abstrakt. Nun gibt es keinen Zweifel darüber: Wir leben in den Zeiten der Globa­lisierung, was auch Unruhe bedeutet. Wir Deutschen können mit Un­ruhe allerdings nicht allzu gut umgehen. Da die Welt ohne Unruhe möglicherweise tatsächlich eine vergangene ist, muss man sich die­ser Tage an die Unruhe gewöhnen. Auch wenn es uns schwerfällt, müssen wir eine gewisse Flexibilität an den Tag legen. In den 90er Jah­ren hieß es, und das war natürlich eine rassistische Bemerkung: „Das Boot ist voll“. Wenn man sich aber die Bedeutung von „Das Boot ist voll“ vor Augen führt, dann zeigt sich im Rückschluss: Offenbar sitzen wir heute alle in einem Boot. Das ist eine neue Idee davon, wie Deutschland funktioniert, denn his­torisch wurde Deutschland als eine Landmacht betrachtet. Die Deut­schen galten als verwurzelt in der Scholle. Jetzt aber sind wir Leute, die in einem Boot sitzen. Das bedeutet auch, wir sind auf dem Ozean, im Unbestimmten, manchmal Gefährlichen unterwegs, und wir erle­ben möglicherweise dabei auch Abenteuer.Dieses „Boot“ ist aber doch recht groß, und die „Wirs“, die „Neuen Wirs“ auf diesem Boot sind uns manchmal selbst noch nicht ganz klar. Mit denen tun wir uns noch schwer. Die Krise Griechenlands etwa hat kürz­lich gezeigt, dass wir mittlerweile mit den anderen Europäern in die­sem Boot sitzen. Wir leben in einem Europa, in dem Peripherie und Zentrum nicht mehr genau zu unterscheiden sind, wo Krisen am Rand plötzlich direkt in unserem Universum stattfinden. Europa ist schon viel mehr eine Einheit, als wir denken. Vielleicht ist es vom Zerfall be­droht, aber die EU hat auch immer wieder gezeigt, dass sie ein großer Verhandlungsraum ist, in dem man sich von einem Kompromiss zum anderen hangelt. Aber auch die Wahrnehmung der Anschläge von Paris 2015 hat gezeigt, dass wir nicht ganz verstehen, wer mit uns im

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84Boot sitzt. Wenn man einen Blick wirft auf die Liste der Personen, die dort ums Leben gekommen sind, dann sieht man gleich eine Menge arabischer Namen. Das vergegenwärtigt man sich zu wenig: Der An­schlag gegen „uns“ war ein Anschlag auf eine längst vermischte Ge­sellschaft. Wahrscheinlich haben sich Personen arabischer Herkunft in Frankreich noch nie so französisch gefühlt wie nach jenen Anschlä­gen, in denen sie auch Opfer wurden. Zugleich sind auch die Täter von Paris nicht von „außen“ gekommen, etwa als Geflüchtete aus Syrien, wie schon kurz danach vermutet wurde. Es handelte sich um Perso­nen, die in Belgien und in Frankreich aufgewachsen sind, und dort noch nicht einmal in den besonders „sensiblen“ Vorstädten. Was ist da passiert? Das sind auch „unsere“ Kinder. Die Kinder unserer Gesellschaft. Und wir sollten uns fragen: Was haben wir versäumt, wenn wir solchen Kindern so wenig Zugehörigkeit organisieren kön­nen, dass sie sich tatsächlich dem Islamischen Staat anschließen? Wie gesagt, die Gesellschaft ist vermischter und komplizierter als wir mei­nen. Es gibt längst ein „Neues Wir“, von dem wir nicht wahrhaben wollen, dass wir in ihm leben. Wenn ich immer die bösen und gefähr­lichen „arabischen Männer“ und die guten und zivilisierten „Europäe­r In nen“ gegenüberstelle, dann begreife ich die Welt von heute schlecht.

Migration als NormalitätNun stellen derzeit die vielen Geflüchteten auch eine Herausforde­rung dar, das „Wir“ neu zu definieren und anzupassen. Oft wurde ge­sagt: Das Land wird sich verändern. Ein Blick auf die demografische Zusammensetzung in den großen Städten der alten Bundesländer zeigt aber: Wir sind längst verändert. Dort sind bei den unter Sechs­jährigen die Kinder mit Migrationshintergrund in der Mehrheit. Auch in Hamburg. Unsere Gesellschaft ist postmigrantisch. Die schiere An­zahl der Geflüchteten ist zweifellos eine gewisse Zuspitzung, aber die Migration gehört schon lange zu einer neuen Normalität. In der Bun­desrepublik gab es im Zeitraum vom Ende des 2. Weltkrieges bis 1999 ungefähr 54 Millionen Zu­ und Wegzüge über Landesgrenzen hinweg. Bewegung und Vielheit sind normal, und von dieser Normalität müs­sen wir ausgehen, wenn wir Gesellschaft gestalten wollen. Populismus hilft nicht weiter. Es gibt die Tendenz, sich nach einem Zu­stand zurückzusehnen, den wir noch nie hatten. Es gibt eine Art nos­talgische Utopie der Homogenität und des friedlichen und sicheren Zusammenlebens. Aber wann war das so? Diese Utopie spaltet die Ge­sellschaft. Ständig werden irgendwelche Länder oder Gruppen unter

