Stefano Bollani - Kölner Philharmonie · PDF fileBlues, Soul und Funk hin und her, mal...
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Stefano BollaniFreitag19. Dezember 201420:00
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Freitag 19. Dezember 2014 20:00
Keine Pause Ende gegen 21:30
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ZUM KONZERT
Der Maple Leaf Rag war einer der größten Hits von Scott Joplin – und einer seiner flottesten. Wenn hingegen Stefano Bollani den Rag interpretiert, kennt das Tempo keine Grenzen: Dann wird aus dem 1899 komponierten Stück ein furioser Ragtime, dazu wütet der italienische Pianist mit seinen Händen über der Tastatur, wie ein Teenager auf einer Überdosis Espresso. Kurz vor dem Ende springt er vom Klavierhocker, läuft – einen hohen Ton summend, die Augen geschlossen – auf der Bühne umher, um schließlich mit aller Wucht den Schlussakkord in die Tasten zu hauen.
Das beeindruckende Schmankerl ist auf YouTube zu sehen, und wer Bollani hier zum ersten Mal begegnet, wird überrascht sein von der Energie und Ausgelassenheit, vom Kompositionsta-lent des 42-Jährigen. Seine eigenen Stücke wandern zwischen Blues, Soul und Funk hin und her, mal hört man Fats Waller im Hintergrund tapsen, mal erinnern die Harmonien an Ramsey Lewis. Adaptionen wie Besame Mucho oder Copacabana warten mit kräftigen Hooklines auf, wie sie – vielleicht mit Ausnahme des Briten Jamie Cullum – schon länger kein Jazzer mehr erfunden hat. Auf seinem aktuellen Album Sheik Yer Zappa, eine Hommage an Frank Zappa, zeigt sich Bollani auch dem Avantgarde-Rock gegenüber offen. »Ich war achtzehn, studierte die Klassische Musik und interessierte mich eigentlich nur für Jazz, als ich in einem Laden Zappas Platte Does Humour Belong in Music? sah – was für eine Frage! Klar hab sie mir sofort gekauft.«
Diese Äußerung fasst zusammen, was den Jazzer aus Mailand ausmacht: seinen Humor, die kindische Verspieltheit, den immer durchschimmernden Bezug zum schmachtenden Gesang der Cantautori, dazu der oft schaukelnde Pianobass und eine quirlige rechte Hand.
»Ich habe mit sechs Jahren angefangen Klavier zu spielen, zwar hatte ich einen guten Lehrer, doch klassische Musik mochte ich nicht unbedingt«, berichtet Bollani über seine Anfänge. »statt-dessen hörte ich Popmusik und mein sehnlichster Wunsch war, einmal ein genauso großer Popstar zu sein wie Adriano Celen-tano oder zumindest Comedian zu werden. Später haben mich dann die Wurzeln des Jazz interessiert.« Bollani versuchte sich selbst im Schreiben und Spielen im alten Stil und entdeckte
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dabei seine Vorliebe für die zehner bis vierziger Jahre des vori-gen Jahrhunderts. »Ich stieß auf Art Tatum, Fats Waller, Mary Lou Williams und die Ragtime-Spielart des Stride Piano. Das war Musik, wie ich sie selbst auch gespielt habe.«
Bollani spricht viel über die frühe Jazztradition in Italien, den Swing-Sänger Natalino Otto oder die Gitarristen Roberto Murolo und Lino Patruno, auch die Namen der US-Stars Louis Prima, Frank Sinatra und Dino Crocetti alias Dean Martin fallen, allesamt Söhne italienischer Einwanderer. In Italien, sagt Bollani, habe der Jazz nach Bebop und Hardbop deutlich an Popularität verloren: »Die Musik hat sich zu schnell weiterentwickelt, die Leute sind irgendwann nicht mehr mit den Musikern mitgekommen.«
Obwohl er dem Drängen der Eltern nicht mehr länger widerstehen durfte und bereits mit elf Jahren am Florenzer Konservatorium
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»Luigi Cherubini« Lektionen erhielt, überwog die Liebe zum ita-lienischen Pop und dem US-amerikanischen Jazz, den er nun in der deutlich moderneren Variante eines Wynton Kelly oder Bill Evans kennen lernte. Gepaart mit einer insgesamt achtjäh-rigen fundamentalen Klavierausbildung am Konservatorium, entpuppte sich die Kombination aus Wissen um die Klassik und populären Spielarten als durchaus lohnenswert, denn der junge Mann wurde zunehmend für lukrative Projekte im Pop-Bereich gebucht – bis dann irgendwann im Jahr 1996 Enrico Rava in sein Leben trat. Der renommierte Jazztrompeter überzeugte nach einem gemeinsamen Clubauftritt den Hansdampf in allen Gas-sen, sich nicht aufzureiben in Dingen, die sich weit unter seinem Niveau befänden – was Bollani dann auch tat.
