Sport, Bewegung und Gesundheit...Wohlbefinden entsteht --ge nauso wie Spaß - vor allem als...

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Sport, Bewegung und Gesundheit Grundlagen und Leitziele zur Praxis gesundheitsorientierter Sport- und Bewegungsangebote in Nordrhein-Westfalen Positionspapier

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Sport, Bewegung und GesundheitGrundlagen und Leitziele zur Praxis gesundheitsorientierter

Sport- und Bewegungsangebote in Nordrhein-Westfalen

Positionspapier

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Herausgeber: LandessportbundNordrhein-Westfalen Friedrich-Alfred-Str.25,47055Duisburg www.wir-im-sport.de

Verantwortlich: Referat„Breitensport/Sporträume“: Fachbereich„SportundGesundheit“

Redaktion: Dr.phil.MichaelMatlik

Mitarbeit: DirkEngelhard Hans-GeorgSchulz

DieErarbeitungdesZielkatalogserfolgteunterMitwirkung dero.g.PersonensowieBirgittAlefelder,FreiaDorna, AchimHaase,MichaelMeurer,MichaelNeumann, GabiPohontsch,AndreasLengemann,ManfredProbst, ClausWeingärtner.

Text: Prof.Dr.EdgarBeckers Dr.phil.MichaelMatlik

Fotos: BilddatenbankdesLandessportbundesNRW

Gestaltung: MartinaTiedmann

Ausgabe: Duisburg,2003

VerabschiedetinderSitzungdesAusschusses„SportundGesundheit“desLandessportbundesNordrhein-Westfalenam12.Dezember2003.

DiemännlicheFormgiltimFolgendenfürbeideGeschlechter.

©LandessportbundNordrhein-Westfalene.V.VerwendungvonInhaltendieserBroschürenurmitQuellenangabe.

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Inhalt1.Vorbemerkung...........................................................................................................................4

2.DasGesundheitsverständnisdesLandessportbundesNordrhein-Westfalen..........................5

3.KonsequenzenfürdieGestaltunggesundheitsorientierterSport-undBewegungsangebote.................................................................................................................7

4.QualitätsmanagementimgesundheitsorientiertenSportinNordrhein-Westfalen.....................8

5.ZielegesundheitsorientierterSport-undBewegungsangebote...............................................9

5.1Prävention/Gesundheitsförderung.......................................................................................9

5.2Rehabilitation.....................................................................................................................10

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1. Vorbemerkung Im„LeitbilddesLandessportbundesNordrhein-Westfalen“wirdbetont,dasssichderSportinei-nemstetigveränderndengesellschaftlichenUmfeldimmerwiederneuenHerausforderungenstel-lenmuss.DieszeigtsichinbesondererWeiseimBereichderGesundheitspolitik.DerDeutscheSportbundhat1994mitdemLeitfaden„SportundGesundheit“und1995mitseiner„Gesundheits-politischenKonzeption“dasHandlungsfeldzueinerzentralenZukunftsaufgabederSportverbändeund-vereineerklärt.AufderGrundlagedieserperspektivischenVorgabenengagiertsichderLan-dessportbundNordrhein-WestfalenbereitsseitlangerZeitmitentsprechendenVeröffentlichungen,ProgrammenundProjekten1.

DiegesundheitspolitischenundgesundheitswissenschaftlichenEntwicklungenderletztenJahrehabenzuweitreichendenVeränderungenimHandlungsfeld„SportundGesundheit“geführt.Aus-gehendvoneinerAktualisierungdesGesundheitsverständnissesimLandessportbundNordrhein-WestfalenistdasSpektrumderAngebotedesSportsausdifferenziertworden,umsichvonderoffensichtlichenBeliebigkeitaufdemderzeitigenGesundheitsmarktabgrenzenzukönnen.DiesschließtdennotwendigenSchrittein,dieAngebotesystematischundkontinuierlichzuverbessern.

Bereits1996hatderLandessportbundNordrhein-WestfaleninseinemPositionspapier„SportundGesundheit“diemöglichenBeiträgedesSportszurGesundheitdargestelltundseinGesund-heitsverständnisbeschrieben.SeitherhabendieEntwicklungenimGesundheitssystemundinderGesundheitspolitikdendarinformuliertenhohenAnspruchbestätigt.

