Stein & Wein

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Stein & Wein an der Ahr Steine • Böden • Terroir

description

Ahrwein e.V.

Transcript of Stein & Wein

Page 1: Stein & Wein

A u s L e i d e n s c h a f t z u r K l a s s ewww.ahrwein.de

Stein & Weinan der Ahr

Steine • Böden • Terroir

Page 2: Stein & Wein

Ahrtal-Tourismus

• VermittlungvonUnterkünften,

auchfürIhreprivatenBesuche

• BeratungundBuchung

• Pauschalangebote

• Gruppenprogramme

• Stadtführungenin

BadNeuenahrundAhrweiler

• Themenführungen

• Weinproben

• AhrWeinForum

• IncentivesundFirmen-Events

• Betriebsausflüge

• Veranstaltungen

• InformationenundAuskünfte

• Souvenirs&Weinpräsente

• Postkarten

• TouristischesInformations-Material

• (Rad-)Wanderkarten

• Reiseliteratur

• BroschürenundProspekte

• InfosüberdieRegion

• BonnRegioWelcomeCard

• Kartenvorverkauffür

Veranstaltungen

WeitereInformationenzuPauschalen,

ArrangementsundVeranstaltungen

erhaltenSie

telefonisch unter: 02641-91710,

via E-Mail: [email protected]

und vor Ort in den Tourist-Informationen

des Ahrtal-Tourismus

in Ahrweiler: Blankartshof 1

und in Bad Neuenahr: Hauptstraße 80

oder online unter www.ahrtal.de

Unsere Service-Leistungen für Sie.DasTeamdesAhrtal-TourismusbietetIhnenrundumBadNeuenahr-Ahrweilereineganze

PalettehilfreicherServiceleistungen.Wirmöchten,dassSiesichimAhrtalrundherum

wohlfühlenundbemühenuns,alleIhreUrlaubs-Wünscheumfassendund

schnellzuerfüllen.

Page 3: Stein & Wein

Vorwort

3

Mit rund 560 ha Reb-fläche gehört die „Ahr“zudenkleinstenWein-anbaugebietenDeutsch-lands.Daswild-roman-

tischeAhrtalzähltzudenschönstenSeitentälerndesRheinsundziehtNaturliebhaberundWeinfreundegleichermaßeninseinenBann.

Es ist das Anbaugebiet, das den höchsten Anteilan Rotweinsorten (ca. 80%) aufweist und als be-kanntestesdeutschesRotweingebietgilt.DieArbeitder Ahrwinzer ist seit Jahren von der Philosophie„Qualität stattQuantität“ geprägt.AusderKombi-nation von Tradition, Innovation und Experimen-tierfreuderesultierenTop-Weine,diedieAhrwinzeran die Spitze der deutschenWeinerzeuger führen.Besonders der Blaue Spätburgunder ist zweifellosder„König“derAhrunddiemeistangebauteReb-sorteanderAhr.

BereitsdieRömerwusstendieAhralsWeinanbau-gebietzuschätzenundpflanztenihrerzeitdieerstenReben an. Die ersten urkundlichen ErwähnungenbezeugendenWeinanbaubereits fürdas Jahr770,wo von denWeinbergen „ad Aram“ – an der Ahr– die Rede ist. Seit über 1200 Jahrenwird an derAhrWeinbaubetriebenundgeradedieRebflächenund die Steillagen prägen diese wunderschöneKulturlandschaft. Weinbau und Landschaft warenund sind in diesen vielen Jahren einem ständigenWandel unterworfen. Dabei galt früher wie heute:ändernsichdieRahmenbedingungenfürdenWein-bau, so ändert sich zwangsläufig auch die Land-schaft.DerWeinbauistnachwievoreinetragendeSäulediesereinzigartigenFlusslandschaftundistein

unverzichtbarerWirtschaftsfaktorfürdieRegion.

Der Begriff „Terroir“ ist seit einigen Jahren inDeutschlands Weinszene in aller Munde. Aberwas bedeutet Terroir? Als Terroir wird der Einflussvon Winzer, Klima, Sonnenenergie und –einstrah-lung, Topographie, Geologie sowie der Hydro-logie im Zusammenspiel mit den angepflanztenRebsorten auf die spezielle und unverwechselbareCharakteristik des Weines bezeichnet. Aus diesemZusammenspiel reifen unsere unverwechselbarenRotweine und verleihen den für die Ahr typischenSpät- und Frühburgundern ihre einzigartigeAuthentizität.

WirmöchtenIhnenmitderBroschüreEinblickeindie bewegte Erdgeschichte unseres Anbaugebietesund auf den Einfluss der Geologie auf den Ahr-wein gewähren. „Stein undWein“ stellt Ihnen dietypischenWeinbergsbödenanderAhrvorundzeigtIhnenanhand ihrerBeschaffenheit,wiedieBödendieRebsortenbeeinflussen.

Wirhoffen,wirweckenIhreNeugierundgewährenIhnenmit dieser Broschüre neue Einblicke in diezahlreichenFacettendesWeinanbausimAhrtal.VielVergnügen!

Ihr

MarcAdeneuerVorsitzenderAhrweine.V.

Inhalt

Vorwort 03

Landschaft 04-07

Klima 08-09

Weinbau 10-11

Boden 12-15

Geologie 16-23

Geologie Übersichtskarte 24-25

Sandstein 26-27

Sandsteinlehm 28-29

Schiefer 30-31

Schieferlehm 32-33

Basalt 34-35

Löss/Lösslehm 36-37

Auen-, Terrassensedimente 38-39

Wandern, wo der Wein wächst 42-45

Weincharakteristik 46-49

Glossar 50-53

Veranstaltungen an der Ahr 54

Impressum 55

Page 4: Stein & Wein

Mit Eintritt in die sandig-schiefrigen Partien

der Ahreifel versteilt sich die Flusslandschaft

zum mittleren Ahrtal. In abwechslungsreicher

Tallandschaft geht es durch die Ahrberge, ent-

langsteilerFelshängeundwindungsreichdurch

ausgeprägteTalmäander.DiehäufigenUmlauf-

berge,wiedermitderBurgKreuzberg,berichten

ausderEntstehungsgeschichtedesTales.Noch

vorwenigenhunderttausendJahrenumflossdie

AhrdieseFelsenineinerSchleife,bevorsiedie

AbkürzungvordemFelsenentlangfand-ihren

heutigen Weg. Zurück blieben das Trockental

undeinUmlaufberg.

Mit demNaturschutzgebiet Ahrschleife bei Alten-

ahrbeginntdastiefeingeschnitteneEngtal.Hier

imspektakulärenmittlerenAhrtalragenzubei-

den Seiten des schluchtartigen Talabschnittes

steilste, fast senkrechte Felsklippen bis zu 200

MeteremporunddrängendieschattigeTalsohle

aufwenigerals50MeterBreitezusammen.Die

kathedralenartigaufwärtsstrebendenFelswände

entstandendurchdasZusammenspielvonGe-

birgsfaltungundspätererTiefenerosionderAhr.

Die Landschaft

Die Landschaft des AhrtalsDieAhrentspringtinNordrhein-WestfalenimhistorischenOrtskernvon

Blankenheim unweit der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. Aus einer

durchmehrereKarstquellengespeisten,historischgefasstenQuellefließt

siezunächstalsWiesenbachinvielenSchleifendurchdiesanfthügelige

KarstlandschaftderKalkeifelmitihrenmarkanten

WacholderhängenunddenimFrühjahrund

SommervonOrchideenundEnzian

bestandenenKalkmagerrasen.

Page 5: Stein & Wein

Die Auffaltungsprozesse, im Zuge derer das

Rheinische Schiefergebirge im Erdaltertum

entstand, ließenhierdenAhrtalsattel aufstei-

gen,indessenKernbereichdieGesteinsbänke

diesteilsteAufrichtungerfuhren.Wiederholte

plattentektonischeBewegungenzerrüttetendie

oberstenPartienundschufeneineSchwäche-

zone, an der sich hunderte Millionen Jahre

später,zuBeginnderErdneuzeit,diejungeAhr

aufihremWegzumRheinorientierteundda-

beimitihrerTiefenerosiondiesesspektakuläre

Landschaftsbild freilegte. Ab Altenahr gesellt

sich noch ein weiterer landschaftsprägender

Aspektdazu,dieKulturlandschaftderWeinahr.

In jahrhundertelanger Tradition nutzen die

AnwohnerdiedurchdasTalwindgeschützten,

zurSonneexponiertenSchieferhänge fürden

WeinbauundschufendieTerrassenlandschaft

derWeinberge.

Nachdem das Engtal an der Lochmühle vor

MayschoßseinezweitegroßeFlussschleifepas-

sierthat,weitetes sich imFolgendenbisDer-

nau auf rund 200 Meter Breite zu einer leb-

haften Szenerie aus Talmäandern und Um-

laufbergen. Die letzte und stärkste Einengung

erfährt das felsenreichemittlere Ahrtal an der

Felsformation Bunte Kuh unweit des Klosters

Marienthal.

Kurz danach öffnet sich ab Walporzheim das

Ahrtal zu einer Talweitung von rund einem

KilometerBreite.DieSprunghöhezudenmeist

mäßig geneigten Talhängen beträgt hier nur

noch rund einhundert Meter. Dieser auffällige

WechseldesLandschaftsbildeshatseineUrsache

in derNähe zur direkt nördlich angrenzenden

flachwelligen Ebene der Niederrheinischen

Bucht.Einige ihrerNordwest/Südostausgerich-

tetenVerwerfungslinienkreuzenhierdasAhrtal

undführtenwährendder jüngerenErdgeschichte

Der Etzhardt in Mayschoß – ein alter Umlaufberg der Ahr

Die trichterförmige Talweitung bei Walporzheim

Die Landschaft

5

durch Abwärtsbewegungen zu großräumigen

Senkungsbereichen, die sofort von jungen Ab-

lagerungenaufgefülltwurden.DasTonvorkom-

menvonRingenisteinBeispieldafür.EinBlick

vonderLandskroneinRichtungBadNeuenahr

macht die Landschaftsstufe deutlich sichtbar.

DieTalweitungvonBadNeuenahristalsoland-

schaftlichbereitsderAbdachungderAhreifelzur

NiederrheinischenBuchtzuzuordnen.Daherge-

staltet sichdienördliche Talseite auch eher als

lebhaftesHügelland,währenddiesüdlicheTal-

seitenochMittelgebirgscharakterbesitzt.

Die Verwerfungslinien der Niederrheinischen

Bucht schufen auch die Aufstiegswege für die

Page 6: Stein & Wein

Vulkane des unteren Ahrtals, wie den Neuen-

ahrer Berg, die Landskrone und weitere.

Auch steigen an diesen Verwerfungslinien

und an der Störungszone des Ahrtalsattels

die kohlensäurehaltigen Mineralwässer des

Ahrtals auf. Zur Gewinnung von Ackerland

kam es in früheren Zeiten zur baulichen Re-

duzierung der ehemaligen Wiesenmäander,

seither hat die untere Ahr ein sehr gerades

und damit schnelles Flussbett. Ahrabwärts,

östlich der Vulkane, enden die letztenWein-

berge von Heimersheim und Ehlingen.

