Stadt Rosbach v. d. Höhe, STT Ober-Rosbach BEBAUUNGSPLAN … · 2020. 3. 4. · Stadt Rosbach v....

Stadt Rosbach v. d. Höhe, STT Ober-Rosbach

BEBAUUNGSPLAN OR 28

„In der Preul“

Darstellung der Umweltbelange gemäß § 1 (6) Nr. 7 BauGB i. V. m § 1a BauGB

Auftraggeber:

BLFP Architekten GmbH

Straßheimer Straße 7 61169 Friedberg

Für den:

Magistrat der Stadt Rosbach v. d. Höhe Homburger Straße 64

61191 Rosbach v. d. Höhe

Auftragnehmer:

Planung und Beratung Dipl. Ing. M. Schaefer Alte Bahnhofstraße 15

61169 Friedberg Tel.: 0 60 31-20 11 Fax: 0 60 31-76 42

e-mail: [email protected]

Stand: Januar 2020

P:\GUT\Rosbach BP OR 28 saP-LP\Rosbach_OR 28_In der Preul Umweltbelange Jan 2020.docx

I

Bearbeitung:

Projektleitung: M. Schaefer (Dipl.-Ing.)

Sachbearbeitung: M. Schaefer (Dipl.-Ing.)

Layout: M. Schulzek (Sekretariat)

Bebauungsplan OR 28 „In der Preul“ Umweltbelange

Planung und Beratung • Dipl.- Ing. M. Schaefer • Alte Bahnhofstraße 15 • 61169 Friedberg Tel.: 06031 - 2011 • Fax.: - 7642 • E-Mail: [email protected]

I

Inhalt

Darstellung der Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und

der Landespflege gemäss § 1 (6) Nr. 7 BauGB i. V. m § 1a BauGB .................................. 1

1 Einleitung ...................................................................................................................... 1

2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ......................................... 4

2.1 Bestandsaufnahme, Prognose bei Durchführung der Planung ................................. 4

2.1.1 Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt ...................................................................... 4

2.1.2 Bodenhaushalt ..................................................................................................... 6

2.1.3 Wasserhaushalt ................................................................................................... 6

2.1.4 Klima / Luft ........................................................................................................... 7

2.1.5 Landschaftsbild, Erholungsfunktion ...................................................................... 8

2.2 Erhaltungsziele und Schutzzweck der FFH- und Vogelschutzgebiete ...................... 8

2.3 Naturschutzrechtliche Restriktionen ......................................................................... 8

2.4 Besonderer Artenschutz gemäß §§ 44, 45 BNatSchG ............................................. 8

2.5 Umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie

die Bevölkerung insgesamt ...................................................................................... 9

2.6 Umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter ................ 9

2.7 Vermeidung von Emissionen und sachgerechter Umgang mit Abfällen und

Abwässern .............................................................................................................. 9

2.8 Nutzung erneuerbarer Energien sowie sparsame und effiziente Nutzung von

Energie .................................................................................................................. 11

2.9 Wechselwirkungen ................................................................................................. 11

2.10 Bodenschutzklausel nach § 1 a Abs. 2 Satz 1 BauGB ........................................... 11

2.11 Berücksichtigung von Vermeidung und Ausgleich nach der Eingriffsregelung

gem. § 1 a Abs. 3 BauGB ...................................................................................... 11

2.12 Berücksichtigung der Vorgaben der Verträglichkeitsprüfung bei Beeinträchti-

gungen von FFH- und Vogelschutzgebieten gem. § 1 a Abs. 4 BauGB ................. 12

3 Massnahmen zur Vermeidung und Verringerung von Beeinträchtigungen ........... 12

Quellen ............................................................................................................................... 13

Abbildungen

Abbildung 1: Lage im Raum ................................................................................................... 2

Abbildung 2: Auszug aus dem Bebauungsplan-Entwurf ......................................................... 3

Abbildung 3: Geltungsbereich des Bebauungsplans .............................................................. 4

Abbildung 4: Ausbreitung des Verkehrslärms der B 455 zum Geltungsbereich des

Bebauungsplans ............................................................................................. 10


