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DAS MAGAZIN FÜRS WESENTLICHE Schweiz 16,80 sfr, EU-Länder außer Deutschland 9,40 € 5-6/2014 30. Jg. B 6128 www.connection.de 9 Liebe – beziehungsweise mit Texten und Bildern über dich und mich, das Ego, Selbst und Überdu beziehungsweise Liebe

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Liebe - beziehungsweise

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DAS MAGAZIN FÜRS WESENTLICHESchweiz 16,80 sfr, EU-Länder außer Deutschland 9,40 € 5-6/2014 30. Jg. B 6128

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mit Texten und Bildernüber dich und mich,

das Ego, Selbst und Überdu

beziehungsweise

Liebe

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Wolf Schneider--------------------------------------------------------

has received the Certified VIP Membership of the Coalition of Joy

and the crown of positive poetry and science. His life work is an inspiration for humanity!

His Connection is connecting!

30. 3. 2014

Dr. Roland Schutzbach, FoolosopherChristina Fleur de Lys, Laughter Angel

www.rolandojoy.net

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ichts sonst findet welt-weit so viel Konsenswie die Verehrung der

Liebe, nicht einmal das Erstrebenvon Frieden. Alle Religionen,Weltanschauungen und spirituel-len Wege sehen in ihr etwas Gut-es, auch wenn nicht alle ihr eineso zentrale Bedeutung einräu-men, wie Christentum und Budd-hismus es tun. Vor allem aber dieneuen spirituellen Wege und Philosophien der persönlichenSelbstentfaltung feiern die Liebe,von den Romanen, Filmen, My-then und Liedern der Kulturenaller Zeiten und Kontinente ganzzu schweigen. Und was ist mit den Beziehun-gen? Da wird es schon stiller. Daist der Jubel nicht mehr so groß.Da kommen Vereinbarungen mitins Spiel, die man einzuhaltenhat, aber nicht immer einhält, Be-dingungen, die man zu berück-sichtigen hat, aber nicht immerberücksichtigen kann – eben dasganze, reale Leben im Alltag. Dagibt es nicht nur Hochzeiten, son-dern auch Scheidungen, Ab-schied, Trauer, Verzweiflung. Al-lem Anfang wohnt ein Zauber in-ne, und allem Ende … einSchmerz?

Die spirituelle Liebe

Ich behaupte, dass Liebe und Be-ziehung zusammengehören, auchwenn beides nicht dasselbe ist. Esgibt sehr wohl tiefe, reale Liebeohne Beziehung. Wenn der christ-liche Mystiker Meister Eckhart(1260–1328) einst sagte: »Immerist die wichtigste Stunde die ge-genwärtige, immer ist der wich-

tigste Mensch der, der dir geradegegenübersteht, immer ist diewichtigste Tat die Liebe«, meinteer die grenzenlose, bedingungslo-se Liebe und nicht eine Liebesbe-ziehung, die doch immer irgend-welche Grenzen und Bedingun-gen enthält. War Eckhart verhei-ratet? Na also … Doch auch er,obwohl er Mönch war, lebte inBeziehungen, und trotz seinerWortgewandtheit, Klugheit, sei-nem Bemühen um »gewaltfreieKommunikation«, wie man esheute nennen würde, und seinerunbestreitbaren Menschenliebehatte er Feinde, wurde der Ketze-rei angeklagt und entging wohlnur mit einigem Glück dem To-desurteil der Inquisition.

Sie krönt und kreuzigt dich

Der libanesische Dichter KhalilGibran (1883–1931) spricht in sei-nem Hauptwerk »Der Prophet«auf eine Weise über die Liebe, diekeineswegs nur ein romantischerTraum, sondern bei aller poeti-schen Überhöhung sehr irdischist, sozusagen stonewashed:»Wenn die Liebe dir winkt, folgeihr, sind ihre Wege auch schwerund steil. Und wenn ihre Flügeldich umhüllen, gib dich ihr hin,auch wenn das unterm Gefiederversteckte Schwert dich verwun-den kann. Und wenn sie zu dirspricht, glaube an sie, auch wennihre Stimme deine Träume zer-schmettern kann, wie der Nord-wind den Garten verwüstet.Denn so, wie die Liebe dich krönt,kreuzigt sie dich. So wie sie dichwachsen lässt, beschneidet sie

dich. So wie sie emporsteigt zudeinen Höhen und die zartestenZweige liebkost, die in der Sonnezittern, steigt sie hinab zu deinenWurzeln und erschüttert sie in ih-rer Erdgebundenheit.«Gibran scheint trotzdem nicht einim üblichen Sinne glückliches Beziehungsleben gehabt zu ha-ben. Aber so ist das ja oft: hier dieDichtung, und dort das reale Leben.

Wir wollen mehr!

Und wie machen wir das nun mitunserem eigenen Leben? Üben,üben, üben, würde eine guteFreundin von mir sagen, die seitmehr als zwanzig Jahren mit dembuddhistischen Lehrer Ole Ny-dal im Training ist. Ein glückli-ches Liebesleben hat sie trotz-dem nicht. Aber was das Übenanbelangt, muss ich ihr recht ge-ben. So wie unsere Eltern es ge-macht haben, die teilweise sehrstabile Beziehungen hatten, abernur mit allenfalls mäßig viel Lie-besglück. Das ist den meistenvon uns nicht genug. Wir wollenmehr. Aber wie? Vielleicht kanndieses Heft über Liebe und Be-ziehung dazu einige hilfreicheImpulse geben.

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Wolf Schneider, [email protected]: www.schreibkunst.comFO

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Die irdischeLiebe

Sie erhöht und erschüttert uns

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MAI-JUNI 5-6/2014

S. 52 – 57

Wir brauchen das Ego nicht mehr und steuern mitdieser Erkenntnis auf eine postpersonale Revolutionzu, sagt der Musiker und integrale Denker PeterBaumann. Ganz anders sieht das Daniel Barron: Für ihn ist das Ego der einzige Ort, wo wir Liebe undWeisheit reifen lassen können

S. 58 – 59

Die Methoden des kreativen, positivenDenkens behaupten, es sei nur eineFrage des Wünschens, Intendierens

oder Gestaltens der eigenenAbsichten, wie viel Erfolg wir im

Leben haben und ob wir glücklichoder unglücklich sind. Avatar ist eine

der gründlichsten unter diesenMethoden – und sie entwickelt sich.

Ein Kommentar 

Liebe –beziehungs-

weiseHat Gott die Liebe gemacht und der Teufel die

Beziehungen? Nein, so schlimm ist es nicht. Aberunsere Beziehungen testen, ob wir von der Liebe

nur träumen oder sie auch leben können. Indiesem umfangreichen Connection-Schwerpunkt

zu diesem großen Thema lassen wir Dichter,Therapeuten und spirituelle Lehrer zu Wort

kommen ebenso wie ›Experten des realen Lebens‹

S. 14 – 51

Ist das Ego gut oder schlecht?

