St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu...

184
St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e.V.

Transcript of St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu...

Page 1: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

St. Sebastianus Schützenbruderschaft

1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

Page 2: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

Festbuch

600 Jahre

St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402

vom Heister zu Schönstein e. V.

Page 3: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

26. April 2002

17 Uhr Eröffnung der Ausstellung über dasLeben der Schützenbruderschaft imWandel der Zeit. (Schützenhaus)

30. Mai 2002, Fronleichnam

08.45 Uhr Antreten zurFronleichnamsprozession.

15.30 Uhr Antreten zumKönigsvogelschießen. Marsch zum Schützenhaus.

21.–23. Juni 2002

Mittelalterl. Spektakulum

am Schloss Schönstein, mit Markt und Ritterturnier.

28. Juni – 1. Juli 2002

Jubiläumsschützenfest

Freitag, 28. Juni, 20 Uhr,große Jubliäumsparty mit „Street-Life“

Samstag, 29. Juni, 16.30 Uhr

Standkonzert in der Schlossfreiheit mit derStadt- und Feuerwehrkapelle Wissen undder Musikkapelle Irsingen/Bayern.

Begrüßung der Majestäten, Zug zumFestzelt mit Festkommers und anschl.„Großer Zapfenstreich“.

(Stadt- u. Feuerwehrkapelle und demMarine Spielmannszug Wissen)

Ca. 20.30 Uhr Tanz und Unterhaltung mitder Musikkapelle Irsingen und demTrachtenverein Bad Wörishofen.

Sonntag, 30. Juni, 8.30 Uhr

Antreten zur Johanniprozession.

15.30 Uhr Aufstellen zum Hist. Festzug.

Anschl. Unterhaltungskonzert im Festzeltund Begrüßung der Ehrengäste.

Ca. 20 Uhr Tanz mit „Splash“.

Montag, 1. Juli, 10.30 Uhr

Hl. Messe an der Heisterkapelle.

11.30 Uhr Großes Frühschoppenkonzertim Festzelt mit der Stadt- undFeuerwehrkapelle Wissen.

Ab 15 Uhr Tanz mit „Splash“ bis zumAusklang.

Festprogramm

Page 4: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

Herausgeber:St. Sebastianus Schützenbruderschaft1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

Texte:Christian EbachJens FriedhoffMathias GroßFrank KesselerSebastian KreitRoland MüllerHans-Georg OrthenHubert RöllekeJosef SauerBruno SchmidtBernd SchmitzMartin TrappBernhard WagnerBruno Wagner

Bildnachweis:Photo Passerah, Privat, eigenes Archiv

Gesamtherstellung: Druckerei Reiner Winters, Wissen

1. Auflage, Juni 2002

Impressum

Page 5: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

01. Grußworte01.01. Protektor01.02. Kardinal Joachim Meissner01.03. Hochmeister Prinz zu Sayn Wittgenstein01.04. Bundespräses Dr. Heiner Koch01.05. Bezirksbundesmeister Werner Demmer01.06. Ministerpräsident Kurt Beck01.07. Landrat Dr. Alfred Beth01.08. Bürgermeister Michael Wagener01.09. Präses Pater Mathäus Mailady01.10. Schützenmeister Hans-Georg Orthen

02. Der Vorstand im Jubiläumsjahr

03. Totenehrung

04. Ideale und Ziele04.01. Wer war der Hl. Sebastian04.02. Die Statue des Hl. Sebastian04.03. Bruderschaft bedeutet mehr als nur Schützenfest

05. Aus den Wurzeln der Heimatgeschichte05.01. Hinweis auf Gründungsjahr 1402 gefunden05.02. Urkunde aus dem Staatsarchiv Münster05.03. Übersetzung der Urkunde aus dem Staatsarchiv Münster05.04. Das Geschlecht der Arenberger und der Streit

um Schloß Schönstein05.05. Schützengilden werden gegründet05.06. Gründung der Vikarie Schönstein (Urkunde)05.07. Fehden in und um Schloß Schönstein05.08. Hatzfeldter erhalten Schönstein als kurkölnisches Lehen05.09. Die Zeit der großen Unruhen – Ein Hatzfeldter

als kaiserlicher Heerführer05.10. Das Protektorat der Hatzfeldt’schen Familie

06. Alles zur größeren Ehre Gottes06.01. Die Wiederaufrichtung der Schönsteiner

Bruderschaft (Statutenbuch)06.02. Die St. Sebastianus Kapelle auf dem Heister

06.03. Renovierung 1991 – 199406.04. Wiedereinweihung 1995

07. Entwicklungsphase und neue Zielsetzungen der Bruderschaft im 19. Jhdt.

08. Die Statuten aus dem Jahre 1870/71

09. Entstehung des Schönsteiner Schützenfestes

10. Feiert eine Bruderschaft weltliche Feste

11. Bästjestag – Begriff einer alten Tradition

12. Das Johannikreuz

13. Präsides der Bruderschaft

14. Schützenmeister

15. Die Schützenkönige der Bruderschaft

16. Anno-Santo-Kreuz

17. Bezirksverband Marienstatt (Bezirks-Präsides und Bezirksbundesmeister)

18. Aus dem Leben der Bruderschaft im 20. Jahrhundert18.01. Einladungen zum Schützenfest der Jahre 1873,

1876 und 190018.02. 200-jähriges Jubelfest 191318.03. Die NSDAP-Jahre18.04. 550 Jahre Schützenbruderschaft 195218.05. 575 Jahre Schützenbruderschaft 197718.06. 400 Jahre Haus Hatzfeldt… 198918.07. Brandprozession18.08. Statutenänderung 200118.09. Unser Schützenhaus18.10. Der Schießsport18.11. Die Jungschützen18.12. Die Jungschützenkönige

19. Aus dem Bruderschaftsleben/Fotogalerie

Inhaltsverzeichnis

Page 6: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

1

Protektorat bedeutet Schirmherrschaft. Unter diesem Schirmist die St. Sebastianus Schützenbruderschaft seit mehr als400 Jahren auf das Engste mit dem Haus Hatzfeldt verbun-den gewesen. Seit 1714, als sie sich neu formierte und dieSt. Sebastianus Kapelle zum Heister errichtet wurde, ist dasProtektorat aktenkundig.

Gerne führe ich diese Tradition meiner Familie fort. DieGrundsätze und Ziele der Bruderschaft sind nach wie vorgültig. Mehr denn je fördert sie das Zusammenge-hörigkeitsgefühl der Schönsteiner. Natürlich gehören dazuauch Feste wie das diesjährige, bei dem die ganze Gemeindemitfeiert und über die Alltagsprobleme hinaus zusammen-findet.

Mein Gruß gilt allen Schützenbrüdern und der sie tragendenGemeindschaft. Heute gilt es, ein stolzes Erbe derVergangenheit zu bewahren und es in das 7. Jahrhundert derBruderschaft hineinzutragen.

Mögen alle Teilnehmer an diesem 600-jährigen Schützenfestin dem Bewußtsein zusammengekommensein, dass dieSchützenbruderschaft St. Sebastianus nicht nur Geschichtehat, sondern auch Zukunft.

Hermann Graf Hatzfeldt-Wildenburg– Protektor –

Grußwort

zum 600-jährigen Jubiläum der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

Page 7: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

2

Liebe Mitglieder und Freunde derSt. Sebastianus Schützenbruder-schaft vom Heister zu Schönstein!

Die St. Sebastianus Schützen-bruderschaft vom Heister zu Schönstein feiert ihr 600-jähriges Bestehen. Als Gründungsjahr Ihrer Bruderschaftwird das Jahr 1402 angenommen, doch dürfen dieSchwierigkeiten, ein so lange zurückliegendes Gründungs-datum sowie das kontinuierliche Fortbestehen derVereinigung historisch einwandfrei nachzuweisen, nicht ver-schwiegen werden. Sicher ist, dass die schriftlichen Quellenzum Jahre 1714 berichten, die Schützenbruderschaft sei„auffgerichtet“ worden. Es ist dies das Jahrhundert, in demviele Bruderschaften neu gegründet oder ältere erneuert wur-den. Gleichzeitig fand letztmalig ein katholischer Kosmosumfassende Verwirklichung, wie er auch im 19. Jahrhundert,nach der von Aufklärung und Säkularisation bestimmtenZeit, nicht mehr wiedererstehen konnte, als eine neueBlütezeit kirchlichen Lebens anbrach.

Bereits in den Statuten Ihrer Schützenbruderschaft von 1714werden die Teilnahme an den sonntäglichen Gottesdiensten,das Totengedenken und die Prozessionsbegleitung durch dieSchützen hervorgehoben: Die aktive Einbindung in diekirchliche Gemeinschaft und ein gemeinsames Glaubenser-leben im Rahmen der Bruderschaft waren den damaligenZeitgenossen wichtige Anliegen.

Seit dieser Zeit hat sich vieles geändert; das äußere Umfelddes kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens war und isteinem Wandel unterworfen, der manchem von uns Angst

macht. Das Anliegen IhrerBruderschaft ist hingegen gleichgeblieben, ebenso wie wirChristen gerade in Zeiten desUmbruches aufgerufen sind, anunserem Glauben festzuhalten.Als Erzbischof von Köln bitteich Sie daher anlässlich Ihres Jubiläums herzlich:

Ermöglichen und pflegen Sie in Ihrer Schützenbruderschaftein Miteinander, in dem Gottes Geist aufleuchten kann!Halten Sie fest an der Teilnahme am kirchlichen Leben undbemühen Sie sich auch als einzelne Gläubige um einelebendige Gottesbeziehung!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen den Segen Gottes – fürIhre Bruderschaft, jeden Einzelnen von Ihnen, Ihre Familienund Angehörigen.

Ihr

Kardinal Joachim Meissner

Grußwort

zum 600-jährigen Jubiläum der St. Sebastianus-

Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

Page 8: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

3

Aufrichtige Grüße und Gra-tulation übermittle ich – gleich-zeitig im Namen der großenSchützenfamilie unseres Bun-des- der St. SebastianusSchützenbruderschaft 1402vom Heister zu Schönsteinanläßlich ihres 600jährigenGründungsfestes.

Ein solches Fest gibt Anlaßzurückzuschauen, wie Sie diesja auch in Form der vorliegen-

den Chronik getan haben. Bei allem berechtigten Stolz überdas in den vergangen Jahrzehnten und JahrhundertenErreichte wird sicher auch der Blick in die Zukunft gehenmüssen, um die Weichenstellung für die nächste Generationzu vollziehen.

Man konnte in den letzten Jahren den Eindruck gewinnen,dass unsere Gesellschaft alle Meinungen und Strömungen –egal wie abartig und verrückt – mit Toleranz überschüttethat. Brauchtum und Kultur waren nur dann sinnvoll, wennSie „multikulturell“ waren. Dahingegen wurden traditionelleEinrichtungen und Gebräuche – besonders, wenn sie religiö-sen Ursprungs waren – belächelt und verspottet. Dieschrecklichen Geschehnisse des Jahres 2001 haben auchgezeigt, dass Toleranz keine Einbahnstrasse ist. Wer denDialog der Kulturen will, muß daher zunächst einmal dieeigene Kultur profiliert und selbstbewußt erhalten.

Ich möchte Sie daher bitten, die Ausdauer undBeharrlichkeit, die es Ihrer Bruderschaft ermöglichte, demwechselnden Geschick über sechs Jahrhunderte zu trotzen,für neue und doch alte Aufgaben einzusetzen; aus christli-

cher Überzeugung für den Nächsten einzustehen, wie dieseindrucksvoll in unserem Leitideal „Für Glaube, Sitte undHeimat“ zum Ausdruck gebracht wird! Auch wenn dies ineiner Welt, die meint ohne Glauben auskommen zu können,schwer ist. Dazu wünsche ich Ihnen viel Mut und GottesSegen.

Ich wünsche in diesem Sinne allen Teilnehmern und Gästenfrohe Festveranstaltungen.

Ihr

Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein Hochmeister

Grußwort

Page 9: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

4

Im persönlichen wie im gesellschaftlichen Leben bietet jedesJubiläum die Möglichkeit, gleichsam einmal Atem zu holen,einmal die Wanderung des Lebensweges anzuhalten:zurückzublicken, wie der Weg hinter uns verlaufen ist, undnach vorne zu schauen, welche Perspektive wir für den wei-teren Weg in unsere Zukunft ausmachen können. Dabeikommt der Erinnerung eine grundlegende, lebenswichtigeBedeutung zu. Erinnerung meint mehr als das Anlegen einesArchivs oder die Sammlung von vergilbten Dokumenten.Wer sich erinnert, verinnerlicht sich seine bisherigeLebensgeschichte, der holt seine Vergangenheit gleichsamvor sein inneres Auge und baut damit eine innere Beziehungauf zu seiner Geschichte: zum Glück und Leid seiner Tage,zu seinen guten Erfahrungen, zu seiner Schuld und zu denMenschen, die ihn prägten und begleiteten.

Wenn eine Schützenbruderschaft sich so erinnert, dann wirdihr deutlich, dass sie eine Geschichte hat und dass nicht nurGeschichten mit ihr gemacht worden sind. Sie erinnert sichan die Höhen und Tiefen, an die guten und schuldhaftenSeiten ihrer Geschichte. Aus dieser Erinnerung heraus wirdihr auch die Kraft zuwachsen, bewusst die Heraus-forderungen der Zukunft an sie anzugehen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich in Ihrem Jubiläum solcheZeiten des besinnlichen Sich-Erinnerns einräumen und dassSie sich dann auch an die Quellen Ihrer Geschichte erinnern:an die Menschen, die sich unter den Idealen „Glaube Sitteund Heimat“ gesammelt haben und für die diese Ideale nichtnur leere Worthülsen waren.

Ich wünsche ihnen bei dieserErinnerung die Wachheit, inIhrer Geschichte Gottes Spurenzu erkennen: wie Er Sie ge-stützt, begleitet und herausge-fordert hat. Hoffentlich wächstIhnen aus dieser Geschichts-und Gotteserinnerung für Ihren weiteren Weg der Mut unddie Kraft, ihn mit Gottvertrauen und Verantwortungs-bewusstsein aus der Erinnerung an die Vergangenheit herauszu gestalten. So werden Sie die vielen Herausforderungen,die sich sicherlich auch in Zukunft Ihrer Bruderschaft stellenwerden, mit wachem Geist angehen können.

Ich wünsche Ihnen ein frohes Jubiläumsfest und GottesSegen für Ihren weiteren gemeinsamen Weg.

Ihr

Prälat Dr. Heiner KochBundespräses der Historischen DeutschenSchützenbruderschaften

Grußwort

zum 600-jährigen Jubiläum der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft 1402

vom Heister zu Schönstein e. V.

Page 10: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

5

Die St. Sebastianus Schützen-bruderschaft 1402 vomHeister zu Schönstein e. V. feiertihr 600-jähriges Bestehen.

Als Präsidiumsmitglied, stellv.Diözesan-Bundesmeister undvor allem als Bezirks-Bundes-meister des BezirksverbandesMarienstatt freut es mich, derSchützenbruderschaft als einerder ältesten im Bund der His-

torischen Deutschen Schützenbruderschaften e. V. Köln undals der ältesten in unserem Bezirksverband MarienstattGlückwunsch und Anerkennung für viele Jahre verantwor-tungsbewussten Wirkens in unserer großen Schützengemei-nschaft aussprechen zu können. Meinen Glückwunsch ver-binde ich mit einem großen Dank an alle, die in Vergangen-heit und Gegenwart ihre Kraft und ihr Wirken in den Dienstfür die Gemeinschaft eingebracht haben und immer wiedereinbringen.

In den Jahren des Bestehens der Schützenbruderschaft hatsich, wie auch in all unseren Bruderschaften, vieles verändert.Frühere Werte sind in den Hintergrund getreten, andere sindin den Vordergrund gerückt. Dagegen ist grundsätzlich auchnichts einzuwenden.

Bei aller Entwicklung in unseren Schützenbruderschaftendarf jedoch eines nicht vergessen werden: Der Mensch in derBruderschaft ist und bleibt der von Gott geschenkte höchsteWert und alles, was diesen Wert fördern kann, muss Zielallen brüderlichen Miteinander sein.

Die Gewährleistung, dass es so bleiben kann, schenkt unsder Leitspruch der Historischen Deutschen Schützenbruder-schaften

„Für Glaube – Sitte – Heimat.“

Diesen Leitspruch wird jede einzelne unserer Bruderschaftenjedoch nur dann an die kommende Generation weitergebenkönnen, wenn diese die Inhalte dieses Leitsatzes auch vonder heutigen Bruderschaft empfängt.

Ich hoffe und wünsche, dass sich auch die St. Sebastianus –Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e.V.des großen und anspruchsvollen Auftrages bewusst ist undbleibt, welchen der Leitspruch an alle Mitglieder unsererGemeinschaft stellt.

Ich wünsche der St. Sebastianus – Schützenbruderschaft1402 vom Heister zu Schönstein e.V. für die ZukunftZuversicht und Gottes Segen.

Werner Demmer Bezirks – Bundesmeister

Grußwort

Page 11: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

6

Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heisterzu Schönstein gehört zu den traditionsreichsten Bruder-schaften in Rheinland-Pfalz und im gesamten Bund derHistorischen Deutschen Schützenbruderschaften. Ich be-grüße es sehr, dass zum Jubiläum der Gemeinschaft einFestbuch herausgegeben wird, denn das 600-jährige Be-stehen ist ein Anlass, zurückzublicken und zu fragen, wie derWeg in die Zukunft angelegt sein soll.

Es ist eine herausragende Leistung, eine Gemeinschaft übersechs Jahrhunderte lebendig zu halten. Bis heute ist daskirchliche, sportliche und gesellschaftliche Leben inSchönstein ohne die Schützenschwestern und Schützen-brüder nicht vorstellbar. Ich erwähne zum Beispiel das tradi-tionelle Schützenfest am St. Johanni-Festtage, das Engage-ment beim historischen Weihnachtsmarkt und beim Kar-toffelfest, den ehrenamtlichen Einsatz für die Heisterkapelleund für das Schützenhaus. Nicht zuletzt nenne ich die her-ausragenden schießsportlichen Erfolge.

Die hohe Kontinuität der Bruderschaft ist nicht nur in einerAnpassung an unsere Zeit begründet, sondern in erster Liniein der Treue zu den Grundsätzen und Idealen der Ge-meinschaft. Sportliches Schießen, Brauchtum, Überlieferung,Heimat, Pflege der Geselligkeit und des sozialen Engage-ments – das alles erfüllt die Schützenbruderschaft mit Leben.

Ich danke für den ehrenamtlichen Einsatz, den dieSchützenschwestern und Schützenbrüder in vielfältigerWeise erbringen. Mit meinem Dank verbinde ich die Bitte,besonders an die Jungschützen, auch zukünftigVerantwortung für die Gemeinschaft zu zeigen. Wir sind aufdieses ehrenamtliche Engagement angewiesen, wenn unsereGesellschaft auch im neuen Jahrhundert lebenswert sein soll.Unser gemeinsames Ziel sollte eine Bürgergesellschaft sein, in

der jeder mehr tut als seinePflicht.

Allen Aktiven, Mitgliedern undFreunden der Schützenbruder-schaft gratuliere ich herzlich zudem herausragenden Jubiläum.

Ich wünsche den Festveran-staltungen zum 600. Geburts-tag einen hervorragendenVerlauf, damit zum 625-jährigen Bestehen von der nachfol-genden Generation gesagt wird: „Vor 25 Jahren wurden dieWeichen für eine erfolgreiche Zukunft unsererSchützenbruderschaft gestellt.“

Kurt BeckMinisterpräsident von Rheinland-Pfalz

Grußwort

Page 12: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

7

Mit 600 Jahren ist die St. Se-bastianus-Schützenbruderschaftvom Heister zu Schönsteinzweifelsohne der älteste Vereinim Kreis Altenkirchen. Und soist es selbstverständlich, dass dieSchönsteiner Schützenbruder-schaft dieses außergewöhnlicheGeburtstagsfest in besondersfestlichem Rahmen feiert. Undes ist ebenso selbstverständlich,dass sich auch der Landkreis

Altenkirchen über diesen Geburtstag des ältesten Vereins imKreise freut und der Schützenbruderschaft zu diesemGeburtstag herzlich gratuliert.Traditionsbewusstsein, Heimatverbundenheit, sportlicher Ehr-geiz sowie das Bedürfnis, Geselligkeit und Gemeinschaft zupflegen, bilden auch heute noch das Lebenselixier dieses altenTraditionsvereins. Das Schönsteiner Schloss, die Heisterkapelleund die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft sind wesentlicheMarkenzeichen der Schönsteiner Geschichte. Sie prägen auchheute noch Bild und Leben in Schönstein. Und das jährlicheSchützenfest ist der wichtigste Tag für alle „Schünster“ imJahreskalender.Erfreulich ist, dass sich die Schönsteiner Schützen nicht nur aufdie Traditionspflege beschränken, sondern darum bemüht sind,durch zeitgemäße Angebote auch junge Menschen für ein akti-ves Mittun zu gewinnen. Traditionspflege verbunden mit einemrealistischen Blick in die Zukunft ist heute Voraussetzung fürjedes erfolgreiche Vereinsleben. Die St. Sebastianus-Schützen-bruderschaft stellt sich mit Erfolg den Anforderungen einer

modernen Vereinsarbeit. Rund 300 Mitglieder bekennen sichzum Verein, ein Zeichen für die enge Verbundenheit desWissener Stadtteils mit ihrer Schützenbruderschaft. Viele dieserMitglieder, darunter 25 Jugendliche, sind aktive Sportschützen,die in den Bereichen Luftgewehr und Kleinkaliber die sportli-che Herausforderung suchen. Auch die Tatsache, dass die Er-weiterung des Vereinsheims durch viele Stunden Eigenleistungermöglicht wurde, beweist, wie eng sich die Mitglieder derSchützenbruderschaft mit ihrem Verein verbunden fühlen.

Für die hervorragende Arbeit der St. Sebastianus-Schützenbru-derschaft möchte ich allen, die im Verein Verantwortung tragen,insbesondere dem Vorstand und dem Brudermeister, herzlichdanken. Für die Zukunft wünsche ich der Schützen-bruderschaft, dass es ihr immer wieder gelingt, genügendNachwuchs zu finden. Gerade in einer Zeit, in der die traditio-nellen Werte sich verändern und die Menschen bei der Fragenach dem Sinn des Lebens immer orientierungsloser werden,ist es gut, dass es Vereinigungen gibt, die auch in der heutigenmodernen Zeit zu den unverzichtbaren ethischen Werten einesfunktionierenden Gemeinwesens stehen.

Der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft wünsche ich einerfolgreiches Jubiläumsfest und allen Besucherinnen und Be-suchern frohe Stunden im schönen Schlossdorf Schönstein.

Ihr

Dr. Alfred BethLandrat des Kreises Altenkirchen

Grußwort

zum 600-jährigen Jubiläum der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

Page 13: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

8

Für Schönstein und unsere gesamte Heimat steht ein Fest an,das seinesgleichen sucht. Die St. Sebastianus Schützenbru-derschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V. kann ihr600-jähriges Bestehen feiern und steht mit diesem Jubiläumim Kreise der Vereine und Verbände unserer Region einzig-artig dar.

Im Namen der Verbandsgemeinde Wissen, der StadtWissen, aber natürlich auch persönlich gratuliere ich derBruderschaft zu ihrem „runden“ Geburtstag und ich darfsagen, alle Bürgerinnen und Bürger des Stadtteiles Schönsteinund darüber hinaus der gesamten Stadt und Verbands-gemeinde sind stolz darauf, diese Bruderschaft als aktivgestaltenden und auch seit 600 Jahren prägenden Teil unse-rer Heimat zu haben.

Zuerst gilt es Dank zu sagen, an alle aktiven und passivenMitglieder, die über viele Generationen hinweg mit ihrerArbeit die Entwicklung, den Bestand und die Zukunft derSchützenbruderschaft gewährleistet haben und dies auchheute noch tun. Treue und Zugehörigkeit zum Jubelvereinwaren die Grundlage dafür, dass man heute auf eine traditi-onsreiche Vergangenheit zurückblicken kann, eine Vergan-genheit, die über viele Generationen hinweg von den vielfäl-tigsten politischen und gesellschaftlichen Geschehnissen derWeltgeschichte geprägt wurde. Man muss es sich vor Augenhalten, in dem Jahr als Christoph Kolumbus einen Seewegnach Indien suchte und Amerika entdeckte, konnte dieSchönsteiner Bruderschaft bereits ihren 90. Geburtstag fei-ern. Viele unserer heutigen Vereine wären froh, wenn sie nur

auf diese 90-jährige Ver-einsgeschichte zurückblickenkönnten.

Heute im Jahr 2002 ist dieBruderschaft eine der großentragenden Säulen der Schön-steiner Dorfgemeinschaft. Vondaher ist sie auch gerade heuteaus dem sportlichen und kul-turellen Leben von Schönsteinund damit der Stadt Wissen nicht mehr wegzudenken. DiePflege des Brauchtums und der Dokumentation derHeimatgeschichte bringt uns die Wurzeln unserer heutigenGesellschaft vor Augen, der Schießsport bietet eine großeAnzahl von Betätigungsmöglichkeiten und das jährlich statt-findende Schützenfest ist über die Grenzen der Stadt Wissenhinaus bekannt geworden und führt dazu, dass vieleMenschen von außerhalb „Lust auf Wissen“ haben. Wenndann dieses Fest die althergebrachten Traditionen pflegt unddurch die aktive Teilnahme nahezu alle Teile derBevölkerung von Schönstein auch ein Spiegelbild des gesell-schaftlichen Lebens in unser Zeit ist, dann wird deutlich,dass es um mehr geht als drei Tage feiern und fröhlich sein.Wobei dies allerdings auch nicht zu kurz kommen darf.

Die Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönsteine. V. hat zu jeder Zeit ihres Bestehens Verantwortung inKirche und Gemeinde übernommen. So ist z.B. eineFronleichnamsprozession ohne die Schönsteiner Schützen

Grußwort

Page 14: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

9

undenkbar und ohne den Umbau des Schützenhauses zueinem neuen örtlichen Treffpunkt wären viele Begegnungenvon Menschen aus Schönstein und Umgebung so überhauptnicht mehr möglich. Ich freue mich ganz besonders auchdarüber, dass die Bruderschaft stetig eine gute Jugendarbeitpflegt. Hierdurch zeigt sich, dass das Leben eines Vereinesvon der Einsatzfreude seiner Mitglieder geprägt wird.

In herzlicher Verbundenheit wünsche ich der Bruderschafteine gelungene Festveranstaltung zum 600-jährigenJubiläum, weiterhin guten Erfolg, viel Freude und aus Anlass

der Feier viele Gäste. Diesen Gästen ein herzlichesWillkommen zu abwechslungsreichen und unterhaltsamenStunden in unserer Stadt Wissen.

Michael Wagener Bürgermeister der Stadt und der Verbandsgemeinde Wissen

Page 15: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

10

Liebe Schützenbrüder und Schützenschwestern!

Zum 600-jährigen Bestehen unserer St. SebastianusSchützenbruderschaft zu Schönstein möchte ich Euch ganzherzlich gratulieren und den Segen Gottes wünschen. DieGeehrten Gäste des 600-jährigen Jubiläums heiße ich inSchönstein auf das Herzlichste willkommen.

Wir wollen die 600-jährige „Geschichte“ der St.Sebastianusbruderschaft Schönstein feiern. Ich meine, jedeund jeder, die zu dieser Bruderschaft „etwas“ oder „mehr“beigetragen haben und jetzt beitragen, da Sie alle zu dieserGeschichte gehören, werden gefeiert. Auf einer Wanderungin die 600-jährige „Geschichte“ werden uns die„Zeitleuchter“ – Hunderte von überzeugten Christinnen undChristen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die für„Glaube, Sitte und Heimat“ „unbezahlbaren Reichtum“geschenkt haben, aufleuchten.

Liebe Schützenbrüder und Schwestern, die Lebens-einstellung eurer „Schützenvorfahren“ ist heute so aktuellund gültig wie damals. Anläßlich des Jubiläums seid Ihr alleaufgerufen, eine „Erneuerung“ im Geiste des heiligenSebastianus und letztlich im Geiste Jesu zu machen. Ichdanke allen Mitgliedern der St. Sebastianus Schützen-bruderschaft Schönstein für Euer bisheriges Engagement undwünsche allen Gottes Segen und Kraft für die Zukunft.

Euer

Pastor P. Mathäus MailadyPräses

Grußwort

Page 16: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

11

Zum 600jährigen Jubiläum derSt. Sebastianus Schützenbru-derschaft 1402 vom Heister zuSchönstein e. V. grüße ich alle,die sich mit dem Schützen-wesen verbunden fühlen ganzherzlich.

Würdiges Gedenken, gegen-wartsgerechtes Handeln undzukunftsfrohe Vorschau sindErscheinungen eines großenJubiläums. Dies soll auch der

Grundgedanke unseres Jubeljahres sein.

Gedenken sollten wir den Generationen, die vor uns dieIdeale der Schützenbruderschaften „Glaube – Sitte – Heimat“gelebt und auch verteidigt haben.

Handeln tun wir, wenn wir uns und unsere Ideale denErfordernissen entsprechend leben. Dazu zählt den Mut zuhaben und beispielsweise das Allerheiligste auf seinem Wegebei Prozessionen zu begleiten, auch wenn es nicht zumZeitgeist passt, in der eher nehmen angesagt ist. Handeln tunwir, wenn wir uns für die Gemeinschaft einsetzen, wenn wirbehilflich sind um Kommunikation und Gemeinschaft zupflegen, sei es durch tatkräftige Unterstützung andererOrganisation oder Vereinigungen oder auch selbst.

Mit der Feier eines so großen Jubiläums verbinden wir dieHoffnung, Menschen auf uns und unsere Ideale aufmerk-sam zu machen. Denn gemeinsam mit den derzeit rund 300Schützenbrüdern und Jungschützen tragen sie dazu bei, das

die Schützenbruderschaft auch hoffentlich viele Jahre weiterbesteht und nicht nur statisch, sondern aktiv lebt und ihrenEinfluss geltend machen kann.

Ich danke allen, die sich im Vorfeld unseres Jubelfestes tat-kräftig für dessen Gelingen eingesetzt haben und vieleStunden persönlicher Freizeit für das Wohl unsererSchützenbruderschaft geopfert haben.

Ich wünsche allen, die mit uns feiern, die Gedanken an dashektische Alltagsleben für einige Stunden zu verdrängenund sich im Kreise unserer Schützenfamilie und desStadtteiles Schönstein zu erfreuen.

Hans-Georg Orthen– Schützenmeister –

Grußwort

Liebe Schützenfamilie, sehr geehrte Gäste des Jubiläumsjahres, liebe Leserschar des Festbuches!

Page 17: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

12

Fähnrich Bruno Reifenrath, OberleutnantGerhard Buchen, OberleutnantRendant Johannes Marciniak, LeutnantGeorg Schmidt, MajorBruno Schmidt, HauptmannMarkus Rödder, LeutnantAlbert Ersfeldt, OberleutnantGerhard Würthen, OberleutnantII. Schützenmeister Mathias Groß, Major

Schriftführer Bernhard Baur, LeutnantPräses Pater Mathäus MailadyCapellprovisor Bernd Schmitz, MajorI. Schützenmeister Hans-Georg Orthen, OberstAdjutant/Jungschützenmeister Bernhard Wagner, HauptmannGereon Quast, OberleutnantSchießmeister Dietfried Brunold, Leutnant

von links nach rechts

Der Vorstand im Jubiläumsjahr 2002

Page 18: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

13

Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft1402 vom Heister zu SchönsteinGedenkt im Jubelfest all der vielen verstorbenen Schützenbrüder undSchützenschwestern, ihrer verstorbenen Protektoren und Präsides,insbesondere aber der Gefallenen undVermissten der beiden Weltkriege.

ICH BIN DIEAUFERSTEHUNGUND DAS LEBEN:WER AN MICH GLAUBT;WIRD LEBEN;AUCH WENN ER GESTORBEN IST.

Gedenktafeln der Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege im sogenannten Beichthäuschen gegenüber der Heisterkapelle.

Page 19: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

14

Wenn Menschen heute an Heilige denken, kennendie einen überhaupt ? Andere bewerten sie alsweltfremd und für unsere konkrete Lebens-

gestaltung als unbedeutend. Wenn wir jedoch einem vonihnen begegnen würden, dann würde man sich wundern,wie wenig er unserer Vorstellung entspricht.

Einleitend soll damit gesagt sein, dass allzu oft versucht wird,die Heiligen und ihre Rolle als Patrone auf bestimmteModelle hin zu stilisieren, entsprechend den Bedürfnissenund den herrschenden Meinungen der Zeit. Und doch istjeder Heilige, der eine bestimmte Sendung hat, mit klaremBewusstsein für diese begabt: er weiß, was er zu tun hat. Dasist es eigentlich, was wir an den Heiligen so schätzen, näm-lich die Konsequenz in ihren Taten und ihrer vernünftigenVerantwortung.

Vielleicht können Ihnen die folgenden Zeilen helfen, den hei-ligen Sebastian kennen zulernen oder ihn neu zu entdecken– gerade in seiner Lebensbedeutung für uns heute.

Der Name Sebastian ist griechischen Ursprungs. Er ist eineWeiterbildung des Wortes „sebastos“, das heißt soviel wie„ehrwürdig, erhaben, verehrungswürdig“. Ein Mann, der sei-nem Namen Ehre macht, tritt uns in der Gestalt des heiligenSebastian entgegen. Auf diesen römischen Heiligen der dio-kletianischen Zeit (284–305 n.Chr. ) geht die Verbreitungdes Namens im lateinischen Westen vor allem zurück. Unterden zahlreichen Märtyrern der Christenverfolgung unter Kai-ser Diokletian nimmt der heilige Sebastian durch seine wahr-haft überlegene Haltung eine besondere Stellung ein. SeineVerehrung setzte in der gesamten Kirche bereits sehr früh ein.

Sebastian wird in der Kunstzuerst als junger Römer ohneAttribut dargestellt, unter demEinfluss seines Martyriumsdann als Krieger (etwa ab dem7. Jahrhundert), später, ( ab dem13. Jahrhundert ) der Zeit ent-sprechend als Ritter inKettenrüstung und dann (etwaab Mitte des 15. Jahrhunderts)als halb- oder bis auf denLendenschurz entblößter jungerMann, der an einenBaumstumpf gebunden undvon Pfeilen durchbohrt ist. Denheiligen Sebastian finden wir imberühmten „Isenheimer Altar“von Matthias Grünewald(1513/15). Die bekanntesten Gemälde stammen vonSandro Botticelli (1484), Peter Paul Rubens (erste Hälfte des17. Jh.) und Andrea Mantegna ( 1479). Die Aufzeichnungen des Kirchenvaters Ambrosius vonMailand, fast eines Zeitzeugen, der über Sebastian berichtet,sind leider zum größten Teil verloren gegangen. Was jetztnoch vorhanden ist, sind Überarbeitungen, die aus dem 5.Jahrhundert stammen und stark von Legenden durchsetztsind. Angeblich wurde Sebastian in Narbonne (im heutigenFrankreich) geboren und in Mailand erzogen. Er entstammteeiner vornehmen Familie, die über Verbindungen zumKaiserhof in Rom verfügte. Für Sebastian war es deshalb einleichtes, seine Neigung zum Soldatenberuf in die Tat umzu-

Der heilige Sebastian, wer war das ?

P. Sebastian Kreit, Praemonstratenser-Stift Geras, Österreich

Page 20: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

15

setzen und am Kaiserhof eine ehrenvolle Stellung zu erlan-gen. Er wurde zum Befehlshaber der Palastwache (Tribun derKaisergarde) ernannt.

Schon früh hatte Sebastian sich zum Christentum bekannt.Er blieb seinem Glauben auch treu, als er dann in Rom inunmittelbarer Nähe des heidnischen Herrschers lebte. DaDiokletian die Christen gewähren ließ, solange er in ihnenkeine Gefahr für das Staatswesen erblickte, konnte Sebastianseinen Glaubensgenossen mancherlei Hilfe und Erleichte-rung verschaffen, ohne um seine eigene Sicherheit fürchtenzu müssen. Bald hatte es sich in ganz Rom herum gespro-chen, dass der junge Offizier in den Armenvierteln der Stadtein gern gesehener Gast war. Es wird berichtet, dass er auchzu den Verhafteten in den Kerker ging, um den zum TodeVerurteilten Trost und Zuspruch zu bringen.

Aber diese für die Christen gerade noch erträgliche Zeit hieltnicht lange an. Die Situation verschärfte sich unter demEinfluss der Christenverfolgung im Osten immer mehr. ImJahr 303 begann die blutige Verfolgung.

Aber auch jetzt hielt sich Sebastian mit seiner Überzeugungnicht zurück, besuchte weiterhin die kirchlichenVersammlungen und wurde oft zum Mahner und Warnerseines Herrn.

Die Märtyrerakten sprechen von zwei Brüdern, Marcus undMarcellianus, die im Kerker lagen, nahe daran, ihren Glaubenzu verleugnen. Sebastian aber bestärkte sie, und sie starbenals Märtyrer. Bei dieser Gelegenheit soll er die Frau desGefängniswärters von ihrer Stummheit geheilt haben.

Das Martyrium von Marcus und Marcellianus führte eineReihe von hohen kaiserlichen Beamten in die christlicheGemeinschaft. Selbst der Stadtvogt ließ sich taufen. Aber die

Christenverfolgung nahm ein immer größeres Ausmaß an.Viele Christen kamen ums Leben.

Man wusste seit langem, dass Sebastianus einer der wichtig-sten Männer des christlichen Kreises in Rom war, wagte abernicht, den Hauptmann der Palastwache zu verhaften. Bald aberwurden dem Kaiser Berichte über „Umtriebe“ in seinem Palasterstattet, und sofort musste Sebastian vor seinen Herrscher tre-ten. Zu seiner Verteidigung soll Sebastian gesagt haben:

„Zu deinem Heil habe ich immer Christus verehrt, und ich habeGott, der im Himmel ist, angefleht, das Römische Reich zu erhalten“.

