Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

12
Sruol,q PHrLolocrcASlnvrca. Festschrift fijr CerhardBirkfellner zum 65. Geburtstag, ge- widmetvon Freunden, Kollegen und Schülern. Teilband L Hg. v. Bernhard Symanzik. Berlin 2006. s.337 348. Sprache und Nationalismus in Kroatien Snjeüana Kordiö, Frankfurt am Main Wie kaum etwas anderes eignet sich Sprache zur politischen Mobilisierung und lässtsich lur oder gegenbestimmte politische Ziele instrumentalisieren (Blum 2002: 1). Sprachnationalismus basiert auf diesem Potential. Er bedient sich der Sprache als Mittel zur Integration einerGruppe in Abgrenzung zu anderen, be- nötigt sie alseinewesentliche Grundlage politischen Handelns und ist daher ei- ne der Formen von Nationalismus. Purismus ist ein häufiges Charakteristikum von Sprachnationalismus (ebd.: 2). All das kann man in der gegenwärtigen Sprachsituation in Kroatien beobachten. Dort wird die Sprache willkürlichen Eingriffenvon Verfechtern der nationalistischen Ideologie ausgesetzt. Sprach- purismus und Sprachzensur werdenvermeintlich zugunsten der Nation ausge- übt. Dabei wird eine Definition der Nation und der Verbindung von Standard- sprache und Nation angewandt, die wissenschaftlicher Überprtifung nicht stand- halten kann. In der Wissenschaft wird Nation bekanntlich als ein dynamisches Konstrukt beschrieben, das aus vorrnodernen Elementen im Laufe des 19. und 20. Jahr- hunderts geschaffen wurde (Hobsbawm 1991:20-21; Blum 2002: l0). Der aus dem angelsächsischen Schrifttum übersetzte Begriff Nationsbildung weist auf den Konstruktionscharakter von Nationen als zeit- und kontextgebundene For- men sozialer Gruppenidentität hin. Historiker in Kroatien jedoch verwenden den Begriff Nationsbildung nicht, da Nationen nicht als historische Konstrukte, sondern als Epochen übergreifende, natürliche Entitäten begriffenwerden, die zwar zeitweilig unterdrückt, anschließend aber ,,wiedergeboren" werden können (FlöschA{ehring/Sundhaussen 2004: 470).Nationalbewegungen, die die ,,Wie- dergeburt", tatsächlich aber erst die Schaffungeiner Nation zum Ziel hatten,, entstanden auf dem Balkanim 19.Jahrhundert in Übertragung west-und mittel- europäischer Vorbilder (Blum 2002: 12).Nationen wurdenauf dem Gebiet des heutigen Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro im 19. und 20. Jahrhundert quasiausdem Nichtsgeschaffen (ebd.). Der Abschluss der

Transcript of Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

Page 1: Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

Sruol,q PHrLolocrcA Slnvrca. Festschrift f i jrCerhard Birkfe l lner zum 65. Geburtstag, ge-widmet von Freunden, Kol legen und Schülern.Tei lband L Hg. v. Bernhard Symanzik. Ber l in2006 . s .337 348 .

Sprache und Nat ional ismus in Kroat ien

Snjeüana Kordiö, Frankfurt am Main

Wie kaum etwas anderes eignet sich Sprache zur politischen Mobilisierung undlässt sich lur oder gegen bestimmte politische Ziele instrumentalisieren (Blum2002: 1). Sprachnationalismus basiert auf diesem Potential. Er bedient sich derSprache als Mittel zur Integration einer Gruppe in Abgrenzung zu anderen, be-nötigt sie als eine wesentliche Grundlage politischen Handelns und ist daher ei-ne der Formen von Nationalismus. Purismus ist ein häufiges Charakteristikumvon Sprachnationalismus (ebd.: 2). All das kann man in der gegenwärtigenSprachsituation in Kroatien beobachten. Dort wird die Sprache willkürlichenEingriffen von Verfechtern der nationalistischen Ideologie ausgesetzt. Sprach-purismus und Sprachzensur werden vermeintlich zugunsten der Nation ausge-übt. Dabei wird eine Definition der Nation und der Verbindung von Standard-sprache und Nation angewandt, die wissenschaftlicher Überprtifung nicht stand-halten kann.

In der Wissenschaft wird Nation bekanntlich als ein dynamisches Konstruktbeschrieben, das aus vorrnodernen Elementen im Laufe des 19. und 20. Jahr-hunderts geschaffen wurde (Hobsbawm 1991:20-21; Blum 2002: l0). Der ausdem angelsächsischen Schrifttum übersetzte Begriff Nationsbildung weist aufden Konstruktionscharakter von Nationen als zeit- und kontextgebundene For-men sozialer Gruppenidentität hin. Historiker in Kroatien jedoch verwendenden Begriff Nationsbildung nicht, da Nationen nicht als historische Konstrukte,sondern als Epochen übergreifende, natürliche Entitäten begriffen werden, diezwar zeitweilig unterdrückt, anschließend aber ,,wiedergeboren" werden können(FlöschA{ehring/Sundhaussen 2004: 470). Nationalbewegungen, die die ,,Wie-dergeburt", tatsächlich aber erst die Schaffung einer Nation zum Ziel hatten,,

entstanden auf dem Balkan im 19. Jahrhundert in Übertragung west- und mittel-

europäischer Vorbilder (Blum 2002: 12). Nationen wurden auf dem Gebiet des

heutigen Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro im 19.

und 20. Jahrhundert quasi aus dem Nichts geschaffen (ebd.). Der Abschluss der

Page 2: Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

3 3 8 SnjeZana Kordiö

Nationsbildung wird im kroatischen Fall erst in die Zwischenkriegszeit datiert(Hobsbawm 199 I : 160; HöschAlehring/Sundhaussen 2004: 472).

