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Nr. 126 • D 4449 • D • 1,50 Donnerstag, 1. Juni 2017 Egelsbacher Nachrichten • Hainer Wochenblatt Donnerstag, 1. Juni 2017 BÖRSE BÖRSE DAX 12615,06 +0,13 % 1 Dollar 0,8912 -0,0038 1 Euro 1,1221 $ +0,0048 29° / 17° 28° / 12° Heute Morgen WWW.OP-ONLINE.DE Lotto/Keno-Zahlen: Seite 6 Freizeit-Tipps: Seite 37 Fernsehprogramm: Seite 39 Attentat in Kabul Der Anschlag und die Asylpolitik Kommentar und Hintergrund Seite 2 Bei Verspätung gibt’s Geld zurück RMV startet einheitliche Servicegarantie HOFHEIM Von heute an gilt eine einheitliche sogenannte Servicegarantie für Fahrgäste des Rhein-Main-Verkehrsver- bunds (RMV): Ab einer Ver- spätung von zehn Minuten erhalten sie, wie bereits bis- her, den Fahrpreis erstattet. Neu ist, dass dies alle Busse und Bahnen auf täglich mehr als 1000 Linien sowie sämtli- che 160 Verkehrsunterneh- men im Tarifgebiet betrifft. „Damit sind wir einer der ers- ten Verkehrsverbünde in Deutschland mit umfassen- der Kundengarantie“, betont Sprecher Sven Hirschler. Bei Einzelfahrscheinen wird der volle Preis bis maximal sechs Euro in der zweiten, acht in der ersten Klasse ver- gütet. Bei Monats- oder Jah- reskarten gibt es, abhängig von der Preisstufe, anteilig Geld zurück, und zwar schon ab 50 Cent. Alternativ werden nach 21 Uhr Taxikosten bis zu 25 Euro übernommen. Diese Garantie ist unabhängig von der Ver- spätungsursache. Lediglich bei Vorfällen wie Unwetter, Suizid oder Bombendrohung greifen Einschränkungen. Anträge können Kunden binnen sieben Tagen online stellen. Nach der Bearbeitung fließt der Betrag bei Vorlage der Originalfahrkarte an aus- gewählten Stellen. Dazu ge- hören die RMV-Mobilitätszen- tralen Offenbach, Hanau und Dietzenbach, die Verkehrsbe- triebe Dreieich sowie die Stadtwerke Rodgau, Langen und Neu-Isenburg. mt www.rmv.de/rmv-10-minu- ten-garantie „Franco A. ist ein Einzelfall gewesen“ BERLIN Als Konsequenz aus dem Fall des terrorverdächti- gen Bundeswehrsoldaten Franco A. sollen zehntausen- de positive Asylentscheidun- gen vorzeitig überprüft wer- den. Das sagte Bundesinnen- minister Thomas de Maizière (CDU) gestern nach einer Sit- zung des Bundestagsinnen- ausschusses in Berlin. Die oh- nehin gesetzlich vorgesehene Prüfung nach normalerweise drei Jahren werde in 80 000 bis 100 000 Fällen vorgezo- gen. Die Arbeit daran soll im Sommer beginnen, wenn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) die Altfäl- le abgearbeitet hat. De Mai- zière sagte, die interne Unter- suchung beim BAMF zu Fran- co A. habe keine vergleichba- ren Fälle zutage gefördert. Franco A. sei ein Einzelfall ge- wesen. dpa Hintergrund Seite 2 Region bleibt Hochburg der Salafisten FRANKFURT Eine der Schwer- punkt-Regionen von radika- lem Islamismus in Deutsch- land ist weiterhin das Rhein- Main-Gebiet. Mit dem An- schluss zu mehreren Ver- kehrsknotenpunkten, dem internationalen Flughafen Frankfurt und der Anonymi- tät eines Ballungsraums biete die Region „ideale Rahmen- bedingungen“ für Extremis- ten, die neue Anhänger re- krutieren oder im Verborge- nen leben wollten, sagt Sabi- ne Thurau, Präsidentin des Hessischen Landeskriminal- amts. Sicherheitsexperten ge- hen von 1 000 Salafisten in Hessen aus – das ist ein Zehn- tel der in Deutschland leben- den Anhänger dieser streng islamischen Bewegung. Aller- dings gelten nicht alle von ih- nen als gewaltbereit, betont Thurau. dpa Rhein-Main Seite 6 Spionage in der Industrie nimmt zu FRANKFURT/HAMBURG In Deutschland gibt es mehr Fäl- le von Industriespionage. So die Einschätzung von Raoul Classen, Präsident des Bundes- verbands Deutscher Detektive (BDD). „Der Diebstahl von Know-how zwischen Betrie- ben ist verbreitet“, sagt der in Hamburg arbeitende Spezia- list. Methoden seien etwa das Einschleusen von Praktikan- ten in die Konkurrenzfirma, das Herantreten an Messe- stände, Befragungen