Das eigene Leben gestalten

4 Mai-Juni 5-6 2014 · www.connection.de

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3 Editorial

7 Hier & Jetzt: die Kurzmeldungen

12 Ein Gedicht von A.-M. Reiche verschönt eine Grafik von C. v. Puttkamer

Schwerpunkt: Liebe – beziehungsweise14 Wir sind Beziehungswesen, findet Wolf Schneider

16 Sich hingeben und vom anderen lernen – Eli Jaxon Bear spricht über seine Beziehung zu Gangaji

19 Rilke über unser Ringen

20 Bindung – Jakob Schneider hat sie bei seinen Aufstellungen erforscht

23 Heilung der Liebe – Bettina Dornics über den Unterschied zwischen Liebe und Sex

26 Shiva und Shakti – Silvia Vette-Rüggen hat an einem Workshop mit Chamelie

Ardagh teilgenommen

28 Der weibliche Beitrag zu einer neuen Liebeskultur – für Dolores Richter ist das Kollektivhierbei unverzichtbar

32 »Ich habe ein Beziehungstrauma« – unser Webredakteur Oliver Bartsch outet sich

37 Tom de Toys hat es bei Freud vermisst, das Überdu

38 Himmel und Erde vereinen will Matthias Mala bei der irdischen Liebe

42 »Mystik ist die Sprache Gottes« – Thomas Hübl bringt sie ein in unsere Beziehungen

44 Für eine gute Beziehung muss man nicht verliebt sein, sagt Susanne Wendel

48 Liebe und Ego sind Gegensätze, findet der transpersonale Therapeut Sylvester Walch

51 Cynthia Occlelli über Wachstum

52 Wir brauchen das Ego nicht mehr! Peter Baumann sieht ein Zeitalter kommen, in dem wirdas Ego abgelegt haben

54 »Als erstes sind wir emotionale Wesen« Daniel Barron sieht in der Ego-Ablehnung eineVerrirrung des »Dunklen Zeitalters«

58 Die Gestaltbarkeit unseres eigenen Lebens betont der Avatar-Kurs, erklärt Wolf Schneider

63 WerWasWo

64 Promotion: Gefühle bewegen ist besser als sie zu ignorieren, erklärt die 5Rhythmen-Lehrerin Amala Petra Storm

66 Promotion: Paarbeziehung ist ein Glück, weil man da den Guru im eigenen Haus hat,erklärt Regina Heckert

68 Filme über Die Erfindung der Liebe und Albert Schweitzer

70 Bücher über Achtsamkeit, Intuition, Frauen in Indien und anderes

74 Leserbriefe zu: Earthships, Das gute Ego (D. Barron) und unseren Tantra-Heften

78 Marktplatz

80 Veranstaltungskalender und Inserentenverzeichnis

82 Vorschau/Impressum

, Zeitschrift für Lebenskunst, Weisheit, Humor und ein integrales Verständnis des menschlichen Lebens. Erscheint alle zwei Monate mit einem starken Schwerpunkt. Gegründet1985, ist Connection Spirit die älteste transkonfessionelle spirituelle Zeitschrift auf deutsch.Fachmagazine über Tantra und Schamanismus aus demselben Verlag ergänzen sie.

I N H A LT

“...wunderschön erzählt.““Bin gerade wieder aus Samarpans Leben aufgetaucht. Es hatte mich wie ein Zauberband umfasst.“ “Diese Buch ist Satsang auf neue Weise.“ “Leicht, poetisch und berührend.““Vielen Dank Rani, dass du das Buch geschrieben hast. Es ist ein Geschenk für uns alle.“

geliebtersamarpan.de

Lebensgeschichteeines modernen

Bodhisattva

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26 Mai-Juni 5-6 2014 · www.connection.de

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TIN.COM

Vom 21. bis 23. März 2014 leitete Chameli ardagh in Wien einen Workshop fürFrauen zum thema »Shiva/Shakti – die heilige Hochzeit im tiefsten Kern des

inneren«. Sylvia Vette-Rüggen, die selbst Frauen-gruppen leitet (unser tantra-Heft nr. 94 enthielt ein interview mit ihr über Polyamorie) hat mitgemacht und berichtet 

Von SylVia Vette-Rüggen

Shiva und Shakti

Die heilige Hochzeit im tiefsten Kern des Inneren

LIEBE – BEZIEHUNGSWEISE

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geschlossenen Augen geübt, aus der Shiva-Präsenz heraus zu warten, bis eine Bewegungvon allein geschieht, bis Shivas Kuss dieShakti in ihrem Lebensfluss trifft.»Lausche – gib dem Raum, was da ist – und lasses wieder gehen«, das ist die Anleitung. Dannübst du, als einen weiteren Schritt, auch mit of-fenen Augen im Gewahrsein zu bleiben undder Bewegung Raum zu geben. Die Vertiefungdieser Praxis ist, in Kontakt mit anderen zu ge-hen und dabei in der Präsenz zu bleiben. »Wenndu dich verlierst, schließe einen Moment langdie Augen und kehre zu dir zurück.« So darfsich alles zeigen. Es darf sich in Tönen, Gefühlenaller Art, auch in Tränen ausdrücken.Chameli und ihre Assistentinnen – mit derKleenex-Box in der Hand – halten den Raumund geben die Sicherheit, dass sich wirklichalles zeigen darf. Tränen der Rührung fließenviel an diesem Wochenende. Jede der teil-nehmenden Frauen erlebt ihre eigenen Her-ausforderungen und hat ihre ganz persönli-chen Erkenntnisse. Am Sonntag sehen sie soanders aus als am Freitag! Weicher, ent-spannter in den Gesichtern und flüssiger inden Körpern. Die Augen strahlen, und dieLiebe untereinander ist im Raum spürbar.

Das Shiva-Prinzip ehren

Mit diesem Seminar hat mich ChameliArdagh wieder begeistert. Ihre Gabe, einenErfahrungsraum zu kreieren, der die Heilungdes Männlich-Weiblichen in uns Frauen er-möglicht, ist beeindruckend. Am Ende desSeminars gab sie uns zwei Übungen für denAlltag mit auf den Weg.1. Um das Shiva-Prinzip in uns zu ehren undzu heilen, können wir als Frau üben, das er-wachte Männliche in allen Männern zu sehenund zu ehren, mit denen wir in Kontakt kom-men; in unseren Partnern, aber auch in denen,die wir im TV oder auf der Straße sehen. 2. Eine Vertiefung dieser Praxis kann sein,dass wir ein Symbol für Shiva auf unserenAltar legen und dies stellvertretend für dasgöttlich Männliche in uns und allen Men-schen jeden Tag anbeten. Und wenn wir ei-nen Partner oder Gefährten haben, könnenwir jeden Tag damit beginnen, ihn zu be-grüßen und zu ehren, z.B. so: »Namasté, ichbegrüße das Göttliche in dir, ich liebe dich,ich ehre dich für dein Sosein, und ich dankedir, dass du das Leben mit mir teilst«.

hiva symbolisiert unsere eigenePräsenz, Formlosigkeit und gren-zenloses Bewusstsein. Shakti istdieses Bewusstsein, das Form an-

nimmt. Sie sind nicht voneinander getrennt,sondern zwei Aspekte der gleichen Gesamt-heit«, so steht es in der Ausschreibung diesesSeminars, und diese Erfahrung wollte ich ma-chen. Ich wollte wissen, wie sich die Erfah-rung dieser Hochzeit von Shiva und Shaktiim Kreis der Frauen entfalten kann, wie ichsie im Körper erleben und in der Tiefe meinesInnersten fühlen kann.

