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1 EMAS - ERFOLGREICH UND NACHHALTIG WIRTSCHAFTEN Erfahrungen – Standpunkte – Beiträge von Unternehmen, Verbänden, Umweltgutachtern und weiteren Stakeholdern zum EMAS-Umweltmanagement Festschrift und Dokumentation anlässlich 20 Jahre EMAS

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EMAS - ERFOLGREICH UND NACHHALTIG WIRTSCHAFTEN

Erfahrungen – Standpunkte – Beiträge

von Unternehmen, Verbänden, Umweltgutachtern und weiteren Stakeholdern zum EMAS-Umweltmanagement

Festschrift und Dokumentation anlässlich 20 Jahre EMAS

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IMPRESSUM

Herausgeber: Geschäftsstelle des Umweltgutachterausschusses Esther Zippel, Mario Lodigiani, Frank Kermann, Claudia Koch Bernburger Str. 30/31; 10963 Berlin E-Mail: [email protected] Tel: 0 30 - 29 77 32 33 Fax: 0 30 - 29 77 32 39

Webseiten: www.uga.de www.emas.de

Redaktion und Gestaltung: Frank Kermann

Bildquellen Titelseite: oben links/ mitte rechts - Kurt Fuchs oben mitte/ oben rechts/ unten links - Frank Kermann (GS UGA) mitte links - IHK Kassel-Marburg mitte mitte/ unten rechts - IHK Berlin unten mitte - Luise Schroedter (IHK Ostbrandenburg)

Stand: September 2017

Druck: Laserline Druckzentrum Scheringstr. 1 13355 Berlin www.laser-line.de EMAS-registrierte Druckerei: www.emas-register.de/recherche?regnr=DE-107-00148

Mit freundlicher Unterstützung durch Umweltbundesamt und Bundesumweltministerium

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Grußwort – Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Grußwort – Dr. Martin Wansleben, Geschäftsführer Deutscher Industrie- und Handelskammertag

Umweltmanagement als Chance begreifen – Kolumne der IHK-Vizepräsidentin Petra Krenn

EMAS - Seit 20 Jahren das Premium-Label der EU für herausragende Umweltleistung – Auszug aus der Wanderausstellung „20 Jahre EMAS“

EMAS – Was bringt´s, was kostet´s? – Veit Moosmayer, Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur

Was macht EMAS attraktiv – Auszug aus der Wanderausstellung „20 Jahre EMAS“

EMAS als Nachweis zur Erfüllung der EDL-G Vorgaben – Dr. Heinz Herzog, VNU e.V., CIS Herzog

Energiemanagement – Auszug aus der Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

EMAS – ein Blick hinter die Kulissen von Berliner Unternehmen – Wendy Brandt, IHK Berlin

Berlin hat Vorbilder – Best Practice Beispiele von EMAS-Organisationen aus Berlin

20 Jahre EMAS-Umweltleistung – Auszug aus der Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Fünf EMAS-Unternehmen der ersten Stunde – Auszug aus der Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

20 Jahre EMAS – Weiterentwicklung in System und Kommunikation – Dr.-Ing. Reiner Beer, Umweltgutachter

EMAS-Umweltgutachter*innen – Auszug aus der Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

EMAS in unternehmerischer Praxis – Ein Erfahrungsbericht – Christian Meyer, Daimler AG

EMAS in allen Branchen etabliert – Auszug aus der Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Der Umweltgutachterausschuss: Gemeinsam stark für EMAS – Esther Zippel, Geschäftsführerin der Geschäftsstelle des Umweltgutachterausschusses

Das EMAS-Modell – Auszug aus der Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

20 Jahre EMAS – Erfahrungen der BASF Schwarzheide GmbH – Dr. Robert Finking, Leiter Qualität, Sicherheit, Umwelt

Mehr Zukunft mit EMAS – Auszug aus der Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Mit EMAS fit für die Zukunft! - Weichenstellungen der Gesetzgebung – Mario Lodigiani, Referent der Geschäftsstelle des Umweltgutachetrausschusses

Mehr Einsatz - mehr Vertrauen – Auszug aus der Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Rechnet sich Umweltmanagement? – Empirische Evidenz aus 40 Jahren Forschung – Prof. Dr. Edeltraud Günther, Technische Universität Dresden

Mehr Ressourceneffizienz – Auszug aus der Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Nachhaltigkeit im Veranstaltungsmanagement – Peter Fischer, PFM Beratung

Mehr Nachhaltigkeit – Auszug aus der Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

EMAS als Treiber transformativen Unternehmertums – Prof. Dr. Jens Pape, Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde

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Inhaltsverzeichnis

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Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Grußwort

20 Jahre EMAS - Erfolgreich und nachhaltig wirtschaften

Nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum leisten einen wichtigen Beitrag zu einer umwelt-, klima- und res-sourcenschonenden Lebens-weise. 2200 Unternehmen und Organisationen sind aktuell als EMAS-Standorte registriert. Das zeigt die große Bereit-schaft, sich über die geltenden

Standards hinaus für eine nachhaltige Wirtschaftsweise zu engagieren. Den Unternehmensführungen ebenso wie den Beschäftigten gilt mein Dank für Ihre Mitwirkung.

In der Fortschreibung der Deutschen Nachhaltigkeits-strategie hat die Bundesregierung die Nachhaltigkeits-ziele der UN konkretisiert. Um nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster voranzubringen, ist unser Ziel, die EMAS-Organisationsstandorte bis zum Jahr 2030 bun-desweit von 2200 auf 5000 EMAS-Standorte mehr als zu verdoppeln.

EMAS bietet die Gewähr dafür, dass teilnehmende Organisationen systematisch ihre Umweltauswirkungen erfassen und ihre Umweltleistungen kontinuierlich ver-bessern. Das reicht von Energie, Material und Wasser, über Abfall und Emissionen bis hin zu biologischer Vielfalt. EMAS hat sich zudem als verlässlich bewährt: Die regelmäßige Überprüfung der Unternehmen durch

staatlich zugelassene Umweltgutachter, das Registrie-rungsverfahren der Industrie- und Handels- sowie der Handwerkskammern unter Einbeziehung der Vollzugs-behörden und die allgemein zugängliche geprüfte Umwelterklärung schaffen Vertrauen in das Verfahren und in die überprüften Daten und Informationen. Eine wichtige Unterstützung für EMAS leistet seit 1995 vor allem auch der beim Bundesumweltministerium gesetz-lich eingerichtete Umweltgutachterausschuss mit seiner pluralistischen Besetzung.

Diejenigen, die sich an EMAS beteiligen, wollen wir unterstützen. So haben wir die Verzahnung mit ande-ren Instrumenten wie der Energieauditpflicht nach dem Energiedienstleistungsgesetz und dem Spitzenaus-gleich der Strom- und Energiesteuer vorangetrieben. EMAS bietet mit seiner Systematik auch beste Voraus-setzungen, den Umweltteil in der Nachhaltigkeitsbe-richterstattung abzudecken und darüber hinaus soziale und wirtschaftliche Aspekte in das Managementsystem zu integrieren. Aus diesem Grund setzt sich die Bundes-regierung dafür ein, die Kompatibilität von EMAS mit der CSR-Berichterstattung zu stärken.

Mehr als 20 Jahre hat EMAS sich als freiwilliges Instrument für eine nachhaltige Wirtschaftsweise bewährt. Darauf lässt sich aufbauen. Ich würde mich deshalb freuen, wenn die Zahl der EMAS-Standorte in Deutschland und Europa weiter kontinuierlich anwächst.

Auf der 100. Sitzung IHK-AnwenderClub Umwelt, 20 Jahre EMAS in Mittelfranken am 21. Oktober 2015 eröffnete Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im BMUB (rechts), die EMAS-Wanderausstellung und ehrte EMAS-Organisationen für ihr langjähriges Engagement für das europäische Umweltmanagement. © Kurt Fuchs

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Unter dem Titel „Corporate Re-sponsibility“ gewinnen Ansätze des ehrbaren Kaufmanns – seit jeher ein Leitbild der Industrie- und Handelskammern – wieder an Bedeutung. Nachhaltigkeit, Compliance und Transparenz sind Anforderungen an mo-derne Unternehmensführung – und seit mehr als 20 Jahren

integraler Bestandteil des EMAS-Umweltmanagements. EMAS verbindet dabei richtigerweise eine freiwillige Teilnahme mit anspruchsvollen Standards.

EMAS verdient Unterstützung. Es ist ein Instrument, um effektiv im Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft die Ziele beim Natur-, Klima- und Ressour-censchutz zu erreichen. Im Kern ist EMAS ein Manage-mentsystem. Und darüber hinaus: Es ist ein Gütesiegel für eine an der Umwelt ausgerichtete Unternehmens-kultur. Hinter EMAS steht eine moderne Governance-Struktur, die wirtschaftliche Selbstverwaltung über die IHKs und HWKs als Registrierungsstellen, Einfluss der Umweltbehörden und Beteiligung der Zivilgesellschaft klug austariert. Transparenz und Glaubwürdigkeit wer-den durch unabhängige, staatlich zugelassene Umwelt-gutachter und die Veröffentlichung von Umwelterklä-rungen gewährleistet.

EMAS hatte in Deutschland nach seiner Einführung 1995 einen von kaum jemandem erwarteten Blitzstart hingelegt: Im Jahr 2000 waren bereits mehr als 2.500 Standorte von Unternehmen und anderen Organisati-onen registriert. Nach einem kräftigen Knick in der

Dr. Martin Wansleben, Geschäftsführer Deutscher Industrie- und Handelskammertag

Auftaktveranstaltung zum Jubiläum in Berlin, 16. Juni 2015

Grußwort

Kurve sehen wir heute wieder mehr als 2.100 Standorte im EMAS-Register. Tendenz steigend.

Was können wir tun, um noch mehr Unternehmen wie-der für EMAS zu interessieren und dessen Attraktivität zu stärken? Der Aufwand, um EMAS im Unternehmen einzuführen und über Jahre hinweg kontinuierlich zu betreiben, muss sich unterm Strich lohnen. Wichtige Faktoren dafür: eine bessere Anerkennung von EMAS, eine höhere Bekanntheit und eine Vereinfachung der administrativen Anforderungen. Positiv hat sich zum Beispiel die Anerkennung von EMAS für die Erfüllung gesetzlicher Nachweispflichten beim Spitzenausgleich für die Stromsteuer ausgewirkt.

EMAS ist nicht nur ein Zertifikat zum Ausweis guter Umweltleistungen zwischen Unternehmen. Es lebt vor allem auch von seiner Außenwirkung auf Endkunden, Anwohner und Behörden vor Ort. Dafür muss EMAS in der allgemeinen Öffentlichkeit und bei Behörden bekannt sein. Das 20-jährige Jubiläum wurde auf viel-fältige Weise genutzt, um gemeinsam mit den Registrie-rungsstellen bei den Industrie- und Handelskammern die Vorteile von EMAS in der Öffentlichkeit deutlich zu machen. Die EMAS-Wanderausstellung und eine EMAS-Flaggenaktion an registrierten Standorten in ganz Deutschland sind Beispiele dafür.

EMAS ist ein gut eingeführtes System, das Unterneh-men dabei hilft, immer neue Anforderungen in den Berei-chen Umwelt und Nachhaltigkeit zu erfüllen und darüber hinaus ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbes-sern. Kurz gesagt: Auch nach 20 Jahren hat EMAS hat viel Potenzial, um zu einem erfolgreichen und nachhalti-gen Wirtschaften beizutragen.

20 Jahre EMAS - Erfolgreich und nachhaltig wirtschaften

Zehn Unternehmen blicken auf bereits 20 Jahre EMAS zurück und wurden dafür von Gunther Adler, Staatssekretär im BMUB, und Dr. Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des DIHK e. V., ausgezeichnet. © BMUB/Adam Berry

Staatssekretär im Bundesumweltministerium Gunther Adler (links) und DIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Wansleben bei der Eröffnung der EMAS-Wanderausstellung im Juni 2015. © BMUB/Adam Berry

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Kolumne der IHK-Vizepräsidentin Petra Krenn in der Zeitschrift „SaarWirtschaft“ der IHK Saarland (Juni 2015)

Festveranstaltung der IHK Saarland und HWK des Saarlandes, 7. Juli 2015

Umweltmanagement als Chance begreifen

Die Ansprüche an Unterneh-men steigen. Nur Gewinne erzielen, Arbeitsplätze schaf-fen und Steuern zahlen – das reicht heute nicht mehr. Die Gesellschaft erwartet, dass Unternehmen sich auch sozial engagieren und Verantwortung für ihre Region übernehmen. Sie sollen den Gegensatz von

Ökonomie und Ökologie überwinden, die Umweltquali-tät verbessern und klimafreundlich produzieren. All das läuft unter den Begriffen Nachhaltigkeit und unterneh-merische Verantwortung (CSR).

Wir Unternehmer stellen uns dieser Verantwortung, wenngleich es schon schwierig genug ist, die zahlrei-chen gesetzlichen Mindestanforderungen zu erfüllen – von A wie Arbeitsschutz bis Z wie Zollrecht. Wobei das Steuerrecht und das Umweltrecht mit seinen insgesamt weit über 100.000 Einzelvorschriften an Komplexität wohl einmalig in der Welt sein dürften.

Im Bereich Umwelt und Energie wird uns diese Aufgabe durch verschiedene Umweltmanagementsysteme er-leichtert. Eines davon ist EMAS – das Eco-Management and Audit Scheme, welches in diesem Jahr 20 Jahre alt wird und trotz seiner zahlreichen Vorteile für die Wirt-schaft leider immer noch nicht den Bekanntheitsgrad hat, den es verdient. Die IHK wird deshalb künftig noch stärker für EMAS werben – bei den Unternehmen und in der Öffentlichkeit. EMAS bietet eine ganze Reihe von Vorteilen. Es hilft den Unternehmen, den eigenen ökologischen Ansprüchen gerecht zu werden, indem es Schwachstellen offenlegt und Einsparpotenziale aufzeigt. EMAS macht sich für die Unternehmen sofort positiv bemerkbar und wird deshalb zu Recht als das

Instrument zur Steigerung der Ressourcen und Ener-gieeffizienz gerühmt. Mittelständische Unternehmen können so auf lange Sicht schon mal schnell einige Tausend Euro pro Jahr einsparen.