Planung und Beratung • Dipl.- Ing. M. Schaefer • Alte Bahnhofstraße 15 • 61169 Friedberg Tel.: 06031 - 2011 • Fax.: - 7642 • E-Mail: [email protected]

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D AR S T E L L U NG D E R B E L A N G E D ES UM WE L T S C H U T Z -E S , E I N S C H LI E SS LI C H D ES N AT U R S C H U T Z E S U ND D E R L AN D E S P F L EG E GEM Ä S S § 1 ( 6 ) NR . 7 B AU G B I . V . M § 1 A B AU G B

1 E I NL EI T U NG

Am östlichen Ortsrand von Ober-Rosbach, in Höhe der Preulgasse Nr. 22b, wird auf bereits

bebauten Grundstücken die Errichtung von 12 Reihenhäusern geplant. Die Stadt Rosbach

vor der Höhe stellt hierzu einen Bebauungsplan auf, dessen Geltungsbereich die Flurstücke

552/1, 457/7 und 455/1 (teilweise) in Flur 12 mit einer Fläche von ca. 3.400 m² umfasst.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegt am östlichen Ortsrand des Stadtteils Ober-

Rosbach. Im Norden verläuft eine Stichstraße von der Preulgasse aus, die Teil des Gel-

tungsbereiches ist und in einen befestigten Wirtschaftsweg übergeht. Im Süden verläuft die

Parzelle des innerörtlich verrohrten Rosbachs. Die dazwischen liegenden Grundstücke sind

bereits mit gewerblich genutzten Gebäuden bebaut und befestigt. Im Osten bis zur nahege-

legenen Bundesstraße 455 und im Norden schließen sich landwirtschaftlich oder gärtnerisch

genutzte Grundstücke an. Im Westen und Süden erstreckt sich die bebaute Ortslage von

Ober-Rosbach.

Der Bebauungsplan sieht die Ausweisung eines Allgemeinen Wohngebietes mit einer Grund-

flächenzahl (GRZ) von 0,4 und zwei zulässigen Vollgeschossen vor. Außerdem wird die

Stichstraße im zentralen Abschnitt verbreitert und als Straßenverkehrsfläche zur Erschlie-

ßung der Wohnbebauung festgesetzt. Der Geltungsbereich hat eine Größe von ca. 3.400 m².

Es wird ein Bebauungsplan der Innenentwicklung aufgestellt und ein beschleunigtes Verfah-

ren gemäß § 13a BauGB durchgeführt. In diesem Fall kann auf die Umweltprüfung bzw. den

Umweltbericht gemäß § 2a BauGB verzichtet werden und kommt die naturschutzrechtliche

Eingriffsregelung nicht zur Anwendung.


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Abbildung 1: Lage im Raum (Quelle. Geoportal Hessen)

Ober-Rosbach

Rosbach

Nieder-Rosbach

B 455



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Abbildung 2: Auszug aus dem Bebauungsplan-Entwurf (rot = Allgemeines Wohngebiet, blaue Linie = Baugrenze/überbaubare Fläche, gelb = Straßenver-

kehrsfläche)



4

Abbildung 3: Geltungsbereich des Bebauungsplans (rot gestrichelt)

2 B E S C H REI B UN G U N D B E W E R T U N G DE R UM WE L T AU S W I R K U NGE N

2 . 1 B e s t a n d s a u f n a h m e , P r o g n o s e b e i D u r c h f ü h r u n g d e r P l a n u n g

2 . 1 . 1 T i e r e , P f l a n z e n , b i o l o g i s c h e V i e l f a l t

Bestandsanalyse:

Die Flächen im Geltungsbereich des Bebauungsplans sind überwiegend bereits bebaut bzw.

für Stellplätze, Zufahrten und Hofflächen versiegelt bzw. befestigt. Vegetationsfähige Flä-

chen beschränken sich auf kleinere ungenutzte Randbereiche sowie eine von Mauern,

Schuppen und Gebäuden umgebene Rasenfläche. An der südlichen Grenze des Planungs-

gebietes steht noch ein größerer Laubbaum, der sich augenscheinlich aber nicht mehr inner-

halb des Geltungsbereiches befindet. Die kleinen Restflächen der Hofbereiche werden auf

teils geschottertem Untergrund von ruderalen Hochstauden und Trittrasenpflanzen bewach-



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sen. Im Westen zieht sich entlang eines Schuppens ein Gehölzbestand aus Salweide, Hän-

ge-Birke, Schwarzem Holunder und Brombeere. Der Wirtschaftsweg, der sich – außerhalb

des Geltungsbereiches - als Verlängerung der Stichstraße nach Osten fortsetzt, wird auf der

Südseite von einer Pferdeweide und einem entsprechenden schmalen Wegrain gesäumt.

