Sponsoring des Georg-Salvamoser-Preises Jubiläums Newsletter · 2013-01-09 · Jubiläums...

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Jubiläums Newsletter 10 Jahre Liebe Freunde und Förderer, sehr geehrte Damen und Herren, als ich mich vor 10 Jahren dazu entschied, mit dem Preisgeld aus dem Deutschen Umweltpreis, den ich im Jahr 2000 als erster Me- diziner erhalten hatte, eine Stiftung zu gründen, hätte ich mir nie träumen lassen, wo wir heute stehen. Damit meine ich nicht nur uns als Stiftung, sondern auch einen umweltpolitischen Wandel, der damals in dieser Form nicht absehbar war. Aufregende zehn Jahre liegen hinter uns, es kriselt allerorten in der Welt – ich nenne stellvertretend nur die Finanzkrise; ein Skan- dal jagt den nächsten – Hygieneskandal, Lebensmittelskandal und so weiter; der Klimawandel droht nach wie vor und schließ- lich gab es auch noch die Atomkatastrophe in Fukushima, die auch hierzulande einiges bewegt hat: die Energiewende ist in aller Munde! Wir hier in Freiburg leben natürlich nicht auf einer Insel der Se- ligen, aber immerhin steht hier eine der Wiegen der Umweltbe- wegung. Außer an mich wurde der Umweltpreis weitere vier Mal nach Freiburg vergeben, u.a. an zwei unserer Gremienmitglieder: bereits 1998 an Georg Salvamoser, den hoch verdienten Solar- pionier, der leider viel zu früh im Jahr 2009 verstorben ist. Und 2010 an Prof. Dr. Rainer Grießhammer, den stellvertretenden Geschäftsführer des Öko-Instituts und unermüdlichen Vordenker nachhaltiger Themen. So fanden die Themen meiner Stiftung zwar nicht gerade weit offen stehende Türen vor, aber immerhin ist es uns gelungen, wichtige Projekte umzusetzen. Während meines wissenschaft- lichen Berufslebens war ich immer bemüht, den Umweltschutz systematisch in der Medizin zu implementieren, gehört sie doch zu den größten Umweltverschmutzern überhaupt. Deshalb gilt auch die Aufmerksamkeit der Stiftung weiterhin der Kranken- hausökologie und der Krankenhaus- hygiene. Aber auch Themen wie Kli- maschutz und Nachhaltige Pharmazie finden sich in unseren Projekten wieder - mehr dazu in diesem Newsletter. Nun hoffe ich weiterhin auf Ihre Unter- stützung unserer Arbeit und wünsche Ihnen eine interessante Lektüre! Ihr Franz Daschner Editorial Aus den Gremien Kuratorium Nach dem altersbedingten Ausscheiden von Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Michael Ungethüm (65) aus dem Vorstand der Aesculap AG Ende März 2009 legte er Ende 2010 auch sein Amt als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung viamedica nieder. Wir sind ihm für seine langjährige und großzügige Unterstützung außerordentlich dankbar. Sein Nachfolger sowohl bei der Aesculap AG wie auch seit Dezember 2010 in unserem Kuratorium ist Prof. Dr. Hanns- Peter Knaebel, Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie. Er wurde 1968 in Stuttgart geboren und hat in Ulm, Tübingen und an der Yale University in New Haven, USA, Medizin studiert. Nach Abschluss des Studiums und Promotion 1995 begann er sei- ne ärztliche Tätigkeit an der Chirurgischen Universitätsklinik Hei- delberg, wo er zwölf Jahre tätig war, davon die letzten fünf Jahre als Oberarzt - Prof. Dr. Knaebel ist Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie. Am 1. Januar 2007 übernahm er die Leitung der Abteilung Clinical Science in der Sparte Aesculap und war seit dem 1. Mai 2007 mit der globalen Ver- antwortung für Marketing und Vertrieb der Sparte betraut. Im März 2008 wur- de Prof. Dr. Knaebel in die Geschäftslei- tung der Aesculap AG & Co. KG beru- fen, im Mai 2008 in den Vorstand der Aesculap AG, dessen Vorsitz er im April 2009 übernahm. Prof. Dr. Knaebel ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Einen weiteren Wechsel gab es bei den Kuratoriumsmitgliedern: Prof. Dr. Markus