Steil & steiler

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DER MONDOVINO-GUIDE EDLE TROPFEN AUS DEM WALLIS Steil & steiler Die Rebberge bei Sion sind schwindelerregend steil. Gestützt werden sie von den höchsten Trocken- mauern Europas. Auch punkto Traubensorten verdient das Wallis Superlative. Hier gedeiht Top-Quali- tät in grösster Vielfalt. www.valais.ch REKORDVERDÄCHTIG CLOS DE COCHETTA – HOCH HINAUS s. 00 ROUVINEZ – ALLES BLEIBT IN DER FAMILIE s. 00 MASTER OF WINE ÜBER WALLISER WEIN-HITS s. 00 WALLIS FOTO: HANS-PETER SIFFERT / WEINWELTFOTO.CH

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D E R M O N D O V I N O - G U I D E

EDLE

TROPFEN AUS

DEM W

ALLIS

Steil & steiler

Die Rebberge bei Sion sind

schwindelerregend steil. Gestützt

werden sie von den höchsten Trocken-mauern Europas.

Auch punkto Traubensorten

verdient das Wallis Superlative. Hier

gedeiht Top-Quali-tät in grösster

Vielfalt.www.valais.ch

R E K O R D V E R D Ä C H T I G

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Weinbau als Familiensache

M O N D O V I N O : W A L L I S

Sie leiten in dritter Generation den grössten Familienbetrieb im Wallis: Die drei Geschwister Rouvinez. Mit viel Herzblut, mit Engagement und Verstand pflegen sie die Traditionen, aber

schauen auch in die Zukunft. Diese ist biologisch – überall dort, wo es die steilen Lagen überhaupt möglich machen.

Text Elsbeth Hobmeier Fotos Hans-Peter Siffert

Dreimal Rouvinez Philippe, der Marketing-spezialist, Véronique, die Önologin, Frédéric, der Manager (v. l.).

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M O N D O V I N O : W A L L I S

E I N S , Z W E I , D R E I . 74 Jahre sind es her, seit Bernard Rouvinez auf der Colline de Géronde bei Sion die Cave Rouvinez grün­dete. 30 Jahre später stieg mit seinen Söh­nen Jean­Bernard und Dominique die zweite Generation ein. Mit dem Önologendiplom von Changins im Rucksack und vielen neuen Ideen im Kopf bauten sie den Betrieb aus und wirkten immer wieder als Pioniere im Wein­Wallis. Sie setzten früh auf Umwelt­schutz, pflanzten ihre Reben auf Terrassen, förderten Walliser Spezialitäten wie Petite Arvine und Cornalin. Und mit dem Tourmen­tin, dem ersten Barriquewein des Wallis und auch der ersten Assemblage verschiedener Rebsorten, lancierten sie eine kleine Revo­lution – der intensive und würzige Rotwein ist noch heute das Paradepferd des Hauses und im Angebot vieler guter Restaurants. Dieser Pioniergeist prägt offensichtlich auch die Gene der Kinder von Jean­Bernard, welche zu dritt die dritte Führungs­Genera­tion bilden. Zuerst trat Tochter Véronique als Önologin ins Unternehmen ein, dann übernahm Frédéric die Administration, und

schliesslich stiess auch Philippe als Leiter des Marketings und des Vertriebs dazu.

D I E Z U K U N F T I S T B I O . Ungeduldig scharren die Schwarznasenschafe in ihrem Winterquartier im Pfynwald. Sobald der Schnee weg ist und das Gras in den Rebber­gen wieder spriesst, können sie dort nach Herzenslust weiden und dabei auch den Boden düngen. «Diese Nez noir sind eine hundertprozentig einheimische Rasse – ge­nauso wie unsere bekanntesten Rebsorten Arvine und Cornalin», sagt Philippe Rou­vinez. Nez noir heisst denn auch der erste Biowein des Hauses, der 2019 mit dem Label «Bio­Umstellung» lanciert wurde. Es gibt ihn als fruchtigen, tiefgründigen Rot­wein aus Merlot, Syrah und Gamaret und zudem in einer erfrischenden Rosé­Version. Das Glas für seine Flaschen ist leichter, die Gebinde wiegen weniger schwer, die Lastwagen verbrauchen weniger Kraftstoff – zudem fahren die Rouvinez­Mitarbeiter mit Elektroautos in die Reben, und der Solarstrom wird grösstenteils selber

F A M I L I E R O U V I N E Z

«Wir sind stolz auf unsere Weinberge

und auf das wertvolle Erbe»

ren, 2021 werden es 69 sein. Somit ist die Familie Rouvinez heute der grösste Biowinzer im Kanton Wallis.