Auf der Nordseite schirmt eine schmale Hecke aus Schwarzem Holunder, Salweide, Brom-

beeren, einzelnen Obstbäumen und Ziersträuchern ein Grundstück mit Pferdehaltung ab.

Der Geltungsbereich weist nur stark eingeschränkte Standortbedingungen für wildlebende

Pflanzen auf.

Das dicht bebaute Planungsgebiet ist auch für eine Besiedlung durch wildlebende Tiere

weitgehend unattraktiv. Allerdings liegen grundsätzlich geeignete Quartierpotenziale für sied-

lungsorientierte, insbesondere gebäudebewohnende Fledermausarten vor, die in Spalten

und Hohlräumen zumindest Tagesschlafplätze finden können. Möglich sind Vorkommen wei-

terer gebäudebewohnender Kleinsäuger wie Siebenschläfer, Hausmaus und Feldmaus.

Das Planungsgebiet bietet vor dem Hintergrund der nahezu vollständigen Bebauung und

dem geringen Gehölzanteil kaum Besiedlungsmöglichkeiten für Vögel. Im Verbund mit den

angrenzenden Garten- und Landwirtschaftsgrundstücken sind allenfalls ungefährdete und

ubiquitäre Vogelarten der Siedlungen und Grünanlagen zu erwarten. Als potenzielle Brutvö-

gel im Gehölzbestand kommen u. a. Arten wie Amsel, Grünfink, Rotkehlchen und Zaunkönig

in Betracht. Geeignete Aushöhlungen für Höhlenbrüter wie Blaumeise, Kohlmeise oder Star

finden sich allenfalls im Obstbaumbestand am Wirtschaftsweg oder im weiteren Umfeld. Vor-

sprünge, Nischen und Überstände an den Gebäuden sowie ggf. in den Schuppen und Hallen

können von gebäudebrütenden Vögeln genutzt werden. Auch wenn keine Nester an den

Gebäuden festgestellt wurden, können bis zu einem Abriss Arten wie Haussperling, Hausrot-

schwanz oder Mehlschwalbe Niststätten errichten.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans bietet auch Wirbellosen bzw. Insekten angesichts

des hohen Versiegelungsgrades nur bedingt geeignete Lebensräume, die nur von an-

spruchslosen und häufigen Arten besiedelt werden können.

Auswirkungsprognose:

Mit der städtebaulichen Neuordnung des Planungsgebietes werden zunächst die Vegeta-

tions- und Gebäudestrukturen beseitigt, was mit Eingriffen in geringwertige, anthropogen

geprägte Biotopstrukturen verbunden ist. Ggf. können durch den Abriss der Gebäude für

gebäudebewohnende Arten Habitatstrukturen zerstört werden. Für Fledermäuse und gebäu-

debrütende Vögel kann dies artenschutzrechtlich relevant sein.

Die durch den Bebauungsplan vorbereitete Reihenhausbebauung bewirkt gegenüber dem

Istzustand keine wesentlich höhere bauliche Ausnutzung. Der Anteil vegetationsfähiger Flä-

chen nimmt vielmehr im geplanten Allgemeinen Wohngebiet zu. Auch für gebäudebewoh-

nende Fledermaus- und Vogelarten lassen sich geeignete Lebensstätten wieder herstellen.

Die Auswirkungen des Vorhabens auf Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt sind uner-

heblich bzw. führen zu einer Verbesserung der Biotopfunktion.



