StadtAnsichten / Mut machen

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Ein bisschen Mut steckt in jedem von uns, es kommt darauf an,ihn zu wecken. Das ist die Aufgabe der Mutmacher, deshalb sindsie so wichtig im Privaten ebenso wie in der Gesellschaft. Was aberist Mut? Sicherlich nicht das blinde Selbstvertrauen, Wagemutohne Grundlage.

Transcript of StadtAnsichten / Mut machen

EDITORIAL

Foto: André Rival

Herzlichst

Ihr Otto Ferdinand Wachs

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ein bisschen Mut steckt in jedem von uns, es kommt darauf an,

ihn zu wecken. Das ist die Aufgabe der Mutmacher, deshalb sind

sie so wichtig im Privaten ebenso wie in der Gesellschaft. Was aber

ist Mut? Sicherlich nicht das blinde Selbstvertrauen, Wagemut

ohne Grundlage. Mut muss Rückhalt in der Vorbereitung und der

Sachkenntnis haben. Mut braucht man, um gegen den Strom

zu schwimmen, den Schutz der Mehrheit zu verlassen, gegen den

Widerstand der Gewöhnung und der Bequemlichkeit das Neue

zu wagen. Sich zu trauen, auch mal allein zu bleiben, wenn man von

einer Sache überzeugt ist.

Vor bald zehn Jahren war es ein Zeichen von Mut, die Autostadt zu

gründen und aufzubauen. Denn etwas Vergleichbares gab es zu

dieser Zeit nicht. Unser Mut hat sich inzwischen ausgezahlt: Wir sind

Vorbild für andere geworden. Der wichtigste Mutmacher ist eben

das gute Beispiel. Und gute Beispiele brauchen wir gerade jetzt, in

Krisenzeiten am meisten. Die gibt es durchaus: Da lassen sich

Belegschaften von bedrohten Unternehmen neue Formen der Mit-

und Zusammenarbeit einfallen. Auch bei den Unternehmen gibt

es Beispiele, die Mut machen: Gerade Krisen bieten jungen Firmen,

die viele neue Arbeitsplätze schaffen, gute Gelegenheiten mit Inno-

vationen auf den Markt zu gehen.

Ein Beispiel, das Mut macht, ist das des jungen türkischen Schau-

spielers Hüseyin Ekici. Sein Wunsch, Schauspieler zu werden,

war so stark, dass er es schaffte, mit viel Selbstdisziplin auf die Büh-

ne zu gelangen. Ein Beispiel persönlichen Mutes sind Friedens-

vermittler in Krisenregionen. Sie müssen meist lange verfeindeten

Kriegsparteien Mut zum Frieden machen. Warum das so schwer

ist und warum man den Einsatz doch immer wieder wagen sollte,

erklärt in dieser Ausgabe von StadtAnsichten Tom Koenigs, der

im Auftrag der Vereinten Nationen im Kosovo, in Guatemala und

zuletzt in Afghanistan als Friedensvermittler unterwegs war.

Mut machen hat auch heitere Seiten: Das beweisen britische Exzen-

triker seit Jahrhunderten schon. Diese Ausgabe von StadtAnsichten

macht Mut zur großen Liebe, zum Glück und zu ungewohnten Spei-

sen. Nur mutig voran, machen Sie sich an die Lektüre! Viel Vergnügen

dabei wünscht Ihnen

Herzlichst

Ihr Otto Ferdinand Wachs

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06 KLEINE GESCHENKE – GROSSE ENTSCHEIDUNG

Manchmal braucht der eigene Lebenslauf eine Ermutigung.

Mit der richtigen Entscheidungshilfe fällt es leichter, den

nächsten Schritt in die Zukunft zu wagen.

24 „MUTIG IST MAN FAST NIE ALLEIN“

Tom Koenigs war im Kosovo, in Guatemala und zuletzt in

Afghanistan als Friedensvermittler unterwegs. Ein Interview

über den Mut zum Frieden.

27 MUT ZUM KOMPROMISS

Zugeständnisse sind oft mehr wert als die reinen Ideale.

28 LETZTE RETTUNG: INBOX

Eine Gruppe Jugendlicher macht anderen per E-Mail Mut zum

Leben. Eine Reportage.

30 WIRTSCHAFT

Arbeitnehmer und Unternehmen brauchen Mut in der Krise –

doch ihre Wege sind sehr verschieden. Gewinnen können am

Ende beide.