E I N E I M M E R G R Ö S S E R E F A M I L I E . Die Brüder Jean­Bernard und Dominique, Vater und Onkel der jetzigen Führungsequipe,

Weinprobe des heutigen Führungstrios Rouvinez im Keller des Château Lichten mit den Eltern Jean-Bernard und Claudine.

Spektakuläre Architektur Celliers de Sion als erster Önopark bietet Verkostungen, aber auch Touren durch die Rebberge an.

«Motor» und Herz von Celliers Präsident André Darbellay, Önologe Thierry Delalay, Direktor David Héritier (v. l.).

Die Walliser Schwarznasen-schafe warten im Winter-quartier, bis sie wieder im Biorebberg grasen dürfen.

hielten die Walliser Familientradition und das Qualitätsdenken stets hoch. Wohl deshalb erhielten sie immer wieder Über­nahmeangebote von Familien, denen eine Nachfolgeregelung fehlte. Schon 1998 schloss sich ihnen die Kellerei Orsat an, später folgten Imesch Vins Sierre und das

stolze Haus Bonvin, das mit Gründungsjahr 1858 älteste Weinhaus im Wallis. «Damit dürfen wir einige der schönsten Walliser Reb berge bearbeiten», sagt Frédéric Rouvinez. Aber

betont auch, dass die Labels von Bonvin, Imesch und Orsat weiterhin eigenständig geführt werden. Die Familie Rouvinez hält sich gegen aussen bewusst zurück – genau­so wie beim architektonischen Prachtsbau Les Celliers de Sion, den sie als erstes Schweizer Önozentrum erstellen liess. Hier werden Weine von Bonvin und von Varone ausgeschenkt und verkauft, darunter auch der Top­Wein Cuvée 1858 von Bonvin sowie die gesamte Biolinie Bibacchus, die auf autochthonen Rebsorten gründet. Ebenso gefragt sind die touristischen Angebote, die gebucht werden können: die kulinarische Wanderung, eine E­Bike­Tour durch die Reben oder eine geführte Degus­tationstour von Rebhaus zu Rebhaus. www.famillerouvinez.com, www.celliers.ch

produziert. «Unser Nez noir ist einer der umweltfreundlichsten Weine der Schweiz», resümiert Philippe Rouvinez. Die dritte Generation denkt jedoch nicht nur hier biologisch, sondern stellt Jahr für Jahr mehr Rebflächen auf diese Bearbeitungsmethode um. Letztes Jahr waren es schon 52 Hekta­

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M O N D O V I N O : W A L L I S

D E N M Ö N C H E N S E I D A N K . Sie schichteten im 19. Jahrhundert diese imposanten Stützmauern auf und gestalteten die Terras­sen des Clos de Cochetta. Diese muten wie ein Wunder an. Wer einmal durch den unter irdischen Tunnel in diese exponierte Reblage gestiegen ist, die wie ein Vogelnest am Steilhang oberhalb von Sion klebt, wird dieses Erlebnis nie mehr vergessen. Klar, dass hier einzig Handarbeit möglich ist – und das erst noch mit grosser Vorsicht. Allerdings: Wo die Mönche die Trauben mit eigener Kraft hinunter ins Tal schaffen mussten, wird heute ein Helikopter eingesetzt für die Bergung der Chasselas­ und Petite­Arvine­

Trauben, die hier auf 700 Metern Höhe und mit grösstmöglicher Besonnung reifen. Das Maison Gilliard verfügt mit seinen Rebbergen über einige der schönsten Lagen der Schweiz. Neben Cochetta ist es auch Clos du Brûle­Fer, wo ein fruchtiger Johan­nisberg gedeiht. Und der historische Clos du Mont mit Blick auf die Schlösser Valère und Tourbillon, der dem berühmten Dôle des Monts seinen Namen leiht. Dieser klassische, samtige Dôle mit dem legendären schwarz­ goldenen Etikett vereint Gamay und Pinot noir und wird seit 135 Jahren abgefüllt. Ein weiteres Aushängeschild des Hauses, der Fendant Les Murettes, kann heuer sein

