Sports and Politics

21
1 Olympische Spiele und Politik ? Ein Fest zur Völkerverständigung oder Krieg der Nationen?

description

Olympische Spiele undPolitik ?

Transcript of Sports and Politics

Page 1: Sports and Politics

1

Olympische Spiele undPolitik ?

Ein Fest zur Völkerverständigungoder Krieg der Nationen?

Amanda Duvoisin

Page 2: Sports and Politics

2

Maturaarbeit

Amanda Duvoisin

Klasse 12, Theodor Heuss Gymnasium, Schopfheim/

2MS3 Gymnase Auguste Piccard, Lausanne (2004-2005)

Lehrer: Herr Seybold

Titel

Von links nach rechts:Pierre Frédy Baron de Coubertin; das Publikum der Spiele von Barcelona 1992; eine Demons-tration während der Spiele von München 1972.Japanische Fans in Nagano 1998; Joan Benoit gewinnt den ersten Damenmarathon für dieUSA in Los Angeles 1984; die Terroristen der Gruppe „Schwarzer September“ gehen in dasOlympische Dorf am 5. September 1972 in München; der schwarze Amerikaner Jesse Owensgewinnt vier Gold Medaillen während der nationalsozialistischen Spiele in Berlin 1936; dasoffizielle Plakat der Spiele in Berlin 1936.Der australische Schwimmer Ian Thorpe gewinnt 3 Gold und zwei Silber Medaillen in Sydney2000; die nigerianische Fußballmannschaft gewinnt die Goldmedaille in Atlanta 1996; diepara-lympische Spiele in Athen 2004; Juan Antonio Samaranch, Marques de Samaranch, IOCPräsident von 1980 bis 2001; eine Strasse in Berlin 1936; ein Button der amerikanische Kam-pagne für den Boykott, der Spiele Moskau 1980.Juan Antonio Samaranch bei einer Siegerehrung; Katy Freeman zündet die OlympischeSchale in Sydney 2000 an; John Carlos and Tommie Smith bei der Siegerehrung in Mexiko1968.Eine Siegerehrung in Athen 2004; Carl Lewis in Atlanta 1996; eine Karikatur für den Boykottder Spiele Moskau 1980; die Olympische Fahne hängt auf Halbmast in Gedanken an die 11Ermordeten in München 1972.

Page 3: Sports and Politics

3

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung……………………………………………………………………………4

2. Die Olympische Idee durch die Zeit………………………………………………...5

2.1 Die antiken Olympischen Spiele………………………………………………...5

2.2 Die modernen Spiele……………………………………………………………..7

2.2.1 Pierre de Coubertin……………………………………………………....7

2.2.2 Die Wiedereinführung der Olympischen Spielen………………………..7

2.2.3 Die ersten Versuche……………………………………………………...8

2.2.4 Die Olympischen Symbole………………………………………………9

3. Rolle und Einfluss der Politik auf den Olympischen Spiele………………………..11

3.1 Mittel der Einflussnahme……………………………………………………….11

3.2 Beispiele……………………………………………………………………...…13

3.2.1 Berlin 1936: Nationalismus und Propaganda……….………………......13

3.2.2 Mexico 1968: The Black Power………………………………………...14

3.2.3 München 1972: Schwarzer September………………………………….15

3.2.4 Moskau 1980 & Los Angeles 1984: Boykotts………………………….16

4. Schlusswort…………………………………………………………………………19

5. Literaturverzeichnis…………………………………………………………………20

5.1 Bücher…………………………………………………………………………...20

5.2 Internet Adressen………………………………………………………………..21

Page 4: Sports and Politics

4

1. Einleitung: Ein Fest zur Völkerverständigung oder Krieg der Nationen?

Ausschließlich optimistisch betrachtet, sind die Olympischen Spiele ein perfektes Symbol fürden Frieden. Diesen Eindruck vermitteln die Medien mit bunten Bildern aus Zeremonien, mitMenschen, die lachen und sich freuen – ob Sportler oder Zuschauer. Die Völker präsentierennur das Beste, ein Olympischer Sieg ist der Traum aller Sportler. Als Außenstehender könnteman meinen, dass das Leben der Elitesportler nur schön ist, dass es nur aus dem Moment derMedaillenzeremonie besteht. Gern lässt man sich auch vor dem Bildschirm mitreißen, wenndas ganze Stadion auf den Beinen ist, wenn die Hymne spielt, um die erfolgreichen Sportlerhochleben zu lassen und das jeweilige Herkunftsland ihm durch die Hymne Respekt zollt.Gerne lässt man in diesem Moment alle Probleme hinter sich, auch jene, die es im Zuge derOlympische Spiele gibt, wie Betrug, Doping sowie Chauvinismus und politische Einfluss-nahme.

Nur wenige Menschen glauben heute noch daran, dass man den Sport von der Politik getrenntbetrachten kann, obwohl die Hoffnung natürlich bleibt. Dennoch ist es unmöglich für deninternationalen Sport, sich aus politischen Fragen gänzlich herauszuhalten, besonders wenn esum die Annerkennung der Staaten geht. Dies gilt für alle sportlichen Veranstaltungen, dochbesonders augenscheinlich wird dies bei den Olympischen Spielen. weil es eine sportlicheGroßveranstaltung ist, an der für zwei Wochen die gesamte Weltbevölkerung Anteil nimmt.Nicht zu vergessen, dass es um große Gewinnsummen geht. Aus der Medialisierung der Spie-le ergeben sich für die Politiker der Teilnehmerländer zahlreiche Möglichkeiten, das vonihnen regierte Land im Ausland darzustellen, oder aber, um politische Ideen im Heimatlandzu präsentieren. Doch sollten die Olympischen Spiele wirklich als Plattform der Politik miss-braucht werden können? Zumal man dies oftmals nicht vermeiden kann, da Minderheiten sichmanchmal auf diesem Wege versuchen durchzusetzen – pazifistisch oder gar mit Gewalt.

Behält die Olympische Idee dennoch ihre Gültigkeit?

Page 5: Sports and Politics

5

2. Die Olympische Idee durch die Zeit

2.1 Die antiken Olympischen Spiele

Die ersten Anzeichen von sportlichen Wettbewerben sind mehr als 4000 Jahre alt, doch mangeht davon aus, dass die ersten Olympischen Spiele erst später stattgefunden haben. Es istschwierig die genauen Gründe dafür zu finden, warum es Olympische Spiele gibt, weil sichMythologie mit Geschichte vermischt und Ereignisse der Antike oft mit Taten der Götter be-gründet werden. Es gibt viele verschiedene Mythen über den Ursprung der OlympischenSpiele. Für den Dichter Pindare hat Pelops einen Tempel für Zeus gebaut, um seine Siege zurühmen. Das Gelände um dieses Gebäude ist sakral, man sagt, die Geschichte der Olym-pischen Spiele hätte dort begonnen: als religiöses Fest. Für den Geografen und SchriftstellerPausanias hat Herakles ein Rennen mit seinen Brüdern gemacht, um sich an den Sieg vonZeus über Chronos zu erinnern. Der Sieger bekam einen Kranz aus Ölbaum. Viel liest manvon Iphitos, dem König von Elis, der im Jahr 884 vor Christus den Krieg zwischen Sparta undAthen beenden wollte. Andere Quellen besagen, dass man damit die Pest verhindern wollte.Auf jeden Fall verlangte er eine Waffenruhe während den Olympischen Spielen, die„Ekecheiria“ hießen, um die Hilfe von Zeus zu erlangen.Das erste offizielle Datum ist 776 vor Christus, dort wurde erstmals ein Sieg verzeichnet.