03 EDITORIAL

16 STADTGESPRÄCH

20 2000 WORTE

zur Ermutigung – Maßvolle Kritik, Sach- und Fachkenntnisse

helfen, Ängste zu besiegen. Ein Essay von Otfried Höffe.

72 STADTNACHRICHTEN

Neues aus der Autostadt und der Region

74 AUTOSTADT-AKTIONEN

Veranstaltungen der nächsten drei Monate

78 NÄCHSTE AUSFAHRT: WAS UNS BEWEGT

Impressum & Bildnachweis

auto

stadt

klassik

er

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Mut machen34 MUND AUF, AUGEN ZU

Keine Küchenkultur ohne den Mut, Neues auszuprobieren.

Eine kleine deutsche Entwicklungsgeschichte.

36 KRAFT FÜR PERSÖNLICHE FREIRÄUME

Der chinesische Performance-Künstler Li Wei zeigt mit

mutigen Bildern den Balanceakt zwischen Freiheitsstreben

und dem Bedürfnis nach Schutz.

44 ABSEITS DER MITTE

Exzentriker ermutigen dazu, gesellschaftliche Konventionen

zu missachten. England hat ihnen viel zu verdanken.

48 „DIE MEISTEN ÄNGSTE SIND SELBSTGEMACHT“

Der amerikanische Psychologe Tim Ursiny vermittelt Techni-

ken, die sogar eingefl eischten Angsthasen helfen, Konfl ikte

zu überstehen.

50 VON DER STRASSE AUF DIE BÜHNE

Der 18-jährige Schauspieler Hüseyin Ekici macht Neuköllner

Jugendlichen Mut, sich ehrgeizige Ziele zu setzen.

INHALT

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4 StadtAnsichten Mut machen

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58 MUT ZUM GLÜCK

Besser als die ewige Suche ist das Finden im Hier und Jetzt.

60 AUFSTEIGEN, WEITERMACHEN!

Mutiger Sport: Der Tow-Surfer Sebastian Steudtner.

62 IM GLEICHGEWICHT: DER KOPFSTAND

Kaum eine Yoga-Übung erfordert mehr Mut. Mit dieser

Anleitung gelingt sie bestimmt.

63 MUT ZUR GROSSEN LIEBE

Wenn das Verlangen da ist, muss man es zuzulassen.

64 REIFEPRÜFUNG

Die große Herausforderung für ängstliche Eltern: Die Kinder

trotzdem zu Superhelden zu erziehen.

66 HEIRATEN SIE JENNIFER LOPEZ!

Wer sich einmal durch den deutschen Literaturbetrieb

gekämpft hat, kann anderen mit Fug und Recht Mut zuspre-

chen. Eine Erzählung von Stefan Wimmer.

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titel: Der norwegische Künstler Rune Guneriussen hat unter dem Titel „Singles“ eine ganze Serie der Lichter in der Finsternis fotografi ert. Die verloren wirkenden Lampen sind Mut machende Wegweiser in einer wilden, fremden Landschaft. Titel des abgebil-deten Werkes ist „Einzig auf die Vernunft der eigenen Entscheidungen ist Verlass # 01“.

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Kraft für persönlicheFreiräume

D er chinesische Performance-Künstler Li Wei schwingt

sich manchmal auf eine Straßenlaterne oder hüpft mit

scheinbarer Leichtigkeit über ein Auto. Er will dem

Betrachter Mut machen zum ständigen Balanceakt zwischen

dem eigenen Freiheitsstreben und dem Bedürfnis nach Schutz in

den wenigen noch existierenden emotionalen Schonräumen.

Li Wei, der inzwischen zu den bekanntesten Performance-Künstlern

gehört, war zunächst Maler, doch spätestens seit 2000 ist ihm

klar, „dass nur die Performance-Kunst die Möglichkeit bietet, am

eigenen Körper das zu erfahren, was gleichzeitig die Botschaft

der Aktion ist.“ Eine seiner erfolgreichsten Performances ist die

Falls-Serie, die er 2002 begann. Auch wenn man dies manchmal

annimmt, es handelt sich dabei nicht um Bilder, die am Computer

erzeugt oder bearbeitet wurden. Dem Künstler war der physische

Kraftakt wichtig, auch wenn er manchmal mit stützenden Hilfs-

konstruktionen gearbeitet hat. Li will zumindest für Sekunden

die Absurdität der Situation am eigenen Leibe spüren, das Gefühl,

„jegliche Bodenhaftung eingebüßt zu haben“. Zwar muten die

Details der Szenen surreal an, trotzdem macht Li Wei höchst präzise

Aussagen darüber, wie zerbrechlich das menschliche Leben ist.