Ein neues, modernes Produktionsgebäude mit einer automatischen Abfüllanlage für bis zu 15 000 Flaschen täglich entstand. Doch in den alten Gewölbekellern scheint die Zeit stillgestanden zu sein: Die riesigen Holz­fässer im Salle de Foudre sind beeindru­ckend und geben eine prächtige Kulisse für Degustationen und Feiern ab. Sie sind allerdings nur noch Dekoration, die Weine reifen je nach Sorte in Cuves aus rostfreiem Edelstahl – Inox – oder in den 150 Bar­riques. 22 Rebsorten wachsen auf den von Gilliard bearbeiteten 64 Hektaren zwischen Saillon und Leuk. «Neben der Linie Les Grand Murs pflegen wir auch Les Classiques

Fendant Les Murettes. Dôle des Monts. Diese Weine zählen zu den bekanntesten der Schweiz. Dahinter steht die 1885 gegründete Firma Maison Gilliard. Ein Teil ihrer Trauben wächst im spektakulären Clos de Cochetta, dem steilsten aller Walliser Rebberge.

Der Wein aus dem Steilhang

Weinbau der Extreme Gilliard-Önologe Samuel Panchard im historischen Rebberg Clos de Cochetta ob Sion.

und Les Trésors de Famille sowie mit Les Tonneliers Weine, die im Holz ausgebaut werden», erklärt Generaldirektor Grégory Dubuis, der seit 2018 die Geschicke des Hauses leitet. Seit letztem Jahr besteht zudem eine Allianz mit den Domaines Chevaliers in Salgesch – künftig will man einige Weine gemeinsam entwickeln.

V O N K A L K B Ö D E N U N D A N D E R E N L A G E N .

Zu Gilliard gewechselt hat auch der Öno loge Samuel Panchard, welcher zuvor viele Jahre bei Provins tätig war. «Die Vielfalt ist verrückt», sagt er mit Blick auf die rund 60 verschiedenen Labels. Er habe

M O N D O V I N O

WeinclubG R AT I S A N M E L D E N und von exklusiven

Club-Vorteilen profitieren:mondovino.ch/meinmondovino

Text Elsbeth Hobmeier Fotos Hans-Peter Siffert

Verkostung im Keller von Gilliard Generaldirektor Grégory Dubuis und Önologe Samuel Panchard.

jedoch inzwischen alle Lagen und Parzellen inspiziert. «Sie sind in einem sehr guten Zustand», freut er sich. Hier wachsen viele der alten Walliser Traubensorten, wie die weissen Heida, Petite Arvine, Marsanne, und Roussanne oder die roten Cornalin und Humagne rouge. Allein von der Petite Arvine produziert Gilliard vier verschiedene Abfüllungen, von Heida sind es drei. «Je nach Lage und Terroir schmecken sie völlig verschieden», erklärt Panchard, «auf den Kalkböden von Sion zeigt sich zum Beispiel die Petite Arvine weit frischer und fruchtiger als etwa in Fully.» www.gilliard.ch

100­Jahr­Jubiläum feiern. Er wurde 1921 für das Eidgenössische Schützenfest in Bex geschaffen – notabene also ein Walliser Wein fürs Waadtland –, die Kirche von Bex auf dem Etikett erinnert heute noch daran.

M I T T R A D I T I O N I N D I E Z U K U N F T . Clos du Mont und Clos du Brûle­Fer waren damals die ersten Akquisitionen des vorausblicken­den Firmengründers Edmond Gilliard. Sein Nachfahre Robert Gilliard erweiterte das Sortiment stetig. Nach ihm erlebte das Haus einige Male ein Auf und Ab, ehe es 2006 vom Weinhaus Schuler übernommen wurde.

Paradewein Fendant Des Murettes, mit der neuen und mit der historischen Etikette.

Bis zu 22 Meter hohe Trocken-mauern stützen die Terrassen des Clos de Cochetta.

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M O N D O V I N O : S H O Pmondovino.ch/aldente

18 × WallisSensationelle Höhenlagen und verschiedenste Bodentypen –

das Wallis hat den grössten Anteil an der Schweizer Weinproduktion. Top­Angebote jetzt im Mondovino-Shop.

M A I S O N G I L L I A R D Les Murettes 2019

Fendant Valais AOC

Leuchtendes Hellgelb. Kräftiges Bouquet mit mineralischen Noten.

Duftet blumig. Lebendig und aromareich im Auftakt. Im Gaumen mit charakter­voller Fruchtigkeit, gehalt­voll und weich. Schön lang und anhaltend aromatisch.

