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Felix F. Fuchs Fotos aus Bits und Bytes digital imaging Fuchs digital imaging STAMM

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Felix F. Fuchs

Fotos aus Bits und Bytes

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Felix F. Fuchs

digital imagingFotos aus Bits und Bytes

STAMM Verlag GmbH • Essen

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Inhalt

Zum Thema

Von analog zu digital

Vom Asphaltfoto zum Rollfi lm

Bilder elektronisch eingefangen

Von spartanisch bis extravagant

Achtung, Aufnahme!

Bilder unterm Deckel

Bilder in der Pixelmühle

Digitaler Werkzeugkasten

Aus dem Rechner aufs Papier

Digitalfotos im Web und auf CD-ROM

Zukunftsperspektiven

Copyright © 1998 by STAMM VERLAG GmbH,Goldammerweg 16, 45134 Essen, http://www.stamm.de Alle Rechte vorbehaltenISBN 3-87773-021-3

Die technischen Angaben in diesem Buch wurden vom Autor mit größter Sorgfalt erarbeitet. Trotz-dem sind Fehler nicht ganz auszuschließen. Der Verlag weist deshalb darauf hin, daß weder diejuristische Verantwortung noch die Haftung für Folgen, die auf fehlerhafte Angaben zurückgehen,übernommen werden kann. Sämtliche Informationen im vorliegenden Buch werden ohne Rück-sicht auf einen eventuellen Patentschutz veröffentlicht, Warennamen ohne Gewährleistung der frei-en Verwendbarkeit benutzt.

Layout, Satz, Illustrationen, Scans: Profact GmbH, Essen, http://www.profact.de

Druck: Laub GmbH, Elztal-DallauPrinted in Germany

Dieses Buch entstand mit freundlicher Unterstützung der Canon Deutschland GmbH, Krefeld, http://www.canon.de

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Zum Thema

Jeder von uns hat sicherlich schon einmal einen Foto-apparat in der Hand gehabt, macht vielleicht mehr oderweniger regelmäßig Aufnahmen von seinen Lieben, vonLandschaften oder zu besonderen Anlässen, im Urlaubbeispielsweise. Schließlich war es noch nie so einfach, miteiner preiswerten Kamera technisch einwandfreie Bilderzu produzieren.

Noch vor wenigen Jahren sah das ganz anders aus. Dabangten selbst ambitionierte Fotoamateure um die Qua-lität ihrer Aufnahmen, sorgten sich um Belichtungszeitenund Blendenwerte, mühten sich ab mit Blitzleitzahlen undASA-Werten. Im professionellen Bereich spielen diese Fak-toren noch immer eine wichtige Rolle, Hobbyfotografendagegen produzieren ihre Lichtbilder heute üblicherwei-se ohne jeglichen technischen Ballast. ‚Point-and-Shoot‘macht’s möglich.

Darunter versteht man Kamerasysteme, die vom Ein-legen der Filmpatrone bis zum selbsttätigen Zurückspu-len des belichteten Films nahezu sämtliche für eine ge-lungene Aufnahme wichtigen Funktionen automatisieren.Die Filmempfi ndlichkeit wird ebenso erfaßt wie die An-zahl der zur Verfügung stehenden Aufnahmen, die Bild-schärfeeinstellung erfolgt automatisch wie die Steuerung

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Bis heute verbringen Zigtausende ihre Abende inschummriger, gelbgrüner oder dunkelroter Beleuchtung,umgeben von Chemikalienfl aschen, Plastikwannen undrauschenden Wasserhähnen: Weil sie nicht die Standard-abzüge aus den Großlabors akzeptieren. Sie wollen selbstbestimmen, was aufs Bild kommt und wie es auszusehenhat.

Nun ist die Laborarbeit, solange es um Schwarzweiß-aufnahmen geht, relativ unkompliziert. Ein paar TageÜbung, ein abgedunkelter Raum und Gerätschaften fürwenige Hundert DM genügen, und man hat die Sacheweitgehend im Griff. Wer aber Farbbilder selbst machenwill, muß schon mehr investieren, sowohl an Zeit undKnow-how als auch an Geld. Denn hier geht es bei-spielsweise um Chemikalientemperaturen, die bis auf einViertel Grad genau eingehalten werden müssen, hinzukommen aufwendige Vergrößerungsgeräte mit Farbfi ltern.Und die Materialkosten sind auch nicht zu verachten. Alldies führt dazu, daß der Anteil der ‚Laboranten‘ unter denFotoamateuren mehr und mehr zurückgeht, begünstigt zu-sätzlich dadurch, daß die – ‚Point-and-Shoot‘ sei Dank –über- oder unterbelichteten Aufnahmen, die allein durchLaborarbeit brauchbar gemacht werden können, immerunwahrscheinlicher werden.

Solange es allerdings kreative Lichtbildner gibt, solan-ge gibt es auch das Verlangen, selbstgemachte Aufnah-men zu verbessern, zu verfremden oder ihnen eine künst-lerische Note zu verleihen. Noch vor gar nicht langer Zeit

der Verschlußzeit. Reicht das vorhandene Licht nicht aus,wird vollautomatisch das in die Kamera integrierte Blitz-gerät aktiviert. Nur Motivsuche und Auslösen der Auf-nahme bleiben dem Fotografen überlassen ...

So einfach, praktisch und problemlos das Arbeiten mitmodernen ‚Point-and-Shoot‘-Kameras auch ist – ist derFilm voll, erwartet den Fotografen von heute das gleicheProcedere wie vor 20 Jahren: Der Film muß entwickeltwerden und dient anschließend – sofern es sich nicht umDiamaterial handelt – als Basis für Fotoabzüge. Beides wirdim Amateurbereich üblicherweise von darauf speziali-sierten Fotogroßlabors abgewickelt, die über ihre Filialenbelichtetes Filmmaterial entgegennehmen.

Zu diesen Filialen muß der Film aber erst einmal ge-bracht werden, und das ist ebenso lästig wie das Abholender Dias bzw. der Abzüge einige Tage später. Außerdemhat man in der Regel keine Möglichkeit, Ausschnittver-größerungen anfertigen zu lassen. Das liegt einfach daran,daß die Abzüge nicht per Hand, sondern mit einer mehroder weniger automatisch arbeitenden Maschine, demsog. Printer, hergestellt werden, der standardmäßig dasvolle Negativformat ausnutzt. Individuelle Bildformate,Auschnittvergrößerungen oder Manipulationen beispiels-weise an Farbe, Helligkeit oder Kontrast setzen profes-sionelle Kenntnisse und manuelle Tätigkeiten voraus – bei-des gibt es nur gegen Aufpreis und erfordert eine we-sentlich längere Bearbeitungszeit. Alternative: Man machtes selbst.

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sprechender Software, eine Digitalkamera bzw. einenScanner und einen fotodrucktauglichen Drucker. Undnatürlich Kreativität. Aber die kommt von ganz allein, sindSie erst einmal von den schier unendlichen Möglichkei-ten des ‚digital imaging‘ fasziniert.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre –und immer genug Arbeitsspeicher ...

Der Autorim März 1998

führte dabei kein Weg an der eigenen Dunkelkammer vor-bei. Inzwischen aber geht’s auch ohne – mit dem PC näm-lich. Heute ist es überhaupt kein Problem mehr, entwe-der Fotos direkt digital aufzunehmen oder zumindest di-gital weiterzuverarbeiten, bis hin zum fotografi schen Aus-druck. Leistungsfähige Rechner mit ausreichend Arbeits-und Festplattenspeicher – die wichtigste Voraussetzung fürdie digitale Bildbearbeitung – stehen bereits in einigenHunderttausend Arbeitszimmern. Und Digitalkameras, dieabsolut brauchbare Aufnahmen hervorbringen, werdenvon Monat zu Monat preiswerter. Ähnlich verbraucher-freundlich entwickeln sich die Preise für Farbdrucker, allenvoran jene Systeme mit Bubble-Jet-Druckwerk.

Dieses Buch will Ihnen einen Überblick über den der-zeitigen Stand der Technik im ‚digital imaging‘ geben. Essoll Ihnen helfen, die für Ihre Zwecke geeigneten Syste-me aus dem Marktangebot herauszufi ltern. Außerdem ler-nen Sie die technischen Grundlagen sowohl von Digital-kameras als auch von Scannern und Farbdruckern ken-nen. Sie erfahren Wissenswertes über gängige Bildbear-beitungsprogramme und darüber, wie man Fotos für dasWorld Wide Web oder CD-ROMs herstellt.

Nicht zuletzt soll Ihnen dieses Buch eine Tätigkeit alsHobby nahebringen, die bisher nur Profi s in den Fotola-bors vorbehalten war. Zur Umsetzung Ihrer Bildideenbrauchen Sie aber weder eine Dunkelkammer noch Che-mikalien oder fl ießendes Wasser. Was Sie brauchen ist einPC (es kann natürlich auch ein Macintosh sein) mit ent-

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sind, beispielsweise 0,25, 0,5 und 0,75. Würde man der 0z.B. ‚Schwarz‘ und der 1 ‚Weiß‘ zuordnen, stünde 0,25 für‚Dunkelgrau‘, 0,5 für ‚Mittelgrau‘ und 0,75 für ‚Hellgrau‘.Und je mehr Abstufungen zwischen den beiden Endwer-ten liegen, desto umfangreicher werden die darzustellen-den Möglichkeiten.

Dazu ein praktisches Beispiel: Stellen Sie sich vor, IhreWohnzimmerbeleuchtung wäre mit 256 Glühbirnen be-stückt, deren gemeinsame Leuchtkraft Sie über einen Dim-mer steuern, so könnten Sie theoretisch jede nur denk-bare Lichtstärke erzeugen, von stockduster (keine Birnebrennt) über angenehm (jede Birne brennt nur halbso-viel wie sie könnte) bis gleißend hell (alle Birnen bren-nen voll). Tauschen Sie nun den Dimmer gegen acht Licht-schalter aus. Der erste Lichtschalter steuert eine Birne, derzweite zwei, der dritte vier, der vierte acht, der fünfte 16,der sechste 32, der siebte 64 und der achte 128 Birnen.Dieses aufwendige Schalterspiel versetzt Sie lediglich indie Lage, 256 Lichtstärken zu erzeugen, legen Sie bei-spielsweise Schalter 1 und Schalter 5 um, so leuchten 17Birnen in voller Stärke, entsprechendes passiert bei Schal-ter 4 und Schalter 8, dann brennen 136 Birnen. Alle Schal-ter auf ‚Ein‘ läßt 256 Birnen erstrahlen, alle Schalter auf‚Aus‘ taucht den Raum in Dunkelheit. Es versteht sich vonselbst, daß man mit 256 Lichtstärken zwar schon einigeserreichen kann, die unzähligen Einstellungen eines Dim-mers allerdings können so niemals nachempfunden wer-den. Wozu also ist die – so gesehen schlechtere – digita-le Steuerung gut? Ganz einfach: Digitale Zustände sind,

Von analog zu digital

Der Begriff ‚digital‘ ist das Zauberwort des ausgehen-den 20. Jahrhunderts. Ein technisches Produkt, das aufsich hält, hat ‚digital‘ zu sein – von der Armbanduhr biszum Staubsauger, vom Radiogerät bis zur Zahnbürste. ,InZiffern dargestellt‘ oder ,in Stufen folgend‘ ist die Erklärungdes Duden für dieses Zauberwort. Und so wird auch schnellklar, daß – wenn es um ,Abbildung‘ geht – das digitaleVerfahren im Vergleich zum analogen zwar keine besse-re oder genauere Wiedergabe der Wirklichkeit erlaubt,aber eine eindeutige Bezeichnung der Realität ermöglicht.Der stete Fluß der Zeit beispielsweise läßt sich nicht adä-quat wiedergeben, mit der digitalen Angabe ,15 Minutenund 17 Sekunden‘ wird jedoch eine Zeitdauer verbindlichdefi niert. Die Wirklichkeit als solche ist immer nur unge-nau und relativ darstellbar.

Mit ‚ungenauen‘ Werten läßt sich aber nur schwer rech-nen, und ‚ungenaue‘ Zustände sind nie exakt zu repro-duzieren. Um dies dennoch möglich zu machen, werdendie betreffenden Zustände einfach kategorisiert, im ein-fachsten Fall also in ‚Ein‘ und ‚Aus‘ oder ‚vorhanden‘ und‚nicht vorhanden‘ – mathematisch ausgedrückt also in ‚1‘und ‚0‘. Daß digitale Werte dennoch mehr ausdrückenkönnen als nur diese beiden Zustände, liegt daran, daßzwischen den beiden Endwerten Abstufungen möglich

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eine von insgesamt 256 Helligkeitsstufen annehmen. Dasist so, als ob man aus vier Stapeln kleiner Glasplättchen,die aus jeweils 256 unterschiedlich dunkel eingefärbtenPlättchen bestehen, einen ‚Viererpack‘ zusammensetzt.Wer hier sämtliche Kombinationen ausprobieren will, seigewarnt: Es gibt mehr als vier Milliarden Möglichkeiten!Nun macht es wenig Sinn, einem Pixel derart zahlreicheHelligkeitswerte zu geben, denn das ist viel mehr, als dasmenschliche Auge zu unterscheiden vermag. Zumal wires dann immer noch nur mit Schwarzweißwerten zu tunhaben. Das Beispiel mit der Wohnzimmerbeleuchtung hatgezeigt, daß 256 Helligkeitswerte vollkommen genügen,um einen homogenen Übergang von Dunkel (Wert 0) bisHell (Wert 255) zu realisieren. Man könnte also durchausdrei der vier Glasplättchen weglassen. Und genau das wirdbei einem digitalen Schwarzweißfoto gemacht. Hier be-steht das Pixel nur aus einer Ebene.

Bei digitalen Farbfotos allerdings kommen die anderenEbenen ins Spiel. Die ‚Glasplättchen‘ sind hier aber nichtfarbneutral von ‚durchsichtig‘ bis ‚undurchsichtig‘ ange-ordnet, sondern farbig: Rot, Grün und Blau, jeweils von‚durchsichtig‘ bis ,undurchsichtig‘. Genau 16.777.216 Kom-binationsmöglichkeiten gibt es für diesen ‚Dreierpack‘ –und entsprechend viele Farbtöne. In der additiven Farb-mischung – der Mischung von Licht- bzw. Bildschirmfar-ben – werden die Wellenlängen von Rot, Grün und Blaunämlich addiert, 100-Prozent-Sättigungen der drei Grund-farben werden so zu Weiß. Ein Pixel aus den Ebenen Rot,Grün und Blau kann also jede Farbe annehmen, von

da eindeutig defi niert, beliebig reproduzierbar. Niemandist in der Lage, hundertprozentig genau die Einstellungeines Dimmers zu wiederholen. Selbst wenn der subjek-tive Eindruck der Lichtstärke derselbe ist, schon die Ab-weichung des Drehreglers um den Bruchteil eines Mikro-meters gegenüber der ursprünglichen Einstellung wärezweifellos eine Abweichung.

Das Beispiel mit der Wohnzimmerbeleuchtung, die ein-mal per Dimmer, ein anderes Mal per ‚Digitalschalter‘ ge-steuert wird, macht eines deutlich: Die subjektive Wahr-nehmung der Lichtstärke ist weitaus weniger bedeutendals man annehmen könnte. Auf der einen – analogen –Seite stehen zwar unzählige Einstellungen zur Verfügung;steuerte man das Licht dagegen digital mit nur 256 Stu-fen, wären kaum Unterschiede im ‚fl ießenden‘ Übergangder Lichtstärken zu beobachten. Und genau darauf bautdas ‚digital imaging‘ auf.

Ein digitales Bild – ein Bild also, daß nur im Arbeits-oder Festspeicher des Computers oder der Digitalkame-ra existiert – besteht nämlich aus Pixel (ein Kunstwort ausden Begriffen ‚Picture‘ und ‚Element‘). Ein Pixel ist sozu-sagen die kleinste Informationseinheit, vergleichbar miteinem Steinchen im Mosaik. Es enthält die Defi nition, wiehell bzw. in welcher Farbe der Bildpunkt auf dem Moni-tor erscheinen soll. Wie das Mosaiksteinchen besitzt einPixel nicht nur eine Länge und Breite, sondern auch soetwas wie eine Tiefe, eingeteilt in bis zu vier übereinan-derliegenden ‚transparenten Ebenen‘. Jede Ebene kann

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Damit kommen wir zur wichtigsten Eigenschaft einesdigitalen Bildes: der Möglichkeit, Pixel mathematischenBerechnungen zu unterziehen.

Für eine Bildbearbeitungssoftware ist es kein Problem,z.B. ein Foto um 90 Grad zu drehen. Die Pixel der Breitewerden einfach mit den Pixel der Höhe getauscht. Soll dasBild doppelt so breit werden, verdoppelt die Software jedesPixel der Breite. Diese recht simplen mathematischen Ver-fahren aber sind erst der Anfang. Entsprechende Algo-rithmen vorausgesetzt, kann das Foto auf die Oberfl ächeeiner imaginären Kugel projiziert werden, es läßt sich be-liebig stauchen und strecken, verzerren, verkleinern, ver-größern – und natürlich in Helligkeit, Kontrast und Farbebeeinfl ussen. Die Palette der Möglichkeit ist wirklich un-begrenzt und übertrifft bei weitem jene, die im analogenFotolabor zur Verfügung stehen.