am Tele- fon oder das Abfahren von Alt- papier. Unternehmen ver- suchten so, mit geringem Auf- wand Wettbewerbsvorteile zu erschleichen. „Das ist wie beim Abschreiben einer Klas- senarbeit“, sagt Classen. Wirt- schaftsspionage, die von Ge- heimdiensten betrieben wird, komme hingegen weniger auf seinen Schreibtisch. Diese Entwicklung kann Er- mittler Patrick Kurtz, der un- ter anderem in der Mainme- tropole eine Detektei be- treibt, bestätigen. „Wir ha- ben eine steigende Tendenz bei Spionagefällen. Auch in Frankfurt“. Ob dies ein bun- desweiter Trend sei, könne er nicht abschätzen. Solche Fälle landen oft nicht bei der Polizei, sagt Classen, da Detektive im Gegensatz zu den Beamten nicht dem Straf- verfolgungszwang unterwor- fen sind. „Häufig ist es im In- teresse der Betriebe, den Vor- fall ohne Anzeige diskret zu lösen“, erläutert der Experte. Allerdings sei es schwierig, ge- setzeskonform an Indizien zu kommen – trotz der besseren technischen Ausstattung. Denn: Detektive haben zu- nehmend mit Datenschutzbe- stimmungen zu kämpfen. „Natürlich sind diese wichtig. Aber wenn sie unsere Arbeit erschweren, ist das nicht im Sinne der Demokratie“, kriti- siert Classen. Bundesweit gibt es etwa 1 300 Detekteien. Wie diese arbeiten und was ihr All- tag mit Vorbildern wie etwa Sherlock Holmes gemein hat, erklärt Patrick Kurtz im Inter- view. Blickpunkte Seite 3 Kein Zugang zum Facebook-Konto Berliner Richter: Unternehmen muss Eltern Account des verstorbenen Kindes nicht freigeben BERLIN Es war ein zäher Streit. Nun hat das Berliner Kammergericht entschieden, dass Eltern keinen Anspruch auf Zugang zum Facebook-Account ihres verstorbenen Kindes haben. Die Kläger können noch Revision einlegen. Eltern haben keinen An- spruch auf Zugang zum Face- book-Account ihres verstor- benen Kindes. Das entschied das Berliner Kammergericht in zweiter Instanz. „Wir se- hen es anders als das Landge- richt“, erklärte der Vorsitzen- de Richter Björn Retzlaff. Geklagt hatte eine Mutter, deren Tochter 2012 an einem Berliner U-Bahnhof von ei- nem einfahrenden Zug töd- lich verletzt worden war. Die Eltern wollen klären, ob es sich um einen Suizid gehan- delt haben könnte, und for- dern von Facebook Zugang unter anderem zu den Chat- Nachrichten. Der US-Konzern verweigert dies und berief sich dabei auf den Daten- schutz. Von der Offenlegung von Nachrichten wären dem- nach auch andere Nutzer be- troffen, die mit der damals 15-Jährigen gechattet hätten – in der Annahme, dass die Inhalte privat bleiben. Bei ihrer Entscheidung ha- ben die Richter die Frage, ob ein Konto vererbt werden kann, offengelassen. Aus- schlaggebend für das Urteil war vielmehr das Fernmelde- geheimnis. Auch wenn dieses seinen Ursprung in der Tele- fonie habe, könne es in die- sem Fall angewendet werden. Zudem betonte der Richter, dass es etwa bei Zwei-Perso- nen-Chats auch um den Schutz Dritter gehe. Facebook begrüßte das Ur- teil gestern. „Wir bemühen uns darum, eine Lösung zu finden, die der Familie hilft und gleichzeitig die Privat- sphäre Dritter, die möglicher- weise betroffen sind, schützt“, so ein Sprecher des Unternehmens. In erster Instanz hatte das Berliner Landgericht ent- schieden, dass Facebook den klagenden Eltern Zugang zum Konto verschaffen müs- se. Die Richter erklärten, dass der Vertrag mit dem Netz- werk Teil des Erbes sei. Sie wollten den digitalen Nach- lass nicht anders behandelt sehen als etwa Briefe und Ta- gebücher. Die Eltern der Verstorbenen haben die Möglichkeit, vor den Bundesgerichtshof nach Karlsruhe zu ziehen. dpa Abi-Motto Bildergalerie: Manchmal steht das Abitur-Motto sofort, manchmal dauert’s etwas länger. Wir haben die 50 bes- ten Sprüche zum Durchkli- cken. Bildergalerie: Sieben wert- volle Tipps, um im Alltag viel Geld zu sparen. EIN-SPRUCH „Lassen Sie es mich geradeheraus sagen: Unsere Welt steckt im Chaos.