Die importierte Nationalstaatsidee mit einheitlicher Religion, Sprache undethnischer Struktur hatte auf dem Balkan katastrophale Folgen (Blum 2002 17).Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert vol lziehen sich dort ständig gewaltsameVeränderungen in der Bevölkerungsstruktur, die auf eine ,,ethnische" Verein-heit l ichung im Sinne des jeweil igen National ismus abzielen (ugl. mehr dazuSundhaussen 1997 80-90). Als Basis fiir die Vereinheitlichung dienen Begrif-fe, die in Definitionen der Nation wie der folgenäen auftauchen'. Nation wirdzur Bezeichnung einer bestimmten Gemeinschaft angewandt, die durch unter-schiedliche Faktoren wie etwa Territorium, Rechts- und Wertesysteme, politi-sche Systeme, Religion, Kultur und Sprache abge grenzt werden kann (Blum2002: 3). All diese Begriffe (vielleicht mit Ausnahme der einigermaßen fixier-baren ,Territorium' und ,Rechtssystem') sind als Definitionsdeterminanten aberunbrauchbar (ebd.; eine kritische Analyse aller Kriterien für Bestehen und Ab-grenzung nationaler Gruppen bietet Lemberg 1964: 34-63; vgl. auch Kohn1962 20-22, Esbach 2000: 60-7 I , Greenfeld 200 l: 663-664). Was etwa Kulturausmacht, was eine Kultur von einer anderen unterscheidet, bleibt - besondersbei geographisch benachbarten Gemeinschaften (und gerade diese wollen dienationalistischen Akteure meist voneinander abgrenzen) - diffus (Blurn 2002:3). Zudem kann in den meisten Fällen die eigene Kultur und Tradition nicht alseinheitliche Kultur und Tradition definiert werden (ebd.: l3). Ein solchesBeispiel stel l t Kroatien dar, da sich Kultur und Tradit ion im Süden Kroatiensvon der im Norden unterscheiden. Bei der kroatischen Nation verhält es sichwie bei den meisten Nationen, die keine oder nur eine sehr kurze gemeinsameGeschichte haben (Esbach 2000: 73). In derart igen Fäl len wird die Tradit ion er-funden (ebd.: 73-7 4; vgl. auch Hobsbawm 199l: 20-21).

Das Kriterium der Religion ist f i i r die Nationalstaatsidee ebenfal ls problema-t isch. Kathol izismus und Islam sind Weltrel igionen, die sich nicht exklusivzuordnen lassen (Greenfeld 2001:663-664). Darüber hinaus fal len bei den Kro-aten, Serben, Bosniaken und Montenegrinern Konfessionsgrenzen kaurn irgend-wo mit Sprachgrenzen zusammen: Katholische Kroaten, bosnische Muslime, or-thodoxe Serben und Montenegriner sprechen Varianten ein und derselben Spra-che, Serbokroatisch (Blum 2002:16). Daraus folgt zudem, dass die Sprache alsnationales Abgrenzungskriterium bei den Kroaten, Serben, Bosniaken undMontenegrinern ausscheidet. Das ist nicht verwunderlich, denn Sprache undNation sind per se voneinander unabhängige Größen (ebd.: 4). Die ldenti täteiner Nation kann ganz unabhängig von Sprache bestimmt werden, wie es dasBeispiel der mehrsprachigen Schweiz oder der spanisch- und englischsprachi-

Page 3: Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

Sprache und National ismus in Kroatien 339

gen Länder zeigt, die trotz gleicher Sprache sehr unterschiedliche nationaleIdentitäten entwickelt haben (ebd.: 7). Häufig wurden jedoch Nationsbildungund Sprachstandardisierung gleichzeitig und aneinander gekoppelt betrieben, sogibt es in vielen Fällen eine historische Verbindung von Standardsprache undNation (ebd.: 4).

Im kroatischen Fall ist es zunächst zur Standardisierung der Sprache gekorn-men: Im 19. Jh. verzichteten die fiihrenden Zagreber Philologen auf die in eini-gen Regionen des heutigen Kroatien verwendete kajkavische und öakavischeSchriftsprache (die von Serben, Bosniaken und Montenegrinern nicht gespro-chen wurden) und einigten sich auf eine überregionale Stokavische Standard-sprache (die auch von Serben, Bosniaken und Montenegrinern gesprochenwird). Die überregionale Stokavische Standardsprache hat zur Bildung der kro-atischen Nation in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beigetragen. Seit den90er Jahren des 20. Jahrhunderts existiert auch ein kroatischer Nationalstaat.womit das Idealziel jeder Nationalbewegung erreicht ist.

Nun aber hat die Standardsprache in Kroatien aus nationalistischer Sicht denNachteil, dass sie nicht nur von Kroaten, sondern auch von Serben, Bosniakenund Montenegrinern gesprochen wird. Somit entspricht sie nicht der häufigenArgumentation vieler Nationalisten, dass jede Nation ihre Sprache und ihrenStaat hat, und gerade diese Argumentation wird von der extrem nationalistischverengten Sprachideologie in Kroatien verfolgt (Blum 2002: 143).

Da im kroatischen Fall eine Nation und ein Nationalstaat existieren, nicht je-doch eine kroatische Sprache, die durch strukturelle und lexikalische Unter-schiede die Nation von benachbarten Nationen und Nationalstaaten distanzierenwürde, versuchen national engagierte Philologen und Sprachaktivisten Unter-schiede künstlich zu schaffen. Ein aggressiver nationalistischer Purismus wirdgegenwärtig in Kroatien beobachtet, der sich einer Sprachzensur bedient. Dieshat zur Folge, dass die geschriebene Sprache ,,so verkrarnpft und unnatürlichwirkt, im Theater, in Filmen und im Fernsehen sogar unverträglich erscheint:offensichtlich verliert sie die Verbindung zur gesprochenen Sprache" (Gröiö2004 : 65 ) .

