Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

SwissFundraisingDay 2016, WS2: Die richtige Website fürs Fundraising -

worauf zu achten ist

23.06.2016

Wer spricht?

Thomas Witte

Leiter Marketing & Kommunikation

Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, Trogen

Vorstand Verein MyHappyEnd

Leiter Swissfundraising Erfa-Treff SG

Seit 1999 als Fundraiser tätig

Verkehrshaus der Schweiz, Luzern

Schweizerische Flüchtlingshilfe, Bern

SRK Kantonalverband ZH, Zürich

Studium Geschichte und Literaturwissenschaften in Konstanz

Verheiratet, drei Kinder, Lebensmittelpunkt Kreuzlingen/Konstanz

t.witte@pestalozzi.ch

Ich bin: kein Online-Fundraiser!

23.06.2016

Worum geht es?

1. Welche Bedeutung hat das Online-Fundraising heute?

2. Welche Bedeutung hat eine Website für eine Spenden

sammelnde NPO?

3. Woran merkt man, dass ein Relaunch der Website an der Zeit

ist?

4. Welche Fragen stellen sich bei der Konzeption einer neuen

Website?

5. Welche Fragen stellen sich im Bezug auf das Online-

Fundraising?

6. Welche Fragen stellen sich bei der Auswahl der Webagentur?

7. Umsetzung: welche Fehler können vermieden werden?

8. Fazit

23.06.2016

1. Online Fundraising: Zahlen und Fakten

23.06.2016

1. Bedeutung Online-Fundraising

Gemäss Swissfundraising Spenden- und Imagebarometer 2015

spenden:

- 38% per Einzahlungsschein am Postschalter

- 34% per E-Banking-Auftrag (kein Online-Fundraising!)

- 24% per Zahlungsauftrag an Post oder Bank

- 13% als Bargeldzahlung

- 4% per Lastschrift oder Debit Direct

- 1% online per Kreditkarte

- 2% Diverse (inkl. SMS?)

Gemäss Zewo-Spendenstatistik wurden 2014 von CHF 845.5 Mio.

Spenden, die einem Zahlungskanal zugeordnet werden konnten,

gerade CHF 3 Mio. Online (eigene/Drittanbieter Website, SMS)

gespendet (=0.4%).

23.06.2016

1. Bedeutung Online-Fundraising

Gemäss raisenow Digital-Fundraising-Studie Schweiz 2015

- lag der Anteil Online-Spenden 2014 bei 2.24% (CHF 3.7 Mio.)

gegenüber 1.69% (CHF 2.6 Mio.) im Vorjahr

- lag die durchschnittliche Spendenhöhe bei CHF 114.37

Gemäss ALTRUJA Online-Fundraising-Studie 2015

- sehen 34% der befragten 1032 NPO in der DACH-Region im Online-

Fundraising den zukünftig wichtigsten Fundraising-Kanal

- sind die eigene Website (96%), Facebook (69%) und eNewsletter

(56%) die wichtigsten Online-Kommunikationsmittel

- sagen 57% der teilnehmenden NPO, dass sie noch kein Online-

Fundraising betreiben, weil

• bei 72% ein Mangel an Personalressourcen herrscht

• bei 49% das Know-How fehlt

• bei 37% das Budget zu klein ist

23.06.2016

1. Bedeutung Online-Fundraising

Die Spendeneinnahmen der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi lagen

im Jahr 2015 bei knapp CHF 11.5 Mio

Davon entfielen knapp CHF 10’000 auf Online-Spenden (=0.87 ‰)

Wer bietet mehr?

- Bei welcher anwesenden Organisation lagen die Online-Spenden

ebenfalls unter 0.1%?

- …bei welcher zwischen 0.1 und 1.0%?

- …bei welcher über 1%?

Rechtfertigen diese Zahlen selbst bei erheblichen

Wachstumsvermutungen für die nächsten Jahre grössere

Investitionen in eine neue Website?

23.06.2016

2. Bedeutung Website für NPO

23.06.2016

2. Bedeutung Website

Was machen Menschen, wenn sie etwas über eine Organisation

wissen wollen? Genau: sie googeln!

Die Website muss die Informationsbedürfnisse möglichst aller

Stakeholder der Organisation befriedigen:

- Öffentlichkeit (insbesondere die mediale)

- Interessentinnen und Interessenten

- Spenderinnen und Spender

- Empfängerinnen und Empfänger von Dienstleistungen

- …

Die Website wird hingegen selbst keine Cashcow sein, sondern

eine unterstützende Funktion im Spendenprozess einnehmen.

Wichtige Frage: Muss die Website auch alle internen «aktiven»

Informationsbedürfnisse befriedigen?

23.06.2016

3. Wann ist ein Relaunch angezeigt?

23.06.2016

3. Wann Relaunch Website

Die Website ist «gewachsen», dadurch überladen - eine Struktur

und ein Inhaltskonzept sind trotz moderner Navigation kaum noch

erkennbar

Die Website oder ein Teil davon baut auf Flash auf oder ist aus

anderen Gründen nicht oder schlecht auf mobilen Endgeräten

darstellbar

Die Website hat ein nach individuellen Bedürfnissen

programmiertes Online-Zahlungstool, bei dem man erst nach

Wochen merkt, dass es nicht mehr einwandfrei funktioniert

Das Online-Zahlungstool hat keine Schnittstelle zum Fundraising-

CRM

(falls das Fundraising-CRM keine Webschnittstelle hat, sollte man

auch hier über einen Relaunch nachdenken)