DieEinführungderQualitätssiegelSPORTPROGESUNDHEITundSPORTPROREHAinNordrhein-Westfalenmachtesabererforderlich,denimPositionspapierdesJahres1996nieder-gelegtenSachstandumaktuelleAspekteundErkenntnissezuergänzenundimHinblickaufdiegesundheitsorientiertenAngeboteimSportzukonkretisieren.DieAnbietervonpräventiven/ge-sundheitsförderndenAngebotensowievonRehabilitationssport-Angebotensolleneineunmissver-ständlicheOrientierungfürdieGestaltungihrerAngeboteunddiegefordertenQualitätsstandardserhalten.Diesgiltinsbesondere,wenndieseAngebotemiteinemQualitätssiegelausgezeichnetsind.

1Dabeibleibtunbestritten,dassdieZieledesSporttreibensunterschiedlichundvielfältigsind.DieseVielfaltwirdauchinZukunftdurcheinbreitesfachlichfundiertesundsozialorientiertesAngebotderSportorganisationengesichert.

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2. Das Gesundheitsverständnis des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen DieWeltgesundheitsorganisation(WHO)hat1986inder„Ottawa-Charta“GesundheitsförderungalseinenProzessumschrieben,derdaraufabzielt,„MenscheneinhöheresMaßanSelbstbestim-mungüberihreGesundheitzuermöglichenundsiedamitzurStärkungihrerGesundheitzubefähi-gen“.GemäßdiesesVerständnissesistGesundheitdieFähigkeit,dieAufgabenundHerausforde-rungendesalltäglichen Lebens bewältigenzukönnenunddabeidiepersönlichen„Bedürfnissebefriedigen,…WünscheundHoffnungenwahrnehmenundverwirklichensowie(die)Umweltmeis-ternbzw.sieverändernzukönnen“.InletzterKonsequenzistdamitGesundheitalseinwesentli-cherBestandteildesalltäglichenLebenszuverstehenundnichtnuralsindividuellesLebensziel.GesundheitbasiertgemäßdesWHO-VerständnissesaufeinempositivenKonzept,dasdieBe-deutungindividuellerundkörperlicherwieauchsozialerundökologischerRessourceningleicherWeiseberücksichtigt.DieGesundheit zu fördernheißtdeshalb,Maßnahmeneinzuleitenoderzuunterstützen,diedieFähigkeiten,QualifikationenundKompetenzeneinesMenschenzurBewälti-gungseinesalltäglichenLebenserhaltenodererweitern.

AuchheutenochdominiertjedocheinVerständnisvonGesundheitals„AbwesenheitvonKrank-heit“.Eineeigene,positiveBestimmungvon„Gesundheit“fehltzumeist2.EineHilfedazuerhältman,wenndiebishervertrauteFragestellungumgekehrtwird.Indemuntersuchtwird,wasMen-schenkrankmacht(Patho-Genese),könnenRisikoindikatorenundRisikofaktorenentdecktwer-den,diedurchbestimmteVerhaltensweisenvermiedenwerdensollen.Mankannaberfeststellen,dassvonMenschen,diedenselbenBelastungen,RisikenoderStressorenausgesetztsind,einigekrankwerden,anderejedochgesundbleiben.DeshalbistmitgleicherBerechtigungzufragen:WarumbleibendieseMenschentrotzdemgesund?Waserhältsiegesund?WelcheFaktoren(„Ressourcen“)stärkenihreGesundheit(Saluto-Genese)?Hierzeigtsichdann,dassGesundheitgebundenistandasindividuelleVermögen,mitdenBelastungen,Freuden,WiderständendesAlltagsumzugehenundseinLebeneigenverantwortlichgestaltenzukönnen.