Eine kroatische Autorin, K. Strkalj, berichtet über das Ausmaß der aktuellenSprachzensur im kroatischen Fernsehen (ugl. Strkalj 2003: 174-185). Da sieselbst im kroatischen Fernsehen als Sprachzensorin (in Kroatien verwendet mandafiir die Bezeichnung lektorica) tatig war, kennt sie die Situation vor Ort ganzgenau. Sie schreibt über die schwarze Liste, auf der zahlreiche willkürlich aus-gesuchte Wörter stehen. Jeder Beitrag im kroatischen Fernsehen muss sprach-lich zensiert werden. Dabei wird diktatorisch vorgegangen. Da es kein sach-liches Argument fiir dieses Vorgehen gibt, kommt es oft zum Widerstreit zwi-

Page 4: Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

340 SnieZana Kordiö

schen Textautoren und Sprachzensoren. Strt utl schreibt über heftige Protestevon Autoren gegen die schwarze Liste, da sie nicht nachvollziehen können, wa-rum bestimmte Wörter ohne Grund aus ihren Texten verschwinden. Die Sprach-zensoren sind nicht in der Lage, Autoren zu überzeugen, ein bestimmtes Wortdurch ein anderes zu ersetzen, weil es dafirr - wie Strkalj selbst gesteht - keinelogische und grammatische Begründung gibt.

Wegen der Sprachzensur herrscht in den Medien ein ziemliches Chaos. DieRegeln, nach denen sich die Sprachzensoren richten, sind laut Strkary dilettan-tisch, subjektiv und chauvinistisch. So wird beispielsweise ponekad durch kat-kad ersetzt, weil das Differenzwörterbuch von Brodnjak und der kroatischeSprachratgeber katkad empfehlen (vgl. zur Kritik an DifferenzwörterbüchernKordiö 2004: I2l-123). Es bleibt jedoch unklar, warum ponekad als nichtkroatisch und unerwünscht gelten sollte, wenn es in Kroatien gebräuchlich istund wenn die anderen auf die gleiche Weise gebildeten Wörter poneito, poneki,ponetko, pokoji nicht verboten werden. Bei der Sprachzensur in Kroatien gibt eskeine Kriterien und kein System. Es werden einzelne Wörter erfasst, ohne dasssich daraus Regeln ableiten lassen. Von einer Unmenge derartiger Fälle zeugtder Umfang des kroatischen Sprachratgebers - mit seinen 1.659 Seiten imGroßformat lässt er entsprechende Bücher in anderen Sprachen weit hinter sich(ugl. Hrvatski jeziöni saujetnik, Institut za hrvatski jezik i jezikoslovlje, Zagrebl eee).

Richtig ist die Beobachtung, dass sprachliche Abgrenzungen in Kroatien kei-neswegs klar und unumstritten sind (Blum 2002: 125). Was noch Kroatisch undwas schon Serbisch ist, lässt sich oft von Muttersprachlern selbst kaum ent-scheiden (ebd.). Ein kroatischer Autor gesteht (Gröiö 2004: 65): Wenn wir,Kroaten, in der Sprachpraxis nur das gebrauchen würden, ,,was spezifisch kro-atisch ist, dann würden wir schnell verstummen".

Jedes Wort oder Syntagma kann von der Sprachzensur betroffen sein. Dabeireicht schon ein Verdacht auf serbische, russische, altkirchenslavische, sla-vische, türkische, deutsche, engl ische, romanische, internationale oder um-gangssprachliche Herkunft aus (Strkalj 2003: 176). Das Syntagma joi ttvijekbeispielsweise wird von Sprachzensoren durchToi ersetzt, wei l es angeblich inAnlehnung an das deutsche Syntagma noch immer entstanden ist. Beim Er-setzen von 7oi trvijek durch 7os gehen semantische Nuancen verloren, da diesezwei Ausdrücke nicht bedeutungsgleich sind. Der Unterschied in der Bedeutungzweier Wörter spielt firr Sprachzensoren keine Rolle: Sie setzen znaöaj an dieStelle von karakter, da dies im Differenzwörterbuch von Brodnjak und im kro-atischen Sprachratgeber empfohlen wird, und zwar ohne Rücksicht darauf, dassniemand den Satz On je znaöajan öoujek als On je karakteran öovjek verstehen

Page 5: Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

Sprache und Nationalismus in Kroatien

würde (ebd.: 179). Zahlreiche weitere Wörter werden durch andere Wörter er-setzt, trotz der Tatsache, dass sie keine Synonyme darstellen: So wird beispiels-weise zagadenje durch oneöisöenje ersetzt, obwohl zagadenje ein Hyponym zuoneöisöenje ist; provod wird durch zabava ersetzt, auch wenn provod ein Hypo-nym zu zabava darstellt; poznanik wird durch znenec ersetzt, iiöekivanje durchoöekivanje, obwohl sie sich in der Bedeutung unterscheiden. In der Regel favo-risieren die zensorischen Eingriffe die unlogischere von zwei Wortformen: Daes beispielweise ein Nomen doprinos und kein Nomen *pridonos grbt, ist es un-logisch, dass die Sprachzensur die Verbform doprinijeli zugunsten der Verb-form pr idonij e/i verbietet.