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2 . 1 . 2 B o d e n h a u s h a l t

Bestandsanalyse:

Der überwiegende Teil des Planungsgebietes ist bereits bebaut bzw. befestigt. Auch die

kleineren unbefestigten Rasen- und Lagerflächen weisen nur noch eingeschränkte Boden-

haushaltsfunktionen auf. Ursprünglich handelte es sich im Bereich des Rosbachs um grund-

wasserbeeinflusste Auengleye mit Gley und einem mittlerem Ertragspotenzial. Der Boden-

viewer von Hessen nimmt für diesen bebauten Bereich keine Bewertung der Bodenfunktion

vor.


Mit der Entwicklung der Wohnbebauung reduziert sich der Versiegelungsgrad im Geltungs-

bereich entsprechend der festgesetzten Grundflächenzahl (GRZ) einschließlich zulässiger

Überschreitung und der Straßenverkehrsflächen um ca. 500 m².

Das Vorhaben führt demnach zu einer Verbesserung für die Bodenhaushaltsfunktio-

nen.

2 . 1 . 3 W a s s e r h a u s h a l t

Bestandsanalyse:

Das Planungsgebiet grenzt im Süden unmittelbar an die Parzelle des Rosbachs als Gewäs-

ser 3. Ordnung, der jedoch in diesem Abschnitt vollständig verrohrt verläuft. Für die bebau-

ten Grundstücke wird von einem bestehenden Anschluss an die Kanalisation angeschlossen.

Eine Ableitung des Oberflächenabflusses in den Rosbach findet nicht statt.

Da das Planungsgebiet als Innenbereich betrachtet wird, gilt entlang des Rosbachs ein Ge-

wässerrandstreifen in einer Breite von 5,00 m – sofern die Bestimmungen des § 23 Hessi-

sches Wassergesetz (HWG) i. V. m. § 38 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) für ein verrohrtes

Gewässer überhaupt anwendbar sind.

Das Planungsgebiet liegt innerhalb der qualitativen Schutzzone I des Oberhessischen Heil-

quellenschutzbezirks sowie innerhalb der qualitativen Schutzzone IV des Heilquellenschutz-

gebiets Bad Nauheim (St. Anz. 48/84, S. 232).

Aufgrund der umfangreichen Bebauung der Grundstücke ist davon auszugehen, dass der

ursprünglich hohe Grundwasserstand im Geltungsbereich nicht mehr gegeben ist. Der hohe

Versiegelungsgrad führt dazu, dass wesentliche Wasserhaushaltfunktionen wie Grundwas-

serneubildung und Rückhalt von Oberflächenabfluss im Planungsgebiet nur sehr einge-

schränkt vorliegen.


Mit der Entwicklung der Wohnbebauung reduziert sich der Versiegelungsgrad im Geltungs-

bereich entsprechend der festgesetzten Grundflächenzahl (GRZ) einschließlich zulässiger

Überschreitung und der Straßenverkehrsflächen um ca. 500 m². Eine zusätzlich Beeinträch-

tigung des Rosbachs ist angesichts der bestehenden Verrohrung ausgeschlossen. Gegen-

über dem Ist-Zustand sind mit der Bauleitplanung daher Verbesserungen des Wasserhaus-

halts verbunden.



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Ungeachtet dessen sind die Belange des Gewässer- und Heilquellenschutzes zu berücksich-

tigen. Entsprechende Hinweise werden in den Bebauungsplan aufgenommen.

Das Vorhaben führt zu einer Verbesserung der Wasserhaushaltsfunktionen, erfordert

allerdings die Beachtung wasserrechtlicher Vorgaben.

2 . 1 . 4 K l i m a / L u f t

Bestandsanalyse:

Das Untersuchungsgebiet liegt im Einflussbereich des submediterran bis subkontinental ge-

prägten Klimas der Rhein-Main-Ebene auf einer Höhe von 170 m ü. NHN. Durch Taunus

(Westen und Nordwesten) und Vogelsberg (Nordosten) wird das Gebiet gegen kühlere und

feuchtere Luftströme abgeschirmt. Das Klima ist daher als warm bis gemäßigt zu bezeich-

nen. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 9,4°C bei einem mittleren Jahresnieder-

schlag von 678 mm. Der Hauptteil der Niederschläge fällt im Juni meist in Schauern und

Gewittern (Starkregenereignisse).

