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Arbeitsprogramm, Struktur und Beteiligungsmöglichkeiten der Ende 2004 gegründeten stiftung medico international

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stiftung medico internationalMitglieder des Kuratoriums:Prof. Diwi Dreysse, Architekt /FrankfurtUlrike Holler, Journalistin /FrankfurtDr. Margarete Mitscherlich-Nielsen, Psychoanalytikerin /FrankfurtBernd Münk, Psychoanalytiker /FreiburgDr. Paul Parin, Schriftsteller und Psychoanalytiker /ZürichStaatsminister a. D. Rupert von Plottnitz, Rechtsanwalt /FrankfurtHerbert Zipfel, Gründungsstifter /München

Mitglieder des Vorstands:Brigitte Kühn, VorsitzendeProf. Dr. Joachim Hirsch, stv. VorsitzenderMathis BrombergerWilfried MetschDr. Andrea Weber

Geschäftsführung:Thomas Gebauer, GeschäftsführerAnna Huber, Verwaltungsleitung

Genehmigungsbehörde der Stiftung:Regierungspräsidium DarmstadtAz.: II 21.1-25d 04/11-(12)-56908.12.2004

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editorialLiebe Leserin, lieber Leser,

Thomas GebauerGeschäftsführer der stiftung medico international

es sind mitunter pathetische Worte, die bei der Gründung von Stiftungen gesagt werden. Das war für einige Augenblicke auch zum Jahreswechsel 2004/2005 der Fall, als die stiftung medico international ins Leben gerufen wurde. Schließlich aber wollten es die Stiftungsgründer doch bescheidener. Statt von Ewigkeit sprachen sie vonNachhaltigkeit, statt von altruistischer Wohltäterschaft von aktiver Teilhabe an gemeinsamer Zukunftsvorsorge.

Angesichts der tiefen Spaltungen, von denen die Welt gegenwärtig geprägt wird, ist die Sorge um die Zukunft berechtigt. Nicht allein die Milderung von Not ist gefragt, sondern gerade auch deren ursächliche Überwindung. Für nachhaltige Veränderungen ist ein langer Atem erforderlich, der von medialen Konjunkturen und staatlichen Interessen weitgehend ungebunden sein muss. Auch in politisch schwierigen Zeiten gilt es, das solidarische Miteinander und die Suche nach Alternativen sicherzustellen – Aufgaben, für die eine Stiftung prädestiniert ist.

Die prekären Folgen der Globalisierung sind oft beschrieben worden. Mit demZusammenrücken der Welt aber haben nicht nur die Gefahren zugenommen, auch die Chancen sind größer geworden. Erstmals taucht in der Geschichte die Möglichkeit weltbürgerlicher Verhältnisse auf, die allen Menschen, unabhängig von staatlicherZugehörigkeit, den Genuss ihrer sozialen Rechte garantieren könnten.

Das Neue aber, die Möglichkeit der »anderen Welt«, zeigt sich meist nicht in der großenPolitik, sondern in Initiativen, die eher unscheinbar daherkommen. Gegen den herrschendenTrend arbeiten lokale Gesundheitsaktivisten an den globalen Voraussetzungen für eine allen Menschen zugängliche Gesundheitsversorgung; sie drängen auf die Eröffnung zivilrechtlicher Klagewege für Kriegsopfer und bemühen sich um die Ausrichtung derEntwicklung von gesundheitlichem Wissen – beispielsweise im Falle psychosozialerBehandlungsstrategien oder der Erforschung von Arzneimitteln – an den tatsächlich in derWelt existierenden Gesundheitsbedürfnissen. Projekte, die noch utopisch klingen mögen, in denen das Neue aber bereits aufscheint.

