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Kirchenzeitung für das Bistum Fulda Juni 2019 Kostenloses Extra PFARREI IM PORTRÄT Menschen und Geschichten aus S. Peter und Paul Marburg St. Peter und Paul: Heimat f ür die Seele Foto: Klaus Baranenko

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Kirchenzeitung für das Bistum Fulda

Juni 2019 Kostenloses Extra

PFARREI

IM

PORTRÄT

Menschen und

Geschichten aus

S. Peter und Paul

Marburg

St. Peter und Paul: Heimat für die Seele

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2 Extra | Juni 2019

Liebe Leserinnen, liebe Leser, das Extra über die Pfarrei St. Peter und Paul in Marburg, das Sie in den Händen halten, gibt nur einen Ausschnitt dessen wieder, was es an Aktivitäten in der Gemeinde gibt. Dazu reicht ein Blick auf den Fragebogen

Die Liste ist sehr lang. Nur ein Teil hat Ein-gang in dieses Extra gefunden durch eigene Beiträge.

Der äußere Anlass des Extras sind die Festlichkeiten zum 60-jährigen Jubiläum der Kirchweihe. Das spiegelt sich auch in diesem Extra wider. Aber nicht allein durch eine Rückschau auf die Ereignisse vor sechs Jahr-zehnten. Es kommen Menschen zu Wort, die wie das Gotteshaus die Zahl 60 miteinander verbindet: zwei Ehepaare, die vor 60 Jahren zu den ersten zählten, die sich in der neuen Kirche das Jawort gaben.

Die jubilierende Kirche an der Biegenstraße geht im Gemeindeleben neue Wege. Davon können Sie erfahren, wenn Sie auf die Kurz-beiträge unter dem „Wussten Sie schon ...? schauen. Auf der Seite wird zudem ein Blick auf die Aktionen der Citypastoral geworfen.

Ein Extra zu Marburg ohne die heilige Elisabeth – das wäre wie ein Extra in Fulda, in dem der heilige Bonifatius mit keinem Wort erwähnt würde. Diese Heilige gehört einfach dazu. Vor allem hat diese mittelalterliche Frau den Menschen heute so viel zu sagen. Dass sie in der Stadt an der Lahn konfessionsübergrei-fend die erste Geige spielt und nicht Bonifati-us, damit kann der Bistumspatron, denke ich, gut leben.

Ihre Redaktion

FestgottesdienstDer Festgottesdienst zum 60. Kirchweih-Jubi-läum von St. Peter und Paul ist am Donners-tag, 6. Juni, um 18 Uhr mit Bischof Michael Gerber als Hauptzelebrant. Dabei wird eine 30 Meter lange Papier-Bahn ausgerollt, auf der die 2300 Namen aller in den 60 Jahren in St. Peter und Paul Getauften geschrieben ste-

um 18 Uhr ein Jubiläumskonzert statt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

EDITORIAL

Dieses Extra ist ein kostenloses Sonderheft der Kirchenzeitung für das Bistum Fulda, Bonifatiusbote

Herausgeber: Der Bischöfliche Stuhl in Fulda

Verlag: Gesellschaft für kirchliche Publizistik Mainz GmbH & Co. KG, 90 HRA Mainz 3889; phG: Verwaltungsgesellschaft für kirchliche Publizistik Mainz mbh, HRB Mainz 7715; Geschäftsführer: Carl C. Englisch

Redaktion: Johannes Becher (job), Mainz (Redaktionsleiter), Bernhard

Perrefort (bp), Evelyn Schwab (ez), Hans-Joachim Stoehr (st)

Anzeigen- und Vertrieb: Frankfurter Straße 9, 65549 Lim-burg, Telefon 06431/91130

Druck: Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG, Erich-Dombrow-ski-Straße 2, 55127 Mainz. Zur Zeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 39 gültig.

Kontakt zur Redaktion: Telefon 0661/9724-0, E-Mail: [email protected]

Die Kirchenzeitung im Internet: www.kirchenzeitung.de, www.facebook.com/diekirchenzeitung

Impressum

Wussten Sie schon?Die Pfarrei St. Peter und Paul – hier lernen Sie sie kennen

... dass die Pfarrei St. Peter und Paul neben der Pfarrkirche in der Biegenstraße und den Fili-alkirchen Maria Königin Cölbe und St. Martin Wehrda drei Kirchorte hat und das auf dem

Katholikinnen und Katholiken leben?

... dass die Projektgruppe „Fri-

2017 ein Leitbild erarbeitet hat? Darin heißt es unter anderem: „Wir, die katholische Gemeinde von St. Peter und Paul, mitten im Herzen Mar-burgs, verstehen uns als ein Ort der christlichen Gemeinschaft, an dem wir Jesu Liebe anneh-men, sie in Fülle leben und in der Nächs-tenliebe weiterge-ben. Dabei wollen wir Raum geben für alle, die sich mit ihrem Glauben auseinanderset-zen wollen. Nehmen – Leben -Geben- ein ununterbrochener

... dass mit Pfarrer Klaus Nentwich zwölf Personen dem Pfarrgemeinderat angehören? Zum Vorstand gehören Elisa-beth Bicker, Dr. Volker Friese und Dr. Axel Weiß.

... dass elf Katholikinnen und

Katholiken zum Verwaltungsrat gehören? Stellvertretender Vor-sitzender ist Dr. Peter Bursch. ... dass Sie im Pfarrbüro am besten vormittags anrufen? Jeden Werktag zwischen 10 und 12 Uhr sind die Pfarrse-kretärinnen Andrea Glitsch und Anke Nau dort, außerdem

bis 16 Uhr. Andrea Glitsch arbeitet seit zehn Jahren im Pfarrbüro, Anke Nau seit einigen Monaten. Das Pfarramt

Kirche in der Biegenstraße 18 und hat die Telefonnummer

es [email protected] Instandhaltung und Technik beim Gemeindehaus und im Kindergarten kümmert sich Hausmeister Mieczyslaw Antuszewicz.

... dass die Pfarrei auch einen Verwaltungsbeauftragten hat? Lothar Fenderl ist für Control-ling und Rechnungsprüfung, die Verwaltung der kirchlichen Ge-bäude und Grundstücke sowie

der Betriebsmittel zuständig. Viele Dinge, die ohne Lothar Fenderl dem Pfarrer Zeit für die Seelsorge nehmen würden.