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans liegt am Rande der Ortslage von Ober-Rosbach.

Es handelt sich somit um einen Wirkraum für lokalklimatische Ausgleichsfunktionen, der bei

austauscharmen Wetterlagen von der Kaltluftproduktion im Außenbereich und den damit

verbundenen thermischen Luftströmungen profitieren kann.

Aufgrund der vorhandenen bzw. umgebenden Bebauung findet keine nennenswerte Kaltluft-

produktion im Geltungsbereich des Bebauungsplans statt. Da es sich um einen vergleichs-

weise hohen Versiegelungsgrad handelt, kommt es zu Überwärmungseffekten, die sich an-

gesichts der geringen Gebietsgröße nur in räumlich begrenztem Umfang auswirken.

Durch die nahegelegenen Bundesstraße B 455 ist das Planungsgebiet einer gewissen Be-

lastung mit verkehrsbedingten Belastung mit Luftschadstoffen ausgesetzt. Die Emissionen

von Feinstaub und Stickoxiden beispielsweise lagen 2010 über dem Durchschnitt des Wet-

teraukreises (vgl. Emissionskataster Hessen, Hessisches Landesamt für Natur, Umwelt und

Geologie).


Mit der gemäß Bebauungsplan zulässigen baulichen Nutzung reduziert sich der Anteil ver-

siegelter Flächen. Im Zusammenhang mit einer aufgelockerten Bebauung werden nachteilige

Auswirkungen auf die lokalklimatische Situation – wenn auch geringfügig – reduziert.

Mit der Ausweisung eines Wohngebietes wird eine schutzwürdigere Nutzung als bisher etab-

liert. Bei einem Abstand von mehr als 60 m zur Fahrbahn der B 455 wird davon ausgegan-

gen, dass im geplanten Wohngebiet die immissionsschutzrechtlichen Richt- bzw. Grenzwerte

für Luftschadstoffe nicht erreicht werden.

Die lokalklimatische Bedingungen werden durch das Vorhaben in gewissem Umfang

positiv beeinflusst. Die künftigen Wohngebietsnutzung unterliegt einem höheren

Schutzanspruch.



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2 . 1 . 5 L a n d s c h a f t s b i l d , E r h o l u n g s f u n k t i o n

Bestandsanalyse:

Das Planungsgebiet ist Teil der Ortslage von Ober-Rosbach. Es handelt sich um gewerblich

genutzte und weitgehend bebaute Grundstücke am unmittelbaren Siedlungsrand, die selbst

keinerlei Erholungsfunktion und eine funktionale, wenig attraktive Bebauung aufweisen. Im

Übergang zur halboffenen Kulturlandschaft schließen sich kleinteilige, landwirtschaftlich und

gärtnerisch genutzte Grundstücke an. Allerdings beeinträchtigt die Nähe zur B 455 und die

eingeschränkte Erschließung mit Feldwegen die Erholungseignung der angrenzenden Au-

ßenbereiche.


Mit der Entwicklung eines Wohngebietes ergibt sich die Möglichkeit für eine attraktivere Ge-

staltung des Ortsrandes in diesem Abschnitt. Der Bebauungsplan formuliert Gestaltungsfest-

setzungen. Die geplante Reihenhausbebauung kann ihren künftigen Bewohnern wohnungs-

gebundene Freiräume für die private Erholungsnutzung bieten.

Mit dem Vorhaben lassen sich das Erscheinungsbild des östlichen Ortsrand von Ober-

Rosbach aufwerten und private Erholungsräume schaffen.

2 . 2 E r h a l t u n g s z i e l e u n d S c h u t z z w e c k d e r F F H - u n d V o -g e l s c h u t z g e b i e t e

Das nächstgelegene FFH-Gebiet (5718-302 „Beunebachaue bei Ober-Wöllstadt“) befindet

sich südöstlich von Rosbach zwischen Rosbach und Wöllstadt. Das Planungsgebiet liegt

außerhalb der Schutzgebietsgrenzen, ca. 3,6 Kilometer entfernt. Das VSG 5519-401 „Wette-

rau“ befindet sich ebenfalls südöstlich von Rosbach, pn ca. 6,3 km Distanz. Eine Beeinträch-

tigung der Natura 2000-Gebiete durch die Festsetzungen des Bebauungsplans ist durch die

Entfernung ausgeschlossen.