“ UN-Generalsekretär António Guterres bei einer Rede zum Klimawandel an der New York University Ein Waggon zieht um Vom Museum für Kommunikation am Frankfurter Mainufer ins Samm- lungsdepot auf dem Gelände des ehemaligen Fernmeldezeugamtes in Heusenstamm ist gestern ein Bahnpostwagen umgezogen. Das fast acht Tonnen schwere Ausstel- lungsstück musste einem neuen Konzept weichen. Für den Transport galt es, etliche schwierige Hürden zu nehmen. In Heusenstamm muss- te der Waggon an alten Postautos vorbei – zum Teil in Millimeter-Ab- ständen. clb/Foto: Bechthold Schmerztherapie Sie werden zur Behandlung von Schmerzen bei Krebser- krankungen oder nach einer Operation ebenso eingesetzt wie bei rheumatoider Arthri- tis, Arthrose oder Osteoporo- se: Opioide. Alle Fragen rund um die Schmerztherapie mit Opioiden beantworten die Schmerzspezialisten am Le- sertelefon: Rufen Sie an! Heute von 11 bis 15 Uhr. Der An- ruf unter 0800 0909290 ist gebührenfrei. TELEFONAKTION Baywatch Vor 15 Jahren ging die kultige TV-Serie mit den roten Swim- suits zu Ende – jetzt versucht sich Regisseur Seth Gordon an einer Kino-Fortsetzung, in einer Mischung aus Hom- mage und Parodie. In der Neuauflage führt Dwayne Johnson (Foto) die Truppe an. Seite 38 KINO Rechtzeitig ums digitale Erbe kümmern verfasst und mit Datum und Unter- schrift versehen werden. Der allge- meine Vorteil dieser Vollmacht ist, dass der digitale Nachlassverwalter unabhängig vom Willen der Erben und noch vor der Ermittlung der Er- ben, die lange dauern kann, tätig werden kann. Der Beauftragte er- hält das Passwort für den gesicher- ten USB-Stick und weiß auch, wo dieses Speichermedium aufbewahrt wird. In der Vollmacht gilt es zudem, detaillierte Regelungen zu treffen, was später mit den Daten gesche- hen soll. dpa werden. Das Speichermedium kann entweder verschlüsselt oder mit ei- nem Passwort gesichert an einem si- cheren Ort (Tresor) verwahrt wer- den. Auch ein Bankschließfach oder die Kanzlei eines Anwalts sind ge- eignete Aufbewahrungsorte. Wich- tig ist fortlaufende Aktualisierung. Ratsam ist es, einen digitalen Be- vollmächtigten zu bestimmen. Mit einer entsprechenden Mitteilung wird ihm eine Vollmacht mit Gel- tung über den Tod hinaus ausge- händigt oder bei ihm für die Erben hinterlegt. Sie muss handschriftlich Tipps von Katharina Grasl von der Verbraucherzentrale Bayern: Sinnvoll ist es, sich einen Über- blick über seine Online-Konten zu verschaffen. Zentral sind Mail-Kon- ten, weil dort oft Nachrichten ande- rer Dienstanbieter auflaufen. Aber nur wenige Provider gewähren Er- ben Zugang. Meist ist nur die Kon- tolöschung möglich. Am besten listet man auf, welche bestehenden Konten, Benutzerna- men und Passwörter es gibt. Diese Liste kann in einem Umschlag oder auf einem USB-Stick abgespeichert 1 450 Langener Schulkinder sportlich in Wallung gebracht Die Teilnehmerzahl bedeutet eine neue Rekordmarke: Circa 1450 Lan- gener Grund- und Förderschüler ha- ben sich beim 14. Bewegungsfest des Langener Sportfördervereins – der sogenannten Bewegungsolym- piade – am Dienstag und gestern im SSG-Freizeitcenter ausgetobt. An insgesamt 25 Stationen durften dienstags Erst- und Zweitklässler so- wie Förderschüler und mittwochs die Dritt- und Viertklässler verschie- dene Sportarten ausprobieren. „Eine schöne Sache – mit jährlich steigen- der Resonanz“, finden die Bewe- gungsfest-Macher Thorsten Stamm und Daniel Schmidt-Ewerdwalbes- loh. Ihr Dank gilt einmal mehr Schu- len, Vereinen und Eltern. Foto: hob Sonderseite 23 Jungunternehmer Student entwickelt digitale Hausapotheke fürs Smartphone Langen Seite 21 Landwirtschaft zum Anfassen Infos und Spaß für Groß und Klein am Birkenhof Egelsbach Seite 21 4 190444 901509 40022 Pressehaus Bintz-Verlag GmbH & Co.KG 63002 Offenbach Postfach 100263 Zentrale: 069 85008-0 Anzeigen: 069 85008-8 Abonnement: 069 85008-5 Fax -499