Solchen Ideen die Chance der Weiterentwicklung zu geben: das ist das Anliegen der stiftung medico international. Natürlich hat es uns gefreut, dass die Stiftung bereits in ihrerEntstehungsphase auf breite Zustimmung getroffen ist. Noch im Gründungsjahr 2004 ist durchEinlagen von engagierten Stifterinnen und Stiftern ein Grundstock von über 1 Mio. Euro zustande gekommen. Anfang 2006 waren es bereits 1,5 Mio. Euro. Inzwischen sind die erstenErträge aus dem Stiftungskapital in konkrete Projekte umgesetzt worden – eine guteGelegenheit, die Stiftung nun einem weiteren Kreis vorzustellen. Nehmen Sie sich bitte dieZeit zur Lektüre der nachfolgenden Seiten. Sie informieren über den Zweck der stiftungmedico international, über ihr Arbeitsprogramm und über die Möglichkeiten, weitereZustiftungen zu machen. Die bisherige Resonanz hat uns ermuntert, nicht nachzulassen und weiter dafür zu werben, dass die Anliegen von medico international langfristig abgesichertwerden können. Werden auch Sie als Stifterin und Stifter Partner von medico international.

Herzlichst

Brigitte KühnVorstandsvorsitzende der stiftung medico international

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ie stiftung medico international enga-giert sich für die Schaffung wirtschaft-licher, sozialer und kultureller Lebens-

bedingungen, die allen Menschen den best-möglichen Zugang zu Gesundheit sichern.Sie setzt sich ein für die Verwirklichung desMenschenrechts auf Gesundheit. Dabei istdie öffentliche Gesundheitsfürsorge von he-rausragender Bedeutung.

Gesundheit ist keine Ware

Die weit vorangeschrittene Globalisierung ge-bietet, dass Gesundheit als »Gesundheit füralle«, wie sie sich die Weltgesundheitsorgani-sation (WHO) einst auf die Fahnen geschrie-ben hat, verwirklicht wird. Krankheiten ken-nen keine Grenzen. Nur wer die katastro-phalen Lebensgrundlagen von Menschen inden ärmeren Regionen der Welt verbessert,kann auch die Gesundheit der kommendenGenerationen im reichen Norden sichern. Im-mer deutlicher wird, dass Gesundheit, wiedas Leben und Überleben überhaupt, der ge-meinsamen Anstrengung aller bedarf.

Es gehört zu den Paradoxien unserer Zeit,dass zwar die öffentliche Bedeutung vonGesundheit gesehen, die Verantwortung fürihre Verwirklichung aber zunehmend pri-vatisiert und damit weitgehend von derKaufkraft der Einzelnen abhängig wird. Trotz

eines nie dagewesenen gesellschaftlichenReichtums leiden öffentliche Gesundheitspro-gramme an leeren Kassen. Der allgegenwär-tige Druck zur Kosteneinsparung aber istkeine ökonomische Zwangsläufigkeit. Er ist,wie die sich dramatisch verschlechternde glo-bale Gesundheitslage, Folge einer Politik, dieauf die Privatisierung von Gesundheit zielt.

Noch ist Zeit für ein Umdenken. Gerade in derGesundheitspolitik ist der Perspektivenwech-sel notwendig. Gesundheit ist keine Ware,sondern ein öffentliches Gut, dessen Ge-währleistung in gesellschaftlicher Verantwor-tung liegt. Erfolgreiche Gesundheitssystemeorientieren sich nicht an der Kaufkraft einzel-ner wohlhabender Patienten, sondern an öf-fentlichen Interessen und damit gerade auchan den Gesundheitsbedürfnissen ärmererMenschen.

Projekte zu fördern und Debatten anzu-stoßen, die sich diesem Ziel globaler Ge-rechtigkeit verschreiben, ist zentrales An-liegen der stiftung medico international.

Gesundheitsförderung hilft Frieden sichern

Die Gestaltung eines menschenwürdigen Le-bens gelingt nur durch die Menschen selbst.Dabei sind Kreativität, Tatkraft und Vernunftvonnöten, nicht aber Irrationalität, Unmün-

Privatisierung und Kommerzialisierung bestimmen die Debatte um dieGesundheitsversorgung weltweit. Gesundheit wird zur Ware, die sich dieeinen leisten können und die anderen nicht. Zur Stärkung der öffentlichenVerantwortung für die Gesundheit aller Menschen ist deshalblangfristiges Engagement notwendig.