In dieser Zeit beginnen die Spiele als ein religiöses Fest und wer-den erst später als sportlicher Wettbewerb ausgetragen. Die Dis-ziplinen sind Laufen, Springen, Diskuswurf, Ringkampf, Pugilat,Pancrace und Pferdrennen. Sport war sehr wichtig für dieGriechen, es gab ein Stadion oder eine Turnhalle oder sogar beidesin jeder großen Stadt und war eine große Inspirationsquelle fürKünstler. Der Olymp war ein religiöses und sportliches Zentrum.Es war eine neutrale Zone, in der die Armee keinen Zutritt hatte.Deshalb war es ein Symbol der griechischen Einheit in einer Zeit,in der es fast keine gab. Tatsächlich standen sich damals alle gro-ßen Städte von Griechenland feindselig gegenüber.Die Menschen der Antike hätten es nicht verstanden, dass es 1916,1940, 1944 aufgrund des Krieges keine Olympischen Spiele gab,schließlich war das Ziel der Olympischen Spiele in dieser Zeit dasgenaue Gegenteil: Die Spiele sollten Frieden bringen und nicht der Krieg die Spiele ver-hindern. Wenn eine Stadt die Waffenruhe nicht einhielt, bekam sie eine Strafe und durfte lan-ge nicht mehr an den Olympischen Spielen teilnehmen.

Jedes vierte Jahr wanderten alle Griechen nach Olympia, um Zeus Andenken mit den Olym-pischen Spielen in Ehren zu halten. Die Zeit zwischen zwei Olympischen Spielen, nämlichvier Jahre, heißt „Olympiade“. Die Olympischen Spiele sind immer einem sehr genauen Ka-lender gefolgt. Sie fanden immer in der Mitte des Sommers bei Vollmond statt und dauerten 1bis 5 Tage. Es gab auch andere sportliche Ereignisse, doch die Olympischen Spiele waren dieglanzvollsten.Im Gegensatz zu den modernen Spielen konnten diese nur in Olympia stattfinden und nurgriechische, freie Männer durften teilnehmen. Das heißt, Sklaven, Kriminelle und Ausländerwaren ausgeschlossenen. Frauen durften weder teilnehmen noch zuschauen, weil die Athletennackt waren. Sie hatten eigene Spiele, meist später im selben Jahr.

Olympische Spiele und

Ein Fest zur Völkerverständigung

Pancrace

Page 6: Sports and Politics

6

Es gab einen einzigen Sieger pro Prüfung und keine Medaillen wie heute. Das bedeutet, dassder Zweitplatzierte ebenso unbekannt war wie der Letzte und auch ebenso schnell in Ver-gessenheit geriet. Der Sieger bekam einen Ölbaumkranz, einen „Kotinos“, ein Symbol für denFrieden. Seine Stadt opferte Tiere für Zeus und schenkte ein Festessen.Einen der Sieger wird man aber sicher nicht so schnell vergessen: Nero. Im Jahr 67 nachChristus nahm er als römischer Kaiser an den Olympischen Spielen teil. Er fiel runter wäh-rend des Pferderennens, wurde aber dennoch Sieger, weil er die Richter bestach. Er bleibt dasSymbol vom Niedergang der Olympischen Spiele, doch er war nicht der Einzige, der dieOlympischen Spiele mit Politik vermischt hat. Für viele Historiker waren die antiken Spieleein Ersatz für den Krieg, denn dieselben Städte kämpfen gegeneinander, mit Waffen oderSport, der Hass ist noch da… Seit 2700 Jahren hat sich die Haltung der Staaten und der Po-litik kaum verändert, wir haben nur mehr Medien und bekommen deshalb mehr davon mit.Die Athleten werden oft mit der politischen Situation ihrer Stadt verglichen. Ein guter Kon-kurrent war immer gut für den Ruf seiner Stadt und die Politiker hatten es schnell verstandensich das zunutzen zu machen. So haben sie die Olympischen Spiele benutzt, um ihre Wich-tigkeit und die ihrer Stadt der Welt zu zeigen. Die Spiele verloren ihren religiösen Aspekt undmit dem Auftauchen des Christentums spielten sie überhaupt keine Rolle mehr. Im Jahr 393nach Christus verbot der Kaiser Theodose die Olympischen Spiele, weil sie ein Symbol desHeidentums waren. 33 Jahre später wurde der Tempel verbrannt und er verschwand späteraufgrund eines Erdbebens.

Viele Informationen stammen von Ausgrabungen am Ende des 19. Jahrhunderts. Ein nochunbekannter junger Mann hatte sich dafür interessiert: Pierre Frédy, Baron de Coubertin…

Pindare: (-518 - -438) griechischer Dichter, hat viele Mythen geschrieben.Pelops: Figur aus der Mythologie. Der Held vom Peloponnes.Pausanias: 2. Jahrhundert n. Chr., Griechischer Schriftsteller. Seine Texte sind eine große Quelle an Informationen über das antikeGriechenland.Herakles: Figur der Mythologie. Sohn des Zeus, berühmt für die „12 Taten des Herakles“Zeus & Chronos: Figuren der Mythologie. Chronos hatte Angst, dass eines seiner Kinder ihn entthronen könnte, deshalb hat er alleseine Kinder gegessen, bis seine Frau den kleinen Zeus versteckt hat. Als er gro_ geworden ist, hat er seinem Vater Brecharzneigegeben und alle seine Geschwister gerettet.Pugilat: Vorform des heutigen BoxensPancrace: Mischung zwischen Pugilat und Ringkampf

Page 7: Sports and Politics

7

2.2 Die modernen Spiele

2.2.1 Pierre de Coubertin

Pierre de Coubertin wurde am 1. Januar 1863 in Paris ge-boren, sein richtiger Name ist Pierre de Frédy Baron deCoubertin. Er ist das vierte und letzte Kind einer aristo-kratischen Familie. Seine Eltern waren kultivierte katho-lische Royalisten. Im Alter von 17 Jahren schloss er dieJesuitenschule im Jahr 1881 mit Abitur in Geisteswissen-schaften und Naturwissenschaften ab. Anschließendstudierte er Politik und Jura.Pierre de Coubertins Interesse für die griechische Antike,ihre Kultur, Philosophen und Künstler war sehr stark.Von der Rolle des Sports in der griechischen Erziehungund der Vereinigung von Sport und Kunst in dieserGesellschaft war er tief beeindruckt. Er hat gern musiziertund gezeichnet aber auch viele Sportarten beherrscht, wieFechten, Boxen und Rudern. Er war auch ein sehr guterReiter und hat gern Tennis gespielt. In der damaligen Zeitwar der Sport ausschließlich wohlhabenden Menschen vorbehalten Pierre de Coubertin wolltedies ändern und den Sport in die „Standarderziehung“ integrieren.Mit 20 Jahren wurde er nach England entsandt, um dort ein Schulsystem zu beobachten, indem Sport in der Schule eine größere Rolle spielte. Er war davon sehr begeistert: alle seineIdeen sah er dadurch bestätigt. Er hat daraufhin das französische Schulsystem nach dieserIdee reformiert. Die schulische Erziehung sollte fortan nicht nur das Theoretische vermitteln,sondern auch die künstlerische Inspiration und die körperlichen Fähigkeiten fördern. Kultur,Kunst und Sport sollten fusionieren mit dem Ergebnis vollständig ausgebildeter Menschen.Wie ein berühmtes lateinisches Sprichwort sagt: „Mens sana in corpore sano“.Nach vielen Reisen nach Griechenland sind die antiken Olympischen Spiele ein Vorbild fürihn geworden. Anschließend widmete er sein ganzes Leben der Wiederherstellung der Olym-pischen Spiele, in der Hoffnung, dass Elitesportler zum Leitbild für Jugendliche würden undes die Menschen motivieren würde Sport zu treiben. Durch die Internationalisierung desSportgedankens wollte er die Völker einander näher bringen und ihr gegenseitiges Ver-ständnis fördern und so Frieden bringen. Er stellte sich die Spiele wie ein riesiges Fest vor,bei denen die besten Athleten der Welt und alle Disziplinen sich treffen könnten, ohne Dis-kriminierung, stattdessen mit Freundschaft und Fairplay. Sein Ziel war, dass der Sport derharmonischen Entwicklung des menschlichen Miteinanders hilft, um eine friedliche Gesells-chaft zu bilden, die die menschliche Erhabenheit bewahrt.Am 2. September 1937, ist er im Alter von 74 Jahren in einem Park in Genf plötzlich ver-storben. Sein letzter Wille war, dass sein Herz in einer Stele im Olymp liegt und sein Körperin Lausanne begraben wird.

