SPIESSER - 130

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September/Oktober 2010 | Nr. 130 | kostenlos | SPIESSER.de Ich bin wir Punk, Emo, Straight Edge: Warum wir gern in Gruppen sind, aber Schubladen hassen 8 PLUS SPIESSER verlost Spielekonsolen, Kaugummi-Automaten, Sneaker, Kinokarten, 6.000 Downloads ... MINUS Was Geld mit Vertrauen zu tun hat SPEZIAL NULL Moritz Bleibtreu verliert beim Goethe-Pantomime 40

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Ausgabe 130 Bundesweit mit Spezial

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September/Oktober 2010 | Nr. 130 | kostenlos | SPIESSER.de

Ich bin wir Punk, Emo, Straight Edge: Warum wir gern in

Gruppen sind, aber Schubladen hassen 8

Plus SPIESSER verlost Spielekonsolen,

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MINus Was Geld mit Vertrauen

zu tun hat SPEZIAL

Null Moritz Bleibtreu verliert beim

Goethe-Pantomime 40

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Bet t inas Leben: e in

Ko lumnenleben. Was

s ie sons t noch schre ibt , e r fahr t

ihr auf SP IESSER .de, Prof i lname:

senfgruen

Keiner macht Deine-Mudder-Witze in einer Klasse, in der alle neu sind. Statt herbem Humor herrscht Höf-lichkeit: „Danke“ und „Bitte“ kramen wir hervor aus unserem Wortschatz und kleben ein Lächeln in unser Gesicht. Wir sind nicht unpünktlich. Wir lümmeln nicht über den Tischen und trinken unser Kaba nicht durch

die Nase. Wir laufen im Lehrerschongang. Wir hängen an ihren Lippen, als

gebe es nichts Spannenderes als die Bindungsfähigkeit der Atome.

In den Pausen dann mutig: „Na, und dein Wochenende so?“ Dabei kennen wir die Antwort. Neue Ge-sichter erzählen nie von Saufgelagen. Nicht von Orgien und auch nicht von Monopoly-Abenden mit der Familie. Neue Gesichter waren immer „mit Freunden unterwegs“. Oder: „bei ’ner Freundin“.

Bis die Scheu bröckelt wie eine vergessene Gesichtsmaske: „Digge, ich war soooo dicht am

Wochenende!“ Und „Hey, dir hängt da ‘n Popel!“ statt „Äh... du hast

da was…“. Chris, die-ser Horst kritzelt unser Heft voll, Elke sticht ihre Gabel in unsere Kässpätzle und Philipps Nase trinkt unser Kaba. Lehrer reißen während des Unterrichts Stadt-Land-Fluss-Zettel aus Schülerhänden. Plötzlich lümmeln alle auf den Bänken.

Klassiker

Hinterlistig schmieden wir Abschreibpläne und lästern über hässliche Lehrerhemden und ma-chen Witze. Aus untersten Schubla-den. Aus Gekicher wird Gelächter. Aus Mitschülern Freunde. Wir sind eine Klasse.

So WaS von BEttIna

InhaLt

einmischen & mitreden

SPIESSER-Spezial:Lichtblicke im Dunkelder Finanzkrise

einsteigen & loslegen

austoben & entspannen

Wortwechsel aus der Redaktion

Die Grafiker unter sich: Maik: „Sach ma, Ronnsen mon Bronnsen...“ Ronny: „Was geht‘n?“

Grafikpraktikantin Juliane hat ihrem Besuch von unserer Kinoseite erzählt: „Mein Schwiegervater erzählt mir ständig, dass Moritz Bleibtreu tot ist.“

Umfrage: von was mehr? Streitgespräch: vegetarier: Wider die natur oder tierisch gut? Titelgeschichte: Emo, Punk, Straigt Egde.Ich in der GruppeVertretungsstunde: Schauspieler Max Riemelt über Leistungsdruck und Schulsystem

Berufswahl: SPIESSER testet BIZoutTAKE: Das Jugendmedienwochenende 2010Schulhofgespräche: So warn die FerienStudium: Ungewöhnliche StudiengängeBankberufe: Das Gespräch im tresor

Rentnerkompetenz-Team und BreakdanceKino: SPIESSER macht Pantomime mit Moritz Bleibtreu Musik: Patrice im Interview. Wir sind helden-Sängerin Judith zum neuen Helden-Album Meinung: Eure Kommentare im SPIESSER-heftRätsel: X-Box und Kaugummiautomaten gewinnenLetzte Seite: Brief an die Chatsprache, Super-Konrad-Comic

von thr i l le r

von Sora

47

8

20

2224333436

3840

42

465154

Moment! rumhängen

von aniackblume

von Miss Fe lsenhe imer

Sommer war und Ferien. Also nichts tun. Oder tun, was man will – mal nichts tun müssen. Die Anderen machen lassen. So baumeln. Nur ohne Hin und Her. Rumhängen eben.

hier seht ihr Bilder von SPIESSER.de-Usern aus der

Gruppe „rumhängen“. Wollt ihr im nächsten heft ein

Bild von euch auf Seite 3: Dann werdet Mitglied der

Gruppe „farblos“ auf SPIESSER.de

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Wovon Autorin Samira,

17, mehr will? Fragt sie

auf SPIESSER.de, Profilname:

SamiraS.

Von was mehr?4 einmischen & mitreden

SPIESSER-Autoren interviewen Schulklassen. In dieser Ausgabe:

Was denkt ihr: Von was wollt

ihr mehr? Schreibt uns auf

SPIESSER.de, Webcode: @umfrage

Auf SPIESSER.de findet ihr auch

die Umfragen: Was wird schon

wieder? Was ist gefährlich? Was

ist dumm? Was ist Luxus?

von Samira Schef fe l , 17 Foto: Marcus Lorenczat

EURE MEInUng

„Welche drei eurer Besitztümer würdet ihr aus eurer brennenden Wohnung retten?“

„Meine Gedichte, ein Buch mit lauter kleinen Sprüchen zur Liebe drin, meinen Rosen-kranz.“ Tänschn

„Defintiv meine 1,80 m große Zimmerpflanze, eine Auszeichnung, die ich mal beim Sprach-kurs bekommen hab. Und meine Städte-schneekugelsamm-lung.“ He lenA 2115

„Meine Fotoalben, meinen Plüschhund und meine Tagebücher.“ Anna D.

„Meine vielen Lieb-lingsbücher, meinen PC, mein Halstuch aus Schweden.“ nightowl

„Den PC und so einen ganz glatten, richtig schwarzen Stein, den ich in Portugal gefun-den habe, und meine (Hör-)Bücher.“ gesa

„Mein Handy (liegt gleich an meinem Bett), wichtige Fotos (hängen auch über meinem Bett). Ich glaube, ich hab unbewusst schon alle wichtigen Sachen in

die Nähe meines Bettes gelegt.“ l i t t le sunshine

„Meine Tagebücher, das Tagebuch meiner Mut-ter, meine Lieblings-bücher.“ A zuremeets -

wor ldwide

„Meine externe Fest-platte, meine Kamera, meine Sketche.“ Codin

„Mein Kuscheltier, mein Klavier (was leider phy-sisch nicht möglich ist) und meine Lieblings-CDs.“ Conoco

SPIESSER.de-User sagen dazu SPIESSER.de-User L isa says fragt

Was sollte endlich mal laut gesagt werden?

Mehr Meinungen von Usern findet ihr auf SPIESSER.de

Klasse 9a der Albert-Schweitzer Realschule Raisdorf bei Kiel

vorne, v.l.n.r.Yannick, 16 „Ich hätte gerne mehr Fußballtuniere für Jugendliche in der Umgebung und in den Schulen.“ Stefan, 16 „Mehr Geld und mehr Zeit für meine Hobbys und Freunde.“ Dennis, 15 „Mehr Toiletten in der Schule wären gut … dann muss man in den Pausen nicht immer ewig an-stehen.“ Christopher, 16 „Ich hätte gerne mehr Zeit zum Bolzen.“ Nico, 16 „Ich hätte gerne mehr Konzerte und Festivals in Kiel. Für alle guten Bands muss man immer nach Ham-burg fahren. Wäre schön, wenn auch in unserer Stadt mehr Konzerte und Festivals stattfinden könnten.“

Mitte, v.l.n.r.Kim, 15 „Ich fände es schön, wenn es mehr Leichtigkeit und Frieden gäbe.“ Merle, 15 „Mehr Sonne hier im kalten Norden.“ Inga, 15 „Ich möchte mehr Gerechtigkeit, Liebe und eine große Portion Glück.“ Nee-le, 15 „Es wäre schön, wenn man mehr Zeit hätte.“ Lisa, 15 „Ich hätte gerne mehr Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt.“ Nicke, 16 „Mehr Feier-möglichkeiten hier in der Umgebung, die ab 16 Jahren sind.“ Malissa, 15 „Ich hätte gerne mehr von meinem Freund.“ Franziska, 15 „Ich hätte gerne mehr gute Schuh- und Klamot-tengeschäfte in Kiel.“

hinten, v.l.n.r:Nils, 16 „Mehr Philosophie-unterricht.“ Pia, 15 „Es fehlt oft an Gleichberechtigung, egal, ob Mann und Frau oder verschiedene Altersklassen.“ Chris, 16 „Ich hätte gerne mehr Zeit in den Schulpau-sen. Eine halbe Stunde wäre cool.“ Florian, 15 „Es sollte mehr Schränke in der Schule geben, in denen wir uns vor unseren Lehrern verstecken können.“ Tim, 16 „Ich möchte mehr Bier.“ Larissa, 15 „Ich hätte gerne mehr ehrliche Freunde.“ Maik, 15 „Mehr Geld hätt ich gern. Damit ich mir endlich eine neue Playstation kaufen kann.“

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Nur rund 30 Prozent der Menschen in Deutschland haben bereits einmal etwas von Chlamydien gehört. Dabei kommt diese sexuell übertragbare Infektion besonders häufig vor. Sie verläuft oft ohne erkennbare Krankheitszeichen und kann dennoch zu schweren Gesundheitsschäden führen. Deshalb ist es wichtig, sich zu schützen. Kondome schützen nicht nur vor HIV. Sie verringern auch deutlich das Risiko einer Ansteckung mit Chlamydien. Telefonberatung: 0221 892031.

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Page 6: SPIESSER - 130

Alles Fragen des Geldes

Alle reden über Geld. Doch wer fragt die Jugendlichen? SPIESSER und Planspiel Börse fragen sie. Hier lest ihr ihre Meinungen. Und ihr könnt lernen, Geld richtig anzulegen: beim Planspiel Börse.

Mitmachen:Planspiel Börse 2010Wie geht man denn nun mit Geld am besten um? Wenn ihr mehr wissen wollt: Macht mit beim Planspiel Börse 2010:

Spielstart: 4. Oktober Anmeldung: 15. September bis 9. November Spielende: 14. Dezember

Das Planspiel Börse ist ein Online-Wettbe-werb der Sparkassen für Schüler und Studenten. Das virtuelle Startkapital beträgt 50.000 �, 175 Wertpapiere stehen zur Verfügung. Zur Depoteröffnung brauchst du eine Depot-nummer und ein Passwort. Beides gibt es bei einer Sparkasse in deiner Nähe. So funktioniert’s: Bildet ein Team und erarbeitet eine Anlage-Strategie. Ihr entschei-det, in welche Wertpapiere ihr investiert. Gewinner sind die drei Teams mit dem höchsten Depotwert und die drei Teams, die den

höchsten Ertrag mit nachhaltigen Wertpapieren erzielt haben. Diese sechs Teams werden für ein Wochenende nach Berlin eingeladen. Das Team mit dem höchsten Depotwert fährt außerdem nach Paris und trifft die anderen europäischen Siegerteams.

Alles Fragen des Geldes

Alle reden über Geld. Doch wer fragt die Jugendlichen? SPIESSER und Planspiel Börse fragen sie. Hier lest ihr ihre Meinungen. Und ihr

des GeldesAlles Fragen des Geldesdes Geldesdes Geldes

Mitreden: Umfrage Was würdet ihr auf diese Fragen antworten? Sagt uns eure Meinung und gewinnt. Geht auf SPIESSER.de/gewinnen und nehmt an der Geld-Umfrage teil. Die Ergebnisse druckt SPIESSER im kommenden Heft.

Geld spielt im Leben, in der Gesellschaft immer eine Rolle. Mit einem gu-ten Kontostand hat man eine große Sorge weniger. Denn Krisen und Schulden machen unsicher. Wenn du an Geld denkst, sorgst du dich um deine Zukunft?

Ich sehe optimistisch in die

Zukunft. Das Leben ist viel zu

kurz und zu wertvoll. Es sollte sich

nicht nur ums Geld drehen und wie man es

verdient. Michael Ilg, 15, Dettingen

Momentan sorge ich mich noch nicht. Ob-

wohl ich Journalistin werden will. „Reich

wirst du mit dem Beruf sicher

nicht“, sagen die Verwandten.

„Ja, aber glücklich“.

Eva Liebl, 21, Buchloe

Wie wird die Finanzkrise bei dir im Unterricht behandelt?

Im Unterricht haben wir

uns damit beschäftigt,

wie es überhaupt zur

Finanzkrise kommen

konnte. Was mir gefehlt

hat: Wir haben nicht darüber

gesprochen, wie Deutschland aus der

Finanzkrise wieder herauskommt.

Wibke Schumacher, 17, Meinerzhagen

Was ich vermisse: Sich gemeinsam mit den

Schülern mit Themen wie Bankenkrise,

Infl ation und Bad Bank auseinander zu

setzen – und keine Phrasen zu dre-

schen. Annika Karg, 18, Vohenstrauß

Sag Politikern, was sie besser machen sollen, wenn es um Finanzen geht: Was würdest du ihnen sagen?

Es sollte eine Finanz-Trans-

aktionssteuer eingeführt

werden. Mit nur einem

ganz geringen Aufschlag auf

solche Aktionen – ob eine nor-

male Überweisung oder ein spekulatives

Geldverschieben – Geld, das man sinnvoll

einsetzen kann. Alina Doht, 20, Herford

Wenn ich mit meinem Handy telefoniere,

geht das nur mit Guthaben. Das wäre auch

eine nette Idee für euch Politiker:

Weil ihr immer zu viel Geld ausgebt,

müsst ihr euch in Zukunft an der

Bundes-Tanke eine neue Karte kau-

fen. Theo Müller, 19, Oldenburg

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Das Streitvideo von Frederike und

Juliane fi ndet ihr auf SPIESSER.de,

Webcode: @geschrieben. Dort gibts

auch das Video mit Lina und Elli über

Seitensprünge und One-Night-Stands.

Johannes und Anne diskutieren über

Gott und Religion sowie Annika

und Saskia über straffe oder lasche

Zukunftsplanung.

„ ...die Hülsenfrüchte? Die haben auch ein Leben.“

Geschrieben wie gesprochen: Diesmal streiten Frederike, 17, und Juliane, 17, zum Thema „Vegetarier –

von Ani ta Edenhofner, 18 Fotos: K laus G igga

Geschrieben wie gesprochen: Diesmal streiten Frederike, 17, und Juliane, 17, zum Thema „Vegetarier – Wider die Natur oder tierisch gut?“. Aufgezeichnet an der Elbe

Wider die Natur oder tierisch gut?“. Aufgezeichnet an der Elbe

Was sagt SP IESSER-Autor in

Ani ta , 18, zum Thema

„Vegetar ie r “? D iskut ie r t mit ihr

auf SP IESSER .de, Prof i lname:

-at inA-

absolute Toleranz auf.Juliane […] Ich würde auch selbst nie ‘n Tier absichtlich töten. Das würd ich nie machen. Das könnt ich gar nicht. Frederike Wett ich mit dir, dass du‘s kannst! In dem Moment, wo du ein-fach mal ‘ne Mücke erschlägst, die dich grad in den Arm sticht.Juliane (lacht kurz) Ja. In dem Fall

schon, aber...Frederike Jaaa! Genau da fängt es nämlich an! Juliane Aber ich fi nd, das ist ‘n kleinerer

Punkt. Aber ich gehör auch zu den Menschen, die Spinnen raussetzen.Frederike Ja, okay. Aber trotzdem... ja, ich weiß nicht...Juliane Ich fi nd, man kann aber nicht alles so 100prozentig... Es gibt immerirgendwo ‘ne Grenze und so ist es halt beim Fleisch. Und...Frederike Ich mein, ich kann dir jetzt kein Vorwurf draus drehen „Iiih, du isst Fleisch!“, aber... (lacht). Es ist jetzt für mich auch kein Negativ-Touch an

[...]Juliane Aber wenn du versuchst, sozusagen, das Leben zu schützen, indem du keine Tiere isst: Warum denkst du dann nicht an die Hülsen-früchte? Die haben auch ein Leben. Die werden auch in Massenprodukti-on und mit Genmanipulation, ähm... ja, großgezüchtet, damit du die dann essen kannst – ist auch nicht besser!Frederike Ich fi nde, man muss aber auch irgendwo ‘ne Grenze ziehen, sonst könnt ich mich ja bloß noch von Wasser und Sonne und Licht und Luft ernähren. [...]Juliane Aber trotzalledessen wider-spricht das doch der Biologie. Also der Fuchs sagt doch auch nicht von jetzt

auf heute: Mir tun die Mohrrüben leid. Nein... mir tun die Ka-ninchen leid. Und ich ess nur noch Mohrrüben.Frederike Nein, aber ich fi nde wir sind einfach... Der Mensch hat einfach so ‘ne gewisse Grundmoral und ich meine... Meine ist einfach DIE Sache: Ich ess kein Fleisch und ich fi nde, ich hab die Möglichkeit, drauf zu verzich-ten. Und wenn ich die Chance hab, drauf zu verzichten, wenn ich nicht auf Fleisch angewiesen bin: Warum sollte ichs dann machen? Juliane (denkt kurz nach) Na ich, ich fi nde eigentlich persönlich, dass es dazugehört. Das gehört halt zum Le-ben. Also, ja. [...]Frederike Aber es geht einfach... mich ärgert im-mer dieses: „Ich brauch Fleisch! Ich brauch Fleisch! Ich hab die Möglichkeit, so viel zu essen, wie ich will! Ich brauch ungefähr unbedingt mein 300-Gramm-Steak!“ Das stört mich. Juliane Gut, das heißt...Frederike Dieses Übermäßige!Juliane Das heißt, es geht dir eigent-lich weniger um das Leben, meinet-wegen eines einzigen Kaninchens oder Rindes. Sondern eher um die Massenproduktion und um die ...Frederike Ja, um diese Massentier-haltung. [...] Und da hört für mich die

Frederike (rechts) und Juliane sind seit elf Jahren befreundet und gehen aufs Gymnasium. Frederike ist seit vier Jahren Vegetarier. Juliane isst Fleisch und fi ndet: Gehört dazu.

einmischen & mitreden 7

der Person. Aber ich fi nds halt manch-mal ‘n bisschen übertrieben. Juliane Das... das heißt dich, ähm, stört der Gedanke, wenn du jetzt meinetwegen ‘ne Wurst isst oder so, dass da irgendwann ‘n Tier gestor-ben ist?Frederike Ja. … Also ich meine, ich kann in die Wurst beißen, aber dann denk ich automatisch: „Was war das mal für ‘n kleines, süßes Schwein?“ (beide lachen)Frederike Nein, das ist wirklich so! Und dann, da ist dann bei mir Schluss! Juliane Das heißt, du kommst in der Hinsicht nicht mit dem Kreis des Le-bens klar?Frederike Ja, ich stell mich gegen die Biologie... Juliane Yes! (lacht)

Klassenfahrt:Ostsee ab 114 € p. P. (5 Tage) www.luego.de

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Zugehör-ICH Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein

Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein

Ich, ich möcht mich auf euch verlassen können

Ich möcht mich auf euch verlassen können

Und jede unserer Handbewegungen hat einen besonderen Sinn

Weil wir eine Bewegung sind

I wanna be part of a youth movement

I wanna be part of a youth movement

I want you to hold on me

Tocotronic: „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“

von Verena Bar te ls , 24, Jenni fe r Busch, 18, T ina Geble r, 21, Tahnee Godt , 20, Bet t ina Schne ider, 21, V ik tor ia Wiemer, 16, Anne Wir th, 19, Nadine Wit t leben, 17Fotos: K laus G igga, Frank Dünzl ,Markus Lorenczat

Emo, kurz für Emotional Hardcore [engl.] (Subgenre des Hardcore-Punk mit starker Betonung von Gefühlen und zwischen-menschlichen Themen); Gabriel, 20, aus Berlin muss seine männlichkeit nicht ständig unter Beweis stellen.

Es ist nicht so, dass ich ständig weinend in der Ecke sitze. Trotzdem bin ich Emo. Aber nicht, weil ich mit meinen Gefühlen nicht klarkomme. Mir gefällt einfach der Stil: enge Klamotten, schwarz gefärbte, längere Haare, die ins Gesicht fallen. Einige Jungs schminken sich, das wäre mir zu anstrengend. Aber klar, der Begriff Emo wird oft abwertend genutzt.

Dass mir jemand „Iiih, guck mal ein Emo“ hinterher ruft, passiert mir bestimmt ein oder zwei Mal die Woche. Naja, ich glaube, manche brauchen einfach ihre Feindbilder, um mit sich selbst klarzu-kommen. Dabei denke ich, dass jeder Jugendliche sich irgendeine Sparte sucht. Selbst „nichts sein“ ist schon zur Gruppe geworden.

In meinem nahen Umfeld bin ich aber auf wenig Unverständnis gestoßen, als ich vor etwa vier Jahren anfing, mich so zu kleiden. Nur mein älterer Bruder meinte mal, ich sehe schwul aus. Ist mir gleich. Ich muss meine Männlichkeit nicht ständig unter Beweis stellen.

Genauso wenig spielt für mich eine Rolle, dass ich Schlagzeuger bei „Kill Her First“ bin, obwohl wir überall als „female Emocore-Band“ beschrieben wer-den. Vor mir waren eben nur Mädels in der Band, die mit ihrem harten, kraftvollen Sound und dem Grow-len unserer Sängerin Gerox gerade wenig weibliche Lieblichkeit ausstrahlten. Ich laufe jetzt halt unter dem Label „female“. Mir gehts um die Musik.

An sich ist es musikalisch gesehen relativ vage, was Emocore eigentlich ist. Klar spielen gefühlsbe-tonte Texte eine Rolle. Aber dann könnte man auch Radiohead eine Emo-Band nennen. Auf die Idee würde wohl niemand kommen.

Eigentlich machen mich Stil und Musik zum Emo. Nicht irgendwelche politischen Statements, wie bei anderen Jugendkulturen. Und mich nervts wirklich, wenn Leute alles auf unsere – in An-führungsstrichen – angebliche Gefühlsduselei schie-ben. Warum sollte sich mein Leben anders anfühlen, nur weil ich Röhrenjeans trage?

Liedzeilen, die mich gut beschreiben: I play my cards with all the risksno more games & bloody fiststime is come for some trustI leave behind all the past!(Kill her First: „No more Games“)

8 einmischen & mitreden

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einmischen & mitreden 9

Straight EdgE, [engl.] (gerader Weg; Bewegung, deren anhänger auf alkohol, tabak und drogen verzichten); thomas, 23, auf Usedom will morgens ohne Kater aufwachen.

Wenn andere hören, dass ich nicht trinke, rauche und keine Drogen nehme, gibts oft blöde Kommentare. Kostproben davon will ich euch er-sparen. Es ist halt für die meisten nicht normal. Warum eigentlich?

Je besser mich diese Leute dann aber kennen lernen, desto mehr bewundern sie meine Hal-tung. Dass ich mein eigenes Ding durchziehe. Viele finden es dann eher verwunderlich, wie viel Blödsinn ich mitmache. Ohne zu saufen.