... dass Pfarrer Nentwich seit elf Jahren in der Pfarrei ist? Nach seiner Kaplanszeit in Witzenhausen, Bad Orb und Bergen-Enkheim sowie der ers-ten Pfarrstelle in Heilig Kreuz in Bergen-Enkheim führte ihn sein Weg nach Marburg. „Herr,

„Das hat für mich auch heute

Pfarrer Nentwich. „Unsere Auf-gabe ist es, dass die Menschen in unserer Stadt merken, dass

... dass nicht nur die Kirche in diesem Jahr ein Jubiläum feiern kann? Gemeindereferen-

begann sie gleich nach der Erziehungszeit ihrer Kinder mit wachsendem Umfang ihre Ar-beit. Was sie an der Pfarrei St. Peter und Paul liebt: „Wer sich bei uns einbringen will, dem

... dass Diakon Dr. Stefan -

sorger am Universitätsklinikum Marburg ist, aber auch Beerdi-gungen, Taufen und Trauungen in der Pfarrei betreut und das

Ein starkes Team:(von links) Gemeindeassistentin Viola Sinsel, Pfarrer Klaus Nentwich, Kita-Leiterin Bernadette Baumgarten, Hausmeister Mieczyslaw Antuszewicz, Pfarrsekretärin Anke Nau, Diakon Dr. Stefan Ohnesorge, Pfarrsekretärin Andrea Glitsch, Verwaltungsbeauftragter Lother Fenderl, Gemeindereferentin Ute Ramb.| Foto: Elisabeth Friedgen

TERMINE

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leitet? Im Klinikum arbeitet er auf den Palliativ- und Onkologiestationen. „Die Menschen suchen den Kon-takt zu einem Seelsorger und Zuhörer. Oft ist es für Schwerkranke wichtig, dass einfach jemand bei ihnen

... dass Viola Sinsel seit zwei Jahren Gemeindeassisten-tin in der Pfarrei ist? Die 23-Jährige ist Religions-Leh-rerin an der Erich-Kästner-Schule, Cappel und leitet die Katechesen in der Kita von St. Peter und Paul. „Jeder darf in unserer Pfarrei dazu-kommen und so sein wie er

dass jede und jeder bei uns

... dass die Kolpingfami-lie der katholische Verein

Gemeinde war? Hier haben sich viele Gemeindemit-glieder vernetzt, kennen- und manchmal auch lieben gelernt und gemeinsam die

Jahren aufgebaut.

... dass die Kita der Pfarrei früher einmal das Gemein-dehaus mit der Wohnung

wurde dieses erbaut – und wurde nicht mehr benötigt,

Peter und Paul und weitere Gebäude hinzukamen.

zu Marburgs erstem Kin-dergarten in katholischer

Plätze für Drei- bis Sechs-jährige. Leiterin ist Berna-dette Baumgarten.

... dass zur Pfarrei St. Peter und Paul Menschen aus 72 Nationen gehören? Nicht selten stehen Messdiener aus Polen, Deutschland, Vietnam, Kamerun und anderen Ländern gemein-sam am Altar. Regelmäßig besuchen über 20 verschie-dene Nationalitäten den Gottesdienst.

... dass in St. Peter und Paul zwar nur einige wenige

sind – dafür aber an der

Form umso mehr? Die Heili-gen Franziskus von Assisi, Philipp Neri, Augustinus, Don Bosco, Elisabeth, Pe-trus, Paulus sowie Christus sind dort versammelt. Die

Heiligen haben einen Bezug zur Stadt, die geprägt durch die heilige Elisabeth heute noch einen Schwerpunkt in der sozialen Arbeit hat. Der heilige Augustinus stellt den Bezug zur Philipps-Universität her.

... dass die Messdiener der Pfarrei eine starke Truppe sind? 70 Ministrantinnen und Ministranten tun ihren Dienst in den drei Kirchen.

vier katholische Familien gab? Das änderte sich nach dem Krieg rasch durch den Zuzug Heimatvertriebener, sodass schon am 8. Dezem-

Kirche St. Maria Königin geweiht werden konnte.

- dass die Filialkirche St. Martin in Wehrda 2018 ihr

konnte? Zu diesem run-den Geburtstag gab es ein musikalisches Geschenk:

Die neue digitale Kirchenor-gel. St. Martin ist übrigens Programm in Wehrda: Bis die Katholiken ihre eige-ne Kirche hatten, feierten sie ihre Gottesdienste in der benachbarten evange-lischen Martinskirche.

... dass in der Pfarrei auch gern musiziert wird? Seit 2002 gibt es die Musikgrup-pe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter der Leitung von Christiane Jakobs. Da wird gesungen,

-mente und Fagott gespielt. Zu den Familienmessen tritt die Gruppe auf.

... dass in Cölbe zu den Familienmessen die drei-

spielt.In der Kirche liegt ein Buch aus, in das die Ge-meindemitglieder Lieder-wünsche eintragen können.

Band unter Leitung von Dirk Schröder gemeinsam Musik, jeweils am Freitag oder Samstag vor dem Auf-tritt wird ein paar Stunden geprobt. Die Musiker freuen sich jederzeit über Neuzu-gänge.

... dass es auf der Homepage der Pfarrei die informative

gibt? Dort gibt es viele wis-senswerte Hinweise, etwa zu folgenden Themen: „Was tun wenn… ich einen Fahr-dienst zum Gottesdienst

ich (wieder) in die Kirche

... dass die Pfarrei jährliche Gemeindefahrten aus Aus-

Städte anbietet?

... dass blinde Gottesdienst-besucher sich vor den Mes-sen in St. Peter und Paul ein Gotteslob in Brailleschrift in der Sakristei ausleihen können?

... dass die Pfarrei im Rahmen des neuen Pro-

kirchenferne Gemeindemit-glieder aus dem Stadtteil Wehrda angeschrieben hat, um sie wieder in die Kirche

-besuche von zehn Teams aus der Pfarrei ergaben sich am Ende aus dieser Aktion, mit der die Pfarrei von der

-den will. Sabine Löhnert,

Mathilde Bursch, Hermann Butkus und Klaus Nentwich organisierten das Pro-

sie gemeinsam mit dem

Katholiken wieder neugie-rig auf ihre Kirche machen konnten.

… dass in der Gemeinde auch christliche Meditation angeboten wird? An jedem Montag Abend um 18 Uhr

Leiterin Jean Dorband-Penderock in der Krypta von Sankt Peter und Paul, um gemeinsam zu meditie-ren. Jeder und jede ist dazu willkommen.

...dass die Katholische Hochschulgemeinde gleich neben der Kirche Sankt Pe-

Hochschulpfarrer Dr. Mar-tin Stanke und Pastoralas-sisistentin Katharina Kraus kümmern sich gemeinsam mit einem Gemeinderat aus sieben Studierenden um die KHG und ihre Besucher.

... dass manchmal jeden Tag das Telefon von Mar-tin Turek klingelte, weil Autorin Elisabeth Friedgen so viele Fragen zur Pfarrei hatte. Martin Turek vom Arbeitskreis Kommunika-tion konnte immer weiter-helfen. Durch seine vielen Aufgaben in der Gemeinde weiß er nämlich (fast) alles. Er betreut nicht nur die Homepage der Pfarrei, sondern ist auch im Pfarrge-meinderat, trägt die Lesung in Wehrda vor und arbeitet beim Arbeitskreis Citypa-storal mit. Er ist ein Beispiel für viele Menschen, die die Gemeinde St. Peter und Paul zu einer Glaubenshei-

Der Pfarrgemeinderat von St. Peter und Paul (vorne von links) Bernd Hane-winkel, Barbara Fischer, Gabriele Eschebach-Weck (blind), Christoph Acker (frü-herer Diakon), Mathilde Bursch, Manfred Brunen, Elisabeth Bicker und Axel Weiß; (hinten von links) Klaus Nentwich (Pfarrer), Sabine Löhnert, Ute Ramb (Gemeindeferentin), Martin Turek und Volker Friese (PGR-Sprecher). Foto: privat

Band „Peter, Paul und Maria“ | Foto: Fredy Haas

Martin Turek | Foto: Elisabeth Friedgen

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4 Extra | Juni 2019

Eine Pfarrei besteht heute oft aus mehreren Kirchorten. Wie kann Zusammenarbeit gelin-gen, ohne das je eigene Profil zu verlieren? Antworten aus St. Peter und Paul in Marburg im Fragebogen „Gemeinde im Profil“.