Doch das allein hebt EMAS noch nicht aus dem Meer der Gütesiegel heraus. Der entscheidende Hebel ist, dass EMAS aufgrund seiner strengen Anforderungen ein ganzheitliches System ist, das praktisch keinen Unternehmensbereich unberührt lässt. Das ist zweifel-los ambitioniert, aber es zahlt sich aus. Denn durch die systematische Erfassung aller Input und Outputströme werden auch Schwachstellen aufgedeckt, die auf den ersten Blick nicht im Zusammenhang mit Umwelt und Energiefragen stehen. Jahrelang verborgene Defizite können so zum Vorteil des Unternehmens ausgemerzt werden.

Zugegeben: Die Implementierung von EMAS ist aufwän-dig und bindet zunächst Kapazitäten. Es ist eben ein Exzellenz-Prädikat und kein Massensiegel. Doch dafür belohnt der Gesetzgeber die Tüchtigen. EMAS-Betriebe genießen eine ganze Reihe von Begünstigungen – bei der Energiesteuer erhalten sie Steuernachlässe, im Ab-fallbereich und beim Wassercent müssen sie weniger Gebühren zahlen und die neue Energieauditpflicht gilt für sie per se als erfüllt.

Rund 60 Betriebe und Organisationen im Saarland wis-sen diese Vorteile zu schätzen. Unser Land liegt damit im Ländervergleich an der Spitze. Aus Sicht der IHK sollte das aber noch nicht das Ende der Fahnenstan-ge sein. Deshalb: Machen Sie mit! Nutzen Sie EMAS als Chance, Ihre Umweltleistungen glaubwürdig nach außen zu vertreten und Ihr Unternehmen noch besser im Wettbewerb zu positionieren. Wir unterstützen Sie gerne dabei.

20 Jahre EMAS im Saarland

20 Unternehmen wurden am 7. Juli 2015 für ihre langjährige Teil-nahme am Umweltmanagementsystem EMAS ausgezeichnet.

Für über 15 Jahre EMAS im Betrieb: Allevard Federn GmbH, NEMAK Dillingen GmbH & Co KG, O/D Ottweiler Druckerei und Verlag GmbH, Schaeffler Technologies GmbH & Co. KG, Uder Elektromechanik GmbH

Für über 10 Jahre EMAS im Betrieb: Arnold Dach und Solar GmbH, energis GmbH / energis-Netzgesell-schaft mbH, Gemeinde Eppelborn, Gemeinde Illingen, Helmut Dörr GmbH, Hoffmann&Ollinger GmbH, Homburger Bedachungs GmbH, Ingenieurbüro Leibfried GmbH, Lorscheider GmbH, Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Roeder GmbH, Saar-Lor-Lux Umweltzentrum GmbH, Schirra GmbH & Co. KG, Schlote Saar GmbH, VSE AG Kraftwerk Ensdorf

Urkundenvergabe auf der Festveranstaltung in Saarbrücken. © IHK Saarland

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EMAS - Seit 20 Jahren das Premium-Label der EU für herausragende Umweltleistung

Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Umweltprüfung- Umweltaspekte der Organisation

ermitteln und ihre Auswirkungenbewerten

- Relevante Umweltvorschriftenkatalogisieren

- Stärken und Schwächen analysieren

EMAS-Register- Registrierungsantrag bei der

zuständigen IHK / HWK einreichen- Eintragung ins EMAS-Register

erfolgt nach Compliance-Abgleichmit der zuständigen Umweltbehörde

Umweltprogramm- Eigene Umweltpolitik und

übergeordnete Ziele festlegen- Konkrete Unterziele und Maßnahmen

Durchführung- Zuständigkeiten zuweisen- Kontroll- und Frühwarnsysteme

einrichten- Einhaltung der Umweltvorschriften

überprüfen- Dokumentations- und

Informationssystem aufbauen

Externe Kontrolle- EMAS-Umwelterklärung für die

erstellendes Systems und

Validierung der Umwelterklärungdurch einen externen, zugelassenenUmweltgutachter

Interne Kontrolle- In interner Umweltbetriebsprüfung Wirksamkeit des Systems

sicherstellen - Fehlentwicklungen korrigieren

EMAS – für Eco-Management and Audit Scheme – ist das Instrument der Europäischen Union für umweltbewusste Betriebsführung in Unternehmen und Organisationen aller Größen und Branchen.

Hauptziele sind:• Umweltleistung kontinuierlich verbessern• Gesetzliche Umweltschutzanforderungen einhalten• Öffentlichkeit glaubhaft informieren• Unabhängige externe Überprüfung gewährleisten

Mehr Glaubwürdigkeit & Transparenz durch geprüf-te BerichterstattungVerbesserung der Umweltleistung, nachgewiesene Rechtskonformität, Information der Öffentlichkeit sowie externe Qualitätssicherung durch staatlich zugelassene Umweltgutachter machen EMAS zum international anspruchsvollsten Umweltmanagementsystem für am-bitionierte Organisationen aller Branchen und Größen.In ihrer Umwelterklärung informieren die Unternehmen und Organisationen regelmäßig über ihre umweltrele-vanten Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen. Sie beschreiben Umgang und Zielsetzungen z. B. hinsicht-lich:

• Energie• Emissionen• Ressourcen• Wasser / Abwasser• Abfall• Biologischer Vielfalt• Beschaffung und Lieferkette• Mitarbeiterbeteiligung• Mobilität

Die Inhalte der Umwelterklärung werden von unabhängigen Umweltgutachterin-nen und Umweltgutachtern bestätigt. Dies gewährleistet eine glaubhafte und nachvollziehbare Information der Öffent- lichkeit.Mehr als 1.200 Organisationen an über 1.900 Standorten mit etwa 800.000 Be-schäftigten leisten diesen freiwilligen Beitrag zur gesellschaftlichen Umwelt-verantwortung in Deutschland.

Übrigens:Wer EMAS hat, erfüllt auch die Anforderungennach DIN EN ISO 14001.

Link zum EMAS-Infoblatt

Link zum EMAS-Register

EMAS-Organisationen leisten mehr. © UGA-Geschäftsstelle

EMAS setzt einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Gang. © UGA-Geschäftsstelle

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Zwei beliebte Fragen mit einer ebenso beliebten Antwort: es kommt darauf an.

EMAS ist ebenso wie andere internationale Management-systeme ein freiwilliges Inst-rument für alle Branchen und Betriebsgrößen. Entsprechend offen sind die Anforderungen

formuliert, schließlich muss jeder Anwender damit um-gehen können. Und so vielfältig die Unternehmens- und Behördenlandschaft in Deutschland ist, so vielfältig sind natürlich auch die Unterschiede bei der Implementie-rung. Selbst innerhalb einer einigermaßen homogenen Branche kommt es auf den Einzelfall an: wie ist z.B. die Ausgangssituation? Gibt es noch die berühmt-berüch-tigten low-hanging fruits, die schnelle Verbesserungen sowohl bei Umweltauswirkungen als auch den Betriebs-ausgaben ermöglichen? Dann wird sich ein systemati-scher Blick auf Verbrauchsdaten sehr schnell und an-haltend für die Umwelt und das Betriebskonto lohnen. Kann EMAS mit eigenen Mitarbeiterinnen eingeführt werden oder ist externe Unterstützung erforderlich (und in welchem Umfang)? Gibt es vielleicht trotz aller tech-nischer Umweltanstrengungen noch Auseinanderset-zungen mit Behörden, Nachbarn, Anwohnern? Dann hilft eine glaubwürdige Öffentlichkeitsarbeit mit extern und unabhängig geprüfter Umweltberichterstattung, inklusive dem Nachweis, sich rechtlich auf der sicheren Seite zu befinden.

Es gibt sicher verschiedene Fragestellungen vor der EMAS-Einführung. Geht es hauptsächlich um monetäre Einsparungen? Müssen Rechtsunsicherheiten beseitigt werden? Kommt Druck von der eigenen Belegschaft oder von außen, den Betrieb transparenter zu gestal-ten? Oder soll hauptsächlich Ordnung in die Organisati-onsstruktur gebracht werden?

EMAS hat den großen Vorteil, dass es auf alle diese Fragen eine gute Antwort geben kann: eine stringente Aufbau- und Ablauforganisation mit klaren Zuständigkei-ten und angemessenen Regeln kann nie schaden. Die geprüfte Umwelterklärung ist ein Pfund für die kritische Öffentlichkeit. Der Nachweis, die relevanten Umweltvor-schriften einzuhalten, öffnet Türen zu Vollzugsbehörden (vielleicht auch zu Banken und Versicherungen) und er-füllt Umwelt-Anforderungen des Gesetzgebers, der bei größeren Unternehmen zunehmend nicht mehr nur auf freiwillige Vereinbarungen vertraut, sondern konkrete

Forderungen erhebt. Stichworte sind hier die Energie-audits, Spitzenausgleich oder die CSR Berichterstat-tung. EMAS ist gegenüber den alternativen Erfüllungs-möglichkeiten mit einem Energiemanagement nach ISO 50001 oder der DIN 16247 zwar anspruchsvoller, dafür erarbeitet man sich aber auch für alle anderen relevan-ten Umweltaspekte eine valide Basis. Und ist damit auch für eventuell noch kommende Vorgaben gerüstet.

In den überwiegenden Fällen wirkt sich EMAS positiv auf die wirtschaftliche Situ-ation aus. Denn trotz aller Unterschiede im Einzelfall, lassen verschiedene Um-fragen bei EMAS-Betrieben, die von EU und Bundes-umweltministerium in den letzten Jahren erhoben wur-den, einen positiven Schluss zu: die Chancen, dass sich EMAS lohnt, sind deutlich größer, als ein negatives Er-gebnis. Dies gilt sowohl für Kosteneinsparungen, meist in der Reihenfolge Ener-gie – Emissionen – Abfall – Wasser/Abwasser – Ma-terialien, als auch für den betrieblichen Nutzen allge-mein. Hier werden insbe-sondere die Verbesserung des Umweltschutzes, die Minimierung von Haftungsri-siken, Mitarbeiterbeteiligung sowie Imageverbesserung genannt, etwas weniger deutlich gilt dies für die Produktentwicklung und – leider – die Kooperation mit Behörden.

Zum Schluss dazu noch ein paar allgemeine Zahlen aus der letzten BMUB-Umfrage unter den EMAS-Orga-nisationen: Das Kosten-Nutzen-Verhältnis sahen 33% der befragten Betriebe positiv, 42% ausgeglichen und 17% negativ. 62% hatten EMAS innerhalb eines Jahres eingeführt und vom Umweltgutachter validieren lassen, 32% benötigten bis zu zwei Jahren, 7% mehr als zwei.Die Ergebnisse der aktuellen BMUB-Abfrage mit einer Aufschlüsselung nach Branchen stehen in der Broschü-re „EMAS in Deutschland – Evaluierung 2012“ zur Ver-fügung.

Veit Moosmayer, Karlsruher Energie- und KlimaschutzagenturEMAS – Was bringt´s, was kostet´s?

Link zur Studie

Der Nutzen von EMAS für EMAS-Organisationen. Quelle: EMAS-Evaluierung 2012 (BMUB/UBA). Fehlende Werte zu 100: keine Antwort

Festveranstaltung der IHK Saarland und HWK des Saarlandes, 7. Juli 201520 Jahre EMAS im Saarland

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Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Was macht EMAS attraktiv?

Das sagen die Anwenderinnen und Anwender zum Mehrwert von EMASDer größte Nutzen liegt nach den Ergebnissen einer Umfrage von Bundesumweltministerium und Umwelt-bundesamt unter allen registrierten Unternehmen und Organisationen in der: - Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes- Rechtssicherheit- Mitarbeiterbeteiligung

Mehr Umweltleistung und InnovationenSeehotel Wiesler GmbH, Titisee: Zusammen mit einem regionalen Wäschereimaschinenhersteller entwickelte Eigentümer Klaus-Günther Wiesler einen Wäschetrock-ner mit Heißwasserheizung für das Hotel. Der Rohstoff Holz stammt aus den Wäldern des Schwarzwalds in nächster Nähe zum Hotel.Durch die geringen Temperaturen braucht der Trock-ner deutlich weniger Energie (350 Watt) als her-kömmliche Geräte (20-30 Kilowatt). Die schonende Trocknung verlängert die Lebensdauer der Textilien um bis zu 25% Prozent und senkt die Brandgefahr durch Selbstentzündung der Wäsche.

Mehr Rechtssicherheit, weniger Umweltbelastung und ein geringeres Haftungsrisiko „Die mit der Herstellung von Papier einhergehenden Tätigkeiten verursachen vielfältige Emissionen in Luft und Wasser. Die beim Recyclingprozess anfallenden Reststoffe machen auch die Entsorgung der Abfälle zu einem wichtigen Thema.Nicht zuletzt sind die Schadstoffe- und Lärmemissionen, die durch Transportprozesse verursacht werden, ein wesentlicher Faktor. Diese Umweltbelastungen in einem vertretbaren Rahmen zu halten und nach Möglichkeit zu reduzieren, ist Hauptanliegen unserer Umweltarbeit. Geeignete Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen dienen dazu, die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, der Auflagen aus den Genehmigungsbescheiden und die internen Sicherheitsstandards zu kontrollieren.“Zitat: Stora Enso Sachsen GmbH, Eilenburg, Umwelterklärung 2011

Mehr Vertrauen„Neben der größeren Rechtssicherheit, die EMAS im Verhältnis zur ISO 14001 bietet, trägt insbesondere die durch unabhängige Umweltgutachter validierte Umwelt-erklärung mit dem darin beschriebenen Umweltpro-gramm dazu bei, mehr Transparenz und damit größeres Vertrauen bei unseren Nachbarn, bei unseren Kunden und bei den zuständigen Behörden zu schaffen.“Zitat: Aleris Recycling (German Works) GmbH, Grevenbroich, Umwelterklärung 2011

Mehr AufmerksamkeitMit dem EMAS-Logo positionieren sich EMAS-regis-trierte Unternehmen und Organisationen an der Spitze des betrieblichen Umweltschutzes. Das Logo ist ein wirkungsvolles Kommunikations- und Marketinginstru-ment für das unternehmerische Umweltengagement.