Ich kann es absolut nicht haben, wenn mir Freunde immer wieder Alkohol anbieten. Finden die das lustig? Ich nicht.

Es gibt ein Lied von Minor Thread – einer US-Band aus den 80ern – da heißt es: „Don‘t smoke, don’t drink, don’t fuck, at least I can fucking think.“ Die Idee hat bis heute Bestand, sich aber in viele Richtungen entwickelt, zu Positive-Hard-core, zur Tierrechtsbewegung, sogar zu einer Hare-Krishna-Bewegung.

Straight Edge steht dir nicht auf die Stirn geschrieben. Viele Edger sind tätowiert, es gibt auch oft geweitete Ohrlöcher und Piercings. Aber das ist gar nicht so entscheidend. Es ist die Mei-nung. Die Einstellung. Nennts, wie ihr wollt. Für mich und viele andere dreht es sich um den DIY-Gedanken, also: Do it yourself. Dass man teilhat an der Szene, politisch aktiv ist oder in einer Band ist. Dass man was aus seinem Leben macht.

Einen aufrechten, unbedröhnten Weg gehen, heißt Straight Edge. Zu sich selbst stehen, mit allen Konsequenzen. Wenn ich morgens ohne Kater aufwache, kann ich schon irgendwas rei-ßen. Mal ganz ehrlich: Mit Alkohol und Drogen verschwenden wir doch nur Zeit. Ich nicht mehr.

Welche Songzeile triffts für dich?Es gibt keine, sonst hätte ich sie selbst geschrieben.

Worum gehts im Buch? „Das Letzte, was Prinzessin Alera tun würde, ist, den arroganten Stendor zu heiraten. Doch als Thronfol-gerin des Königreichs muss sie sich der Wahl ihres Vaters beugen. Das Land blickt gerade dunklen Zeiten entgegen. Die Feindschaft mit dem Nachbarreich droht in einen Krieg zu münden. Und als der junge Narian aus dem Feindesland an Aleras Hof auftaucht, ändert sich alles für sie. Alera verliebt sich und ahnt schnell, dass ihre Liebe das Schicksal des ganzen Königreichs aufs Spiel setzt.“

Wer hats geschrieben? Cayla Kluver. Sie ist 17 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Wisconsin in den USA. Die erste Fassung von Alera schrieb Cayla mit 14. Einen Verlag fand sie nicht. Erst viel später wurde Amazon auf die Autorin aufmerksam und brachte das Buch auf

den Markt. In Deutschland erscheint es jetzt bei Piper und wurde inzwischen auch ins Spanische, Japanische, Italienische und Griechische übersetzt.

Cayla hat eine eigene Internetseite – www.caylakluver.com – und einen Blog – www.caylakluver.blogspot.com. Auch auf Facebook könnt ihr sie treffen.

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Pun|ker [engl.] (Jugendlicher, der durch Verhalten und Aufmachung seine antibürgerliche einstellung ausdrückt); nika, 18, aus Bochum will nach ihrem Pier-cing jetzt ein Strichcode-Tattoo.

Wenn ich austicke, schmeiße ich auch mal Gläser durch die Gegend. Ist schon passiert. Ich will es auch gar nicht jedem recht machen. Lieber auffallen! Jeder Punk will auffallen. Und ich bin Punk. Provozieren, aus der Reserve locken!

Klingt bis hierher vielleicht nicht so, aber eigentlich bin ich ein friedfertiger Mensch.

Ich war 13 Jahre alt, oder vielleicht ein bisschen älter. Da habe ich angefangen, meine Klamotten zu verändern; hab nicht mehr nur angezogen, was Mutti gut findet. Erst einmal gings in Richtung Gothic. Alles schwarz. Doch Farben sind zu schön, um sie aus meinem Leben rauszuhalten. Seit ich 14 bin, verändere ich mei-ne Haarfarbe ständig. Meine Frisöse Jenni mag mich, schnitt mir schon als Kind die Haare.

Natürlich eck ich mit meinem Style an. Ein-mal war echt krass: Ich sah mir Ringe in einem Laden an. Die Verkäuferin guckte schief zu den drei Security-Typen rüber und sagte zu mir – im-mer noch mit schiefem Blick – ich passe nicht in das Klientel. Ich bin dann gegangen. Ohne Blick. Auch meine Schulleiterin hat mich auf mein Auftreten angesprochen. Ich war auf dem Weg in den Probe-raum unserer Band, trug eine kurze Hose mit Leggins darunter. Ganz normal. Es war noch nicht mal aufreizend oder sowas. Wenn ich mich nicht angemessen kleide, könne ich nicht am Unterricht teilnehmen, sagte sie. Ich kam mir ganz schön verarscht vor.

Punks sind gegen das System. In unserer Politik fehlts einfach an Selbstbestimmung. Wird doch alles nur in Akten gehalten. Dagegen will ich rebellieren.

Als Tattoo will ich mir bald einen Strichcode machen lassen. Meine Eltern sind dagegen, doch das war beim Piercing genauso. Das nötige Geld gabs von Freunden zum Geburtstag. Außer-dem bin ich 18. Meine Eltern können gar nichts dagegen tun. Sie haben sich damit abgefunden, eigentlich verstehen wir uns gut und meine Mut-ter ist froh, dass ich mir Gedanken mache.

Dass Punks asozial sind und nur in zerris-senen Klamotten und Bier rumgammeln, ist nur ein dummes Klischee. Ich will später mal in die Kinder- und Jugendarbeit. Das wird mein Beitrag für ein bisschen mehr Love, Peace und Empathy für diese Welt. Mein Arbeitgeber muss meinen Style schon akzeptieren. Aber das wird bestimmt kein Problem. Will ja nicht hintern Bankschalter.

Liedzeilen, die mich gut beschreiben: I‘m your hell I‘m your dreamI‘m nothing in between you know you wouldn‘t want it any other waySo take me as I am(Alanis Morissette: „Bitch“)

10 einmischen & mitreden

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12 einmischen & mitreden

Hip|pie (Anhänger einer pazifis-tischen, naturnahen Lebensform; Blumen-kind); Isabell, 17, aus Hamburg will sich nicht in die Probleme anderer hineinsteigern.

Chaotisch, schweigsam, faul. Das bin ich. Und Langschläfer. Und ich benehme mich nicht immer perfekt. Aber wer macht das schon. Wie Menschen reagieren und was sie zu sagen haben, ist mir wichtig. Klamotten und Materielles nicht. Denn der Mensch muss etwas Besonderes sein, nicht seine Hose, nicht sein Hemd.

Zu meinen Wunden: Meine Faulheit! Alle meine Freunde ärgern sich darüber. Das sehe ich ganz realistisch. Aber ich finde eben auch, dass zu viel Arbeit stresst. Und Stress macht mich traurig. Am Ende des Tages erreiche ich mehr ohne Stress, weil ich einfach die Augenblicke mehr genieße. Das Wesentliche rauscht doch an den allermeisten vorbei.

Meine Freunde sagen auch, ich höre nicht gut zu. Konfliktpunkt! Naja, auf manche Fragen reagiere ich nicht. Viele meiner Freunde behaup-ten deshalb, ich sei desinteressiert. Mein Freund ist immer stinksauer, wenn er mir alles noch mal erklären muss. Eigentlich möchte ich mich nicht zu sehr in die Probleme der anderen hineinstei-gern. Ich schweife dann kurz ab, denke über Dinge nach, die ich erlebt habe. Danach höre ich wieder zu und bin für den Menschen da.

Ja, ich kenne meine Schwächen. Aber gehö-ren sie nicht zu mir? In mir steckt eben mehr oder weniger ein Hippie.

Frieden, Sex, Liebe und Spaß, das sind die Schlüsselwörter zum Glück. Beim Feiern und Austoben fühle ich mich wohl, durch Musik fühle ich mich mit anderen verbunden. Meine Lieblingsmusik ist Rock und Reggae, zuletzt war ich auf dem Hurricane. Alles sehr ungezwungen. Ich bin bei vielen Dingen sehr entspannt. Ganz im Gegensatz zu meinen Eltern. Sie denken oft zu viel nach, bevor sie etwas sagen. Ich bin da anders. Glaube sogar, dass – in Klammern: fast – jeder Jugendliche so eine Haltung entwickelt, anders sein will und sich auflehnt. Jugendliche haben eine revolutionäre Kraft in sich.

Ich lebe hier und jetzt! Vielleicht werde ich ja Pendler oder eine Reisende. Sei selbst die Ver-änderung, die du dir wünschst für diese Welt! Der letzte Satz ist nicht von mir, sondern von Gandhi. Ich sehe es genauso.

Und welcher Liedtext beschreibt dich am ehesten?I paid a flying visit to my first and only love She‘s as white as any lily, and as gentle as a dove She threw her arm around me saying, „Andy I love you still“ Oh, she‘s one miss Bazo Bailey, the pride of Fairmount Hill(Dropkick Murphys: “Fairmount Hill”)

Page 13: SPIESSER - 130

Klasse(n)fahrt

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Go|thic, [engl.] (figurativ, düster, schaurig; Subkultur im Rahmen der Post-Punk- und Dark-Wave-Bewegung); Daniel, 19, aus Porta Westfalica mag Musik mit einer Mischung aus Härte und Melodie.

Mein Vater ist sauer auf mich. Jedenfalls manch-mal. Ich bin einsneunzig groß, kräftige Statur – wie man so schön sagt. Ich trage Stiefel und einen langen Mantel. Plus griesgrämiger Blick. Aber der ist nicht absichtlich. Ist einfach da. Wahrscheinlich bin ich kein typischer Vorzeige-sohn, wirke manchmal sogar bisschen aggressiv. Besonders in meiner schwarzen Ausgehkluft. Darin ernte ich oft schiefe Blicke. Normal ist anscheinend anders. Aber was ist schon normal? Ist doch alles relativ.

Emos ritzen, Hopper haben die Hosen in den Knien. Und wir Gothics sind Grabsteinschubser. So einfach. Alles Aussagen Ahnungsloser. Ich werde oft völlig falsch eingeschätzt.

Ich gehe nicht auf den Friedhof, habe keine schwarze Tapete. Blut trinke ich erst recht nicht. Mit Satanismus habe ich nichts am Hut. Und ich habe ganz normale Klamotten im Schrank. Rote und blaue Shirts. Aber Schwarz ist und bleibt meine Lieblingsfarbe. Wer vermutet bei einem Gothic Baggy-Jeans im Kleiderschrank? Ich trage die Hopper-Hosen gern. Apropos: Früher habe ich mal Hip-Hop gehört; Punk kam und ging; zuerst stand ich auf Techno; später auf Hardcore. Irgend-wann war ich dann in der Gothic-Sache drin.

Ich mag die Musik. Echt tolle Musik! Die Mischung aus Härte und Melodie gefällt mir. Dunkle, aber tiefgründige Texte, die von Liebe, Leben und alten Märchen handeln. Zu der Sage Krabat gibts ein ganzes Album. Ein sehr gutes.

Mit Hip-Hop und dem ganzen anderen Zeug kann ich mich nicht identifizieren. Nicht mehr. Ich hatte und habe viele Facetten. Sich neu zu erfinden, ist nicht schlecht. So kann man sich ein Bild machen, was der andere hört und denkt. Man wird toleranter, wenn man die Vorurteile am eigenen Leib erfährt.

Ich habe Träume und Ziele. Wie jeder andere auch. In der Wohnung gammeln, von Hartz IV leben? Auf keinen Fall! Daher mache ich gerade mein Abitur. Und jobbe nebenbei im Penny Markt. Ganz gewöhnlich. Man könnte auch sagen: normal.

Und welcher Liedtext beschreibt dich am ehesten?Alles schwarz, ich kann nicht sehen ich kann die Welt nicht mehr verstehen Der Mond reißt mir die Augen aus Ich bin gefangen und ich komm nicht rausWeißt du wer ich bin?(ASP: „Schwarzer Schmetterling“)

einmischen & mitreden 13

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Hip-Hop, [engl.-amerik.] (urbane Jugendkultur mit Ursprung in den afro-amerikanischen Ghettos New York Citys der 1970er Jahre); Marius, 23, aus Berlin sprüht am liebsten ohne Vorgaben.

Yo yo, fett, Alter! Reicht das für die Schublade? Früher kam noch „Zieh die Hose hoch!“ oder „Setz deine Mütze richtig auf!“ Heute kleide ich mich eigentlich normal, naja, meine Mütze trage ich immer noch nicht richtig, wer auch immer das richtige Tragen einer Mütze definiert hat.

Was gute Musik für mich ist, kann ich defi-nieren. Blumentopf zum Beispiel. Die Liebe zu Bands wie Blumentopf entdeckte ich neugierig lauschend durch den Türspalt zum Zimmer meines Bruders. Das ist schon ‘ne Weile her. In diesem Jahr war ich zum siebenten Mal beim Splash!-Festival. Die Szene verändert sich; immer mehr Poser; jeder ist ein Gangster. Blumentopf haben auch gespielt und die neuen Sachen finde ich klasse, weil sie sich treu bleiben.

Bei meinem Bruder auf dem Schreibtisch sah ich auch zum ersten Mal Graffitiskizzen. Zum Glück blieben meine ersten Breakdance-Versuche im Gegensatz zu den Graffitis für immer ungese-hen hinter den heimischen Wohnzimmergardi-nen. Und es blieb bei den ersten. Gemalt habe ich seit dem immer wieder.

Das Sprühen war am Anfang ein richti-ges Abenteuer. Heimlich waren wir nachts in unserer Kleinstadt unterwegs. Warum ich heute nur noch legal male? Ich sag mal so: Einmal gab es richtig Ärger. Aber eigentlich nehme ich mir auch lieber Zeit für meine Werke, nachts schaffst du einfach nicht so viel. Wenn ich jetzt sprühe, sind es oft sogar Auftragsarbeiten. Die allerdings auch lieber ohne konkrete Vorgaben. Dann neh-me ich mir auch die Zeit.

Obwohl mir 24 Stunden für einen Tag meist schon zu wenig sind. Für vieles fehlt mir die Zeit. Zum Schlafen zum Beispiel. Oder schlafe ich zu viel, um alles zu schaffen?

Meine Freundin hat mir aus Australien ein handgemachtes Skizzenbuch mitgebracht. So richtig aus Blättern, ein echt schönes Teil. Am Anfang dachte ich, es wäre zu schade, um es mit Ideen zu füllen. Ideen, mit denen ich auch mal nicht so zufrieden bin. Aber das ist es nicht, im Gegenteil. Denn nur ein gefülltes Skizzenbuch erfüllt seinen Sinn, leer wäre es doch völlig nutzlos. Definitiv!

Und der Songtext von Marius:Wir ham ’nen Schatten, doch die Taschen voller Sonnenschein.Wir ham mehr Träume als wir schlafen kön-nen und sind süchtig nach ’ner Bombenzeit.(Blumentopf: „Taschen voller Sonnen-schein“)

14 einmischen & mitreden

Was wissen wir überJugendkulturen?

Die erste Jugendbewegung ent-stand zur Zeit der Französischen Revo-lution, um 1795, sie war demonstrativ unpolitisch. Später folgten weitere.

in den Mittelpunkt rückte das Phänomen in den 1950er Jahren mit der Rock-'n'-Roll-Bewegung (Gegen Stinos!), in den 1960ern kamen die Hippies (Gegen Krieg!). In den 1980ern die Punks (Gegen Konsum!).

Mittlerweile wirds unübersicht-lich. Die Soziologen an der TU Dort-mund listen heute 26 „größere Sub-

kulturen“ auf: Antifa, Black

Metal, Cable Street

Beat, Comic, Cosplay,

Death Metal, Demo-

szene, Globalisie-

rungskritiker, Gothic,

Graffiti, Hardcore,

Hip-Hop, Indie, Jung-

hexen, LAN-Gaming,

Pagan, Metal, Park-

our, Punk, Rollenspie-

ler, Skateboarding,

Skinheads, Sportklet-

tern, Techno, Ultras,

Veganer, Warez

20% der Jugendlichen in Deutschland sagen von sich, dass sie aktiv einer Jugendkultur angehören.

70% sagen, sie orientieren sich an einer Jugendkultur, weil sie beispielsweise deren Musik hören.

Nur, warum sind wir gern in Gruppen?

„im Endeffekt geht es darum, Freun-de zu finden und sich mit Gleichge-sinnten zu treffen.“ Klaus Farin vom Archiv der Jugendkulturen

„Letzten Endes geht es in der Ju-gendkultur um nichts anderes als um Selbstdarstellung und Inszenierung. Das ist eben das Spiel, das die Jugend spielt.“ Jugendkultur-Forscher Bern-hard Heinzlmeier

Anruf unseres Fotografen Klaus mitten im Shooting: „Der sieht gar nicht aus

wie ein Hip-Hopper. Ganz ohne Bling-Bling!“ Schnell waren wir uns einig:

„Nicht verkleiden, nicht in die Schublade.“ Wer weiß schon,

wie ein lupenreiner Hip-Hoper aussieht? Wir nicht.

Page 15: SPIESSER - 130

Der Plauderkasten in der Hosentasche

„Überall zusammen“ verspricht die SIM-Karte, die mir auf den Schreibtisch flattert. Verbunden mit der Frage, ob ich die nicht mal testen will. Eine SIM-Karte! Aber die soll be-sonders sein. Sie ist von schülerVZ, studiVZ und meinVZ. Vorn drauf steht: kostenloser Plauderkasten für überall, Chatten, Nachrich-tenschreiben und Gratisanrufe.

Dass ich dafür eigentlich die Falsche bin, weil ich mich nicht großartig mit Han-dys, SIM-Karten und so auskenne, hab ich unerwähnt gelassen. Vorher schau ich mir das mal an.

Wie aufs Stichwort: Da klappe ich das Info-Heftchen auf und lese: „So einfach gehts“, freischalten auf www.VZmobil.net. Klingt einfach? Mein erstes Zwischenergeb-nis: Ist es auch.

Ich widme mich der Frage, welche Festnetznummer ich angeben soll, die ich in Zukunft kurz auch ohne Guthaben anrufen kann. Kurz heißt 30 Sekunden. Ich habs probiert: 30 Sekunden dauert etwa dieser Abschnitt, laut vorgelesen. Für Hallo und Tschüss reicht es auch noch. Nur, wenn der andere noch was sagen will, wird es knapp. Bisschen wie der Telefonjoker bei „Wer wird Millionär“, die Leitung wird übrigens genau-so getrennt.

Zwischenergebnis zwei: Der kosten-lose Anruf ist nur der Auftakt. Die SIM-Karte kann ich einfach kostenlos bekommen, ich kann mit ihr kostenlos per Plauderkas-ten chatten, ich kann – wie gesagt – kurz kostenlos zu Hause anrufen und zum Start kostenlos 2500 SMS an andere VZler verschi-cken. Da höre ich ganz schön viel „umsonst“. Und es hört sich gut an.

Inzwischen habe ich die Karte in das internetfähige Handy von Anne, die zwei Ti-sche weiter sitzt, eingelegt. Meine alte Möhre kriegt das nicht hin. Einige meiner Freunde sind online, im Plauderkasten quatschen wir. Nur müssen sie dafür zuhause am PC sitzen, ich kann mit meinem – sorry: Annes Handy – überall sein. Meine Finger (Wurstfinger) sind es auch, nur nicht da, wo sie hingehören. Ich schreibe ein paar Nachrichten, schaue, was angekommen ist, surfe bisschen auf schülerVZ. Guck, was so los ist. Läuft. Also Drittens: Alte Handys und dicke Finger sind Mist.

Noch einmal ein Blick auf die Kosten. Find den Haken, hieß es. Aber man muss sagen: Er ist weit und breit nicht aufzutrei-ben. Das mobile VZ lohnt sich für VZ-Nutzer. An die Plauderkiste in der Hosentasche kann man sich gut gewöhnen.

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Telefonieren: 9 Cent kostet eine

Telefonminute oder eine SMS. Mit

dem VZ-Gratisruf kann man eine

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netznummer per Kurztelefonat (30

Sekunden) kostenlos anrufen.

Netzwerken: Mit der SIM-Karte

kann man unterwegs kostenlos auf

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surfen, im VZ-Plauderkasten

kostenlos Nachrichten schreiben

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Nutzer kriegt 2.500 Gratis-SMS zu

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Page 16: SPIESSER - 130

Einmal Emo, immer Emo?

Kaum jemand zwischen 13 und 20 Jahren bleibt in einer einzigen Jugend-kultur. Jugendliche wechseln in dieser Zeit im Schnitt viermal die Szene.

Nun gibt es keine Pflicht zum An-derssein, aber ein Recht. Jugendliche machen heftigst davon Gebrauch. Mit Unterstützung des Gesetzge-bers. Denn im Grundgesetz, Artikel 2, Absatz 1 (also ziemlich weit vorn)

steht: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit.“

Schön. Aber wissen das auchdie anderen?

Meine Eltern streiten sich oft mit mir, was ich für Sachen anziehen möchte. (Ich bin Punk.) SP IESSER .de -Nutzer in

Oma Elenna

Als ich mit einem karierten Schotten-rock über meiner Hose ankam, mein-ten die Lehrer, ob ich gerade in einer Punker-Phase stecke... Sahneschni t t-

chen auf SP IESSER .de

Sicherheitsnadeln durch die Ohrlöcher fand niemand so toll. Aber solchen Kommentaren trotzt man dann gern. SP IESSER .de -Nutzer in Fr iede

Was stört uns an Schubladen? Meinungen auf SPIESSER.de:

Solche Aussagen wie „Der ist Emo.“ sind ja nicht falsch, solange man damit den Style meint und nicht automatisch auch Charaktereigenschaften, zum Bei-spiel: "Der ist Hippie und kifft."; „Der ist Gothic und Satanist."; „Der ist Emo und ritzt sich." flipflop_girl92

Man kann die vielen Szenen gar nicht mehr auseinander halten. Für mich ist alles nur noch eine große bunte Soße, die mir in meiner Kleinstadt entgegen-kommt. ZerosWolf

Ein Hoch auf die Individualität jedes Schubladeninsassen! Freddi

Lest mehr von SPIESSER.de-Nutzern und diskutiert mit auf SPIESSER.de, Webcode: @jugendkultur

Tipp der SPIESSER-Autoren:

jugendKULTur: Die Reportagereihe des ZDFinfokanals stellt Jugendkulturen vor. Die neuen Folgen starten am 26. September. Videos der alten Staffel gibt es in der ZDF-Mediathek.

Me|tal, kurz für Heavy Metal [engl.] (aggressivere Variante des Hard-Rocks mit gitarren- und schlagzeug-zentrierter Klangfarbe); anne-Katrin, 20, aus tübingen kämpft mit Schwertern.

Ein normales Wochenende bei mir: Ich pack‘ Schlafsack und Isomatte ein, was zum Grillen – und mein Schwert. Ich mache Schwertkampf. Lei-der haben meine Freunde und ich dafür keinen anderen Ort als den Grillplatz. Das oberste Gebot dabei lautet: Vorsicht! Unsere Schwerter sind nicht angeschliffen, trotzdem gefährlich: Einmal hab ich meinem Kampfpartner eine Platzwunde über dem Auge verpasst. War nicht mit Absicht.

Meine Freunde habe ich fast alle auf dem Mittelaltermarkt oder im Pub kennengelernt. Fast alle sind Metaller; mit Normalos hatte ich neben der Schule noch nie viel zu tun. In der Klasse galt ich als Kuriosum – noch bevor ich angefangen hab, Metal zu hören und Schwarz zu tragen. Ich war das schüchterne Mauerblümchen und der Depp für alles.