Die Sprachzensur wird nicht nur im Fernsehen und in fast allen Zeitungenausgeübt, sondern auch im Rundfunk, in allen Lehrbüchern, wissenschaftlichenZeitschriften usw. (zur Sprachzensur in sprachwissenschaftlichen Zeitschriftenund in Zeitungen vgl. Kordiö 2003: 154-159, 177-178). Czerwiriski (2005:257) stellt fest, dass sich aufgrund des puristischen Sprachgebrauchs in den kro-atischen Medien im Jahr 2002 die These aufstellen lässt, ,,dass die radikale Ver-wirklichung der Sprachpolitik direkt proportional zum nationalen Radikalismusdes jeweiligen Senders ist".

Angesichts dessen verwundert es nicht, dass im Metzler Lexikon der BegriffSprachchauvinismers gerade am gegenwärtigen Beispiel Kroatiens verdeutlichtwird:

Sprachchauvinismus Chauvinismus ist extremer Nationalismus, Sprachchauvinismus istentsprechend extreme Wertschätzung der Sprache der eigenen Gruppe bei gleichzeitigerextremer Geringschätzung anderer Sprachen einer Region oder eines Staatsgebiets.Sprachchauvinismus ist vielfach ein Element bei der sog. Ethnogenese bzw. bei demPhänomen der ,nationalen Wiedergeburt' [...] und geht vielfach einher mit polit. aggres-siven Kämpfen um Veränderungen des Status von Kontaktsprachen und mit puristischenBestrebungen. Aktuelle Beispiele für Sprachchauvinismus sind die Bemühungen, dasSerbokroatische in zwei Sprachen zu teilen, nämlich Kroatisch und Serbisch. (Glück22000:652)

Tatsächlich leidet die Sprache in Kroatien unter ideologisch forcierten Ein-griffen (Blum 2002: 152). Wenn die Sprachzensoren ogromno, konaöno, stvar-no usw. mit Hinweis auf ihre russische Provenienz durch golemo, napokon, do-is/a usw. aggressiv ersetzen - obwohl sich niemand in Kroatien der fremdenHerkunft dieser Wörter bewusst ist - dann wird die Sprache um viele Aus-drucksmöglichkeiten ärmer (Strkalj 2003: 182). Es werden Wörter verboten, diestilistische Variationen ermöglichen. Die Irrationalität der Sprachzensur äußertsich auch beim Forcieren von Wortformen, die von niemandem in Kroatiengebraucht werden und die gegen die Regel der Konsonantenkombination ver-

341

Page 6: Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

342 SnjeZana Kordiö

stoßen. So wird beispielsweise krafna durch k "f,

ersetzt, obwohl die auslau-tende Konsonantenkombination -fn der Sprache in Kroatien völlig fremd ist(kein anderes Wort endet auf -fn) und obwohl das von der Sprachzensur ver-botene Wort krofno eine gut angepasste auslautende Wortform aufweist (ebd.:183). Es nimmt kein Wunder, dass Journalisten, Übersetzer und andere Autorengegen die Sprachzensur und gegen die von ihr propagierten Quasistandard-sprache eine Abneigung haben (ebd.).

Manche geben sogar ihren Beruf auf. So schreibt B. Buden (2005: 10-11),Philosoph, Essayist und Übersetzer aus Kroatien, dass die Sprachzensur inKroatien eine Fortsetzung seiner Übersetzungsarbeit unmöglich macht. Er be-schreibt die Situation seit Anfang der 90er Jahre folgendermaßen:

Die alte ,Kroatische Wache' nahm ihren Posten wieder ein, diesmal aber unter einer de-mokratisch legit imierten Staatsmacht und mit einer klerikal-national ist isch aufgehetztenMehrheit im Hintergrund. Der erste Gegenstand, an dem sich diese neue kulturelle undideologische Hegemonie versuchen durfte, war die Sprache. [...] Es handelte sich um ei-ne groß angelegte Säuberungsaktion, die auf zwei Ebenen durc.hgeführt wurde. Erstenswurde die Institution des in allen Medien und Verlagshäusern eingesetzten Sprachlekto-rats zu einer Art ,Politkommissariat' der Sprache erhoben und mit einer allumfassendenideologischen Autorität versehen. Kein einziges Wort durfte mehr ohne Erlaubnis dieserWächter der Reinheit der kroatischen Sprache - einer Art Prätorianergarde - in die Of-fentlichkeit gelangen. Zweitens bildete sich aus der populistisch geprägten politischenSituation eine Art sprachlicher Massenhysterie heraus. Die Sprache bzw. die Ausdrucks-weise jedes einzelnen Menschen wurde bis in die hintersten Nischen des Al l tagslebensvon anderen Menschen unter Kontrolle gestellt. In der Straßenbahn, beim Metzger, amStrand und sogar unter Verwandten wurde jedes gesprochene Wort rund um die Uhr aufseine kroatische Echtheit überprüft. Jeder fühlte sich auf einmal berufen, fiir die Rein-heit der Sprache zu sorgen und die ,Sprachbeschmutzer' möglichst schnell - und mög-lichst laut - zu identifizieren. sie anzuprangern und an ihren ,Sabotageversuchen' zuhindern. [...] So wurde jede Form der gesellschaftlichen Sprachpraxis einem totalitärenS prachüberwachungssystem unterworfen.

Der im obigen Zitat dargestellte offentliche Druck, neue Wör-ter zu gebrauchen,ist groß, weil ,,in political and media discourses, an environment was createdthat linked the use of ,good' and ,pure' Croatian with the expression of loyaltytowards the Croatian state, while stigmatising ,wrong' language use as traito-rous and,yugonostalgic" ' (Busch/Kelly-Holmes 2004: 9).