Diese Aussage wurde als Unrecht gegen die Götter angese-hen und Diokletian befahl, ihn sofort von Soldaten durchPfeile töten zu lassen.

Die Witwe Irene, die später selber heilig gesprochen wurde,wollte Sebastian begraben. Sie fand ihn aber noch lebendund pflegte ihn gesund. Mutig stellte sich Sebastian späterwieder dem Kaiser, um ihm öffentlich Vorwürfe wegen sei-ner Grausamkeit zu machen. Der Kaiser ließ ihn ergreifenund wie einen Hund zu Tode prügeln. Sein Leichnam wurdein die Kloake der Stadt geworfen. Er konnte aber von denChristen geborgen und an der Via Appia begraben werden.

Am gleichen Ort wurde dann im Jahre 367 von PapstDamasus eine der sieben Hauptkirchen Roms erbaut. Heutesteht dort die Basilika San Sebastiano.

Der heilige Sebastian wird seit dem 7. Jahrhundert als Patrongegen die Pest verehrt. Dass er für dieses „Amt“ erkorenwurde, geht auf ein Ereignis im Jahre 680 in Rom zurück. Eswird überliefert, dass bei einer furchtbaren Pestepidemie dieReliquien des heiligen Sebastian durch die Straßen getragenwurden, woraufhin die Seuche erloschen sein soll. Bis weitin die Neuzeit hinein war die Pest die gefürchtetste Seucheüberhaupt. Immer wieder brach diese ansteckende Krankheit

Page 21: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

16

über die Bevölkerung herein und forderte eine große Zahl anTodesopfern. Das Hauptmittel, mit dem man sich gegen dieSeuche schützte, war das Gebet. Daher hatte der „Pest-patron“ eine wichtige Funktion.

Vor dem Hintergrund der Pest, der damals gefürchtetstenSeuche, hat der heilige Sebastian heute eine neue Bedeutungerlangt: In einigen Diözesen der USA wurde er zum Patronfür die Aidskranken.

Der heilige Sebastian gehört zu den Hauptpatronen inDeutschland und vielen anderen Ländern, Bistümern undStädten. Neben seiner Funktion als „Pestpatron“ war oder ister der Schutzheilige vielerBerufsstände: der Pfeil-schnitzer, der Büchsenmacher,der Soldaten und eben auchzahlreicher Schützenbruder-schaften. Das Tagesgebet amSebastianustag (20. Januar)lässt uns an die Bedeutungdenken, was uns mit demPatron der Bruderschaften fürdie heutige Zeit verbindet.Darin heißt es: Herr, unser Gott, wir schauenheute auf das Beispiel derStandhaftigkeit, das der heiligeMärtyrer Sebastian durch seinmutiges Bekenntnis gegeben hat.Schenke auch uns den Geist derStärke, damit wir Dir mehrgehorchen als den Menschen.Für die Schützen der SanktSebastianus Bruderschaft

könnte die Berufungsgeschichte der ersten Jünger Jesu(Matthäus 4, 12-23) ein Hinweis sein, dass sie als Schützenberufen sind, das Geschenk des Glaubens zu bewahren, andie nächste Generation weiterzugeben und in Freude vorzu-leben. Jede Generation muss sich den Glauben neu aneignen,in ihrer eigenen Sprache, in ihren konkreten Möglichkeitenund Bedingungen, in zeitgemäßer Auseinandersetzung mitdem Zeugnis, aus dem wir kommen und leben. Der heiligeSebastian möge uns dazu anspornen und uns heute neu ver-stehen lassen, was Tradition und Glaube bedeuten.

Grabmal des Hl. Sebastian in Rom

Page 22: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

17

Das Bild des Hl. Sebastianus ist in dem Jahr 1809 derlöblichen Bruderschaft in Wißen zur Verehrung vondem Naßauischen Herrn Hauptmann Friedrich Karl

Knözzel geschenkt worden. Dieser Hauptmann war damalsChef der 1 ten Companie im 1 ten Bataillon des 2 ten Her-zoglichen Landjäger Regimentes aus Rheinbrohl amtsHammerstein gebürtig und war nach dem Lüneviller Friedenvon dem Kurfürsten von Trier Clemens Wenseslaus im Jahr1802 als Hauptmann und Chef eines Sicherheitskorps ange-stellt und in Montabaur stationiert, von wo auß nach demdas Land an den Fürsten von Naßau-Weilburg abgetretenwann er durch Neid und Capallen anderer Officiere, in demJahr 1804 zu dem damals Fürstlichen Landbataillon undzwarn in das Amt Atzbach zwischen Wetzlar und Giessentransferieret worden. In diesem Bataillon und Amt war dervorbenannte Hauptmann der einzige Katholik und lebte 4Jahr und 9 Monat unter Lutheraner.Unter dieser Zeit wurde er in dem Darmstatischen StädgenGroslinden, ein und eine halbe Stunde von Giessen gelegenbekannt und ließe sich im Jahr 1807 an einem Nachmittagdie dasige Kirche zeigen in er fande in derselben mehre zer-trümmerte Bilder die seith der Reformation in derselbengeblieben und mit welchen Muthwillige Buben ihr Spiel ge-trieben. Nur die Bildniß des Heiligen Sebastianus war außerden Pfeilen seith den Reformationszeiten unter MuthwilligenBubenhänden ohnverletzt geblieben. Dieses Wunderwerkbeherzigte vorbesagten Hauptmann und ließe sich dieselbeBildniß von dem Küster übergeben. Er wölde dieselbe als eingeheimnisvolle göttliche Wunderwerk aufbewaren. Derselbewurde in dem Jahr 1809 von da zu denen neu errichteterLandjäger nach Kirchen versetzt und wurde Militär

Commandant über die AemterBurbach, Neunkirchen, Freußburgund Schoenstein, kam im 16. Märzselbigen Jahres nach Wißen undfreute sich die Brüder zu finden dieden Heiligen Sebastianus verehrten.Er glaubte hierbei keine schönereGelegenheit zufinden als einem Bildseine gebührende Ehre wiederum zuverschaffen welches durch dieGnade Gottes so nach dreihundertJahren einen Ort onverlezterhaltenworden alwo man die KatholischenBilder gleich diese Christen verfolgthatte. Die Nachwelt wird dieses Wunderwerk beherzigen,welches die Gnade Gottes so klar an der Bildniß undMartervollen standhalten Christen erwiesen und EuchBrüder in Jesu Christo in Wißen zu Verehrung nun überge-ben ist. Um damit die Nachwelt die diesem Bild schuldigeAchtung beherzigen möge, thue ich Euch Brüder in JesuChristo empfehlen, vorstehende Gegebenheit in EuerBruderschaftsbuch einzutragen, dieselbe mit dem amtlichenund Pastoral Sigil und Unterschrift bekräftigen lassen unddiese Urkund nach Verlauf von 30 Jahren unter welcher Zeitder Geber nicht mehr sein wird, jährlich an dem Hl.Sebastianustag sämtlichen Brüder abzulesen und ihn in dasGebet für sämtliche abgestorbenen Brüder mit einzusch-ließen. Durch standhaften Glauben an Gott und seineHeiligen Diener werden wir uns einstens jenseits des Grabesmit einander freuen, welches alles Christgläubigen wünschet.

Die Statue des Hl. Sebastian

Bernd Schmitz

Page 23: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

18

Wißen 23 tn November 1810der hieroben benannte Hauptmann

Das Bild des Hl. Sebastian ist eine Figur die der Schützen-meister der Bruderschaft aufbewahrt. Obiges Schreiben liegt

handschriftlich der Bruderschaft vor. Es ist also anzunehmendaß die Figur des Hl. Sebastian ca. um das Jahr. 1500 gefer-tigt wurde.

Page 24: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

19

Der genannte Titel soll nicht nur provozierend klin-gen. Er soll aufhorchen und daran erinnern, welcheBedeutung der Begriff „Bruderschaft“ in sich birgt

und wie wir ihn heute zu verstehen haben.

Zahlreiche Hinweise deuten auf die Entstehung einerSchönsteiner Bruderschaft im 15 .Jahrhundert, wie sie in derdamaligen Zeit an vielen Orten üblich wurden. Das in derBruderschaftsgeschichte immer wieder angegebene Grün-dungsjahr 1402 lässt sich heute durch keinen schriftlichenNachweis belegen. Man kann davon ausgehen, dass dieGründung einer solchen Organisation mit dem Verfall derBurgmannenschaft im „Castrum“ Schönstein und der An-siedlung von Handwerkern in dieser Zeit zusammenfällt.

Wir sprechen hier vom ausgehenden Mittelalter. Es ist eineZeit, wo der Mensch besonders von Gewalt. Hungersnöten,Krankheiten und Seuchen bedroht war. Man lebte in ständi-ger Furcht vor dem plötzlichen und unvorbereiteten Tod.Um mit der angehäuften Sündenlast richtig umzugehen,gründete man Stiftungen zum Heil der Seele: Gottesdienste.Almosen. Stiftungen für Armenhäuser oder für den Kirch-bau. Man handelte also gemeinschaftlich um für die damali-gen Schwierigkeiten entsprechende Lösungen zu finden.

Totengedächtnis und Begräbnis wurden seit dem 14. Jhdt.auch durch Bruderschaften und ihr Vermögen aus Beiträgengewährleistet. Weitere Zwecke waren gemeinsamerGottesdienst und Gebet. Heiligenverehrung, Sozialfürsorgeund Geselligkeit beim gemeinsamen Mahl und beiTrinkgelagen. Schließlich wurde die Mitgliedschaft in mehre-ren Bruderschaften angestrebt. Es gab Klerikervereinigungen,

die Laien zugänglich waren, aber auch Laienbruderschaften,Spitals- und Pilgerbruderschaften. Organisationen, die sichvor allem um Wallfahrten bemühten und um Pilger sicher zubegleiten, sind damals im Westerwald bewiesen. SolcheBruderschaften gab es in Asbach, Flammersfeld undHachenburg. In Hilgenroth bei Altenkirchen – einem altenWallfahrtsort, der jedoch in der Reformationszeit unterging –bestanden damals acht derartiger Gemeinschaften.

Der Begriff „Schützenbruderschaft“ hat kaum etwas mitschießen zu tun wie oftmals angenommen. Die Bruder-schaften sind im Mittelalter im Sinne einer gewissen Schutz-funktion entstanden. Verständlicher Weise zum Schutz derunmittelbaren Heimat, zur Bewahrung von Haus und Hofund natürlich des Dorfes. Zu diesem Gedanken liefert unsdie Ausgabe der Heimatzeitung „Siegblätter“ vom 5. 7. 1913einen interessanten Hinweis. Es ist sicher kein Zufall, dassman ausgerechnet aus Schönstein im 15. Jahrhundert 60Bogenschützen zur Verteidigung von Bonn herangezogenhat. Diese Truppe in der Formation einer Bruderschaft zusehen ist naheliegend, weil es dafür anderen Orts entspre-chende Beispiele gibt.

Bruderschaften waren bereits im Althochdeutschen (sprich:bruodarscaf) und erst recht im Mittelhochdeutschen (sprich:bruoderschaft) „religiöse Vereinigungen“. Man vereinte sichzu einem gemeinsamen Ziel, um eine Aufgabe – zum Schutzund Trutz – unter religiösen Aspekten zu lösen.Dahingehend trat man auch zum Schutz der Sitte auf. Eswaren Bruderschaften, die im Gemeinwesen des ausgehen-den Mittelalters begannen Recht zu sprechen (Sittengerichte)und Anstands- beziehungsweise Verhaltensregeln aufzustel-

Bruderschaft bedeutet mehr als nur Schützenfest

Sebastian Kreit

Page 25: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

20

len und auch durchzusetzen. Nicht zuletzt verstand man sichauch zum Schutz des christlichen Glaubens, denn manbegleitete schützend auch Prozessionen und Wallfahrten.Unter diesen Vorzeichen prägte man den Wahlspruch desBundes der Historischen Deutschen Schützenbruder-schaften: Für Glaube – Sitte und HeimatDiese jahrhundertlange Denkweise führt uns unweigerlichzum Begriff „Tradition“ (lat.: tradere) und nichts anderesheißt wie: das Überlieferte weiterzugeben, anzuvertrauen, es

uns ans Herz zu legen und im weiteren Sinne: es zu bewah-ren und zu beschützen. Der Sinn einer Bruderschaft, die etwas zu beschützen hat, istauch heute modern. Es ist mit anderen Worten die ältesteBürgerinitiative. Es ist eine Gruppe Menschen in einemGemeinwesen, in einem Dorf oder Städtchen, die sich andieser Sinngebung orientieren und ein bestimmtes Ziel imAuge haben. Es soll die Richtschnur sein für eineSchützenbruderschaft im gemeinsamen Handeln. In einemfüreinander, miteinander und nebeneinander.

Page 26: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

21

Dank des lobenswerten Einsatzes von Herrn Rolf-Wilhelm Abresch aus Kaltenengers, Mitarbeiter desLandesarchives Koblenz, gelang es, auf Initiative von

Bruno Schmidt aus Schönstein, eine Urkunde aus dem Jahre1402 ausfindig zu machen. Selbige ist archiviert beimNordrhein-Westfälischen Staatsarchiv in Münster. DieUrkunde selbst berichtet von der Installation einerSchutztruppe auf Schloß Schönstein. Siehe nachfolgendenAbzug der Originalurkunde und entsprechende Umsetzung.

Die Archivare des Erzbischöflichen Archives in Köln, sowiedes o.e. Archives, sind übereinstimmend der Meinung, dassBruderschaften unserer Art häufig aus solchen Schutz-truppen hervorgegangen sind. Jedenfalls würde unsere bish-erige „Gründungsurkunde“, der berühmte, leider nicht mehrauffindbare Fahnenschaft, mit der eingebrannten Jahreszahl1417, an Wahrheitsgehalt gewinnen. Die jetzt vorliegendeUrkunde von 1402 bekräftigt auch die Theorie, dass mitdem Articul von 1714 etwas vorher dagewesenes wiederaufgerichtet oder errichtet wurde. Manchem mag anlässlichdieser Zeilen, das böse Wort der Geschichtsklitterung in denSinn kommen, aber mit ein bisschen gutem Willen, sind wirmit obiger Urkunde wahrscheinlich im Nachweis näher anunser Gründungsjahr herangereicht, als es bisher der Fallwar. Es soll und muss uns Aufgabe sein, weiter in dieserRichtung zu forschen.

Wir danken dem Nordrhein-Westfälischem StaatsarchivMünster für die freundliche Genehmigung zur Veröffent-lichung dieser Urkunde.

Möglichen Hinweis auf Gründungsjahr

1402 gefunden? Bruno Schmidt

Page 27: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

22

Poppelsdorf. – [EB. Friedrich bestellt Salentin Herrn zuIsenburg den Jungen zu seinem Amtmann zu Schönstein].Salentin soll keine Fehden oder Kriege vom Zaun brechenund niemandem Burg oder Amt öffnen, wenn dadurch demErzstift Schaden erwachsen könnte, alle anderen Ämter undLande des Erzstifts gegen jeden Angreifer verteidigen helfen,allen Feinden des Erzbischofs und allen Gewalttätern Feindwerden und sie bekämpfen wie die eigenen Feinde und kei-nen Frieden oder Stillstand ohne erzbischöfliches Geheiß mitihnen eingehen, die Straßen schirmen und den anderen Am-tleuten dabei behilflich sein, die Straßenräuber und Feindedes Erzbischofs allerorten ergreifen und diesem überliefernoder unverzüglich richten, die Burg Schönstein (Schonen-steyn) allzeit mit guten Leuten so bestellen, daß, falls er stirbt,gefangen genommen wird oder anders die Gewalt über sichverliert oder des Amtes enthoben wird, was dem Erzbischofjederzeit freisteht, der Erzbischof frei über die Burg verfügenkann, und im Fall seiner Absetzung Burg und Amt sowie dieUrkunde, die er vom Erzbischof über das Amt hat, ohneWiderspruch und Einreden übergeben. Damit Salentin Burg,Freiheit und Amt bewahren, die vorstehenden Aufgabenerfüllen und auch ständig 6 Bewaffnete mit Gleven sowieSchultheißen [und] Boten im Amt und die erforderlichenTurmknechte, Pförtner und Wächter auf der Burg unterhal-ten kann, hat der Erzbischof ihm alle erzbischöflichenRenten, Gülten und Gefälle angewiesen, die im Amt jährlicheinkommen, ferner alle Wetten, die im Amt erdingt werden,außer jenen, die an Leib und Gut treffen; diese stehen alleindem Erzbischof zu, und Salentin soll sie auf dessenVerlangen eintreiben. Weiteres schuldet der Erzbischof ihmvon des Amtes wegen nicht. Auch soll er die erzbischöfli-chen Mannen, Burgmannen, Leute und Untersassen derBurg und des Amtes nicht darüber hinaus bedrücken. Er soll

mit Burg, Land, Leuten und Amt allein dem Erzbischofgehorsam sein und diese niemandem überantworten, es seidenn, der Erzbischof befiehlt es ihm mündlich oder schrift-lich mit besiegelter Urkunde. Nach dem Tod des Erzbischofssoll er mit Burg, Land und Amt dem Elekten, den dasDomkapitel einträchtig oder mehrheitlich wählt, gehorsamsein. – Salentin hat alle vorstehenden Punkte beschworen.

Siegelankündigung.

…gegeven…, zu Poppelstorp 1402 des vûnffindtzwensichstendaghes in dem maynde genaht September zu latyne.

Abschr. (D) als Insert in Reg. XI 461: StAM Msc. II 20 S. 95f.[unvollständig] (15. Jh.).

Salentin Herr zu Isenburg (Ysembergh,-burgh) der Jungereversiert über seine Bestallung zum Amtmann zuSchönstein durch den Erzbischof von Köln laut dessen inse-rierter Urkunde [Reg. XI460],

Siegelankündigung. Siegelbitte an seinen Vater Salentin Herrnzu Isenburg und Godart Burggrafen1 zu Drachenfels Diesebestätigen die Mitbesiegelung.

…gegeven… in den iairen unss herren ind up den dagh as vurin mynss genedigen herren van Colne brieve seit geschreven.

Abschr. (D): StAM Msc, II 20 S. 95f, [ohne die Einleitung desReverses und den Anfangsteil des Insertes] (15, Jh,).

1 In der Vorlage korrigiert aus Herrn.

Übersetzung der Urkunde aus dem Staatsarchiv Münster

Page 28: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

23

Die Burg Schönstein geht in ihren Anfängen weit indas frühere Mittelalter zurück. Dies beweisen Bau-material und Bauweise. Als Erbauer der Festungsan-

lage nennt man das Grafengeschlecht der Arenberger derenStammsitz die Arburg (heute eine Ruine zwischen Neuenahrund Altenahr) war und die als Burggrafen in Köln schon einmächtiges Herrschergeschlecht waren. 1255 wird„Sconensteyn“ erstmals urkundlich erwähnt.

Als das Geschlecht der Arenberger 1281 erlosch, nahm Erz-bischof Siegfried von Westerburg Schönstein als Stützpunkt,in der Nähe der damals mit Nassau strittigen Stadt Siegen,für das Erzstift Köln mit den zugehörigen Gehöften in Besitz.Die Burg war seitdem Sitz eines kurkölnischen Amtes. BurgSchönstein, das dazugehörige Gebiet und Amt, wurde alsLehen verpfändet.

Nach dem Tod des letzten Grafen der Arenberger (Johanns v.Arenberg), der nur seine Tochter Mechthild hinterließ, hatteSiegfried das Schloß mit dem Rottzehnten (Waldbe-sitzungen) eingezogen. Die Mutter Johanns, Mechthildis,Herrin von Holte in Westfalen, erhob hingegen Einspruch.Sie behauptete, daß ihr der lebenslängliche Nießbrauch(Recht) am Schlosse Schönstein zustehe und die Güter inWissen mit den Dienst- und Lehensmannen, Gehöften u.s.w.Eigentum von Arenberg seien. Da ihre Bemühungen frucht-los waren, erscheint die Witwe Johanns von Arberg,Katharina geb. Gräfin von Julich, mit ihrer Tochter Mechthildim September 1282 vor König Rudolf in Boppard um gegenErzbischof Siegfried von Köln, der auch anwesend ist, Klagedarüber zu führen, daß er sie aus ihren Eigentümern in

Wissen verdrängt habe. Ihre Klage wird jedoch vom Königabgewiesen.

Da schien der für den Erzbischof unglückliche Ausgang derWorringer Schlacht und des Erzbischofs Gefangennahme fürMechthildis der richtige Augenblick zu sein, sich an Siegfriedzu rächen.

Bei Worringen (in der Nähe von Köln) auf der FühlingerHeide kam es am 5. Juni 1288 zu einer der größten und blu-tigsten Schlachten des Mittelalters. Die Auswirkungen dieserSchlacht standen in naher Beziehung zu den Vorgängen inSchönstein und Wissen. Es war unter anderem der Streitzwischen Wildenburg und Kurköln um Schönstein. Derstreitsüchtige Erzbischof Siegfried unterlag in dem schwerenKampf gegen König Rudolf, der endlich gegen den„Landfriedensbrecher“ eingeschritten war. Mechthildis ver-treibt die Dienstmannen Siegfrieds aus ihrer Burg Holte,deren Obergeschoß sie auf Lebenszeit vom Erzbischof alsWahrung zugestanden erhalten hatte. Zwar wird sie deshalbvon Siegfried nach dessen Entlassung aus dem Gefängnis aufeiner Synode vor dem gesamten Klerus der Erzdiözese ausder Kirche ausgeschlossen, aber damit war der Streit um diearbergischen Güter in Wissen noch nicht zu Ende.

Erzbischof Siegfried war am 7. April 1297 gestorben. DieseGelegenheit benutzten die Familien Holte und von der Mark,als Erben der von Arberg, um ihre Ansprüche auf Schönsteinund die Güter in Wissen wiederum geltend zu machen.Erzbischof Wikbold, Nachfolger von Siegfried, beauftragtedaher den Grafen Wilhelm von Neuenahr, der zu diesenZeiten noch Schloß und Amt Altenkirchen im Besitz hatte,die Bewachung des Schlosses und Amtes Schönstein bis zur

Das Geschlecht der Arenberger und der Streit um Schloß Schönstein

Sebastian Kreit

Page 29: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

24

Erledigung des Streites zu übernehmen. Graf Wilhelm gelobtam 28. Mai 1297 Wikbold Lehnstreue, schwört, das ihmanvertraute Schloß Schönstein zu bewahren, es nur auf erz-

bischöflichen Befehl in andere Hände zu geben und wieder-holt das Gelöbnis in einer Urkunde des folgenden Jahres.Infolge der von neuen von der Familie Arberg – Holte erho-benen Ansprüche kommt es zu einem Rechtsstreit.

Die „Veste Schönstein“ wurde von Grafen Eberhard von derMark als Erb- und Eigentum beansprucht gegen denEinspruch des Erzbischofs Wikbold, der behauptete, diesel-be sei seit langem Eigentum seiner Vorgänger und desErzstifts gewesen.

Verwandtschaftliche Beziehungen mögen wohl mitgewirkthaben, daß Erzbischof Wikbold sich auf einen Vergleich ein-ließ. Am 5. September 1299 kam es durch Schiedsspruch zueiner Einigung, in der Eberhard v. d. Mark, sein SohnEngelbert, seine Gemahlin Mechthild v. Arberg und deren

Großmutter Mechthild von Holte dem Erzbischof SchloßSchönstein, die Villa Wissen, die Besitzungen in Moren-hoven und die Vogtei zu Sürdt am Rhein gegen 4000 Markkölnisch als Eigentum überlassen und ihre Nachkommenallen Ansprüchen auf dies Güter entsagen.

Trotz alledem sah es der Erzbischof für ratsam an, sich am14. Oktober 1300 mit dem Pfalzgrafen Rudolf bei Rhein,Herzog von Bayern, zu verbünden, gleichwie die Erzbischöfevon Mainz und Trier es getan hatten, um ihre Rechte und Be-sizungen zu erhalten; denn schon am ersten Dezember des-selben Jahres (Sohn Engelbert – von Eberhard v. der Mark –heiratete inzwischen die Gräfin von Arberg) wurde zwischenWikbold und dem Grafen Eberhard von der Mark ein wei-terer Vergleich geschlossen. Die hierüber ausgefertigte Ur-kunde enthält folgende für die frühere mutmaßlicheZugehörigkeit des Amtes Schönstein und der HerrschaftWildenburg zur Herrschaft Sayn hochwichtige Bemerkung.Sie lautet: „Aber von dem Erbe, das der Graf fordert vondem Erzbischof von Köln als von der Grafschaft Saynherrührend, so sagen wir, daß man dazu landeskundige

Alte Schloßansicht um 1860

Blick in den Schloßhof um 1920

Page 30: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

25

Leute schicken soll, die die Wahrheit davon vernehmen wer-den.“

In einer Beschwerde klagt Erzbischof Wikbold die Taten desJohann von Bilstein (arbergischer Miterbe) an.

Im Jahre 1302 war dieser während eines Waffenstillstandesmit seinen Genossen raubend und brennend vor die BurgSchönstein gezogen und hatte dieselbe besetzt.Erzbischöfliche Leute wurden von ihm gefangengehalten.

Um die geldlichen Verpflichtungen gegenüber den Helfernund Helfershelfern zu erledigen erscheint am 12. September

des Jahres 1308 der Erzbischof Heinrich II. von Virnenburg(Nachfolger von Wikbold) am Schönsteiner Schloß. Er stelltvor der Burg dem Grafen Heinrich von Nassau einePfandverschreibung aus, durchwelche er diesen die aufSchloß und Amt Wildenburg zum Gerichtsbezirk Siegensesshaften kölnischen Leuten für 600 Mark zur Pfand stellt.

In der Zukunft wird die Burg weiter verpfändet an:

Ritter Albrecht von Bicken (ab 1351) undWilhelm von Seelbach (ab 1400).

Page 31: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

26

Um 1400 traten die ersten Schützengilden auf, dieursprünglich einen militärischen Charakter hatten.Gerade in dieser unruhigen Zeit, wo im ganzen

Land keine gute Ordnung herrschte, da Könige abgesetztwurden und wilde Horden das Land durchstreiften, bildetensich zum Schutz von Leben, Haus und Hof dieSchützengilden.

Man kann sicher behaupten, dass die Gründung derSchützenbruderschaft Schönstein mit dem Verfall derBedeutung der Burgmannen im „Castrum“ Schönstein undder Ansiedlung von Handwerkern ab dem 15. Jahrhundertzusammenfällt.

Unsere Vorfahren in Schönstein haben dies sicherlichbewusst als Verbund, unterstrichen mit ihrem festenGlauben und zur eigenen Verteidigung des Ortes, getan.Allein der Name „Schützenbruderschaft“ (oder Schützen-gilde) weist darauf hin, dass es etwas zu schützen bezie-hungsweise zu beschützen galt.

Außer der Verteidigung dienten die Bruderschaften auchkaritativen Zwecken, wie zum Beispiel bei Hilfeleistungen inPestzeiten.

Schützengilden werden gegründet

Page 32: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

27

Schon im 14. Jahrhundert wurden die Burgen undHerrschaftssitze mit Amtmännern besetzt, die imAuftrag ihrer Lehensleute (In Schönstein: die

Erzbischöfe von Köln) die Verwaltung und den Schutz desAmtsbezirkes sowie die Burgen selbst zu überwachen hatten.In der Urkunde über das Schutz- und Freundschaftsbündniszwischen Erzbischof Walram von Köln und den GrafenHeinrich und Otto von Nassau, die am 24. Juni 1345 inRolandseck ausgefertigt wurde, wird als Schiedsrichter schonein Oberamtmann in Schönstein angegeben.

Unterstützt wurden die Amtmänner durch sogenannteBurgleute, die gewöhnlich Angehörige des niederen Adelswaren und auf den großen Gehöften der Umgebung desSchönsteiner Schlosses ihren Wohnsitz hatten.

Ausweislich derheute noch imPfarrarchiv Wissenund im Archiv derFürsten Hatzfeldt-Wildenburg zuSchönstein hat derBurgknappe Fried-rich von Bracht imJahre 1417 dieVikarie Schönsteingegründet. DieFamilie stammtewahrscheinlich vonBracht bei Kempenam Niederrhein und

ist nach dem Wappen (ein nach unten ausgebreiteterAdlerflügel) zu urteilen stammverwandt mit den Familienvon Etzbach, von der Heiden, von der Hoven und Graven.Mitglieder dieser Familien waren Burgleute in Schönstein.

Schon lange vor der Zeit,als Friedrich von Brachtden Entschluß fassteeine Pfründe für denUnterhalt einesGeistlichen in Schönsteinzu stiften, hat eineKapelle in irgendeinemTeil des Schlossesbestanden. Diese wurdespäter in dem Wehrturm,rechts neben demHaupteingang eingerich-tet.

Für seine frommenZwecke erwarb derBurgknappe von Brachtam 1. Mai 1394 vonPeter von Caßel, dessen Erb- und Eigentum zu Siegenthal(Sygendael) für 36 fl. Die Schlosskapelle in Schönstein führ-te deshalb den Beinamen „Siegenthals Kapelle“. Noch heuteerinnert ein Flurname in der Gemeinde Mittelhof – dieKesselshardt – an den ehemaligen Besitz der Familie vonCaßel (Ceßel). In der besagten Urkunde wird Friedrich vonBracht als Gründer der Kapelle angegeben. Da sich derCaßel’sche Besitz teilweise in der Herrschaft Wildenburg

Gründung der Schönsteiner Vikarie

Sebastian Kreit

Wappen Friedrich von Bracht (Adlerflügel)Sein Amtszeichen wurde später in dasSchönsteiner Gemeindewappen übernom-men.

Schlosskapelle in Schönstein

Page 33: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

28

(heute Gemeinde Hövels) befand und teilweise zum AmteSchönstein (heute im besagten Bereich d. GemeindeMittelhof), traten als Siegler der Urkunde: Johann v.Wildenburg und Robin von Bicken (Amtmann inSchönstein), auf. Johann v. Wildenburg vollzieht im Jahre1394 als Lehensmann des Dorfes und Kirchspiels Wissenim Namen des Erzbischofs v. Köln die Urkunde, betreffenddie Ernennung des Junkers Robin von Bicken zumAmtmann in Schönstein.

Am 16. August 1405 erwarb Friedrich v. Bracht von Arnoldvon der Auen und dessen Ehefrau Gertrude den Auerhof für

die Vikarie. Für die vorläufige Unterkunft eines Geistlichenschenkt er ein Haus an die Kapelle am 24. Juni 1417. Eineendgültige Wohnung bekam der Seelsorger erst durch dieSchenkung des Höfgen „Warthe“ im Jahre 1432.

Mit der sogenannten Gründungsurkunde errichtete Friedrichv. Bracht am 26. März 1417 ein Benefizzum simplex für den

dauernden Unterhalt eines Priesters an der Schlosskapelle.Der Inhalt dieser Urkunde, die in lateinischer Sprache abge-fasst ist lautet auszugsweise, soweit es sich auf dieBestimmungen der Gründung der Vikarie bezieht, wie folgt:(freie, doch inhaltlich wortgetreue Übersetzung)

„Kraft dieser unserer Briefe sind wir für die Partei der Inhaberdes Schlosses Schönstein wie auch für die Friedrichs vonBracht, Knappen, gebeten worden, Friedrichs Stiftung derVikarie Schönstein und deren Ausstattung zuzulassen undzu bestätigen. Friedrich von Bracht wünscht sehnlichst, fürsein und seiner Eltern Seelenheil jenen Altar oder die Kapelle,die zu Ehren der Gottesgebärerin Maria, der heiligenJungfrauen Katharina, Agatha und Barbara im SchlosseSchönstein geweiht ist und innerhalb der Grenzen der PfarreiWissen liegt, mit gewissen Erbgütern und anderem von ihmerworbenen auszustatten, sowie eine geistliche Pfründe zuerrichten. Wir genehmigen und bestätigen kraft der uns ver-liehenen ordentlichen Gewalt, daß die Güter selbst, die fürden Altar bestimmt sind und die andern, welcher Art sieauch sein mögen, die für den Altar gestiftet sind, ausscheidenvon öffentlichen Abgaben und Lasten befreit, auch ihnenkirchliche Abgabenfreiheit verliehen werden. Ferner wollenund verfügen wir, daß, sooft die Altarstelle erledigt ist, derjeweilige Pfarrer oder Rektor der Kirche in Wissen mitWillen und Einverständnis mit dem Schlossinhaber vonSchönstein einen geeigneten wirklichen Priester oder einen,der so alt ist, daß er innerhalb eines Jahres Priester wird, demArchidiakon des Bezirkes zur Amtseinsetzung an den Altarvorschlägt, sooft der Altar in Zukunft erledigt sein wird. Diessoll gelten für alle Zeiten.

Weiter wollen und verfügen wir nach dem Wunsche desvorgenannten Friedrichs, daß der jeweilige Rektor diesesAltars am Freitag in den vier Jahreszeiten (Quatembertagen)ein Jahrgedächtnis hält für Friedrich, seine Eltern und

Urkunde Friedrich von Bracht 1417

Page 34: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

29

Nachkommen sowie die andern, die den Altar mit ausge-stattet haben und zwar eine Messe für die Verstorbenen mitVigilien und Commendationen wie das üblich ist.

Alle Güter insgesamt und im einzeln, wie sie an den Altargeschenkt sind, mit all ihren Rechten und ihrem Zubehörsowie auch die andern Güter, die durch die Schenkung derGläubigen an den genannten Altar in Zukunft noch kom-men, fügen wir ebenso Mitgift hinzu, scheiden sie aus,machen sie frei und unterstellen sie der kirchlichen Freiheitund Abgabenfreiheit. Den Altar oder die Kapelle stiften wirals geistliche Pfründe (beneficium).“

Verhandelt und gegeben im Jahre 1417 am 26. MärzSiegel/ gez. Hermann Kuyck, Notar

Auch andere in Schönstein ansässige Adelsfamilien beteilig-ten sich durch Besitzabtretungen an der Gründung derVikarie.

So schenkte Wilhelm v. Selbach im Jahre 1402 den von sei-nen ererbten halben Hof Glatteneichen.

Urkunde vom 12. Februar 1402: Wilhelm v. Selbach über-gibt für sein, seiner Brüder und seiner Vorfahren Seelenheildem Altar der Kapelle in Schönstein (Schonensteyn) zuEhren Mariens sowie der hl. Katharina, Agatha und Barbaraseine von seinen Eltern ererbte Hälfte des Hofes zuGlatteneichen (Gladeneychen) samt Zubehör, sodaß Kapelleund Altar hierüber künftig wie anderes ihnen zugewandtesGut und unbeeinträchtigt durch Wilhelm oder seine Erbenverfügen können. Der Kaplan, der die Kapelle und den Altarkünftig inne hat, hat mittwochs in den vier Quatemberzeiteneine Ewigmesse mit Vigil und Messe für Wilhelms, seinerEltern und seiner Brüder Seelen zu halten.

Am 2. November 1407 schenkt Simon von der Wissen denvon seinen Eltern ererbten Anteil am Hofe Röttgen mit allemZubehör der Kapelle. Der jeweilige Kaplan soll auch hierfürjeweils Freitags zu allen vier Quatemberterminen einSeelengedächtnis halten. Siegler dieser Urkunde: derAussteller, Salentin der Junge Herr zu Isenburg, Friedrich v.Bracht.

Auch Johann von Selbach machte im Jahre 1458 eineStiftung zur Ausstattung der Vikarie. Er schenkte ein StückHeideland am Köttingerweg über dem Herdchen seifen inder Gemeinde Schönstein (den Garten boren dem viekore).

Ein weiterer Stiftungsbrief: 1439 Juni 16

Johann von Selbach, Wolfssahn und seine Frau Katharina,die an die Kapelle zu Schönstein ihren Hof zu Oberhövelsnach Ausweis einer besiegelten Urkunde für 90 oberländ. Fl.Verkauft hatten, quittieren Johann v. Nümbrecht, Pastor undVerwalter dieser Kapelle, den Empfang ihnen geliehener 32schwerer oberländ. Fl. zu je 24 Weisspfennig den Weiss-

Blick auf die alte Pfarrkirche und das Schulhaus

Page 35: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

30

pfennig zu 12. H. gerechnet. Sie verpflichten sich, Johannbzw. den jeweiligen Inhaber dieser Kapelle in genanntemErbe und Gut samt Zubehör, nämlich Haus, Hof, Holz, Feld,Acker, Wasser, Wiese, Weide und Heide, Eckern und Eichen,Hoch- und Niederwald, naß und trocken, nicht zu beein-trächtigen, bevor sie der Kapelle 122 fl. erstattet haben. DieEinlösung hat jeweils binnen 8 Tagen vor und nach St.Martinstag zu erfolgen.

Siegler: Johann v. Selbach, Konrad v. Rennenburg auf Bittender Katharina, die kein Siegel hat, Ritter Albrecht vonGebhardshain (Gevertzhaen), Amtmann in Schönstein, aufBitten der Eheleute.

Im Jahre 1445 überschreibt Engelbert von Isengarten denhalben Hof Mühlenbergan der Nister der Kapelle zuSchönstein.

Stiftung vom 3. Februar 1449: Hermann von Isengarten undseine Frau Katharina verkaufen an die Kapelle zu Schönstein

kraft Erbkauf ihre jährlichen Rechte aus der „Augen Weiße“genannten Wiese, die neben deren Voespel gelegen ist. Sieverzichten hierauf zugunsten der Kapelle für eine quittierteGeldsumme, die ihnen durch Johann von Nümbrecht, denderzeitigen Inhaber der Kapelle, gezahlt ist. Doch behalten siesich und ihren Erben während der kommenden vier Jahredas Recht zur Einlösung mit 3 Kaufmannsfl., jeweils inner-halb von 8 Tagen und nach St. Martinstag vor.