Die Musik, der Metal, hat mir Selbstbewusst-sein gegeben; mich stärker gemacht, sodass ich irgendwann sagen konnte: Hey, was die über mich erzählen, ist mir scheißegal!

In den schwarzen Klamotten fühle ich mich irgendwie geschützt. Dazu kamen Band-Shirts und Tarnhosen. Meine Oma explodiert jedes Mal: „Das ist doch nicht schön! Du kannst doch viel mehr aus dir machen!“ Sagt sie, die Oma. Ich kann nur noch drüber lachen. Und weil wir gerade dabei sind: Metaller sind auch nicht ungepflegt, nur weil sie auf Festivals mal drei Tage nicht duschen!

Doch manche Vorurteile stimmen: Wir trin-ken gerne Met und Bier. Und ich mag kein Rosa! Ich will nicht zum großen Einheitsbrei dazuge-hören – mir nicht von den Modediktatoren H&M und Mango vorschreiben lassen, was ich anziehe. Meine Springerstiefel werde ich wohl nie ganz wegpacken. Aber ich kann mir vorstellen, sie ab und zu gegen lila Ballerinas einzutauschen. Lila – nicht rosa! Mein Aussehen wird sich in Zukunft – da bin ich ganz realistisch – weiter anpassen. Oder ist das schon pessimistisch? Ich studiere nämlich Lehramt. Und mit Patronengürtel und Nietenarmbändern kann ich als Lehrerin sicher nicht rumlaufen. Dennoch bin ich Vollblutme-tallerin – denn was einen Metaller ausmacht, ist die Liebe zur Musik. Und die wird, denke ich, niemals enden.

Die Songtextzeile passt zu mir:Yeah, I‘m free – free falling!(Tom Petty: „Free Falling“)

16 einmischen & mitreden

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Page 18: SPIESSER - 130

Einheit kann so einfach sein: Die Seitenenden falten, roter Pfeil zu rotem Pfeil, blauer zu blauem und die Hand zusammenfügen!

HAND-REICHUNG1990 wurde aus der DDR und der Bundesrepublik wieder ein Land: Deutschland. All das ist lang her. Und heute? Was denkt ihr? Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik-tatur und SPIESSER starteten eine Umfrage auf SPIESSER.de. Sechs Fragen nach 20 Jahren Deutscher Einheit. Hier lest ihr die Auswertung. Und Christiane schreibt, was sie von den Ergebnissen hält.

20 JAHRE DEUTSCHE EINHEIT

hier falten

Findest du gut, dass Deutschland wieder-vereinigt wurde?Umfrageergebnis:

Zur Info: Die Wiedervereinigung Deutsch-

lands fi nden vor allem die Jugendlichen

und die jungen Erwachsenen gut. Zwar gab

es Jahre nach der offi ziellen Deutschen

Einheit 1990 noch viele Klischees und

Vorurteile von den „Ossis“ und den „Wes-

sis“, und sie sind bis heute nicht restlos

verschwunden. Doch mit den Jugendli-

chen von heute wächst eine Generation

heran, die sich nicht mehr westdeutsch

oder ostdeutsch fühlt. Laut einer Umfrage

empfi nden sich 80 Prozent der 14- bis

19-Jährigen als Deutsche. Als Westdeut-

sche oder Ostdeutsche sehen sich nur elf

Prozent. Bei den 20- bis 29-Jährigen sind

es 64 Prozent, die sich als Deutsche sehen. 5neinnein5nein5%90jaja90ja9090ja90

%5

vielleichtvielleicht5

vielleicht5%

20neinnein20

nein20%

7weißweißnichtnicht7nicht7%

73ja73ja73%73ja73ja73%73%73

War die DDR eine Diktatur?Umfrageergebnis:

Zur Info: Die DDR gab sich nach außen als

Demokratie und Rechtsstaat, doch in Wahr-

heit legte die SED-Führung fest, was Recht

und Gesetz war. Es gab viele Einschrän-

kungen: Für wie lange sich Männer für den

Wehrdienst verpfl ichteten, konnte darüber

entscheiden, ob man einen Studienplatz be-

kam. Öffentliche Proteste oder gar Opposition

wurden unterdrückt oder bestraft, oft mit

Gefängnis. Wer aufbegehrte oder auch nur

verdächtig war, geriet schnell ins Fadenkreuz

des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi).

Telefone wurden abgehört, Briefe geöffnet.

Die Presse wurde zensiert, es gab keine freien

Wahlen. Wer über die innerdeutsche Grenze

fl iehen wollte, wurde festgenommen. Mehr als

130 Menschen starben bei einem Fluchtversuch

an der Berliner Mauer.

1

2

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Page 19: SPIESSER - 130

Wie kam es zur Deutschen Einheit?Antworten von SPIESSER.de-Usern :

Zur Info: Im Mai 1989 setzt eine Massenfl ucht

aus der DDR ein. Seit September 1989 demons-

trieren Hunderttausende Menschen auf den

so genannten Montagsdemonstrationen gegen

die SED-Führung. Am 8. November tritt das

SED-Politbüro zurück. Einen Tag später fällt die

Mauer. Die DDR-Bürger fordern mehrheitlich

die Einheit Deutschlands. Im Juli beginnen

zwischen der Bundesrepublik und der ersten

frei gewählten DDR-Regierung die Beratungen

über den Einigungsvertrag. Am 3. Oktober 1990

feiern die Deutschen ihre Wiedervereinigung.

Der Zusammenbruch der Sowjetunion und Um-wälzungen in der DDR und im Ostblock allgemein. danyo_87

Die Bemühungen vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl hatten großen Anteil an der Einigung Deutschlands. KnusperKnabe

Die Menschen sehnten sich nach Freiheit und wollten nicht mehr getrennt von ihresgleichen leben. Bekka

Glaubst du, dass eure Lehrer genug und so über die DDR informie-ren und unterrichten, wie sie wirklich war?Umfrageergebnis:

Zur Info: Wichtig ist auch, überhaupt was

über die DDR zu erfahren: Laut einer Schü-

lerbefragung im Auftrag der Bundesstiftung

zur Aufarbeitung der SED-Diktatur fanden

2005 knapp 84 Prozent der Schüler, es sei

wichtig, sich im Unterricht mit der DDR zu

beschäftigen. Die meisten Schüler, nämlich

57 Prozent, fanden den Bereich „Friedliche

Revolution“ besonders interessant.

43jaja43ja4343ja43% 57nein57nein57%57nein57nein57%57%57

Müsstest du für eine Ausbildung/ein Studium in ein anderes Bundes-land ziehen, würde es für dich eine Rolle spie-len, ob du in den Westen oder in den Osten gehst?Umfrageergebnis:

Zur Info: Vier Prozent der westdeutschen

Abiturienten beginnen ein Studium im

„Osten“ – andersherum sind es 20 Prozent.

Je weiter die Befragten im Westen wohnen,

desto geringer ist die Bereitschaft, ostwärts

zu ziehen. In Greifswald (Meck. Vorpom.)

kommen 30 Prozent der Studenten aus den

alten Bundesländern.

37jaja37ja37% 63nein

%63nein

%63%63

hier falten3

Wer ist dafür verant-wortlich, dass die Mauer gebaut wurde?Antworten von SPIESSER.de-Usern :

DDR-Regierung. erd.drache

Die Sowjetunion. Sassie Walter Ulbricht. danyo_87

Zur Info: DDR-Staatsratsvorsitzender Walter

Ulbricht verkündet im Juni 1961: „Niemand

hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Zwei

Monate später beginnt der Bau. Grund sind

die wachsenden Flüchtlingsströme gen Westen.

Viele wollen nicht unter dem politischen Druck

der SED leben. Daher sperrt die Partei-Führung

die Bevölkerung ein. Das Brandenburger Tor ist

Symbol für Teilung und Wiedervereinigung.

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6

Ihr wollt mitdiskutieren. Geht auf SPIESSER.de und sagt Eure Meinung. Mehr Infos bekommt ihr auf www.stiftung-aufarbeitung.de

Von wegen „Ossi“ und „Wessi“SPIESSER-Autorin Christiane, 18, hat sich die Umfrage-Ergebnisse angesehen. Hier lest ihr, was sie denkt über die „Einheit“ unter Jugendlichen und was sie von den Umfrage-Ergebnissen hält.

Wir Jugendlichen sollten Vorbild sein. Wie die

Umfrage zeigt, fi nden fast alle von uns gut,

dass es EIN Deutschland gibt. Und den meis-

ten Jugendlichen ist egal, ob sie im Westen

oder Osten studieren. Was soll das auch: Ich

such mir meine Uni danach aus, welchen Ruf

sie hat. Sicher, Nachholebedarf gibt’s immer:

Mehr als die Hälfte will mehr und besseren

Unterricht zur DDR. Geht mir auch so. Obwohl

ich – wie über zwei Drittel der Umfrageteil-

nehmer übrigens auch – weiß, dass die DDR

eine Diktatur war und wer die Mauer gebaut

hat. Wie genau es zur Deutschen Einheit

kam – gut, da müsste ich überlegen. Aber

dazulernen gehört dazu.

Page 20: SPIESSER - 130

Max Riemelt, 26, steht seit 13 Jahren vor der Kamera. Angefangen hat er im Schultheater, dann ging er zum Film.

Der Teeniestreifen „Mädchen Mädchen“ machte ihn 2001 bekannt. Für seine Rolle in „Der rote Kakadu“ bekam

er 2006 den Bayrischen Filmpreis, 2008 für „Die Welle“ den Undine Award. 2007 verließ er das Gymnasium

ohne Abitur. Auch eine Schauspielschule hat er nie besucht. Ab Oktober 2010 soll die viel gelobte zehnteilige

Serie „Im Angesicht des Verbrechens“ im Ersten laufen. Darin spielt Riemelt einen Berliner Polizisten, der im

Milieu der Russenmafia ermittelt. Auch im Vampirfilm „Wir sind die Nacht“, der ab 28. Oktober im Kino läuft,

spielt der Schauspieler einen Kommissar.

20 einmischen & mitreden

Max: „Also ich hatte eine Realschulempfehlung, bin aber gegen die Empfehlung ans Gymnasium gegangen – ich war der Ansicht, dass man ein Abitur braucht, um im Leben etwas zu erreichen. Das wurde mir auch von meinen Eltern immer vermittelt: dass das Optimum grade gut genug ist.“

Max: „Aber dann haben wir wieder das Problem unserer Leistungsgesellschaft, in der sich die Guten gegenseitig puschen und die Schlechten noch schlechter werden.“

Max: „Was meinst du, woher die kommen, solche Motivationstiefs? Liegt das immer am Lehrer? Es gibt doch auch Schüler, die dem Lehrer signalisieren: Ich habe keinen Bock.“ Suzana: „Ja klar, die gibt es in jedem Kurs. Aber dann liegt es am Lehrer, nicht alles in einen Topf zu werfen und zu sagen: Na wenn ihr eh alle keine Lust habt, muss ich auch keinen Unterricht machen.“

Page 21: SPIESSER - 130

09.52 Uhr: Auch die letzten Schüler haben sich ihren Platz gesucht. Plötzlich f liegt die Tür auf – ein letzter Auto-grammwunsch, der mit kollektivem Stöhnen der Klasse quittiert wird.Max Ich bin Max Riemelt und ich bin heute hier, um mit euch über eure Erwartungen und Ansichten über die Zukunft zu sprechen.

Wohin die Diskussion bei einem so vielseitigen Thema führen wird, kann eh niemand vorhersagen. Den Einstieg stel-len drei Vorträge zu den Themen Schul-system, Leistungsdruck und Prüfungs-angst dar. Dann wieder Max...Max Also ich hatte eine Realschul-empfehlung, bin aber gegen die Empfehlung ans Gymnasium gegan-gen – ich war der Ansicht, dass man ein Abitur braucht, um im Leben etwas zu erreichen. Das wurde mir auch von meinen Eltern immer vermittelt: Dass das Optimum gerade gut genug ist. Was haltet ihr denn von unserem Schulsystem?Suzana Ich finde nicht gut, dass alle verschiedenen Schultypen zusam-men geschmissen werden sollen. Wie soll das funktionieren, wenn plötz-lich ein Hauptschüler, ein Realschüler und ein Gymnasiast in einer Klasse sitzen? Der eine langweilt sich und der andere kommt nicht hinterher.Max Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, voran zu kommen, wenn es manchen total egal ist und man durch sie abgelenkt wird.

Das sehen Suzanas Mitschüler aber anders. Vor allem Sascha will protestie-ren, Suzana lässt sich nicht beirren.Suzana Doch, wirklich: In unserem Kurs sind vielleicht drei Leute, die besonders gut sind. Der Lehrer orien-tiert sich an denen und die anderen kommen nicht hinterher.

Auf Max‘ Frage: Was tut man dage-gen? Kommt nur zögerlich eine Antwort.Suzana Vielleicht ... alle guten Schüler sollten in einen Kurs gehen. Und die, die es nicht verstehen, in einen anderen.Max Aber dann haben wir wieder das Problem unserer Leistungsgesell-schaft, in der sich die Guten gegensei-tig puschen und die Schlechten noch schlechter werden.Lui Ich würde trotzdem Suzana zustimmen. Und man sollte nach der elften Klasse noch viel mehr Fächer

abwählen können – das meiste braucht man doch im Leben niemals.Sascha Ich denke auch, dass das was bringt. Schließlich weiß man in der elften Klasse ja schon so ungefähr, welche Richtung man mal einschlagen will.

Hossa! Sollte man da etwa auch Mathe und Deutsch abwählen können? Ein bisschen gruselig klingt das aber schon...Anna Man macht das Abitur ja gerade deshalb, um sich später noch alle Möglichkeiten offen zu halten. Deswegen finde ich, dass man alle Fächer bis zum Schluss weiter machen sollte.

„Auch keine schlechte Idee“, findet Max. Allerdings hängt die Fächerwahl manchmal auch am Lehrer...Max Ich hätte mir als Schüler manchmal ge-

wünscht, einfach ein bisschen mehr den Menschen hinterm Lehrer zu sehen. Und ich glaube, dass viele Lehrer selbst von ihrem Stoff und den Reaktionen der Schüler gelangweilt sind. Kathrin Es gibt zum Beispiel auch immer Lehrer, bei denen man sich denkt: Der wäre lieber sein ganzes Leben alleine im Labor geblieben, weil er einfach mit Menschen nicht gut zurechtkommt.Suzana Wir haben an der Schule hier auch Lehrer, die setzen sich dann vorne mit der Zeitung hin und sagen „jetzt arbeitet“. Da ist es dann nicht so weit her mit der Motivation.Max Liegt das immer am Lehrer? Es gibt doch

auch Schüler, die dem Lehrer signa-lisieren: „Ich habe keinen Bock.“Suzana Ja klar, die gibt es in jedem Kurs. Aber dann liegt es am

Lehrer, nicht alles in einen Topf zu werfen und zu sagen „Na wenn ihr eh alle keine Lust habt, muss ich auch keinen Unterricht machen“.Max Warum gehst du dann nicht einfach zum Lehrer und konfrontierst ihn mit deinem Problem? Wenn man früh genug begreift, wofür man was macht, merkt man, dass man einen Weg finden muss, wie man es zusammen schafft.10.45 Uhr: Schön gesagt. Ein guter Moment die Stun-de offiziell zu beenden. Ach nein, eine noch. Kathrin Wenn du doch studieren würdest – was würdest du studieren wollen?Max Kunst oder Sport vielleicht. (Als Lehrer?)Max Hm naja, man müsste es halt mal auspro-bieren. Aber dazu fehlt mir leider die Zeit.

Schade eigentlich!

Was Susanne, 17, nach der Stunde

über Max Riemelt denkt? Fragt s ie auf

SPIESSER.de, Prof i lname: dezemberist in

VERTRETUNGSSTUNDELEHRER: MAX RIEMELTFACH: ETHIKTHEMA: LEISTUNGSDRUCK IN DER SCHULE

Von Susanne Rentsch, 17 Fotos: André Forner

Gegen das System? Schauspieler Max Riemelt zerlegt das Thema Schulsystem, Motivation und Leistung Gegen das System? Schauspieler Max Riemelt zerlegt das Thema Schulsystem, Motivation und Leistung

in Pro- und Contra-Einzelteile. Mit dem Leistungskurs Deutsch, Klasse 12 der Friedrich-Engels-Oberschule Berlin in Pro- und Contra-Einzelteile. Mit dem Leistungskurs Deutsch, Klasse 12 der Friedrich-Engels-Oberschule Berlin

Lui, 18Es war wahnsinnig spannend, ihn zu erleben, etwas aus seinem Privatleben und auch mal über seine Ansichten als Mensch zu erfahren. Note: 1-

Suzana, 17Mir hat gut gefallen, dass er so ehrlich war. Trotzdem hat er uns eindeutig zu oft unterbrochen, er hätte uns ausreden lassen sollen. Note: 2+

Steffen, 18Einen Menschen kennen zu lernen, der uns gezeigt hat, dass man auch andere Wege gehen kann, war eine super Erfahrung. Note: 2CD und Buch gewinnen

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Hohlbein. Außerdem gibt es 3

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Ein Video der Vertretungsstunde

mit Max Riemelt und andere

Vertretungsstunden mit den Toten

Hosen, Jan Delay, Blumentopf oder

Max Herre fi ndet ihr auf

SPIESSER.de/vertretungsstunde

Überoberunterleistung

einmischen & mitreden 21

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Berufsirritationszentrum Wer ins BIZ geht, hat Fragen. Fragen, die nicht ganz banal sind. SPIESSER-Autorin Viktoria hat auch welche. Nur hat sie keine

von V ik tor ia Wiemer, 16

Fotos: Frank Grät z

22 einsteigen & loslegen

Vor zwanzig Minuten war die Welt noch in Ordnung. Vor zwanzig Minuten, als ich noch nicht wusste, dass mir eine große Karriere als Kinderdorfmutter oder Elektroni-kerin bevorsteht. Ja, so habe ich auch geschaut: Kinderdorfmutter! Elektronikerin! Ob die wissen, dass Kinder mich nicht mögen, oft Angst vor mir haben? Ob die wissen, dass ich im Physik-Test zu Elektronik so mies war, dass ich mich heute noch dafür schäme? Sie, die Entwickler des digitalen Berufswahltests im Berufsinformationszentrum? Nein, sie haben keine Ahnung. Sie haben ja nicht danach gefragt.

Ich sitze im Berufsinformations-zentrum, kurz BIZ: grau-abgetretener Teppichboden, Regale voller Ordner und Mappen, an der Decke Neon-röhren, am Fenster Lamellen und Topfpfl anzen, die auch schon bessere Tage gesehen haben.

Ich setze mich an einen Com-puter. Die Maus ist in die Tastatur eingebaut, nicht ganz leicht zu bewegen. Im Hauptmenü wähle ich die Rubrik „Ausbildungs- und Berufs-wahl für Jugendliche“ an. Da ist er: der Berufswahltest.

Ich soll mir einen virtuellen Begleiter auswählen, sagt mir das Programm. Ich entscheide mich für das weibliche, orangefarbene Alien. (Alternativen: männlich-blaues Alien, Junge, Mädchen). Mit einem

Wer ins BIZ geht, hat Fragen. Fragen, die nicht ganz banal sind. SPIESSER-Autorin Viktoria hat auch welche. Nur hat sie keine Antworten bekommen, sondern das Gefühl, dass niemand aus dieser und anderen Galaxien ihr bei der Berufswahl helfen kann Antworten bekommen, sondern das Gefühl, dass niemand aus dieser und anderen Galaxien ihr bei der Berufswahl helfen kann

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Raumschiff machen das Alien und ich uns auf die Reise. Ich soll meine Interessen kategorisieren. Ganz klar, „berechnen und kalkulieren“ ganz nach unten.

Danach gebe ich meine Stärken an (Hilfsbereitschaft: top, ma-thematisches Verständnis: nicht so) und beantwortete Fragen zu meinem Arbeitsverhalten (gern mit Menschen, drinnen oder draußen: egal). Das weibliche, orangefarbene Alien fragt, ich antworte. Der letzte Frageblock ist abgearbeitet, ich bin am „Ziel meiner Reise“ angekom-men, da sehe ich auf dem Bildschirm das erschütternde Ergebnis: Neben Kinderdorfmutter und Elektronikerin ist auch noch die Gesundheits- und Kinderkrankenpfl egerin dabei.

Das sollen Be-rufe sein, die am Besten zu mir passen? Sind die sich sicher? Ich kann mir das Ergebnis ausdrucken, tu es aber nicht. Ich stehe auf und gehe zum Regal mit den Berufsmappen und erfahre noch ein bisschen mehr über meine neuen Perspektiven. Die Map-pen sind sicher nach dem Geschmack meines Aliens: viele Bilder, weniger

SPIESSER-Autorin Viktoria: „Natürlich werden viele Schüler den Berufswahltest machen. Viele sind orientierungslos, ihnen und allen anderen wird das BIZ ans Herz gelegt, bevor sie vor lebendige Berufsberater treten.“

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SPIESSER-Diskussion:Wie fi ndet ihr das BIZ?

Seid ihr schon im BIZ gewesen? Wie

fandet ihr es? Was kam bei euren

Berufswahltests raus? Hat euch das

Ergebnis geholfen? Was könnte man

besser machen? Was ist schon gut?

Diskutiert mit uns auf SPIESSER.de,

Webcode: @biz

Wer ins BIZ geht, hat Fragen. Fragen, die nicht ganz banal sind. SPIESSER-Autorin Viktoria hat auch welche. Nur hat sie keine

Autor in V ik tor ia , 16: „ Ich

wurde noch n ie so of t am

Te le fon we i te rge le i te t w ie be i

der Recherche zu diesem Ar t ike l .“

Prof i lname auf SP IESSER .de:

v ik ipedia

von V ik tor ia Wiemer, 16

Fotos: Frank Grät z

Antworten bekommen, sondern das Gefühl, dass niemand aus dieser und anderen Galaxien ihr bei der Berufswahl helfen kann

„Ich wiege über 2 Zentner,

da hebt man nicht so

schnell ab!“ Reiner Calmund

» Starke Typen: Paul Kalkbrenner, Andrea Nahles und Kai Diekmann verraten, wie sie wurden, was sie sind. «

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Text als erwartet. Ich lege sie beiseite. Was läuft bloß falsch im Berufsin-formationszentrum? Irgendwie ist das Ganze hier nicht das, was ich erwartet habe. Der öde Raum, der Berufswahltest und die Mappen, die so kindlich daher kommen, dass ich mich fast veralbert fühle. Ein Testergebnis, das von einem anderen Stern kommen muss. Das BIZ bleibt mir fremd.

Falsch ist, dass mich hier ein Berufswahltest berät, obwohl das BIZ immer wieder betont, nur Informa-tionsquelle sein zu wollen, nicht Beratung. Natürlich werden viele Schüler diesen Test machen. Viele sind orientierungslos, ihnen und allen anderen wird das BIZ ans Herz gelegt, bevor sie vor lebendige Be-rufsberater treten. Doch dieser Test ist nicht präzise genug, um wirklich heraus zu fi nden, wofür man geeig-net ist. Im schlechtesten Fall irritiert, im besten amüsiert er. Ich werde in zwanzig Minuten hoffentlich darü-ber lachen können, dass man mich eben mal so zur Kinderdorfmutter machen wollte.

B wie Bedeutung

BIZ sind die Berufsinformationszentren

der Bundesagentur für Arbeit. Es gibt sie

in jeder größeren Stadt, 180 mal. Dort

kann sich jeder kosten- und terminlos

über Berufe informieren. Am Computer

könnt ihr einen Berufswahltest machen.

Regelmäßig gibt es Infoveranstaltungen

und Berufswahlmessen.