Stille und Bewegung als Einheit?

Für mich sind »Shiva und Shakti« vertrauteNamen für das göttlich Weibliche und gött-lich Männliche. Im geistigen Raum des Tan-tra sprechen wir uns auf diese Weise an, dabeiist Shiva für uns das göttlich Männliche, rei-nes Bewusstsein oder reine Präsenz, undShakti das göttlich Weibliche, Form, kreativerAusdruck und Verkörperung des Göttlichen. Trotz vieler Jahre Erfahrung in eigener Praxismit Qi Gong, kreativem Tanz, Massage undBerührung, Stille-Retreats und Gewahr-seinsübungen war es für mich bisher jedochnicht einfach, diese beiden Aspekte als ver-bunden zu erleben, weil ich In-Stille-Seineher mit Bewegungslosigkeit assoziiert hatte.Reine Präsenz und meditatives Gewahrseinzu erleben, ging für mich lange Zeit nur imRetreat oder Kloster. Dafür musste ich michaus dem Alltag in einen anderen Raum desSeins zurückziehen. Viele Jahre lang hatteich mich danach gesehnt, so zu leben und da-bei den Alltag mit seinen profanen Heraus-forderungen hinter mir zu lassen.

Der Tanz von Gewahrseinund AusdruckAn jenem Wochenende im März konnte ichnun zum ersten Mal die immerwährende Ver-bindung, die heilige Hochzeit zwischen demreinen Gewahrsein und dem Ausdruck in ei-ne Form hinein tief in meinem Körperfühlen. In jedem Moment neu konnte ichwahrnehmen, wie diese beiden Kräfte in mirmiteinander tanzen. Dieses bewusste Erle-ben berührte mich tief. Zu tanzen in dem Gefühl, dass »es« mich tanzt,das kenne ich. Ich liebe es, mich diesem Flowhinzugeben und ihn zu genießen. Diesmal aberwar es anders. Diesmal konnte ich den Mo-ment ganz wach und bewusst wahrnehmen, alsder Impuls aus der Formlosigkeit in die Be-wegung hinein floss. Es fühlte sich an wie einKuss und noch einer und noch einer …

Das Ja zum SoseinDie Awakening-Woman-Praxis von ChameliArdagh kultiviert die Shakti-Energie im Kör-per durch Bewegung und Berührung, durchTönen und Singen von Mantras, durchAtemübungen und freien Tanz. Weibliche

spirituelle Praxis ist eine »Verkörperungs-praxis«. Dabei geschieht in der Tiefe des Kör-pers, in jeder Zelle Erwachen. Wenn wir sopraktizieren, geschieht Heilung. Was die Heilung bewirkt, das habe ich an die-sem Wochenende zutiefst verstanden. Es istShiva, die haltende, liebende Präsenz, das Ja zuallen Aspekten des Lebens, des menschlichenAusdrucks, des Soseins in der Welt. Es ist dasJa im Jetzt zu dem, was gerade da ist. Jede Emp-findung, jeder Schmerz, jedes Gefühl darf insFließen kommen, denn Shiva hält den Raum.Dann kann die Shakti-Energie fließen, danngeschehen Wandlung und Transformation.

Die Praxis

Eine Praxis, um genau dieses fühlen zu können,ist das sich Hindurchbewegen durch den »Shak-ti Regenbogen«. Der Regenbogen beginnt mitder Shakti-Energie der Kali, in der wir die wü-tende Energie (zum Beispiel das Nein zu Kriegund Gewalt) aus der Tiefe unseres Körpers auf-steigen lassen und sie verkörpern. Das geschieht

Rücken an Rücken mit einer anderen Frau, sodass wir einander halten und begleiten.Dann stehen sich in zwei Reihen die Frauenjeweils am Ende des Raumes gegenüber. Dieeine Gruppe repräsentiert Shiva und nähertsich Kali in liebender Präsenz, die andereGruppe repräsentiert Kali und nähert sichder Shiva-Gruppe in ihrer wütenden Qua-lität. Dann wird gewechselt.Die Energie imRaum ist stark. Shivas Präsenz ist so klar, sostill und akzeptierend, dass es die Kalis tiefberührt. Sie fühlen sich angenommen in ihrerkraftvollen Energie, denn genau das sind sie,wenn sie fließen dürfen: reine göttliche Energie.Weitere Shakti-Qualitäten können wir dabeiganz bewusst erfahren, die Kraft und Sinn-lichkeit der Aphrodite, das handelnde Mit-gefühl der Grünen Tara, die liebende, halten-de Kraft der großen Mutterenergie durchKuan Yin, die Durga, die souveräne, in sichruhende, machtvolle weibliche Kraft. Undimmer ist Shiva dabei. Er ist fühlbar in derannehmenden Präsenz im Körper.

Raum geben, annehmen undloslassen

Bei einer weiteren Übung wird, ausgehendvon einer kleinen Bewegung einer Hand, mit

Was die Heilung bewirkt,

ist Shiva, die haltende,

liebende Präsenz,

das Ja zu allen

Aspekten des Lebens

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SylVia Vette-Rüggen,Jg. 56, arbeitet seit 25 Jahren schamanisch und tanztherapeutischmit Frauen. Sie leitet einen Frauen-tempel-Kreis in Bielefeld. www.sylviavette-rueggen.de

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LIeBe – BezIehungsweIse

m Anfang ist nicht das Wort oderder Urknall, sondern die Bezie-hung. So sieht es jedenfalls derSozialphilosoph Martin Buber

(1878–1965). Die zentrale These, für die erberühmt wurde, lautet: »Der Mensch wirdam Du zum Ich«. In den 1950er Jahren ent-wickelte der englische Psychiater John Bo-wlby die Bindungstheorie, die auf der An-nahme beruht, dass Menschen ein angebo-renes Bedürfnis haben, enge und von inten-siven Gefühlen geprägte Beziehungen zuMitmenschen aufzubauen. Die Fähigkeit, ei-ne sichere, auf gegenseitigem Vertrauen ba-sierende Beziehung eingehen zu können,gilt spätestens seitdem als für die psychischeund physische Gesundheit des Menschensehr wichtig.

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Jeder zweite Mensch leidet an den Folgen einer unsicheren Bindung zu den primären Bezugspersonen seiner Kindheit, heißt es.