Link zur Studie

Der Nutzen von EMAS für EMAS-Organisationen. Quelle: EMAS-Evaluierung 2012 (BMUB/UBA). Fehlende Werte zu 100: keine Antwort

Link zu Broschü-re: EMAS-Logo

Quelle: Bus der Stadtwerke Lübeck wirbt mit EMAS-Logo für sein Unternehmen. © Stadtverkehr Lübeck GmbH

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Festveranstaltung Niederrheinische IHK – Duisburg, 2. September 2015EMAS - aktuell

EMAS als Nachweis zur Erfüllung der EDL-G VorgabenDr. Heinz Herzog, VNU e.V., CIS Herzog

Seit den ersten Schritten zu einem validierten Umweltma-nagementsystem, genannt Öko- Audit, vor mehr als 20 Jahren bis zu den heutigen Aktivitä-ten unter dem Namen EMAS (Eco Management and Audit Scheme), sind viele Aktionen unternommen worden, die Um-weltleistung tatsächlich und

messbar zu verbessern. Seit 1998 steht EMAS im Wett-bewerb mit der DIN EN ISO 14001, die aktuell in die Re-vision 2015 überführt wurde und nun mehr Bedeutung auf das Umweltrisikomanagement legt und etwas Kommuni-kation, zumindest in Form der Umweltpolitik, fordert.

Nach wie vor bleibt EMAS in der Bedeutung für die Um-weltleistung allerdings anspruchsvoller, legt das in den Kernindikatoren fest, und fordert die Kommunikation dieser Leistungsdaten in einer Umwelterklärung. Und genau hier wird es spannend bei der Entscheidung wel-ches Umweltmanagementsystem in der Praxis umgesetzt werden soll.

Um diese Zusatzanforderungen bei EMAS zu fördern, gibt es zahlreiche Ansätze in der Praxis, die auf der Umweltleistung basieren. Einer dieser wesentlichen Kern-indikatoren ist die Energieeffizienz. Diese ist dem EMAS-Umweltgutachter nachzuweisen. In konkreten Zielen zur Optimierung dieser Effizienz mit Festlegung von Maßnah-

men und Verantwortung ist die kontinuierliche Verbesse-rung zu planen und umzusetzen. Die Zielerreichung ist zu kommentieren und zu dokumentieren.

Kurz formuliert, fordert das EDL-G (Gesetz über Energie-dienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnah-men) genau diese Vorgehensweise zur Reduktion des Energieverbrauches.

Möglichkeiten zur Umsetzung, um Strafen zu vermeiden und/oder um gezahlte Umweltsteuern im Energiebereich erstattet bekommen zu können, sind:

Das Energieaudit nach DIN EN 16247-1, die Zertifizie-rung nach DIN EN ISO 50001 oder die EMAS-Validierung (nicht aber eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 14001).In der Praxis bescheinigt der Umweltgutachter nach EMAS, der den Betrieb begutachtet, jährlich die Teil-nahme am EMAS-System auf dem Formular 1449 der Zollbehörde für jeden Betrieb (Einzelbetrieb bei Firmengruppen).

Ein kleiner Zusatzaufwand wird hier also erforderlich, aber keine zusätzliche Zertifizierung ! Das Nachweisdokument ist die Registrierungsurkunde der zuständigen IHK.

Die Daten selbst werden im EMAS- Audit geprüft. Unter dem Strich wird ein EMAS-Betrieb für seine Aktivitäten hier belohnt.

Rund 30 EMAS-registrierte Unternehmen (EMAS – kurz für Eco-Management and Audit Scheme) sowie Organisationen und Inter-essierte, nahmen an einer Gemeinschaftsveranstaltung zu aktuellen Umweltthemen der Niederrheinischen IHK mit dem Verband für Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement e. V. am 2. September teil. Die Veranstaltung war auch der Auftakt für die Eröffnung der EMAS-Wanderausstellung in Duisburg. Foto: Hendrik Grzebatzki

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Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Energiemanagement

Mehr Energieeffizienz und KlimaschutzDie Verbesserung der Umweltleistung ist bei EMAS das Kernanliegen. Energie und Klimaschutz sind für Unter-nehmen wesentliche Umweltaspekte, werden systema-tisch betrachtet und unterliegen einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Als Leistungskennzahlen grei-fen Unternehmen auf die EMAS-Kernindikatoren Ener-gieeffizienz sowie Emissionen zurück:

Energieeffizienz: Jährlicher Gesamtener-gieverbrauchGesamtverbrauch an erneuerbaren Energien:Anteil der Energie aus erneuerbaren Energie-quellen am jährlichen Gesamtverbrauch (Strom und Wärme) Emissionen: Jährliche Gesamtemissionen von TreibhausgasenMindestens die Emissionen an CO2, CH4, N2O, teilhalogenierten Fluorkohlenwasserstoffen (H-FKW), perfluorierten Kohlenwasserstoffen (FKW) und SF6 in t CO2-ÄquivalentJährliche Gesamtemissionen in die Luft Mindestens die Emissionen an SO2, NOX und PM

EMAS und ISO 50001ISO 50001 basiert auf den Elementen von Management normen wie ISO 9001 und ISO 14001. Mit einem Ener-giemanagementsystem nach dieser Norm sollen Orga-nisationen in die Lage versetzt werden, Systeme und Prozesse aufzubauen, die zur Verbesserung ihrer ener-giebezogenen Leistung erforderlich sind.ISO 50001 kann ein erster Schritt zu einer Validierung nach EMAS sein. Energienutzung als bedeutender Umweltaspekt ist Bestandteil des Umweltmanagement-systems nach EMAS.

EMAS und Energieeffizienz-NetzwerkeEMAS-Unternehmen bringen beste Voraussetzungen mit, sich an der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke zu beteiligen. Ziel der 2015 unterzeichneten Vereinbarung zwischen Bundeswirtschaftsministerium, Bundesum-weltministerium sowie Verbänden und Organisationen der deutschen Wirtschaft ist es, 500 Energieeffizienz-Netzwerke bis zum Jahr 2020 zu bilden.Mit dieser Plattform sollen Erfahrungsaustausch und gemeinsame Aktivitäten zur Verbesserung der Energie-

effizienz angeregt und ein Beitrag zur Energiewende geleistet werden.

EMAS und die Erfüllung von Energiemanagement-pflichtenEMAS erfüllt die Energiemanagementanforderungen aus den folgenden Bereichen: Anerkennung für Energieaudits nach dem Gesetz überEnergiedienstleistungen (EDL-G)Merkmale:• Für alle Unternehmen, die kein kleines oder mittle-

res Unternehmen (KMU) sind (nach Empfehlung 2003/361/EG)

• Maßgeblich ist eine wirtschaftliche Tätigkeit• Für kommunale Eigenbetriebe• Ausnahmen: Unternehmen mit überwiegend hoheit-

lichen Tätigkeiten Anerkennung für den Spitzenausgleich nach dem Ener-giesteuer- und StromsteuergesetzMerkmale:• Für Unternehmen des Produzierenden Gewerbes• Der Strom muss nachweislich zum Regelsteuersatz

versteuert worden sein• Steuer muss 1.000 € p. a. übersteigen Anerkennung für die besondere Ausgleichsregelung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)Merkmale:• Für stromkostenintensive Unternehmen festgelegter

Branchen• Stromkostenintensität von mehr als 17 bzw. 20 Pro-

zent• Selbstverbrauch einer Strommenge von mehr als 1

Gigawattstunde• Nachweis der EEG-Umlage Erfolgsbeispiel:

Exzellenzinitiative Klimaschutz-UnternehmenEMAS-Unternehmen sind weit überproportional in die Klimaschutz- und Energieeffizienzgruppe der deutschenWirtschaft aufgenommen worden. Sie stellen die Hälftealler ausgezeichneten Unternehmen, nehmen durch herausragende Innovationen eine Vorreiterrolle bei Kli-maschutz und Energieeffizienz ein und haben sich frei-willig zu messbaren und ambitionierten Zielen bei Kli-maschutz und Energieeffizienz verpflichtet.

Link zu Infor-mationen des BAFA

Link zu Informa-tionen des Zoll

Link zu Infor-mationen des BAFA

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Wenn in einem Luxushotel öko-logisch agiert wird, nachhaltige Entwicklungspolitik bereits in Berlin anfängt, kleine Büros oder große Industriebetriebe in den Umweltschutz investieren, dann könnte es sich dabei um ein Berliner Unternehmen mit EMAS handeln. Mehr als 100 regionale Standorte mit vier

bis mehreren tausend Mitarbeitern erfüllen die hohen Anforderungen an das freiwillige Umweltmanagement und sind damit ein Aushängeschild für den Wirtschafts-standort Berlin. Dieses Potenzial hat Berlin längst erkannt und fördert daher die Einführung von Energie- und Umweltmanagementsystemen mit dem regionalen BENE-Programm. Mit der konsequenten Umsetzung eines systematischen Umweltschutzes übernehmen die Unternehmen ökologische Verantwortung und stärken gleichzeitig ihr Unternehmensprofil.

So werden beispielsweise in der Galvanik Diehl Metal Applications in Zehlendorf viele Gegenstände des tägli-chen Bedarfs mit Stoffen wie Gold oder Zink beschich-tet. Durch hochmoderne Verfahren werden hier nicht nur die Beschichtungsdicken gering gehalten, sondern gleichzeitig Energie eingespart. Die Firma Paul Hettich im Gewerbegebiet Motzener Straße fertigt Möbelbe-schläge und hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Ener-gieverbrauch durch effiziente Beleuchtungsmittel und neue Klimageräte um bis zu 50 Prozent zu reduzieren. Einen besonderen Fokus wird auf hohe Sicherheitsbe-stimmungen der für die Produktion notwendigen Chemi-kalien sowie auf einen offenen Dialog mit Mitarbeitern, Kunden und Unternehmen gelegt. Chemikalien haben in dem Pharmaunternehmen Dr. Kade ebenfalls eine große Be-deutung. Der Berliner Standort in Marienfelde produziert auf rund 10.000 m2 Betriebsfläche vorran-gig Salben und Zäpfchen und hat mit einem umfang-reichen Sanierungsprogramm im Produktionsgebäude eine komplette Überarbeitung der Klimatechnik sowie des Materialflus-ses vorgenommen. So konnte nicht nur der Energie-bedarf verringert werden, sondern auch die Sicherheit erhöht. Ebenfalls in Marienfelde befindet sich das älteste produzierende Werk der Daimler AG. Rund 2.600 Mitarbeiter fertigen hier innovative Motoren, Komponenten und Teile und behandeln deren Oberflä-chen. Deshalb hat das Unternehmen einen besonde-ren Schwerpunkt auf den optimierten Einsatz ölhaltiger Kühlschmierstoffe gelegt. Bis 2020 sollen die CO2-Emis-sionen um 20 Prozent unter anderem durch verbesserte Wirkungsgrade an technischen Anlagen, durch eine neue Lüftungsanlage oder auch durch Austausch ein-fachverglaster Fenster verringert werden. Diese Unter-nehmen zählen neben der ökologisch ausgerichteten

Bäckerei Märkisches Landbrot und der selbstverwal-teten Druckerei Oktoberdruck zu den Berliner EMAS-Pionieren.

Jedoch finden sich EMAS-Unternehmen in allen Wirt-schaftszweigen wieder. Häufig spielen hier andere Umweltaspekte eine größere Rolle. So konzentrieren sich beispielsweise die Veranstaltungsorte des Unter-nehmens Besondere Orte Umweltforum, die Bildungs-stätte Hospes Evangelisch Tagen in Schwanenwerder oder das Studentenwerk Berlin auf ökologische und nachhaltige Lebensmittel bei der Versorgung von Gäs-ten und Studenten.

Das Hotel Ritz Carlton hat darüber hinaus die Bewirt-schaftung eines eigenen Ackers in Mecklenburg- Vorpommern übernommen. Zudem schafft es das fünf Sterne Hotel mit rund 80.000 Übernachtungen im Jahr die Beleuchtung im Haus und die Temperatureinstel- lungen so intelligent zu regeln, dass Ressourcen gespart werden ohne dass darunter die Qualität leidet.

Auch für Firmen und Organisationen, die ihre Tätigkeit vorrangig in einem Büro ausüben, wie die Beratungs- firmen KCW oder die Geschäftsstelle des Umweltgut-achterausschusses gibt es spezifische Lösungen für mehr Umweltschutz. Sie verzichten durch den Einsatz von Video- und Telefonkonferenzen zunehmend auf Dienstreisen bzw. kompensieren diese, bieten den Mit-arbeitern Jobtickets an, trennen Müll und sparen Papier.

Die IHK Berlin gehört bundesweit zu den nationalen Registrierungsstellen. Im Rahmen des 20jährigen Jubi-läums haben sich die Berliner Unternehmen an der bun-desweiten Fahnenaktion, der Festveranstaltung sowie an der Kampagne „wir für emas“ beteiligt. Die IHK hat die freiwilligen Umweltleistungen als Best Practice mit einer eigenen Ausstellung, Fachveranstaltungen sowie einer Besuchstour in den Fokus gerückt.

Wendy Brandt, IHK Berlin - Stadtentwicklung und internationale MärkteEMAS – ein Blick hinter die Kulissen von Berliner Unternehmen

Festveranstaltung IHK Berlin, 17. September 2015Ökologie & Ökonomie – in Berliner Unternehmen eine gute Liaison?