I wie Internet www.biz.de – alle Informationszentren,

Datenbank für Veranstaltungen

www.berufenet.arbeitsagentur.de –

Infos zu allen Ausbildungsberufen

Z wie Zukunft In Wuppertal, Kassel und Halberstadt

hat die Bundesagentur drei neue BIZ

eröffnet. Die Modellprojekte werden ein

Jahr getestet. Nachher wird überlegt,

wie und ob Neues auf die anderen

übertragen werden sollen.

einsteigen & loslegen 23

Das BIZ bleibt mir fremd, sagt Viktoria nach ihrem Besuch im BIZ.

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24 einsteigen & loslegen

Medienrummel SPIESSER sucht wieder 250 Jugendliche, die neue Wege gehen: SPIESSER sucht wieder 250 Jugendliche, die neue Wege gehen:

rein in die Workshops, Diskussionen und ins Kino

outTAKE – das Jugendmedienwochenende outTAKE – das Jugendmedienwochenende im Sächsischen Landtag in Dresden vom 29. bis 31.10.2010.

AnkommenFreitagmittag: Ankunft im A&O Hostel Dresden, danach feierliche Eröff-nung im Sächsischen Landtag. Nachmittags Gesprächsrunde „Profi s erzählen“ mit Experten von ZDF neo, der ARD und dem Bundes-presseamt.

PodiumsdiskussionAm Sonntag diskutieren Experten zum Thema „Medien – Fluch oder Segen?“ Anschließend werden alle Workshop- ergebnisse im Landtag präsentiert.

Fotografi e WorkshopFür Anfänger und Fortgeschrittene gibt es je einen Fotografi e-Work-shop. Vielleicht schaffen eure Fotos es ja in die Live-Zeitung.

SPIESSER-PartyAm Samstagabend wird in der SPIESSER-Redaktion gefeiert. Die passende Musik liefert eine Band der Volkswagen Sound Foundation. Welche Band das sein wird, könnt ihr auf SPIESSER.de/outtake-party bestimmen.

FilmpreviewAm Freitagabend seht ihr exklusiv „3Faltig“, den neuen Film mit Christian Tramitz und Matthias Schweighöfer. Nach dem Film stehen euch die Schauspielerin Julia Hartmann und der Produzent Sebastian Brummer für ein Ge-spräch zur Verfügung.

SchreibworkshopJugendjournalismus, Onlinejournalismus und

Öffentlichkeitsarbeit sind drei der 18 outTAKE-Workshops. Am Samstag wird von früh bis spät

geschrieben, gezeichnet, gefi lmt. Außerdem: 3D- Animation, Game Design, Karikatur, Layout, Radio.

LivezeitungAm Freitag fällt der Startschuss,

am Sonntag ist Finale: Am outTAKE-Wochenende wird eine Livezeitung produziert, die

jeder Teilnehmer mit nach Hause nehmen kann.

PatenVerschiedene Paten begleiten die Work-shops, etwa die Deutsche Telekom und die Europäische Kommission.

Eine outTAKE-Gruppe mit Teilnehmern, Infos und Fotos fi ndet ihr auf SPIESSER.de. Außerdem berichtet die Onlineredaktion live vom Jugendmedienwochenende.

Anmeldung

Anmelden könnt ihr euch sofort auf outTAKE.org

Teilnahmegebühr: 35 Euro oder mit Bahnticket für An- und Abreise 94 Euro.

Darin enthalten ist die Unterkunft im Hostel, Verpfl egung und der Eintritt zu allen Veranstal-tungen.

HOTEL

HOSTEL

DRESDEN NEWA

VERANSTALTER PATEN

PARTNER

Page 25: SPIESSER - 130

spezial

LichtbLicke.

„Lichtblicke.“ haben wir dieses Spezial genannt. Komisch eigentlich, denn in diesem Heft geht es um verlorenes Geld und Vertrauen – um das, was seit letztem Jahr als so genannte Finanzkrise die Welt bewegt. Und trotzdem „Lichtblicke.“ Weil es uns um Klarheit geht, um Aufklärung. Weil hier sieben SPIESSER-Autoren sind, die Licht ins Dunkle der Krise bringen. Weil sie aufgeschrieben haben, wie alles kam und weil ihr hier lesen könnt, warum Vertrauen in Geld am Ende doch nicht verloren ist. Deshalb „Lichtblicke.“

Das SPIESSER-Spezial entstand in Zusammenarbeit mit den

deutschen Volksbanken Raiffeisenbanken.

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KAI, 14, ERFURT:Hi gleb! Also hier schnell die antworten: 25 euro pro monat und ausgaben für Handy und Party. Kai

WIEBKE, 16, HANNOVER:Seit wann wird denn so etwas per SMS gefragt ;D Ja ich bekomme 60 Euro im Monat von Papa und Mama und gebe das für Disko aus. Klamotten bezahlt mir meine Mutter und so also nur Disko und essen.

JANINA, 15, DORTMUND:Na Du ;) Ich frag mich wer auf so eine Idee kommt mit Sms unso… ja 50 Euro im Monat und ausgeben wie Klamotten, Essen, Schminke, Kino und so was halt Partymässiges auch. Kussi Janina

CHANTAL, 16, TÜBINGEN:Ach und jetzt interessierst Du dich doch für Geld was :D Ja 40 Euro im Monat bekomme ich und ausgeben hmm ja so fuer Klammotten und so halt. Nix besonderes eigentlich! Melde dich mal noch wegen treffen kannst mir ja was von deinem Taschengeld abgeben hihi

GEROLD, 18, MOERS:Ich gehe arbeiten und brau-che kein Taschengeld mehr. Das is auch gut so denn ich sitze nicht gerne anderen leuten auf der Tasche wenn du verstehtst und ausgeben hmm so alles halt außer essen und miete das zahlt mutti! G.

Taschengeld im Monat bekommen die meisten 14- bis 17-Jährigen. Trotz Krise. Das hat SPIESSER-Autor Gleb, 18, recherchiert. Ab 18 sind dann monatlich rund 50 Euro drin. Was jeder mit seinem

Geld macht? Gleb hat seine Kumpels gefragt: Per SMS. Hier lest ihr die Antworten: Auch per SMS.

ARIAN, 15, AACHEN:Jo ich bekomme 40 Euro aber ich Jobbe gerne noch neben-bei als Programmeirer und da krieg ich ordentlich was weist du doch also geht klar ich kauf mir gerne Elektronik und alles von Apple.

VANESSA, 17, MÜNCHEN:Schmiiiinke ;D und ganz viel Essen kaufe ich mir, Wie viel ich bekomme sage ich dir nicht ist geheim mein Lieber …bis dann und frag nächstes mal per Telefon oder so sms is scheiße.

JANNIS, 18, BONN:Meine Eltern geben mir 50 Euro im Monat und ich gebe das aus für Fußball, bahn-tikets und Kleidung, Essen und am Wochenden für Alcohol. Bitte Bitte für meine 9 Cent :D

MIRIAM, 15, FRANKFURT:Gleb! Ja regelmäßig bekom-me ich kein Taschengeld aber sonst immer wenn ich mal Fra-ge! Ausgaben habe ich eigtl nur für essen und so spontane Dinge den Rest zahlen mir die Eltern.

MARTIN, 18, DÜSSELDORF:Na das ist bei mir kein Pro-blem Digga ;) Krieg 300 im Monat hehe ausgeben weiste doch Club und so manchmal essen und trinken wenn man durch die stadt läuft halt so Sachen. Martin

30 €hat das deutsche Bankwesen: priva-te Geschäftsbanken, Öffentlich-rechtliche Kreditinstitute und Ge-nossenschaftsbanken.

SPIESSER-Autorin Wiebke, 17, hat aufgeschrieben, was der Unterschied ist.

3 SÄULEN

GENOSSENSCHAFTSBANKEN:Deren Wurzeln liegen im 19. Jahrhundert: Friedrich-Wilhelm Raiffeisen und Hermann- Schulze-Delitzsch folgten als Gründerväter (auch der Volksbanken Raiffeisenbanken) heh- ren Grundsätzen, um kleine Bauern und Hand- werker unabhängig zu machen von großen Finanzhäusern: Selbsthilfe, Selbstverantwor- tung, Selbstverwaltung und Solidarität. Kunden können Mitglieder werden. Die bilden eine Ge- nossenschaft, in der jeder für jeden und eine Genossenschaftsbank für die andere eintritt. Einer haftet für den anderen, und deshalb sind die wahren Chefs einer Genossenschaftsbank ihre Mitglieder. Um deren wirtschaftliche För- derung geht es – nicht um den Maximalgewinn der Bank. Das alte Prinzip der Eigenverantwor- tung hat sich in der aktuellen Krise bewährt: Keine Genossenschaftsbank musste staatliche Hilfsgelder in Anspruch nehmen.

ÖFFENTLICH-RECHTLICHE KREDITINSTITUTE: Diese Institute heißen Sparkasse, Landes- bank oder KfW und haben einen wichtigen „öffentlichen Auftrag“: die Versorgung der Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen. Davon profi tieren Privatleute, Firmen, aber auch Städte und Gemeinden. Denn auch die Gewinne der „Öffentlichen“ werden, sobald es geht, zur Förderung des Allgemeinwohls eingesetzt. Kontrolliert werden sie auch meist von Vertretern der Öffentlichkeit – kommuna- len Amtsinhabern oder Politikern. Etwa zwei Drittel der Gelder, die der Staat in der Finanz- krise den Banken zukommen ließ, fl ossen in die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute. PRIVATE GESCHÄFTSBANKEN: Zu den Privaten Geschäftsbanken zählen Großbanken, Regionalbanken, Niederlassun- gen von Auslandsbanken und Privatbanken. Ihre Eigner können höchst unterschiedlich sein, vom Privatbesitzer über den Kleinaktio- när bis zu großen Kapitalanlagegesellschaf- ten. Deren Ziel heißt: möglichst viel Gewinn schöpfen aus der Investition. Riesig erfolgreich ist der Riese unter den deutschen Geschäfts- banken, die Deutsche Bank. Denn während die Unterstützung einiger Privatbanken im Rahmen der Krise das restliche Drittel der staatlichen Rettungsgelder beanspruchte, brauchte der Branchenprimus nichts.

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3093.000.000.000 € – so viel Geld ist mit der Finanzkrise futsch. Wie viel Geld das ist? SPIES- SER-Autor Felix, 24, reis- te in die Finanzmetropole Frankfurt zum Wirtschafts- journalisten Harald Freiber- ger. Der ist Geldexperte der Süddeutschen Zeitung und wenns ums Geld geht, weiß er, wovon er redet. Und Felix hat gelernt: Wie das nun war, die Sache mit der Finanzkrise.

Häuser der Leute, die einen Kredit dafür aufgenommen hatten. Die Hauspreise entwickelten sich gut in den USA, waren schnell doppelt so hoch: Die Hauspreise blähten sich auf wie eine „Blase“. „Für die Bank war das ein gutes Geschäft: Weil sie das Haus mit dem Kredit ja bezahlt hatte, gehörte es ihr“, erzählt Freiberger.

Damit die amerikanischen Banken einen Kredit gewähren konnten, liehen sie sich das Geld selbst erst einmal: unter anderem bei Bürgern und Banken in Deutschland. Die Deutschen kauften also Anteile an den Immobilien in den USA – weil sie auf Wertsteigerung der Häuser hofften. Banken und Kunden, die die Papiere zum richtigen Zeitpunkt kauften und verkauften, machten Millionengewinne.

Als 2007 plötzlich viele Eigentümer ihre Häuser in den USA zu hohen Preisen verkaufen wollten, war niemand mehr bereit, die Summen zu bezahlen. Die Häuser waren viel weniger wert, als sie die Banken in ihren Bilan- zen vermerkt hatten. „Die Hausbesitzer bemerkten den Wertverfall, zogen aus und schickten den Schlüssel an die Bank. Der gehörte das Haus ja noch, weil der Kreditnehmer seinen Kredit noch nicht bezahlt hatte – auch wenn das Haus inzwischen eigentlich fast wertlos war“, erklärt Freiberger. Die Banken saßen nun auf fast wertlosen Häusern. Banken und Kunden, die die Papiere im großen Stil gekauft hatten, waren pleite.

„Bankenpleite: Im schlimms- ten Fall bedeutet das, dass kein Geld- automat mehr Scheine spuckt, weil die Bank keins mehr hat“, sagt Freiberger. Der internationale Währungsfond hat letztes Jahr die Gesamtverluste der Finanzkrise geschätzt: 3093 Milliarden Euro. Zum Ver gleich: Die Bundesregierung gibt für ihren Haushalt 2010 rund 320 Milliarden Euro aus. Vom Geld, das mit der Finanzkrise verschwunden ist, hätte Deutschland also mehrere Jahre seine gesamten Ausgaben bestreiten können.

Vieles Weitere ist Psycholo- gie: „Wenn ich Geld verloren habe, kaufe ich mir kein neues Auto, dann geht es den Autoherstellern schlechter. Die müssen wiederum Leute entlassen, weil keine Autos mehr gekauft werden“, sagt Freiberger. So wirkt sich die Krise auf viele Bereiche der Wirtschaft aus.

Freiberger selbst inves- tiert nur in sichere Anlagen. Dass der Redakteur kein Zocker ist, merkt man: Nachdem ihm innerhalb von zwei Jahren drei Fahrräder geklaut wurden, steht sein weinrotes Rennrad in seinem Büro neben dem Schreibtisch. Sicherlich kein güns- tiges Fahrrad. Wäre ja schade, wenn der Traum vom neuen Fahrrad schon wieder platzt.

Banktower schrauben sich bis zu 300 Meter in den Frankfurter Himmel, die Wertpapierbörse nicht weit. Dazwischen arbeitet Harald Freiberger, Wirtschafts- redakteur der Süddeutschen Zeitung. Neben einem Regal, gefüllt mit Wirt- schaftsbüchern, steht ein PC in Freiber- gers Büro. Und ein weinrotes Rennrad. Er selbst telefoniert gerade mit einem Informanten. Einem Banker, der seinen Namen im Artikel nicht genannt haben will. Ein Banker mit krisensicherem Job – die sind nicht sonderlich beliebt in Zeiten der Krise.

Ob Freibergers Job auch so sicher ist? Da hatte er in den letzten Jahren manchmal Zweifel: „Wirtschafts- krise – das ist, wenn viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren. Weil es den Unternehmen, für die sie arbeiten, schlecht geht. Auch die Süddeutsche Zei- tung hat Mitarbeiter entlassen“, erzählt er.

Spricht man mit Freiberger und liest seine Artikel, dann taucht ein Wort immer wieder auf: „Blase“. In Ame- rika entwickelte sich die Krise aus einer Immobilienblase. Freiberger erzählt: „Die Bank lieh jedem Bürger Geld, der sich ein Haus bauen wollte. Sie hat den Men- schen ihr gesamtes Haus bezahlt“. Die Banken pokerten. Spieleinsatz waren die

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Radio an. Wieder Silbermond. „Und dann leg‘ ich meine kleine große Welt in deine schützenden Hände.“ Hundertmal rauschte dieses Songzitat an meinem Ohr vorbei, kaum wahrgenommen. Heute ist das anders, heute denke ich über diesen Satz nach. Was steckt dahin-ter? Vertrauen. Ein großes Wort.

Vertraue ich jemandem oder in etwas? Wie hoch ist der Wert des Vertrauens und wie schnell ist es zunichte gemacht? Fragen fluten meinen Kopf. Ich bin Generation Internet. Wikipedia also. Ich ahne schon: Vertrauen ist nicht leicht zu definieren. „Unter Vertrauen wird die Annahme verstanden, dass Entwicklungen einen positiven oder erwarteten Verlauf nehmen“, lautet der erste Satz. Nein, finde ich: Vertrauen ist mehr als das.

Woran denke ich bei diesem Wort? An den Blick eines kleinen Kindes, wenn es seine Mutter ansieht, an Blinden-hunde und an Verliebte. Doch je mehr ich über die Bedeutung des Wortes nachsin-ne, desto mehr zeigt sich die Komplexität dieses Begriffs: Ohne nachzudenken, vertraue ich jeden Tag nicht nur meiner besten Freundin, sondern wildfremden Autofahrern beim Überqueren eines Zebrastreifens, ja sogar der Naht meiner Hose. Die Zielgruppe meines Vertrauens ist also groß. Gefährlich groß?

Und wenn ich

Vertrauen definieren müsste?

Vertrauen ist, sich fallen

lassen und aufgefangen wer-

den. Irgendwie romantisch-

kitschig, das muss doch prag-

matischer gehen. In Vechta

gibt es das Zentrum für Ver-

trauensforschung. Professor

Martin Schweer, Chef dieses

Zentrums des Vertrauens,

wird wissen, womit er es zu

tun hat. Ich rufe an.

Der Professor meint: „Wenn Sie mich nötigen würden,“ (würde ich...), „eine Definition zu geben, würde ich sagen: Vertrauen ist die subjektive Si- cherheit, sich in die Hand einer anderen Person oder auch eines sozialen Systems zu begeben.“ „Gefällt mir“, denke ich. Und wie wichtig ist es? „Vertrauen ist quasi ein Mechanismus, um Unsicherhei- ten zu beseitigen. Ohne wären wir nicht lebensfähig“, lautet seine Antwort. Und: „In dem Moment, in dem wir vertrauen, fühlen wir uns wohler.“ Und wenn dieses wohlige Gefühl missbraucht wird? Be- trug? Geheimnis nicht für sich behalten? Jemanden blamiert? „Vertrauen wieder- herzustellen ist möglich, jedoch ein langer und schwerer Prozess, er hängt stark vom Verhalten desjenigen ab, der etwas falsch gemacht hat“, sagt Herr Schweer. Doch auch in einem anderen Kontext spielt Ver- trauen eine große Rolle: Denn nur, wenn wir in den Wert des Geldes vertrauen, ist ein Euro auch einen Euro wert.

Milliardenhilfspakete, Profitgier, mangelnde Kontrolle: Wurde das Vertrauen von Millionen Bürgern durch das Chaos der Finanzkrise sogar missbraucht und zerstört? Wieso sollte ich überhaupt noch an dieses instabile Finanzsystem glauben? Weil ich keine andere Möglichkeit habe?

Ich rufe wieder an. Dies- mal bei Werner Hansmann, Professor für Volkswirtschaft an der Uni Hamburg. Er sagt, im Grunde könne man in Geld vertrauen. Auch dem gesamten Finanz- system in Europa – „wenn die Länder den starken Willen besitzen, das System zu verteidigen, so wie im Frühjahr 2010.“ Er meint die Rettung Griechenlands vor dem Staatsbankrott. Gutes Zeichen, find ich.

ist die Vorwahl Vechtas. Was Vechta ist? Eine deutsche Stadt. Dort steht das Zentrum für Vertrauensforschung. SPIESSER-Autorin Lara, 17, hat mit dessen Chef Martin Schweer gesprochen. Weil sie wissen wollte: Was ist denn Vertrauen nun eigentlich? Und: Werden wir das durch die Finanzkrise entstandene Misstrauen wieder los?

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Herr Schweer sagt zum Vertrauensverlust: „Dahinter steckt kein fehlendes Vertrauen in das Geld an sich, in den Tauschwert, sondern in die Frage: Was wird damit gemacht?“ Also kein Misstrauen in die Währung, sondern in Banken und in die Regierung? Können die das wieder gutmachen?, frage ich. „Es ist möglich“, sagt Herr Scheer. „Vertrauensfördernd wirkt sich momen- tan aus, dass sich die ökonomische Lage erheblich verbessert.“ Also Aussicht auf Besserung. Wer will schon in Unsicherheit leben.

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Herr Gigerenzer, Vertrauen und Wirtschaft: Hat das mitei- nander zu tun? Ist das wichtig? Essentiell wichtig. Und noch wichtiger ist, dass man sich davor schützt, Vertrauen zu verlieren. Warum betonen Sie das so? In der Finanzkrise ist viel Vertrauen verloren gegangen. Vertrauen Sie denn ihrem Bankberater noch? Nicht unbedingt. Warum nicht? Schlechte Erfahrungen gemacht? Meine eigene Beraterin hat mir jüngst undurchsichtige Papiere angeboten. Daraufhin habe ich ihr auf der Stelle ge sagt, dass ich mit ihr keine Geschäfte mehr machen werde.

scheinen die Banker nach der Finanzkrise zu genießen. Haben ja auch schön eins drauf bekom-men. Berechtigt? SPIESSER-Autor Ruben, 18, hat nachgefragt bei Gerd Gigerenzer. Der Professor am

Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin trainiert Richter und Manager, besser mit Risiken und Unsicherheiten umzugehen.

Der Berater hat also keine an-dere Wahl und kann gar nichts dafür?Es ist einfach eine Illusion vieler Kunden, dass der An-gestellte unabhängig von den geschäftlichen Zielen seiner Bank agieren darf. Trägt man also auch selbst Ver-antwortung für das Vertrauen in andere?Der Kunde ist nicht ganz un-schuldig, wenn er nicht gelernt hat, nachzufragen. Denn erst dann kann er leicht manipuliert werden.Wie könnte man dem entge-genwirken?Man muss von den Bürgern verlangen, dass sie mehr mit-denken. Mehr Verantwortung übernehmen. Wir müssen uns auch selber überlegen, warum wir immer noch so wenig verstehen von Finanzen. Man darf die Schuld nicht einfach nur den Beratern und Banken zuschieben, die sind nicht per se „böse“ oder „gut“. Soll das bedeuten, die Leute sind schuld an der Finanzkrise?Man darf nicht sagen, es sind die einen oder die anderen. Das Problem liegt im ganzen System. Wenn man versteht, wie das Bankgeschäft funktio-niert, dann ist man auch nicht leicht zu manipulieren. Sollte man seiner Bank nicht Vertrauen entgegenbringen dürfen?Schon. Aber man sollte in kein Geschäft blind vertrauen. Wir brauchen beides: Ehrlichkeit auf Seiten der Banken, UND Kompetenz auf Seiten der Bürger. Man kann leicht auf die Banken schimpfen, aber das hilft ja nichts. Was man machen kann: an sich selber arbeiten. Umso besser ist es, wenn junge Leute das tun. Die möchte ich ermuntern, es selbst in die Hand zu nehmen.

0 VERTRAUEN

Solche Reaktionen müssten doch das Verhalten der Berater ändern...Das Problem ist, dass die meis-ten Kunden nicht so reagieren wie ich. Wenn sie das tun würden, würde sich die Men-talität der Berater ändern. Die stärkste Waffe sind Bürger, die eine gesunde Skepsis haben.Haben die Berater das Vertrau-en zu Recht verloren?Sicher gibt es wirkliche schwarze Schafe. Aber der Vertrauensverlust kommt auch dadurch zustande, dass viele Kunden naiv waren.Warum naiv? Ist der Bera-ter nicht zu hundert Prozent dem Kunden verpfl ichtet und bekommt von ihm „seinen Auftrag“?So sollte das sein. Aber viele Kunden haben nicht reali-siert, dass Berater mitunter angehalten werden, nur ganz bestimmte Angebote zu machen, von denen in erster Linie die Bank profi tiert. Die Berater sind eben auch ihrem Arbeitgeber verpfl ichtet. Hier haben wir eine Bildungslücke auf der Seite der Öffentlich-keit. Die Menschen müssen einfach besser verstehen, wie sich die Situation in einer Bank darstellt, und welche Ziele die Bank selbst verfolgt.