Aus diesen Urkunden geht deutlich hervor, welche Opfer dieeinzelnen Stifter, insbesondere der Burgknappe Friedrich vonBracht, geleistet haben. Durch die urkundlichen Nachweisesteht fest, daß der Vikarie alle Liegenschaften in rechtlicherForm übereignet worden sind.

Als erster Verwalter der Kapelle wird nachweislich ein PastorJohann von Nümbrecht im Jahre 1459 angegeben.

Page 36: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

31

Die Wehrtüchtigkeit wird Schloss Schönstein imMittelalter bei der Austragung kleiner Fehden durch-aus bewiesen haben. In größeren kriegerischen

Auseinandersetzungen wurde es aber erst genommen, alsSöldnerheere die Hauptkampfwaffe wurden.

Im Jahre 1583 besetzte Gebhard Truchseß von Waldburg,Kurfürst und Erzbischof von Köln, der sich demProtestantismus zugewandt hatte, die Burg um von hier ausden Versuch zu machen, Bonn, die Hauptstadt von Kur-Köln, das von seinen Gegnern belagert wurde, zu entsetzen.

Auf dem Wege nach Bonn wurden seine Truppen an derAgger abgefangen und vernichtend geschlagen.

Fünf Jahre (1588) besetzt Martin Schenk von Niedeggen –ein Parteigänger Gebhards – Bonn. Seine Streifzüge zumZweck der Proviantierung und Finanzierung, dehnte er bis inunsere Heimat aus. Vierzehn Einwohner von Schönsteinwurden als Geisel mit nach Bonn geschleppt.

Bekannt ist auch, daß 60 Schönsteiner Bogenschützen schonim Mittelalter bei der Verteidigung Bonns („am alten Zoll“)mitgekämpft haben.

Fehden in und um Schloss Schönstein

Page 37: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

32

Nach den Besitzern und Lehnsherrn, wie 1411Wilhelm und Syrert von Seelbach, 1435 Albert vonGevertshahn (genannt Lützgerode), 1455 Wilhelm

von Nesselrode zum Stein, 1543 Bernhard Graf von Nassauund 1557 Dahm (Damian) Spies, kommen Schloß und AmtSchönstein sowie das Kirchspiel Wissen links der Sieg, imJahre 1589 an Hermann von Hatzfeldt (Linie Werther –Schönstein) und sieben andere Mitglieder dieses Grafen-hauses.

Die Herren von Hatzfeldt (Wildenburg) sind heute nochEigentümer von Schloß Schönstein und dem benachbartenWasserschloß Crottorf im Wildenburgerland.

Die Hatzfelder waren ein edelfreies, aus Oberhessen stam-mendes Geschlecht mit gleichnamiger Stammburg, Hatzfeldtan der Eder. Seit etwa 1145 ist es urkundlich nachweisbar.

Im Jahre 1418 erwarben sie die reichsunmittelbareHerrschaft Wildenburg als Erben der Wildenburger, die im13. Jahrhundert als Herren von Arenberg Vögte desWerdener Besitzes in der Gegend waren und sich die Burgbauten, nach der sie sich 1239 nannten.

Das Haus Wildenburg erlosch im Mannesstamme im Jahre1418 mit dem Edelherrn Hermann von Wildenburg. Seineeinzige Schwester Jutta war seit 1387 mit dem Ritter Johannvon Hatzfeldt vermählt.

Gotthard der Rauhe (+1421) ist der Sohn Johanns vonHatzfeldt und erbt 1418 die Wildenburg. Er ist derStammvater der Hatzfeldter in Wildenburg.

Als Hermann von Hatzfeldt im Jahre 1600 kinderlos starb,ging Schönstein durch Erbschaft an die Linie Merthen –

Schönstein über. Da diese Linie 1681 ausstarb, kamSchönstein wieder an die erstgenannte Linie zurück.

Den Wildenburger Besitz teilten sich:

1. die Weisweilersche Linie auf Oberschloß Wildenburg2. die Linie Werther-Schönstein auf Schloß Schönstein3. die Linie Wildenburg-Crottorf-Gleichen auf Schloß

Crottorf

Diese drei Linien waren gemeinsame Besitzer der Pachthöfe,die untereinander geteilt wurden. Am Ende des 18.Jahrhunderts waren 164 Wohnplätze mit 276 Höfen vor-handen.

Die Linie Hatzfeldt-Gleichen besaß davon 108, dieWeißweiler und Schönstein je 84 Höfe. Die Höfe lagen sehrzerstreut, sodaß keine Linie einen zusammenhängendenBesitz hatte. Bergwerke, Zölle und Strafgelder waren denLinien gemeinsam.

Übersicht über die Herrschaft Wildenburg – Schönstein

Herrschaft Wildenburg

Hatzfeldter erhalten Schönstein als kurkölnisches Lehen

Höfe Einwohner1776 1853 1919

Kirchspiel Friesenhagen 144 1771 1640

Kirchspiel Wissen r.d. Sieg, Birken, Brucken, Hövels, Stolzbach, Nochen, Wissen, Hof Kopenstein 132 1798 3337

Page 38: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

33

Herrschaft Schönstein (Kurköln)

Hermann von Hatzfeldt:

Ein bedeutender Mann seiner Zeit

Eng verknüpft mit der Geschichte des Wisserlandes – Er gilt als Bauherr von Schönstein

Am 27. Juli 1989 jährte sich zum 400. Male der Tag, an demdie kurkölnische Herrschaft Schönstein erstmals in denBesitz der Familie von Hatzfeldt-Wildenburg überging. Ineinem zwischen Kurfürst Ernst von Köln und dem KölnerDomkapitel einerseits und Hermann von Hatzfeldt-Wertherandererseits an jenem Tag zu Köln unterzeichneten Vertragwurde ein auf Gegenseitigkeit fußendes Rechtsgeschäft abge-

schlossen, dessen durchaus positive Auswirkungen bis heuteim Wisserland links der Sieg fortleben.

Seitdem im hohen Mittelalter die Versuche Kurkölns geschei-tert waren, eine Landverbindung zwischen den rheinischenKurlanden beiderseits des Rheins und dem kurkölnischenHerzogtum Westfalen durch die Siegschneise herzustellen,

Häuser Einwohner1640 1853 1919

Selbach (Teil) 7 301 402

Tal und Schloß Schönstein 40 381 844

Wissen, Haus Wissen 40 726 3789

Die Dörfer Blickhauserhöhe: Blickhausen, Hs. Katzenthal, Mittel- Nieder- und Oberdur-wittgen, Mittelhof , Nieder- und Oberkrombach, Quadenhof, Roddern, Röttgen, Steckenstein, Vosswinkel 49 21 388

Köttingerhöhe: Ende, Glatten-eichen, Hahn, Köttingen, Mühlenberg, Niesterstein, Paffrath

Elbergrund: Altenbrendebach, Bodenseifen Dohm, Dorn, Grabig, Loche, Neubrendebach,Nieder- und Oberhombach, Struth 291 297

Page 39: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

34

blieben nur die von Kurköln erworbenen Stützpunkte wieMerten, Schönstein und halb Siegen als Einflussphärenzurück.

Finanzielle Nöte

In ihren ewigen Finanznöten aber hatten die KölnerKurfürsten und das hochadelige Domkapitel als maßgeblicheRepräsentanten des kölnischen Kurstaates die HerrschaftSchönstein mit der zugehörigen Landfeste Wissen ständig alsein Pfandobjekt an kapitalkräftige adelige Lehensnehmergegeben.

Als Exklave des Kurstaates, versehen mit einer mittelalterli-chen Burg samt dazugehörigen Höfen und Waldungen, dendrei Dörfern Wissen, Schönstein und Selbach, dazu reichlichBodenschätzen, war die Herrschaft Schönstein fürPfandgeber stets attraktiv. Das eingesetzte Kapital trugFrüchte.

Verwüstetes Land

Im Jahr 1589 aber waren die kurfürstlichen Kassen leer undKurköln außerstande, die auf der Herrschaft Schönstein la-stenden Pfandschaften einzulösen. Der „TruchsessischeKrieg“ (1582 bis 1589) hatte nicht nur das Ärar desKurstaates erschöpft, sondern, noch schlimmer, weite Teiledes Kurstaates am Rhein und im Herzogtum Westfalen ver-wüstet sowie die Untertanen in Armut gestürzt.

Dieser Krieg war durch die „Kölner Wirren“ ausgelöst wor-den. 1577 hatte Kurfürst Salentin von Isenburg auf denKurhut verzichten müssen, da er heiraten wollte (die KölnerKurfürsten waren zugleich Erzbischöfe von Köln und damitan den Zölibat gebunden). Das Domkapitel wählte nun mit

zwölf zu zehn Stimmen den Kardinal Otto Truchseß vonWaldburg zum neuen Kurfürsten Erzbischof von Köln, einen, wie man glaubte, erzkatholischen Repräsentanten.

Doch bald nach dessen Wahl wurde ruchbar, das dieser einintimes Verhältnis mit der protestantischen Gräfin Agnes vonMansfeld unterhielt. Er ehelichte sie schließlich auch und tratim .Jahre 1582 zum Protestantismus über. Da er dennochseine Kurwürde behauptete, kam es zu dem erwähnten,Truchsessischen Krieg“.

Das Kölner Domkapitel wählte sodann Herzog Ernst vonBayern zum neuen Kurfürsten, der Anno 1585 allgemeinanerkannt wurde. Der Krieg tobte noch vier Jahre weiter.

Hermann von Hatzfeldt-Werther war ein eifriger ParteigängerErnst von Bayerns. Als Drost von Balve und Amtmann zuBilstein und Schönstein hatte er wichtige Statthalterschaftenim Kölner Kurfürstentum inne und galt als einflußreicherBerater des Kürfürsten.

Privat zählte er zu den vermögendsten Männern Westfalensund des Rheinlandes: Durch seine Mutter, die dem westfäli-schen Adelsgeschlecht der Droste entstammte, hatte er dieHerrschaft Werther und eine Menge anderen Besitzes geerbt,die zu dem Anteile am Besitz seiner ersten Frau hinzukamen.Von Hause aus hatte er großen Anteil an der HerrschaftWildenburg.

Im erwähnten „Truchsessischen Krieg“ hatte er bedeutendeTeile seines Kapitalvermögens eingesetzt, um Truppen un-terhalten zu können Sein Schloß zu Woclum hatte er hel-denhaft verteidigt, wobei dieses durch truchsessischeKriegsvölker in Brand geschossen worden war.

Als der „truchsessische Krieg“ beendet wurde, konnte Her-mann von Hatzfeldt den ihm zustehenden Lohn

Page 40: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

35

entgegennehmen. Im Vertrag vom 27 Juli 1589 erhielt er fürvorgeschossene Summen:

1. Burg Schönstein mit den zugehörigen Diensthöfen undWaldungen zum Eigentum,

2. die Herrschaft Schönstein zum Lehen.

Nur die Landeshoheit und das Bergregal behielten weiterhinder Kurfürst und das Domkapitel. Für die Untertanen indesgalten nach wie vor die althergebrachten, kurkölnischenRechte und Landesordnungen. Ein altes Ziel der Herren vonHatzfeldt-Wildenburg, nämlich die Herrschaft Schönsteinihrer Herrschaft Wildenburg hinzufügen zu können, warerreicht.

Gerade Herr von Schönstein geworden, ging Hermann vonHatzfeldt daran, das neuerworbene Wisserland links der Siegzu entwickeln. Zunachst ließ er das gotische Gebäude vonBurg Schönstein restaurieren. Daran fügte er hufeisenförmigumfangreiche Neubauflügel. So tritt uns heute das Schloß alsRundschloß entgegen. Seine Nachfolger veränderten den Baunur unwesentlich, so daß Hermann von Hatzfeldt alsBauherr des Schlosses Schönstein in seinem heutigenErscheinungsbild gelten darf.

Daneben förderte er ganz bewußt das benachbarte Wissen,das größte und wichtigste Dorf seiner ,Neuerwerbung“, woer das erste und älteste Altersheim im Bereich des heutigenKreises Altenkirchen stiftete, den „Gottes Kasten“, einHospital mit zwölf Zimmern, das 1912 abgerissen wurde.Vorbild war sein Hospital in Woclum/Westfalen gewesen.

Letzte Ruhestätte

In der Kreuzerhöhungskirche in Wissen ließ er die Gruft derHatzfeldts „vor dem Hohen Altare“ errichten, welcher durchschmiedeeiserne Gitter vom übrigen Kirchenraum abge-

trennt wurde. Seine zweite Gattin und er, der Anno 1600starb, wurden hier beigesetzt.

Über diese Kreuzerhöhungskirche erhielt er die kurkölnischeHälfte des Patronats, das damit ganz in die Hände desHatzfeldtschen Hauses überging und es bis heute gebliebenist.

Um die Bedeutung Wissens zu fördern, erwirkte er beimKurfürsten die Erhebung zum sogenannten „Flecken“, indemer das Marktrecht beantragte. Wissen wurden zweiMarktplätze zugestanden, nämlich „innerhalb des – befestig-ten – Dorfes und außerhalb auf dem Wasen an der Sieg“(heute von Bahnhof und Walzwerk überbaut). An der Siegwurde der Viehmarkt abgehalten, dem der Volksmund baldden Namen ,Köttelswälze“ gab.

Hermann von Hatzfeldt ganz zu würdigen, heißt auch, aufseinen ausgesprochenen Familiensinn zu verweisen. Für dasHaus Hatzfeldt hinterließ er die große, ausgezeichnet illu-strierte Familienchronik. Mit den Grafen von Sayn führte ererfolgreich einen Prozeß wegen der von ihnen bestrittenenReichsunmittelbarkeit der Herren von Wildenburg.

Tatkraft und Ehre

Betrachtet man alle seine Leistungen, so kann man nichtumhin, in diesem Hermann von HatzfeIdt eine der hervor-ragendsten Persönlichkeiten des Geschlechtes zu sehen.Gemäß der Devise der Hatzfeldts „Virtus et Honos“ (Tatkraftund Ehre) legte er einen wichtigen Grundstein zur späterengroßen Bedeutung dieser Familie, die vom Herren aufstieg zuGrafen-und Fürstenwürde und in ihrer Geschichte gleichzweimal Herzogshüte gewann.

Artikel erschienen in der Rhein-Zeitung 1989, geschrieben von Christian Ebach

Page 41: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

36

Große Unruhen sind in den folgenden beidenJahrhunderten zu verzeichnen. Es begann mit derReformationszeit von 1517 bis 1648 (in dieser Zeit

waren die größten Unruhen, verstärkt während des 30jähri-gen Krieges (1618-1648), der mit dem WestfälischenFrieden am 24. Oktober 1648 beendet wurde).

In diesem Krieg zogen bald Truppen der katholischen Ligaund der protestantischen Union über den Westerwald undTaunus bis nach Mainz vor.

Albrecht von Wallenstein (Herzog von Friedland) erhielt vonKaiser Ferdinand II. die Generalvollmacht eine Armee vonrund 20000 Mann aufzustellen um die schwedischenBedroher zurückzuschlagen.

Unter seinen Heerführernwar auch der berühmtekaiserliche FeldmarschallMelchior von Hatzfeldt(geb. 1595), der Sohn desGrafen Sebastian v.Hatzfeldt (Erbauer desSchlosses Crottorf).

Melchiors Stammburg,Crottorf, wurde 1631 vonden Schweden besetzt. ImJahre 1632 rückten dieschwedischen Einheitennach Schönstein vor undbrandschatzten das Schloß.

1637 war das Siegtal wieder in kaiserlicher Hand und 1638folgte Melchior von Hatzfeldt mit seinen Truppen. DerFeldmarschall errichtete in Bruchhausen seine gräflicheKriegskanzlei.

Hier Rück- und Vorderseite eines Passierscheines für denLeutnant von Buchheim, zugestellt am 7. Februar 1638 vonder „Gräflich Hatzfeldt´’schen Kriegskanzlei“.

Die Zeit der großen Unruhen – Ein Hatzfeldter als kaiserlicher Heerführer

Sebastian Kreit

Page 42: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

37

Von Ihrer Excellenz dem General-Feldmarschall Hatzfeldtmitgeteilter Paß und Salvaguiden Brief sub datoBruchhausen, 9. Februar Anno 1638 (salvaguiden =Schutzgeleit)

Vorweiser dieses, Leutn. Von Buchheim, so mit Schreibennach hier geführt jetzt wieder zurückgefordert, wolle man freidurch und ungehindert passieren und repassieren lassen.Datum Bruchhausen, 9. Februar Anno 1638 GräflichHatzfeldt’sche Kriegskanzlei

Nach der Ermordung Wallensteins in Eger am 23. Februar1634, war Melchior der beste Heerführer des Kaisers. ImJahre 1636 wurde er Generalleutnant der sächsischen undkaiserlichen Armee. Bei Halberstadt kämpfte er gegen dieschwedischen Truppen und rettete Thüringen und Hessenvor dem Feind. 1637 zwang er die Schweden die BelagerungLeipzigs aufzugeben und Sachsen zu räumen. Siegreich trater auch in Pommern auf.

1641 verließ er den kaiserlichen Dienst um nicht unterGallas, dem kaiserlichen Höchstkommandierenden, zu ste-hen.

Als bayrischer Heerführer siegte er in Thüringen undWestfalen. Das Erzstift Köln wurde von den SchergenBernhards von Weimar, auf dessen Seite auch die Sayn-Wittgensteiner standen, überschwemmt. Melchior vonHatzfeldt säuberte das Erzbistum Köln von den Feinden undentriß das Erzbistum Trier den Franzosen. 1645 nahm er

dem schwedischen Heerführer Thorstensohn das LandBöhmen. Hierbei geriet er jedoch in schwedischeGefangenschaft.

Bei Friedensschluß wohnte Melchior bei Engers am Rhein.

1657 ist er wieder kaiserlicher Heereskommandant gewor-den. Im schwedisch-polnischen Krieg führte er dieHilfsarmee des Kaisers Ferdinand II. Während seiner erfolg-reichen Schläge gegen die Schweden auf der Seite der Polenerkrankte er sehr schwer und musste den Oberbefehl überdas Heer abgegeben.

Auf seine schlesischen Güter zurückgekehrt verstarb er hierauf dem bei Trackenberg gelegenen Schloß Powitzko bereitsnach wenigen Monaten am 9. Januar 1658.

Das 17. und 18. Jahrhundert brachte die Kriegsfackeln auchnicht ganz zum Erlöschen. Die Kriege von Ludwig XII. undder spanische Erbfolgekrieg, die schlesischen Kriege und dieRevolutionskriege sind Auseinandersetzungen dieser zweiJahrhunderte.

Darüber hinaus raffte die Pest, die in großen Wellen überganz Europa hinwegzog, Millionen von Menschen in denTod.

Dies sind alles Beweise für den Zerfall der Schützengilden,zumal auch noch der Hexenwahn jegliche Gemeinschafts-arbeit zerstörte.

Page 43: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

38

Das Geschlecht derer von Hatzfeldt-Wildenburg istmit der Geschichte der Schönsteiner Bruderschafteng verknüpft. Seit dem Jahre 1589 waren die

Herren dieses Adelshauses Lehnsleute des Kurfürsten vonKöln auf Schloß Schönstein. Jenseits der Sieg waren sieInhaber der reichsunmittelbaren Grafschaft Wildenburg, vonder ein Großteil zum Kirchspiel Wissen gehörte.

Seit der Wiederaufrichtung unserer Bruderschaft, durch denReichsfreiherrn Hermann Werner Georg Ferdinand vonHatzfeldt im Jahre 1714, hat diese Adelsfamilie die Aufsichtüber die Bruderschaft übernommen und trat für derenBelange ein. Der letztgenannte Reichsfreiherr starb kinderlosim Jahre 1741. Das Protektorat blieb somit in der Familieseines Bruders. des Freiherrn Franz Wilhelm. Als nächsterhatte dessen Sohn Carl Ferdinand, Graf von Hatzfeldt-Wildenburg, das Protektorat inne (1733-66).

Aus einem Protokoll der Bruderschaft des Jahres 1868 gehthervor, daß das Protektorat kurzweilig nicht vom HauseHatzfeldt bestellt war. Da die „ersten drei Mitglieder desVorstandes fehlten“, wählte die Bruderschaft den damaligenPfarrer von Wissen, Herrn Pastor Deutz, zum „Director“,Herrn Wilhelm Stangier zu Mitteldurwittgen zum „Protector“und den Herrn Matthias Rödder zu Steckenstein zum„Auditeur“.

Im Jahre 1871 antwortet Fürst Alfred von Hatzfeldt-Wildenburg – der die Herrschaft Wildenburg – Schönsteinbereits zu Lebzeiten seines Vaters Graf Edmund übernom-men hatte – auf die Bitte der Bruderschaft positiv, dasProtektorat wieder zu übernehmen. Fürst Alfred war mitGabriele, Gräfin von Dietrichstein-Proskau-Leslie zu Wien

vermählt. Wegen seinerVerdienste im „Deutsch-Französischen Krieg“ warer 1871 in den preußi-schen Fürstenstand erho-ben worden. Die Freudeüber diese besondereHuldigung ging weit überdie Grenzen der damaligenGrafschaft hinaus.Besonders war sie bei derBevölkerung des Ortesgroß; bestand doch vonjeher ein gutes Verhältniszwischen ihr und derHerrschaft, die sich stets fürdas Dorf und Bevölkerungeingesetzt hatten.

Die St. Sebastianus Bruderschaft verstand es seit dem Jahre1864 weltliche Feste zu feiern, trennte diese jedoch späterfür kurze Zeit in einen untergeordneten „Schützenverein“.Der Sohn des Fürsten Alfred, Prinz Franz, übernahm nichtnur das Protektorat dieses Vereins, sondern wurde 1872sogar ihr Schützenkönig.

Fürst Alfred, der seinen eigenen Sohn überlebte, gab dieStandesherrschaft 1911 an den Sohn seines Bruders (GrafPaul), Fürst Hermann, weiter. Unter seinem Protektorat feier-te die Bruderschaft 1913 das große Jubelfest als Erinnerungan die „Wiederaufrichtung“ 1714. Anlässlich der Silberhoch-zeit des Fürstenpaares (1935), erschien eine Abordnung des

Protektorat der Hatzfeldt´schen Familie

Sebastian Kreit

Fürst Alfred von Hatzfeldt-Wildenburg

Page 44: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

39

Offizierskorps der Bruderschaft zur Ovation in SchloßCrottorf. Man erfüllte damit auch den ehrenwerten Auftrag,die Feste des Hauses Hatzfeldt verschönern zu helfen.

Unvergessen ist ebenso der Name der Gattin des Fürsten:Maria von Hatzfeldt-Wildenburg geb. von Stumm, die man„Mutter des Wildenburger Landes“ nannte. In den Kriegs-und Nachkriegsjahren setzte sie sich für die Menschen einund linderte bittere Not. Vor allem die Flüchtlinge, die nachCrottorf kamen waren bald überrascht von einer umgeben-den Güte und Geborgenheit. Das Gebot dieser Frau warDienst am Nächsten. Mit den Menschen ihrer Umgebung

wusste sie Freud und Leid zu teilen. Im Jahre 1941 verstarbihr Gatte; am 10. Dezember des gleichen Jahres ist ihr einzi-ger Sohn, Fürst Franz Hermann, in Russland gefallen und am19. April 1945 verlor sie plötzlich ihre Tochter, GräfinDorothea. Fürstin Maria war bis zu ihrem Tode (18.4.1954)

Fürst Hermann von Hatzfeldt-Wildenburg (geb. am 30. Juni 1867 in Paris)

Sohn des Grafen Paul von Er über-nahm nach dem Tod seines Onkels,Fürst Alfred von Hatzfelt-Wildenburg, die Standesherrschaft.

Vermählt war er mit Freifrau Mariavon Stumm.

Seit 1911 war er Protektor derSebastianus Schützenbruderschaft. Unter seinem Protektorat feiertedie Bruderschaft 1913 das glanzvolle Jubelfest aus Anlass derErneuerung im Jahre 1714 (200. Geburtstag).

Anlässlich der Silberhochzeit des Fürstenpaares 1935, erschien dasOffizierscorps der Bruderschaft zur Gratulation in Schloß Crottorf.Man erfüllte damit den Auftrag: „die Feste des Hauses Hatzfeldtverschönern zu helfen.“

Fürst Hermann starb am 10. Juni 1941 und wurde in derFamiliengruft in Friesenhagen beigesetzt.

v.l. Herr Schwemin, Protektorin Fürstin Maria von Hatzfeldt, Herr Brück, Schützenmeister Josef Breiderhoff

In der Mitte Ursula Gräfin Hatzfeldt

Page 45: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

40

Protektorin der Bruderschaft. Ihr verdankt man auch ent-sprechende Unterstützung beim großen Jubelfest 1952.

Verantwortlich für Besitz und Verwaltung des FürstlichenHauses wurde nach dem Tod der Mutter, Gräfin Ursula.Auch sie repräsentierte die Hatzfeldtsche Familie bei allenwichtigen Anlässen und Feierlichkeiten der Bruderschaft.Viel zu früh wurde nach Tradition ihr Wappen als Erinne-rung in der St. Sebastianus Kirche zu Friesenhagen ange-bracht. Niemand, am wenigsten sie selbst, hatte ihren plötz-lichen Tod vorausgeahnt. Sie starb am 20. Juli 1969 aufSchloß Sommerberg. Ihr Neffe, Graf Hermann von Hatzfeldt-Wildenburg, trat dieses Erbe an und übernahm somit auchdas Protektorat. Die enge und freundschaftliche Verbunden-heit zwischen dem Hause Hatzfeldt und der SchönsteinerSchützenbruderschaft, zeigte sich im besonderen bei den

nächsten beiden Jubiläen – den Jahren 1977 und 1989.Letzteres bezog sich gleich auf vier erinnerungswürdigeDaten. Darunter der historische Hinweis, daß vor 400 Jahrendas Haus Hatzfeldt vom Kurfürsten von Köln mit Schloßund Amt Schönstein belehnt worden ist. Auch aus diesemAnlaß – wie 1977 – fand der Auftakt des Festes mit einemmittela1terlichen Spektakulum und historischen Kostümenin der sog. Schloßfreiheit statt. Bei all diesen Anlässen standauch Graf Stanislaus v. Dönhoff der Bruderschaft stets zurSeite. Nicht alles kann genannt werden, was die Bruderschaftan Dank verbindet. Besondere Erwähnung jedoch verdientdie gute Unterstützung von Graf Hermann von Hatzfeldt-Wildenburg, bei der Restaurierung der Heisterkapelle. DiesesGotteshaus wurde durch die Hatzfeldt’sche Stiftung 1718zum religiös-kulturellen Erbe und Wahrzeichen

Page 46: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

41

Die Verbindungen des Hauses Hatzfeldt zu der St.Sebastians Schützenbruderschaft vom Heister zuSchönstein sind aus dem zweiten Jahrzehnt des 18.

Jahrhunderts dokumentiert. Das Protektorat der sich am 14.November 1714 neu formierenden St. Sebastians-Schützen-bruderschaft oblag dem Freiherrn Wilhelm Franz JohannAdolph von Hatzfeldt, Herr zu Wildenburg, Werther,Schönstein, Merten und Allner (1683–1733), während des-sen jüngerer Bruder, Hermann Werner Ferdinand Georg(gest. 1742) das Direktorat der Schützengilde übernahm.Anlass zur Neugründung der Schützenbruderschaft war die1714 erfolgte Errichtung der St. Sebastianskapelle zumHeister. Als Mitstifter und fürnehmster Urheber der Kapellenwird in einer im Landeshauptarchiv Koblenz aufbewahrtenAkte Hermann Werner von Hatzfeldt aufgeführt, der 1723dem neuen Gotteshaus eine Statue des hl. Johannes vonNepomuk überließ.

Zum Zeitpunkt der Erneuerung der Schönsteiner St.Sebastians-Schützenbruderschaft zu Beginn des 18. Jahr-hunderts, erfüllten die Schützenkorporationen vornehmlichgesellschaftliche Funktionen, während die ursprünglicheAufgabe der Schützengilden auf dem Gebiet der Landesver-teidigung in nachmittelalterlicher Zeit in den Hintergrundgetreten war. Die Anfänge der Schützengesellschaften, die engmit dem Wehrwesen der Städte verzahnt sind, liegen inFlandern (13. Jahrhundert), von wo aus sich das Schützen-wesen an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert insRheinland und nach Westfalen ausbreitete. Zu denSchützengilden, die in der Lage sind, durch überlieferteStatuten ihre Existenz im 14. und 15. Jahrhundert zu bele-

gen, zählen unter anderem Dortmund (1378), Heinsberg(1400), Neuss (1415) und Brilon (1417). Für die nassaui-sche Stadt Siegen ist die Existenz einer bruderschaff des getr-ewen noit helffers sent Sebastian und [...] schutzin gesellschaftbynnen Sieghen für das Jahr 1490 belegt. Im saynischenHachenburg wird die St. Sebastians-Schützenbruderschafterstmals in einer Stadtrechnung des Jahres 1489 erwähnt. Esliegen archivalische Aufzeichnungen vor, die deutlich dieenge Verbundenheit der Familie mit der St. Sebastians-Schützenbruderschaft erkennen lassen. Am 26. Februar1871 richtete z.B. der Vorstand der Schönsteiner Schützen-gilde ein Schreiben an den Fürsten Alfred von Hatzfeldt-Wildenburg (1825–1911), um den zu diesem Zeitpunkt inBerlin weilenden Fürsten ehrerbietigtst […] in Anlage die[neuen] Statuten, welche die Bruderschaft sich jüngst gegebenhat, mit der Bitte zu unterbreiten, auch durch gnädigeAnnahme des Protektorats die Bruderschaft beehren,beglücken und fördern zu wollen. Die bisherigen, aus demvorherigen Jahrhundert (1714) datierenden Statuten hattensich als veraltet und nicht mehr zeitgemäß erwiesen.Abschließend verweisen die Verfasser der Eingabe auf dieVerdienste des Hauses Hatzfeldt hinsichtlich Gründung undBestand der Bruderschaft.

Fürst Alfred leitete das Schreiben am 1. April 1871 an dieHatzfeldt’ sche Domänen Direktion in Schloss Kalkum beiDüsseldorf weiter und ersuchte den Domänen DirektorCrombach, ihm eine gutachterliche Berichterstattung zu dengeschichtlichen Verhältnissen vorzulegen. Ferner hob FürstAlfred hervor, er werde das ihm angetragene Protektoratgerne übernehmen und bat Crombach sich unverzüglich der

Zum Protektorat des Hauses Hatzfeldt

von Jens Friedhoff

Page 47: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

42

Bearbeitung des Gegenstandes anzunehmen, um der St.Sebastians-Schützenbruderschaft möglichst rasch einAntwortschreiben zukommen zu lassen.

Dem Bericht Crombachs vom 7. April 1871 ist zu entneh-men, dass die Fürstlich Nassauische Landesregierung – nachder Auflösung des Kölner Kurstaates war die HerrschaftSchönstein 1803–1815 nassauisch – im Jahre 1805 vomVorstand der St. Sebastians-Schützenbruderschaft einenRechenschaftsbericht über die Verwaltung des Bruderschafts-vermögens forderte und beabsichtigte, die Finanzmittel zukonfiszieren. Weiter berichtet Crombach von der sogenann-ten Langenbach’ schen Stiftung aus dem Jahre 1725, der elfJahre zuvor erfolgten Gründung der Heisterkapelle sowiedem Schönsteiner Amtmann Busch, der 1805 auf Weisungdes Fürsten Franz Ludwig von Hatzfeldt-Schönstein (1756-1827) gegen die drohende Einziehung des Bruderschafts-Vermögens intervenierte und einen Prozess vor demReichskammergericht zu Wetzlar anstrengte.

Zu den Ereignissen des Jahres 1714 erfahren wir aus denvon Crombach herangezogenen Akten, dass die beidenBrüder Hermann Werner (+1742) und Wilhelm Franz vonHatzfeldt-Schönstein (1683–1733) das Material zum Bauder St. Sebastianskapelle bei Schönstein gestiftet hatten. Derentscheidende Anstoß zu der sich am 14. November 1714neu formierenden St. Sebastians-Schützenbruderschaft war –wie der Domänen-Direktor nach erfolgter Akteneinsicht ver-sichert – von Hermann Werner ausgegangen. Elf Jahre spä-ter, 1725, überzeugte der jüngere Bruder des FreiherrnWilhelm Franz Johann Adolph, schließlich Lucia KatharinaLangenbach, ihr Erbe der Schönsteiner St. Sebastians-Schützenbruderschaft zukommen zu lassen.

Besondere Aufmerksamkeit verdient Hermann WernersBemühen um die Förderung der Schönsteiner St. Sebastians-

Schützenbruderschaft im Zusammenhang mit der 1725erfolgten Stiftung der Lucia Katharina Langenbach. Die nähe-ren Umstände der Stiftung werden in dem im WissenerPfarrarchiv aufbewahrten Stiftungsbrief vom 24. September1724 geschildert. Angesichts des bevorstehenden Todes ent-schloß sich die aus Kappenstein in der HerrschaftWildenburg gebürtige und in der spanischen Haupt- undResidenzstadt Madrid lebende Lucia Katharina einen Teilihres Vermögens für den Bau einer Kapelle in ihremGeburtsort bereitzustellen. Da es hinsichtlich des projektier-ten Kapellenbaus zwischen der Familie von Hatzfeldt undder für das Kirchspiel Friesenhagen zuständigen kirchlichenOberbehörde in Köln zu grossen Mißverständnissen gekom-men war, scheiterte das Vorhaben. Stattdessen überzeugteHermann Werner von Hatzfeldt Lucia Katharina das bereit-gestellte Kapital in Höhe von 1.200 Reichstalem der am 14.November 1714 wieder gegründeten St. SebastiansSchützenbruderschaft zu überlassen.

Zwei Jahre vor der Ausstellung des Langenbach’schenStiftungsbriefes hatte der Freiherr Hermann Werner vonHatzfeldt – wie eingangs erwähnt – der Heisterkapelle zuSchönstein eine Statue des Heiligen Johannes von Nepomuküberlassen. Die 1723 in das Eigentum der St. Sebastians-Schützenbruderschaft übergegangene Holzfigur weist auf denSeitenwänden des Holzsockels das Wappen der Familie vonHatzfeldt auf. An der Vorderseite befindet sich eine Inschriftmit dem Verweis auf den Stifter aus dem Hause Hatzfeldt-Schönstein: DER DU BIST ZUR HEILIGEN SCHAR IMHIMMEL AUFGEFAHREN FÜR WASSER, EHR (stattFUEHR) UND TODS GEFAHR UNS GNADIGSTWOLST BEWAHREN; HERMANN GREGORIUS LIBEROB[ARo] DE HATZFELDT HVC ME POSUTT’ 1723.

Page 48: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

43

Quellen und Literatur

Fürstlich Hatzfeldt-Wildenburg’sches Archiv Schloss SchönsteinPfarrarchiv Kreuzerhöhung Wissen (Sieg) LandeshauptarchivKoblenz

Friedhoff, Jens: Schloss Schönstein und die Wildenburg(Castellum H. 1),

Nümbrecht-Elsenroth 2001.

Inventar des Urkundenarchivs der Fürsten von Hatzfeldt-Wildenburg zu Schönstein/Sieg, 6 Bde., bearb, von Jost KLOFFT,Köln 1975-1993.

Die Kunstdenkmäler des Kreises Altenkirchen, bearb, von Mar-got Bitterauf-Remy

(Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz 16.1), Düsseldorf1935.

LANGE, Joseph: Neusser Schützenwesen. Spiegelbild städtischerGeschichte und Kultur, 2 Bde., Neuss 1991.

REINTGES, Theo: Ursprung und Wesen der spätmittelalterlichenSchützengilden (Rheinisches Archiv 58), Bonn 1963.

STRUIF, Bruno M.: Hachenburg. Zeitspuren einer WesterwälderResidenzstadt, Hachenburg 1999.

WEBER, Friedrich: Lebensbedingungen, Brauchtum und konfes-sioneller Wandel in Siegen (1460-1815). (Sachübelieferung undGeschichte. Siegener Abhandlungen zur Entwicklung der materi-ellen Kultur 21), St. Katharinen 1997.

Die Familie Hatzfeldt-Dönhoff. v.l. Stanislaus Graf Dönhoff, ProtektorHermann Graf Hatzfeldt, Isabelle Gräfin Dönhoff, Nicolaus GrafHatzfeldt

Page 49: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

44

Die vorangegangenen geschichtlichen Ausführungensind gegenüber den schriftlichen Nachweisen vomBestehen der erneuerten Bruderschaft unerlässlich

und von größter Wichtigkeit.

Stichhaltige Beweise über das tatsächliche Bestehen der St.Sebastianus Schützenbruderschaft findet man in ihrer soge-nannten Wiederaufrichtung im Jahre 1714.

Eine Neugründung erfolgte also am 14. November 1714durch den damaligen Reichsfreiherrn Hermann WernerGeorg Ferdinand von Hatzfeldt, Ihrer ChurfürstlichenDurchlaucht von Cölln gnädigst verordneter Kammer Herr.Er stand der Bruderschaft als „Director“ vor. Sein Bruder,Freiherr Franz Wilhelm von Hatzfeldt, übernahm dasEhrenamt des Protektors.

Es wurden 23 Artikel über die Erneuerung aufgestellt, die ineinem Statutenbuch zusammengefasst sind. Der Originaltextist heute noch erhalten.

Das Statutenbuch beginnt:

Alles zur größeren Ehre Gottes der allerseeligsten JungfrauMaria und des hl. Sebastian.

Daß die Schützenbruderschaft auch das außerkirchlicheLeben des einzelnen erfasst, geht aus den Artikeln 9 und 18bis 22 der Statuten hervor.

Die Schützenbrüder werden aufgefordert die Polizeistundeum 9 Uhr abends bei Zusammenkünften einzuhalten. AnSonn- und Feiertagen darf nicht während des Gottesdienstesin den Wirtshäusern getrunken, Karten- oder mit Würfelngespielt werden.