Rund 80 Teilnehmer/innen nahmen an der Talkrunde am 17. September 2015 in Berlin teil. © IHK Berlin

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Best Practice Beispiele von EMAS-Organisationen aus Berlin, Quelle: IHK Berlin Berlin hat Vorbilder

Wie wird Mensaessen umweltfreundlich?- Ganz einfach. Das Studentenwerk engagiert sich für eine nachhaltige Betreuung der etwa 180.000 Studierenden an Berliner Hochschulen und Universitäten. Daher wurde ein Umweltmanagementsystem für sechs Mensen und den zentralen Verwaltungsstandort eingeführt. Der Lebensmitteleinkauf orientiert sich an ökologischen und nachhaltigen Kriterien, was in einem täglich angebotenen Bioessen und veganen Klimaessen deutlich zum Ausdruck kommt. Insbesondere der Energie-verbrauch der Mensen wird durch den Einsatz innovativer Gebäude-leittechnik, modernster Küchentechnik und gezielter organisatorischer Maßnahmen gesenkt.

Wie wird ein Kraftwerk zum Umweltschützer?- Durch Effizienz mit System. Das Vattenfall Heizkraftwerk Mitte ist mit seiner Gas- und Dampfturbinen-Kombianlage in Berlin etwas Beson-deres. Der überwiegend eingesetzte Brennstoff Erdgas wird durch das Hintereinanderschalten thermodynamischer Prozesse und die gleich-zeitige Erzeugung von Strom und Wärme mit einem Brennstoffausnut-zungsgrad von 92 Prozent maximal genutzt (Kraft-Wärme-Kopplung). Mitten im Herzen der Stadt ist das nicht nur ein Beispiel für moderne Industriearchitektur, sondern das Unternehmen kommt im Einklang mit der Nachbarschaft seiner hohen Umweltverantwortung nach. Dazu gehört auch sachkundiges Personal - und ein gelebtes Umweltma-nagementsystem.

Was haben Drucken und Alkohol miteinander zu tun?- Sehr viel. Für den Druckprozess ist häufig das umweltgefährliche Lö-semittel Isopropanol (IPA) - ein Industriealkohol - im Einsatz. Durch Nut-zung moderner Feuchtmittelsysteme druckt das Druckhaus Berlin-Mitte seit vielen Jahren alkoholfrei. Das Unternehmen wurde bundesweit als erste Druckerei mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel für Druck- erzeugnisse“ ausgezeichnet, setzt dabei auf Recyclingpapier, Ökofar-ben, Ökostrom und optimierte Produktions- und Transportprozesse. Zudem können Kunden ihre CO2-Emissionen über einen finanziellen Ausgleich für Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern zusätzlich klimaneutral stellen.

Was sichert die Vorreiterrolle einer Umweltbehörde im Umwelt-schutz?- Kontinuierliches Engagement. Das Umweltbundesamt (UBA) nutzt wissenschaftliche Erkenntnisse in der eigenen Organisation für den betrieblichen Umweltschutz. 2001 führte das UBA als erste Bundes-behörde EMAS an ihrem Dienstsitz in Berlin ein. Heute sind alle 15 Standorte des UBA nach EMAS validiert. Bis 2017 sollen u. a. der Ener-gieverbrauch um drei Prozent verringert, der Anteil an selbsterzeugter erneuerbarer Energie verdoppelt, umweltfreundlich beschafft und die CO2-Emissionen für Arbeits- und Dienstwege reduziert werden.

Was haben Steckkontakte für Ladegeräte eines Mobiltelefons mit Umweltfragen zu tun?- So einiges.Über ein galvanotechnisches Verfahren werden viele Ge-genstände des täglichen Bedarfs mit Stoffen wie beispielsweise Gold, Silber und Zinn beschichtet. Der Berliner Standort mit seiner Marke Schempp+Decker gehört zu den Pionieren von EMAS und zu den Vor-reitern der eigenen Branche: Durch hochmoderne Verfahren werden nicht nur die Beschichtungsdicken der Metalle gering gehalten, sondern auch Energie eingespart. Weitere Maßnahmen sind beispielsweise die Nutzung von Abwärme, Wasserkreislaufanlagen und Wärmerückge-winnung, aber auch eine stoffliche Verwertung von Galvanikschlamm.

Studentenwerk Berlin nimmt seit 2015 am Umweltmanagement teil.

Heizkraftwerk Mitte nimmt seit 2001 am Umweltmanagement teil.

Druckhaus Berlin-Mitte nimmt seit 2002 am Umweltmanagement teil.

Umweltbundesamt nimmt seit 2001 am Umweltmanagement teil.

Diehl Metal Applications nimmt seit 1996 am Umweltmanagement teil.© Diehl Metal Applications

© Umweltbundesamt

© Druckhaus Berlin Mitte

© Vattenfall

© Luise Wagener / Studentenwerk Berlin

Link zu weiteren Best-Practice-Beispielen (IHK Berlin)

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20 Jahre EMAS-Umweltleistung

1993 Europa beschließt die Öko-Audit-Verordnung alsgesetzliche Grundlage für EMAS.Zunächst können nur Unternehmen des produzie-renden und verarbeitenden Gewerbes teilnehmen. 1995 Das Umweltauditgesetz zur Umsetzung von EMAS inDeutschland tritt in Kraft. Die DAU (Deutsche Akkredi-tierungs- und Zulassungsgesellschaft für Umweltgut-achter mbH) wird in Bonn gegründet. Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern bekommen die Registrierungsaufgabe übertragen. Der Umweltgutachterausschuss wird als Beratungs-gremium des Bundesumweltministeriums eingerichtet. Die ersten Unternehmen werden ins EMAS-Registereingetragen.

2001 EMAS steht jetzt allen Branchen offen. Das einheitlicheEMAS-Logo etabliert EMAS als Marke in Europa.Die Managementsystemanforderungen der DIN EN ISO 14001 sind vollumfänglich integriert. 2009 Die EMAS-Registrierung ist weltweit möglich. Sechs standardisierte Umweltkennzahlen (Kernindikatoren)dienen der einheitlichen Darstellung der Leistungsver-besserung. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)können verlängerte Berichts- und Validierungszyklenin Anspruch nehmen.

2013 Erste EMAS-Standorte außerhalb der EU werden inUruguay und China registriert. 2015 EMAS blickt auf 20 Jahre ambitionierten Umweltschutz zurück.

Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400

DeutschlandItalien

SpanienÖsterreich

BelgienPolen

ZypernPortugal

GriechenlandDänemarkFrankreich

GroßbritannienUngarn

Tschech. RepublikSchwedenNorwegenRumänienSlowenienBulgarien

EstlandLitauen

FinnlandIrland

SlowakeiNiederlandeLuxemburg

Malta

Anzahl der EMAS-registrierten Organisationen in der EU

Quelle: Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Quelle: Europäisches EMAS-Register (Stand: Oktober 2016)

Anzahl der EMAS-registrierten Organisationen in der Europäischen Union und Norwegen

Die deutschen EMAS-Standorte 2016

Nach 20 Jahren ist EMAS zu einer festen Instanz in Europa geworden

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Fünf EMAS-Unternehmen der ersten StundeDie ersten EMAS-Registrierungen waren 1995 möglich. Zehn Unternehmen sind seit 20 Jahren ununterbrochen registriert, gut 100 seit 1996.

Märkisches Landbrot GmbH, Berlin„EMAS ist ein guter Baustein für den kontinuierlichen Verbesse-rungsprozess und für die Dokumentation von Umweltleistungen im Rahmen der Nachhaltigkeit. EMAS lässt sich auch gut mit der Gemeinwohl-Ökonomie verknüpfen. So entsteht eine Gemeinwohl-Bilanz, die die Nachhaltigkeitsbereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales misst und branchenübergreifendbewerten kann.“Joachim Weckmann und Christoph Deinert, Inhaber und Ge-schäftsführer

Bombardier Transportation GmbH, Werk Kassel„EMAS hat zur Schärfung und zur Systematisierung des Umweltge-dankens beigetragen und führte zu einem systematischen Ansatz im Vorgehen zur kontinuierlichen Verbesserung. Einer der Nutzen von EMAS war und ist die Erfassung von Kennzahlen bzw. die kontinuierliche Fortschreibung von Verbrauchsdaten und Energie-einsätzen. Das gilt nicht nur für die Einsparungen selbst, sondern auch für die Anwendung und Einhaltung der gültigen Gesetze.“Steffen Riepe (General Manager Kassel) und Thomas Georg (HSE-Koordinator Site Kassel)

Viessmann Werke GmbH & Co. KG, Allendorf„Nur wenn der Stellenwert von EMAS als Premium-Umweltma-nagementsystem in der Bevölkerung hinreichend bekannt ist, wird die Teilnahme von den Unternehmen eingefordert bzw. honoriert.“Guido Schwab, Umweltmanagementbeauftragter

Audi AG, Neckarsulm„Mitgemacht haben wir bei EMAS aus Begeisterung. Denn für uns ist es ein System, welches unsere Leistungen für die Öffentlichkeit greifbar macht. Wir sind stolz darauf, dass wir seit 1995 kontinuier-lich nach EMAS registriert sind. Die konstruktive Zusammenarbeit mit den Gutachtern ist uns dabei sehr wichtig. Denn eine kontinu-ierliche Verbesserung erreicht man nicht nur durch Meilensteine in verschiedenen Bereichen, sondern auch durch Detailarbeit.“Dr. Achim Diehlmann, Leiter Betrieblicher Umweltschutz Neckarsulm

Hipp, Pfaffenhofen„Nachdem in den letzten Jahrzehnten ökologische Fragen die Menschen immer mehr bewegt haben, wurde durch EMAS ein wichtiges und anspruchsvolles System für die Integration von Umweltthemen in Unternehmen geliefert. Zu diesem Erfolg gra-tuliere ich und wünsche mir, dass EMAS in Zukunft noch stärkere Verbreitung erfährt.“Prof. Dr. Claus Hipp, Geschäftsführender Gesellschafter

© Märkisches Landbrot

© Bombardier Transportation

© Viessmann

© Audi

© Hipp

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Festveranstaltung der IHK Nürnberg, 21. Oktober 2015

Durch verstärkte Sensibilisie-rung der Öffentlichkeit für den Umweltschutz in den 70er Jah-ren, haben umweltrechtliche Vorschriften in den 80ern stark zugenommen und die Anforde-rungen an Unternehmen hin- sichtlich Umweltschutzvorga-ben wurden verschärft (TA Luft, Wasserhaushaltsgesetz, Ab-fallgesetz, etc.).

Zunehmend gab es in dieser Zeit auch schwere Um-weltunfälle und die Öffentlichkeit hat sich verstärkt für den Umweltschutz interessiert. Speziell um diesen Konflikt zu lösen, wurde 1993 die damalige Öko-Audit- Verordnung geschaffen, die zu einem späteren Zeit-punkt in die „EMAS-Verordnung“ überführt wurde. Das übergeordnete Ziel war sowohl betroffene Anwohner als auch interessierte Kreise über die Umweltbedingungen der Unternehmen zu informieren. Ein weiterer Ansatz lag darin, dass Unternehmen darstellten, dass sie die Vorgaben der Umweltgesetzgebung einhalten. Bereits zu einem frühen Zeitpunkt war ersichtlich, dass es zwischen den Bereichen Umweltschutz und Arbeits-sicherheit Überschneidungen gibt, z.B. im Umgang mit Gefahrstoffen, Lärmthematiken, allgemeines Arbeits-umfeld, etc..Erst ca. 15 Jahre später, im Jahr 2007, kam mit der Novellierung der BS OHSAS 18001 ein Management-system in den Blickwinkel von Unternehmen, mit dem Arbeitssicherheits- sowie Gesundheitsaspekte rund um den Arbeitsplatz näher betrachtet werden. Über dies hin-aus wurden auch erste soziale Aspekte im Umfeld des Unternehmens mit betrachtet, vor allem im Bereich des Gesundheitsmanagements. Aufgrund der Nähe besteh-ender Inhalte sowohl im Bereich des Umweltschutzes als auch im Bereich der Arbeitssicherheit gab es erste parallele Zertifizierungen von Umweltmanagement- und Arbeitssicherheitsmanagementsystemen. Auch ausgehend vom Kernkraftwerksunfall in Fuku-shima im Frühjahr 2011, wurde in kurzer Zeit die ISO 50001 zum Thema Energiemanagementsystem entwi-ckelt und freigegeben. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Energiethema integraler Bestandteil des Umweltma-nagementsystems als Umweltaspekt. Eine Fokusierung und Vertiefung gab es in der Hinsicht, daß die Nutzung der Energie für einzelne Bereiche sowohl bei Strom als auch bei Wärme innerhalb der Unternehmen näher be-trachten werden mußte. Ebenfalls wurden spezifische Energiekennzahlen gebildet, die weitergehend waren, als die Umweltkennzahlen. Aufgrund der Parallelität des Energiemanagementsys-tems zum Umweltmanagementsystem war die konse-quente Folge bei vielen Unternehmen die parallele Zerti-fizierung von Umwelt- und Energiemanagementsystem.

Dr.-Ing. Reiner Beer – Umweltgutachter

20 Jahre EMAS in Mittelfranken

20 Jahre EMAS – Weiterentwicklung in System und Kommunikation

Unternehmen, die auch bereits das Thema Arbeitssi-cherheit mit dem BS OHSAS 18001 abgearbeitet haben, konnten dann bereits ohne große Systemerweiterung, Umweltschutz, Energie und Arbeitssicherheit parallel behandeln und entsprechende parallele Zertifizierungen konnten durchgeführt werden.Nur 3 Jahre später, in 2014, wurde die EU-Richtlinie 2014/95 (CSR-Bericht) veröffentlicht, mit der Vorgabe, dass bestimmte Großunternehmen einen solchen Bericht ab 2018 erstmals für das Geschäftsjahr 2017 erstellen müssen. Auch in einem solchen neuen über-greifenden Bericht sind bereits alte, bekannte Berei-che wie Umweltschutz, Arbeitssicherheit (Mitarbeiter, Gesundheit) enthalten. Ein Dritter weitergehender Bereich mit Aspekten rund um das Unternehmen wie „Community“ bzw. „Stakeholder“ wird zusätzlich inten-siver beleuchtet.Betrachtet man die geschilderten Systeme und Berei-che, so ist zu erkennen, dass für eine erfolgreiche Ver-besserung ähnliche Grundstrukturen vorhanden sein müssen, wie

• Verabschiedung einer Leitlinie, Politik, Code, etc.• Schaffung einer Organisation, die sich um Details

aus diesen Bereichen kümmert (Beauftragtenwesen)• Bewertung der einzelnen Aspekte dieser Bereiche,

wobei die Vorgehensweise der Bewertung der As-pekte in ähnlicher Form durchgeführt werden kann

• Definieren von Zielen (strategische bzw. operative) für einzelne Bereiche, wobei auch hier bereits wie-der Überlappungen, der einzelnen Themen festzu-stellen sind.