Weiter flussabwärts verliert das untere Ahrtal

starkanReliefundöffnetsichohnemarkante

Geländestufen dem Rheintal. Hier zeigt sich

erneut die landschaftsprägende Wirkung des

Ahrtalsattels. Wiederholte Bewegungen in

seinem Verlauf auch während der jüngsten

Erdgeschichte schufen die Ahrtalstörung, die

hieraufdasRheintaltrifft.IndieserSchwäche-

zoneschufdieAhrmitihremwindungsreichen

Verlauf eine flache Mündungsebene mit

riesigenSchwemmfächernunddrängtedamitden

Talweitung bei Bad Neuenahr, im Hintergrund die Landskrone

Page 7: Stein & Wein

(50 Meter üNN) legt die Ahr auf ihren 90

KilometernFlusslängerund400Höhenmeter

zurück.IhreMündungindenRheinliegtnahe

demStädtchenSinzig in einemNaturschutz-

gebiet mit dem Schutzzweck der Erhaltung

desnatürlichenMündungsgebietsmit seinen

Wasser-,Sand-undSchlammflächensowieals

Lebensraum wildwachsender Pflanzen und

seltenerTier-undVogelarten.

Verlauf des Rheins weit nach Osten ab.

Aufgrund der fruchtbaren Schwemmland-

böden trägt die Mündungsebene der Ahr den

Namen „Goldene Meile“. Von ihrer Quelle

(470 Meter üNN) bis zu ihrer Mündung

Die Landschaft

7

rote Umgrenzungen-Weinbau

Page 8: Stein & Wein

DasAnbaugebietAhrliegtauf50°30´nördlicherBreiteundist

damitdasnördlichstederrheinland-pfälzischenWeinanbaugebiete.

BeeinflusstdurchdieLageamSüdrandderNiederrheinischen

Bucht(KölnerBucht)profitiertdieRegionAhrvommilden,

durchdenGolfstromgeprägteatlantischeKlima.

Das Klima im Ahrtal

Die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur

beträgt für BadNeuenahr 10,2°C,mit einer

ausgesprochen milden mittleren Wintertem-

peratur (Dezember bis Februar) von 2,6°C.

Die Lage der Ahrregion imWind- und Regen-

schatten der Eifel, hat einen relativ nied-

rigen mittleren Jahresniederschlag zur Folge

(BadNeuenahr:654mm).Bedingtdurchdie

West-Ost-Ausrichtung der Weinahr liegen die

meistenWeinberge auf der nördlichen Fluss-

seite. Sie profitieren mit ihren überwiegend

vonOst über Südost, Süd, Südwest bisWest

ausgerichteten Rebflächen am stärksten von

den 1450 Sonnenscheinstunden der Wein-

ahr.Die steilen Südhängemit ihrendunklen

Felsen heizen sich rasch auf und geben die

gespeicherte Wärme nur allmählich an die

Reben weiter, so dass auch nachts ausge-

glicheneTemperaturengewährleistetsind.

Da in Abhängigkeit vom Talabschnitt das

KleinklimaderWeinahrdeutlichvariiert,wird

sieinzweiRegionenunterteilt.DiezumRhein-

taloffeneuntereWeinbauregionprofitiertvon

ihrer niedrigen Tallage und der Nähe zum

Das Klima

Page 9: Stein & Wein

milden Rheinklima. Ihr Mikroklima variiert

kaum und erreicht selbst auf Nord/Nordost

ausgerichteten Rebflächen dasMaximum der

Durchschnittstemperatur in der Vegetations-

periode.Mitetwa1450Sonnenscheinstunden

wirdauchdieAhrvonderSonneverwöhnt.

Imwindgeschützten Engtal der oberenWeinahr

variiert das Mikroklima deutlich und wird

überwiegend durch die Orientierung der

Ahrschleifen bestimmt. Zwischen den Fluss-

schlingen und Felsen bilden sich kleinteilige

Klimaräumeaus.AbgeschirmtvomWindder

Hochfläche entstehen hier allein durch die

Sonneneinstrahlung schnell hohe Luft- und

Bodentemperaturen.So indenAhrmäandern

zwischenMayschoßundRechsowiezwischen

Dernau undWalporzheim, deren Rebflächen

durch die Sonneneinstrahlung während der

Vegetationsperiode das Temperaturmaxi-

mumerreichen.DieWeinahrzähltmit ihren

maximal 700 Millimetern Jahresniederschlag

bereits zu den trockenen Regionen Deutsch-

lands. Besonders im unteren Engtalbereich

treten auf denwindabgewandten Seiten, den

Leeseiten, höhere Trockenheiten auf. Beson-

ders im Kleinklima zwischen Marienthal und

BadNeuenahrsinktdieJahresniederschlagsrate

sogarauf650Millimeterunderreichtdamitbe-

reitskontinentalenCharakter.DiehohenSom-

mertemperaturenverstärkendiesenEindruck.

Das Klima

9

Ahrtal bei Dernau im Frühjahr

Weinbergsterrassen bei Mayschoß im Winter

Klimadiagramm der Station Bad Neuenahr

Page 10: Stein & Wein

Der Weinbau im AhrtalDieAhristeintraditionellesRotweinanbaugebietmit85%rotenReb-

sorten.Diesistungewöhnlich,würdemanaufgrunddergeographischen

LageundderBodenbeschaffenheithierdochehereinWeißweingebiet

vermuten.AberauchimVergleichzudenanderenrheinland-

pfälzischenWeinanbaugebieten,unterdenendie

Ahrmitihren563Hektardaszweitkleinsteist,

dominiertsiemitdemhöchsten

AnteilanrotenRebsorten.

DabeiistderAnteilanrotenBurgundersorten,

insbesondere des Blauen Spätburgundersmit

63%besondershoch.ErstelltdieLeitrebsorte

dar. Rote undweißeWeinsorten sind für die

klösterlichenLändereienanderAhrbereitsfür

das9.Jahrhunderturkundlichbelegt.IhreBur-

gundersortenverdanktsieabererstdernapole-

onischenZeit.

Geprägt durch die geologischen Gegeben-

heiten finden sich die Steil- und Steilstlagen,

(53%derRebflächen)vorwiegend imEngtal

zwischen Altenahr und Marienthal. Die zwi-

schen10und30%geneigtenRebflächender

Hanglagenmachen34%derGesamtflächeder

Weinahr aus. Sie dominieren die Weinlagen

der unteren Ahr zwischenWalporzheim und

Heimersheim. Die völlig ebenen Weinlagen

des Talgrundes und der Hochflächenvereb-

nungenmachenrund13%derRebflächeaus.

WegendeshohenAnteilsanrotenBurgunder-

sortenimWeinanbaugebietAhr,insbesondere

der Leitrebsorte des Blauen Spätburgunders,

sind die beschriebenen Geschmacksprofile

auch dieser Rebsorte zuzuordnen. Sie zeichnen

Page 11: Stein & Wein

sich durch Fruchtaromen nach Erdbeere,

Kirsche und Trockenfrüchten mit einem

spürbaren Säureeindruck und hoher Mine-

ralität aus. Der überwiegende Teil derWeine

wird trocken ausgebaut. Eine Besonderheit

desRotweinausbausanderAhr istdiehäufig

praktizierte „Vermählung“ von Weinen, die

auf verschiedenen Böden gewachsen sind.

Sowerden die Vorzüge und geschmacklichen

Ausprägungen der einzelnen Lagen in einer

Cuvéemiteinanderverschmolzen:vonderFi-

ligranität des Schiefers über die klare Frucht

Der Weinbau

11

des Sandsteins und das Feuer des Basalts bis

zur Frische der Auen entsteht eine einzigar-

tigeWeinkomposition.HochwertigeRotweine

werden dann häufig in kleinen Holzfässern,

den so genannten Barriquefässern gelagert.

DurchihregeringeGrößekannvielSauerstoff

in denWein eindringen, was ihm die nötige

Reife verleiht und Dichte, Komplexität sowie

FarbedesWeineskräftigt.Aromendersüßlichen

Vanille, des herzhaften Kakaos oder des ge-

röstetenKaffeesbishinzurauchigenAromen,

die diese Barriquefässer dem Wein geben,

ergänzen den Geschmack, den die Rebsorte

und der Boden diesenWeinen verleihen und

zu einem besonderen Geschmackserlebnis

werdenlassen.

Page 12: Stein & Wein

Grundlage BodenDerBodenistdieobersteSchichtderErde.ErbedecktdasGestein,mal

nurwenige Zentimeter dünn,malmehrereMetermächtig.Die Rebe

nutztdenBodenzurVerankerungsowiealsNährstoff-und

Wasserreservoir.ImBodenlebtderfürunsunsichtbare

Teil der Rebe, dieWurzel, die häufigmehr

MassebesitztalsderRebstockselbst.

Aufbau,FormundGrößedesWurzelwerkshän-

geninjederLebensphasederRebevomBoden

ab. In ihrer Jugendphase ist die Rebe auf die

ausreichende Qualität des Oberbodens an-

gewiesen, denn hier sollen die jungen zarten

Wurzeln möglichst ungehindert ihren Lebens-

raum erobern und ausreichend Wasser und

Nährstoffefinden.Ineinemlockeren,alsonicht

zu schwerenoder steinigenBoden gelingt dies

am besten. Die Rebe wird ihr Wurzelwerk so

langeweiterentwickeln und vergrößern, bis sie

genügendBodenraumerschlossenhat,umeine

dauerhafteVersorgungzugewährleisten.Beiaus-

gewachsenenRebenentstehenjenachBodenbe-

schaffenheitunterschiedlicheWurzelbilder.

DerBodenhatauchgroßenEinflussaufdasfür

Rebwachstum und Traubenreife bedeutende

Mikroklima.JenachZusammensetzungkönnen

die Böden die Sonnenenergie in unterschied-

lichemMaßeaufnehmen,speichernundwieder

andiebodennaheLuftschichtabgeben.Feuchte

schwere Böden benötigen viel Sonnenenergie

bissiesicherwärmen,könnendieseWärmeaber

auch lange speichern. Leichte trockene Böden

Grundlage Boden

13

Page 13: Stein & Wein

dagegen erwärmen sich schnell, kühlen aber

auchebensoschnellwiederab.DerBodenbesteht

aus mineralischer und organischer Substanz,

Bodenlebewesen sowie Wasser und Luft. Die

mineralischenBestandteileentstehendurchdie

VerwitterungderanstehendenGesteine.Siesind

von unterschiedlicher Größe und chemischer

Zusammensetzung. Viele wichtige Pflanzen-

nährstoffewieKalium,MagnesiumundCalcium

stammenausdenmineralischenBestandteilen.

Organische Bestandteile sind vor allem abge-

storbenePflanzenteile, aber auchdieAusschei-

dungen und Reste von Bodenlebewesen. Die

organischen Bestandteile liefern den Pflanzen

ebenfalls wesentliche Nährstoffe, insbeson-

dereStickstoffundPhosphor.Bodenlebewesen

schließendurchdieZersetzungderorganischen

Bestandteile vieleNährstoffe auf.DasGewicht

derBakterien,Pilze,Einzeller,Würmer,Insekten,

Spinnen, Schnecken, Algen und Kleinsäuger

summiertsichproHektaraufrund5Tonnen.

Auch Luft und Wasser sind Bestandteile des

Bodens.Bodenluftzirkuliertdurchdiegröberen

Hohlräume (Grobporen) des Bodens, die zu

großsind,umWasserfesthaltenzukönnenund

ermöglicht hier Bodenleben. Niederschlags-

wasser sickert durch die Bodenoberfläche ein,

wobeieinTeildavondurchdieGrobporenbis

insGrundwassersickert.DasübrigeWasserwird

gegendieSchwerkraft indenFein-undMittel-

porenfestgehalten.DiePflanzenwurzelnnutzen

nurdasWasser,dassichindenMittelporenbe-

findet. Für dasWasser inden Feinporen reicht

ihre Saugspannung nicht aus. DieMenge und

Verteilung der Poren ist in den Böden sehr

unterschiedlichundhängtvonderKorngrößen-

zusammensetzungundderLagerungsdichteab.