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8585Generalverdacht gestellt, sie würden „uns“, „unsere“ Sicherheit und „unseren“ Frieden gefährden. Dagegen muss die Realität von „neuen Wirs“ stehen, stärker differenzieren und Zugehörigkeiten ausbauen. Natürlich gibt es in einer Gesellschaft, die zunehmend vielheitlich ist, auch sehr viele horizontale Konflikte. Doch hier nur Zersplitterung wahrzunehmen, wäre falsch, denn zugleich gibt es in dieser Gesell-schaft auch eine ganze Menge Formen von Selbstorganisation. Ir-gendwo zwischen Wikipedia, allen möglichen Arten des „Sharing“ und „Crowdfunding“, der Renaissance des Reparierens, zeigt sich ein neu-es Feld der Zusammenarbeit. Dazu gehört auch das erstaunliche En-gagement für die Geflüchteten in der deutschen Gesellschaft. Oft war das Bild von den Geflüchteten nicht realistisch – wenn man „hilft“, dann erscheint das Objekt der Hilfe oftmals nicht als widersprüchli-cher Mensch, sondern unambivalent als moralisch gutes Opfer. Den-noch sind die Leute da eingesprungen, wo der Staat recht hilflos wirkte. Und in dieser Welle von Engagement konnte man überall neue Arten der selbstorganisierten Zuammenarbeit beobachten; da, wo plötzlich die Polizei, die Feuerwehr, die Verwaltung, verschiedene Hilfsorgani-sationen, große Körperschaften wie die Arbeiterwohlfahrt, linke Grup-pen und Bürger jedweder Profession, Richtung und Herkunft, mit ei-nem Ziel gemeinsam gearbeitet haben. War das kein „neues Wir“, das sich da zusammengefunden hat? Ich denke schon. Die Frage ist, was wir aus diesem „Wir“ machen? Bei der Zusammenarbeit in Sachen Flucht handelt es sich ja um einen Arbeits-prozess, von dem Unternehmen zumal im Bereich Technologie dieser Tage träumen. Dort will man weg von den traditionellen Hierarchien, weil man ohne die Verlagerung von Verantwortung nach unten und das schnelle Teilen von Wissen nicht mehr flexibel auf ein sich ständig wandelndes Umfeld reagieren kann. Eine große Autonomie für die In-dividuen lässt sich aber nur gewährleisten durch klare und transpa-rente Rahmenbedingungen, ansonsten droht ein Chaos, in dem die Leute aneinander vorbei arbeiten. Kürzlich wurden Führungskräfte in der Wirtschaft danach gefragt, was sie für die wichtigste Eigenschaft von Managern halten, und ganz vorne ist gelandet: Prozesskompe-tenz. Es geht darum, Prozesse anzuregen und zu gestalten und dabei Leute einzubeziehen. Dafür braucht es auch eine Fehlerkultur. Und die haben wir in der Bundesrepublik so gut wie gar nicht. Hier lernt man nicht aus Fehlern, sondern alle zeigen sofort auf die angeblich Verantwortlichen, die „Schuldigen“. Es wird nicht darüber nachge-dacht, welche Vorgänge eigentlich zu Fehlern geführt haben. Wenn Sie dagegen sich die Unternehmenskultur etwa bei „Spotify“

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86 anschauen, lautet dort die Devise: „Wir wollen unsere Fehler so schnell wie möglich machen“. Denn die Korrektur der Fehler trägt zu einer verbesserten Entwicklung bei.

Der kosmopolitische Baldachin Oft sind es die kleinen Prozesse, die mehr bewirken. Doch wir spre­chen lieber über die ganz großen Dinge, den Kapitalismus, die Inte­gration, unsere Grenzen. Und dabei lieben wir die Apokalypse: Verän­derung wird hierzulande auch gerne so verstanden, dass alles „den Bach runter“ geht. Aus der Praxis des Community Organizing weiß man aber auch: die Leute leben ihren Alltag in ihrer nahen Umgebung und für diese interessieren sie sich auch. Hier wäre viel möglich in Sa­chen Erfindung eines neuen öffentlichen Raums, entwickelt im Aus­tausch. Ich habe mir den Begriff der „Kollaboration“ zu eigen ge­macht. Der wird oftmals negativ verstanden, aber im Englischen heißt collaboration neutral Zusammenarbeit und ist ein etwas stärkerer Be­griff als die etwas zu Tode gerittene „Partizipation“ oder „Kooperati­on“. Auch weil man davon ausgeht, dass Kollaboration ein Prozess ist, in dem man sich selbst verändern kann, möglicherweise sogar verän­dern muss. Die Vielheit einer Gesellschaft, die der Kollaboration bedarf, um viele Stimmen hörbar zu machen, ist natürlich nicht ohne Regeln. Mit dem Grundgesetz haben wir eigentlich ein sehr starkes Regelwerk für die Gestaltung der Vielheit. Die Personen, die das Grundgesetz geschrie­ben haben, waren zuvor noch selbst bedroht gewesen von den mörder­ischen Homogenisierungsversuchen des Nationalsozialismus. Sie wollten aus dieser Erfahrung heraus das Individuum in seiner ganze Exzentrik vor staatlichen Eingriffen schützen. Wir haben daher ein Grundge­setz, auf dem wir die Vielheit eines „neuen Wir“ entwickeln können. Der US­amerikanische Soziologe Elijah Anderson hat ein Buch über ein Phänomen geschrieben, das er den „kosmopolitanen Baldachin“ nennt. Er hat beobachtet, dass im öffentlichen Raum die Verschie­denheit unentwegt zivil ausgehandelt wird. In Wohngebieten etwa, in Parkanlagen, in Kindergärten und Schulen, überall haben wir im All­tagsleben Arten und Weisen gefunden, mit der Differenz durchaus kommod umzugehen. Auf diesen kosmopolitanen Baldachin kann man sich jederzeit berufen und auch verlassen, aber er muss auch ge­schützt werden. Mit Personen, die aus den unterschiedlichsten Grün­den keinen Austausch wollen, im übrigen egal welcher Herkunft sie sind, kann man auch nicht in Austausch treten. Man muss um diesen Baldachin auch manchmal kämpfen.

