Sprengversuch – mit Digitalfunk BOS · Inhalt Sprengversuch – mit Digitalfunk BOS 1

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Inhalt Sprengversuch – mit Digitalfunk BOS ��������������������������������� 1 Sachsen-Anhalt-Tag – erstes Großereignis im Landkreis Harz mit Digitalfunk BOS �������������������������������� 3 Geräteupdates – aufwendig und lästig – aber unverzichtbar����������� 4 Reiterstein 2014 – Katastrophen- schutzübung des Landkreises Börde �� 6 Stimmen zur Vollübung (Schwerpunkt: Digitalfunk BOS): Kreisbrandmeister Kai Pluntke �������� 8 Ortsbürgermeisterin Osterwed- dingen – Birgit Wasserthal ��������������� 9 Fachdienstleiter im Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen – Roland Läbisch ��� 9 Ärztliche Leiterin Rettungsdienst im Landkreis Börde – Katrin Baier ��11 Digitalfunk-Fortbildung beim THW in Magdeburg ���������������������12 Analogfunk gehört nun zum „Alten Eisen“ – Land setzt voll auf Digitalfunk BOS �������������������������������14 Messungen der Versorgungsqualität abgeschlossen ����������������������������������������� 15 1. Ausgabe 2015 Impressum Herausgeber: Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt Halberstädter Str� 2/am Platz des 17� Juni 39112 Magdeburg Redaktion: Axel Vösterling Technisches Polizeiamt Sachsen-Anhalt Kontakt: Axel�voesterling@ polizei�sachsen-anhalt�de Gestaltung/Herstellung: Fachhochschule Polizei LSA – Wissenschaftlicher Dienst – Seite Sprengversuch – mit Digitalfunk BOS Ein großer Einsatz war es nicht, was im Mai 2014 in der Colbitz-Letzlinger Hei- de stattfand. Spektakulär schon. Wann sieht man schon mal fast 50 000 Liter in die Luft fliegen? Aber was hat das mit dem Digitalfunk BOS zu tun? Seit April 2014 ist auch der Kampfmittelbeseitigungs- dienst Sachsen-Anhalt (KBD) mit Geräten zur Nutzung des Digitalfunk BOS ausgerüstet. Eine deutliche Verbesserung der Kommunikationsmög- lichkeiten, mussten bisher alle notwendigen Infor- mationen per Analogfunk oder mit Mobiltelefonen ausgetauscht werden. Versorgungslücken im Mobilfunknetz, wie sie z. B. in der Altmark recht oft vorkommen, erschwer- ten die Arbeit mitunter ebenso erheblich wie die beschränkte Reichweite des Analogfunks. Und in der Altmark fand unter Leitung des KBD ein Test statt, bei dem verschie- dene Organisationen mit- einander kommunizieren mussten. Der KBD wollte testen, wie sich die Wirkung einer Bombe entfaltet, wenn diese durch zwei mit 48 000 Litern gefüllte „Fle- xitanks“ abgedeckt ist. Im Vorfeld war dazu schon der Sprengplatz entspre- chend präpariert worden. Eine Fläche von etwa 6 x 6 m war etwa einen halben Meter tief ausgebaggert worden. Durch den Rand sollte den Tanks Stabilität gegeben werden. Für die Bombe selbst wurde in der Mitte der Fläche noch ein etwa 2 m tiefes Loch gegraben, die Bombe an- schließend auf dem Gru- benboden abgelegt und für die Sprengung präpariert. Das Loch danach mit Sand wieder verfüllt. Bis jetzt konnte der KBD alles alleine bewältigen. Für die nächsten Schritte waren aber noch andere BOS notwendig. Dazu war am Vortag eine TBZ-Gruppe bei der Autorisierten Stelle (AS) im TPA beantragt wor- den. Mit dem Ausbringen der „Flexitanks“ kam dann die nächste BOS ins Spiel – die Feuerwehr. Mit mehreren Einsatzfahrzeugen und Fahrten wurden beide Tanks mit jeweils ca. 24 000 Litern Wasser befüllt. Schnell war das Befüllen nicht möglich.

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  • Inhalt

    Sprengversuch – mit Digitalfunk BOS ��������������������������������� 1

    Sachsen-Anhalt-Tag – erstes Großereignis im Landkreis Harz mit Digitalfunk BOS �������������������������������� 3

    Geräteupdates – aufwendig und lästig – aber unverzichtbar ����������� 4

    Reiterstein 2014 – Katastrophen-schutzübung des Landkreises Börde �� 6

    Stimmen zur Vollübung (Schwerpunkt: Digitalfunk BOS):

    Kreisbrandmeister Kai Pluntke �������� 8

    Ortsbürgermeisterin Osterwed- dingen – Birgit Wasserthal ��������������� 9

    Fachdienstleiter im Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen – Roland Läbisch ��� 9

    Ärztliche Leiterin Rettungsdienst im Landkreis Börde – Katrin Baier ��11

    Digitalfunk-Fortbildung beim THW in Magdeburg ���������������������12

    Analogfunk gehört nun zum „Alten Eisen“ – Land setzt voll auf Digitalfunk BOS �������������������������������14

    Messungen der Versorgungsqualität abgeschlossen ����������������������������������������� 15

    1. Ausgabe 2015

    ImpressumHerausgeber: Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt Halberstädter Str� 2/am Platz des 17� Juni 39112 Magdeburg

    Redaktion: Axel Vösterling Technisches Polizeiamt Sachsen-Anhalt

    Kontakt: Axel�voesterling@ polizei�sachsen-anhalt�de

    Gestaltung/Herstellung:Fachhochschule Polizei LSA – Wissenschaftlicher Dienst –

    Seite

    Sprengversuch – mit Digitalfunk BOSEin großer Einsatz war es nicht, was im Mai 2014 in der Colbitz-Letzlinger Hei-de stattfand. Spektakulär schon. Wann sieht man schon mal fast 50 000 Liter in die Luft fliegen? Aber was hat das mit dem Digitalfunk BOS zu tun?

    Seit April 2014 ist auch der Kampfmittelbeseitigungs-dienst Sachsen-Anhalt (KBD) mit Geräten zur Nutzung des Digitalfunk BOS ausgerüstet. Eine deutliche Verbesserung der Kommunikationsmög-lichkeiten, mussten bisher alle notwendigen Infor-mationen per Analogfunk oder mit Mobiltelefonen ausgetauscht werden. Versorgungslücken im Mobilfunknetz, wie sie z. B. in der Altmark recht oft vorkommen, erschwer-ten die Arbeit mitunter ebenso erheblich wie die beschränkte Reichweite des Analogfunks.

