StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

92
StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes deutscher stiftungen 01-2011 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 € » Stiftungsneugründun- gen: Stabilisierung auf hohem Niveau » Ausnahmepersönlichkeit: Berthold Beitz im Porträt » Mission Investing: Fördern durch Vermögensanlage »Das gute Image einer Unternehmensstiftung wirkt positiv auf die Mitarbeiter des Unternehmens.« dr. ekkehard Winter Stiftungen und Unternehmen Starke Allianz mit großem Entwicklungspotenzial

description

Starke Allianz mit großem Entwicklungspotenzial

Transcript of StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Page 1: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

StiftungsWeltdas magazin des bundesverbandes deutscher stiftungen

01-2011ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

» Stiftungsneugründun-gen: Stabilisierung auf hohem Niveau

» Ausnahmepersönlichkeit: Berthold Beitz im Porträt

» Mission Investing: Fördern durch Vermögensanlage

»Das gute Image einer Unternehmensstiftung wirkt positiv auf die Mitarbeiter des Unternehmens.« dr. ekkehard Winter

Stiftungen und UnternehmenStarke Allianz mit großem Entwicklungspotenzial

Page 2: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Wealth Management

Was kann Ihre Stiftung bewirken?

Die Baden-Württembergische Bank gehört in

Deutschland zu den führenden Dienstleistern im

Stiftungsbereich, was in diesem Jahr vom Berliner

Finanz- und Wirtschaftsinformationsdienst Fuchs-

Briefe bestätigt wurde. Unser Haus zählt hier zu

den fünf Top-Adressen. Im Test überzeugten wir

sowohl in der fachlichen Beratung als auch in der

Ausgestaltung des Stiftungsportfolios. Dieses Er-

gebnis ist für uns Freude und zugleich Ansporn für

das Lösen künftiger anspruchsvoller Fragestellun-

gen in der Zusammenarbeit mit Stiftungen. Darüber

hinaus ist uns die Förderung des Stiftungswesens

ein besonderes Anliegen. Stuttgart wird vom 11. bis

13. Mai 2011 rund 1.500 Gäste zum Deutschen

StiftungsTag willkommen heißen. Mirjam Schwink

freut sich auf Ihren Anruf: 0711 124-73428 oder

[email protected]

www.bw-bank-wealth.de

Hauptförderer

117427_WM_StiftT210x297 1 23.12.10 15:33

Page 3: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

EditorialLiebe Leserinnen und Leser,

Wealth Management

Was kann Ihre Stiftung bewirken?

Die Baden-Württembergische Bank gehört in

Deutschland zu den führenden Dienstleistern im

Stiftungsbereich, was in diesem Jahr vom Berliner

Finanz- und Wirtschaftsinformationsdienst Fuchs-

Briefe bestätigt wurde. Unser Haus zählt hier zu

den fünf Top-Adressen. Im Test überzeugten wir

sowohl in der fachlichen Beratung als auch in der

Ausgestaltung des Stiftungsportfolios. Dieses Er-

gebnis ist für uns Freude und zugleich Ansporn für

das Lösen künftiger anspruchsvoller Fragestellun-

gen in der Zusammenarbeit mit Stiftungen. Darüber

hinaus ist uns die Förderung des Stiftungswesens

ein besonderes Anliegen. Stuttgart wird vom 11. bis

13. Mai 2011 rund 1.500 Gäste zum Deutschen

StiftungsTag willkommen heißen. Mirjam Schwink

freut sich auf Ihren Anruf: 0711 124-73428 oder

[email protected]

www.bw-bank-wealth.de

Hauptförderer

117427_WM_StiftT210x297 1 23.12.10 15:33

» Reputation beruht auf Glaubwürdigkeit der jeweiligen Person oder Institution, und unsere Rechtsordnung schützt sie vielfältig.

Prof. Dr. Hans fleiscH Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

„Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor“ titelte die Bild-Zeitung am 17. Februar. Reputationsverlust in einem Bereich – hier: der Dissertation – tut demnach der Reputation auf anderem Gebiet – hier: der Politik – keinen Abbruch. Ist das eine gewagte These oder nur die Be-schreibung der Realität? Leidet denn wirklich die Reputation eines her-ausragenden Handwerkers als Tischler, wenn über ihn bekannt wird, dass er Steuern hinterzieht oder Drogen konsumiert? Ist also zweierlei Maß auf zwei verschiedenen Gebieten für die Reputation nicht nur „normale“ ge-sellschaftliche Praxis, sondern vielleicht sogar eine angemessene Diffe-renzierung? Die Gegenthese zum Titel der Bild-Zeitung lautet: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.

Reputation beruht auf Glaubwürdigkeit der jeweiligen Person oder Ins-titution, und unsere Rechtsordnung schützt sie vielfältig. Im Grundgesetz ist die Reputation einer Person eine Schranke der Meinungs- und Pressefreiheit. Darüber hinaus wird Reputation in den allgemeinen Gesetzen, teils sogar strafrechtlich, gegen An-griffe verteidigt. Denn Reputation ist wichtiges immaterielles Vermögen. Bei Unternehmen gehört sie zum Firmenwert. Und auch für Stiftungen ist ihr Leumund hochwichtiges Kapital;

es beeinflusst sowohl ihre unmittelbaren indivi-duellen Wirkmöglichkeiten wie auch ihre gesell-schaftliche Legitimität. Die Reputation von Stif-tungen hat darum auch großen Einfluss auf die stiftungsspezifischen rechtlichen Rahmenbedingungen.

Sie ist schon deshalb für die Stiftungsfamilie eine zen-trale Frage. Sie hängt ab von der inneren Organisation und dem außengerichteten Wirken der Stiftungen, und beim Deutschen StiftungsTag im Mai in Stuttgart werden (wieder-um) verschiedene Aspekte dieser Thematik behandelt. Dabei wird die Frage im Mittelpunkt stehen, ob und wie gemein-nütziges Tun kreativ und unternehmerisch gestaltet werden kann – mit einer Vielzahl von aus meiner Sicht lohnenden Veranstaltungen.

Zu diesem Fragenkreis gehört auch das Schwerpunktthe-ma dieser StiftungsWelt: die Beziehung von Stiftungen und Unternehmen. Deren Gestaltung kann auf die Reputation

beider großen Einfluss haben. Und nicht selten sind Reputationsüberle-gungen sogar der Grund für die Errichtung von Unternehmensstiftungen. Aber auch für andere Stiftungen ist die Beziehung zu Unternehmen und die Frage, ob und was man von ihnen lernen sollte,  bedeutsam. Ich den-ke, dieses Heft bietet insofern „gewinnbringende“ Lektüre. Und ich freue mich, wenn wir im Mai in Stuttgart die Diskussion gemeinsam vertiefen können.

Ihr

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn 3

Page 4: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

„Meine Stiftung ist engagiert. Genau wie meine Bank.“

Über 100 Stiftungen profitieren derzeit von unserer Expertise und können über unser breites Netzwerk ausgewiesener Spezialisten und Institutionen verfügen. Vereinbaren Sie einen persönlichen Termin. Wir freuen uns auf Sie. Weitere Infos erhalten Sie bei Ihrem Ansprechpartner Robby Pietschmann unter (0 30) 8 97 98 - 588 oder unter www.weberbank.de

Carla M., Anwältin

WB123_210x297_Sonder-AZ Anwaltin_Stiftung_RZ_ET 29.3.indd 1 02.03.11 12:37

Page 5: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

SchwErpunkt: StiftungEn und untErnEhmEn

inhalt 01-2011

titElbild Das Titelbild stammt von Etienne Girardet.Mehr Infos: Seite 32.