„Live at the high place 6“, entstanden am 10. September 2008 in Peking36 StadtAnsichten Mut machen

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„Bright Apex“, entstanden am 17. März 2007 in Peking

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„Love meets 22m“, entstanden am 22. März 2008 in Peking41

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„Life at the high place 2“, entstanden am 4. März 2008 in Peking

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NÄCHSTE AUSFAHRT

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L eben ist Bewegung. Das Universum kennt keinen Stillstand, sogar im Vakuum vibriert Energie. Und was bewegt Menschen?

Da wäre einmal die physische Fortbewegung: Auch der Mensch mag nicht auf der Stelle bleiben. Unser Leben ist Aufbruch und

Ankommen. Kein Winkel der Erde, den wir noch nicht erkundet hätten. Dann gibt es noch die Bewegung der Seele: Werte, die

uns wichtig sind, bewegen das Gemüt. Das Thema der kommenden Ausgabe von StadtAnsichten wird unseren Lesern nicht zufällig

bekannt vorkommen. Das Motto der Autostadt lautet schließlich „Menschen, Autos und was sie bewegt“. Zum zehnten Geburtstag

der Autostadt widmen wir uns deshalb der Frage: Was uns bewegt.

Die nächsten StadtAnsichten erscheinen Anfang Januar 2010.

StadtAnsichten – Das Magazin der AutostadtStadtBrücke 38440 WolfsburgTel. 05361 -40 14 88, Fax 05361-40 14 [email protected]

Herausgeber: Otto Ferdinand Wachs (V.i.S.d.P.)

Chefredaktion: Dr. Maria Schneider

Beratung: Stefan Vogel (sensor)

Redaktion: Krisztina Koenen (Lt.), Axel Nixdorf

Redaktionelle Mitarbeit: Margot Weber, Susanne Kaloff

Art-Direktion, Bildredaktion und Layout: Fuenfwerken Design AG

Autoren: Eva Demski, Michael Freitag, Otfried Höffe, Susanne Kaloff, Bernd Matthies, Philipp Plickert, Hilmar Poganatz, Thomas Röbke, Cora Stephan, Laszlo Trankovits, Beate Willms, Stefan Wimmer, Christiane Zschirnt

Fotografen und Illustratoren: Ann-Kathrin Eckert, Rune Guneriussen, Laura Jurt, Jörn Kasphul, David Klammer, Mike Neal, Quang-Vinh Nguyen, Roger Richter, André Rival, Eric Vazoller, Tobias Wandres, Li Wei, Jakob Weiß

Koordination: Astrid Jentsch

Anzeigen: Britta OhlemannTel.: 05361-40 14 40 Fax: 05361-40 14 [email protected]

Leser- und Abonnentenservice: Tel.: 05361-40 14 88, Fax: 05361-40 14 [email protected]

Schlussredaktion: Universitätsdruckerei H. Schmidt, Mainz

Lithografi e: Hofmann Medien, Nürnberg

Produktion: Wilfried Algermissen

Druck: Hofmann Druck, Nürnberg

Aufl age: 100 000

Nachdruck nur nach vorheriger Einwilligung.Alle Rechte vorbehalten.

Bildnachweis: Cover: Rune Guneriussen, S. 3 André Rival, S. 6–15 Roger Richter, S. 16–17 Photocase, Laif, S. 20–23 Tobias Wandres, S. 24 Roger Richter, S. 27, S. 58, S. 63 Jakob Weiß, S. 28 Eric Vazoller, S. 34 Ann-Kathrin Eckert, S. 36–43 Li Wei, S. 44–46 Jörn Kasphul, S. 48 Advantage Coaching & Training, S. 50–57 David Klammer, S. 60 Mike Neal, S. 62 Quang-Vinh Nguyen, S. 64 Getty Images, S. 66–71 Laura Jurt, S. 72: Janina Snatzke, S. 73 Joachim Altschaffel, Zooey Braun, S. 74 Katharina Schnitzler, Marc-Oliver Schulz, S. 75 Rainer Jensen, S. 76-77Katharina Schnitzler , Mathias Bothor, privat, Anja Weber, Carolin Erma, S. 78 plainpicture.

was uns bewegt

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