DerLandessportbundNordrhein-WestfalengreiftdasGesundheitsverständnisderWHOauf.UmaberdievielfältigenMöglichkeitendesSportsgezielteinsetzenzukönnen,isteineDifferenzierungdermöglichenBeiträgedesSportszurindividuellenGesundheitnotwendig.GesundheitsorientierteSport-undBewegungsangebotesolltendahernichtaufeingenerelles(unddahernichteinlösba-res)VersprechenvonGesundheitgerichtetsein,sondernthemen- und zielgruppenspezifischausgerichtetwerdenunddamitTeilbereichevonGesundheitindenMittelpunktstellen.Dieswirdnurmöglichsein,wenndieallgemeineGesundheitsdiskussionvonbiologisch/funktionellenAspek-tenaufeinkomplexeresVerständnisausgeweitetwird.

WennmanKrankheitundGesundheitdifferenziertbetrachtet,wirddeutlich,dassderSportmitseinenvielfältigenMöglichkeitenverschiedenegesundheitsförderndeBeiträgeleistenkann:

1. SportleisteteinenBeitragzurErhaltungundVerbesserungeinerallgemeinenkörperlichen,psychischenundsozialenLeistungsfähigkeit,dienichtnurimSportdemonstriertwird,son-dernAuswirkungenhataufdieLeistungsbereitschaftundLeistungsfähigkeitimberuflichenundimprivatenLeben.Hierzutragenpädagogischundtrainingswissenschaftlichfundiertesportart-übergreifendeundsportartbezogeneInhaltebei.

2HäufigwirddafürderBegriff„Wohlbefinden“benutzt,deraberebensounklarundbeliebigauslegbarist.Wohlbefindenentsteht-ge-nausowieSpaß-vorallemalsindividuelle,emotionaleReaktionaufeinEreignis.Kursangebotemüssenselbstverständlichmethodischsogestaltetwerden,dassdieMenschenZufriedenheitundFreudeerlebenunddeshalbgerneweiterteilnehmen.AberdenkomplexenBegriff„Gesundheit“durchdenunklarenBegriff„Wohlbefinden“zuersetzen,bietetkeineBasisfürkonkretepraktischeMaßnahmen.

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2. SportleisteteinenBeitragzurBewältigung(imRahmenderRehabilitation)bzw.Vermeidung(imRahmenderProphylaxe)vonKrankheitenbzw.vonWiedererkrankungen,durchdiediagnostizierbareSchädigungenentstandensindoderentstehenkönnen.Entsprechendefunk-tionaleInhaltevonSport-undBewegungsangebotentragenzurWiederherstellung,ErhaltungoderVerbesserungorganischerFunktionsfähigkeitundzurVerbesserungdespsychosozialenEmpfindensundderLebensqualitätbei.

3. SportleisteteinenBeitragzurEntwicklungeiner„individuellen Gestaltungsfähigkeit“.DieseumfasstdieFähigkeitzurBewältigungalltäglicherLebenssituationen,alsozureigenverantwort-lichenLebensgestaltung.DazugeeigneteInhaltemüssenvonThemendesAlltags(z.B.Ernäh-rung,Altern,BewegungsverhaltenoderStress)ausgehen.InihremMittelpunktstehenthemen-bezogene Erfahrungen,dieüberKörperundBewegungzugänglichsind.

Abb.1:MöglicheBeiträgedesSportszurGesundheit

ErhaltungundVerbesserungder

physischen,psychischenund

sozialenLeistungsfähigkeit

Erhaltung,Wiederherstellung,Verbesserungderbiologischen

Funktionsfähigkeit

Entwicklungeiner

individuellenGestaltungsfähikgiet

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3. Konsequenzen für die Gestaltung gesundheitsorientierter Sport- und BewegungsangeboteGesundheitsorientierteAngeboteinSportvereinenmüssendiegeschildertenAspekteeinesum-fassendenGesundheitsbegriffsnachZielsetzungundZielgruppedesjeweiligenAngebotsunter-schiedlichgewichtetaufgreifen.DiesbeziehtsichinsbesondereaufdieFörderungderindividuellenGestaltungsfähigkeit.DahermüssensichdieAngebotsinhalteauchaufThemendestäglichenLebensbeziehenunddieSituationderTeilnehmer/innenindenMittelpunktstellen.SolcheInhaltemitunterschiedlichenThemenschwerpunktenhabeneineReihevonGemeinsamkeiten,voralleminderZielsetzungunddermethodischenVerfahrensweise:

Siehabengemeinsam,dass• immerdasalltäglicheVerhaltendenthematischenAnsatzpunktbietet,• diesemalltäglichenVerhaltenRegeln,Muster,Normenzugrundeliegen,diebewusstgemachtwerdenmüssen,• sichimUmgangmitdemKörperundderBewegungtypischeVerhaltensmerkmalespiegelnundandereerfahrenlassen.