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8787Ich denke, dass Kollaboration ein ethisches Leitprinzip für eine Gesell-schaft im Umbruch sein könnte. Zusammenarbeit kann dabei auch ein Weg sein, die eigene Gesellschaft neu kennenzulernen. Wir befinden uns inmitten eines komplizierten Prozesses, der mit Unsicherheit ver-bunden ist. Aber im Sinne der Weiterentwicklung des Sozialen ist Ver-unsicherung ja auch positiv. Problematisch ist es, wenn Leute mit fes-ter Stimme erklären, sie würden die Dinge so und nicht anders seit 30 Jahren machen, als hätte sich in der Zeit nichts verändert. Während wir über den großen Wurf für eine Gesellschaft nachdenken, mit der wir unzufrieden sind, können wir schon damit beginnen, das Soziale zu reparieren. Um auf die Prozesskompetenz zurück zu kommen: Die könnten wir alle gut brauchen. Letztlich sind wir alle mehrfach am Tag die berühmten „Wutbürger“, aber was machen wir daraus? Wenn Wut nicht eine folgenlose mediale Daueraufregung ist, wenn Wut nicht ein verhärteter Groll oder schie-rer Hass ist, dann hat die Wut auch etwas Produktives. Die Wut ist ein

Zeichen, dass Menschen am Leben sind und sich in diese Gesellschaft einbrin-gen wollen. Wir müssen weg kom men von der Behandlung von Pro blem fällen zur Verhandlung von Problemen. In-sofern: Viel Spaß beim Kollaborieren.

Der Migrationsforscher Mark Terkessidis eröffnete mit dieser Rede, die wir hier auszugsweise wie der geben, den Bür-gergipfel zum Auf takt der Lessingtage 2016. Der Bürger gipfel führte ca. 1000 Bürger und Neu bürger – Migranten und Geflüchtete – zu einem großen Rat-schlag zusammen.

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S A V E T H E

D A T ET h e a t e r d e r W e l t

Theater und Performing Arts aus New York, Shanghai, Qingdao, Tokio, Jailolo, Sydney, Kapstadt, Rio de Janeiro, Paris, St. Petersburg, Amsterdam, Hamburg …

www.theaterderwelt.de

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THEATER DER WELT 2017 HAMBURG. EIN FESTIVAL DES INTERNATIONALEN THEATERINSTITUTS (ITI), VERANSTALTET VOM THALIA THEATER, HAMBURG.

PROGRAMM THALIA THEATER UND KAMPNAGEL. FESTIVALLEITUNG: JOACHIM LUX. KÜNSTLERISCHES PROGRAMM:

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S A V E T H E

D A T ET h e a t e r d e r W e l t

Ein Festival für die Theaterstadt Hamburg von

Gefördert von

PROGRAMM THALIA THEATER UND KAMPNAGEL. FESTIVALLEITUNG: JOACHIM LUX. KÜNSTLERISCHES PROGRAMM: AMELIE DEUFLHARD, SANDRA KÜPPER, JOACHIM LUX, ANDRÁS SIEBOLD. FINANZIERT DURCH DIE KULTURBEHÖRDE DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG UND DIE BEAUFTRAGTE DER BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND MEDIEN,

THEATER DER WELT: 25.5.-

11.6.

2017.

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Reims

Edinburgh

90Gastspiele

Bogotá

Das Thalia ist weltweit unterwegs. Regel-mäßig ist es zu Gast bei renommier-ten europäischen Festivals wie den Wiener Festwochen, den Salzburger Festspielen, dem Holland Fes ti val Amsterdam, dem MITEM Festival in Budapest oder dem Festival d’Avig-non. Außerdem sind unsere Produkti-onen auch zunehmend auf große Fe-stivals außerhalb Europas eingeladen, wie zum Festival Iberoamericano de Teatro de Bogotá („Woyzeck“ 2014), dem World Theatre Festival Shizuo-ka in Japan („Faust I“ 2014), dem Whu-zen Theatre Festival in China („Nibe-lungen! Der ganze Ring“ 2015) sowie dem Sydney Festival („Woyzeck“ 2016).Die erste große europäische Kopro-duktion mit dem NTGent (Belgien), „FRONT – Im Westen nichts Neues“, ist seit 2014 auf Tour, u.a. beim Edinbur-gh International Festival, beim MESS Festival in Sarajewo oder in Tianjin (China). Die Zusammenarbeit mit dem NTGent wurde 2016 mit Steinbecks „Früchte des Zorns” fortgesetzt und geht eben falls auf Europa tour.

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TallinnOslo

Gdansk

Poznan

Praha

WienSt. PöltenLinz Budapest

BergamoBolzano

WinterthurZürichBaden

BernFribourgGenèveLyon

Avignon

Paris

Reims

BruxellesGent

Amsterdam

Antwerpen

Strasbourg

Athina

Sarajevo

BeogradBucures,ti

Sibiu

91

London

Salzbur g

Beijing

Wuzhen

Shanghai

Shizuoka

Tianjin

St. Petersburg

Perm

Moskva

Sydney

Nanterre

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A – Z

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93Abo International An acht Abenden verbinden Menschen aus unterschied-

lichsten Heimatländern einen Theaterbesuch mit interkulturellem Austausch, in klu sive einer speziellen Einführung hinter den Kulissen. –› S. 104 oder www.thalia-theater.de/abo.

Aktion 500 Die Rudolf Augstein Stiftung stellt pro Spielzeit bis zu 500 Theater-karten für junge Menschen unter 18 Jahren mit Migrationshintergrund zur Verfügung. Mehr Infos auf www.thalia-theater.de/international.

Ballsaal Das Foyer des –› Thalia in der Gaußstraße wurde von der Aus stattungs-leiterin Annette Kurz im flämischen Stil eingerichtet. Hier finden u.a. die –› Früh-Stücke, Premierenparties oder Nach gespräche statt. Vor und nach den Vorstellungen gibt es auch kleine Speisen und Getränke –› Gastronomie. Seit November 2015 wird der Ballsaal von Mittwoch bis Samstag zur –› Embassy of Hope.

Blog Der Blog der –› Thalia Pfadfinder während des Festivals –› Um alles in der Welt – Lessingtage wird über das ganze Jahr als Premierenblog weiter-geführt. Jugendliche mit Zuwanderungsbiografie beschrei ben unter www.thalia-theater.de/blog ihre Sicht auf die Inszenierungen des Thalia Theaters.

Boy-Gobert-Preis Die Körber-Stiftung zeichnet junge SchauspielerInnen Ham-bur ger Sprechbühnen aus, die am Beginn einer vielversprechenden Theaterkarriere stehen. In den letzten Jahren ging der Preis u.a. an die Thalia-Ensemblemitglieder Lisa Hagmeister, Mirco Kreibich, Julian Greis und Birte Schnöink.