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Nr. 126 • D 4449 • D • € 1,50

Donnerstag, 1. Juni 2017 Egelsbacher Nachrichten • Hainer WochenblattDonnerstag, 1. Juni 2017

BÖRSEBÖRSE

DAX 12615,06 � +0,13 %

1Dollar 0,8912 €� -0,0038

1Euro 1,1221 $� +0,0048

29° / 17°28° / 12°

Heute Morgen

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Lotto/Keno-Zahlen: Seite 6Freizeit-Tipps: Seite 37Fernsehprogramm: Seite 39

Attentat in KabulDer Anschlag und die Asylpolitik➔ Kommentar und Hintergrund Seite 2

Bei Verspätunggibt’s Geld zurückRMV startet einheitliche Servicegarantie

HOFHEIM � Von heute an gilteine einheitliche sogenannteServicegarantie für Fahrgästedes Rhein-Main-Verkehrsver-bunds (RMV): Ab einer Ver-spätung von zehn Minutenerhalten sie, wie bereits bis-her, den Fahrpreis erstattet.Neu ist, dass dies alle Busseund Bahnen auf täglich mehrals 1000 Linien sowie sämtli-che 160 Verkehrsunterneh-men im Tarifgebiet betrifft.„Damit sind wir einer der ers-ten Verkehrsverbünde inDeutschland mit umfassen-der Kundengarantie“, betontSprecher Sven Hirschler.

Bei Einzelfahrscheinen wirdder volle Preis bis maximalsechs Euro in der zweiten,acht in der ersten Klasse ver-gütet. Bei Monats- oder Jah-reskarten gibt es, abhängigvon der Preisstufe, anteilig

Geld zurück, und zwar schonab 50 Cent.