DiemethodischeUmsetzungerfolgtin3Stufen:• StufedesInformierensundErkennens• StufedesSuchensundErprobensvonHandlungsalternativen• StufedesGestaltensderindividuellenLebenssituationderTeilnehmer/innen

DiedafürnotwendigeHandlungskompetenzderÜbungsleiteristSchwerpunktderÜbungsleiter-ausbildungenaufder2.LizenzstufeindenBereichen„Prävention“sowie„Rehabilitation“.

FolgendeProfilewerdenzurzeitgemäßdenVorgabendesDeutschenSportbundesvonLandessportbundundeinzelnenFachverbändenangeboten:

Prävention Rehabilitation• Herz-undKreislaufsystem• Haltungs-undBewegungssystem• StressbewältigungundEntspannung• Ältere• KinderundJugendliche

• SportinHerzgruppen• SportinderKrebsnachsorge• SportbeiDiabetes• weitereProfiledesBSNW

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4. Qualitätsmanagement im gesundheits-orientierten Sport in Nordrhein-WestfalenDieSport-undBewegungsangebotederSportvereineinNordrhein-WestfalenleistenjenachForm/ArtdesAngebots,inhaltlicherAusrichtung/SchwerpunktsetzungundGestaltungunter-schiedlicheBeiträgezurGesundheitderTeilnehmer/innen.MitspeziellengesundheitsorientiertenSport-undBewegungsangebotenverbindetsicheinebesondereVerantwortung.DiesgiltsowohlgegenüberdenErwartungenderTeilnehmer/innenalsauchgegenüberdemorganisiertenSportalsPartnerdesGesundheitssystems.

AusdiesenGründensinddiegesundheitsorientiertenSport-undBewegungsprogrammeeinerkon-tinuierlichenWeiterentwicklungunterworfen.AktuelleErkenntnisseinWissenschaftundForschungmüssenBerücksichtigungfinden,gesundheitspolitischeEntwicklungenaufgegriffenwerden,dieEvaluationsergebnissederAngeboteselbstsindzuberücksichtigen.

AmBeispielderHerzsportgruppenlässtsichdiesverdeutlichen.LagdieHauptzielrichtungdiesesRehabilitationssportangebotesbeidenersteninNordrhein-WestfalengegründetenGruppennochprimärinderWiederherstellungundErhaltungderkörperlichen(biologischen)Funktionsfähigkeit,erweitertesichimLaufederZeitdieZielrichtungumAspektewiez.B.AbbauvonRisikofaktoren,AufbauvonphysiologischenSchutzfaktoren,EntwicklungpsychosozialerUnterstützungundBe-einflussungdesindividuellenLebensstilsdurchFörderungderindividuellenGestaltungsfähigkeit.Angebote,diedieseEntwicklungnichtnachvollziehen,sindnachdenaktuellenQualitätsstandardsnichtmehrzeitgemäß.UmdieVereinebeiderständigenWeiterentwicklungihrerAngebotebesserzuunterstützen,wurdeauchinNordrhein-WestfalendasbundesweiteinheitlicheQualitätssiegelSPORTPROREHAeingeführt.