Dialoge Das Thalia Theater beschäftigt sich in vielfältiger Weise mit gesell-schaftspolitisch relevanten Themen zwischen Geist und Macht, Kunst und Politik. Regelmäßig finden Diskussionen und Nachgespräche mit dem Ensemble und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur statt, wie z.B. die Tischgespräche nach Vorstellungen von Jelineks „Die Schutz-befohlenen“ oder Dialogformate wie –› SPIEGEL-Gespräche live im Thalia, –› Streit.Bar – Debatten der Gegenwart.

Einführungen Regelmäßig bietet die Dramaturgie eine halbe Stunde vor Vor-stellungsbeginn kostenlose Einführungen im –› Mittelrangfoyer an. Termine finden Sie im monatlichen Spielplan.

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94Embassy of Hope: Meet the new neighbours Seit November 2015 gibt es Mi–Sa

15–19 Uhr in der Gaußstraße das „Embassy of Hope – Café Internatio-nal“. Tee und Kaffee für alle, freies WLAN, Computerstationen, deut-sche Sprachrunden, Rechtsberatung, Konzerte, Filme, gemeinsames Kochen – ein beliebter Ort, um sich zu treffen, sich auszutauschen über Fremdes und Vertrautes, und sich besser kennenzulernen. –› S. 28 und www.thalia-theater.de/embassyofhope.

freiKartE Alle Erstsemester der Hamburger Universitäten bekommen in den ersten drei Monaten des Wintersemesters kostenlose Tickets für aus-gewählte Vorstellungen. Mehr unter www.meinefreikarte.de. Ermä-ßigungen nach den ersten drei Monaten ermöglicht die –› Studi-Flat Altona –› S. 102

Früh-Stücke An ausgewählten Sonn tag vormittagen im –› Ballsaal geben Be-teiligte aus Schauspiel, Regie, Drama tur gie, Bühnenbild und Musik ab 11 Uhr Einblicke in aktuelle Produktionen und kommende Premieren. Das Frühstücksbuffet ist ab 10 Uhr geöffnet.

Führungen Tauchen Sie für 1½ Stunden in die Welt des Theaters ein! Mit Details, Anekdoten und Geschichten werden Sie hinter die Bühne und durch die Labyrinthe des Thalia Theaters geführt. Die Termine finden Sie im Spiel plan, Infos zu individuellen Gruppenführungen: Tel. 040.32814-139

Gastronomie Das Restaurant –› Weltbühne und die Theaterbar –› Nachtasyl vers orgen die Gäste im Großen Haus vor und nach den Vorstellungen. Im –› Thalia in der Gaußstraße verköstigt Sie das Restaurant –› Mehl, im –› Ballsaal werden Sie mit arabischen Köstlichkeiten und Geträn ken vor und nach den Vorstellungen bewirtet.

Hotels Vom Luxuswochenende in Hamburg bis zum Festivaldauergast: Die Ho-telpartnerschaften eröffnen für jeden Geschmack und Geldbeutel be-sondere Angebote. Mehr unter thalia-theater.de/hotels.

jung&mehr Theater zum Mitmachen und Kennenlernen für alle Zuschauer-Innen. In Workshops und Projekten kommen Jugendliche und Er-wachsene mit Theaterprofis ins Spiel. Auch Schule wird mit uns zum Labor für Entdeckungen, z.B. mit den Klassenzimmerstücken. Mehr auf –› S. 98

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95Körber Studio Junge Regie Das Nachwuchsfestival des Thalia Theaters, der

Körber-Stiftung und der Theaterakademie Hamburg unter der Schirm-herrschaft des Deutschen Bühnenvereins lädt Talente der deutsch-sprachigen Regiehochschulen sowie eine internationale Nach-wuchs-Produktion ins Thalia in der Gaußstraße ein. Das Festival gilt deutschlandweit als Sprungbrett für junge Theaterschaffende.

Mehl Im Restaurant neben dem –› Thalia in der Gaußstraße gibt es individuell zusammengestellte Pizzen und eine Bar, die bis in die Nacht Drinks serviert.

Metropolregion Thalia-SchauspielerInnen geben in der Metropolregion mit szenischen Lesungen an außergewöhnlichen Orten und Gastspielen einen Einblick in den Thalia-Spielplan. Die zugehörige Programmreihe Thalia Kulturlandschaften wurde 2014 prämiert als „Ausgezeichneter Ort“ im bundesweiten Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“.

Mittelrangfoyer Diskutieren und feiern Sie mit anderen ZuschauerInnen, Re-gisseurInnen und dem Thalia-Ensemble – geöffnet bei Premierenfei-ern, für –› Einführungen, Podiumsdiskussionen und in den Pausen. Geniessen Sie die Bewirtung durch die –› Weltbühne.

Nachtasyl Die Theaterbar unter dem Dach des Thalia lädt alle ein: Publikum, En-semble und MitarbeiterInnen des Thalia Theaters – zu Parties, Clubs, Konzerten, Lesungen, zu Inszeniertem und Improvisiertem. Barbe-trieb täglich ab 19 Uhr, www.thalia-theater.de/nachtasyl.

Programmhefte Nicht nur zu Vorstellungen, auch in unserem Kundenzentrum und an der Tageskasse erhalten Sie alle Publikationen und Programm-hefte mit Hintergrundinformationen, Interviews oder Originalbeiträgen.

Soziale Medien Neben der Kommentarfunktion unserer –› Website sind sie der direkteste Weg, um uns intensiver kennenzulernen. Share, comment, like – auf Facebook, Twitter, YouTube, Google+, Instagram und unserem –› Blog.