Wenn das nicht nur eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme fürPsychologen und Therapeuten ist, dann haben wir da ein gewaltiges

gesellschaftliches Problem. Oliver Bartsch, angehenderGestalttherapeut und derzeit noch Webredakteur von connection.de,

hat dazu etwas zu sagen, denn er ist selbst einer von denen, deren Leben von einem »Beziehungstrauma« geprägt war

VON OLIVER BARTSCH

»Ich habe ein Beziehungs-trauma«Unser Webredakteur outet sich

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LIeBe – BezIehungsweIse

stopfe, um den Schmerz nicht spüren zu müs-sen, der sich gebildet hat, weil ich nicht dersein durfte, der ich bin.

wie alles begann

Meine frühe Kindheit war geprägt von einemabwesenden Vater und einer abwechselndüberfürsorglichen und emotional distanzier-ten Mutter, die sehr starre Regeln hatte, wasSauberkeit, Kleidung und Essverhalten an-ging. Ich habe also von morgens bis abendsgehört, was das Beste für mich ist. Dazu hatteich noch einen Loyalitätskonflikt zwischenmeiner Oma und meiner Mutter, die vor mei-nen Augen darüber stritten, welche Erzie-hungsmethode wohl die bessere sei, und sichgegenseitig beschuldigten, mich zu verhät-scheln oder zu nachsichtig zu sein. Ich kannmich zum Beispiel nicht erinnern, dass ich ir-gendwann einmal zum Trost in den Arm ge-nommen wurde, dafür wurde ich aber von al-lem ferngehalten, was schmutzig macht, unddauernd mit Essen getröstet. Als Erstgebo-rener musste ich zudem sehr früh die Rolledes abwesenden Vaters übernehmen. Dazukommt noch ein unverarbeiteter Trauerfall

in der Familie: Meine ein Jahr vor mir gebo-rene Schwester starb mit drei Monaten aneiner Missbildung, hervorgerufen durch eineSchlaftablette mit dem Namen »Contergan«.Den negativen Gefühlscocktail von Trauer,Schuld, Scham und Angst, auch ich könntemit Missbildung zur Welt kommen, habe ichim Bauch meiner Mutter natürlich voll mit-bekommen. Ich kam mit der Nabelschnur umden Hals zur Welt, entwickelte eine Allergiegegen Hausstaubmilben und wäre ein paarMal an Asthmaanfällen fast erstickt.Da meine Mutter als Alleinerziehende mitzwei Kindern dauernd überfordert war, habeich früh gelernt, rücksichtsvoll zu sein, die ei-genen Bedürfnisse zu ignorieren und michunsichtbar zu machen. War mir das gut ge-lungen, gab es zur Belohnung Spielsachen,Fernsehen oder Essen. Gewünscht hätte ichmir eine liebevolle Umarmung, einen ge-meinsamen Spieleabend oder ein wenig An-erkennung in Form von Lob.

Über meine Beziehungen mit Frauen habe ich2010 einen eigenen Bericht geschrieben, ohnewirklich zu wissen, was mit mir los war (»Ichwerde sowieso verlassen, und dann sterbe ich«,in Connection Spirit 6/10). Bis heute habe ichviele gescheiterte Beziehungsversuche hintermir. Die Zeit des »Versuch und Irrtum« waraber nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auchsehr wichtig für die Bewusstwerdung meinesThemas: Ich fühlte mich von Frauen angezo-gen, die von Männern emotional oder körper-lich missbraucht wurden. Dies aktivierte meinHelfersyndrom und meine Retterfantasien.Ich wollte die Frauen davon überzeugen, dasses auch gute und liebevolle Männer gibt. Abererstens wollten die Frauen nicht gerettet wer-den, sondern sich selbst retten, und zweitenswar ich selbst »still« übergriffig, denn ich ver-liebte mich ständig »Hals-über-Kopf« in jün-gere Frauen, um mich als heldenhafter Retteranzubieten. Meine wirklichen Bedürfnissenach Intimität und Sex habe ich dabei ver-schwiegen. Es war mir wirklich völlig unmög-lich, meine Bedürfnisse direkt und offen an-zusprechen. Als Folge davon wussten die Frau-en einfach nicht, was ich von ihnen wollte, hiel-ten mir brutal den Spiegel vor oder nahmeneinfach Reißaus.

wie entsteht ein Beziehungstrauma?

Was passiert mit der Psyche von Menschen,die ein Beziehungstrauma erleiden? Zunächsteinmal muss ich Beziehungstrauma bzw. Ent-wicklungstrauma in Abgrenzung zum Schock-trauma, dem ein singuläres Ereignis wie Ver-gewaltigung, Krieg oder Unfall zu Grundeliegt, definieren: Ein Beziehungstrauma ent-steht, wenn der Organismus über einen län-geren Zeitraum wiederholt geistig-seelischenund/oder körperlichen Einflüssen ausgesetztist, die das Kind ängstigen, über- bzw. unter-fordern oder ihm das Gefühl der eigenen Wert-losigkeit vermitteln. Somit kann es zu keineradäquaten Verarbeitung dieser Einwirkungenkommen, und es werden Adaptionsstrategienentwickelt. Das Trauma kann durch emotionale Vernach-lässigung oder Überfürsorge entstehen, aberauch durch Erfahrungen von Verlassenheit (z. B. längere Krankenhausaufenthalte, Heim-unterbringung etc.). Nach dem amerikani-schen Psychologen Peter Levine entsteht Trau-ma, wenn der Organismus sich in einer für ihnlebensbedrohlichen Situation befindet, die Ge-fühle wie Hilflosigkeit und Ohnmacht in ihmhervorruft, und der ursprünglich natürlicheZyklus von Orientierung, Flucht, Kampf undImmobilitäts-Reaktion nicht vollständigdurchlaufen werden kann oder gar nicht erstzustande kommt. Das Trauma ist somit einebiologisch unvollständige Antwort des Kör-pers auf eine als subjektiv lebensbedrohlich

Nicht repräsentativen Erhebungen zufolgeleiden rund fünfzig Prozent der Menschenan den Folgen einer unsicheren Bindung zuihren primären Bezugspersonen (meistenssind das die Eltern). Die Folge von solchenBindungsstörungen, die durch Beziehungs-traumata in den ersten Lebensjahren hervor-gerufen werden, können psychosomatischeStörungen, Beziehungsphobien oder sogarPersönlichkeitsstörungen sein. Tiefgreifendeund chronisch gewordene Beziehungsstörun-gen bedürfen in den meisten Fällen einerTraumatherapie, weil nur im »echten Kon-takt« zu einem Therapeuten die Störungenauch wieder behoben werden können. Wieverheerend sich eine fehlende sichere Bin-dung auf das eigene Empfinden, Fühlen,Denken und Handeln auswirkt, habe ich ameigenen Leib erlebt.