    Und in der Altmark fand unter Leitung des KBD ein Test statt, bei dem verschie-dene Organisationen mit-einander kommunizieren mussten. Der KBD wollte testen, wie sich die Wirkung einer Bombe entfaltet, wenn diese durch zwei mit 48 000 Litern gefüllte „Fle-xitanks“ abgedeckt ist.

    Im Vorfeld war dazu schon der Sprengplatz entspre-chend präpariert worden. Eine Fläche von etwa 6 x 6 m war etwa einen halben Meter tief ausgebaggert

    worden. Durch den Rand sollte den Tanks Stabilität gegeben werden. Für die Bombe selbst wurde in der Mitte der Fläche noch ein etwa 2 m tiefes Loch gegraben, die Bombe an- schließend auf dem Gru-benboden abgelegt und für die Sprengung präpariert. Das Loch danach mit Sand wieder verfüllt.

    Bis jetzt konnte der KBD alles alleine bewältigen. Für die nächsten Schritte waren aber noch andere BOS notwendig. Dazu war am Vortag eine TBZ-Gruppe bei der Autorisierten Stelle (AS) im TPA beantragt wor-den.

    Mit dem Ausbringen der „Flexitanks“ kam dann die nächste BOS ins Spiel – die Feuerwehr. Mit mehreren Einsatzfahrzeugen und Fahrten wurden beide Tanks mit jeweils ca. 24 000 Litern Wasser befüllt. Schnell war das Befüllen nicht möglich.

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    Immer wieder mussten die Tanks entlüftet werden, da diese sonst zu bersten drohten.

    Die anschließende Spren-gung wurde durch Kameras am Boden, aber auch von einem Polizeihubschrauber dokumentiert und brachte dem KBD wichtige Erkennt-nisse zu einem möglichen Einsatz der Tanks.

    Am komplikationslosen Ablauf hatte der Digitalfunk BOS einen entscheidenden Anteil. Zum einen natürlich durch die flächendeckende Versorgung. Mittels ande-rer Kommunikationsmittel wäre dies weder an dieser Stelle noch über die Distanz (Polizeihubschrauber beim Anflug) möglich gewesen. Zum anderen aber auch durch die Nutzung einer TBZ-Gruppe. Alle Betei-ligten konnten mit ihren Funkgeräten die gleiche (beantragte) TBZ-Gruppe wählen. Allein die fehlende Routine bei der Gruppen- suche beim KBD verursach-te eine geringe zeitliche Verzögerung. Dieses dürfte aber mit zunehmender Nutzung des Digitalfunk BOS bald der Vergangenheit angehören.

    Sowohl für den Spreng-versuch aber auch für die Nutzung des Digitalfunk BOS wurde ein positives Fazit gezogen. Im Herbst 2014 wurde das Verfahren bei der Sprengung einer Langzeitzünderbombe in Bad Dürrenberg erfolgreich angewandt.

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    Der Sachsen-Anhalt-Tag 2014 mit mehr als 200 000 Besuchern in drei Tagen war für Wernigerode ein großer Erfolg. Für den Rettungs-dienst, die Feuerwehr und die Polizei eine Herausfor-derung. Denn neben dem Bereich zwischen Bahnhof und Altstadt befand sich der Schwerpunkt der Veran-staltung in den engen Stra-ßen der Innenstadt. Auch die Hauptdurchgangsstraße, die B 244, war aus Anlass des Sachsen-Anhalt-Tages gesperrt worden.

    Obwohl im Landkreis Harz erst im März 2014 mit dem erweiterten Probe-betrieb begonnen wurde, hatte man sich für den Rettungsdienst und die Feuerwehr entschlossen, den Digitalfunk BOS zu nutzen. Im Vorfeld waren dazu umfangreiche Fort-bildungsmaßnahmen im Landkreis durchgeführt worden. Dies hatte dazu geführt, dass im Juli 2014 lediglich die Feuerwehr einer Stadt des Landkreises noch nicht für den Netzbe-trieb freigeschaltet war. Die Fortbildung für die Kräfte des Rettungsdienstes war kurz vor dem Sachsen-An-halt-Tag erfolgt. Pünktlich zum Sachsen-Anhalt-Tag konnte auch die abgesetzte Leitstelle des Landkreises

    Sachsen-Anhalt-Tag – erstes Großereignis im Landkreis Harz mit Digitalfunk BOS

    in Wernigerode in Betrieb genommen werden. Von dort aus wurden die zwei Gruppen, mit denen der Rettungsdienst und die Feuerwehr an den Tagen arbeitete, betreut.

    Der Sachsen-Anhalt-Tag verlief für alle Beteiligten Organisationen trotz der großen Hitze und der hohen Besucherzahl verhältnismä-ßig ruhig. Von Seiten der Polizei wurde nur von ver-einzelten Einsätzen berich-tet, der Rettungsdienst musste dagegen öfter tätig werden – die Hitze und der Sonnenschein überforderte den Kreislauf einiger Besu-cher. Das Funkaufkommen war naturgemäß deutlich höher als an „normalen“ Tagen. Dennoch wurde kein Warteschlangenbetrieb festgestellt.

    Der Sachsen-Anhalt-Tag hat im Bereich des Ret-tungsdienstes aber auch

    ein Problem sichtbar ge- macht, für das es derzeit noch keine Lösung gibt. Da der eigene Bestand an Rettungswagen nicht ausreichte, wurden für den Veranstaltungszeitraum drei Leihfahrzeuge genutzt. Aus-gerüstet waren diese mit Analogfunkgeräten. Eine Berechtigung, einsatzbe-reite BOS-Digitalfunkgeräte in Leihfahrzeugen vorzuhal-ten, ist für Verleihfirmen von Rettungswagen der-zeit nicht vorhanden. Ein Problem, welches nicht auf die lange Bank geschoben werden darf. Denn Ersatz-fahrzeuge müssen aus den verschiedensten Gründen immer wieder gemietet und genutzt werden.

    Mittlerweile wird der Digitalfunk BOS von den Feuerwehren und dem Rettungsdienst des Land-kreises im täglichen Dienst genutzt.