SPIEGEL-Gespräche live im Thalia DER SPIEGEL und das Thalia Theater diskutie-ren mit hochkarätigen Gästen aus Kultur und Politik über aktuelle Themen und suchen in Zeiten des Umbruchs nach Antworten auf drängende Fragen. Mehr auf –› S. 28

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AZ_Thalia Theater Spielbuch_fritz-kola_148x210mm+3mm.indd 1 21.03.16 09:37

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97Streit.Bar – Debatten der Gegenwart will eingreifen – in den Diskurs der städ-

tischen Öffentlichkeit und die aktuelle Debatte. Es wird über Bücher diskutiert, die Aufklärung versprechen und Position beziehen. Eine Reihe mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung (Wolfgang Knöbl), dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Miriam Rürup) und Sighard Neckel (FB Sozialwissenschaften der Uni HH). Mehr auf –› S. 28

Thalia Campus Im Sommer veranstaltet das Thalia Theater ein Festival-Wochen-ende mit vergünstigten Preisen und Backstage-Einblicken für Studie-rende. Das Programm wird rechtzeitig veröffentlicht. Mehr Infos www.thalia-theater.de/campus.

Thalia Freunde Probenbesuche, Premieren, Empfänge: Das alles gibt es exklusiv für Thalia Freunde. Unterstützen Sie uns ab 200 Euro pro Jahr, Junge Freunde bis 30 Jahre fördern das Thalia mit 1 Euro pro Lebensjahr. Mehr Infos auf www.thalia-theater.de/freunde.

Thalia in der Gaußstraße Unsere Spielstätte in Altona: Junges, politisches oder experimentelles Theater wird auf der Bühne und in der Garage aufge-führt, im –› Ballsaal finden die –› Früh-Stücke, die –› Embassy of Hope und Sonderveranstaltungen statt.

Thalia International Mit unterschiedlichen Programmen wie –› Abo Interna-tional, –› Aktion 500, –› Thalia Pfadfinder, Projekten von –› jung&mehr und durch –› Übertitel schafft das Thalia Raum für Interkulturalität. Das Theater versteht sich als Begegnungsraum der Stadt. Die weltoffene Vielsprachigkeit bildet sich in internationalen Koprodukti-onen ab. Zentrum dieser Idee ist das Festival –› „Um alles in der Welt – Lessingtage“. Außerdem gehen viele Thalia-Produktionen vermehrt auf internationale Gastspielreisen.

Thalia Pfadfinder Junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren mit Zuwande-rungsbiografie erleben Theater hinter den Kulissen und werden Festivalblogger der Lessingtage. Bewerbung bis Oktober 2016! –› Blog

Theaterakademie Gemeinsam fördern die Hamburger Theaterakademie und das Thalia den Theaternachwuchs. Regiestudierende zeigen Abschluss in sze- nierungen in der Gaußstraße, Schauspielstudierende wirken in Produk-tionen mit und Thalia-RegisseurInnen inszenieren alle zwei Jahre mit dem Abschlussjahrgang der Schauspielstudierenden eine Produktion.

Page 96: Spielzeitbuch 2016/2017

98Tourismus Das Thalia Theater ist begehrter Touristikpartner und bietet beson-

dere Preise für Großgruppen und Partnerhotels mit günstigen Tarifen –› Hotels. Kontakt: [email protected].

Übertitel / Surtitles / üstyazılı Für unser internationales Publikum bieten wir mindestens einmal im Monat eine Vorstellung mit englischen Über-titeln an, sowie in loser Folge im –› Thalia in der Gaußstraße Vorstel-lungen mit türkischen Übertiteln.

Um alles in der Welt – Lessingtage Das internationale Festival mit zahlreichen Gastspielen findet jeweils Ende Januar/Anfang Februar statt und wid-met sich der Idee einer interkulturellen Gesellschaft. –› S. 78

Universität In der erfolgreichen Reihe „Theater und Universität im Gespräch“ im –› Thalia in der Gaußstraße in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ortrud Gutjahr (Universität Hamburg), sowie in der 2014 ins Leben gerufenen Wissenschaftstalkshow „Wahnsinn trifft Methode“ im –› Nachtasyl, tre-ten Wissenschaft und Theater in produktiven und anregenden Aus-tausch.

Website Informationen, Kartenkauf und direktes Feedback: Auf www.thalia- theater.de geben Texte, Fotoalben und Videotrailer erste Eindrücke von Inszenierungen, Ensemble und Regie. Außerdem finden Sie zahl-reiche Texte und Videoaufzeichnungen von Podiumsdiskussionen und anderen Veranstaltungen, Reden und Veröffentlichungen. Sie können Kommentare schreiben oder Karten im Webshop kaufen.

Weltbühne Restaurant mit Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre im Gebäude des Thalia Theaters. Inhaber Tim Seidel betreibt auch die Pau sen bewirtung. Reservierung unter 040.30 39 32 50.

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für Studierende in allen Vorstellungen, ausgenommen Premieren, Gastspiele und Sonderveranstaltungen

auch im Vorverkauf und auf besten Plätzen Karten für Premieren: 15 Euro alles auch online buchbar

1 0 E u r o T i c k e t s

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jung&mehrThalia Treffpunkt Theaterprojekte für jedermann von jung bis alt. In unserem

Jugendclub, im Campus-Studentenclub und bei den „altersgemisch-ten“ Kursen, Workshops und Gruppen geht es ums Theaterspielen und -sehen, um so zentrale Punkte wie Auftritt, Körper, Sprache, Text und Raum, um Kostüm- und Bühnenbild. Jeder kann mitmachen. Uns interessiert, wie Gesellschaft sich interkulturell und multireligiös ver-ändert und wie Theater auf diese Veränderungen reagiert. Entspre-chend sind die Vorgehens- und Arbeitsweisen: Theater ist Recherche, Erkundung und Erprobung neuer, grenzüberschreitender Formen und zeigt die Pluralität und Heterogenität in den Städten. Die ver-schiedenen Treffpunkte werden geleitet von Regisseuren, Schauspie-lern, Theaterpädagogen und anderen Thalia-Profis. Die entstandenen Improvisationen, Szenenfolgen, Stücke werden anschließend im Nachtasyl, im Ballsaal, der Garage und der Studiobühne des Thalia in der Gaußstraße aufgeführt. In den „Gesprächskreisen“ präsentieren wir Theater von einer ganz anderen Seite. Und in den „Kursen für ange-wandte Kunst“ darf man nicht nur, sondern muss sogar Hand anlegen.