Dettenkofer folgte Ende 2010 auf Robert Schrö- del. Prof. Dettenkofer ist Leiter der Sektion Krankenhaushygiene und Leitender Oberarzt im Institut für Umweltmedizin und Kran- kenhaushygiene der Universität Freiburg. Prof. Dr. Maximilian Gege von B.A.U.M. e.V. zog sich aus Zeit- gründen aus dem Kuratorium zurück, sein Nachfolger ist Martin Oldeland, Mitglied im Vorstand von B.A.U.M. Antibiotika bei Kindern: weniger ist mehr! Jedes zweite Kind im Kindergartenalter erhält ein Mal im Jahr ein Antibiotikum, bei den Schulkindern und Jugendlichen bis 17 Jahre sind es 38%, und sogar 45 % der Säuglinge und Klein- kinder werden ebenfalls mit Antibiotika behandelt– das bedeutet mehr Antibiotika-Verordnungen als bei Erwachsenen. Mit einer speziell auf das Thema Kinder fokussierten Informati- onskampagne wollen wir Ärzte und Eltern sensibilisieren, da hier das größte Potenzial für Änderungen liegt: Je nach Facharztgruppe zeigt sich bei gleicher Diagnose ein unterschiedliches Verordnungsverhalten. Bei nicht eitrigen Mittelohrentzündungen, bei denen Antibiotika laut Leitlinien nur in Ausnahmefällen angezeigt sind, verordnen 33 Prozent der Allgemeinmediziner Antibiotika, aber nur 17 Prozent der Kinderärzte und 9 Prozent der HNO-Ärzte. Bei Lungenentzün- dungen dagegen verordnen 80 Prozent der Kinderärzte Anti- biotika, wie per Leitlinie empfohlen, aber nur 66 Prozent der Hausärzte. Das bedeutet: Ärzte folgen den Leitlinien unzurei- chend. Eltern erwarten bei fiebrigen Erkältungen, Grippe und Mittel- ohrentzündung ihrer Kinder irrtümlicherweise Antibiotika. Und Ärzte interpretieren die Forderung nach Schmerzlinderung und Fiebersenkung oft als Wunsch nach einem Antibiotikum. Dabei ist hier oft die Verordnung von Naturheilmitteln angebracht und ausreichend. Hier wollen wir ansetzen und Alternativen zu einer Antibiotika-Verordnung aufzeigen. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung – bitte helfen Sie uns. Wir freuen uns über jede Spende. Bitte spenden Sie unter dem Stichwort „Spendenprojekt 2013“ auf das Konto der Stiftung viamedica, Konto-Nr. 20487500 bei der Volksbank Freiburg, BLZ 68090000. Vielen Dank! Sponsoring des Georg-Salvamoser-Preises Spendenaufruf Nach dem frühen Tod Georg Salvamosers, unseres ehemaligen Kuratoriumsmitglieds, gründete seine Ehefrau Maria Salvamoser zum Jahresende 2010 die Georg-Salvamoser-Stiftung als Fortfüh- rung seines ökologisch-unternehmerischen Zieles. Zentrales An- liegen der Stiftung ist eine 100%-Versorgung mit erneuerbaren Energien. Der Georg Salvamoser Preis wurde im Jahre 2011 auf Initiative des Freiburger Oberbürgermeisters Dieter Salomon ins Leben gerufen. Offizielle Auslober sind die Stadt Freiburg sowie die Georg-Salvamoser-Stiftung, die mit dem Preis an den Freiburger Unternehmer und Solarpionier Georg Salvamoser und sein Le- benswerk erinnern möchten. Ausgezeichnet werden innovative Projekte, die eine 100% erneuerbare Energieversorgung mit Son- nen-, Wind- und Wasserkraft, sowie Biomasse oder Geothermie realisiert haben. Mit 50.000 Euro ist der Georg Salvamoser Preis einer der höchstdotierten Umweltpreise Deutschlands. Prof. Daschner begründet seine Unterstützung dieses Preises mit seiner Dankbarkeit gegenüber Georg Salvamoser. „Meine Stif- tung viamedica konnte ich mit dem Preisgeld aus dem Deutschen Umweltpreis 2000 gründen, zu dem er mich vorgeschlagen hat. Nun freue ich mich, wenn ich im Sinne unserer gemeinsamen Ideen wieder etwas anstoßen kann.“ Impressum: Informationen der viamedica – Stiftung für eine gesunde Medizin c/o Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene Universität Freiburg Breisacher Str. 115b | 79106 Freiburg Tel. 0761-/27082190 | www.viamedica-stiftung.de Redaktion: Andrea Droste Gestaltung: gestalter, Freiburg Winter - 2012