Alternativ werden nach 21Uhr Taxikosten bis zu 25 Euroübernommen. Diese Garantieist unabhängig von der Ver-spätungsursache. Lediglichbei Vorfällen wie Unwetter,Suizid oder Bombendrohunggreifen Einschränkungen.

Anträge können Kundenbinnen sieben Tagen onlinestellen. Nach der Bearbeitungfließt der Betrag bei Vorlageder Originalfahrkarte an aus-gewählten Stellen. Dazu ge-hören die RMV-Mobilitätszen-tralen Offenbach, Hanau undDietzenbach, die Verkehrsbe-triebe Dreieich sowie dieStadtwerke Rodgau, Langenund Neu-Isenburg. � mt

➔ www.rmv.de/rmv-10-minu-ten-garantie

„Franco A. istein Einzelfall

gewesen“BERLIN � Als Konsequenz ausdem Fall des terrorverdächti-gen BundeswehrsoldatenFranco A. sollen zehntausen-de positive Asylentscheidun-gen vorzeitig überprüft wer-den. Das sagte Bundesinnen-minister Thomas de Maizière(CDU) gestern nach einer Sit-zung des Bundestagsinnen-ausschusses in Berlin. Die oh-nehin gesetzlich vorgesehenePrüfung nach normalerweisedrei Jahren werde in 80000bis 100000 Fällen vorgezo-gen. Die Arbeit daran soll imSommer beginnen, wenn dasBundesamt für Migration undFlüchtlinge (BAMF) die Altfäl-le abgearbeitet hat. De Mai-zière sagte, die interne Unter-suchung beim BAMF zu Fran-co A. habe keine vergleichba-ren Fälle zutage gefördert.Franco A. sei ein Einzelfall ge-wesen. � dpa

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Region bleibtHochburg

der SalafistenFRANKFURT � Eine der Schwer-punkt-Regionen von radika-lem Islamismus in Deutsch-land ist weiterhin das Rhein-Main-Gebiet. Mit dem An-schluss zu mehreren Ver-kehrsknotenpunkten, deminternationalen FlughafenFrankfurt und der Anonymi-tät eines Ballungsraums bietedie Region „ideale Rahmen-bedingungen“ für Extremis-ten, die neue Anhänger re-krutieren oder im Verborge-nen leben wollten, sagt Sabi-ne Thurau, Präsidentin desHessischen Landeskriminal-amts. Sicherheitsexperten ge-hen von 1000 Salafisten inHessen aus – das ist ein Zehn-tel der in Deutschland leben-den Anhänger dieser strengislamischen Bewegung. Aller-dings gelten nicht alle von ih-nen als gewaltbereit, betontThurau. � dpa

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Spionage inder Industrie

nimmt zuFRANKFURT/HAMBURG � InDeutschland gibt es mehr Fäl-le von Industriespionage. Sodie Einschätzung von RaoulClassen, Präsident des Bundes-verbands Deutscher Detektive(BDD). „Der Diebstahl vonKnow-how zwischen Betrie-ben ist verbreitet“, sagt der inHamburg arbeitende Spezia-list. Methoden seien etwa dasEinschleusen von Praktikan-ten in die Konkurrenzfirma,das Herantreten an Messe-stände, Befragungen am Tele-fon oder das Abfahren von Alt-papier. Unternehmen ver-suchten so, mit geringem Auf-wand Wettbewerbsvorteile zuerschleichen. „Das ist wiebeim Abschreiben einer Klas-senarbeit“, sagt Classen. Wirt-schaftsspionage, die von Ge-heimdiensten betrieben wird,komme hingegen weniger aufseinen Schreibtisch.

Diese Entwicklung kann Er-mittler Patrick Kurtz, der un-ter anderem in der Mainme-tropole eine Detektei be-treibt, bestätigen. „Wir ha-ben eine steigende Tendenzbei Spionagefällen. Auch inFrankfurt“. Ob dies ein bun-desweiter Trend sei, könne ernicht abschätzen.