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Hallo Herr Werchan, ich brauche Geld. Mein erster Gedanke war, Geldscheine zu kopieren. Klingt simpel. Eine gute Idee? Schöne Grüße,Björn Urbansky----------------------------Hallo Herr Urbansky, Das ist keine gute Idee. Für das Kopieren von Geldscheinen können Sie eine Menge Ärger bekommen. Selbst wenn Sie die Geldscheine nur kopieren und noch nicht einmal ver-suchen, damit irgendwo zu bezahlen, begehen Sie schon eine Ordnungswidrigkeit. Das klingt zwar nicht so schlimm – kann aber bis zu 10.000 Euro Geldstrafe kosten. Noch viel schlimmer wird es, wenn Sie Geldscheine gezielt mit der Absicht kopieren würden, damit etwas zu kaufen. Damit würden Sie Geldfälschung begehen – eine Straftat, für die Sie bis zu fünf Jahre ins Ge-fängnis kommen können. Sie sollten diese Idee also lieber schnell wieder vergessen! Viele Grüße,Andreas Werchan----------------------------Hallo Herr Werchan, vielen Dank. Was wird denn so getan, damit Geld schwer zu fälschen ist? Ich weiß, dass die Euronoten in der Disco immer so funkeln. Netter Effekt im Club. Schöne Grüße, Björn Urbansky ----------------------------Hallo Herr Urbansky, freut mich, dass ich Ihnen weiter helfen konnte. Um das Fälschen von Euro-Banknoten so schwer wie möglich zu machen, sind darin eine ganze Reihe von Sicherheitsmerk-malen eingebaut. Auch das fl uoreszierende Leuchten von Geldscheinen in der Disko-

Lebenszeit kostet es, würde man das fälschen, worum sich diese ganze Finanzkrise dreht: Geld. Damit es denen, die es trotzdem versuchen, schwer gemacht wird, haben Euro- Geldscheine Sicherheitsmerkmale. SPIESSER-Autor Björn, 24, hat der Deutschen Bundesbank in Frankfurt Mails geschrieben und nachgefragt, welche das sind.

5 JAHRE

thek, das übrigens durch das UV-Licht bzw. Schwarzlicht ver- ursacht wird, gehört zu diesen Merkmalen. Ganz wichtig bei diesem „Feature“ ist, dass nur bestimmte Teile eines echten Euro-Scheins in bunten Farben leuchten. Das Papier an sich bleibt dunkel, bis auf kleine bunte Fasern, die in das Papier eingearbeitet sind. Ein anderes Merkmal sind die glänzenden Folienstreifen bzw. Hologram- me auf den Banknoten. Diese ändern bei echten Scheinen je nach Blickwinkel das Motiv. Wenn man sich also unsicher ist, einfach den Schein mal kippen und darauf achten, wie sich das Bild verändert. Viele Grüße,Andreas Werchan ---------------------------- Hallo Herr Werchan, merkt man in der Hand, ob ein Euroschein echt ist? Stachelt er, damit er gleich wieder aus- gegeben wird? Schöne Grüße, Björn Urbansky ---------------------------- Hallo Herr Urbansky, ich kann Sie beruhigen – Euro- Scheine stacheln überhaupt nicht. Allerdings sind sie auch nicht vollkommen glatt. Durch eine ganz besondere Druck-technik haben Sie eine speziel-le Struktur. Am besten können Sie sich davon überzeugen, wenn Sie mal mit dem

Kriegt ihr

die Krise?

Und was denkt ihr über Geld, Vertrauen

und die Finanzkrise? Wie viel Taschengeld

bekommt ihr? Was ist Vertrauen?

Ist Geld wichtig?

Diskutiert mit uns auf SPIESSER.de

Daumen über die Buchstaben „BCE ECB ...“ am oberen Rand eines Euro-Scheins streichen. Sie fühlen dann bei einer echten Banknote deutlich, dass sich diese Schrift vom Papier abhebt. Auch das Papier eines echten Geld- scheines ist an sich etwas ganz Besonderes – es fühlt sich „griffi ger“ an als z.B. gewöhnliches Kopierpapier. Schwieriger wird es mit diesen Erkennungsmerkmalen aller- dings, wenn es sich um einen schon sehr alten oder abge- nutzten Geldschein handelt. Auch deshalb sollte man sich bei der Prüfung von Geld nie auf nur ein einziges Merkmal verlassen. Mit freundlichen Grüßen Andreas Werchan

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Geld und Besitz sind ja bekanntlich nicht wichtig. Das ist die Moral jedes dritten Märchens, in denen die Habgierigen ver-bannt, verwandelt, getötet oder bekehrt werden. Und jedes zweiten „Fürchte dich nicht, lebe!“-Spruchs aus chinesischem Glückskeks.

Der Glückskeks der Realität schmeckt bitter. Denn mit der Finanzkrise kam dann doch die Angst um Geld und Besitz. Getötet wurden Unternehmen, verbannt aus den Chefsesseln nur weni-ge, bekehrt niemand und verwandelt das Geld – in Rauch. Und nun?

Normalerweise

kommt eine Krise; man redet

darüber, zieht den Kopf

ein, bis es vorüber ist, und

alles wird, wie es vorher war.

Bei so vielen negativen Prog-

nosen – vom Ersticken im

Kohlenstoffdioxid bis hin zum

Rentenalter der deutschen

Gesellschaft – WOLLEN wir

uns gar nicht ausmalen, was

passieren könnte. Nicht, weil

es nicht passiert. Sondern

weil wir schlechter einschla-

fen würden.Doch ist unsere Not gar nicht

so unvergleichlich und einzigartig, dass es unvorstellbar ist, wo das alles enden könn-te. Es war (schon) einmal in Amerika, als ein schwarzer Freitag das goldene Licht der Zwanziger Jahre verblassen ließ. 1929 krachte die Börse unter der Überproduk-tion zusammen. Firmenpleiten, Verluste, Bankenkollaps. Steigende Arbeitslosigkeit: Man suche sich eine Statistik mit Zahlen, die mal Menschen waren.

Das alles kennen wir also schon aus der Geschichte. Wäre es ein Märchen, würde es jetzt Geld regnen und alle wären glücklich. Ende. Das Antimär-chen von damals aber ging weiter. In ganz Europa erlebten faschistische Bewegungen einen Aufschwung. Nein, sie sind nicht ur-plötzlich aus dem Boden gewachsen. Aber sie schlugen Wurzeln. Zufall?

Wohl nicht. Unmut,

Verarmung und der Wunsch

nach Veränderung wurde ge-

mischt mit den vernichtenden

Ideen gescheitelter Köpfe und

ergaben ein Feuer, das nicht

nur den Reichstag nieder-

brannte.Was soll man heute denen

sagen, die Geld verloren haben? Denn verloren haben sie etwas weitaus Schwer-wiegenderes als „nur“ Geld. Vertrauen nämlich. Das Vertrauen in ein System mit Bankern, Besitzern, Unternehmen, Poli-tikern, einer Regierung – Grundpfeilern unserer Gesellschaft, Stützen auch dieser Demokratie.

Vertrauen braucht man in die, die das Geld verwalten. Verwalten bedeutet „Mehret und wachset“ oder doch wenigstens „Alles beim Alten“, keinesfalls jedoch „No risk, no fun“. Das Risiko vor der Finanzkrise war größer als der Spaß, den wir jetzt haben.

Es gibt Wirtschaftsexperten, die in der Krise Science Fiction Freunde geworden sind und den Zusammenbruch prophezeiten. Belächelte Schwarzmalerei? Das Geld ist weg, alles ist schlecht? Das Geld ist da und alles ist – gut? In der Rea-lität steht der Mensch – der sich hintergan-gen fühlt, ein Mensch mit Sorgen, Zorn und ohne Vertrauen. Soll der Glückskeks wieder schmecken, muss vor allem eins her: dieses Vertrauen. Und wo wird das also alles enden? In einem Weg irgendwo zwischen Vergangenheit, Schwarzmalerei und Glückskeks.

war das Jahr, in dem schon einmal eine Weltwirtschafts-krise begann, die Geld verschlang und Armut brachte. SPIESSER-Autorin Theresa, 20, hat nachgedacht und auf-geschrieben, wie es damals kam, wie es heute ist und war-um die Krise nicht mit Glückskeks-Weisheit zu beheben ist.

1929

Page 32: SPIESSER - 130

Impressum

Das SPIESSER-Spezial entstand in Zusammenarbeit mit den deutschen Volksbanken Raiffeisenbanken.

Herausgeber: SPIESSER – die Jugendzeitschrift

Projektleitung: Romy Rock, Gunter Leinhoss

Projektbegleitung: BVR – Bundesverband der deutschen Volksbanken Raiffeisenbanken e.V.

Redaktion: Robert Kaak, Jörg Flachowsky

Autoren: Wiebke Bredemeier, Claudia Flach, Lara Gahlow, Gleb Karbachinsky, Ruben Karschnick, Theresa Moe- bus, Felix Scheidl, Björn Urbansky

Fotografen: Klaus Gigga, Eva Merz, Matthias Popp

Art Director: Maik Wankmüller

Page 33: SPIESSER - 130

Die nächsten Ferien wollen partout

nicht näher kommen? Damit ihr auch

in langweiligen Schulstunden wach

bleibt, verlost SPIESSER 15-mal

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Steigerung des persönlichen KQ“.

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Hinterland statt SonnenstrandLetztes Jahr habe ich mich am Strand von Rimini tagelang braunbrut-zeln lassen, abends durchs Buffet geschlemmt und nächtelang in Clubs gefeiert. Diesen Sommer: ein Dorf in Bayern. 500 Einwohner, ein Hotel, ein Edeka und ein See. Klingt nicht nach Spaß. Aber: Die Menschen, mit denen man fährt, sind das Wichtigs-te. Die eigene Heimat zu erkunden ist spannender als man denkt. Kulturschock inklusive. Wäre doch eintönig, sich jeden Sommer an Ri-

minis überfüllten Stränden den Hintern breit zu liegen. Pünk tchen

Immer gleich, immer anders

Man kennt viele Leute vor Ort und hat Freundschaften geschlossen. Auch die Leute vom Bauernhof kennen einen seit Jahren. So habe ich oft Vorteile und mehr Freiheiten als andere Urlauber, zum Beispiel im Umgang mit den Tieren. Mir gefällt es zudem, einfach mal zwei Wochen auf dem Land zu sein, den Schul-

stress und den Stadttrubel hinter sich lassen zu kön-nen. Miss M. J.

Mücken sind okay

Nach drei Jahren Südfrankreich zur Abwechslung ins kalte Schwe-den, um endlich einmal Pipi Langstrumpf, Kalle Blomquist und die Kinder aus Bullerbü in ihrem Heimatland zu besuchen. Dieses Jahr keine Beach-Partys, Tennisplät-ze und überfüllten Sandstrände, dafür aber umso mehr Ruhe, Natur, Zeit zum Lesen und ein großer See direkt vor dem kleinen, roten Haus in Virserum. Das Einzige was dann noch stört, sind die vielen durstigen Mücken und der weite Weg zum

nächsten Supermarkt. Aber das nimmt man doch gerne in Kauf. Spro l le 1A

Lieber drin

Sommer, Sonne, Sonnenschein? Alles gut? Denkste. Sommer? Ja, ist schön. Sonne? Teilweise auch. Und Sonnen-schein? Gehört zur Sonne, also ja. Aber solche Temperaturen, und dann ohne Wind, Gewitter oder Ähnliches.

Ich machs mir in meinem Zimmer gemütlich. chik i taschokobanane

Aus den Fugen

Überfordert durch die plötzliche Mög-lichkeit der freien Zeiteinteilung bleibt man zu lange wach, steht viel zu spät auf, kann dann, da man bis Mittag geschlafen hat, vor Mitternacht nicht einschlafen, steht viel zu spät auf... Und das Ganze endet damit, dass man so ziemlich exakt nichts von dem, was

man sich für die Ferien vorge-nommen hat, tatsächlich tut. Ju les _L aVerne

Nichts müssen

Freunde und Verwandte treffen, für die man sonst viel zu wenig Zeit hat, laue Sommerabende am See verbrin-gen und einfach mal ohne Verpfl ich-tungen in den Tag hineinleben. Sind

sechs Wochen Ferien nicht viel kürzer als sechs Schul-wochen? shane_hayden

Kirschen: an Würmer vergebenEinfach nur das tun, worauf man Lust hat, ohne Erfolgsdruck und Lern-zwang. Freunde besuchen, die Nächte durchfeiern, von der Sonne bestrahlt in den See springen und Kirschen direkt vom Baum essen. Ohne Sehnsucht und Unzufriedenheit. Den Schulstress verdrängen und frei sein, einfach leben. Aber: In der Praxis nimmt man sich immer mehr vor, als man schafft. Freunde haben keine Zeit, es regnet, die Kirschen sind schon an Würmer vergeben und man hätte doch gerne alles anders. Der Druck, etwas zu erleben, setzt ein. Entspannung wird zur Langeweile. Und vor allem: ein Ende ist immer in Sicht. Plötzlich holt dich der Schulall-tag wieder ein und du erinnerst dich

an die aufregenden Pläne, die du hattest. Und nichts ist passiert. -at inA-

Das schöne Wort mit F

Weit weg oder Urlaub vor der Haustür? Erst mittags Weit weg oder Urlaub vor der Haustür? Erst mittags Weit weg oder Urlaub vor der Haustür? Erst mittags Weit weg oder Urlaub vor der Haustür? Erst mittags

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Page 34: SPIESSER - 130

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von Jennifer Busch, 18 und Claudia F lach, 19Foto: Mat thias Popp

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Urbanes Pflanzen- und Frei-raum-Management Master

Klingt nach: Männern, die auf Beete starren. Mit der Nagelschere in Nadel-streifen Grashalme managen. So stehts im Infomaterial: „Die Erfüllung der Wachstumsansprüche [...] durch funktionierende Grünkon-zepte, ihre langjährige fachkom-petente Pflege sowie eine gezielte Korrektur von Fehlentwicklungen [...]stehen im Vordergrund [...].“Wo gibts das? Hochschule Beuth Berlin www.beuth-hochschule.de

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Acht Wochen Vorpraktikum sind Pflicht, bevor man in Bremen „Angewandte Freizeitwissenschaften“ studieren darf.

Deaf Studies Bachelor

Klingt nach: Deaf als Abkürzung für „Das eigene Alter fürchten“. Wil-den Handbewegungen und eigenar-tigen Gesten. Ist eigentlich dasselbe wie in der Schule: Geht zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus. Falls überhaupt jemand was sagt.So stehts im Infomaterial: „Von zentraler Bedeutung ist die gründliche Ausbildung in Deutscher Gebärdensprache, um die kommu-nikative Kompetenz zu schaffen, die für jegliche unmittelbare Tätigkeit mit Gehörlosen nötig ist.“Wo gibts das? An der Humboldt-Universität in Berlin www.hu-berlin.de

Glas und KeramikBachelor und Diplom

Klingt nach: Durchsichtigen Desi-gnerklos. Scheiben einschlagen und rausfinden, wie man das hätte verhin-dern können. So stehts im Infomaterial: „Es gilt Aufgaben zu lösen bei der Herstellung von feinstem Geschirr [...], Feuerfest-produkten und Fernsehbildschirmen oder [...] optischen Wellenleitern und Elektronikbauelementen.“Wo gibts das? Industriedesign: HS für Kunst und Design Halle www.burg-halle.de, Baustofftechnik: TU Bergakademie Freiberg www.tu-freiberg.de, Werkstofftechnik: FH Koblenz www.fh-koblenz.de

TopMath Master mit Promotion

Klingt nach: Leuten, die sich gern mit Potenzproblemen und Wurzelbe-handlungen beschäftigen. Talks wie „Abgeschlossenheit von Summenräu-men“ oder „Knoten – und was sie mit Mathematik zu tun haben“. Übrigens: Vergessene Geodreiecke werden mit zentrischer Streckung bestraft.So stehts im Infomaterial: „TopMath wendet sich an die besten Studierenden der Angewandten Mathematik im In- und Ausland mit einem ausgeprägten Interesse an Forschung und dem Wunsch nach selbstständiger Entfaltung eigener mathematischer Zielsetzungen.“Wo gibts das? An der Technischen Universität München www.tum.de in Kooperation mit der Universität Augsburg www.uni-augsburg.de

Angewandte Freizeit-wissenschaften Bachelor

Klingt nach: Sein Leben in den Griff kriegen. Resozialisierung für viereckige Augen. Spaß verstehen. Endlich mal wieder Kind sein. Aus Ferien und Federball eine Wissen-schaft machen. Lehrplaninhalte mit dem Prof im Freibad auf Tauglichkeit überprüfen.So stehts im Infomaterial: „Gefragt ist weniger der ‚Nur-Kaufmann‘, ‚Nur-Pädagoge‘ oder der ‚Nur-Manager‘ als vielmehr eine Fachkraft, die verschiedene Kompe-tenzen in sich vereinigt.“Wo gibts das? An der Hochschule Bremen www.hs-bremen.de

Verrückte Studiengänge in Deutschland

Global Studies Master

Klingt nach: Aus Pappe Globen basteln und dabei den Titicacasee entdecken. Die Boeing 737 zum Hörsaal machen. In vier Semestern um die Welt. So stehts im Infomaterial: „Ziel ist, die Studierenden [...] zu befähigen, sich auf der Grundlage geschichts- und kulturwissenschaftlicher sowie geistes- und sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse, Theorien und Metho-den auf wissenschaftlichem Niveau mit der Globalisierung und den sie begleitenden Prozessen in den Ländern des Nordens wie denen des Südens verantwortlich auseinandersetzen und selbständig in diesem Themenfeld arbeiten zu können.“Wo gibts das? An der Uni Leipzig www.uni-leipzig.de

Page 35: SPIESSER - 130

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Mäuse im Keller Bankkaufmann Johannes, 22, entscheidet, ob sein Kunde einen Kredit bekommt.

Holger Wenn man, wie wir, bei Ver-sicherungen arbeitet, achtet man darauf, dass man selbst auch abge-sichert ist.

Wie viele Versicherungen hat er denn?Holger Also jetzt, zur Zeit meiner Aus-bildung, habe ich noch nicht so viele. Klar, Hausrats-, Haftpfl icht-, KFZ- und natürlich Krankenversicherung, aber ich habe noch keine Lebens- oder Be-rufsunfähigkeitsversicherung. Dafür fehlt mir noch das Geld. Aber nach der Ausbildung sofort!

Angehende Aktuarin Laura arbeitet auch bei einer Versicherung. Aber was

genau tut sie?Laura Witzi-gerweise fra-gen mich meine Eltern andau-ernd, was ich genau mache.

Deswegen sage ich immer, dass ich ei-gentlich Versicherungsmathematike-rin bin. Aber bei Versicherung denken alle „Oh Gott, ist das langweilig“.

Ist es doch auch, oder?Laura Nein, ganz im Gegenteil. Ein Autohersteller stellt ein Auto her, das kann man anfassen. Bei uns ist es ein immaterielles Gut – eine Ver-sicherung, das heißt man bekommt eine Leistung in der Zukunft ver-sprochen. Ich mache am liebsten die Produktentwicklung, überlege, wel-

von Tahnee Godt , 20 Fotos: Frank Dünzl

36 einsteigen & loslegen

Holger, 27, liest schon mal Gesetzestexte, um Infos für ‚seine‘ Versicherungsvertreter zusammenzustellen. Holger, 27, liest schon mal Gesetzestexte, um Infos für ‚seine‘ Versicherungsvertreter zusammenzustellen. Aktuarin Laura, 26, weiß, wie man mehr aus seiner Rente macht

Holger Die persönlichen Folgen, der psychische Stress, von dem sich die Betroffenen meistens nicht mehr erho-len, da bin ich schon froh, dass ich der Situation nicht direkt ausgesetzt bin.

Er zupft an seiner Krawatte. Müssen Banker jeden Tag Anzug tragen?Johannes Ich hab drei oder vier An-züge. Wenn es aber zum Beispiel im Sommer sehr warm ist, kann man das Sakko auch mal ausziehen. Laura Wenn man Termine mit ex-ternen Kunden hat, ist der Dresscode schon „Business“. Da ist man als Frau aber etwas fl exibler, man kann zum Beispiel Rock und Bluse anzie-hen, oder Rock und T-Shirt.Holger Da ha-ben wir es ein-facher.Johannes Am Schalter ist der Anzug sowieso Pfl icht. Bei uns ist die Aus-nahme „Weiberfastnacht“. Da darf man dann auch eine total hässliche Krawatte tragen. Andererseits darf sie nicht zu hässlich sein – sonst bleibt sie als Strafe nämlich dran.Wer täglich im Sakko herumläuft, ist bestimmt mit dem Büro verheiratet.Johannes Es gibt Freunde, die sagen, jetzt als Banker hätte ich mich verän-dert, aber andere bitten mich auch manchmal um Hilfe.

Ein angenehm kühler Tresorraum unter dem Sparkassen-Gebäude in Wuppertal. Hunderte Metallkassetten bewahren ne-ben Geld auch Schmuck oder wichtige Dokumente. Und, beeindruckt?Holger Also ich wusste ja, dass es hier Schließfächer gibt, aber nicht, wie groß die sind.

Und was ist drin in den Fächern?Johannes Das wissen wir nicht. Die Kunden gehen ganz allein zu ihrem Schließfach. Und wenn sie Erst- und Zweitschlüssel verlieren, muss das Fach aufgebrochen werden.Laura Bei uns gibt es auch einen Tresor ganz tief im Keller, ich war aber noch nie da. Da gibt es Versi-cherungsscheine und Hypotheken-Schuldscheine, die zum Teil noch in D-Mark ausgestellt sind und vielleicht sogar keinen Besitzer mehr haben. Diese Scheine sind für nicht Bezugs-berechtigte aber wertlos, sie zu klau-en bringt also nichts.

Pech gehabt. Geld kann man einfach in Säcke stopfen. Gibt es eigentlich Ver-haltensregeln für einen Banküberfall?Johannes Sich nicht selbst in Gefahr bringen und auf keinen Fall den Helden spielen. Es gibt aber viele Sicherheits-vorrichtungen, zum Beispiel Zeitschlös-ser. Außerdem haben wir generell nicht mehr so viele offene Kassen, so dass der Bankräuber warten müsste, bis ein neu-er Betrag ausgezahlt werden kann.

Bankkaufmann Johannes (hinten links): „Die erste Frage von Freunden ist immer: ‚Na, warst du wieder schwer mit Aktien unterwegs?‘ Aber eine richtige Erklärung wollen sie nicht.“

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Page 37: SPIESSER - 130

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Prof i lname: Tahnee

einsteigen & loslegen 37

che Bedürfnisse die Kunden haben, welches Produkt noch fehlt.

Wer volljährig ist, kann sein Geld theoretisch auch in Aktien anlegen. Und damit das Taschengeld aufstocken?Laura Fondsgebundene Rentenpro-dukte dienen nicht der kurzfristigen Taschengeldaufstockung, sondern der Absicherung des Lebensstandards im Alter. Kurzfristige Anlagen wie die di-rekte Investition in Fonds....

... können aber auch schiefgehen und die Kohle ist weg. Achtet man anders da-rauf, wenn man jeden Tag mit dem Geld anderer Leute hantiert? Johannes Ich glaube, dass wir in der Regel eine gesündere Einstellung zum Thema Geld haben.Laura Ich denke, das ist bei der Bank noch stärker ausgeprägt, weil man ständig mit Kunden zu tun hat, die zum Beispiel Konten oft überziehen oder alles auf Kredit bezahlen. Johannes Ja, manchmal muss man Kunden vor der Privatinsolvenz be-wahren. Der Kunde sagt meistens: „Natürlich krieg ich das hin, den Kre-dit abzubezahlen“. Aber da muss man auch mal Nein sagen.

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Finanzen oder auf Versicherungen. In

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bei der Aufnahme von Hypotheken oder

der betrieblichen Altersvorsorge.