Bis es allerdings soweit war, daß jedermann ein Fotodigital erzeugen und bearbeiten konnte, ohne vorher einIngenieurstudium absolviert und die Sparkonten geplün-dert zu haben, sollten seit der Erfi ndung der Fotografi emehr als 170 Jahre vergehen ...

Schwarz (alle Ebenen sind undurchsichtig, Wert 0) bisWeiß (alle Ebenen sind durchsichtig, ihre Werte lautendemnach jeweils 255).

Obwohl sich mit den Pixel-Ebenen Rot, Grün und Blausämtliche digitalen Farben erzeugen lassen, kann die ‚neu-trale‘ Ebene des Schwarzweißbildes zusätzlich eingesetztwerden, und zwar als ‚Maske‘. In dieser Ebene – Exper-ten bezeichnen sie als Alpha-Kanal – lassen sich ausge-wählte Bereiche des Farbbildes ‚maskieren‘ – je dunklerdie Bereiche des Alpha-Kanals, desto geringer treten diekorrespondierenden Bereiche des Farbbildes hervor. Mitdem Alpha-Kanal ist es somit ein leichtes, Objekte vomHintergrund freizustellen, ohne das eigentliche Farbbildzu verändern.

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RGB-KanäleAlpha-Kanal

ohne Maskemit Maske

Die ,Kanäle‘ eines Digitalbildes.

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dieses Breis stellte er her, überzog damit ein Zinkblech,nahm eine der Kundenzeichnungen und tauchte sie in Öl,wodurch sie durchscheinend wurde. Die Zeichnung legteer auf das Asphalt-Blech und ließ das Ganze ein paar Stun-den von der Sonne bescheinen. Die Sache funktionierte.Überall dort, wo das Licht durch die transparenten Teileder Zeichnung auf den Asphalt getroffen war, hatte sicheine steinharte Kruste gebildet. Die Stellen allerdings, diedurch die schwarzen Linien der aufgelegten Zeichnungvor dem Licht geschützt waren, blieben weich – und lös-lich. Niépce wusch das Blech mit Lavendelöl ab, und vorsich hatte er ein genaues Abbild der Zeichnung: tiefe Ril-len, die vortrefflich die Druckfarbe aufnehmen konnten.Geboren war das erste fotografi sche Verfahren!

Was mit transparenten Zeichnungen ging, müßte auchmit der ‚Camera obscura‘ gelingen, dachte sich Niépce.Diese Kamera, die Großmutter aller Fotoapparate, war ein-fach ein schwarzes Kästchen mit einem kleinen Loch odereiner optischen Linse vorn und einer Mattscheibe hinten.Hielt man das Kästchen z.B. auf eine hell beleuchtete Land-schaft, sah man auf der Mattscheibe das getreue Abbild,allerdings auf den Kopf gestellt. Viele Maler der damali-gen Zeit nutzten die ‚Camera obscura‘ für die Herstellungauthentischer Werke. Niépce besorgte sich also eine sol-che Kamera, baute die Mattscheibe aus und eine Asphalt-scheibe ein und stellte das Kästchen auf das Fensterbrett.Am nächsten Tag hatte Niépce allerdings kein gestochenscharfes Foto vor sich, sondern nur ein graues Etwas, aufdem man mit Mühe einige Dächer und Schornsteine er-

Vom Asphaltfoto zum Rollfilm

Das Verdienst, die Fotografi e erfunden zu haben, ge-bührt zweifelsfrei Nicéphore Niépce, einem Landedel-mann aus dem mittelfranzösischen Chalon-sur-Saône. Erwar Hobby-Erfi nder und Hobby-Lithograf und hatte vieleBegabungen – nur eine nicht: Zeichnen. Für einen Litho-grafen Anfang des 19. Jahrhunderts ein schwerwiegendesManko, denn bei dem damals üblichen Verfahren der Li-thografi e wurden die Drucke von einer Steinoberfl ächeabgezogen (daher der Name Lithografi e: Lithos = Stein,Grafi e = Zeichnung), auf die zuvor das Motiv seitenver-kehrt übertragen worden war. Und dazu war künstleri-sches Talent notwendig. Dies hatte Niépces Sohn Isidore,der seinem Vater immer dann zur Hand ging, wenn Zeich-nungen auf den Druckstein gebracht werden mußten.

Als allerdings Isidore – im Jahr 1824 – zur Armee ein-berufen wurde, sah sich Vater Niépce mit angehäuften Li-thografi e-Aufträgen konfrontiert, die er mangels künstle-rischen Talents nicht ausführen konnte. Wie sollte er jetztdie Zeichnungen auf den Druckstein übertragen? NachTagen des Grübelns ging Niépce schließlich ein Licht auf.Buchstäblich. Er erinnerte sich nämlich, daß eine be-stimmte Art von Asphalt, Judenpech genannt, bei Licht-einwirkung hart wird. Außerdem wußte er, daß sich die-ser Asphalt in Lavendelöl aufl ösen ließ. Einen ganzen Topf

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Daguerre machte weiter. Am 7. Januar 1839 war erschließlich mit seinem neuen fotografi schen Verfahren zu-frieden und ließ es durch einen befreundeten Naturwis-senschaftler (er selbst traute sich mangels Detailkenntnisnicht vor ein Gremium) der französischen Akademie derWissenschaften vorführen. Die ‚Daguerreotypien‘, wie dieFotos nach dem Erfi nder benannt worden waren, wurdenein Triumph. Daguerre trat schließlich im August 1839auch mit den technischen Details an die Öffentlichkeit.Danach hatte er mit dem lichtempfi ndlichen Material Sil-berjodid eine raffinierte fotografi sche Methode vervoll-kommnet. Die wirkliche Revolution aber war, daß Da-guerre entdeckt hatte, wie fotografi sche Aufnahmen licht-beständig fi xiert werden konnten. Dazu benutzte er Na-triumthiosulfi t, heute als Fixiersalz bekannt. Dieses Salzist in der Lage, lichtempfi ndliche Silberverbindungen auf-zulösen und damit das gesamte Bild lichtunempfi ndlichzu machen.

Mit Ausnahme dieses Fixierens unterschied sich Da-guerres Verfahren noch vollkommen von der modernenFotografi e. Die Daguerreotypie wurde auf einer hoch-glänzend versilberten Kupferplatte hergestellt, die mit Sil-berjodidkristallen überzogen und damit lichtempfi ndlichgemacht worden war. Zur Aufnahme eines Bildes wurdedie Platte in einer Lochkamera belichtet. Danach setzteman die Platte Quecksilberdämpfen aus und fi xierte dieAufnahme mit Natriumthiosulfi t. Viele Bilder wurdenanschließend noch an der Oberfl äche vergoldet. Die Bild-schärfe und der Tonumfang einer Daguerreotypie gehören

kennen konnte. Doch der Tüftler gab nicht auf, experi-mentierte mit anderen Materialien. Mit mäßigem Erfolg.Dennoch wurden seine Versuche in ganz Frankreich be-kannt.

Berichte über die Experimente Niépces gelangten auchnach Paris. Ein Theater-Maler namens Louis Daguerrezeigte reges Interesse an der neuen Lichtbildnerei undnahm Kontakt zu Niépce auf, mit dem Ergebnis, daß die-ser ihn 1829 zum Partner machte. Anfang der dreißigerJahre des vorigen Jahrhunderts versuchten beide ihr Glückauch mit Silberjodid, einem höchst lichtempfi ndlichen Ma-terial, das Großes hoffen ließ. Doch die ersten wirklichenErfolge konnte Niépce nicht mehr feiern. Er starb 1833 aneinem Schlaganfall.

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Das erste wirkliche Foto, aufgenommen von Niépce.

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Am 25. Januar 1839, keine drei Wochen nach Daguer-res Mitteilung an die französische Akademie, erschien Tal-bot vor der Royal Institution of Great Britain und reichtesein Negativ-Positiv-System ein. Beim Zeichnen, einem sei-ner Hobbys, hatte Talbot sehr oft die ‚Camera obscura‘eingesetzt und sich schon 1833 überlegt, wie sich die ‚Licht-bilder‘ auf der Mattscheibe dauerhaft auf Papier bringenließen. Er begann zu experimentieren. Talbots erste Ver-suche waren Silhouetten. Die produzierte er, indem er Ge-genstände auf lichtempfi ndliches Papier legte und dieSonne darauf scheinen ließ. Dazu verwendete er feinesSchreibpapier, das er durch Eintauchen in Salzwasser undanschließender Behandlung mit einer Silbernitratlösunglichtempfi ndlich gemacht hatte. Fixiert wurde im Anfangdurch eine starke Salzlösung und durch Natriumthiosul-fat, das auch Daguerre zur Fixierung benutzte.

Die ‚Fotos‘, die Talbot durch sein Verfahren erhielt,waren Negative. Ein dunkles Blatt beispielsweise zeich-nete sich auf dem anfangs weißen Papier nach der Ent-wicklung als weiße Silhouette auf dunklem Hintergrundab. Talbot ging nun den entscheidenden Schritt weiter.Den Schritt, der unmittelbar zur klassischen Fotografi eführte: Er legte sein ‚Negativ‘ auf ein zweites Blatt licht-empfi ndliches Papier, preßte beides zusammen und setz-te das Ganze dem Sonnenlicht aus. Nach der Entwicklunghatte er ein Positiv – ein weitgehend getreues Abbild derVorlage. Einen Nachteil hatte dieses Negativ-Positiv-Ver-fahren allerdings: Die Fasern im Papier versperrtenwährend der Herstellung der Positivkopie einem Teil des

noch heute zu den Wundern der Fotografi e. Jeder, der dieBilder in Samtrahmen, die in Sammlungen gezeigt wer-den, aus der Nähe betrachtet, kann ihre Lebensechtheitnur bewundern, ihre scharfen Einzelheiten, ihre zarten Ab-stufungen und ihre natürliche Leuchtkraft. Dennoch wardie Daguerreotypie schon zum Zeitpunkt ihrer Einführungüberholt, und zwar aus einem entscheidenden Grund: JedeAufnahme war ein Unikat, es gab keine Möglichkeit, Ko-pien herzustellen, es sei denn, die vorhandene Aufnahmewurde noch einmal fotografi ert. Kein Wunder also, daßsich etliche Lichtbildner Gedanken machten, wie diesesManko wettzumachen wäre, Henry Fox Talbot zum Bei-spiel, ein typischer Vertreter des englischen Landadels undbegeisterter Amateur-Naturforscher.

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Die Daguerreotypie, ein fotografi sches Kleinod.

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empfi ndlicher als die Platten bei der Daguerreotypie, unddie Bildqualität hing stark von der Frische der verwende-ten Eier ab. Doch der Nachweis für die Eignung des Gla-ses als Träger der lichtempfi ndlichen Schicht war gelun-gen und sollte sich als sehr bedeutend für die Entwick-lung der Fotografi e erweisen.

Wahrscheinlich lag Louis Ménard, einem französischenChemiker, nichts ferner als die Fotografi e, als er 1846 ent-deckte, daß sich Schießbaumwolle (Nitrozellulose) ineiner Mischung aus Äther und Alkohol aufl öste und einehochviskose Flüssigkeit ergab, die zu einem harten, farb-losen und durchsichtigen Film trocknete. Für diese Sub-stanz, die er ‚Kollodium‘ nannte, konnte er zwar keine Ver-wendung fi nden, aber Ärzte benutzten sie bald zumSchließen kleiner Wunden. Der Gedanke, Kollodium alsfotografi sche Schicht zu verwenden, wurde zuerst vonRobert Bingham, einem englischen Chemiker, im Januar1850 vorgebracht. Doch auch Kollodium hatte eine un-angenehme Eigenschaft: Die Lichtempfi ndlichkeit derEmulsion ließ beim Trocknen nach – die Fotografen derdamaligen Zeit mußten sich also vor und nach jeder Auf-nahme in eine Dunkelkammer (oder ein Dunkelkam-merzelt für mobile Lichtbildner) zurückziehen und mitChemikalien hantieren.

Dieses umständliche Verfahren konnte erst dann zu denAkten gelegt werden, als Emulsionen entwickelt wurden,die auch in trockenem Zustand ihre Lichtempfi ndlichkeitbehielten. Notwendig waren aber immer noch schwere,

Lichts den Weg und gaben dem fertigen Foto eine weiche,etwas verschwommene Struktur.

Die Probleme des Papiernegativs wurden bedeutungs-los, als im Oktober 1847 Abel Niépce de St. Victor, ein Of-fi zier und Vetter Nicéphore Niépces, der Akademie derWissenschaften in Paris ein neues Verfahren vorstellte, beidem Glasplatten mit der Emulsion einer Silberverbindungin Eiweiß überzogen wurden. Die Vorteile von Glas ge-genüber Papier als Träger der lichtempfi ndlichen Schichthatten auch andere bereits erkannt: Glas brachte keiner-lei Strukturprobleme, war gleichmäßig durchlässig undchemisch unempfi ndlich. Aber bis Niépce de St. Victor Ei-weiß verwendete, war es niemandem gelungen, eineEmulsion zu entdecken, die ein lichtempfi ndliches Mate-rial auf Glas festhielt, obwohl man es mit vielen klebrigenSubstanzen, darunter sogar Schneckenschleim, versuchthatte.

Bei der Herstellung seiner Emulsion fungierte Niépcede St. Victor teils als Koch, teils als Chemiker. Zu dem Ei-weiß gab er etwas Kaliumjodid hinzu, schlug dann die Mi-schung steif und strich sie gleichmäßig auf die Glasplatte.Dann mußte sie trocknen. Anschließend wurde die Plat-te durch Eintauchen in eine angesäuerte Silbernitratlö-sung lichtempfi ndlich gemacht. Die Fotografen waren je-doch nicht alle von diesem neuen klebrigen Verfahren be-geistert. Zwar ließen sich damit dank der strukturlosenTrägersubstanz Bilder mit großer Detailfeinheit herstellen,doch die Platte war leicht zu beschädigen, nicht licht-

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so Biegsames, daß es aufgerollt werden konnte – kurz:ein Film. Dieses neue Ziel zeichnete sich ab, und 1884wurde die Firma in ‚The Eastman Dry Plate and Film Com-pany‘ umbenannt.

Der Gedanke, einen Rollfi lm herzustellen, war nichtneu. Fast von der Zeit Daguerres an hatte eine Anzahl vonErfi ndern sich mit unterschiedlichem Erfolg an dieser Ideeversucht, aber keiner von ihnen wäre in der Lage gewe-sen, einen solchen Film in Massenproduktion herzustel-len. Bis Eastman die entsprechenden Maschinen erfand.Das Ergebnis war Eastmans ‚amerikanischer Film‘, eineRolle Papier, das mit einer dünnen Schicht Gelatineemul-sion überzogen war. Nach der Entwicklung des Filmsmußte die Emulsion vom undurchsichtigen Papier abge-zogen werden, um so ein transparentes Negativ zu liefern,von dem man Abzüge herstellen konnte. Die meisten Fo-tografen aber hatten Schwierigkeiten mit diesem Arbeits-gang – das Negativ verzog sich oft beim Trennen vom Pa-pier –, deshalb wurde der Film gewöhnlich an die Firmazur Bearbeitung zurückgeschickt.

Obwohl der neue Film großes Aufsehen erregte, er-langte er für das breite Publikum zunächst keine großeBedeutung, es wurden nach wie vor schwere, kostspieli-ge Mattscheibenkameras benötigt. Doch der Rollfi lmmachte die Entwicklung einer neuen Art von Kamera mög-lich: Sie war preisgünstig, leicht und einfach zu bedienen,und mit ihrer Hilfe konnte jedermann zum Fotografen wer-den. Im Juni 1888 brachte Eastman die ‚Kodak‘ auf den

empfi ndliche Glasplatten und großformatige Kameras.Damit konnte sich ein fast mittelloser Bankangesteller ausRochester im Staat New York partout nicht anfreunden.Dieser Bankangestellte hieß George Eastmann, und er wares, der eines der bedeutendsten amerikanischen Indu-strieunternehmen schuf und so schließlich noch mehrfa-cher Millionär wurde.