EinBodenentwickelt sich,wennEinflüssevon

außen,alsodieAtmosphäre(das„Wetter“)und

Lebewesen (Pflanzen und Tiere) die Gesteine

Der Rigolpflug bereitet den Boden

Grundlage Boden

13Böden sind vielschichtig

Page 14: Stein & Wein

angreifen(Verwitterung).DieeigentlicheBoden-

bildung erfolgt,wennStoffeumgewandelt, an-

gereichert oder abgeführt werden. Dies ist ein

ständig fortlaufender Vorgang, der erst endet,

wennäußereEinflüsse ausbleiben.Dieheutige

AusprägungeinesnatürlichenBodenswirdvom

Ausgangsgestein, der Lage im Relief und dem

KlimawährendseinerEntwicklungbestimmt.

Tatsächlich sind heute fast alle Böden Mittel-

europasdurchmenschlicheNutzungbeeinflusst.

Dies gilt in besonderemMaße für Weinbergs-

böden.Vorallem,wennmanbedenkt,dassder

WeinbauhäufigschoninrömischerZeitseinen

Anfang nahm. Durch die intensive und tief-

reichende Bodenbearbeitung (Rigolen) wurde

der Weinbergsboden vor jeder Neuanlage ge-

lockert, um die Durchlüftung und Wasser-

speicherung zu verbessern und der Rebe die

Durchwurzelungzuerleichtern.

DieAnlagevonWeinbergsterrassenwar fürdie

WinzerdieeinzigeMöglichkeit,dieoftmehrals

35° (60 %) steilen und zudem unregelmäßig

15

klassische Weinbergsterrassen: Viel Handarbeit!

Page 15: Stein & Wein

erleichtert.AuchderBodenabtrag imSteilhang

war nun gestoppt. Dem aufgefüllten Boden-

material wurde reichlich organischer Dünger,

meist in Form von Mist, beigemengt. Grobe

Steinewurdenausgelesenundzufestgelagerter

Bodengelockert.DerStandortwurde so fürdie

Reben optimal vorbereitet und hatte nun eine

deutlich bessere Qualität als der ursprüngliche

Boden.

So entstand aus der Zusammenwirkung von

Mensch und Natur das Terroir derWeinbergs-

terrassender steilen Schiefer- und Sandstein-

hänge.EszeichnetsichdurchbesondereKultur-

böden, eigene kleinräumig variierende Klein-

klimaverhältnissemit geringer Frostgefährdung

sowie durch optimierte Bewirtschaftungsmög-

lichkeitenaus.DarüberhinauswurdedasLand-

schaftsbildderWeinkulturlandschaftAhrdurch

die Weinbergsterrassen mit ihren eindrucks-

vollen Trockenmauern nachhaltig geprägt. Die

WeinbergsbödendesAhrtalsverbindeneineviel-

fältigenatürlicheAusstattungmiteinerenormen

Kulturleistung bei der Anlage und Pflege der

Rebflächen.AuchsiesindwesentlicherBestand-

teilderKulturlandschaft.

geformtenfelsigenHängedesAhrtalszubewirt-

schaften. Auf dem Fels aufsitzende Trocken-

mauern aus Schiefer und dunklem Sandstein

gabendemBodenmaterialHalt,dashinterden

Mauern aufgefüllt wurde. So entstand jeweils

eine kleine, gleichmäßig geneigte Fläche mit

deutlichgeringeremGefällealsderursprüngliche

Hang. Die beschwerliche Arbeit des Winzers

im Steillagenweinbau wurde dadurch etwas

Grundlage Boden

15

Böden müssen gepflegt werden

Böden müssen gepflegt werden

Handarbeit im Weinberg

Page 16: Stein & Wein

Exkurs in die ErdgeschichteDieEntstehungderSchiefer-undSandsteinederAhreifelsind

einKapitelinnerhalbderlangengeologischenGeschichte

desRheinischenSchiefergebirges.DasrheinischeMassiv

entstandausdenvielfältigstenAblagerungeneines

Meeres,andassichnordwärtseingroßesFestland

anschloss.DieBergederAhreifelmarkieren

dieLagederKüstenebene.

In diese wurden aus dem nördlichen Festland

durch große, teils deltaartig mündende Flüsse

UnmengenvonSedimenteneingespültundab-

gelagert.AusdenKüstensedimentenentstanden

dieTonschieferundSandsteinederAhreifel.

MitderGebirgsauffaltung,MillionenJahrespä-

ter,diedengesamtenSedimentinhaltdesMeeres

zusammenschob, erfolgte eine Reliefumkehr

von der ständig sinkenden Beckenlandschaft

zumaufsteigendenGebirge.EsbeganneineZeit

der intensiven Gesteinsverwitterung. Im Zuge

derer schuf die Erosion die wilden Landschaf-

tenimmittlerenFlussabschnittderAhrausfast

senkrecht stehendenFelsklippen,die sichbei

näheremHinsehenalsdiebiszu50Metersteil

indieLuftaufragendenseitlichenFlankenehe-

maligerGesteinsfaltenentpuppen.

GroßräumigeEinbrüchederErdkrustezuBeginn

der Erdneuzeit zerteilten das bis dahin zu-

sammenhängenderheinischeMassivundschufen

dieGrundlagen für die Tiefenerosionund ihre

Talbildungen. Neben diesen Reliefverände-

rungenwurde dieGebirgsregion nochmal für

Page 17: Stein & Wein

Geologie

17

PflanzenkleinsteSchwebeteilchendesMeeres

undbliebenalsFeinmaterialzurück.ImLaufe

vonJahrmillionensammeltensichansolchen

StandortenUnmengen an Schlick, aus dem

durch die spätere Faltung Schwarzschiefer

wurde. Bei Heppingen, im unteren Ahrtal,

wurde dieser in kleinen Gruben als Dach-

schiefer abgebaut.Zwischendemmeerwärts

gelegenenreinenSandwattmitRippelmarken

sowie eindeutigen Meeresfossilien und den

küstennahen Schwemmlandbereichen mit

Pflanzenfossilien gab es alleÜbergänge von

TonenbiszuSanden.

Durch wiederholte, leichte Anstiege des

Meeresspiegels entstanden rhythmische

Wechselfolgen aus dunklen pflanzenreichen

einigeZeitzurKüstenlandschaft.DasAbsinken

der Niederrheinischen Bucht, deren südlichste

Ausläufer bis indieAhreifel reichen, führte zu

einem erneuten Meeresvorstoß in die Region,

diesmalvonNorden.DiestarkenBewegungenin

derErdkrustewurdennaturgemäßvonheftigen

vulkanischenEreignissenbegleitet.

SoprägtejedegeologischePhasedieLandschaft

erneut,hinterließeindeutigeSpurenunddrückte

ihrihrenunverwechselbarenStempelauf.Doch

derReihenach:

Tonschiefer oder Sandstein - Wie entstanden

die Gesteine der Ahrberge?Lauschenwirdem

Wind,dervorrund400MillionenJahrenimZeit-

alterdesDevonleiseplätscherndeMeereswellen

aufeinesehrweite,fastebeneKüstenlandschaft

triebunddabeimitjedemWellenschubRippel-

marken aufhäufelte. Strandwanderer kennen

dieses Relief im Sandwatt flacher Küsten. Die

heute versteinerten Wind- und Wellenspuren

berichtenvomseewärtsgelegenenAblagerungs-

raumderSandsteinederAhrberge.Diehäufigen

Funde verschiedenster Meeresfossilien in den

GesteinenvertiefendenEindruck,hierdenver-

steinertenAblagerungeneinerlängstvergangenen

Meeresküstezubegegnen.

InderEpochedesDevonwarunserPlanetbe-

reitsüppigbelebt.IndenMeerenhattesicheine

artenreiche Lebewelt entwickelt und die Fest-

länder wurden von Pflanzen erobert. Und so

spiegeln die häufigen Fossilfunde der Ahreifel

die kleinräumige Aufteilung der längst vergan-

genenKüstenlandschaft.SchalenvonMuscheln

und anderen Meerestieren dokumentieren die

Lage der Wattbereiche, die im Spiel von Ebbe

undFlutlagen.Pflanzenfossiliendagegenzeigen

dasFestlandan,dasvonPflanzenbesiedeltwar

undnurbeiSturm-oderSpringflutenvomMeer

überspült wurde. Dann verfingen sich in den

Rippelmarken auf der Oberfläche einer Tonschieferschicht

Tonschiefer

Page 18: Stein & Wein

Geologie

Tonlagen an der Basis, die sich über sandigere

Partien zu reinen Sandablagerungen ent-

wickelten.

DieseWechsellagenausTonschieferundSand-

stein werden überlagert von einer mächtigen

Sandsteinfolge. Sie dokumentiert eine weitere

SenkungsphasedesMeeresbodens,wodurchdie

Schwemmland-Inseln für längere Zeit in den

Flutenversanken.StarkeStrömungenerzeugten

tiefe Strömungsrinnen, die später wiederum

mit Sediment gefülltwurden. Soberichtendie

SedimenteunddieFossilienvoneinerabwechs-

lungsreichen und immer wieder veränderten

Küstenlandschaft. Deren ehemals weiche Sedi-

mentschichtenpräsentierensichunsheuteteils

alsdunkelgraueTonschieferundteilsalshärtere,

hellgraueSandsteinbänke.

Doch wie kommt es, dass die ehemals flach

liegenden Rippelmarken heute auf den fast

senkrechtstehendenSchichtflächenderGesteine

zufindensind?

Wechsellagerung von Schiefer- und Sandstein bei Altenahr

Page 19: Stein & Wein

Geologie

19

DienahezusenkrechtindieHöheaufragenden

Felswände des mittleren Ahrtals dagegen sind

die steilstehenden seitlichen Flankendes soge-

nannten Ahrtalsattels, einer nach oben gerich-

tetenGroßfalte.DieAuffaltungdesRheinischen

Schiefergebirges erfolgte in mehreren Schüben

mit sehr intensivem Faltungsdruck. Zunächst

entstanden aufrecht stehende Faltenkörper, die

durch den nächsten Schub eineNeigung nach

Nordenerfuhren.WeitererFaltungsdruckführte

besonders imKernbereichdesAhrtalsattels zur

ÜberdehnungunddamitzumAuseinanderreißen

derGroßfalte in ihrerFirstlinie.DieSchwäche-

zonen dieser tief in die Erdkruste reichenden

BruchstellennutztedieAhrJahrmillionenspäter,

umihrenWegzumRheinzufinden.Auchder

AufstiegderThermal-undMineralwässersowie

derKohlensäureinunsererZeitorientiertsichan

diesenBruchlinien.

Die weitere geologische Entwicklung

Nach der Faltung war das Rheinische Massiv

mehrerehundertMillionenJahrederVerwitterung

ausgesetzt. Besonders durch das subtropisch

feuchteKlimades ausgehendenErdmittelalters

erfuhren die dunklen Schiefer und Sandsteine

starke, tiefgreifende Ausbleichung und mine-

ralische Umwandlung, sie wurden zum ‚weiß-

verwitterten Devon‘. Diese alte Landoberfläche

tritt mit ihren hellen Bodenfarben rund um

BadNeuenahrdeutlich inErscheinung. Inden

höher gelegenen Bereichen der Ahreifel wurde

siedurchdieErosionbereitswiederabgetragen.