Gesundheit ist einöffentliches Gut

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digkeit und Angst. Oft sind es psychischesLeid und seelische Erschütterungen, die eineraktiven Zukunftsvorsorge entgegenstehen.Ohne die psychosoziale Betreuung der Opfervon Armut, Gewalt und Krieg, ohne die Be-arbeitung lähmender Traumata aus der Ver-gangenheit sind Entwicklung und Friedennicht möglich. Deshalb wird sich die stiftungmedico international insbesondere im Bereichder psychosozialen Arbeit engagieren unddabei die Kontinuität einer Arbeit sichern, dieder Verein medico international zu Beginn der1980er Jahre als eine der ersten Hilfsorga-nisationen überhaupt initiierte.

Stiftung und Verein – eine wirkungsvolleErgänzung

Der Zweck der stiftung medico internationalist mit dem von medico international e.V.identisch. So sieht die Stiftung ihren Zweckweitgehend durch die Förderung des Vereinsverwirklicht. Der unterschiedliche Charaktervon Spenden und Stiftungseinlagen aber legtnahe, dass Verein und Stiftung jeweils eigeneSchwerpunkte bilden, die sich gut ergänzen.Spenden, die der Verein erhält, müssen zeit-nah verwendet werden und ermöglichen soUnterstützungsprogramme, die unmittelbargeboten sind. Stiftungseinlagen dagegen ent-falten ihre Kraft erst auf Dauer und lassen sodie Förderung langfristig angelegter Akti-vitäten zu. Wirksame Gesundheitsförderungaber braucht beides: den unmittelbaren soli-darischen Beistand im Alltag und ein strate-gisches Handeln. Das reicht von Nothilfe,über Projektförderung, die Entwicklung neuerGesundheitskonzepte, den kontinuierlichenErfahrungsaustausch, die Förderung von in-ternationalen Netzwerken, bis hin zur Schaf-fung neuer rechtlicher Übereinkünfte. Dassind Prozesse, die auf grundlegende Ver-änderungen zielen und nicht von heute aufmorgen gelingen.

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erechtigkeit zielt nicht auf eine utopi-sche Ferne, sondern auf Veränderun-gen, die bereits heute möglich und

notwendig sind: die weltweite Beseitigungdes Hungers beispielsweise, die Versorgungaller mit sauberem Trinkwasser, die Abkehrvon Diskriminierung und Demütigung, die all-gemeine Garantie einer Versorgung imKrankheitsfall. Dafür arbeitet die Stiftung –gemeinsam mit Ihnen!

Mit den Erträgen aus den Stiftungseinlagenfördert die Stiftung Projekte und Vorhabenvorallem in drei Schwerpunktbereichen:

I. Förderung einer internationalen Ge-sundheitsbewegung

Rationale Politik setzt die Existenz einerwachsamen und unabhängigen Öffentlichkeitvoraus. Das gilt auch für die Ebene interna-tionaler Politik, wo es noch immer kaum Insti-tutionen gibt, die zu einer Steuerung der glo-balen Verhältnisse demokratisch legitimiertsind. Unter solchen Umständen kommt einerunabhängigen Öffentlichkeit, die von univer-sellen Werten der Menschenrechte geleitetwird, eine umso größere Bedeutung zu. Nochist die internationale Öffentlichkeit aber erstim Entstehen begriffen, noch bedarf sie derFörderung. Die stiftung medico internationalhat sich in diesem Kontext vorgenommen:

• den Aufbau und die Stärkung einerinternationalen Gesundheitsbewegung, die

der Idee einer globalen öffentlichen Gesund-heitsvorsorge gegen die fatalen Tendenzender Privatisierung Nachdruck verleihen kann.Beispielhaft dafür steht das Engagement vonmedico international bei der internationalenVernetzung lokaler Gesundheitsinitiativensowie der Unterstützung einer »InternationalPeople’s Health University«;

• die Förderung eines breit getra-genen »Global Health Watch«, der nicht nurdie dramatische Lage im globalen Gesund-heitswesen detailliert dokumentiert, sondernauch konkrete Empfehlungen gibt, wie auf na-tionaler und zwischenstaatlicher Ebene sub-stantielle Verbesserungen erzielt werden können;

• das Bemühen um eine medizinischeForschung, die sich an den dringendsten glo-balen Gesundheitsbedürfnissen orientiert undstatt »Lifestyle«-Medikamenten gegen Haar-ausfall oder Dickleibigkeit die Entwicklungwirksamer und erschwinglicher Mittel gegenTuberkulose, Malaria oder bakterielle Infek-tionen vorantreibt.