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    Beim Thema Geräteupdates denken viele gerne an die Zeit der analogen Funk-geräte zurück. Die Geräte wurden einmal nutzbar gemacht, danach brauch-te sich niemand mehr Gedanken um irgendwel-che Änderungen machen. Oberflächlich betrachtet stimmt das natürlich; alle die, die den Digitalfunk BOS nutzen, wissen, dass mit den neuen Digital-funkgeräten viel mehr möglich ist, als es mit den Analoggeräten überhaupt vorstellbar war. Folglich ist ein derartiger Vergleich ähnlich, wie der Vergleich von Äpfeln und Birnen. Ein Grund genauer zu schauen.

    Kein Update? Was dann?

    Spannende Frage! Eigent-lich dürfte ja nichts passie-ren. Karte und Geräte sind ja im Netz, es kann gefunkt werden. Stimmt nicht ganz. Die bisher ins Netz gebrach-ten Geräte verfügten über keine Zertifizierung. Die Nutzung war auf Grund einer Ausnahmeregelung gestattet, diese endete allerdings am 30.06.2014. Mit dem letzten Update wurde die aktuelle zertifi-zierte Endgerätesoftware eingebracht. Verfügt ein Gerät nicht über diese Soft-ware, darf es nicht mehr betrieben werden!

    Stichwort „DMO-Rufgrup-pen“. Hier hat es – vielen sicherlich bekannt – eine gravierende Änderung gegeben. Bisher standen den Nutzern nur wenige (alte) Rufgruppen zur Ver-fügung. In der Praxis hat sich gezeigt, dass die den

    Geräteupdates – aufwendig und lästig – aber unverzichtbar

    jeweiligen Organisationen zur Verfügung stehende Anzahl DMO-Rufgruppen nicht ausreichend ist. Mit dem letzten Update wurden die neuen DMO-Rufgrup-pen aufgespielt, während die alten DMO-Rufgruppen (vorerst) noch weiter zur Verfügung stehen. Seit September 2014 dürfen die-se alten DMO-Rufgruppen jedoch nicht mehr genutzt werden. Mit dem nächsten Update werden diese Ruf-gruppen dann gelöscht.

    Nicht zu vergessen – die praktische Nutzung des Digitalfunk BOS nimmt zu – und damit auch Erfahrun-gen der Nutzbarkeit! Was bedeutet das?

    Zum Teil schon lange bevor der Digitalfunk nutzbar war, wurde sich z. B. Gedanken über Rufgruppen und deren Strukturen und Namen gemacht. Nun ist eine gewisse Zeit vergangen, in der es beispielsweise Änderungen der Organi-sationsstruktur gegeben hat. Diese Änderungen müssen mit den Updates eingepflegt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Nutzer sinnvoll mit den Rufgruppen arbeiten können!

    Im Rahmen der praktischen Nutzung hat sich z. B. aber auch herausgestellt, dass viele Rufgruppen gar nicht benötigt werden. Wird diese Feststellung der Autorisier-ten Stelle (AS) mitgeteilt, können solche Rufgruppen mit dem nächsten Update entfernt werden. Rufgrup-pen werden so übersichtli-cher.

    Vorbereitung der Updates

    Die Vorbereitung der Updates erfolgt in der Auto-risierten Stelle Sachsen- Anhalt (AS). Dazu müssen von den Systemadminis-tratoren zu allen im Land verwendeten Gerätetypen spezifische Vorlagen erstellt werden. Derzeit werden im Land 15 verschiedene Funk-gerätetypen genutzt. Für die nichtpolizeilichen BOS mussten aus diesem Grund für das letzte Update 16 unterschiedliche Produkt-vorlagen, 86 Profilvorlagen sowie 14 Vorlagen und eine Netzwerkvorlage erstellt werden. Um weitere 56 unterschiedliche Codeplugs wurde die Erstellung der Programmiervorlage für Motorola-Funkgeräte ergänzt. Für die Polizei kamen weitere 39 unter-schiedliche Vorlagen hinzu. Insgesamt war es notwen-dig, 35 unterschiedliche Programmiervorlagen zu erstellen. Ein hoher Arbeits-aufwand, der sicherlich nicht betrieben würde, wenn es vermeidbar wäre.

    Durchführung des Updates

    Im ganzen Land sind an zentralen Stellen Program-mierclients verteilt. Nach dem Download der Pro-grammiervorlagen können die derzeit etwa 13 000 Handsprechfunkgeräte (HRT) nahezu automatisch die aktuelle Programmierung erfahren. Notwendig ist dazu lediglich, die HRTs in die am Programmierclient befindlichen Programmier- stationen zu stellen. Das Update erfolgt automatisch und dauert nur wenige

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    Minuten. Es können bis zu vier Geräte an jedem Client gleichzeitig angeschlossen werden.

    Aufwendiger ist das Update von Fahrzeugfunkgeräten (FRT)sowie in fest verbau-ten Endgeräten (FRT). Um an diesen Geräten Updates vornehmen zu können, müssen entweder die MRT oder FRT zum Client – oder umgekehrt. Die zweite Variante hat sich als allein geeignet herausgestellt. Folglich müssen alle Stand-orte von Einsatzfahrzeugen und FRT aufgesucht wer-den. Um ein Update von MRT vornehmen zu kön-nen, ist dann oftmals eine umfangreiche Beräumung von Einsatzfahrzeugen notwendig, um an die Programmierschnittstelle zu gelangen. Das Program-mieren des Updates selber dauert dann nur ebenso lange wie beim HRT.

    Die oftmals bestehenden Schwierigkeiten an die Pro- grammierschnittstellen zu gelangen, betrifft alle den Digitalfunk BOS nutzenden Organisationen.

    Wie oft gibt es Updates?

    Es gibt keinen Anlass zur Befürchtung, es gebe nun ständig Updates und man sei nur noch damit beschäf-tigt. In der AS ist man sich des Aufwandes der Umsetzung von Updates an der Basis bewusst und versucht diese auf ein Min-destmaß zu reduzieren. Als realistisch wird eine Größe von ein bis zwei Updates pro Jahr angesehen. Hier-für werden Termine als „Redaktionsschluss“ festge-legt, wonach alle bis dahin erfassten Änderungen in die Erstellung der Program-miervorlagen einfließen.