VergleichbaresgiltfürdenGesamtbereichderPrävention/GesundheitsförderungimSport.VordemHintergrundderobenaufgezeigtenMöglichkeitendesSports,zurGesundheiteinesMen-schenbeizutragen,konzentrierensichvielepräventive/gesundheitsförderndeSport-undBewe-gungsangeboteaufdieErhaltung/VerbesserungderLeistungsfähigkeit,dieVerminderungvonRisikofaktorenunddenAufbauvonphysiologischenSchutzfaktoren,indemsieGesundheitsprakti-kenvermittelnundzurregelmäßigenAusübungmotivieren.Sieleitenz.B.zumregelmäßigenundmedizinisch/trainingswissenschaftlichrichtigenkörperlichenTraininganodervermittelnEntspan-nungstechnikenund-methoden.Wiegeschildertwurde,habensichdieErkenntnissedarüber,wasMenschengesunderhält,jedochweiterentwickelt.Daraufmüssendiepräventiven/gesundheitsför-derndenAngebotedesorganisiertenSportsreagieren.DerLandessportbundundmitihmgroßeFachverbändehabendeshalbfürdiesenBereichneueÜbungsleiter-Ausbildungskonzeptionenentwickelt.DarüberhinauswurdedasQualitätssiegelSPORTPROGESUNDHEITeingeführt.EssolldashohezeitgemäßeQualitätsniveaudereinzelnengesundheitsorientiertenAngeboteimBereichderPrävention/GesundheitsförderunginNordrhein-Westfalendokumentieren.DasdamitverbundeneQualitätsmanagementsollzugleichdenVereinenundihrenMitarbeiternbzw.Mitarbei-terinnenhelfen,ihreAngeboteweiterzuentwickeln.

DiefolgendenLeitlinieninFormeinesZielkatalogsfürdiemitdemQualitätssiegelSPORTPROGESUNDHEITausgezeichnetenAngebotegebenaufdemderzeitigenStandderDiskussionenindenSport-undGesundheitswissenschafteneineOrientierungfürdieGestaltungderAngeboteimSinneeinerumfassendenGesundheitsförderung3.DerLandessportbundNordrhein-WestfalenhatsichdieseLeitlinienalsZielperspektivefürdasNiveauderAngebotemitQualitätssiegelSPORTPROGESUNDHEITinNordrhein-Westfalengesetzt.IneinemProzessüber3JahresollenalleAngebotediesenLeitliniengerechtwerden.DerProzessschließtzugleichjedocheinekontinuier-licheWeiterentwicklungderLeitlinienein,beiderdieQualitätssiegel-AnbieterüberQualitätszirkelbeteiligtsind.

3ImRehabilitationssportliegenbereitsseitJahrenKonkretisierungeninFormvonZielkatalogenfürdieAngeboteindeneinzelnenIndikationsbereichenvor.

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5. Ziele gesundheitsorientierter Sport- und Bewegungsangebote

5.1 Prävention/Gesundheitsförderung

Übergeordnete Ziele• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinhatandemSport-undBewegungsangebotinderGrupperegel-mäßigteilgenommenundesalssinnvollerlebt.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinhatsichmitseinen/ihrenVorstellungen,WünschenundLebens-bezügenindasAngeboteinbringenkönnen.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinhatdieWirkungvonBewegungundSportaufdiepersönlicheGesundheiterlebtundAnsätzezurpersönlichenStärkungeinergesundheitsbewussterenLe-bensführungkennengelernt.

Erhaltung und Verbesserung der physischen, psychischen und sozialen Leistungsfähigkeit• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinhatdiepositivenAuswirkungenvonBewegungundSportund/oderandererGesundheitspraktikenaufseine/ihrephysische,psychischeundsozialeLeistungs-fähigkeitsowohlwährenddesSportangebotesalsauchimAlltagerlebt.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinhatFormenderSelbstbeobachtungundKörperwahrnehmungkennengelernt.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinhatdieBedeutungzwischenmenschlicherKontaktefürsicherkanntundkannsozialeUnterstützungannehmenbzw.aufsuchen.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinistbereit,fürsichundandereVerantwortunginderGruppezuübernehmenundistselbstzurUnterstützungandererbereit.

Wiederherstellung, Erhaltung, Verbesserung der biologischen Funktionsfähigkeit• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinkenntgesundheitsförderndeSchutzfaktorenundgesundheitsge-fährdendeRisiken,ihreUrsachenundmöglicheAuswirkungen.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinkenntdiepositivenpsychischenundsomatischenAuswirkungendesregelmäßigenTrainingsund/oderandererbedeutsamerGesundheitspraktiken.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinverfügtüberdienotwendigenKompetenzen,diesesTrainingbzw.dieseGesundheitspraktikeneigenständigundindividuellangemessenzusteuern.