Das empfehlen wir ande-ren Gemeinden zur Nach-ahmung, weil wir das in unserer Gemeinde prakti-zieren:

» Es gibt unendlich viele Wege zum Herrn: Es lebe die Vielfalt!

» -ten, weil das heraus-fordert, sich mit Sinn und Ziel der Gemeinde auseinanderzusetzen

» einmal in der Woche eine eucharistische Anbetungsandacht

» Einladung zur Teilnah-me an Projektchören

-

» Angebote für Kinder (Kindergottesdienst, Ferienspiele; Kinder-garten), Jugendliche

-arbeit.

» die Einrichtung von Arbeitskreisen

» gemeinsames Bibelstu-dium in Hauskreisen

» Mindestens einmal im Jahr eine ausführlichere Information über Men-schen und Aktivitäten innerhalb der Gemeinde und im Umfeld der Ge-meinde (zum Beispiel Weihnachts- oder Oster-blickpunkt)

» wöchentliche Laudes

Was können Suchende in

» Die Begegnung mit Gott – in unseren Kirchen, bei den Gottesdiensten, in der Gemeinschaft mit anderen Christen.

» Gehaltvolle, gut be-suchte Gottesdienste mit Familien integriert mit Kindergottesdienst und gehaltvollen Pre-digten.

» Gemeinschaft, Ge-spräche, Glaubensaus-

tausch – auch nach dem Gottesdienst und bei Angeboten wie Wande-

» Ich denke, dass „Su-

willkommen geheißen fühlen.

» Vielfältige Möglich-keiten, sich einzubrin-gen. Auch mit neuen Ideen.

» Ansprechpartner, sowohl hauptamtlich als auch ehrenamtlich auf verschiedensten Gebieten wie Pfarrge-meinderat (PGR) und Verwaltungsrat (VR).

» Regelmäßige Beicht-gelegenheiten oder -gespräche.

» Vortrags- und Ge-sprächsreihen, Kultur-veranstaltungen etc. zu theologischen Themen.

» Seniorenarbeit – mit Gottesdienst und Ge-selligkeit, praktische Mithilfe bei Planung und Durchführung.

» Tradition und undog-matische Vielfalt, die Internationalität einer Universitätsstadt.

»des Liedguts mit Singen und Einüben auch neu-er Lieder.

» Angenommensein » Wegbegleiter im Fragen

nach Sinn des Lebens, Glaubens

» Diskussionsfreude

» Einen Kindergarten, der zur Gemeinde gehört.

» Soziale Einrichtungen wie SkF, Familien- und Ehe- Lebensberatung, Malteser, Caritas.

» Jugendarbeit im sozi-alen Brennpunkt im Waldtal.

Welche Anekdote ist typisch

» St. Peter und Paul und die weiteren katho-lischen Gemeinden in Marburg: der wilde Westen

» Perspektivenwechsel: Als das Geschwister-kind einer Familie aus der Gemeinde getauft

werden sollte, und die Eltern das mit ihrem Sohn, der in St. Peter und Paul in den Kin-dergarten ging, bespra-chen, erzählte dieser

wird meine Schwes-ter in der Kirche vom

In gewisser Weise hatte der junge Erdenbürger schon recht: Schließ-lich steht das Gemein-dehaus (eingeweiht

der Kindergarten seine Räumlichkeiten hat, schon länger als die

» „Die Kirche St. Peter und Paul? Ist das die

mit der komischen -

Die Kirche im Dorf lassen –über den Kirchturm hinausschauen – Wo wird das in Ihrer Gemeinde konkret

» Mitarbeit im Arbeits-kreis Christlicher Kir-chen Marburg

» Angebot von Kino und Kirche

» Zusammenarbeit mit den anderen katho-lischen Gemeinden Marburgs

» Besuch der „Werde

Familien » Vortrags- und Ge-

sprächsreihen zu theo-logischen Themen

» Kultur im Gottesdienst-raum bei Nacht der Kunst und Marburg by Night

» Mitarbeit beim Fest der Kulturen der Stadt Marburg

» Ökumene (Austausch -

chenvorstand Elisabeth-kirche; Sternsingerakti-on Wehrda, Cölbe; Welt-gebetstag, Ökumene zu Fuß).

» die Verbindung von ein-zigartiger Architektur

Liturgie-Reform: Kir-chenraumgestaltung, Wegkirche, Westung statt Ostung: Kommu-nikation mit Elisabeth-Kirche.

» gemeinsamer Fronleich-namsgottesdienst der Marburger Pfarreien mitProzession;

» Beteiligung an der Mo-natszeitschrift „Kirche

» Die Begegnung mit Familien der Kindergar-tenkinder, die nicht zur Gemeinde gehören

»die Stadtbevölkerung

» Einladung zu Reisen mit spannenden Zielen (Wallfahrtsorte in- und außerhalb Deutschlands – Reisen nach Israel)

» Besuchsdienst zu Ge-burtstagen

Zur Ruhe kommen in Marburgs MitteGemeinde im Profil: Was die Pfarrei zum Nachmachen empfiehlt

Ein Ort der Ruhe im Zentrum der Stadt: der Kirchenraum von St. Peter und Paul. | Foto: Klaus Baranenko

Eine gute Kinder- und Jugendarbeit kennzeich-net die Pfarrei St. Peter und Paul. Die Aufnahme einer Mädchen-Tanzgruppe entstand beim Mar-burger Katholikentag vor fünf Jahren. Foto: Stoehr

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Was würde fehlen, wenn die Kirche aus dem Ort ver-

» Der markante Anblick unserer Kirche mit Cam-panile. Die Architektur ist eingebettet in ein Ensemble gleichwertiger Bauten der Universi-tät und Stadt aus den

der Stadtarchitektur würde das Fehlen des Kirchengebäudes erge-ben.