Solche Fälle landen oft nichtbei der Polizei, sagt Classen,da Detektive im Gegensatz zuden Beamten nicht dem Straf-verfolgungszwang unterwor-fen sind. „Häufig ist es im In-teresse der Betriebe, den Vor-fall ohne Anzeige diskret zulösen“, erläutert der Experte.Allerdings sei es schwierig, ge-setzeskonform an Indizien zukommen – trotz der besserentechnischen Ausstattung.Denn: Detektive haben zu-nehmend mit Datenschutzbe-stimmungen zu kämpfen.„Natürlich sind diese wichtig.Aber wenn sie unsere Arbeiterschweren, ist das nicht imSinne der Demokratie“, kriti-siert Classen. Bundesweit gibtes etwa 1300 Detekteien. Wiediese arbeiten und was ihr All-tag mit Vorbildern wie etwaSherlock Holmes gemein hat,erklärt Patrick Kurtz im Inter-view.

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Kein Zugang zum Facebook-KontoBerliner Richter: Unternehmen muss Eltern Account des verstorbenen Kindes nicht freigeben

BERLIN � Es war ein zäherStreit. Nun hat das BerlinerKammergericht entschieden,dass Eltern keinen Anspruch aufZugang zum Facebook-Accountihres verstorbenen Kindeshaben. Die Kläger könnennoch Revision einlegen.

Eltern haben keinen An-spruch auf Zugang zum Face-book-Account ihres verstor-benen Kindes. Das entschieddas Berliner Kammergerichtin zweiter Instanz. „Wir se-hen es anders als das Landge-richt“, erklärte der Vorsitzen-de Richter Björn Retzlaff.

Geklagt hatte eine Mutter,deren Tochter 2012 an einemBerliner U-Bahnhof von ei-nem einfahrenden Zug töd-lich verletzt worden war. DieEltern wollen klären, ob essich um einen Suizid gehan-delt haben könnte, und for-dern von Facebook Zugangunter anderem zu den Chat-

Nachrichten. Der US-Konzernverweigert dies und beriefsich dabei auf den Daten-schutz. Von der Offenlegungvon Nachrichten wären dem-nach auch andere Nutzer be-troffen, die mit der damals

15-Jährigen gechattet hätten– in der Annahme, dass dieInhalte privat bleiben.

Bei ihrer Entscheidung ha-ben die Richter die Frage, obein Konto vererbt werdenkann, offengelassen. Aus-

schlaggebend für das Urteilwar vielmehr das Fernmelde-geheimnis. Auch wenn diesesseinen Ursprung in der Tele-fonie habe, könne es in die-sem Fall angewendet werden.Zudem betonte der Richter,

dass es etwa bei Zwei-Perso-nen-Chats auch um denSchutz Dritter gehe.

Facebook begrüßte das Ur-teil gestern. „Wir bemühenuns darum, eine Lösung zufinden, die der Familie hilftund gleichzeitig die Privat-sphäre Dritter, die möglicher-weise betroffen sind,schützt“, so ein Sprecher desUnternehmens.

In erster Instanz hatte dasBerliner Landgericht ent-schieden, dass Facebook denklagenden Eltern Zugangzum Konto verschaffen müs-se. Die Richter erklärten, dassder Vertrag mit dem Netz-werk Teil des Erbes sei. Siewollten den digitalen Nach-lass nicht anders behandeltsehen als etwa Briefe und Ta-gebücher.

Die Eltern der Verstorbenenhaben die Möglichkeit, vorden Bundesgerichtshof nachKarlsruhe zu ziehen. � dpa

Abi-Motto➔ Bildergalerie: Manchmalsteht das Abitur-Motto sofort,manchmal dauert’s etwaslänger. Wir haben die 50 bes-ten Sprüche zum Durchkli-cken.➔ Bildergalerie: Sieben wert-volle Tipps, um im Alltag vielGeld zu sparen.