• Bewertung der Systemelemente sowie der erreich-ten Ziele und Anpassung des Gesamtsystems an Änderungen.

Im Rahmen von durchgeführten Auditierungen mit zunehmenden Integrationsgrad dieser Bereiche war ersichtlich, daß bei guter Organisation und Kommuni-kation intern, der Gesamtprozess nicht eine Addition der einzelnen Aufgaben dieser Bereiche bedeutet, sondern eine wesentli-che Einsparung an Ressourcen erzielt wer-den kann, wenn die Integration der Systeme gelingt.Insgesamt lässt sich konstatieren, dass die Integration der Systeme inklusive einer übergreifenden Kommunikation, von der Umwelterklärung bis hin zum CSR-Bericht, eine wesentliche Verbesserung im Kontakt zu den Stakeholdern darstellt. Der Aufwand für die Validierung der Information eines integrierten Berichtes ist darüber hinaus mit weniger Aufwand möglich, als wenn einzelne Inhalte in separaten Systemen betrachtet und kommuniziert werden.

Ehrung von Unternehmen, die seit mehr als 10 Jahren an EMAS teilnehmen, mit Staatssekretär Florian Pronold (2.v.l.) und Dr. Robert Schmidt, Leiter IHK-Geschäftsbereich Innovation|Umwelt (l.). © Kurt Fuchs

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Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Die Umweltgutachter*innen prüfen vor Ort:

• Die Einhaltung aller Anforderungen der EMAS-Verordnung: Umsetzung des gesamten Um-weltmanagementsystems, einschließlich der ersten Umweltprüfung, der Umweltbetriebsprüfung und deren Ergebnisse

• Die Einhaltung der geltenden gemeinschaft-lichen, nationalen, regionalen und lokalen Umweltvorschriften

• Die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung

• Die Zuverlässigkeit, Glaubhaftigkeit und Richtigkeit der Daten und Inhalte der Umwelterklärung sowie anderer Umweltinformationen, die das EMAS-Logo tragen sollen (Validierung)

Qualitätssicherung durch rechtlichgeregelte Zulassung und Aufsicht

ZulassungsvoraussetzungenFür die Zulassung als Umweltgutachter*innen, müssen zunächst allgemeine persönliche Voraussetzungen erfüllt sein: einschlägige Ausbildung, ausreichende Berufserfahrung im betrieblichen Umweltschutz, Zuverlässigkeit und Unabhängigkeit.

Das erforderliche allgemeine und branchenspezifische Fachwissen wird in mündlichen Einzelprüfungen nach-gewiesen:

• Umweltmanagement und die Begutachtung von Umweltinformationen (Umwelterklärung)

• Methodik, Durchführung und Beurteilung der Um-weltbetriebsprüfung

• Allgemeines Umweltrecht und einschlägige Normen zum Umweltmanagement

• Branchenspezifische Kenntnisse im Umweltschutz-einschließlich der einschlägigen Rechtsvorschriften

Die Prüfung und Zulassung erfolgt branchenbezogen, damit sichergestellt ist, dass Umweltgutachter*innen nur in solchen Wirtschaftsbereichen prüfberechtigt sind, für die sie spezifische Kenntnisse besitzen.

Eine Brauerei kann beispielsweise ihr EMAS-System nur von einem Umweltgutachter prüfen lassen, der für die „Herstellung von Bier“ zugelassen ist.

Mit Frühjahr 2015 sind in Deutschland 24 Um-weltgutachterorganisationen und über 230 Einzelgutachter*innen zugelassen.

AufsichtEine regelmäßige Aufsicht erfolgt bezüglich der Qualität der durchgeführten Begutachtungen und damit sichergestellt wird, dass die Zulassungsvoraussetzun-gen der Umweltgutachter noch gegeben sind.

Eine anlassbezogene Aufsicht kann bei besonderen Vorkommnissen erforderlich werden, z. B. bei bekannt gewordenen Mängeln im Begutachtungsprozess.

Weitere Tätigkeitsfelder der EMAS-Umweltgutachter*innen

EMAS-Umweltgutachter*innen

Entsorgungsfachbetriebsverordnung

Energiesteuergesetz u. Stromsteuergesetz

Verpackungsverordnung

Energiedienstleistungsgesetz

Elektro- und Elektronikgerätegesetz

Erneuerbare-Energien-Gesetz

Zuteilungsverordnung 2020

Kreislaufwirtschaftsgesetz

DIN EN ISO 50001

Altfahrzeug-Gesetz

DIN EN ISO 14001Ehrung von Unternehmen, die seit mehr als 10 Jahren an EMAS teilnehmen, mit Staatssekretär Florian Pronold (2.v.l.) und Dr. Robert Schmidt, Leiter IHK-Geschäftsbereich Innovation|Umwelt (l.). © Kurt Fuchs

Link zur Umwelt-gutachterdaten-bank der DAU

Link zur Broschüre „Die Umweltgutach-ter“

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Festveranstaltung der IHK Pfalz, Ludwigshafen, 2. November 201520 Jahre EMAS in der Pfalz

Christian Meyer, Daimler AG, Betriebsbeauftragter für Immissionsschutz und Abfall am Standort WörthEMAS in unternehmerischer Praxis - Ein Erfahrungsbericht

Trucks you can trust…. Mit diesem Slogan bewirbt Daim-ler Trucks seine Fahrzeuge und Produkte. Mit diesem Slo-gan lässt sich auch kurz und prägnant der eigene Anspruch an unser Umweltmanagement-system im Werk Wörth be-schreiben.

Durch die umweltrelevante Lage des Werks, umgeben von Biotopen und Altrheinarmen haben wir diesen Pre-mium-Anspruch nicht nur an unsere Produkte, sondern auch an unser Umweltmanagement. EMAS steht somit nicht nur für ein zertifiziertes Umweltmanagement- system.

20 Jahre EMAS bedeuten für uns höchstmögliche Rechtskonformität, eine umfassende interne und exter-ne Öffentlichkeitsarbeit und eine konstruktive Miteinbe-ziehung unserer Mitarbeiter.

Als EMAS-Unternehmen der „ersten Stunde“ blickten wir im vergangenen Jahr auf 20 Jahre erfolgreiche EMAS-Zertifizierung zurück. Aus diesem Grunde wurde das Mercedes-Benz Werk Wörth, welches bereits am 4. Juni 1996 in das EMAS-Register eingetragen wurde, von der IHK im vergangenen Jahr als das am längs-ten EMAS-registrierte Unternehmen in Rheinland-Pfalz geehrt.

20 Jahre EMAS bedeuten nicht nur 20 Jahre aktiven und naturnahen Umweltschutz, sondern auch 20 Jahre Tradition auf die wir stolz sind, zu der wir uns bekennen und auch verpflichtet fühlen.

Die Ausrichtung auf eine höchstmögliche Produktquali-tät beinhaltet für Daimler die Erfüllung anspruchsvoller Umweltstandards und einen schonenden Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen.

Mit den vom Vorstand verabschiedeten Umwelt- und Energieleitlinien definiert der Daimler-Konzern seine Umwelt- und Energiepolitik und bekennt sich zu einem integrierten Umweltschutz, der an den Ursachen für Umweltbeeinträchtigungen ansetzt. Zudem beurteilt dieser die Auswirkungen der Produktionsprozesse und Produkte auf die Umwelt bereits im Voraus und bezieht diese in die unternehmerischen Entscheidungen mit ein. Die Umwelt- und Energieleitlinien sind für alle Mitarbeiter des Unternehmens und für alle Standorte verbindlich.

Deshalb unterstützt und fördert das Unternehmen jeden Mitarbeiter, an seinem Arbeitsplatz eigenverantwortlich

und aktiv Umweltschutz zu praktizieren und Energie zu sparen.

20 jahre EMAS bedeuten für uns 20 Jahre Verbesse-rung der Umweltleistung und des Umweltbewusst-seins in Produktion, Infrastruktur und in der gesamten Belegschaft.

Auch die Produkte des Werkes Wörth überzeugen durch Umweltfreundlichkeit und zeigen, dass sowohl Nachhaltigkeit als auch Ressourcenschonung fester Bestandteil der Markenphilosophie sind. So lief bereits 2015 der erste Mercedes-Benz Econic NGT (Natural Gas Technology) Euro VI mit umweltfreundlicher Gas Technologie vom Band. Im April 2016 kürten die Fach-zeitschriften „Verkehrs-Rundschau“ und „Trucker“ den neuen Mercedes-Benz Actros 1845 zum Verbrauchs- und Umweltchampion des Jahres 2016 und verliehen ihm den Green Truck Award.

Hierbei überzeugte der Actros im wichtigsten Umwelt-ranking der Transport- und Logistikbranche durch Ver-brauchsvorteile und Umwelteffizienz durch perfekte Kombination von Ökologie und Ökonomie.

20 Jahre EMAS bedeutet für uns 20 Jahre kundenori-entierte Nachhaltigkeit, Innovation über rein technische Aspekte hinaus und einen wirksamen Wettbewerbs-vorteil.

Wir stehen als zweitgrößter Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz zu unserer Verantwortung für Mensch, Umwelt und Zukunft und pflegen dazu gerne den Dialog mit Ihnen, unseren Kunden, unseren Nachbarn, unseren Mitarbeitern, Behördenvertretern und der interessierten Öffentlichkeit.

Ehrung von langjährigen an EMAS teilnehmenden Unterneh-men auf der Festveranstaltung der IHK Pfalz. © BolteDesign

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Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

11%10%

8%

6%

4%

4%

3%

3%3%

2%2%

7% C - Verarbeitendes Gewerbe S - Erbringung von sonstigen Dienstleistungen I - Gastgewerbe P - Erziehung und Unterricht E - Wasserversorgung, Abwasser-/Abfallentsorgung, Beseitigung von Umweltverschmutzungen Q - Gesundheits- und Sozialwesen O - Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung G - Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen D - Energieversorgung M - Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen H - Verkehr und Lagerei F - Baugewerbe Sonstige

37%

S I

P

E

Q

O G

D M

H F

C

EMAS-Organisationen sind nach der einheitlichen Statistischen Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft (NACE) in das EMAS-Register eingetragen.

EMAS in allen Branchen etabliert

PDF-Link: Sta-tistik zur EMAS-Teilnahme

Grafik: Geschäftsstelle des Umweltgutachterausschusses, Quelle Deutsches EMAS-Register (Stand: März 2017)

40%

29%

20%

11%

bis 5051-250251-1.000über 1.000

0 50 100 150 200

Textilien, Bekleidung, SchuheLand- und Forstwirtschaft

Hoch-, Tief- und AusbauInformation, Kommunikation, Verlagswesen, Sonstige Dienstleistungen

Finanz- und Versicherungsleistungen, ImmobilienBergbau, Mineralöl, Glas, Keramik

Pharmazeutische ErzeugnisseOrganisationen der Kultur, Bildung, Sport, Wissenschaft und Forschung

Metallerzeugung / BearbeitungGetränkeherstellung

Papier, PappeVerkehr, Logistik, Lagerei

Elektrik, Elektronik, Optik, EDVHolzwaren, Möbel

MaschinenbauNahrungs- und Genussmittel

DruckereienWasserversorgung, Abwasserentsorgung

EnergieversorgungGummi- und Kunststoff

Freiberufl., wissenschaftl., techn. und sonstige wirtschaftl. DienstleistungenEinzel- und Großhandel

Gesundheits- und SozialwesenAbfall, Recycling, Entsorgung

Öffentliche VerwaltungErziehung und Unterricht (ohne kirchliche)

Chemische ErzeugnisseFahrzeugbau und -teile

MetallprodukteBeherbergung, Gastronomie

Kirchliche Einrichtungen (Gemeinden, Kindergärten, Heime, Tagungshäuser u. a.)

EMAS-Registrierungen nach BranchenEMAS-Registrierungen nach Branchen

Verteilung der EMAS-Organisationen nach Beschäf-tigten in Deutschland

Klein und fein

Umweltengagement lässt sich nicht an der Größe eines Unternehmens festmachen. Bei EMAS sind es vor allem auch die kleinen und mittleren Unternehmen, die sich überdurchschnittlich für den Umweltschutz engagieren.

Grafik: Geschäftsstelle des Umweltgutachterausschusses, Quelle Deutsches EMAS-Register (Stand: April 2015)

Grafik: Geschäftsstelle des Umweltgutachterausschusses, Quelle Deutsches EMAS-Register (Stand: März 2017)

Teilnehmerstruktur nach Branchen

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Der Umweltgutachterausschuss: Gemeinsam stark für EMAS

Der Umweltgutachteraus-schuss ist ein unabhängiges Beratungsgremium des Bun-desumweltministeriums zur Umsetzung und Verbreitung von EMAS. Zwei Jahre nach der Veröffentlichung der ers-ten EMAS-Verordnung tagte er zum ersten Mal im Dezem-ber 1995. In den folgenden

20 Jahren setzten sich die UGA-Mitglieder in unter-schiedlichster Weise für EMAS ein. Ein Querschnitt:

Mit der Benennung des Umweltgutachterausschusses (UGA) hat das Bundesumweltministerium (BMUB) eine Instanz geschaffen, die eine hohe Sachverständigkeit in Bezug auf EMAS hat. Die Mitglieder verfügen über gründliche Fachkenntnis und langjährige praktische Erfahrungen des betrieblichen Umweltschutzes. Inter-essenvertretungen von Unternehmen, Verwaltung von Bund und Ländern, Umweltgutachterinnen und -gutach-tern, Gewerkschaft und Umweltverbänden nehmen die 50 Sitze des UGA ein und decken damit ein breites ge-sellschaftliches Spektrum ab. Ihre Stärken in der plura-listischen Zusammensetzung und der Sachkompetenz setzten die Mitglieder weisungsfrei und ehrenamtlich für die Förderung und Verbreitung von EMAS ein.Unter dem ersten Vorsitzenden Dr. Wolfgang Ewer (1995 bis 2001), einem Rechtsanwalt für Verwaltungs-recht, baute der UGA in den ersten Jahren auf den Grundpfeilern der EMAS-Verordnung und des Umwelt-auditgesetzes ein solides Gerüst aus Verordnungen und Richtlinien auf, um EMAS in Deutschland eine hohe Qualität zu geben.