» Das Glockenläuten » Ein Platz der Begeg-

nung » Marburgs Mitte, in der

man „zur Ruhe kom-

» wunderbare Konzerte mit einzigartiger Akus-tik in ansprechendem Ambiente

» großartige Werktagsgot-tesdienste mittwochs in der Krypta

» Dass Menschen in Got-tesdiensten auftanken können, ihrer Sehn-sucht folgen und ihren Glauben feiern können

» „Unsere Aufgabe ist es, zu helfen, dass Gott

(Pfarrer Nentwich) » Die Anlaufstelle für Be-

tende, Stille Suchende tagsüber (Kirche ist gut angenommen)

» Den Bettlern würde ein Platz weniger zum Betteln zur Verfügung stehen

» Begegnungen nach dem Gottesdienst vor der Kirche

» das „katholische Gegen-

Dialogs gemeint) zur

Marburger Elisabeth-kirche

» Gesehen werden als Ge-meinde von Passanten auf der Straße, weil ein Kirchencafé vor der Kir-che nach dem Gottes-

» Anlaufstelle für Pilger-gruppen (Jakobs- und Elisabethweg)

»Jugend, der Alten und manchmal auch der Familien

» Bei städtischen Ereig-nissen wie „Nacht der

Baustein bei Kunstaus-stellungen, Lichtshows, kurz, das Fehlen der Teilnahme der Gemein-de an urbanen Ereig-nissen

» All die angenehmen Begegnungen, die gemeinsamen Aktionen, das Miteinander-Tun

» Der Raum, um zur Ruhe zu kommen, um sich zu besinnen, um Kraft zu sammeln

Gibt es besondere Gottes-

» Monatlicher Familien-gottesdienst mit Musik-gruppe

» Salbungsgottesdienst » Krabbelgottesdienst » Semester-Antritts- und

Abschluss-Gottesdienste (KHG und katholische Studentenverbin-dungen),

» Stiftungsfest-Gottes-dienste

» Trostgottesdienst an Weihnachten

» Kreuzwegandacht » Fastenpredigtreihe

» Predigtgottesdienste zur Fastenzeit

» Wallfahrtsgottesdienste zu Ehren der heiligen Elisabeth

» Stunde der Versöhnung im Advent

» Ökumenische. Gottes-dienste bzw. Andachten für geistig und körper-lich Behinderte

Gibt es einen Gemeinde-

» Der Gemeindebrief

liegt in der Kirche aus, wird als pdf-Datei an In-teressierte gemailt und kann als Download von der Homepage abgeru-fen werden.

Ist die Gemeinde im Inter-net

» Ja.

»Nehmen – Leben – Ge-ben. Unter diesen Titel haben wir unser Leitbild gesetzt. „Alles meinem

Der Fragebogen wurde aus-gefüllt von Anni Röhrkohl (Arbeitskreis Ökumene), Ehepaar Gabi (PGR) und Stephan (ehemals Verwal-tungsrat) Eschebach, Dr. Volker Friese (Sprecher PGR), Ute Ramb (Pfarrge-meindereferentin), Viola Sinsel (Gemeindeassisten-tin) und Dr. Axel Weiß (stellvertretender PGR-Sprecher).

Glasbetonwand in St. Peter und Paul. | Foto: Elisabeth Friedgen

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6 Extra | Juni 2019

Wie kam es dazu, dass Reliquien der heiligen Elisabeth in der Kirche Sankt Peter und Paul aufbewahrt

Unsere katholische Pfarrkirche Sankt Peter und Paul hat eine Eli-sabethkrypta unter dem Hauptaltar erhalten. In einer Nische des Altars wird dort in einem modernen Reliquiar aus Bergkristall ein Knochenpa r t i k e l von einer im Ste-phansdom in Wien

teilchen aus ihrem Gewand verehrt. Weil wir eine räum-liche Nähe zur Eli-sabethkirche haben und sie neben dem heiligen Bonifatius unsere Bistumshei-lige ist, war das dem damaligen Pfarrer und seiner Gemeinde und den Architekten wichtig, dass in einer neuen katholischen Kirche in Marburg die heilige Elisa-beth einen hervorgehobenen Platz

Ein Reliquiar zu verehren, das ist in Deutschland eher auf dem Rückzug

Von haptischen Gegenständen wie den Überresten des Körpers oder der Kleidung einer Heiligen geht natür-

lich nicht der Segen aus. Es sind eben Zeichen und Andenken derer, die bereits bei Gott sind und die wirum Hilfe anrufen können. Es sind für mich Erinnerungsstücke.

Elisabeth hat vor 800 Jahrengelebt und viel bewirkt. Nach ihremTod hatten die Menschen Sehn-sucht nach ihr, sie konnten gar

nicht anders, als ihreGebeine und persön-liche Gegenständevon ihr zu vereh-ren. Das ist die eineBedeutung von Reli-quien. Die andere istdie kunsthistorischeDimension. Reliqui-are und Erinnerungs-stücke sind ein histo-rischer Schatz dereuropäischen Kultur-geschichte.

Was würde der heili-gen Elisabeth gefallen,wenn sie heute als Gast in Ihrer Gemeinde

Ich glaube, dass siegleich loslegen könnte in unserer Pfarrei mit der Gründung eines

ale Engagement hat sich nämlich inMarburg stark säkularisiert. Wenn Elisabeth käme, dann würde siesich sicherlich auch dafür einsetzen,dass dieses säkularisierte Engage-ment mit geistlichem Leben gefülltwürde.

Interview: Elisabeth Friedgen

Elisabeth könnte bei uns gleich loslegenInterview mit der Heiligen-Expertin Anni Röhrkohl

Anni Röhrkohl bietet auch Führungen in der evangelischen Elisabeth-kirche an. | Foto: Wiegand Gladenbach

Elisabeth-Symbolik ist in Marburg allgegenwär-tig. | Foto: Elisabeth Friedgen

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Extra | Juni 2019 7

VON ELISABETH FRIEDGEN

Viele Menschen fühlen sich wohl in der Gemeinde Sankt Peter und Paul – aber es dürften noch mehr sein! Und weil viele nicht mehr so richtig wissen, ob und was ihnen der Glaube bedeutet, hat der Arbeits-kreis Citypastoral einen neuen Weg entwickelt, die Neugierde auf seine Kirche zu wecken: mit kultu-rellen Angeboten, die Lust zum Reinschnuppern machen.

Ende November ist Marburg erleuchtet. Zum

in buntes Licht getaucht, tausende Besucher spa-zieren durch die Stadt, wo zahlreiche Geschäfte

bis Mitternacht -

benfroh, fröhlich, laut geht es zu. In all dem Trubel bietet ein großer Raum im Bie-genviertel Rückzug: Sankt Peter und Paul steht da wie eine Oase der Ruhe und bietet den Besuchern der Stadt eine Auszeit. Drinnen faszinieren ebenfalls Illuminati-onen von Lichtkünst-lern und zeigen den Kirchraum aus neuer Perspektive. Und zu hören ist besinn-liche Orgelmusik. Wer mag, darf still in einer der Bänke ver-weilen und lauschen, eine Kerze entzün-den oder draußen mit Mitgliedern der

Pfarrei ins Gespräch kommen. So hat die Pfarrei seit fünf Jahren einen festen Platz im Programm

Die Kultur als eine Brücke

zum Glauben nutzen

Es ist nicht der einzige kulturelle Leckerbissen, den sie zu bieten hat. Rund ums Jahr bietet die Gemeinde zahlreiche Veranstaltungen an: Ökumenische Gesprächsreihen, eine „Nacht der

--

lungen – die Liste ist lang. „Wir wollen, dass das Bild unserer Kirche in die Stadt eingebracht wird

Ludger Paprotny vom Arbeitskreis Citypastoral. „Aber das darf nicht beliebig geschehen, es muss auch etwas mit uns als katholische Gemeinde zu

-stand ist seit vielen Jahren in der Pfarrei aktiv und hat – auch für die Besucher kultureller Veranstal-tungen in Sankt Peter und Paul – zwei Kirchen-führer erstellt. Zudem bietet er Führungen für Schulklassen an. Der Arbeitskreis von insgesamt acht Gemeindemitgliedern hat es sich zum Ziel gesetzt, „Menschen, die kirchenfern und suchend

sind, in Kontakt zu Christus und seiner frohen

Rahmen des Katholikentags in Marburg neue Ziele steckte. Aus der Frage, wie man in der Stadt eine größere Wahrnehmung erreichen könne, entwickelten sich die Idee der City-pastoral und der Arbeitskreis.