Seitdem meidet er die leichte Muse, hat sich jedoch den Sinn für Humor bewahrt und seine Schwäche für Schnelligkeit – beides weiß er ebenso virtuos zu vereinen. Da kommt es vor, dass er einem vermeintlich todernsten Stück unversehens eine schräge Harmonie implantiert, damit herumalbert, bis sich das Ganze gleich einem wildwuchernden Gewächs über die gesamte Tas-tatur ausbreitet. Bollani verortet den Ursprung dieses musika-lischen Spleens in seiner Kindheit: »In unserer Plattensamm-lung befand sich auch Beethovens »Für Elise«, allerdings hatte die Platte einen dicken Kratzer an einer bestimmten Stelle, was das Stück auf eine sehr interessante Weise ›springen‹ ließ und wodurch ›Elise‹ eine ganz andere Dynamik bekam. Das versuche ich manchmal auch in meiner eigenen Musik umzusetzen.«
Viel eigene Musik wird man am heutigen Abend zu hören bekommen, Bollani pur sozusagen, denn der Maestro spielt solo. Was man denn nun erwarten dürfte, darauf gibt es eigentlich nur eine Antwort: expect the unexpected.
Tom Fuchs
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KölNMUsiK-VORschaU
Dezember
sa 2020:00
Filmforum
Joyeux Noël (Merry Christmas)F / D / RO / BE / GB 2005, 115 Min. Regie: Christian Carion mit: Diane Kruger, Benno Fürmann, Guillaume Canet, Daniel Brühl u. a.
Begleitprogramm zum 26.12. 20:00
KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln
sO 2115:00
Marit Beyer Schauspielerin
Klenke QuartettAnnegret Klenke ViolineBeate Hartmann ViolineYvonne Uhlemann ViolaRuth Kaltenhäuser Violoncello
Malte Prokopowitsch Regie, Dramaturgie, Bühne und KostümeMarita Goldstein Choreographie
Otfried PreußlerDie kleine Hexe
Mit Musik von György Ligeti:Streichquartett Nr. 1 »Métamorphoses nocturnes«für Kinder ab 6
Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.
Eine Koproduktion der KölnMusik, der Tonhalle Düsseldorf und der Laeisz-halle Elbphilharmonie Hamburg
Kinder-Abo 3
sO 2118:00
Jean-Guihen Queyras Violoncello
Johann Sebastian BachSuiten für Violoncello solo BWV 1007 – 1012
mit Präludien und Zwischenspielen von Ivan Fedele, Gilbert Amy, György Kurtág, Misato Mochizuki u. a.
Bonuskonzert Quartetto
MI 2415:00
Heiligabend
Blechbläser der Kölner Dommusik
Kölner DomchorEberhard Metternich Leitung
Mädchenchor am Kölner DomOliver Sperling LeitungChristoph Biskupek Moderation
Wir warten aufs Christkind
sa 2721:00
Dhafer Youssef Quintet Dhafer Youssef voc, oud Eivind Aarset electric guitar Kristjan Randalu p Phil Donkin db Ferenc Nemeth dr
Birds Requiem
sO2820:00
MO2920:00
Chilly Gonzales p
Kaiser Quartett
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MI 3118:00
Katrin Wundsam MezzosopranKristóf Baráti Violine
WDR Sinfonieorchester KölnJukka-Pekka Saraste Dirigent
Silvesterkonzert
KölnMusik gemeinsam mit dem West-deutschen Rundfunk
Januar
DO 0118:00
Neujahr
Sergei Nakariakov Flügelhorn
Die Deutsche Kammer-philharmonie BremenDuncan Ward Dirigent
Joseph HaydnSinfonie A-Dur Hob. I:64 »Tempora mutantur«
Jörg Widmannad absurdum Konzertstück für Trompete und kleines Orchester
György LigetiSechs Bagatellenaus »Musica ricercata« für Bläserquintett
Béla BartókMusik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Sz 106
MO 0520:00
Vida Mikneviciute SopranMario Chang TenorPeter Edelmann BaritonPeter Marsh TenorKateryna Kasper SopranFranz Mayer BaritonMargit Neubauer Mezzosopran
Chor der Oper FrankfurtTilman Michael Einstudierung
Frankfurter Opern- und MuseumsorchesterEun Sun Kim Dirigentin
Emmerich KálmánDie Csárdásfürstin Operette in drei Akten. Libretto von Leo Stein und Béla JenbachKonzertante Aufführung
Operette und … 2
sO 1120:00
Mahdieh Mohammadkhani voc
Dastan Ensemble Hamid Motebassem Tar, Setar, Komposition Hossein Behroozinia Barbat, Komposition Saeed Farajpoori Kamancheh Pejman Hadadi Tombak, Dayereh Behnam Samani Daf, Dayereh, Damam
Werke von Joseph Haydn, Jörg Widmann, Györgi Ligeti und Béla Bartók
»Tempora mutantur« – die Zeiten ändern sich. Mit dieser Haydn-Sinfonie wirft Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen einen ersten Blick auf das Neue Jahr 2015, bevor Sergei Nakariakov mit Jörg Widmanns »ad absurdum« einmal mehr seinen Ruf als Paga-nini der Trompete unter Beweis stellt. Mit Ligetis Sechs Bagatel-len und der Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta, Bartóks Orchesterklassiker, geht das Neujahrskonzert der Kölner Philharmonie in die zweite Runde. Am Pult steht das junge Dirigier-Talent Duncan Ward.
Donnerstag 1. Januar 201518:00Neujahr
Sergei Nakariakov Flügelhorn
Die Deutsche Kammer-philharmonie BremenDuncan Ward Dirigent
Foto: Deutsche Welle
Redaktion: Sebastian LoelgenCorporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbHTextnachweis: Der Text von Tom Fuchsist ein Original beitrag für dieses Heft.Fotonachweise: Valentina Cenni S. 3
Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH
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Zohar Fresco perc
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Samstag 24. Januar 2015 20:00
Foto: Kamil Gozdan