10 �����Eigenständiges Profil im Blick Was genau sind Unternehmensstiftungen? Eine Einführung » » » Ulrich Brömmling

18 �����„Auf Maximierung von gesellschaftlichem Nutzen achten“Interview mit Dr. Ekkehard Winter » » » Veronika Renkes

20 �����„Stiftungen dürfen Wagnisse eingehen“Wie Stiftungen sich von Unternehmen unterscheiden. » » » Prof. Dr. Michael Göring

22 �����Wertschöpfung für Gesellschaft und UnternehmenDie Bayer-Stiftungen fördern unternehmerisches Handeln. » » » Thimo Valentin Schmitt-Lord

24 �����Bürgerbeteiligungen neu organisierenIm Fördernetzwerk Community Organizing in Deutschland arbeiten Stiftungen und Unternehmen eng zusammen. » » » Barbara Müller, Loring Sittler und Alexander Thamm

26 �����„Loslassen hält jung!“Doppelstiftung für die Unternehmensnachfolge: Interview mit Peter Pohlmann » » » Benita von Behr

28 �����Stiften ist nicht gleich schenkenDie Daimler und Benz Stiftung setzt auf gegenseitigen Nutzen. » » » Prof. Dr. Rainer Dietrich

29 �����Wider den ParagrafendschungelDie Werner Bonhoff Stiftung fördert Bürokratieabbau. » » » Till Bartelt und Daniela Kühn

30 �����„Ressourcen kraftvoll bündeln“Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft macht sich stark für Bildungsgerechtigkeit. » » » Christian Lange

31 �����Auf dem VormarschUnternehmensstiftungen haben Wachstumspotenzial. » » » Dr. Stefan Stolte

32 �����Service: Literatur, Links im Internet und Infos zum Schwerpunktthema

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 5

Page 6: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

ERFOLG AUF SOLIDEM FUNDAMENT

Substanzvermögen gibt Sicherheit.

AACHENER GRUNDVERMÖGENKapitalanlagegesellschaft mbHWörthstraße 3250668 Köln

Telefon (0221) 772 04-29Telefax (0221) 772 [email protected]

AACHENER SPAR- UND STIFUNGS-FONDSEin Immobilien-Publikumsfonds nach dem Investmentgesetz

Die AACHENER GRUNDVERMÖGEN ist eine

Kapi talanlagegesellschaft nach dem Invest-

mentgesetz. Das Unternehmen wurde 1973

unter Beteiligung kirchlicher Stellen gegrün-

det, um zunächst ausschließlich katholischen

institutionellen Anlegern eine Alternative zum

eigenen Immobilienerwerb zu bieten. Seit

Gründung wird eine konservative, langfristige,

auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Anlagestrate-

gie verfolgt. Dabei steht die langfristige Quali-

tät der einzelnen Immobilien im Vordergrund.

In Umsetzung dieser Strategie investieren wir

seit über 35 Jahren in der traditionellen und

gewachsenen innerstädtischen Einkaufslage

an ausgewählten Standorten.

Die an den Bedürfnissen des Einzelhandels aus-

gerichteten Immobilien erweisen sich in ihrer

Stabilität und Wertentwicklung, beispielswei-

se den Büroimmobilien gegenüber, als überle-

gen. Denn erst klas sige Einzelhandelsimmobili-

en sind ein knap pes Gut. Dies führt dazu, dass

die Mieten hier langfristig und nachhaltig stei-

gen. Hinzu kommt, dass die hohe Produktivität

von Einzelhandelsflächen hohe Quadratmeter-

Mieten erlaubt. Dies erleichtert maßgeblich die

Bewirtschaftung und Pflege der Häuser.

Die Spezialisierung auf dieses sehr schmale

Marktsegment unterscheidet uns deutlich von

allen anderen Investmentgesellschaften.

Mit dem Aachener Spar- und Stiftungs-Fonds

wenden wir uns gleichermaßen an kirchliche

und bürgerliche Stiftungen, die wie wir eine

konservative und langfristige Anlagestrate-

gie verfolgen.

Gerne stellen wir Ihnen unser Unternehmen,

seine Anlagestrategie und die Möglichkeiten

der Anlage in dem in Auflegung befindlichen

AACHENER SPAR- UND STIFTUNGS-FONDS in

einem persönlichen Gespräch vor.

Page 7: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

inhalt 01-2011

a Titelthema

ERFOLG AUF SOLIDEM FUNDAMENT

Substanzvermögen gibt Sicherheit.

AACHENER GRUNDVERMÖGENKapitalanlagegesellschaft mbHWörthstraße 3250668 Köln

Telefon (0221) 772 04-29Telefax (0221) 772 [email protected]

AACHENER SPAR- UND STIFUNGS-FONDSEin Immobilien-Publikumsfonds nach dem Investmentgesetz

Die AACHENER GRUNDVERMÖGEN ist eine

Kapi talanlagegesellschaft nach dem Invest-

mentgesetz. Das Unternehmen wurde 1973

unter Beteiligung kirchlicher Stellen gegrün-

det, um zunächst ausschließlich katholischen

institutionellen Anlegern eine Alternative zum

eigenen Immobilienerwerb zu bieten. Seit

Gründung wird eine konservative, langfristige,

auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Anlagestrate-

gie verfolgt. Dabei steht die langfristige Quali-

tät der einzelnen Immobilien im Vordergrund.

In Umsetzung dieser Strategie investieren wir

seit über 35 Jahren in der traditionellen und

gewachsenen innerstädtischen Einkaufslage

an ausgewählten Standorten.

Die an den Bedürfnissen des Einzelhandels aus-

gerichteten Immobilien erweisen sich in ihrer

Stabilität und Wertentwicklung, beispielswei-

se den Büroimmobilien gegenüber, als überle-

gen. Denn erst klas sige Einzelhandelsimmobili-

en sind ein knap pes Gut. Dies führt dazu, dass

die Mieten hier langfristig und nachhaltig stei-

gen. Hinzu kommt, dass die hohe Produktivität

von Einzelhandelsflächen hohe Quadratmeter-

Mieten erlaubt. Dies erleichtert maßgeblich die

Bewirtschaftung und Pflege der Häuser.

Die Spezialisierung auf dieses sehr schmale

Marktsegment unterscheidet uns deutlich von

allen anderen Investmentgesellschaften.

Mit dem Aachener Spar- und Stiftungs-Fonds

wenden wir uns gleichermaßen an kirchliche

und bürgerliche Stiftungen, die wie wir eine

konservative und langfristige Anlagestrate-

gie verfolgen.

Gerne stellen wir Ihnen unser Unternehmen,

seine Anlagestrategie und die Möglichkeiten

der Anlage in dem in Auflegung befindlichen

AACHENER SPAR- UND STIFTUNGS-FONDS in

einem persönlichen Gespräch vor. bLickpunkte3 ���� Editorial8 ��� Panorama 51 �� Nachgefragt:

Haymo G. Rethwisch90 �� Kulinarisches:

Müsli macht’s möglich89 �� Impressum

In eigener Sache

StiftungEnstiftungen 34 ����� Stiftungsgründungen 2010

36 ����� Abschied von Birte Toepfer 38 ����� Berthold Beitz im Porträt 42 ����� Bürgerstiftsbewegung: Interview mit Michael Jacobi46 ����� Förderstiftungen: Verstaubt war gestern 50 ����� „Besser, als ein Auto zu kaufen“

neuigkeiten 52��Personalia 53��Neuerrichtungen 54��Preisverleihungen 57��Preisausschreibungen 57��Spenden 58�_Jubiläen 58_�Mosaik

intErnaveranstaLtungen und termine 60 ����� Rückblick Deutscher Engagementpreis 2010

mitgLieder 66 ����� Neue Mitglieder des Bundesverbandes und kooperationspartner 72 ����� Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