Mit ihren Ange-boten wollen die Mitglieder kei-nesfalls Besucher der Kirche mit erhobenem Zei-

Kniebank scheu-chen. Vielmehr gehe es darum, eine Atmosphäre zu bieten, in der Menschen zu sich

Paprotny. Musik, Literatur, Vorträge und moderne Medien fungieren dabei als Brücke. Schließlich liegt Sankt Peter und Paul an der Marburger Kul-turmeile. „Wir haben einen tollen Standort zwi-schen Theater und Uni-Gebäuden, das dürfen wir

Ganz wichtig ist Paprotny und seinem Teamdabei die Zusammenarbeit mit den weiteren christlichen Kirchen und Gruppen der Stadt. So gibt es über den Arbeitskreis Ökumene einenguten Kontakt zu den evangelischen Christen, mit

denen man bereits zahlreiche ökume-nische Gesprächs-kreise, Bibel-abende und Aus-stellungen organi-siert hat.

Eine gute Zeit

für Beucher

„Die Resonanz aufall diese Angebote

Ludger Paprotny.Wenn ein Vortrags-abend jemandneugierig gemachthat und vielleichtein verschüttetgeglaubtes Inte-resse an Kirche und Glaube neuerwacht, freut das

ihn und sein Team. Wenn nicht, ist es auch gut.-

cher einfach eine gute Zeit – und vielleicht eine neue Idee davon, was Kirche in Marburg allessein kann.

Der Arbeitskreis Citypastoral macht die Marburger neugierig auf Sankt Peter und Paul

Im November wird die Kirche von Lichtkünstlern zum Event „Marburg b(u)y night“ verwandelt. | Fotos: Ludger PaprotnyMit richtig guten kul-

turellen Angeboten die Neugierde auf ihre Kir-che lenken – das ist das Ziel des Arbeitskreises Citypastoral um Ludger Paprotny. | Foto: Eli-sabeth Friedgen

Die Pfarrei Sankt Peter und Paul hat seit fünf Jahren einen festen Platz im Programm von „Marburg b(u)y night“.

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60 Jahre Pfarrei St. Peter und Paul – auf dieser Seite soll auf das Jubiläum mit Bildern eingegangen werden. Und es soll erläutert werden, warum sie auf dieser Seite stehen.

Auf dieser Doppelseite sind meh-rere Gebäude oder Gegenstände zu sehen. Sie stehen in diesem Fall zei-chenhaft für die Kirchengemeinden, man kann auch sagen, die Gottes-dienstgemeinde. Sie stehen für all die Menschen, die in den zurücklie-genden Jahren die Pfarrei St. Peter und Paul mit Leben erfüllt haben. Denn erst Menschen haben die Mauern zu dem gemacht, was sie sind: Gotteshäuser.

Von der Zeitenfolge steht der Kirchbau vor 60 Jahren am Anfang. Deutlich wird dies an der großen Aufnahme von der Grundsteinle-gung am 22. Juni – ein Jahr vor der Weihe. Im Grundstein eingemauert ist höchstwahrscheinlich auch ein Exemplar des Bonifatiusboten.

Ganz im Stil der damaligen Zeit ist die Kirche St. Peter und Paul außen und innen eher nüchtern. Interes-sant wird es, wenn eine Kunstma-lerin dieses Gotteshaus als Motiv wählt. Und siehe da: Die Kirche erscheint in einem neuen Licht.

Kinder von heute sind die Senioren von morgen

Geht beim Blick auf die Grundstein-legung der Blick zurück, ist die Auf-nahme von der Krabbelgruppe mehr der Zukunft zugewandt. Denn die Kinder von heute sind die Erwachse-nen und Senioren von morgen – so wie heutige Senioren einst als junge

Menschen den Dienst als Messdiener in der neu erbauten Kirche versahen.

Beim Jubiläum eines Gotteshau-ses lohnt ein Blick auf die Kirchen-patrone. Am Apostel Petrus macht eindeutig klar, dass er seine Kirche „auf Menschen baut“. Und nicht nur im Fall von Petrus – auf

schwache Menschen, die mit Fehlern behaftet sind. Der andere Kirchenpa-tron ist Paulus, der Völkerapostel. Er passt gut zu einer Pfarrgemeinde, die sich vorgenommen hat, wie Paulus missionarisch nach außen zu wirken.

Dass der Kirchenpatron auf einem

ist, passt zu diesem Rausgehen. Die christlichen Botschaft ist nicht im Kirchenraum „eingesperrt“, sondern draußen für jedermann sichtbar.

Zur Pfarrei gehören die beiden Fili-algemeinden in Cölbe und Wehrda. In Cölbe ist Maria die Patronin des Gotteshauses. Die Gottesmutter kann

Christen in dieser Zeit des Umbruchs in der Kirche Orientierung geben. Sie vertraut auf Gott, auch wenn sie dessen Wege sicher oft nur schwer nachvollziehen konnte. Sie ist unter dem Kreuz geblieben und nicht vor dem Leid davongelaufen. Das kann Christen heute Mut machen, zuver-sichtlich weiter auf Gott zu setzen, ihm zu vertrauen.

Die Wehrdaer Kirche hat den heili-gen Martin zum Patron. Der Bischofvon Tours steht kaum wie ein anderer für die tätige Nächstenliebe. InWehrda setzt sich die Kirche im sozi-alen Brennpunkt Waldtal für Men-schen ein, um die sich nur wenige kümmern möchten. Der heilige Martin hätte seine Freude daran.

Hans-Joachim Stoehr

Extra | Juni 2019 98 Extra | Juni 2019

Ein Jahr vor der Weihe erfolgte am 22. Juni 1958 die Grundsteinlegung. | Foto: Archiv

Im Kindergottesdienst haben Haupt- und Ehrenamtliche Freude daran, Kindern den Glauben nahe zu bringen.Rund 30 Kinder sind meistens dabei. Gemeinsam mit Ute Ramb treffen sich Karin Schoppet, Johanna Rosen und

Simone Lücke regelmäßig, um neue Ideen für die Gottesdienste zu sammeln.

Graffiti des Kirchenpatrons Petrus an der Kirche St. Peter und Paul | Fotos (5): Elisabeth Friedgen

Altarkreuz in der Kirche St. Martin in Wehrda.

Die Filiakirche Maria Königin im Marburger Stadtteil Cölbe

Dieses Gemälde von St. Peter und Paul hat die Künstlerin Elisabeth Mann angefertigt.