2.2.2 Die Wiedereinführung der Olympischen Spiele

Pierre de Coubertin ist nicht der Einzige, der versucht hat die Olympischen Spiele wieder-einzuführen. Allerdings weiß man wenig darüber, weil die anderen Versuche gescheitert sind.Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es bereits sportliche Föderationen, doch diese wollten sichnicht verbinden oder Kontakte miteinander pflegen. Viele Athleten verstanden die Ideendieses „komischen“ Franzosen nicht: Das Wort „Sport“ hatte noch nicht die Bedeutung, die es

Pierre de Frédy baron de Coubertin

Page 8: Sports and Politics

8

heute hat. Man kann sogar sagen, dass dieser Begriff noch keine Definition besaß. Am 23.Juni 1894 gelang es ihm dennoch einen Kongress zu bilden mit verschiedenen Abgeordnetenvon verschiedenen Organisationen in La Sorbonne, in Frankreich. Niemand hat vorher ge-wusst, dass sie sich über die Wiedereinführung der Olympischen Spiele aussprechen musste.Der Plan von Pierre de Coubertin jedoch ging auf: aus seiner Versammlung gründete sich, das„comité international des jeux olympiques“ (internationales Komitee der OlympischenSpiele), das heute „comité international olympique“- Internationales Olympisches Komitee(IOC) heißt. Die ersten offiziellen Olympischen Spiele fanden dann zwei Jahre später inAthen statt.Griechenland war seit 1821 nicht mehr Teil des Ottomanen Imperiums und war auf der Suchenach einer nationalen Identität. Die Griechen waren von der Wiedereinführung der Olym-pischen Spiele begeistert, weil es ein Symbol ihrer Geschichte ist. De Coubertin profitierte da-von, und die ersten modernen Olympischen Spiele waren ein großer Erfolg.

Damit die Politiker es besser verstanden, war der erste offizielle Präsidentdes IOC ein Grieche, Démétrius Vikélas, ein intellektueller Mann, der inFrankreich schon bekannt war. Pierre de Coubertin war „nur“ General-sekretär, konnte aber trotzdem alles kontrollieren und nach 1896 übernahmVikélas die Stelle des Generalsekretärs. Zu Beginn war geplant, dass dieOlympischen Spiele in Griechenland bleiben würden, wie es sich das Landgewünscht hat. Pierre de Coubertin hat aber schnell realisiert, dass siedann ihr internationales Prestige verlieren würden und hat seine Ansichtgeändert. Er hat dann daran gearbeitet, dass die Olympischen Spiele allevier Jahre in einer anderen Stadt stattfinden können. Er hat Olympische

Symbole erfunden und den Olympische Freibrief („Charte Olympique“) geschrieben, in demdie Werte des olympischen Ideals definiert sind. Er führte die Olympische Revue ein, eineZeitschrift, in der man alle offiziellen Reden und aktuelle Texte über das IOC lesen konnte.Heute kann man sie auch per E-Mail erhalten.

2.2.3 Die ersten Versuche

Im Jahr 1900 fanden die zweiten Olympischen Spiele in Paris statt,sie waren schlecht organisiert und hatten viel zu lange gedauert,weil die Spiele in die Weltausstellung integriert waren. Coubertinselbst hat gesagt, dass es ein Wunder sei, dass die OlympischenSpiele so etwas überlebt haben. 1904 in Saint Louis war es nochschlimmer: Amerika war für viele potenzielle Teilnehmer viel zuweit weg und die Reise zu teuer. Es gab viel Betrug, die Schwar-zen wurden diskriminiert und durften nicht teilnehmen.England, das bisher nicht teilgenommen hatte, hat wirtschaftlicheVorteile gesehen und die Spiele 1908 in London organisiert, vierJahre später war Stockholm für die Organisation verantwortlichund dies waren die zweiten erfolgreichen modernen Spiele. Cou-bertin hat sich darüber gefreut. Es gab Teilnehmer von fünf Kon-tinenten und auch Frauen haben teilgenommen. Im Jahr 1915 wur-de das Olympische Institut in Lausanne gegründet, doch ein Jahrspäter geriet sein Traum schon wieder in Vergessenheit: die Spiele von 1916 wurden aufgrunddes Krieges annulliert, das Gegenteil von dem, was die Spiele bringen sollten, trat ein. DieSpiele sollten eine Waffenruhe bringen und damit den Kriegverhindern. Damit hatten dieSpiele viel an Glaubwürdigkeit verloren.

Démétrius Vikélas

Ein Plakat von den OlympischenSpielen im Jahr 1912, in Stockholm

Page 9: Sports and Politics

9

1920 fanden die Spiele in Antwerpen (Belgien) statt. Deutschland und Österreich waren nichteingeladen, aufgrund der politischen Spannungen. Der IOC wollte keine Probleme haben, wasCoubertin missfiel: das sportliche Ideal war mit Politik vermischt. 1924 waren die erstenWinterspiele und die letzten Spiele unter der Präsidentschaft von Coubertin. Zu seinen Ehrenwurden die Spiele in Chamonix und in Paris organisiert. Deutschland war immer noch nichteingeladen, das französische Publikum sehr patriotisch, es gab schon wieder Gewalt und Be-trug. Im Jahr 1925 zog sich Pierre de Coubertin vom Vorsitz zurück, blieb aber aktiv im IOC.

2.2.4 Die Olympischen Symbole

Die Bedeutung und die Werte der modernen Olympischen Idee werden mit drei offiziellenSymbolen ausgedrückt: Die Ringe, die Devise und die Flamme.Sie sollen den Gedanken der Allgemeingültigkeit, der Vorzüglichkeit, des Friedens und derÖffnung in die Welt hinaustragen. Sie geben den Spielen ihre Identität. Es soll die Mischungzwischen den antiken Spielen und dem neuen Vorbild des Sports repräsentieren.

Die Olympischen Ringe sind eine Idee von Pierre de Cou-bertin. Er hat sie im Jahre 1914 hergestellt. Sie sind geflochten,um die Universalität der Spiele zu repräsentieren. Die Anzahlder Ringe steht für die fünf Kontinente, sie müssen auf weiß ge-zeichnet sein und es gibt mindestens eine von den sechs Farbenauf der Fahne jedes Landes, doch die Farben stehen nicht für

einen bestimmten Kontinent. Eine Olympische Fahne hängt in der Stadt, in der Spiele statt-finden und in der Stadt, die die nächsten Spiele organisiert. In Antwerpen, im Jahr 1920 hatman das erste Mal die Fahne im Stadion aufgehängt. In dieser Zeit war die Fahne eher scho-ckierend für Nationalisten, denn es war neu an so viel Einheit zu denken.Die Ringe sind auf den Medaillen, auf den Plakaten, auf Briefmarken und Andenken. Es gibtsehr präzise Regeln, die besagen, wie man die Ringe zeichnen soll. Man darf sie auch nichtbenutzen ohne die Erlaubnis des IOC.

Die Devise besteht aus drei lateinischen Wör-tern: „CITIUS-ALTIUS-FORTIUS“, die be-deuten: Schneller, höher, stärker. Diese dreiWörter sollen die Athleten zu Höchstleistun-gen anspornen. Man muss nicht der erste sein,aber man soll das Beste von sich geben. Man kann es auch so verstehen, dass es nicht dasWichtigste ist zu gewinnen, sondern dabei zu sein. Die Devise ist seit 1894 das offizielleSprichwort der Olympischen Spiele. Es ist auf der Schale geschrieben, in der die Flammebrennt.

Die Olympische Flamme soll sich einige Monate vor denSpielen entzünden, im griechischen Olympia und nur mitHilfe der Sonne. Sie wird dann normalerweise durch vieleLänder getragen, sie soll die Spiele bekannt machen, damitsich die Menschen der verschiedenen Länder treffen undsich der Olympische Friede ausbreiten kann. Im Stadionzündet der letzte Staffelteilnehmer die Schale an und dieFlamme brennt ununterbrochen bis zum Ende der Spiele.Die erste Olympische Flamme war eine Idee von Pierre deCoubertin. Im Jahr 1928 in Amsterdam, brannte sie das ersteMal.

Die Olympischen Ringe.

Schneller höher stärker, die Olympische Devise.

Die Olympische Flamme wird angezündet.