2 . 3 N a t u r s c h u t z r e c h t l i c h e R e s t r i k t i o n e n

Der Bebauungsplan betrifft keine naturschutzrechtlichen Schutzgebiete oder –objekte.

2 . 4 B e s o n d e r e r Ar t e n s c h u t z g e m ä ß § § 4 4 , 4 5 B N a t S c h G

Mit den Festsetzungen des Bebauungsplans können Eingriffe in Lebensstätten geschützter

Arten verbunden sein. Die Betroffenheit und das Eintreten von artenschutzrechtlichen Ver-

botstatbeständen werden in einer speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung ermittelt. Da es

sich um ein bereits bebautes Gebiet handelt, das in unmittelbarer Siedlungsrandlage und

Nähe zur B 455 gewissen Vorbelastungen unterliegt, ist nur von einer begrenzten arten-

schutzrechtlichen Relevanz auszugehen. Erhebliche Beeinträchtigungen lassen sich durch

geeignete Vermeidungsmaßnahmen (Bauzeitenregelung, Baufeldkontrolle, Schutz höher-

wertiger Habitatstrukturen im Umfeld) ausschließen.



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Unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen werden bei Umsetzung des Bebau-

ungsplans keine Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG erfüllt.

Eine Verletzung oder Tötung von besonders geschützten Arten (bezogen auf § 44

Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG) ist unter Berücksichtigung einer Bauzeitenregelung bzw. vor-

laufenden Baufeldkontrolle ausgeschlossen bzw. kann vermieden werden.

Bau- oder betriebsbedingte Störungen (bezogen auf § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG) sind

unerheblich.

Eine Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (bezogen

auf § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG) wird durch geeignete Maßnahmen vermieden bzw.

bleibt die ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang gewahrt.

2 . 5 U m w e l t b e z o g e n e Au s w i r k u n g e n a u f d e n M e n s c h e n u n d s e i n e G e s u n d h e i t s o w i e d i e B e v ö l k e r u n g i n s g e -s a m t

Mit der Festsetzung des Wohngebietes sind keine über das bestehende, zulässige Maß hin-

ausgehende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit verbunden. Bei der maßvollen

Neubebauung auf Flächen in Ortsrandlage werden die gesunden Wohnverhältnisse gewahrt.

Die zulässige Grundflächenzahl für Wohngebiete wird im Rahmen der BauNVO eingehalten,

wie auch die geltenden Abstandsregelungen.

Allerdings rückt die schutzwürdige Wohnnutzung näher an die Bundesstraße B 455 heran.

Aus diesem Grund sind die verkehrsbedingten Immissionen in das künftige allgemeine

Wohngebiet zu prüfen (vgl. Kapitel 2.7) und ggf. Maßnahmen zur Einhaltung der Orientie-

rungswerte im Bebauungsplan festzusetzen.

2 . 6 U m w e l t b e z o g e n e Au s w i r k u n g e n a u f K u l t u r g ü t e r u n d s o n s t i g e S a c h g ü t e r

Das Planungsgebiet liegt am westlichen Rand von Ober-Rosbach. Denkmäler sind innerhalb

des Geltungsbereichs nicht bekannt. Auswirkung auf die Belange des Denkmalschutzes sind

durch die Änderung bzw. Erweiterung des Bebauungsplanes nicht zu erwarten.

2 . 7 V e r m e i d u n g v o n E m i s s i o n e n u n d s a c h g e r e c h t e r U m -g a n g m i t Ab f ä l l e n u n d Ab w ä s s e r n

Emissionen:

Der Bebauungsplan-Entwurf sieht keine immissionsschutzrechtlich relevanten Nutzungen

bzw. Nutzungsänderungen vor.