Kirchenpatrone Wegweiser für missionarische Gemeinde Wandel und Lebendigkeit prägen seit sechs Jahrzehnten die Pfarrei St. Peter und Paul

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10 Extra | Juni 2019

Warten auf die BaggerViele Jahre wurde überlegt und geplant: Bald soll der Bau des neuen Pfarrzentrums beginnen

Hell und freundlich soll es werden, einladend und will-kommenheißend: Das neue Pfarrzentrum.

Jahrelang haben Pastoral-team, Ehrenamtliche und Experten beraten, wie es aussehen könnte. Dann haben die Architekten ge-plant. Und nun darf die Vorfreude weiter wachsen. Spätestens 2020 soll mit Abriss und Neubau begon-nen werden.

Räume nicht mehr

zeitgemäß

Als vor über 60 Jahren das Gemeindehaus neben dem noch leeren Kirchplatz an der Biegenstraße erbaut wurde, war es für die Pfarrei prak-tisch und zweckmäßig. Das hat sich geändert: Sowohl die Kindertagesstätte als auch die Räume der Gemeinde sind nicht mehr zeitgemäß – und schon gar nicht barrie-refrei. Darum sollen die alten Bauten bald einem neuen Pfarrzentrum weichen.

Schon 2010 gab es erste Überlegungen dazu, 2017 wurde dann der Archi-tektenwettbewerb ausge-schrieben. Im Januar 2018 tagte das Preisgericht: 17 Entwürfe wurden begutach-tet. Zur Jury zählten Pfarrer Nentwich, Hochschulpfar-

rer Dr. Martin Stanke, Ver-treter der Stadt, unabhän-gige Architekten und Vertre-ter der Gemeinde. Martina Gattermann-Glorius war damals als Vertreterin der Gremien in der Pfarrei dabei, Peter Kettner als Bau-kurator. „Es war beeindru-ckend, wie viele verschie-dene Ideen die Architekten

sich Martina Gattermann-Glorius. Einen ganzen Tag

Entwürfe in die Endrunde,

Sieger wurde das Konzept des Architekturbüros „Reith

Der Entwurf sieht ein helles, einladendes Gebäude vor: Zur Biegen-straße hin ein großzügiger Eingangsbereich mit viel Glas, innen im Unterge-schoss eine Tiefgarage, im Erdgeschoss einen großen Gemeindesaal, ein Informa-tionspunkt der Citypastoral, weitere Räume für Gruppen und Veranstaltungen. Im hinteren Teil viel Platz für eine neue Kita, die mehr Kinder aufnehmen kann als die bisherige. Da Pfarramt und Roncallihaus ebenfalls

abgerissen werden, sind in dem dreigeschossigen Bau auch Priesterwohnungen,

ein KHG-Bereich und das Pfarrbüro eingeplant. Ein lichter Innenhof gibt dem Gebäude Leichtigkeit und Transparenz.

„Bisher ist der Entwurf in der Gemeinde sehr gut

freut sich Peter Kettner (73). Der pensionierte Architekt ist schon viele Jahre in der Pfarrei aktiv, aktuell im Bau-ausschuss. Da bringt er sein

Martina Gattermann-Glo--

daerin und hat als junge Frau bereits ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Pfarrei absolviert und ist seit sieben Jahren im Verwaltungsrat. „Ich bin hier gern engagiert, denn in unserer Pfarrei kann man Verantwortung übernehmen, die Gemeinde mittragen und seine Talente

Kirchenrenovierung

mit Fragezeichen

Parallel zum Bau des Zen-trums oder später soll auch die Kirche innen renoviert und umgestaltet werden. „Bei diesen Überlegungen sind wir aber noch ganz am

gibt Ideen, den Altarbereich so umzugestalten, dass er sowohl für große Gottes-dienste als auch als kleinere

Werktagskapelle genutztwerden könnte. Dabei solldas Konzept der Wegekir-che, nach dem St. Peter undPaul erbaut wurde, auf jedenFall erhalten bleiben. Dasbedeutet, dass der gesamteBau linear nach vorne zumAltar ausgerichtet ist, mitdem Taufbecken im Ein-gangsbereich, von dem aussich der Gläubige wie in derReihenfolge des christlichenLebens nach vorne in Rich-tung Eucharistie bewegt.

Doch bis in der KircheÄnderungen vorgenommenwerden, wird noch einigeZeit vergehen. Peter Kettner und Martina Gattermann-Glorius freuen sich zunächstauf das neue Pfarrzentrum.Aktuell werden die Kostengenau analysiert, es folgtdie Baugenehmigungspla-nung. Wenn alle bürokra-tischen Hürden genommensind, kann es losgehen mit

das neue Pfarrzentrum gut-

termann-Glorius. „Es wärewunderbar, wenn die Leute dort gern hereinkommen,sich darauf einlassen undneugierig werden auf das,was wir ihnen anbieten.

-tralität unseres Standortesmit dem neuen Haus noch

Elisabeth Friedgen

Ein Bild, das Vorfreude auslöst: So wird das neue Pfarrzentrum aussehen. Mit dem Bau präsentiert sich die Gemeinde ebenbürtig zu benachbarten Bauten auf der Kulturmeile. | Illustration: Pfarrei St. Peter und Paul

Peter Kettner | Fotos (2): Elisabeth Friedgen

Martina Gattermann-Glorius

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Extra | Juni 2019 11

VON ELISABETH FRIEDGEN

Leon Frettlöh hat in der Kirche eine Menge Auf-gaben übernommen, seit er 2012 zur Erstkommu-nion ging. Regelmäßig ist er als Messdiener am Altar, betreut mit anderen die monatlichen Gruppenstun-den der jüngeren Minis-tranten und ist außerdem seit 2017 „Donnerstagsküs-

darum, dass alles gut orga-nisiert ist für die Messe. Eine seiner liebsten Aufgaben ist außerdem der Lektoren-dienst, den er gern sonntags übernimmt. Vor so vielen Menschen einen Text vorzu-tragen, „das war am Anfang

sich Leon. Inzwischen ist er da versiert. „Es ist ein gutes Training für die Schule, da ist man dann bei Referaten

liebster Gottesdienst ist die Osternacht. Obwohl er nun schon bei einigen Oster-festen ministriert hat, fas-ziniert ihn immer noch „die Stimmung in der Kirche, wenn schließlich die Oster-kerze brennt und daran in der Kirche immer mehr Kerzen in den Bänken ent-

Rund 70 Messdiener hat die Pfarrei, außerdem einen Familiengottesdienstkreis, einen Kreis für die Krabbel-gottessienste, zahlreiche

-kreis. In der ersten Sommer-ferienwoche heißt es zudem

bietet Gemeindereferentin Ute Ramb für 16 Jugendli-che einen Segeltörn auf dem Ijsselmeer in den Niederlan-den an.