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Page 1: Sponsoring des Georg-Salvamoser-Preises Jubiläums Newsletter · 2013-01-09 · Jubiläums Newsletter 10 Jahre Liebe Freunde und Förderer, sehr geehrte Damen und Herren, als ich

Jubiläums Newsletter

10 Jahre

Liebe Freunde und Förderer,sehr geehrte Damen und Herren,

als ich mich vor 10 Jahren dazu entschied, mit dem Preisgeld aus dem Deutschen Umweltpreis, den ich im Jahr 2000 als erster Me-diziner erhalten hatte, eine Stiftung zu gründen, hätte ich mir nie träumen lassen, wo wir heute stehen. Damit meine ich nicht nur uns als Stiftung, sondern auch einen umweltpolitischen Wandel, der damals in dieser Form nicht absehbar war. Aufregende zehn Jahre liegen hinter uns, es kriselt allerorten in der Welt – ich nenne stellvertretend nur die Finanzkrise; ein Skan-dal jagt den nächsten – Hygieneskandal, Lebensmittelskandal und so weiter; der Klimawandel droht nach wie vor und schließ-lich gab es auch noch die Atomkatastrophe in Fukushima, die auch hierzulande einiges bewegt hat: die Energiewende ist in aller Munde!Wir hier in Freiburg leben natürlich nicht auf einer Insel der Se-ligen, aber immerhin steht hier eine der Wiegen der Umweltbe-wegung. Außer an mich wurde der Umweltpreis weitere vier Mal nach Freiburg vergeben, u.a. an zwei unserer Gremienmitglieder: bereits 1998 an Georg Salvamoser, den hoch verdienten Solar-

pionier, der leider viel zu früh im Jahr 2009 verstorben ist. Und 2010 an Prof. Dr. Rainer Grießhammer, den stellvertretenden Geschäftsführer des Öko-Instituts und unermüdlichen Vordenker nachhaltiger Themen.So fanden die Themen meiner Stiftung zwar nicht gerade weit offen stehende Türen vor, aber immerhin ist es uns gelungen, wichtige Projekte umzusetzen. Während meines wissenschaft-lichen Berufslebens war ich immer bemüht, den Umweltschutz systematisch in der Medizin zu implementieren, gehört sie doch zu den größten Umweltverschmutzern überhaupt. Deshalb gilt auch die Aufmerksamkeit der Stiftung weiterhin der Kranken-hausökologie und der Krankenhaus-hygiene. Aber auch Themen wie Kli-maschutz und Nachhaltige Pharmazie fi nden sich in unseren Projekten wieder - mehr dazu in diesem Newsletter.

Nun hoffe ich weiterhin auf Ihre Unter-stützung unserer Arbeit und wünsche Ihnen eine interessante Lektüre! Ihr Franz DaschnerE

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Nach dem altersbedingten Ausscheiden von Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Michael Ungethüm (65) aus dem Vorstand der Aesculap AG Ende März 2009 legte er Ende 2010 auch sein Amt als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung viamedica nieder. Wir sind ihm für seine langjährige und großzügige Unterstützung außerordentlich dankbar. Sein Nachfolger sowohl bei der Aesculap AG wie auch seit Dezember 2010 in unserem Kuratorium ist Prof. Dr. Hanns-Peter Knaebel, Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie.