Ich habe ein Beziehungstrauma

»Sie haben ein Beziehungstrauma«, offen-barte mir meine Therapeutin. Statt schockiertoder wütend zu sein, war ich sehr froh underleichtert und wusste gleich, dass sie Rechthat. Endlich sagt mir mal jemand, was mitmir los ist, dachte ich und fühlte mich das er-ste Mal im Leben so richtig wahrgenommenund erfühlt. Bei meiner Therapeutin, die mitmir nach der NARM-Methode (dem Neuro-affektiven Beziehungsmodell nach Hellerund Lapierre) arbeitet, hole ich das nach, wasich nie gelernt habe: Kontakt zum eigenenKörper aufnehmen, die Wahrnehmung unddas Äußern eigener Bedürfnisse, Vertrauenzu gesunder wechselseitiger Abhängigkeitaufbauen, authentischen Selbstausdruckäußern und zu guter Letzt die Verbindungvon Liebe und Sexualität zulassen.Ich habe kein Urvertrauen entwickeln kön-nen, für mich ist jede Begegnung mit einemMenschen mit Stress und Unsicherheit ver-bunden. Da ich von meinen primären Be-zugspersonen ein unsicher-ambivalentes Ver-halten übernommen habe (Kinder lernendurch Nachahmung), bin auch ich ein »unsi-cher-ambivalenter Bindungstyp« geworden.Unsicher-ambivalente Bindungstypen (nachdem Bindungsforscher John Bowlby gibt esnoch »unsicher-vermeidende« und »desor-ganisierte« Bindungstypen) haben gleichzei-tig zwei einander widersprechende Gefühle:Auf der einen Seite habe ich eine große Sehn-sucht nach Nähe, auf der anderen Seite einegroße Angst vor Autonomieverlust, ja Iden-titätsverlust, wenn ich der Sehnsucht nachNähe und Geborgenheit nachgebe. Das führtzu einem dauernden lähmenden innerenKonflikt, der zu einer entsprechenden Hand-lungsunfähigkeit mit Gefühlen von Ohn-macht und Hilflosigkeit führt. Ich fühle einegroße innere Leere, die ich mit Süchten voll-

Am Anfang ist nicht das

wort, wie die Bibel es sagt,

oder der urknall,

wie die Physiker sagen,

sondern am Anfang ist die

Beziehung

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LIeBe – BezIehungsweIse

erfahrene Situation. Das Nervensystem hatdadurch seine volle Flexibilität verloren. Die Folge davon sind eine hohe und dauer-hafte Übererregung des autonomen Nerven-systems (Dauerstress), eine schlechte Selbst-regulation (Schwierigkeiten, sich zu entspan-nen, mit Emotionen umzugehen, Bedürfnissezu fühlen und diese adäquat zu erfüllen) undvor allem Beziehungsstörungen (Angst vorNähe, Stress mit Sexualität, Vermeidungsver-halten, Zynismus, Ironie, symbiotisches Ver-halten oder inneres Allein-Sein).

Beziehungstraumata haben ihren Ursprung inder frühen Kindheit. Über die Nahrungsauf-nahme hinaus haben der Säugling und dasKleinkind Bedürfnisse, deren Befriedigung einefeinfühlige Bezugsperson voraussetzt und fürdas geistige, emotionale und seelische Wachs-tum essentiell wichtig sind. Jede Therapieschuledefiniert die Bedürfnisse ein wenig anders. DasNARM-Therapiemodell beinhaltet fünf Be-dürfnisse, die gleichzeitig notwendige Ressour-cen für die Lebensbewältigung darstellen: • Kontakt. Wir haben das Gefühl, auf dieseWelt zu gehören. Wir sind in Kontakt mit un-serem Körper und unseren Gefühlen und

sind zu durchgängigen Beziehungen zu an-deren imstande.• Bedürfnisse. Wir wissen, was wir brauchen,und sind in der Lage, auf andere zuzugehen,wenn wir ihre Fürsorge und Zuwendung vonihnen brauchen. Wir können uns an der rei-chen Fülle des Lebens erfreuen. • Vertrauen. Wir haben ein inhärentes Selbst-vertrauen und Zutrauen zu anderen. Wir fühlenuns sicher genug, um gesunde wechselseitigeAbhängigkeitsverhältnisse mit anderen zu er-lauben und uns auf sie zu verlassen. • Autonomie. Wir können Nein sagen undanderen gegenüber klare Grenzen setzen.Wir sagen, was wir denken, ohne dabei vonSchuldgefühlen oder Angst geplagt zu sein. • Liebe. Unser Herz ist offen und unser Ner-vensystem im Gleichgewicht, was liebevolleBeziehungen und eine gesunde Sexualitätunterstützt.

»Ich habe kein urvertrauen

entwickeln können, für mich

ist jede Begegnung mit

einem Menschen mit stress

und unsicherheit

verbunden«

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LIeBe – BezIehungsweIse

Werden diese essentiellen Bedürfnisse er-füllt, entwickelt sich das Kind mit seinenKernressourcen zu einem lebendigen undkreativen Menschen, dem es gelingt, vollaufim Hier und Jetzt bei sich selbst und anderenzu sein. Werden diese essentiellen Bedürf-nisse nicht erfüllt, etwa durch Vernachlässi-gung oder Übergriffigkeit, dann entstehenim Kind negative Grundannahmen über sichselbst (z. B. »Ich bin nichts wert«), und esentwickelt »Lösungen« zum Selbstschutzund zum Schutz der Bindungsbeziehungen.Diese Lösungen sind Überlebensstrategien,die in der Frühzeit unseres Lebens geholfenhaben, schmerzhafte traumatische Erfahrun-gen zu bewältigen und zu überleben. Para-doxerweise werden genau diese Überlebens-strukturen im Erwachsenenalter zur Ursa-che einer anhaltenden Dysregulation desNervensystems und bewirken Dissozia-tion, Identitätsverzerrungen und Problememit dem Selbstwertgefühl.

Die Persönlichkeitsstörung

Aufgrund der permanenten Bevormundungund Überfürsorglichkeit meiner Mütter (Mut-ter und Oma) habe ich eine Autonomie-Über-lebensstruktur und eine passiv-aggressive Per-sönlichkeitsstörung entwickelt. Um derDemütigung der dauernden Kontrolle zu ent-gehen und um mich nicht verlassen zu fühlen,habe ich eine gutmütige Fassade entwickelt,hinter der aber ein heimliches Ich entstand,das voller Wut und Aggression war. Meineklammheimliche Selbstbehauptung als Kindwar: »Ihr habt meinen Körper, aber meine See-le bekommt ihr nicht.« Ich bin also in dem Be-wusstsein aufgewachsen, dass Liebe von den

Eltern zu bekommen daran geknüpft ist, es ih-nen recht zu machen. Die Liebe habe ich aus-schließlich mit Pflichten, Belastungen und Un-freiheit in Verbindung gebracht. Liebe von an-deren zu bekommen bedeutete in meinen Au-gen, nach fremder Pfeife tanzen zu müssen, al-so meine Autonomie, ja meine Identität auf-geben zu müssen.Ich stand also vor dem Dilemma, entwedermich selbst aufzugeben oder keine Liebe zubekommen. Die Anpassung an dieses Dilem-