ZuBeginnderErdneuzeiterfuhrdasRheinische

MassiveineneuedynamischePhase.

Die Faltung zum Gebirge

Die Dehnung der Erdkruste, die über Jahr-

millionen das Meeresbecken absinken ließ,

kehrte sich inder Folgezeitum.DasMeer ver-

landete und vor 325 Millionen Jahren setzte

einstarkerSchubderErdplattenvonSüdenein.

DieserschobdengesamtenSedimentinhaltdes

Meeresbeckens auf die Hälfte des ehemaligen

Meeresraumeszusammen.DieGesteinsschichten

reagiertenaufdieEinengung,indemsiesichin

Falten legten. Kleinere Gesteinsfalten wurden

durch die Erosion freigelegt und treten in den

Felswänden der Ahrberge besonders häufig

zutage.

Böden müssen gepflegt werden

Sandsteinzersatz – Bad Neuenahrer Sonnenberg

Blockschutthalde aus Basalt - Landskrone

Page 20: Stein & Wein

Geologie

BegleitetvonverschiedenstenVulkanausbrüchen

kam es zum Einsinken der Niederrheinischen

Bucht und ihrer südlichsten Ausläufer in der

Ahreifel. Im Schutz dieser Senke blieben Teile

des ‚weißverwittertenDevons‘ vor der Erosion

bewahrt. Auch die Wellen des Nordmeeres

folgtenderDepressionnachSüdenundbrachten

einenletztenMeeresvorstoßindieAhreifel.Das

‚weißverwitterteDevon‘derumliegendenHöhen

wurdedurchNiederschlägeindieseKüstenebene

gespült und sammelte sich dort zu mächtigen

Tonablagerungenan.InUferzonenentwickelten

sichBraunkohlesümpfe,diebiszu2Meterdicke

Kohleflöze hinterließen. Die bald darauf ein-

setzende Hebung des Rheinischen Massivs

drängtedasMeerendgültignachNordenzurück.

Die Entstehung des Ahrtals

AuchdieFlussgeschichtederAhrreichtungefähr

bis zu diesem Zeitraum zurück. Umlaufberge

und höher gelegene ältere Trockentäler zeigen,

dassderFlusswährendseinerGeschichtewieder-

holt seinenLauf veränderte.DieseÄnderungen

wurden meist durch vorangegangene kleinere

Terrassenkies

Page 21: Stein & Wein

Geologie

21

fünfhunderttausend Jahren so rapide, dass die

Tiefenerosiondes Flusses viel stärkerwirkte als

dieAufschüttung,esentstanddasEngtalderAhr.

IneinemZeitraumvonnurdreihunderttausend

JahrenwardieGebirgshebungsostark,dassdie

Ahr ihr Engtalmit bis zu zweihundertMeter

hohensteilenTalwändenausräumenkonnte.

Wind und Dauerfrost

Während der Kaltzeiten des Pleistozän, dem

älteren Teil des Quartär, kam es neben der

Terrassenbildung auch zu intensiven Staubver-

wehung aus den vegetationsfreien Flächen der

Moränen der nordischen Vereisung und den

Schotterfluren der großen Flüsse. Dieser Staub

wurde als sogenannter Löss besonders auf den

altenTerrassenflächendesAhrgebietesabgelagert.

Nördlich der Ahr ist die Lössbedeckung be-

sondersweitverbreitetundmächtig.Hierwirkt

sichdieNähederweitenLössebenederMecken-

heimerBuchtaus.

IndenWarmzeitendesPleistozänentwickelten

sichBöden,dieunserenheutigenentsprechen.Sie

wurdenaberinderjeweilsnachfolgendenKaltzeit

indenHanglagenweitgehendwiederabgetragen.

Auf den weiten Hauptterrassenverebnungen

dagegenwurdendieLösslehmbödenerhalten,die

sichdurchEntkalkungundVerlehmungdesLöss

indenWarmzeitengebildethatten.

In den Dauerfrostböden der Hanglagen kam

es während der sommerlichen Auftauphasen

zu Fließbewegungenmit einer intensiven Ver-

mischungvonunterschiedlichemBodenmaterial.

Häufigwurde dabei das Bodenmaterial des im

UntergrundanstehendenGesteinsmitLössund

Lösslehm vermengt. Hierbei entstanden dann

lehmige und z.T. auch kalkhaltige Schiefer-

schuttfließerden, die heute in Hangfußlagen

oder anHangverebnungen besondersmächtig

erhaltensind.

KippbewegungeninderErdkrusteausgelöst.Seine

wesentliche landschaftlichePrägung erhielt das

AhrtalwährendderKalt-undWarmphasendes

Pleistozän. In den trocken-kalten Phasen ent-

stand durch Frostsprengung sehr viel Gesteins-

schutt,derindenfeucht-kaltenPhasenvonden

Hängen ins Flussbett gelangte und dieses mit

Kies und Geröll füllte. In den wasserreichen

warmen Phasen schnitt sich die Ahr in die

eigenen Aufschüttungen ein und räumte einen

Großteil davon wieder aus. Nur die höher ge-

legenen Schotter auf denTalflanken, die durch

dieständigeEintiefungdesFlussbettesvonden

Wassermassen nicht mehr erreicht werden

konnten, blieben als Terrassentreppe zurück.

Die Hebung des Massivs verstärkte sich vor

Lösswand bei Bad Neuenahr

Page 22: Stein & Wein

23

Das Ahrtal im Holozän

DieWarmzeit,inderwirheuteleben,wirdHolo-

zängenanntundbegannvoretwa11600Jahren.

DieBodenbildungentwickeltesichentsprechend

den veränderten Klimabedingungen. Aus Löss

bildetensichParabraunerden.SaureBraunerden

wurden die vorherrschenden Böden auf den

GesteinendesSchiefergebirges,aufdenQuarzit-

rückenentwickeltensichstellenweisePodsole.

Die größte Veränderung, die das Holozänmit

sich brachte, war die Besiedlung durch den

Menschen. Rodung und landwirtschaftliche

Nutzung veränderten die Böden. Bodenbear-

beitung und die Störung der Vegetationsdecke

verstärktenAbtragungsprozesse,Erosionsformen

dernatürlichenBödentratenvermehrtauf.Das

erodierte Bodenmaterial lagerte sich in Hang-

fußlagen, Hangsenken und in Talniederungen

derBächewiederabundführtezurEntwicklung

Großer Sprudel - Bad Neuenahr

Page 23: Stein & Wein

Geologie

23

Sie stehen in direktem Zusammenhang mit

den jüngsten Großereignissen des Osteifel-

vulkanismus, dessen vulkanische Aktivität mit

denletztenAusbrüchendesLaacherSeesvorca.

11.000 Jahren endete. Das heute aufsteigende

CO2 stammt direkt aus der nachvulkanischen

Aktivität dieser erkaltendenMagmenherde, die

inca.30kmTiefeanderGrenzevonErdkruste

zuErdmantelliegen.Vonhiersteigtdastrockene

CO2-GasbisinetwaeinbiszweiKilometerTiefe

auf,wo es sichmit tief eingedrungenenOber-

flächenwässern vermischt. Das Gas wird als

Bikarbonat imWasser gelöst. Das Gas-Wasser-

Gemisch hat ein geringeres spezifisches Ge-

wicht als dasWasser und steigt auf. Thermale

Wässermit einer Temperatur von rund 55 °C

tretenimunterenAhrtalzwischenBadNeuenahr

und Bad Bodendorf auf. Ihr Aufstieg erfolgt

beschleunigt an der tief reichenden Ahrtalstö-

rungszone,wasgrößereTemperaturverlustever-

hindert. Die im Talverlauf vonWest nach Ost

verlaufende Störungszone wird von kleineren

Brüchengequert.DieseKreuzungsbereichesind

die bevorzugten Aufstiegswege der Hydrogen-

karbonatwässer im Ahrtal. Das natürlich

austretende CO2-Gas wird teilweise industriell

genutzt,dasmineralisierteWasseralsHeil-und

Mineralwasser aufbereitet und die thermalen

WässerfürdenKurbetriebgenutzt.vonKolluvisolen,Bödenausangeschwemmtem

humosemBodenmaterial.IndenAuenderAhr

lagerten sich sandigeund lehmige, oft humus-

reicheHochwasser-Sedimenteab,diezufrucht-

barenSchwemmlandbödenwurden.

Kohlensäure und warmes Wasser

DiedynamischeGeologiederAhreifelzeigtsich

heute inFormvonetlichen,direkt imTalgele-

genenAustritten vonKohlenstoffdioxid (CO2).

Thermalbadehaus - Bad Neuenahr

Page 24: Stein & Wein

Weinbaugebiet Ahr - Gesteine und BödenBodenarten BodentypenBöden aus devonischen Meeresablagerungen

Böden aus teriären Vulkangesteinen

Böden aus quartären Fluss-, Wind- und Hangablagerungen

Sandstein

Sandsteinzersatz

Sandsteinlehm

Sandsteinzersatzlehm

Schiefer

Schieferzersatz

Schieferlehm

Schieferzersatzlehm

Basalt und Basalttuff

Löss

Lösslehm

Auen - und Terrassenkies

Auen - und Terrassenkieslehm

lehmiger Sand,sehr stark steinig

sandiger Lehm,stark steinig

schluffig-sandiger Lehm,stark steinig

sandiger Lehm,steinig

schwach sandiger Lehm,sehr stark steinig-grusig

schluffiger Lehm,stark grusig

schwach toniger Lehm,grusig bis stark grusig

schluffiger Lehm,schwach grusig bis grusig

sandiger bis toniger Lehm,sehr stark grusig-steinig

lehmiger Schluff,z.T. grusig

schluffiger Lehm,z.T. grusig

lehmiger Sand über Sand,sehr stark kiesig

schluffiger bis sandiger Lehm,kiesig

Braunerde, Ranker

Braunerde, Regosol

Braunerde, Parabraunerde

Braunerde, Regosol,Fersiallit

Braunerde, Regosol

Braunerde, Regosol

Braunerde, Parabraunerde

Braunerde, Fersiallit

Braunerde, Regosol,Ranker

Parabraunerde,Pararendzina

Parabraunerde, Braunerde,Pseudogley-Braunerde

Vega, Braunerde, Regosol

Vega, Braunerde

Page 25: Stein & Wein

Geologie des Ahrtals – Übersicht

25

Page 26: Stein & Wein

Steinreich

Eine alte geologische Bezeichnung für diese

grauen dickbankigen Feinsandsteine ist übri-

gens„Grauwacke“,einvondenWinzernauch

heute gernbenutzter Begriff.Dieharten, ver-

witterungsresistenten Gesteine sind in zahl-

reichenSteinbrüchenanderAhralsNaturbau-

stein abgebautworden. Sie fandenbeimBau

von Trockenmauern der Weinbergsterrassen

Verwendung,aberauchzahlreichehistorische

GebäudeanderAhrsindausder„Ahrgrauwa-

cke“errichtetworden.DerRotweinwanderweg

führt zwischen Walporzheim und Mayschoß

Sandstein - Devon Rebfläche: 125 ha

Typische Lagen:

• Dernauer Goldkaul, Pfarrwingert

und Schieferlay

• Marienthaler Jesuitengarten

• Walporzheimer Domlay,

Kräuterberg und Pfaffenberg

• Ahrweiler Rosenthal und Silberberg

Sandstein

Page 27: Stein & Wein

immer wieder an Felspartien vorbei, die aus

diesendevonischenSandsteinenbestehenund

diemitihrerbeeindruckendenFaltungBelege

für die enormen Kräfte der Gebirgsbildung

liefern.AlsBeispielseiderRotweinwanderweg

unterhalb derMichaeliskapelle in denWein-

bergenvonMayschoßerwähnt,wodieRoute

in einem Felsdurchbruch durch eine solche

Falteverläuft.Diemeistflach-bismittelgründigen

Bodeneigenschaften

•mittelgründigersandigerLehm,

starksteinig

•Wurzelraumund-tiefe

eingeschränkt

•ausreichenderWasserspeicher

•hoheWasserdurchlässigkeit

•ausreichendeNährstoffversorgung

•saureBodenreaktion

•sehrguteErwärmbarkeit

sandigen Lehme, die aus diesen Gesteinen

hervorgegangen sind, besitzen einen besonders

hohenSteinanteilundsindguterwärmbar.Sie

haben das geringste Wasserspeichervermögen

allerBödenanderAhr,wasbeiflachgründigen

StandortenderSteil-undSteilstlagenzuTro-

ckenstress führen kann. Die Nährstoffvorräte

sind geringer als bei Schieferböden und die

Bodenreaktion ist meist sauer, so dass diese

Böden zumindest der Kalkdüngung bedürfen

können.Sandsteinbödenerzeugenfiligraneund

feingliedrigeWeinemiteleganterFruchtausprä-

gung.SolcheWeinesindlebendigundanregend.