75 cl CHF 15.60 (10 cl CHF 2.08)

L E S C E L L I E R S D E S I O NTerrasses du Rhône

Bibacchus 2019 Johannisberg

Valais AOC

Attraktiver Duft von Blüten mit exotischen Noten. Leicht mineralisch. Im

Gaumen fein und elegant mit breiter Aromenvielfalt

und Rasse. Mandeln, Pfirsich und reife gelbe

Früchte. Sehr ausgewogen mit lebhafter Fülle. Charak­

tervolles Finale. Ein toller Johannisberg!

75 cl CHF 14.95 (10 cl CHF 1.99)

M A I S O N G I L L I A R DDôle des Monts 2019

Valais AOC

Ein Dôle in klarem Rubinrot. Attraktives Fruchtbouquet

mit Noten von roten Beeren und dezenter Hefe. Im

Auftakt rund und ausgewo­gen. Intensive Pinot­Frucht­

aromen im Gaumen. Schmackhaft und füllig.

Lang und fruchtig im Abgang.

75 cl CHF 16.60 (10 cl CHF 2.21)

M A I S O N G I L L I A R DLa Porte de Novembre 2020

Johannisberg Valais AOC

Der Johannisberg leuchtet goldgelb. In der Nase

sind Aromen von reifem Kernobst und florale

Nuancen auszumachen. Im Gaumen dann halbtrocken

mit blumigem Abgang.

75 cl CHF 18.95 (10 cl CHF 2.53)

L E S C E L L I E R S D E S I O NTerrasses du Rhône

Bibacchus 2019 Heida

Valais AOC

Volles, reifes Fruchtbou­quet mit angenehmem,

aromenreichem Duft von Blüten und exotischen

Früchten. Im Gaumen füllig und strukturreich. Charak­

tervoll. Schöne Säurebalan­ce mit einer Spur Restsüs­se. Aromatisch frisch und füllig im langen Abgang.

75 cl CHF 16.95 (10 cl CHF 2.26)

L E S C E L L I E R S D E S I O NNaturaplan Bio Terrasses

du Rhône Bibacchus 2019 Assemblage rouge

Valais AOC

In der Nase dominiert eine reife, dunkle Beerigkeit. Auch würzige Noten von

Wacholder und Pfeffer sind deutlich auszumachen.

Interessante Kräuteraromatik. Am Gaumen saftig mit kon­zentrierter Frucht und wei­

chem, mürbem Tannin. Warm mit fleischigem Körper. Bleibt elegant dank frischer Säure.

75 cl CHF 16.95 (10 cl CHF 2.26)

L E S C E L L I E R S D E S I O NTerrasses du Rhône

Bibacchus 2019 Humagne Blanche

Valais AOC

Sattes Gelb mit dezentem, feinem Fruchtbouquet.

Erinnert an Ananas und reife Zitrusfrucht. Rassiger Körper

und intensive Gaumen­ aromatik. Ausgewogen,

interessant, charaktervoll. Langes Finale.

75 cl CHF 15.95 (10 cl CHF 2.13)

R O U V I N E ZRomane Cave Orsat 2019

Dôle Valais AOC

Klares Rubinrot. Attraktives Fruchtbouquet. Noten von roten Beeren und dezenter Hefe. Im Auftakt rund und

ausgewogen. Intensive Pinot­Fruchtaromen im

Gaumen. Schmackhaft und füllig. Lang und fruchtig im

Abgang.

75 cl CHF 9.95 (10 cl CHF 1.33)

R O U V I N E ZLe Tourmentin 2018

Valais AOC

Intensives Rot, schwärzli­che Töne. Würzige Noten.

Vanille, kandierte Kirschen, vollreife Pflaumen. Am Gaumen reich. Diskrete Holznote, Gewürznelke,

Cassis. Optimales Zusam­menspiel von Pinot noir,

Syrah, Cornalin und Humagne rouge. Konzent­rierter Wein mit ausserge­wöhnlicher Aromenvielfalt.

75 cl CHF 33.95 (10 cl CHF 4.53)

L E S C E L L I E R S D E S I O NTerrasses du Rhône

Bibacchus 2020 Malvoisie

Valais AOC

Typisches, elegantes, edles Malvoisie­Bouquet. Feingliedrige Noten reifer

Früchte. Im Gaumen Aromen von Melone und Aprikose. Schöne Typizität, verspielte Süsse­Säu­re­Balance. Angenehme Honig­

noten und würzige Nuancen. Harmonisch und interessant. Charaktervoll bis zum Schluss.