Thalia und Schule ist Theaterpädagogik für Schüler und Lehrer. Die Reihe be-dient sich pädagogischer und künstlerischer Mittel und Methoden. Sie vermittelt in der Bildungseinrichtung Schule die Kunst des Thea-ters und gibt praktische Hinweise auf die Vielfalt ästhetischer Erfah-rungen. Unsere Theaterpädagogik als Teil einer ästhetischen Erzie-hung geht über das Vermitteln von Erkenntnissen auf rein kogni-tiver, intellektueller Ebene weit hinaus. Wir bieten konkrete Begeg-nungen zwischen Jugendlichen und den Theatermachern. Theater wird Lern- und Erfahrungsort für die Heranwachsenden. Wir fahren in die Schulen. Und machen bekannt, wie lebendig Theater ist. Schü-ler lernen Theater von innen kennen bei Führungen durchs Theater, spielerischen Vorbereitungen von Stücken, bei Gesprächen mit Schau spie lern, in speziellen Schülervorstellungen und unseren mo-bilen Pro duk tionen, in den Tandem- und TUSCH-Partnerschaften, bei Projekttagen, als Schüler-Botschafter, bei den Kunstinstallationen und Lessing tage- Schü ler aktionen, den Schülerprojekten der Weltreligionen. Unsere Theaterpädagogik wird abgerundet durch zahlreiche Lehrer-fortbildungen, Workshops-on-demand und die Lehrer-Lounge.

100

Page 99: Spielzeitbuch 2016/2017

101Mobile Produktionen für Schulen (Klassenzimmerstücke)

Chica Chica von Maarten Bakker Ab Klasse 7 Tess ist Deutsche, hat ein loses Mund werk und einen Freund. Imra ist Türkin, trägt ein Kopftuch und hat eine eigene Meinung. Im Streit um Kopftücher, Jungs, Glauben und Sex kommen sie sich näher.

Das ist Esther von Christiane Richers Ab Klasse 8/9 Mary Ann ist mit ihrer Groß-mutter und Holocaust-Überlebenden Esther Bauer von New York nach Hamburg gekommen und begleitet sie auf einer Vortragsreihe durch Hamburger Schulen. Als die Großmutter einen Schwächeanfall erleidet, springt Mary Ann für sie ein. Sie erzählt von Esther und von sich. Im Ge-päck: Fotos und O-Töne ihrer Großmutter.

Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt – Mein kaputtes König-reich von Finn-Ole Heinrich Ab Klasse 4/5/6 Paulina Schmitt, nicht ohne Grund Maulina genannt, zieht mit ihrer Mutter in eine Neubau-siedlung. Sie vermisst ihr altes Zuhause, das Königreich „Mauldawien“. Hat ihr Vater sie verbannt? In guter Maulina-Manier – ihre Wutausbrü-che und Maulattacken sind legendär – beschließt sie, „Mauldawien“ zurückzuerobern. Maulina erlebt Dinge, vor denen jeder Mensch Angst hat, wie Trennung, Verlust und Einsamkeit, aber sie begegnet den Situationen mit Fantasie, Ehrlichkeit und Mut.

Jugendfestivalstms 0-6 – Hamburger Schultheaterfestival Frühjahr 2017 Das 3-tägige Festi-

val der Jüngsten bietet kurze Stücke, die auf Grundlage von Bilder-, Märchen- und Kinderbüchern, eigenen Improvisationen sowie Tanz, Bewegung und Musik entstanden sind.

Grenzgänger-Festival Sommer 2017 Mit Musik, Tanz, Choreographien, in The-ater und Performances zeigen junge Leute aus den Thalia Treffpunkt- und Gastgruppen, was sie bewegt und interessiert.

TUSCH- und Tandem-Festival April/Mai 2017 Das Festival der Thalia-Partner-schulen, bei dem Ausschnitte aus Schüler-Inszenierungen und andere szenische Ergebnisse aus dem laufenden Schuljahr präsentiert werden.

Kontakt Herbert Enge (Leitung), Anne Katrin Klinge, Judith Mannke (Theaterpäda go-ginnen), Petra Urbanski (Organisation und Büro) Telefon 040.32814-139 Fax 040.32814-204 www.thalia-theater.de [email protected]

Page 100: Spielzeitbuch 2016/2017

C a m p u s

Angebote für Studierende

Karten für 10 Euro, Premieren 15 Euro, online und im VVK beste Plätze –› S.102

Studi-Flat Altona –› S.102 Für Erstsemester –› freiKartE, S.92 & 102 Uni-Stand im Philosophenturm: Kartenverkauf,

persönliche Beratung. Di 12 – 14 Uhr Interkultureller Blog –› Thalia Pfadfinder, S.95 Studenten-Theaterfestival im Sommer –› Thalia Campus, S.95 Theater und Universität im Gespräch –› Universität, S.96 Workshops zum Mitmachen mit Theaterprofis, ganzjährig –› S.98

Page 101: Spielzeitbuch 2016/2017

Service Karten 040.32814-444www.thalia-theater.detheaterkasse@ thalia-theater.de

Adressen Thalia Theater Alstertor, 20095 Hamburg Telefon 040.328 14-0 Thalia in der Gaußstraße Gaußstraße 190, 22765 Hamburg www.thalia-theater.de Öffentliche Verkehrs mit tel Eintritts karte und FestAbo-Ausweis gelten am Veranstaltungs tag vor und nach der Vorstellung als Fahr karte im Ge-samtbereich des HVV für alle Verkehrs mittel (auch AKN, Metronom, Regi-onalbahn, Schnellbus). Haltestellen Thalia Theater U/S Jungfernstieg, U Rathaus & U Möncke bergstr. Thalia Gaußstraße ab S-Bahnhof Altona Metrobus 2 bis Haltestelle Gaußstraße