Er wurde 1968 in Stuttgart geboren und hat in Ulm, Tübingen und an der Yale University in New Haven, USA, Medizin studiert. Nach Abschluss des Studiums und Promotion 1995 begann er sei-ne ärztliche Tätigkeit an der Chirurgischen Universitätsklinik Hei-delberg, wo er zwölf Jahre tätig war, davon die letzten fünf Jahre als Oberarzt - Prof. Dr. Knaebel ist Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie. Am 1. Januar 2007 übernahm er die Leitung der Abteilung Clinical Science in der Sparte Aesculap und war seit

dem 1. Mai 2007 mit der globalen Ver-antwortung für Marketing und Vertrieb der Sparte betraut. Im März 2008 wur-de Prof. Dr. Knaebel in die Geschäftslei-tung der Aesculap AG & Co. KG beru-fen, im Mai 2008 in den Vorstand der Aesculap AG, dessen Vorsitz er im April 2009 übernahm. Prof. Dr. Knaebel ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

Einen weiteren Wechsel gab es bei den Kuratoriumsmitgliedern: Prof. Dr. Markus Dettenkofer folgte Ende 2010 auf Robert Schrö-del. Prof. Dettenkofer ist Leiter der Sektion Krankenhaushygiene und Leitender Oberarzt im Institut für Umweltmedizin und Kran-kenhaushygiene der Universität Freiburg.

Prof. Dr. Maximilian Gege von B.A.U.M. e.V. zog sich aus Zeit-gründen aus dem Kuratorium zurück, sein Nachfolger ist Martin Oldeland, Mitglied im Vorstand von B.A.U.M.

Antibiotika bei Kindern: weniger ist mehr!

Jedes zweite Kind im Kindergartenalter erhält ein Mal im Jahr ein Antibiotikum, bei den Schulkindern und Jugendlichen bis 17 Jahre sind es 38%, und sogar 45 % der Säuglinge und Klein-kinder werden ebenfalls mit Antibiotika behandelt– das bedeutet mehr Antibiotika-Verordnungen als bei Erwachsenen.

Mit einer speziell auf das Thema Kinder fokussierten Informati-onskampagne wollen wir Ärzte und Eltern sensibilisieren, da hier das größte Potenzial für Änderungen liegt:

• Je nach Facharztgruppe zeigt sich bei gleicher Diagnose ein unterschiedliches Verordnungsverhalten. Bei nicht eitrigen Mittelohrentzündungen, bei denen Antibiotika laut Leitlinien nur in Ausnahmefällen angezeigt sind, verordnen 33 Prozent der Allgemeinmediziner Antibiotika, aber nur 17 Prozent der Kinderärzte und 9 Prozent der HNO-Ärzte. Bei Lungenentzün-dungen dagegen verordnen 80 Prozent der Kinderärzte Anti-biotika, wie per Leitlinie empfohlen, aber nur 66 Prozent der Hausärzte. Das bedeutet: Ärzte folgen den Leitlinien unzurei-chend.

• Eltern erwarten bei fi ebrigen Erkältungen, Grippe und Mittel-ohrentzündung ihrer Kinder irrtümlicherweise Antibiotika. Und Ärzte interpretieren die Forderung nach Schmerzlinderung und Fiebersenkung oft als Wunsch nach einem Antibiotikum.

Dabei ist hier oft die Verordnung von Naturheilmitteln angebracht und ausreichend. Hier wollen wir ansetzen und Alternativen zu einer Antibiotika-Verordnung aufzeigen.

Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung – bitte helfen Sie uns. Wir freuen uns über jede Spende.

Bitte spenden Sie unter dem Stichwort „Spendenprojekt 2013“ auf das Konto der Stiftung viamedica, Konto-Nr. 20487500 bei der Volksbank Freiburg, BLZ 68090000.Vielen Dank!

Sponsoring des Georg-Salvamoser-Preises

Spendenaufruf

Nach dem frühen Tod Georg Salvamosers, unseres ehemaligen Kuratoriumsmitglieds, gründete seine Ehefrau Maria Salvamoser zum Jahresende 2010 die Georg-Salvamoser-Stiftung als Fortfüh-rung seines ökologisch-unternehmerischen Zieles. Zentrales An-liegen der Stiftung ist eine 100%-Versorgung mit erneuerbaren Energien.

Der Georg Salvamoser Preis wurde im Jahre 2011 auf Initiative des Freiburger Oberbürgermeisters Dieter Salomon ins Leben gerufen. Offi zielle Auslober sind die Stadt Freiburg sowie die Georg-Salvamoser-Stiftung, die mit dem Preis an den Freiburger Unternehmer und Solarpionier Georg Salvamoser und sein Le-benswerk erinnern möchten. Ausgezeichnet werden innovative Projekte, die eine 100% erneuerbare Energieversorgung mit Son-nen-, Wind- und Wasserkraft, sowie Biomasse oder Geothermie realisiert haben. Mit 50.000 Euro ist der Georg Salvamoser Preis einer der höchstdotierten Umweltpreise Deutschlands.