SErvicEstiftungskommunikation 74 ����� Vorteile des Social Web nutzen

finanzen 76 ����� Mission Investing

stiftungsrecht 78 ����� Aktuelle Verfügungen und Urteile 81 ����� Erben und Steuern

buchmarkt 84 ����� Transatlantischer Vergleich85 ����� Stiftungen zum Nachschlagen86 ����� Besprechungen88 ����� Aktuelle Literatur

62   » » »   Jetzt anmeLden: deutscher stiftungstag 2011 in stuttgart

60   » » »   rückbLick: verLeihung des deut-schen engagementpreises 2010 in berLin

51   » » »   haymo g. rethWisch: trä-ger deutscher stifterpreis 2011

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 7

a

a

a

Page 8: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

PressescHau

Panorama

8 StiftungsWelt 01-2011

frieDe sPringer stiftung„Schon vor vielen, vielen Jahren hatte ich die Idee und den Wunsch, etwas für die Allgemeinheit, für die ganze Gesell-schaft zu tun. Ich glaube, eine Stiftung ist ein guter, vielleicht sogar der bes-te Weg, das zu erreichen“, so Friede Springer in einem Interview mit der Ta-geszeitung DIE WELT. Mit einem Grund-stockkapital von 80 Millionen Euro aus ihrem Privatvermögen hat Friede Springer in Berlin nun eine weitere Stif-tung errichtet, deren Vorstandsvorsitz sie übernehmen wird. Nach der Frie-de Springer Herz Stiftung (2004) und der Axel Springer Stiftung (1953) ist die

neue Friede Springer Stiftung die drit-te, mit der sich die Berlinerin engagiert. Die gemeinnützige Förderstiftung wird die größte von einer einzelnen Person betriebene Stiftung in der Hauptstadt. Politisch, konfessionell und vom Verlag unabhängig, betrachtet Friede Sprin-ger sie als ihr persönli-ches Projekt. „Seit meinen jungen Jah-ren interessiere ich mich brennend für die Naturwissenschaften – ich erinne-re mich noch gut, dass ich mich mit meinem Vater immer um die Wissen-schaftsseite der Zeitung gestritten ha-be“, wird die stellvertretende Vorsit-zende des Aufsichtsrats der Axel Sprin-ger AG zitiert. Ein Schwerpunkt der Stif-tung wird die breit angelegte Förderung von Wissenschaft und Forschung sein, einschließlich der Geistes- und Sozial-wissenschaften. Insbesondere jungen Talenten sollen die Vermögenserträge dabei zugutekommen. Ein prominent besetztes, siebenköpfiges Kuratorium wird über die Anträge beraten, darunter Marianne Birthler, Horst Köhler, Chris-toph Markschies und Joachim Sauer. Im Laufe der Zeit soll die deutschland-weit und international angelegte Stif-tung ein Profil herausbilden. ph

www.friedespringerstiftung.de

anstifterin

Der BunDesverBanD DeutscHer stiftungen stellte am 10. Februar 2011 die Jahresbilanz für 2010 vor:

„Stiften ist ein Trend [...]. Grund dafür sei die in den vergangenen zehn Jahren gewachse-ne Bereitschaft zum Engagement, sagt Ver-bandschef Hans Fleisch. ‚Diese äußert sich in der Errichtung von mehr Stiftungen als in frü-heren Jahrzehnten.‘ Mit derart viel Lust zum Einsatz sei Deutschland eines der aktivsten Länder in Europa, betont Fleisch.“

„brave WohLtäter“ | SüddEutSchE ZEitung, 11. fEbruar 2011

„Der Bundesverband Deutscher Stiftungen erklärte den Rückgang [...] vor allem mit der Krise. Gleichzeitig gäben aber auch immer mehr Stifter größere Summen in bestehen-de Stiftungen, statt eine eigene zu gründen. So habe etwa die Hamburger Bürgerstiftung vergangenes Jahr eine anonyme Einzelspen-de von 15 Millionen Euro erhalten; das ist deutlich mehr, als die meisten Stiftungen als Grundkapital haben.“

„stiftungen Leiden unter der krise“ | frankfurtEr allgEmEinE ZEitung, 11. fEbruar 2011

„Als aktuelle Trends nannte der Stiftungsver-band die Zustiftungen zu bestehenden Stif-tungen und die Gründung von unselbststän-digen Treuhandstiftungen.“

„hessen geht stiften“ | frankfurtEr rundSchau, 11. fEbruar 2011

„Aktuell gibt es aber eine ganze Reihe von ge-planten gesetzlichen und untergesetzlichen Regelungen, die Stiftungsfreundlichkeit ver-missen lassen. Wenn hier nicht noch Korrektu-ren vorgenommen werden, leidet der Stiftungs-standort Deutschland. Es gilt, die herausragen-de Bedeutung des Stiftungswesens für das Ge-meinwohl immer wieder in Erinnerung zu rufen.“

„eine sache der bürger“ | diE wElt, 10. fEbruar 2011

» „Das Bemühen um Bildungsgerechtigkeit ist primär Aufgabe des Staates. Staatliches Tun braucht aber Partner. Stiftungswirken kann den Staat nicht ersetzen, wird als Ergänzung aber immer wichtiger. “ Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, anlässlich der von Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan am 22. Februar 2011 gegründeten „Allianz für Bildung“

Page 9: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

StiftungsWelt 01-2011 9

»  »  » Eine Studie der Bertelsmann Stiftung Ende letzten Jahres hat gezeigt, dass das deutsche Steuersystem die beruflichen Auf-stiegschancen von Müttern behindert. Weil zusätzliches Einkommen größtenteils an das Finanzamt geht, lohnt sich ein Wechsel aus sogenannten Minijobs in besser bezahlte Tä-tigkeiten für Müt-ter und Alleiner-ziehende häufig nicht. +++ Gleich zwei Aus-zeichnungen erhielt Prof. Dr. Kurt Masur: Als Gründungsmitglied der Deutschen National-stiftung ist er zu deren Ehrensenator ernannt worden, und die Staatsbürgerliche Stiftung Bad Harzburg e.V. verlieh ihm den Deutschen Staatsbürgerpreis. Mit seinem Aufruf „Keine Gewalt!“ vor der Montagsdemonstration 1989 in Leipzig hatte der heute 89-Jährige wesent-lich zur Stabilisierung der Lage beigetragen. +++ Der Inhaber und Geschäftsführer des in Ulm ansässigen Motorenöl-Spezialisten LIQUI MOLY hat die Ernst Prost Stiftung gegründet. +++ Der 2. Internationale Friedenspreis – der „Dresden-Preis“ – wurde am 13. Februar in der Semperoper an den Pianisten und Diri-genten Daniel Barenboim verliehen. Mit dem Preis honoriert die Klaus Tschira Stiftung be-sondere Leistungen gegen Gewalt und Eska-lation. Mit dem West-Eastern Divan Orchestra setzt Barenboim sich für Völkerverständigung ein. +++ Bis zum Jahr 2015 erhält die Interna-tionale Stiftung Auschwitz-Birkenau von der Bundesrepublik Deutschland 60 Millionen Euro. Ziel ist es, die über 150 Gebäude und 300 Ruinen des ehemaligen Konzentrations-lagers sowie vor allem die unzähligen persön-lichen Gegenstände der ermordeten Häftlinge zu erhalten. +++ Neues Mitglied im Kuratori-um der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Buceri-us ist seit dem 1. Januar 2011 Peer Steinbrück. Der ehemalige Bundesfinanzminister (2005 bis 2009) folgt auf Dr. Martin Kohlhaussen, der nach neun Jahren Mitgliedschaft im Ku-ratorium nicht wieder gewählt werden konn-te. In seiner neuen Funktion berät Steinbrück den Vorstand der Stiftung und trifft Förderent-scheidungen. +++ na

ticker

824 rechtsfähige Stiftungen bürger-lichen Rechts sind im Jahr 2010 in Deutschland errichtet worden. Auf die alten Bundesländer und Berlin entfällt mit 761 Stiftungen das Gros der Neu-gründungen. In den fünf östlichen Bun-desländern erhielten 63 neue Stiftun-gen die Anerkennungsurkunde. Damit existieren insgesamt 18.162 Stiftun-gen in Deutschland. Dies entspricht einer moderaten Wachstumsrate von 4,5 Prozent, wobei das Gesamtbild ein

leichtes Plus bei Stiftungsgründungen im Osten und Norden ergibt. Geogra-fisch betrachtet ballen sich Stiftungen im Raum Rhein-Ruhr; so kann – in ab-soluten Zahlen gemessen – das bevöl-kerungsreichste Flächenland, Nord-rhein-Westfalen, mit 176 Stiftungen die meisten Neugründungen aufwei-sen. Nach wie vor ist Nordrhein-West-falen auch in absoluten Zahlen das stiftungsreichste Bundesland. na