Von dem Tag im Jahr 1877 an, an dem sich Eastmanseine erste Kamera kaufte, fand er die ‚nasse Platte‘ äußerstunpraktisch. Bald las er alle verfügbare fotografi sche Li-teratur, um weniger beschwerliche Möglichkeiten zu fi n-den. Ein Artikel in einer englischen Zeitschrift über eineGelatineemulsion, die in trockenem Zustand verwendetwerden konnte, brachte ihn auf den richtigen Weg. Ob-wohl Eastman nichts von Chemie verstand, begann er Ver-suche mit einer eigenen Gelatineemulsion anzustellen.Was schließlich zur Konstruktion einer Maschine für dieMassenproduktion von Trockenplatten führte. 1880 mie-tete er Fabrikationsräume in Rochester, stellte drei Gehil-fen ein und verkaufte seine Platten an verschiedene foto-grafi sche Handlungen – ohne sich jedoch von seinem ‚si-cheren‘ Job bei der Bank zu trennen. Bis er 1881 HenryStrong kennenlernte, der eines der Zimmer in der Pensi-on seiner Mutter bewohnte. Mit ihm als Kompagnon grün-dete er die ‚Eastman Dry Plate Company‘. Es war Eastmaninzwischen klar, daß die Fotografi e niemals zu einem po-pulären Steckenpferd werden würde, solange die Bilderauf den unpraktischen Glasplatten aufgenommen werdenmußten. Benötigt wurde etwas Leichtes, Preiswertes und

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Bilder elektronisch eingefangen

Schon vor Tausenden von Jahren experimentiertenWissenschaftler in China, Griechenland und Arabien mitder Fokussierung von Licht: Strahlen, die durch ein klei-nes Loch in einen dunklen Raum gelangten, projiziertenauf der gegenüberliegenden Wand ein auf dem Kopf ste-hendes Abbild der draußen befi ndlichen beleuchteten Ob-jekte. Im Mittelalter führte dieses Verfahren zur Entwick-lung der bereits erwähnten ‚Camera obscura‘. An den Für-stenhöfen der Renaissance wurden die ‚Dunkelkammernmit Loch‘ zur Belustigung der Gäste eingesetzt. Man bohr-te dazu in die Wand eines dunklen Raumes ein Loch nachdraußen, die Lichtstrahlen sorgten dann für einen Effekt,der auch heute noch Massen anlockt: Das Kino war ge-boren. Damals sorgten Gaukler und Tänzer für bunte undbewegte Bilder innerhalb der ‚Dunkelkammer‘ – Bilder,die zwar ziemlich dunkel waren und auf dem Kopf stan-den, aber dennoch ansehenswert schienen.

So erstaunlich das klingen mag: Auch modernste Ka-meras arbeiten nach dem Prinzip der ‚Camera obscura‘.Aus dem Loch wurde im Lauf der Jahrhunderte zunächsteine primitive Glaslinse – die erste deutliche Verbesserung– und schließlich ein Objektiv mit lichtstarken, farb- undverzerrungkorrigierenden Linsen. Hinzugekommen sindinzwischen lediglich Maßnahmen zur Steuerung der ein-

Markt. Sie wurde gleich mit Film für 100 Aufnahmen ver-kauft. Wenn der Film belichtet war, schickte der Benutzerdie Kamera komplett an die Eastman Company in Ro-chester. Bald darauf erhielt er die entwickelten und ko-pierten Fotos sowie die mit neuem Film gefüllte Kamerazurück. Die Rollfi lm-Kodak wurde fast über Nacht zu einerinternationalen Sensation.

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Eine Kodak-Anzeige aus dem Jahr 1888.

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die jeweilige Ladung – die proportional dem einfallendenLicht entspricht – ‚herumgereicht‘ wird. Am Ende der Ketteentsteht eine Spannung, aus der ein Analog-Digital-Wand-ler sowohl die Positionen der MOS-Elemente innerhalbdes CCD als auch deren Ladungszustand berechnet. Esliegt auf der Hand, das man mit einer CCD-Elektronik wun-derbar Bilder einfangen kann. Dazu muß man nur denFilm einer Kamera durch ein CCD ersetzen. Auf dessenlichtempfi ndliche Oberfl äche werden die Strahlen des Ob-jektivs projiziert und die erzeugten Helligkeitswerte ver-arbeitet und digital gespeichert. Genau das vollzieht sichin Digitalkameras.

In der einfachsten CCD-Form interpretiert der Analog-Digital-Wandler die Ladung eines MOS-Elements in 256Stufen (acht Bit), von ‚unbeleuchtet‘ (Wert 0) bis ‚hell-beleuchtet‘ (Wert 255). Bestünde das CCD beispielswei-se aus 640 MOS-Elementen in der Breite und aus 480MOS-Elementen in der Höhe, so würde der Wandler ein‚Mosaik‘ aus 307.200 Bildpunkten erzeugen, und jedes‚Steinchen‘ hätte eine von 256 Helligkeitsstufen. Womitdeutlich wird: Je größer die Anzahl der MOS-Elementeeines CCD, desto höher ist die Aufl ösung des Bildes. Zu-sätzliche Qualität kann durch Erhöhung der Meßgenau-igkeit bei den digitalen Helligkeitswerten erzielt werden,beispielsweise durch zehn Bit (1024 Stufen) oder zwölfBit (4096 Stufen). Es gibt sogar CCD-Systeme, die miteiner Helligkeitsaufl ösung von 14 Bit arbeiten, was 16.384Halbtontufen entspricht. Eine so hohe Aufl ösung erfordertallerdings erheblichen technischen Aufwand und macht

fallenden Lichtmenge, nämlich Blendenscheiben und zeit-gesteuerte Verschlüsse. Am Grundprinzip der ‚Camera ob-scura‘ hat sich jedoch auch bei heutigen Kameras nichtsgeändert, wohl aber an der Art und Weise der Weiterver-arbeitung des projizierten Abbilds. Zu Daguerres Zeitenmußte ein Fotograf gleichzeitig Chemiker sein, Eastmansorgte dann für die breite Akzeptanz des neuen Mediums,weil er die aufwendige Bearbeitung des belichteten Ma-terials selber übernahm. Erst in den dreißiger Jahren die-ses Jahrhunderts etablierte sich die Fotografi e als Hobbyfür jedermann, in den fünfziger und sechziger Jahren wares ‚in‘, Schwarzweißfi lme selbst zu entwickeln und Ver-größerungen herzustellen. Die siebziger und achtzigerJahre erbrachten den Durchbruch des Farbfi lms auch fürLeute, die keinen Schimmer von Dunkelkammertechnikhatten – die Preise für farbige Laborarbeiten waren DankMassenverarbeitung in den Keller gerutscht. Die neunzi-ger Jahre nun werden wohl als das Jahrzehnt in die An-nalen eingehen, in dem die ‚chemische‘ Fotografi e mit derdigitalen eine für beide fruchtbare Ehe einging. Und dasist – wie bei allen digitalen Technologien – dem Siliziumzu verdanken ...

Die überwiegende Zahl der heute gebräuchlichen Sy-steme fürs ‚digital imaging‘ basieren auf einem CCD-Chip.CCD steht für ‚Charge-Coupled Device‘, was mit ‚gekop-pelte Ladungsträger‘ übersetzt werden kann. Jedes CCD-Element besteht nämlich aus einigen Tausend winziger Si-lizium-Halbleiter, MOS genannt (MOS = Metal-Oxide-Se-miconductor), die aneinandergekoppelt sind und in denen

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nicht oder nur mit großen Einschränkungen aufgenom-men werden. Dennoch gibt es Aufnahmesysteme, die nachdiesem Prinzip arbeiten, sie werden aber naturgemäßüberwiegend bei Studiofotos von unbewegten Gegen-ständen eingesetzt.

Für Digitalkameras, die man genauso einsetzen kannwie eine konventionelle Kamera mit Film, sind andere Ver-fahren der Farbseparation notwendig. Praktisch für Uni-versalaufnahmen in Studioqualität wäre eine Kamera mitdrei hochaufl ösenden CCD-Chips, jeweils einer für rote,grüne und blaue Lichtanteile. Ein Prisma könnte das Lichtin die gewünschten Spektralfarben aufteilen und den CCDszuordnen, nachgeschaltete AD-Wandler würden die Werteauslesen und zu einem vollfarbigen Bild zusammenset-zen. Tatsächlich gibt es diese Art Kameras bereits, dochsie kosten teilweise mehr als 50.000 DM – schließlich ver-dreifachen sich die Ausgaben für das CCD-Aufnahmesy-stem. Doch es gibt auch billigere Lösungen für unter 10.000DM: Hier werden zwar auch drei CCD-Chips eingesetzt,aber diese stammen größtenteils aus der Videokamera-produktion und sind längst nicht so hochaufl ösend wiedie der High-End-Digitalkameras. Daß damit dennochgute bis sehr gute Aufnahmen entstehen können (die al-lerdings nicht mit der Aufnahmequalität auf konventio-nellem Film mithalten können), ist mathematischen ‚Tricks‘zu verdanken.

So gibt es ein Verfahren, bei dem zwei der drei CCD-Chips komplett mit grünen Filtern ausgerüstet sind, bei

nur Sinn, wenn die Bildqualität mit der konventionellerAufnahmemethoden gleichziehen soll, z.B. bei Studioauf-nahmen. Dann sollte die Anzahl der MOS-Elemente imCCD jedoch auch mehrere Millionen betragen, um die hiergeforderte Bildaufl ösung zu garantieren. Kameras undScanner dieser Güte kosten gut und gerne 50.000 DM –deshalb wollen wir uns in diesem Buch auch mehr aufsog. ‚Consumer Products‘ für den Amateur oder den semi-professionellen Anwender konzentrieren, der nicht mehrals maximal 10.000 DM in seine Ausrüstung stecken will(oder kann).

Zurück zur CCD-Funktion: Wie wir gesehen haben, in-terpretiert der Analog-Digital-Wandler die Ladungswerteder MOS-Elemente in Helligkeitsstufen, genauer gesagt inGrauwerte. Denn CCDs sind farbenblind. Mit einer Digi-talkamera Schwarzweißbilder aufzunehmen, ist somit keinKunststück. Wie aber kommen dann farbige Digitalbilderzustande? Ganz einfach: durch Farbfi lter! Plaziert man bei-spielsweise zwischen Objektiv und CCD einen Rotfi lter,gelangen nur die roten Wellen des Bildspektrums auf dielichtempfi ndlichen Zellen. Entsprechendes passiert beiGrün- und Blaufi ltern. Würde man ein Motiv jeweils miteinem Rot-, Grün- und Blaufi lter aufnehmen, die gewon-nenen Daten speichern und sie in einem Bildbearbei-tungsprogramm den Kanälen eines Farbbildes (RGB) zu-ordnen, erhielte man hinsichtlich der Farbwerte ein bril-lantes Foto. Doch diese Art der Digitalfotografi e hat ent-scheidende Nachteile: Da zwischen den Aufnahmen einFilterwechsel notwendig ist, können bewegte Objekte gar

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dieser Chip auch Rot- und Blaubilder im Schachbrettmu-ster. Nun werden zur Vervollständigung einfach die feh-lenden Pixel interpoliert – die ‚Löcher‘ in der Abbildungwerden mit Helligkeitsinformationen gefüllt, die dem Mit-tel der Helligkeit der sie umgebenden Pixel entsprechen.

Es liegt dabei auf der Hand, daß diese Interpolationnicht immer ganz fehlerfrei verläuft und hin und wiederBildinformationen erzeugt werden, die im aufgenomme-nen Motiv gar nicht vorhanden waren. Aber dafür liefernDigitalkameras, die nach diesem Verfahren arbeiten,

dem dritten Chip ist vor jedem MOS-Element abwech-selnd ein roter und blauer Filter angebracht. Hintergrunddieser Art der Bilderzeugung: Die Helligkeitswerte einerAufnahme lassen sich in erheblichem Umfang allein ausdem grünen Bereich des einfallenden Lichts herauslesen.Die beiden mit grünen Filtern ausgerüsteten CCD-Chipserzeugen so ein qualitativ ordentliches Schwarzweißbild,dem zusätzlich die grünen Bildinformationen zugeordnetsind. Da beim dritten Chip die Rot- und Blau-Filter nachdem Muster eines Schachbretts organisiert sind (neben,unter und über jedem roten Filter sitzt ein blauer), erzeugt

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Flächen-CCDs mit Grünfiltern

3-Chip-Digitalkamera

Prisma

Flächen-CCDmit Rot- und

Blaufiltern

Das Digitalisierprinzip einer 3-Chip-Digitalkamera.

Filtergruppen

Flächen-CCD

1-Chip-Digitalkamera

Das Digitalisierprinzip einer 1-Chip-Digitalkamera.

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Von spartanisch bis extravagant

Wer sich heute eine Digitalkamera anschaffen will undnicht mehr als etwa 10.000 DM ausgeben möchte, stehteinem Angebot gegenüber, das rund 70 Modelle umfaßt– und fast im Monatsrhythmus kommen neue Kamerashinzu. Wie bei allen Digitalsystemen ist auch bei Digital-kameras ein steter Preisverfall zu verzeichnen, der ein-hergeht mit besserer Austattung. Für den Anwender ei-nerseits eine erfreuliche Nachricht, denn er bekommt letzt-lich mehr fürs Geld. Andererseits aber verführt dieses Ent-wicklung zum Abwarten: Es könnte ja sein, daß dieauserkorene Kamera in wenigen Wochen um einiges bil-liger wird. Es gilt also abzuwägen zwischen Budget undgewünschten Features ...

Einsteigermodelle

Trotz des Wechselspiels der Preise haben sich bei Di-gitalkameras fünf ‚Investionskategorien‘ herausgebildet.Die erste Kategorie reicht von etwa 400 bis 1.500 DM, dafürbekommt man in der Regel einfache ‚Point-and-Shoot‘ -Modelle mit einer CCD-Aufl ösung von 640 x 480 Pixel,der Standardaufl ösung von Bildschirmpräsentationen. FürHobbyfotografen, die nur einfach mal eine etwas andereArt des Fotografi erens ausprobieren wollen, sind diese Ka-meras absolut ausreichend, vor allem dann, wenn die Bil-

immer noch recht zufriedenstellende Bilder und sind deut-lich preisgünstiger als ihre Pendants aus dem High-End-Lager.

Die meisten der heute verwendeten Digitalkameras ar-beiten allerdings nicht mit drei, sondern nur mit einemeinzigen CCD-Chip – und erzeugen dennoch Farbbilder.Hier wird ganz einfach die Interpolation auf die Spitze ge-trieben. Die MOS-Elemente des CCD-Chips sind in einembestimmten Muster mit Rot-, Grün- und Blaufi ltern verse-hen, wobei es üblicherweise doppelt soviele Grün- wieRot- und Blaufi lter gibt (wegen der schon erwähnten gün-stigen Helligkeitsübermittlung). Die ‚Löcher‘ in den je-weiligen Farbanteilen sind hier natürlich besonders zahl-reich, entsprechend aufwendig ist die Interpolation – unddie Möglichkeit ‚falscher‘ Bildinformationen. Dennoch läßtsich mit den Aufnahmen gut leben, vor allem dann, wenndie physikalische Aufl ösung des CCD-Chips (Pixelzahlund Halbtontiefe) genügend groß ist.

Auf den folgenden Seiten befassen wir uns mit den ty-pischen Ausstattungsmerkmalen moderner Digitalkame-ras in Kompaktform, werden kurz über die technischenFinessen von Hybridmodellen (die – teure – Kombinati-on aus herkömmlicher Spiegelrefl exkamera und CCD-Elektronik) berichten und auch einen Blick auf eine in-teressante Alternative zur üblichen Digitalkamera werfen:auf digitale Camcorder mit Einzelbildfunktion.

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Guter Durchschnitt

Kommen wir zur Preiskategorie von etwa 1.500 bis 2.700DM. In diesem Feld sind die weitaus meisten Modelle an-zutreffen. Typischerweise fi nden sich hier Bildaufl ösungenzwischen 640 x 480 und 1.152 x 864 Pixel. Mit der letzt-genannten Aufl ösung können Digitalfotos nicht nur überden Farbdrucker fast in Postkartengröße ausgeben wer-den; auch für den Offsetdruck reichen die Bildinforma-tionen aus, wenn das Bild nicht größer als etwa 10 x 8 cmgedruckt wird. Bei der – in den technischen Daten eini-ger Kameras dieser Preiskategorie angegebenen – Aufl ö-sung sind mitunter zwei Werte zu fi nden, von denen derzweite oft mehr als ein Drittel höher ist als der erste. Eshandelt sich hierbei aber um eine interpolierte Aufl ösung:Die Farb- und Helligkeitswerte bestimmter Pixel werdeneinfach verdoppelt. Da für diese Pixel keine Originalda-ten vorliegen, wird die Qualität dadurch allerdings nur un-wesentlich besser.

Zu den hervorstechendsten Merkmalen der Digitalka-meras zwischen 1.500 und 2.700 DM gehören zum einenstandardisierte Wechselspeichermedien, überwiegend diewinzige Compact-Flash-Card (mehr dazu später). Zumanderen glänzen Modelle dieser Preiskategorie oft mit ein-gebauten LC-Farbdisplays (die manchmal sogar den op-tischen Sucher ersetzen), mit Zoom-Objektiven oder mitTonaufzeichnungsmöglichkeiten. Die Bildqualität ist beiden meisten Modellen recht gut, wenngleich kaum eineKamera in der Lage ist, Topqualität ohne Nachbesserun-

der nur auf dem PC-Bildschirm präsentiert werden sollen.Die Ausgabe über einen Farbdrucker ist bei dieser Auf-lösung allerdings nur bis etwa zu dem Format einer größe-ren Visitenkarte vertretbar. Auch die Bildqualität läßt indieser Preiskategorie oftmals zu wünschen übrig, bedingtdurch die relativ grobe Interpolation von Farbe und Schär-fe. Die Objektivbrennweite der preisgünstigsten Digital-kameras ist in der Regel festgelegt und deckt in etwa dieBildwinkel eines leichten Tele- bis Normalobjektivs derKleinbildklasse (35 bis 50 mm) ab.