Prof. Daschner begründet seine Unterstützung dieses Preises mit seiner Dankbarkeit gegenüber Georg Salvamoser. „Meine Stif-tung viamedica konnte ich mit dem Preisgeld aus dem Deutschen Umweltpreis 2000 gründen, zu dem er mich vorgeschlagen hat. Nun freue ich mich, wenn ich im Sinne unserer gemeinsamen Ideen wieder etwas anstoßen kann.“

Impressum: Informationen der viamedica – Stiftung für eine gesunde Medizinc/o Institut für Umweltmedizin und KrankenhaushygieneUniversität FreiburgBreisacher Str. 115b | 79106 FreiburgTel. 0761-/27082190 | www.viamedica-stiftung.deRedaktion: Andrea DrosteGestaltung: gestalter, Freiburg

Winter - 2012

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In den Anfangsjahren bis zu der Emeritie-rung von Prof. Daschner 2006 lagen die Schwerpunkte der Stiftungsprojekte noch überwiegend auf Themen, die vom Insti-tut für Umweltmedizin und Krankenhaus bearbeitet wurden: Beispielhaft seien hier genannt „Biokost im Krankenhaus“ und im Rahmen der Naturheilkunde einen „Tag zur Raucherentwöhnung“.

Ab 2007 kristallisierten sich dann zwei Schwerpunkte heraus: zum einen das The-ma Antibiotikaresistenz, zum anderen Energieeeffizienz und Erneuerbare Energien im Krankenhaus.

1. Antibiotika-Resistenz

Antibiotika-Resistenz ist weltweit zu einem der größten Gesundheitsprobleme geworden und damit eines der dring-lichsten medizinischen Probleme unserer Zeit, das sowohl jeden Einzelnen wie auch die gesamte Gesellschaft betrifft. Als aus-gewiesener Spezialist auf diesem Thema während seiner beruflichen Zeit setzte Prof. Daschner auch bei der Stiftungsar-beit hier einen Schwerpunkt.Im Herbst 2007 entwickelte die Stiftung viamedica einen Antibiotika-Pass und startete eine umfangreiche Informations-kampagne, die bis heute erfolgreich läuft. Bisher wurden über 40.000 der neu ge-schaffenen Antibiotika-Pässe in Scheck-karten-Format verteilt und verschickt, mit deren Hilfe der Patient aufgeklärt und für eine Vermeidung von Antibiotika-Einnah-men sensibilisiert werden soll.

2. Antibiotika-Symposien

Bereits mehrfach fanden in Zusammen-arbeit mit der Firma Spitzner und unter Leitung von Prof. Daschner Symposien in

mehreren deutschen Großstädten statt, bei denen Fachleute das Thema Antibio-tika-Resistenz diskutierten und nach Lö-sungen für dieses Problem suchten. Beim letzten Fachgespräch im Herbst 2011 er-arbeitete ein Expertengremium, das aus Gesundheitsökonomen, Mikrobiologen, Hygienikern, Pharmazeuten, Vertretern der Krankenkassen, einer Hausärztin und einem Kinderarzt bestand, die wichtigsten zehn Empfehlungen zur Antibiotika-The-rapie, gewissermaßen die zehn Gebote, die auch in der Presse große Resonanz fanden. Der Tenor der „10 Ratschläge der Antibiotika-Therapie“: zu Antibiotika gibt es sehr gut verträgliche und in ihrer Wirksamkeit geprüfte Naturheilmittel, z.B. Phythopharmaka, gegen die Bakterien bis-her nicht in der Lage waren, Resistenzen zu entwickeln. Sie können die „10 Rat-schläge der Antibiotika-Therapie“ auf un-serer Website herunterladen.