    Erreichbarkeiten

    Name Telefon Mail

    Koordinierende Stelle Dr. Teggatz 0391 567-5251 [email protected]

    Autoriserte Stelle

    POR KlossKHK Aderhold

    0391 5075-2220391 5075-603

    [email protected]@polizei.sachsen-anhalt.de

    Vorhaltende Stelle PHK Bahndorf 0391 5075-336

    [email protected]

    24 h Service

    KvL ITService Desk

    0391 5075-2910391 5075-150

    [email protected]

    Anzumerken sei noch, dass versucht werden sollte, die notwendigen Updates frist-gerecht durchzuführen. Nur die Nutzer mit gleichem Programmierstand ihrer Endgeräte können sicher miteinander kommuni-zieren, wie im Beispiel der neuen DMO-Gruppen. Ganz abgesehen, dass es z. B. bei Änderungen von Grup-pennamen usw. schnell zu Kommunikationspro-blemen kommen kann, bedeutet die Durchführung von Updates außerhalb des vorgegebenen Zeitraumes auch immer einen höheren Arbeitsaufwand in der AS – aber auch bei den Anwendern! Dann bedarf es deutlich mehr Arbeit, als beispielsweise nur das HRT in die Ladeschale zu stecken!

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    Unter dem Namen „Reiter-stein 2014“ führte der Land-kreis Börde am 20.09.2014 in der Gemeinde Sülzetal eine Vollübung der Ein-heiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes durch. Ausgangslage waren extreme Witterungsbe-dingungen, die bereits zu zahlreichen Schäden geführt sowie Tote und Verletzte gefordert hatten. Das Übungsgebiet selbst beschränkte sich auf die Ortslage Osterweddingen und das dazugehörige Industriegebiet.

    Insgesamt sechs verschie-dene Szenarien wurden durchgespielt. Den Beginn machte ein schwerer Ver-kehrsunfall mit einem Bus, mehreren PKW und einer Vielzahl von Verletzten und Toten. Hier galt es, die vielen Verletzten zu retten und medizinisch zu versor-gen, aber auch die Toten zu identifizieren. Dazu wurden starke Kräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes zusammengezogen, u. a. auch ein Behandlungsplatz 50 in der Nähe aufgebaut. Zum Einsatz kamen dort aber auch die Polizei und eine Rettungshundestaf-fel – letztere weil ange-nommen werden musste, dass sich Verletzte vom Ereignisort entfernt hatten

    Reiterstein 2014 – Katastrophenschutzübung des Landkreises Börde

    und orientierungslos her-umirrten. Auf den ersten Blick ein ziemliches Chaos, welches aber der Einsatz-abschnittsleiter und die leitende Notärztin sehr gut koordinierten.

    Während der erste Übungs-abschnitt noch lief, begann bereits der zweite Abschnitt der Übung: Ein Schwel-brand in der Dachkonstruk-tion einer Industrieanlage – zusätzlich galt es noch zwei eingeklemmte Mitar-beiter zu retten. Auch hier kamen Kräfte der Gemein-dewehr und ein Fachdienst des Katastrophenschutzes zum Einsatz.

    Die dritte Phase der Übung führt dazu, dass weitere Kräfte der Gemeindewehr und einer Katastrophen-schutzeinheit zwei Scha-denslagen bewältigen müssen. Aufgrund eines Kurzschlusses kam es zum einen zu einem Schwel-brand in einer Blechhalle; zum anderen zu einem Brand an der Überdachung des Tiefkühlraumes. Zur Bekämpfung der Brände war der Aufbau einer lan-gen Wegstrecke zur Was-serversorgung erforderlich. Zudem musste eine Die-seltankanlage durch einen Schaumangriff geschützt werden. Die ersten beiden

    Übungsabschnitte liefen zu diesem Zeitpunkt noch.

    Den vierten Einsatzab- schnitt bildete ein Che-mieunfall in einem Paket-frachtzentrum, der von einem kompletten Fach-dienst „ABC“ mit großem Aufwand bearbeitet wurde.

    Das Technische Hilfswerk und ein Zug des Katastro-phenschutzes versuchten in der fünften Phase gemein-sam bei einem Arbeitsunfall mehrere verschüttete und eingeklemmte Arbeiter auf einem Firmengelände zu retten.

    Den Abschluss der Voll-übung bildete die Evaku-ierung von Bewohnern eines Pflegeheimes durch einen Fachdienst „Sani-tät“. Mit dabei wieder die Rettungshundestaffel, da angenommen wurde, dass Bewohner selbstständig das Pflegeheim verlassen hatten.

    Neben dem üblichen Beobachten der Abläufe wurde dieses Mal auch die Kommunikation besonders betrachtet. Bei etwa 600 Einsatzkräften war eine hohe Anzahl Digitalfunkge-räte im Einsatz, der größte Teil davon bereits mit Netz-berechtigung. Durchge-

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    führt wurde die komplette Übung in einem wenige Quadratkilometer großen Bereich. Die Einsatzleitung hatte sich im Gerätehaus der FFw Osterweddingen eingerichtet – mitten im Übungsgebiet.

    Im Vorfeld der Übung wurde ein Kommunikationsplan erarbeitet und den Füh-rungskräften zur Verfügung gestellt. Im Übungsverlauf zeigte sich, dass diese Maßnahme – neben der Einhaltung der Funkdiszi-plin – ein Garant für eine gute und störungsfreie Kommunikation zwischen den Einsatzkräften war. Obwohl der Übungsbereich nur durch zwei Basisstatio-nen mit „normaler“ Kapa-zität versorgt wurde, kam es zu keiner Zeit zum War-teschlangenbetrieb. Ganz im Gegenteil. Im gesamten Übungszeitraum wurden die Basisstationen nur sel-ten über 40 % belastet, ein Wert, leicht über 50 % wur-de nur ein Mal kurz erreicht. Die meiste Zeit betrug die Netzbelastung nicht mehr als 20 %. Was kommuniziert werden musste, wurde auch kommuniziert.

    Den Kommunikations-planern ist damit etwas gelungen, was durchaus als beispielgebend zu bezeich-nen ist. Mit vorhandenen Möglichkeiten wurde ver- antwortungsbewusst umge-gangen. Hilfreich dabei – die im Elbehochwasser 2013 im Landkreis gesammelten Erfahrungen. Allerdings lassen sich beide Ereignisse nur bedingt miteinander vergleichen. Hatte man im Hochwasser doch eine relativ statische Lage, war während der Übung viel mehr „Betrieb“. Ständig neue Schadenslagen und Maßnahmen – in kurzer Zeit auf engem Raum. Dass alles geklappt hat, zeigt auch wieder, dass der Digitalfunk BOS ein zuverlässiger Faktor bei der Einsatzbewältigung ist. Es bedarf jedoch der Einstellung der Führungs- und Einsatzkräfte auf das Kommunikationssystem.