824

leBensraum für scHmetterlingeUm den Schutz des Wiesenknopf-Ameisenbläulings im Rhein-Sieg-Kreis küm-mert sich die Maculinea-Stiftung NRW, die das Stifterehepaar Heidrun und Egbert Brieskorn 2008 unter dem Dach der NRW-Stiftung gegründet hat. Die bedrohte Schmetterlingsart hat sich ganz schön schwierige Existenzbedingungen ausge-sucht. Zunächst bedarf es des Großen Wiesenknopfs, zwischen dessen Knospen die Schmetterlingsdamen ihre Eier ablegen. Von seinen Pollen und Fruchtknoten ernähren sich die geschlüpften Raupen in den ersten Wochen. Dann lassen sie sich auf den Boden fallen und harren der Ankunft von Knotenameisen. Von Duft-stoffen betört, schleppen die Ameisen die fremde Brut in ihren Bau, wo die Rau-pen überwintern. Hier stehen – wenig erfreulich für den Gastgeber – bis zu sei-

ner Verpuppung im Frühjahr Ameisenlarven und -ei-er auf dem Speiseplan des Schmetterlings in spe.

Nach dem Schlüpfen des Falters ist ein schneller Aufbruch angeraten, denn nun erkennen die Ameisen ihn als Beute. Als Schmetterling leben Wiesenknopf-Amei-senbläulinge nur ein bis zwei Wochen – in denen muss die Fortpflanzung stattfin-den. Entscheidend dafür ist die Blüte des Wiesenknopfs. Und deshalb kümmert sich die Stiftung vor allem um die Pflege des Lebensraums der Schmetterlinge. bvb

ausgefallen

Page 10: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

10 StiftungsWelt 01-2011

Page 11: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Eigenständiges ProfiL im BLickvon uLrich brömmLing

Wenn es doch nur einen klaren Begriff gäbe! Was sind Unternehmensstiftungen?

Was unternehmensverbundene oder unternehmensnahe? Unternehmensträgerstif-

tungen und Unternehmensbeteiligungsstiftungen? Schließlich kommen noch die

Unternehmerstiftungen hinzu – auch sie stellen eine bedeutende Gruppe dar:

ein Wegweiser durch die Begriffsvielfalt.

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 11

Page 12: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Anfang des Jahres hat z.B. Friede Springer ih-re Stiftung mit 80 Millionen Euro ausgestattet. Und die Stiftung Mercator, deren Stiftungsvermögen von der Unternehmerfamilie Schmidt stammt, zählt zu den größten operativen Stiftungen in Deutschland.

Schon immer hat man es sich mit der Definiti-on von Stiftungen mit Unternehmensbezug beson-ders schwer gemacht. Dies liegt daran, dass es un-terschiedliche Grade der Verbindung einer Stiftung mit einem Unternehmen gibt – die dann auch noch jeweils in allen möglichen Rechtsformen auftauchen. Die klassische Unterscheidungslinie bei den vielen Formen von Stiftungen mit Unternehmenszusammen-hang verläuft zwischen den Stiftungen, denen ein Un-

ternehmen gehört, die also ein Unterneh-men führen und Stimmrechte ausüben oder die ohne unmittelbaren Einfluss Anteile an einem Unternehmen besitzen, und jenen, die von Unternehmen errich-tet werden und mit einem Stiftungskapi-tal und gegebenenfalls jährlichen Förder-mitteln ausgestattet sind.

Zur ersten Gruppe zählen die histo-rischen Fälle, die stets herangezogen

werden, wenn es um Unternehmensträgerstiftungen geht: z.B. die Carl-Zeiss-Stiftung in Jena, die frei-lich heute in ganz anderer Form arbeitet. An ihr zeigt sich auch eine Schwierigkeit der Unternehmensträ-gerin: Diese Form ist im Ausland oft unbekannt und kann bei Verhandlungen mit internationalen Part-nern Probleme aufwerfen, wie Karin Fleschutz in ih-rer Dissertation zur Stiftung als Nachfolgeinstrument von Familienunternehmen anschaulich aufgezeigt hat. Am bekanntesten sind heute wohl die Unter-nehmensträger- und Unternehmensbeteiligungsstif-

tungen wie Bosch, Bertelsmann, Thys-sen, Krupp und Körber. Aber auch weniger be-kannte sind darunter: Die Betten Rid GmbH mit Sitz in München etwa ist eine 100-prozentige Tochter der gemeinnützigen Günther Rid-Stiftung für den bayri-schen Einzelhandel. Auch Betten Rid profitiert von der Stiftungsarbeit und wird von der Stiftung selbst als „Referenzunternehmen“ bezeichnet. Und der ebenfalls in München ansässigen Günter Henle Stif-tung gehört der auf Musikalien spezialisierte G. Hen-le Verlag zu 100 Prozent.

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen hat für Definition und Abgrenzung der unterschiedlichen Stif-tungen mit Unternehmensbezug klare Zeichen ge-setzt. Der Verband hat 2010 einen Arbeitskreis Unter-nehmensstiftungen eingerichtet, deren Mitglieder als Erstes „Zehn Empfehlungen für gemeinnützige Unter-nehmensstiftungen“ gegeben haben (siehe Interview S. 18–19). Dort ist auch eine Definition zu lesen: „Eine Unternehmensstiftung ist eine Stiftung, für die das Un-ternehmen das Stiftungsvermögen und gegebenen-falls laufende Mittel bereitstellt.“

Unternehmensstiftungen entstehen in der Regel dort, wo Unternehmen ihrem gesellschaftlichen Enga-gement eine dauerhafte Basis geben wollen. Dies war etwa bei der Allianz der Fall, die 1990 eine Kulturstif-

» Unternehmen wollen ihrem gesellschaftli-chen Engagement eine dauerhafte Basis geben

12 StiftungsWelt 01-2011

Page 13: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

tung und eine Umweltstiftung errichtete (siehe Kasten S. 17). Oder bei zahlreichen Sparkassenstiftungen, die unabhängig von der Konjunktur langfristig in der Re-gion fördern wollen (siehe Kasten S. 16). Ein anderes Motiv ist die Erinnerung an einen großen Unternehmer oder eine Führungspersönlichkeit. Dies war bei Jürgen Ponto und Alfred Herrhausen der Fall. Paradoxerweise aber wird der Name Herrhausen durch die Zusammen-legung der Stiftungen der Deutschen Bank nur noch als Fonds geführt, während der Name Ponto trotz des Untergangs der Dresdner Bank als selbstständige Stif-tung fortbesteht.