ma bedeutete, dass ich mir jede offene, di-rekte, authentische Kommunikation in Rich-tung Selbstausdruck verboten habe (Sie hät-te mich nur noch mehr in Gefahr und in Lie-besentzug gebracht) und mir eine gutmütige,brave und liebe Fassade zugelegt habe. MeinGlaubenssatz lautete: »Wenn ich meine wah-ren Gefühle zeige, dann werde ich ge-demütigt.« Ich war in einer aussichtslosenZwickmühle: Da ich mich dauernd verstellenmusste, konnte ich mich nie als derjenige ge-liebt fühlen, der ich wirklich war, denn dieanderen Menschen reagierten ja nur positivauf meine Anpassungsstrategie. So ent-wickelte ich immer mehr Misstrauen und diezynische Auffassung, niemand könne michso lieben, wie ich bin.Ich entwickelte eine klammheimliche Freudedaran, die Erwartungen anderer zu enttäu-schen, und war stolz darauf, was ich alles al-leine tragen konnte. Die einzige Möglichkeit,meine Selbstachtung zu wahren, bestand dar-in, mich indirekt durchzusetzen – indem ichbeispielsweise Anweisungen nicht genau aus-führe. Das brachte mich natürlich in Konfliktmit meinen Vorgesetzten, sodass ich auf derArbeit zunehmend Schwierigkeiten hatteund als jemand galt, der ein Autoritätspro-blem hat. Auf der anderen Seite war ich vonmeiner Ambivalenz gelähmt, hatte Schuld-gefühle bei jedem kleinen Fehler und fühltemich in Gesellschaft aus Angst vor sponta-nem Selbstausdruck völlig gehemmt und ge-stresst. Bald kam ich zu der Überzeugung,dass ich meine Grenzen nicht offen verteidi-gen kann, weil dann nur die Kontrolle ver-schlimmert wird. Ich reagierte immer sensi-bler auf Grenzverletzungen, die andere Men-schen überhaupt nicht nachvollziehen konn-ten, und mied deshalb immer mehr sozialeKontakte: Ein Teufelskreislauf begann.

Die Therapie

Obwohl ich im Jahr 2010 eine Ausbildungzum Gestalttherapeuten begann, wo ich jedeMenge wertvoller Selbsterfahrungen machenkonnte, merkte ich bald, dass mir das nichtreichte, um mein Beziehungstrauma zu hei-len. Ich war immer noch sehr schwankend inmeinen Gefühlen und seltsam entfremdetvon meinen Körperempfindungen, als ob je-mand in mir machte, was er wollte, ohne dassich die Kontrolle darüber hatte. Zum Glückhabe ich dann eine NARM-Traumatherapiebegonnen (nach dem neuroaffektiven Bezie-hungsmodell), wo ich sehr schnell große Fort-schritte erzielen konnte. Eines der wichtigen Merkmale von NARMist, dass es ressourcenorientiert, nicht-regres-siv und nicht-kathartisch arbeitet. Im Fokussteht dabei die somatische Achtsamkeit. Esgeht um das Wahrnehmen von Körperemp-

»Meine klammheimliche

selbstbehauptung als Kind

war: ›Ihr habt meinen

Körper, aber meine seele

bekommt ihr nicht.‹«

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Page 12: Spirit 5/6 2014

36 Mai-Juni 5-6/2014 · www.connection.de

findungen und die Wieder-herstellung des natürlichen Orientierungs-sinns, des Kampf- und Fluchtreflexes imHier und Jetzt, der beim Trauma gestörtwurde und so Energie blockieren undStörungen verursachen kann. Es geht aberauch um das achtsame Gewahrwerden derOrganisationsprinzipien der adaptivenÜberlebensstrukturen, um eine Entkop-pelung dieser automatischen Glaubenssät-ze, Verhaltensmuster und verzerrten Iden-tifizierungen zu ermöglichen.Für gewöhnlich sitzen Therapeut und Kli-ent sich gegenüber. Es können sich jedochauch Situationen ergeben, in denen liegen,stehen oder Bewegung hilfreich ist. DieBasis ist der jetzige Augenblick, in dem sichalles zeigt und in dem sich Blockierungenlösen können, ohne zwangsläufig in die Ur-sprungssituation zurückgehen zu müssen.Mein Leben hat sich durch diese Methodesehr verändert, und ich schätze an ihr, dassbehutsam, langsam und sehr effektiv gear-beitet werden kann, ohne eigentlich waszu «machen«. Ich konnte durch meineWahrnehmung und mein Spüren selbstherausfinden, welches Tempo und welcheRichtung ich brauche.Eine mögliche Re-Traumatisierung bei derAufarbeitung wird vermieden, indem die»eingefrorene« Energie in kleinen Dosen»aufgetaut« wird und schrittweise zur Ent-ladung kommt. Durch das Aufspüren undWiederbeleben dieser biologischen, kör-perlichen Abwehrkräfte entsteht aus demtraumabedingten Gefühl von Lähmungund Erstarrung ein Gefühl von Lebendig-keit und eine Eröffnung von neuen Mög-lichkeiten und Lebensfreude. Die tief ver-ankerten Nachwirkungen von Traumakönnen sich schonend auflösen.Und noch ein hartnäckiges Muster löstesich langsam auf: Als Klient mit einer Au-tonomie-Überlebensstruktur bin ich ja vor-dergründig bemüht, ein mustergültiger Kli-ent zu sein. Ich stimme der Therapeutinbrav in allem zu, nur um sie dann durchpassiven Widerstand zu sabotieren. Hierbin ich zum Glück auf eine Therapeutingestoßen, die mir keine zielorientiertenLösungen angeboten hat. Stattdessen un-terstützte sie mich in meiner Selbstwahr-nehmung, gleichzeitig sich widersprechen-de Gefühle wie Trauer und Wut, Liebe undHass, Freude und Ekel in mir zu haben,und dass das völlig in Ordnung ist. Ein

schöner Umschwung hinzu einer vertrauensvolleren Klient-Thera-peutin-Beziehung war der Moment, wo ichmich in meinem Bedürfnis nach Abgren-zung wahrgenommen fühlte.

wo stehe ich heute? 

Mein Dilemma der Autonomie-Überle-bensstruktur löst sich langsam auf: Ich trauemich immer mehr, auch in meinen engstenBeziehungen ehrlich und direkt zu sein, auseinem Gefühl der sicheren Grenzen herausNähe zulassen zu können und langsam mei-ne Fühler Richtung Partnerschaft auszu-strecken. Ich habe sehr viel Mitgefühl undSympathie für mich und meine Störungenentwickelt. Habe ich früher gedacht: »Im-mer wenn ich mich öffne, werde ich ge-demütigt«, denke ich heute: »Nur eine Wun-de, an die ich Luft lasse und die ich offen-lege, kann geheilt werden.« Ich bin durch diese Krisen durchgegangen,um auch anderen Menschen zu helfen, durchdiese Krisen hindurchzugehen. Als angehen-der Gestalt- und Traumatherapeut möchteich gerne Menschen helfen, ihre Überlebens-strategien aufzulösen, ihre Beziehungsfähig-keit und Selbstregulation zu stärken und ihrewahre Natur zu leben. Ich glaube, jederMensch ist von Natur aus gut und kann mitseinem Potential dazu beitragen, die Proble-me der Menschheit zu lösen.