Entwicklung einer individuellen Gestaltungsfähigkeit• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinkanndiepersönlichenErfahrungenundSelbstbeobachtungenzurAuseinandersetzungmitdemeigenenGesundheitsverständnisanwenden.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinistsichseiner/ihrerEigenverantwortlichkeitundderWirksamkeitseiner/ihrerHandlungen(Selbstwirksamkeit)fürdieGesundheitbewusst.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinkannVerhaltensalternativenzuseinen/ihrengesundheitlichris-kantenVerhaltensmusternentwickelnundanwenden.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinhatfürsichMöglichkeitengefunden,dieseinseine/ihreLebens-führungzuübertragen(Alltagsübertragung).• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinhateinSport-undBewegungsangebotinderGruppealsdauer-hafteMöglichkeitzurGesunderhaltungerkanntundinseinen/ihrenLebensalltagintegriert.

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5.2 Rehabilitation

Rehabilitationsziele für Herzsportgruppen, Krebsnachsorge-Sportgruppen und Diabetes- SportgruppenFürdieDurchführungundErfolgsbeurteilungeinerRehabilitationsmaßnahmeistdieZusammen-stellungindividuellangemessenerRehabilitationszieleunerlässlich.Nursokannaufdieindividuel-leSituationjedeseinzelnenTeilnehmendeneingegangenundineinerzielorientiertenProgramm-planungfürdieGesamtgruppeberücksichtigtwerden.AucheineBeurteilungderErgebnissedesRehabilitationsprozessesinderRehabilitationssportgruppeistnursinnvoll,wennzuvorZieledefiniertwurden.

DievorliegendeZusammenstellungderRehabilitationszielefürHerzsport-,Krebsnachsorge-undDiabetessportgruppeninNordrhein-WestfalenerfolgteunterBerücksichtigungdesgesetzlichenAuftragsandenRehabilitationssportalsergänzendeLeistungzurRehabilitationimHinblickaufdieIndikationen„koronareHerzkrankheit“,„Krebs“sowie„Diabetesmellitus“.SiesindimHinblickaufdiekonkreteindividuelleIndikationzuspezifizieren.WeitereZieleoderSchwerpunktsetzungensindjenachindividuellerErkrankungundSituationfürjedeneinzelnenTeilnehmendenderRehabi-litationssportgruppefestzulegen.

Allgemeine Ziele der Rehabilitation• Abwendung,Beseitigung,Minderung,VerhütungeinerVerschlimmerungoderMinderungderFolgenvonBehinderung• BeitragzurWiederherstellungundzumErhaltderErwerbsfähigkeitoderzurVermeidungderPflegebedürftigkeit• FörderungderSelbstbestimmung/derSelbstverantwortung(HilfezurSelbsthilfe)• FörderungdergleichberechtigtenTeilhabeamLebeninderGesellschaftsowieVermeidungoderEntgegenwirkungmöglicherBenachteiligungen• SteigerungderLebensqualität• ReduktionderMortalitätundderMorbidität

Übergeordnete Ziele der Herz- Krebsnachsorge- und Diabetessportgruppen• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinnimmtandemRehabilitationssportangebotregelmäßigteilunderlebtesalssinnvoll.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinkannsichmitseinen/ihrenVorstellungen,WünschenundLe-bensbezügenindasAngeboteinbringen.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinerlebtdenBeitragvonBewegungundSportinderRehabilitati-onssportgruppezuErhalt,VerbesserungundErweiterungderinderPhaseIundggf.IIderReha-bilitationerzieltenRehabilitationsergebnisse• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinerlebtdieWirkungvonBewegungundSportinderGruppeimHinblickaufdieStärkungseinergesundheitlichenRessourcensowiederVerringerungseinerRisikofaktorenundlerntAnsätzezueinergesundheitsbewussterenLebensführungkennen.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinerlebtdieWirkungvonBewegungundSportimHinblickaufdiepersönlicheKrankheitsbewältigungundlerntMöglichkeiteneinerkrankheitsangepasstenLebens-führungkennen.• DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinerlebtdieTeilnahmeamRehabilitationssportalsFormdergesellschaftlichenTeilhabeundschöpftdarausdasSelbstbewusstseinfürseineweitergehendeIntegrationinanderegesellschaftlicheBezüge.