Einige der unterschiedlichen Motive werfen Fragen auf. Sind die Stiftungen, die von Unternehmen errich-tet wurden, selbst aber nicht das Unternehmen tragen, nur ein Zusatzhaushalt fürs Marketing, eine PR-Abtei-lung II? Wie prächtig der Imagegewinn einer Stiftung für ein Unternehmen ist, lässt sich immer noch daran erklären, dass die VolkswagenStiftung nicht vom Kon-zern gedrängt wird, ihren Namen zu ändern – obgleich sie doch niemals einen direkten Bezug zu den Unter-nehmensstrukturen hatte. Die VolkswagenStiftung ist aus den Erlösen der Anteile an VW hervorgegangen, die der Bund und das Land Niedersachsen am Wolfs-burger Konzern hielten.

Weltweiter Einsatz für eine gerechtere ZivilgesellschaftMit einem Startkapital von 390 Millionen Euro nahm im Oktober 2008 die Siemens Stiftung in München ihre Arbeit auf. „Wir wollen als Impulsgeber eine gerechtere Zivil-gesellschaft mitgestalten und Lösungswege für drängende Probleme entwerfen“, sagt Ulrike Wahl, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung. Ein zentraler Schwerpunkt der Stiftung im Bereich Bildung sind Naturwissenschaften und Technik, die sie als essenzi-ell für gesellschaftliche Entwicklungen weltweit sieht.

Mit der Gründung der Unternehmensstiftung 2008 beabsichtigte die Siemens AG – komplementär zu ihren eigenen Corporate Citizenship Aktivitäten –, sich nachhaltig für das Gemeinwohl zu engagieren. Die Stiftung konzentriert sich dabei auf drei Arbeitsge-biete, die miteinander interagieren und einen systhemischen, ganzheitlichen Ansatz vertreten. Dies sind: Grundversorgung und Sozialstrukturen, Bildung und Soziale Mo-bilität sowie Kulturelle Identitäten und Kunst. „Wir achten darauf, dass es genügend Freiraum in den Projekten gibt, um jeweils Module aus den anderen Projekten integrie-ren zu können“, nennt Ulrike Wahl eine Vorgehensweise der Stiftung, die auch gekenn-zeichnet ist von einem intensiven Erfahrungsaustausch zwischen den Projektleitern.

Bei der Projektentwicklung kooperiert die in Deutschland angesiedelte, aber in Deutschland und global tätige Siemens Stiftung mit lokalen und internationalen Part-nern sowie mit den Siemens Unternehmensstiftungen im Ausland: Die sechs unabhän-gigen Stiftungen in Argentinien, Brasilien, Frankreich, Kolumbien und den USA und die deutsche Siemens Stiftung haben eine enge strategische und inhaltliche Zusammen-arbeit vereinbart. „Uns ist es wichtig, im Konsens mit anderen renommierten Partnern aktiv zu sein. Die Probleme sind weltweit viel zu groß, als dass jeder für sich allein agieren sollte“, sagt Ulrike Wahl.kes | www.siemens-stiftung.org

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 13

Page 14: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Dr. Klaus Kinkel, Vor-standsvorsitzender der Deut-schen Telekom Stiftung in Bonn, zitiert den Begriff „Sahnehäubchen der CSR-Arbeit“ für die Unternehmensstiftungen, mahnt aber, sie an den Inhalten zu messen. Und die können sich in der Regel sehen lassen. Das „Chancen“-Programm der Vodafone Stiftung Deutschland in Düsseldorf (siehe Kasten rechts) leistet einen wichtigen Beitrag für die Integration von Menschen mit Migrationshin-tergrund. Der Trialog-Schulenwettbewerb der in Bad Homburg ansässigen Herbert Quandt-Stiftung, die 1980 von der Altana AG errichtet wurde, hat inzwi-schen vielen Tausend Schülerinnen und Schülern Verständnis für Gemeinsamkeiten und Unterschie-de der drei großen monotheistischen Weltreligionen vermittelt.

Eine Konkurrenz der Stiftungen von Konkurrenten auf dem Markt gibt es nur mittelbar, in den Fällen et-wa, in denen „eine Stiftung als Marketinginstrument eingesetzt wird“, so Dr. Stephanie Abke, Geschäfts-führerin der EWE Stiftung in Oldenburg. Und natürlich gibt es im Stiftungssektor „eine Konkurrenz um die besten Ideen, auch zwischen Unternehmensstiftun-gen“, wie Dr. Ekkehard Winter, Geschäftsführer der Deutschen Telekom Stiftung, hervorhebt.

Wo die Finanzierung herkommt, ob aus Erträgen aus dem Stiftungskapital oder aus jährlichen Zuwen-dungen des Unternehmens, bestimmt denn auch den Grad der Unabhängigkeit. Und genau in der Herkunft

„Ordnungspolitischer Gestaltungsanspruch“Unter dem Leitmotiv „Erkennen. Fördern. Bewegen.“ ist die Vodafone Stiftung Deutschland seit 2003 operativ tä-tig und wird von Vodafone Deutschland und der Vodafo-ne Foundation in Großbritannien getragen. Im Zentrum der Stiftungsarbeit stehen die Themen Bildung, Integrati-on und soziale Mobilität. Diesem Themenfeld widmet sich die Stiftung durch langfristige Programmförderung, Prei-se und Wettbewerbe sowie als gesellschaftspolitischer Thinktank.

Die Stiftung zielt mit ihren Programmen insbesondere auf eine Veränderung der institutionellen Rahmenbedin-gungen, um Kindern und Jugendlichen aus sozial benach-teiligten Familien gesellschaftliche Aufstiegsperspektiven zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit Politik, Wirtschaft und Wissenschaft stellt sich die Stiftung dabei den gesell-schaftlichen Herausforderungen einer lebendigen Zivilge-sellschaft.

Zu den Kernprogrammen der Stiftung gehören soziale Bildungsprogramme wie buddY und Off Road Kids sowie das Stipendienprogramm Vodafone Chancen, das sich an Studenten mit Zuwanderungsgeschichte richtet, die ihre Ausbildung an einer privaten Universität absolvieren.

Als eine der großen unternehmensverbundenen Stif-tungen Deutschlands ist die Vodafone Stiftung Mit-glied einer weltweiten Stiftungsfamilie mit Stiftungen in 23 Ländern der Welt, die landesspezifische Programme umsetzen und zwischen denen ein regelmäßiger strategi-scher Austausch stattfindet.

Während der Bereich Corporate Responsibility auf das Kerngeschäft des Unternehmens operiert, agiert die Stif-tung als gemeinnützige Institution unabhängig vom Kern-geschäft und hat einen ordnungspolitischen Gestaltungs-anspruch.

danyaL aLaybeyogLu | PrESSESprEchEr dEr VodafonE Stiftung DEutSchland in DüSSEldorf | www.vodafone-stiftung.de

14 StiftungsWelt 01-2011

Page 15: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

der verwendungsfähigen Mittel für den Stiftungszweck liegt ein brisanter Punkt. Ines Blunck vom Referat Stif-tungen beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband in Berlin geht so weit, die Sparkassenstiftungen gerade deswegen nicht zur CSR zu zählen, weil sie mit einem nennenswerten Kapital ausgestattet sind und damit ungebunden von Strategien der Unternehmen agieren können. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass Stiftungen, die ihre Arbeit größtenteils aus jährli-chen Zuwendungen der Stifterin finanzieren, nur selten eine eigene Linie aufbauen und über Jahrzehnte hin-durch verfolgen können.