Karten Tageskasse Mo bis Sa 10 bis 19 Uhr; Sonn- und Feiertage 16 bis 18 Uhr. Te-lefon 040.328 14-444 Fax 040.32814-212 E-Mail theaterkasse@thalia- theater.de Gruppenbestellungen 040.32814-422 Die Abendkasse ist ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Der vorgezogene Vorverkauf (VVVK) beginnt an den ersten Werktagen im August und Dezember für aus gewählte Vorstellun gen im Großen Haus. Am ersten Werktag je-den Monats geht das Programm des Folgemonats und der darauf fol gen-den 10 Tage in den Vor ver kauf. Zahlung per EC-/Kreditkarte ist mög lich. Online- & Print@Home-Tickets sind bis 2 Stun den vor der Vorstellung unter www.thalia-theater.de erhältlich. Zahlung per Kreditkarte oder PayPal. Für Smartphones ist ein mobiler Webshop verfügbar. Karten für Eigenveranstaltungen des Nachtasyl unter www.tickets.de

Monatsspielplan kostenlos per Post bestellen unter [email protected] oder Tel. 040.32814-444.

Newsletter per E-Mail anmelden unter www.thalia- theater.de für Informati-onen, Spielplan und Tipps rund ums Thalia. Wir freuen uns über Ihren Kommentar auf unserer Website.

Thalia schenken Karten, Abos, ThaliaCards auch zum Verschenken: Gutscheine an der Tageskasse, im Kundenzentrum oder unter www.thalia-theater.de.

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Barrierefreiheit Vor dem Thalia Theater befinden sich 2 Be hinder ten park plätze. Bitte melden Sie sich beim Vorderhaus perso nal oder über den roten Knopf am Eingang; wir begleiten Sie gern zum barrierefreien Zugang neben dem Restaurant Weltbühne. Die Barrierefreiheit wurde geprüft und zertifiziert. Alle Infos unter www.hh-barrierefrei.de

Höranlagen An der Garderobe (Parkett rechts) erhalten Sie kostenlose Hörhilfen. Darüber hinaus verfügt das Thalia Theater über eine Induktionsschleife.

Parkrabatt Im Cityparkhaus: 6 Stunden für 5 €. Zufahrt über Rosenstr. oder Raboisen; die Aus fahrt ist jederzeit möglich. Entwertung des Tickets im Thalia-Foyer.

Ermäßigungen Karten für Schüler, Studierende, BFD bis 30 Jahre bereits im Vorverkauf für 10 € (Premieren & Sonderveranstaltungen 15 €). Karten für ALG I- und ALG II- Empfänger 8 € (Premieren und Sonderveranstaltungen 15 €). Menschen mit Schwerbehinderung ab 50% sowie die ggf. auf dem Ausweis vermerkte Begleitung erhalten 50% Ermäßi-gung. Rollstuhlfahrer und ihre Begleitung zahlen vergünstigte Preise.

Gruppen Bei einer Buchung von mindestens 10 Karten pro Vorstellung sitzen Gruppen in der nächsthöheren Platzgruppe.

FamilienCard Für 15 €. Gültig für eine Spielzeit im Thalia, Staatsoper, Schauspiel-haus. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen 7 €. Bis zu zwei be-gleitende Erwachsene erhalten eine Ermäßigung von 10%.

Studi-Flat Altona Gültig für Studierende von Januar bis Saisonende. Alle Vor-stellungen im Thalia in der Gaußstraße (ausgenommen Premieren und Sonderveranstaltungen) für einmalig 25 Euro

freiKartE Vom 1. Oktober bis 30. Dezember erhalten Inhaber der freiKartE (Erst-semester) eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn Freikarten!

Kulturloge Hamburg e.V. vermittelt Eintrittskarten an Menschen mit geringen Einkünften. Anmeldung: [email protected], Telefon 0800.0180105

Hamburger Kulturschlüssel Viele Menschen können oder möchten nicht alleine ins Theater gehen. Der Kultur schlüssel vermittelt Begleiter und Freikarten. Anmeldung unter [email protected], Telefon 040.412 63 00 32

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Page 103: Spielzeitbuch 2016/2017

T h a l i a A b o n n e m e n t T h a l i a A b o n n e m e n t

Ihre persönlich ausgesuchten Lieblingsplätze – selbst in ausverkauften Vorstellungen! Vereinbaren Sie einen Termin zum unverbindlichen Probesitzen mit dem Abobüro.

Sie wissen frühzeitig Ihre Theater-termine und können den Besuch perfekt planen, z.B. den Babysitter oder den Restauranttisch buchen.

Sie sparen bis zu 48% auf den Normalpreis.

Laden Sie Freunde ein, wir spendieren 10% auf den Ticketpreis! Bonus: Sie zahlen im Thalia in der Gauß straße nur die Hälfte – sowie

bei unseren Abenden im Nachtasyl! Ihr Abo-Ausweis ist am Veranstaltungstag

Ihr HVV-Ticket: kostenlos hin und weg, sogar bis Reinfeld, Lüneburg, oder, oder… Persönliche Beratung im Kundenzentrum rechts neben dem Haupteingang oder unter Telefon 040.328 14-433 Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr [email protected], www.thalia-theater.de/abo

Überzeugt? Bis Juni 2016 ins FestAbo einsteigen – zwei Freikarten für das Thalia in der Gaußstraße als Willkommensgeschenk!

