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S1 — Künzelsau Wir haben uns das gemeinsame Leben nicht aus ideolo- gischen oder ökonomischen Motiven ausgesucht. Gott hat jede einzelne Schwester ganz individuell gerufen und dazu berufen, in der Christusträger-Schwesternschaft zu leben. 10 Frauen unter einem Dach! Und die meisten hatten im Ausland eine Führungsposition inne, ob sie das wollten oder nicht. Ihr Leben lang haben sie ihren Mann – ihre Frau – gestanden. Nun stehen wir hier alle auf einer Stufe und die einschränkenden Gebrechen werden größer. Da kann es in der Beziehung untereinander schon mal „knistern“. Das Alter macht nicht automatisch heiliger. Liebe Freunde, „Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.“ Hebr. 12,2 Freundesbrief der Christusträger-Schwestern Künzelsau Januar und Februar 2020 Stehend von links: Sr. Elisabeth, Sr. Christine, Sr. Hildegard, Sr. Helga, Sr. Doris, Sr. Brunhilde, Sr. Barbara sitzend: Sr. Ursula, Sr. Katrin, Sr. Wanda

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s 1 — K ü n z e l s a u

Wir haben uns das gemeinsame Leben nicht aus ideolo-gischen oder ökonomischen Motiven ausgesucht. Gott hat jede einzelne Schwester ganz individuell gerufen und dazu berufen, in der Christusträger-Schwesternschaft zu leben. 10 Frauen unter einem Dach! Und die meisten

hatten im Ausland eine Führungsposition inne, ob sie das wollten oder nicht. Ihr Leben lang haben sie ihren Mann – ihre Frau – gestanden. Nun stehen wir hier alle auf einer Stufe und die einschränkenden Gebrechen werden größer. Da kann es in der Beziehung untereinander schon mal „knistern“. Das Alter macht nicht auto matisch heiliger.

Liebe Freunde,

„Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.“

Hebr. 12,2

Freundesbriefd e r C h r i s t u s t r ä g e r -S c h we s te r n

Künzelsau Januar und Februar 2020

S te h e n d v o n l i n k s : S r. E l i s a b e t h , S r. C h r i s t i n e , S r. H i l d e g a r d , S r. H e l g a , S r. D o r i s , S r. B r u n h i l d e , S r. B a r b a r as i t z e n d : S r. U r s u l a , S r. K a t r i n , S r. Wa n d a

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s 2 — K ü n z e l s a u

Dies galt in der aktiven Lebens- und Schaffensphase in Pakistan, Argentinien, Indonesien, Brasilien und auch in Deutschland. Die Berufung gilt weiter auch in der Lebens-phase des Loslassens, des Ruhestandes.

So individuell wir sind, so verschieden erlebt jede Schwe-ster diese Lebensphase. CHRISTUS IN EUCH – das ist uns in unsrer Hausgemeinschaft in Künzelsau das Wichtigste. Diesen MITTELPUNKT gilt es täglich zu „pflegen“.

Mir ist in den letzten Jahren die tägliche persönliche Zeit vor Gott immer wichtiger und wertvoller geworden. Dabei entdecke ich mehr und mehr, dass es nicht auf viele Worte ankommt. Ich schaue Jesus an und Er schaut mich an. In einem Lied heißt es: „Im Anschauen seines Bildes, da wer-den wir verwandelt in sein Bild“. Möge Gott die Gnade dazu geben, dass dies an mir/an uns geschieht. Mehr und mehr.

Seit einigen Jahren üben wir es als Gemeinschaft ein, eine Zeit der bewussten ANBETUNG zu haben. In dieser Stun-de (sonntagabends) soll es nicht um uns und unsere Anlie-gen gehen. Wir beten Gott als den an, der er IST. Er, der Ewige, Heilige, Mächtige, Herrliche. ER alleine ist würdig, Lobpreis zu empfangen (Offb. 4.12) Ich glaube, wenn wir einmal bei Gott in der Ewigkeit sind, werden wir genau dies tun: Voll Staunen und Ehrfurcht vor ihm niederfallen und IHN anbeten, den wir dann SCHAUEN dürfen.

Sr. Doris, 55 Jahre

Wie schnell vergehen die Jahre. Die Zeit bringt Veränderungen mit sich. Plötzlich bin ich eine „alte Frau“, so wie mich neulich jemand genannt hat.

Aber das ist ja auch normal, wenn mal die Altersgrenze von 75 überschritten ist. Doch es braucht noch einen tiefen Atemzug, um es zu akzeptieren! So hat auch jeder Tag seine Herausforderungen, kleinere oder größere!