Bankkaufmann Johannes (hinten links): „Die erste Frage von Freunden ist immer: ‚Na, warst du wieder schwer mit Aktien unterwegs?‘ Aber eine richtige Erklärung wollen sie nicht.“

Holger (oben links): „Auf Feiern zieh ich schon weniger gern ein Hemd an. Am Wochenende Jeans und T-Shirt ist auch mal schön.“

Aktuarin Laura entwickelt neue Versicherungsprodukte. Sie sagt: „Manchmal hätte ich gern so viel Geld, wie andere in ihre Versicherung stecken.“

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Page 38: SPIESSER - 130

Die Spiegelwand im Tanzsaal zeigt vier gespannte Gesichter. In Sportklamotten warten die Rentner auf Breakdancer Mario. Wolfgang trägt Leggins und Bal-lerinas, Regina hat sich in einen modi-schen Fummel geworfen. Das knallblaue T-Shirt mit wildem Aufdruck und Glit-zersteinen wirkt so gar nicht omahaft.Regina Das Shirt habe ich mir extra ausgesucht.

Auch Klaus hat sich vorbereitet. Er zieht zwei ausgeschnittene Zeitungsar-tikel aus seiner Tasche. Klaus Ich hab da was gefunden über Breakdance, ist das sowas, was wir heute machen?Wolfgang Wie Rock‘n‘Roll, oder?

Fast. Mario dreht erst mal den Laut-stärkeregler bis zum Anschlag auf und verrenkt und dreht sich für Toprocks, Floor Rocks und Freezes. Die Rentner klatschen begeistert mit, Wolfgang macht mit, tanzt die ersten Kreuzschrit-te, Klaus schaut ungläubig.Klaus Das ist ja Hochleistungssport!Regina Kann man nur bewundern.Gisela Gute Körperbeherrschung!

Die wird Gisela auch gleich brau-chen. Nach Aufwärmen der alten Kno-chen gehts an die ersten Breakdance-Moves. Doch eine steht abseits.Mario Du da hinten, komm doch vor!Gisela Ne, ich möchte im Hinter-

Knochenbreaker Normalerweise turnen und steppen Wolfgang, 68, Regina, 63, Gisela, 63, und Klaus, 70,

So viel Tatendrang! Aber diesmal mit Musik. Der Beat wummert, Bass lärmt mit dem Rapper um die Wette. Wie ge-fällt die Dröhnung?Wolfgang Zum Tanzen gehört doch schöne Tanzmusik, weniger Hip-Hop.Regina Ich höre schon Hip-Hop. Die-se schwarze Musik, Death Metal oder so, das mag ich nicht.Klaus Mit AC/DC im Auto haben mich die Kinder immer fertig gemacht.

Schluss mit der Musik-Fachsimpelei. Geplauscht werden kann später, Musik ist zum Breaken da.Mario Bei dem CD-Player kann man die Schnelligkeit verstellen.Regina Gut, also altersgerecht.Klaus Es ist schwer, den Rhythmus richtig reinzukriegen. Das muss auf den Punkt kommen!Mario Wir sind hier aber nicht bei der Armee! Klaus Das hat mit Armee nichts zu tun, aber der Schritt muss doch auf den Rhythmus kommen.

Klaus hat ja Recht. Und nicht nur der Rhythmus macht Probleme.Gisela Wie war der Schluss noch-mal? Den letzten hab ich nicht mit-gemacht.Wolfgang Meine Beine machen, was sie wollen.Klaus Den Kreis bring ich noch.

Normalerweise turnen und steppen Wolfgang, 68, Regina, 63, Gisela, 63, und Klaus, 70, in der Seniorengruppe. Jetzt wagen sie sich an Breakdance und verdrehen Schritte, Tanzarten und Beine

RENTNER-KOMPETENZ-TEAM

grund bleiben, weil ich keine Sport-sachen anhabe.

Ganz nach vorne traut sich Gisela nicht, breakdanct aber im Windschat-ten der anderen. Dann versuchen sich alle am ersten Schritt. Wolfgang hüpft anmutig im Kreis.Mario Es geht jetzt nicht um Fuß-spitzen, wir sind nicht im Ballett.Wolfgang Ach so.Klaus Gibts ’ne Regel, ob ich immer links beginne oder rechts? Aerobic ist ja links- oder rechtsbetont, das muss man ja wissen.

Als geklärt ist, dass weder Ballett noch Aerobic gemacht wird, folgt ein Breakdance-Klassiker: Six-Step. Gisela zählt heimlich mit, um im Rhythmus zu bleiben.Wolfgang Oh, verkehrt rum.Regina Mit dem rechten nach links!

Ob Regina den Durchblick behalten wird? Jetzt ist Schluss mit lustig, jetzt kommt die Choreografi e.Wolfgang Ach nein! Ich kann mir doch nichts merken.

Für Verzweifl ung ist keine Zeit, es wird gesprungen, sich auf dem Boden geräkelt.Gisela Wenn man übt, gehts schon. Wolfgang Mir wackeln schon die Beine.Regina Nochmal das Ding!

von Anita Edenhofner, 18 Fotos: André Forner

38 austoben & entspannen

Der Beat wummert. Wie gefällt die Dröhnung? Wolfgang (rechts) hatte sich was anderes vorgestellt: „Zum Tanzen gehört doch schöne Tanzmusik.“ Regina: „Ich höre schon Hip-Hop. Death Metal, das mag ich nicht.“

Mario Retkes hat 1993 mit Breakdance

begonnen. 2009 erreichte er bei den

deutschen Breakdance-Meisterschaften

den dritten Platz mit seiner Gruppe „Beat

Fanatics“. Er gibt Unterricht für Kinder

und Jugendliche. Und manchmal eben

auch für Rentner.

Page 39: SPIESSER - 130

Loopstation, Egoshooter oder

Go-Kart-Bahn: Alle Folgen des

Rentner-Kompetenz-Teams und das

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in der Seniorengruppe. Jetzt wagen sie sich an Breakdance und verdrehen Schritte, Tanzarten und Beine

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Reifendruck, Abblendlicht und Kreisverkehr? 30 Fragen erwarten euch in der theoretischen Prüfung. Wir fühlen schon mal vor: Wie fi t seid ihr, wenns um Vorfahrtregeln und Straßenschilder geht?

FAHRENLERNEN MITWWW.FAHREN-LERNEN.DE Ums Prüfungsfragen-Büffeln kommt ihr nicht drumrum. Das Online-Lernsystem „Fahren Lernen Max“ hilft euch aber. Es passt sich euren Stärken und Schwächen an, ist per Internet erreichbar. Zu Hause, im Internetcafé, in der Fahrschule. Ihr

lernt da weiter, wo ihr zuvor aufgehört habt. Das Programm ist optimal auf eure Theorie in der Fahrschule abgestimmt – mit Videos aus dem Unterricht. "Fahren Lernen Max" gibt´s exklusiv in Fahrschulen. Infos auf www.fahren-lernen.de. Auf der Internetseite sind auch Tipps zur Fahrschulwahl, plus Fahrschuldatenbank und Demofragebogen.

1. Was kommt nach diesen Verkehrszeichen? A Eine Steigung in 800 m EntfernungB Ein Gefälle in 800 m EntfernungC Ein Gefälle von 800 m Länge

2. Sie fahren mit Tagfahrlicht in einen so gekennzeichneten be-leuchteten Tunnel. Wie verhalten Sie sich? A Ich schalte das Standlicht einB Ich schalte das Abblendlicht einC Ich brauche kein Licht einzu-schalten

3. Welches Verhalten ist richtig? A Ich muss das Motorrad durchfahren lassenB Ich darf vor dem blauen Pkw fahrenC Ich muss den blauen Pkw durchfahren lassen

Reifendruck, Abblendlicht und Kreisverkehr? 30 Fragen

FAHRANFÄNGER

Die Fahrschul-Serie im SPIESSER

Teil 1Wie gut seid ihr?

Musterschülerin Regina kommt ange-tanzt. Sie kennt sich aus. Die Choreogra-fi e wird ein letztes Mal durchgetanzt. Alle lächeln zufrieden.Regina Ich würde das gerne weiter-machen, aber vielleicht die Übungen am Boden weglassen.Gisela Da macht die Hüfte nicht mehr mit!Klaus Wenn du das drei Stunden machst, bist du k.o.

Wolfgang hat noch nicht genug.Wolfgang Mario wollte uns doch noch die Kopfdrehung zeigen.Klaus Ja, er hat ja die Mütze schon die ganze Zeit auf.

Geduld! Schon kreiselt Mario ein paar Runden auf dem Parkett. Unser Rentner-Kompetenz-Team schaut gebannt.Klaus Auf dem Kopf stehen können wir ja auch.Wolfgang Aber drehen dabei... Klaus Probieren wir heute Abend aus.Wolfgang Mützen müssen wir halt noch besorgen...

Klaus (oben): „Das ist ja Hochleistungssport!“

austoben & entspannen 39

Breakdancer Mario (auf dem Kopf) erklärt, wie es richtig geht: „Es geht jetzt nicht um Fußspitzen, wir sind nicht im Ballett.“

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Page 40: SPIESSER - 130

Bewerbt euch und werdet Kinofi lm-Tester. Wir vergeben in etwa 30 deutschen Städten jeweils zwei Kinokarten für einen noch unveröffentlichten Film. Ihr geht für uns ins Kino, schaut euch den Film an und bewertet ihn anschließend. Testfi lm für dieses Heft: „Twelve“ von Regisseur Joel Schumacher.

Bewerben auf SPIESSER.de/testlabor

Der Film: „Twelve“ spielt in New York. Dort, wo die verwöhnten Kids der Oberschicht den Exzess trainieren zum Betäuben ihrer Langeweile: Partys, Drogen, Sex. Der 17-jährige White Mike (Chace

Crawford) vertickt Drogen. Er selbst rührt nichts an, nicht mal Alkohol. Da bietet ihm sein Dealer Lionel (50 Cent) die neue Wunderdroge „Twelve“ an, die unverzüglich süchtig machen und doppelt so gut wie Sex sein soll. Mike ist die Sache zu heiß, doch sein Cousin Charlie will sich den Stoff auf eigene Faust besorgen. Derweil bereiten sich alle auf die große Geburtstagsparty von Sara vor. Was als Rausch beginnt, endet in einer Katastrophe.

Offi zieller Kinostart: 14. Oktober 2010.

SPIESSER sucht Kinofi lm-Tester

40 austoben & entspannen

Neue Kinofilme vor Kinostart sehen. Neue Kinofilme vor Kinostart sehen.

„Freundschaft ist ein ständiger Austausch von Treueschwur und eigenem Egoismus. Es muss einfach ein Gleichgewicht bestehen.“

„Das Schlimmste, was man machen kann, ist seine Freundschaft verraten.“

„Seine Jugend wird man nie vergessen, sie wird dich und dein Verhal-ten prägen. Wenn man schon in der Jugend seine Ideale aufgibt und seine Ideale verrät, wird man kein guter Mensch.“

Offi zieller Kinostart: 23. September 2010

Blutsfreunde

Sein Film sei kein Drama, vielmehr eine gute Party, sagt der 28-jähri-ge Drehbuchautor und Regisseur Oliver Kienle. Der Film über Hip Hop, Drogen, Gefängnis und die Freundschaft zwischen Tommy und

Sule hat mehrere Festivalerfolge gefeiert und Preise bekommen. Hier lest ihr, was Oliver Kienle wichtig ist bei Freundschaft. Ein ausführliches Interview gibt’s auf SPIESSER.de.

Goethe? Goethe!

Als Jugendlicher fand er Goethe doof. Heute spielt Moritz Als Jugendlicher fand er Goethe doof. Heute spielt Moritz

So einfach wars dann doch nicht. Moritz Bleibtreu und SPIESSER-Autorin Anne beim – mehr oder weniger erfolgreichen – Goethe-Pantomime-Raten. Trotzdem sagt Moritz im Interview: „Ich wusste seit frühester Kindheit, dass ich Schauspieler werden möchte.“

von Anne Wir th, 19

Fotos : Mat th ias Popp

SPIESSER Die Idee ist, dass einer zieht, den Titel eines Goethewerkes als Pantomime macht. Der andere muss das Stück erraten. Ich fang mal an. Okay? Pass auf!

Ich mache mit meinen Händen was Rundes.Moritz Eine Kugel!SPIESSER Und, was ist das, wenn das die Kugel ist? (zeige das Innere der „Kugel“)

Sieht anscheinend pervers aus, Moritz muss lachen.Moritz Du musst mir auf die Sprünge helfen, ich weiß nicht, wie das geht.SPIESSER Erster Buchstabe: F. (und zeige ihm meine Faust)Moritz Faust? Isses der?SPIESSER Richtig. Kurz vor seinem Tod lässt Goethe Faust sagen: „Au-genblick, verweile doch! Du bist so schön!“ Zu welchem Augenblick hät-test du das gern schon mal gesagt?Moritz Ja, die gibt es ständig.SPIESSER Zum Beispiel?

Moritz Wenn man das Glück nicht in kleinsten Sequenzen nehmen kann, dann wird man es unglaublich schwer haben, überhaupt ein glück-licher Mensch zu sein. Die kleinsten, blödesten, profansten Dinge: In meinem Garten fängt gerade wieder ein Strauß an zu blühen oder was auch immer. Viele scheitern daran zu erkennen, dass es einem überhaupt nicht so schlecht geht.SPIESSER Faust grübelt über den Sinn des Lebens. Wo sollen wir den denn suchen?Moritz Das ist ja immer so eine Riesenfrage. Wenn es dahinter einen Sinn gibt, dann kann man dem nur nahe kommen, wenn man es erst mal schafft, herauszufi nden, wofür du glaubst, dass du auf dieser Welt bist. SPIESSER Schon herausgefunden?Moritz Ja.SPIESSER Und? Moritz Ich hab das riesengroße Glück gehabt, dass ich seit frühester

Als Jugendlicher fand er Goethe doof. Heute spielt Moritz Bleibtreu im Film „Goethe!“ den Nebenbuhler des Dichters.

SPIESSER-Autorin Anne traf Moritz Bleibtreu zur Pantomime und erfuhr, warum er eigentlich Schauspieler ist, was seine und erfuhr, warum er eigentlich Schauspieler ist, was seine Oma gegen Liebeskummer empfohlen hätte und warum Oma gegen Liebeskummer empfohlen hätte und warum man Dinge nicht halbarschig machen sollte

„Bis aufs Blut“ – Regisseur Oliver Kienle, 28, „Bis aufs Blut“ – Regisseur Oliver Kienle, 28, „Bis aufs Blut“„Bis aufs Blut“ spricht mit SPIESSER über Freundschaft

Diesmal: „Twelve“

Page 41: SPIESSER - 130

austoben & entspannen 41

Goethe? Goethe!

Kindheit wusste, dass ich Schauspie-ler werden möchte. Ich hab erst mit Mitte 20 begriffen, dass ich damit vielen anderen Menschen was voraus hatte. Nicht etwa, weil das geklappt hat. Sondern weil ich wusste, was ich machen will. Es gibt viele Menschen, die ihr ganzes Leben damit verbrin-gen und immer noch nicht wissen, wo sie eigentlich hinwollen. SPIESSER Dann bist du jetzt an der Reihe mit Pantomime.Moritz Okay. Also... (fängt an eine Krone zu zeigen, die eher an eine Punk-frisur erinnert)SPIESSER Frisur? Punk? Krone? König?Moritz Genau. „M-m“ plus das Wort, das du eben gemeint hast. Der? Der “M-m-König”?SPIESSER Erlkönig.Moritz Danke-schön! SPIESSER Beim Erlkönig spielt Angst eine Rolle: Wovor hast du Angst?Moritz Erst einmal vor allem Krank-heit. Schmerzen. Verlust und solche Sachen. Ich fürchte mich vielleicht manchmal vor Versagen. Ich fürch-te, dass ich manchmal etwas falsch mache. Aber das ist nicht wirklich eine Angst. Angst habe ich eigentlich nur vor allem, was einem wirklich weh tut. SPIESSER Im Erlkönig ist das Kind tot, Goethe durch den Film wieder lebendig: Warum sollten wir Goethe lesen, uns mit Goethe beschäftigen? Moritz “Sollen” ist immer so ein blö-des Wort. Gerade auch in der Jugend ging mir das ganz extrem so, dass alles, was danach gerochen hat, dass es mir irgendetwas beibringen will...

da war ich immer sofort weg. Ich fänds schon schön, wenn man sehen würde, dass sich Jugendliche auch einmal wieder für die deutsche Sprache inte-ressieren. Man muss nur einen Ansatz für sich fi nden, bei dem es Spaß macht. Aber ich weiß noch, als ich Schüler war: Alles, von Goethe über Schiller – ich fand das alles doof damals.SPIESSER Ok. Einen haben wir noch.Moritz Soll ich den machen, den letzten? SPIESSER Ja.Moritz Also das ist relativ einfach. (Macht was an seinen Handgelenken)SPIESSER Selbstmord, Ritzen.Moritz Ja! Und was tut mir das an, ich...SPIESSER ...blute

Moritz (nuschelt) ich leide....SPIESSER Ah, okay. Die Lei-den des jungen Werther.

Moritz ...des jungen Werther, genau.SPIESSER Goethe hat ja das Buch geschrieben, um seinen Schmerz zu verarbeiten. Was ist deine Strategie, mit Niederlagen umzugehen?Moritz Also, ich denke es gibt ein ganz simples Rezept: Und zwar alles zu geben, weißt du. Wenn ich für mich das Gefühl hab, dass egal, was ich angefasst habe, dass ich das mit meiner ganzen Kraft, Hingabe, Lei-denschaft gemacht habe, dann kann ich eigentlich gar nicht mehr verlie-ren, nicht vor mir. Ich kann vor allen anderen verlieren und alle haben vielleicht ihr Bild davon, aber vor mir kann ich nur dann verlieren, wenn ich mir eingestehen müsste, dass ich

Dinge halbarschig, faul, undiszipli-niert oder gar nicht gemacht habe. Das Einzige, was für mich zählt ist, dass ich morgens in den Spiegel gu-cken kann und sagen kann: „Nee, ich hab das so gut gemacht wie ich es gemacht habe und das war ok!“.SPIESSER Ok. Und welche Tipps gibst du gegen Liebeskummer?Moritz Keinen.SPIESSER Keinen? Da müssen wir durch, oder was?Moritz Ich denke ja. Ich hab oft so ein bisschen das Gefühl, dass die Liebe gerade in jungen Jahren mit dem Schmerz, den sie anrichtet, der dazu gehört, auch so ein bisschen so was ist wie eine Vorhut für all das Böse, was dir im Leben früher oder später begegnet. Und eine der besten Schulen, durch die du gehen kannst, was Schmerz betrifft, ist Liebeskum-mer. Wobei es da nichts gibt, was man dagegen tun kann, glaub ich. Meine Oma hätte wahrscheinlich gesagt „Versuch zu schlafen, Kind“, oder so. (lacht)SPIESSER Letzte Frage: Goethe schrieb den „Zauberlehrling“. Wenn du zaubern könntest, welche drei Dinge würdest du dir erzaubern?Moritz (lacht wieder) Das ist eine Fra-ge, die ich schon mit 8 mit der pragma-tischen Antwort beantwortet habe: Ich nehme nur den ersten Wunsch, näm-lich dass ich für immer zaubern kann. Tschüss, zack, Geschichte vorbei.

Anne mag Mor i t z . Was

sonst noch, f ragt s ie

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Der Film: „Goethe!“

Der Film beginnt in einer Zeit, als Goethe

(Alexander Fehling) noch kein erfolg-

reicher Dichter war. Gerade durch sein

Jurastudium gefl ogen, wird Goethe von

seinem Vater in die Provinz geschickt,

wo er sich in die junge Lotte (Miriam

Stein) verliebt. Die aber verlobt sich

mit Goethes Vorgesetztem Gerichtsrat

Kestner (Moritz Bleibtreu). Goethe will

sich duellieren, kommt ins Gefängnis.

Aus Verzweifl ung schreibt er „Die Leiden

des jungen Werther“, das europaweit ein

Erfolg wird.

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Bleibtreu im Film „Goethe!“ den Nebenbuhler des Dichters. Reihe mit Pantomime. Bleibtreu im Film „Goethe!“ den Nebenbuhler des Dichters. Reihe mit Pantomime.

Moritz: „Man muss nur einen Ansatz für sich fi nden, bei dem es Spaß macht. Aber ich weiß noch, als ich Schüler war: Alles von Goethe über Schiller – ich fand das alles doof damals.“

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Page 42: SPIESSER - 130

Einer geht noch42 austoben & entspannen

Optimist, Philosoph, Steinobstfeti-schist. Allroundtalent Nils singt vor vielen Instrumenten von einmaligen Chancen, die man ergreifen sollte. Denn „lebend gehen wir nicht mehr aus der Welt.“ Wohl wahr.Passt zu: Auf Kirschbäume klettern.

Von der EP: Caruso

www.myspace.com/nilskoppruch

INDIE

Nils Koppruch „Kirschen“

Posaunen und Sonnenschein – Me-dizin gegen Seelenstress. Direkt aus dem Klanggarten und auf Ohrwurm-Basis. Unbedingt „Hold the sunshine on!“ mitgrölen. Bob Marley würde Purzelbäume schlagen.Passt zu: Regenwetter bekämpfen.

Von der EP: Sky rider

www.myspace.com/martinjondo

REGGAE/POP

Martin Jondo„Golden sun“

Kuppelparty. Aggressivität turtelt mit Emotionalität. Melodie liebäugelt mit Härte. Zwischen den Flirts, hat der Zeigefi nger den Repeat-Knopf gefunden. Gedrückt halten! Für immer.Passt zu: Boxsack streicheln.

Von der EP: We rule the night

www.myspace.com/sonicsyndicate

ROCK/METAL

Sonic Syndicate „Turn it up“

Lieber Philipp, wir verstehen die Fra-ge nicht. Ob deine Wortspiele, deine markante Stimme und dein Mix aus Aufrichtigkeit und Verletzlichkeit zu ertragen sind? Das steht doch wohl außer Frage! Passt zu: Wahrheit auf den Tisch packen.

Von der EP: Bis nach Toulouse.

www.myspace.com/philipppoisel

POESIE-POP

Philipp Poisel„Wie soll ein Mensch das ertragen?“

MP3-DOWNLOADS Holt euch diese sechs MP3s

„One“ heißt das sechste Album von Patrice. Ob es weniger einsam macht,

im kostenlosen Download auf SPIESSER.de. Aber seid schnell! Jeden Song gibt es genau 1.000-mal

Kam, sagte, und ging. Patrice nach dem Interview mit SPIESSER-Autor Robert.

von Rober t Stark , 21 Foto: K laus G igga

Die Sonne scheint. Spiesser-Autor Robert steht am Dachrand eines Berliner Großgebäudes und bestaunt die Stadtdraufsicht. Patrice kommt und macht einen Bloß-nicht-runterfallen-Kommentar. Kurzes Lachen, wir setzen uns, los gehts. SPIESSER Alles auf „1“ heute: Wenn du auf Seite 1 eines Buches guckst, was erwartest du dann? Patrice Denselben Anspruch, den ich auch an mich stelle: eine Einzigartig-keit in der Sprache. Irgendwas, das mich in den Bann zieht. Wo ich dann denke „Wow!“.SPIESSER Was ist denn Einzigartig-keit für dich?Patrice Einzigartigkeit? Mmh...