Ein politischer Machtwechsel ändert an der Sprachzensur nichts. So hat bei-spielsweise der Machtwechsel von 2000 in Sachen ,sprachzensur' keine Ande-rungen zur Folge gehabt. Die schwarze Liste wird Tag fiir Tag länger. Ein Aus-zug aus der Liste, die im kroatischen Fernsehen und Rundfunk verbindlich ist,zeigt, wie dieses Verzeichnis seit 1999 jede Woche ergänzt wird. Man kann ge-nau verfolgen, seit wann bestimmte Wörter verboten sind: z.B. ist das Wort ia-

Page 7: Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

Sprache und Nationalismus in Kroatien 343

mar seit dem 14. Juli 2000, das Wort /es seit dem 31. Oktober 2000 verboten.Da es sich dabei um gängige Wörter handelt, auf die man nicht leicht verzichtenkann, wird mit Gewalt gedroht, wenn diese Wörter weiterhin gebraucht werden:In der schwarzen Liste wird beispielsweise die Frage gestellt, ob der Redakteurder Zeitung Vjesnik oder aber eine seiner Journalistinnen eine kräftigere Ohr-feige verdient, da die Journalistin im Vjesnik das verbotene Wort iamar (,Ohr-feige') gebraucht hat.

Seit 2000 werden zudem vermehrt Gesetze verabschiedet, welche die Sprachemit einbeziehen, und Ausschüsse im Ministerium gebildet, die den Sprachge-brauch u.a. in Lehrbüchern purist isch regeln sol len (Czerwir iski 2005: 83-91).Dies deutet darauf hin, dass seit 2000 die puristische Sprachpolitik noch zusätz-lich institutionell unterstützt wird.

Die schwarze Liste richtet sich gegen den allgemeinen Sprachgebrauch. Inder Einleitung zur Liste wird angemerkt, dass man sich diejenigen Einheitenauf der Liste, die im Gegensatz zum allgemeinen Sprachgebrauch stehen, anzl-eignen hat. Es wird zugegeben, dass dies ein mühsamer Weg sein wird, der je-doch gegangen werden muss, da man auf diese Weise der kroatischen Nationdiene. Zu dieser Politisierung des Sprachgebrauchs äußert sich kritisch NivesOpaöiö in ihrem Artikel ,,Die politische Angst diktiert sprachliche Normen"(Opaöiö 2006). Die Sprachwissenschaftlerin merkt an, dass die Kroaten heute

,,Angst vor der Standardsprache haben, weil darin, vor allem in der Lexik, viele Ande-rungen eingetreten sind, die nicht sprachwissenschaftlich, sondern politisch motiviertwaren. Die Anderungen fingen mit dem Modifizieren von vielem an, was in der Sprachevor 1990 existierte. Was vor 1990 gesprochen und geschrieben wurde, ist auf einmalunerwünscht geworden. Warum sei beispielsweise das Wort cjenik schlecht? Ahnlichwie viele andere Wörter ist es völlig unnötig durch koitovnik ersetzt worden. Ich warmehrmals im Restaurant und fragte die Kellner: ,Warum steht hier das Wor-t koitovnik?'Darauf schickten sie mich zu ihren Chefs, die mir kurz sagten ,Es wurde uns im Rathausgesagt, dass es so geschrieben werden muss'. Die gleiche Erklärung bekam ich, als ichfragte, warum an der Tür djelatno vrijeme, nicht jedoch radno vrijeme steht. Natürlichist die Veri.valtung für viele .die erste Berührung mit der Staatsmacht: rvas der ,Staat'sagt, so muss es auch sein. Ahnlich verhält es sich mit unserer Pol izei - ich kann einBeispiel von der Fakultät nennen: Wenn Sie molba und nicht zamolba schreiben, wirddie Angestellte Ihren Antrag nicht annehmen. Als wäre molba ein schlechteres Wort alszamolba. Dabei exigtieren weiterhin ungestört tuZba und ialba, die nach dem gleichenMuster wie molba gebildet wurden. Mich kann niemand überzeugen. dass es nötig war,beispielsweise domaöa zadaöa durch domaöi uradak zu ersetzen, niemand kann mirsagen, dass zbornica ein schlechtes Wort sei und dass man nur vijeönica sagen darf.Diese Geschichte ging manchmal so weit, dass Verkäufer aus der Nachbarschaft michmal fragten, warum sie nicht mehr prodavaöi und ihre Kunden kupci heißen. Als ich siedarauf fragte, was sie jetzt sind, antworteten sie mir: prodavatel7i und kupitelji. Und all

das passierte nur deshalb, weil das Suffix -telj für kroatischer erklärt wurde als all die

Page 8: Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

344 SnjeZana Kordiö

anderen. Aus diesem Grund protestierten einige Leute, natürlich anonym, eine Zeit langauch gegen novinarka und forderten das angeblich kroatischere Wort novinarica. Alsich sie jedoch auf kriöanta aufmerksam machte, das mit Hilfe des gleichen Suffixesgebildet wird, verstummten sie schnell".