    Vorbildlich war die Übung auch in anderer Hinsicht – die Autorisierte Stelle (AS) im Technischen Polizeiamt wurde rechtzeitig über die Übung informiert, notwen-dige Absprachen konnten mit ausreichend zeitlichem Vorlauf erfolgen.

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    Nach dem Hochwasser im Jahr 2013, mit einer großen Anzahl von Einsatzkräf-ten und der intensiven Nutzung des Digitalfunk BOS, war die Vollübung im September 2014 natürlich ein Prüfstein, wie die Kom-munikation bei solch einem breiten Spektrum von Szenarien funktionieren würde. Inzwischen wurden eine Vielzahl von Feuerweh-ren für die Nutzung des Netzes freigeschaltet, der Rettungsdienst und viele Feuerwehren nutzen seit einiger Zeit ausschließlich den Digitalfunk BOS.

    Grundsätzlich möchte ich sagen, dass die Vollübung in meinen Augen sehr erfolg-reich verlief. Aber es gab natürlich auch Feststellun-gen, wo Nachbesserungs-bedarf besteht. Dieses sehe ich aber als normal an.

    Eine Feststellung ist die bei einigen vorhandene mangelnde Handhabungs-sicherheit der Digitalfunk-geräte. Dies offenbarte sich beispielsweise beim Wechseln der Rufgruppen. Sowohl Führungskräfte, aber auch die Einsatzkräfte müssen sich mit diesem Einsatzmittel befassen.

    Stimmen zur Vollübung (Schwerpunkt: Digitalfunk BOS): Kreisbrandmeister Kai Pluntke

    Regelmäßig! Wer nicht mit den Geräten arbeitet ver-liert erworbenes Wissen. Sinnvoll wäre aus meiner Sicht, dass der Umgang mit den Digitalfunkgeräten regelmäßig und konstant in den Standortausbildungen erfolgen sollte.

    Als nützlich erscheint mir, feste Funkstrukturen für Großschadenslagen zu schaffen. Dieses könnte aus meiner Sicht für Vorfeld derartiger Lagen für alle möglichen Einsatzabschnit-te erfolgen. Das hätte auch den Vorteil, dass sich dieses auch üben lässt. Gruppen-wechsel wären dann wohl kaum noch ein Problem.

    Beobachten konnte ich, zum Teil aus meiner Sicht, bedenkliche Auswüchse bei der Nutzung der Funk-geräte. Es gibt nun eine große Menge nutzbarer Funkgeräte mit guter Sprachübermittlung. Aber muss jedes Gespräch über Funk geführt werden? Mit-unter standen Einsatzkräfte nur wenige Meter vonein-ander entfernt. Ich denke, da kann man auch zuein- ander gehen und direkt miteinander sprechen. Der Funk sollte freigehalten

    werden für die auf diese Art wirklich notwendige Kom-munikation. Funkdisziplin! Das haben wir alle gelernt – und bei der Nutzung des Digitalfunk BOS hat die an Bedeutung nichts verloren!

    Als bedenklich und unge-eignet sehe ich das Fleet-mapping des THW an. Auf deren Digitalfunkgeräten sind zwar Zusammenar-beitsgruppen vorhanden, ich frage mich jedoch, wie das einfach und praktisch im Einsatzfall funktionieren soll. In der Regel ist es doch so, dass sich die Feuerwehr bereits im Einsatz befindet. Wenn dann die eigenen Mittel und Möglichkeiten der Wehren nicht mehr ausreichen, wird das THW angefordert. Fast immer kommt dann das THW aus der (weiteren) Region zum Einsatz. Zu Zeiten des Analogfunks war es dann so, dass das THW den Kanal der bereits im Einsatz befindlichen Kräfte schalte-te. Das geht nun nicht mehr. Entweder alle bereits im Einsatz befindlichen Kräfte schalten auf die Zusam-menarbeitsgruppe mit dem THW – in meinen Augen absolut unrealistisch – oder es werden Funkgeräte aus-getauscht! Aber wollte man dies nicht mit dem Digital-funk BOS vermeiden? Jeder sollte mit jedem schnell und unkompliziert kom-munizieren können. Derzeit sehe ich das nur als bedingt gegeben. Aus meiner Sicht ist es wünschenswert, dass das THW das Fleetmapping erhält, in dem die jeweilige Einheit ansässig ist.

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    Die Vollübung „Reiterstein“ hat es wieder einmal bestä-tigt, Kommunikation ist der Dreh- und Angelpunkt für eine erfolgreiche Einsatz-bewältigung. Daher war es richtig, dass man sich in der Vorbereitung der Übung intensiv mit der Kommuni-kation befasst und einen Kommunikationsplan erstellt hat.

    Ich denke, es ist nicht nur meine Meinung, dass der Kommunikationsplan gut durchdacht vorbereitet war. Und ganz allein werde ich

    mit meiner Meinung wohl auch nicht sein, wenn ich sage, dass der Kommuni-kationsplan auch gut hätte funktionieren können.

    Wenn da die Realität nicht Dinge zeigen würde, die theoretisch nicht hätten vorkommen sollen. Aber dafür ist ja eine Übung auch

    Eine so große Anzahl von Einsatzkräften verschie-dener Organisationen, so unterschiedliche Szenarien, die zu bewältigen waren. Mich hatten die Pläne der Übung, die ich bereits vor dem Termin zur Kenntnis bekam beeindruckt. Und im Vorfeld stellten sich mir auch bereits einige Fragen. Eine davon war, ob denn die Kommunikation so vieler Einsatzkräfte bei den vielen Übungsabschnitten funktionieren würde?

    Am Übungstag konnte ich dann den Kreisbrand-meister begleiten und so aus nächster Nähe mit verfolgen, was passierte. Und ich konnte auch den Funk mithören, denn der Kreisbrandmeister hatte sowohl im Einsatzfahrzeug als auch am Mann ständig ein Funkgerät eingeschal-tet. Wie mir später gesagt wurde, handelte es sich um Digitalfunkgeräte. Was ich

    mithören konnte war auf jeden Fall klar und deutlich, sehr gut verständlich. Ich muss dazu sagen, dass ich im Umgang mit Funkgerä-ten nicht vertraut bin!

    Insbesondere bei dem Unfallszenario beein-druckte mich, dass trotz der vielen Einsatzkräfte auf kleinem Raum vor Ort und der ständigen An- und Abfahrt von Einsatzkräften über Funk nie der Eindruck vermittelt wurde, als würde es Kommunikationsproble-

    me geben. Alles lief recht ruhig und geordnet ab.