Niemand soll Streitpunkte aufs Tapet bringen, keineSchlägereien oder Schimpfworte wider dem Mitbruder oderNebenmenschen anbringen. Gegebenenfalls verfällt mannach Warnung einer hohen Geldstrafe.

Die damaligen Bewohner des Schlossdorfes müssen einZech- und esslustiges Völkchen gewesen sein. Das bezeugendie landesherrlichen Verordnungen gegen Trunksucht undVöllerei. Besonders bei Hochzeiten, Kindtaufen und anderenFeiern muß es hoch hergegangen sein. Um 1700 waren inSchönstein 40 Häuser und 4 Schenkstuben: ThomasDemmer „auffenplan“, Johann Bestchen Hombach, JohannPeter Grabig und Johann Görg Möller „auffem Bungert“.

Die Wiederaufrichtung der Schönsteiner Bruderschaft

Page 50: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

45

Page 51: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

46

Page 52: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

47

Page 53: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

48

Da die Bruderschaft im Jahre 1714 wieder aufgerich-tet wurde, kann ohne Zweifel behauptet werden,daß die Heisterkapelle ihre Entstehung diesem

Anlaß verdankt.

Als „Mitstifter und führnemster Urheber der Capelle“ wirdder Reichsfreiherr Hermann Georg Werner Ferdinand vonHatzfeldt genannt. Die Kapelle erbaute man im Jahre 1718.

Mit Genehmigung des Erzbischöflichen Ordinariats vom 27.November 1719 erscheint zur Einweihung ein eigenes fürdie Kapelle und Bruderschaft geschaffenes Gebetsbüchlein.Es enthält die Lebensbeschreibung des hl. Sebastianus undsein Martyrium, Litaneien und Anrufungen an diesenHeiligen und die Gottesmutter Maria. In Lied, Gebet undAnrufungen bitten die Gläubigen um Schutz vor Pest, der„gefährlichen Seug der rothen Ruhr“ und Pestilenz undHungersnot.

Ein Bittgebet aus dem Büchlein lautet:

„Schau wie im Teutsch-Land überall/ groß Kriegs-Geschreyentstehet/ der Menschen Hauff fast ohne Zahl verdirbt unduntergehet: Ach! Steh uns bey Freund Gottes Groß/ bey unsallzeit verbleibe/ mach uns von unseren Feinden los/ denKrieg von uns abtreibe.“

Am 24. 09. 1725 stiftete eine Lucia Catharina Langenbachaus Kappenstein im Kirchspiel Friesenhagen von Madrid ausden Kapellenfonds. Sie verpflichtete den Schützen-Caplan ander „St. Sebastianus-Cabell“ zwischen dem Pfarrdorf Wissenund dem „freiadligen Hauß Schönstein“, churkölnischerHerrschaft, mehrere Messen zum Seelenheil ihrer Vorfahren

und anderer Mitmen-schen und schließlich fürihr eigenes Seelenheil zufeiern.

Seine tiefe Frömmigkeitbeweist der Reichsfrei-herr v. Hatzfeldt, als erder Bruderschaft diesesBüchlein verehrt. Er hatsich bewusst mit der„Neugründung“ für einwichtiges und organisier-tes Bindeglied in seinemkatholischen Umland eingesetzt. Beispielhaft zeigt sich diesekatholische Männerorganisation, die sich ja gewissen morali-schen Regeln unterzogen hat, durch ihre brüderlicheNächstenliebe in Form von Hilfeleistungen.

Reichsfreiherr v. Hatzfeldt hat sich bemüht und dies ganz imSinne der Volksfrömmigkeit und den Absichten des großenTrient-Konzils (1566) einen Ablassbrief für die „newe fun-dierte Maria-Sebastianus-Capell und deren BruderschaftEinverleibte allergnädigst concerdierte Privilegia, wie auchvon Ihro Heiligkeit Clemens XI. allermildreichst durch eyffri-ge Ansuchung“ zu erwirken.

Dieser Ablassbrief enthält eine wichtige Forderung. Sie ist derBeweis dafür, daß mit der Stiftung der Heisterkapelle dasJohannesfest in Zusammenhang zu bringen ist. Ein weitererAblassbrief wurde am 25. Mai 1756 von Papst Benedikt XIV.erlassen.

Die Johannesprozession selbst ist möglicherweise alsBrandprozession entstanden. Als beim großen Brand von

Die St. Sebastianus-Kapelle auf dem Heister

Page 54: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

49

Wissen, am 17. September 1788, auch die Pfarrkirche inFlammen aufging, rettete Pfarrer Johannes Arnoldi untergrößter Lebensgefahr die Monstranz mit dem Allerheiligstenund den übrigen geweihten Geräten aus der brennendenKirche und brachte diese zur Heisterkapelle. Am darauffol-genden Sonntag hielt man dort einen feierlichen Gottesdienstund überführte das Allerheiligste anschließend in großerProzession zur Schlosskapelle. Im folgenden Jahr wurdedurch die Urkunde vom 24. April 1789 für dieHeisterkapelle durch Papst Pius VI. der nachstehende„Ablaßbreve“ erteilt:

„Zum ewigen Vermächtniß.Auf die Vermehrung der Frömmigkeit der Gläubigen und dieHeiligung der Seelen durch die himmlichen Schätze derKirche mit frommer Liebe bedacht, gewähren wir gnädiglichim Herrn allen Christgläubigen beiderlei Geschlechts, so oftdieselben in jedem Jahre nach wahrer reumütiger Beichteund nach Empfang der hl. Kommunion die Kirche oderöffentliche Kapelle des hl. Maryrers Sebastianus bei Wissen,in der Kölner Diözese, am Feste der Geburt des hl. Johannesdes Täufers von der ersten Vesper bis zum Sonnenuntergangdes Tages andächtig besuchen und dort für die Eintracht derchristlichen Fürsten, die Ausrottung der Irrlehren und dieErhöhung der hl. Mutter Kirche, fromme Gebete zu Gott ver-richten, einen vollkommenen Ablaß und Vergebung allerihrer Sündenstrafen. Keine entgegenstehende Verfügung stehtim Wege, und die Bewilligung dieses Ablasses soll für allekommenden Zeiten Gültigkeit haben.

Gegeben zu Rom beim hl. Petrus unter dem Fischerringe im15. Jahr unseres Pontifikates, den 24. April 1789.“

Durch eine Verordnung des Erzbischofs von Köln vom 20.Juni 1829 auf Antrag des Pfarrers Johannes Wendel vonWissen, wird dem Präses der Schützenbruderschaft – in

dem Falle der zeitige Pfarrer von „Kreuzerhöhung“ Wissen -gestattet, die Feier des Johannifestes am darauffolgendenSonntag in der Heisterkapelle zu halten, wie es heute nochüblich ist.

Der als besonderer Fördererder Bruderschaft anzusehene„Director“, Reichsfreiherr v.Hatzfeldt, stiftete im Jahre 1723die heute noch neben demAltar stehende Holzstatue deshl. Johannes Nepomuk.

Die Kapelle wurde 1718 alseinschiffiger Raum mit dreiseiti-gem Chor und in Eichenholz-Lehmfachwerk erbaut. Dergeschieferte Dachreiter steht auf sechsseitigem Grundriss. ImInnern sind die Seitenwände mit je drei Wandpfeilern vorge-legt. Die rechteckigen Fenster in den Seiten- undChorwänden wurden Ende des 19. Jahrhunderts neu herge-stellt. Im Westen, bis zur ersten Wandvorlage reichend, eineeinfache Orgelempore mit Holzstützen, die bei derRestaurierung der Kapelle im Jahre 1977 erneuert wurden.

Auch der Sebastianus-Altar wurde bei der Restaurierung ausAnlaß des 575 jährigen Bestehens der Bruderschaft im Jahre1977 in neuem Glanz wieder hergestellt. Die Arbeiten führ-te der Kunstmaler Roland Gassert aus Wachtberg-Kleinrillipaus.

Der Altar entstammt den ersten Jahrzehnten des 18.Jahrhunderts. Es ist ein geschnitzter barocker Hochaltar mitgemaltem Mittelstück, einfachen Säulen, Bogensegmentenund geschwungenem Fruchtornament. Das Gemälde (Öl auf

Page 55: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

50

Leinwand, oben ge-schweift, 1,13m hoch,unten 0,73m breit) stelltdas Martyrium des hl.Sebastianus dar. Darüberzwei plastische Barock-ampeln, die das Wappender Grafen von Hatzfeldttragen. In der Bekrönungzwischen Bogensemen-ten, das ovale BildMariens (58cm hoch,45cm breit).

Am Treppenaufgang zumGlockenstuhl befindetsich ein einfacher

Beichtstuhl. Rechts vom Altar hängt ein 2,80m hohes Kreuzmit holzgeschnitztem1,25m hohen Christus-körper (18. Jahrhundert),der vor der Restaurierungder Heisterkapelle an deräußeren Ostwand befe-stigt war.

Die Kapellenglocke ist vorallem an Fronleichnamund beim Festhochamtam Johannestag zu hören.Zeitweise war es Tradi-tion, dass die Glockebeim Tode einesSchützenbruders bzw.Schützenschwester geläu-

tet wurde. Die Darstellungeiner Madonnenhalbfigurauf der Glocke beweisteine tiefe Marienver-ehrung im hiesigen Raum.

Inschrift: „Virgo cuae inAdam non peceavit.“Übersetzt: „Die Jungfrau,die in Adam nicht gesün-digt hat.“ Dieser Satz deu-tet darauf hin, daß derStifter schon an dasDogma der unbeflecktenEmpfängnis glaubt, bevordieses verkündet wurde.Weitere Inschrift: „Cam-panae sonitv. Jesu, depelli-to nerbes atri caeli fulgura grando migrent.“ Übersetzt:„Durch den Klang der Glocke vertreibe Jesu die Wolken unddie Blitze des schwarzen Himmels und das Hagelwetter sol-len wegziehen.” „Christoph Schelschshorn goss mich aufEhrenbreitstein Anno 1718.“

Wissenswertes über das Inventarium der Heisterkapelle fin-det man in einer Auflistung im Archiv der Wissener PfarreKreuzerhöhung. Hier nun der getreue Wortlaut desVerzeichnisses aus dem Jahre 1824:

Inventarium über die Kabellenparamenten und Gerätschaftenvon der Sanct Sebastians Kabelle auf dem Heister bei Schönstein.

1. Einem silbernen Kölich vergüldet2. Ein silbernes siborium vergüldet welches in der fahrkirche

zu Wissen aufbewahrt wirt3. Ein Messenbuch4. Einen Himmel

Page 56: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

51

5. Ein Kreuz6. Einen weikäßel7. Ein flammirttes Meßgewante mit allem zubehör8. Ein rotes Meßgewante mit allem zubehör9. Ein schwarzes Meßgewante mit allem zubehör

10. Einen grünen stollan11. Ein schwarz und weißflammirttes Velum12. drei Alben13. drei Schweisdücher14. drei altardücher15. vier große und vier kleine Hantdücher16. zwei Kelchsdücher17. Einen Kohrrok18. Einen zinnernen deller19. zwei zinnerne messenkängen20. zwei Messenschällen21. zwei pläpperne leügtter stör und zwei holzerne leügtter

stöhr22. Einen schank [Schrank] auf der Kabelle23. Einen Tottensarg altar24. zwei alter Bilter25. zwölf Kazen Köbbe 8Katzenköpfe: Böllerrohre] und ein

eisen dabei daß zum schießen gebraucht wirt26. Eine gläserne Laterne27. Eine fahne mit einer scherffe und mit einem Traggürtel und

eine trauerflor28. Ein prättigstuhl [Predigtstuhl]29. vier aufstänner [Aufständer] worauf der Himmel werrent

der brätig gestält wirt30. Ein löschhörngen31. Ein eisen gerämster [Eisenrahmen] welcher aus der alten

dür

Dieses Inventarium habe ich Anton Buchen auf auftragt seinerEhrwürden des Herrn Fahrher Pastor Brinz [Prinz] in Wissenund des schützen Meister Johan röhrig Rötter und desCommanttant Rick Mit zu ziehung des Sendschöffen GotfriedNolten und leütnant in gegen Wart der beite nehmlich des altenProfiesor sein sohn Johanes Wilhelm Müller und des NeuenProfiesor Johannes Petter Stahl alles vorgezeigt und aufgeschrie-ben, mit den zu saz das wen es die Löblich Brutterschaft esbegähret uns der Johannes Wilhelm Müller bereit sein darübereinen Eit abzulegen das ihm nichts mehr wichtiger sei und das ernichts verschwiegen habe was der Kabelle zugehörich ist.

Worüber ein jeter sich selbst eigen hänttig unterschrieben wirt

Geschehen Schönstein den 26 den February 1824

Anton Buchen FenderichBalthasar Ludwig LeudenantSenschöffen NoldenJohannes Wilhelm MüllerJs. Peter StahlRick CommandantJohan rörich Rödder als Schützenmeister

Ferner Einen Großen aufgezahntten hut welger [welcher] Bei derFahne gehöret.und einen Sebel welgen der Commanttant trägtund vier Spieße Einer den der Hr. schützen Meister trägt, und Einen den der Hr. Leutnant trägtund zwei die von den Kabboräls getragen werden,Eine Trummel welche der Dambur schlägtEine felt Peife [Feldpfeife] welche der Pfeifer peiftZwei Scheiwen [Scheiben] welche der scheiben zeiger zu verwah-ren hat.

Page 57: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

52

Im Laufe ihrer Geschichte ist die Kapelle nach den Auf-zeichnungen der Bruderschaft Anlaß verschiedener Sa-nierungsmaßnahmen gewesen.

So wurde die Kapelle um 1914 renoviert.

Aus der Chronik der Kath. Pfarrgemeinde St. KatharinaSchönstein ist zu entnehmen, daß 1930 ebenfalls eineErhaltungsmaßnahme durchgeführt worden ist.

1952 feierte die Schützenbruderschaft ihr 550-jährigesBestehen. In diesem Jahr wurde die Kapelle einer gründli-chen Renovierung unterzogen. Zu den Feierlichkeiten prä-sentierte sich die Kapelle wieder in ihrem ursprunglichenFachwerk, mit schwarzen Eichenbalken und weißenWandfeldern. Bis dahin war sie mit einem Holzverschlag ver-sehen.

Die letzte größere Erhaltungsmaßnahme wurde im Jahr1977 mit dem 575-jährigen Bestehens der Schützenbruder-schaft durchgeführt. Damals wurde die Kapelle von außenund innen mit einem neuen Anstrich versehen, eine Dach-hälfte wurde neu mit Schiefer gedeckt. Die Restaurierungs-arbeiten des Altares waren sehr aufwendig.

Nachfolgend nun eine Chronologie der im Jahre 1994 abge-schlossenen Sanierungsmaßnahme.

Bereits bei der Erstellung eines Dorfentwicklungskonzeptesfür den Ortsteil Schönstein wurden gröbere Baumängel fest-gestellt und in der Prioritätenliste der zu sanierendenGebäude wurde die Heisterkapelle ganz oben angestellt.

Detaillierte Untersuchungen der Bausubstanz im Jahre 1991ergaben insbesondere im Bereich der tragenden Fachwerk-

konstruktion erhebliche Bauschäden, die durch Ameisen-befall, Holzwürmer und Borkenkäfer hervorgerufen wurden.

Vorausgegangen waren mehrere Ortstermine, an denen auchVertreter des Landesamtes für Denkmalpflege Mainz sowiedes Kreises Altenkirchen teilnahmen.

In diesem Zeitraum wurde ein Planungsbüro durch die St.Sebastianus- Schützenbruderschaft Schönstein, Eigentümerinder Kapelle, mit der Erstellung der erforderlichen planungs-technischen Unterlagen für die Renovierung der unterDenkmalschutz stehenden Kapelle beauftragt.

Mit den endgültigen Sanierungsarbeiten vor Ort konnte imMai 1992 begonnen werden.

Die in den einzelnen Gewerken durchgeführten Maßnah-men werden nachstehend gegliedert aufgeführt:

Abbruch- und Fundamentierungsarbeiten

Das vorhandene Gebäude wurde bauabschnittsweise durchRundholzstützen innerhalb sowie außerhalb gesichert, umdann Zug um Zug das alte Fundament abzustemmen undgleichzeitig ein neues frostsicheres einzubauen. Das anfallen-de Sickerwasser wird bereits frühzeitig durch ein umlaufen-des Drainagesystem aufgefangen und abgeführt.

Zimmererarbeiten

Erst nach dem Entfernen der unteren zwei Ausfachungs-reihen, größtenteils in Eigenleistung durch Mitglieder der

Restaurierung der Kapelle

Hans-Georg Orthen

Page 58: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

53

Schützenbruderschaft, konnten die vorhandenen Schädenam Eichenfachwerk genau lokalisiert werden.

Die schadhaften Teile der Fachwerkkonstruktion wurdennach dem Sichern der Anlage vorsichtig ausgebaut, durch

gesundes altes Eichenholz ersetzt und gerichtet. KleinereSchadstellen wurden vor Ort ausgebessert, fehlende Holz-dübel ersetzt und die gesamte Fachwerkkonstruktion imVerlauf der Maserung geschliffen.

Auch der bestehende Dachstuhl wurde auf Tragfähigkeitüberprüft und konnte ohne größeren Ersatz wieder verwen-det werden.

Lehmbauarbeiten

In die vorhandenen bzw. neu eingefrästen Nuten auf deninneren Flächen der Gefache wurde ein Flechtwerk aus

Eichenstaken und Weidenruten eingebaut. Daraufhin erfolg-te ein Lehmbewurf in einer Stärke von ca. 8 cm aus Lehm,gemischtkörnigem gewaschenem Sand und Stroh. Auf dieäußeren Flächen wurde der Lehm 2 cm zurückspringend fürden Kalkaußenputz als Putzgrund vorbereitet. Im innerenBereich der Kapelle wurde eine Lehmausgleichsschicht 2-lagig bis zur Überdeckung der Ständer und Riegel aufge-bracht. Zur Haltbarkeit und Risseüberbrückung wurden einganzflächiges Armierungsgewebe und eine ganzflächige 70-stengelige Schilfrohrmatte eingelegt. Nach einer notwendigenTrocknungszeit stellten die Lehmbauer für innen einen

Page 59: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

54

Kalkoberputz her, bestehend aus Sumpfkalk, gemischtkörni-gem, gewaschenem Sand und tierischem oder pflanzlichenHaaren oder Fasern; sie brachten ihn in einer Stärke von ca.5 mm auf und glätteten bzw. rieben die Oberfläche desPutzes mit der Hand. Zuletzt wurden die Schadstellen anden bestehenden alten Ausfachungen sowie alle früherenAusbesserungen aus fremden, ungeeigneten Materialien miteiner Reparaturmischung aus Lehm, Sand und Stroh ergänzt.

Malerarbeiten

Bei der äußeren Sanierung wurden die zum Verputzen anste-henden Gefache mit Bindedraht und wandseitiger Be-festigung in verzinkter Ausführung armiert und mitKalksanierputz verputzt. Passend zum hiesigen Fachwerkstilstrichen die Maler nach einer Vorbehandlung dieFachwerkflächen, die Fachwerkbalken, die Holzgesimse, dasHolzwerk der Jalousien, Türen und Fenster, die Dachrinnenund die Fallrohre. Im inneren Bereich der Kapelle wurdendann die Deckenflächen, die Wandflächen und das

Holzwerk der Böden, Treppen und Geländer mit Farbe ver-sehen.

Desweiteren mußte das Turmkreuz entsäuert, die Qxydationabgewaschen, das Metall angeschliffen und grundiert werden.Diese Flächen sind anschließend mit Graphit beschichtet, aufMetallglanz gebürstet und die Spitzenbereiche mit Blattgoldvergoldet worden. Zuguterletzt wurden die Kirchenbänkeangelaugt, geschliffen und aufgefrischt, das Holzkreuz wurdevorgearbeitet, imprägniert und gegen Witterungseinflüssegeschützt, die Balustrade renoviert und die Kommunionbankbeidseitig vorgearbeitet, vorgestrichen und lackiert.Abschließend erhielt das äußere Schutzgeländer auf derbestehenden Bruchsteinstützmauer einen Anstrich mit derstilvoll gehaltenen Farbe „Ochsenblut“

Ergänzend kann hier noch angeführt werden, daß auch dasBeichthäuschen auf der anderen Staßenseite im gleichenZeitraum stilistisch der Farbgebung der Heisterkapelle ange-paßt worden ist.

Schreinerarbeiten

Die rückwärtige Ausgangstüre wurde als Rahmentüre mitoberer Schrägabdeckung und Bodenschwelle komplett neuin Eiche hergestellt und eingebaut. Auch die vorhandenenHolzfenster sind als festverglaste Sprossenfenster entspre-chend der vorhandenen Form mit zwei senkrechten unddrei waagerechten Sprossen in Eiche, mit zusätzlichenWasserhohlen, ersetzt worden. Zu den Tischlerarbeitengehörte weiterhin das Ausbessern verchiedenerFachwerkbalken, das Montieren einer innerenFensterfutterverkleidung, das Hobeln, Verzapfen undZimmern der Eichenständer mit vorhandenen Knaggen am

Page 60: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

55

Eingangsvorbau, das Erneuern der Gesimsbretter und derAb- und Neuaufbau des Altars.

Verschiedene Verkleidungen sowie die Klappen an derEingangstüre, mit umlaufender Aufdoppelung rundeten dieSchreinerarbeiten ab.

Elektroarbeiten

Im Rahmen der Elektroarbeiten wurde der gesamte innereBereich der Heisterkapelle verkabelt und einem Schaltkastenzugeführt sowie eine Beleuchtung des Altares installiert. Zuräußeren Beleuchtung sind Erdkabel verlegt und vierBodenstrahler bündig mit den Pflasterflächen eingebaut wor-den. Im Bereich der Zuwegung zur Kapelle sind zwei stili-stisch angepaßte schwarze Mastleuchten aufgestellt worden.

Dachdeckerarbeiten

Nachdem der alte Schiefer inclusive der Schalung entferntwar, unterfütterte man mit Schalbrettern neu, pappte ab und

deckte anschließend mit Schieferschuppen entsprechend derRückseite neu ein. Die Turmfläche erhielt eine neue Blei-einfassung, Die Zinkdachrinnen wurden einschließlich derFallrohre erneuert, am Giebel wurden alte Kunstschiefer ent-fernt und ersetzt sowie die Dach- und Wandfläche im Ein-gangsbereich der Heisterkapelle einschl. des Vordaches kom-plett mit neuem Schiefer versehen. Auch am Vordach sinddie Dachrinne sowie ein Fallrohr erneuert worden.. ZumSchutze des Sockelbereiches in Höhe der Fundamentierungwurden rund um die Heisterkapelle dem Beton angepaßteMetallanschlüsse und Abdeckungen aus Zink angebracht.Diese Zinkabdeckungen werden zu einem späterenZeitpunkt noch gestrichen.

Außenanlagen/landschaftsgärtnerische Arbeiten

Im Zuge der Pflasterarbeiten wurden die Gräben für dieRegeneinläufe ausgehoben, die Rohre verlegt und dieEinläufe angeschlossen. Anschließend konnte das bauseitsbereitgestellte Großpflaster höhengerecht um die Kapelle mitdem erforderlichen Gefälle in Pflastersand verpflastert, abge-sandet und abgerammt werden.

Die vorhandene Trockenmauer mußte aufgenommen undan gleicher Stelle fachgerecht wieder hergestellt werden.Hierbei ist auch ein Solitärstein miteingefügt worden. Aufdiesem Stein wurde später eine Bronzetafel mit den wich-tigsten historischen Daten der Heisterkapelle angebracht. Diebestehende Böschungsfläche wurde komplett überarbeitet;nachdem die Baumstümpfe größtenteils entfernt waren,bepflanzte der Gärtner die Böschung nach dem Einbringenvon Bodenverbesserungsstoffen komplett neu. Die anson-sten übriggebliebenen Flächen sind wieder als Rasenflächenangelegt worden.

Page 61: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

56

Holz- und Bautenschutz/Schädlingsbekämpfung

Zusätzlich zu dem Imprägnier- und Holzschutz an dem neueingebauten Holz wird in naher Zukunft die gesamte

Heisterkapelle einer Holz- und Bautenschutzmaßnahmeunterzogen. Hierzu wird die Holzoberfläche mit einem löse-

mittelhaltigen Holzschutzmittel in wenigstens zweiArbeitsvorgängen imprägniert und vorbeugend bekämpft.

Zusammenfassend können wir sagen, daß wir sehr stolzdarauf sind, die Sanierung der Heisterkapelle durchgeführtzu haben und diese älteste Fachwerkkapelle im LandeRheinland-Pfalz somit auch der Nachwelt über viele Jahrehinaus erhalten zu können. Aus unserer Sicht dient dieseRestaurierung nicht nur als malerisches Kleinod für denFremdenverkehr im ganzen Kreis Altenkirchen, sondernauch der Überlieferung einer handwerklichen Arbeit undArchitektonik aus einem früheren Jahrhundert.

Aufgewendet für die einzelnen Gewerke wurden dienachfolgenden Beträge:

Erdarbeiten TDM 24Maurerarbeiten TDM 27Zimmererarbeiten TDM 17Dachdeckerarbeiten TDM 30 Tischlerarbeiten TDM 21Anstrich/Putzarbeiten TDM 38Elektro-Arbeiten TDM 9Aussenanlagen TDM 31Holschutzmaßnahme TDM 7Baunebenkosten/Architektenhonorar TDM 17Gesamtaufwendungen TDM 221

Page 62: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

57

Wiedereinweihung nach der Renovierung 1995

Schützenmeister Hans-Georg Orthen verliest die Urkunde über Renovierungs-maßnahme während der feierlichen Wiedereinweihung der Heisterkapelle

Präses Pastor Schnell bei der Einsegnungdes Grundsteines mit der Urkunde überdie erfolgte Renovierung

Page 63: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

58

Etwa 100 Jahre nach der Bruderschaftserneuerung wirddiese katholische Männerorganisation neu geordnetund unter weitere Zielsetzungen gestellt. Seit dieser

Zeit kann man durch gut geführte Protokolle und sonstigeAufzeichnungen mehr über den geschichtlichen Verlauf desBruderschaftslebens erfahren.

Ein Protokoll aus dem Jahre 1806 (drei Jahre nach der Auf-lösung des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“,also in dem Jahre als die Rheinlande schon unter französi-scher Herrschaft waren) besagt, dass die Bruderschafts-mitglieder ihre alte Schützentracht wieder tragen sollen, sowie es früher der Brauch war. Dies bestimmte man amFesttage des Hl. Märtyrers Sebastian. Hier der Wortlaut desProtokolls:

„Kund und zu Wissen sey hiermit, das hinführo unsere löb-liche Bruderschaft wieder in guten stand, und schöner ehr-bahrer Ordnung gebracht werden soll, weilen wir denNamen führen als Ehrsamen Schützen Brüder und ziehenauf unsere bestimmte Täg in Militärischer Ordnung auf, jasogar werden wir auf die Vornehmste Festtäg ersucht, demKirchenstaad helfen beyzuwohnen. Wenn wir also einSchützen Compagnie wollen vorstellen, so wird ein jederbrafer Bruder ersucht, sich der Vorgeschriebenen Ordnungbegnügen zu lassen und dieses bestehet in Elalität der Klei-dung, sowie es auch früherhin bey der Bruderschaft gewesenist, so wird hiermit beschlossen, das wen ein NeuerSchützenbruder wird angenommen, so soll ihm diese Ord-nung nebst der Statuten vorgelesen werden, wenn es dennicht gefällt, kann von uns bleiben.

1. Ein jeder Bruder muß haben sein Gewähr, ein großenaufgeschlagenen Huth, mit einer grünen Dugart undfederbusch,

2. ein schwarts hals Tuch und blauen Rock

3. gelbe West und hosen, weise Strümpf, gute schu, alsowird ein jeder Bruder ermahnet, bey alle zusammenkünf-ten, wo die Gewähr gebraucht werden in solcherOrdnung zu erscheinen, es sey den bey leichen wen eskalt oder schlechtes Wetter ist. Geschehen d. 20. Januar1806.

Carl Rick Commandant, J. R. Röder, Schützenmeister, J. W.Brendebach, Leutnant, H. Ebach, Fähnrich.“

Von der Tracht der Schützenbrüder wird erstmals in diesemProtokoll gesprochen. Im Statut von 1714 ist zu Artikel 23nur angeordnet, daß die Schützenbrüder „alle Sonn- undFeyer-Täg, Schieß- und Markt-Täg ihre Schützenzeichen tra-gen sollen, damit ein jeder sehen könne, daß sie Schützen-Brüder St. Sebastiani seyn.

Die vorgenannte Tracht ist später geändert worden.

Ein Protokoll vom 1. März 1868 besagt, daß folgende schonfrüher bestanden hat: „eine grüne Mütze mit Cocorto, einendunklen Rock und weißen Hosen, eine schwarze oder dun-kle Hose bei Leichen.“ Dabei wurde ein silberner Pfeil an grü-nem Bande an der linken Seite der Brust getragen. Wann dieOffiziersuniform (langer grüner Rock) eingeführt wurde, istaus den Annalen der Bruderschaft bzw. Archiven nichtersichtlich.

Es ist eine alte Schützentradition sich an Prozessionen zubeteiligen und das Ehrengeleit zu stellen. In früheren Zeitenhat man sogar die Schützenbruderschaften zum „Schutz“

Entwicklungsphase und neue Zielsetzungen der Bruderschaft im 19. Jhdt.

Page 64: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

59

von Wallfahrern eingesetzt. Zum Beispiel bestand an derWallfahrtskapelle des Hl. Jodokus (zwischen Siegen undTrupach) im 15. Jahrhundert eine Wallfahrtsbruderschaft.Man nannte sie kurz die „St.-Jost-Bruderschaft“.

Kurfürst Maximilian Friedrich untersagt 1769 die Mitfüh-rung von Fahnen, Trommeln und Gewehren bei Prozes-sionen und Gottesdiensten. Die Untertanen „sollen mit Ro-senkranz in der Hand und Huth unter dem Arm erscheinenund das höchste Gut in der Stille und mit aller Innerlichkeitbegleiten“. Noch vor Anbruch des 19. Jahrhunderts hat dieseVerordnung keine Gültigkeit mehr, denn die traditionellenHochfeiern wurden wieder in festlichem Stil gehalten. Eininteressantes Schriftstück aus dem Fürstl.-Hatzfeldt’schenArchiv weist darauf hin, daß sich die Bruderschaft um dieMusik an den bestimmten Festtagen bemüht hat [um 1810].

„Wir unterschriebene bezeugen hiermit das wir bis hier hinallzeit vom Schützeneinnehmer wegen Music machen aufsebastiani johanni und fronleichnam auf die person 16 Albund der kleine Waldhornist 8 Alb. je Tag alsoin ganzen 3Alb. und ? Bier empfangen haben. da uns aber der Einneh-mer das Bier nicht mehr geben will, so können wir nicht inzu Kunft anders als auf die Person 20 Alb. und den kleinen10 Alb. genannt die Music machen Johannes peterMerzheuser und sein Sohn Tobias Merzheuser

Wichtige geschichtliche Hinweise, bezugnehmend auf dieSchützenbruderschaft, findet man im besagten Archiv desSchönsteiner Schlosses.

Seit dem Jahre 1804 liegen Rechnungen über geleseneMessen vor. Ab dieser Zeit führte man Buch über alle Ein-und Ausgaben der Bruderschaft. Das Amt des Einnehmerswurde damals auf zwei Jahre festgesetzt und von 1804–1806 auf Bernhard Weber zu Grabig übertragen. Von 1806–1808 Christian Blaeser zu Bodenseifen; 1808–1810

Johannes Groß v. Obercrombach und 1811–1813 JohannesLangenbach v. Weidacker.

„Das der Einnehmer der Schützenbruderschaft JohannesLangenbach von Weidacker die gelesene Fundirte Hl. Meßenauf dem Heister mit zwei und zwanzig Reichsthaler laufen-den Cours, sodan das hohe Amt auf Johannistag, und dasSeelen Amt in der Allerseelen Octav jedes mit einReichsthaler furter Cours, ferner für fünf Versorbene aus derSchützenbruderschaft mit zwey und ein Halben Reichsthalerfurter Cours heut dato an mich richtig zahlt habe, ein solchesbescheinige hiermit quitierend. Wissen 9ten Novembris1812 Johannes Arnoldi Pastor“

Viele Aufstellungen und Rechnungsnachweise geben unsdarüber Aufschluss, dass das Johanni-Fest und derSebastianustag regelmäßig in alter Tradition gefeiert wurden.

Zuständig war immer der jeweilige Pfarrer von Wissen.

Hier eine Aufstellung, welchen Betrag der damaligeBruderschaftseinnehmer im Jahre 1804 an den WissenerPfarrer Johannes Arnoldi gezahlt hat:

1mo wegen gehaltenem Amt und Predigt Reichsthaler – Stüberauf S. Sebastianustag

2do wegen gelesenen Meßen vor i 30 Maria Brück Sch. Vom Hahn

3tro wegen jährlichen Meßen auf Freitag 22 – – –und Samstag auf dem Heister

4to wegen zwei Hl. Meßen die alle Jahr müssen i – – –gelesen werden und Vor drey Jahre bezahlt worden

5to wegen gehaltenem Amt und Predigt auf i – – – Johanneßtag

6to wegen gehaltenem Amt und Predigt in i – – – der Armen Seelen Octav

7mo wegen Hostien auf S. Johannis Tag – – – 20

Page 65: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

60

Bernhard Weber hat für das Jahr 1804 an mich gezahlt

Welches hiermit quittiered bescheinigeWissen d. 29. ten Februarie 1805 Johannes Arnoldi

Im Jahre 1823 ließ die Bruderschaft durch den Paramenten-macher Morgenschweis in Hartenfelt zum Preis von 109Gulden eine neue Sebastianus-Fahne anfertigen. Zu ihrerAnschaffung bedurfte es der Genehmigung durch das

Königliche Consistorium in Coblenz, weil der Kaufpreis dem„Bruderschaftsfonds“ entnommen werden sollte. Diese Fahnediente, in ein Velum gehüllt und eingerollt, mit scharzen Kor-deln und Quasten versehen, bis etwa 1950 als Trauerfahne.

Einen neuen Fahnenspieß gab der damalige CommandantCarl Rick bereits 1812 in Auftrag. Hergestellt wurde dieserbeim Uhrmacher Friedrich Wilhelm Raetig in Hachenburg.

Rechnung über:einen im Feuer vergoldeten, von mir verfertigten Fahnen-Spieß welchen H. Carl Rick für im Nahmen der Schützen-bruderschaft zu 16 fl. accordiert (in Auftrag gegeben) hat.

Hachenburg 18ten Merz 1812 Friedrich Wilhelm RaetigUhrmacher

Dem Johann Roderich Rödder, der in dem vorangegangenenProtokoll im Jahre 1806 schon als Schützenmeister angege-ben ist, wird 1826 sein Sohn Adam Rödder als „Beystand“zur Seite gegeben. Adam Rödder hat dann später seinenVater als Schützenmeister abgelöst.

Weiterhin wurde beschlossen, dass auch der Commandanteinen Stellvertreter erhält. Das Protokoll lautet wie folgt:

Heut dato wurde von den Brüder aus der St. SebastianiBruderschaft beschlossen, weilen vohnhohen alter halbenvon dem Schützenmeister und Führer die Dienst geschäftennicht vollständig verrichtet werden können so wird demSchützenmeister zum beystand erwählt sein Sohn AdamRödder und dem Führer Carl Rick der Wilhelm Wagnereinstweilen zum beystand gegeben und zum SchützenEinnehmer der Joh. Rörig Strüder zum Pafenrath bis zur ver-nerer erwählung

Johan Rörich Rödder, SchützenmeisterCarl Rick, FührerHeinrich Wagner, Fentrich

Page 66: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

61

Aus alter Wurzel neue Kraft! So könnte man die neueBewegung in der Schützenbruderschaft ab 1870 miteiner Überschrift betiteln. Mit dem neuen

Schützenhauptmann August Frank und einer Reihe vonfähigen Vorstandsmitgliedern stellte sich ein Aufleben derBruderschaft ein.

Deutliche Akzente setzte aber vor allem der neue PfarrerWissen, Anton Josef Steinbusch (1869–1883). Er zeigte sichals ein besonders engagierter Mann für die Belange dieser tra-ditionsreichen Bruderschaft und allgemein im öffentlichenLeben. Steinbusch, Gründer der Wissener Volksbank, folgtenach dem deutsch-französischen Krieg (1870/71) demBedürfnis einer Heimatzeitung und gründete mit einigenMitarbeitern die „Siegblätter“ (zuerst als katholischeHeimatzeitung) für die Bürgermeisterei Wissen.

Pfarrer Steinbuschs politischer und wirtschaftlicher Weitblickgaben dem Blatt darüber hinaus die Note des kämpferischenOrgans, das namentlich in den Jahren des Kulturkampfesmutig für die Belange des katholischen Volksteiles eintrat.

In der Generalversammlung vom 6. November 1870 wur-den Pfarrer Steinbusch, der Schönsteiner Vicar Hayn undJohann Rosenbauer als Mitglieder aufgenommen. DieVersammlung beschloss, dass neue Statuten aufzustellenseien, da die bisherigen Richtlinien der gegenwärtigen Zeitund den Ortsverhältnissen nicht mehr entsprächen.

Die Entwerfung dieser Statuten wurde einem Komité anver-traut, bestehend aus den gegenwärtigen Vorstandsmit-gliedern der Bruderschaft August Frank, Johann GerhardStock, Carl Josef Stahl, Wilhelm Stangier, Mathias Rödder

und den gewähltenMitgliedern PfarrerAnton Steinbusch, VicarHayn, Josef Rosenbauerund Peter Behner vonÖttgesborn.

Pfarrer Steinbusch wurdezum Präsidenten desKomités gewählt.

Der erste Entwurf wurdeden Schützenbrüdern inder Generalversamm-lung am Feste des hl.Sebastian 1871 vonPfarrer Steinbusch vorge-tragen.