Die von der gegenwärtigen kroatischen Sprachpolitik forcierten Sprachänderun-gen sind ,,eine Flucht in eine immer esoterischere Seltsamkeit, die gutmütig alskroatischer Standard bezeichnet wird, mit unzähligen Hyperijekavismen, vondenen sich sogar die hyperijekavischen Montenegriner schon befreit haben, mitnicht witzigen Neubildungen [. . . ]" (Gröiö 2004: 65). Die national ist ischeSprachpolitik möchte um jeden Preis vor dem polyzentrischen Status derStandardsprache fliehen (der polyzentrische Status bedeutet, dass ein und die-selbe Sprache in mehreren Nationalstaaten gesprochen wird, wobei jeder Staateine nationale Variante bildet, mit einigen eigenen unterschiedlich kodifiziertenNormen, vgl. Clyne/ Fernandez/Muhr 2003: 95). Dabei ist der polyzentrischeStatus nichts Ungewöhnliches: Fast alle größeren europäischen und viele außer-europäische Sprachen haben polyzentrische Standards entwickelt (Blum 2002:124). Die Tatsache, dass auch hochnormierte Sprachen unterschiedliche Stan-dardisierungen aufweisen, ist eher der Normalzustand als die Ausnahme (ebd.).Im Falle des Serbokroatischen beruhen bis heute alle Varianten (die kroatische,serbische, bosnische und montenegrinische) auf Stokavischer Grundlage undeiner phonologischen Orthographie. Die Varianz ist bis heute nicht größer als inden anderen polyzentrischen Standardsprachen (ebd.: 134). Das Vermitteln dergenannten Tatsachen kann in Kroatien vereinzelt zur Einsicht fiihren, was IvoPranjkoviö bezeugt, der sich nach einer Diskussion zu diesem Thema (ugl.Kordiö 2004b, 2005a-f) selbstkritisch äußert: ,,Es geht darum, dass auch wirselbst die Augen vor einigen Sachen verschließen, dass auch wir einige Sachennicht zugeben. Standardsprachlich betrachtet sind Kroatisch, Serbisch, Bosnischund Montenegrinisch zwar unterschiedliche Varietäten, aber ein und derselbenSprache. Rein linguistisch (genealogisch, typologisch) betrachtet, handelt essich also um ein und dieselbe Sprache, und das soll endlich mal klar und deut-lich gesagt werden. Wenn jemand damit nicht einverstanden ist, soll er Gegen-argumente nennen'; (Pranjkoviö 2006 43).

Obwohl die kroatische Sprachpolitik bemüht ist, eine Sprachabgrenzung zuschaffen, reicht bei Kroaten, Serben, Bosniaken und Montenegrinern die Spra-che zur eindeutigen Abgrenzung nicht aus (Sundhaussen 1993: 53). Allzu vieleWörter sind gleich. Aus diesem Grund wird in der kroatischen Sprachwissen-schaft noch eine Art Flucht vor der Wirklichkeit betrieben, die mit dem fol-genden Beispiel verdeutlicht wird: Wie fast alle anderen Wörter, bedeuten maj-ka und voda in Kroatien dasselbe wie majka und voda in Serbien (ein Blick in

Page 9: Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

Sprache und Nationalismus in Kroatien 345

ein beliebiges Wörterbuch einschließlich der Differenzwörterbücher kann dasbestätigen). Trotzdem behauptet ein bekannter kroatischer Sprachwissenschaft-ler (Peti 1994 269-272), dass majka auf ,,Kroatisch" nicht das gleiche bedeutewie majka auf ,,Serbisch", und dass voda auf ,,Kroatisch" nicht das gleichebedeute wie voda auf ,,Serbisch". Eine weitere kroatische Sprachwissenschaft-lerin (Sariö 1995: 4243) lobt die Behauptung von Peti als ,,ausgezeichnete Be-obachtung". Im selben Aufsatz von Peti kann man lesen, dass ,,sich Kroatischvom Serbischen unterscheidet wie eine Sprache von einer anderen, die ganze

Sprache ist also unterschiedlich, alle Wörter sind verschieden [...] auch dann,wenn sie gleich zu sein scheinen". Diese Behauptung von Peti zitiert Sariöebenfalls und fiigt hinzu, dass sie ,,eine allgemein annehmbare Schlussfolge-rung" darstelle.

Abgesehen von Sprachzensoren werden in Kroatien nicht einmal PhilologenSprachkenntnisse zugetraut: So müssen die Zusammenfassungen von Disserta-tionen in Anträgen, die bei der Philosophischen Fakultät Zagreb gestellt wer-den, zunächst sprachlich zensiert werden. Wenn ein Professor für allgemeine

Sprachwissenschaft an der Universität Zagreb, Dubravko SkiSan, Autor vondreißig linguistischen Büchern, ein Interview für eine Zeitung gibt, muss er denRedakteur der Zeitung bitten, das Interview nicht sprachlich zu zensieren: ,,Ichwäre Ihnen, den Lektoren und der Redaktion der Zeitung Jutarnji /isf sehr dank-bar, wenn sie meine Antworten keiner zusätzlichen Sprachzensur unterwerfenwürden; meine Selbstzensur, so glaube ich, reicht schon völlig aus" (Skiljan

2006). In demselben Interview sagt Skiljan, dass gegenwärtig in Kroatien ,,dieSelbstzensur und Zensur (die mancherorts von Lektoren ausgeübt wird, welchein der Hand einen Index verborum prohibitorum im wahrsten Sinne des Worteshalten) als der höchste Beweis der sprachlichen Loyalität erscheinen. Die Folgedavon ist, dass die Mannigfaltigkeit unserer Ausdrucksformen immer mehr ver-ringert und auf ein vorgegebenes Modell reduziert wird".

Jeden Tag sind im Fernseh- und Rundfunkprogramm sprachratgeberische

Sendungen zu hören, in denen gängige Wörter verboten und Neubildungen ein-gefirhrt werden (Richter Malabotta 2004: 80). Eine solche Fernsehsendung istRijeöi, in der ein im Lexikographischen Institut tätiger Erfinder neuer Wörter,Tomislav Ladan, sein€ Schöpfungen vorstellt. Im Rundfunk ist tagtäglich Stjep-ko TeZak zu hören, der zahlreiche Sprachratgeber verfasst hat. In einer weiteren

Rundfunksendung vertritt Marija Znrka puristische Ansichten des Instituts fürkroatische Sprache, das als Herausgeber des wohl umfangreichsten Sprachrat-gebers bekannt ist. Fast jede Zeitung enthält eine Sprachkolumne. Da es sich inall diesen Fällen um Medien handelt, die firr Nachrichten zuständig sind, trifft

auf die gegenwärtige Situation in Kroatien eine kommunikationstheoretische

Page 10: Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

346 SnieZana Kordiö

Definition des Nationalismus zu, in der derjenige Nationalismus als extrembezeichnet wird, der dringende und wichtige Nachrichten aus der Realität durchunrealistische und unwichtige, aber von der Ideologie bevorzugte Nachrichtenverdrängt (Rürup 1993 32; Deutsch 1985: 52). Zudem kann man am kroati-schen Beispiel beobachten, wie mit Hilfe der modernen Medien Ideologien fürdie Massen einheitlich und fiir die Zwecke einer gezielten Propaganda einge-setzt werden können (Hobsbawm 199l 167).