Sandstein

27

Recher Herrenberg

Page 28: Stein & Wein

Aufgeweicht

Im Bereich der Bad Neuenahrer Talweitung

undaufdenHochflächenrestenoberhalbdes

Engtales im westlichen Teil des Weinanbau-

gebietes sind die devonischen Sandsteine

durch tiefgreifendeVerwitterungwährendder

subtropischen Klimaphasen des Tertiär auf-

geweicht und vielfach gebleicht oder teilweise

auchbuntverfärbt.DieserweicheGesteinszersatz

besitzt zwar noch die Struktur des ursprüng-

lichenSandsteins, aber erwird vondenReb-

wurzeln durchaus durchdrungen und bietet

ihnenWasserundNährstoffe.DerSandstein-

Sandsteinzersatz und

Sandsteinlehm – Tertiär/QuartärRebfläche: 158 ha

Typische Lagen:

• Dernauer Hardtberg

• Marienthaler Rosenberg und Stiftsberg

• Ahrweiler Forstberg

• Bachemer Sonnenschein und Steinkaul

• Neuenahrer Sonnenberg

• Heimersheimer Landskrone und Heimersheimer Burggarten

Sandsteinlehm

Page 29: Stein & Wein

zersatzisthäufignochvoneinerbiszumehreren

Metern mächtigen sandigen Lehmschicht

überdeckt, die aus umgelagertem Sandstein-

zersatzbestehtundnochbesserzudurchwur-

zelnist.DieStandortemitsolchenSandstein-

zersatzlehmensindbesonderstiefgründigund

wuchskräftig.

Besonders eindrucksvoll läßt sich der Sand-

steinzersatzmit seinermächtigenLehmdecke

nurrund50mMeterunterhalbdesRotwein-

wanderweges in der Lage Bad Neuenahrer

Sonnenbergbewundern.

Aber auch in den Steilhängen im westlichen

Bodeneigenschaften

•tiefgründigergrusig-sandigerLehm

•großeWurzeltiefe

•großerWasserspeicher

•mittlereWasserdurchlässigkeit

•ausreichendeNährstoffversorgung

•schwachsaureBodenreaktion

•mäßigeErwärmbarkeit

TeildesWeinanbaugebietesmitseinenunver-

witterten Devongesteinen finden sich Sand-

steinlehme. Sie haben aber eine andere Ent-

stehungsgeschichte. Es handelt sich hier um

SchuttdeckenausfestenSandsteinstücken,die

mitLössoderhäufigermitLösslehmvermengt

sind.IhreweinbaulicheBedeutungistabernur

gering. Im Gegensatz zu den leichten Sand-

steinlehmen sind die Weine, die er hervor-

bringt, eher schwer. Sie präsentieren sich bei

eleganter klarer Fruchtausprägung tiefgründig

unddicht.

Sandsteinlehm

29

Page 30: Stein & Wein

Alt und faltig

DieGesteine der an der Ahr vorkommenden

Siegenschichten des Unterdevon sind nur

in Ausnahmefällen reine Tonschiefer, wie in

HeimersheimundHeppingen,wodieschwarzen

Tonschiefer sogar als Dachschiefer abgebaut

wurden. Häufiger finden wir mal mehr, mal

wenigerEinschaltungenvongrauenbankigen,

meist 10 - 30 cm dicken Feinsandsteinlagen

(sogenannte „Grauwacken“). Die größte Ver-

breitung haben die Schieferböden im west-

lichenTeildesWeinbaugebietesvonRechüber

Schiefer – Devon

Rebfläche: 98 ha

Typische Lagen:

• Altenahrer Eck und Übigberg

• Mayschosser Laacherberg

und Mönchberg

• Recher Hardtberg und

Herrenberg

Page 31: Stein & Wein

Schiefer – Devon

31

intensiver Bodenpflege, nicht nur die Nähr-

stoffversorgung, sondern auch den Wasser-

haushalt verbessert. In den kleinterrassierten

SteilhängenfindensichhinterdenWeinbergs-

mauern häufig humushaltige Schieferböden

mitsehrguterStruktur,dieerstaunlicheMäch-

tigkeitenvonbiszu1,5merreichenkönnen.

Hier liegen dann wahre Schätze im Boden.

Weine,dieaufdiesenSchieferbödenwachsen,

sind geprägt von einer feinen Mineralität.

DieseWeine sindwürzig imGeschmack und

feinnervig,aberkomplexinihrerStruktur.

Mayschoß und Reimerzhoven bis Altenahr

undKreuzberg.EsliegenhiermeistBödenmit

hohemGrus-undSteinanteilundintrockenen

JahrenmitknapperWasserversorgungvor,die

aber auf tiefgründigen Standorten durch den

größeren Wurzelraum ausgeglichen werden

kann.Auchdiehäufigvorkommendenatürliche

Beimengung von etwas Lösslehm verbessert

die Standorteigenschaften der Schieferböden.

ZudemhatdieKultivierungspeziellderBöden

inaltenWeinbergsterrassendurchRigolen,ver-

bundenmitwiederholtemHumuseintragund

Bodeneigenschaften

•mittelgründigerschwachtoniger

Lehm,starkgrusigundsteinig

•mittlereWurzeltiefe

•mäßigerWasserspeicher

•hoheWasserdurchlässigkeit

•guteDurchlüftung

•ausreichendeNährstoffversorgung

•schwachsaureBodenreaktion

•guteErwärmbarkeit

Page 32: Stein & Wein

Schieferlehm

Ganz schön mitgenommen

Im Bereich der Bad Neuenahrer Talweitung

sinddiedevonischenTonschiefer,wieauchdie

Sandsteine durch tiefgreifende Verwitterung

während der subtropischen Klimaphasen des

Tertiär aufgeweicht und gebleicht oder auch

bunt verfärbt. Dieser weiche Gesteinszersatz

besitzt zwar noch die Struktur des ursprüng-

lichenSchiefers,abererkannvondenRebwur-

zeln durchdrungen werden und bietet ihnen

reichlichWasserundNährstoffe.DerSchiefer-

zersatz ist häufig noch von einer schluffigen

Schieferlehm - TertiärRebfläche: 36 ha

Typische Lagen:

• Neuenahrer Kirchtürmchen

• Ehlinger Kapellenberg

Page 33: Stein & Wein

Schieferlehm

33

Lehmschichtüberdeckt,dieausumgelagertem

Schieferzersatz besteht und noch besser zu

durchwurzeln ist. Die Standorte mit solchen

Schieferzersatzlehmen sind besonders tief-

gründigundwuchskräftig.

In der Tongrube Oedingen, die rund 10 km

nördlich des Ahrtals liegt, ist der Schiefer-

Bodeneigenschaften

•tiefgründigergrusig-schluffigerLehm

•großeWurzeltiefe

•großerWasserspeicher

•mittlereWasserdurchlässigkeit

•ausreichendeDurchlüftung

•guteNährstoffversorgung

•schwachsaureBodenreaktion

•mäßigeErwärmbarkeit

zersatz ineinereindrucksvollenTiefevonbis

zu 20m zu beobachten.Der Gesteinszersatz

wurdehierfürdieKeramikindustrieabgebaut.

IndenWeinbergenanderAhrtretendieBöden

ausSchieferzersatzmeistnurkleinflächigneben

Sandsteinzersatz auf. Nur in den Lagen Bad

Neuenahrer Kirchtürmchen und Ehlinger

Kapellenbergfinden sich größere zusammen-

hängendeFlächenmitentsprechendenBöden.

Zur Zeitwerden dort aber keine spezifischen

Weineausgebaut.

bunter Schieferzersatz mit Sandsteinbänken

Page 34: Stein & Wein

Basalt

Basalt - TertiärRebfläche: 5 ha

Typische Lagen:

• Mayschosser Burgberg

(Guckley)

• Heimersheim Burggarten

und Landskrone

Unter dem Vulkan

Basalt ist ein sehr dichtes dunkles Vulkange-

stein,dasanderAhr ineinerPhasemit inten-

sivenBewegungenderErdkrusteimTertiärent-

stand,wiewir sie auchausdemSiebengebirge

und der Vulkaneifel kennen. Die Kuppen von

LandskroneundNeuenahrerBerg,dieüberdie

Schiefergebirgslandschaft hinausragen, sinddie

eindrucksvollstenReliktederVulkantätigkeitan

derAhr.SiesinddiedurchErosionfreigelegten

Vulkanschlote von ehemals größeren Vulkan-

bauten.AnihrenFlankenfindenwirauchnoch

RestederporösenundweicherenBasalttuffe,die

bei Eruptionen des Vulkans gefördert wurden.

Page 35: Stein & Wein

Basalt

35

Bodeneigenschaften

•mittelgründigersteinig-

lehmigerTon

•eingeschränkterWurzelraum

•großerWasserspeicher

•geringeDurchlässigkeit

•ausreichendeDurchlüftung

•sehrguteNährstoffversorgung

•schwachbasischeBodenreaktion

•guteErwärmbarkeit

Basaltsäule von der Landskrone bei Heimersheim

Die harten Basalte wurden auch als Bausteine

verwendet, so ist z.B. die Burganlage auf der

LandskronezumgrößtenTeilausBasaltsteiner-

baut.InihrenMauernfindensichimmerwieder

gutausgebildetesechskantigeBasaltsäulen.Aber

auch kleinere Vorkommen wie der Basaltgang

der Guckley imMayschosser Burgberg belegen

dieweitverbreitetevulkanischeAktivitätander

Ahr. IndenWeinbergenfindenwirmeist stark

verwitterte Basaltreste. Die schweren dunklen

Böden sind einerseits stark tonig und anderer-

seitsmitzahlreichenfestenBasaltstückendurch-

setzt,wasdieBodenbearbeitungerschwert.Eine

größere weinbaulich relevante Verbreitung be-

sitzendieseBödennurindenoberenHanglagen

der Heimersheimer Landskrone. Die dortigen

Basaltbödenbringensehrdichteundkomplexe

Weinehervor.SowiederBasaltvomFeuerder

Erde geprägt wurde, prägt er einen feurigen,

würzigenWein.