Hinsichtlich des Bildspeichers verfügen die meistenLow-End-Digitalkameras inzwischen über Wechselspei-chermedien, austauschbare Datenträger, die noch bis vorwenigen Monaten den Mittelklasse- und High-End-Mo-dellen vorbehalten waren. Erst durch den Einsatz dieserMedien ist es auch bei Einstiegskameras möglich, vor Ortbeliebig viele Aufnahmen zu produzieren. Ein Fortschrittgegenüber den ersten digitalen Kompaktkameras, derenAufnahmen zunächst in den PC übertragen werden muß-ten, bevor weiterfotografi ert werden konnte.

Die Low-End-Modelle fürs ‚digital imaging‘ bieten ech-te ‚Point-and-Shoot‘-Qualitäten: Über Details wie Blende,Belichtungszeit und Bildschärfe braucht man sich über-haupt keine Gedanken mehr zu machen, das Fotografi e-ren mit diesen Kameras geht genauso einfach von derHand wie mit den analog arbeitenden Geräten desSchnappschuß-Metiers, denen sie auch erstaunlich ähn-lich sehen.

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Kameras für Aufsteiger

Die nächsthöhere Preiskategorie reicht von ca. 2.700bis 5.000 DM. Hier sind zur Zeit nur wenige Modelle an-gesiedelt, die sich vor allem durch eine recht hohe Bild-aufl ösung von teilweise über eine Million Pixel auszeich-nen. Üblicherweise fi nden sich bei diesen Geräten nebenseriellen auch SCSI-Schnittstellen, die den Datentransferzum PC gegenüber der seriellen Übertragung um ein Viel-faches schneller bewältigen. Die Zusatzausstattungen die-ser Kameras reichen von TV- bzw. Videoausgängen imPAL-Standard über Zoom-Objektive (Weitwinkel- bis Te-lebereich) bis zum Direktanschluß der Kamera an denPC. Letzteres beschleunigt den Aufnahmevorgang zwarerheblich und ermöglicht das Arbeiten auch ohne kame-rainternen Bildspeicher, doch dafür muß man zum Foto-grafi eren zu Hause oder im Büro bleiben. Geeignet sinddiese Kameras denn auch vorwiegend für den Studioge-brauch, beispielsweise zur kostengünstigen und zeitspa-renden Produktion von Katalogaufnahmen.

Wer zwischen 5.000 und 10.000 DM für eine Digitalka-mera ausgeben kann, für den kommen bereits Hybrid-modelle in Frage, handelsübliche Kleinbildkameras, diefürs digitale Fotografi eren modifi ziert und um die ent-sprechende Elektronik erweitert wurden. Die Bildaufl ö-sung der Modelle knapp unterhalb der 10.000-DM-Gren-ze liegt teilweise bei fast zwei Millionen Pixel, die Abbil-dungsqualität ist überwiegend ausgezeichnet, da hier inder Regeln drei CCDs eingesetzt werden. Doch der größ-

gen zu liefern. In der Regel müssen sowohl die Farb- alsauch die Helligkeitswerte mit Hilfe des Bildbearbeitungs-programms überarbeitet werden.

Die Palette der Kameras dieser Kategorie enthält so-wohl Modelle für Einsteiger, die sich beim Fotografi erenausschließlich dem Motiv widmen wollen, als auch Sy-steme, bei denen ein ambitionierter Amateur etliches selbstkonfi gurieren kann, beispielsweise die Anpassung des Ob-jektivs für Aufnahmen im Makrobereich oder die Steue-rung der Belichtung über mehrere Blendenstufen hinweg.Anschlüsse für Fernbedienungen sind ebenso zu fi ndenwie Anschlüsse fürs Fernseh- oder Videogerät (meist lei-der aber nur im amerikanischen NTSC-Standard), ein op-tional erhältlicher Weitwinkelkonverter erlaubt bei einemModell sogar die Ausnutzung eines größeren Bildwinkels.Angeboten werden auch Kameras mit Infrarot-Schnitt-stelle für die kabellose Übertragung der Bilddaten in denPC. Wer eine Allround-Digitalkamera sucht, die in derFunktionalität einem normalen Kleinbildmodell nahe-kommen soll – ohne allerdings dessen Bildqualität zu er-reichen – und nicht mehr als 2.000 DM ausgeben möch-te, ist in dieser Kategorie bestens bedient. Wie bei allenDigitalkameras sollte ein PC oder Macintosh allerdingsschon vorhanden sein. Es gibt zwar Systeme, die direktan spezielle Fotodrucker angeschlossen werden können;richtige Freude an einer Digitalkamera aber hat man erst,wenn die eigenen Aufnahmen nachträglich modifi ziertwerden können. Und dazu ist nun mal ein Rechner Vor-aussetzung.

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te Vorteil der Hybridmodelle ist zweifellos die Kompati-bilität mit vorhandenem Fotozubehör. Da die Basiskame-ras hinsichtlich der Objektivfassungen identisch mit dennicht-digitalen Modellen sind, können sämtliche Standard-objektive verwendet werden. Mit einer nicht unwesentli-chen Einschränkung: Das vom Objektiv einer normalenKleinbildkamera erzeugte Bild ist typischerweise 24 x 36mm groß – und damit rund doppelt so groß wie die Fläche,die bei Hybridmodellen im vierstelligen Investitionsbe-reich zur Digitalisierung zur Verfügung steht. In der Pra-xis bedeutet dies, daß nur die Mitte des vom Objektiv pro-jizierten Bildes erfaßt wird. So liefert ein 28-mm-Weitwin-kelobjektiv an einer Digitalkamera dieser Preisklasse dengleichen Bildausschnitt wie ein 56-mm-Objektiv an einernormalen Kleinbildkamera. Aus einem 135-mm-Tele wirddann allerdings auch eine Superbrennweite von 270 mm!Wer eine preiswerte Hybrid-Digitalkamera als Universal-system einsetzen will, sollte deshalb in ein 17-mm-Objek-tiv investieren. Damit steht ihm dann auch der leichte Weit-winkelbereich (34 mm) für Fotos zur Verfügung. Wer al-lerdings überwiegend Telebrennweiten einsetzt, für densind diese Kameras auch ohne weiteres Zubehör ideal.Die zum standardmäßigen Lieferumfang gehörendenZoom-Objektive von rund 28 bis 80 mm ergeben Digital-fotos, die vom Bildausschnitt her ‚Normalaufnahmen‘ mitBrennweiten von 56 bis 160 mm entsprechen.

Läßt man die typische Verkleinerung des effektiv aus-nutzbaren Bildwinkels außer acht, bieten die Digitalka-meras zwischen 5.000 und 10.000 DM den Komfort, den

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PowerShot A5Die PowerShot A5 ist das erste Produkt der neuen A-Klasse von Canon,ausgestattet mit allem, was auch konventionelle ,Point-and-Shoot‘-Kameras auszeichnet. In dem Metallgehäuse steckt ein Bildsensor miteiner Aufl ösung von 1.024 x 768 Pixel, der durch ein Glasobjektiv mitasphärischen Linsen belichtet wird. Im Gegensatz zu den meisten an-deren Digitalkameras erfolgt bei der PowerShot A5 die Signalverarbei-tung nicht softwaregesteuert, sondern durch einen speziellen Chip, wassich positiv auf Geschwindigkeit, Schärfe und Farbbrillanz auswirkt.Für die Stromversorgung können NiMH-Akkus, LI-Batterien und derNetzadapter eingesetzt werden, als Bildspeicher stehen austauschbareSpeicherkarten (Standard: 44 Bilder im Fein-Modus) zur Verfügung.Die PowerShot A5 wird anschlußfertig für Windows und Macintosh geliefert.

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man bei modernen Kleinbildkameras zu schätzen gelernthat. Beispielsweise die wahlweise vollautomatische odermanuelle Verschlußzeit- und Blendensteuerung, An-schlußmöglichkeiten für Blitzgeräte, automatische odermanuelle Scharfeinstellung usw. Hinzu kommen übli-cherweise SCSI-Schnittstellen und standardisierte Wech-selspeichermedien mit über 100 Megabyte Kapazität.

Nur vom Feinsten

Optisch kaum von ihren relativ preiswerten Kollegenzu unterscheiden, erobern High-End-Hybridsysteme mehrund mehr den Markt, überwiegend im Bereich der pro-fessionellen Reportagefotografi e. Denn fast alle Digitalka-meras dieser Provenienz bieten eine Bildaufl ösung vonbis zu sechs Millionen Pixel, womit sogar Farbfotos im A4-Format gedruckt werden können. Positiv beeinfl ußt wirddie Bildqualität außerdem durch die große Farbtiefe von36 Bit und durch ausgeklügelte Interpolations-Algorith-men. Die Belichtungsspanne reicht von einer halben Mi-nute bis zu 1/8000 Sekunde, damit sind gestochen schar-fe Aufnahmen bei Mondlicht ebenso möglich wie bei Au-torennen. Selbstverständlich läßt sich die gesamte für dasjeweilige Kleinbildmodell erhältliche Objektivpalette ein-setzen, vom Fisheye- bis zum Super-Teleobjektiv.

Bei einigen Modellen ist es den Herstellern sogar ge-lungen, die CCD-typische Verkleinerung des Bildwinkelsdurch raffinierte interne Linsensysteme zu eliminieren, sodaß ein 28-mm-Objektiv auch ein echtes Weitwinkelfoto

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PowerShot Pro 70Mit 1.536 x 1.024 Pixel verfügt der Bildsensor der PowerShot Pro 70über die derzeit höchste Aufl ösung bei digitalen Sucherkameras. DasZoom-Objektiv deckt den Bereich von umgerechnet 28 bis 70 mm ab,der eingebaute LCD-Monitor ermöglicht die sofortige Kontrolle der Auf-nahmen. Gespeichert werden die Bilder auf Compact-Flash-Memory-Cards (2 bis 32 MB). Die Pro 70 ist kompatibel mit EOS-Blitzgerätenund anschließbar an Windows- und Macintosh-Rechner.

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mit zum Besten, was es auf dem Markt gibt. Wer sich mitDatenübertragung beim PC auskennt, weiß, daß die seri-elle Übertragung im Vergleich zu der über die paralleleoder SCSI-Schnittstelle eher im Schneckentempo von-statten geht. Bevor also die in der Kamera gespeichertenBilder sämtlich in den PC geladen sind, können schon et-liche Minuten vergehen. Leider fi ndet sich dieses Mankonicht nur bei den Einsteiger-Digitalkameras; auch Model-le der Mittel- und sogar High-End-Klasse bieten oft nichtmehr als nur die serielle Übertragung der Bilder.

Bilder vom laufenden Band

Eine interessante Alternative sowohl zu kompakten Di-gitalkameras als auch zu Hybridmodellen sind digitaleCamcorder. Diese erst seit wenigen Monaten zu Preisenzwischen 2.000 und 5.000 DM angebotenen Videosyste-me speichern die Aufnahmen nicht wie üblich als analo-ges Signal auf dem Videoband, sondern als digitale Daten.Damit ergibt sich eine wesentlich bessere Aufnahmequa-lität, die an professionelle Betacam-Systeme heranreicht.Für den ‚Digitalfotografen‘ bieten diese Camcorder ein Fea-ture, das nicht zu verachten ist: den Einzelbildmodus. Dadie Aufnahmen hier nicht in Wechselspeichermedien, son-dern auf Videoband abgelegt werden, ist die Speicherka-pazität riesengroß. Auf ein normales 60-Minutenband pas-sen beispielsweise 500 Aufnahmen! Man sollte allerdingsnicht vergessen: Wie jeder Datenträger reagiert auch eindigital bespieltes Videoband höchst sensibel auf mecha-nische und vor allem elektromagnetische Einfl üsse.

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produziert. Die geballte technische Höchstleistung dieserDigitalkameras hat allerdings ihren Preis: unter 50.000 DMist keines der Spitzenmodelle zu bekommen ...

Daten in der Leitung

Hat man nun ein paar Bilder ‚im Kasten‘, geht’s an dieÜbertragung in den PC – die direkte Datenübertragung inden Macintosh wird leider, selbst in höheren Preiskate-gorien, nur von einigen wenigen Digitalkameras unter-stützt. Zur Übertragung wird bei den Kleinen durchwegdie serielle Schnittstelle in Anspruch genommen. Ein üb-licher PC hat davon zwei, in einer steckt normalerweisedas Kabel der Maus – wenn man nicht über eine PS/2-Maus verfügt - in der anderen vielleicht das Kabel des Mo-dems. Da man zur Steuerung des Bildertransfers die Mausbenötigt, muß also unter Umständen erst einmal dasModem vom Rechner getrennt und das Kamerakabel in-stalliert werden.

Der nächste Schritt ist die Installation der Übertra-gungssoftware, für die meist der TWAIN-Standard ver-wendet wird. Und damit man die Bilder auf dem Bild-schirm auch sehen kann, muß ein mit dem TWAIN-Trei-ber kommunizierendes Bildbearbeitungsprogramm in-stalliert werden. Glücklicherweise läßt es sich keinHersteller der Low-End- und Mittelklasse-Digitalkamerasnehmen, seinem System eine anständige Software mitzu-geben. Sämtliche dafür bevorzugten Programme – auf diewir später beispielhaft näher eingehen werden – gehören

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Würde man ein Einzelbild aus einer Videosequenz, dieviele schnelle Bewegungen enthält, herauspicken und die-ses Bild auf den Bildschirm bringen, wäre vor lauter Flim-mern nichts mehr deutlich zu erkennen. Denn das Halb-bild mit den ungeraden Zeilen enthielte gegenüber demmit den geraden Zeilen eine der Bewegung des Motivsentsprechend verschobene Bildinformation. Da die bei-den verschiedenen Halbbilder abwechselnd dargestelltwürden, wäre ein Flimmern nicht zu vermeiden.

Der mit einem normalen analogen Camcorder aus-gerüstete Fotograf kann dieses systembedingte Handicapallerdings ausgleichen. Zum einen, indem er ausschließ-lich unbewegte Motive aufnimmt (aber wer will dasschon?), zum anderen durch die Interpolation der gera-den bzw. der ungeraden Bildinformationen mit einem ent-sprechenden Bildbearbeitungsprogramm.

Wird ein einzelnes Videobild in den PC übertragen, soenthält es natürlich die gemischten Informationen aus denbeiden Halbbildern. Hat sich das Motiv bewegt, sind dieKonturen verschwommen. Die meisten hochwertigenBildbearbeitungsprogramme erlauben nun, entweder diegeraden oder die ungeraden Zeilen zu löschen und die soentstanden Lücken durch Interpolation der übriggeblie-ben Zeilen zu füllen. ‚De-interlacing‘ nennt sich diese Pro-zedur. Die mit normalen Videorekordern aufgenommenBilder, z.B. im VHS-Format, reagieren auf dieses Vorge-hen mit deutlicher Verschlechterung der ohnehin nicht be-rauschenden Bildqualität. Besser sieht das Ergebnis bei

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Wer die Anschaffung eines digitalen Camcorders in Er-wägung zieht, sollte allerdings darauf achten, daß die Bild-erfassung entweder mit drei CCDs oder mit einem ‚Pro-gressive Scan CCD‘ erfolgt. Ansonsten halbiert sich die ef-fektive Bildaufl ösung, wenn im Einzelbildmodus gearbei-tet wird.

Zur Erklärung: Im Gegensatz zu digitalen Kameras ar-beiten digitale Camcorder nach Fernsehnormen, hierzu-lande also nach dem PAL-System. Dabei wird die Bild-aufl ösung nicht in Pixel, sondern in Zeilen angeben. BeiPAL sind dies 625 Zeilen, was durchaus mit einer verti-kalen Aufl ösung von 625 Pixel gleichzusetzen ist. Aberauch für die horizontale Aufl ösung gibt es einen Pixel-wert, er beträgt bei PAL 768. Wer allerdings nun glaubt,ein normales Fernsehbild wäre 768 x 625 Pixel groß, derirrt leider. Zum einen reduziert sich durch die sog. Aus-tastlücke die tatsächliche vertikale Aufl ösung auf 576 Pixel,zum anderen besteht ein Fernsehbild immer aus zwei ‚in-einanderverschachtelten‘ Einzelbildern. Denn das Fernse-hen ist ein dynamisches Medium, das überwiegend mitBewegtbildern arbeitet. Damit diese nicht fl ackern, bedientman sich eines recht einfachen Tricks: Erst werden die un-geraden Zeilen aufgebaut, dann die geraden. Auf dem Bild-schirm werden also zunächst die Zeilen 1, 3, 5, 7, 9 usw.dargestellt und danach die Zeilen 2, 4, 6, 8, 10 usw. Da dieBildröhre mit einer nachleuchtenden Schicht versehen ist,und der Aufbau der beiden Halbbilder jeweils 25 mal proSekunde erfolgt, erscheinen Bewegungen weich und ohnestörendes Flimmern.