Page 10: Sports and Politics

10

Die Eröffnungsfeier ist auch ein sehr wichtiges sym-bolisches Ereignis. Seit den Spielen in London 1908machen die Sportler eine Parade, mit der sie sich demPublikum vorstellen. Die Olympische Fahne wirdaufgehängt, und die Olympischen "Friedens-tauben"losgelassen. Seit Antwerpen im Jahr 1920 wird derOlympische Eid vorgelesen: "Wir schwören bei denOlympischen Spielen ehrenhafte Kämpfer zu sein unddie Regeln der Spiele zu achten. Wir nehmen teil, inritterlichem Geiste, zur Ehre unserer Vaterländer undzum Ruhme des Sports."1968 in Mexiko musste derSchwur anders geschrieben werden, weil es zu patrio-tisch war: "Im Namen aller Teilnehmer verspreche ich, dass wir uns bei den OlympischenSpielen als loyale Wettkämpfer erweisen, ihre Regeln achten und teilnehmen in ritterlichemGeist zum Ruhme des Sports und zur Ehre unserer Mannschaften." Seit 2000 und den Spie-len in Sydney wurde ein Wort zum Doping aufgenommen: "Im Namen aller Athleten ver-spreche ich, dass wir an den Olympischen Spielen teilnehmen und dabei die gültigen Regelnrespektieren und befolgen und uns dabei einem Sport ohne Doping und ohne Drogen ver-pflichten, im wahren Geist der Sportlichkeit, für den Ruhm des Sports und die Ehre unsererMannschaft." Die Kampfrichter haben ihren eigenen Eid.

Seit den Spielen von Amsterdam im Jahre 1928 wird auch die Olympische Schale entzündet.Das Olympische Podium und die Medaillen sind auch Neuheiten der modernen Spiele. Wäh-rend der ersten drei modernen Olympische Spiele haben die Sieger Ölbaumkränze erhalten,wie in der Antike. Erst seit den Spielen von London 1908 erhalten die ersten drei Sieger Me-daillen und stellen sich auf ein Podium, während ihre Fahnen aufgehängt werden und dieNationalhymne des Siegers gespielt wird.

Der Olympische Eid wird vorgetragen.

In Athen 2004, haben die drei beste wiederÖlbaumkranze bekommen.

Page 11: Sports and Politics

11

3. Rolle und Einfluss der Politik auf die Olympischen Spiele

„Sport wird von allen verstanden, überall auf der Welt“ hat Horst Dassler gesagt, der ehe-malige Chef von Adidas.1 Deshalb benutzen es manche Länder als politische Waffe. Fußball,Schwimmen oder Leichtathletik haben keine Grenzen, keine Sprachbarrieren oder religiösenBarrieren anders als die Presse, die Musik oder die Kunst zum Beispiel. Alle können esverstehen, die Klugen ebenso wie solche, die nicht lesen können. Menschen aller sozialenSchichten interessieren sich für Sport. So ist dies eine gute Möglichkeit eine Idee zuverbreiten. Die Olympischen Spiele eignen sich aber am besten dafür, da sie die größtesportliche Veranstaltung der Welt sind: Menschen auf der ganzen Welt interessieren sich sehrdafür, zwei Wochen lang alle vier Jahre. Die Spiele sind auch eine gute Sache für Politiker,die sich Gehör verschaffen wollen. Fast alle Länder sind vertreten und alle Medien dieserLänder registrieren jede Kleinigkeit. Sport und Medien sind voneinander abhängig. Eingroßes sportliches Ereignis kann heute nicht mehr stattfinden, ohne dass das Fernsehen da ist;das Fernsehen wiederum braucht den Sport und die Werbung. Die Politiker haben dies sehrgut verstanden und es passiert immer etwas während der Olympischen Spiele.

3.1 Mittel der Einflussnahme

Die Politiker haben verschiedene Möglichkeiten gefunden die Spiele zu beeinflussen, um ihreIdeen kund zu tun. Das erste Mittel ist natürlich die Leistung der Sportler. Wenn ein Staatviele Medaillen bekommt, zeigt er, dass sein Volk gesund ist, dass sein System funktioniert.Die Länder kaufen keine Athleten mehr wie in der Antike, aber nutzen manchmal die Pro-bleme der anderen Ländern mit einem ihrer Athleten, um einen gutenSportler für sich zu gewinnen.Zola Budd ist ein gutes Beispiel dafür. Anfang 1984 ist sie 17 Jahrealt, 1,58m groß und 38 Kilogramm schwer. Sie ist das Wunderkind desLaufsports, aber ihre Leistungen können nicht eingetragen werden,weil sie aus Südafrika kommt und in ihrem Land noch die Apartheidherrscht. Sie wird nie an internationalen Wettbewerben teilnehmendürfen, das heißt, es würde auch keine Olympischen Spiele für siegeben. Doch zum Glück ist ihr Großvater in Großbritannien geboren,und so hat sie nur zehn Tage gewartet, um die britische Nationalität zubekommen – worauf andere zehn Jahre warten mussten. DieOlympische Charta ist klar definiert. Danach sind die OlympischenSpiele Wettbewerbe zwischen Sportlern oder Mannschaften, nicht aberzwischen Ländern. Die Athleten tragen dennoch die Fahnen, ziehen die nationalen Trikots an,bekommen ihre Medaillen, während man die Nationalhymne spielt. Der erste OlympischeSchwur passt auch nicht zur Aussage der Olympischen Charta: "[…] Wir nehmen teil, inritterlichem Geiste, zur Ehre unserer Länder und zum Ruhme des Sports." (Eid der Athleten,seit 1920, Antwerpen, bis 1964, Tokio). Die Medien senden die ganze Zeit über „Medaillen-tabellen“, die zeigen, welches Land das Beste ist. Die Länder geben sich viel Mühe, um indieser Tabelle die besten Plätze zu besetzen. Die damalige Deutsche Demokratische Republik(DDR) zum Beispiel hat diese benutzt, um die Anerkennung anderer Länder zu bekommen.Dafür hat sie sehr viel investiert: es gab ein sehr gutes Trainingssystem, viele Orte, an denendie Menschen kostenlos Sport treiben konnten und das Land hat immer die besten Trainer

1 In: LACHAT Alexandre, DES JEUX POLITISÉS, analyse historique de l’intrusion de la politique dans lecadre de l’Olympisme, mémoire de licence ès sciences politiques, Neuchâtel 1985, Seite 34.

Zola Budd.

Page 12: Sports and Politics

12

bezahlt. Aber der größte Vorteil für einen Elitesportler der DDR war, dass er viel reisendurfte, was für die übrigen DDR-Bürger nicht möglich war. Auch bekam er Unterstützungvom Staat, konnte leichter studieren und bekam auch leichter einen Arbeitsplatz. DieNachteile der sportlichen Laufbahn waren, dass die Sportler oft Doppingmittel nehmenmussten und körperliche Langzeitschäden nicht ausblieben – und das nicht nur in der DDR…

Eine andere Möglichkeit der Länder um ihre Macht der Welt zu zeigen, ist die Organisationder Spiele. Diese bringt die Touristen ins Land, was wiederum gut ist für die Wirtschaft unddie Politik. Deshalb bewerben sich immer viele Städte dafür die Olympischen Spiele aus-tragen zu dürfen. Das Fernsehen spielt auch eine große Rolle. Dadurch kann das Land, das dieSpiele organisiert, zeigen, wie gut das eigene System funktioniert und wie gut ihre Ideen sind.Andererseits ist es aber sehr teuer die Spiele zu organisieren, die gut und groß genug sind, umandere Länder zu beeindrucken. Deshalb können Länder wie Äthiopien, Mali oder Nigeriakeine Spiele organisieren, weshalb der Graben zwischen diesen Ländern und den reichenLändern wie Amerika, Australien oder Kanada immer größer wird.

Manche Minderheiten nutzen die Spiele aus, um dieAufmerksamkeit der Welt zu erregen. Sie haben selten etwasmit Sport zu tun, wissen aber, dass alle Medien da sind, um dieInformationen schnell zu verbreiten. Es können religiöseGruppen, oder Rassen Gruppen sein zum Beispiel. Diesekönnen pazifistisch sein oder auch ein Attentat planen und sogardurchführen, wie die Terroristengruppe „Schwarzer Sep-tember“, die 1972 in München einen Anschlag gegen dieisraelische Mannschaft ausgeführt hat, oder wie „The BlackPower“ in Mexiko, 1968. Bei der Siegerehrung des 200-Meter-Laufs demonstrierten Tom Smith (Gold) und John Carlos(Bronze) mit einem schwarzen Handschuh über der rechtenFaust. Nach diesem Ereignis war diese Gruppe gegen Rassen-diskriminierung in Amerika in der ganzen Welt bekannt. Siemussten aber daraufhin das Olympische Dorf verlassen unddurften an den nächsten Olympischen Spielen nicht teilnehmen.