Die Entscheidung, für und mit Gott zu leben, ist die tra-gende Kraft des Alltags und eine Hilfe in schweren Tagen. Manche Schwester ist mir ein Vorbild. In früheren Jahren war unser Tun wichtig. Ich habe sehr gerne im Ausland gearbeitet. Jetzt gebrauchen wir immer noch unsre Hände. Nicht zu großer körperlicher Arbeit, sondern mehr die gefalteten Hände zum Gebet. Das sehe ich als einen wert-vollen, wichtigen Auftrag. Wir treten ein in den Kreis der Fürbitter um diese zerstrittene Welt. Und wir gedenken der Armen, Verlassenen und Kranken und legen sie an Gottes Vaterherz. So bauen wir mit am Reich Gottes.

Sr. Helga, 76 Jahre

„Ich bleibe derselbe, ich werde euch tragen bis ins Alter, bis ihr grau werdet. Ich, der Herr, habe es getan und ich werde euch auch in Zukunft tragen und retten.“ Jes. 46,4

Diese wunderbare Zusage gab Gott seinem Volk Israel. In Jesus Christus, unserem Retter, gilt sie jedem von uns ganz persönlich. In unserer Schwesterngemeinschaft dürfen wir es dankbar erleben: Ja, Gott steht zu seinem Wort! Das begeistert mich, dafür will ich Ihn täglich loben und ehren, in unseren gemeinsamen Gebetszeiten, beim Wandern durch unsere schöne Umgebung und in der Stille vor Ihm.

Die Freude über seine Liebe und Treue will ich weiterge-ben in den kleinen alltäglichen Diensten, die ich meinen Schwestern tun kann; in der „Guten Stunde“, dem Bibel

S r. D o r i s u n d S r. H e l g a „ B i tte t , s o w i rd e u c h g e g e b e n … “

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s 3 — K ü n z e l s a u

S r. H i l d e g a r d , K ü n z e l s a u u n d S r. H i l d e g a r d , R ö d e r m a r k S r. H e l g a ( l i n k s ) u n d S r. B a r b a r a (r e c h t s ) h a b e n d i e F r a u e n d e r „ G u te n S t u n d e“ z u m Fe i e r n i n s S c h we s te r n h a u s e i n g e l a d e n

gespräch, zu dem wir uns wöchentlich mit Frauen aus unserer Gemeinde treffen, und bei Besuchen und Begeg-nungen.

Gott verheißt uns Zukunft bei Ihm, ihr gehen wir freudig entgegen. Sr. Barbara, 77 Jahre

Eine schöne Aufgabe Vor einiger Zeit begegnete ich der Verantwortlichen vom Tafelladen, die gerade gespendete Lebensmittel ein-sammelte. Sie sagte zu mir: „Die Menschen, die zu uns kommen, brauchen nicht nur Lebensmittel, sondern auch etwas für die Seele.“ Sie lud mich ein mit den Wartenden zu reden. Jesus bestätigte dies mit den Worten: „Geh, ich komme mit!“

So mischte ich mich unter die Leute und unterhielt mich mit ihnen. Sie erzählten von den Ländern, aus denen sie geflüchtet waren, Syrien, Irak, Iran, Afghanistan etc., von Krieg und Gewalt. Es flossen Tränen bei denen, die noch Familienangehörige dort haben. Auch das schwere Deutschlernen kam zur Sprache.

So gehe ich nun einmal in der Woche zum Tafelladen. Dabei ist Gottes Wort auf einer kleinen Karte hilfreich. Die meisten Menschen nehmen die Bibelworte gerne an und manche bitten um eine zweite Karte, um sie jeman-dem daheim zu geben. Einer jungen Frau gab ich den „Aaronitischen Segen“ (Der Herr segne dich und behüte dich…) „Das berührt mich!“, sagte sie und fing an zu weinen. Sie erzählte von dem, was sie schon alles erlitten hat. Immer wieder erlebe ich, dass Gott mich mit einem Menschen zusammenführt, der Kummer hat und Trost braucht. Es ist eine schöne Aufgabe, Menschen Verständ-nis und Trost zu spenden.

Sr. Hildegard, 82 Jahre

Ruhestand in Gemeinschaft Viel Freude macht es mir, seit nunmehr sieben Jahren in unserer so großen Gemeinschaft in Künzelsau leben zu dürfen. Die meisten Schwestern waren mir vorher nur durch seltenen Briefkontakt oder gelegentliche Begeg-nungen in den Heimaturlauben persönlich bekannt gewe-sen. Jetzt erst lernen wir uns richtig kennen in unseren unterschiedlichen Hintergründen und Charaktereigen-schaften. Dabei ist es eine große Bereicherung, uns gegen-seitig austauschen, ergänzen, unterstützen und verstehen zu können.