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Videobildern aus, bei denen Farb- und Helligkeitsinfor-mationen getrennt aufgenommen wurden, z.B. bei Hi8oder SVHS.

Als echter Ersatz für eine Digitalkamera allerdings kom-men analog arbeitende Videorekorder nicht in Frage. Dazuist die Bildqualität einfach nicht gut genug, bedingt u.a.durch mehr oder weniger häufi g auftretende Bandfehler,die sog. Drop-outs. Diese machen sich bei Bewegtbildernals kleine weiße Blitzer bemerkbar. Während man bei Fil-men über gelegentliche Drop-outs meist hinwegsehenkann, sind sie bei Standbildern nicht zu akzeptieren, dasie nachträgliche Retuschen erfordern.

Besser sieht’s da schon mit dem analogen Betacam-Format aus, das auch bei Fernsehsendern häufi g einge-setzt wird. Für den Gegenwert einer Betacam-Videoka-mera bzw. eines Betacam-Recorders erhält man allerdingsauch eine High-End-Digitalkamera ...

Als einzige – wenngleich nicht optimale – Alternativezu Digitalkameras kommen nur digitale Camcorder in Be-tracht, beispielsweise Modelle mit ‚Progressiv Scan CCD‘.Diese Bildaufnahmesysteme digitalisieren pro CCD-MOS-Element nicht nur das halbe, sondern das gesamte Bild.Einzelaufnahmen bestehen somit nicht mehr aus zwei evtl.unterschiedlichen Halbbildern, sondern sind echte ‚Stills‘,die selbst bei sich bewegenden Motiven keine Unschär-fen zeigen – vorausgesetzt, es wurde eine entsprechendeVerschlußzeit (mindestens 1/250 Sekunde) eingestellt.

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DM-MV1Durch das ,Progressive Scan CCD‘ mit 450.000 Pixel produziert der digitale Camcorder DM-MV1 von Canon nicht nur qualitativ herausra-gende Bewegtbilder, sondern auch reproduktionsfähige Einzelaufnah-men. Die Kamera speichert bis zu 500 Standbilder auf einem 60-Minu-ten-Band. Sowohl diese als auch komplette Videosequenzen könnenüber das DV-Capture Kit DK-1 in den Windows-PC übertragen, mit ent-sprechender Software bearbeitet und ausgedruckt werden. Der DM-MV1 vereint die Vorteile eines digitalen Camcorders (35facherZoombereich, Tonaufzeichnung, Bildstabilisierungssystem) mit deneneiner digitalen Kompaktkamera.

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So unterschiedlich die Digitalkameras in ihrer Ausprä-gung auch sein mögen, allen gemeinsam ist eine Eigen-schaft, die im Grunde erst ihre Existenz rechtfertigt: DieBilder können unmittelbar nach der Aufnahme betrach-tet werden. Diesen großen Vorteil bieten sonst nur So-fortbildkameras, mit der Einschränkung, daß jede Auf-nahme ein Unikat ist (wie damals bei Daguerre). Kopiensind nur durch Verwendung von Umkehr- oder Negativ-material bzw. durch Abfotografi eren der Aufnahme her-zustellen, Verfahren, die sich meist negativ auf die Bild-qualität auswirken und aufwendige Laborarbeiten verur-sachen. Digitalkameras dagegen liefern digitale Daten,denen Reproduktionen nichts anhaben können, die ersteKopie ist so gut wie die hundertste. Weder Chemie nochdie Hilfe fachkundiger Laboranten ist notwendig, um einedigitale Aufnahme zu begutachten. Erforderlich ist ledig-lich ein Computersystem, in das die Bilder übertragen wer-den können, und das auch nur bei knapp der Hälfte allerangebotenen Snapshot-Kameras. Denn viele Herstellersind dem Wissensdurst der Digitalfotografen bereits ent-gegengekommen und haben ihre Kameras mit LC-Dis-plays ausgerüstet, auf denen das Foto unmittelbar nachder Aufnahme betrachtet werden kann. Bei manchen Sy-stemen dient dieses Display sogar als Sucher, und Bilderlassen sich so ‚aus der Hüfte schießen‘.

Nicht weniger wichtig für die Entscheidung zugunsteneiner Digitalkamera ist natürlich auch die Tatsache, daßnach dem Kauf der Basisausrüstung keine Folgekostenentstehen. Jedes andere Aufnahmesystem – ausgenom-

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Achtung, Aufnahme!

Eine ernstzunehmende Technologie ist nie reinerSelbstzweck, sondern dient der Lösung bestimmter Auf-gaben. Der Einsatz von Digitalkameras bildet da keineAusnahme. Bevor also die Investition ins Haus steht, soll-te man überlegen, welche Einsatzbereiche mit der neuenKamera überhaupt abgedeckt werden sollen.

Für gelegentliche Urlaubs- und Familienfotos, die mitpreiswerten Farbdruckern ausgegeben werden sollen,wäre eine Hybridkamera sicherlich überdimensioniert.Hier reichen im allgemeinen die Einsteigermodelle des‚Point-and-Shoot‘-Angebots. Soll die Kamera im profes-sionellen- oder semi-professionellen Bereich eingesetztwerden, beispielsweise für Fotodokumentationen (vonGutachtern, Architekten etc.), sind eher die Systeme derMittelklasse angebracht. Ambitionierten Fotoamateurenoder Profi fotografen, die schnell und kostengünstig vieleAufnahmen herstellen möchten, die in kleineren Forma-ten auch den Anforderungen des Offsetdrucks standhal-ten, ist die Auswahl unter den Hybridkameras zu emp-fehlen. Absolute Kamaraprofi s, die Wert auf druckbareBildqualität legen und die einzigartige Möglichkeiten desdigitalen Bildformats nutzen möchten, sollten sich dage-gen eher mit einem der High-End-Systeme anfreunden.

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fl exkamera erlaubt den Anschluß eines externen Blitz-geräts, womit mehr ‚Tiefe‘ ins Bild zu bringen ist. Bei kom-pakten Digitalkameras ist diese unscheinbare Buchse lei-der nur bei einem einzigen Modell zu fi nden.

Das größte Handicap nahezu aller Digitalkameras aberist ihr Energiehunger, dem man nur mit ausreichend‚Akku-Futter‘ begegnen kann. Während die professionel-len Hybridsysteme mit teuren aber dafür äußerst leistungs-fähigen LI(Lithium-Ionen)- oder NiMH(Nickel-Metallhy-drid)-Akkus ausgerüstet sind, arbeitet der größte Teil derKompaktkameras mit konventionellen NC(Nickel-Cad-mium)-Akkus. Deren Kapazität geht jedoch manchmalschon nach 100 Aufnahmen zur Neige, noch schneller,wenn oft mit Blitz fotografi ert wurde oder das LC-Displayauf höchste Leuchtkraft eingestellt war.

Nun können zwar bei einigen Modellen die Akkusdurch handelsübliche Mignon-Batterien ersetzt werden,aber das geht ins Geld. Besser ist es da schon, Ersatzak-kus bereit zu halten, die man gegen die leeren Akkus aus-tauscht, die man dann nachlädt. Aber hier ist Vorsicht ge-boten. Es gehört nämlich zu den Eigenarten der NC-Zel-len, daß sie sich die beim Beginn des Nachladens nochvorhandene Kapazität ‚merken‘. Nur ein nahezu vollstän-dig entladener Akku läßt sich bis zur nominalen Kapazitätaufl aden, je mehr Restladung bei Beginn des Nachladensvorhanden ist, desto geringer wird die Gesamtkapazität.Im Extremfall kann das dazu führen, daß ein mehrfachfalsch aufgeladener NC-Akku seinen Dienst einstellt. Der

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men Videorecorder – braucht einen Film, der nur ein ein-ziges Mal verwendet werden kann. Obwohl die Gefahrtechnisch mangelhafter Fotos dank ausgeklügelter Auto-matiken nahezu gebannt ist, entsprechen die meisten derweltweit aufgenommenen Bilder nicht gerade den Stan-dards professioneller Fotografi e. Denn die wenigsten ma-chen sich schließlich die Mühe, ein Motiv nach allen Re-geln der Fotokunst in vielen Varianten abzulichten, nichtzuletzt deshalb, weil jede einzelne Aufnahme Geld kostet.

Anders bei Digitalkameras. Da ist es fi nanziell völlig ir-relevant, ob man den Sonnenuntergang bei Capri einmaloder hundertmal aufnimmt, der Bildspeicher ist unbe-grenzt wiederverwendbar. Digitalkameras können somitdazu beitragen, daß Fotos besser werden – ein nicht zuunterschätzender Vorteil!

Das Fotografi eren mit Digitalkameras, vor allem mitjenen, die für Amateure und ‚Freizeitknipser‘ gedacht sind,hat aber auch natürliche Grenzen. So kapitulieren vieleKompaktsysteme bei zu dunklen Szenen, die ohne Blitzaufgenommen werden sollen, da die Verschlußzeit nichtbeliebig verlängert werden kann und die Empfi ndlichkeitdes CCD selten über 100 ASA (21 DIN) hinausgeht. Zwarwird der berüchtigte ‚Rote-Augen-Effekt‘, der entsteht,wenn das Blitzgerät unmittelbar neben dem Objektiv pla-ziert ist (wie bei fast allen Digitalkameras), in vielen Fäl-len durch einen pupillenverengenden Vorblitz minimiert;dennoch wirken typische Digitalfotos ziemlich fl ach, be-dingt durch die Blitzposition. Jede normale Spiegelre-

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schwindigkeit (das war die Belichtungskontrolle) um dieeigene Achse von Anschlag zu Anschlag schnellen ließ.Durch den Schlitz fi el Licht streifenweise auf den kame-rabreiten Film, der dann nur noch entwickelt werdenmußte. Fertig war das Panoramafoto.

Zu verdanken ist die Neuentdeckung der Panoramafo-tografi e dem Computerhersteller Apple, der vor drei Jah-ren ‚Quicktime VR‘ zur Marktreife brachte. Das Prinzip:im Uhrzeigersinn werden je nach Brennweite zwischen 8und 24 Einzelbilder aufgenommen, digitalisiert und in denRechner übertragen, eine spezielle Software verbindet dieFotos dann übergangslos miteinander (das sog. Stitchen)und speichert das Ergebnis als ein langes Bild ab, dessenAnfang und Ende unsichtbar aneinandergefügt werdenkönnen.

Ein solches Bild läßt sich am Computermonitor in einemAusschnitt betrachten und bewegen, und zwar mit der fürden jeweiligen Ausschnitt gültigen perspektivischen Kor-rektur. In einem QTVR-Bild kann man fast beliebig navi-gieren, von links nach rechts, von oben nach unten, immerändert sich die Perspektive, und der Eindruck entsteht,man befi nde sich inmitten der Szene.

Da Digitalkameras bereits per se digitale Aufnahmenerzeugen, die nur noch in den Computer geladen werdenmüssen, entfallen die Kosten fürs Entwickeln und die Zeitfürs Scannen. Gerade bei aufwendigen QTVR-Fotopro-duktionen ein deutlicher Vorteil. Allerdings: Der univer-

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‚Memory-Effekt‘ tritt nur bei NC-Akkus auf, LI- oder NiMH-Akkus können beinahe beliebig nachgeladen werden.

Keine Sorgen um den Zustand des Energiespeichersmüssen sich jene Digitalfotografen machen, die ihre Ka-meras in unmittelbarer Nähe einer Steckdose einsetzen,beispielsweise in einem Fotostudio. Bereits sehr viele –nicht nur professionelle – Fotografen haben erkannt, daßsich Digitalkameras sehr gut für Produktaufnahmen eig-nen. Sei es für eine Bilddatenbank, für einen CD-ROM-Katalog oder auch für einen im Offsetdruck hergestelltenProduktkatalog. Die meisten Digitalkameras können überdas Netzteil betrieben werden und sind somit ständig ein-satzbereit. Und da ein PC üblicherweise auch nicht weitentfernt plaziert ist, läßt sich der Bildspeicher nach Bedarfin den Rechner übertragen, die Kontrolle der Aufnahmenkann so unmittelbar am Monitor erfolgen.

Eine runde Sache

Geradezu prädestiniert sind Digitalkameras für Auf-nahmen, die seit geraumer Zeit immer mehr Anhänger fi n-den: die Panoramafotos. Bereits zur Jahrhundertwendegab es Kameras zu kaufen, mit denen man zwar kein 360-Grad- aber immerhin ein 120-Grad-Panorama aufnehmenkonnte. Der ‚Trick‘ an der Sache: das Objektiv war dreh-bar gelagert und besaß keinen Verschluß, sondern mün-dete in einen senkrechten Schlitz. Vor der Aufnahmewurde eine Feder gespannt, die beim Druck auf den Aus-löser das Objektiv mit variabel einzustellender Ge-

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selle Einsatz einer Digitalkamara für QTVR setzt ein Ob-jektiv mit – auf das Kleinbildformat bezogen – höchstens28 mm Brennweite voraus. Denn nur mit einem Weit-winkelobjektiv können Innenräume attraktiv dargestelltwerden. Zudem sollte die horizontale Aufl ösung minde-stens 768 Pixel betragen. Angehende QTVR-Fotografenfi nden im derzeitigen Marktangebot zwar einige Kameras,die von der Aufl ösung her für QTVR geeignet sind; hin-sichtlich der Brennweite allerdings bieten nur zwei Mo-delle umgerechnet 28 mm. Die anderen Kameras verfü-gen über die üblichen Objektive mit Brennweiten von um-gerechnet 35 bis 50 mm, und damit sind in der Regel nurAußenaufnahmen mit weit entfernten Objekten herzu-stellen.

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Bilder unterm Deckel

‚Digital imaging‘ beschränkt sich aber nicht auf Digi-talkameras allein, schließlich verfügt jeder, der bereits einenormale Kamera sein eigen nennt, über etliche Fotos, dievielleicht ebenfalls in den Genuß digitaler Bearbeitungkommen sollen. Für diese Fälle gibt es Scanner, Systeme,die Bildvorlagen abtasten und die so gewonnenen Hel-ligkeits- und Farbwerte in Daten umsetzen. Den für diepersönliche Anforderung geeigneten Scanner zu fi nden,ist allerdings fast noch schwieriger, als das Angebot digi-taler Kameras zu bewerten. Die Bandbreite der Lei-stungsfähigkeit reicht von ‚mehr schlecht als recht‘ bis zu‚jeder Aufgabe gewachsen‘, das Preisspektrum beginnt beirund 150 DM und geht bis zu mehreren HunderttausendDM. Im Rahmen dieses Buches allerdings werden wir dieHigh-End-Systeme, die ausschließlich für professionelleAnwender in der Druckvorstufe gedacht sind, außer achtlassen. Was uns interessiert, sind sog. Flachbett- und Dia-scanner, die nicht mehr als 3.000 DM kosten und in derRegel ohne besonderes Fachwissen zu bedienen sind.

Vom Prinzip her besteht zwischen einer Digitalkameraund einem Scanner kein großer Unterschied. Das bildge-bende Element ist auch hier ein CCD-Chip, die Funktiondes Objektivs übernimmt eine Leuchtstoffröhre, die dieVorlage bestrahlt und deren Helligkeits- und Farbwerte so

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Filtern ausgerüstet. Wer sich bereits mit den technischenDaten eines Flachbettscanners auseinandergesetzt hat,wird auf den Begriff ‚dpi‘ gestoßen sein, was ‚dots per inch‘= ‚Punkte pro Zoll‘ = ‚Punkte pro 2,54 cm‘ bedeutet. Inder Druckvorstufe wird damit die Pixelaufl ösung eines di-gitalen Bildes gekennzeichnet. Verfügt ein Flachbettscan-ner beispielsweise über eine Aufl ösung von 600 x 1.200dpi, so heißt das, daß der CCD-Chip pro Zoll 600 MOS-Elemente enthält, und zwar jeweils für den roten, grünenund blauen Lichtanteil. Der zweite Wert bezeichnet keineEigenschaft des CCD, sondern gibt an, in welchen Schritt-weiten sich das Abtastelement über die Vorlage bewegt.Dieser Wert ist allgemein höher als der erste, da Schritt-motoren mit einer so feinen Aufl ösung bedeutend preis-werter sind als ein CCD mit entsprechend vielen MOS-Elementen.