Ein Protest gegen den Neuentwurf kam von dem HerrnSchultheis Buchen, der die Versammlung aufforderte es mitden alten Statuten zu belassen, da diese ausgehend vomStifter verfasst worden seien. Pfarrer Steinbusch beschwordie Anwesenden jedoch seinen Vorschlag anzunehmen, daer sich sonst von der Bruderschaft zurückziehen müsse, dieer momentan unmöglich als eine kirchliche Organisationbetrachten könne.

Daraufhin wurde der Entwurf gegen zwei Stimmen gebilligtund man nahm die notwendigen Änderungen vor. Da abnun der Vorstand aus 12 Personen bestehen sollte, wobeider zeitliche Pfarrer von Wissen als Präses und der Vikarvon Schönstein als Sekretär bestimmt sind, waren noch vier

Neue Statuten

Sebastian Kreit

Präses Pfarrer Anton Josef Steinbusch(1869–1883)

Page 67: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

62

weitere Vorstandsmitglieder zu wählen. Nach der allgemeingebilligten Weise machte der Hauptmann acht Vorschläge,wovon die Herren Behner von Öttgesborn, Buchen vonSchönstein, Stangier von Hausen und Böhmer vonSchippach gewählt wurden.

Es sollte nun auch ein Regel- und Gebetbuch an dieMitglieder ausgeteilt werden. Das Gebetbuch enthielt eineMorgen- und Abendandacht, Beicht- und Kommunion-gebete, eine Messandacht zu Ehren des Hl. Sebastianus undzum Trost der „Abgestorbenen“, eine Nachmittagsandacht,die Vesper, Canon-Gebete (lat. – deutsch) und Litaneien.Wegen zu hohen Druckkosten wurde jedoch davon abgese-hen.

Im § 20 wird auf das Schützenfest eingegangen, welches ein-mal im Jahr, jedoch unter Ausschluss von Tanzbelustigungen,

stattfinden soll. Dieser Paragraph wurde später zu einemStreitpunkt. Schon in einer Sitzung im Juli 1871 erreichteman die erforderliche Mehrheit das Schützenfest in derFolgezeit wegfallen zu lassen.

In der Vorstandssitzung vom 26. Februar 1871 wurdebeschlossen, dass die Dienste ordentlich zu bezahlen sind.

Der Fähnrich soll bei jeder Beerdigung 7 1/2 Silbergroschenerhalten, ebenfalls der Tambour. Der Scheibenzeiger beziehtfür seine Verrichtung bei den drei statutenmäßig festgesetz-ten Schießübungen jedes Mal 15 Sgr. und für dasBöllerschießen 1 Taler.

Die Herren Schultheis Buchen und Heinrich Frank wurdenzu „Secunda-Leutnants“ des Offizierscorps gewählt.

Page 68: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

63

Ein neuer Zeitgeist brachte es mit sich, die Bruderschaftin der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts neu zu for-men.

Man schreibt das Jahr 1864. Genau 150 Jahre waren seit derWiederaufrichtung der Schützenbruderschaft (1714) vergan-gen.

Auszug aus dem Protokoll vom 10. 02. 1868

Auf Beschluss des Vorstandes sollte daher am 8. Oktober1864 eine Jubelfeier stattfinden. Dieses Datum richtet sich inetwa nach dem früheren „Hauptschießen“ an Michaelis.Anstatt eines üblichen Scheibenschießen wurde erstmals dasSchießen auf einen hölzernen Vogel durchgeführt.

Die Bruderschaft versammelte sich morgens um 8 Uhr im„Schützenhaus“ und zog in Festkleidung unter Trommel-schlag und mit acht Musikanten zum Gottesdienst nachWissen. Am Nachmittag begann das Fest mit dem Vogel-schießen auf der Sieginsel. Währenddessen war „Concert“und sonstige Belustigung auf dem Festplatz. Durch dasHerabschießen des Vogels durch den Schützenrendantenund Generalbevollmächtigten der Bruderschaft, PhilippFrank, wurde er als König des Festes „decortiert“ und mitklingendem Spiel nach Hause geführt.

Da diese Festlichkeit den Schützenbrüdern gefallen hatte,wurde beschlossen in den nächsten Jahren ein ähnliches Festzu veranstalten.

Dies blieb jedoch in den Jahren 1865 (wirtschaftlich schlech-ter Zustand) und 1866 (Krieg zwischen Preussen und Öster-reich) aus.

Entstehung des Schönsteiner Schützenfestes

Sebastian Kreit

Page 69: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

64

Erst am 1. September 1867 wurde wieder ein Schützenfestgefeiert. Schützenkönig wurde Johann Becher aus Schönstein.

Hier endet das Protokoll.

Die ersten Schützenfeste feierte man stets auf der Sieginselhinter dem Schloss. Hier fand das Vogelschießen, dieKönigsehrung und das Schützenfest auf einen Tag statt.

Den Termin für das Fest legte man später in die erste Hälftedes Monats August. Auch das Vogelschießen wurde auf denFronleichnamstag vorverlegt um die nötige Zeit zurVorbereitung auf das eigentliche Fest zu haben.

Da bei der St. Seb. Schützenbruderschaft vom Heister zuSchönstein, die ersten drei Mitglieder des Vorstand fehlten,als 1. den Direktor, 2. den Protektor u. 3. den Auditeur sowurde zur Wahl derselben geschritten, und auf denVorschlag des unterzeichneten Bevollmächtigten derBruderschaft folgenden Personen von den anwesendenBrüdern gewählt, als: 1. Herrn Pastor Deutz zu Wissen zumDirector, 2. Herrn Wilhelm Stangier zu Mitteldurwittgen zumProtektor und 3. den Herrn Mathias Rödder zu Steckensteinzum Auditeur. Diese Wahl fand am Tage der Feier des Hl.Sebastian 1800 achtundsechzig statt.

Schönstein den 1. März 1868Philipp FrankRendant und Generalbevollmächtigter der Bruderschaft

Da bereits früher von dem Vorstand der Bruderschaft derBeschluss gefasst worden war, „dass jeder Bruder bei allenFestlichkeiten eine grüne Mütze mit Concorde, einen Rockund weiße Hose, mit Ausnahme bei Leichen, nur für eineweiße Hose eine schwarze oder dunkle Hose getragen wird,zu erscheinen erneuert, und dabei bemerkt, dass derjenigeBruder welcher sich dieser Anordnung nicht füge von derCompany entfernt, und im Wiederholungsfall nachdemBeschluss (entfernt) des Vorstandes aus der Bruderschaft ent-fernt resp. ausgeschlossen wurde“. Ferner wurde beschlos-sen, dass für die Folge die Rechnungen der Bruderschaftzuerst von dem Vorstand derselben und dann von demkatholischen Kirchenvorstand zu Wissen bis auf weiteresrevidiert werden sollten.

Schönstein 1. März 1868 Ph. Frank

Page 70: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

65

Ab dem 6. November 1870 gibt es einen Einblick indie laufende Entwicklung der Bruderschaft. Seit die-sem Zeitpunkt liegt ein Protokollbuch vor.

Die Versammlung beschloss an dem genannten Datum –wie zuvor bereits angedeutet – dass die bisherigen Statutender heutigen Zeit anzupassen seien. Im Verlauf der Sta-tutenänderung, die 1879 erst abgeschlossen war, entwickel-te sich das Thema „Schützenfest“ zu einem heißen Eisen.Aus den vorhandenen Aufzeichnungen ist das Problem zuersehen, wie man damals das Schützenfest als weltlicheVeranstaltung – besonders wegen der Tanzbelustigung – indas Leben einer kirchlich geprägten Bruderschaft einbeziehensollte. In der Phase des Kulturkampfes standen solche Fragenund Auseinandersetzungen an der Tagesordnung.

Die Schützenbrüder, denen das Feiern und Tanzbelustigungein wichtiges Anliegen war, fanden die entsprechende Lö-sung: Es bildete sich neben der Bruderschaft einSchützenverein, der die weltlichen Veranstaltungen arrangier-te. Vorrangig ging es um „ein geselliges Vergnügen und wohl-anständige körperliche Erheiterung in Exerzier- undSchießübungen.“ Die „Gesellschaft“ gab sich auch eigeneStatuten unter dem Namen „Schönsteiner-Schützen-Verein.“

Die Aufnahme in den Verein ist ab dem 18. Lebensjahr mög-lich. Jedes Mitglied hat den Jahresbeitrag von einem „Thaler“zu entrichten. Einwohner von Schönstein, so heißt es unter§ 4, ist der Zutritt zu den Festlichkeiten nur dann gestattet,wenn wenigstens eine Person aus dem „Hausstande“(=Familie) Mitglied des Vereins ist. Jedes Mitglied ist ver-pflichtet sich an den öffentlichen Festlichkeiten zu beteiligen,

jedenfalls bis zum 50. Lebensjahr. Den Ausbleibenden drohtsonst eine Strafe von 10 Silbergroschen. Die Statuten glei-chen sich teilweise der Bruderschaft an, vor allem wo es umden christlichen Lebenswandel geht. In § 11 wird unanstän-diges Benehmen u. Störung der Eintracht angemahnt. „Derzeitliche Schützenkönig ist stimmberechtigtes Mitglied in denVorstandssitzungen“ (§ 23) und der „Königsschuß“ wird mitfünf Talern belohnt. Die Statuten mit 26 Paragraphen, diekein Datum anzeigen, wurden von Personen unterzeichnet,die auch dem Vorstand der Bruderschaft angehören.

Der neu gegründete Schützenverein lud im Jahre 1871 zumSchützenfest ein. Durch einen vorhandenen Brief vom 23.August, wünscht der Vorstand, dass der Sohn des FürstenAlfred v. Hatzfeld-Wildenburg, Prinz Franz, das Protektoratüber den Verein übernehme. Das Fest fand am 3. und 4.September 1871 statt. Durch diese Angabe lässt sich auchdie Gründung und das Statut festlegen.

Wortlaut des Briefes:

Seiner DurchlauchtDem Herrn Prinzen Franz v. Hatzfeldt zu Münster

Seit mehreren Jahren wurde von der hier bestehenden St.Sebastianus-Schützenbruderschaft alljährlich ein Schützen-fest gefeiert, welches von einigen Personen vor kurzem ver-richtet worden ist.

In Folge dessen hat sich in Schönstein auf Grund der anlie-genden Statuten ein neuer Schützenverein gebildet, der seinerstes Schützenfest am 3. + 4. September d. J. feiert, wozuwir Euer Durchlaucht mit der Bitte einladen, „das Protektoratdes Vereins” gnädigst übernehmen zu wollen.

Feiert eine Bruderschaft weltliche Feste?

Sebastian Kreit

Page 71: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

66

Im folgenden Jahr wurde ebenso ein Schützenfest veranstal-tet. Dies geht aus einem weiteren Brief an Prinz Franz v.Hatzfeldt-Wildenburg hervor, worin er aber nicht nur alsProtektor, sondern auch als „König“ angesprochen wird.Daraus ergibt sich, dass Prinz v. Hatzfeldt 1872 alsSchützenkönig fungiert haben muss.

Der Brief im Wortlaut:

Euer Durchlaucht erlaube ich mir, unter Anschluss einesFestprogramms, Namens des hiesigen Schützen-Vereins,zudem am 10. und 11. (August) hier stattfindendenSchützenfeste ehrerbietigst einzuladen.

Für das der Gesellschaft im vorigen Jahre als Schützen-Königgemachte Geschenk von 25 Thaler sage ich, Namens dersel-ben meinen verbindlichen Dank.

Die Tatsache der Entstehung eines „Schützenvereins“ alsweltlichen Zweig der Bruderschaft liegt in den Akten begrün-det, die der Schützenbruder Ulrich Kreit im April 1984 imWissener Pfarrarchiv entdeckte (Nr. 39–45 u. 47).

Mit dem Thema „Schützenfest“ muss man sich weiterhinbeschäftigt haben. Es ist möglich, dass man befürchtet hat,der neu gegründete Verein entwickle sich zu sehr von derBruderschaft weg. Anzeichen dafür erkennt man in denProtokollen.

In der a. o. Generalversammlung am 11. Juni 1876 gibt esvon Seiten des Pfarrers Steinbusch einen Hinweis auf dieWiederbelebung des Bruderschaftsfestes.

So heißt es wörtlich im Protokollbuch:

„Herr Pfarrer Steinbusch stellte der Bruderschaft dieWiederaufnahme des Bruderschaftsfestes mitVolksbelustigung die der Region und der guten Sitten ent-spreche, in Aussicht, doch sei für dieses Jahr wegen desPfingstfestes noch davon Abstand zu nehmen.“

Ein Plakat kündigt jedoch später das Fest für den 12., 13. u.14. August 1876 an.

In den Statuten von 1879, finden wir unter V. §25 dieBestimmung über die weltlichen Feste der Bruderschaft. Erst-mals ist hier festzustellen, dass ein Schützenfest mitKönigsvogelschießen am Johannitag gefeiert werden soll undzwar mit „Concert“ und Volksbelustigung. „Das Arrangementdes Festes für den zweiten Tag bleibt den weltlichenMitgliedern des Vorstandes überlassen.“ Später richtet mandas Vogelschießen auf dem Fronleichnamstag aus, um mehrZeit für Vorbereitungen zu haben.

Bei den Fragen der Kosten für kirchliche und weltlicheAngelegenheiten, beschloss man getrennte Kassen zu führen.So gab es auch eigene Vorstandssitzungen für weltliche Mit-glieder der Bruderschaft.

Page 72: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

67

Statuten des gegründetenSchönsteiner Schützenvereins

Page 73: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

68

Page 74: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

Auszug aus der ordentlichen Generalversammlung vom20. Januar 1887

Nach dem feierlichen Festgottesdienst in der St. KatharinaKapelle zu Schönstein fand im Lokale des Herrn VorsteherBuchen daselbst die diesjährige Generalversammlung der St.Sebastianus Schützenbruderschaft statt. Nach Eröffnung der-selben durch den Hauptmann August Frank, wies derselbeauf den traurigen Zustand hin, in welchem dasBeichthäuschen auf dem Heister sich befinde und betontedie zur Erhaltung diesen altehrwürdigen Gebäudes notwen-dig gewordene Reparatur desselben.

Zur Aufnahme in die Bruderschaft hatten sich gemeldet:

Peter Würthen von NiederhombachWilhelm Wagner von WisserhofAnton Wesseler von RothCarl Becher von RothHermann Klein von ÖttershagenAnton Heer von ÖttershagenHeinrich Schu von Schönstein

Dieselben wurden durcheintimmigen Beschlußdes Vorstandes derBruderschaft in dieselbeaufgenommen und vomHauptmann durch dasHandgelübde an Eides-statt verpflichtet.

Die Einnahmen betru-gen: 144 Mark und 3Pfennig

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

69

Fahne, die angeschafft wurde, um den „weltlichen“ Verein „Schönsteiner-Schützen-Verein“ zu präsentieren. Später wurde sie auf die Belange der gelten-den Satzung angepasst.

Page 75: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

70

Im Archiv der Bruderschaft befinden sich noch heute Einladungen zu den ersten Schützenfesten die gefeiert worden sind.Damals noch wurden in einen Vordruck die sich jährlich ändernden Daten mit der Hand eingetragen.

Page 76: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

71

Wenn das Patronatsfest der St. SebastianusSchützenbruderschaft auch in den Statuten von1714 noch keine Erwähnung findet, gehört die-

ser Tag jedoch zu den Höhepunkten im Leben dieser christ-lichen Organisation. Das Datum des 20. Januar – Fest des Hl.Märtyrers Sebastian – erblicken wir in der Historie derBruderschaft erstmalig in einem Protokoll von 1806, worinvon einer „Neuordnung“ die Rede ist. Dieser Tag wird zueinem Fixpunkt, denn später bei der Festlegung neuerStatuten (1879), spricht man unter § 16 vom „regelmäßigenabhalten ordentlicher Generalversammlungen“ und zwarstets am Festtag des Hl. Sebastian sowie um die Pfingstzeit.Diese Regelung – bezogen auf das Patronatsfest – wurde aufAntrag des Pfarrers von Wissen, Peter Esser (damaligerPräses) und des Schönsteiner Vikars, Hubert Stoffels, geändert(ao. Generalv. v. 19. Dez.1924). In Zukunft solle das Fest –wenn der Sebastianustag auf einen Wochentag fällt – am dar-auf folgenden Sonntag begangen werden. In derSebastianuskapelle auf dem „Heister“, feierte der Präses amPatozinium ein Hochamt für die Lebenden und Verstorbenender Bruderschaft. Im Jahre 1874 legte man den Grundsteinfür die erste Dorfkirche in Schönstein. Eingeweiht wurde dieSt. Katharina-Kirche am 19. April 1875. Da die Mitgliederzahlder Bruderschaft seit den neuen Bestimmungen von 1879sprunghaft angestiegen war, erwies sich dieBruderschaftskapelle als zu klein. Seit 1884 hielt man den fei-erlichen Gottesdienst in der errichteten Dorfkirche. Ein neuerBrauch wurde 1932 eingeführt: Vikar Stoffels regte an, dieSchützenbruderschaft möge doch mit klingendem Spiel undin geschlossener Ordnung in das Gotteshaus einziehen, sowie es heute noch üblich ist. Im Anschluss an die

Eucharistiefeier, gedenkt man der Gefallenen und VermisstenMitglieder beider Weltkriege am Ehrenmal auf dem Friedhof.Seit dem Jahre 2000 marschieren die Schützenbrüder vondort aus zur Generalversammlung ins mittlerweile umgebau-te Schützenhaus. In früheren Zeiten hielt man dieseVersammlung in den Lokalen Hundhausen und desVorstehers Buchen ab, oder auch in der Wohnung des frühe-ren Schützenmeisters C. J. Stahl. Später verlegte man die Zu-sammenkünfte in die Gastwirtschaft Stahl (dann Hecken-bücker), als dort der große Festsaal angebaut wurde. Bis zurSchließung des sog. „Schloß-Hotels“ (Nothhelfer) 1999, warhier der Veranstaltungsort der Bruderschaft und ebenso fürdie meisten Vereine und Gruppierungen des Ortes. AmSebastianustag werden nach alter Tradition die neuenMitglieder vom Schützenmeister per Handschlag über der

„Bäsjestag“ – Begriff einer alten Tradition

Sebastian Kreit

Bästjestag 1952, die Bruderschaft auf dem Weg zum Saale Nothhelfer

Page 77: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

72

Bruderschaftsfahne auf die Satzungen verpflichtet. DieBewerber (laut Statut v. 1879: „jeder großjährige, gläubigeChrist) melden sich bis Anfang Januar bei einem derVorstandsmitglieder an. Der Vorstand selbst entscheidet überdie Aufnahme. Die Beteiligung am Patronatsfest war in frü-heren Zeiten ausgesprochen hoch. Früher kamen die Schüt-zenbrüder zu Fuß nach Schönstein und mußten trotz Eis undSchnee viele Kilometer zurücklegen. Denke man anMitglieder aus Betzdorf, Elkhausen, Steimelhagen, Düne-busch, Gebhardshain, Öttershagen, Burbach und den weitumliegenden Gehöften. Bei der Generalversammlung wirdheute noch für die Entrichtung des Jahresbeitrages das „Fran-zenbrot“ als Quittung ausgegeben. Dieser Brauch hatte damalseine ganz besondere Bedeutung. Bei diesem Franzenbrot han-delt es sich um einen „Wecken“, der aus Weizenmehlgebacken wird und etwa viermal so groß ist wie ein heutigesBrötchen. Franzenbrot heißt „Französisches Brot“, weil es sich

Verpflichtung durch Handgelübde über der Bruderschaftsfahne

Protektor Hermann Graf Hatzfeldt mit der traditionellen Quittung,dem. sog. „Franzebrot“

Sebastianus Tag im Jahre 2001, im noch nicht ganz fertig gestelltenneuen Schützenhaus

Page 78: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

73

in Art und Größe einer Tagesration der napoleonischenArmee ähnelt. Wenn man an die großen Entfernungen denkt,

die mancher Schützenbruder wieder nach Hause zurücklegenmußte, war ihm das Franzenbrot eine gute Wegzehrung.

Schützenbruder Pater Sebastian Kreit OPream. undBezirksbundesmeister Werner Demmer nach der Ehrung von PaterSebastian mit dem „Silbernen Verdienstkreuz“ des Bundes derHistorischen Deutschen Schützenbruderschaften

Page 79: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

74

Von den alten Volksbräuchen, die noch nicht inVergessenheit geraten sind, lebt in Schönstein ausden Tagen der Vorzeit ein „Johannisbrauch“ nach:

Am Schützenfest zieren aus Buchsbaum gebundene und mitBlumen geschmückte „Johanniskreuze“ die Hauseingänge.

Oftmals ist nach dem „Woher“ und „Seit-Wann“ dieses über-kommenen Brauchtums gefragt worden.

Die Entstehung der Johannisbräuche – das Johannisfeuer, derJohanniskranz bzw. das Johanniskreuz, das Teesammeln anJohanni und Bauernregeln um den Johannistag (24. Juni) –lässt sich zurückführen auf „altheidnische Reinigungs-bräuche“, die schützen sollten vor Missernten und Seuchen,wie sie im Sommer in früheren Zeiten häufig auftraten.Nachdem die Kirche das Geburtsfest Jesu Christi auf den 25.Dezember verlegt hatte, musste sie den Geburtstag desJohannes des Täufers, der nach Lukas 1, 26-36 ein halbesJahr älter war als Jesus, in den Juni verlegen. Um dieselbeZeit wie der Geburtstag des Täufers fiel das heidnischeSommerreinigungsfest z. Zt. der Sommersonnenwende.Welches christliche Fest konnte auf diesen Tag besser passenals das des Johannes, der sein Verhältnis zu Jesu mit denWorten kennzeichnete: „Er muss wachsen, ich aber abneh-men.“ So wäre der Heilige in sinnvolle Beziehung gebrachtzum Kreislauf des Jahres, und es ist keine schwere Aufgabemehr, altheidnische Bräuche auf sein Fest zu beziehen.“ (zi-tiert aus „Deutsche Feste und Volksbräuche“ aus Natur undGeisterwelt Nr. 518, 1916 von E. Fehrle)

Das sog. Johanniskreuz ist wohl mit dem Sonnenwend-brauchtum und dem keltisch germanischen Götterkult unse-

rer Heimat in ursprüngliche Verbindung zu bringen. DasHeilszeichen der Göttin Swastika – ein sich zur Sonnen-scheibe drehendes gehaktes Kreuz (vorchristliche Zeit) –wurde wohl nach Einführung des Christentums in unsererRegion in der Zeit zwischen 700–750 n. Chr. von dem hl.Suitbertus und dem hl. Bonifatius sowie deren Missionaredurch das Johanniskreuz ersetzt. Das Johanniskreuz ist dem-nach ein vorchristliches Heilssymbol eines Götterkultes auskeltisch-germanischer Zeit (Literatur: Wissener Beiträge, Heft8 „Die Kreuzerhöhungskirche zu Wissen“ von ChristianEbach).

Eine andere Erklärung des Ursprungs dieses heimatlichenBrauches führt der frühere Schönsteiner Heimatforscher Dr.Heinrich Holschbach in seinem Buch „Volkskunde desKreises Altenkirchen“ im Jahre 1928 an: „Bekannt ist das Jo-hanniskreuz (-kranz) in 25 Schulbezirken. Die Annahme istberechtigt, dass es sich in diesem Schmücken der Häuser umeine Fortführung des Maien handelt und der Johanniskranzetwa mit dem Weihnachtsbaum in gleicher Linie steht. DerTag, an dem die ganze Natur in Üppigkeit und Blumenprachtprangt, gibt Anlass die Bräuche, die sich auf das Heran-bringen der sommerlichen Fruchtbarkeit von Feld und Waldan bzw. in die menschliche Wohnung und dadurch auf dieInsassen beziehen, zu wiederholen.“

Eine eindeutige Herleitung für die Entstehung des Johannis-kreuzes wird wohl im Dunkel der Geschichte verborgenbleiben. Die vorgenannten Erklärungsversuche lassen jedochden Schluss zu, das Johanniskreuz als ein Heilszeichen kel-tisch-germanischer Götterverehrung anzusehen, das seineFortführung einst in der christlichen Glaubenssymbolik

Das Johanniskreuz – überkommenes Brauchtum in unserer Heimat –

Bruno Wagner

Page 80: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

75

erfuhr. Später mag seine Bedeutung von der Vorstellungüberlagert worden sein, im Johanniskreuz ein Fruchtbarkeits-symbol zu sehen, das der Landmann als Ausdruck derFreude über seinen Hauseingang hing, weil Feld und Flurihm eine segensreiche Ernte bescheren mögen.

Unsere St. Sebastianus Schützenbruderschaft steht in derehrenwerten Pflicht, Tradition zu bewahren und damitBrauchtum zu pflegen. Möge auch dieser alte Johannisbrauchin unserer Heimat erhalten bleiben!

„Es gibt gewisse Traditionen, die ewig und zeitlos sind. Siestehen der Gesellschaft und dem Menschen zur Verfügung,einerlei, in welchem Zeitalter er lebt.“ Indira Gandhi

Das Johanniskreuz an der Heisterkapelle

Binden des Johanniskreuzes

Page 81: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

76

In früheren Zeiten war der zuständige Pfarrer von Wissengleichzeitig Präses der Schönsteiner Bruderschaft.

Als im Jahre 1950Dechant AndreasAdenäuer zum Be-zirkspräses ernanntwurde, übernahmPfarrer Hubert Stoffelsals erster Schön-steiner Pfarrer kom-misarisch und inVertretung, das Amtdes Präses.

Auch vorher schon, war der beliebte Geistliche, stets die hel-fende Hand bei der Bruderschaft.

Nachfolgende Pfarrer von der Pfarrei Wissen haben das Amtdes Präses der Bruderschaft übernommen.

PfarrerAnton Deutz 1846–1864Anton Josef Steinbusch 1869–1883Hubert Bamberg 1887–1897Hermann Link 1897–1909Peter Pohlen 1909–1922Peter Esser 1922–1949Andreas Adenäuer 1949–1962Hans Joachim Soddemann 1962–1963Gustav Ernsting 1963–1977Leo Vetter-Dietz 1978–1983Pater Michael Maric̀ 1983–1988Günter Schnell 1988–1999Pater Mathäus Mailady ab 1999

Pfarrer Hans Joachim Soddemann übergab das Amt desPräses am Sebastianustag 1963 an die Schönsteiner Pfarrer

Präsides der Bruderschaft

3. v.l. Pfr. Andreas Adenäuer

Präses Pfr. Stoffels

Page 82: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

77

Präses Pfarrer Vetter-Dietz (3.v.r.) beim Königsvogelschiessen 1980

Präses Pfarrer Ernsting (1. v.r.) beim Sebastianus Tag 1976

Peter Esser

Joachim Soddemann

Page 83: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

78

Präses Pater Maric (1.v.r.) bei den Feiern anl. des 50-jährigenBestehens des Bezirks Marienstatt

Präses Pfarrer Schnell, 3 v.l. (ganz links der verstorbene LandratBlank) beim Festzug des Jahres 1989

Präses Pater Mathäus (r.) im Gespräch mit Protektor Hermann GrafHatzfeldt-Wildenburg

Page 84: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

79

Wenn eine Vereinigung wie die St. SebstianusSchützenbruderschaft ein 600-jähriges Jubiläumfeiern kann, so gehört mehr dazu, als nur Feste

zu feiern. Heute würde man sagen, ein gutes Team muss dasein, um über Generation die Werte zu erhalten.Wesentlichen Anteil daran haben sicherlich dieSchützenmeister gehabt. Aus den „jüngsten“ Aufzeichnungenergibt sich eine Aufstellung der Verantwortlichen:

1806–1826 Johann Roderich Rödder aus Steckenstein

1826–1843 Adam Rödder aus Steckenstein1843–1864 Roderich Groß aus Blickhausen

1864–1870 Philipp Frank aus Schönstein

1870–1900August Frank aus Schönstein

1900–1906 CarlJosef Stahl aus Schönstein

1906–1927 Arnold Becher aus Schönstein

1927–1930 Hermann Schneider aus Schönstein

1930–1958 Josef Breiderhoff aus Schönstein

1958–1971 Hermann Herzog aus Schönstein

Die Schützenmeister der St. Sebastianus Schützenbruderschaft

Bernd Schmitz und Hans-Georg Orthen

Page 85: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

80

1971–1977 Richard Schmidtaus Schönstein (Mitte)

1977–1987 Josef Sauer ausSchönstein (rechts)

1987–1991 Albert Kreit ausSchönstein (links)

ab 1991

Hans-Georg Orthenaus Schönstein

Allen diesen Schützenmeistern darf man bescheinigen, dasssie versucht haben, das Ansehen der Bruderschaft zu meh-ren, den brüderlichen Geist unter den Mitgliedern zu fördern,die Forderung zu echter Glaubenstreue und Glaubenseiferstets an die Mitglieder erhoben zu haben, ungeachtet einesunchristlichen Zeitgeistes.

Sie haben stets die Parole des Bundes der HistorischenDeutschen Schützenbruderschaften, deren Mitglied unsereBruderschaft ist, verkündet.

Page 86: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

81

1864 Philipp Frank,Rendant u. Generalbevoll-mächtigter der Bruderschaft(Erstes Schützenfest und ErsterSchützenkönig)

1865 (Miswuchs in hiesiger Pfarrei)1866 (Großer Krieg mit Österreich und

mehreren Bundesstaaten)1867 Johann Becher

1. Königskette, Lederscherbe mit

Königsplaketten

1889 R. Müller, Schönstein1890 Wilhelm Pritz, Schönstein1891 Johann Höfer, Schönstein1894/95 Johann Reuber, Schönstein1896 Martin Brucherseifer, Schönstein1896/97 Joh. (Johann) Lauer, Ende1897 Martin Krämer, Öttershagen1898 Peter Klein, Ende1899 Heinrich Stock, Schönstein1900 Wilhelm Müller II., Schönstein1901 Wilh. Rödder, Dom1902 Robert Schmidt, Schönstein1903 Josef Schmidt, Schönstein1904 Heinz Trapp, Schönstein1905 Alwis Klein, Schönstein1906 August Müller, Schönstein1907 Josef Schmidt (Ich Josef),

Schönstein1908 August Müller, Schönstein

1909 Karl Herzog, Schönstein1910 Wilh. Wagner II., Schönstein1912 Joh. Heinrich Stahl, Schönstein1913 Josef Reuber, Schönstein1926 Aloys Stangier, Schönstein1927 Albert Wagner, Schönstein1929 Karl Orteil, Glatteneichen

Königskette ab 1930

1930 Ludwig Frank19311932 Hubert Rödder1933 Aloys Schmidt I1934 Eduard Bleeser1935 P. Dietershagen1936 Aloys Schmidt II1937 Paul Weger19381939 Franz Wagner

1950 Paul Groß1951 Karl-Josef Stangier1952 Karl-Josef Stangier1953 Willi Dietershagen1954 Adam Heer1955 Werner Stahl1956 Heinz Stahl1957 Norbert Schmidt1958 Herbert Weger1959 Georg Kern1960 Ludwig Stricker1961 Stefan Brühl1962 Norbert Stangier1963 Josef Sauer1964 Alfons Quast1965 Heinz Sahm1966 Norbert Orthen1967 Willi Herzog1968 Georg Schmidt1969 Franz-Josef Rosenbauer1970 Antonius Quast1971 Raimund Nilius1972 Heinz Stahl1973 Norbert Schmidt1974 Willi Dietershagen1975 Friedhelm Rötzel1976 Hubert Schumacher1977 Erwin Blickhäuser1978 Gernot Müller1979 Albert Kreit1980 Reiner Reifenrath1981 Trudbert Kraus1982 Karl Heinz Rödder

Stolz haben sie die Königskette getragen und die Schützenbruderschaft präsentiert, die Schützenkönige

der St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e.V.

Ausschnitt mit der Medaille des Jahres 1927

Page 87: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

82

1983 Franz Josef Langenbach1984 Christoph Sauer1985 Uwe Büch1986 Frank Weidenbruch1987 Thomas Marciniak1988 Christoph Sauer1989 Werner Marciniak

Kaiser Gernot Müller1990 Bruno Schmidt1991 Rainer Schmidt1992 Franz Rudolf Trapp1993 Mathias Groß1994 Horst Stricker1995 Gerhard Buchen1996 Johannes Marciniak

1997 Andreas Weller1998 Bernhard Baur1999 Uli Weger2000 Klaus Stangier2001 Peter Keuser jun.

Über 70 Jahre alt ist in diesemJahr die vorhandene Königs-kette der Schützenbruderschaft.

Im Jahre 1930 wurde sie durch denSchützenkönig Ludwig Frank erstmalsgetragen. Bis zum Jahr 2001 hat sie mitden Königen der Schützenbruderschaftschöne und auch sicherlich für jedeneinzelnen unvergessliche Stunden erlebt.

Im Rahmen der Überlegungen für dasJubelfest 2002 und der Tatsache, daskeine Kettenglieder mehr einzupassensind, hat der Vorstand den Entschlussgetroffen und eine neue Königskette inAuftrag gegeben. Sie sollte genau wie dievorhandene einfach aber doch etwasbesonderes sein. Schon recht bald lagein passender Entwurf vor und der Auf-trag konnte erteilt werden. Vorgesehenist die neue Königskette am Johanni-Tagim Rahmen des Festgottesdienstes ander Heisterkapelle einzusegnen und deramtierenden Majestät anzulegen.

Königskette von1930–2001

Neue Königskette abJubeljahr 2002

Page 88: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

83

Diejenigen Schützenbruderschaften undVereine der Erzbruderschaft, die schon das100. Jubiläum gefeiert hatten und von

ihrem zuständigen Pfarrer bei der Kanzlei der Erz-bruderschaft vorgeschlagen waren, erhielten dasEhrenzeichen des Anno Santo, wenn ein Vertreterder betreffenden Organisation selbst im AnnoSanto nach Rom wallfahrtete und den Segen desHI. Vaters für sich, seine Familie und dieBruderschaft selbst holte. Die unten verzeichneten,der Erzbruderschaft vom hl. Sebastianus ange-schlossenen Organisationen erhielten das Ehren-zeichen.

17. Schönstein St. Sebastianus Schützenbruder-schaft 1402 vertreten durch den Präses PfarrerStoffels

Das Ehrenzeichen ist überaus fein und künstlerisch.Es ist ganz aus Silber. An der braunen Schnur in sil-berner Einfassung hängt ein Medaillon mit demBildnis des Hl. Vaters und der Umschrift ;,ImHeiligen Jahre 1933“. Das zarte, sehr vornehm wir-kende Kreuz mit Kranz und braunem Carneolstein,soll auf das 1900-jährige Jubiläum des TodesChristi, das den Anlaß zum Anno Santo gab, hin-weisen.

Anno-Santo Kreuz anläßlich der Romfahrt 1950

Page 89: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

84

Im Heiligen Jahr 1950 reiste eine große Abordnung desZentralverbandes vom 15. bis 26. Oktober nach Rom.Insgesamt zählte die Pilgergruppe 670 Teilnehmer, davon

50 Geistliche und über 200 Schützen. Die Pilger nahmen zu-nächst an der Papstaudienz am 19. Oktober 1950 in Castel-gandolfo teil. Nach der Audienz empfing Papst Pius XII.unter anderem den Generalpräses Dr. Louis, der alsGeschenk für den Papst ein in weißes Leder gebundenesAlbum mit 58 Sebastianus-Darstellungen überreichte, wel-ches durch die Kölner Werkschulen hergestellt worden war.Dem Hochmeister Fürst Franz Joseph Fürst und Altgraf zuSalm-Reifferscheidt-Dyck kam hierfür ein Dankschreiben zu,welches vom Unterstaatssekretär Montini, dem späterenPapst Paul VI., im Auftrag des Papstes unterzeichnet wordenwar. Von diesem Album wurden insgesamt nur drei

Exemplare angefertigt: ein zweites mit rotem Einband fürKardinal Frings und ein letztes mit braunem Einband für dasBundesarchiv. Nach der Generalaudienz in Rom hielt dieRomfahrt am letzten Tag in Rom noch einen besonderenHöhepunkt bereit!Der Schützenbrudertitelte: „DeutscheSchützenbräute heira-ten in Rom am Grabedes Hl. Sebastianus22. 10. 1950. BeideBräutigame und dieVäter der beidenBräute sind Schützen-brüder.“ Generalprä-ses Dr. Louis undPrälat Dr. Hartz trau-ten in der Kirche überden Sebastianus-Kata-komben zwei Braut-paare aus Schönsteinund Niederpleis.

Romfahrt im Heiligen Jahr 1950

Bernd Schmitz

v.l. Hermann Herzog (Vater der Braut), Brautpaar Heer, Prälat Dr.Josef Hartz, Generalpräses Dr. Peter Louis, im Hintergrund KaplanTheben, Pfarre Wissen)

Nach der Trauung in St. Sebastiano-Rom, ganz links SchützenmeisterJosef Breiderhof

Dankschreiben des Hl. Vaters an denHochmeister

Page 90: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

85

Am Himmelfahrtstage, dem 10. Mai 1934, nahmunsere Bruderschaft mit 98 Schützen an dem erstenBezirkstreffen der Bruderschaften vom HL. Sebastian

in Marienstatt teil. Der Abmarsch erfolgte wie festgelegtpünktlich um 1/2 7 Uhr bei herrlichem Maiwetter.

Um 11 Uhr zelebrierte der Abt eine feierliche Pontifikal-messe, in welcher er auch die Predigt hielt. Nach dem Hoch-amt war gemeinschaftliches Mittagessen. Um 1.30 Uhr tra-ten die gesamten Vereine auf dem Abteihof an und unter denKlängen der Steinebacher Berg-Kapelle ging es zum kaiserli-chen Friedhof. Hier hielt Herr Pfarrer Brungs aus Muders-bach eine kernige Ansprache. Zum Abteihof zurückgekehrt,fand dortselbst eine große Parade aller Schützen vor demerschienenen Generalpräses der Erzbruderschaft vom HL.Sebastian, Hochw. Herrn Pfarrer Dr. Louis aus Leverkusenstatt, der daran anschließend zu einer langen, sehr interes-santen Rede das Wort ergriff. In dem Jugendheim wurdedann die große Versammlung abgehalten. Nach längerenAusführungen des Generalpräses über die Schützenbruder-schaften überhaupt wurden nach längerer Aussprache dieVereine des Siegerlandes und der näheren Umgebung zudem Bezirk-Marienstatt zusammengeschlossen. Als Bezirks-präses wurde bestätigt Herr Pfarrer Brungs aus Mudersbach

Zum Führer des Bezirks wurde der Schützenmeister unsererBruderschaft, Herr Josef Breiderhoff, und zu seinemStellvertreter Schützenmeister Albert Weyand ausMudersbach ernannt und bestätigt.