Page 36: Stein & Wein

Löss und Lösslehm

Der Staub der Eiszeiten

WährendderKaltzeitendesPleistozänwurde

aus den vegetationsfreien Kaltwüsten große

Mengen an feinem,meist kalkreichem Staub

ausgeblasen. Stürme wirbelten die Staub-

wolken bis zumehreren tausendMetern auf

und verwehten ihn hunderte Kilometer weit.

Bei nachlassendem Wind sank der Staub zu

Bodenundbauteso imLaufevon tausenden

vonJahrenbisüber30MetermächtigeDecken

auf, diewirheute Lössnennen. Erst die Ent-

wicklung einer dauerhaften Pflanzendecke

nach dem Ende der Kaltzeiten sorgte dafür,

dassdie Lössdeckennun endgültig festgehalten

Löss und Lösslehm – QuartärRebfläche: 129 ha

Typische Lagen:

• Mayschosser Burgberg

und Mönchberg

• Ahrweiler Daubhaus

und Riegelfeld

• Bachemer Karlskopf

Page 37: Stein & Wein

Löss und Lösslehm

37

wurden.MitderVeränderungdesKlimashin

zu unseren heutigen gemäßigt-feuchten Be-

dingungen wurde der Kalk der Lössdecken

durchdasNiederschlagswasserausdenoberen

Bodenschichten ausgewaschen. Aus dem ent-

kalktenLösswurdedannauchnochderfeine

Ton ausgewaschen und in tiefere Boden-

schichten verlagert. Die Böden, die hierbei

entstanden,werdenParabraunerden genannt.

Durch die intensive Landnutzung der letzten

JahrhundertesinddieoberenBodenhorizonte

vielfacherodiert,sodasswirheutehäufigbis

in den Oberboden kalkhaltige Lössböden,

diePararendzinen,finden.Besondersaufden

Bodeneigenschaften

•tiefgründigerschluffigerLehm

•gutundtiefreichenddurchwurzelbar

•guterWasserspeicher

•ausreichendeWasserdurchlässigkeit

•ausreichendeDurchlüftung

•sehrguteNährstoffversorgung

•schwachbasischeBodenreaktion

•langsameErwärmbarkeit

Verebnungen der Mittel- und Hauptterrassen

trittgrößerezusammenhängendeLössbedeckung

auf.Der Löss ist hier z.T.mehrereMeter tief

entkalktunddurchTonverschlämmungsowie

Bodenfließen zu einem dichten Lehm, dem

Lösslehm, geworden. Besonders in ebener

LageneigendieLösslehmbödenzurStaunässe.

TieflockerndeBodenbearbeitung ist indiesen

RebflächeninjedemFalleinezuempfehlende

VorbereitungbeiNeuanpflanzungen.

Auf Löss und Lösslehm werden an der Ahr

derzeitnurvereinzeltspezifischeSpätburgunder

ausgebaut.

Page 38: Stein & Wein

Fluch und Segen des Hochwassers

IndenTalauenderAhrfindenwirmeistmehrere

MetermächtigeKieseundLehme.Hierhatsich

seiteinigenTausendJahrenbeijederÜberflutung

feines Ahrsediment abgesetzt, das zu einem

großen Teil aus abgeschwemmtem Boden-

material der Siedlungs- und Ackerflächen der

letzten zwei Jahrtausendebesteht. Entsprechend

reich an Humus und mineralischen Nähr-

stoffensinddieseSchwemmlandböden,diein

vielenRegionenderWeltzudenfruchtbarsten

Ackerbödengehören.BeiHochwassersteigtdasAuen und Terrassen - QuartärRebfläche: 42 ha

Typische Lagen:

• Recher Blume

• Dernauer Burggarten

• Walporzheimer Himmelchen

• Ahrweiler Riegelfeld

und Ursulinengarten

• Bachemer Steinkaul

Page 39: Stein & Wein

Auen- und Terrassensedimente

39

Grundwasser in denAuenlagen an und kann

dannauchdenWurzelraumderRebenerreichen.

BeiextrememHochwasserkönnenRebflächen

kurzzeitigsogarganzoderteilweiseüberflutet

werden.Meist ist derWurzelraum der Reben

aber frei von Grundwasser. Auch in höheren

Lagen, z.B. indenAhrweilerLagenRiegelfeld

und Ursulinengarten sowie in der Bachemer

SteinkaulfindenwirSande,KieseundLehme,

dievonderAhrabgelagertwurden.Siestammen

aus der Zeit des Pleistozän, als die Ahr sich

nochnichtsotiefindenSchiefergebirgssockel

eingeschnittenhatte.SpezifischenWeinausbau

gibt es zur Zeit nur in den Auenflächen des

heutigen Talgrundes.Weine, die in den tiefer

gelegenen kiesig-lehmigen Flussauen der Ahr

gedeihen, sind vital und frisch, mit ausge-

prägter,jugendlicherFrucht.

Ahrkies

Bodeneigenschaften

•tiefgründigersandig-kiesigerLehm

•gutundtiefreichenddurchwurzelbar

•großerWasserspeicher

•mittlerebishoheDurchlässigkeit

•guteDurchlüftung

•sehrguteNährstoffversorgung

•neutraleBodenreaktion

•mittlereErwärmbarkeit

Page 40: Stein & Wein

imGebietvonBadNeuenahrwirdderUnter-

grundjedochnochvondentypischenSchiefern,

SandsteinenundGrauwackendesUnterdevons

(ca.395Mio. Jahre)aufgebaut.Ausdiesen, in

BadNeuenahrnoch ingroßerTiefe anstehen-

den, gebrochenen und zerklüfteten Schiefern,

SandsteinenundGrauwackendesUnterdevons,

stammt das wertvolle Apollinaris-Mineralwas-

ser. Es hat seinen besonderen Charakter und

seinewertvollenMineralstoffe und Spurenele-

mentevondenumgebendenGesteinen,diees

durchfließtsowiedervulkanischenKohlensäure.

Die Talhänge der Ahr werden ebenfalls von

solchen unterdevonischen Festgesteinsfolgen

aufgebaut.FürdenWeinbausindhierbeiinsbe-

sondere die Schiefer durch ihre gute Wärme-

speicherfähigkeitvongroßerBedeutung.

InBadNeuenahrkannmandankbeiderNatur-

schätze Wein und Wasser dem Rat Goethes in

seinem Gedicht „Wasser allein macht stumm“

folgen,denWeinmitWasservermischtzutrinken.

ImAhrtal,wovulkanischeKräfteeinemtiefen

WasserdenWegdurchdasuralteEifelmassivge-

bahnthaben,liegtBadNeuenahr.

AusgeologischerSichtgehörtdiesesGebietzum

Ahrtal-Sattel.EristTeileinesFaltengebirges,das

währenddervaristischenOrogenese,dievorca.

395Mio.Jahrenbegannundbisvor230Mio.Jah-

rendauerte,entstandenist.ImZugevonEinen-

gungsvorgängenwurdenhierbeidiezuvorflach

abgelagertenSedimenteangehoben,gebrochen

undzueinemFaltengebirgemitSättelundMul-

denverformt.HeuteistdasGebirgezwargröß-

tenteils durch Erosionsvorgänge abgetragen,

Page 41: Stein & Wein
Page 42: Stein & Wein

Herrliche Touren mitten durch die Weinbergs-

terrassen des Rotweinparadieses bieten nicht

nur phantastische Aussichten. Sie gewähren

auch Einblick in eines der bekanntesten Rot-

weinanbaugebieteDeutschlands.

Die Route durch das „Paradies der roten Trau-

ben” ist zugleich eine Informationstour vor

Ort. Der malerische Wanderweg führt von Al-

tenahr nach Bad Bodendorf (Start jeweils am

Bahnhof), ist ca. 35 km lang und verbindet

die Weinorte oberhalb des romantisch ge-

legenenFlussbettesderAhr.AlleOrtestehenin

direkter Verbindung zu dem 1972 eröffneten

Wanderweg. Wer zwischendurch einen Wein

genießen oder eine Pause einlegen möchte,

gelangt über den jeweiligen Abstieg in den

Weinort seinerWahl.Dortwartengemütliche

Weinstuben, urige Weinkeller und berühmte

Genossenschaften auf Wanderfreunde und

Weintrinker.Undfürjene,diedirektanderAhr

wandernwollen,schlängeltsichgegenüberein

gutbefestigtesPendant,derAhruferweg,durch

teilweiseunberührteNatur.

Hier kann man dem Winzer bei der Traubenlese

über die Schulter schauen und viele fleißige Hände

bei der Arbeit beobachten. Auf dem Rotweinwan-

derweg erfährt man, was man schon immer einmal

zum Thema Weinlese wissen wollte.

Der Rotweinwanderweg

Page 43: Stein & Wein

Wandern, wo der Wein wächst

43

Etappen des Rotweinwanderweges:BadBodendorf-Lohrsdorf 4,0km

Lohrsdorf-Heimersheim 1,3km

Heimersheim-Heppingen 1,2km

Heppingen-BadNeuenahr3,0km

BadNeuenahr-Ahrweiler7,4km

Ahrweiler-Walporzheim3,2km

Walporzheim-Marienthal3,0km

Marienthal-Dernau 4,2km

Dernau-Rech 1,8km

Rech-Mayschoß 2,1km

Mayschoß-Altenahr 4,4km

EineÜbersichtskartedesRotweinwanderwegsfindenSieaufSeite45.

AhrweinfindenSieauchunterwww.facebook.com/ahrweinundwww.twitter.com/ahrwein_ev

Page 44: Stein & Wein

31 Schautafeln informieren

AufeinerLängevonca.4km führt zwischen

Ahrweiler und Walporzheim ein „Weinbau-

lehrpfad“ über den Rotweinwanderweg und

den Winzerweg unterhalb des Hotel Restau-

rantsHohenzollern.31Texttafelninformieren

überallesWissenswerterundumdenWeinbau

imAhrtal.

Kleine Einführung zum Thema Weinanbau

Die Schautafeln geben einen Überblick über

denVerlaufdesWeinbaulehrpfadessowieeine

kleine Einführung zumWeinbau. In unregel-

mäßigen Abständen wird derWanderer über

Klima,Rebsorten,Bodenbeschaffenheit,Boden-

bearbeitung und alle Arbeiten amWeinstock

informiert.

Auf dem Weinbaulehrpfad erhält der Wanderer

auf Schautafeln einen Einblick in den Wein-

anbau an der Ahr. Er wird über Klima, Rebsorten,

Bodenbeschaffenheit, Bodenbearbeitung und alle

Arbeiten am Weinstock informiert.

Der Weinbaulehrpfad

Page 45: Stein & Wein

45

Rebsortenspiegel ha %

Rotweinrebsorten 475 84,4

BlauerSpätburgunder 353 62,7

Frühburgunder 37 6,6

Portugieser 30 5,3

Regent 20 3,6

Dornfelder 14 2,5

Domina 10 1,8

Acolon 3 0,5

Dunkelfelder 2 0,4

Sonstige 8 1,4

Rebsortenspiegel ha %

Weißweinrebsorten 88 15,6

Riesling 46 8,2

Müller-Thurgau 16 2,8

Weißburgunder 14 2,5

Ruländer 4 0,7

Kerner 2 0,4

Solaris 2 0,4

Sonstige 4 0,7

Rebsortenspiegel ha %

Bestockte Rebfläche gesamt 563 ha 100 %

davonRotweinrebsorten 475ha 84,4%

davonWeißweinrebsorten 88ha 15,6%

StandderAngaben:2013EinzelwerteinTabellenwerdenimAllgemeinenohneRücksichtaufdieEndsummegerundet.