Literatur:Laurence Heller, Aline Lapierre: Entwicklungstraumaheilen, 432 S., Kösel 2013Rainer Sachse: Persönlichkeitsstörungen verstehen,119 S., Psychiatrie Verlag 2010

OLIVER BARTSCH,Jahrg. 61, Online-Redakteur,Multimediaentwickler,Fachjournalist mitSchwerpunktPsychologie, Komple-mentärmedizin und

Postwachstumsäkologie, Gestalttherapeut imPraxis- und Supervisionsjahr, Homepage:www.oliver-bartsch.de

[

LIeBe – BezIehungsweIse

27. – 30.06.2014

Festival der Heilung im ParimalimHerzen Deutschlands zwischen Göttingen und Kassel

in Verbindung mit Himmel und Erde und wo wir bewussterfahren, dasswirmit allenWesen verbunden sind– ein Festivalzum Austausch – Netzwerken und Erfahrungen sammeln undHeilsames auf der Erde kreieren.

Wie zum Beispiel:• ein Medizinrad mit Amei Helm• einen Heilp@anzengarten mit Kavita anlegen• Mit Hari In den Heilquellen der Elfen und Feen baden• Mit Mahuna in die Freiheit„@iegen“ mit Heilmethoden ausHawaii, Afrika und dem Universum•Mit Stefan an Hand derWünschelruteWasseradernaufspüren.• MitWim: das eigene Potential aufspüren:Wie verstehe ich?Wie werde ich verstanden?

Und vieles mehr…

Kontaktdaten des Parimal für Organisation:www.parimal.de 05542-5227Für inhaltliche Informationen:Mahuna Brigitte Göbel0177 39 22 036,www.mahuna-institut.deE-Mail: [email protected]

16. Mai 2014Mediale Heilung lässt uns heil werden…Neuer Zyklus der medialen Heilerausbildung

Mediale Heilung verbindet uns mit einer ursprünglichen Kraft,die oft hinter altenMustern, Schocks,Verletzungen und Schmer-zen verborgen bleibt. Durch mediale Heilung werden wir unswieder bewusst, was uns von der bedingungslosen Liebe abhältund was das ganze SEIN ausmacht.

Ab 16.5.14 beginnt die Ausbildung der medialen Heilung, indenen einfache Techniken für die Au>ösung von körperlichenBeschwerden und anderen Belastungen vermittelt werden: z.B.:Au>ösung von Schocks, Süchten, Giftsto=en, Strahlungen, phy-sische und psychische Blockaden, Aufrichtung der Wirbelsäuleund Beckenbegradigung, Verbesserung der Seh- und Hörfähig-keit, Entspannung von Magen, Darm und Gelenken, Entstörungvon körperlichen und seelischen Narben, Integration von See-lenanteilen und vieles andere mehr.

Ich bin Dipl. Sozialpädagogin, NLP- Masterin, Bachblütenthera-peutin und Heilerin. Seit 2004 arbeite ich in eigener Praxis undauch im Ausland.Rufen Sie mich an:Mahuna Brigitte Göbel05121 67 89 142 deutschlandweit oder 0177 39 22 036www.mahuna-institut.de | E-Mail: [email protected]

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weIsheIT

Überdu

ich lese in dirdie geschichte eines universumsdas sich dauernd neu gebiert

und höre deine seelewie die stimme einer reinenexistenz aus energie undleere dringt durch allekörperzellen wie planeteneiner unendlichen umlaufbahn

die mitte leuchtet überall

wenn wir uns treffentrifft sich die materiegegenseitig selbst undlacht im angesichte dieserunbarmherzigen fraglosigkeit

Tom de Toys www.neurolyrik.de

www.connection.de · Mai-Juni 5-6/2014 37

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58 Mai-Juni 5-6 2014 · www.connection.de

vatar ist eine der Selbstermächtungs-methoden, die im Zeitalter der Wis-senschaftlichkeit und der Massenkul-turen das Individuum zum Schöpfer

seines eigenen Lebenswegs ernennen. ZumSchöpfer seiner eigenen Wahrnehmung, ja sogarder »von ihm erschaffenen« Welt. Avatar istnicht die einzige solche Selbstermächtigungs-methode, wohl aber eine der erfolgreichsten,und sicherlich gehört es durch sein Ausbildungs-system und seinen Trademark-Schutz zu den amstrengsten regulierten solchen Methoden.

Können wir »alles« gestalten?

Ich bin immer wieder hin- und hergerissen vonAvatar. Vor ungefähr zwanzig Jahren hab ich

den Kurs gemacht, war höchst begeistert davonund übte mit den Methoden jahrelang privatwie beruflich. Vor allem die Überprüfung mei-ner »Überzeugungen«, die laut Avatar nicht nurwesentlich, sondern sogar völlig mein Lebengestalten, war für mich wertvoll. Der Anspruchder »völligen« Gestaltbarkeit störte mich aller-dings, wie er mich auch bei allen anderen Wün-sche-Verwirklichungs-Methoden stört.Im Lauf der Jahre erschienen mir die Avat-ar-Methoden immer mehr als zu einseitig dieSchöpferkraft und das Machen betonendund zu wenig die Hingabe, das absichtsloseSein, die Gnade. Ich blieb jedoch überzeugt,dass das Schöpferische, das der Avatarkursbetont, enorm wichtig ist, und dass unsereGesellschaft das unterbewertet.

DR

EAM

STIM

E

A

VON WOLF SCHNEIDER

Die Gestaltbarkeitunseres eigenenLebensWas der Avatar-Kurs kann, und was er nicht kann

SELBSTENTFALTUNG

Page 15: Spirit 5/6 2014

Fokussierung und Verantwortung

»Du hast die Macht, zu dem zu werden, woraufauch immer du deine Aufmerksamkeit richtest«,schrieb Harry Palmer in »Der Avatar Weg«(Kamphausen, 2011). Kann ich Weltmeister imTriathlon werden? Kann ich der Nachfolger vonBarack Obama werden? Natürlich nicht. Wergenau liest in den Avatar-Büchern, findet dortaber auch Relativierung. Und Weisheit. In dem Buch »Liebe die kostbare Menschheit«(uhhh, schrecklich kitschiger Titel) finden sichZitate von Harry Palmer über Verantwortung:»Wenn du das Ziel hast, ein Ereignis zu ver-ändern oder eine Situation zu korrigieren, dannbeginne mit dem Anteil, für den du die Verant-wortung trägst.« Ah, ein guter Rat! Das räumtja ein, dass es Ereignisse gibt, für die andereVerantwortung tragen, nicht ich. Und es folgtein weiterer guter Rat: »Verantwortlichkeit be-deutet, genau in diesem Moment Ursprung zusein. Beschuldigen bedeutet, danach zu suchen,wer Ursprung war.« Das klingt zweckmäßig:Auch wenn es sein kann, dass im juristischenSinne jemand anders an einem unerwünschtenEreignis schuld ist, rät dieses Zitat, sich auf daszu fokussieren, für das man selbst die Quelleist, die Ursache, der Ursprung (the source) –auch das ein guter Rat, finde ich.