Zum Kommandant für jedes geschlossene Auftreten desBezirks ernannte der Generalpräses den SchützenmeisterJosef Alfes aus Friesenhagen.

Der Bezirkstag schloß mit einem feierlichen Segensgruß. DieRückreise erfolgte wegen vorgerückter Stunde mit zweiAutobussen.

Josef Breiderhoff August DemmerSchützenmeister Schriftführer

Gründer des Bezirksverbandes Marienstatt 1934

Gründung des Bezirksverbandes Marienstatt am 10. Mai 1934

Auszug aus dem Protkollbuch der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Schönstein

v.l. Albert Weyand (Mudersbach), Josef Breiderhoff (Schönstein),Pfarrer Brungs (Mudersbach), Pfarrer Braun (Niederfischbach),Schützenpater Placidius Hülster, Pfarrer Krahforst (Friesenhagen)

Page 91: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

86

Auszug aus der Basilika mit Abt Dr. Eberhard Hoffmann

v.l. Josef Breiderhoff – Pfarrer Peters – Generalpräses Dr. Louis –Albert Weyand

Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Schönstein auf dem Weg zur Gründungsversammlung des Bezirksverbandes Marienstatt am 10. Mai 1934. An der Spitze der 98 Schönsteiner Schützenbrüdermarschiert Adjutant August Demmer

Schönsteiner Schützenbrüder beim 11. Bundeskönigsschießen1963 in Kevelaer

v.l. Karl Stangier, Stephan Brühl, Alois Brück, Heinz Stahl, H.-Josef Selbach, Paul Selbach, Alois Sauer, Franz Groß, Alois Reifenrath, Paul Rödder

Page 92: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

87

MARIENSTATT. Prächtiger Sonnenschein lag über demSchützentag und der altehrwürdigen Abtei Marienstatt, alsdurch ein dichtes Spalier von Besuchern und Gästen die St.Sebastianus- und St. Hubertus-Schützen in bunter Trachtund mit den Marschweisen der Bindweider Bergkapelle indie Marienstatter Basilika zum Festgottesdienst einzogen.

Nun gehört dieses Jubelfest der Vergangenheit an. Es war einerhebender Eindruck als der Convent der Abtei Marienstattunter Vorantritt einer Schützeneskorte zum Chorgebet in dieBasilika geführt wurde und die mächtigen Akkorde der Orgelaufbrausten. Das Festhochamt zelebrierte Pater Prior, Dr.Placidus Hülster. Er würdigte in seiner Festpredigt den Sinn,die Ziele und Aufgaben der Schützenbruderschaften.Fortgesetzt wurde das Programm mit dem Standkonzert aufdem Abteihof und einem Ständchen für den Convent.

Am „kaiserlichen Friedhof“ war indessen die „Gulasch-kanone“ aufgefahren und verabreichte „einen guten Schlag“Erbsensuppe mit Einlage, ein Essen nach Schützenart. ImSchießstand knallten in den Mittagsstunden die „Stutzen“. Imheißen Kampf erwarben unter starker Konkurrenz derSchützenkönig Alois Kappenstein von der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Friesenhagen die Würde des Bezirks-Schützenkönigs und der Hubertus-Jungschütze Josef Köhleraus Niederfischbach, die des Bezirks-Jungschützenkönigs.Zum Empfang und zur Einholung standen über 200Schützenbrüder und viele Gäste an der Nisterbrücke inMarienstatt bereit und begleiteten die neuen Majestäten zurAbteikirche. Bez. Präses Pfarrer Ernsting, Schönstein, gab dortdie neuen Majestäten bekannt und kürte sie mit demKönigssilber. In seiner Ansprache mahnte Pfr. Ernsting, wenn

im Schießspiel die Schützenmajestäten ermittelt werden, soliegt diesem Spiel doch ein tiefer Sinn zugrunde: „König kannnur einer werden, nur der Beste!“ Könige tragen Verant-wortung und so ist jeder, der sich seiner Verantwortungbewußt ist, ein „königlicher Mensch“.

An die Krönungsfeier schloß sich der Festakt auf demAbteihof an. Bez. Bundesmeister Schmidt begrüßte alleSchützenbrüder, Gäste und Freunde. Der Zentralverband derHistorischen Deutschen Schützenbruderschaften, Landtags-abgeordneter P. Wingendoff, die Diözesan-DJK-Gemeinschaft

Trier und der DJK-Bezirk „Sieg-Heller-Westerwald“ übermit-telten telegrafisch ihre Glückwünsche. BundesmeisterSchmidt begrüßte insbesondere die Gattin des verstorbenenBundesmeisters Josef Alfes aus Friesenhagen. Bez. Präses Pfr.

Schützentag im Sonnenschein

Jubelfest in Marienstatt/„Gulaschkanone“ sorgte für leibliches Wohl

v.l. Schützenbruder Josef Fischer, Bundesmeister Richard Schmidt,Schützenpater Prior Dr. Placidus Hülster, Bezirkspräses Pfarrer GustavErnsting

Page 93: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

88

Emsting ehrte dann die um das Schützenwesen verdientenMänner des Bezirks, allen voran HH Pater Prior der AbteiMarienstatt. Er erhielt die „Dr. Louis“-Plakette. Mit der „FürstSalm-Raifferscheidt“-Plakette“ wurden ausgezeichnet: derEhren-Bundesmeister Josef Breiderhoff, Schönstein; die

Ehren-Brudermeister Franz Lorsbach (Gebhardshain) undAlbert Weyand und der ehemalige Brudermeister HeinrichStettner, beide aus Mudersbach. Alle Brudermeister erhieltenebenfalls diese hohe Auszeichnung.

v.l. Bezirkspräses Georg Stricker, ehem. Präses Gustav Ernsting, ehem. Präses Maurus Mohrs, DiözesanpräsesReinhold Steinröder

Page 94: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

89

SCHÖNSTEIN. In großer Zahl waren die Bruderschaftendes Schützenbundes Marienstatt dem Aufruf ihres Bundes-meisters zum diesjährigen Bezirkskönigsschießen gefolgt.Alle Könige des Jahres 1965 waren erschienen und auch dieKönige der Vorjahre gaben sich in Schönstein einStelldichein.

Frohe Marschweisen klangen am Sonntag in Schönstein auf,als im bunten Schützenzug die Bruderschaften zumSchießstand „Im Bruch“ zogen. Von hohen Masten wehtendie Fahne der Bundesrepublik und das „Grün-Weiß“ derSchützen. Schützenmeister H. Herzog von der gastgebendenBruderschaft entbot allen Bruderschaften und Gästen einenherzlichen Willkommensgruß. Sein besonderer Gruß galtdem Bezirkspräses, Pfarrer Ernsting, an den er die Bitte rich-tete, dem neuen Schützenheim die kirchliche Weihe zugeben. Ferner begrüßte Schützenmeister Herzog dieAbordnung des Bezirks Sieg-Westerwald des RheinischenSchützenbundes.

Pfarrer Ernsting führte dann in seiner Festansprache u. a. aus:„Jede Familie braucht ein Heim, will sie nicht vagabundieren!Das Heim schafft Friede, Freude, Treue und Liebe! Dies sinddie natürlichen Bedingungen, durch die die christlicheFamilie hineinwächst in das Gnadenleben der Kirche undden Christenmenschen hinein nimmt in die Verantwortung

vor Gott für Kirche und Staat! Ein Heim braucht aber auchjede andere menschliche Gemeinschaft, auch dieBruderschaft, um in ihrem Sinne und in ihrer Zielsetzungwirken zu können!“

Als Präses der gastgebenden Bruderschaft wisse er, mit wieviel Idealismus die Schützenfamilie von Schönstem diesesHeim errichtet habe. Danken müsse er den vielen freiwilligenHelfern aus den Reihen der Bruderschaft und allen Fördererndieses Heimes, das in Zukunft allen Mitgliedern derPfarrgemeinde offen stehe. In seinen Segensspruch über dasneue Heim wolle er den Wunsch mit hinein nehmen, dassdieses Schützenheim eine Stätte der Freude und Erholungfür alle werde. „Herr segne dieses Haus und alle, die dagehen ein und aus!“ Dann vollzog Pfarrer Ernsting die kirch-liche Weihe und Schützen und Gäste sangen begeistert dasLied: „Lobet den Herren, den mächtigen König der Ehren!“ ·

Aber noch blieben die Schützen „unter Gewehr“ stehen.Bezirks-Bundesmeister Schmidt eröffnete mit einem kurzenGrußwort das Bezirkskönigsschießen. Er dankte dem schei-denden Bezirkskönig, Alois Kappenstein, Friesenhagen fürsein freudiges Mittun im Bruderrat des SchützenbundesMarienstatt und überreichte ihm zur Erinnerung das Ärmel-band des Bezirkskönigs 1964. Ehren-Bundesmeister JosefBreiderhoff, I. Bundesmeister im Schützenbund, gab dann zu

Bezirks-Königs- und Kaiser-Schießen in Schönstein

Page 95: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

90

Ehren der Bundesrepublik und des Zentralverbandes derHistorischen Deutschen Schützenbruderschaften den erstenSchuss auf den „Kaiservogel“ ab. Der 2. Ehrenschuss galtdem Schützenbund Marienstatt.

Hier versuchte sein Schützenglück der scheidendeBezirkskönig.

v.l. Adjutant Walter Stahl, 1. Bezirkskaiser Alfons Quast,Schützenmeister Hermann Herzog, Jungschützenkönig AmbrosiusRödder, Jungschützenmeister Albert Kreit

Schönsteiner Schützen beim 50jährigen Jubelfest des Bezirksverbandes

Fähnrich Willi Dietershagen

Page 96: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

91

Auszug aus der Abtei mit Abt Dr. Thomas Denter, Bezirspräses PaterMaurus, Messdiener Jungschützen aus Schönstein

Hochmeister Dr. Maximilian Graf von Spee, Protektor Hermann GrafHatzfeldt-Wildenburg

Schönsteiner Schützenbrüder

Jungschützen aus Schönstein

Page 97: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

92

In der Geschichte des Bezirksverbandes Marienstatt konn-ten sich auch einige Schützenbrüder als Bezirkskaiseroder Bezirkskönig verewigen. Dazu zählten:

1953 Willi Dietershagen Bezirkskönig1962 Norbert Stangier Bezirkskönig1965 Alfons Quast Bezirkskaiser1979 Albert Kreit Bezirkskönig1994 Mathias Groß Bezirkskönig1994 Frank Weidenbruch Bezirkskaiser

Zeitungsartikel über Bezirkskaiserschiessen vom 29. 08. 1994

Mathias Groß neuer Bezirksschützenkönig

v.l. Königspaar Horst und Inge Stricker, Bezirkskönig Mathias Großmit Königin Christina Würthen, Bezirkskaiser Frank Weidenbruch

Beim Bundeskönigsfestv.l. Thomas Marciniak, Bezirkskaiser Frank Weidenbruch, KöniginChristina Würthen und Bezirkskönig Mathias Groß, WernerMarciniak

Page 98: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

93

Präsides des Bezirksverbandes Marienstatt (Mitgliederder Bruderschaft)

Dechant Andreas Adenäuer1950–1959

Pfarrer Gustav Ernsting1959–1977Mitte

Pater Maurus Mohrs 1977–2000

Bundesmeister aus Schönstein des BezirksverbandesMarienstatt

Josef Breiderhoff 1934–1959

Richard Schmidt 1963–1980

Richard Schmidt, rechts

Page 99: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

94

Auszug aus der Niederschrift

Niederschrift über die 200jährige Jubelfeier der Er-neuerung der St. Sebastianus – Schützenbruderschaft vomHeister zu Schönstein

(veröffentlicht in den Siegblättern Nr. 79 und 80 von1913)

Schönstein, den 03.juli 1913

I: Entwicklung und Einrichtung der Bruderschaft

Unser idillich gelegenes Siegdörfchen stand einige Tage imZeichen eines denkwürdigen Festes. Die hiesige St.Sebastianus Schützenbruderschaft beging nämlich in die-sem Jahre das Fest der 200 jährigen Erneuerung durchden Hochwohlgeborenen Reichsfreiherren, HerrnHermannus Wernerus Georgius Ferdinandus vonHatzfeldt, Ihro Fürstliche Durchlaucht von Cöllen gnädigstverordneter Kammerherr, wie es in einer alten Urkundebuchstäblich heisst.

Die Gründung der Bruderschaft ist in viel früheren Zeiten,gleich den anderen in der Rheinprovinz bestehenden St.Sebastianus – Schützenbruderschaften, zu verlegen. Überdie Gründung der Bruderschaft sind keine diesbezügli-chen Akten oder ähnliche Nachweise vorfindlich.Möglicherweise sind solche in den kriegerlichen Zeitenvor über 100 Jahren oder bem Brand der Pfarrkirche, beidem ein großer Teil Kirchenakten zugrunde ging, vernich-tet worden. Zu dieser Annahme ist man wohl berechtigtdurch ein vorhandenes Protokoll aus dem Jahre 1806,das wohl wert ist, buchstäblich ausgeführt zu werden.

200-jähriges Jubelfest 1913

Page 100: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

95

Mit diesem großen Ereignis wurde das SchönsteinerSchützenfest weit über die Grenzen bekannt undbeliebt. Das Fest wurde am Samstagabend mit

einem großen Festzug eingeleitet. Unter Vorantritt der auf 20Mann verstärkten Bindweider-Bergkapelle, marschierte dieBruderschaft zum Hause des Schützenkönigs Josef Reuber.Im Anschluss an die Abholung des Königs warKonzert im Schützenzelt. Das Regenwetter, dasschon den ganzen Tag gedroht hatte, setzte amSonntag morgen heftig ein, sodaß die Johanni-Prozession wesentlich beeinträchtigt wurde.Das Hochamt mußte deshalb am Schluss derProzession in der Pfarrkirche gefeiert werden.Das weltliche Fest fand am Nachmittag seinenWeitergang. Nachdem die Nachbarvereine vonWissen und Hamm abgeholt waren, zog derFestzug durch die Strassen des Ortes.

Neben Schützenkönig, Hofstaat und Schützen-brüdern war eine Gruppe von 16 Schützen inder historischen Tracht der mittelalterlichenSchützengilden, ausgerüstet mit Köcher undBogen. Im Anschluss an den großen Festzugwurden alle Ehrengäste und Vereine im Festzeltbegrüßt. Schützenmeister Arnold Becherbegrüßte besonders herzlich den Protektor derBruderschaft, Fürst Hermann von Hatzfeldt-Wildenburg, sowie den fürstlichenKammerdirektor, Hofkammerat Nebel. AuchBürgermeister Böhmer von Wissen war alsEhrengast erschienen. Nach der Begrüßungwurde die prgrammmäßige Festrede gehalten,welche der königliche Lokomotivführer Karl

Schmidt, ein gebürtiger Schönsteiner, übernommen hatte.Diese großartige Rede, worin besonders auf die Gründungder Schützenbrudeschaft und der Beginn des Schützenfesteingegangen wurde, war bei den alten Schönsteinern langein Erinnerung.

Jubelfest 1913 (200. Geburtstag der Wiederaufrichtung)

obere Reihe v.l.

Friedl Keuser u. Richard Demmer, Emilie Stock u. Josef Stahl, Cäcilia Müller u. WilliMüller, Katharina Groß u. Josef Sauer,

zweite Reihe v.l.

Maria Bleeser u. Peter Herzog, Anna Weger u. ihr Bruder Josef, Königspaar Klara Reuberu. Josef Reuber, N.N. und Hermann Klein, Mathilde Hehn u. Josef Hehn, N.N. und JosefSchmidt

dritte Reihe sitzend:

Anna Demmer u. Bruder August, Maria Keuser u. Bruder Hermann, Johanna Blickhäuseru. Paul Selbach, Paula Schmidt u. Karl Schmidt

Page 101: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

96

Offiziere von rechts: Wilhelm Holschbach, Josef Breiderhof, Bernhard Ortheil, Hermann Breiderhof, Schützenmeister Arnold Becher

Bogenschützen obere Reihe v.l.: Josef Stahl, Friedrich Schmidt, Josef Langenbach, Hermann Stahl I.

zweite Reihe: Peter Kraus, August Müller, Eduard Keuser, Gustav Boas,

dritte Reihe v.l.: Daniel Groß, Johann Röttgen, Heinrich Brast, Heinrich Stock

vierte Reihe v.l.: Wilhelm Bleeser, Josef Reifenrath, August Stock, Heinrich Baldus

Page 102: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

97

Das es während der Zeit des Dritten Reiches auch für die Bruderschaft nicht immer leicht war, zeigt die Aufschrift aufeiner Akte der Jahre 1935 bis 1939

Überschrift: „Die verwerflichen NSDAP-Jahre“

„Die Bruderschaft blieb was sie war und ist den Braunen mutig stets begegnet. Sie ist den Nazis mit Schläue durchsNetz gegangen.“

Page 103: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

98

Nach dem verheerenden 2. Weltkrieg wagte es die St.Sebastianus-Schützenbruderschaft ein Jubelfest auf-zuziehen, wie es Schönstein noch nicht erlebt hatte.

Wenn auch das „Deutsche Wirtschaftswunder“ von 1948schon seine Früchte trug, so waren die Kriegswunden nochlängst nicht vernarbt. Um so mehr sind die Anstrengungender Schönsteiner zu würdigen, die so ein Fest organisierten.Aber lassen wir den Chronisten von 1952 sprechen.Folgendes schrieb ich damals in meine Schulchronik:

Am 28., 29., 30. 6. 1952 wurde hier bei herrlichstemSommerwetter das 550jährige Jubelfest der SebastianusBruderschaft Schönstein gefeiert. Es war ein Jubelfest, wie esSchönstein noch nicht erlebt hat. Alle Bewohner hatten sichrestlos eingesetzt, damit es ein glänzendes Fest wurde. RegesInteresse an den Vorbereitungen und an dem Fest selbstzeigte auch die fürstliche Familie v. Hatzfeldt, insbesondereGräfin Ursula, Die 70jährige Fürstin v. Hatzfeldt unterbrachsogar ihren Erholungsurlaub, um am hiesigen Jubelfest teil-zunehmen.

Am Samstagabend wurde der Beginn der Jubelfeier durchBöllerschießen angekündigt. Man zog dann mit König K. J.Stangier (Katzenthal), Königin Loni Stangier und W. Stahl alsAdjutant mit den vielen Schützenbrüdern in den Schloßhof,wo man die fürstliche Familie als Protektor herzlich begrüß-te. Danach spielte die verstärkte Wissener Feuerwehrkapelleden „Großen Zapfenstreich“, der dann mit dem Deutsch-landlied endete. Alle sangen begeistert mit, war es doch daserste Mal, daß man dieses Lied wieder öffentlich singen durf-te nachdem es nach dem Zusammenbruch 1945 verbotenworden war.

Mit den ersten Takten dieses Liedes verwandelte sich das alteSchloß Schönstein in ein Märchenschloß. Es wurde einFeuerwerk angezündet, wie man es in seiner malerischenSchönheit wohl noch nie gesehen hatte. Rote, grüne undweiße Feuerkugeln zauberten auf und nieder. Dazwischenzischten die herrlichsten Raketen mit ihren bunten Sternenin den abendlichen Himmel und übersprühten mit ihrembunten Feuerregen das alte Schloß und die nähere Um-gebung. Böllerschüsse und Kanonenschläge verkündetenweit und breit, daß nun das Fest seinen Anfang genommenhatte. Mit zackiger Marschmusik zog dann der Königshof mitden Schützen durch unsern festlich beleuchteten Ort. GanzSchönstein stand Flammen. Von höheren Häusern ergossensich gigantische, künstliche Feuerwasserfälle. Die ehrwürdigeHeisterkapelle stand in angestrahltem Licht und schaute ver-träumt auf ihre Schützenbruderschaft.

Rückerinnerungen an das Jubelfest der St. Sebastianus Bruderschaft 1952

50 Jahre sind in der Rückschau eine lange Zeit. Erinnern wir uns doch einmal, wie es damals war:

Jubelkönig Karl-Josef Stangier mit seiner Königin auf dem Weg insFestzelt

Page 104: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

99

Gegen 22.30 Uhr langte der Zug in dem festlichen Zelt an.Auch das Zelt war eine Überraschung. Erstmalig hatte manein Rahmenzelt angemietet. Es war vollständig mit Fuß-bodenbrettern belegt. An den Tischen standen keine Bänke,sondern nur neue Gartenstühle. Es fasste 1400 Sitzplätzeund machte einen vornehmen Eindruck. Ein eigens von denSchützenbrüdern in selbstloser Arbeit hergerichteter Zelt-platz, von der Fürstin in großzügiger Weise der Bruderschaftgestiftet, trennt nun das Festzelt vom Rummelplatz, der jetztund in Zukunft den ganzen Sportplatz zur Verfügung hat. ImFestzelt gab an dem Samstagabend die hervorragend spie-lende Wissener Feuerwehrkapelle ein Konzert, welches auf-merksame Zuhörer fand. Gegen 1 Uhr war Feierabend, daam folgenden Morgen ja die traditionelle Johannesprozessionging.

Am Sonntagmorgen ging bei herrlichstem Wetter die Jo-hanniprozession von hier aus nach Wissen zur Pfarrkirche,nachdem des Morgens die Schützenbrüder durch Trom-petentöne geweckt worden waren. Die lange Prozession gingdann zur hiesigen Heisterkapelle. Die Prozession zog durchdie Einhecke und passierte eine Ehrenpforte, die ein altesSchloßtor darstellte. Die Ehrenpforte war so verblüffend echtdargestellt, daß ein Fremder glauben konnte, dieses mächti-ge Tor sei ein Überbleibsel aus mittelalterlicher Zeit.

An der Heisterkapelle wurde dann ein festlicher Gottesdienstmit Predigt gehalten. Die ganze fürstliche Familie war anwe-send. Danach zog man wieder zum Festzelt. Gegen Nach-mittag, etwa um 14 Uhr, füllte sich Schönstein mit Schau-lustigen aus nah und fern. Alles wollte den historischenFestzug sehen. Man hatte herrliche Gruppen zusammenge-stellt. Herolde in mittelalterlicher Tracht eröffneten den Zug,der wiederum vom Schloßhof seinen Ausgang nahm. Esfolgten zu Pferde Ritter und Burgfräulein, gefolgt von mittel-

alterlichen Bauern, Landsknechten, Schützen in der Trachtum 1790 und Pagen, die Wappen der Fürstengeschlechtervon Hatzfeldt und von Salm-Reiferscheid trugen.

Der Fürst des letzteren Geschlechts war selbst auch anwe-send. Man zog mit dem glänzenden Hof (16 Paare) durch diefestlich geschmückten Straßen. An der Ehrentribüne, beimHause Breiderhoff erbaut, nahmen der Königshof und dieFürstlichkeiten bei grellem und heißem Sonnenschein denVorbeimarsch ab. Danach ging es zum Zelt. Hinter demSchützenzug eine endlose Menschenmenge, die dieses gran-diose Schauspiel zum ersten Male gesehen hatte. Kavalkadenvon glänzenden Autos fuhren die Ehrengäste zum Zelt. Hier

Burgmannen aus Schönstein v.l. Paul Groß, Antonius Quast, RudolfGroß, Josef Selbach

Page 105: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

100

wurden Fürsten, Grafen, Werksleitung des hiesigenWalzwerkes und die Vertreter der auswärtigen Vereine durch

den Adjutanten Walter Stahl begrüßt. Bei vollbesetztem Zeltund bei glühender Hitze konzertierte dann die Feuer-wehrkapelle.

Damit die Hitze nicht zu unerträglich wurde, holte man dieFeuerwehr, die mit dicken Wasserstrahlen das Zeltdachbespritzte. Gegen Abend begann dann der große Festball, derbis 2 Uhr dauerte.

Am Montagmorgen war wiederum an der HeisterkapelleGottesdienst. Ganz Schönstein nahm an dieser Messe teil;und weil örtlicher Festtag, hatten die Schulkinder schulfrei.Es war ein herrliches Bild, die vielen Menschen unter demsommerlichen Blätterdom versammelt zu sehen, um Gott zuloben und zu danken. Nach dem Gottesdienst gings im zügi-gen Marsch zum Festzelt, um beim traditionellenFrühschoppenkonzert den Höhepunkt des Festes zu erle-ben. Alles was Rang und Namen hatte war vertreten; an derSpitze Gräfin Ursula v. Hatzfeldt. Dieses Frühschoppen-konzert verlief in einer sauberen Fröhlichkeit, wie man esheute nur noch selten antrifft. Gegen 15 Uhr zog man mitMusik zum Zelt hinaus, um sich für den Nachmittag frischzu machen. Am späten Nachmittag ging derselbe historischeFestzug wie am Sonntag. Wiederum war Schönstein zu kleinfür die vielen Fremden. Im Zelt und auf dem Rummelplatzreges, lustiges Treiben bis zum Dienstagmorgen. DieJubeltage waren nun vorbei, aber ein seltenes Ereignis ist füruns Schönsteiner in Erinnerung geblieben.

– Hubert Rölleke – †

Die Fahnenabordnung der Schönsteiner Schützenbruderschaft v.l. WilliHähner, Fähnrich Alfons Quast, Alois Schumacher

Page 106: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

101

-eju- SCHÖNSTEIN. Das Jubiläumsfest der Schönsteiner St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft vom Heister zu Schön-stein aus Anlaß des 575jährigen Bestehens ließ keineWünsche offen. Im Jahr der Regentschaft von König Erwin I.und Königin Ruth hatten die Schützen unter dem Protektoratvon Graf Hermann von Hatzfeldt-Wildenburg das Mittelalteran den Elbbach geholt.

Mit funkensprühenden Hufen galoppierten die Pferde derangreifenden Schweden in atemberaubenden Kampf gegendie Verteidiger des Schlosses vor. Die Verurteilung vor demGericht folgte der Gefangenennahme der Angreifer.Standkonzerte, die Begrüßung von König und Protektor undder Zug zum Festzelt folgten vor dem Tanz mit demSiegtaler-Bläsercorps aus Dattenfeld und dem WissenerDiamond-Sextett. Weithin sichtbar leuchtete dasHöhenfeuerwerk. Von der Wissener Pfarrkirche geleitete dieBruderschaft das Allerheiligste in der Johanni-Prozession zurHeisterkapelle, ein Dienst jahrhunderte langer Tradition. Einweiterer Höhepunkt war der Festzug in traditionsgebunde-nen Kostümen, die Einholung der Majestäten, des Hofstaatesund der Ehrengäste, unter denen sich neben kirchlichenWürdenträgern auch politische Prominenz befand.

Zeitungsausschnitt über das Jubelfest 1977

Schönsteiner Schloß – Ein Fest der Höhepunkte

St. Sebastianus-Schützenbruderschaft und ihr Jubelfest

Schützenkönig Erwin Blickhäuser und König Ruth während desFestzuges

Pagen verschönern das Bild des Festzuges

Page 107: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

102

Berittene Herolde führen den Festzug an

Handwerkergruppe v.l. Herm.-Josef Selbach, Bruno Schmidt, GernotMüller

Vor Aufstellung des Zuges

Jubelkönig 1927 Albert Wagner, Jubelkönig 1952 K.-Josef Stangier

Page 108: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

103

Ehrentribüne in der Ortsmitte

Page 109: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

104

Roben, Trachten, Uniformen, schöne Mädchen, ganz unterdem Zeichen dieser Attribute stand der Festzug der St.Sebastianus Schützenbruderschaft vom Heister zuSchönstein anlässlich des Jubiläenreichen Schützenfestes.

Jubelfest 1989 – Veröffentlichung in der Rhein-Zeitung

Schönstein Schützen boten buntes Bild

Festzug Parade der Stilepochen

Page 110: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

105

Nachwuchs in Westerwälder Trachten

Zugteilnehmer in historischen Gewändern

Fußgruppe vor dem Aufstellen des Festzuges, im HintergrundSchlosshotel Nothhelfer

Wache vor der „Porze“

Page 111: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

106

Wache im Anmarsch

Schützenkönig Werner Marciniak mit Königin Nicole Uebe-Emden

Ehrengäste bewundern den Festzug v.l. Ehrenschützenmeister RichardSchmidt, Ehrenvorstandsmitglied Antonius Quast,SchützenmeisterAlbert Kreit, Ehrenschützenmeister Josef Sauer,Protektor Hermann Graf Hatzfeldt, Forstdirektor Freiherr von Elz-Rübenach, Landrat Dr. Herbert B. Blank, Graf Stanislaus v. Dönhoff,Präses Pfarrer Schnell, Chorherr Sebastian Kreit

Das Königspaar mit seinem Hofstaat

Page 112: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

107

Die Brandprozession am 17. September 1988

Auszug aus der Rhein-Zeitung:

Page 113: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

108

v.l. Kaplan Stieler und Monsignore Rudolf Scheurer

In der Mitte Bundesmeister RichardSchmidt

Page 114: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

109

Neben der Schützenbruderschaft begleitet die Feuerwehr die ProzessionAnkunft an der Heisterkapelle

Sakramentaler Segen

v.l. Kaplan Radermacherund Kaplan Stieler

Page 115: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

110

600 Jahre wird unsere Bruderschaft in diesem Jahr alt.Sicherlich ist sie auch deshalb so alt geworden, weil ihreGründer und Erneuerer ein festes Regelwerk für das Zu-sammenleben aufgestellt hatten.Der Zeitgeist macht es aber von Zeit zu Zeit notwendig, dieeinzelnen Paragraphen zu überdenken und neu zu ordnen.Die letzte große Änderung dieser Statuten erfolgte im Jahre1978. Einzelne Anpassungen sind dann in der Mitglieder-versammlung 1992 und einer außerordentlichen Mitglieder-versammlung im Juni 1992 vorgenommen worden.Zum Ende des Jahre 1997 wurde das Ansinnen an denVorstand gestellt, insbesondere die Regelungen betreffendden Vorstand zu überdenken. Fast zeitgleich wurden dieSatzungen des Bundes einer Prüfung unterzogen. Weil das Ergebnis dieser umfassenden Neuordnung derBundesatzung noch nicht vorlag und der Vorstand unsererBruderschaft die gesamte eigene Satzung ebenfalls neuord-nen wollte, wurde das Ansinnen bis nach Bekanntgabe derneuen Bundesatzung zurück gestellt.Nach der Bundesdelegiertenversammlung des Jahres 2001lagen dann die neuen Mustersatzungen vor und wir konntenmit den ersten Änderungen beginnen. In zahlreichenAusschusssitzungen gelang es die bestehende Satzung nebenden Erfordernissen die sich aus dem Bundesstatut ergaben,neu zu gestalten. Für den 17. 11 .2001 konnte zu einer außerordentlichenMitgliederversammlung eingeladen werden. Bereits in dervorangegangen hl. Messe hatte der Präses auf die Bedeutungder Satzungsänderungen hingewiesen. 66 StimmberechtigteSchützenbrüder waren in das neue Schützenhaus gekom-

men. Sie alle hatten mit ihrer Einladung einen Satzungs-entwurf erhalten. So war es möglich, die Beiträge undDiskussionen in einem entsprechenden Rahmen zu halten. Im wesentlichen ging es um eine Änderung der Paragraphen,die die Mitgliedschaft zur Bruderschaft regeln sowie dieModalitäten betreffend den Vorstand der Bruderschaft. Sich ändernder Zeitgeist machte es erforderlich, die strengeRegelung der Voraussetzungen für eine Aufnahme in dieBruderschaft zu überdenken. Nach der geltenden Satzungkonnte z.B. ein geschiedener und wiederverheirateter Christnicht in die Bruderschaft aufgenommen werden. DieseRegelung war bereits in dem Regelwerk des Bundes abge-mildert worden, auch vor dem Hintergrund, das es uns nichtzu steht, über einen anderen zu richten. In Anlehnung an dievon den Delegierten getroffene Regelung können nun auchGeschiedene und Widerverheiratete Mitglied werden, wennsie sich auf die christlichen Grundlagen des Bundes ver-pflichten.Geändert wurde die Dauer der Zugehörigkeit zum Vorstand.Die bisherige Regelung, wonach die Zugehörigkeit zum akti-ven Vorstand mit dem 65. Lebensjahr endet, wurde in Wahl-perioden abgeändert. Neu gewählte Mitglieder bekleiden ihrAmt für die Dauer von 10 Jahren und können dann jeweilsfür 5 weitere Jahre wieder gewählt werden.Unter diesen guten Bedingungen gelang es, die Satzungs-änderungen in knapp 2 Stunden mit den notwendigenMehrheiten abzuschliessen. Der Schützenmeister dankteallen, die mit dazu beigetragen hatten, das diese große Än-derung der Satzung reibungslos vonstatten gegangen ist undhoffte auf einen möglichst langen Bestand.

Statutenänderung

Hans-Georg Orthen

Page 116: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

111

Die Anfänge unseres Schützenhauses gehen auf dieSchießsportbegeisterung von Schützenbrüdern imJahre 1935 zurück. Dies war die Grundlage, ein

eigenes Vereinsheim zu schaffen. Mit der Baugenehmigungvom 06. Februar 1935 konnte dem Ansinnen Rechnunggetragen werden. In Eigenleistung entstand zunächst eineSchießsportanlage für Kleinkaliber-Gewehre. Schon damalsgehörte ein kleiner Aufenthaltsraum dazu.

Im Laufe der Folgejahre erlebte der Schießsport einen Auf-schwung in unserer Bruderschaft und damit waren dieAnforderungen an das Schützenhaus auch nicht mehr gege-ben. Die Verantwortlichen entschlossen sich zu einerErweiterung, die in den Jahren 1956/57 ihren Abschlussfand.

Durch den großen Andrang zum Schießsport war dasSchützenhaus bald wieder zu klein. Ein weiterer Ausbau warnotwendig. Vier weitere Luftgewehrstände wurden errichtetund ein größerer Aufenthaltsraum, der auch als Gastraumgenutzt werden konnte. Im Jahre 1965 hiess es in der Rhein-Zeitung vom 2. September, „Mit viel Idealismus haben dieSchützen ein neues Heim geschaffen“. Der Präses derBruderschaft, Pfarrer Gustav Ernsting, führte in seinerFestansprache aus „Jede Familie braucht ein Heim, will sienicht vagabundieren... Ein Heim braucht aber auch dieBruderschaft, um in ihrem Sinne und in ihrer Zielsetzungwirken zu können.“ Die Einweihung erfolgte im Rahmen desBezirkskönigsschiessen des Bezirksverbandes Marienstatt.Übrigens wurde der damalige Fähnrich Alfons Quast an die-sem Tag Bezirkskaiser.

In der darauf folgenden Zeit konnten die schießsportlichenAnforderungen mit den vorhandenen Anlagen abgedecktwerden. Immer beliebter wurde das Schützenhaus wenn esum Treffen und Feiern ging. Der Gastronomiebereich wurdefür vereinseigene Aktivitäten und auch für Feiern von Mit-gliedern genutzt. Ob es um das so genannte „Sauschiessen“ging oder um Geburtstagsfeiern, man traf sich gerne imSchützenhaus, denn die Atmosphäre suchte in unserer nähe-ren Umgebung seinesgleichen. Dafür hatten eine großeAnzahl Schützenbrüder und mit der Schützenbruderschaftverbundene Gönner durch aktive Eigenleistung gesorgt.

Mitte der 90-Jahre beriet der Vorstand erstmals über einegrundlegende Umbaumaßnahme des Schützenheimes. Eszeichnete sich ab, das in absehbarer Zeit für den OrtsteilSchönstein durch die Schließung der örtlichen GaststätteNothhelfer, keine Möglichkeit mehr gegeben sein würde,Veranstaltungen etc. durchzuführen, die z.B. einen Saal erfor-derten. „Bästjestag“, Karnevalsveranstaltungen, Versamm-lungen der Ortsvereine, alle standen vor dem gleichen

Unser Schützenhaus

Hans-Georg Orthen

Das Schützenhaus im Jahre 1999

Page 117: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

112

Problem. Es sollte aber noch einige Zeit ins Land gehen, bisder erste Spatenstich erfolgen sollte.

Ein absacken der Fundamente im Bereich der Toi-letteneingänge und Auflagen der Behörden schließlich führ-ten zu den ersten konkreten Planungen. Es wurde ein Plan-ziel definiert und ein Architekturbüro mit den Ausführungs-planungen und dem Erstellen eines Kostenentwurfs beauf-tragt. Viele Stunden und Überlegungen mündeten in Aus-führungszeichnungen und einem Finanzierungsplan. Dabeinicht vergessen möchten wir die unbürokratische Unter-stützung der Behörden und unseres Protektors HermannGraf Hatzfeld bei den notwendigen Genehmigungen sowiedie finanzielle Unterstützung der Stadt Wissen und desKreises Altenkirchen. In seiner Vorstandssitzung vom 08. 10.1999 beschloss der Vorstand mit 12 Ja-Stimmen und einerNein-Stimme die Umbaumaßnahme. Damit war der Wegfrei für die Umsetzung.

Nach den Sommerferien 2000 stand der Bagger vor derTüre. Anfangs gingen die Ausschachtungsarbeiten wie ge-plant voran. Dann kam der Fels in einer Härte und einem

Umfang, der so nicht vor-hersehbar war. Schließlichwar auch das erledigt unddie Fundamentarbeitenkonnten begonnen wer-den. Die Außenwände undDecken waren mit schwe-ren Stahlträgern abgestütztworden, die vorhandenenmaroden Fundamentewurden ausgegraben undersetzt.