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Somatische Ziele• VerbesserungvonkrankheitsbedingtenBewegungseinschränkungenundAnleitungzureigen-ständigenDurchführungfunktionellerÜbungs-undTrainingsformen,z.B.-nachOperation

• Verbesserung/StabilisierungderkardiopulmonalenBelastbarkeit,z.B.-ÖkonomisierungdesHerz-Kreislauf-Systems-VerbesserungderKraftausdauer-VerbesserungderBewegungsökonomie(Koordination)

• PositiveBeeinflussungdersomatischenRisiko-sowieSchutzfaktoren,z.B.-Cholesterin-Blutdruck-Gewicht/Körperfettanteil-Blutzuckerspiegel(HbA1c)-Blutfließeigenschaft-Lymphödem-FaktorendesImmunsystems

• AufbauundVerbesserungderKörperwahrnehmung,z.B.-Belastbarkeitsmöglichkeitenund-grenzen-WahrnehmungkörperlicherSignale

Funktionale Ziele• StabilisierungderkörperlichenundgeistigenBelastbarkeitfürdieBerufsausübungunddasAll-tagsleben

• FörderungderkrankheitsangepasstenAusübungvonAlltagshandlungen,z.B.-SelbständigeHaushaltsführung-Sexualität-Treppensteigen-Autofahrenetc.

• FörderungderkrankheitsangepasstenAusübungvonFreizeitaktivitäten,z.B.-Gartenarbeit-Freizeitsport-Reisen-KulturelleAktivitätenetc.

Psychosoziale Ziele• UnterstützungbeiderKrankheitsverarbeitung(Coping),z.B.-ReflexiondesindividuellenGesundheits-undKrankheitsverständnisses-AnpassungdesSelbstbildesundderLebensziele-AbbauvonAngstundreaktiverDepression

• EntwicklungvonStressbewältigungsstrategien,z.B.-RealistischeSelbsteinschätzung-VerbesserungderEntspannungsfähigkeit-adäquaterUmgangmitbelastendenUmweltsituationenundindividuellenDispositionen(Kontrollambitioniertheit,Selbstüberforderungstendenzen,Ärgerbereitschaftetc.)

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• FörderungderindividuellenpsychosozialenSchutzfaktoren,z.B.-BewusstseinderEigenverantwortlichkeit-VertrauenindieindividuelleGestaltungsfähigkeit(internaleKontrollüberzeugung,Selbstwirksamkeitserwartung,Sinnzuweisungsfähigkeit)-Selbstwertgefühl/Selbstbewusstsein-SozialeAufgeschlossenheit/Beziehungsfähigkeit

• VerbesserungderallgemeinenBefindlichkeit

Edukative Ziele• VerbesserungdesWissensüberdieErkrankungundihreRisikofaktoren

• EntwicklungeinergesundheitsorientiertenHandlungskompetenz-NutzungbestehenderNetzwerkeundderenAngebote(Beratung,Hilfestellungen,Informationetc.)-NutzungbestehenderInformationsquellen

• AnpassungdesEss-undErnährungsverhaltens

• ErwerbvonpraktischenFertigkeitenzurSelbstkontrolleundadäquaterReaktionsweisen,z.B.-Blutdruckmessung-Pulsmessung-Blutgerinnungswertmessung-Blutzuckermessung

• MotivationzurgesundheitsorientiertenVerhaltensänderung,z.B.-SelbstbeobachtungundSelbstreflexion-PositivesErlebenundAnwendenvonVerhaltensalternativen-FähigkeitzurUmsetzungimAlltag(Alltagstransfer)

• EntwicklungeinerumfassendenTherapietreue(Compliance)

• BeherrschungvonNotfallsituationen

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