Eine andere politische Methode, die die Olympischen Spiele benutzt, ist der Boykott. Esfindet normalerweise statt, wenn zwei Länder oder mehr einen Konflikt miteinander habenund ein Land das andere mittels der Olympischen Spiele erpresst, indem es droht nicht an denSpielen teilzunehmen, das heißt ein Land droht an nicht zu den Spielen zu kommen, wenn dasandere nicht macht, was es will. Im Jahr 1976 zum Beispiel verlangten 22 afrikanischeStaaten den Ausschluss Neuseelands, weil es Kontakte mit Südafrika pflegte. Der IOC hatsich nicht erpressen lassen. Daraufhin boykottierten die 22 afrikanischen Mannschaften dieSpiele und reisten nicht an.Alle nationalen Komitees, die beim IOC registriert sind, sind zu den Olympischen Spieleneingeladen (Ausnahme: Antwerpen 1920, erste Spiele nach dem Krieg: Deutschland, Öster-reich, Ungarn, Tschechoslowakei, die Türkei und Bulgarien waren nicht eingeladen) unddürfen ohne auf ihre Regierung zu hören, an den Olympischen Spielen teilnehmen. InWirklichkeit ist es aber so, dass die Regierung ihre Meinung sagt und das Komitee diesemeist befolgt.

München 1972 : Anschlag der.Terroriste-ngruppe „Schwarzer September“. DieFernsehkanäle der ganzen Welt warenda…

Page 13: Sports and Politics

13

3.2 Beispiele

3.2.1 Berlin 1936 : Nationalismus und Propaganda

Die Olympischen Spielen sollten 1916 schon in Berlinstattfinden, aber es hatte dann nicht geklappt aufgrund desKrieges. 1931 in Barcelona gab der IOC die Spiele, die1936 stattfinden, wieder nach Berlin. Zu diesem Zeitpunkthat man noch nicht gewusst, dass Hitler gewählt würde unddass die Olympischen Spiele ein Schaufenster des NS fürdie Welt sein würden. Deutschland durfte an den Spielen inAntwerpen, Paris und Amsterdam - die drei Spiele nachdem Ersten Weltkrieg - nicht teilnehmen. Die Spiele von1936 sollten der Welt zeigen, dass alles wieder in Ordnungwar mit Deutschland. 1933 wurde Hitler gewählt, 1935waren die Nürnberger Gesetze verabschiedet und Deutsch-land wurde langsam eine Diktatur der NSDAP. Die Mino-ritäten wurden diskriminiert und die Juden durften nichteinmal mehr Sportvereine besuchen. Die besten jüdischenSportler wanderten nach Amerika aus. Die USA, Frank-reich und Holland drohten mit Boykott zu machen, solltendie Spiele nicht in einem anderen Land stattfinden. DerIOC auch ahnte die Bedrohung, Hitler ließ dann docheinige berühmten Juden an den Spielen teilnehmen undschwor, dass er die Olympische Charta befolgen und keine politische Rede halten würde. DerDiktator war so glaubwürdig, dass die keine Wahl hatte und die Olympischen Spiele in Berlinstattfinden ließ. Die Länder die für den Boykott waren, wollten „Gegen-Spiele“ organisierenbeispielsweise in Spanien. Doch dort begann gerade der Bürgerkrieg und so fanden die Spieledort nicht statt. Alle eingeladenen Länder außer des UDSSR und Spanien nahmen an denSpielen in Berlin teil.Im August 1936 waren „die Berliner“ viel freundlicher als man gedacht hatte. Alle Plakatemit Judenhetze waren verschwunden und die Artikel in den Zeitungen waren nicht mehr soaggressiv. Hitler wollte den Zuschauern und Journalisten zeigen, dass seine Politik pazifis-tisch und tolerant war. Er beließ sogar Théodore Lewald im Amt des Präsident des nationalenOlympischen Komitees, obwohl sein Vater ein Jude war. Das Reichsportsfeld – ein riesigesStadion mit 100 000 Plätzen – haben die Deutschen gebaut, um ihre Macht der Welt zu zei-gen. Überall prangten Olympische- oder Hakenkreuzfahnen; alle Straßen waren voller Men-schen. Die Besucher wussten allerdings nicht, dass es sonst überall Schilder mit Anti-Juden-Parolen gab, oder die Polizei nur ausnahmsweise die Homosexuellen nicht verhaftete.

Die berühmteste Figur der Berliner Spiele ist bestimmt der schwarze Ame-rikaner, Jesse Owens, der vier Leichtathletikgoldmedaillen gewonnen hat,im 100-, 200- und 4x100- Meterlauf sowie Weitsprung. Während dieserPrüfung lernte er seinen Gegner kennen, den Deutschen Luz Long, und hatsich mit ihm sehr gut verstanden, was den Führer verärgerte.Es wird berichtet, dass das deutsche Publikum sich unfair verhalten hat, unddass Hitler das Stadion verließ, um dem Farbigen nicht gratulieren zu müs-sen. Nach anderen Quellen sei dies Mythos, und das Publikum hatte sichebenso gefreut für Owens wie für die deutschen Sportler. Owens schrieb so-gar in seiner Biographie, dass er die Deutschen freundlich fand und dankbardafür war. Der Führer hat in den ersten Tagen manchen Siegern gratuliert

August 1936 in Berlin.

Jesse Owens.

Page 14: Sports and Politics

14

und anderen nicht, woraufhin anwies der IOC er solle entweder allen oder keinem gratulieren.Als Owens gewonnen hatte, hätte er sich beeits entschieden keinem mehr zu gratulieren undalles wäre nur eine Fehlinterpretation und dennoch war die erfolgreiche Teilnahme vonOwens ein Beweis, dass Hitlers Theorien nicht stimmten. Ein sportlicher Sieg hat den Vorteil,dass ihn niemand verneinen kann, alle haben gesehen, dass er gewonnen hat, dass er schnellerwar als die arischen Deutschen.Von der Organisation her waren es aber die bestenSpiele, die es bisher gab, und die einzigen Spiele,an denen so viele Sportler teilgenommen haben. Esgab tatsächlich 4000 Teilnehmer aus 49 Nationen.Das Olympische Feuer war das erste Mal mit einemRelais von Läufern über eine Strecke von 3000kmvon Olympia nach Berlin transportiert. Es hatteauch viel Werbung für die Spiele gegeben, überallin den Zeitschriften und viele bunte Plakate in derStadt. Es waren die ersten Spiele, die im Fernsehenübertragen wurden und auch die ersten Spiele, dievon der Politik so benutzt wurden sind: für HitlersPropaganda. Obwohl Jesse Owens der Held derSpiele war, hat Deutschland die Spiele „gewonnen“: es hat die höchste Anzahl von Medaillenbekommen und bekam von allen anderen Ländern Gratulationen für die Organisation.Zwei Tage nach dem Ende der Spiele fing die Diskriminierungspolitik wieder an. WolfgangFürstener, der Direktor des Olympischen Dorfs, wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunftentlassen und beging Selbstmord.