Plangemäß in einer Zeitvon rund 6 Wochen konn-te am 13. Oktober 2000Richtfest gefeiert werden.

Jetzt begann für die ehren-amtlichen Helfer ein gross-teil der notwendigen Ar-beiten in Eigenleistung.Durchbrüche mussten ge-stemmt werden, Rohreverlegt und angeschlossenwerden. Das Dach wurdeverbrettert und mit Dach-pappe versehen.

Der Bagger muß Schwerstarbeit leisten, um den Fels zu räumen

Die Aussenwand ist mit schwerenStahlträgern abgestützt

Zimmermeister Arno Hartmannbeim Richtspruch

Page 118: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

113

Die gesamte Elektroin-stallation des Gebäudeswurde erneuert, es wurdeein Teil der Decke entferntum den Raum mehr zu öff-nen. Eine neue Hei-zungsanlage musste instal-liert werden. Etliche Qua-dratmeter Wand und Bo-denfliesen wurden verlegt.Wände neu verputzt. DieDecken wurden neu vertä-felt, Türen wurden einge-setzt. Eine Wandflächewurde verschiefert und mitdem Familienwappen un-seres Protektors versehen.Ein Prunkstück von Thekewurde erstellt.

Viele Stunden sind inEigenleistung von rund 20Schützenbrüdern und derBruderschaft zugetanenHelfern geleistet worden.Im aufgestellten Finanzie-rungsplan sind sie mit ca.80 TDM beziffert. Oderauch so ausgedrückt, eswurden rund 5.300Stunden Eigenleistungerbracht.

Am 6. Mai des Jahres 2001war es soweit. Gemeinsammit vielen Ehrengästen,darunter unser ProtektorHermann Graf Hatzfeldt,dem Stadt- und Ver-bandsgemeindebürgermeister Michael Wagener, Bezirks-bundesmeister Werner Demmer, die Vertreter der

Schützenbruder Hans Berndt undMitglieder des Vorstandes beiStemmarbeiten

Schützenbruder Karl-Heinz Trapp bei Zimmererarbeiten

Das neue Dach

Schützenbruder Heiko Landwehrbeim Anbringen des Schiefers mitdem Wappen der Familie Hatzfeldt

Page 119: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

114

Schönsteiner Ortsvereine, vielen befreundeten Schützenbru-derschaften und den Vertretern des Wissener Schützen-vereines, Architekt, Statiker und beteiligten Handwerkern,weihte Präses Pater Mathäus des Schützenhaus wieder ein.

Die Besucher gratulierten Schützenmeister Hans-GeorgOrthen zu der gelungenen Umbaumaßnahme. Sein Dankgalt allen, die sich aktiv an der Baumaßnahme beteiligt hat-

ten und sprach die Hoffnung auf eine rege Nutzung desSchützenhauses aus. Alle könnten stolz auf das Geleistetesein. Die Bruderschaft habe mit ihrer Initiative mehr getan alsin ihrer Satzung steht, eine Stätte geschaffen, wo man sichschießsportlich betätigen kann, wo man sich treffen kann,wo man miteinander redet oder feiert, egal aus welchemAnlass.

Schützenmeister Hans-Georg Orthen im Gespräch mit v.l. Protektor HermannGraf Hatzfeldt, Architekt Jörg Stausberg, und Präses Pater Mathäus undBürgermeister Wagener. Im Hintergrund der 2. Schützenmeister MathiasGroß

Page 120: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

115

Brauchtums-Schießen und Preisschießen zur allgemei-nen Sonntagsunterhaltung beweisen die Satzungenund Protokolle unserer altehrwürdigen Schützen-

bruderschaft.

Die Pflege des Schießsports als Leistungs- und Wett-kampfschießen bahnte sich in unserer Bruderschaft in denJahren 1935/36 an, als einige sportbegeisterte Schützen-brüder mit dem Bau eines Schießstandes begannen. Es wardies der 1. Bauabschnitt und Anfang unserer heutigenSchießanlage. Es wurden in Eigenarbeit vier Kleinkaliber-stände mit Anzeigerdeckung und einem kleinen Aufenthalts-raum errichtet. Nun entwickelte sich das sportliche Schießenmit dem KK-Gewehr. Schönsteiner Schützen sind in denWettkämpfen der 30er Jahre auf allen Schießständen vertre-

ten und kehren zumeist mit den Siegestrophäen nach Hausezurück.

Als dann nach dem 2. Weltkriege die Schützenbruder-schaften und Schützenvereine von den Besatzungsmächtenwieder als Sportverbände zugelassen wurden, ging es auchmit dem Schießsport in Schönstein wieder aufwärts.

Im Jahre 1956 begann man mit dem weiteren Ausbau desSchießstandes. Der Aufenthaltsraum wurde erweitert unddrei Luftgewehrstände eingerichtet. Neben dem Kleinkaliber-schießen kam jetzt auch das Luftgewehrschießen bei denSchönsteiner Schützen in Schwung.

Die Schönsteiner Schützen waren überall unter den Siegernim Kreis-, Bezirks und Landesschießen zu finden.

Der größte Erfolg stellte sich 1962 ein.

Der Schießsport in unserer Bruderschaft

Josef Sauer, Ehrenbrudermeister

Page 121: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

116

Jugendschütze Rainer Blaeser wurde bei den DeutschenMeisterschaften Deutscher Meister in den WaffenartenKleinkaliber und Luftgewehr. Rainer Blaeser war in den fol-genden Jahren ständig bei den Deutschen Meisterschaftendabei und sorgt ständig für gute Ergebnisse in der Einzel-und Mannschaftswertung.

Schönsteiner Schützen wurden über vierzigmal Bundessiegerim Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaftenin der Einzel- und Mannschaftswertung. Sechs Schützen-

brüder gewannen als Bundessieger eine Romfahrt, die dieSchützenbrüder im Bund der historischen deutschenSchützenbruderschaften jedes Jahr für ihren Bundeskönigund Wettkampfsieger einrichtet.

Zahlreiche Pokale und Urkunden, die in unseremschmucken Schützenhaus zu sehen sind, zeugen von denErfolgen unserer Schützen. Möge der Schießsport auch inZukunft alle Schützenbrüder wie bisher begeistern, dannkönnen Erfolge nicht ausbleiben.

Page 122: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

117

Beginnen möchte ich den Rückblick mit den Jahren ab1995:

Bedingt durch eine starke Jugendarbeit und den uner-müdlichen Einsatz des damaligen SchießmeistersNorbert Schmidt, und ganz besonders hervorzuheben

die Arbeit des Übungsleiters Harald Seidel, erlebte derSchießsport in Schönstein einen neuen Auschwung.

Besonders stark vertreten waren die Jahrgänge 68’ bis 72’.Die neu eingeführten Trainingsabende auf dem Schießstandeinmal in der Woche erfuhren eine starke Beliebtheit unterder Schützenjugend. Zu diesem Zeitpunkt war ein Stammvon ca. 30 Jungschützen und Schützenbrüdern zu verzeich-nen, die sich aktiv am schießsportlichen Geschehen beteilig-ten. In diesen Jahren wurde mit dem Erwerb von neuenLuftgewehren stark in den wieder aufkommenden Schießbe-trieb seitens der Bruderschaft investiert. Aus beruflichen

Gründen konnte, sehr zu unserem Bedauern, Harald Seidelseine Übungsleitertätigkeit leider nicht mehr ausführen. AlsSchießleiter traten Georg Kreit und Martin Trapp seineNachfolge an. Mit dem plötzlichen Tod von Norbert Schmidtübernahm Martin Trapp die Verantwort als Schießmeister.

In den folgenden Jahren wurde die Mannschaft der Schieß-leiter um Patric Hombach, Frank Kesseler und FrankWeidenbruch, Nils-Peter Seibert, Jochen Krämer, JürgenHoffmann, Karli Krämer und Herbert Reuber erweitert.

Regelmäßige Schießstandabnahmen durch die Kreisver-waltung Altenkirchen machten es erforderlich, den Luftge-wehrstand als auch den Kleinkaliberstand ständig zu wartenund auch den aktuellen Gegebenheiten und Anforderungenneu anzupassen. Eine Installation einer Flutlichtanlage fürbeide Schießbahnen wurde Anfang der 90er Jahre bereitsvorgenommen. Die vorhandenen Scheibenzuganlagen mitHandkurbel wurden durch elektrisch betriebene Zuganlagenersetzt. Das marode KK-Häusschen ist in Eigenleistungdurch Mitglieder der aktiven Sportschützengruppe renoviertworden. Ebenso erfolgte eine komplette Überarbeitung dervorhandenen KK-Zuganlagen. Im Zuge der Umbaumaß-nahmen im und am Schützenhaus wurden die vorhandenenRolläden zum Öffnen der Schießstände komplett saniert undmit Rohrmotoren ausgestattet. Die Auskleidung derSchießstandräume mit Nut- uns Federbrettern, bzw. mitSchiffsplatten erfolgte in Eigenleistung durch dieSchießgruppe.

Die nun vorhandenen Räumlichkeiten bieten nun optimaleVoraussetzungen zur Ausübung des Schießsportes.

Rückblick auf den Schießsport von 1990 bis 2002

Martin Trapp

Page 123: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

118

Nach und nach wurden für den Schießsport immer mehrSchützenbrüder aktiviert.

Einen großen Aufschwung für den Schießsport hat dieEinführung der Luft + Kleinkaliberdisziplinen stehend aufge-legt auch für unsere Bruderschaft gebracht.

Eine große Anzahl von Schützen aus den Bereichen Alters-und Seniorenklasse haben sich zusammengefunden undüben diese Disziplinen aus.

Für die jährliche Schießveranstaltungen des Bezirks-,Diözesan und auch des Bundesverbandes konnten sichjedes Jahr Schönsteiner Schützenbrüder weiterqualifizieren.

Mit den Erwerb von zwei neuen KK-Gewehren durch dieSchützenbruderschaft wurde die Möglichkeit geschaffen, denSport auch in den Kleinkaliberdisziplinen weiter voranzutrei-ben.

Eine der jährlichen Schießveranstaltungen für die Schützen-jugend ist das Verbandsgemeindepokalschießen.

In den letzten Jahren sind seitens des BezirksverbandesMarienstatt Rundenwettkämpfe ins Leben gerufen worden,um den Wettkampf der Schützenuntereinander zu fördern.

Das das Königsvogelschießen in Schönstein immer nocheinen hohen Stellenwert in unserer Region hat, zeigt jedesJahr eine hohe Besucheranzahl am Fronleichnamstag. Nachdem Abschießen der Insignien geht es daran , dem Vogel denGar auszumachen. Dann zeigt es sich zumeist, aus welchemzähen Holz der Vogel gebaut wurde. Seit 30 Jahren oblag esbisher unserem Schützenbruder Lothar Christian, dieKönigsvögel für diesen höchsten Tag im Bruderschaftsjahranzufertigen. Dies hat vor einigen Jahren Martin Trapp über-nommen, da Lothar Christian altersbedingt diese schöneArbeit nicht mehr ausüben konnte. Wenn es auch in den

letzten Jahren den Schützen erst bei schlechtem Büchsenlichtgelungen ist, den Aar von der Stange zu holen, so konntebisher immer verkündet werden:

„Wir haben einen neuen König!“

Eine alte Tradition unserer Schützenbruderschaft ist in denletzten Jahren zu neuem Leben erweckt worden:

Das Böllerschießen als Signal zum Antreten der Schützenund während des Festumzuges. Im Eigentum der Bruder-

Die Böllermänner beim Laden

Page 124: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

119

schaft befinden sich drei Standböller im Kaliber Ø 42 mmdie vom Abschußplatz Haus Trapp in der Weyershardt anden Festtagen abgeschossen werden.

Desweiteren sind Handböller im Kaliber Ø 16 mm imGebrauch.

Für das Abfeuern der Böller zeigen sich die SchützenbrüderGereon Quast, Karli Krämer, „Menni“ Hans-Joachim Herzog,Hermann Weller und Martin Trapp verantwortlich.

Durch den Schützenhaus-Umbau kam der kompletteSchießbetrieb erst einmal zum erliegen. Mit Fertigstellung derletzten Maßnahmen im Schießstand und Einläuten des Ju-belfestes im Januar 2002 ist seitdem ein geregelterSchießbetrieb wieder möglich.

Seit der außerordentlichen Mitgliederversammlung imHerbst 2001 steht dem Schießsport Dietfried Brunold alsSchießmeister vor.

Geplante Aktivitäten im Jubiläumsjahr sind ein Pokal-schießen für Schützenvereine und Schützenbruderschaftensowie für Vereine und Gruppierungen.

Zusätzlich ist die Möglichkeit für jeden Schützenbruder undauch Gastschützen gegeben, eine Jubiläums-Schießmedailleüber ein Scheibenschießen zu gewinnen.

Ich wünsche der Schützenbruderschaft an dieser Stelle allesGute getreu dem Wahlspruch

„Aus alter Wurzel neue Kraft“

v.l. Lothar Christian, Gereon Quast und Hermann Weller beim Böllernvor dem Schützenhaus

Page 125: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

120

1963–1967

Im Jahre 1963 wurde unter Schützenmeister HermannHerzog die St. Sebastianus Schützenjugend ins Leben geru-fen. Erster Jungschützenmeister war Albert Kreit.Schützenbruder Stephan Schuhmacher half mit bei derOrganisation.

So formte sich eine Jugendgruppe im Alter von 14–20Jahren.

Die Jungschützengruppe ist Mitglied im Zentralverband derHistorischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V. und hatals Ziel die gleichen Anliegen wie die Bruderschaft:

„Für Glaube, Sitte und Heimat“ einzutreten.

Einige Aktivitäten der Jungschützengruppe sind Begleitungvon Prozessionen, der Schießsport, sowie Teilnahme anBezirks- und Bundesveranstaltungen.

Seit dem Bestehen wird ein Jungschützenkönig ausgeschos-sene und ab 1979 erstmalig auch ein Jungschützen-Schüler-prinz. Der Schülerprinz wurde unter den 14 u. 15 Jährigenund der Jungschützenkönig unter den 16 bis 18 Jährigenausgeschossen.

Die Uniform besteht aus weißer Hose, weißem Hemd, grü-ner Krawatte und Schulterstücken.

Die Jungschützen besitzen einen eigenen Vorstand. DieGruppe wird angeführt vom Jungschützenmeister, er istVorstandsmitglied der Bruderschaft und vertritt dort dieInteressen der Jungschützen.

1968–1969

Da Jungschützenmeister Albert Kreit die Gruppenstundender Jungschützen aus beruflichen Gründen nicht mehrabhalten konnte, erklärte sich Schützenbruder StephanSchuhmacher bereit die Jungschützenarbeit zu übernehmen.Die anfängliche Gruppe von 6 Mann, wuchs allein 1968 auf36 Mitglieder an.

Der damalige Jungschützenvorstand setzte sich zusammenaus:

Gruppenführer Stephan SchuhmacherKassierer Hermann Josef SelbachSchriftführer Helmut Görgen

Die Jungschützengruppe der St. Seb. Schützenbruderschaft vom Heister zu

Schönstein im Wandel der Zeit

Bernhard Wagner und Frank Kesseler

Jungschützenmeister Albert Kreit mit der Jungschützengruppe imFestzug

Page 126: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

121

Organisation Bruno HerzogOrganisation Franz Josef KölzerInteressenvertreter der Außenbezirke Ernst Seibert

Das Jahr 1968 war von vielfältigen Aktivitäten gekennzeich-net, u.a. 14 Gruppenstunden und 20 Vorstandssitzungen:

– Schießverantstaltungen (Ludwig-Volker-Pokal wurdezum 2. Mal errungen und Übungsschießen unter Ober-feldwebel Heinz Ortheil)

– Besuch der Schützenfeste in Wissen, Betzdorf, Selbachund des Bundeskönigsschießen in Brühl

– Tanzabend im Schützenhaus mit Preisschießen derDamen

– Theaterspiel auf dem Pfarrabend

– Hilfsarbeiten am Schützenhaus, Heisterkapelle undSportplatz

– gemütliches Beisammensein mit Spießbratenessen amSchützenhaus

Die Jungschützenkönigswürde im Jahre 1968 konnteAdjutant Helmut Görgen nach hartem Kampf für sich gewin-nen.

Das Schützenjahr 1969 begann mit der Generalversamm-lung der Jungschützen, auf der vor allem die Statuten, die inihren Grundzügen bis heute Gültigkeit haben, vorgestelltwurden.

In diesem Jahr konnte Hans Georg Reigl die Jungschützen-königswürde mit dem 200. Schuss für sich gewinnen. Auchin diesem Jahr waren die Jungschützen wieder maßgeblichan der Vorbereitung und Durchführung der Feste beteiligt.

An einer Jungschützenmeisterschulung nahmen HelmutGörgen und Franz-Josef Langenbach mit Erfolg teil.

Im Jahre 1969 wurden dann auch eine eigene Fahnen ange-schafft und geweiht. Darauf ist das Bildnis des Hl.Sebastianus und der Name „St. Sebastianus Jungschützenvom Heister zu Schönstein“ zu sehen. Auf der anderen Seiteist das Emblem der „Historischen Deutschen Schützen-bruderschaften“ – Kreuz mit Pfeile – darunter SchloßSchönstein und die Worte „Aus alter Wurzel neue Kraft“.

Im Juli 1969 musste die Bruderschaft den Tod Ihrer Pro-tektorin Ursula Gräfin von Hatzfeld-Wildenburg beklagen,der auch die Jungschützen Ihr letztes Geleit gaben.

1970–1979

Die Schützenjahre in den Siebzigern wurden jeweils mit derGeneralversammlung der Jungschützen eingeleitet. DaAdjutant Helmut Görgen sein Amt aus beruflichen gründenniederlegen musste, wurde Hans Georg Orthen (heutigerBrudermeister unserer Bruderschaft) 1970 in dieses Amtgewählt.

Page 127: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

122

Im Februar 1970 gründeten die Jungschützen ein eigenesKarnevalskomitee aus 9 Jungendlichen, dass den Bau eineseigenen Karnevalswagen zur Aufgabe hatte.

Strahlender Jungschützenkönig beim diesjährigen Königs-vogelschießen war Bruno Schmidt.

Auch in den wilden Siebzigern kamen die Gruppenstunden,gemütlichen Abende und die neueingerichteten Kegelabendenicht zu kurz.

Aufgrund der Fußballweltmeisterschaft fand das Königs-vogelschießen 1974 am Dreifaltigkeitssonntag statt. Nachdrei Stunden holte Günter Voss den Jungschützenkönigs-vogel von der Stange. In diesem Jahr beteiligten sich dieJungschützen wieder maßgeblich an der Durchführung derFeste und gratulierten ihrem Bezirksverband Marienstatt zudessen 40-jährigen Jubiläum durch die Beteiligung amFestzug.

Im Jahre 1975 errang Franz Rudolf Trapp am Fronleich-namstag die Jungschützenkönigswürde. Er war in diesemJahr auch Mitglied des Hofstaates von Friedhelm Rötzel.

1976 übernahm Bernd Schmitz die Aufgaben des Jung-schützenmeisters. Zu den Höhepunkten dieses Schützen-jahres zählte neben dem Schützenfest unter Jungschützen-könig Thomas Marciniak auch eine Ganztagesfahrt zum 24.Bundeskönigsschießen in Münster.

Das Jahr 1977 war geprägt durch das 575 jährige Jubiläumunserer St. Sebastianus Schützenbruderschaft.

Doch die Schützensaison begann alles andere als erfreulich:

Die Fronleichnamsprozession fiel wegen Regen aus, und diemit Trauerflor geschmückten Fahnen wurden beim Antretenzum Königsvogelschießen ohne Musik eingeholt, zum

Andenken an den am 7. 6. 1977 verstorbenen Ehrenbruder-meister der Bruderschaft Josef Breiderhoff.

Die Jungschützenkönigswürde errang in diesem Jahr BerndHerzog, Schützenkönig wurde Erwin Blickhäuser.

Höhepunkte auf dem vier Tage andauernden Jubiläumsfestwaren sicherlich das Schwedenlager im Schloß und derhistorische Festzug am Sonntagnachmittag. In der Folklore-gruppe, die im Schwedenlager zum Tanz aufspielte, warenauch einige Jungschützen vertreten.

In diesem Jahre mussten wir uns auch von unseremlangjährigen Gruppenleiter Franz Rudolf Trapp trennen, da erdie zulässige Altersgrenze erreicht hatte.

1978 hatten dieJungschützen ihrerseitsein Jubiläum zu feiern.Seit nunmehr 15Jahren existiert inSchönstein eineJungschützengruppe.Zu diesem Anlaß wur-den Erinne-rungsmedallien her-ausgegeben.

Den Kampf um die„ Jub i l äumskön igs -würde“ konnte Wer-ner Jerusalem für sichgewinnen. Neueinge-führt wurden in die-sem Jahr die neuengedruckten Mitglieds-karten, sowie die

v.l. Albert Kreit, Bernhard Wagner, BerndSchmitz , ehemalige bzw. amtierendeJungschützenmeister der Bruderschaft

Page 128: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

123

überarbeiteten und erweiterten Jungschützensatzungen, diebeide heute noch gültig sind.

Eingeführt wurde auch der neue Schönsteiner Pfarrer LeoVetter-Diez, bei dessen Einführung am 29. 1. 1978 dieJungschützen mitwirkten.

Auch wohnten die Jungschützen dem Bundesköniginnentagin Niederfischbach am 7. 5. 1978 bei.

Im Jahre 1979 wurde der Beschluss gefasst den Schießsportinnerhalb der Jungschützen wieder neu aufleben zu lassen.Die heutige Schießgruppe ward hiermit geboren. Zum erstenSchießleiter wurde Thomas Schlechtriemen gewählt.

Auch das Schülerprinzenschießen feierte 1979 Premiere.Erster Schülerprinz in der Vereinsgeschichte wurde UweGörgen, der mit Jungschützenkönig Mathias Groß undSchützenkönig Albert Kreit die Schönsteiner Schützenmajes-täten repräsentierte.

Seit 1979 trägt der Jungschützenkönig eine neue Kette, diedankenswerterweise von der Bruderschaft gestiftet wurde.Ebenso wurde 1979 neue Statuten der Jungschützen, auf derGrundlage der Bruderschaftsstatuten, aufgestellt.

1980–1985

Am 20. Januar, dem St. Sebastianustag, begann dasSchützenjahr 1980 mit einem Festgottesdienst durch PaterTheobald und der anschließenden Generalversammlung.Hierbei wurden auch die neuen Jungschützen in dieJungschützengruppe aufgenommen.

Es folgten wie in jedem Jahr monatliche Zusammenkünfte,die auch schon mal in ein geselliges Spießbratenessen über-

gingen, sowie die Mitgestaltung an der Fronleichnamspro-zession und eine rege Beteiligung am Königsvogelschießen.

Michael Gemeinder konnte nach hartem Kampf die Jung-schützenkönigswürde und Achim Krauss die Schülerprin-zenwürde erringen.

Die Jungschützengruppe besteht 1981 aus 43 Mitgliedern.

Bernhard Wagner übernimmt ab Januar die Leitung derJungschützengruppe als Gruppenleiter. Sein Stellvertreterwird Werner Marciniak, die Kasse ist in den Händen vonGeorg Weller.

Als Majestäten stehen Jungschützenkönig Thomas Herzogund Schülerprinz Christoph Schmidt dem Verein vor.

Die Schießgruppe trägt erste Erfolge beim Pokalschießen inMettmann nach Hause.

Im Schützenjahr 1983 konnten 4 neue Jungschützen aufge-nommen werden.

Bei Prozessionen und Umzügen waren die Jungschützenimmer gut und mit viel Eifer vertreten. Ohne die Jung-schützen würden viele Aktivitäten der Bruderschaft, von derBeteiligung her, nur mäßig ausfallen.

Der Schießsport musste 1982 und 1983 durch das Fehleneines Schießmeisters einen starken Rückgang verbuchen.

Aus Anlaß des 20-jährigen Bestehens der Jung-schützengruppe wurde 1983 erstmals ein Jungschützen-kaiser ausgeschossen. Nach langem und spannendemKampf konnte Michael Gemeinder die Kaiserwürde erlangenund trägt zusammen mit Jungschützenkönig Peter Seibertund Schülerprinz Peter Vierschilling die Regentschaft überdie Jungschützen.

Page 129: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

124

5 Jungschützen nahmen an einem Fahnenschwenkerlehr-gang in Köln mit Erfolg teil und ließen so diese alte Kunst imSchloßdorf wieder aufleben.

Neben den vielen internen Zusammenkünften der Jung-schützen im Schützenjahr 1985 organisierten die Jung-schützen erstmalig eine hervorragend besuchte Karnevals-disco.

Schützenbruder Harald Seidel kümmerte sich nach abge-schlossenem Schießleiterlehrgang um die Wiederaufnahmedes Schießsports und richtete als Trainingszeiten Montagsund Mittwochs Abends ein.

Die Jungschützengruppe besteht 1985 aus 24 Jungschützenim Alter zwischen 14 und 20 Jahren, angeführt von Jung-schützenkönig Martin Sauer und Schülerprinz Bernd Kraus.

Für den bisherigen Jungschützenmeister Bernd Schmitz, derwegen seiner vielfältigen Aufgaben entlastet werden musste,wählte die Generalversammlung den 22-jährigen BernhardWagner als seinen Nachfolger.

Große Anerkennung zollte der Schützenmeister demAdjutanten Bernd Schmitz für seine beispielhafte Jugend-arbeit in der Jungschützenabteilung. Von 1976 an bauteBernd Schmitz wieder eine tatkräftige Jungschützengruppeauf und leitete diese fast 10 Jahre.

1986–1989

Am St. Sebastianus Tag 1986 wurden 5 Jungschützen ausder Jungschützengruppe in die Bruderschaft aufgenommenund sieben Jugendliche neu vereidigt. Im Laufe des Jahreswurden mehrere Jungschützenversammlungen, sei es nurvom Jungschützenvorstand oder auch von der ganzen

Jungschützengruppe abgehalten, wobei durchweg eine guteBeteiligung bemerkenswert war.

Besonders hervorzuheben war die Arbeit der Jungschützenbei der Instandhaltung und Pflege der Heisterkapelle, bei derJohanni- und Fronleichnamsprozession, bei Vorbereitungenzu Vogelschießen und Schützenfest.

Die Königswürde errangen 1986 Peter Keuser (Schülerprinz)und Christoph Bender (Jungschützenkönig).

Ein hervorragendes Ergebnis kann die Jungschützengruppebeim Pfarrfest, sowie bei der Spendenaktion für Lesotho auf-weisen, wobei die Fahnenschwenker im Festzelt ihre Fähig-keiten unter Beweis stellten und anschließend um Spendenbaten.

1987 fand zum zweitenmal ein Bezirks-Jungschützentagstatt, bei dem unsere Jungschützengruppe im fairenWettkampf den vierten Platz belegte.

Zu den Höhepunkten im ,,Schünster Fastowend“ gehörtewie in den vergangenen Jahren die Karnevaldisco untergroßer Beteiligung der Dorfjugend.

Die Königswürde wurde in diesem Jahr Georg Kreit(Jungschützenkönig) und Patric Hombach (Schülerprinz) zuteil.

1988 mussten wir uns von unserem beliebten Pastor, PaterMichael Maric verabschieden, der fünf Jahre auch den Jung-schützen als Präses vorstand. Gleichzeitig konnten wir aberauch die Einführung des neuen Pfarrers Günther Schnellmitfeiern.

Im Jahre 1988 fand nun zum dritten Mal der Bezirksjung-schützentag statt. Bei Sport und Spiel, organisiert von der St.Hubertus Schützenbruderschaft Birken- Honigsessen, konn-

Page 130: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

125

ten wir leider nur den undankbaren vierten Platz nach Hausetragen.

Als Majestäten standen in diesem Jahr Schülerprinz MikeAhmend und Jungschützenkönig Martin Trapp der Gruppevor.

Erstmalig stellte die Schönsteiner Schützenbruderschaft mitGeorg Kreit den Bezirksprinzen für den BezirksverbandMarienstatt.

1989 konnte die Schönsteiner Bruderschaft wieder einigeimposante Jubiläen vorweisen:

– 400 Jahre Protektorat des Hauses Hatzfeld- Wildenburg

– 275 Jahre Heisterkapelle

– 275 Jahre der Erneuerung

– 125 Jahre Schützenfest

Bei dem hierzu stattfindenden mittelalterlichen Treiben imSchloß schlüpften auch viele Jungschützen in die Kleidungihrer Vorfahren. Martin Trapp eiferte in diesem Jahr GeorgKreit als Bezirksprinz nach und wurde neben Jung-schützenkönig Dirk Wagner und Schülerprinz MichaelHoffmann beim großen Trachtenumzug am Schützenfest-sonntag umjubelt.

Auch in diesem Jahr besuchten einige Jungschützen denFahnenschwenkerlehrgang in Köln-Dünnwald und konntenso den Heimatabend im Schützenzelt um eine weitereAttraktion bereichern.

1990–1993

Am St. Sebastianustag l990 konnten wir auf eine Mitglie-derzahl von 21 Jungschützen im Alter von 14–20 Jahren

schauen, die auch ein reges Interesse am Schießsport derBruderschaft zeigte. Hierbei muß besonders die Initiative desJungschützen Martin Trapp hervorgehoben werden, der invorbildlicher Weise das Schießtraining der Jungschützenorganisiert und leitet.

Neben dem erstmalig durchgeführten Ostereierschießen warwohl die Vorbereitung und Durchführung des Vogelschie-ßens der Höhepunkt im 1. Halbjahr 1990.

Beim Vogelschießen konnte Martin Trapp nach hartemKampf die Jungschützenkönigswürde erringen.

In den vielen Jungschützenversammlungen im Laufe desJahres wurden auch die Ämter der Jungschützengruppe gutverwaltet:

Gruppenleiter Martin Trapp, Kassenführer Frank Kesseler,Schriftführer Patric Hombach,

1. Fähnrich Peter Buchen, 2. Fähnrich Markus Trapp, sowieFrank Weiler und Mike Rodigast.

In den Sommermonaten waren die Jungschützen neben demeigenen Schützenfest auch bei den anderen Bruderschaftenim Bezirk gern gesehene Gäste. Dazu trugen auch wieder dieFahnenschwenker bei.

Neben der Pflege der Geselligkeit bei unseren Treffen, kamim Herbst zunehmend die Vorbereitung des Bezirks-Jung-schützentages, der in diesem Jahr turnusgemäß inSchönstem stattfand, auf die Tagesordnung.

In vielen Gesprächen, Diskussionen und handwerklichenVorbereitungen gelang es; einen sehr schönen Jungschützen-tag auf die Beine zu stellen.

199l konnte die Bruderschaft auf eine Stärke von 23 Jung-schützen schauen.

Page 131: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

126

Seit Beginn diesen Jahres konnten nun auch 12-jährige Ju-gendliche in die Gruppe eintreten, um so den Schülerbereichinnerhalb der Jungschützen zu stärken.

Unter anderem fand in diesem Jahr erstmalig ein dreitägigesZeltlager an der Nister statt, das allen Teilnehmern so gutgefiel, dass es zu einem festen Bestandteil der kommendenSchützenjahre werden sollte.

Hart umkämpft waren in diesem Jahr wieder, im Gegensatzzu den Schützen, die Königsvögel der Jungschützen. Dasbeste Zielwasser hatten dann Frank Weiler und MatthiasWagner getrunken und konnten sich somit in diesem Jahr alsKönig, bzw. Prinz, feiern lassen.

Am Sebastianustag 1992 gehörten der Jungschützengruppe21 Jungschützen im Alter von 12–22 Jahren an, die wieimmer recht zahlreich zur Generalversammlung derBruderschaft erschienen waren. Im Laufe der Versammlungwurden dann zwei neue Jungschützen in die Gemeinschaftaufgenommen. Auch im Schützenjahr 1992 wurde dieGeselligkeit wieder großgeschrieben:

Es begann mit einer heißen Karnevalsparty für die Dorfju-gend, die auch zu einer guten Aufbesserung für die Jung-schützenkasse wurde.

Auch die Maifeier am Schützenhaus, bei der auch die Über-nachtungskapazität eines Schützenhauses überprüft wurde,wird allen Beteiligten noch in guter Erinnerung gebliebensein.

Leider hatte das Zeltlager an der Nister unter dem schlech-ten Pfingstwetter zu leiden, was der Stimmung allerdings kei-nen Abbruch tat.

Am diesjährigen Fronleichnamstag stand nach derProzession erst noch ein Fototermin im Schloßpark auf dem

Programm, bevor der Kampf um die Königswürde ausgetra-gen werden konnte.

Jürgen Kornmann ging nach hartem Ringen als Jung-schützenkönig und Marco Kraft als Schülerprinz aus demWettkampf.

Eine böse Überraschung erlebten die Schönsteiner als sie amfrühen Morgen des Schützenfestsamstages von Sirenenge-heul geweckt wurde:

– Das Festzeit brannte!

Nur durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr, sowiedurch die sofortigen Aufräum- und Aufbauarbeiten unter derMithilfe vieler Helfer, konnte das Schützenfest doch nochstattfinden.

Auch im Schießsport konnten neue Erfolge gefeiert werden,so wurde sowohl die Schüler-, als auch die Jugend-mannschaft Bezirkssieger. Dank gilt Schießmeister MartinTrapp und Vorstandsmitglied Mathias Groß, die durch Ihrständiges Streben nach guten Trainingsbedingungen diese Er-folge ermöglichten.

Im Jahre 1993 feierten die Jungschützen ein stolzes Jubiläum,sie konnten auf ein Bestehen von nun mehr 30 Jahrenzurückblicken.

Die Vorbereitungen und Gestaltung dieses Jubiläums nahmdeshalb auch den meisten Raum in den Aktivitäten derJungschützengruppe 1993 ein.

Die 28 Mitglieder der Schüler- und Jungschützen, waren mitgroßer Begeisterung und Einsatzbereitschaft bei der Sache.So konnte dann auch die Jubiläumsfeier, am 12. Juni 1993zu einem vollen Erfolg für die Jungschützengruppe werden.Dieser Tag wurde auch durch die Teilnahme von Diözesan-Jungschützen-Meister Hemut Ströbelt nebst Gattin, dem

Page 132: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

127

Bezirks-Bundesmeister Werner Demmer, dem Bezirks-Jungschützen-Meister Tobias Kötting und vielen anderenEhrengästen aufgewertet.

An diesem Tag wurden neben einem Jungschützenkaiser-schießen aller ehm. Jungschützen-Könige, aus dem MartinTrapp als Jungschützen-Kaiser hervorging, auch die Jung-schützen-Chronik und Abzeichen zum Jungschützen-Jubiläum zum Verkauf angeboten.

1994–2001

Neben unseren monatlichen Zusammenkünften mit denJungschützen und den Schülerschützen war der nächsteHöhepunkt das Königs-Vogelschießen 1994. Hierbei errangMarkus Reifenrath die Jungschützen Königswürde undThorsten Marciniak wurde Schülerprinz.

Abordnungen der Jungschützengruppe nahmen sowohl ander Primizfeier für Sebastian Kreit in Geras, als auch amBundesfest in Münster teil. Ebenso waren die Jungschützenbei unserem Schützenfest und auch bei Besuchen derNachbarfesten gut vertreten.

Am 24. Juli nahmen die Jungschützen an der Primizfeier inSchönstein sehr zahlreich teil, genauso bei der Wiederein-weihung der Heisterkapelle. Am Diözesan-Jungschützen-Tagund an seiner Vorbereitung haben wir uns als Jung-schützengruppe aktiv und ausführlich beteiligt. Dieser Tagfand am 14. August in Birken-Honigsessen statt und wurdezu einem großen Ereigniss innerhalb des Bezirks-VerbandesMarienstatt.

Außer unseren monatlichen Zusammenkünften, bei denendie Vorbesprechungen wichtiger Ereignisse und Termineabgehalten wurden, aber auch die Geselligkeit in Form von

Kegeln, Grillen, Ballspielen nie zu kurz kommt, hatten wir imJahre 1995 die Aufgabe zwei Bezirksveranstaltungen aufJungschützenebene auszurichten.

Dies war zum einen der Bezirks-Jungschützen-Tag am 22.April, während dessen auch die Bezirks-Könige und -Prinzenausgeschossen wurden und ein attraktives Rahmenpro-gramm geboten wurde und zum Zweiten das Bezirks-Pokalschießen der Jugend, welches wieder in einem ,,Spielohne Grenzen“-Turnier ausgetragen wurde. Leider konntenwir nach zwei Siegen in den letzten beiden Jahren, 1995 nurden 3. Platz belegen.

Nach zähem Ringen um den hölzernen Aar gingen1996schließlich Mario Ueckerseifer als Schülerprinz und UdoBecher als Jungschützenkönig aus dem Wettbewerb hervorund wurden von ihren Kameraden ausgiebig gefeiert.

Bei strahlendem Sonnenschein startete eine Woche späterein Bus voller gutgelaunter Jungschützen, Schützen-schwestern und -brüdern, sowie Freunden der Jungschützenzum Familienausflug nach Elspe. Die Fahrt wurde ein vollerErfolg, und wir verbrachten einen schönen Tag bei Karl Mays,,Der Schatz im Silbersee“.

Zahlreiche Versammlungen und Zusammenkünfte folgten inloser Abfolge im weiteren Jahresablauf 1998, zu nennenwäre hier:

– ein Jungschützen-Kegeln im Februar

– der Bz-Jungschützentag am 18. 4. in Birken, bei dem wirnur einen mittleren Platz belegen konnten, so wurdeTorsten Marciniak dritter bei den Jungschützenmajes-täten und Philip Buchen dritter bei den Schülern.

Page 133: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

128

– unser Vogelschießen, wo Markus Meyer die Schülerprin-zenwürde errang und Jörg Gerlach neuer Jung-schützenkönig wurde.

Ebenso konnten wir während dieser Festtage unsere neueJungschützen-Kette der Öffentlichkeit vorstellen. Sie konntedurch die finanzielle Unterstützung der Bruderschaft, nachunseren Vorstellungen angefertigt werden und wird nun vomjeweiligen Jungschützen- König mit Stolz getragen!