3. Informationskampagne Klinergie2020

Kliniken gehören mit ihrer medizinischen Versorgungsleistung und ihrer komplexen Struktur systemisch bedingt zu den größ-ten Energieverbrauchern. Der Jahreswär-meverbrauch eines Klinikbettes liegt im Schnitt so hoch wie der für zwei Einfami-lienhäuser. In Deutschland ergibt das bei ca. 507.000 Klinikbetten in 2087 Kliniken Energiegesamtkosten in Höhe von ca. 1.7 Milliarden Euro - oder von ca. 3.348 Euro pro Klinikbett und Jahr. Dass bei derartig hohen Verbräuchen gewaltige Einspar-potenziale zu realisieren sind, liegt auf der Hand. Tatsächlich sind bei den Ener-giekosten Einsparungen von bis zu 40% möglich, woraus sich im Idealfall bis zu sechs- und siebenstellige Summen jährlich ergeben.

Hier setzt die von uns konzipierte und initiierte Informationskampagne Kliner-gie 2020 an, die nun seit 2009 läuft und mittlerweile auch große Aufmerksamkeit in der Klinikwelt findet.Als konsequente Folge der Tatsache, dass Kliniken ihr Einsparpotenzial im Energie-bereich oft nicht kennen, da sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und - auch aufgrund aufwändiger Krankenhaustech-nik und ständig wachsender Aufgaben-bereiche - keine Zeit für Analysen dieses Potenzials haben, haben wir die Informa-tionskampagne um KlinergieCheck und

KlinergieFinanz erweitert, zwei Instru-mente, die Kliniken bei der praktischen Umsetzung von Effizienzmaßnahmen un-terstützen sollen.

KlinergieCheck ist eine praktische und unabhängige Potenzialanalyse, die mo-dular gestaffelt und mit der jeweiligen Klinik abgestimmt wird. Sie beinhaltet eine Vor-Ort-Begehung, eine energetische Überprüfung und Erstanalyse der Gebäu-de, eine Abschätzung von Kosten und Einsparpotenzialen sowie eine Maßnah-menentwicklung und bezieht sich sowohl auf die Gebäudehülle wie auf die Anla-gentechnik. Unsere unabhängigen Kooperationspart-ner Drees & Sommer, Ebert Ingenieure und die Energieagentur Regio Freiburg entwi-ckeln dann gemeinsam mit der Klinik den Umfang und Inhalt des KlinergieCheck, der in einem Leistungsangebot zusam-mengefasst wird. Nach Durchführung des KlinergieCheck erhalten die Kliniken eine verlässliche Datenbasis sowie Anhalts-punkte für wesentliche und ökonomisch sinnvolle Maßnahmen oder weitere Bera-tungsleistungen, die ihnen Wege aufzei-gen, konkrete Entscheidungen zu treffen. Darauf aufbauend erfolgt eine Hilfestel-lung zur kontinuierlichen Betriebs analyse und Umsetzungskontrolle für Einsparmaß-nahmen, um dauerhaft einen energieeffi-zienten Betrieb sicherzustellen.

Die Modernisierung der Energieversor-gung eines Gebäudes scheitert oft an einem entscheidenden Punkt: der ange-spannten Finanzsituation der Kliniken. Denn selbst wenn Kliniken wissen, dass sie durch Maßnahmen Betriebskosten in rele-vanter Höhe einsparen könnten, schließt die finanzielle Situation der Häuser eine Umsetzung oft aus. Deshalb haben wir in Kooperation mit einem renommierten Partner aus der Finanzbranche das Instru-ment KlinergieFinanz entwickelt, das speziell für die Finanzierung von Ener-gieeffizienzmaßnahmen aufgelegt wird. Es beinhaltet einen Kredit, der an eine Potenzialanalyse des Hauses gebunden ist und durch die erwarteten Einsparungen refinanziert wird.

4. Klinergie-Veranstaltungen

Bereits 2009 fand in Freiburg der erste Klinergie-Kongress mit knapp 100 Teilneh-mern statt. Im Oktober 2011 folgte der zweite Kongress „Die Klinikimmobilie der

nächsten Generation“ in Frankfurt, der ebenfalls großen Zuspruch fand, was die Brisanz des Themas Klinikimmobilie und der Wunsch nach einem intensiven Dialog für neue Lösungsansätze spiegelte. Das praxisbezogene Veranstaltungskonzept mit seinem integralen Blickwinkel brachte Bauherren, Investoren, Betreiber, Archi-tekten, Planer, bauspezifische Produkther-steller und bauausführende Unternehmen gleichermaßen an einen Tisch. Fast 300 Teilnehmer diskutierten neue Ansätze für die Finanzierung, Planung, Bau und Betrieb des hochkomplexen technischen Immobilientyps „Krankenhaus und Kli-

nik“. Mit diesem Konzept wollten sich die Veranstalter Arcadis, Ebert Ingenieure und Stiftung viamedica bewusst von den eta-blierten hochspezifischen Veranstaltungen abheben und einen neuen umfassenden Branchendialog anstoßen.