75 cl CHF 12.50 (10 cl CHF 1.67)

M A I S O N G I L L I A R D Rosé mi-doux

La Porte de Novembre 2020 Valais AOC

In der Nase dominieren fruchtige Noten von

Pfirsich und Aprikose. Frisch und ausgewogen.

Weicher Auftakt im Mund, unterstützt durch

eine schöne Lebhaftigkeit.

75 cl CHF 18.95 (10 cl CHF 2.53)

L E S C E L L I E R S D E S I O N

Terrasses du Rhône Bibacchus 2020

Petite Arvine Valais AOC

Elegantes, vielschichtiges Bouquet mit deutlichen Aromen von Pfirsich und Bananen. Auch Nuancen von Feuersteinbonbons sind auszumachen. Zart,

mineralisch und weich im Antrunk. Gaumenfüllender

und kraftvoller Körper. Finessenreich und lang

anhaltend.

75 cl CHF 15.95 (10 cl CHF 2.13)

L E S C E L L I E R S D E S I O NTerrasses du Rhône

Bibacchus 2018 Humagne Rouge

Valais AOC

Dunkles Rubinrot bei mittlerer Farbdichte.

Sortentypische Frucht­ aromatik. Feinwürzig mit

roten Beeren. Im Gaumen viel Charakter und mittlere

Fülle. Sehr harmonisch mit angenehmen Noten

von gereiften Beeren.

75 cl CHF 15.95 (10 cl CHF 2.13)

L E S C E L L I E R S D E S I O NTerrasses du Rhône

Bibacchus 2019 Cornalin

Valais AOC

Dunkles Rubinrot mit Violettanteil. Deutliche

Aromen von Johannis­ und Himbeeren. Sehr frucht­ betont. Feiner Gaumen.

Elegant und ausgeglichen. Mittelkräftig mit reifem, angenehmem Tannin. Verlängerter Abgang.

75 cl CHF 15.95 (10 cl CHF 2.13)

P R O V I N SMaître de Chais 2019

Humagne Rouge Valais AOC

Bouquet mit Noten von reifen Beeren und leicht

würzigen und erdigen Barriquenuancen. Viel

Frucht im Auftakt. Füllig und kraftvoll, wirkt noch jung mit guter, opulenter Aromenvielfalt. Interes­

sante Spezialität mit leicht herbem Abgang.

75 cl CHF 26.95 (10 cl CHF 3.59)

P R O V I N SPierrafeu 2019

Fendant Valais AOC

Helles Gelb. Das Bouquet ist mineralisch und be­

geistert auch mit Blüten­aromen. Im Gaumen

angenehme Fruchtigkeit. Gehaltvoll und aromen­reich. Ausgewogen bis

in den Abgang.

75 cl CHF 12.50 (10 cl CHF 1.67)

R O U V I N E ZNez Noir 2018

Valais AOC

Aromen von schwarzen Johannisbeeren und knapp reifen Erdbeeren, werden

durch milde und zart rauchige Gewürzaromen

verstärkt, im Gaumen voll, konzentriert und finessen­reich, langer und schmack­

hafter Abgang.

75 cl CHF 19.95 (10 cl CHF 2.66)

M A I S O N G I L L I A R DLes Perlines 2019

Heida Valais AOC

Delikates Bouquet mit einer Fülle von exotischen Früchten, Mandelblüten

und Zitruszesten. Am Gaumen herrlich frisch und harmonisch. Fruchtbetont

und saftig im Abgang. Helles Zitronengelb.

75 cl CHF 19.95 (10 cl CHF 2.66)

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M O N D O V I N O : M A S T E R O F W I N E

Das Wallis nennt sich gern «Land des Weins» und

sieht sich als wichtigste Rebregion der Schweiz.

Zu Recht?— Aus dem Wallis kommt über ein Drittel des gesamten

Schweizer Weins. Aus dieser Sicht ist es sicher ein

Land des Weins. Auch landschaftlich ist der Rebbau

prägend. Als wichtiger Teil ihrer Kultur ist er tief ver­

wurzelt im Leben der Walliser. Das sonnenreiche und

eher trockene Klima ist hervorragend für Rebbau

geeignet, und die Vielfalt der Rebsorten ist einmalig.

Die 57 regionalen Rebsorten sind sicher ein Rekord,

wohl sogar weltweit. Welche erachten Sie als die

wichtigste? Und welche als die interessanteste?

— Die wichtigsten Sorten sind Pinot noir mit 30 Prozent

und Gamay mit 11 Prozent der roten Anbaufläche, bei

den Weissen ist es der Chasselas mit rund 17 Prozent.