Die derzeit auf dem Markt befi ndlichen Flachbettscan-ner arbeiten nahezu ausschließlich in Single-Pass-Technik,d.h. die Vorlage wird in einem einzigen Scan-Vorgang er-faßt. Noch vor wenigen Jahren war dieses Verfahren teu-ren High-End-Geräten vorbehalten, selbst Scanner für denDTP-Gebrauch ruckelten dreimal hintereinander über dieVorlage, um mit einem einzeiligen CCD und rotierendenFarbfi ltern die Rot-, Grün- und Blauwerte zu ermitteln. Dahier eine ganze Menge Bewegung im Spiel war, konntensich die einzelnen Scans um Bruchteile von Millimeternverschieben, was häßliche Farbsäume am resultierendenVierfarbscan zur Folge hatte. Die heute relativ günstig zuerwerbenden Single-Pass-Scanner mit festen Farbfi ltern

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dem CCD zur Verfügung stellt. Allerdings ist ein Scanner-CCD nicht nahezu quadratisch wie sein Pendant bei denDigitalkameras, sondern üblicherweise rund 20 cm breitund nur wenige Millimeter hoch, man spricht deshalb auchvon einem linearen CCD. Die MOS-Elemente sind zu einerDreierreihe formiert, bei modernen A4-Flachbettscannernder Preisklasse unter 1.000 DM liegen jeweils knapp 5.000Elemente in einer Reihe. Wie bei Digitalkameras werdendie Farbinformationen des ‚Motivs‘ durch Filterung deseinfallenden Lichts gewonnen, die MOS-Elemente desCCD sind dafür pro Reihe mit roten, grünen und blauen

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Rotfilter

Grünfilter

Blaufilter

Linear-CCD

Flachbettscanner

Das Digitalisierprinzip eines Flachbettscanners.

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sind dagegen gefeit, denn die in den Scannern program-mierten Routinen zur Auswertung der von den CCD-Rei-hen übermittelten Daten verschieben die Pixel so exakt,daß die einzelnen Farbbilder sauber aufeinanderpassenund ein homogenes Gesamtbild ergeben.

Bleibt die Frage: wo liegt der Unterschied zwischeneinem Scanner für 150 DM und einem für 1.500 DM, wennbeide die gleiche Aufl ösung vorweisen? Die Antwort steckt– wie bei den Digitalkameras – auch hier im Detail.Zunächst einmal gibt es CCD-Chips der billigen Sorte. Beiihnen ist sehr oft ein störendes ‚Eigenrauschen‘ festzu-stellen, ein für Silizium-Halbleiter typischer elektrischerEffekt. Negativ bemerkbar macht sich dieses Rauschen ineinfarbigen Bildanteilen, die wie von einem leichten Mu-ster überzogen erscheinen. Bei höherpreisigen Scannernwird dieses Rauschen durch spezielle elektrische Schalt-kreise minimiert. Ein weiterer Faktor für bessere Bild-qualität und damit für einen höheren Preis ist die Hellig-keitsaufl ösung der MOS-Elemente. Die preisgünstigstenScanner arbeiten hier mit 8 Bit pro Farbe, während dieteureren 10 oder sogar 12 Bit vorweisen können. Einehöhere Helligkeitsaufl ösung – auch Farbtiefe genannt – istimmer dann erforderlich, wenn überwiegend feinnuan-cierte, pastellfarbene Aufnahmen oder aber sehr kon-trastreiche Aufnahmen gescannt werden sollen. Dazu mußman allerdings wissen: Das vom PC auf dem Bildschirmdargestellte oder an den Drucker geschickte Bild hat niemehr als 24 Bit Farbtiefe! Die beim Scannen ‚überzähli-gen‘ Farbwerte werden ausschließlich dazu verwendet,

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CanoScan FB310/610Mit dem CanoScan FB310 und dem CanoScan FB610 stellt Canon zweiFarb-Flachbettscanner vor, die qualitativ hochwertige Scans selbstohne tiefergehende DTP- und Computerkenntnisse des Anwenders ermöglichen. Die mitgelieferte Software (TWAIN-P-Treiber für Windows95 und Windows NT4) bietet Einsteigern nämlich eine automatischeKonfi guration. In diesem ,Easy-Modus‘ werden Vorlagengrößen selb-ständig erkannt, Helligkeit und Kontrast entsprechend eingestellt. Im,Fortgeschrittenen-Modus‘ dagegen lassen sich Farbton, Sättigung, Kontrast und Helligkeit individuell anpassen. Die Scanner werden zwi-schen dem Drucker (sofern dieser nicht durch das Windows-Printing-System angesteuert wird) und dem PC an den Parallelport des Rech-ners angeschlossen, die Installation einer SCSI-Karte entfällt. Die opti-sche Scanaufl ösung des FB310 beträgt 300 dpi, die des FB610 600 dpi.Beide Modelle tasten die Vorlage in einer Farbtiefe von 30 Bit ab. Fürdie Bildbearbeitung werden iPhotoExpress von Ulead für Windows95/NT4 sowie die Texterkennungssoftware (OCR) Caere Omnipagemitgeliefert.

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dem Gesamtbild eine optimal angepaßte Farbverteilungzukommen zu lassen. Und je umfangreicher der ‚Farbtopf‘ist, aus dem sich die Scan-Software bedienen kann, destonaturgetreuer fällt das Endergebnis aus.

Großer Auftritt für kleine Formate

Flachbettscanner sind aber nicht die einzige Möglich-keit, vorhandenes Bildmaterial zu digitalisieren. Nach wievor werden auch sog. Handscanner angeboten, kleine Ap-parate, die man an den PC anschließt und über die ein-zulesende Vorlage schiebt. Die Popularität dieser relativpreiswerten Systeme (ca. 150 bis 250 DM) hat allerdingsstark abgenommen, das bisher wichtigste Argument derHersteller – der geringe Preis – gilt angesichts der Preis-verfalls bei Flachbettscannern inzwischen nicht mehr. Inmanchen Fällen allerdings machen Handscanner nochSinn, und zwar immer dann, wenn eine Vorlage nicht inden Flachbettscanner paßt, beim Digitalisieren von Buch-seiten beispielsweise. Weitaus mehr Zuspruch, wenngleichzu erheblich höheren Investitionskosten, erfahren dage-gen die Diascanner. Das Scannen von Durchsichtvorlagenin Kleinbild- oder Mittelformatgröße war noch bis vor we-nigen Jahren Lithoanstalten oder DTP-Studios vorbehal-ten, denn die dort vorhandenen Scansysteme für Dias oderNegative – meist Trommelscanner – wurden erst zu Prei-sen ab rund 25.000 DM gehandelt, für Hobbyanwenderein zu teurer Spaß. Heute dagegen kann jedermann Klein-bilddias und -negative scannen, in durchaus akzeptablerQualität und zu Investitionskosten von deutlich weniger

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CanoScan 2700FDer Filmscanner CanoScan 2700F digitalisiert sowohl Negative alsauch Dias, selbst das APS-Format ist für ihn kein Hindernis. Die beiFarbnegativen vorhandenen bräunlich-orangefarbenen Masken wer-den automatisch herausgefi ltert, was eine korrekte Farbwiedergabe ermöglicht. Dank der hohen Aufl ösung von 2.700 dpi und einer Farb-tiefe von 30 Bit ist der 2700F in der Lage, auch kritische Vorlagen mitfeinen Details und hohem Kontrastumfang professionell zu scannen.Da dieses System mit einer Xenon-Lampe arbeitet, deren Hitzeentwick-lung äußerst gering ist, konnte auf den Einbau eines Lüfters verzichtetwerden. Entsprechend klein fallen die Lüftungsschlitze aus, Staubabla-gerungen im optischen System werden so auf ein Minimum reduziert.Canon liefert den Filmscanner mit Treibern für Windows 95 und Mac-intosh aus, im Lieferumfang des PC-Modells ist eine SCSI-2-Karte fürden schnellen Datentransfer vom Scanner in den PC enthalten. Kom-fortables Handling der Farbeinstellung übernimmt das Farbmanage-mentsystem ColorGear.

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scans kommen: Sehr viele hochaufl ösende Flachbett-scanner (ab 600 x 1.200 dpi) sind optional mit einer Durch-lichteinheit auszurüsten, meist ist dies ein Deckel, der eineLeuchtstoffröhre enthält. Üblicherweise erkennt die mit-gelieferte Software die Erweiterung und schaltet den Scan-ner automatisch von Aufl icht auf Durchlicht um.

Auf keinen Fall sollte man sich übrigens durch die inmanchen technischen Daten aufgeführten ‚interpoliertenAufl ösungen‘ blenden lassen, denn dabei werden – wieschon im Kapitel über die Digitalkameras angeführt – ein-fach nur die Pixel verdoppelt, um an eine hohe Aufl ösungheranzukommen. Die Detailschärfe verbessert sich aufdieses Weise nicht. Ein Scanner mit einer physikalischenAufl ösung von 600 dpi ist nur in der Lage, einen optischeinwandfreien Scan einer Kleinbildvorlage in einer druck-baren Bildgröße von etwa 5 x 7 cm zu produzieren. Wergrößere Scans benötigt, sollte also entweder auf einen ech-ten Kleinbild-Diascanner umsteigen oder mit größerenDurchlichtvorlagen arbeiten, beispielsweise im Format 9x 12 cm oder größer. Keine Probleme bereiten dagegenScans von Overheadfolien, ein Einsatzbereich, für den dieDurchlichteinheiten der Flachbettscanner mittlerer Aufl ö-sung optimal geeignet sind.

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als 2.000 DM. Kleinbildscanner auf CCD-Basis machen’smöglich.

Die meist sehr zierlichen Scanner für Kleinbildmateri-al arbeiten nach den gleichen Prinzipien wie Flachbett-scanner, nur daß die bildgebenden Komponenten demabzutastenden Kleinbildformat entsprechend miniaturi-siert wurden. Was zusammen mit der hohen Aufl ösungdes CCD-Chips von mindestens 1.500 dpi den relativ hohenPreis erklärt.

Im Gegensatz zu Flachbettscannern werden bei Klein-bildscannern die Vorlagen üblicherweise nicht verkleinert,sondern vergrößert. Während zum Beispiel der Scan eines13 x 18 cm großen Fotos für die 1:1-Weiterverwendung imOffsetdruck eine Abtastaufl ösung von lediglich 300 dpi er-fordert, muß das Kleinbilddia mit ca. 1.500 dpi gescanntwerden, um bei gleichem Druckformat eine ähnlich guteDetailaufl ösung zu erzielen. Glücklicherweise verfügendie CCDs der bewährten Kleinbildscanner über eine Farb-tiefe von 30 oder sogar 36 Bit, der Farbumfang der Scansfällt entsprechend hochwertig aus. Hinsichtlich der Be-dienung erfordert der Wechsel vom Flachbett- zum Klein-bildscanner keine große Umstellung. Bis auf die Tatsache,daß die Vorlagen deutlich kleiner sind, wird mit densel-ben Hard- und Softwarefunktionen gearbeitet.

Wer sowohl Durchsicht- als auch Aufsichtvorlagenscannen will und die zusätzliche Investition in einen Dia-scanner scheut, kann dennoch in den Genuß von Dia-

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te über mindestens zwei Megabyte Bildspeicher verfügen,damit auch in einer Bildschirmaufl ösung von 800 x 600Pixel Echtfarben erscheinen. Nicht gespart werden sollteam Monitor. Zum einen, weil bei der Bildbearbeitung na-turgemäß die Darstellungsqualität das Arbeitsergebnisentscheidend beeinfl ußt, zum anderen, weil fl immerndeoder nicht ausreichend gegen elektromagnetische Strah-lung abgeschirmte Bildröhren die Gesundheit beein-trächtigen können.

Wird überwiegend in Druckqualität – also in mehr als72 dpi Aufl ösung – gearbeitet, sollte man sich beim Ar-beitsspeicher nicht mit 32 Megabyte zufriedengeben, dennschon ein einziges 300-dpi-Foto im A5-Format bean-sprucht während der Bearbeitung zwischen 10 und 50 Me-gabyte RAM. Windows-PCs und Macs sind zwar in derLage, den fehlenden Arbeitsspeicher auf der Festplatte zusimulieren, aber das geht sehr zu Lasten der Performance.Und auch bei der Festplatte sollte man sich im Gigabyte-Bereich bewegen, damit nicht schon nach einigen Dut-zend erfolgreich bearbeiteter und abgespeicherter Bilderder Speicherplatz ausgeht.

Was für die Festplatte von PC oder Mac gilt, trifft übri-gens in besonderem Maße für die Speichermedien der Di-gitalkameras zu: je mehr Kapazität, desto besser. Im Ge-gensatz zu Computern, bei denen Festplatten mit nahezubeliebig großem Fassungsvermögen installiert werdenkönnen, ist man bei Digitalkameras auf sehr kleine Di-mensionen und sparsamsten Energieverbrauch angewie-

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Bilder in der Pixelmühle

Wer sich ernsthaft mit dem Thema ‚digital imaging‘ aus-einandersetzen möchte, sollte nicht nur für entsprechen-de Input-Systeme wie eine qualitativ hochwertige Digital-kamera oder einen hochaufl ösenden Scanner sorgen, son-dern auch genügend Computerleistung zur Verfügung stel-len. Denn die Bildbearbeitung gehört zu denAnwendungen, die sehr leistungsfähige Ressourcen vor-aussetzen, vor allem dann, wenn Bilder für den Druck be-arbeitet werden sollen. Glücklicherweise verfügen heuteschon Einstiegs-PCs über schnelle Pentium-Prozessoren,ausreichenden Platz im Arbeitsspeicher und auf der Fest-platte sowie ein CD-ROM-Laufwerk, ohne das man heutekeine professionelle Software mehr installieren kann.Selbst die werksseitig eingebauten Grafi kkarten sind üb-licherweise in der Lage, ein Bild in Echtfarben, also in 24Bit Farbtiefe, darzustellen. Ob man sich für einen Win-dows-PC oder den im Verhältnis zur Rechenleistung nochimmer teureren Apple Macintosh entscheidet, ist mittler-weile zur reinen Geschmackssache geworden.

Mindestvoraussetzung für reibungslose Bildbearbei-tung sowohl mit einem Windows(95, 98 oder NT)-PC alsauch mit einem Mac ist ein Pentium- bzw. PowerPC-Pro-zessor ab 90 MHz Taktfrequenz und ein Arbeitsspeicher(RAM) von wenigstens 32 Megabyte. Die Grafi kkarte soll-

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um aus dem Audiobereich. Doch dafür bietet sie 128 Me-gabyte Speichervolumen – ausreichend für bis zu 1.000Bilder. Diese beiden Speichermedien sind aber – trotz ihresgemessen an der Aufnahmekapazität günstigen Preises –mit den Nachteilen rotierender Speicher behaftet: Sie sindsehr langsam und empfi ndlich gegenüber mechanischerund elektromagnetischer Belastung, kommen für profes-sionelle oder semi-professionelle Anwendungen somitkaum in Betracht.

Zur Datenübertragung zwischen Digitalkamera bzw.Scanner und PC können – wie bereits erwähnt – dreiSchnittstellen eingesetzt werden: die serielle, die paralle-le (die auch für Drucker verwendet wird) und die SCSI-Schnittstelle. Der langsamste Übertragungsweg führt überdie serielle Schnittstelle, deutlich leistungsfähiger ist daschon die Druckerschnittstelle, die beispielsweise auch beiden preiswertesten Flachbettscannern für den Input ver-wendet wird. Zu den schnellsten Ergebnissen kommt manaber über die SCSI-Schnittstelle. Doch da die meisten PCsohne die erforderliche SCSI-Schnittstellenkarte ausgelie-fert werden, sind Bastelarbeiten selten zu vermeiden.

Über die Anschaffung der Karte muß man sich zumGlück keine Gedanken machen, die meisten Scannerher-steller liefern ihre SCSI-Geräte zusammen mit dem erfor-derlichen Adapter aus.

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sen. Überwiegend werden deshalb auch keine Festplatteneingesetzt (obwohl es diese für Digitalkameras bis zu einerKapazität von 540 Megabyte gibt), sondern Flash-Me-mory-Cards. Größter Vorteil dieser Speichermedien: siesind schnell und sehr genügsam im Energieverbrauch.Denn statt rotierender Platten enthalten sie RAM-Baustei-ne, die im Vergleich zu konventionellen Festplatten rundtausendmal schneller und sehr stromsparend Daten spei-chern können. Flash-Memory-Cards werden in kompak-ter Form als Compact-Flash-Cards und etwas größer alsPC-Cards (früher PCMCIA) angeboten. Für die kleinenKarten gibt es Adapter, die sie zu PC-Cards kompatibelmachen. Damit können beide im PC-Card-Steckplatz vonNotebooks oder in einem am PC oder Mac angeschlos-senen PC-Card-Reader verwendet werden. Die Übertra-gung der Bilddaten von der Kamera in den Rechner perKabel ist damit nicht mehr notwendig.