Erhöhung der Wahrnehmung und der Bekanntheit von EMASDr. Michael Schemmer, ehemaliger Senior Director HSE bei der Bombardier Transportation GmbH, der von 2004 bis 2016 den Vorsitz führte, richtete die Tätigkeiten des UGA auf die Sicherung der Güte und breite Akzeptanz von EMAS sowie seine Förderung. Mit unterschied-lichen Interessengruppen diskutierte der UGA in den Jahren über die Produktaspekte und den Anspruch an Rechtskonformität von EMAS, die Nutzung von EMAS für die Kernbestandteile von Nachhaltigkeit und CSR oder auch den erweiterten Einsatz des EMAS-Logos. Die Webseite www.emas.de ging online, ein umfassen-des Portal für EMAS mit grundlegenden und aktuellen Informationen sowie einer Vielzahl an Publikationen zu EMAS und angrenzenden Themen. Öffentliches Inter-esse erhielt EMAS mit der Online-Kampagne „Wir für EMAS“, die 2007 startete und für die der UGA promi-nente EMAS-Unterstützerinnen und -Unterstützer aus Wirtschaft und Politik gewann.

Im Fokus des UGA: die Tätigkeiten der Europä-ischen KommissionDie Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission (GD Umwelt) ist eine wichtige Partnerorganisation für die Förderung und Verbreitung von EMAS sowohl für das BMUB als auch für den UGA. Daher steht der UGA im engen Kontakt mit der GD Umwelt sowie zu deren EMAS-Helpdesk, um sich über aktuelle Entwicklun-gen und die aktive Verbreitung interessanter EMAS-Informationen in der europäischen EMAS-Community auszutauschen. Nachhaltig setzt sich der UGA über persönliche Kontakte bei der GD Umwelt für die Berück-sichtigung der deutschen Position in der Revision der EMAS-Verordnung ein, die 2017 ansteht.Dr. Marianne Schönnenbeck, die im Januar 2017 als Vorsitzende neu gewählt wurde, will in der kommen-den Berufungsperiode weiterhin die Aktivitäten der EU-Kommission verfolgen und begleiten. Sie stellt folgende Themen dabei in den Fokus: • EMAS-Evaluation im Rahmen des Refit-Programms

der EU-Kommission zur Gewährleistung der Effizienz und Leistungsfähigkeit der Rechtsetzung

• Berücksichtigung von EMAS bzw. Nutzung von EMAS bei der Umsetzung des Aktionsplans Kreis-laufwirtschaft (Circular Economy), dem Umweltfuß-abdruck (Environmental Footprint) und der Ressour-ceneffizienz (ProgRess)

• Unterstützung des BMUB bei der Erreichung des Ziels von 5.000 EMAS-Standorten bis 2030 im Rah-men der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung und die Verknüpfung von EMAS mit Nachhaltigkeit (Umsetzung CSR-Richtlinie)

Proaktiv und in Zusammenarbeit mit der GD Umwelt wird sich der UGA auch in Zukunft dafür einsetzen, dass EMAS als ein umweltpolitisches Instrument wahrge-nommen und eingesetzt wird.

Esther Zippel, Geschäftsführerin der Geschäftsstelle des Umweltgutachterausschusses

Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Industrie- und Handelskammern, Jena, 1. Dezember 2015Thüringer Umwelttag

Der Thüringer Umwelttag setzte seinen Schwerpunkt auf das Thema Genehmigungsmanagement. Dabei wurden verschiedene Perspektiven und rechtssichere Vorgehenswei-sen aufgezeigt. Begleitet wurde die Veranstaltung von der Ausstellung „20 Jahre EMAS“ und einem Vortrag zur Erfolgs-geschichte des Umweltmanagementsystems von Esther Zippel, Geschäftsführerin der UGA-Geschäftsstelle. © Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen (NAT)

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Gemeinsamer europäischer RahmenDie EMAS-Verordnung legt den Rahmen für eine euro-paweit einheitliche Praxis in den Mitgliedstaaten fest. Dazu gehören Anforderungen, Aufgaben und Tätigkei-ten der:• Umweltgutachterinnen und Umweltgutachter• Akkreditierungs- und Zulassungsstellen• Registrierungsstellen• Registrierten Organisationen

Innerhalb der Kommission ist die Generaldirektion Um-welt für EMAS zuständig. Sie koordiniert die Aktivitäten der Mitgliedstaaten, organisiert regelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch und verleiht die EMAS-Awards an Organisationen mit herausragender Umweltleistung.

Alle EMAS-registrierten Unternehmen und Organisatio-nen sind in einer europäischen Datenbank erfasst und können öffentlich abgerufen werden.

Der EMAS–Aufbau in DeutschlandÜber das Umweltauditgesetz und zugehörige Rechts-vorschriften ist EMAS im deutschen Umweltrecht ver-ankert. Aufgaben, Rechte und Pflichten aller Beteiligten sowie die notwendigen Verfahren sind eindeutig gere-gelt.Unternehmen und Organisationen haben direkten Kon-takt zu ihren Umweltgutachterinnen und Umweltgutach-tern sowie zur Registrierungsstelle. Am EMAS-System ist aber noch eine Reihe weiterer Akteure beteiligt, die in der Grafik vorgestellt werden.

Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Das EMAS–Modell

Eine Informationszentrale – der EMAS-Helpdesk – betreibt die EMAS-Internetseite, beantwortet Fragen, bereitet Daten auf und führt Veranstaltungen durch.

Link zum EMAS-Helpdesk

Die Registrierungsstellen IHK / HWK:• Prüfen den Registrierungsantrag der

Organisation• Beteiligen die zuständige Behörde• Tragen die Organisation in das EMAS-Re-

gister ein (zentrale Datenbank beim DIHK)• Vergeben das EMAS-Logo

Die Organisation:• Führt ein Umweltmanagement-

system nach EMAS ein• Erstellt die Umwelterklärung• Beauftragt Umweltgutachterin/

Umweltgutachter• Stellt Registrierungsantrag bei

IHK / HWK

• Bündelt gesellschaftliche Interessen (Wirtschaft, Umweltverbände, Gewerkschaften, Verwaltung, Umweltgutachterinnen und Umweltgutachter)

• Berät das BMUB in allen Fragen zu EMAS• Erlässt Richtlinien für die Prüfung, Zulassung

und Aufsicht und führt Prüferliste• Leistet Öffentlichkeitsarbeit für EMAS

• Lässt Umweltgutachter nach erfolgreicher mündlicher Einzelprüfung zu

• Beaufsichtigt die Tätigkeiten der Umwelt-gutachter

• Führt die Datenbank der Umweltgutachter• Berichtet regelmäßig an den UGA

DAUDAU – Deutsche Akkreditierungs- und

Zulassungsgesellschaft für Umweltgutachter mbH

• Ist zuständig für EMAS insgesamt• Beaufsichtigt DAU und UGA• Beruft die UGA-Mitglieder• Genehmigt UGA-Richtlinien und Prüferliste

Grafik: Geschäftsstelle des Umweltgutachterausschusses

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Dr. Robert Finking, Leiter Qualität, Sicherheit, Umwelt20 Jahre EMAS – Erfahrungen der BASF Schwarzheide GmbH

Nachdem der Rat der Euro-päischen Gemeinschaft im Juni 1993 die Verordnung Nr. 1836/93 über die freiwilli-ge Beteiligung gewerblicher Unternehmen an einem Ge-meinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung ver-abschiedete hatte, fasste die

BASF AG den Entschluss, dass der Standort Schwarz-heide an diesem Gemeinschaftssystem teilnimmt.

Am 20. Dezember 1996 wurde die BASF Schwarzheide GmbH in das EMAS-Register aufgenommen, nachdem sie ihre erste Umwelterklärung erstellt und darin die Öf-fentlichkeit über die Umweltpolitik des Unternehmens, das Umweltmanagement sowie Umweltziele und Maß-nahmen zu deren Umsetzung informiert hatte.

Seither stellt sich unser Unternehmen Jahr für Jahr der kritischen Prüfung durch externe Gutachter. Häufig wird uns die Frage gestellt: „Lohnt sich dieser Aufwand über-haupt?“ - klare Antwort: „Ja!“

Im Schnitt investiert unser Unternehmen jährlich einen fünfstelligen Betrag, um die Betriebsprüfung vorzube-reiten und die Umwelterklärung zu erstellen. Mit dieser Umwelterklärung belegen wir unser nachhaltiges und ressourcenschonendes Agieren, was zu Gebührener-mäßigungen bei immissionsschutzrechtlichen Geneh-migungsverfahren und anderen Erleichterungen im umweltrechtlichen Verwaltungsvollzug führt.

Darüber hinaus reduzieren wir dadurch die Herstellkos-ten unserer Produkte. Der optimierte Einsatz von Roh-

stoffen und Energie führt ebenso zur Kostenreduktion wie die Vermeidung von Abfall und die dadurch sinken-den Aufwendungen für die Entsorgung.

Doch der Nutzen, den unser Unternehmen aus der Be-teiligung an EMAS zieht, liegt nicht nur im finanziellen Bereich. Er hat handfeste Auswirkungen auf viele As-pekte, die für den Unternehmenserfolg und die Stand-ortsicherung wichtig sind:

• Externes Feedback durch zugelassene Umweltgut-achter wirkt als Seismograf für den inneren Zustand beim Umweltmanagement.

• Die regelmäßige und systematische Betriebsprüfung fördert das strukturierte Vorgehen beim Umwelt-management als Teil der Firmenpolitik und führt zu einem Mehr an Rechtssicherheit.

• Die zu erstellende Umwelterklärung schafft Transpa-renz und Vertrauen in der Öffentlichkeit.

• Umweltschutz wird für uns zum Imagefaktor bei unse-ren Kunden, Lieferanten, Ansiedlern und Behörden.

• Das Einbeziehen der Mitarbeiter in den Verbes-serungsprozess generiert Ideen und fördert das Umweltbewusstsein.

• Unser Unternehmen liefert einen Beitrag zur Steige-rung der Lebensqualität in der Region.

Unsere positiven Erfahrungen im Land Brandenburg ermutigen uns, auch künftig ein aktives EMAS-Mitglied zu bleiben.

Festveranstaltung der IHK Ostbrandenburg, Frankfurt (Oder), 5. Januar 201620 Jahre EMAS in Brandenburg

Die Wanderausstellung „20 Jahre EMAS“ zu Gast bei der IHK Ostbrandenburg. © Burghard Seibold

Die IHK Ostbrandenburg zeigt Flagge zum 20-jährigen Jubilä-um von EMAS . © Luise Schroedter

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Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Mehr Zukunft mit EMAS

Umweltschutz, Betriebsprüfung und Berichterstattung aus einer Hand: EMAS ist das effiziente Manage-mentinstrument für verantwortungsbewusste Unternehmen und Organisationen aller Größenordnungen und egal aus welchen Branchen.

Seit nunmehr 20 Jahren sprechen mindestens 7 gute Gründe für EMAS:

© Stadtverkehr Lübeck GmbH

Mehr NachhaltigkeitGesellschaftliche Verantwortung annehmen, langfristig denken, Ökonomie und Ökologie verbinden

Mehr Wertschöpfungskette optimieren, Vorbildfunktion wahrnehmen, Vorteile in Vergabeverfahren wahrnehmen

Mehr Verbrauch und Kosten von Materialien,

Abfall reduzieren, Datenbasis aufbauen

Mehr KlimaschutzKlimawandel begegnen,

Emissionen minimieren

Mehr RechtssicherheitRisiken minimieren, Schäden vermeiden, Ansehen steigern

Mehr Vertrauen

mit geprüfter Umwelterklärung informieren, EMAS-Logo nutzen

Mehr MitarbeiterbeteiligungWissen und Ideen nutzen, Gemeinschaft stärken, Informationen austauschen

Link zur Bro-schüre „7 Gründe für ein Umweltma-nagement nach EMAS“

Die Vision für die nächsten 20 Jahre:

Traue keinem ohne EMAS !

Quelle: Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Mit EMAS fit für die Zukunft! - Weichenstellungen der Gesetzgebung

Die EMAS-Verordnung hat bis heute drei grundlegende Über- arbeitungen durchlaufen (1998, 2001 sowie 2009). Artikel 50 verpflichtet die EU-Kommis-sion die Verordnung zu Eva-luieren und ggf. anzupassen. In diesem Kontext fließen die Ergebnisse auch in das paral-lel laufende Bürokratieabbau-

Projekt REFIT (Gewährleistung der Effizienz und Leistungsfähigkeit der Rechtsetzung) ein. Eine Veröf-fentlichung des Berichtes wird 2017 erfolgen. Bereits seit 2012 befasst sich der Umweltgutachter-ausschuss in einer Arbeitsgruppe mit möglichen Ände-rungen der Verordnung. Aufgrund des vereinfachten Annahmeverfahrens hat die EU-Kommission festgelegt, vorerst nur die Anhänge der Verordnung zu überarbei-ten. Hauptgrund der Novellierung – insbesondere von Anhang II (Managementsystem) – war die 2015 neu aufgelegte ISO 14001.