Projekte

Preise und Auszeichnungen

Die viamedica UG Stipendien

von/bis

Vorname und Name

Antibiotikum/Wirkstoff Diagnose

Sowohl die Stiftung viamedica als auch Prof. Daschner persönlich wurden in den letzten Jahren mit wichtigen Preisen ausgezeich-net. Die Stiftung wurde 2008 für die Informationskampagne „kli-nergie 2020“ von der Klimaschutzinitiative CO2NTRA ausge-zeichnet, die im Januar 2005 von der Saint-Gobain Isover G+H AG gegründet worden. war. Im Jahr darauf war dieses Projekt für den FERI-Stiftungspreis nominiert und kam in die Endrunde. Außer dem bereits erwähnten Deutschen Umweltpreis im Jahr 2000 erhielt Prof. Daschner 2002 das Bundesverdienstkreuz am Bande. 2008 wurde er von Eurosolar für das Projekt Klinergie 2020 und seinen besondereren Einsatz für die Nutzung Erneuer-barer Energien mit dem Deutschen Solarpreis ausgezeichnet. Im gleichen Jahr erhielt er die Universitätsmedaille der Universi-tät Freiburg. 2011 folgte die Auszeichnung der Stadt Freiburg mit der Gertrud-Luckner-Medaille. Und ganz aktuell wurde er im November 2012 mit dem Deutschen Qualitätspreis Gesund-heit 2012 ausgezeichnet. Die von dem gemeinnützigen Verein

Gesundheitsstadt Berlin e.V. gestiftete Auszeichnung ist der be-deutendste nationale Qualitätspreis des Gesundheitswesens und mit 10.000 Euro dotiert. Prof. Daschner erhielt diesen Preis für seine jahrzehntelangen Bemühungen um die Qualitätsverbesse-rung in der Krankenhaushygiene und der Umweltmedizin.

Um die zunehmenden wirtschaftlichen Kontakte der Stiftung bes-ser nutzen zu können, wurde im Frühjahr 2010 die viamedica UG (haftungsbeschränkt) gegründet. Die Gesellschaftsform der Un-ternehmergesellschaft gibt es seit 2008 , sie ist eine GmbH mit einem verminderten Stammkapital. Die UG ist als Servicegesell-schaft der Stiftung konzipiert, ihre Satzung wurde inhaltlich an die der Stiftung angelehnt. Die Stiftung ist 100%ige Mutter der UG, alle Gewinne fließen an die Stiftung, sobald das Stammkapital er-reicht ist. Die UG wird zur Zeit in eine GmbH umgewandelt.Im Auftrag der Stiftung führt die UG diverse Projekte durch, so wurden - als Folgeprojekte der Kampagne Klinergie 2020 - bisher 5 KlinergieCheck-Analysen umgesetzt. Auftraggeber waren z.B. das Universitätsklinikum Freiburg, das Universitätsklinikum Bonn oder das Städtische Klinikum Karlsruhe. Die UG ist auch im Bereich Eventmanagement tätig: sie organisiert beispielsweise die Sympo-sien, die Prof. Daschner zum Thema Antibiotika-Resistenz mode-riert und unterstützt die Veranstalter der Klinergie-Kongresse.

Seit 2007 hat die Stiftung viamedica sechs Mal das Franz-Dasch-ner-Stipendium vergeben, insgesamt an acht Stipendiaten – zwei der Stipendien wurden gesplittet. Die Stipendien wurden jährlich vergeben und waren jeweils mit 20.000 Euro dotiert. Finanziert wurde es dankenswerterweise großzügig gemeinsam mit der Aesculap AG.Die Themen reichten von Duftstoffen in der Medizin über Emis-sionen aus Druckern und Kopierern, Legionellenprävention bis zu Studien über krankenhaushygienische Maßnahmen, u.a. in einem Krankenhaus in Laos.