    Den Gesamteindruck der Übung kann ich mit einem Wort beschreiben – beein-druckend. Wenn ich auch an der einen oder anderen Stelle ein wenig Kritik hörte, am Digitalfunk gab es in meinem Beisein keine. Die Übung kann ich aus meiner Sicht als gelungen bezeich-nen, die Übung als sehr gut geplant!

    Ortsbürgermeisterin Osterweddingen – Birgit Wasserthal

    Fachdienstleiter im Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen – Roland Läbisch

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    da. Schwachstellen sollen lokalisiert werden.

    Im Verlauf der Übung zeig-ten sich einige Mängel/Schwachstellen, die meiner Meinung nach jedoch rela-tiv bald abgestellt werden können. So wurde beispiels-weise die Kommunikations-pyramide nicht aufgebaut. Eine Ursache dafür sehe ich in den vielen Kommu-nikationsmöglichkeiten, die der Kommunikationsplan lies. Denn es wurde außer im TMO auch im DMO und analog im 2-m- und 4-m-Band gefunkt. Nicht alle beteiligten Einheiten waren bereits für den Netz-betrieb des Digitalfunk BOS freigeschaltet. Im Landkreis Börde gilt auch weiterhin, dass erst der Ausbildungs-stand von 80 % in einer Wehr nachgewiesen wer-den muss, bevor eine Frei-schaltung erfolgt. Folglich mussten noch andere Kom-munikationsmöglichkeiten angeboten werden. Mit den vielen Möglichkeiten zeig-te sich aber doch der eine oder andere überfordert. Im Landkreis sind zwar bereits 70 % der Feuerwehren freigeschaltet, Ziel muss es einfach sein, möglichst bald die 100 % zu erreichen!

    Als Schwachstelle wurde auch die Bedienung der Digitalfunkgeräte erkannt. Auf allen Ebenen der Ein-satzkräfte. Die Ausbildung zur Nutzung allein reicht nicht aus. Wundern muss uns das eigentlich nicht. Die Handhabung unserer Mobiltelefone beherrschen wir ja auch nur gut, weil wir damit täglich umgehen.

    Wäre das nicht der Fall, würden wir uns mit diesen Geräten wohl auch schwer tun. Die Nutzung der Digi-talfunkgeräte muss ständig trainiert werden. Auf allen Ausbildungsebenen. In der vor-Ort-Ausbildung ebenso wie auf Kreisebene. Dazu gehört eben nicht nur, die Geräte ein- und auszuschal-ten. Auch der Rufgruppen-wechsel und die Wechsel zwischen TMO und DMO müssen beispielsweise gut beherrscht werden.

    Ein nicht durch den Land-kreis zu lösendes Problem ist das, aus meiner Sicht, nicht praxistaugliche Fleet- mapping des THW. Das THW stellt nie die ersten Einsatzkräfte an einem Ereignisort, wird aber relativ häufig in der Region eingesetzt, wo ein Standort des THW ist. Die ersten Ein-satzkräfte kommen in der Regel von den Feuerwehren aus der Nähe. Also müsste das THW auf die Rufgrup-pe schalten, die bereits genutzt wird. Das ist aber derzeit nicht möglich. Bei großen Lagen, weit weg von eigenen Standorten, wer-den sowieso TBZ-Gruppen genutzt. Wie beispielsweise im Hochwasser 2013.

    Ich würde mir wünschen, dass die Funkgeräte des THW aus den zwei Standor-ten im Landkreis Börde auch über das Fleetmapping des Landes verfügen würden. Sollte an uns die Bitte herangetragen werden, die Administrierung der Geräte mit zu übernehmen, würde ich dem sofort zustimmen. Ziel muss es doch sein,

    dass eine Zusammenarbeit schnell und einfach mög-lich ist. Dazu muss sicher auch mal eine Rufgruppe gewechselt werden – aber nur von den neu hinzukom-menden Einsatzkräften, nicht von denen, die sich bereits im Einsatz befinden!

    Es gibt aber noch einige weitere Punkte, die im Rah-men der Übung beobachtet werden konnten. Nicht jeder, der ein Funkgerät mit sich führt, muss auch damit funken! Wenn zwei Einsatzkräfte nur wenige Meter voneinander entfernt stehen, kann man auch direkt miteinander spre-chen. Durch die Nutzung des Digitalfunks BOS hat sich aus meiner Sicht nichts daran geändert, dass die Funkdisziplin weiter beach-tet werden muss. Ganz im Gegenteil!

    Große Einsätze müssen „vorgedacht“ werden. Das heißt, dass Gruppenstruk-turen aufgebaut und mit Führungskräften geübt werden müssen. Ich halte es auch für notwendig, sich bereits im Vorfeld darauf zu verständigen, dass nach Möglichkeit pro Abschnitt nur eine Rufgruppe genutzt werden sollte. Andernfalls befürchte ich, dass es zu unübersichtlich wird.

    Feststellen musste ich leider, dass die Zusammen-arbeit mit den eingesetzten polizeilichen Kräften nicht entsprechend des Kommuni-kationsplanes erfolgte. Deren Kommunikation erfolgte während der Übung haupt-sächlich durch die Nutzung

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    Im Gegensatz für die Feu-erwehr war der Einsatz des Digitalfunk BOS bei einer „großen Lage“ für den Ret-tungsdienst eine Premiere. Unvorbereitet war der Ret-tungsdienst jedoch nicht. In Vorbereitung auf die Übung wurde bereits bei Ausbildungsmaßnahmen einiges erprobt.

    Während der Übung zeigte sich, dass in den SEG haupt-sächlich „Profis“ organisiert sind, die in ihrer hauptamt-lichen Tätigkeit im Ret-tungsdienst den Umgang mit dem Digitalfunk BOS gewohnt sind. Aber auch die ehrenamtlichen Kame-radinnen und Kameraden der SEG zeigten sich gut ausgebildet und vertraut mit den Funkgeräten.

    Ich kann ein sehr positives Feedback des Übungsab-schnittes MANV, den ich leitete, geben. Es war im Vorfeld festgelegt worden, wem Funkgeräte zur Ver-fügung gestellt werden. Eine Erfahrung aus den vorausgegangenen Aus-bildungsmaßnahmen, die hier realitätsnah umge-setzt wurde. Im Verlauf

    der Übung zeigte sich, dass diese Verteilung richtig war. Es wurde nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig gefunkt, die Funkdisziplin beachtet.