II. Entwicklung der psychosozialen Arbeit

Die Zunahme sozialer und kriegerischerGewalt in den Ländern des Südens hat zueiner allgemeinen psychischen Verelendunggeführt, die nicht nur zahllose Individuen,sondern ganze soziale Gruppen traumatisiert.Auch in den reicheren Weltregionen führen

Das globale Agieren scheint denen vorbehalten, die über entsprechendeStrukturen verfügen: Unternehmen, Finanzmagnaten, Politikern. Wound wie aber können sich die Opfer von Kriegen und Gewalt zu Wortmelden? Das Arbeitsprogramm der Stiftung sucht Wege, gerade ihrHandeln zu fördern.

Alternatives Handeln im globalen Raum

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höchste Flexibilität und unbegrenzte Verfüg-barkeit, die die modernen Dienstleistungsge-sellschaften den Menschen abverlangen, zuVerunsicherung, Angst und psychischemLeid. Die rastlose Suche nach »Identität«, dieAnfälligkeit für Ressentiments und ein kom-pensatorischer »Lifestyle«-Konsum sind da-für Ausdruck. Die stiftung medico internatio-nal sieht ihr Engagement im Kontext

• der Förderung eines internationalenNetzes von Psychotherapeutinnen und Psy-chotherapeuten mit dem Ziel, einen konti-nuierlichen Erfahrungsaustausch zu ermög-lichen, der zur Entwicklung angepasster Be-handlungsstrategien führt;

• der psychosozialen Betreuung vonKriegs- und Armutsopfern, die von der Er-kenntnis geleitet wird, dass in der Behand-lung gesellschaftlich bedingter Traumata vorallem das Bemühen um eine »Entprivati-sierung des Leidens« Entlastung bietet;

• der kritischen Auseinandersetzungmit sicherheitspolitischen Strategien, die aufdas Schüren von Ängsten und Feindbildernsetzen.

III. Stärkung der Rechte von Opfern

Zu den größten Erfolgen von medico interna-tional zählt fraglos das 1999 wirksam gewor-dene völkerrechtlich bindende Verbot vonAntipersonenminen, für das medico überzehn Jahre gestritten hatte. Wenn Menschennicht mehr durch Kriege und Waffen verstüm-melt werden, ist das Gesundheitsvorsorgeund Friedenspolitik in einem. Zugleich sindaber auch die Rechte derjenigen ernst zunehmen, die Opfer von Folter, Krieg und denvon Menschen verursachten Katastrophenwurden. Sie brauchen prothetische und psy-chosoziale Versorgung, Wiedereingliede-rungshilfen, Sozialrenten, wirtschaftlicheKompensationen. Weil das internationaleZivilrecht noch wenig entwickelt ist, könnendie wenigsten der Opfer Rechtsansprücheauf Hilfen und Entschädigungen geltendmachen.

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Die stiftung medico international plant dieFörderung von

• Kampagnen, die in internationalenKlageverfahren (beispielsweise von Opferndes südafrikanischen Apartheidregimes) öf-fentliche Aufmerksamkeit erzeugen;

• Initiativen, die sich um die längstüberfällige Ausweitung der Grundlagen desinternationalen Zivilrechts kümmern.

Die stiftung medico international sieht sich alsgesellschaftspolitischen Akteur. In Abstim-mung mit dem Verein medico internationalfördert sie konkrete Projekte, initiiert öffent-liche Debatten, veranstaltet Symposien undTreffen des Erfahrungsaustausches.

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»Wirkungsvolle Hilfe hat zwei Seiten: Sie umfasst den unmittelbaren Beistand für Menschen in Not, und sie erfordert die Einmischung in die politischen Verhältnisse,

um für einen dauerhaften Schutz vor Elend und Not zu sorgen. medico international steht für beide Seiten. Auch Sie können daran Teil haben.

