Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

20
Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Transcript of Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Page 1: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Sprechen – Miteinander Sprechen

Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Page 2: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Worum geht es in diesem Lernbereich?

Entwicklung sozial-kommunikativer Fähigkeiten und Fertigkeiten, z.B. des Erzählens, Informierens, Diskutierens

Ausdrucks- und Sprecherziehung mit auch kompen-satorischer Funktion,

Gesprächserziehung als Vermittlung von Bereitschaft und Fähigkeit zur verbalen Interaktion

Vermittlung von Arbeitstechniken wie Referate/ Stegreifvorträge halten, Interviews durchführen.

Überblick

Page 3: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Lehrplanziele

Sprechen und Kommunizieren Durch verschiedene Formen des Sprechens und Kommunizierens gewinnen die Schüler zunehmend Sicherheit beim Erzählen, Informieren, Argumentieren und Diskutieren sowie beim Referieren und mündlichen Vortragen. Sie begreifen, dass mündliche Kommunikation das bewusste und konzentrierte Zuhören ebenso erfordert wie das Einhalten von Regeln. Systematisch und gezielt erlernen die Schüler die Grundlagen einer praxisbezogenen Rhetorik und werden befähigt, vor einem Publikum frei, adressaten- und themenbezogen zu sprechen. Vorlesen, Vortragen und Gestalten sind besonders geeignet, Sprachbewusstsein zu erzeugen, die Bedeutung und Wirkung von Sprache erfahrbar zu machen, Imaginationsfähigkeit auszubilden und die sprachlich-ästhetische Qualität von Literatur zu erfassen.

... z.B. Gymnasium (G8), Fachprofil Deutsch

Lehrplanziele

Page 4: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Lehrplanziele

Sprechen und Kommunizieren Durch verschiedene Formen des Sprechens und Kommunizierens gewinnen die Schüler zunehmend Sicherheit beim Erzählen, Informieren, Argumentieren und Diskutieren sowie beim Referieren und mündlichen Vortragen. Sie begreifen, dass mündliche Kommunikation das bewusste und konzentrierte Zuhören ebenso erfordert wie das Einhalten von Regeln. Systematisch und gezielt erlernen die Schüler die Grundlagen einer praxisbezogenen Rhetorik und werden befähigt, vor einem Publikum frei, adressaten- und themenbezogen zu sprechen. Vorlesen, Vortragen und Gestalten sind besonders geeignet, Sprachbewusstsein zu erzeugen, die Bedeutung und Wirkung von Sprache erfahrbar zu machen, Imaginationsfähigkeit auszubilden und die sprachlich-ästhetische Qualität von Literatur zu erfassen.

... z.B. Gymnasium (G8), Fachprofil Deutsch

Lehrplanziele

Page 5: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Versuch einer Gliederung

0. Einführung: "Mündlichkeit" als Begriff und Forschungsgegenstand

1. Erzählen 2. Berichten, Beschreiben und Schildern 3. Rollen spielen 4. Gespräche führen (Lehr-, Lern- und

Prüfungsgespräche) 5. Reden: einen Redebeitrag einbringen 6. Vorlesen/Vortragen

Page 6: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Drei Gründe, die zur Einrichtung des Lernbereichs geführt haben:

ein wissenschaftlicher Grund: Die Sprachwissenschaft begann, nach dem Sprachsystem nun den Sprachgebrauch zu untersuchen und „Varietäten“des Deutschen zu unterscheiden.

ein gesellschaftspolitischer Grund: Erziehung zur mündlichen Ausdrucksfähigkeit wurde in engem Zusammenhang mit Erziehung zur Mündigkeit im Sinn von Willy Brandts „Mehr Demokratie wagen!“ gesehen. Dies bedeutete, soziale Ungleichheit als sprachliche Ungleichheit zu verstehen und zu bekämpfen.

ein pädagogischer Grund: Das Fach Deutsch sollte verstärkt dienende Funktion für alle Schulfächer übernehmen, und Schule insgesamt dadurch reformieren, dass die Lernenden mehr zu Wort kommen und aktiver – etwa durch Diskussion, in Gruppenarbeit – lernen.

Entstehung des Lernbereichs

Page 7: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

„Mündlichkeit“ ist

dialogisch bzw. „interaktiv“ affektiv situationsverschränkt spontan in der Themenentwicklung prozesshaft („Sprechdenken“)

Page 8: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Erzählkompetenz

Informations-kompetenz

Rede-kompetenz

Gesprächs-kompetenz

Präsentations-kompetenz

Spiel-kompetenz

schil-dern

erklären

argumentieren

zitie-ren

bühnenwirksam sprechen

Formen und Kompetenzen des Sprechens

Kompetenzen im Lernbereich (nach: Abraham 2008, S. 29)

Page 9: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Exposition Komplikation

AuflösungSchluss (/Bewertung)

Woraus besteht eine Erzählung?

(nach Boueke/Schülein 1991, 84).

Erzählen

1. Erzählen

Page 10: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Mit dem Erzählen und Zuhören verbundene Ziele: • Identitätsbildung, Selbst- und Fremdverstehen (Empathie)• Interaktionsfähigkeit (Sprachhandlungsfähigkeit)• Fertigkeit der indirekten Selbstdarstellung • Fertigkeit, die Höreraufmerksamkeit zu gewinnen, zu halten und zu steuern• Fähigkeit und Fertigkeit, lebendig und anschaulich Erlebtes und Erdachtes wiederzugeben (Kenntnis und Beherrschung geeigneter sprachlicher Mittel).