Selbst- und Fremdwahrnehmung

Im Sonderbericht über Avatar, formuliert vonStar’s Edge im Jahre 2003, steht: »Avatar istein gradliniger Selbst-Entfaltungskurs, dervon keinerlei Glaubenssätzen, Sektenmit-gliedschaften oder quasi-religiösen Riten be-lastet ist. Aus diesen Gründen ist erderHöhe-punkt der Bewegung zur Entfaltung desmenschlichen Potentials. Die Absolventensind sich schnell einig: ›Dies ist das kraftvoll-ste, reinste Selbstentfaltungsprogramm, daszu irgendeinem Preis erhältlich ist.‹«Vielleicht muss man sowas schreiben, um ei-nen Kurs verkaufen zu können. Ein Selbst-entfaltungskurs mit hohem Potenzial und An-spruch ist Avatar gewiss. Aber »der Höhe-punkt der Bewegung zur Entfaltung desmenschlichen Potentials«? Ich hoffe, dass die-ser Höhepunkt erst noch kommt. Avatar wirddann unter den vielen sein, die dazu beigetra-gen haben. Auch dass Avatar »dieVorhut derwichtigsten Kampagne der Menschheit« sei,»eine erleuchtete planetare Zivilisation zu er-schaffen«, steht dort. Was das Ziel anbelangt:volle Zustimmung. Aber es gibt auch andere,die auf dieses noble Ziel hinarbeiten. Auch die hier im Heft (und unserer vorigenAusgabe, Connection 3–4/14) vorgestellte Be-wegung »Theohumanity« gehört sicherlich zudenen, wo Selbstwahrnehmung und Außen-wahrnehmung auseinander klaffen. Wobei dieKluft bei Theohumanity mir noch weitausgrößer zu sein scheint.

Quellen: u.a. www.avatarepc.com

Fokussierung und Ausblendung

Weil vom Avatar-Kurs Trainierte und Ava-tar-Master in meinem Umfeld blieben, konnteich mitverfolgen, wie die Bewegung sich ent-wickelte: Sie wurde milder, reifer, mitfühlen-der. Wichtige Grundpositionen aber blieben,darunter die Behauptung, dass wir genau das,was wir erleben, durch unsere Überzeugun-gen selbst erschaffen hätten, und dass esgenügen würde, unsere Überzeugungen zuändern, wenn wir etwas anderes erleben woll-ten. Ich halte das für ein wunsch-magischesDenken, das über die Tatsache leichtfertighinweggeht, dass wir die Außenwelt eben nurdurch unsere Taten verändern können – unddas auch nur eingeschränkt –, und dass dieArt, wie wir die Welt wahrnehmen und erle-ben, vor allem durch unsere selektive Wahr-nehmung gestaltet wird, das heißt durch dasAusblenden von dem, worauf wir uns nichtfokussieren. Bei der Konzentration auf dasErreichen von Lebenszielen geschieht diesesAusblenden zu unserem Nutzen, im Falle derVerdrängung und der resultierenden blindenFlecken aber zu unserem Schaden.

Wunschmagie-Köder

Mit der Hoffnung auf Erfüllung durch dieMagie des Wünschens und geistigen Kreie-rens werden Menschen in alle Arten vonKursen gelockt. Auch in Avatar. Wobei Avat-ar eine Tiefe in sich birgt, die normaleWunschmagie-Kurse nicht haben. Eine Tie-fe, die an Weisheitslehren erinnert. Beim Le-sen heutiger Avatar-Texte scheint mir Avatarjedoch noch immer auf dem Grat zwischenWunschmagie-Köder und echter Weisheitentlang zu spazieren. Sind wir Menschendenn nur durch solche Köder zu kriegen undwürden andernfalls nicht so viel Geld für ei-nen Kurs ausgeben? Es bleibt meine Hoff-nung, dass wir Weisheit, Reife und Einsichtallein schon durch die Schulungen erreichenkönnten, die uns der Alltag bietet. Zumin-dest müssen wir dort das in Kursen Erlerntevertiefen.

Avatar als Weisheitslehre

Mein zweiter Wunsch ist, dass Avatar sichnoch weiter entwickeln möge in Richtungauf eine Weisheitslehre. Noch weiter wegvon seinen Wurzeln in den 70er und 80erJahren (aus wortmagischen Gründen möch-te ich diese Wurzeln hier nicht nennen), undnoch weiter hin zu echter Weisheit, die unsMenschen als Schöpfer sieht – ja, bitte! –,aber auch als in die Existenz geworfene, Lei-dende, die manchmal nicht selbst die Ver-ursacher ihres Leidens sind. Und auch nichtVerursacher ihres Glücks: Manchmal be-kommen wir einfach nur etwas geschenkt,dem Himmel und der Erde sei Dank, ohne es erschaffen zu haben!

Die Freiheit des Redakteurs

Für diejenigen, die wissen, wie Zeitschriftengemacht werden und wie korrupt es da meistzugeht, mit falschen, blendenden oder unterwirtschaftlichem Druck entstandenen In-halten: Ich schreibe dies hier zwar als Ein-leitung zu der folgenden Anzeige von Avat-ar, aber nicht als Bedingung dieser. Wennich hier gar nichts schreiben würde oder ei-nen Verriss von Avatar, würde der Anzei-genauftrag trotzdem gelten. Ich bin hier alsofrei in dem, was ich schreibe – was sehr un-gewöhnlich ist auf dem Markt insbesondereauch der sogenannten spirituellen Zeit-schriften! –, und empfinde es als Zeichender Großzügigkeit und Weltoffenheit vonAvatar, dass ich hier nicht mit Bedingungengeknebelt werde. Von Kunden bezahlte odermit finanziellen Bedingungen verknüpfteTexte werden bei uns mit »Promotion« über-schrieben oder sonstwie als bezahlt kennt-lich gemacht. Sie können trotzdem gute Pro-dukte anpreisen! Geld ist ja kein Hindernisfür Produktqualität. Aber die Leser solltenwissen, was für Bedingungen ein Text un-terworfen ist.

Brauchen wir diese Köder?

Harry Palmer hat ein wirtschaftlich erfolg-reiches Trainingsprogramm in die Welt ge-setzt. Für ihn ist es wirtschaftlich erfolgreich,ebenso für viele der von ihm bzw. Star’s Edgeausgebildeten Trainer. Wenn auch nicht füralle, die mal den Avatar-Masterkurs gemachthaben. Ich naiver Prediger der einfachenWeisheit, die ohne Kurse und Seminare er-lernbar sein möge, muss mich anlässlich vonAvatar also ernsthaft fragen: Wenn man denKöder der Wunschmagie-Erfüllung weg-ließe, würden dann noch ebenso viele Men-schen diese Kurse machen? Kurse, die ja gutgeeignet sind, Opferbewusstsein, Apathie,Lethargie und die Angewohnheit vonSchuldzuweisungen zu überwinden. Kurse,die – nun positiv gesprochen – hinführenkönnen zu Selbsterkenntnis, Einsicht, Weis-heit, Selbstermächtigung und Verantwor-tung für den eigenen Lebensweg, uns alleanbetreffend sogar von der ganzen Welt.

»Wenn du das Ziel hast, ein

Ereignis zu verändern oder

eine Situation zu korrigie-

ren, dann beginne mit dem

Anteil, für den du die

Verantwortung trägst«

Harry Palmer

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SELBSTENTFALTUNG

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