Das aufgebaute Netz von Sprachzensoren will sich als unerlässlich fiir dieGesellschaft zeigen, indem es immer neue Sprachverbote ausspricht. Das Ab-surde daran ist, dass die Gesellschaft die Sprachzensoren finanziert, um vondiesen immer mehr tyrannisiert zu werden. So schreibt ein kroatischer Journalist(A. Tomiö in Jutarnji l ist), dass ,,all die Besserwisser endlich verstummen soll-ten, die uns tagtäglich mit Fragen malträtieren wie der folgenden'. Ist vau-vau

[,wau, wau'] richtig oder entspricht av-av [,wau, wau'] eher dem Geist derkroatischen Sprache? Neben solchen Typen wird es in diesem Land tatsächlichniemanden mehr geben, der schreiben würde."

Dabei hat die Sprachzensur eigentlich keinen Zweck: Die kroatische Nationist vor etwa 80 Jahren und der kroatische Nationalstaat vor 15 Jahren entstan-den. Mit anderen Worten, alles, was eine Nationalbewegung überhaupt errei-chen kann, ist auch ohne eine ausschließlich kroatische Sprache schon erreichtworden. Es macht heute keinen Sinn, wegen nationaler Ziele die kroatische Ge-sellschaft mit willkürlichen Spracheingriffen zu quälen, da alle nationalenZieleschon verwirklicht sind. Dies interessiert die Sprachzensoren genauso wenigwie die Tatsache, dass die Sprachzensur mit den Grundprinzipien eines demo-kratischen Staates nicht zu vereinbaren ist. Die gegenwärtige Situation in Kro-atien zeigt, dass sich der Rationalisierungsanspruch der Demokratie in einempermanenten Konflikt mit dem emotionsgeladenen Mythos Nation befindet(mehr dazu vgl. Sundhaussen 1993: 45-48).

Fast alle Sprachwissenschaftler in Kroatien beteiligen sich an irrationalensprachzensorischen Eingriffen (die ,,patriotic makers of newspeak", wie RichterMalabotta (2004:81) sie bezeichnet, werden von GudZeviö 2005 satir isch por-trätiert). Da eine derartige Tätigkeit nicht im Einklang mit linguistischen Argu-menten steht, sehen sie von der Linguistik ab. Dies hat zur Folge, dass in Kro-atien die Sprachwissenschaft im Allgemeinen zugrunde geht, was ein kritischerBlick in die neuesten kroatischen Grammatiken. Lehrbücher und Dissertationendeutlich zeigt (vgl. Croatian Grammar von V. Grubi5iö, Praktiöna hrvatskagramatika von D. RaguZ, Morfologija hrvatskoga jezika von J. Siliö, Odnosnereöenice s veznikom/relativom ,ito' von D. RaguZ, Oblici nebrojivosti tt hrvat-skom jeziku von M. Peti und negative Rezensionen darüber Kordiö 1997,1997a,

Page 11: Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

Sprache und Nationalismus in Kroatien 347

1997b, 1998, 2005). Am aktuellen kroatischen Beispiel lässt sich beobachten,wie Sprachwissenschaftler im Dienst der nationalen Ideologie und Sprachzensursprachliche Regelmäßigkeiten und die Sprachwissenschaft zerstören.

LiteraturBlum, D. (2002): Sprache und Politik. Heidelberg.Buden, B. (2005): Der Schacht von Babel. Berlin.Busch, B./Kelly-Holmes, f l. (2004): ,,Language Boundaries as Social, Polit ical and

Discursive Constructs". In: Busch, B./Kelly-Holmes, H. (Hg.): Language, Discourseand Borders in the Yugoslav Successor States. Clevedon. S. 1-12.

Clyne, M./Fernandez, S./Muhr, R. (2003): .,Communicative Styles in a Contact Situa-tion: Trvo German National Varieties in a Third Country". In Journal of GermanicLinguistics 1512, S. 95-l 54.

Czerwiriski, M. (2005): Jqzyk - ideologia - naröd. Polityka jqzykowa w Chorwacji ajezyk mediöw. Kraköw.

Deutsch, K.W. (1985): ,,Nation und Welt". In: Winkler, H.A. (Hg.): NationalismusKönigstein. S.49-66.