Strukturelle und inhaltliche NeuerungenAufgrund der wesentlichen Änderungen in ISO 14001 werden auch der Anhang I (Umweltprüfung) sowie der Anhang III (Umweltbetriebsprüfung) angepasst. Die vor-gesehene Änderung von Anhang IV (Umwelterklärung) betrifft nur EMAS und berücksichtigt die Erfahrungen aus der Praxis. Alle vier Anhänge werden voraussicht-lich 2017 veröffentlicht.Mit der sogenannten „High Level Structure“ (HLS), wel-che zukünftig den Aufbau aller ISO-Managementsys-tem-Normen darstellt, soll insbesondere die Integration der Anforderungen verschiedener Managementsys-temstandards (wie z. B. ISO 9001 für das Qualitätsma-nagement) in ein themenübergreifendes Integriertes Managementsystem erleichtert werden. Für die meisten EMAS-Organisationen ergibt sich durch die neue ISO 14001 nur ein moderater Anpassungsbedarf.Das Thema „Verstehen der Organisation und des Kontextes“ ist bei EMAS bereits durch die Umweltprü-fung weitgehend enthalten, und wird um einige neue Punkte ergänzt. Hierzu gehören insbesondere interne und externe Themen, die im Kontext der Organisation bedeutend sein können. Erweitert werden muss die Umweltprüfung um die Bestimmung der Erwartungen interessierter Parteien sowie die Bestimmung, wel-che davon zu bindenden Verpflichtungen werden, um dem neuen Abschnitt „Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien“ Rechnung zu tragen.Darüber hinaus wird bei EMAS die verpflichtende Benen-nung eines Umweltmanagementbeauftragten (UMB) im Gegensatz zur ISO 14001 beibehalten. Auch muss

die Organisation ein risikobasiertes Denken in das Umweltmanagementsystem einführen und dokumentie-ren, um die angestrebten Ziele auch zu erreichen.Bei der Ermittlung von Umweltaspekten sowie der Fest-legung von Prozessen und Abläufen im Hinblick auf ihre Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen muss die Organisation eine stärkere Integration der Betrach-tung des Lebenswegs vornehmen. Es wird jedoch keine Lebenszyklusanalyse (LCA) erwartet.Über die Anpassung an die ISO 14001 hinaus geht die Überarbeitung des Anhangs IV, welcher sich der-zeitig im fortgeschrittenen Entwurfsstadium befindet. Dieser fordert nun auch die Erwähnung der wesentli-chen Rechtsgebiete in der Berichterstattung. Zudem müssen Kernindikatoren jetzt für bedeutende indirekte Umweltaspekte angegeben werden und generell drei Berichtsjahre umfassen, falls die Daten vorhanden sind. Falls für die Berichterstattung der bedeutenden Umwelt-aspekte keine quantitativen Daten erhoben werden kön-nen, müssen Organisationen qualitative Informationen berichten.Der Indikator „Biodiversität“ wird nun deutlicher be-schrieben und bei der Berichterstattung der Emissionen wird die Treibhausgas-Protokoll Methode (Scope 1 und 2) empfohlen.Die wohl interessanteste Änderung für Organisationen betrifft die Flexibilisierung der Indikatoren-Bezugsgröße (Zahl B). Diese ermöglicht es, durch die klare Definition von Kriterien, die für die jeweilige Organisation sinnvolle Bezugsgröße auszuwählen (Bsp.: Hotelübernachtun-gen im Bereich Tourismus).

Ausblick auf zukünftige EntwicklungenNeben der Überarbeitung der EMAS-Verordnung plant und erarbeitet die EU-Kommission weitere Maßnahmen zur Förderung von EMAS. Dazu gehören Kommunika-tionsmaßnahmen, eine Hilfestellung zur Nutzung der branchenspezifischen Referenzdokumenten und eine stärkeren Verzahnung von EMAS mit den gesetzlichen Anforderungen.Für Organisationen mit sehr vielen Standorten und einer Registrierung in bestimmten NACE-Codes (Wirt-schaftszweig) plant die EU-Kommission, anhand eines Multisite-Verfahrens die Standortbegehung durch den Umweltgutachter einem Stichprobenverfahren zu unter-ziehen. Darüber hinaus wird es weitere NACE-Codes geben, in denen die Mitgliedsstaaten der EU-Kommis-sion Pilotprojekte vorschlagen können.Mit diesen weitreichenden Änderungen und die in den nächsten Jahren ggf. noch anstehenden Änderungen des Artikelteils der EMAS-Verordnung, wird das EMAS-System gut gerüstet auf die nächsten erfolgreichen 20 Jahre blicken können.

Festveranstaltung der IHK Potsdam, 10. Februar 2016Bewährte Managementsysteme in der betrieblichen Praxis

Mario Lodigiani, Referent der Geschäftsstelle des Umweltgutachetrausschusses

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Der Gesetzgeber räumt registrierten Unternehmen einige Erleichterungen ein. Grundlage hierfür ist die Qualitätssicherung durch das rechtlich geregelte EMAS-System.

Mit der Validierung bestätigt der staatlich zugelassene Umweltgutachter:

• Die Richtigkeit der Angaben in der Umwelterklärung• Die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung• Die Einhaltung der Umweltrechtsvorschriften

Immissionsschutz- und abfallrechtliche Überwa- chungserleichterungen (EMAS-Privilegierungs- Verordnung)

EMAS als Ausweis für Energieeffizienz

Mit EMAS lässt sich es beim Thema Energieverbrauch sowohl für die Umwelt als auch die eigene Bilanz punkten: EMAS wird als Gegenleistung für den Spitzen- ausgleich bei der Strom- und Energiesteuer, die Wahr-nehmung der besonderen Ausgleichsregelung nach dem EEG und auch im Rahmen der Anforderungen eines Energieaudits nach dem Gesetz über Energie-dienstleistungen anerkannt.

• Spitzenausgleich bei der Strom- und Energiesteuer (StromStG, EnergieStG)

• Besondere Ausgleichsregelung (EEG)• Energieaudits (EDL-G)

Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Mehr Einsatz - mehr Vertrauen

Beispiele für Privilegierungen der Bundesländer

Bundesländer mit EMAS-Förderungen

Die Einhaltung der geltenden Umweltrechtsvorschrif-ten wird durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK) zusätzlich mittels einer Regelanfrage bei der zuständigen Umweltbehörde unter- mauert. Die Registrierung ist somit Beleg für die Rechts-konformität des Unternehmens.

„Erfreulich ist, dass sich seit der letzten Umweltbetriebsprüfung keine nennenswerten Umweltstörfälle ereignet haben. Mit den Behörden besteht ein vertrauensvolles Verhältnis in der Erfüllung gesetzlicher Vorschriften.“Emil Frei GmbH & Co. KG, Bräunlingen – Umwelterklärung 2011

Link zur Bro-schüre „Förder-möglichkeiten und Privilegie-rungen“

Quelle: Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Vollzugserleichterungen für EMAS-Teilnehmer

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Seit mehr als 40 Jahren be-wegt uns die Frage, ob sich Umweltmanagement rechnet. Auch wenn die Forschungs-ergebnisse inkonsistent sind, ist die Anzahl der Studien mit positiv signifikanten Ergebnis-sen höher ist als die Anzahl der Studien mit negativ signifikan-ten Ergebnissen. Doch selbst

wenn oder gerade weil der Zusammenhang im Einzelfall offen scheint, sollten wir die Frage hinter uns lassen und anders stellen, nämlich „Wie rechnet sich Umweltma-nagement?“Denn die Vielzahl der empirischen Studien mit nicht sig-nifikanten Ergebnissen zeigt, dass Umweltmanagement trotz der Dominanz positiver Ergebnisse kein Selbst-läufer ist. Für jede einzelne Entscheidung im Rahmen des Umweltmanagements ist zu überlegen, wie diese so gestaltet werden kann, dass sie sich rechnet. Vor diesem Hintergrund haben wir am PRISMA – Zentrum für Nachhaltigkeitsbewertung und -politik an der TU (www.tu-dresden.de/prisma) Thesen entwickelt, die eine Richtschnur für diesen Weg geben:

1. Das Umweltmanagement wirkt als Impulsgeber für Geschäftsmodelle.

Unternehmen können durch ein aktives Umweltma-nagement vielfältige Ideen für Innovationen generie-ren, sei es für Produkt- oder Prozessinnovationen, aber auch für organisationale Innovationen und schließlich Marketinginnovationen.

2. Das Umweltmanagement wird mit dem Controlling verknüpft.

Controllingabteilungen können durch ihre Kompeten-zen in Datensammlung und -aufbereitung das Umwelt-management beim Aufzeigen der Umweltkosten und -erlöse, aber auch bei der Internalisierung externer Kosten unterstützen. Der Fokus kann dabei sowohl operativ als auch strategisch sein und die gesamte Wertschöpfungskette umfassen.

3. Das Umweltmanagement lenkt die Aufmerksamkeit auf Kondukte.

Die als DIN EN ISO 14051 normierte Materialflusskos-tenrechnung kann helfen, einerseits die Umweltwirkun-gen des Unternehmens zu steuern und andererseits Ineffizienzen zu minimieren und die Ressourceneffizi-enz erhöhen, indem sie physikalische und kostenbezo-gene Informationen kombiniert.

4. Das Umweltmanagement regt die Entwicklung von Szenarien an.

Das Denken in Szenarien unterstützt die Entwicklung

zukünftiger Geschäftsmodelle, indem die gewünschte Situation in der ferneren, aber noch vorstellbaren Zu-kunft, z.B. im Jahr 2030 in den Blick genommen wird und dann schrittweise auf diesen gewünschten Zustand durch ein sog. Backcasting hingearbeitet wird.

5. Das Umweltmanagement nimmt die Wirkungen weltweit in den Blick.

Globale Wertschöpfungsketten führen zur Verlagerung von Umweltwirkungen in andere Länder (NIMBY-Effekt: Not In My BackYard). Doch die exportierten Umweltpro-bleme kommen als Bumerang über belastete Lebens-mittel, aber auch Migrationswellen, z.B. ausgelöst durch Dürren zu uns zurück. Zudem müssen Umweltaspekte, z.B. Wasserverbräuche für gleiche Verfahren in verschie- denen Ländern in Abhängigkeit der regionalen Umwelt-situation bewertet werden.

6. Das Umweltmanagement bezieht die Stakeholder ein.

Die Akteure, mit denen das Unternehmen in direktem Austausch steht, wie Kunden oder Lieferanten, sind in die Bemühungen durch Zahlungsbereitschaftsanalysen oder Leistungsbewertungen einzubinden. Investoren und Kreditgeber sind von der langfristigen Vorteilhaf-tigkeit der Bemühungen, z.B. durch verringerte Risiken zu überzeugen. Aber auch das erweiterte Umfeld, wie Anwohner, der Staat oder die Medien können einen aktiven Beitrag zur erfolgreichen Einführung umwelt-orientierter Geschäftsmodelle spielen.

7. Das Umweltmanagement leistet einen Beitrag zur Sharing Economy.

Die Sharing Economy kann einen Beitrag dazu leis-ten, dass Ressourcen geschont werden, ohne den erwünschten Nutzen zu verringern. Das Umweltma-nagement kann helfen, Innovationen dieser Art zu sti-mulieren. In diesem dynamischen Bereich entwickeln sich derzeit viele junge Unternehmen.

8. Das Umweltmanagement analysiert Barrieren.Innovationen und Geschäftsmodelle scheitern oft, nicht weil die Ideen nicht tragfähig sind, sondern weil sie auf Hemmnisse treffen, die bei Einzelpersonen z.B. in Form fehlenden Wissens, in Organisationen, z.B. Strukturen oder Ressourcen oder auch bei den Stakeholdern lie-gen können. Das Umweltmanagement kann durch das Bewusstsein über diese Barrieren und deren Abbau ei-nen Beitrag zur kontinuierlichen Entwicklung in Richtung einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung leisten.

Die Thesen können als Checkliste für die Ausrichtung des Umweltmanagements genutzt werden und so ei-nen Beitrag dazu leisten, dass das Umweltmanagement eine prominentere Rolle im Management spielt.

Prof. Dr. Edeltraud Günther, Technische Universität DresdenRechnet sich Umweltmanagement? - Empirische Evidenz aus 40 Jahren Forschung

Erfolgreich und nachhaltig wirtschaften - 20 Jahre EMAS in HessenFestveranstaltung der IHK Kassel-Marburg, 22. März 2016

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ProgRessFortschrittliche Unternehmen setzen Rohstoffe und Energieträger effizient ein. Die Bundesregierung weist im Ressourceneffizienzprogramm 2012 auf die beson-dere Eignung von EMAS als Rahmeninstrument für die Formulierung und Überwachung konkreter Ziele und Maßnahmen hin.Im Rahmen der Handlungsansätz entlang der Wert-schöpfungskette ist ein Schwerpunkt die „Information und Werbung für die Nutzung von Umweltmanagement-systemen“. Die Bundesregierung strebt eine deutlich stärkere Beteiligung der Unternehmen an Umweltma-nagementsystemen und insbesondere an EMAS an.

Ressourceneffizienz im ProduktlebenszyklusEMAS-registrierte Organisationen kümmern sich auch um Umweltaspekte, auf die sie nur begrenzten Einfluss haben. Im Produzierenden Gewerbe ist z. B. der Pro-duktlebenszyklus ein solcher indirekter Aspekt. Design, Verpackung, Transport oder Recycling können erhebli-che Umweltauswirkungen haben.In Umwelt-Produktdeklarationen (engl. EPD–Environ-mental Product Declarations) können Kunden und Kon-sumenten über die Umweltauswirkungen des Produkts, die Entwicklung von umweltfreundlichen Produkten oder die verschiedenen Aspekte während des gesamten Lebenszyklus informiert werden. EPDs können extern von EMAS-Umweltgutachtern validiert werden, dürfen dann ebenfalls das EMAS-Logo tragen und gewinnen so an Glaubwürdigkeit.