Die Arbeit von medico international beginnt meist erst dann, wenn Krieg undKatastrophe ihr spektakuläres Gesicht verloren haben und die Kameras abgeschaltet

sind. Mit praktischen Hilfen geht es um die sozialpsychologische Betreuung vonGewaltopfern, die Rehabilitation von Kriegsversehrten, die Wiederansiedlung vonFlüchtlingen, die Stärkung lokaler Zivilgesellschaften, die Qualifizierung örtlicher

Fachkräfte, den Aufbau von gemeindeorientierten Gesundheitsdiensten – mit anderenWorten: um die Wiederherstellung tragfähiger sozialer Strukturen.

Solche Unterstützung verlangt Beharrlichkeit und umfangreiche Finanzmittel.

In einem Punkt unterscheidet sich medico international von vielen anderen international tätigen Hilfsorganisationen: Selbst auf die Gefahr hin, sich missliebig zu

machen, nimmt medico international zu den Hintergründen von Not Stellung unddrängt auf Veränderung. Ein Verständnis von Hilfe, das sich zum Schweigen

verpflichtet fühlt, wenn es um die Ursachen von Armut und Gewalt geht, jedenfalls ist nicht die Sache von medico international.

Gemeinsam mit Ihnen wollen wir uns nun auf die Suche nach Menschen begeben, die mit den Zielen von medico international übereinstimmen und einen (kleinen) Teil

ihres Vermögens einer solchen Stiftung zur Verfügung stellen wollen. Empfehlen Sieunsere ›Insel‹ denjenigen, die Interesse und Freude an einer solchen Stiftung haben.«

Dr. Margarete Mitscherlich-Nielsen, Dr. Paul Parin, Prof. Dr. Ingeborg Flagge,Justizminister a. D. Rupert von Plottnitz, Dr. Elisabeth Schweeger u.a.

Aus dem Aufruf zur Gründung der stiftung medico international

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Struktur

Die Stiftung hat zwei Gremien: den Vorstandund das Stiftungskuratorium.

Der bis zu fünfköpfige Vorstand setzt sich zu-sammen aus bis zu zwei Vertretern des Vor-standes des Vereins medico international,aus bis zu zwei Vertretern des Kuratoriums(deren Kuratoriumsmitgliedschaft ruht, so-lange sie dem Stiftungsvorstand angehören)sowie einer Person, die von der Mitglieder-versammlung des Vereins bestimmt wird. DerStiftungsvorstand entscheidet über die Ver-gabe der Mittel. Alle Mitglieder des Vorstan-des sind ehrenamtlich tätig, auch der vomVorstand bestellte Geschäftsführer und dieVerwaltungsleitung.

Dem Stiftungskuratorium gehören Personenan, die sich um die Stiftung verdient gemachthaben, so z.B. Gründungsstifter, Multiplikato-ren, Menschen, die der Stiftung mit Rat undTat zur Seite stehen. Die Mitglieder des Kura-toriums werden vom Stiftungsvorstand beru-fen. Aus seiner Mitte wählt das Kuratoriumseine Repräsentanten im Vorstand und berätihn in allen die Stiftung betreffenden Fragen.

Die Stiftung unterliegt der staatlichen Aufsichtnach Maßgabe des geltenden Stiftungs-rechts.

Anlagepolitik

Das Stiftungsvermögen wird nach den Kri-terien der Sicherheit, Rentabilität und Liqui-dität angelegt. Außerdem muss die Anlage soerfolgen, dass es den gesetzten Stiftungszie-len nicht zuwiderläuft. Die Stiftungssatzungschreibt vor, dass die Kapitalanlage des Stif-tungsvermögens »vorrangig unter Beachtungvon ethischen und/oder nachhaltigen Krite-rien« erfolgt. Damit soll bei der Kapitalanlageeine ungewollte Förderung zum Beispiel derRüstungs- oder Atomwirtschaft ausgeschlos-sen werden.

Steuervorteile

Das geltende Stiftungsrecht eröffnet Stiftun-gen und Stifterinnen /Stiftern eine ganzeReihe von steuerlichen Vorteilen.

