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Statistische Suche nach melodischen Prototypen Musikwissenschaftliches Institut Hamburg WS 2005/06 Klaus Frieler

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Statistische Suche nach melodischen Prototypen

MusikwissenschaftlichesInstitut Hamburg

WS 2005/06Klaus Frieler

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1. Einleitung Der melodische Bogen

Huron (1996) untersuchte 36,075 Phrasen aus 6,251 Volkslieder aus der Essen Datenbank (EsAC) in Hiblick auf ihre grobe Kontur:

1. Nimm die erste und die letzte Note und den Mittelwert der dazwischen liegenden Noten.

2. Betrachte die Intervallrealtionen +, -, 03. 9 möglichen Kombinationen, z.B.

+- = konvex, ++ = aufsteigend, -- = fallend, -+ = konkav, 00 = horizontal

Wir machten dasselbe mit unseren Daten

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1. Einleitung Grobkontur - Vergleich

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1. Einleitung Idee

Untersuche die Kontur von melodischen Phrasen mit Polynom-Fits und Cluster-verfahren

Polynom-Fit zuerst vorgeschlagen vonSteinbeck 1982:

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2. Daten Die ausgewählten Lieder

50 Songs von internationalen Boy- und Girlgroups

Jeder Song war in den offiziellen Top 50 Deutsch Single Charts zwischen 1990 and 2005

Melodien wurden aus Lead- und Backingvocals der Songs extrahiert.

Insgesamt 17,000 Noten

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2. Daten Segmentierung

Ein Song kann in vier hierarchische Formebenen aufgegliedert werden:

Ebene 1 – Der Song als ganzes Ebene 2 – Formeinheiten (Strophe,

Refrain , Bridge etc.) Ebene 3 – Phrasengruppen Ebene 4 – Phrasen

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2. Daten Segmentierung

Existierende Segmentierungswerkzeuge (z.B. Temperley & Sleator, 1999, Cambouropoulos 2001) ergaben keine hinreichend guten Resultate, also wurden die Songs von Hand segmentiert

Das ergab 1516 Phrasen Aussonderung von identische Phrasen in jedem Song Aussonderung von von Rap-Phrasen ohne erkennbare

Tonhöhenkontour

Es blieben 989 Phrasen. Phrasenlängen zwischen 2 und 26 Noten, Maximum bei 5

Noten pro Phrase

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2. Daten Verteilung der Phrasenlängen

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2. Daten Vorverarbeitung

Verwendete Informationen:1. Anzahl der Noten in jeder Phrase 2. Polynom-Fits zu Serien normierter

Tonhöhen und Einsatzzeiten

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2. DatenNormierung der Phrasen

Alle Einsatzzeiten der Phrasen wurden in den Bereich von 0-1 skaliert

Allle Phrasen wurden so transponiert, dass die mittlere Tonhöhe bei 0 lag.

Tranponierte Tonhöhen wurden durch 12 geteilt Skalierung einer Oktave auf den Wert 1

p‘ = (p– pmittel) / 12 (Normierung des Ambitus auf [-1,1] wurde

untersucht, aber fallen gelassen)

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2. Data Polynom-Fit

Polynom: p(t) = antn + an-1tn-1 +…+a1t + a0

n ist die Ordnung des Polynoms. Polynom-Fit: Suche Koeffizienten an…a0, so

dass die Kurven maximal nah beieinander sind Problem: Welche Polynomordnung soll

man wählen? Trade-off zwischen zu genau und zu grob. Nach Vorversuchen, Fits 2., 4. und 6. Ordnung

ausgewählt.

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2. Data Polynom-Fit: Beispiele

´

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3. ClusterungAlgorithmen

Wir benutzten folgende Methoden: Ward- und nachfolgende k-means-Clusterung

(SPSS), inklusive Zahl der Noten (ZdN) Einfaches k-means Verfahren ohne ZdN

(WEKA) „Cluster feature tree“ mit nachfolgender

hierarchischer Clusterung (mit ZdN, SPSS) Erwartungsmaximierungs-(EM)Clusterung (R

mit ZdN, WEKA ohne ZdN)

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3. ClusterungResultate

Viele, viele verschiedene Clusterlösungen gefunden.

Lösungen zu Polynomen 4. Und 6. Ordnung hart zu interpretieren

Cluster feature tree war am schlechtesten Beste Ergebnisse: 2. Ordnung/EM (ohne

ZdN) und einfaches k-Means (4 Cluster ohen ZdN): Ergab ungefähr dieselben Cluster.

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4. ErgebnisseEinige Beispiele (Clusterschwerpunkte)

Ward/kMeans (ZdN), 2. Ord. EM (ZdN), 4. Ord. EM, 4. Ord.

EM, 6.Ord k-Means, 6. Ord. Ward/k-Means (ZdN, 6. Ord)

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4. Ergebnisse EM/k-Means 2. Ordnung

Jeweils 4 Cluster mit sehr ähnlichen Clustern! (Beide ohne ZdN)

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4. ErgebnisseKonturenverteilung in den EM2-Clustern

.

Cluster Konkav-

fallend

Mischung Großer Bogen Kleiner Bogen

N 142 320 190 337

Fallend 40% 44% 0% 4%

Steigend 3% 26% 4% 26%

Konkav 57% 7.5% 0% 0%

Konvex 0% 14% 96% 70%

Horizontal 0% 8.5% 0% 0%

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4. Ergebnisse EM(2.Ordnung) – Clusterplots

Cluster 1 (Konkav, fallend) Cluster 1 + 2 (Mischcluster)

Cluster 1, 2 + 3 (Großer Bogen) Cluster 1, 2, 3 + 4 (Kleiner Bogen)