Patrice schnauft leise. Das kam dann doch ein bisschen überraschend. Patrice Einfach, dass man für sich steht, dass man seiner Natur gerecht wird. Jeder ist ja auf seine Art anders. Und das rauszukehren. Und nicht kon-form zu gehen mit dem Rest, sondern wirklich nach seiner Ausdrucksform zu suchen, seiner Identität.SPIESSER Wie wichtig ist dir das?Patrice Das ist wichtig. Ich bin ja auch nicht klassisch Teil des deutschen Volkes. Ich stand grund-sätzlich immer schon so für mich. Grundsätzlich denke ich aber, dass alle Menschen einzigartig sind, dass sich viele aber nicht so verhalten. SPIESSER Das wäre jetzt die Frage: Viele gehen ja konform, nach Trends, alle tragen die gleichen H&M-Kla-motten. Verlieren die Leute ihre Ein-zigartigkeit? Kann man das Leuten überhaupt vorwerfen: „Du bist ja gar nicht einzigartig.“Patrice Ich versuche nur für mich das Richtige zu tun und hoffentlich andere Leute zu inspirieren. Man hat immer die Wahl. Man kann alles Mögliche sein. Man braucht nur den Mut, das zu tun. Wie gesagt: Ich als Künstler versuche zu inspirieren. Aber man kann nur

was Patrice von Formel 1 hält, in welchem Schulfach er eine 1 hatte und ob er an den einen Gott glaubt: SPIESSER-Autor Robert hat es im

10 mal „One“

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ob er an den einen Gott glaubt: Interview mit dem Reggae-Künstler herausgefunden Interview mit dem Reggae-Künstler herausgefunden

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Interview mit dem Reggae-Künstler herausgefunden was erwartest du dann?

Page 43: SPIESSER - 130

1. „Alles“ – Was ist bei dir immer alle?Kaffee. Immer dann, wenn man ihn drin-gend braucht.

2. „Was uns beiden gehört“ – Mit wem würdest du dein letztes Stück Schokolade nicht teilen?Da muss ich lange überlegen. Schön, oder? Ich bin sehr freigiebig – eine meiner guten Eigenschaften. Wenn mich jemand nett genug fragt, kriegt er die Hälfte ab.

3. „Bring mich nach Hause“ – Hast du Angst im Dunkeln?Früher hatte ich das. Meine Mutter war Übersetzerin und hat nachts an ihrer Schreibmaschine gearbeitet. Ich habe ihr Schreibmaschinen-Geklapper immer durch die Tür gehört – das hat mich beruhigt.

4. „Flucht in Ketten“ – Woran hängst du nicht?An Ängsten, mit denen manche Leute ihr ganzes Leben zubrin-gen. Zum Beispiel Geld: Haben oder Nichthaben geht mir ziemlich am Arsch vorbei. Schon als Teenager habe ich mir nie Sorgen gemacht, was ich später mal arbeite. Ich dachte, irgendwie werde ich schon leben, irgendwas werde ich schon machen.

5. „Die Ballade von Wolfgang und Brigitte“ – Magst du Märchen? Ich mag märchenhafte Geschichten und Traumwelten, aber Mär-chen an sich fi nde ich zu archaisch, drastisch und grausam: Da wird zwischendurch alles abgeschlachtet, was sich bewegt.

6. „Dramatiker“ – Machst du Drama?Ich bin nicht so dramatisch veranlagt. Und ich mache manchmal zu wenig Drama um Sachen, die mir am Ende des Tages doch wichtig sind. Dann bin ich abends Rumpelstielzchen.

7. „23.55: Alles auf Anfang“ – Was willst du schaffen, wenn du die Zeit hast?Ein Buch schreiben, alle meine Lieblingslieder übersetzen, Hör-bücher sprechen, Filme synchronisieren. Und noch 1.000 andere Sachen.

8. „Die Träume anderer Leute“ – Wie sieht dein Traumland aus?Ich wäre vielleicht an der Westküste der USA ganz gut aufgehoben, obwohl ich jahrelang überhaupt kein Interesse an Amerika hatte.

SP IESSER-Autor Rober t

hat s ich n icht vom Dach

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austoben & entspannen 43

In Heldenhaft

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Das Rezept geht auf. Erst die Prise Französisch mit dem Gramm Deutsch. Ein Pfund Hip-Hop und zehn Gramm Reggae unterheben. Mischen. Politischer Klangkuchen, der schmeckt. Passt zu: Mal wieder demonstrieren.

Von der EP: Mouvement Mondial

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HIP-HOP

Irie Révoltés „Antifaschist“

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wirklich inspirieren, wenn man für was steht. SPIESSER Zurück zur „1“. Die steht ja im Hebräischen, also der Bibelspra-che, für den Buchstaben Aleph. Und der steht auch für Neuanfang – ist dein Album ein Neuanfang?Patrice Irgendwo ist das jedes Al-bum. Ich sag auch zu jedem Album: Ja, das ist DAS Album. Ich versuche jedes Album so zu sehen, als wäre es mein erstes. Nicht in Routine ver-fallen. Mich auch wieder aus meiner Komfortzone rauszuholen und neuen Herausforderungen zu stellen – das habe ich bei diesem Album wieder getan und mehr als je zuvor: Ich habe klassische Musik mit ein-gebracht. Ich habe noch nie in der Form mit einem Orches-ter zusam-mengearbeitet. Also zu versuchen, Sachen, die sehr gegensätzlich sind, zusammen zu bringen. Und das ist der Hintergrund, warum das so eine Art Debutalbum ist. SPIESSER Macht deine Musik weni-ger einsam?Patrice Andere Menschen oder mich?SPIESSER Beides.Patrice Bei anderen Menschen weiß ich es nicht. Ich hoffe es. Es gibt natürlich Reaktionen von Menschen, die mir das sagen. Ich persönlich hat-te früher so ein Verhältnis zur Musik von Bob Marley. Ich war 11, 12, da ist mein Vater gestorben, ich bin auf ein Internat gekommen, ich fühlte mich sehr einsam. Aber wenn ich Bob Mar-ley gehört habe, fühlte ich mich so ein bisschen zu Hause. Ich weiß also, dass das geht. Wenn Leute so fühlen können mit meiner Musik, dann ist das für mich eine große Ehre.SPIESSER Thema Schule: Wo hattest du in der Schule eine 1?

Patrice In Deutsch. Das Ding war: In Deutsch musste ich nicht lernen. Für ein Jahr bin ich sogar „rausgefl ogen“. Die meinten, ich sei unterfordert. Dann habe ich nur die Arbeiten am Ende des Jahres gemacht und trotzdem eine 1 bekommen. Dasselbe mit Religion. Für Sport musste ich sowieso nichts machen. SPIESSER Wo warst du richtig schlecht?Patrice In den Naturwissenschaften. Also was heißt schlecht, ich hatte einfach keinen Bock.SPIESSER Magst du Formel 1?

Er wehrt sich mit beiden Armen.Patrice Nee. Sinnlos fi nde ich das.

Ich wurde gerade ein-geladen, zum Rennen. In einer Lounge sitzen und sich so privilegiert

fühlen. Ich weiß nicht, das ist ein bisschen zu krass. Wenn die da im-mer im Kreis fahren, keine Ahnung. Ich fi nde Sportarten gut, bei denen man wirklich eigene Körperleistung oder Leistung von Koordination zeigt, wie beim Surfen oder wenn man läuft.

Blick auf die Uhr: Ohh, hurtig hurtig. Zwei Grundsatzfragen zum Schluss. SPIESSER Einteiler oder Bikini?Patrice Ist mir völlig egal, muss nur gut aussehen.SPIESSER Und einer geht noch: Glaubst du an den einen Gott?Patrice Auf jeden Fall.

Wir sind Helden-Sängerin Judith Holofernes Wir sind Helden-Sängerin Judith Holofernes schlägt schlägt

sich durchs neue Heldenalbum „Bring mich nach sich durchs neue Heldenalbum „Bring mich nach sich durchs neue Heldenalbum „Bring mich nach

Hause“. SPIESSER-Autorin Resi stellte ihr eine Frage zu jedem Song

SP IESSER-Autor in Res i g laubt an ihre e igenen

He lden. We lche das s ind? He ldenplausch

auf SP IESSER .de, Prof i lname: Res i

Reiseplanung: Gackernder Hühner-haufen wählt Pferd statt Auto. Ins Gepäck kommt Berliner Schnauze, Rotz und Diskowind. Vergnügungsritt – nur nicht fürs Pony. Passt zu: Jahrmarkt erstürmen.

Von der EP: Jung, talentlos & gecastet

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T.C.H.I.K „Ich und mein Pony“

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Page 44: SPIESSER - 130

Energie mit Rückenwind

Ob ihr beim Energie-Quiz gewonnen habt, erfahrt ihr auf SPIESSER.de/gewinner

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Die Windenergie nimmt Fahrt auf. Über 20.000 Windkraftanlagen gibt es in Deutsch-land. Jetzt konzentrieren sich die Forscher auf Windparks vor der Küste. Im dritten Teil dieser Serie geht es um Energie, die wir auf dem Meer einfangen.

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Energie-Quiz-Gewinner

Welchen Vorteil hat Windenergie gegenüber anderen Energieformen? Windenergie ist CO2-neutral – im Kampf gegen den Klimawandel das entscheidende Argument. 2009 hat Deutschland durch den Einsatz sei-ner Windkraftanlagen 32,1 Millionen Tonnen weniger CO2 ausgestoßen.

CO2Ist das eine gute Quote?Wenn man sich die Ziele der deut-schen Bundesregierung anschaut, sind die Zahlen noch relativ klein. Bis 2025 soll der Wind-Anteil an der Stromerzeugung bei 15 Prozent liegen. Deshalb auch die Investiti-onen in Hochsee-Windenergie. In Nord- und Ostsee ist der Bau von 29 Offshore-Windparks genehmigt.

29

Wie groß ist der Anteil der Wind-kraft am deutschen Strom?Bei der Bruttostromerzeugung liegt der Anteil bei 6,4 Prozent.

Page 45: SPIESSER - 130

LinksMehr Infos zu Energie bekommt ihr auch auf

www.jahr-der-energie.de,www.energiesparmeister.de

und www.rweinnogy.com

Till Frohloff, 26, ist Maschinenbau-In-genieur bei RWE Innogy. Er arbeitet daran, dass Windräder auf See nie still stehen.

_Warst du schon einmal in einem Hochsee-Windpark?Ja, in England. Es ist wichtig, dass man selber mal draußen war und das mit eigenen Augen sieht.

_Die Windräder stehen direkt im Meer?Genau. Und zwar auf Fundamenten, die aus dem Wasser rausgucken. Der Windpark Nordsee-Ost hat beispielsweise 48 Windkraftanlagen. Und die sind sehr groß.

_Wie groß?Der Rotor, also der Teil, der sich dreht, befindet sich zirka 100 Meter über dem Meer. Eine Anlage wiegt bis zu 500 Tonnen. Die Rotorblätter haben einen Durchmesser von 126 Metern.

_Gibt es an Land keinen Platz mehr?Windparks in so einer Größe sind an Land tatsächlich kaum mehr umzu-setzen. Und: Über dem Meer ist die

Windgeschwindigkeit höher, deshalb ist der Energieertrag weitaus größer als an Land.

_Wieso weht der Wind über dem Meer schneller?Der Wind kommt relativ ungebremst, weil es zum Beipiel keine Gebäude und Bäume gibt. Und er weht kon-stanter, so können wir die Stromer-zeugung besser planen.

_Wie wird Offshore-Windkraft weiterentwickelt?Die Windenergieanlagen werden leichter, da wird an den Materialien geforscht, aber auch am Innenleben. Denn neue Anlagen sollen ohne Ge-triebe auskommen, die elektrische Energie soll direkt in einem großen Ringgenerator erzeugt werden.

_Welche Rolle spielt Hochsee-Windenergie in Deutschland?Der Bereich Offshore wächst extrem.

In Deutschland gibt es einen Wind-park bei Borkum. In diesem Jahr entsteht einer in der Ostsee, in der Nordsee befindet sich ein weiterer im Bau.

_Wie kommen die Mitarbeiter in den Windpark?Wir nutzen kleine Arbeitsschiffe, Ka-tamarane oder fliegen Techniker mit Helikoptern raus, die sich dann auf die Windenergieanlagen abseilen...

_... um zum Beispiel kaputte Windräder zu reparieren.Genau. Jede Anlage, die nicht funkti-oniert und stillsteht, ist schlecht, min-dert den Energieertrag. Zu meinen Aufgaben gehört es, Konzepte zu entwickeln, dass Techniker und zum Beispiel Werkzeug zur rechten Zeit am rechten Ort sind.

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Deutschland unter den Top 3

„Techniker fl iegen wir mit Helikoptern in die Offshore-Windparks“

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35.15

9 MW Chin

a

25.10

4 MW

Spanie

n

19.14

9 MW Ind

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10.92

6 MW Ita

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4.850

MW

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4.492

MW

Deutsc

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25.77

7 MW

Wie wird aus Wind Strom?Der Wind bringt die 1 Rotorblätter des Windrades zum Drehen. So entsteht Rotationsenergie. Der Generator wandelt sie in Strom um, wie bei einem Fahrrad-dynamo. Im 2 Umspannwerk laufen alle Kabel zusammen. Dort wird dafür gesorgt, dass der Strom die richtige Spannung erhält. Durch Leitungen kommt der Strom in die Steckdose. Auf dem Land sind die Wege überschaubar kurz. Stehen die Windräder allerdings im Meer, ist es schon schwieriger. Da müs-sen 3 Unterseekabel bis an die Küste gelegt werden.

1

3

Wie wird aus Wind 2

Wie stark nutzen wir die Windenergie zum Stromerzeugen (in Megawatt)?

Page 46: SPIESSER - 130

Und das SPIESSER-Vertretungs-stunden-Extra? Wie kam das bei euch an?

@loslegen

Frage der Woche aufSPIESSER.de

Schaut ihr euch Pornos im Internet an?„Das tue ich nicht!“,

behaupten immerhin 31 Prozent. Dazu gehört auch SPIESSER-User Gl immerLöwe : „Das ganze Leben ist Porno, Sex-Sells-Wirtschaft wird überall betrieben, da muss ich meine Zeit im Internet nicht auch noch damit vergeuden.“

Soziale Netzwerke: Habt ihr Angst um eure Daten?„Ja, ich benutze sie

aber trotzdem.“, sagen 49 Pro-zent. Zu dieser Mehrheit gehört auch Sternenfee : „Also ich achte drauf, dass ich nicht zu viel Persönliches von mir preisgebe.“ 12 Prozent sind erst gar nicht in sozialen Netzwerken aktiv.

46 austoben & entspannen

Super Überblick über die „Lehrer“. Warte immer noch hoffnungsvoll auf Peter Fox. Chuculatak iz

Recherchereise in den Bundestag Am 1. November 2010 kommt der elektroni-sche Personalausweis – was ändert sich, welche Vorteile, welche Beden-

ken gibt es? SPIESSER und mitmischen.de, das Jugendportal des Deutschen Bundestages, schicken zwei Jungreporter zur Recherchereise nach Berlin zum Thema „Personalaus-weis 2.0“. Am 30. September und 1. Oktober verfolgt ihr eine Plenardebatte live im Bundestag, ihr interviewt Politiker und seid beim Chat von mitmischen.dedabei, wenn fünf Abgeordnete Rede und Antworten stehen. Für eure Recherche bekommt ihr einen Presseaus-weis für Hauptstadtjournalisten, euer Beitrag erscheint auf SPIESSER.de und mitmischen.de. Bewerbt euch bis 19. September auf SPIESSER.de/gewinnen! Alle anderen können am 30. September im Chat mit Abgeordneten aller Bundestagsfraktionen über das Thema diskutieren, und zwar auf www.mitmischen.de.

Qual der Wahl – „Jugendwort 2010“ gesucht „Hartzen“ und „Gammelfl eischparty“ waren gestern. Die Suche nach dem Jugendwort geht in eine neue Runde. Langenscheidt und SPIESSER lassen euch mitentscheiden. Aus über 1.000 Einsendungen haben es 30 Wörter in die engere Auswahl geschafft. Atze oder Speckbarbie? Ihr habt die Wahl. Noch bis

zum 31. Oktober könnt ihr abstimmen, welcher der vor-geschlagenen Begriffe die Chance auf den Titel bekommt. Die 15 Wörter mit den meisten Stimmen schaut sich eine Jury an und wählt dann den Sieger. SPIESSER bringt einenvon euch in die Jury. Alle Infos und mitmachen aufSPIESSER.de/jugendwort

„Du hast die Macht“dreht in derSPIESSER-RedaktionJugend und Politik: zwei Welten? Nicht ganz. Denn Politik fi ndet überall statt: In der Schule, im Verein, im Internet. www.duhastdiemacht.de

will Plattform für politische Aktivitäten und Meinungsäuße-rungen von Jugendlichen sein. Das Projekt der UFA mit dem Partner MTV.de, gefördert von der Robert-Bosch-Stiftung, setzt dabei vor allem auf Videos und soziale Netzwerke. Zum Auftakt ging es auf Deutschlandtour quer durchs Land. Auch in der SPIESSER-Redaktion gab es einen Zwi-schenstopp, um mit uns über Politikverdrossenheit undpolitische Beteiligung zu sprechen. Das Video dazu seht ihr auf www.duhastdiemacht.de, mit dem Thema Politikver-drossenheit beschäftigt sich auch SPIESSER.de, Webcode: @politik

Film ab! SPIESSER auf demDOK-Leipzig Vom 18. bis 24. Oktober zeigt das 53. Internati-onale Festival für Doku-mentar- und Animations-fi lme, kurz DOK-Leipzig,

über 300 Filme aus aller Welt. Diesjährige Besonderheit ist das Filme-Spezial zum Thema „Geld“. SPIESSER ist natürlich mit von der Partie. Schülerredakteure berichten als „Dok-Spotters“ auf SPIESSER.de von ihren Eindrücken rund um das Film-Festival. Ein Medienprofi unterstützt die Nach-wuchsjournalisten beim Schreiben, Filmen und Recherchie-ren. Alle Infos und Beiträge der Jungreporter fi ndet ihr auf SPIESSER.de, Webcode: @dok

Ich wusste gar nicht, dass Mia auch Vertretungslehrer gespielt haben! Vor allem zum Thema Textanalyse. Als ich vorhin das Kreuzworträtsel gelöst hab, lief die ganze Zeit Mia. Großar-tig! Und ihr habt nicht alles schön geredet, sondern auch geschrieben, wenn Promis es nicht so gut gemacht haben. Mar t

Vertretungsstunde mit Blumentopf: sehr gute Sache! Hip-Hop steht ja im-mer im Ruf, reine Kiffermusik zu sein, und so zeigt man, dass die Interpre-ten auch was im Köpfchen haben. blade3003

Widersprecht uns, sagt uns die Meinung, diskutiert mit! Auf SPIESSER.de oder an: [email protected], Tel.: 0351 31540563, SPIESSER Redaktion Schandauer Str. 64 01277 Dresden

SPIESSER-KOSMOS

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Wenn ihr auch was zu sagen habt, diskutiert mit undstimmt bei der aktuellen Frage der Woche ab, auf SPIESSER.de/frage-der-woche

Page 47: SPIESSER - 130

Wie fandet ihr das SPIESSER-Titelbild?

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Vielleicht kann es uns egal sein, dass der berühmte Sack Reis in China um-fällt, vielleicht machen wir uns aber auch alle mitschuldig daran, dass die Welt jeden Tag ein Stück ärmer wird und blasser und fremder. Ist es egal, wenn irgendwo auf dieser Welt eine Tierart für immer verschwindet? Für die letzten wilden Tiger wird die Zeit knapp. Auf dem gesamten Globus gibt es nur noch ungefähr 3.200 von ihnen in freier Wildbahn. Sie leben weit weg, in Ländern, in denen die wenigsten von uns je waren. In Chi-na, Russland und Indien. Trotzdem darf es uns nicht egal sein. Es ist so-gar wichtig, sich für Lebewesen und Lebensräume einzusetzen. Wilderer und Urwaldplünderer haben schon drei Tiger-Unterarten ausgelöscht, unwiederbringlich. Der Bali-Tiger, der Java-Tiger und der Kaspische Tiger sind für alle Zeit ausradiert. Die sechs verbliebenen Arten sind so stark be-droht, dass sie in den nächsten Jahren aussterben könnten. Die größten Ge-fahren für den Tiger sind Gewehr und Kettensäge. Mit ihrem Lebensraum sterben auch die Tiger. Ich setze mich dafür ein, dass so viele Menschen wie möglich davon erfahren und gegen das Sterben kämpfen.

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Zum Aussterben geboren? SPIESSER-Autorin Friederike fragt sich, ob

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Entdecke denLebensraum der Tiger

Vier junge Leute erkunden im fernen russischen Osten, wie die Tiger dort leben, im Blog berichten sie davon.Die WWF Jugend schickt vom 9. bis 19. September die Tigerbotschafter Johannnes, Julia, Christoph und Franka in den russischen fernen Osten. Das Team erkundet den Lebensraum des Tigers, trifft Wissenschaftler und Tiger-Ranger. Livestream und Blog gibts auf: www.wwf-jugend.de/tiger

MIT SPIESSER UND W WF- JUGEND GEGEN DAS

AUSSTERBEN DER TIGER K ÄMPFEN PR Ä SENT IERT VON

SPIESSER-Autorin Friederike fragt sich, ob die Tiger noch zu retten sind

Wenn auch ihr dem Tiger helfen wollt, spendet fünf Euro: SMS* mit dem Stichwort „aktiv“ an die Nummer 81190 senden. *Eine SMS kostet 5 Euro, davon gehen 4,83

Euro direkt an den WWF. Kein Abo; zzgl.

Kosten für eine SMS.

Wenn ich groß bin, bin ich ausgestorben.

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der „Split/Second: Velocity“-Optik,

handbemalt und weltweit auf vier Stück

limitiert. Und dazu das Rennspiel „Split/

Second: Velocity“. Beantwortet uns die

Frage: Wann erscheint „Split/Second:

Velocity“ für die Playstation?

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Auf SPIESSER.de/eure-meinung wird das Musikfernsehen geprügelt

Seit mehr als vier Jahren schaue ich kein MTV und VIVA mehr. Dort kommen doch mehr Serien über se-xualgesteuerte Post- und Präpuber-tierende als wirklich gute Musik. Bast iW

Page 48: SPIESSER - 130

Worum geht es in dem Schüler-Newsletter?Rick Um aktuelle, politische und ge-sellschaftliche Themen aus der ZEIT und von ZEIT ONLINE, die einen Be-zug zu Schülern und Jugendlichen ha-ben oder bei denen es um Jugendliche geht. Wir werden auch selbst Videos machen: Zweimal im Monat gehen wir auf die Straße und fragen Schüler nach ihrer Meinung.

Das geht ja über das Zusammenstellen eines Newsletters hinaus.Rick Ja, Newsletter, das sind sonst immer nur An-kündigungen und Links. Wir wollen aber immer noch eine eigene Ge-schichte aus unserem Le-ben erzählen und zeigen,

Den neuen ZEIT-Schüler-newsletter kann man auf www.zeit.de/newsletter abon-nieren. Auf SPIESSER.de fi ndet ihr alle Infos und noch mehrvon Christina und Rick, Webcode: @zeit

Wissen, was Schüler lesen wollen

SPIESSER-Autor Rick Noack, 17, und die Jungjournalistin Christina Kufer, 19, stellen SPIESSER-Autor Rick Noack, 17, und die Jungjournalistin Christina Kufer, 19, stellen

seit Ende August für den ZEIT-Verlag einen Schüler-Newsletter zusammen. Drei Fragen an die Nachwuchsjournalisten

was Schüler mit dem Thema verbin-det. Und wir wollen die Leser einbe-ziehen. Christina Auch über die Kommenta-re auf unserer Facebook-Seite.