Erzählen

Page 11: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

2. Berichten, Beschreiben und Schildern

- drei Aspekte informierenden

Sprechens! ("Informieren" als übergreifender Begriff: vgl. Schoenke 1991, S. 80)

Berichten, Beschreiben, Schildern

Information: "Unterrichtung, Benach-richtigung, Aufklärung“ (Meyers Konversations-lexikon)

in Gesprächen, Diskussionen, Referaten ...

Page 12: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Ziele des Rollenspiels (nach Krappmann 1972):

(1) Empathie: Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen

(2) Rollendistanz:Fähigkeit, übernommene Rollen zu reflektieren und ggf. zu revidieren

(3) Ambiguitätstoleranz:Fähigkeit, die zwischen Rollenpartnern oft divergierenden Erwartungen zu ertragen

(4) Kommunikative Kompetenz

Fähigkeit, die eigene Rolleninterpretation überzeugend sprachlich zu verwirklichen.

3. Rollen spielen

Rollen spielen

Page 13: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Interviews führenZiele für den Frager die Fähigkeit, sachgerecht und knapp zu fragen die Bereitschaft zuzuhören und den Befragten ausreden zu lassen die Fähigkeit, sich vorab über den Gegenstand selbst zu informieren und auf der Basis dieses

Wissens Fragen zu planen die Fähigkeit und Fertigkeit, gezielt nachzufragen (Ergänzungsfragen zu stellen) die Bereitschaft und Fähigkeit, Meinungsunterschiede mit sprach lich und inhaltlich fairen Mitteln

herauszuarbeiten (nicht 'persönlich' zu werden, nichts Inakzeptables zu unterstellen).

Ziele für den Befragten: die Bereitschaft und Fähigkeit, beim Thema zu bleiben, nicht abzuschweifen oder abzulenken die Fähigkeit, einen eigenen Argumentationsgang auch bei unerwarteten oder 'störenden'

Ergänzungsfragen durchzuhalten die Fertigkeit, knapp und präzise zu antworten und so einen gesetzten Zeitrahmen einzuhalten die Fähigkeit der Selbstdarstellung auch mit para- und nonverbalen Mitteln.

Rollen spielen

Page 14: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Spielaufgabe(für zwei Spieler/-innen)

Der Bayerische Rundfunk macht gerade eine Reportage über den Bildungsstandort Bayern. Ein Reporter hat sich unsere Einführung in die Deutschdidaktik ausgesucht. Er will aber nicht mit den Dozent/-innen sprechen, sondern holt sich jemanden aus dem Publikum vors Mikrofon.

Rollen spielen

Page 15: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

A. Auswertung von Spielversuchen (Kriterien)

Planen und Durchführen von Konfliktrollenspielen

Plausibilität der Argumente vor dem Hintergrund der jeweils übernommenen Rolle,

Angemessenheit und 'Realitätsnähe' des verbalen und nonverbalen Verhaltens,

sprachliches Geschick bei der Durchset zung der eigenen Rolleninterpretation gegen die fremde,

der leider nicht direkt beobachtbare Grad an Empathie, die sich im Aushalten und Durchhalten einer Meinungs-

Verschiedenheit zeigende Ambiguitätstoleranz.

Rollen spielen

Page 16: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Möglichkeit I: Interaktion anhalten und stillgestellte Spieler "einrichten"

Möglichkeit II: Interaktion anhalten und selbst für einen Spieler eintreten

Möglichkeit III: die Interaktion durch Kommentare, Vorschläge und Einreden begleiten und beeinflussen

Planen und Durchführen von Konfliktrollenspielen B. Variation von Spielversuchen

Rollen spielen

Page 17: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

4. Gespräche führen

Gespräche führen

Lehrgespräche

Lerngespräche

Prüfungsgespräche

... z.B. das „Literarische Gespräch“

Page 18: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

6. Vorlesen/Vortragen

- Geschichten- Gedichte- Auszüge aus „Ganzschriften“

Vorleser/-innen benötigen ein "dreifaches Sensorium“:

a) für die Wahl hörerangemessener Texte und Sprechausdrucksvarianten

b) für den gewählten Text c) für eine kritische Wahrnehmung der eigenen

Ausdrucksmittel (vgl. Ockel 2000, 14 f.).

- zur Erstrezeption- zur Wirkungsverstärkung- zur Interpretation

Was? Wozu?

Page 19: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

Wo man sich informieren kann

Abraham, Ulf: Sprechen als reflexive Praxis. Mündlicher Sprachgebrauch in einem kompetenzorientierten Deutschunterricht. Freiburg i.Br.: Fillibach 2008.

Beste, Gisela: Sprechen und Zuhören, Mündlichkeit. In: M. Kämper-van den Boogaart (Hrsg.): Deutschdidaktik. Leitfaden für die Sek. I und II. Berlin: Cornelsen Scriptor 2003, 263-273.

Quasthoff, Uta: Entwicklung mündlicher Fähigkeiten. In: Bredel, Ursula et al. (Hrsg.): Didaktik der deutschen Sprache. Paderborn. Schöningh 2003, 107-120.

Schuster, Karl: Mündlicher Sprachgebrauch im Deutschunterricht. Hohengehren: Schneider 1998.

Steinig, Wolfgang /Huneke, Werner: Miteinander sprechen. In: Sprachdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin: E Schmidt Verlag, 3., erw. Aufl. 2007, 67-89.

Watzlawick, Paul/ Janet H. Beavin/ Donald D. Jackson: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Bern: Huber 1969.

Literaturangaben

Page 20: Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“

der goldfischim glas

redet und redetBuchtitel (1981) des Lyrikers

Ingo Cesaro (*1941)

vielleicht hört ihm nurkeiner zu.

UA