Oft genug gibt es Anlässe zu gemeinsamer Freude und zum fröhlichen Lachen. Und das größte Geschenk ist die immer neue Erfahrung, dass unser Herr und Meister Jesus Christus die Mitte unseres gemeinsamen Lebens ist. In Seinem Dienst dürfen wir auch noch im Alter stehen nach Maßgabe unserer Kräfte und Möglichkeiten. Dass wir jetzt mehr Zeit und Ruhe zum Gebet haben und uns intensiver mit den Geheimnissen der biblischen Botschaft beschäf-tigen können, dafür sind wir dankbar.

Für mich gehört zum Ruhestand auch das Singen in der Kantorei unserer Gemeinde. „Frohe Stunde“ nennen wir das regelmäßige Treffen mit Bibelstunde und Gebet mit ein paar älteren Spätaussiedlerinnen von Russland. Immer mal wieder werde ich eingeladen, in Frauen- oder Senio-renkreisen aus meinem Leben zu erzählen. Und von mei-nen vielfältigen chirurgischen Erfahrungen in Indonesien konnte ich im vergangenen Jahr mit Bildern berichten beim großen Chirurgenkongress in München, beim Treffen der Tropenchirurgen in Lübeck und bei einer Fort bildungsveranstaltung der hiesigen Ärzteschaft.

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S r. E l i s a b e t h r e f e r i e r t i n L ü b e c kJ u n g u n d a l t b e i m S c h we s te r n t r e f f e n

Konten für unsere Dienste in Übersee: Christusträger-Schwesternschaft e.V.

B a n k f ü r K i r c h e u n d D i a k o n i e · B L Z 3 5 0 6 0 1 9 0 · K o n t o 4 2 1 4 2 1

I B A n - n r. D E 6 2 3 5 0 6 0 1 9 0 0 0 0 0 4 2 1 4 2 1 · B I C- C o d e : G E N O D E D 1 D K D

P o s t f i n a n c e S c h w e i z · K o n t o 8 0 - 5 4 7 3 2 - 7

I B A n C H 5 0 0 9 0 0 0 0 0 0 8 0 0 5 4 7 3 2 7 · B I C P O F I C H B E X X X

Verwaltung H E r g E r S H o F · H e r g e r s h o f 8 · 7 4 5 4 2 B r a u n s b a c h · t E L 0 7 9 0 6 - 9 4 0 0 4 3 · F A X 0 7 9 0 6 - 8 6 7 0

E - M A I L v e r w a l t u n g @ c h r i s t u s t r a e g e r - s c h w e s t e r n . d e · I n t E r n E t w w w . c h r i s t u s t r a e g e r - s c h w e s t e r n . d e

Deutsche Schwesternhäuser

A U E r B A C H · W e i n b e r g s t r a ß e 1 4 · 6 4 6 2 5 B e n s h e i m

t E L 0 6 2 5 1 - 7 2 1 4 3 · F A X 0 6 2 5 1 - 7 2 3 6 0

H E r g E r S H o F · H e r g e r s h o f 8 · 7 4 5 4 2 B r a u n s b a c h

t E L 0 7 9 0 6 - 8 6 7 1 · F A X 0 7 9 0 6 - 8 6 7 0

r ö D E r M A r K · Ta l s t r a ß e 3 8 · 6 3 3 2 2 R ö d e r m a r k

t E L 0 6 0 7 4 - 9 5 7 6 2 · F A X 0 6 0 7 4 - 9 3 2 7 7

K ü n Z E L S A U · R u d o l f - H a u s n e r -S t r . 2 2 · 7 4 6 5 3 K ü n z e l s a u

t E L 0 7 9 4 0 - 5 4 7 5 2 9

Gottes Segen sei mit Ihnen allen

Ihre Schwestern aus Künzelsau

Außerdem erlebte ich an Ostern letzten Jahres dankbar die Freude darüber, dass mein zweites Buch veröffentlicht werden konnte.

Es beschreibt den segensreichen Dienst unserer Schwe-stern in Kalimantan/Borneo und ist erschienen im Mabase-Verlag unter dem Titel „Licht im Urwald“.

Sr. Elisabeth, 80 Jahre

Dies war ein kleiner Einblick, wie vielseitig unser Leben ist, gerade auch im Alter. Unser Christusträger-Auftrag gilt weiterhin: Von IHM getragen – IHN zum Nächsten tragen. Und mehr und mehr erkennen wir unsere Beru-fung, Christus in uns zu tragen.

Das verbindet uns auch mit Ihnen, liebe Freunde. Wir sind von Herzen dankbar für Ihre Unterstützung, oft schon jahrzehntelang. Und wir freuen uns, dass viele von Ihnen unseren Auslandsstationen die Treue halten, nicht zuletzt durch das Gebet.