Ein anderer schmaler Grat liegt in der Nähe von Un-ternehmenszielen und stifterischen Aktivitäten der zu-gehörigen Unternehmensstiftungen. Ekkehard Winter bringt dies wie folgt auf den Punkt: „Natürlich nicht so nah am Kerngeschäft, dass die Ge-meinnützigkeit gefährdet ist. Aber bezüglich der bearbeiteten The-men auch nicht so weit weg, dass man keinen Zusammenhang zwi-schen Stifterunternehmen und Un-ternehmensstiftung mehr erken-nen kann. In jedem Fall sollte eine Unternehmensstiftung aber große eigene Gestaltungsspielräume ha-ben.“ Dr. Lutz Spandau, geschäftsführender Vorstand der Allianz Umweltstiftung (siehe Kasten S. 17) drängt ebenfalls auf solche Spielräume, will die Stiftung in-haltlich aber möglichst weit entfernt von der Stifterin

sehen: „Überzeugend und vor allem glaubwürdig ist die Tätigkeit der Unternehmensstiftung, wenn ihr Engagement nicht mit dem Kerngeschäft der Stifterin korrespondiert. Der ‚return on investment‘ für das Unternehmen wird proportional größer, je weiter die Unternehmensstiftung vom Kerngeschäft der Stif-terin losgelöst agieren kann.“

Auch bei der Gremienbesetzung ist Fingerspit-zengefühl angebracht. Überhaupt gibt es sehr unter-schiedliche Ansichten darüber, wie weit die Gremi-en der Stiftung denen des Unternehmens personell gleichen sollen. EWE-Stiftungsvertreterin Abke ist für eine enge Verzahnung: „Ich persönlich finde Unter-nehmensvertreter in der Stiftung sinnvoll, weil sie den Stifterwillen repräsentieren und überdies eine unter-

nehmerische Sicht in die gemein-nützige Unternehmensstiftung hin-eintragen. Entsprechend sollte die-se Überschneidung auf Vorstand-sebene stattfinden.“

Als der Münchner Journalist Thomas Schuler im vergangenen Jahr sein Buch über die „Bertels-mann Republik Deutschland“ ver-öffentlichte, bebte die Stiftungs-

landschaft merkbar. Denn Schuler hatte, ohne mit dem großen Hammer alles klein zu schlagen, postu-liert, dass die Bertelsmann Stiftung sicher auch viel Gutes für die Gesellschaft, das Beste aber fürs eige-

» Bei der Gremien-besetzung ist Fingerspitzengefühl angebracht.

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 15

Page 16: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

ne Unternehmen tue. Der Hambur-ger Notar Peter Rawert machte daraus

in der FAZ einen Fall für alle Stiftungen mit Unternehmensbezug: „Unbeschadet aller

Plänkeleien um Details hat die Causa Bertelsmann ei-nen Kern, der für das deutsche Stiftungswesen weit über den Einzelfall hinaus von Bedeutung ist. Es geht um das Verhältnis gemeinnütziger Stiftungen zu er-werbswirtschaftlichen Unternehmen. Und da liegt die wahre Brisanz von Schulers Beobachtungen.“ Bei den anderen Stiftungen bleibt man skeptisch, spricht von einer „Sonderstellung von Bertelsmann“ seit vielen Jahren, sieht aber durchaus einen Mehrwert in Schu-lers Untersuchung: „Unternehmensstiftungen allge-mein werden durch Publikationen wie die von Schuler darin bestärkt, den längst eingeschlagenen Weg zur Transparenz ihrer Motive und ihres Handelns konse-quent weiterzuverfolgen“, sagt Ekkehard Winter.

Wo die einen zu viel Werbung machen mögen, ma-chen die anderen zu wenig. Nicht immer arbeiten Stif-tungen mit Unternehmenszusammenhang sonderlich transparent. Manche Stiftung beantwortet Anfragen nicht, manche hält sich ganz offen bedeckt. Über die Deutsche Post-Stiftung in Bonn hieß es einmal in einer E-Mail: „Da der Verwaltungsaufwand für die Post-Stif-tung bewusst klein gehalten ist, hat die Stiftung keine eigenen Ressourcen für Öffentlichkeitsarbeit einge-richtet. Im Internet ist die Stiftung daher auch nicht vertreten. Der Jahresbericht steht leider für eine exter-ne Kommunikation nicht zur Verfügung.“

Doch die meisten Unternehmensstiftungen arbei-ten transparent – und professionell. Die übrigen Stif-tungen schätzen die Unternehmensstiftungen unter anderem aufgrund dieser Professionalität: „Von Un-ternehmensstiftungen wird erwartet, dass sie einen

Engagiert und regional verwurzeltDie 688 Stiftungen der Unternehmen der Sparkassen-Fi-nanzgruppe verfügten Ende 2009 über ein Gesamtkapi-tal von etwa 1,8 Milliarden Euro und jährliche Stiftungser-träge von 73,6 Millionen Euro. Zudem wächst ihre Anzahl stetig, von 2002 bis 2010 wurden mehr als 150 neue Stif-tungen von den Instituten der Sparkassenorganisation er-richtet. Sie sind somit ein gewichtiger Baustein im gesell-schaftlichen Engagement und wichtige Grundlage für eine flächendeckende und dezentrale Förderung.

Die Stiftungen sind besonderer Ausdruck nachhalti-gen Handelns. Bereits bei Gründung werden sie mit ei-nem hohen Eigenkapital ausgestattet. Sie haben einen re-gionalen Bezug und fördern besonders Kunst und Kultur, Sport und Soziales, aber auch Bildung, Umweltschutz, Wissenschaft und Forschung.

Stiftungszwecke, Schwerpunkte und Wirkungskrei-se variieren je nach Stiftung: „Die von Regionalverbänden oder Landesbanken errichteten Stiftungen sind in der Re-gel auf Landesebene aktiv und können Projekte von den regional eingeschränkten Sparkassenstiftungen unter-stützen oder vernetzen“, erklärt Dr. Heike Kramer, Leiterin der Abteilung Gesellschaftliches Engagement und Veran-staltungsmanagement beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Durch diese Partnerschaft werden auch gro-ße, übergreifende Projekte möglich, wie der Internationa-le Museumstag oder „Jugend musiziert“. Qualität hat in der Stiftungsarbeit der Sparkassen-Finanzgruppe einen hohen Stellenwert. So erarbeitete der Arbeitskreis Stif-tungen, in dem sich 30 Vertreter der Regional- und Spar-kassenstiftungen engagieren, Handlungsprinzipien und einen Lehrgang zum Stiftungsmanager und Stiftungsspe-zialisten.

ines bLunck | GESEllSchaftlichES EngagEmEnt und VEranStaltungSmanagEmEnt, REfErat StiftungEn, DEutSchEr SparkaSSEn- und GirovErband | www.dsgv.de

16 StiftungsWelt 01-2011

Page 17: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

ulricH Brömmling ist seit zwölf Jahren im Stiftungswesen aktiv und berät Stiftungen in Kommunikations- und Strategiefragen. Er hilft bei der Errich-tung von Stiftungen ebenso wie beim Entwurf von Förderkonzepten, bei Projektentwicklung und Alumni-Arbeit. Zugleich ist er als Autor für überregionale Medien tätig.