Auch Mathilde Friese gehört zum Team der Lek-toren, das aus 20 Erwachse-nen und zehn Jugendlichen besteht. Die 20-Jährige

hat ihre Eltern schon von klein auf nach Sankt Peter und Paul begleitet: die Mutter ist Kommunionhel-ferin, der Vater im Pfarrge-meinderat. Außerdem hilft sie bei den Festen der Pfarrei und bei der Organisation

Mathilde Friese die Lesung vorträgt, dann am liebsten eine aus dem Alten Testa-ment, „diese Texte mag ich

der Firmung hat sie viele Freundschaften zu Gleich-altrigen in der Gemeinde. „Man kann sich auch als Jugendlicher bei uns ein-bringen und wir haben nicht zuletzt durch die KHG viele

Mathilde Friese. Das kann auch Leon Frettlöh unter-schreiben. Beide sind gern Teil des Teams „Pfarrei Peter

es ausdrückt: „Es ist schön, dass man sich hier auf alle

Starke ZukunftViele junge Leute sind aktiv in der Gemeinde

Ein großes Abenteuer ist der Segeltörn, zu dem jedes Jahr Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren fahren dürfen. | Foto: privat

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12 Extra | Juni 2019

Kirche mit MagnetwirkungVon Menschen der ersten Stunde in St. Peter und Paul – die Ehepaare Reichl und Ostertag

VON ELISABETH FRIEDGEN

Als vor 60 Jahren die Pfarrkir-che St. Peter und Paul geweiht wurde, war sie zunächst nicht mehr als ein großer sakraler Raum. Mit Leben, Geschichte und Glaube haben ihn die Menschen erfüllt aus der Pfar-rei, aus Marburg und allen, die ihn je betreten hat. So wurde die Kirche zu einem Zuhause für Glaube und Miteinander.

Modern, kantig, auf den ersten Blick ein bisschen kühl. Nein, die neue Wegekir-che St. Peter und Paul war so gar nicht das, was Katholiken bis dahin gewöhnt waren. Regina Reichl erinnert sich auch nach 60 Jahren noch gut daran, dass sie sich an das Kirchengebäude zunächst gewöhnen musste. „Ich fand den Baustil damals ziemlich

vielen Jahre habe sich das

unsere Kirche sehr schön, ich fühle mich wirklich wohl

persönlichen Geschichte zu tun. Denn sie und ihr Ehe-mann waren das zweite Paar, das sich in St. Peter und Paul das Ja-Wort gab.

es, als im Gemeindehaus

Bau von St. Peter und Paul stattfand, das Regina Reichl, damals noch Bromm, mit einer Freundin besuchte. Dort anwesend war auch ein junger Mann, der über Umwege im Jahr zuvor aus dem Sudetenland nach Marburg gekommen war:

Josef Reichl. „Mein Cousin war bei Kolping im Vor-stand, so fand ich schnell

Reichl. Über eine weitere Kolpingfreundin ließ Josef

Regina ausrichten, zur Jah-reswende traf man sich zum gemeinsamen Silvesterfest im Gemeindehaus.

Hochzeit einen

Monat nach der

Kirchweihe

Bald war klar: aus Freund-schaft war Liebe geworden. Und so wurde am 6. Juli

der Kirchweihe, geheiratet. Getraut wurden sie vom Pfarrer des Krankenhauses der Barmherzigen Schwes-

tern, in dem Regina Reichl damals am Empfang arbei-tete. Wenn Regina (86) und Josef Reichl (83) in ihrer Pfarrkirche St. Peter und Paul den Gottesdienst besu-chen, können sie mit Fug und Recht sagen, dass diese Steine nur wenig länger stehen als ihre Ehe.

„Liebe – und tu, was

des Augustinus war der Trauspruch der Reichls. Er hat sie begleitet. Von Beginn an am Tag der Trauung, die

gedacht, da Reginas Vater kurz zuvor gestorben war. Als Paar, als Familie mit ihren vier Söhnen und später vier Enkeln. Als Teil der Kolping-familie. Metzger Josef Reichl verstand sich seit jeher auch

gut aufs Kochen, so stemmte das Paar jahrelang die Ver-köstigung zum monatlichen Kolpingessen im Gemein-dehaus. „Vor allem über Kolping haben wir immer den Kontakt zur Kirche

Nicht selten zum Gottes-dienst, „samstags sind wir

Auch die Ehe von Inge (81) und Georg Ostertag (83) war von der Gemeinde und Kolping geprägt. Georg Ostertag erinnert sich noch an die ersten Gottes-dienste in der benachbar-ten Martin-Luther-Schule

Kirche und Gemeindehaus

noch nicht gab (siehe „Zur

Georg Ostertag sich daran,dass Pfarrer Rützel „unsdann später unter der Kircheeinen Raum zur Verfügunggestellt hat für die Kolping-

Obermessdiener

auch nach der

Eheschließung

er seine Inge kennen, mitderen Bruder er beim Bun-desgrenzschutz zusammen-arbeitete. Der Großhan-delskaufmann und die Tex-tilverkäuferin wurden ein

erklangen in St. Peter undPaul die Hochzeitsglocken.Zwei Kinder bekam das Ehe-paar und vier Enkelkinder.Georg Ostertag war nochlange Obermessdiener. So erinnert er sich gut an dieKonzilszeit, „als eines Mitt-wochabends Pfarrer Rützeleinmal ausprobieren wollte,mit dem Gesicht zum Volkzu zelebrieren. Er wollte einmal testen, wie die Leute

Obwohl die Ostertagsbald in den Stadtteil Ellen-hausen zogen, blieben siePeter und Paul immer treu.Georg Ostertag war lange imVorstand bei Kolping aktiv,

-rungen und Fußballturniereein. Inge Ostertag machteüber 30 Jahre beim Advents-basar der Kolpingfrauen mit,später war sie Grüne Damebei der Ökumenischen Kran-kenhaushilfe.

Das Ehepaar Inge und Georg Ostertag an ihrem Hochzeitstag ....

Das Ehepaar Regina und Josef Reichl an ihrem Hochzeitstag ....

... und 60 Jahre später. | Fotos (2): privat, Elisabeth Friedgen

... und 60 Jahre später. | Fotos (2): privat, Elisabeth Friedgen

ZUR SACHE

Ministrant am WeihetagGeorg Ostertag selbst hat den Weihetag noch gut in Erinnerung, war er doch als Obermess-diener mit dabei. „Ich weiß noch, dass alles gut geklappt hat und nur ein Messdiener bei

dem langen Gottesdienst

sich Ostertag.Am Abend vorher

durften die Obermess-diener bereits im kleinen Kreis beim letzten Gottesdienst in der pro-visorischen Kapelle im Gemeindehaus ministrie-ren, die nun nicht mehr gebraucht wurde. (ef)

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60 Jahre – ist das nun alt oder jung für eine Kirche? Ver-glichen etwa mit dem Fuldaer Dom (immerhin 307 Jahre alt) oder der Geburtskirche in Bethlehem (erbaut um 330 nach Christus) ist St. Peter und Paul noch ein Jungspund. Ein kleiner Abriss der span-nenden Zeit bis zum ersten Glockengeläut.

Das Gotteshaus hat trotz des jungen Alters viel gese-

her, dass Bischof Adolf Bolte

geweiht hat.

Turm der frisch erbauten Kirche in den Himmel reckte und die Gläubigen stolz dem Läuten seiner Glocken lauschten, war die Welt noch eine andere. Damals war Deutschland geteilt in Ost und West. Eine Mauer sollte bald quer durch Deutsch-land gebaut werden, gar nicht weit weg von Marburg. Auch den Fall dieser Mauer und die Wiedervereinigung hat die Kirche erlebt. D-Mark und Euros sind in die Klin-gelbeutel gewandert. Der

hat die baulichen Verände-rungen in der Stadt rund-herum bezeugt. Solange er steht und länger hat es Frieden gegeben. Und stetige Entwick-lung. In der Welt, in der Kirche. Wenn der Turm erzählen könnte ...