Das sind auch die Weine, die in der Schweiz überall

und in unterschiedlichen Preisklassen erhältlich

sind. Besonders interessant sind die autochthonen

Sorten: Cornalin und Humagne rouge in Rot und

Petite Arvine, Amigne, Humagne blanche und Heida

in Weiss. Im Wallis wachsen auch ein sehr guter Syrah

sowie weitere internationale Rebsorten wie Cabernet

Sauvignon, Merlot, Chardonnay und Marsanne.

Dazu kommen ein paar sehr rare autochthone Sorten

wie Lafnetscha, Resi und Himbertscha.

Die steilen Hänge sind oft terrassiert und erfordern

mühevolle Handarbeit – eignen sich diese kleinen

Rebterrassen für den biologischen Anbau?

— Bio­Winzer sind sicher nicht arbeitsscheu und Hand­

arbeit gewohnt, weil bio immer viel Arbeit bedeutet.

Aber sicher – der Mehraufwand und die Arbeit in

kleinen Terrassen muss zuerst bewältigt werden, auch

von den Kosten her.

Wie steht es überhaupt mit Walliser Bio-Weinen?

— Die aktuellsten Zahlen finde ich von 2019 («Markt­

spiegel Bio­Wein 2020», Bio­Suisse, Sabine Haller).

Da waren rund 11 Prozent der Schweizer Rebbau­

Fläche (1385 ha) biozertifiziert. Davon lagen aber nur

15 Prozent im Wallis, das ist nicht viel angesichts des

riesigen gesamtschweizerischen Anteils an Rebbergen.

Die Walliser haben also noch viel Bio­Potenzial.

Spitzenreiter 2019 waren übrigens die Waadtländer

mit 27 Prozent der Schweizer Bio­Rebfläche.

Mit dem Tourmentin von Rouvinez hat Coop einen

Walliser Star im Sortiment – wie charakterisieren

Sie ihn?— Der Tourmentin ist ein Spitzenwein und ein Stück Wal­

liser Weinbaugeschichte. Der Wein entstand Anfang

der 80er­Jahre, als Barrique noch sehr zurückhaltend

eingesetzt wurde. Es war damals ein Wagnis und ein

Statement, einen Wein so auszubauen. Der Tourmen­

tin war immer gut, hat aber sicher noch gewonnen,

als im Lauf der Zeit dem Pinot noir auch Cornalin,

Humagne rouge und Syrah beigefügt wurden.

Auch der Dôle des Monts von Gilliard ist sehr beliebt.

Ihre Einschätzung?

— Der Dôle des Monts ist eine echte Schweizer

Weinmarke. Davon gibt es nur ganz wenige.

Das ist eine beeindruckende Leistung. Sein Auftritt

ist ebenso hochwertig wie einprägsam.

Weiss oder Rot? Welche Walliser Weingattung

ist authentischer? Und welche wichtiger?

— Das Wallis ist Rotweinland, über 60 Prozent der

Rebfläche sind mit roten Sorten bepflanzt. Pinot noir

und Gamay und der daraus assemblierte Dôle sind

Walliser Klassiker. Allerdings ist gerade bei den

weissen Sorten die Vielfalt der autochthonen Sorten

besonders interessant. Und ich finde, dass das Wallis

mit Petite Arvine eine weisse Rebsorte mit dem

weltweit grössten Qualitätspotenzial hat.

Wie bedeutend ist das Wallis im Weinsortiment

von Coop? Und wie sehen Sie die Tendenz für

die Zukunft?— Schweizer Wein ist der wichtigste Teil im Wein­

sortiment von Coop und liegt immer noch im Trend.

Innerhalb des Schweizer Weins wiederum stellt

das Wallis den wichtigsten Teil und ist damit sehr

bedeutend. Walliser Wein ist und bleibt spannend

und fasziniert viele Weinkonsumenten. Daher

kann das Wallis sicher noch zulegen – und das auf

hohem Niveau.

Interview Elsbeth Hobmeier

Jan Schwarzenbach (Jahrgang 1976) ist Leiter Direktverkauf Wein am Coop-Hauptsitz in Basel. Im März 2016 absolvierte er erfolgreich die Prüfung zum Master of Wine.

«Walliser Wein ist spannend – und fasziniert»

«Die Rebsorte Petite Arvine hat ein riesiges

Potenzial. Und das im weltweiten Vergleich»,

sagt Jan Schwarzenbach. Er ist beeindruckt

von der gewaltigen Walliser Sorten­Vielfalt.