Sprachbildung und Sprachförderung Kindergarten - Grundschule 15. März 2012 1 Ina Vix.

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Sprachbildung und Sprachförderung

Kindergarten -

Grundschule

15. März 2012

Ina Vix

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Gliederung des Vortrags Alltagssprache – Bildungssprache

Sprachliche Bildung als Aufgabe von Kita und Schule

Sprachbildung im Kindergarten - Dialogisches Bilderbuchlesen - Rollenspiele - Naturwissenschaftliche Experimente

Sprachbildung im Fachunterricht - Möglichkeiten durchgängiger Sprachbildung im Sachunterricht - Sprachbildung in Mathematik - Methoden im sprachsensiblen Unterricht

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Alltagssprache - Bildungssprache

AlltagsspracheBasic Interpersonal Communicative Skills(BICS)

• Sprachregister in unmittelbarem persönlichem Austausch

• Kontextgebundene, wenig anspruchsvolle Alltagskommunikation

• Konzeptionell mündlich

BildungsspracheCognitive Academic Language Proficiency(CALP)

• Sprachregister zum Aufnehmen und Ausdrücken komplexer und abstrakter Inhalte

• Kontextungebundene, kognitiv anspruchsvolle Kommunikation

• Konzeptionell schriftlich

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Von Alltags- zu Bildungssprache

„Obwohl der Igel kurze Beine hat, ist er schnell und flink. Ein weiteres Kennzeichen des Igels ist…“

„Der Igel hat kurze Beine. Und trotzdem kann er schnell laufen.“

„Da läuft der!“„So kurze Beine da unten!“

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Warum Bildungssprache? Die Beherrschung der Bildungssprache... ... ist Voraussetzung für Bildungs- und Leistungsentwicklung.

... ist entscheidend für den Schulerfolg.

... ermöglicht eine angemessene berufliche Zukunft und gesellschaftliche Partizipation.

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Sprachliche Bildung als Aufgabe von Kita und Schule

Die Beherrschung der Bildungssprache kann nicht vorausgesetzt werden.

Die Vermittlung der Bildungssprache ist Aufgabe jeder Bildungseinrichtung.

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Sprachbildung im Kindergarten (laut Niedersächsisches Kultusministerium, 2011)

„Ein den Spracherwerb förderndes Kommunikationsangebot ist (...) ein integraler Bestandteil der professionellen Gestaltung aller Bildungs- und Lernprozesse in der frühen Kindheit.“

Sprachbildung im Kindergarten meint somit eine systematisch geplante, sprachbewusste und sprachanregende Gestaltung von vielfältigen Kommunikationsanlässen.

Vielseitige Sprechanlässe sollen Kinder dazu anzuregen, ihre sprachlichen Kompetenzen aktiv zu erproben und zu erweitern.

Der Dialog und die Gesprächsführung mit den Kindern ist somit die zentrale methodisch-didaktische Herausforderung für die Sprachbildung und Sprachförderung.

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Sprachbildung im Kindergarten – drei Bausteine

Dialogisches Bilderbuchlesen (auch das zweisprachige Dialogische Lesen)

Das Rollenspiel

Naturwissenschaftliche Experimente

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Merkmale des Dialogischen Lesens

Erwachsener anfangs aktiv (Fragen/Impulse), dann zunehmend passive Haltung

Zunehmende Aktivität des Kindes

Ständige Interaktion zwischen dem Erwachsenen und den Kindern

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Techniken Fragetechniken: erweiterte „W“-Fragen, gezielte Rück- und Erinnerungsfragen, offene Fragenformulierungen

Reaktionen auf kindliche Aussagen: Anknüpfung an die Antworten des Kindes, Wiederholung des Aussagen, Expansion, Lob

Aufforderung: Sätze vervollständigen lassen, die Geschichte in eigenen Worten zu Ende erzählen lassen, Expansionen vom Kind wiederholen lassen

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Ziele

Steigerung und Verbesserung der Sprech- und Sprachfähigkeit des Kindes

Erweiterung des Wortschatzes

Festigung grammatischer Strukturen im Kontext

Befähigung der Kinder zum Dialog

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Zweisprachiges Dialogisches Lesen

„Murmelrunden“ in der Familiensprache im Rahmen der Vorlesegespräche

Förderung des Textverstehens

Wertschätzung der Muttersprache

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Die „Murmelrunden“

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Das Rollenspiel

Für eine gemeinsame Umsetzung des Rollenspiels ist die kognitive Handlungsplanung der Kinder und deren Versprachlichung gefragt.

Förderung metasprachlicher Fähigkeiten durch die Verhandlungen über die Rollenverteilung, den Inhalt, den Aufbau etc.

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Naturwissenschaftliche Experimente (nach Jampert, 2006)

Eine frühe Förderung im Bereich der Naturwissen-schaften legt wichtige Grundlagen eines naturwissen-schaftlichen Verständnisses und führt Kinder an naturwissenschaftliche Erkenntnisprozesse heran.

Bei wesentlichen Teilschritten dieser Prozesse spielt Sprache und die sprachliche Interaktion eine zentrale Rolle.

Kinder können in einem Dialog mit der Fachkraft ihren Wortschatz um Fachbegriffe sowie ihre sprachliche Ausdrucksfähigkeit erweitern und die Bedeutung der Begriffe festigen.