EIN-SPRUCH„Lassen Sie es mich

geradeheraus sagen: UnsereWelt steckt im Chaos.“

UN-Generalsekretär AntónioGuterres bei einer Rede zumKlimawandel an der NewYork University

Ein Waggon zieht umVom Museum für Kommunikationam Frankfurter Mainufer ins Samm-lungsdepot auf dem Gelände desehemaligen Fernmeldezeugamtesin Heusenstamm ist gestern einBahnpostwagen umgezogen. Dasfast acht Tonnen schwere Ausstel-

lungsstück musste einem neuenKonzept weichen. Für den Transportgalt es, etliche schwierige Hürdenzu nehmen. In Heusenstamm muss-te der Waggon an alten Postautosvorbei – zum Teil in Millimeter-Ab-ständen. � clb/Foto: Bechthold

SchmerztherapieSie werden zur Behandlungvon Schmerzen bei Krebser-krankungen oder nach einerOperation ebenso eingesetztwie bei rheumatoider Arthri-tis, Arthrose oder Osteoporo-se: Opioide. Alle Fragen rundum die Schmerztherapie mitOpioiden beantworten dieSchmerzspezialisten am Le-sertelefon:

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Baywatch

Vor 15 Jahren ging die kultigeTV-Serie mit den roten Swim-suits zu Ende – jetzt versuchtsich Regisseur Seth Gordonan einer Kino-Fortsetzung, ineiner Mischung aus Hom-mage und Parodie. In derNeuauflage führt DwayneJohnson (Foto) die Truppe an.

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KINO

Rechtzeitig ums digitale Erbe kümmernverfasst und mit Datum und Unter-schrift versehen werden. Der allge-meine Vorteil dieser Vollmacht ist,dass der digitale Nachlassverwalterunabhängig vom Willen der Erbenund noch vor der Ermittlung der Er-ben, die lange dauern kann, tätigwerden kann. Der Beauftragte er-hält das Passwort für den gesicher-ten USB-Stick und weiß auch, wodieses Speichermedium aufbewahrtwird. In der Vollmacht gilt es zudem,detaillierte Regelungen zu treffen,was später mit den Daten gesche-hen soll. � dpa

werden. Das Speichermedium kannentweder verschlüsselt oder mit ei-nem Passwort gesichert an einem si-cheren Ort (Tresor) verwahrt wer-den. Auch ein Bankschließfach oderdie Kanzlei eines Anwalts sind ge-eignete Aufbewahrungsorte. Wich-tig ist fortlaufende Aktualisierung.� Ratsam ist es, einen digitalen Be-vollmächtigten zu bestimmen. Miteiner entsprechenden Mitteilungwird ihm eine Vollmacht mit Gel-tung über den Tod hinaus ausge-händigt oder bei ihm für die Erbenhinterlegt. Sie muss handschriftlich

Tipps von Katharina Grasl von derVerbraucherzentrale Bayern:� Sinnvoll ist es, sich einen Über-blick über seine Online-Konten zuverschaffen. Zentral sind Mail-Kon-ten, weil dort oft Nachrichten ande-rer Dienstanbieter auflaufen. Abernur wenige Provider gewähren Er-ben Zugang. Meist ist nur die Kon-tolöschung möglich.� Am besten listet man auf, welchebestehenden Konten, Benutzerna-men und Passwörter es gibt. DieseListe kann in einem Umschlag oderauf einem USB-Stick abgespeichert

1450 Langener Schulkinder sportlich in Wallung gebrachtDie Teilnehmerzahl bedeutet eineneue Rekordmarke: Circa 1450 Lan-gener Grund- und Förderschüler ha-ben sich beim 14. Bewegungsfest

des Langener Sportfördervereins –der sogenannten Bewegungsolym-piade – am Dienstag und gestern imSSG-Freizeitcenter ausgetobt. An

insgesamt 25 Stationen durftendienstags Erst- und Zweitklässler so-wie Förderschüler und mittwochsdie Dritt- und Viertklässler verschie-

dene Sportarten ausprobieren. „Eineschöne Sache – mit jährlich steigen-der Resonanz“, finden die Bewe-gungsfest-Macher Thorsten Stamm

und Daniel Schmidt-Ewerdwalbes-loh. Ihr Dank gilt einmal mehr Schu-len, Vereinen und Eltern. � Foto: hob➔ Sonderseite 23

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