Geenen – Kollektive Krisen

Universität KonstanzSoziologie des Außerordentlichen

Dr. Valentin Rauer

Referent: Sven Giersigam 8.5.2008

Sven Giersig, 20082

„extreme kollektive Krise“

Die öffentliche Wahrnehmung einer plötzlich in Erscheinung tretenden gravierenden Problemsituation die nicht durch übliche Problemlösungstechniken 

bewältigbar ist  und die Bearbeitung auf allen gesellschaftlichen 

Ebenen bedarf

Sven Giersig, 20083

kollektive Krise

... soziale Krisen, die sich als wirtschaftliche, politische, kulturelle Krisen manifestieren können Erschütterung des Vertrauens in die eigene Kultur, die 

Beherrschbarkeit von Risiken, die Zuverlässigkeit des planenden Handelns

Infragestellung der objektiven und subjektiven Kultur Das selbstverständlich Gewesene [...], das soziale und 

kulturelle Kapital [...] wie [auch] die materielle Kultur verliert schnell und schlagend ihre Verlässlichkeit und Regelhaftigkeit

„Handeln wie üblich“ ist nicht mehr möglich, Rezept ­wissen greift nicht mehr

Simmel

Bourdieu

Schütz

Sven Giersig, 20084

Katastrophe,Revolution, Terror

Katastrophe nicht gewollt hätte durch soziales 

Handeln vermieden werden können?

offenbaren ungedeckte Offertensysteme

Revolution / Terror gewollt Indikator für anders 

gelagerte soziale Konflikte

offenbaren antagonistische Konflikte

Sven Giersig, 20085

Soziale Konstruktion von Katastrophen

Erst durch Sinnsetzung bzw.  Etikettierung wird ein Ereignis zur Katastrophe

Sven Giersig, 20086

Katastrophen sind normal und sozial

Alltagsverständnis ... ein die Menschen 

überwältigender plötzlicher  Einbruch eines Fremden in die Alltagswelt

Kulturkatastrophen Naturkatastrophen 

machen latente Konfliktfronten sichtbar

Verschiebung von außermenschlicher Verantwortung hin zu Diskurs über Fehlentwicklung; Gewichtung von natürlichen hin zu sozialen Prozessen

Sven Giersig, 20087

Katastrophen sind normal und sozial

Technische K. in technischen 

Artefakten sind Sozialbeziehungen geronnen

„Extremfall der möglichen sozialen Verflechtungen“

Ökologische K. Zeichen einer nicht 

beherrschbaren komplexen Verflechtung zwischen Gesellschaft und außermenschl. Natur

Sven Giersig, 20088

Katastrophen sind normal und sozial

Keine deterministischen Abfolgen Bedingungen lassen sich erst rekonstruktiv 

herausfinden: Welcher Auslöser hat

unter welchen Rahmenbedingungen in welchen soz. Verflechtungszusammenhängen

katastrophal gewirkt

Sven Giersig, 20089

Akkumulation der blinden Flecke

Katastrophe ... ein „Sonderfall extremen sozialen Wandels“ ... ­Auslöser wirken in ein dicht verflochtenes Netzwerk 

von unhinterfragten Alltagsroutinen hinein; Soz. Prozesse werden in Frage gestellt, weil unbeachtet gebliebene und sich wechselseitig verstärkende Ursache­Wirkungs­Verkettungen offensichtlich werden 

... bringt nicht Chaos hervor, sondern zeigt in systematischer Weise, welche Zusammenhänge nicht berücksichtigt wurden

Sven Giersig, 200810

Scheitern ungedeckter Offerten

Moderne Gesellschaften sind hochgradig „fehler­avers“ Erprobung: hohe Fehlertoleranz Praxis: geringe Fehlertoleranz „alltäglich nicht sanktioniertes Scheitern“

Krisen resultieren aus der Differenz von Designkomplexität (organisatorische Komplexität) Kontrollkomplexität (zu wenige Kontrollparameter)

Sven Giersig, 200811

Vielen Dank

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