23.06.2016

4. Worauf bei der Konzeption achten?

23.06.2016

4. Konzeption neue Website

1. Analyse

- Feedback (intern, wenn verfügbar extern)

- Best Practice

- Google Analytics

2. Strategie

- Vision

- Haupt und Nebenbotschaften

- Qualitative und quantitative Ziele

- Zielgruppen

3. Anforderungen

- Angebotsübersicht, Struktur, Informationstiefe, Sprachen

- Corporate Design

- Technisch (CMS, Online-Spendentool, Shop, Schnittstellen)

23.06.2016

4. Konzeption neue Website

23.06.2016

5. Worauf beim Online-Fundraising achten?

23.06.2016

5. Konzeption Online-Fundraising

Eine neue Website im responsive-Design mit userfreundlichem

Spendentool und online-Anbindung des CRM, die gut bebildert,

emotional anrührende Geschichten erzählt, erhöht das Online-

Spendenaufkommen vermutlich nur geringfügig

Ein Online-Fundraising-Konzept definiert,

- …Ziele und Zielgruppen des Online FR

- …wie und in welchem Rhythmus Spendenaufrufe erfolgen

- …wie die Anzahl von eNL-Abonnenten erhöht werden soll

- …welche sozialen Medien wie eingebunden werden

- …SEO-(Search Engine Optimization = Suchmaschinenoptimierung)

und SEA-Massnahmen (Search Engine Advertising =

Suchmaschinenwerbung) und –Budgets, die den Traffic auf der

Website zu erhöhen

- …wer das alles macht: Ressourcen!

23.06.2016

7. Auswahl Agentur

23.06.2016

6. Auswahl Agentur

Markt-Screening: welche Websites gefallen und lösen ähnliche

Anforderungen vorbildlich?

Wer hat diese Websites umgesetzt?

Longlist erstellen

Welche Agentur passt zu uns: hinsichtlich Grösse, Standort, etc.?

Shortlist (Dream-Ten) erstellen

Pitchbriefing aus Konzept erstellen, Auftrag definieren:

- Schriftliche Agenturpräsentation inkl. Referenzen vorab

- Designvorschlag

- Empfehlung CMS

- Empfehlung Online-Spendentool

- Roadmap (keine Zeitvorgaben machen!)

- Kostenvoranschlag (kein Budget nennen!)

23.06.2016

6. Auswahl Agentur

Einladung zum Pitch verschicken

Schriftliche Agenturpräsentationen auswerten

- 3 Absagen durch Agentur

- 3 Absagen durch SKP

- 4 Agenturen zur pitch-Präsentation nach Trogen eingeladen

Pitch-Präsentationen auswerten:

- Eindruck Agentur (Qualität der Präsentation, Eingehen auf Fragen)

- Eindruck gestalterische Umsetzung

- Eindruck technische Umsetzung

- Roadmap realistisch?

- Kostenvoranschlag (Projektkosten, laufende Kosten)

23.06.2016

6. Auswahl Agentur: Resultate

Drei von vier Agenturen zeigten souveräne pitch-Präsentationen

Drei von vier Agenturen empfahlen Drupal als CMS

Drei von vier Agenturen empfahlen raisenow als Spendentool

Die Offerten lagen bei

- CHF 55’000

- CHF 120’000

- CHF 167’000

- CHF 294’000

Das Rennen machten:

- Goldbach Interactive als Webagentur

- Drupal als CMS

- Raisenow als Spendentool

23.06.2016

7. Umsetzung (inkl. vermeidbarer Fehler)

23.06.2016

7. Umsetzung (do’s)

Die wichtigsten Entscheidungen auf dem Weg zur neuen Seite:

1. Alles neu: frühzeitige Entscheidung keinen Inhalt der alten Seite

1:1 in die neue zu übernehmen.

2. Design definiert Textlänge: Medien-adäquate, responsive

Aufbereitung des Contents

3. Use-Cases* helfen das jeweilige Informationsbedürfnis der

wichtigsten prototypischen Seitenbesucher zu simulieren und so

die nötige Informationstiefe zu definieren

4. Klare und einfache Benutzerführung: wenige Klicks bis zur

gewünschten Information

5. Emotionale Ansprache durch Porträts und persönliche

Statements

6. Lebendiger Newsbereich vereint Input der SoMe

* Spenderin, Lehrperson, Schüler, Besucher, Journalist, Treuhänder, Mitarbeitender institutioneller Geldgeber

23.06.2016

7. Umsetzung (…and don'ts)

Tipps gegen Tretminen

1. Eins nach dem anderen:

Den Relaunch sinnvoll etappieren und dabei die eigenen und die

Agentur-Ressourcen im Blick behalten (Reserven einplanen!)

2. Niemand wartet auf die neue Seite, solange man kein Go-Live-

Datum angibt:

Keinen künstlichen Druck in einem komplexen Projekt aufbauen,

sondern live gehen, wenn die Seite funktioniert

3. Es muss nicht alles sofort funktionieren, sondern nur das

Wichtigste:

Pflicht definieren und terminieren, Kür kann und muss warten

23.06.2016

8. Fazit

Wir sind zufrieden mit dem Produkt, das Anfang April 2016 als

neue Corporate-Website der SKP live ging: www.pestalozzi.ch

Einige wichtige Schritte stehen noch aus (SEO, Implementierung

Schnittstelle ins CRM)

Die Bewährungsprobe als Fundraising-Tool ebenfalls

(Landingpage Kampagne im August wird im CMS realisiert)

23.06.2016