Esbach, C. (2000): Nationalismus und Rationalitril. Berlin.Glück, H (Hg.) (2000): Metzler Lexikon Sprache. Stuttgart/Weimar.Gröiö, M. (200a): ,,Tko se jo5 boji Vuka Stefanoviöa Karadliöa?" In: Globus

24.t2.2004. S. 64-65.Greenfeld, L. (2001): ,.Nationalism and Language". In: Mesthrie, R. (Hg.): Concise

Encyclopedia of Sociolinguistics. Amsterdam [u.a.] S. 662-669.GudZeviö, S. (2005): , ,Hrvatska jezikometna vrsta". In 2are271151,24.3.2005, S.28.Hobsbarvm, E. J. (1991): lt lationen und Nationalismus.Frankfurt a.M.New York.Hösch. E.Alehring, K./Sundhaussen, H. (Hg ) (2004): Lexikon zur Geschichte Südost-

e uropa s . Wien/l(öln/Weimar.Kohn, H. (1962): Die ldee des Nationalismus. Hamburg.Kordiö, S. (1997): ,.Neprofesionalno obavljen posao: Josip Siliö, Morfologija hrvatsko-

ga jezika." In: Republika 53ll-2, S. 190-199.- (1997a): ..Nekoliko kritiökih napomena: Dragutin RaguZ, Odnosne reöenice s vez-

nikom/relativom Sto". In: Republika 53154, I 83-196.- ( I 997b): .,Nova hrvatska gramatika: Dragutin RaguZ, Praktiöna hrvatska gramati-

ka" . ln: Republ ika 53/l 1-1 2, 5. 212-225.- (1998): ,.Diletantski napisana gramatika: Vinko GrubiSiö, Croatian Grammar". In:

Republ ika 54l l -2, S. 253-258.- (2003): ..Pogled unazad, pogled unaprijed".ln'. Knji ievna republika l l l-2, S. 150-

I 7 8 .- (2004): ,,Pro und kontra: ,serbokroatisch' heute". In: Krause, M./Sappok. C. (Hg.):

Slavistische Linguistik 2002. Referate des XXYIII. Konstanzer Slavistischen Arbeits-t r f f ins. München. S. 97-148.

- (2004a): ..Die aktuelle Sprachzensur in Kroatien". In: Symanzik, B./Rirkfellner, G./Sproede, A. (Hg.): Sprache - Literatur - Politik. Ost- und Südosteuropa im LVandel.Hamburs . 5 .259-272.

Page 12: Sprache und Nationalism - Ruđer Bošković Institute

348 SnieZana Kordiö

- (2004b): ,,Autizam hrvatske filologije (odgovor I. Pranjkoviöu)". In: KnjiZevnü re-publika 217 -8, S. 254-280.

- (2004c): ,,Jeziöna polit ika i jeziöni nacionalizam: Daniel Blum, Sprache und Poli-tik" . In: Knj iievna republika 217 -8, S. 30 l-305.

- (2005): ,,Pomraöenje uma: Mirko Peti, Oblici nebrojivosti u hrvatskom jeziku".In'.Knjiievna republika 3ll-2, S. 240-250.

- (2005a): ,,Komentar lzjave HAZU".ln: Knji ievna republika 3134, 5.226-231.- (2005b): ,, lnstitucionalizirani jeziöni teror: Boris Buden, Der Schacht von Babel".

In: Knjiievna republika 3l'7-8, S.225-227 .- (2005c): ,,Anatomija nacionalizma: Mario Vargas Llosa, l,{ationalismus als neue

Bedrohuns". In: Knj iZevna republika 31 5-6, 5. 265-268.- (2005d): .,1 dalje jedan jezik". In: Sarajevske sveske 10, S. 83-89.- (2005e): ,,U sluZbi polit ike (odgovor L Pranjkoviöu)". In: Knji ievna republika 317-

8 , S . l 7 t - 2 0 0 .- (20050: ,,Kroatistika i nacionalizam (odgovor I. Pranjkoviöu)". In: Knji ievna re-

publ ika 319-12, S.2l l -238.Lemberg, E. (196a): Nationalismus.Band IL Reinbek.Leto, M.R. (2001): ,.I l purismo linguistico in Croazia come forma di censura". In:

Goldoni, A./Martinez, C. (Hg.): Le lettere rubate: forme, funzioni e ragioni dellacensurl. Napoli. S. 57-67.

Opaöiö, N. (2006): ,,Polit iöki strah diktira jeziöne norme". In: Novi l ist 12.2.2006.Peti, M. (199a): ,,Nerazlikovnost razlika". In Rasprave Zavoda za hryatski jezik 20, S.

245-272.Pranjkoviö, I. (2006): ,,Hrvatski i srpski su jedan jezik". In Slobodna Dalmacija

7 .2.2006, 4243.Richter Malabotta, M. (2004): ,.Semantics of War in Former Yugoslavia". In: Busch,

B.A(elly-Holmes, H. (Hg.): Language, Discourse and Borders in the Yugoslav Suc-cessor States. Clevedon. S. 78-87.

Rürup, R. (1993)'. .,Zur Einfi ihrung". In: Faulenbach. B./Timn'rermann. H. (Hg.): Na-tionalisntus und Demokratie. Essen. 5.32-34.

Sariö, Lj (1995): ,, ldentitet jezika i jeziöna polit ika: primjeri makedonskoga ihrvatskoga". In: Karanfilovski, M./Belöev, T. (Hg.): XII nauöna diskusija na XXVIIMegjunaroden seminar na ntakedonski jazik, literatura i kultura. Skopje. S. 35-44.

Skil ian, D. (2006): ,.Hrvatski ima male Sanse postati radnim jezikom nekog ti jelaEU-a". In: Jutarnji l ist 20.1.2006.

Sundhaussen, H. (1993): ,,Nationalismus in Südosteuropa". In: Faulenbach, B./Tim-mermann, FL (Hg.): Nationalisn'tus und Dentokratie. Essen. S. 44-48, 53-54.

- (1997):,.Nation und Nationalstaat auf dem Balkan". In: Elvert, J. (Hg.): Der Bal-kan: eine europciische Krisenregion in Geschichte und Gegenwarl. Stuttgart. 5.77-90 .

Strkali, K. (2003): ,.Kad lingvistikom ravna polit ika". In KnjiZevna republika l l5_-6, S.I 74- l 85 .