Eine abenteuer-liche Zeit hatte die Gemeinde bereits hinter sich, als ihr neues Gotteshaus endlich gebaut wurde. Vor allem die beiden Weltkriege waren schuld daran, dass der Bau erst

Verspätung starten konnte. Bereits zu Beginn des 20. Jahr-hunderts überlegten die Marburger Katholiken, neben der Kugelkirche St. Johannes ein wei-teres Gotteshaus zu erbauen. Eine

Million Goldmark und ein Grundstück gab es bereits, doch das Geld ging durch

Weltkrieg verloren.

Nazis: Grundstück

für „Platz der SA“

Bevor die Gemeinde sich

ell erholen konnte, ergrif-

fen die Nationalsozialisten die Macht und planten auf dem Kirchengrundstück

im Unglück war es, dass dieser durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nie entstand. Und dass durch Flucht und Vertreibung die Zahl der Katholiken in Mar-

auf 10 000 anstieg. Endlich konnte

man wieder von einer neuen Kirche träumen. Zum Elisabeth-

die Grundsteinle-gung des neuen Gemeindehauses, bereits im Fol-gejahr saßen erste Marburger auf ausrangier-ten Bänken der Kugelkirche dort in einem ersten, fertig gestellten Raum beisam-men, der vorü-bergehend als Kapelle diente. „Die drei Räume für die Gemeinde erhielten unter anderem Tische und Stühle aus der Gastwir t schaf t zum Krokodil aus

Ludger Paprotny in einem Artikel zur Geschichte der Pfarrei.

für den Kirchbau endlich konkret. Nach einigem Hin und Her mit der Stadtver-waltung, die lieber einen Bau im Stil des Historismus anstatt der von den Archi-tekten angedachten, moder-nen Wegekirche gesehen hätten, konnte es losgehen. Amerikanische Pioniere aus Gießen halfen bei der Vorbe-

reitung des Bauplatzes miteinem Bulldozer, der jedoch bei den Arbeiten einen Motorschaden hatte undwenige Tage später im mat-schigen Boden steckenblieb.Nur ein 60-Tonnen-Panzerkonnte ihn herausziehen.Eine Anekdote, die man sichin Marburg bis heute erzählt.

Grundsteinlegung

mit Kardinal Frings

Es schwingt bis heute die Dankbarkeit gegenüber den Besatzern mit, die denKatholiken halfen. Im Sep-tember reiste Kardinal JosefFrings (Köln) zum Spaten-stich an, ein Jahr später fei-erte die Gemeinde Richt-fest. Viele Marburger ver-folgten die Feierlichkeiten zur Weihe von Kirche und

Rundherum ging das

Roncallihaus, Pfarrbüro undPfarrerwohnung fertigge-stellt; in der Kirche wurdenach und nach die Innen-einrichtung vollständig. DerKreuzweg, die Marienstele

gur, die St. Peter und Paul inder Stadt ob konträrer Beur-teilung ein bisschen berühmtgemacht hat, kamen in den

Elisabeth Friedgen

Extra | Juni 2019 13

Ein Panzer beim Kirchbau Seit 60 Jahren ist die Pfarrkirche St. Peter und Paul ein Ort gelebten Glaubens

Zur Kirchweihe mit Bischof Bolte am 6. Juni 1959 kamen viele Marburger. | Foto: Archiv St. Peter und Paul Marburg

Sankt Peter und Paul in den 1960er Jahren.| Foto: Archiv Andreas Drude.

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14 Extra | Juni 2019

VON ELISABETH FRIEDGEN

So gut wie die Ehepaare Ostertag und Reichl (Seite 12) kann Andreas Drude sich nicht mehr an sein erstes Fest in der Pfarrkirche St. Peter und Paul erinnern. Dafür war er damals, am 13. September

zu klein.

im neuen Gotteshaus und als 128. der jungen Gemeinde überhaupt wurde er damals von Pfarrer Jo-hannes Rüt-zel getauft.

Woran er sich aller-dings noch erinnert, ist seine Erstkommunion und vor allem seine Jugendzeit in der Pfarrei. Da gerät der Bautechniker, der heute im Stadtteil Cappel lebt, ins Schwärmen: „Gleich nach der Erstkommunion nahmen wir an Gruppen-stunden teil. Wir hatten damals den Luxus, gleich zwei Kapläne zu haben.

Es gab für uns Jugendli-che genug Räumlichkeiten und viele Möglichkeiten in dieser Gemeinde, das

Drude. Zweimal wöchent-lich traf er sich mit anderenJugendlichen im Gruppen-

raum unter der Kirche,später wurdeer Firmkate-chet, beglei-tete Freizei-ten, arbei-tete im PGR mit und warLektor. Zehn der Jugend-lichen von damals –dazu zählteauch die heutige Gemeinde-referentin Ute Ramb

immer noch regelmäßig.Obwohl Andreas Drudeschon über 20 Jahre mitseiner Familie in Cappelwohnt, wo er einen monat-lichen Bibelkreis anbietet,zieht es ihn immer wieder indie Biegenstraße. Sonntagsabends zum Beispiel zumGottesdienst. Sankt Peter und Paul hat eben einfachMagnetwirkung.

AnziehungskraftErinnerungen an die blühende Jugendarbeit

Andreas Drude wohnt heute in Cappel und kommt immer noch gerne nach St. Peter und Paul. | Foto: Eli-sabeth Friedgen

Andreas Drude ging in St. Peter und Paul zur Erstkommunion. | Foto: privat

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Extra | Juni 2019 15

FRAGE 1:

BAUPROJEKT

In den kommenden Monaten steht ein großes Bauprojekt an Neben der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul entsteht … ?

MUS … ein Schwimmbad für die Gemeinde mit Dachterrasse

KLI … eine persönliche Kapelle für den Pfarrer

NEH … das neue Gemeinde- zentrum mit Kindertagesstätte

FRAGE 5:

GRUPPEN DER PFARREI

Die Jubelpaare Reichl und Ostertag waren schon als junge Leute in der Pfarrei aktiv. In welcher Gruppe?

LEIT im Kindergottesdienstkreis

EBEN in der Kolpingfamilie

PONT im Bläserchor

FRAGE 2:

ABRISS

Für den Neubau muss Altes weichen. Abgerissen wird …?

MEN … das alte Gemeindehaus mit KitaKAT das Pfarramt (die Mitarbeiterinnen werden vorübergehend in der Krypta untergebracht)PLI ein Gebäude der nahen Universität

FRAGE 4

RUNDER GEBURTSTAG

Die Pfarrkirche Sankt Peter und Paul feiert 2019 einen runden Geburtstag. Sie wird …?

ZUM 70 Jahre

ENG 60 Jahre

BIN 120 Jahre

FRAGE 3

ST. PETER UND PAUL IN DEN 1960ER JAHREN

Was fehlt auf dem nebenstehenden Bild?

LEB Christusfigur

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