Weitere Informationen [email protected] www.broemmling.de

besonderen Beitrag zur weiteren Professionalisierung des Stiftungssektors insgesamt leisten, das heißt, dass sie z.B. hinsichtlich ihrer Wirksamkeitsmessung oder bei der Personalentwicklung vorbildlich sind“, er-läutert Winter, der auch Leiter des Arbeitskreises Un-ternehmensstiftungen ist. Und der Leiter der Allianz Umweltstiftung Spandau un-terstreicht die besondere Handlungsfrei-heit von Unternehmensstiftungen. Zwar müssten die Stiftungen ihre Arbeit lau-fend evaluieren, aber: „Unternehmens-stiftungen sollten sich Themen anneh-men, die auch Risiken in Bezug auf den Erfolg beinhalten. Denn wenn Unterneh-mensstiftungen keine Risiken mehr ein-gehen – wer denn dann?“

Unternehmensstiftungen haben also Vorbildfunktion. Und doch dürften die größten Herausforderungen in der Kom-munikation und der Verbindung mit dem Mutterkonzern, dem Stifter, liegen. Die „Sichtbarkeit und Wertschätzung im Un-ternehmenskontext“ nennt Abke eine der größten Herausforderungen für Unterneh-mensstiftungen. Sie sieht den eigentli-chen Wert von Unternehmensstiftungen, die für dauerhaftes gesellschaftliches Engagement stehen, für den Fall falscher Parameter vom Untergang bedroht und berichtet offen vom Dis-kussionsprozess im eigenen Haus: Die EWE Stiftung hat dies bereits vor einigen Jahren zusammen mit ih-rem Stifterunternehmen – der EWE AG – gelöst und ist seitdem in der Öffentlichkeit viel präsenter geworden. Damit sollte eine professionelle Kommunikation nach außen und innen einhergehen: Nur dann kommt aus meiner Sicht der ‚Mehrwert Stiftung‘ – auch gegenüber Vorständen und Mitarbeitern – zur Geltung“, so Abke. Auch hier sieht man: Wenn Unternehmensstiftungen so offen und transparent über Anliegen und Positio-nierung sprechen, hat die Form doch eine große Zu-kunft – allen Unkenrufen zum Trotz.   « « «

Puzzleteile im gesellschaftlichen EngagementNormalerweise bekommt man zum Geburtstag Geschen-ke. Zu seinem 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1990 drehte der Finanzdienstleister Allianz SE (damals Allianz AG) je-doch den Spieß um und schenkte dem Gemeinwesen eine Stiftung – die Allianz Umweltstiftung. Ausgestattet wurde sie mit einem Kapital von 100 Millionen D-Mark – 1 Million für jedes Jahr der Unternehmensgeschichte. Zu den Moti-ven gehörte der Wunsch, der Gesellschaft, in der das Un-ternehmen wachsen und gedeihen konnte, etwas zurück-zugeben. Zehn Jahre später stellte das Unternehmen der Umweltstiftung eine Kulturstiftung an die Seite und stat-tete sie mit 50 Millionen Euro Kapital aus. Beide Stiftun-gen haben ihren Sitz in einer repräsentativen Villa in Mün-chen, dem Allianz Stiftungszentrum. In der Hauptstadt sind die Stiftungen mit dem Allianz Stiftungsforum am Pa-riser Platz prominent vertreten.

Die Schwesterstiftungen arbeiten unabhängig vonein-ander, informieren sich aber über ihre Projekte. Eine en-ge Zusammenarbeit mit dem Unternehmen gibt es vor al-lem bei der Vermögensanlage und Kommunikation. „Das Unternehmen achtet, schätzt und pflegt die Unabhängig-keit der Stiftungen“, erläutert Dr. Lutz Spandau, der die Allianz Umweltstiftung seit 1990 als geschäftsführender Vorstand leitet. Vertreter des Unternehmens sind Mitglied in den Stiftungsgremien. Es gilt jedoch der eherne Grund-satz, dass den Gremien mindestens ebenso viele Exter-ne angehören. „Deshalb besitzt unsere Kulturstiftung als zweites Gremium ein Kuratorium, das sich ausschließ-lich aus internationalen Experten zusammensetzt“, so Ge-schäftsführer Michael M. Thoss.

Die Stiftungen sind Puzzleteile im gesellschaftlichen Engagement der Allianz, um das sich die CSR-Abteilung „Allianz4Good“ kümmert – wobei auf die Trennung zwi-schen gesellschaftlichem Engagement der Allianz und der Stiftungsarbeit großer Wert gelegt wird.

Nach dem Börsengang der Allianz SE im Jahr 2000 gründete das Unternehmen die Allianz Foundation for North America. Sie unterstützt junge Menschen darin, ei-nen aktiven Beitrag zur Zukunftsgestaltung zu leisten. Und im vergangenen Jahr gründete die Allianz eine vierte Stiftung: Die zusammen mit der Kommunikationsagentur Grey und der Unternehmensberatung McKinsey & Compa-ny ins Leben gerufene My Finance Coach Stiftung GmbH will Kinder und Jugendliche für wirtschaftliche Themen begeistern, ihnen Wissen zu ökonomischen Zusammen-hängen vermitteln und ihre Kompetenzen im Umgang mit Geld fördern.bvb | www.allianz-umweltstiftung.de | www.allianz-kulturstiftung.de www.allianz.com/foundation-na | www.myfinancecoach.de

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 17

Page 18: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

StiftungsWelt: Was hat den Bundesverband Deut-scher Stiftungen im vergangenen Jahr dazu veran-lasst, den Arbeitskreis Unternehmensstiftungen ins Leben zu rufen?Dr. Ekkehard Winter: Unternehmensstiftungen sind in der Regel sehr große Stiftungen, wie zum Beispiel die Deutsche Bank Stiftung, die Siemens Stiftung oder die

Deutsche Telekom Stiftung. Hier stellen Unternehmen das Stiftungsvermögen und gegebenenfalls Mittel für den laufenden Betrieb bereit. Dieses Segment erfreut sich eines stetigen Wachstums. Mit der Grün-dung des Arbeitskreises sollen gemein-nützige Unternehmensstiftungen nun eine besondere Aufmerksamkeit erhalten.

Worin sehen Sie die wichtigsten Aufga-ben des neuen Gremiums?Bei aller Unterschiedlichkeit sollten Un-ternehmensstiftungen gemeinsam eine Art Corporate Identity entwickeln. Hierzu ist es wichtig, dass sie für sich typische Charakteristika lokalisieren, Erfahrungen austauschen und sich auf gemeinsame Themen und Eckpunkte einigen.

Der Arbeitskreis hat – quasi als ers-te Amtshandlung – zehn Empfehlungen ausgearbeitet. War es für die Beteiligten schwierig, sich darauf zu einigen?Unsere Empfehlungen sind ein erster

wichtiger Schritt, um eine Corporate Identity auf den Weg zu bringen. Wir haben sie mit den größten und bekanntesten Unternehmensstiftungen ausgearbeitet und uns sehr schnell auf die wichtigsten Eckpunkte ei-nigen können, an denen wir jetzt weiterarbeiten.

Gibt es schon eine erste Resonanz darauf?Das bisherige Feedback ist sehr positiv für uns. Es wird als sehr gute Voraussetzung für die künftige Arbeit des Arbeitskreises angesehen, dass wir bereits mit einem Grundkonsens, wie er in den Empfehlungen niederge-legt ist, starten.

Bevor wir näher auf die Empfehlungen eingehen: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Argumente dafür, eine Unternehmensstiftung zu gründen?Auf jeden Fall ein positiver Imagetransfer – zumal Cor-porate Reputation für Unternehmen immer wichtiger wird. Unternehmensstiftungen eignen sich hierzu be-sonders, denn sie sind als Instrument der Corporate Social Responsibility (CSR) am weitesten vom eigentli-chen Kerngeschäft eines Unternehmens entfernt. Hin-zu kommt, dass das gute Image einer Unternehmens-stiftung positiv auf die Einstellung der Mitarbeiter zu ihrem Unternehmen wirkt. Das Gleiche gilt für das Cor-porate Volunteering, wo die Mitarbeiter sich – unter Mitwirkung und Förderung der Stiftung – für gemein-nützige Zwecke engagieren. Es entstehen zudem neue Netzwerke, die ein Unternehmen so alleine nicht hätte.