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Sprachbildung im Fachunterricht

Möglichkeiten durchgängiger Sprachbildung im Sachunterricht

Sprachbildung in Mathematik

Methoden im sprachsensiblen Unterricht

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„Sprachförderung im Fach ist... wichtig, weil die Kommunikation ein

wichtiges Bildungsziel jedes Faches ist; sinnvoll, weil sich Fachlernen und

Sprachlernen gegenseitig unterstützen; unerlässlich, weil der Fachunterricht in und

mit der Sprache stattfindet; fachübergreifend, weil alle Fächer von der

Sprachkompetenz profitieren; verpflichtend, weil die Bildungsstandards

das Sprachlernen im Fach fordern.“

(Leisen, 2010)

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Möglichkeiten durchgängiger Sprachbildung im Sachunterricht

Sachunterricht ist ein Lernfeld, in dem Schüler in neuen Kontexten stets Sprachhandlungen vollziehen müssen.

Es gibt vier Aspekte einer systematischen Planung, die zu berücksichtigen sind, wenn Schüler zur „Sprache der Schule“ geführt werden sollen.

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Vier Aspekte einer systematischen Planung(nach Quehll/Scheffler, 2008)

1. Verwendung eines Planungsrasters (fachintegrierte Sprachbildung)

2. Berücksichtigung einzelner Sprachhandlungen 3. Akzentuierung des Mündlichen 4. Sachtexte lesen und verstehen (Lesestrategien)

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1. Verwendung eines Planungsrasters

(Quehl/Scheffler 2008, S. 70)

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2. Berücksichtigung einzelner Sprachhandlungen

SchülerInnen müssen lernen im Unterricht unterschiedliche Sprachhandlungen zu vollziehen.

In unterschiedlichen thematischen Zusammenhängen sollen mit den Schülern Redemittel erarbeitet werden, die zum Ausdruck eines bestimmten Mitteilungsbedürfnisses erforderlich sind.

Auch im schriftlichen Bereich sollten sprachliche Übungsformen ermöglicht werden.

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3. Akzentuierung der Mündlichkeit

Modell einer Sachunterrichtssequenz mit einer dreischrittigen Phasierung als günstig erwiesen

Es sieht Unterrichtsaktivitäten vor, die unterschiedliche Formen des Sprechens erfordern und es den Schülern ermöglichen, von stark kontextabhängigen zu kaum kontextabhängigen Sprachhandlungen voranzuschreiten.

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Die drei Phasen

Phase 1: Aktivität in kleinen Gruppen – Umgangssprachliches Sprechen beim Experimentieren

Phase 2: Angeleitetes Berichten – Die Forscherkonferenz am Übergang von der Alltags- zur Fach-/Bildungssprache

Phase 3: Forschertagebuch – Versuchsbeschreibung – Lernplakat

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4. Sachtexte lesen und verstehen

Die besonderen sprachlichen Merkmale solcher Texte müssen explizit gelehrt und thematisiert werden.

  Es ist genau zu überlegen, an welcher Stelle in

der Unterrichtseinheit das Lesen von Sachtexten vorgesehen / sinnvoll ist.

Schüler müssen in diesem Zusammenhang mit den Lesestrategien vertraut sein / werden.

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Lesestrategien

 

K. Penz

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„Sprachförderung im Fach ist nicht alles, aber ohne Sprachförderung im Fach ist alles nichts.“ (Leisen, 2010)

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Verwendete und empfohlene Literatur Gogolin, I./Lange, I.: Durchgängige Sprachbildung. Eine

Handreichung., Münster 2010.

Jampert, K./Leuckefeld, K./Zehnbauer, A./Best, P.: Sprachliche Förderung in der Kita. Weimar/Berlin 2006.

Kraus, K.: Dialogisches Lesen-neue Wege der Sprachförderung in Kindergarten und Familie. In: Textor, M. (Hrsg.): Kindergartenpädagogik. Online Handbuch.

http://www.kindergartenpaedagogik.de/1892.html

Leisen, Josef: Handbuch Sprachförderung im Fach. Sprachsensibler Fachunterricht in der Praxis., Bonn 2010.

Niedersächsisches Kultusministerium: Hilfen für den Deutschunterricht mit Kindern und Jugendlichen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist. Hannover 1996.

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Verwendete und empfohlene Literatur Niedersächsisches Kultusministerium: Sprachbildung und

Sprachförderung. Handlungsempfehlungen zum Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder. Hannover 2011.

Quehl, Thomas: Die Möglichkeiten des SCAFFOLDING. Zur Gestaltung des Übergangs von der Alltagssprache der Kinder zur Fach- und Bildungssprache., in: Grundschulunterricht Deutsch 04/2010, S. 28-32.

Quehl, T./ Scheffler, U.: Möglichkeiten fortlaufender Sprachförderung im Sachunterricht. In: Bainski, C./Krüger-Potratz, M. (Hrsg.): Handbuch Sprachförderung., S. 66-79 Essen 2008.

Rösch, Heidi (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache. Grundlagen, Übungsideen, Kopiervorlagen zur Sprachförderung., Braunschweig 2009.

Schader, Basil: Sprachenvielfalt als Chance. Das Handbuch., Troisdorf 2004.

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