Page 46: Stein & Wein

Der Blaue Spätburgunder ist zweifellos der

“König“ an der Ahr. Der Spätburgunder gilt

alsedelsteRotweinsorteinDeutschlandüber-

haupt. Der samtig-feurige Geschmack zählt

ebenso zu seinen Charakterstärken wie die

Kraft und Fülle des „Spätzünders“. Denn diese

Rebe braucht Zeit zur Reife. Undwer sie ihr

gönnt,wirdreichbelohnt.HoheÖchsle-Grade

(MaßeinheitfürdasMostgewichtdesTrauben-

mostes) sind der Dank für die Risikobereit-

schaft vielerWinzer, so spät wiemöglich zu

lesen, sie sind höchster Gewinn bei diesem

PokerspielmitWindundWetter. Immerwieder

purzelnRekorde.

Zuden Spezialitäten der Ahr zählt der Blaue

Frühburgunder, der, sein Name lässt es

erahnen,früherreiftalsseinberühmter„später

Bruder“. Das Aroma des Frühburgunders ist

weich und duftig. Seine Weine bestechen

durchihreintensiverubinroteFarbeundihren

fruchtigen Charakter. An einigen Stellen im

AhrtalfühltsichderFrühburgunderbesonders

wohl, so in Bachem, einem kleinen Ortsteil

vonBadNeuenahr-Ahrweiler.

Die Rotweinsorten der Ahr, die die traditions-

reichen Winzergenossenschaften und Selbst-

vermarkter ihrer Kundschaft präsentieren, lassen

keine Wünsche offen.

Rotweine der Ahr

Page 47: Stein & Wein

Weincharakteristik

47

ImGegensatz zum Blauen Spätburgunder ist

derBlauePortugiesereinVertreterderflotten

undunkompliziertenArt:Erreiftfrühundist

einangenehmer,säurearmerundsüffigerTrop-

fen. „Schnelligkeit“ beweist der Portugieser

auchimKeller:Er istschonEndeNovember/

AnfangDezembereinguttrinkbarerundhar-

monischerWein.

AnWaldbeerenundreifenHolundererinnert

dasAromadesDornfelders.Diesenochjunge

Züchtung ausHelfensteiner- undHeroldrebe

istvonintensiverFarbe.DerDornfeldersammelt

durch seine Widerstandsfähigkeit Punkte

bei denWinzern und überzeugt durch seine

kräftigenWeine.

VerschlüsseDerNaturkorkenhatKonkurrenzbekommen.DasistkeineNeuheit,abervielefragensich:SchmecktderWeinjetztanders?·Naturkork·Drehverschluss·Kunststoffverschluss·GlasverschlussFaktist:JederWinzertestetdieVer-schlüssefürseineWeineundwähltweisedenrichtigenaus.

Das richtige RotweinglasGrundsätzlichsolltenalleWeingläserdünnwandig,farblosundnachobenverjüngtsein.RotweingläsersindgrößeralsWeißweingläser.Rot-weinemüssenatmenkönnen–siebrauchenalsovielPlatz!Schwerer,körperreicherRotweingehörtineinbauchigesGlas.SüßweinhingegenkommtineinemkleinenDessert-weinglasambestenzurGeltung.DerCharakterdesWeinsbestimmtalsoimmerdieFormdesGlases.Tannin-betonteWeinebraucheneingroßesGlas,junge,leichteeinwenigervoluminöses.

Die Riege der meistgepflanzten „Roten“ an

derAhrkomplettiertdieDomina-Traube.Eine

Neuzüchtung aus Spätburgunder und Portu-

gieser trägt diesen wohlklingenden Namen.

Relativ bescheiden im Anspruch an Boden

und Klima bringt sie es dennoch zu einem

bukettreichen, qualitativ hochwertigen und

vollmundigen,elegantenRotwein.

Page 48: Stein & Wein

InwunderbarerWeiseträgterseinemCharak-

ter Rechnung, ist spritzig und lebendig. Die

WinzerschätzendenRieslingschonwegensei-

ner „Nehmerqualitäten“. Die kleinen Beeren

steckeneinigesanTrockenheitundFrostweg.

Was sie imGlasewieder „austeilen“ hat den

legendärenRufdeutscherWeißweinebegrün-

det.VordemerstenSchluckistbereitsdieNase

entzückt:EingroßerRieslinghateinüberwäl-

tigendesBukett,dasanPfirsicheerinnert.

IndenwenigenTallagen ist derMüller-Thur-

gau(Rivaner)öfterszufinden.JeneKreuzung

zwischen Riesling- und Madeleine Royale

Rebe,diedemSchweizerProfessorMülleraus

Thurgaugeglücktist.DerWeinschmecktwürzig-

süffig,oftangenehmmild.DieRebereiftfrüh

und ihr „Saft“ mundet am besten zwischen

demerstenundzweitenJahrnachderFlaschen-

füllung.IstderKorkengezogenundderMüller-

Thurgau im Glas, entfaltet sich ein duftig-

blumigesMuskataroma.

Klar, dass der Riesling, die deutsche Nummer Eins

unter den Weißweinreben, nicht im Sortenspiegel

fehlt. An der Ahr schmeckt er besonders rassig und

pikant.

Weißweine der Ahr

Page 49: Stein & Wein

Weincharakteristik

49

„Glückskind“ einer gelungenen Kreuzung aus

Trollinger und Riesling ist der Kerner, dessen

NamevondemschwäbischenDichterJustinus

Kerner (1786-1862) „geliehen“ ist. Was der

Winzerunteranderemanihmschätzt:Erzählt

zudenmittel-frühen„Reifern“,derreicheErträge

bei gutenMostgewichten bringt. Die Trauben

bringenfruchtige,rassigeundsüffigeWeinevon

Riesling-ähnlichemCharakterhervor.Auchder

KernerhateinleichtesMuskatbukett.

DerWeißeBurgunderentstandauseinerMutation

desGrauenBurgunders.DasBukettundderDuft

desWeißenBurgunderssindzartundeherver-

halten.Erpräsentiertsichfeinfruchtigundsehr

elegant.

SensorikBeiderSensorikgehtesdarum,denWeinmitallenSinnenzuerleben.JederWeinbesitzteineeigeneNote;mitIhrenSinnenkönnenSiedieVielfalterfassen.·BetrachtenSiedieFarbe!·SchwenkenSiedenWeinimGlas!·RiechenSietiefhinein!·SchmeckenSie!MitHilfedesAromaradeskanndasBestimmenderAromenundDüfteleichtergelingen.NehmenSiesichgenügendZeit,umgenauzuriechen,zuschmeckenundzugenießen!

Das richtige WeißweinglasDasidealeWeißweinglasistsogeformt,dassderWeinbeimTrinkensoaufdieZungetrifft,dassdiety-pischenWeißweinaromenzurvollenGeltungkommen.Nebeneinem„Universal-Weißweinglas“gibtesnochspezielleGlasformen:FürimHolzfassausgebauteWeißweine,fürexotischeAromen,fürsäurebe-tonteWeißweineundnatürlichdasschlankeGlasfürSekt.Weißweinwirdstetskühlgetrunken.DamitderWeinkühlbleibt,gießtmannurweniginsGlas,schenktöfternachundderGenussbleibtvollendetbiszumSchluss.

Der Graue Burgunder (Ruländer) ist eine

Mutation des Blauen Spätburgunders und in

Deutschland unter dem Synonym Ruländer

bekannt.Die frischen, feinfruchtigen,vorwie-

gendtrockenausgebautenGrauburgunderweine

erfreuensichstetigwachsenderBeliebtheit.

Page 50: Stein & Wein

Ausgangsgestein: Festgestein oder Locker-

sediment,ausdemsichderBodenentwickelt.

Basalt: dunkles magmatisches Ergußgestein mit

basischemChemismus.

Block: kantiger Grobboden von mindestens 200 mm

Durchmesser.

Boden:anderErdoberflächedurchUmweltfaktoren

entstandene Verwitterungsschicht, die Luft, Wasser

undLebewesenenthält(s.Bodenentwicklung).

Bodenart: Einstufung der Korngrößenzusammen-

setzung desmineralischen Feinbodens nach ihren

prozentualen Anteilen an Ton, Schluff und Sand.

Insgesamtgibtes32(Fein-)Bodenarten.

Bodenentwicklung: (= Pedogenese) beschreibt die

Entstehung und Entwicklung des Bodens. Einfluss-

größensind:Ausgangsgestein,Relief,Klima,Vegetation,

Tierwelt,menschlicheNutzungundEntwicklungszeit.

Bodenleben:ZusammenfassungallerBodenorganis-

men(Bakterien,Pilze,Einzeller,Würmer,Spinnen,In-

sektenundKleinsäuger),denenderBodenalsLebens-

raumdientunddieanderBodenentwicklungbeteiligt

sind.(IneinerHandvollBodengibtesweitmehrLebe-

wesenalsMenschenaufderErde. IhrTrockengewicht

summiertsichproHektaraufrund5Tonnen.)

Glossar

Page 51: Stein & Wein

Grobboden:Bodenbestandteilemitmehrals2mm

Durchmesser(Kies,Grus,Steine,Blöcke,Gerölle).

Grus:kantigerGrobbodenbis63mmDurchmesser.

Hangwasser:oberflächennahesWasser,dassich im

BodenderSchwerkraftfolgendhangabwärtsbewegt.

Kaltluft:entstehtinklarenNächten,wennsichdie

infolge hoher Ausstrahlung am Boden abgekühlte

LuftinHohlformen(Kaltluftseen)sammeltundin

RinnenoderTälchen(Kaltluftabfluss)abfließt.

Kies: gerundeteGesteinsstückebis 63mmDurch-

messer.

Kolluvisol: Boden, der aus abgespültem Ober-

bodenmaterialaufgebautist.Eristtiefgründig,fein-

material-,humus-undnährstoffreich.

Korngrößen: Einteilung von mineralischen Boden-

bestandteilennachihremDurchmesserinGrob-(Steine

oderKiese)undFeinboden(Sand,SchluffundTon).

Lagerungsdichte: die Masse der festen Bodenbe-

standteilebezogenaufdasBodenvolumen.Siegibt

an,wie„locker“oder„fest“einBodenist.

Lehm:mehroderweniger gleichmäßigesKorngrö-

ßengemischausSand,SchluffundTon.

Löss:kalkreicherStaub,derwährendderKaltzeiten

durchWindverlagertwurde.

Lösslehm: entkalkterundlehmigverwitterterLöss.

Magma: in der tieferen Erdkuste aufgeschmolze-

nesglutflüssigesGestein.Wennesbeivulkanischen

EreignissendieOberflächeerreichthat,wirdesals

Lavabezeichnet.

Mineral: natürlich vorkommender, kristalliner

Feststoff unterschiedlicher Kristallformen und

chemischerZusammensetzungen.

organische Substanz (= Humus): abgestorbene,

zersetzte, umgewandelte und neu gebildete Stoffe

pflanzlicherodertierischerHerkunftimBoden.

Parabraunerde: Boden, dessenOberboden durch

TonausschlämmungunddessenUnterbodendurch

entsprechende Toneinschlämmung geprägt ist.

HäufigeBodenbildungimLössundinanderenkalk-

haltigenLockergesteinen.

Pararendzina: gering entwickelter, junger Boden

aufkalkhaltigemLockergestein.

Pelosol: Tonboden mit ausgeprägter Quellung

und Schrumpfung bei Durchfeuchtung und Trock-

nung.