Was steht denn in der ZEIT, das Jugendliche interessiert?Christina Es gibt eine ganze Menge für Jugendliche, zum Beispiel in ZEIT-Campus oder im ZEIT-Studienführer. Oder auch die beiden Onlinerubriken Studium und Karriere. Außerdem ist es unser Ziel, auch schwerere Themen aus den Ressorts Politik und Wirt-schaft für Jugendliche ansprechend aufzubereiten. Rick Viele Texte in der ZEIT sind total lebendig. Es ist schade, dass sie noch nicht so sehr von Schülern gelesen werden. Aber dafür sind wir ja da: um die Themen herauszufi ltern, die am besten für Schüler geeignet sind.

Ist Streit gut? SPIESSER.de-Nutzer

diskutieren über unsere Serie „geschrieben

wie gesprochen“ und übers Streiten

Schön, wenn wir helfen konnten! Lobhudelei mit Mehrwert und einem zwei-felhaften Vergleich.

Ich wüsste manchmal nicht, wie ich langweiligen Unter-richt ohne euch überstehen sollte. t re ize

Ich hab mein ABI, und dank SPIESSER weiß ich jetzt ge-nauer, wie ich mein Studium am Besten fi nanzieren kann. Sibe l

Eure Zeitschrift ist super... und kostenlos. Was gibts denn heute sonst noch für lau? Okay, die Apotheken-Um-schau, aber dann doch lieber

SPIESSER. beezy

Der SPIESSER-Community-Spanner

Ich bin SPIESSER, weil...

... ich mein Unkraut heimlich in den

Gemüsegarten meines Nachbarn

werfe, mein Rasen konstant hoch

ist und ich meinen Mitbewohnern

anonyme Drohbriefe schreibe, wenn

sie die Kehrwoche nicht einhalten!

Tat jana

So ein Streitgespräch hört man doch gerne,

solange man nicht selbst beteiligt ist.

she_ loves-n ick

Streit? Kommt bei mir auch öfters vor.

Chuculatak iz

Sehr hilfreich, für den eigenen Gebrauch.

San235

Was hab ich gemacht, wollte

es aber nie machen?

Mitten im Pariser Nachmittagsstau

in die Flasche urinieren. Aus blanker

Not – natürlich. D -Wi l l8

Was hab ich gemacht,

wollte es aber nie machen?

Kleinen Kindern das Fahrrad ge-

mobst. Rumpe l1408

Rick: „Wir fragen Schüler nach ihrer Meinung.“

Christina: „Wir wollen Themen herausfi ltern,

die für Schüler geeignet sind.“

48 austoben & entspannen

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Page 49: SPIESSER - 130

Das Streitgespräch zur Lebensplanung war sehr gut, weil ich mich mit dem Thema demnächst auch beschäftigen muss. Johanna

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SPIESSER – die Jugendzeitschrift erscheint in Deutschland mit einer Druckaufl age von 800.000 Exemplaren und liegt an über 20.000 Stellen bundesweit aus. IVW II/2010: Druckaufl age 800.000 Exemplare, verbreitete Aufl age: 766.328 Exemplare, 21.610 Auslagestellen

HerausgeberSPIESSER GmbH, Schandauer Straße 64, 01277 DresdenT: 0351 31540-0, F: 0351 31540-40SPIESSER.deGeschäftsführung: Frank Haring (V.i.S.d.P.)

RedaktionRedaktion: Jörg Flachowsky, Robert Kaak, Claudia Flach, Anne WirthProjektredaktion: Julia Karnahl, Sibylle RönischRedaktionspraktikanten: Tatjana MehlhornRedaktions-/Verlagsassistenz: Anja Macie-jek 0351 31540-563 [email protected]

Mitarbeiter dieser AusgabeVerena Bartels, Gustav Beyer, Jennifer Busch, Anita Edenhofner, Tina Gebler, Tahnee Godt, Margarethe Grambow, Jonas Großmann, Tine Heynatz, Maren Hohendorf, Laura Ilg, Fabienne Kinzelmann, Susanne Rentsch, Samira Scheffel, Bettina Schnei-der, Theresia Schneider, Robert Stark, Viktoria Wiemer, Nadine Wittleben

Art DirectorMaik Wankmü[email protected]

Grafi k und GestaltungRonny Pietsch, Juliane Dorn, Andi Meier (Superkonrad-Comic)Fotos: Jörg Buchmann, Frank Dünzel, And-ré Forner, Klaus Gigga, Frank Grätz, Markus Lorenczat, Matthias Popp, Gabi Schoene-mann/Pixelio, Rolf Handke/Pixelio

SPIESSER.deChristoph Brammertz, Thomas Bußmeyer, Coline Erdmann, Stefanie Hirte, Peter Höhne, David Rau

VerlagVerlagsleitung:Gunter Leinhoss 0351 31540-569Verkaufsleitung:Anja Neufert 0351 31540-564Anzeigenleitung:Romy Rock 0351 31540-49Sonderprojekte:Peggy Eckert 0351 31540-562Michael Damm 0351 31540-586Disposition und Produktion:Fanny Märcz 0351 31540-38

AnzeigenMarko Flegel, Carolin Stammwitz, Anja Witthauer, Alexandra Wünsche

VerlagspraktikantenSandy Richter, Susann Thannert

VertriebSK Schulkurier GmbHVertriebsleitung:Björn Peters 0351 31540-551Vertriebsmarketing:Sarah Zinn 0351 31540-566

Kooperationspartner dieser AusgabeLangenscheidt KG, GRUNDY Light Enter-tainment GmbH (Robert-Bosch-Stiftung, UFA), WWF Deutschland, Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG

Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Fotos usw.; Nachdruck von Beiträgen, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Die Redaktion behält sich vor, zugesandte Beiträge zu kürzen.

SPIESSER ist Mitglied in der IVW.

IMPRESSUM

Ihr braucht mehr Hefte oder die Auslagestelle ändert sich? – Für alle Fragen rund um den Vertrieb haben wir die SPIESSER-Vertriebshotline eingerichtet: 0351 31540577 oder schreibt eine E-Mail an [email protected]

SPIESSER liegt in ganz Deutsch-land kostenlos an über 10.000 Schulen. Wenn eure nicht dabei ist, es aber bald sein soll, meldet euch unter 0351 31540577 oder auf SPIESSER.de/heft

Der nächsteSPIESSER erscheint am 25. Oktober 2010.

Noch was?

Ich habe den Verdacht, dass der ein oder andere Lehrer meiner Schule sich ein SPIESSER-Exemplar aus dem Aufenthaltsraum schnappt. beezy

Diskussionen sind immer toll, weil man

sofort seinen Senf dazu-geben oder eine eigene

Partei gründen will. Patr ic ia

War heftig! Anom

Ich mag keine Streitgespräche.

Far ina78

Wenn ihr auch was dazu zu sagen habt, diskutiert mit und stimmt bei der aktuellen Frage der Woche mit ab, auf SPIESSER.de/frage-der-woche

Geteilte Meinung zum Rentner-Kom-petenz-Team auf der Kart-Bahn.

Alte Menschen auf eine Kart-Bahn zu schicken und das in einem Jugendmagazin als „hip“ zu verkaufen, halte ich persönlich für groben Unfug. Kur td

Da konnte man mal wieder sehen, dass nicht alle Rentner zu-hause liegen und Schla-ger hören. Sie wollen auch noch was erleben und Spaß haben. Ul i2

austoben & entspannen 49+++ MEINUNGEN. FR AGEN. AKTIONEN! +++ MEINUNGEN. FR AGEN. AKTIONEN! +++ MEINUNGEN. FR AGEN. AKTIONEN! +++ MEINUNGEN. FR AGEN. AKTIONEN! +++ MEINUNGEN. FR AGEN. AKTIONEN! +++

Page 50: SPIESSER - 130

DeadlineDie Zeit läuft für die letzten 3200 Tiger. Kämpfe mit! Deine 5 Euro helfen:

wwf-jugend.de Sende per SMS*

AKTIVan die Rufnummer

81190

held

isch

.com

Die Zeit läuft: Vor 100 Jahren gab es 100000 frei lebende Tiger, heute sind es nur noch 3200. Durch Zerstörung des Lebensraums und rücksichtslose Wilderei besteht die Gefahr, dass auch sie bald für immer von unserer Welt verschwinden. Es ist höchste Zeit! Kämpfe mit und hilf dem WWF, die Tiger zu retten! Deine schnellsten Spendenmög-lichkeiten: per SMS* oder per Klick auf wwf-jugend.de

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Einsendeschluss für das Kreuzworträtsel: 18.10.2010

Kreuzworträtsel ausfüllen, die eingekreisten Buchstaben ergeben das Lösungswort. Wenn ihr mitmachen wollt, Kreuzworträtsel ausfüllen, die eingekreisten Buchstaben ergeben das Lösungswort. Wenn ihr mitmachen wollt, klickt auf SPIESSER.de/gewinnen oder schickt die Lösung als SMS mit Rätsel [Leerzeichen] Name, Alter, Adresse

Kakuro:

Schlangenrätsel:

Jede Aufgabe: eine Antwort. Vier Wörter: ein Lösungssatz In einem Satz:

Mit ihm kriegt man jede Tür auf. Damals.

Passiert uns leider immer in der Matheklausur am Taschenrechner.

Wenn sie nicht dabei sind, dann sind sie es, aber in ihrer Anwesenheit sollten Jungs immer Schatz und Liebste sagen.

Sie haben uns Cheese-burger und Chewing-Gum gebracht.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - .

austoben & entspannen 51

Page 52: SPIESSER - 130

Kakuro:

Wollt ihr mich verscheißern?

Aktuelle

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Du bist meiDu bist meiDu bist meiDu bist mein Du bist mein Du bist meiDu bist mein Du bist mei KinoKinoKino

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Schlangenrätsel: Schlangenrätsel:

Ordnet den SPIESSER.de-Nutzern die richtigen Antworten zu! Und werdet selber welche: auf SPIESSER.de

Was heißt eigentlich...

kar l i .kaubonbon Skandal Far i i ins _MädL Haneynozuka K ruemeL PapaDieGe ie r

Wenn ich kein Geld habe, dann ...

Wenn ich was zu Essen wäre, dann wäre ich ...

Wenn ich auf etwas warte ...

Ich bin Spießer, weil ...

Was wollte ich machen, hab es aber nie gemacht?

Wenn ich ein Buch wäre, dann wäre ich ...

... FSK 18. Zu pervers.

... klau ich mir die Zuckerwattemaschine.

... beobachte ich Menschen und versuche, ihre Psyche zu durchschauen und Gedanken zu lesen.

... ein Knack-und-Back-Nudossi-Smartie-Cookie-Eis-Brötchen.

Stagediving! Ich hatte dann wohl doch zu viel Schiss.

... ich M&M‘s nach dem Alphabet sortiere.

Wie gehts weiter? Wie gehts weiter? Vervollständigt die Reihen! Vervollständigt die Reihen!

Ikebana? 1. Ausruf südamerikanischer Ureinwohner beim Anblick einer Bananenpfl anze.

2. Die japanische Kunst des Blumensteckens.

3. Namen der Ethno-Barbie, die vergangenes Jahr in den USA auf den Markt gekommen ist.

... ein Knack-und-

52 austoben & entspannen

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Page 53: SPIESSER - 130

Kakuro: Kakuro: Sudoku kann jeder, wir wagen uns an ein neues japanisches Zahlenrätsel: Kakuro. Sudoku kann jeder, wir wagen uns an ein neues japanisches Zahlenrätsel: Kakuro.

Wollt ihr mich verscheißern? Was stimmt, was nicht?

Aufl ösung:

Wie gehts weiter? , | Wollt ihr mich verscheißern? 1. wahr,

2. falsch, 3. falsch, 4. falsch Was heißt eigentlich... 2. Ikebana ist die japanische

Kunst des Blumensteckens. | In einem Satz:

DIETRICH VERDRÜCKT ALTE AMERIKANER Sudoku kann jeder, wir wagen uns an ein neues japanisches Zahlenrätsel: Kakuro.

Die Zahlen in den Ecken zeigen, welche Summe die einzutragenden Die Zahlen in den Ecken zeigen, welche Summe die einzutragenden Zahlen in der Reihe senkrecht oder waagerecht ergeben müssen. Zahlen in der Reihe senkrecht oder waagerecht ergeben müssen.

Dabei nur die Ziffern von 1 bis 9 verwenden. In jeder Reihe darf jede Ziffer Dabei nur die Ziffern von 1 bis 9 verwenden. In jeder Reihe darf jede Ziffer

nur einmal vorkommen

23 1111

11 4 21

14

16

11

6

6

13

13

13 13 13

151529

28

10

10

10

10

2222

22

5

16

16 16

16

14

14

14

14

19

88

8

17

1716

10

10

7

732

9

9

4

1 2

Pro Jahr investiert die Har-vard-Uni bis zu 1,4 Milliar-

den Dollar in Nutzholzwälder.

Norwegen garantiert allen Pferden per Gesetz eine Matratze für die Nachtruhe.

Donalds Vater heißt Dollar Duck.

Opossums haben 18 Nippel.

234

Aktuelle

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austoben & entspannen 53

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Page 54: SPIESSER - 130

54

Was ihr loswerden wollt, wem ihr was sagen wollt: SPIESSER.de-User schreiben „Briefe an“. Alle nachzulesen

Was ihr loswerden wollt, wem ihr was sagen wollt: SPIESSER.de-User schreiben „Briefe an“. Alle nachzulesen

SUPERKONRAD UND DAS EIS

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zu tun hat

Null Moritz Bleibtreu verliert beim

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MINus Was Geld mit Vertrauen

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Über das Titelbild dieser Ausgabe habt ihr auf SPIESSER.de abgestimmt. Hier seht ihr

die drei Varianten, die es nicht „vorn drauf“ geschafft haben. Am 6. Oktober 2010

beginnt übrigens die Online-Abstimmung für das Titelbild der nächsten Ausgabe.

Liebe Chatsprache,als ich dich das erste Mal gelesen hatte, hielt ich dich für einen netten Witz. Ich dachte, du willst mich irritieren – schön wärs gewesen. Man schrieb mir: „was ham wir morgn eig inner erstn“. Ich ignorierte dich, tipp-te meine Antwort und erhielt: „thx“. Im folgenden Chat-Gespräch stellte sich heraus, dass das „Danke“ heißen sollte und mein Gesprächspartner schrieb, er nutze die verkürzten Formen, um Zeit zu sparen:„das get schnella“.

In eben jenem Chat-Dialog wurde mein scheinbar hinterwäldlerisches Weltbild zerfetzt. Ich aber konnte nicht verstehen, warum man durch dich absolutes Unverständnis riskier-te, nur um ein paar Tastendrücke zu sparen. Und Zeit sparte es ja nicht mal. Weil ich erst fragen oder googeln musste, um mir deine Wort-Missbil-dungen zu übersetzen.

Ein Gutes hast du Chatsprache trotzdem. Ich kann einige meiner Gesprächspartner an deiner Verwen-dung erkennen. Einer verwendet

immer Emotions. Nach beinahe jedem Wort. Ein Anderer hat in seinem ganzen Leben wohl noch keinen Kon-sonanten verdop(p)elt:„wan komst du den?“.

Ich bin verzweifelt. Man wird dich nicht los. Ich habe mit Leuten gespro-chen (und geschrieben) und ein paar sagen auch: Man sollte darauf achten, wie man sich seinem Gesprächspart-ner präsentiert. Viele fragten jedoch nur „Y“ (Why?). Einer ging so weit, mich „Spießer“ zu nennen. Ich wehre mich gegen dich, ich schreibe alles mit angewandter Rechtschreibung (falls nicht, ist das imma ein Stilmit-tel) und verzichte auf Smilies. Jeden, der diesen Brief liest, rufe ich dazu auf, sich auch zu wehren, Widerstand zu leisten. Hochverachtete Chatspra-che, deine Tage sind gezählt.LMDADein Tobinator

Was ihr loswerden wollt, wem ihr was sagen wollt: SPIESSER.de-User schreiben „Briefe an“. Alle nachzulesen

auf SPIESSER.de. Wir drucken die besten ins Heft. Diesmal schreibt auf SPIESSER.de. Wir drucken die besten ins Heft. Diesmal schreibt Tobinator an die Chatsprache

Wie s ich Tobis Tex te lesen? Auf SP IESSER .de,

Prof i lname: Tobinator.

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Teenage Rockstar. Die gibt es

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Gruppen sind, aber Schubladen hassen

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Page 55: SPIESSER - 130

Bist du reif?

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FünF leute erzäHlen, wie Das Für sie war

Zum rausNehmeN ausbildung und studium bei der Deutschen telekom

stell Dir vor, Du Hörst 13 auF einem Konzert 16, wie ein FussballFan 14 seiner austauscHscHülerin 7 erzäHlt, Dass er von blumentopF 4 scHwanger 15 ist. – rätselHaFt 22? blätter mal weiter...

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Page 56: SPIESSER - 130

Hunde-

WocHeBiete einem Freund an, einen Tag lang auf seinen

Hund aufzupassen. Nimm den Hund und geh‘ mit

ihm zum China-Restaurant. Versuche, dem

Besitzer deinen Hund zu verkaufen. Erkläre ihm,

dieser Hund sei ein Drecksköter, der sich nicht

benehmen könne, und gehöre geschlachtet.

Behaupte, du hättest Erfahrung in der Hunde-

schlachtung, weil sich das Vieh vorher

auch schon nicht hätte benehmen

können, und Buddy sei sowieso nur

ein Nutztier. Er sei nie gemästet

worden und sein Fleisch deshalb

von unglaublicher Qualität, schön

mager und saftig. Frage den

Restaurantbesitzer, ob du Buddys

Fell später als Bettvorleger

haben könntest.

mager

Fragen-

WocheKost'-nIX-Oh doch, es gibt unfassbar bescheuerte

Fragen. Und du wirst sie alle stellen. Diese

Woche testen wir die Geduld unserer Mit-

menschen. Schick‘ uns die Antworten! Geh in ein Café und frage, was der angefangene Kaffee kostet.antWort

Frage deine Nachbarin, was ihre Katze

kostet, und fange an, das Tier in Zeitungs-papier einzuwickeln.

antWort

Gehe zu McDonald‘s und frage die Verkäufer, ob

sie dir deinen Cheeseburger auch in der Big-Mac-Verpackung geben könnten. Wenn sie fragen, warum, murmle

Frage deine Eltern, ob du eigentlich von ihnen bist.

antWort

14 { M

15

18

woche 07 }

Treppenstau verursacht?

SPIESSER.de/holger

20 { so }

februar { woche 07 }

Treppenstau verursacht? Blockade-Bilder gibt es auf

SPIESSER.de/holger

Fahrs

tu

hl-

im Fahrstuhl heimlich ab und hole

dann eine Tüte Brezeln aus deiner

Tasche. Verkaufe sie voll-

kommen überteuert.

februar { woche 07 }

Im

D DIe Kt!

chwein,

Butter oder

fleischwolf jagen.

Bauchfleisch und w

ürfeln, in einem sieb m

it

kochender Brühe übergießen.

alles m

it dem schw

eineblut

mischen und w

ürzen. anschlie-

ßend in ein gefettetes marm

e-

ladenglas geben und bei 100

grad im

Backofen zwei stunden

lang Keime töten. g

enießen.

Übrigens: Du kannst die Arme in der

Zwischenzeit auch wieder runter nehmen.

Hunde-Hunde-Fragen-

WocheKost'-n

Fragen-n

Fragen-IX-

14 { M

Frage deine Eltern, ob du eigentlich von ihnen bist.

Hunde-

WocHeHunde-

WocWoche

WocBiete einem Freund an, einen Tag lang auf seinen

Hund aufzupassen. Nimm den Hund und geh‘ mit

ihm zum China-Restaurant. Versuche, dem

Besitzer deinen Hund zu verkaufen. Erkläre ihm, februar { februar {

WocheOh doch, es gibt unfassbar bescheuerte

Fragen. Und du wirst sie alle stellen. Diese

Woche testen wir die Geduld unserer Mit

menschen. Schick‘ uns die Antworten!Geh in ein Café und frage, was der

im Fahrstuhl heimlich ab und hole

dann eine Tüte Brezeln aus deiner

Tasche. Verkaufe sie voll-

kommen überteuert.

ant

Gehe zu McDonald‘s und frage die Verkäufer, ob

M

Tingel- Tengel- mannTour-Woche Diese Woche stellen wir das System Supermarkt in Frage. Ein kleiner

Führer für alle, die den Einkauf wagen.

Frage nach einem Job. Erkläre dem Filialleiter, es sei

dein größter Traum, einmal als Piepgeräuschgeber unter

dem Barcodescanner zu sitzen. Imitiere das Piepgeräusch,

wenn Produkte über die Kasse gezogen werden, und

behaupte, dein Vater hätte einen Vogel gehabt. Frage den

Filialleiter, ob er in deiner Piepshow auftreten will.Belagere den Filialleiter noch einmal wegen eines Jobs.

Behaupte nun, du könntest auch Barcodes lesen. Nimm dazu Pro-

dukte aus dem Sortiment, studiere plakativ den Barcode und lies

dann den Produktnamen laut und deutlich vor. Nivea-Creme! Erd-

beer-Jogurt! Oetker-Müsli! Sag ihm, wenn er dich weiter schulen

würde, könntest du bald auch am Barcode den Preis erkennen.

Unverständl iches, das auf „sol len s ie doch selber

scheißen“ endet , und ver lasse den Laden furzend.

Frage eine Verkäuferin, ob das ihre Schürze sei. Behaupte, du wärst

Schürzenjäger von Lidl und biete ihr 10 Euro.

Suche eine Verkäuferin auf und frage nach „Watzkimms Wutzperdakkler“. Auf ihre Frage, was

das denn sei, sagst du: „Ich dachte, das steht bei den Ammspalaweis, aber da konnte ich es auch

nicht finden.“ Ihren verwirrten Blick erwiderst du. Setz‘ dich in deinen Einkaufswagen, schlag‘ dir

mit der Hand auf die Stirn und sage: „Eieiei, in Phantasiasien hatten sie das immer da.“

Nimm eine Webcam und einen Werkzeugkoffer. Geh zu Lidl und sage: „Hallo, Meier von der Firma Matthischke, ich komm wegen die Kameras über die Kasse, kann ich mal eben.“ Stell dich aufs Förderband und tu so, als probiertest du aus, wie man die Verkäuferin am besten ins Bild bekommen könnte. Verlasse den Laden wieder.

Zwischenzeit auch wieder runter nehmen.

06 { so }

01

januar | februar { woche 05 }

Das Leben als Hundefänger – Erfahrungsberichte auf

SPIESSER.de/holger

01

Tingel- Tingel-engel- engel- our-Woche

Diese Woche stellen wir das System Supermarkt in Frage. Ein kleiner

Frage nach einem Job. Erkläre dem Filialleiter, es sei

dein größter Traum, einmal als Piepgeräuschgeber unter

dem Barcodescanner zu sitzen. Imitiere das Piepgeräusch,

wenn Produkte über die Kasse gezogen werden, und

behaupte, dein Vater hätte einen Vogel gehabt. Frage den

Suche eine Verkäuferin auf und frage nach „Watzkimms Wutzperdakkler“. Auf ihre Frage, was

das denn sei, sagst du: „Ich dachte, das steht bei den Ammspalaweis, aber da konnte ich es auch

nicht finden.“ Ihren verwirrten Blick erwiderst du. Setz‘ dich in deinen Einkaufswagen, schlag‘ dir hatten sie das immer da.“

engel- engel- our-Woche Diese Woche stellen wir das System Supermarkt in Frage. Ein kleiner Suche eine Verkäuferin auf und frage nach „Watzkimms Wutzperdakkler“. Auf ihre Frage, was

das denn sei, sagst du: „Ich dachte, das steht bei den Ammspalaweis, aber da konnte ich es auch

nicht finden.“ Ihren verwirrten Blick erwiderst du. Setz‘ dich in deinen Einkaufswagen, schlag‘ dir

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