LeistungskennzahlenUm die Effizienzentwicklung bewerten zu können, ist esnicht nur erforderlich, Zahlen zum Materialeinsatz, Energieverbrauch oder Abfallaufkommen zu erfassen sondern auch, daraus auch aussagekräftige Leistungs-indikatoren zu bilden. Als Leistungskennzahlen greifen Unternehmen auf die EMAS-Kernindikatoren zurück:

Energieeffizienzjährlicher Gesamtenergieverbrauch mit Anteil der erneuerbaren Energien

MaterialeffizienzJährlicher Massenstrom der verschiedenenEinsatzmaterialien (ohne Energieträger und Wasser)

WasserJährlicher Wasserverbrauch

AbfallJährliches Abfallaufkommen nach AbfallartGesamtes jährliches Aufkommen an gefährli-chen Abfällen

Biologische VielfaltFlächenverbrauch

Emissionenjährliche Gesamtemissionen von Treibhausga-sen und anderen Emissionen

Mehr Ressourceneffizienz

Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Link zur Broschüre „Deut-sches Ressourceneffizienz-programm“

Link zur Broschüre „Umwelt-kennzahlen in der Praxis“

Link zur Umweltprodukterklä-rung von Bombardier

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Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Diskussionsrunde des Umweltgutachterausschusses im Rahmen des Festivals, Berlin, 11. September 2016Umweltpolitik 3.0 - Das Festival der Zukunft

Peter Fischer, PFM BeratungNachhaltigkeit im Veranstaltungsmanagement

Wenn sich innerhalb eines Wo-chenendes die grüne Wiese ei-nes großen Open-Air-Festivals in eine vermüllte Schlamm-wüste verwandelt, dann sind hier die Umweltauswirkungen von Veranstaltungen beson-ders stark zu spüren. Um Ver-anstaltungen nachhaltiger zu gestalten, gibt es viele Ansatz-

punkte. Offensichtlich sind der Verbrauch von Energie und Wasser und die Entstehung von Abfällen. Darüber hinaus werden nicht unerhebliche Umweltauswirkungen auch durch die An- und Abreise sowie Unterbringung der Teilnehmenden, durch die Beschaffung von Produk-ten und Dienstleistungen und das Catering verursacht.

In einer Diskussionsrunde auf dem „Umweltpolitik 3.0 – Das Festival der Zukunft“ tauschten zwei Profis, Anke Stopperich, Prokuristin und Umweltmanagementbe-auftragte der BESONDERE ORTE Umweltforum Berlin GmbH, und Jobst Kraus, Umweltausschuss des Deut-schen Evangelischen Kirchentags (DEKT) ihre Erfah-rungen zum nachhaltigen und ressourcenschonenden Veranstaltungsmanagement aus. Als Systematik nutzen beide EMAS – der Deutsche Evangelische Kirchentag lässt seine Großveranstaltung nach EMAS validieren, BESONDERE ORTE sind als Unternehmen der Veran-staltungsbranche nach EMAS validiert.

Mehr Nachhaltigkeit in eine Veranstaltung zu bringen ist eine Herausforderung, die viel Ausdauer erfordert. Insbesondere bei der Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen sind anfangs wesentlich mehr Fragen zu beantworten als man sich vorstellt. Jedoch kann man hier auch gezielt auf ökologische Produkte und Dienst-leistungen zurückgreifen, beispielsweise bei energie-effizienter Beleuchtung oder Beschallung.

Auch in der Nachhaltigkeitskommunikation mit den Teil-nehmenden lässt sich feststellen, dass nicht alle ein Interesse dafür haben. Viele nehmen das „manchmal versteckte Positive“ dieser Ausrichtung gerne an, aber nur eine kleine Zahl von Personen folgt dieser Bot-schaft, beispielsweise bei der Entscheidung über die umweltfreundliche Anreise zur Veranstaltung.

BESONDERE ORTE kooperiert zu diesem Zweck mit der Deutschen Bahn, und stellt zudem jede Menge Fahrradständer zur Verfügung. Die Veranstaltungs-orte werden komplett mit Ökostrom versorgt und das Catering in den Kaffeepausen bietet zu 100 Prozent Bio-Produkte. Um bei den Keksen Kleingebinde zu ver-meiden, kooperiert das Unternehmen mit einer Berliner Bio-Bäckerei oder lässt auch mal selber backen. Eigene

Bienenvölker fördern die Artenvielfalt an den Standor-ten und produzieren Honig für das Programm „Berlin summt“. Und kurzlebige Bühnenrückwände erhalten ein zweites Leben in Form von Upcycling-Taschen. Solche guten Taten werden über Beschilderungen, Newsletter und die Umwelterklärung verbreitet, damit auch Veran-staltungsteilnehmende das Engagement wahrnehmen.

Beim DEKT, der als Großveranstaltung bereits seit 10 Jahren EMAS macht, kommuniziert Jobst Kraus mit den Kommunen vor Ort und mit circa 6.000 Helferinnen und Helfer über CO2-Kompensation durch eigene Wind-anlagen, Catering mit einem verantwortungsbewussten Fleischkonsum und Kooperationen für das Essen mit den lokalen landwirtschaftlichen Betrieben oder auch den Einsatz von Lastenfahrrädern. Mittlerweile bildet sich ein Selbstverständnis für solche Themen. Umwelt-schutz ist bereits seit den 90er Jahren ein Thema des DEKT, so dass über die Aufstellung von Öko-Toiletten, die doppelt so teuer sind wie chemische Toiletten, nicht mehr diskutiert wird.

Auch das Bundesumweltministerium richtete das Fes-tival der Zukunft inhaltlich und organisatorisch eng an Umweltschutz und Nachhaltigkeit aus. Inhaltlich, weil ein breites Band an Themen vom Klimaschutz bis zu Wirtschaft und Arbeit kreativ und kontrovers diskutiert wurden, und organisatorisch weil der Veranstalter das Festival selbst nach EMAS validieren ließ und sich für eine ressourcenschonende Veranstaltung vom Ausstel-ler-Standbau bis zum Give away einsetzte. Das zeigt: Nahezu jede Veranstaltung kann umweltori-entiert und nachhaltig durchgeführt werden. Gute Bei- spiele von kleinen und großen Veranstaltungen mit dieser Ausrichtung, teilweise sogar mit EMAS-Validie-rung, liegen vor. Eine Vielzahl von Menschen in diesem Land besucht Veranstaltungen, eine große Zahl von Veranstaltungen wird angeboten – wenn jeder Beteiligte diese Prinzipien mehr und mehr nachfragt und einfor-dert, dann kann gemeinsam viel bewegt werden. Auch das gehört zu unserer Zukunft.

Diskussionsrunde auf dem Festival der Zukunft: Anke Stoppe-rich, Peter Fischer, Jobst Kraus (v.l.n.r.). © UGA-Geschäftsstelle

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Unternehmen und Organisationen übernehmen als wichtige Akteure eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, gesellschaftliche Verantwortung (Corporate Social Responsibility – CSR) zu übernehmen. Das betrifft Kli-mawandel, Decarbonisierung und Fragen des Erhalts der Artenvielfalt (Biodiversität) ebenso wie die Verant-wortung für Mitarbeitende vor Ort und die oft weltweitverzweigten Wertschöpfungsketten.EMAS-Strukturen und die eingesetzten (Controlling-)Instrumente helfen, diese unternehmerische Verantwor-tung in ein langfristig angelegtes Managementsystem einzubinden. Damit ist gewährleistet, dass CSR nicht als punktuelle Einzelmaßnahme erfolgt, sondern als Querschnittsfunktion systematisch eingebettet im Un-ternehmen gelebt wird.

Wanderausstellung 20 Jahre EMAS

Mehr Nachhaltigkeit

Link zu Infoblatt: EMAS und nachhaltiges Wirtschaften

Download-Link: Download-Link:

Nachhaltigkeitsbericht 2012© Studiosus Reisen München

Nachhaltigkeitsbericht 2012© Ludwig Engelhart Organi-sche Düngemittel

NachhaltigkeitsberichterstattungEMAS kann für den Aufbau einer Nachhaltigkeitsbe-richterstattung genutzt werden. Die EMAS-Organisa-tionen müssen in der Umwelterklärung bereits über ihre Umweltpolitik und ihr Umweltmanagementsystem ebenso informieren wie über die mit dem Betrieb zusam-menhängenden wesentlichen Umweltauswirkungen. Weitere Punkte betreff en die Einhaltung von Rechtsvor-schriften, das Aufstellen eines Umweltprogramms mit konkreten Zielen und die Einbindung von Mitarbeitern.

Die geprüften Umweltleistungsindikatoren (Key Perfor-mance Indicators, KPI) in Umwelterklärungen erfüllen die zentralen ökologischen Aspekte einer Nachhaltig-keitsberichterstattung

EMAS und die ISO 26000: Leitfaden zur gesellschaft-lichen VerantwortungDie International Organization for Standardization (ISO) hat 2010 einen Leitfaden zur Orientierung und Empfeh-lungen für gesellschaftlich verantwortungsvolles Verhal-ten von Unternehmen veröff entlicht. Dabei ist die ISO 26000 aber keine zertifizierbare Managementnorm.

EMAS-Organisationen decken die Themen des Um-weltteils der ISO 26000 ab und erfüllen weite Bereiche anderer Themen wie z. B. die Einbindung der Beschäf-tigten oder Transparenz nach innen und außen. Der Wortlaut des Leitfadens besteht überwiegend aus un-verbindlichen Formulierungen. EMAS dagegen stellt präzise und qualitativ hochwertige Anforderungen an die Umweltleistung der Organisationen.

© BMUB© GS UGA

© Geschäftsstelle des Umweltgutachterausschusses

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

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Prof. Dr. Jens Pape, Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde

Unternehmerisches Handeln ist mitverantwortlich für viele aktuelle soziale und ökologi-sche Probleme. Alle Akteure - so auch die Wirtschaft - müs-sen Beiträge leisten, damit eine Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung gelingen kann. EMAS-Unter-nehmen verpflichten sich zu

einer umweltfreundlichen Wirtschaftsweise. Sind sie damit Treiber für innovative gesellschaftliche Transfor-mationsprozesse? Auf dem „Umweltpolitik 3.0 – Das Festival der Zukunft“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von EMAS-Unternehmen mit Experten der Wissenschaft die Frage, was EMAS-Organisationen für die gesellschaftliche Transformation leisten können.

Dass EMAS gute Voraussetzungen für Transformati-onsprozesse in und um Unternehmen schaffen kann, zeigte Daniel Weiss, Senior Projektmanager bei adel-phi anhand mehrerer Erfolgsbeispiele. Mithilfe der Expertise von Umweltgutachterinnen und -gutachtern entwickelte z.B. das griechische Unternehmen VAS. & EK. Kottaridi die innovative Geschäftsidee, Briketts aus Olivenkernen herzustellen, mit denen sich ohne schäd-liche Zusatzstoffe und CO2-neutral Energie gewinnen lässt und die bayerische Metallbau Haslinger GmbH fertigt seit 2014 klimaneutral mit selbst erzeugtem Strom aus Sonnenenergie, so dass die Beschäftigten sich stolz „Sonnenschweißer“ nennen. Mit diesen Inno-vationen gewannen beide Unternehmen jeweils einen EMAS-Award der EU-Kommission.

Transformativ bedeutet auch, die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Mehrere spanische Unternehmen, stellen die im Rahmen ihrer EMAS-Berichterstattung erhobe-nen Abfallmengen und -arten über eine Datenbank für Re- und Upcycling-Projekte zur Verfügung. So konnten aus den Holzabfällen eines Unternehmens Umweltver-bände Vogelhäuser bauen.

Unter dem Motto „Effizienz verpflichtet“ konnte Joa-chim Link, Geschäftsführer des Büromöbelherstellers Interstuhl durch verbesserte Produktionsverfahren eine Effizienzsteigerung im Materialverbrauch von meh-reren hundert Tonnen Kunststoff erreichen. Über eine 1,5 km lange Rohrleitung versorgt das Unternehmen, das bereits seit 20 Jahren an EMAS teilnimmt, mit seiner Abwärme einen landwirtschaftlichen Betrieb. Transfor-mativ heißt für Joachim Link aber auch, dass er sein Wissen mit anderen teilt und andere Unternehmen zum Nachahmen motiviert.

Für Thomas Loew, Geschäftsführer des Institute for Sustainability, hat der hohe Anspruch von EMAS einen positiven Druck auf die Weiterentwicklung der ISO 14001 bewirkt. Denn aufgrund des Konkurrenz-verhältnisses zwischen beiden Systemen wird immer wieder über deren Anspruch und Leistungsfähigkeit diskutiert. Für eine Transformation, die sicherstellt, dass die ökologischen Tragfähigkeitsgrenzen der Erde nicht durchbrochen werden, bedarf es jedoch auch Änderungen der Marktrahmenbedingungen z.B. durch eine ökologische Steuerreform, ebenso durch gerin-gere Mengen im Emissionshandel oder durch neue Grenzwerte – je nach Art des Umweltproblems - so die Meinung von Herrn Loew.

Die Gäste der Veranstaltung waren sich mehrheitlich einig, dass die Politik den Unternehmen, die in Vorleis-tungen treten, gerade bei dem finanziellen Ausgleich entgegen kommen müsse. In diesem Zusammenhang berichtet die mitarbeitergeführte Berliner Druckerei Oktoberdruck, die wie auch die Interstuhl seit 20 Jahren an EMAS teilnimmt, dass sie nach all den Jahren und den vielen Erfahrungen nach wie vor hinter dem Sys-tem stehe. Jedoch sei die Situation der Druckerei sei nicht immer einfach, nicht zuletzt weil Kundinnen oder Kunden das Umweltengagement des Unternehmens mittlerweile erwarten ohne dies monetär anzuerkennen, erklärt Martina Fuchs-Buschbeck, Aufsichtsratsmitglied der Druckerei.

Über Beschaffungs- und Ausschreibungsverfahren sollten ökologische Leistungen besser berücksichtigt werden, so dass Unternehmen mit EMAS hier besser bewertet werden können. Aber auch im Vollzug oder bei der Erfüllungen von rechtlichen Rahmenbedingungen sollte EMAS anerkannt werden.

Diskussionsrunde des Umweltgutachterausschusses im Rahmen des Festivals, Berlin, 10. September 2016Umweltpolitik 3.0 - Das Festival der Zukunft

EMAS als Treiber transformativen Unternehmertums

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Diskussionsrunde auf dem Festival der Zukunft: Prof. Dr. Jens Pape, Thomas Loew, Daniel Weiss, Martina Fuchs-Busch-beck, Joachim Link (v.l.n.r.). © UGA-Geschäftsstelle

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