Bodenlufthaushalt:wirddurchdasPorenvolumen

und die Porengrößenverteilung bestimmt. Boden-

luftbefindetsichhauptsächlichindengroßenPoren

(z.B. Regenwurmgänge), Bodenwasser hingegen in

denkleinenPorendesBodens.

Bodenprofil:senkrechterAnschnittdesBodens,der

denBodenaufbauvonderOberflächebiszumun-

verwittertenAusgangsmaterialzeigt.

Bodenwasserhaushalt:dasVerhalteneinesBodens

bezüglichWasseraufnahme,WasserabgabeundWas-

serspeicherung.Auchhier sindPorenvolumenund

Porengrößenverteilungentscheidend.

Braunerde:weitverbreiteterBodenunsererBreiten.

Auf entkalkten oder kalkfreien Ausgangsgesteinen

werden bei der Verwitterung braune Eisenverbin-

dungenfreigesetzt.SieumhüllendieMineralkörner

undführensozurcharakteristischenBraunfärbung.

chemische Verwitterung:Verwitterungsvorgänge,die

MineraleinihrerchemischenZusammensetzungverän-

dernodersievollständigauflösen.WichtigesMedium

derchemischenVerwitterungistWasser.

Erosion: Abtragungsprozesse durch fließendes

WasserundWind.

Geröll:gerundeteGesteinsstückemitmindestens63

mmDurchmesser.

51

Page 52: Stein & Wein

Permafrost: (Dauerfrostboden) ist ab einer gewis-

sen Tiefe das ganze Jahr hindurch gefroren. Perma-

frostarealefindensichinGebietenmitarktischemund

antarktischem Einfluss und in Hochgebirgsregionen.

InNordrusslanderreichtderPermafrostbiszu1450m

Bodentiefe,inSkandinaviensindeslediglich20m.

physikalische Verwitterung: Zerfall vonGesteinen

und Mineralen in kleinere Teilchen, ohne sie che-

misch zu verändern, z.B. durch Temperaturwechsel

oderdenAusdehnungsdruckgefrierendenWassers.

Poren: Hohlräume zwischen den Festpartikeln des

Bodens.

Pseudogley: von saisonalerVernässungdurchStau-

oderHangwassergeprägterwechselfeuchterBoden.

Pyrit: Eisensulfid.Synonym:Schwefelkies.

Quarz (= Siliziumdioxid): in zahlreichen Gesteinen

als Hauptgemengeteil vorkommendes Mineral, das

keinefürdiePflanzennutzbarenNährstoffeenthält.

Quarzit: Quarzit entsteht unter hohemDruck und

hohenTemperaturenausSandstein.Quarzkörnerver-

zahnensichmiteinanderundbildeneinsehrhartes,

sprödes und gegenüber Erosion und Verwitterung

widerstandsfähigesGestein.

Glossar

Page 53: Stein & Wein

Schieferung:trittnurbeiGesteinenmithohemAnteil

anTonmineralenauf.BeihohemgerichtetemDruck

regeln sichdieplättchenförmigenTonteilchen senk-

rechtzurDruckrichtungeinundbildenneueTrenn-

flächenaus(Schieferungsflächen),andenenSchiefer-

gesteinevorrangigbrechen.

Schluff:MineralbodenteilcheneinerKorngrößezwischen

0,002mmund0,06mmDurchmesser.

Schuttdecke: eine im Wesentlichen aus grob zer-

kleinertemGesteinbestehende„Deckschicht“.

Sedimente:Lockergesteine,diedurchWasser-,Wind-

oderEistransportsowiedurchchemischeAusfällung

oderdurchAnreicherungvonorganischenStoffenab-

gelagertwurden.

Sedimentgesteine: sind verfestigte Sedimente

(z.B.Sandstein).

Silikat: Minerale, die aus unterschiedlichsten che-

mischen Verbindungen mit Silizium und Sauerstoff

bestehen(z.Feldspat,Glimmer).QuarzistkeinSilikat.

Stauwasser: zeitweilig über stauenden Boden-

horizontenauftretendesWasser.

Stein (als Korngrößenbezeichnung): kantigeGe-

steinsstückevon63mmbis200mmDurchmesser.

Terrasse (Flussterrasse): Terrassenartige Gelände-

strukturdieFlüsseimWechselvonderAnlagebreiter,

sand-, kies- und geröllreicher Flussbetten (während

der Kaltzeiten) und der anschließenden Einschnei-

dung(amEndederKaltzeiten)schufen.Oft isteine

Abfolgemehrerer TerrassenunterschiedlichenAlters

alsTerrassentreppeausgebildet.

Terrassenschotter:AbgelagerteGerölleeinerTerrasse.

Ton: Teilchen einer Korngröße unter 0,002 mm

Durchmesser.

Tonschiefer: aus vorwiegend tonigem Material ge-

bildeterSchiefer.

Umlaufberg:beiderAbschneidungeinerFlussschlinge

entstandenerBerg.EristvomneuenFlusstalundvom

Umlauftal,deraltenFlussschlinge,umgeben.

Verwitterung: unter Einfluss der Atmosphäre und

unter Beteiligung von Lebewesen ablaufendeVerän-

derung und Zerstörung von Gesteinen. Man unter-

scheidet physikalische, chemische und biologische

Verwitterung.

Ranker:geringentwickelter, jungerBodenaufkalk-

freiemFestgestein.

Relief:FormundGestaltderErdoberfläche

Rendzina: gering entwickelter, junger Boden aus

Kalkstein.

Rigolen: tiefgründigesUmbrechen des Bodens (bis in

Tiefenvon80bis150cm)vorderWeinbergsneuanlage,

frühervonHand(Grabenrigolen),heutemitMaschinen.

Es verbessert den Wasserhaushalt und soll nähr-

stoffreicheresBodenmaterialnachobenbringen.

Rigosol: Boden, der durch tiefgründigen Bodenum-

bruch(Rigolen)beiWeinbergsneuanlagegeprägtist.

Sand: Mineralbodenteilchen einer Korngröße von

0,06mmbis2mmDurchmesser.

Sandstein:FestgesteinausSand.

Schichtung: während der Sedimentation können

sich Art oder Korngröße des abgelagerten Materi-

als ändern. So bildet sich eine Schichtenabfolge im

Sediment, die Schichtung, die auch im Sediment-

gesteinerhaltenbleibt.

Schiefer (= Schiefergesteine):unterhoherTempe-

raturundhohemDruckbeiderGebirgsbildungmit

einerSchieferungversehenesGestein.

53

Page 54: Stein & Wein

Veranstaltungen

Die Veranstaltungen an der AhrVonJahresanfangbisEndeDezemberladenzahlreicheVeranstaltungenanderAhrzumVerweilenein.

EineTerminübersichtallerweinkulturellenVeranstaltungenfindenSieaufwww.ahrwein.de.

Weinevents an der Ahr

Weinfest in Bad Bodendorf ChristiHimmelfahrt

Burgunderfest in Bad Neuenahr LetzterSamstagimJuli

Historisches Weinfest in Heimersheim 3.WochenendeimAugust

Ländliches Weinfest in Walporzheim 4.WochenendeimAugust

Ahrweiler Winzerfest 1.WochenendeimSeptember

Weinmarkt in Ahrweiler 2.WochenendeimSeptember

Weinfest in Rech 3.WochenendeimSeptember

Weinfest in Bachem VorletztesWochenendeimSeptember

Winzerfest in Dernau LetztesWochenendeimSeptember

Weinfest-Wochenenden in Altenahr LetztesWochenendeimSeptemberund

anallenWochenendenimOkober

Mayschosser WeinwochenAnallenWochenendenimOktober

Gourmet & Wein: Seitrund20Jahrenschließen

sichTop-WinzerundSpitzen-Gastronomenaus

derRegionzusammen,umGourmetseinMaxi-

mumanGenusszubieten.DadieAuftaktver-

anstaltung,die„Gourmet&Wein-Gala“,meist

mehr Interessentenfindet als Karten vorhanden

sind, bieten die Einzelveranstaltungen, welche

überdasJahrverteiltinderRegioninRestaurants

undinBurgenstattfinden,ideenreicheundex-

zellenteAlternativen.www.gourmetundwein.de

Weinmarkt der Ahr: InBadNeuenahr-Ahrweiler

stehenjedesJahramPfingstwochenendeSekte,

WeineundBrändevonWeingüternundWinzer-

genossenschaftenausdemWeinanbaugebiet

Ahr im Mittelpunkt. DerWeinmarkt ist seit

Jahren ein fester Bestandteil an der Ahr. Das

Wein-Event überzeugt mit besonderem Flair,

guterMusikundUnterhaltunginaußerge-

wöhnlicher Atmosphäre. Besonderer Höhe-

punktdesWeinmarktesistdieKrönungder

neuenAhrweinkönigin.www.ahrwein.de

Tag der offenen Weinkeller:Der„Tagderoffenen

Weinkeller“ ermöglicht ein Blick hinter die

KulissenderWinzerimAhrtalundaufdieVer-

arbeitungderWeintrauben.DieBesuchererleben

einen unterhaltsamen und informativen Tag in

denWinzerbetriebenzwischen Mayschoß und

HeimersheimundkönnenindieWeinweltdes

Ahrtalseintauchen. www.ahrwein.de

Frühburgunder-Forum: Seit2007findetim2-Jah-

res-Rhythmus das Frühburgunder-Forum mit

großemErfolgstatt.NebenderTeilnahmean

wissenschaftlichen und geschichtlichen Foren

kannder interessierteBesuchermehrals40ver-

schiedene FrühburgunderdesAhrtals verkosten.

www.ahrwein.de, www.ahr-fruehburgunder.de

55

Page 55: Stein & Wein

Finanzielle Förderung

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft,

Ernährung, Weinbau und Forsten

Kaiser-Friedrich-Straße1

55116Mainz

Postfach3160

55021Mainz

Telefon:(Zentrale)0613116-0

Telefax:06131164646

Internet:www.mulewf.rlp.de

AutorenLandschaft,Klima,Geologie,Boden:

KarinOchel-Spies,Dr.Ernst-DieterSpies

Önologie:MichaelLipps

WeitereThemen:Ahrweine.V.

BildnachweisLGB(LandesamtfürGeologieundBergbau),

Ochel-Spies,DLR(Dienstleistungszentrum

LändlicherRaum),Ternes,WeinlandNahe,

OxfordScientific,KathieAtkinson /Auscape /

ardea.com / London,Dominik Ketz, Ahrtal-

TourismusBadNeuenahr-Ahrweilere.V.,

Ahrweine.V.

KartenTimurHauck,Dr.Ernst-DieterSpies

Herausgeber

Ahrwein e.V.

Hauptstraße80

53474BadNeuenahr-Ahrweiler

Telefon:026419171-0

Telefax:026419171-51

E-Mail:[email protected]

Internet:www.ahrwein.de

Landesamt für Geologie und

Bergbau Rheinland-Pfalz

Emy-Roeder-Str.5

55129Mainz

Telefon:061319254-0

Telefax:061319254-123

Internet:www.lgb-rlp.de

Mit freundlicher Unterstützung

Dienstleistungszentrum Ländlicher

Raum Mosel

Görresstr.10

54470Bernkastel-Kues

Telefon:06531956-0

Telefax:06531956-103

Internet:www.dlr-mosel.rlp.de

Impressum

Veranstaltungen

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Page 56: Stein & Wein

Au s L e i d en s ch a f tz u r K l a s s ewww.ahrwein.de