Einen Nachteil allerdings haben diese Speichermedien:Sie sind (noch) ziemlich teuer. Bei einem fi nanziellen Auf-wand von rund 80 DM pro Megabyte Speicherkapazitätfällt es naturgemäß schwer, die derzeit mögliche Höchst-grenze des speicherbaren Datenvolumens – 85 Megabyte– voll auszunutzen. Günstiger sind dagegenen zwei ‚me-chanische‘ Speichermedien, die in einigen Digitalkame-ramodellen Anwendung fi nden, nämlich die normale Dis-kette und die Minidisc. Erstere hat zwar nur eine Kapa-zität von 1,44 Megabyte und entsprechend wenig Platz fürBilder, aber sie ist konkurrenzlos billig. 15 DM pro Stückmuß man dagegen für die Minidisc bezahlen, ein Medi-

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Nachdem das Bildbearbeitungsprogramm gestartetwurde, sollte als erstes der Bildschirm kalibriert werden.Diese Maßnahme ist absolut unverzichtbar, will man beimspäteren Ausdruck auf Papier keine bösen Überraschun-gen erleben. Eine ‚echte‘, professionelle Bildschirmkali-brierung setzt normalerweise einen High-End-Monitorund spezielle Kalibrierungs-Hard- und Software voraus.Für Amateurzwecke allerdings reicht auch die ‚subjekti-ve‘ Einstellung:

Stellen Sie dazu in der ,Systemsteuerung‘ von Windowszunächst die Farbtiefe Ihrer Grafi kkarte auf 24 Bit (Echt-farben), und wählen Sie anschließend im Bildbearbei-tungsprogramm unter dem Menüpunkt ‚Datei‘ den Befehl‚Neu‘. Geben Sie dem Bild dann die Maße, die der Aufl ö-sung Ihres Bildschirms entsprechen, beispielsweise 800 x600 oder 1024 x 768 Pixel, und füllen Sie es komplett mitWeiß. Malen Sie auf dem weißen Hintergrund einen Ka-sten in der Größe von etwa einem Viertel des Bildformats,und füllen Sie ihn mit dem ‚Verlaufswerkzeug‘ abgestuftvon Weiß nach Schwarz. Blenden Sie dann die Menülei-sten des Programms aus, so daß der Bildschirm komplettmit Ihrem Kalibrierungsbild ausgefüllt ist. Als nächstes sor-gen Sie für eine gleichmäßige, farblich neutrale Umge-bungsbeleuchtung. Halten Sie nun ein Blatt Ihres Drucker-papiers neben dem Bildschirm, und vergleichen Sie dieWeißtöne. Da man bei den meisten ‚besseren‘ Monitorendie sog. Farbtemperatur der Bildröhre einstellen kann, istes möglich, das Weiß des Papiers mit dem Weiß des Mo-nitorbildes in Einklang zu bringen.

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Digitaler Werkzeugkasten

Soviel zur grundlegenden Hardware-Ausstattung.Bevor aber digitale Bilder zum PC oder zum Mac über-tragen werden können, ist die Installation bestimmter‚Empfangs-Software‘ notwendig. Dies sind Programme, diedas Datenformat der Kamera bzw. des Scanners in dasvon PCs oder Macs verwandeln. Vor allem im Windows-Bereich hat sich hier ein de-facto-Standard etabliert: dieTWAIN-Schnittstelle. Dahinter verbirgt sich ein kombi-niertes Hard-/Software-Protokoll, das beschreibt, wie di-gitale Daten von Peripheriesystemen empfangen und wei-terverarbeitet werden.

Der TWAIN-Treiber wird in der Regel zusammen miteinem Bildbearbeitungsprogramm geliefert, das bei denmeisten Anbietern zum Lieferumfang der Digitalkameraoder des Scanners gehört. Und da diese Bildbearbei-tungsprogramme integrale Bestandteile des ‚digital ima-ging‘ sind, lohnt sich ein genauerer Blick auf die wichtig-sten Features.

Als Beispiel soll hier ein Programm erwähnt sein, dasbei Digitalkameras des mittleren Preissegments (1.000 bis5.000 DM) häufi g mitgeliefert wird, und das in seinen we-sentlichen Funktionen typisch ist für alle Bildbearbei-tungsprogramme: Ulead PhotoImpact für Windows.

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Der ‚Weißabgleich‘ wäre damit erledigt, kommen wirnun zum ‚Gamma‘, der Helligkeits- und Kontrasteinstel-lung. Dazu drehen oder drücken Sie an den Einstell-knöpfen für Helligkeit und Kontrast solange, bis der Ka-sten mit dem ‚Graukeil‘ möglichst sämtliche Übergängeanzeigt. Der Anteil an reinweißen Flächen sollte so großsein wie der Anteil an vollkommen schwarzen, also einsanfter Verlauf von Weiß nach Schwarz. Damit haben Siedie Gewähr, daß Sie sämtliche Halbtöne auch in den hell-sten und dunkelsten Bereichen Ihrer Digitalfotos bei derNachbearbeitung berücksichtigen können.

Sind die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen, kön-nen Sie ihr erstes Bild in den Rechner laden bzw. denScanvorgang starten. Sollen Fotos nur auf dem Bildschirmbetrachtet werden, genügt eine Aufl ösung von 72 dpi. Fürden Druck über einen Bubble-Jet-Drucker sollten es schon200 dpi und für den Offsetdruck 300 dpi sein. Die dpi-Werte eines bereits geöffeneten Fotos stellen Sie unter ‚Auf-lösung‘ ein. Für das Scannen sind die Werte in die dafürvorgesehenen Felder des Treiberprogramms einzugeben.

Je nachdem über welche Datenquelle Sie das Foto inden Rechner geladen haben, sehen Sie ein Bild, das mehroder weniger der Nachbearbeitung bedarf. Grundsätzlichgilt: Bilder aus den meisten Digitalkameras wirken sub-jektiv etwas schlechter als solche, die mit einem Scannererfaßt worden sind. Das liegt ganz einfach daran, daß dieseKameras komprimierte Bilder erzeugen, ein Scanner da-gegen arbeitet nicht speicherplatzsparend.

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Gamma-Einstellung (oben) und Bildbearbeitungin Ulead PhotoImpact.

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Nach diesen Korrekturen sollte Ihr Foto weitgehenddem aufgenommenen Motiv bzw. der gescannten Vorla-ge entsprechen und kann zum Drucker geschickt werden.Für den echten Profi im ‚digital imaging‘ allerdings fängtdas Vergnügen erst jetzt richtig an. Denn ein Programmfür Bildbearbeitung ist zu viel mehr fähig als nur zur Kor-rektur von Bildfehlern. So ist es ein leichtes, Farben kom-plett auszutauschen, Poster-, Mosaik- oder Struktureffek-te zu erzielen, Teile unterschiedlicher Bilder zu einem ganzneuen Motiv zu montieren oder das Bild durch Stilisie-rungsfi lter interessanter zu machen. PhotoImpact ist hiervielen Programmen deutlich überlegen, bereits die nor-male Filtersammlung dieses Programms umfaßt 44 Ef-fekte, hinzu kommen weitere Möglichkeiten für die Ma-nipulation z.B. von Helligkeit und Kontrast sowie die Op-tion, das gesamte Bild automatisch mit Rahmen undSchlagschatten zu versehen.

Eine große Erleichterung vor allem bei Bildbearbei-tungen, die pixelgenau erfolgen sollen, sind übrigens Gra-fi ktabletts. Darunter versteht man Eingabesysteme in derGröße von meist A5 bis A3, die anstelle oder zusammenmit der Maus an den Rechner angeschlossen werden. Mo-derne Tabletts arbeiten mit leichten, kabel- und batterie-losen Stiften, mit denen man so unkompliziert wie miteinem Bleistift umgeht. Selbst die Druckstärke wird an denComputer übermittelt, stärkerer Druck sorgt für dickere,leichterer Druck für dünnere Striche. Wer zeichnerisch be-gabt ist, sollte diese Alternative zur Maus unbedingt in Be-tracht ziehen.

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Dennoch bedeutet Kompression nicht automatisch einschlechteres Bild. So können beispielsweise Fotos auf nurein Zehntel ihrer ursprünglichen Dateigröße komprimiertwerden, ohne daß dies sichtbare Spuren hinterläßt.

Um nun aber selbst ein stark komprimiertes (etwa abdem Verhältnis 1:30) und damit leicht unscharfes Bilddruckreif zu machen, genügt es manchmal schon, das For-mat zu verkleinern, beispielsweise um 20 oder 30 Prozent.Fotos aus Digitalkameras mit einer Aufl ösung von nur 640x 480 Pixel ergeben dann immer noch Bilder, die in einerGröße von rund 5 x 7 cm gedruckt werden können, bei-spielsweise einspaltig innerhalb eines dreispaltigen A4-Formats. In Bildschirmaufl ösung allerdings können kom-primierte Bilder hervorragend auf ein qualitativ optima-les Format verkleinert werden, da hier nur selten das ge-samte Monitorformat für das Bild verwendet wird.

Noch vor der Veränderung der Bildgröße sollte manaber die Einstellungen für Farbsättigung, Farbtönung, Hel-ligkeit und Kontrast vornehmen – und das geht weitausunkomplizierter als man vielleicht denken mag. Die gän-gigen Bildbearbeitungsprogramme besitzen nämlich imHinblick auf die oben genannten Bildeigenschaften einesehr effiziente und für die Mehrzahl der Fälle absolut aus-reichende Automatik. In PhotoImpact sind dazu zwei Be-fehle notwendig, und zwar ‚Helligkeit & Kontrast‘ und‚Farbton & Sättigung‘, die sich aber zu einem einzigen Be-fehl – der automatischen Stapelverarbeitung – zusam-menfassen lassen.

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Probieren geht über Studieren, das gilt auch für Bild-bearbeitungsprogramme. Mit der Zeit wird jeder eine ge-wisse Routine für optimale Bildergebnisse entwickeln.Endet der Weg der kreativen Gestaltung einmal in einerSackgasse, kann wieder von vorn angefangen werden,ohne daß dies Geld oder viel Zeit kosten würde (die ‚Undo-Funktion‘, die beispielsweise in PhotoImpact 99 ‚Rück-schritte‘ besitzt, macht’s möglich).

An solche Möglichkeiten der Bildbearbeitung hättendie Herren Daguerre, Talbot und Eastman auch im Traumnicht gedacht ...

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Aus dem Rechner aufs Papier

Was nützt das schönste digitale Bildergebnis, wenn manes Freunden und Kollegen nur auf dem Bildschirm prä-sentieren kann? Nicht allzu viel, es sei denn, man geht nurnoch mit dem Notebook aus dem Haus. Jeder engagier-te Digitalfotograf kommt deshalb nicht ohne einen Farb-drucker aus, der das Kunstwerk möglichst unverfälscht zuPapier bringt. Das war noch vor wenigen Jahren nahezuunmöglich, es sei denn, man investierte viele tausend DMin einen Thermosublimationsdrucker. Heute ist ein ver-gleichbares Ergebnis bereits mit Druckern zu erzielen, dienur wenige Hundert DM kosten. Möglich macht das dieBubble-Jet-Technik, ein von Canon erfundenes Tinten-strahlverfahren. Die Aufl ösung der Druckköpfe und dieQualität der Tinten ist inzwischen so fortgeschritten, daßselbst Profi s die Drucke aus einigen Bubble-Jet-Systemenauf den ersten Blick nicht von entwickelten Fotos unter-scheiden können.

Bei der Beurteilung der Druckqualität von Schwarz-weißdokumenten spielen die Aufl ösung des Druckers undder Grad des ‚Ausfransens‘ von Tintentropfen auf dem Pa-pier die wichtigste Rolle. Die Schärfe des Ausdrucks – ge-meint ist hier die Konturenschärfe von Buchstaben odergrafi schen Elementen – dagegen ist zweitrangig, da einehöhere Aufl ösung als 720 dpi vom menschlichen Auge

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sondern mit sieben Farben, von denen drei eine höhereTransparenz besitzen. Diese Printer können Druckpunktesomit dichter – und damit weniger auffällig – setzen. Außer-dem können sie die normale Tropfengröße auf die Hälf-te reduzieren (,Drop Modulation Technology’), zusam-men mit den transparenten Tinten ergibt das Drucke, beidenen selbst eine sehr helle Farbfl äche homogen wirkt.

So wichtig die Technik des Bubble-Jet-Systems auchist, nimmt man für den Ausdruck des meist mit viel En-gagement aufbereiteten Digitalfotos das falsche Drucker-papier, kann das Ergebnis enttäuschend ausfallen. Zwarverarbeiten moderne Tintenstrahldrucker durchweg Nor-malpapier, richtig gut aber werden die Ausdrucke erst,wenn man die speziell für das jeweilige Drucksystem op-timierten Medien einsetzt.

Erstaunliche Verbesserungen sind bereits mit be-schichtetem Papier zu erzielen, da das ‚Ausbluten‘ der Tin-tentropfen vermieden wird. Am schönsten präsentierensich Bilder auf Hochglanz-Fotofi lm, wer wasserfeste Aus-drucke benötigt, erhält im Handel ebenfalls passendesDruckmaterial. Optimierte Ausdrucke sind auf Hinter-druckfolie ebenso möglich wie auf Overheadfolien, selbstfür meterlange ‚Banner‘ gibt es Spezialpapier. Wer seineDigitalfotos den Mitmenschen auf ganz eigene Art undWeise präsentieren möchte, greift vielleicht zur Transfer-folie. Mit ihrer Hilfe und mit einem normalen Bügeleisenwerden aus T-Shirts oder Sweatshirts sehr individuelleKleidungsstücke.

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kaum wahrgenommen wird. Eine noch untergeordnete-re Rolle spielt die Aufl ösung bei der Beurteilung von Farb-drucken, selbst in der Königsdisziplin, dem Fotodruck.Hier bestimmen maßgeblich die Kriterien ‚Schärfe derBildvorlage‘, ‚Wiedergabe von Helligkeit und Kontrast‘sowie ‚Farbqualität und Farbverhalten‘ die Güte des Aus-drucks. Ein unscharfes Bild aus der Digitalkamera oderaus dem Scanner wird auch durch einen hochaufl ösen-den Drucker nicht schärfer. Die subjektiv empfundeneSchärfe beim Fotodruck liegt nämlich um den Faktor 5bis 20 (je nach Druckermodell) unter der Druckeraufl ö-sung.

Der Großteil des Aufl ösungsvermögens eines Druckerswird vielmehr auf die Darstellung von Farbtönen ver-wandt. Denn mit den vier subtraktiven Grundfarben Cyan,Magenta und Gelb sowie mit dem zur Verstärkung derdunklen Bildteile hinzugenommenen Schwarz lassen sichMischfarben nur annähernd (durch Rastertechnik) simu-lieren, wie jeder mit einem vergleichenden Blick auf imOffset gedruckte Fotos bestätigen wird.

Die Schwachstellen der Tintenstrahlsysteme waren bis-her nicht die mehr oder weniger gesättigten Bildteile mitihren dicht beieinandersitzenden Druckpunkten, sonderndie, in denen das Papierweiß vorherrscht, beispielsweisesehr helles Blau, Rot oder Grau. Da fi el selbst ein winzi-ger Druckpunkt sofort ins Auge, wenn er überwiegendvom Weiß des Papiers umgeben war. Die allerneuestenBubble-Jet-Systeme arbeiten nun nicht mehr nur mit vier,

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Einen völlig neuen Weg der Fotoreproduktion be-schreitet Canon derzeit mit der Markteinführung des Hy-perphoto-Systems. Dahinter verbirgt sich – zu einer Ein-heit zusammengefaßt – ein besonders leistungsfähiges undschnelles Bubble-Jet-Drucksystem, das mit einem spezi-ell beschichteten Papier Fotoausdrucke erstellt. Bestand-teile des Gesamtsystems sind ein leistungsfähiger Scannersowie ein Computer. Sinn dieser vor allem im Dienstlei-stungsbereich angesiedelten Einheit: Negative, Dias oderFotovorlagen können vollautomatisch und in kürzesterZeit als Basis für brillante Drucke dienen. Das Hyperpho-tosystem verbraucht kein Silber wie herkömmliche Foto-prozesse, arbeitet vollkommen ohne Chemie und Emis-sionen und ist somit auch ein Fortschritt im Umweltschutz.

Bubble-Jet- und Thermosublimationsdrucker sind abernicht die einzige Möglichkeit, fotorealistische Ausdruckezu erzeugen. Bereits seit über zehn Jahren werden dazuauch Farblaserkopierer und Controller eingesetzt. Hierhandelt es sich in der Regel um Systeme für den Einsatzim professionellen Bereich. Dabei sind Farblasersysteme– ob als Kopierer mit Computerschnittstelle oder alsDrucker – deutlich schneller als Tintenstrahler, vor allemdann, wenn ein Ausdruck mehrfach ausgegeben wird. Far-blasersysteme arbeiten nämlich nicht zeilenorientiert wieein Bubble-Jet- oder Thermosublimationsdrucker, son-dern seitenorientiert – das gesamte Bild wird ein einzigesMal berechnet (,gerippt‘) und kann dann beliebig oft aus-gedruckt werden, wobei jeder Ausdruck nur wenige Se-kunden benötigt.