Wie im letzten Jahr bereits begonnen, setzten wir 1999 un-seren Jahresablauf mit regelmäßigen Treffen (alle 2 WochenMittwochs) fort.

Einige Höhepunkte im Jahresablauf 1999 waren:

– Kegeln der Jungschützen an 28. Feb.

– Fahrt zum Eishockey in der Köln- Arena am 7. März.

– Bz-Js-Tag mit Kaiser-/Königs-/Prinzenschießen in Schön-stein, welches einiges an Vorbereitungszeit durch unsereJungschützengruppe in Anspruch nahm.

– Während dem Vogelschießen und unserem Schützenfestwaren unsere Majestäten Jungschützenkönig MarvinDeis und Schülerprinz Sebastian Selbach würdige Ver-treter unserer Gruppe.

– Unser Top-Ereigniss im Jahre 1999 war aber unser 3-tägiger Jahresausflug in die Jugendherberge nach Cochemvom 15.–17. Okt. Wir haben drei sehr ereignisreicheTage bei schönem Wetter und interessantem Programmerlebt, welche noch in guter Erinnerung geblieben sind.

Im April 2000 veranstalteten wir im Schützenhaus zusam-men mit der Hachenburger Brauerei eine zünftige„Frischling-Party“. Dank vieler fleißiger Helfer wurde diese zueinem vollen Erfolg. Im Juni besuchten wir das Phantasialand

und im August machten wir einen Ausflug nach Bochum,wo wir das IMAX 3D-Kino und das Musical „StarlightExpress“ besuchten – ein Erlebnis, das allen Teilnehmernnoch lange in Erinnerung bleiben wird.

Der Herbst wartete noch mit zwei absoluten Höhepunktenauf: Zusammen mit der kath. Jugend besuchten wir 2 Tagelang die EXPO in Hannover. Kurz gesagt, die Fahrt war einvoller Erfolg! Die Zusammenarbeit mit der kath. Jugend sollauf jeden Fall fortgesetzt werden, um auch zukünftig solchegrößeren Ausflüge durchführen zu können.

Nachdem wir im letzten Jahr Cochem besucht hatten, war indiesem Jahr Trier das Ziel unseres Wochenendausfluges.

Neben den monatlich stattfindenden Gruppenstunden imneuen Jugendraum unseres Schützenhauses haben wir unsauch im Jahr 2001 bemüht ein interessantes und abwechs-lungsreiches Programm auf die Beine zu stellen.

Hierzu gehörte unter anderem eine Winterwanderung mitanschließendem Schnitzelessen, Kegeln oder ein zünftigerGrillabend mit Spießbratenessen nach „alter Väter Sitte“.

Natürlich beteiligten sich die Jungschützen auch tatkräftig anden Veranstaltungen der Bruderschaft wie Bäsjestag,Vogelschießen, Schützenfest und Sauschießen.

Beim Vogelschießen am Fronleichnamstag konnten sichnach spannendem Wettkampf Stephan Vogel als Schüler-prinz und Sebastian Quint als Jungschützenkönig durchset-zen. Zusammen mit Schützenkönig Peter Keuser jun. wurdenoch bis tief in die Nacht gefeiert.

Im Februar besuchten wir zum zweiten Mal ein Eishockey-spiel der Kölner Haie in der Kölnarena.

Im Mai veranstalteten wir zum zweiten Mal im Schützenhauseine „Frischling-Party“ in Zusammenarbeit mit der

Page 134: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

129

Hachenburger Brauerei. Der Erfolg des Vorjahres wurde nocheinmal übertroffen. Dank gilt den vielen fleißigen Helfern, diediese Veranstaltung ermöglicht haben.

Der diesjährige Wochenendausflug ( Teilnehmer ab 16 Jahre)fiel diesmal in die Vorweihnachtszeit. Wir besuchten unserenJungschützen Mathias Rödder an dessen Zweitwohnsitz inMainz.

Gedanken zur Jugendarbeit

Vereinsleben und Geselligkeit erfordern auch heute großeAnstrengungen von allen Beteiligten. Gerade in unserer Zeit,wo Konsum, Technik und Wohlstand regiert, sucht dieJugend immer öfter nach Leitfäden, Bildern und Idealen.

Wir als Bruderschaft sollten versuchen ein Beispiel unseresWahlspruches

„Für Glaube, Sitte, Heimat“ zu geben.

Die Jugend ist dankbar für jedes Gespräch. Ein wichtigerAspekt ist dabei das Zuhören. Durch gutes Zuhören akzep-tiert man den Gesprächsteilnehmer, wertet ihn auf und kannsomit seine Sorgen, Nöte und Vorschläge verstehen.

Wünschen wir, daß immer wieder neue Jugendliche zu derAbteilung der Jungschützen kommen, ein aktives Vereins-leben praktizieren und nicht zuletzt damit den Fortbestandder Bruderschaft garantieren helfen.

Wenn auch nicht alle Wünsche und Erwartungen erfülltwurden, so haben wir doch unsere Arbeit und Bemühungeninnerhalb der Bruderschaft fortgesetzt und in deren Dienstgestellt.

Die Jungschützengruppe im Jahre 2001

Page 135: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

130

Jungschützenkönige Jahr Schülerprinzen

Rudi Bläser 1963

Ambrosius Rödder 1964

Gereon Quast 1965

Franz Josef Rosenbauer 1966

Peter Keuser 1967

Helmut Görgen 1968

Hans Georg Reigl 1969

Bruno Schmidt 1970

Franz Ludwig Spodeymek 1971

Heinz Behner 1972

Gunnar Fuchs 1973

Günther Voss 1974

Rudolf Trapp 1975

Thomas Marciniak 1976

Bernd Herzog 1977

Werner Jerusalem 1978

Mathias Groß 1979 Uwe Görgen

Michael Gemeinder 1980 Achim Kraus

Thomas Herzog 1981 Christoph Schmidt

Martin Sauer 1982 Uli Weidenbruch

Nils- Peter Seibert 1983 Peter Vierschilling

Jungschützen- Kaiser Michael Gemeinder

Jungschützenkönige Jahr Schülerprinzen

Martin Sauer 1984 Bernd Kraus

Peter Vierschilling 1985 Frank Hombach

Christoph Bender 1986 Peter KeuserGeorg KreitBz Js König 88 1987 Patric Hombach

Martin TrappBz Js König 89 1988 Mike Amend

Dirk Wagner 1989 Michael Hoffmann

Martin Trapp 1990

Frank Weiler 1991 Mathias Wagner

Jürgen Kornmann 1992 Marco Kraft , Bz- Prinz 93

Jochen Krämer, Bz Js König 94 1993 Mathias Stricker

Jungschützen- Kaiser Martin Trapp

Markus Reifenrath 1994 Torsten Marciniak

Bernhard Hoffmann 1995 Jörg Gerlach

Udo Becher 1996 Mario Ueckerseifer

Torsten Marciniak 1997 Philip Buchen

Jörg Gerlach 1998 Markus Meyer

Marvin Dies 1999 Sebastian Selbach

Klein Martin 2000 Buchen Christoph

Quint Sebastian 2001 Vogel Stephan

Jungschützenmajestäten

Page 136: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

131

De Schünster Bästjes ! Schötzenfest.(von Roland Müller, Schönstein)

Bästjesdaach!

Ous Schötzenfest datt muss ech sahn,fängt am Bästjesdaach schon ahn.Öm siwwen Ouer de Wecker rabbelt,et wird jetzt net mih lang jefackelt.Ous dem Bette offjesprongen ahnjedohn,öm Oure Acht sull alles stohn.

De Köhlersch Berni blöhst ahn den Ecken,et Singnal, dat es zom wecken.On dat Singnal es dofür dann,für all die sech verschlofen hann.

Ön Kommando laut erschallt, alle Mann,jetzt objestallt, un et wird noch abjezallt.Su zwanzich Mann die senn schon do,die annern kummen höngen no.

Schün en Reih un Glied se stohn,alles fertich, kunnen gohn.De schoß Berni kommandiert, Achtung alle Mann,de Fahnen mum mer och noch hann.

De Fahnenträjer hann Bescheed,wessen also wie datt geht.De Föuerwehr spillt wie jewöhnlich,presentiert die Fahn derm Könich.

Die Fahn met no de Kirche geht,off der Glaube, Sitte un Heimat steht.Och die Standarte met marschiert,die der Gandi moh spendiert.

Och Offiziere einjetreten,stilljestanden gillt für jeden.En Offizier jetzt ganz fürne steht,unn allen Mann führob dann geht.Derwejen der führob noch rennt,weil der dern Wäh am besten kennt.

On der Berni werrer kommandiert,Allemann jetzt abmarschiert.De Mussik marschiert jetzt erwenfalls,un spillt den Jäger aus Kurpfalz.

En de Kirche wird renn marschiert,de Fahnen am Aldohr postiert.Mess es jetzten für die Schötzen,wird bestemmt och manchem nötzen.De Brericht hillt dann wie beschwatt,en Pater ous Marienstatt.

Es mer fertich dann mem bern,wird schon werrer anjetrean.No der Generalversammlung geht et dann,weil mer jo Bästjesdaach heut hann.

He wird jeder informiert,watt em ganzen Johr passiert.Wer jestorben, wer jeborn,wer es neues Mitglied worn.Wer es neuer Offizier,der gift direkt en Runde Bier.

Un et wird dovon jeschwatt,wer enjetrean wer abjesaht.Alles wird su recherchiert,watt em ronnen Johr passiert,un de Beitrach wird och noch kassiert.

Dann giftdet noch watt zom hann un sehn,für die Kenner, Frau dehehm,on dat es doch glar,et Franzebrut, wie jedes Johr.

En mancher hätt, wie oft jeschehn,en bessjen dehf ent Glas jesehn.Un datt kammer goht verstohn,dürfen heut all raus mohl gohn.Sonst muss er Sonndachs Dehem schühn bleiwen,un senger Frau de Zeit verdreiwen.Sie wull sech net gern blamiern,dä am lefsten met marschiern.Dat möch gern su manche Frau,de kontrolle wer dann och jenau.

Mittlerweile sen et halwe Ehn,en Dehl sen schon fort, no Hehm.Jetzt säht en Offizier, jenossen,die Versammlung es jeschlossen.

FronleichnamZehn Daach noh Pengsten, es bekannt,Fronleichnam es em ganzen Land.Un dann geht wie emmer schon,de Fronleichnamsprozessjon.

Un für do dann metzegohn,de Brorerschaft parat döht stohn.Öm metzegohn zom sengen, bern,sen all en Gala ahnjedrern.

En Jewerrerbotze, Kappe ahn,steht en goht muss ech sahn.Offiziere anstatt Kappe Hot,lange Frägge senn och Goht.

Un dann hann die doch,en Säwel an de Seite noch.Dat wer mol su, dat wer de Norm,der jehührt met zo Uniform.Un net wie annern werrer sahn,für dern Kennern bang ze mahn.

Alles jetzt parat schon steht,met strammen Marsch no Wessen geht.De Musik spillt den Gruß an Kiel,de Wesser Kirche es et Ziehl.De Wesser stohn om Kirchplatz dann,wo die schon jelouert hann.De Prozzesjon, durch de Ehnecke no Schünstengeht,Ob den Hester, dohinn wo et Kapellchen steht.De Löi die met der Prozzesjun met gohn,sehn om Hester nur noch en paar Fahnen stohn.Denkt mer dann ahn Fröher noch,do wor dat vell vell schüner noch.

Fröher, dat ehne muss ech he mol sahn Mer dä sech mieh Möh un Awed mahn.

Page 137: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

132

Denn jeder der am Hester wahnt,hatte drei Dach döfür verplahnt.

Met der Schuppkarr, orrer en Wahn,wur en de Hecke dann jefahrn.Birgelcher die wurn jehorlt un wie jesaht,zweschen de Fahnen noch jesatt.

De Frauen un Kenner han Blomem jesucht,die wurn für dern Blomendebbich jebrucht.Kom wor et am Fronleichnam Morjen hell,sen werrer Allemann ze Stell.

Die Blomen wurn dann recht un schlecht,zo nem Deppich objelächt.Dat geng dan von Hous ze Hous,un dat soch ganz prächtich ous.

Die Prozessijon langsam weirer geht,dohin wo et Kapellchen steht.He es dann de irschde halt,en Aldor es Drousen objestallt.Do gifdet den Säjen, wenn all Löi stohn,dann döt mer langsam weirer gohn.

En de Anlagen et jetzt weirer geht,wo de nächste Aldor dann steht.Un en den Anlagen dann,es en Mess für Allemann.Nom letzten Säjen kann mer sehn,marschiern de Schünster werrer Heem.

En Kommando laut erschallt,jetzt dat ganze halt.Stilljestanden gillt für Jeden,Fahnenträjer vorjetreten.Un dann hürt mer den Berni sahn,alle Achtung für de Fahn.

De Musik spillt su es et Sitte,Fahnenträjer em strammen Schritte.No Bochens renn, kann Jeder sehn,do es de Fahn jo doch Deheem.

Jeder greit dann noch bescheed,wie et Nommedachs weirer geht.Wenn et halwe Vier dann senn,fengt sech alles werrer en.

Zom Vogelscheeßen fröh jenoch,wierd marschierd bes en den Broch.Bänke un Deche parrat schon stohn,och vill Löi do met hin gohn.

Bi schünem Werrer schwer jedränge,dann senn Löi do jede Menge,alles zeut dann en den Broch.Ze Drenken gifft et och jenoch.

Me setzt binanner un verzillt,un dobie de Mussik spillt.

Lange Zeit es schon verflossen,et wird emmer noch jeschossen,Ehnen nom Annern kann mer sehn,geht su langsam dann Noheem.

Mer hürt emmer noch scheßen un knallen.Doch der Vochel wull net rongerfallen.Dann hörlt mer mol en anner Jewähr,met Kalieber extra schwer.

Der Vogel schon am zerrern bangen,et lachen es derm schon vergangen.Der nächste Schuß geht em an det Lerwen,un er hätt schon offjegärwen.

De Majestät dann zu späten Stunde,schmeist als erschdes mol en Runde.Wer von dern Schötzen noch loofen kann,brängen ihren Könich dann,met Mussik un gruß trara,zur Residenz datt es doch klar.De Mussik spillt en Ständchen dann,derm neuen Könich dern me hann.Un mer kann dann sehn,dern Rest, der geht jetz och Noheem.

Et Schötzenfest an sech.De Schötzenkönich muß sech möhn,et gift Allerhand für dern ze döhn.Fröcht bi Freunden un Bekannten,bi Nobern un Verwandten,döhn üwwerlähn un berohn,wer met an den Hof wull gohn.

Hinn un Her wird dann jelofen,watt hammer noch, watt muß mer kofen.Un datt Jeder wees bescheed,gohn em kurzen orrer langen Kleed.Es et rut, oder es et grön.Also off, mer muß sech möhn.

Nobern, Freunde un de Pänz,schmücken dann de Residenz.Mahn sech jede möh jewess !Wie datt erwen möchlich es.

Fahnen un Birkelcher wern jesatt,von Diesem un Jenem wird jeschwatt.De Könich sull ganz huch Lerwen,hät en Kasten Bier jegärwen.

Jetzt knallt et Laut, watt sull dat heesen,ihr Löi hürt,dat es det Böllerscheßen.

Dat es derwegen ganz jewess, weil doch Schötzenfest heut es.

Johanneskreuze senn jebongen,es en Ordnung goht jelungen.Dat es alte Tradition, ous Urellern bongen dieschon.Un do drüwwer wird jesaat,die hätten en jelübte jemacht.

Seit derm es kehn Johr vergangen,datt en Kreuz wird offjehangen.Üwwer de Housdür datt wer Recht,wird datt Kreuz dann anjebrächt.Un datt Jeder sehen kann,datt mir datt net Vergäßen hann.

Page 138: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

133

Zom Schötzenfest muss ech noch sahn,fängt am Samsdach Owend ahn.Un wie der Festverlauf dann geht,Freidaachs en der Rhein-Zeitung steht.

Emm Ourer sechs geht et dann loss,en Standkonzert es erscht em Schloss.De Mussik spillt un steht,do wo et en det Schloss renn geht.Wenn de Mussiker am spillen senn,löft noh un noh su Alles enn.

En Fässjen Bier wird do verzappt,wofür do Kehner watt berapptVill Löi och parrat schon stohn,wullen met nom Könich gohn.Der greit en Ständchen dann jespillt,en Offizier dann watt verzellt.Un en jelierten Sätzen, döt der Könich och jetzt schwätzen.

Es der domet fertich dann,geht et ent Zelt met alle Mann.Un em Zelt op jeden Fall,es für de Jugend großer Ball.

En gohre Mussik die jeder kennt,es die Schünster Street-Life Band.

En Feuerwerk es dann zesehn,wenn et schää wierd, su Ourer Zehn.Datt Bletzt am Himmel un macht krach,wer dann schon schlöft wierd werrer wach.

Jespillt wierd dann bes en de Nächt,Mädcher wern Noheem noch brächt.Em Bette bekömmert me sech dröm,so! de irschde Daach es röm.

Sonndachmorjen es et schon,heut geht de Johannesprozession.Un wie am Fronleichnam schon passiert,wierd no Wessen dann marschiert.De Gandhi wor lang Fahnenträjer,de Mussik spillte den alten Jäger.

En Wessen de Löi schon stohn,un dann Direkt off den Hester gohn.Dann es der wäh net grad su Weit,denn die Schünster hann net vill Zeit.Datt muß mer schon Verstohn,wullen nom Schötzenfest noch gohn.

De Pater Sebastian es och do ganz jewess,weil der jo von Schünsten es.Un datt kann mer jo verstohn,öm met der Prozessiun ze gohn.Un als zwedes dann,domet er och Schötzefest feiern kann.

Der Gestliche de Brericht hillt,ous vom Johannes watt verzilltDat wor en Mann jewerst, wie et net villGerwen,dern süllten mer ous als Vürbild nermen.

Un löst mer mol de Ochen gohn,Wo die villen Löi do stohn.

Kömt ehnem der Jedanke dann,wer mach he schon all jestannen hann.

Watt es he alles schon Jeschehn,könnt mer Honnert Johr zoröck mo sehn.Ous Urgrossellern sicher schon,gengen met der Prozessjun.Un hann sech wie och Heut,off datt Schötzenfest jefreut.

De Mess es ous, die Wesser gohn no Heem,die Schünster no de Kirche zehn.Denn en der Schünster Kirche doch,gift et dern lätzten Säjen noch.

Werrer anjedrern et wierd marschiert,wie dat jedes Johr passiert.Su es et och Recht,de Fahn die wird noch fortjebrächt.

Dann wird Jeder noch beliert,watt am Nummidach passiert.

Om halwe Vier meine Herrn,wierd werrer Pünktlich anjedrern.

Halwe Vier et jetzen senn,et löft su langsam alles enn.Gastvereine parat schon stohn,wullen och mem Zuch met Gohn.

Von Serlbich un von Freesenhahn,von Wengendorf, Birker Hüh und Gerwerzahn,Föschbe un och Morerschbich hann och dranjedächt,un hann ihren Hofstaat metjebrächt.

Em Dorf es jetz schwer Jedränge,Löi sen kummen jede Menge.Wer Zeit un Fürwetz hätt, bleift net Dehem,all Löi wullen dern Festzuch sehn.

Nom Könich jetz der Zuch hin Geht,der mem Hof Parat schon steht.Donnerwetter wierd Jedacht,hann die sech werrer Schick jemacht.

De Fraulöitsklerer lang un sier schün,en blau, en rut, en gerl un grön,Einmalich wie dem auch sei,wie me säht de letzte Schrei.

Die Herren dann en Frack un Zilinder,gleiche Hermder un gleiche Binder.Un reihen sech dann renn,op ihrem Platz em Festzuch en.

Der Zuch geht als erschdes ennet Schloss,denn do wahnt de Schlosses Boss.Der kreit als nächstes en Ständchen brächt,suller hann es derm schon Rächt.

Er freut sech richtich mer kann en verstohn,denn er dürf mem Zuch met gohn.Et Geht dann bis nom Bochens Hous,Hof un Graf die schwenken ous.

Page 139: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

134

Un direkt Gänüwwer weil dat su geht,de Mussik och Parat schon steht.Jetz es ganz schwer Jedränge,Löi watt Löi – jede Menge.Gruß un kleen sen op de Been,die wullen all de Parade sehn.

De Mussik spillt jetz rasch,dern Schötzen den Parademarsch.De erschde Trupp kömt anmarschiert,Augen rechts wierd kommandiert.Un dann schmeist Jedermann,seng Been suweit er schmeisen kann.

Für jeden Trupp en Offizier marschiert,on der kann datt jo wie Jeliert.Dern Säwel no Fürn weit ousjestreckt,Röggen strack, un hoch jereckt.

Dön en Ernst Jesichte maachen,dat es Tradition, un net zem Laachen.

Em Zelt gift et dann für alle Mann.Für die, die dobie met jemaacht hann,en paar Biermarken, dat der den Durscht ochlöschen kann.De Mussik spillt noch en paar Saachen,döhn en kleen Konzert nun Maachen.

Un Drousen dann och, es für die Kenner noch,en Autobahn zwar bessjen kleen,en Kennerkarusell han ech jesehn,en Bude met Eis un Würschtcher och,dann en Bierstand, weil mern broch,weil net Jeder ennet Zelt well gohn,do dan an de Theke stohn.

En Scheessbude dann, wo mer Blömcher schees-sen kann.Un dann noch orwen Drahn,muss mer och en Losbude han.

De Löi hann ganz moderne Wagen,hann vill Geld jekosst, ganz ohne Fragen.Döt mer sech die Richtich mol besehn,Kommeede Wähn der sen datt Kehn.Die mer Fröher hann jekannt,met nem Drägger fürjespannt.

Em Zelt drennen es owends dann,werrer Danz für Allemann.Un der Danz der geht Jewess,bes dat Feierowend es.

En Deel von dern Schötzenbrörern und –Frauen,sen bi Zeiten abjehauen.Denn Morjen Fröh es om Hester,Mess für Schötzenfrauen un Schötzenmester.

Mondach! Dern Goren Wellen jo mancher hätte,doch er kömmt net ous dem Bette.Kömmt net ous derm Bette rous,schlöft sech erscht mol Richtich ous.

Em Ourer Elf enet Konzert mer geht,wo mer sengen Mann jo werrer steht.En harter dach es anjebrochen,su ne Feier geht en de Knochen.Un Heut der Daach wird net vergäßen,et gift noch net mols Meddachäßen.

An der Theke muß mer stohn,wie sull dat mol weirer gohn.Do steht mer dann su Mann, an Mann,en kahles Bier jacht det annere dann,

Ehner döt en Runde Schnaps noch gerwen,un mer hängt doch su am Lerwen.

Der Schnaps es ungen – Mann en Not,der Kerl fällt öm – der es wie Tot.Die Ehnen drenken die annern saufen,für dern hee es et Fest jelaufen.

Mittlerweile Ourer Drei,für Manchen es dat Fest vorbei,annere Denken noch net dran,senn Standhaft wie Sebastian.

Doch Mittlerweiler sen et Siwwen,et wierd langsam heemjedrewen.En langen Reihen opjestellt,marschiert dann alles ous dem Zelt.Em Dorf dann wie dat emmer geht,de Hof zom Vorbeimarsch Parat schon steht.

Mancher kann bahl netmie stohn,nur waggelich noch fürrahn gohn.Doch wenn et zom Vorbeimarsch geht,awwer sengen Mann noch steht.

En Tädibär em Arm se hann,dern se jeschossen orrer jewonnen han.Luftballongs en jeder Menge,alles es jetz en Jedränge.Un dann spillt de Musik doch,dern allerletzten Walzer noch.

Dann des Könichs letzter Wille,Guter Mond du gehst zur Stille.Dat es dann der letzte Rest,

vom schünen Schünster Schötzefest !

Page 140: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

135

Das Leben der Bruderschaft ist von Vielfalt gekenn-zeichnet. Allerlei Aktivitäten und Ereignisse konntenauch in Fotos festgehalten werden. Ein kleiner

Einblick sei hier wiedergegeben.

Die Schützenfeste

Fotogalerie

Schützenfest 1910

Parade anlässlich des Schützenfestes 1910 vor der Gastwirtschaft C. J. Stahl (später Nothelfer) Offizier Josef Breiderhoffführt eine 8-köpfige Gruppe von Schützenbrüdern an

Page 141: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

136

Schützenfest 1911

Königspaar August Höfer, Dorn mit KöniginMaria Würthen, Niederhombach

1914 Feier nach dem Königsschußdurch Josef Weger

v.l. Josef Reuber, Karl Schmidt, Alois Sauer, JosefHehn, Josef Breiderhoff, der Kellner Dürr,Schützenkönig Josef Weger, Josef Schmidt(Wittig) Schützenmeister Becher, JohannSebastian Heer, Hermann Stahl, Josef Stahl

Page 142: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

137

Schützenfest 1914

Am 28. Juni 1914 ermordeten Serbische Attentäter den Österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz-Ferdinand und seineFrau in Sarajewo. Dieses Attentat war der Anlass für den Ausbruch des 1. Weltkrieges. An diesem Tag war das SchönsteinerSchützenfest voll im Gange. Die unheilvolle Nachricht erreichte noch am gleichen Tage unser Heimatgebiet. Da auch währenddes Schützenfestes unerwartete Unruhen aufkamen, wurde das bisher friedliche Fest abgebrochen. Es sollte bis auf längere Zeitdas letzte Fest gewesen sein. Auch nach dem Krieg konnte kein Schützenfest gefeiert werden. Bis zum Jahre 1921 war es durchdie noch immer unruhige Lage nicht möglich ein größeres Fest zu feiern. Man begnügte sich mit kleinern Feiern in derGastwirtschaft Breiderhoff.

Eine Gruppe Schützenbrüder in den 50er Jahrenvor der Metzgerei Stangier v.l. HeinrichReifenrath, NN, Alois von Weschpfennig, Herr Schmidt, Hermann Stahl, Erwin Marciniak,Josef Selbach

Page 143: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

138

v.l. Robert Schmidt, Heinrich Stock, Josef SchmidtParade vor dem Hofstaat im Jahre 1952

erste Reihe v.l. Robert Schmidt, Josef Schmidt,Ignatz Schmidt, Rudolf Groß, Peter Schlatternach dem Gottesdienst an der Heisterkapelle am Schützenfest-Montag 1958

Page 144: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

139

Führungsoffizier Fritz Frank mit derFeuerwehrkapelle Wissen unter Leitung vonKapellmeister Anton Ebach

v.l. Franz Wagner, Heinrich Stock, Paul Weger,Josef Schmidt, Hubert Stock, Peter Dietershagen,Paul Selbach Rückmarsch nach derFronleichnamsprozession Anfang der 50er-Jahre

Page 145: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

140

Der Einmarsch von Königspaar Heinz Stahl und Königin Maria Stangier 1956; Hofoffiziere Hubert Heer und Werner Stahl

v.l. Alois Sauer, Paul Weger, N.N. Heinrich Hehn;Festparade im Jahre 1950

Page 146: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

141

Die Vettern, Paul und Rudolf Groß Mitte der 50er Jahre

Major Josef Bender bei der Parade 1950

Page 147: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

142

Offizier Franz Groß vor einer Gruppe vonSchützenbrüdern bei der Festparade; erste Reihev.l. Helmut Wagner, Josef Waner, Anton Stahl

Offiziere Hermann Herzog und Walter Stahl bei der Parade

Page 148: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

143

Der Vorstand mit Ehrenschützenmeister RichardSchmidt 1987

Das Offizierskorps beim Antreten 1978. V.l. 1. Reihe: Hubert Heer, Erni Müller, Werner Stahl, Willimar Schlatter, 2. Reihe: Albert Kreit, Albert Wagner, Heinz „Äuer“ Stahl, und Lothar Christian.

Page 149: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

144

Major Bernd Schmitz und Adjutant Bruno Wagner bei der Festparade 1993

Abnahme des Festzuges durch v.l. Schützen-meister Hans-Georg Orthen, Protektor HermannGraf Hatzfeldt, Gräfin und Graf von Dönhoff,Major Bernd Schmitz

Page 150: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

145

Zwei Schützenbrüder verstärken die Tanzkapellean Schützenfest-Montag mit Gesangsbeiträgen ,links Peter Keuser und Johannes Müller

Die Trachtengruppe der Frauengemeinschaft ausSchönstein in den 90er Jahren

Page 151: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

146

Schützenbrüder im Festzug 2001

Der Nachwuchs

Page 152: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

147

Auf dem Weg zum Protektor

Abholung des Schützenkönigs Peter Keuser2001

Page 153: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

148

Der stellvertretende Schützenmeister MathiasGroß bei der Festparade 2001

Gruppe der Frauengemeinschaft und dieJungschützen im oberen Schloßhof

Page 154: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

149

Nach der Abholung des Königs am Samstag auf dem Weg ins Festzelt 1999

Im Festzelt

Page 155: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

150

Heute beim Antreten (1998)

Damals beim Antreten (1954)

Page 156: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

151

Fröhliche Gruppe unter Anführung des Präses(2000)

Ein schöner Frühschoppen findet mit der Paradeseinen Ausklang

Page 157: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

152

Hedwig Buchen mit Adjutant Bruno Wagner,dahinter Peter Keuser und Christa Buchen

Schützenschwestern mit von der Partie

Page 158: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

153

Schützenbruder Herbert Weger nach demKönigsschuß 1958

Einholung der Fahnen beim großen FestzugAnfang 50er Jahre

Page 159: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

154

Offizier Josef Sauer nach dem Königstreffer1963, dahinter der erste JungschützenkönigRudi Bleeser

Die Spitze des Festzuges mit FührungsoffizierErnst Müller, daneben Polizist Fellinger, dahinterdie Feuerwehrkapelle Wissen mit KapellmeisterOtto Rieck

Page 160: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

155

Schützenkönig Uwe Büch und Königin Bärbelwerden zur Residenz gebracht (1985)

Der Königsaar nach den ersten TreffernFlügellahm

Page 161: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

156

Vogelschiessen Mitte der 60er Jahre am damals gerade erweiterten Schützenhaus

Hoch lebe König Gerhard (Buchen) 1995

Page 162: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

157

Fahnenschwenkergruppe der JungschützenSchützenfest in den 80er Jahren

Alles wartet auf den glücklichen Treffer; dasSchützenhaus ist noch offen

Page 163: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

158

Ausflug der Jungschützengruppe zu den KarlMay Festspielen in Elspe 1996

Vorbereitung für den Weihnachtsmarkt 1999unter Teilnahme der Schützenbruderschaft imSchlosshof seit 1993

Page 164: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

159

Artikel in der Rhein-Zeitung

Schreck in der Morgenstunde des Schützenfest-Samstags im Jahre 1992, die Hofbühne und„Lilos“ Sektbar waren lichterloh am brennen

Page 165: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

160

Ein gelungenes Schützenfest ist zu Ende gegan-gen. Seine Majestät Paul II. (auf dem Pferd) mitseinem Gefolge auf „großer Fahrt“

Beginn der Nachfeiern des traditionellenSchönsteiner Schützenfestes 1950 vorne von l.Rudolf Groß, Paul Groß, Werner Leukel, zwei-te Reihe l. Hugo Vierschilling, Karl-HeinzVierschilling, Alfons Schmidt, Albert Kreit

Page 166: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

161

Abkühlung nach „heissem Fest“; Schützenfest-Dienstag im Elbbach 1998

Schützenfest-Nachfeier vor dem Saale Nothhelfer1950

Page 167: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

162

Schützenfest-Dienstags-Gesellschaft undSchützenbruder Möppi (G. Müller) mit„Büttchen“ 1973

Bei „Gockels“ an der „Drähscheiw“ Anfang der80er-Jahre

Page 168: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

163

Josef Schmidt, genannt Wittig, seit 1908 Offizier der Bruderschaft, seit 1930 stellvertretender Schützenmeister, verstarb 1946

Erinnerungsfoto aus dem Jahre 1934 v.l. Josef,Alois, Paul, Vater Heinrich, Albert, Hubert undFranz Wagner aus Schönstein

Historische Momentaufnahmen

Page 169: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

164

Aus der alten Schönsteiner Familie Frank, wurde am Sebastianustag 1907 derSchützenbruder Robert Frank (Bäckermeister –Vor der Hardt-) zum Offizier gewählt.Schon früh starb er im Jahre 1916.

Schützenbruder Johannes Heer, SiegenthalAnfang des 20. Jahrhunderts, Vorfahr der altenSchützenfamilien Heer und Hombach ausSiegenthal

Page 170: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

165

Wegen der wirtschaftlich schlechten Lage und derhohen Arbeitslosigkeit, beschloss der Vorstand indiesem Jahr kein Vogelschiessen und Schützenfestabzuhalten. Man beschränkte sich auf eineFestversammlung im Saale Heckenbücker, die amSonntag den 28. Juni stattfand. Am Morgen warjedoch Antreten zur Johanniprozession wiegewohnt. Die Festpredigt hielt der Generalpräses,Dr. Louis. Das Foto, dass nach der Prozessionentstand, zeigt v. l. n.r.: (untere Reihe) RendantKarl Elben, August Demmer, Joh. Sebastian Heer,Brudermeister Josef Breiderhoff, Dr. Lois, Pfr.Stoffels, Schützenkönig Ludwig Frank (mitte),(oben l.) Hermann Schmidt, Fähnrich JosefSchmidt, Josef Weger, Martin Heckenbücker,Albert Kempf und Karl Ewald Müller.

Page 171: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

166

Aufnahme aus dem Jahre 1952 anl. des 550jährigen. Die Jubiläumskönige der Jahrev.l. 1902 Robert Schmidt, 1952 Karl-Josef Stangier, 1927 Albert Wagner

August Demmer, Schriftführer derSchützenbruderschaft seit Juli 1927 bis er42jährig 1935 verstarb

Page 172: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

167

Fronleichnamsprozession mit Schützenkönig PaulGroß 1951

Schon 1952 spielte die seit Jahrzehnten verbun-dene Feuerwehrkapelle zum Standkonzert in derSchloßfreiheit auf.

Page 173: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

168

Prozession im Vordergrund mit Kaplan Wagner in der Wissener Rathausstrasse

Begleitung des Allerheiligsten, im VordergrundOffizier Ernst Müller (1951)

Page 174: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

169

Prozession durch die „Kalkschlade“, über dieöffentlichen Strassen durfte keine Prozessiongehen

Prozession während der NS-Zeit

Page 175: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

170

Johanniprozession auf dem Weg durch dieMittel- und Gerichtsstrasse zur Heisterkapelle(1999)

Prozession im Jahre 1952 auf dem Wegzur Heisterkapelle

Page 176: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

171

Festgottesdienst an der Heisterkapelle v.l. KaplanPütz, Pater Sebastian, Präses Pater Mathäus

Während des Gottesdienstes an derHeisterkapelle 1995

Page 177: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

172

An der Heisterkapelle v.l. Monsignore Rudolf Scheurer, Pater Sebastian Kreit

Station und Segen an der Ruine deralten Pfarrkirche

Page 178: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

173

Abordnung der Schützenbruderschaft bei der Priesterweihe von SchützenbruderSebastian U. Kreit, O.Praem in Geras/Österreich im Jahre 1994

Schützenbrüder beim Jahrmarkts-turnier der kath. Jugend WissenMitte der 90. Jahre, man erreichteden 2. Platz

Page 179: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

174

Der Wissener Schützenbruder Fr.-LudwigPasserah bei verlorener Wette der „Schlagbaum“zwischen Wissen und Schönstein am „Bästjetag1983“

Erfrischung nachdem SchönsteinerSchützenbrüder den Wissener Schützenfreundenzu deren 125jährigen Jubiläum eine„Schützenstrasse“ in Wissen schmückten.

Page 180: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

175

Wandertag der Schützenbruderschaft durch dasschöne Wildenburger Land; Endstation SchloßCrottorf, wo der Protektor Hermann GrafHatzfeldt die Führung persönlich übernommenhatte

Schützenbrüder mit „Quittung“ (Franzebrot) v.l.Werner Stahl, Richard Schmidt, Paul Rödder,Bruno Wagner, Ende der 80ziger Jahre

Page 181: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

176

Schützenbrüder beim Ausschmücken des Dorfesanl. des Schützenfestes

Maibaum aufstellen am Schützenhausmit Hilfe der Freiwilligen FeuerwehrSchönstein 1988; anschl. bayrischerAbend

Page 182: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

177

Schützenkönig Gerhard Buchen und Königin Christa stellen sich mit ihren Begleitern zu einem Foto nach demFestzug anläßlich des Bundesfestes 1995

Page 183: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

Lieber Leser,

am Ende unseres Festbuches über die St. SebastianusSchützenbruderschaft Schönstein anlässlich deren 600jähri-gen Jubiläums gilt es noch einmal ein herzliches Dankeschönzu sagen.

Ein Dank für die vielfältige Unterstützung. Sei es durch Ratund Tat bei der Umsetzung der Ziele unserer Schützen-bruderschaft, sei es durch finanzielle Unterstützung jedwederArt.

Dank aber auch allen, die dazu beigetragen haben, dass die-ses Festbuch erstellt werden konnte.

Verbinden möchte ich den Dank mit dem Aufruf und gleich-zeitigen Bitte, helft auch zukünftig der St. Sebastianus

Schützenbruderschaft Schönstein bei der Umsetzung ihresWahlspruches

„Aus alter Wurzel neue Kraft“ für „Glaube –Sitte – Heimat“

Für den Vorstand der Schützenmeister

Hans-Georg Orthen

600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu Schönstein e. V.

178

Page 184: St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zu ...schuetzenbruderschaft-schoenstein.de/content/2-die-bruderschaft/festschrift.pdf · 600 Jahre St. Sebastianus Schützenbruderschaft

Festb

uch

600

Jahr

e St

. Seb

astia

nus

Schü

tzen

brud

ersc

haft

vom

Hei

ster

zu S

chön

stein

e.V

.