    Dass im Vorfeld der Übung bereits ein Kommunika-tionsplan im Bereich der SEG bestand, erwies sich in der Übung als sehr positiv und praxistauglich. Folglich kann ich es nur begrüßen, dass auf Landkreisebene nun ein Funkschema für

    große Lagen erstellt wird. So können sich alle Einsatz-kräfte auf den Fall der Fälle vorbereiten.

    Tatsächlich verbesse-rungsfähig halte ich den Umstand, dass nicht alle Handfunkgeräte (HRT) mit einem Faustmikrofon ausgestattet waren. Die erleichtern die Handha-bung aus meiner Sicht ungemein.

    von Mobiltelefonen. Frag-lich, ob die bei einem ange-nommenen großflächigen Stromausfall überhaupt nutzbar gewesen wären!

    Mein Aufzeigen negativer Punkte bzw. von Schwach-stellen soll jedoch nicht zur Annahme verleiten, die Übung wäre negativ verlau-

    fen. Dem ist nicht so. Wir haben aber genau hinge-schaut, wo wir nachbessern müssen! Wir wollen ja unse-re Lehren ziehen. Ich denke, dass alle ein positives Fazit der Übung ziehen konnten. Der Digitalfunk BOS ist mit deutlichen Vorteilen ver-bunden und erleichtert die Einsatzbewältigung erheb-

    lich. Was im Rahmen der Übung bewältigt wurde, wäre so unkompliziert mit 2-m- und 4-m-Analogfunk niemals möglich gewesen. Nicht zuletzt deshalb konn-te die Vollübung erfolgreich abgeschlossen werden.

    Ärztliche Leiterin Rettungsdienst im Landkreis Börde – Katrin Baier

  • Seite 12 aktuell

    Digitalfunk-Fortbildung beim THW in Magdeburg

    Seit über einem Jahr verfügt das THW in Sachsen-Anhalt über digitale Handfunkge-räte (HRT). Nun steht die Ausrüstung der Fahrzeuge mit MRT in Kürze an. Das THW im Geschäftsführer-bereich Magdeburg nutzte diese Gelegenheit um mit den nachgeordneten Orts-verbänden, aber auch mit anderen Organisationen, eine Fortbildung und Aus-wertung der Erfahrungen durchzuführen.

    Ereignisse, bei denen der Digitalfunk BOS genutzt wurde, gab es in dieser Zeit reichlich. Im Rahmen der Ausbildung, aber auch bei Einsätzen in Sachsen-An-halt und im Ausland. Größ-ter Vorteil des THW beim Digitalfunk BOS – es gibt deutlich mehr Funkgeräte als zu analogen Zeiten! Als weitere Vorteile wurden – wie bei anderen Organisa- tionen auch angeführt – die Verständlichkeit der Spra-che und die Akkulaufzeiten

    angeführt. Diese Vorteile haben dazu geführt, dass der Analogfunk eigentlich nicht mehr genutzt wird – obwohl nicht überall eine Versorgungsqualität für HRT vorhanden ist. Dennoch ist das Funken nun räumlich weitaus um- fangreicher möglich als im Analogfunk.

    Aber es wurden auch Schwierigkeiten aufgezeigt. So wurde an verschiedenen Stellen im Land eine fehlen-de Funkversorgung festge-stellt. Ob diese tatsächlich vorhanden ist, oder ob sich diese Stellen mit den kommenden MRTs als doch versorgt herausstellen, wird die Zukunft zeigen.

    Auch die Nutzung des Digitalfunks BOS durch Atemgeräteträger erweist sich derzeit (noch) als problematisch. Auf Grund einer fehlenden Sprach-membran in den Masken ist eine Sprachübertragung

    unmöglich. Übertragen werden nicht erkennbare Geräusche.

    Als großes Problem stellt sich jedoch die Zusam-menarbeit mit anderen Organisationen dar – ob bei Übungen oder im Ernstfall. Aber nicht bei der Arbeit, nur bei der Kommunika-tion. Sehr deutlich wurde das beispielsweise bei der großen Katastrophen-schutzübung im Landkreis Börde im September 2014. Hier war es nicht möglich, schnell und unkompliziert eine gemeinsame Gruppe zu nutzen.

    Viele Einsätze des THW erfolgen in der Region, wo die Ortsverbände ansässig sind, bzw. in der „Nachbar-schaft“. Beim derzeitigen Stand der Programmierung sind sowohl beim THW, als auch bei den Funkgeräten des Landes einige Gruppen vorhanden, die zur Zusam-menarbeit bestimmt sind.

  • Seite 13aktuell

    In der Praxis zeigte sich jedoch, dass diese Sprach-gruppen nicht praxisori-entiert sind. „Mal eben schnell“ auf die Gruppe der Organisation umschalten, die bereits im Einsatz ist, funktioniert nicht. Dafür fehlt den Kräften des THW das Fleetmapping des Lan-des, den Einsatzkräften des Landes das Fleetmapping des Bundes. Kommt das THW z. B. in einen Einsatz, bei dem bereits die Feuer-wehr aktiv ist, müssten alle Feuerwehrkräfte auf die Gruppe umschalten, die zur Zusammenarbeit geeignet ist. Die zweite Alternative erscheint da realistischer – das THW bleibt in seiner Gruppe und beide Organi-sationen können nur über eine Stelle miteinander kommunizieren, in der beide Gruppen mitgehört werden. Praktisch sieht anders aus! Der THW Orts-verband Burg berichtete davon, dass bei zwei Ver-suchen organisationsüber-

    greifender Kommunikation – einmal Zoll und einmal DRK aus Berlin – beide Male die Zusammenarbeit nicht möglich war. Im Falle eines Einsatzes, wo es um Menschenleben oder den Schutz von hohen Sachwer-ten geht, ein inakzeptables Problem.

    In vielen Fällen auch noch ungelöst – die Kommunika-tion mit den Leitstellen der Landkreise. Hören die Leit-stellen immer die Gruppen des THW mit? Wer reagiert auf ausgelöste Notrufe und wo erfolgt das? Hierzu müssen in der kommenden Zeit praktikable Lösungen gefunden werden!