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Abbildung 4: Ausbreitung des Verkehrslärms der B 455 zum Geltungsbereich des Bebau-

ungsplans (rot gestrichelt) (Quelle: HLNUG, www.laerm.hessen.de)

Allerdings rückt die schutzwürdige Wohnbebauung näher an die B 455 heran und kann dem-

entsprechend Emissionen aus dem Straßenverkehr ausgesetzt werden. Wie in Kapitel 2.1.4

bereits aufgeführt weist das Emissionskataster Hessen überdurchschnittlich hohe Belastun-

gen mit Luftschadstoffen entlang der B 455 aus. Dass es innerhalb des geplanten Allgemei-

nen Wohngebietes zu Überschreitungen von Grenzwerten kommt, ist angesichts der Entfer-

nung von über 60 m zur Fahrbahn unwahrscheinlich. In ähnlicher Weise wirken Schallemis-

sionen als Verkehrslärm auf das geplante Wohngebiet ein. Gemäß dem Lärmviewer des

Hessischen Landesamtes für Natur, Umwelt und Geologie (HLNUG) reicht die 55 dB(A)-

Isophone nachts bis an die bestehende Bebauung heran. Ggf. kann es für das geplante

Wohngebiet zu Überschreitungen der Orientierungswerte der DIN 18005-1 „Schallschutz im

Städtebau“ kommen. Zur Gewährleistung gesunder Wohnverhältnisse sind jedoch geeignete

Maßnahmen des passiven Schallschutzes möglich (z. B. durch Anordnung der Baukörper,

der Aufenthaltsräume im Gebäude und entsprechende Schalldämmung), die erforderlichen-

falls im Bebauungsplan festgesetzt werden können.

Im näheren Umfeld liegen keine Störfall-Betriebe gemäß Störfall-Verordnung (12. BImSchV).

Der nächstgelegene Betrieb, die Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG in Friedberg be-

findet sich in ausreichender Entfernung (ca. 5,7 km Luftlinie) (vgl. Kleine Anfrage im Hes-



11

sichen Landtag vom 24.04.2018 betreffend Störfallbetriebe im Wetteraukreis und Antwort der

Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz).

Altlasten:

Es liegen keine Hinweise auf Altstandorte, Grundwasserschadensfälle oder schädliche Bo-

denverunreinigungen im Geltungsbereich des Bebauungsplans vor.

Abfälle und Abwasser:

Das Gebiet ist aufgrund der unmittelbaren Ortsrandlage hinsichtlich der Entsorgung von Ab-

fällen und Abwässern ohne Probleme anzubinden. Durch die mögliche Wohnnutzung in dem

bereist bebauten und gewerblich genutzten Gebiet wird keine relevante Erhöhung der Abfall-

oder Abwassermengen generiert.

2 . 8 N u t z u n g e r n e u e r b a r e r E n e r g i e n s o w i e s p a r s a m e u n d e f f i z i e n t e N u t z u n g v o n E n e r g i e

Die Nutzung erneuerbarer Energien wird durch die Festsetzungen des Bebauungsplans un-

terstützt.

2 . 9 W e c h s e l w i r k u n g e n

Es liegen natürlicherweise Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Schutzgütern

vor. Beispielsweise spiegeln sich Bodenart und Bodengefüge in der Versickerungsleistung

des Bodens und der Grundwasserneubildung wieder. Vielfältige Standorte für Vegetation

können einer artenreicheren Fauna einen Lebensraum bieten. Auf der anderen Seite ziehen

Bodenversiegelungen Veränderungen für Wasserhaushalt, lokalklimatische Ausgleichsfunk-

tionen und die Biotopausstattung nach sich. Diese Prozesse sind in die Bestandsanalyse

und die Auswirkungsprognose eingeflossen. Spezielle Wechselbeziehungen, die zu einer

anderen Bewertung des Vorhabens führen könnten, sind nicht zu erkennen.

2 . 1 0 B o d e n s c h u t z k l a u s e l n a c h § 1 a Ab s . 2 S a t z 1 B a u G B

Der Bebauungsplan verfolgt das Ziel, eine Wohngebietsnutzung in einem bereits baulich

genutzten Innenbereich im direkten Anschluss an die Ortslage von Ober-Rosbach zu entwi-

ckeln. Insofern setzt der Bebauungsplan das Gebot des sparsamen Umgangs mit Grund und

Boden in vollem Umfang um.