Page 104: Spielzeitbuch 2016/2017

Abos Abonnementbüro/Kundenzentrum Hier beraten wir Sie gern. Mo bis Fr 10 bis

18 Uhr, Tel. 040.328 14-433. E-Mail [email protected].

Abos Vorstellungen A B C D B-PremierenAbo 9 315,-- 225,-- 162,-- 117,--FestAbo Fr bis Sa Abend 8 224,-- 172,-- 136,-- 94,--FestAbo So bis Do Abend 8 190,-- 138,-- 108,-- 74,--FestAbo Versch. Tage (VTG) 8 190,-- 138,-- 108,-- 74,--FestAbo Sa & So Nachmittag 8 146,-- 118,-- 88,-- 52,--FestAbo Sonntag 17 Uhr 8 146,-- 118,-- 88,-- 52,--JugendFestAbo 8 116,-- 76,-- 60,-- 56,--WahlAbo So bis Do Abend 6 174,-- 126,-- 93,-- 60,--SuperWahlAbo Fr bis Sa Abend 6 225,-- 162,-- 117,-- 72,--JugendWahlAbo 6 / / 45,-- / Das Paket Oper, Ballett, Thalia 6 240,-- / / / FirmenAbo 4 104,-- / / / 6PackAltona 6 84,-- / / /

Festabonnement Sie sehen die Stücke in der Regel im 1. Jahr ab der Premiere. Ihr Berater wählt mit Ihnen Ihre garantierten Plätze aus. Zu Beginn der Saison erhalten Sie alle Termine; halbjährlich liefern wir Ihnen die konkreten Stücke. Ihre Karten sind bis zu 48% günstiger als im Einzelkauf und Ihr Abo-Ausweis ist auch ein HVV-Ticket vor und nach jeder Aufführung. Jederzeit ins Abo einsteigen: Ein Abo startet traditionell im Septem ber und enthält 8 Theaterabende. Der Einstieg ist jedoch zu jedem Zeit punkt möglich: Im Dezember: Sie sehen noch 6 Vor stellungen. Im Fe bruar: Sie sehen noch 4 Vorstellungen. Der Preis wird prozentual angepasst.

WahlAbo Sie suchen sich selbst 6 Vorstellungen aus oder gehen 3 Mal zu zweit oder 1 Mal zu sechst ins Theater. Dabei sparen Sie bis zu 41%.

6PackAltona Sie suchen sich selbst 6 Vorstellungen in der Gaußstraße aus oder gehen 3 Mal zu zweit oder 1 Mal zu sechst ins Theater. Dabei sparen Sie bis zu 36%.

ThaliaCard Ein Jahr halber Preis. Gültig für bis zu 2 Pers. in allen Stücken (außer A-Premieren und Sonder ver an staltungen), Einstieg jederzeit. Nur 100 €!

Firmenabo 4 Theaterabende mit Kollegen in der besten Platzgruppe inkl. Programmheft zu 104 €. Buchbar ab 20 Personen

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Page 105: Spielzeitbuch 2016/2017

Plätze&Preise107

A Parkett Reihe 1 – 11, LogenrangB Parkett Reihe 12 – 16, Mittelrang Reihe 1 – 2C Parkett Reihe 17 – 18, Mittelrang Reihe 3 – 5 Oberrang Reihe 1 – 2, einzelne Plätze im ParkettD Parkett Reihe 19 – 21, Oberrang Reihe 3 – 9, einzelne Plätze im MittelrangE einzelne Plätze im Mittel- und Oberrang

Preis- und Platzgruppen A B C D EI Sonntag Nachmittag 29,-- 22,-- 15,-- 11,-- 6,50II So – Do Abend & Sa Nachmittag 38,-- 28,-- 20,50 14,-- 7,50III Fr – Sa Abend & Sonderpreis 52,-- 40,-- 33,-- 20,-- 10,--IV Premieren & Sonderpreis 74,-- 61,-- 48,-- 29,-- 15,--

Thalia Gaußstraße Freie Platzwahl. Vorstellungen 22/10 €, Premieren 28/15 €Theaterbar Nachtasyl Freie Platzwahl. Preise je nach Veranstaltung

Page 106: Spielzeitbuch 2016/2017

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Page 107: Spielzeitbuch 2016/2017

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InnovationVision Zukunft

FÜR HAMBURG. DAS ÜBERSEEQUARTIER.

Page 108: Spielzeitbuch 2016/2017

110Kontakt

Thalia Theater, Alstertor, 20095 Hamburg Telefon 040.328 14-0 & Fax 040.328 14-201

Intendanz Telefon 040.328 14-101 [email protected]

Kaufmännische Geschäftsführung Telefon 040.328 14-107 [email protected]

Verwaltungsdirektion Telefon 040.328 14-108 [email protected]

Künstlerisches Betriebsbüro Telefon 040.328 14 -104, -105 & -109 [email protected]

Dramaturgie Telefon 040.328 14-131 [email protected]

Kommunikation Telefon 040.328 14-211 [email protected], [email protected]

jung&mehr Telefon 040.328 14 -139 [email protected]

Thalia in der Gaußstraße, Gaußstraße 190, 22765 Hamburg Telefon 040.30 60 39 -10 & -12 [email protected]

Kundenzentrum Telefon 040.328 14 -444 Fax 040. 328 14 -212 [email protected] Telefon 040.328 14 -433 Fax 040.328 14 -212 [email protected]

Impressum Herausgeber Thalia Theater GmbH, Alstertor, 20095 Hamburg Intendant Joachim Lux Kaufmännischer Geschäftsführer Tom Till ab 1. August 2016 Redaktion Dramaturgie, Kommunikation Fotos Armin Smailovic, Esther Slevogt/nachtkritik.de (S. 85) Gestaltung William Ahrend; Bureau Mirko Borsche Druck Kabel Druck Redaktionsschluss 24. März 2016

Page 109: Spielzeitbuch 2016/2017

… fördern das Thalia Theater und sein Ensemble.… bekommen persönliche Briefe des Intendanten

und Literaturtipps der Dramaturgie.… sitzen auf besten Premierenplätzen.… werden zu Probenbesuchen eingeladen.… erhalten exklusive Einblicke hinter die Kulissen.… werden zu gesellschaftlichen Ereignissen geladen.

[email protected] Telefon 040.328 14-280 www.thalia-theater.de/freunde

T h a l i a F r e u n d e

Page 110: Spielzeitbuch 2016/2017

Projektförderer des Thalia Theaters

Förderer der Lessingtage 2017

Projektförderer der Lessingtage 2017

Partner des Thalia Theaters Kulturpartner des Thalia Theaters

Medienpartner des Thalia Theaters

K.S. Fischer-Stiftung

Theater der Welt 2017Gefördert von

Page 111: Spielzeitbuch 2016/2017

Gute Unterhaltung.

Seit 1843.

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Page 112: Spielzeitbuch 2016/2017

201 6&2 017