3.2.2 Mexiko 1968: The Black Power

In diesem Jahr gab es viele revolutionäre Tendenzen in Prag und Frankreich beispielsweise.In Amerika demonstrierten viele Jugendliche gegen den Krieg in Vietnam, Martin LutherKing und John F. Kennedy waren noch nicht sehr lange tot. Am 3. Oktober 1968, zweiWochen vor dem Beginn der Spiele, trafen sich fast über 2000 Studenten in der Stadtmittevon Mexiko zu einer Demonstration, der Präsident Diaz Ordaz hatte Angst um seineOlympischen Spiele bekommen und wollte die Studenten hart bestrafen, so dass sie sich nichtmehr trauen würden die Ruhe in Mexiko zu stören. Schlussendlich war es aber zu hart: es gab267 Todesopfer und über 1200 Verletzte…Viele Nationen beklagten sich über die Spiele, bevor sie überhaupt angefangen hatten, weildie Stadt Mexiko 2250m über dem Meer liegt. Die Ärzte sagten, dass die Höhe sehr schlechtsein konnte für die Gesundheit der Athleten wäre. Die Mexikaner waren damit natürlich nichteinverstanden und befürchteten die Teilnehmer könnten ausbleiben. Die Spiele begannendennoch am 12. Oktober 1968 mit zahlreichen Teilnehmern.Farbige wie Weiße Sportler trugen zum Zeichen der Solidarität, ein Logo auf ihren Kleidern,das sagte: „Olympic project for human rights.“ (= Olympisches Projekt für dieMenschenrechte). John Carlos hat es so erklärt: „Wir werden keinen Boykott und keineSabotage der Spiele machen, um gegen Rassismus und Diskriminierung zu protestieren, wiees Anfang des Sommers geplant war. Wir arbeiten zusammen mit unserem Team, aber wirwerden öffentlich machen während der Spiele, was wir von der Ungerechtigkeit und derDiskriminierung der Afroamerikaner denken“2

2 In : http://johistoire.ifrance.com/pages/mexico1.html

Das Publikum war immer sehr expressiv…

Page 15: Sports and Politics

15

In der Mitte des Nachmittags, am 9.Oktober, gehen schwarze amerikanische Teilnehmer zumsenegalesischen Team von Senegal und leihen sich typisch afrikanische Kleider aus. ZweiWochen trugen sie diese Kleidung dann durchs OlympischeDorf und erregten die Neugier aller. Der Sprinter Pender hatgesagt: „Die amerikanischen Schwarzen müssen ihre eigeneIdentität finden, wie es die afrikanischen Völker bereits getanhaben. Alle Schwarzen der Welt sollten sich von nun angegenseitig unterstützen.Tommie Smith und John Carlos, zwei afroamerikanische Teil-nehmer, wurden Erster und Dritter im 200-Meter-Lauf. Bei derSiegerehrung, bekamen sie ihre Medaillen und als die ameri-kanische Hymne spielte blickten sie zu Boden und reckten ihreHände mit geschlossenen Fäusten in die Luft.Nach der Siegerehrung haben sie gesagt: „Wir protestierengegen das, was den Schwarzen passiert, gegen die Demüti-gung, die sie in den Vereinigten Staaten und an anderen Stellender Welt erleiden. Die Vereinigten Staaten sind nicht vereinigt,weil nicht alle Bürger gleich behandelt werden. Deswegenkönnen wir nicht sagen, dass wir die Vereinigten Staaten ver-treten, wir vertreten das schwarze Volk von Amerika […] Wirhaben Medaillen bekommen und man hat uns applaudiert, aberdie Weißen denken, dass wir Tiere sind, die nicht denken können. Als wir demonstriertenhaben wir Weiße gesehen, die mit dem Daumen nach unten deuteten. […] Wir wollen allenWeißen sagen: „Interessiert euch für die Ungerechtigkeit, die es in der Welt gibt, interessierteuch für alle unsere Probleme oder schaut uns auch nicht beim Wettrennen zu““3

Das IOC hat sie dann gezwungen, das Olympische Dorf zu verlassen, andernfalls hätte dasganze amerikanische Team eine Strafe bekommen. Smith und Carlos durften auch nicht anden Olympischen Spielen in München teilnehmen und waren lange arbeitslos. Trotzdemwurden sie imitiert: Während der Siegerehrung für den 400-Meter-Lauf, trugen Evans, Jamesund Freeman - die Sieger - schwarze Baskenmützen, warten ihre Fäuste in die Luft, lachtenund ignorierten die amerikanische Flagge während „The Star-Spangled Banner“ spielte…

3.2.3 München 1972: Schwarzer September

Mit den Spielen 1972 in München, wollten die Deutschen, dass die Welt Berlin, seine natio-nalsozialistischen Spiele von 1936 und seine aktuelle Mauer vergisst. Sie haben alles dafürgetan, dass die Spiele ein erfolgreiches Fest würden. Es gab mehr als 7000 Teilnehmer undalle Nationen waren da, außer Südafrika und China – wie sonst auch – und Rhodesien. 35afrikanische Staaten drohten mit einem Boykott, sollte dieses Land teilnehmen, denn es warein rassistisches Land. Der IOC hat dann die Einladung Rhodesiens zurückgenommen.Die ersten Tage waren die Spiele ein Erfolg, bis zum 5. September… Am Vormittag ging eineTerroristengruppe aus acht Palästinensern ins Olympische Dorf, nahm neun israelische Sport-ler als Geiseln und tötete zwei weitere. Drei Minuten später waren 300 Polizeibeamte da. DieTerroristen, die sich „Schwarzer September“ nannten, wollten, dass Israel 234 politische Ge-fangene befreit, und ein Flugzeug stellt, so dass sie fliehen können, ausrüsten sollen die neunGeiseln sterben. Tel Aviv wollte aber seine Gefangenen nicht befreien. Arthur Genscher, derInnenminister, schlug vor, dass er den Platz anstelle der Geiseln einnimmt. Doch dieTerroristen akzeptierten das nicht. Am Nachmittag wurden die Olympischen Spiele unter- 3 In : http://johistoire.ifrance.com/pages/mexico1.html

Siegerehrung von dem 200m Wettrennen :Tommie Smith und John Carlos de-monstrieren gegen Rassismus in Amerika.

Page 16: Sports and Politics

16

brochen. Genscher schlug den Terroristen vor, mit einem Hubschrauber zum militärischenFlughafen von Fürstenfeldbruck zu fliegen, wo ein Flugzeug auf sie warte. Was die Terro-risten jedoch nicht wussten: Eliteschützen warteten auf dem Dach des Flughafens… Eine an-schließende Schießerei hatte 15 Tote – neun Israeliten, fünf Palästinenser und ein Polizist –

zur Folge.Am nächsten Tag kamen 80 000 Personen in dasOlympische Stadion zur Trauerzeremonie. Alle Fahnenhingen auf Halbmast. Aber die arabischen Länder, dieUDSSR und die DDR kamen nicht. Avery Brundage, derPräsident des IOC sagte, dass die Spiele fortgesetztwerden, mit einem Satz, der heute noch berühmt ist: „Theshow must go on“. Nicht Alle teilten seine Meinung, docher hat es nicht bereut und hat sogar einige Jahre spätergesagt: „Nein, ich denke nicht, dass die Spiele in Münchenhätten abgebrochen werden sollen. Das wäre eine Kapitu-lation gewesen. Man hätte sonst zugelassen, dass Terrorstärker ist. Die Spiele mussten also weitergehen. Ich habees damals gesagt und ich sage es nochmals heute: Das Ide-al wäre natürlich, dass die Politik mit den OlympischenSpielen und mit dem Sport allgemein nichts mehr zu tunhätte. Ich hoffe dieser Wunsch wird in Erfüllung gehen,obwohl ich weiß, dass ich an diesem Tag nicht da seinwerde. In meinem Herz bin ich aber sicher, dass wir esschaffen werden“4