2 . 1 1 B e r ü c k s i c h t i g u n g v o n V e r m e i d u n g u n d Au s g l e i c h n a c h d e r E i n g r i f f s r e g e l u n g g e m . § 1 a Ab s . 3 B a u G B

Das Bebauungsplanverfahren sieht gemäß § 13a BauGB eine Innenentwicklung im be-

schleunigten Verfahren vor. Hierbei kommt die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung nicht

zur Anwendung, weshalb eine Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung nicht erforderlich ist.



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2 . 1 2 B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r V o r g a b e n d e r V e r t r ä g l i c h -k e i t s p r ü f u n g b e i B e e i n t r ä c h t i g u n g e n v o n F F H - u n d V o g e l s c h u t z g e b i e t e n g e m . § 1 a Ab s . 4 B a u G B

Von der Bauleitplanung geht keine Beeinträchtigung von FFH- und Vogelschutzgebieten aus.

3 M AS S N AHM E N Z U R V E RM EID U N G U N D V E R RI NG E R UN G VO N B EEI N T R Ä C H T I G UN G E N

Die folgenden Maßnahmenvorschläge tragen zur Verbesserung des Landschaftshaushaltes

und zur Vermeidung und/oder Minimierung von möglichen nachteiligen Auswirkungen auf die

Schutzgüter bei. Sie können als Festsetzungen in den Bebauungsplan integriert oder den

Bauherren zur Umsetzung empfohlen werden:

Rückhalt des Dachflächenwassers in Zisternen und Brauchwassernutzung, z. B.

zur Gartenbewässerung

Bauzeitenregelung, Beseitigung von Baum- und Strauchbeständen und ggf. Beginn

des Gebäudeabriss außerhalb der Fortpflanzungszeiten von Vögeln und der Aktivitäts-

phase von Fledermäusen

Baufeldkontrolle zur Vermeidung der Tötung oder Verletzung geschützter Vogel- und

Fledermausarten

Schutz von angrenzenden, höherwertigen Habitatstrukturen: Schutz der angren-

zenden Hecke mit Obstbäumen entlang des Wirtschaftswege und Schutz vor baube-

dingten Beeinträchtigungen.

Anbringung von Nisthilfen und künstlicher Ersatzquartiere an den geplanten Ge-

bäuden.

Durchgrünung des geplanten Wohngebietes durch gärtnerische Gestaltung der

Freiflächen

Anpflanzung von Laubbäumen in den privaten Freiflächen der Neubaugrundstücke

als Zusatzstrukturen für Tierarten und zur Erhöhung der Freiraumqualität im Sinne der

Klimaanpassung

Tierfreundliche Gestaltung beispielsweise durch Trockenmauern, Verwendung hei-

mischer Gehölzarten und insektenverträglicher Außenbeleuchtung zur Förderung wild-

lebender Tiere

Friedberg, den 30.01.2020



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Q U E L LE N

BLFP Architekten GmbH (2019), Bebauungsplan OR 28 „In der Preul“, Entwurf, Friedberg,

im Auftrag des Magistrats der Stadt Rosbach v. d. Höhe

Naturprofil (2019), Artenschutzrechtliche Prüfung zum Bebauungsplan OR 8 „Kurt Schuma-

cher Straße“, Friedberg, im Auftrag des Magistrats der Stadt Rosbach v. d. Höhe

Kleine Anfrage der Abg. Faulhaber (DIE LINKE) vom 24.04.2018 betreffend Störfallbetriebe

im Wetteraukreis und Antwort der Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und

Verbraucherschutz

aus Seiten des öffentlichen „Internet“

http://hessenviewer.hessen.de

http://bodenviewer.hessen.de

http://natureg.hessen.de

http://gruschu.hessen.de

http://emissionskataster.hlug.de

http://laerm.hessen.de

http://bodenviewer.hessen.de/

http://laerm.hessen.de/

Stadt Rosbach v. d. Höhe, STT Ober-Rosbach BEBAUUNGSPLAN … · 2020. 3. 4. · Stadt Rosbach v....

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