  • Seite 14 aktuell

    Analogfunk gehört nun zum „Alten Eisen“ – Land setzt voll auf Digitalfunk BOSDer Analogfunk spielt in der Kommunikation der Polizei in Sachsen-Anhalt praktisch keine Rolle mehr. Als der Landkreis Harz im März 2014 in den erweiterten Pro-bebetrieb ging, verschwand dort auch die letzte analo-ge Funktechnik der Polizei in den Lagerräumen. Mit Abschluss des erweiterten Probetriebs dort, gilt der Netzaufbau im Land Sach-sen-Anhalt als grundsätz-lich abgeschlossen.

    Und allen Unkenrufen zum Trotz – der Digitalfunk BOS funktioniert und hat sich sowohl im Alltag, aber auch bei größeren Lagen bewährt. Bei der Polizei, aber auch beim Hochwas-sereinsatz des Landkreises Börde. Der Digitalfunk BOS ist in der Realität ange-kommen und ist von den Angehörigen der Landes-polizei angenommen wor-den. Gleiches gilt sicherlich auch für nichtpolizeiliche Nutzer im Land, die mittels Digitalfunk BOS tagtäg-lich kommunizieren. Eine Rückkehr zum Analogfunk? Undenkbar!

    Durch die Nutzung des Digitalfunk BOS hat sich der Analogfunk aber auch noch anders „verabschiedet“. Die mittlerweile zwischen 15 bis 20 Jahre alte Relaisstel-len- und Zubringertechnik quittierte an vielen Stellen ihren Dienst. Die ehemals vorhandene analoge Infra-struktur wurde nicht mehr benötigt, ein Ausfall an der einen oder anderen Stelle blieb ohne Auswirkungen.

    Mittlerweile spielt der Analogfunk für die Polizei auch keine Rolle mehr. Ein-satzfahrzeuge werden nur noch mit einer Vorrüstung für den Digitalfunk BOS geschafft, analoge Fahr-zeugfunkgeräte können nicht mehr verbaut wer-den. Viele der nicht mehr genutzten Analogfunkgerä-te sind nicht mehr oder nur bedingt einsatzbereit. Im täglichen Dienst sowie bei besonderen Lagen der Poli-zei des Landes Sachsen-An-halt spielt der analoge Funk auch als Rückfallebene keine Rolle mehr.

    Verschwindet der Analog-funk nun ganz?

    Noch nicht! Das liegt aber nicht daran, dass man im Land dem Digitalfunk BOS so ganz traut, sondern da- ran, dass Einsatzkräfte des

    Landes auch dort eingesetzt werden, wo der Digitalfunk BOS noch nicht flächen- deckend vorhanden ist und sich auch Einsatzkräfte in Sachsen-Anhalt bewegen, die noch nicht mit Digital-funkgeräten ausgestattet sind! Dazu wird das Land eine gewisse Menge funkti-onstüchtiger Endgeräte an zentraler Stelle vorhalten.

    Zur Sicherstellung der Erreichbarkeit der polizei- lichen Leitstellen sollen nun Relaisstellen identi-fiziert werden, die eine grundsätzliche Möglich-keit der Erreichbarkeit darstellen. Eine flächen-deckende Funkversorgung wird nicht angestrebt, die Relaisstellen sollen „Leuchttürme“ darstellen. Alle weiteren Relaisstellen werden zurückgebaut.

  • Seite 15aktuell

    Messungen der Versorgungsqualität abgeschlossen

    Seit dem Start des Erwei-terten Probebetriebs sind durch den Funkmessdienst des Technischen Polizei-amtes systematisch Mes-sungen im gesamten Land Sachsen-Anhalt durchge-führt worden. Diese wurden Ende 2014 abgeschlossen.

    Halle-Oppin

    Halle (Saale)

    Morl Oppin

    Peißen

    Gimritz

    Brachwitz

    Brachstedt

    Braschwitz

    Angersdorf

    Delitz am Berge

    Wallwitz (Saalkreis)

    A14A143

    B6

    B80

    B91

    L141

    L163

    L171

    L165

    B100

    K2127

    Stadt Halle/Saale

    FunkversorgungFarbcode

    schlechte oder keine Funkversorgung

    MRT-Versorgung und HRT Kopfhöhe außerhalb von Gebäuden

    HRT-Versorgung Gürtelhöhe außerhalb von Gebäuden Kat. 2

    HRT-Versorgung Kopfhöhe in Gebäuden

    HRT-Versorgung Gürtelhöhe in Gebäuden

    Dabei wurde vielfach fest- gestellt, dass eine wesent-lich bessere Versorgungs-qualität erreicht als geplant wurde. Die Mindestversor-gungsqualität entspricht der orangen Farbe. Braun und Grün bedeuten eine bessere Funkversorgung.

    Anhand der Beispiele soll dargestellt werden, wie umfangreich die Messfahr-ten durchgeführt wurden. Derartige Karten wurden für alle Landkreise und kreisfreien Städte erstellt und werden demnächst auf internen Onlineplatt-

  • Seite 16 aktuell

    formen der polizeilichen und nichtpolizeilichen BOS eingestellt.

    Nach Abschluss der Mes-sungen finden Optimie-rungsmaßnahmen statt.

    Stendal

    Genthin

    Havelberg

    Elbe-Parey

    B189

    B190

    B107

    B188

    B189

    B107

    B189

    B188

    Landkreis Stendal

    FunkversorgungsqualitätFarbcode

    schlechte oder keine Funkversorgung

    MRT-Versorgung und HRT Kopfhöhe außerhalb von Gebäuden

    HRT-Versorgung Gürtelhöhe außerhalb von Gebäuden

    HRT-Versorgung Kopfhöhe in Gebäuden

    HRT-Versorgung Gürtelhöhe in Gebäuden

    Sprengversuch – mit Digitalfunk BOSSachsen-Anhalt-Tag – erstes Großereignis im Landkreis Harz mit Digitalfunk BOSGeräteupdates – aufwendig und lästig – aber unverzichtbarErreichbarkeitenReiterstein 2014 – Katastrophenschutzübung des Landkreises BördeStimmen zur Vollübung (Schwerpunkt: Digitalfunk BOS): Kreisbrandmeister Kai PluntkeOrtsbürgermeisterin Osterweddingen – Birgit WasserthalFachdienstleiter im Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen – Roland LäbischÄrztliche Leiterin Rettungsdienst im Landkreis Börde – Katrin Baier

    Digitalfunk-Fortbildung beim THW in MagdeburgAnalogfunk gehört nun zum „Alten Eisen“ – Land setzt voll auf Digitalfunk BOSMessungen der Versorgungsqualität abgeschlossen