3.2.4 Moskau 1980 & Los Angeles 1984: Boykotte

Ende Dezember 1979 fiel die UDSSR in Afghanistan ein. Sieben Monate später sollten sie dieOlympischen Spiele in Moskau organisieren, die ersten Spielen, die in einem sozialistischenLand stattfinden sollten. Dieser Einfall schockierte den ganzen Westen, Jimmy Carter rea-gierte als erstes: „Es ist sehr wichtig, dass die Welt versteht wie ernst die Bedrohung der Weltmit dem Einfalls Afghanistans ist. Ich will nicht, dass amerikanische Athleten in Moskau teil-nehmen, wenn es noch sowjetische Panzer in Kabul gibt“. Die Diskussion über die Teilnahmeoder Nicht-Teilnahme an den Spielen von Moskau wurde sehr wichtig in Europa. MargarethThatcher und Helmut Schmid wollten dasselbe machen wie Carter doch Valéry Giscardd’Estaing war nicht damit einverstanden.Alexander Zinoviev, ein emigrierter Schriftsteller hat in Zürich gesagt: „Die Sowjetunion willwahrscheinlich einen Boykott. Das Problem der Spiele ist nicht so wichtig wie man es gernglaubt im Westen. Sogar dass die sowjetische Behörde ein Boykott wirklich will und immermehr provoziert“ 5Carter ließ sich aber trotzdem ködern. Zwei Wochen später, kurz vor denOlympischen Spielen von Lake Placid, hat Staatsekretär Cyrus Vance ausgesprochen, dass ergegen eine Teilnahme an Spielen war, die in einem Land stattfinden, das in ein anderes ein-fiel. Der IOC wollte seinem Vertrag mit der Stadt Moskau trotzdem nachkommen. Am 13.April fügte sich das amerikanische Olympische Komitee dem Präsidenten und verzichtete aufdie Olympischen Spiele. Deutschland, China, Japan, Kanada und Argentinien haben dann das-selbe gemacht. Schlussendlich boykottierten 29 Staaten die Russischen Spiele. 27 Länder 4 In : SUN BYUNG KEE, LEE SEI KEE, KIM SUNG KYU, KOGH YOUNG KEE, Olympics and politics,Hyung-Seul Publishing co., Seoul, 1984, Seite 43.5 In: LACHAT Alexandre, DES JEUX POLITISÉS, analyse historique de l’intrusion de la politique dans lecadre de l’Olympisme, mémoire de licence ès sciences politiques, Neuchâtel 1985, Seite 82.

Die Olympische Fahne wurde in Gedanken andie 11 ermordeten Israelischen Sportler aufHalbmast gehängt.

Page 17: Sports and Politics

17

werden beantworteten nicht einmal die Einladung. Die Franzosen, die Italiener und die Briten,die nicht gemacht haben, was Margareth Tatcher geplant hatte, haben trotzdem teilgenom-men. Die Schweiz war geteilt, das schweizerische Komitee hat sich entschieden zu gehen,doch die Schuss-, Gymnastik-, Fecht- und Pferdesport- Föderationen sind trotzdem nicht ge-gangen. Die Schweizer verzichteten auf die Nationalfahne für die Parade, und nahmen statt-dessen die Olympische Fahne, die noch einmal benutzt wurde bei den Siegerehrungen. Ge-sungen wurde die Olympische Hymne, wenn die Schweiz etwas gewonnen hatte.Da die Vereinigten Staaten und ihre Bündnispartnernicht teilgenommen haben, gewann die UDSSR diemeisten Medaillen, das heißt fast ein Drittel der 630Medaillen... Der Boykott hat den USA überhaupt nichtsgebracht. Das Russische Volk war sehr froh, dass seinFeind in des Kalten Krieges nicht gekommen war undso feierten sie ihre Meister. Es war ein riesiges Fest, diePanzer des Sowjetunion blieben dennoch in Kabul…Für die USA war es ein politischer Misserfolg sowieeine Enttäuschung für die Sportler, die sich qualifizierthatten und sich für das politische Spiel opfern mussten.

Nach dem Drama von München 1972 und die Spielevon Montréal 1976, die eine finanzielle Katastrophewaren, gab es fast nur Los Angeles, das die Spiele von1984 organisieren wollte. Um finanzielle Verluste zu vermeiden, nahmen sie kein Geld vomLand, sondern nur Geld von Sponsoren und nutzten die Infrastruktur, die schon existierte. Da-mit haben sie 200 Millionen Dollar verdient. Das System, mit dem die Spiele wirtschaftlichsehr interessant wurden, wird heute noch genutzt.Alles fing im April 1984 an, als die offizielle sowjetische Presse eine Kampagne gegen dieVeranstalter der Spiele und die amerikanische politische Führung durchgeführte. Nach Mei-nung der Sowjetunion sind die Probleme folgende: die Unsicherheit der Athleten, die Ver-marktung der Spiele, die Abwesenheit eines Olympischen Dorfes und dass die Sowjets sichnicht viel bewegen dürfen in Amerika. Sogar die Athleten machten sich Sorgen über den poli-tischen Druck während den Spielen in Los Angeles. Man fing langsam an zu reden über einenmöglichen sowjetischen Boykott. Am 9. Mai, wollten die UDSSR, dass der IOC sich trifft,um manche Punkte zu diskutieren. Die UDSSR behauptete, dass: es in Amerika eine Kam-pagne gegen die sowjetische Teilnahme an den Spielen gebe und dass Präsident Reagan auspolitische Gründen die Spiele nutze. Dass die USA die Olympische Charta nicht respektiere,die Spiele als politische Waffe und benutze, das Olympische Feuer, um damit Geld für dieWirtschaft zu verdienen. Sie erlangten, dass die USA Sicherheitsvorkehrungen für sow-jetische Teilnehmer traf, die sich bedroht fühlten. Don Miller, der Präsident des ameri-kanischen olympischen Komitees verneinte, dass die Vereinigten Staaten die OlympischeCharta gebrochen hätten und sagte sogar, dass es im Sinne des Allgemeinwohls sei, dass dieUDSSR an den Spielen in Los Angeles teilnehme. Peter Ueberroth, der Präsident des Organi-sationskomitees der Spiele versicherte, dass die sowjetischen Athleten genau wie alle anderenbehandelt sein würden und werden kein Visa bräuchten um nach Amerika einzureisen.Viele Demonstrationen gegen die kommunistischen Staaten fanden in Amerika statt. Währendeinem Treffen des IOC in Lausanne, sagte Gramov der Präsident des sowjetischen Komitees:„Wir haben nicht gewollt, dass es einen Boykott gibt, aber die westliche Presse war sehrkritisch gegenüber die UDSSR. Unsere Sportler werden an die Spiele in Los Angeles teil-

Ein amerikanischer Button für den Boykott,der Spiele in Moskau 1980.

Page 18: Sports and Politics

18

nehmen, aber nur wenn die Olympische Charta respektiert wird.“ 6Man dachte dann, dass dieUDSSR an den Spielen wirklich teilnehmen würde, bis zum 8. Mai, als die Sowjetunion ihreoffizielle Entscheidung veröffentlichte: Die UDSSR werden nicht an den Spielen teilnehmen.Gramov erklärte warum: „Die amerikanische Regierung will immer noch die Spiele für ihrePolitik benutzen. […] Patriotische Gefühle und Hysterie gegen die kommunistischen Länderentwickeln sich in Amerika[…] Es sieht nicht so aus als ob die USA etwas für die Sicherheitaller Athleten machen wollen[…]“7

Nachdem diese Entscheidung öffentlich gemacht wurde, habenfast alle kommunistische Länder abgesagt, abgesehen von Ru-mänien, Jugoslawien und China. Insgesamt nahmen 18 Länderan dem Boykott teil.Am 28. Juli fingen die Olympischen Spiele im Memorial Coli-seum in Los Angeles vor 88 000 Zuschauern an. Obwohl eseinen Boykott gab, haben 140 Länder teilgenommen, mehr alses je gab in der Vergangenheit gab. Das amerikanische Volkwar eigentlich ganz froh, dass so wenig kommunistische Län-der teilgenommen hatten und feierte seine Helden, wie CarlLewis, der vier Medaillen gewonnen hatte, wie Jesse Owens1936 in Berlin. Wirtschaftlich war es auch ein Erfolg. Für dieUDSSR hat es nichts gebracht, weil viele westliche Länder esals kindische Rache der Spiele in Moskau betrachtet haben.