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BJC-4300Als ,UniversalPrinter‘ empfi ehlt sich der BJC-4300 von Canon für nahe-zu alle Aufgaben rund ums ,digital imaging‘. Zum einen bietet er dieMöglichkeit, Digitalbilder mit dem optional erhältlichen Fotodruckkopfund der neuen ,Drop Modulation Technology‘ realistisch auszugeben,zum anderen läßt sich ein Farbscankopf (IS-22) nachrüsten, der an-stelle des Druckkopfes eingesetzt wird. Im Handumdrehen wird so ausdem Bubble-Jet-Drucker ein Scanner mit 360 dpi Aufl ösung und 24 BitFarbtiefe. Die Anschaffung eines Scanners wird in vielen Fällen über-fl üssig. Der BJC-4300 unterstützt eine breite Druckmedienpalette, vomBannerpapier, mit dem bis zu 1,80 m lange Ausdrucke erstellt werdenkönnen, bis zum Foto-Hochglanzfi lm oder zur T-Shirt-Transferfolie. DasSetup und die meisten Funktionen des Druckers werden vom PC ausgesteuert, Treiber für Windows 3.x/95 gehören zum Lieferumfang. Zu-sätzliche Treiber gibt’s im Internet unter ,www.canon.de‘.

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BJC-4650Der BJC-4650 von Canon arbeitet sowohl als A3-Bubble-Jet-Farb-drucker als auch als Scanner: der optionale Farbscankopf IS-22, deranstelle des Druckkopfes eingesetzt wird, macht’s möglich. Fotoreali-stische Druckausgabe garantiert der Fotodruckkopf BC-22e mit ,DropModulation Technology‘, bei der die Größe des Tintentropfens undsomit die Größe des Druckpunkts auf dem Papier kontrolliert wird. ImGegensatz zum BJC-4300 verfügt der BJC-4650 über eine zusätzlicheMacintosh-Schnittstelle (RS-422), Treiber für ,AppleTalk‘ gehörenebenso zum Lieferumfang wie Treiber für Windows 3.x/95 (weitereTreiber gibt’s im Internet unter ,www.canon.de‘). Der BJC-4650 ist dasuniverselle Ausgabesystem fürs ,digital imaging‘ bis zum Format A3.Zusätzlich bietet er sich als Kontrolldrucker bei DTP-Projekten an, daPaßkreuze und Schnittmarken mit ausgegeben werden können.

BJC-7000Der BJC-7000 von Canon ist der einzige Bubble-Jet-Drucker, der mitsieben Farben arbeitet, neben den Standardfarben Cyan, Magenta,Gelb und Schwarz enthält der optionale Fotodruckkopf BC-62 zusätz-lich die Tinten Fotogelb, Fotocyan und Fotomagenta. Die Transparenzdieser Fotofarben ist gegenüber der herkömmlicher Tinten deutlichhöher, was in hellen und pastellfarbenen Bildbereichen die für Tinten-drucker typischen Körnungen fast vollständig eliminiert. Wird auf demFoto-Hochglanzfi lm HG-201 ausgedruckt, ist das Ergebnis nahezuidentisch mit einem entwickelten Foto. Zusätzlich bietet der BJC-7000die ,P-Pop-Technology‘ mit ,Ink Optimizer‘, eine klare Flüssigkeit, dieauf dem Papier eine saugfähige Schicht bildet. Damit können brillanteund wasserfeste Ausdrucke selbst auf Normal- und Recyclingpapierproduziert werden. Im Lieferumfang des BJC-7000 sind Treiber fürWindows 3.x/95 enthalten, zusätzlich stehen über Hotline oder im In-ternet Treiber für Windows NT 4.0, AutoCAD und DOS zur Verfügung.

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C LBP-360PSMit dem Farblaserdrucker C LBP-360PS bietet Canon eine fl exibleFarbdrucklösung für vernetzte Abteilungen beispielsweise in Firmenund Grafi kstudios an. Der A4-Drucker verfügt über eine Aufl ösung von600 x 600 dpi und produziert drei vollfarbige bzw. zwölf Schwarz-weißdrucke in der Minute. Dank des modulierbaren Laserstrahls kannder C LBP-360PS jedes Pixel der Druckfarben Cyan, Magenta, Gelbund Schwarz in 256 unterschiedlichen Halbtonstufen darstellen. Mit derautomatischen Schnittstellen-/Protokollumschaltung (EtherTalk,TCP/IP, IPX) ist das System gleichzeitig in PC-, Macintosh- und UNIX-Umgebungen einsetzbar. PostScript Level 2 von Adobe sowie Farb-management- und Controller-Software von EFI garantieren dabei hoheQualität beim Druck von Texten, Grafi ken und Bildern. Standard-mäßig wird der C LBP-360PS mit 32 MB RAM und einer 840-MB-Fest-platte ausgeliefert.

CLC 900/920/950Die neuen Flaggschiffe der Vollfarbkopiererfl otte von Canon – CLC 900, CLC 920 und CLC 950 – stellen Ausgabesysteme für mittlereAufl agen dar. Diese Farbkopierer können mit einem ColorPASS-Con-troller zu einem digitalen Drucksystem ausgebaut werden, das farbigkopieren, drucken und scannen kann. Der CLC 900 bietet als besonde-res Bonbon einen eingebauten Controller. Damit entfällt eine äußereVerkabelung und die Konfi guration wird erleichtert. Die Anschaffungeiner Computer-Schnittstelle empfi ehlt sich vor allem für diejenigen, diedigitale Fotos und Illustrationen in Top-Qualität, ohne lange Wartezei-ten und bis zum A3-Format ausgeben wollen, Mitarbeiter in Werbeab-teilungen beispielsweise. Überragende Abbildungsqualität verbindetsich bei den aktuellen CLC-Modellen mit hoher Druckgeschwindigkeit.Ist die Vorlage in den Speicher des Controllers geladen, können pro Mi-nute bis zu sieben vollfarbige A4-Seiten ausgegeben werden.

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Digitalfotos im Webund auf CD-ROM

Läßt man einmal die Printmedien außer acht, für dieinzwischen ausnahmslos gescannte Fotos verwendet wer-den, so haben sich in den letzten zwei, drei Jahren zweiweitere Medien etabliert, die als Domäne für Digitalfotosgelten: das World Wide Web und die CD-ROM. Beidewären ohne digitalisierte Fotos wohl nie zu dem gewor-den, was sie jetzt sind, nämlich standardisierte, populäreund weltweit genutzte Überbringer von illustrierten Bot-schaften. Mit dem World Wide Web, dem multimedialenTeil des Internet, stehen Millionen Fotos Millionen vonMenschen rund um die Uhr zur Ansicht zur Verfügung.Und jedes dieser Bilder wurde vorher einmal digitalisiert,überwiegend mit Flachbettscannern, immer öfter aberauch direkt mit der Digitalkamera. Dabei sind die An-sprüche an Digitalisiersysteme fürs Web oder für CD-ROM-Applikationen denkbar gering: Für Fotos reicht eine Auf-lösung von 72 dpi, das Format muß selten größer als 640x 480 Pixel sein. Und da alle über diese beiden Medienpublizierten Fotos speicherplatzsparend und damit qua-litätsvermindernd bearbeitet werden müssen, sollten auchan die Brillanz nicht außergewöhnliche Ansprüche gestelltwerden.

Ohne Bilddatenkompression kommt man im Web undauf CD-ROM nicht weit, Digitalfotografen mit Ambitionen

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Farblasersysteme sind nicht ganz billig, rund 12.000 DMmuß man für einen fotofähigen Farblaserdrucker schoninvestieren.

Noch mehr an Investition erfordern Farblaserkopierermit fotorealistischen Ausdruckoptionen. Doch in beidenFällen erhält man weit mehr Leistung als bei den um vie-les billigeren Bubble-Jet-Druckern, Netzwerkfähigkeit bei-spielsweise.

Problemlos lassen sich moderne Farblasersysteme inWindows-, Macintosh- oder gemischte Netzwerke inte-grieren, sie arbeiten dabei sowohl nach den gängigenDruckerprotokollen als auch mit PostScript, der Seiten-beschreibungssprache, die besonders im Desktop Publi-shing den Standard der Druckausgabe defi niert. Zusätz-lich sind Farblaserkopierer natürlich auch als reine Ko-pierer mit vielfältigen Bearbeitungsmöglichkeiten der Vor-lage zu verwenden. Die fotorealistische Ausgabe ist dabeisozusagen schon automatisch vorgegeben.

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Schärfe bestehen, doch die Umwandlung eines Echtfarb-bildes ins GIF erzeugt ein sogenanntes Dithering: Farben,die nicht in die 256er-Palette passen, werden durch Streu-raster simuliert.

In der Praxis wird das JPEG-Format aufgrund seinerbesseren Farbdarstellung überwiegend für Fotos verwen-det, das GIF dagegen ist immer dann zu bevorzugen, wennein Bild ohnehin schon wenige Farben und sehr scharfeKonturen enthält, in der Darstellung von Firmenlogos bei-spielsweise.

Das GIF hat allerdings für Internet-Produktionen einenzusätzlichen Vorteil: In der Version ,GIF89a‘ ist es zumeinen möglich, eine bestimmte Farbe durchsichtig erschei-nen zu lassen (beispielsweise, um ein Logo freigestellt aufeinem farbigen Hintergrund zu plazieren), zum anderenkönnen mehrere Bilder zu einem einzigen zusamengefaßtwerden. Jedes Bild wird dabei in frei bestimmbaren In-tervallen angezeigt. Die Produktion kleiner Trickfi lme inder Art eines Daumenkinos ist damit ein Kinderspiel, dieEinzelbilder einer Animations-Sequenz werden einfachaneinandergehängt. Lädt man das animierte GIF in einenWeb-Browser, z.B. Netscape oder Microsoft Explorer, er-scheinen die Einzelbilder in der gewünschten Reihenfol-ge. Zahlreiche Seiten im World Wide Web sind inzwischenmit diesen kleinen Animationen bestückt, was nicht zu-letzt durch die kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr(als sog. Shareware) erhältlichen GIF-Animationspro-gramme begünstigt wird.

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für diese beiden Medien sollten deshalb wissen, daß esdafür derzeit nur zwei Bildformate gibt, und zwar JPEG und GIF. JPEG ist das Kürzel für ‚Joint Photographic Ex-perts Group‘, ein Zusammenschluß von Fotoexperten in-nerhalb der ‚International Standard Organisation‘ (ISO),die vor Jahren ein Verfahren für die Kompression von Bild-daten defi niert haben. GIF steht für ‚Graphic InterchangeFormat‘ und ist eine Entwicklung des Online-DienstesCompuserve, der damit den Austausch von Bilddaten überTelefonleitungen beschleunigen wollte.

Im Gegensatz zum GIF, das maximal 256 Farben ent-halten kann und diese durch platzsparende Additiongleichfarbiger Pixel komprimiert, ist JPEG ein verlustbe-haftetes Komprimierverfahren. Bei der Umwandlung einesechtfarbigen (24-Bit-)Bildes ins JPEG-Format werden al-lerdings erst bei hoher Kompression (ab etwa 1:30) so-viele Pixel ‚eliminiert‘, daß das Bild insgesamt an Detailsverliert. Es wird nämlich in – je nach Kompressionsstär-ke unterschiedlich große – Vierecke eingeteilt, in denennach ähnlichfarbigen Bildelementen gesucht wird. DiesenPixel wird dann eine einzige, durchschnittliche Farbe zu-gewiesen, die dann – wie beim GIF – per Addition ge-speichert wird.

Größter Vorteil des JPEG-Formats ist der Erhalt derEchtfarben, weiche Farbübergänge bleiben erhalten. Dochdafür kann die Schärfe des Bildes leiden. Je stärker näm-lich ein Bild per JPEG komprimiert wird, desto undeutli-cher werden die Konturen. Anders beim GIF. Da bleibt die

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1.024 x 768 Pixel, 32 Farben, Dateigröße 242 KB

1.024 x 768 Pixel, 128 Farben, Dateigröße 384 KB

1.024 x 768 Pixel, 256 Farben, Dateigröße 481 KB

Das Verhältnis von Farbtiefe, Dateigröße undBildqualität beim GIF.

1.024 x 768 Pixel, 32 Farben, Dateigröße 242 KB

1.024 x 768 Pixel, 128 Farben, Dateigröße 384 KB

1.024 x 768 Pixel, 256 Farben, Dateigröße 481 KB

1.024 x 768 Pixel, Kompression 1:90, Dateigröße 34 KB

1.024 x 768 Pixel, Kompression 1:50, Dateigröße 89 KB

1.024 x 768 Pixel, Kompression 1:1, Dateigröße 692 KB1.024 x 768 Pixel, Kompression 1:1, Dateigröße 692 KB

1.024 x 768 Pixel, Kompression 1:50, Dateigröße 89 KB

1.024 x 768 Pixel, Kompression 1:90, Dateigröße 34 KB

Das Verhältnis von Kompression, Dateigröße undBildqualität beim JPEG-Format.

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Zukunftsperspektiven

Die friedliche Koexistenz von chemischer und digita-ler Fotografi e zeigt schon jetzt, erst wenige Jahre nachihrem Beginn, daß hier ein neuer Qualitätsmaßstab defi -niert wird. Nicht mehr das Wie ist das entscheidende Kri-terium bei der Lichtbildnerei, sondern das Was – die In-halte sind wichtiger geworden als die Form. Reduziert aufden eigentlichen Zweck der Fotografi e, die Informations-übermittlung, bedeutet das eine stärkere Auseinanderset-zung mit dem Thema. Das ‚Bild im Kopf‘, über das jedergute Fotograf schon vor der Aufnahme verfügt, steht imMittelpunkt. Zu Daguerres, Talbots oder Eastmans Zeitengab es sehr wenige brillante Fotografen. Einfach deshalb,weil man sich intensiv mit den technischen Aspekten derFotografi e herumschlagen mußte, und der eigentliche Sinndes Ganzen – die Abbildung der Realität – ins Hintertref-fen geriet. Die meisten damals fabrizierten Fotos warenüber- oder unterbelichtet, unscharf oder verwackelt. Selbstin der Mitte unseres Jahrhunderts waren technisch opti-male Aufnahmen die Ausnahme. Heute ist es ganz ein-fach, ‚gute‘ Fotos zu machen: man konzentriert sich ganzauf das Motiv und drückt den Auslöser, heraus kommentechnisch einwandfreie Bilder.

Trotz dieser eher an der technischen Seite der Foto-grafi e angelehnten Vorgehensweise muß die gestalterische

Sämtliche zusammen mit Digitalkameras oder Scan-nern angebotenen Bildverarbeitungprogramme könnenJPEG- und GIF-Bilder laden und speichern und beherr-schen natürlich auch die Umwandlung von einem Formatins andere. Zum Lieferumfang von Ulead Photoimpactgehört bei einigen Digitalkameras auch ein Animations-programm für GIF89a.

Der Gestaltung interessanter World-Wide-Web-Seitenmit Digitalfotos oder Animationen steht somit nichts mehrim Weg, ebenso wenig wie der Produktion beispielswei-se von Bilddatenbanken auf CD-ROM. Software, mit dersich auch umfangreiche Fotoarchive aufbauen lassen, gibtes für wenig Geld im Internet oder im einschlägigen Soft-ware-Handel.

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Komponente nicht zu kurz kommen. Denn dafür gibt esdie Bildbearbeitungsprogramme. Stimmt die ‚Botschaft‘des Bildes, ist es ein leichtes, diese durch gestalterischeMaßnahmen zu verstärken. Während künstlerische Foto-grafen älterer Generationen noch stundenlang auf eineganz bestimmte Lichtstimmung warten mußten, geht derheutige Digitalfotograf einfach los und knipst. Die Stim-mung wird nachträglich mit dem PC erzeugt. Ob man dieseEntwicklung als gut oder eher als schlecht bewertet, istAnsichtssache. Fest steht, daß durch das ‚digital imaging‘mehr technisch akzeptable Fotos gemacht werden als jezuvor. Und je mehr Fotos entstehen, desto größer ist dieWahrscheinlichkeit, daß darunter einzigartige sind, dievielleicht für Jahre im Gedächtnis haften bleiben.

Wie die Zukunft des ,digital imaging‘ aussehen wird,läßt sich relativ leicht prognostizieren: Zum einen wird dieAufl ösung der Aufnahmechips immer höher und damitdie Bildqualität immer besser werden, zum anderen ist mitweiter sinkenden Preisen bei den Einstiegsmodellen zurechnen. Wobei die Einstiegsmodelle von morgen die Mit-telklassemodelle von heute sind. Die grundsätzliche Frage,digital oder anolog?‘ wird vermutlich auch in Zukunftnicht entscheidend sein – dazu sind beide Aufnahme-technologien zu unterschiedlich und bieten jeweils eige-ne Vorteile. Digitale und analoge Kameras werden auchin den kommenden Jahren eine friedliche Koexistenz er-leben und sich sogar gegenseitig befruchten. Zugunstenbesserer Bilder, die sich einfacher, kostengünstiger undmit viel mehr Spaß produzieren lassen.

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