Zustiftungen von jährlich bis zu 20.540 Eurokönnen als Sonderausgaben geltend ge-macht werden.

Gestiftetes Vermögen geht ohne Abzüge vonSchenkungs- und Erbschaftssteuern Stiftun-gen zu. Auch die Anteile, die Erben aus einerihnen übertragenen Erbschaft an eine Stif-tung weiterschenken, sind von der Erb-schaftssteuer befreit, sofern dies innerhalbzweier Jahre geschieht. Stiftungen sind von

Die Entscheidung, Vermögen zu stiften, will gut erwogen sein. Im Folgenden finden Sie auf Ihre möglichen Fragen erste Antworten. Doch scheuen Sie sich nicht, persönlich Kontakt mit uns aufzunehmen.

Wie Sie sich beteiligen können!

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informationen

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Körperschafts- und Kapitalertragssteuer be-freit, sodass sämtliche Erträge ungeschmä-lert dem Stiftungszweck zugute kommen.

Beteiligungsmöglichkeiten

Sie können sich auf mehrfache Weise an derStiftung beteiligen:

• Sie können selbst eine Stiftungs-einlage tätigen, deren Mindestsumme bei3.000 Euro liegt.

• Sie können die Stiftung in IhremTestament bedenken. Wir beraten Sie gerne.

• Sie können für die Stiftung imFreundes- und Bekanntenkreis werben. Viel-leicht kennen Sie ja Menschen, die mit denZielen der stiftung medico internationalübereinstimmen und bereit sind, einen (klei-nen) Teil ihres Vermögens der Stiftungsarbeitzur Verfügung zu stellen.

Als Stifterin und Stifter werden Sie regel-mäßig über die Aktivitäten der Stiftung infor-miert und zu Veranstaltungen eingeladen.

Weitere Fragen?

Wenn Sie sich für die stiftung medico interna-tional interessieren, stehen wir Ihnen gernefür ausführliche Informationen zur Verfügung.Auch in steuerrechtlichen Fragen können wirSie beraten bzw. Kontakte zu entsprechen-den Fachleuten herstellen.

Bitte setzen Sie sich mit unserer MitarbeiterinGudrun Kortas in Verbindung:

Tel. (069) 944 38-28E-Mail: [email protected]

Kontoverbindung der Stiftung:Frankfurter SparkasseBLZ 500 502 01Kto Nr. 200 101 196

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Impressum:

stiftung medico internationalBurgstraße 106

D-60389 Frankfurt am MainTel. (069) 944 38-0Fax (069) 436002

[email protected]

Redaktion: Thomas Gebauer, Gudrun Kortas, Katja Maurer

Lektorat: Reinhard ArendtGestaltung: Andrea Schuldt

April 2006

Bildnachweis:Umschlagsseite, S. 4, 14 u. 15 Palästinensische Gesundheitsarbeiterinnen und Kinder aus der Westbank. Fotos: medico, Raul Gallego

S.6, 7, 12 Alphabetisierungskurs in El Tanque, Neuansiedlung von Kaffee-arbeitern in Palmerita, Nicaragua. Fotos: medico

S.8, 10, 11 Alternative Stadtführung vonApartheidopfern in Kapstadt, Südafrika.Fotos: medico

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GesundheitSozialesMenschenrechteSeit über 30 Jahren setzt sich medico internationalfür das Menschenrecht auf Gesundheit ein. Gemeinsam mit Partnern in Afrika, Asien und Lateinamerikabemühen wir uns um die Schaffung von Lebensverhältnissen,die ein Höchstmaß an Gesundheit ermöglichen.

Gesundheit braucht mehr als medizinische Versorgung. Gesundheit bedarf der Freiheit und wirtschaftlichenEigenständigkeit. Und sie bedarf der sozialen Sicherung in Zeiten von Not. Mit der Kritik an den Ursachen vonArmut und Gewalt und dem gleichzeitigen Aufzeigen vonAlternativen will sich medico dem fortschreitendenZerstörungsprozess entgegenstellen.

1997 wurde die von medico international gegründete Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

stiftung medico internationalBurgstraße 106D-60389 Frankfurt am MainTel. (069) 944 38-0Fax (069) 436002

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