6 In: LACHAT Alexandre, DES JEUX POLITISÉS, analyse historique de l’intrusion de la politique dans lecadre de l’Olympisme, mémoire de licence ès sciences politiques, Neuchâtel 1985, Seite 867 In: LACHAT Alexandre, DES JEUX POLITISÉS, analyse historique de l’intrusion de la politique dans lecadre de l’Olympisme, mémoire de licence ès sciences politiques, Neuchâtel 1985, Seite 87

Carl Lewis

Page 19: Sports and Politics

19

4. Schlusswort

Wenn ich an die Olympischen Spiele dachte, habe ich mir immer ganz schöne, bunte Zere-monien vorgestellt, bei denen die besten Sportler der Welt, die ihr ganzes Leben lang mitBegeisterung Sport getrieben haben, endlich mal belohnt werden. Ein multikulturelles Publi-kum, entzückt von den Leistungen der Sportler, bringt sie dazu das Beste zu geben, in einerschönen Umgebung. Ich nehme selbst an sportlichen Wettbewerben teil, und ich würde lügen,wenn ich sagen würde, dass ich nie von den Olympischen Spielen geträumt hätte… Auf demPodium zu stehen während man seine Nationalhymne hört, die Flagge seines Landes und diebegeisterte Menschenmenge, die von ihren Sitzen aufgestanden ist anschaut, ist ein sehrschöner Traum für die meisten Sportler. Man kann sein Foto in den Zeitungen sehen, manwird im ganzen Land berühmt, und bekommt die Annerkennung von seinem Umfeld. Manwird eine Schlüsselfigur, man ist Olympiasieger… Sogar wenn nicht alles so klappt, wie manes sich vorgestellt hatte, ist es schon eine Leistung, überhaupt für die Olympischen Spielequalifiziert zu sein und die Konkurrenz ist so hart, dass sogar die Favoriten sich mit demSpruch von Coubertin begnügen müssen: „Dabei sein ist alles“Da die Spiele nur jedes vierte Jahr stattfinden und sich alle Sportdisziplinen in einem einzigenTurnier treffen, haben die Olympischen Spiele viel Prestige. Durch ihre antike Herkunft gibtes viele Traditionen und sie wurden später noch verstärkt mit den Bildungszielen, die Pierrede Coubertin, der die Olympischen Spiele wieder ins Leben gerufen hat. Die OlympischeBewegung will ein Symbol für den Frieden und damit ein Beispiel für die Jugendlichen sein.Die Begeisterung für die Olympischen Spiele bringt uns dazu, alle Probleme, die sie mit sichbringen können zu vergessen. Wie zum Beispiel die irrsinnigen Geldmengen, die solcheVeranstaltung kostet, oder politische Probleme. Die Sportler würden alles machen um für ihrLand eine Medaille zu gewinnen und werden deshalb oft dazu verleitet illegale Sachen zumachen um ihre Leistungen zu steigern. Dazu kommt die übermäßige Macht der Medien, diedie Athleten stark unter Druck setzt. Dies löst einen erbitterten Kampf zwischen den Nationenaus. Die Politiker aller teilnehmenden Nationen wollen das Beste von ihrem Land zeigen, umdie anderen Länder zu beeindrucken. Viele Medaillen bedeuten ein gesundes Land und eingut funktionierendes System und stärken die Länder innenpolitisch. Die Politiker sowieandere Gruppen, welche ihre Ideen publik machen wollen, haben es sehr gut verstanden:„Olympische Nachrichten verbreiten sich rasch und werden nicht so schnell vergessen.Deswegen werden die Olympische Spiele zu Boykotten, Demonstrationen, Attentaten undähnliche Sachen missbraucht. Manche Menschen sagen, dass die Spiele ihre Glaubwürdigkeitdadurch verlieren. Es stimmt, dass die Olympischen Spiele oft Gewalt angezogen haben, aberich denke nicht, dass es ein Grund ist nicht mehr an sie zu glauben. Die Bewegung will einFriedensbringer sein und egal was passiert, bin ich der Meinung das bei jeden OlympischenSpiele ein bisschen vom sportlichen Gedanken, von Frieden, Glück, Solidarität, Erziehungund dem über sich selbst hinauswachsen – die sechs Olympischen Werte – dabei ist. NachPierre de Coubertin sollen die Spiele ein Fest zur Völkerverständigung sein und ich denke,dass man eine Organisation, die die Völker zur Kommunikation bringt nicht als schlechtbezeichnet werden kann.Es ist nicht zu verachten, dass die Spiele oft ein Krieg der Nationen waren, aber das ist meinerMeinung nach kein Grund, sie nicht mehr zu organisieren. Tatsächlich ist die Theorie gut, daseinzige was geändert werden sollte ist das was man daraus macht.

Page 20: Sports and Politics

20

5. Literaturverzeichnis

5.1 Bücher

• CHICLET Christophe & KRAUSS Alexis, Revue CONFLUENCES Méditerranéen°50, été 2004, Sport et politique, Editions L’Harmattan, Paris 2004

• CIO, Charte olympique, CIO Lausanne 2004

• DURAND Ginette, HUMBERT Jacques, JOURNET Jacques, LE JOLIFF Gérard,MOUCHOT Pierre, MOUSTARD René, de Moscou à Los Angeles, olympisme etsport des travailleurs, progressons ensemble !, Sport et plein air, Paris 1981

• EBENER Laurence, Mémoire (centre de formation des maîtres d’éducation physique,UNIL, 29e session : 1989-1992) : Influence de la politique dans le sport ?!, Lausanne1992

• HEIMERMANN Benoît, La fin des jeux olympiques, la politique et l’argent dans lesport, Editions Garnier, Paris 1980

• HILL Christopher R., Olympic politics, Athens to Atlanta 1896-1996 (second edition),Manchester University Press, Manchester 1996

• LACHAT Alexandre, DES JEUX POLITISÉS, analyse historique de l’intrusion de lapolitique dans le cadre de l’Olympisme, mémoire de licence ès sciences politiques,Neuchâtel 1985

• MÉMO Larousse encyclopédie, Editions Larousse, Paris 1980

• MILZA Pierre, JEQUIER François, TÉTARD Philippe, Le pouvoir des anneaux, lesjeux olympiques à la lumière de la politique 1896-2004, Vuibert, Paris 2004

• Musée olympique de Lausanne, Guide du visiteur, Bertelsmann UFA, Lausanne 2002

• Revue de l’institut international de géopolitique : Géopolitique n°66, juillet 1999,Sport et politique, PUF (les presses universitaires de France), Paris 1999

• SUN BYUNG KEE, LEE SEI KEE, KIM SUNG KYU, KOGH YOUNG KEE,Olympics and politics, Hyung-Seul Publishing co., Seoul, 1984

• TOMLINSON Alan, WHANNEL Garry, FIVE RING CIRCUS, Money, Power andPolitics at the Olympic Games, Pluto Press, London & Sydney, 1984

• UNIL, 29e session : 1989-1992) : Influence de la politique dans le sport ?!, Lausanne1992

• ZEN-RUFFINEN Piermarco, Sport et Politique, Politiques du Sport, Editions CIES(Centre international d’études du sport, université de Neuchâtel), Neuchâtel, 1999

Page 21: Sports and Politics

21

5.2 Internet Adressen

http://www.marianne-en-ligne.fr/dossier/precedent/e-docs/00/00/04/7E/document_article_dossier.md?cle_dossier=1149&type=text.htmlam 24. März 05.

http://www.educnet.education.fr/musagora/jeux/jeuxfr/origine.htmhttp://www.educnet.education.fr/musagora/jeux/jeuxfr/presentation.htmhttp://de.wikipedia.org/wiki/Griechenlandam 31. März 05.

http://agora.qc.ca/mot.nsf/Dossiers/Jeux_olympiqueshttp://gymnet.org/histoire-jo-antiq.htmhttp://multimedia.olympic.org/pdf/fr_report_850.pdfam 1. April 05.

http://www.evene.fr/celebre/fiche.php?id_auteur=3104&topic=Pierre_de_Coubertinam 2. April 05.

http://www.coubertin.ch/cipc001.htmam 19. April 05.

http://perso.magic.fr/hanquier/http://www.asg-erlangen.de/archiv/id_72/meilensteine_olympia72.shtmlhttp://www.africafoot.com/jeux_olympiques2004/afrique_jo_histoire.htmlhttp://www.infoplease.com/spot/mm-mexicocity.htmlhttp://www.coubertin.com/images/users/103285.jpgam 21. April 05.

http://www.amb-grece.fr/grece/1832-1893.htmam 25. April 05.

http://www.wissen.swr.de/sf/begleit/bg0070/os00d.htmam 26. April 05

http://www.lexikon-definition.de/Olympischer-Eid.htmlhttp://www.detlev-mahnert.de/attentat.htmlhttp://www.halloolympia.de/historie_ss/mexikocity1968.htmam 28. April 05

http://www.onlysports.org/article.php3?id_article=327http://www.ushmm.org/wlc/article.php?lang=fr&ModuleId=284am 29. April 05

http://fr.wikipedia.org/wiki/Jesse_Owenshttp://library.flawlesslogic.com/owens_fr.htmhttp://www.ifrance.com/johistoire/pages/mexico1.htmlam 30. April 05