Welche Ihrer Empfehlungen sind besonders wichtig für den Erfolg von Unternehmensstiftungen?Durch alle Empfehlungen zieht sich das wichtige The-ma der Unabhängigkeit. Dazu zählt, dass eine Unter-nehmensstiftung mit einem Vermögen dotiert sein

Dr. ekkeHarD Winter wurde im Februar 2005 zum Geschäftsführer der Deutschen Telekom Stiftung in Bonn ernannt. Der Stiftungsmanager engagiert sich seit fünf Jahren im Bundesverband Deutscher Stiftungen – zunächst als Beiratsmitglied und seit 2010 als Leiter des Arbeitskreises Unternehmensstiftungen. 

Weitere Informationen [email protected] www.telekom-stiftung.de Mehr Informationen zum Arbeitskreis Unternehmensstiftungen www.stiftungen.org/unternehmensstiftungen

im intervieW

„Auf Maximierung von geseLLschaftLichem Nutzen achten“Mit seinen „Zehn Empfehlungen für gemeinnützige Unternehmensstiftungen“ will der 2010

gegründete Arbeitskreis Unternehmensstiftungen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

neue Akzente setzen. Der Leiter des Arbeitskreises Dr. Ekkehard Winter erläutert im Interview

die Hintergründe und Ziele.

intErviEw veronika renkes

18 StiftungsWelt 01-2011

Page 19: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

sollte. Denn das dokumentiert, dass ein Unternehmen sich langfristig engagieren will. Die Stiftung hat so mehr Planungssicherheit.

Warum ist es so wichtig, dass eine Stiftung unabhän-gig ist vom Unternehmen und nicht als verlängerte CSR-Abteilung betrachtet wird?Große Unternehmen engagieren sich schon immer gesellschaftlich und werden dies auch weiterhin in vielen Bereichen tun, auch jenseits der Stiftungsar-beit. Dieses Engagement ist aber meistens punktuell und mittelfristig angelegt. Will man als Unternehmen wirklich ernsthaft und langfristig an gesellschaftlichen Fragen arbeiten – dann bietet sich das Instrument der Stiftung besonders an.

Wie stark darf das Unternehmen denn trotzdem ein-gebunden sein?Es ist natürlich wichtig, dass das stiftende Unterneh-men in die Leitung und strategische Orientierung der Unternehmensstiftung einbezogen wird. Nur darf es nicht ständig in die Stiftungsarbeit reinreden. Das be-deutet, man benötigt Strukturen, die eine ausgewo-gene gegenseitige Kontrolle garantieren. In den lei-tenden Gremien der Stiftung sollten somit nicht nur Vertreter des Unternehmens sitzen, sondern auch Ex-terne. Das hilft, den Blick der Gremien mit externem Sachverstand zu weiten. Zudem sollte es eine starke Geschäftsführung mit operativen Gestaltungsmöglich-keiten geben.

Setzt sich das Unternehmen dann nicht letztendlich immer durch?Wenn man starke Persönlichkeiten in die Gremien be-ruft, gewinnt man dadurch auch eine sehr gute Repu-tation nach außen. Diese starken Persönlichkeiten las-sen sich aber nicht dominieren, sondern wollen mit-sprechen. Das Unternehmen bringt in diesem Fall – so wie alle andere Gremienmitglieder auch – seine Sicht-weise ein. Dies ermöglicht einen sehr konstruktiven Aushandlungsprozess. Zudem – so meine Erfahrung –

nehmen die Unternehmen die Argumente und Erfah-rungen der Externen in der Regel sehr interessiert auf.

Eine Ihrer zentralen Forderungen lautet: Unterneh-mensstiftungen sollten auch unternehmerisch denken und agieren. Warum?Sie stehen unter einem hohen Professionalitätsdruck – auch, weil die Manager aus den Unternehmen Profes-sionalität gewohnt sind und einfordern. Das heißt, es wird genau hingesehen, wie die Stiftung agiert und ob sie vorbildlich zugunsten einer weiteren Professiona-lisierung des Stiftungssektors wirkt. Das bezieht sich auf die Aspekte: Wie risikobereit ist die Stiftung? Ist sie bereit, Neuland zu betreten? Merkt man der Stif-tungsarbeit an, dass ein Unternehmen dahintersteht? Diese wichtige Thematik wollen wir in den Arbeits-kreissitzungen vertiefen.

Heißt unternehmerisch agieren auch gewinnbringend agieren?Gemeint ist, mit unternehmerischem Denken gemein-nützig zu handeln. Sprich: Auf eine effektive Wirkung zu achten, aber nicht zugunsten einer Profitmaximie-rung, sondern einer Maximierung von gesellschaftli-chem Nutzen. Zudem geht es um Fragen der Messbar-keit des Nutzens sowie darum, Personal zu finden, das mit der Welt des unternehmerischen Denkens ebenso vertraut ist wie mit der der Stiftungen.

Ist es sinnvoll, bei der Mitarbeiterrekrutierung auf Personal des Unternehmens zurückzugreifen oder ge-fährdet das die Selbstständigkeit der Stiftung?Man kann durchaus Personal aus dem Unternehmen rekrutieren, wenn es vom Stellenprofil passt oder auf Dienstleistungen wie Personalverwaltung und Buch-haltung zurückgreifen. Eigenständig sollte eine Un-ternehmensstiftung bei der Presse- und Öffentlich-keitsarbeit sein – darauf weisen die Empfehlungen ausdrücklich hin. Eine Unternehmensstiftung ist nicht Sprachrohr des Unternehmens und sollte nach außen hin auch nicht so wahrgenommen werden.    « « «

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 19

Page 20: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Stiftungen als Unternehmen zu betrachten, hat Konjunktur. Besonders die großen Stiftungen, in de-nen hauptamtlich Beschäftigte tätig sind, betonen, dass sie ihrer Arbeit unternehmerische Prinzipien zu-grunde legen. Zuallermeist verbinden sie damit Effizi-enz des finanziellen und persönlichen Einsatzes so-wie die nachfragegerechte Orientierung am „Markt“, den die unternehmerisch arbeitende Stiftung sondiert und in dem sie gezielt Vorhaben platziert. Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, professionelles Projektma-

nagement, leistungsorientierte Mitarbei-terführung und Ergebnismessung, Nach-steuerung und Evaluation gehören heute zu unternehmerischer Stiftungsarbeit dazu. Man sieht sich im Wettbewerb mit anderen Stiftungen, wohl wissend, dass man – anders als im Wirtschaftsleben – vor einem plötzlichen Unternehmensen-de ganz gut geschützt ist.

Es schadet jedoch keiner Stiftung, sich auch darauf zu besinnen, was sie denn von einem Unternehmen unter-scheidet. Das ist in erster Linie die Frage nach dem Gewinn aus der stifterischen Tätigkeit. Der Stiftungsgewinn ist immer ein gesellschaftlicher. Er kann sehr un-terschiedliche Formen annehmen und ist teilweise gar nicht, oft nur schwer mess-bar. Die Stiftung, die eine Theaterproduk-tion unterstützt, eine Ausstellung fördert oder ein Konzert ermöglicht, kann

keinen „Return on Investment“ benennen. Investieren Stiftungen in Bildung, so müss-ten sie, um den Gewinn auch nur ansatzwei-se zu messen, regelmäßig Langzeitstudien einplanen und realisieren. Da solche beglei-

tenden empirischen Studien aber mit enormen Kos-ten verbunden sind und die meisten Stiftungen – völ-lig zu Recht – in das primäre Vorhaben und nicht des-sen Auswertung investieren wollen – lässt sich auch im Bereich von Bildung, teilweise auch im Bereich der Wissenschaftsförderung, in den allermeisten Fällen nur selten eine konkrete (gesellschaftliche) Rendite ermitteln.

Die Stiftung, die eine 25-jährige Doktorandin drei Jahre lang fördert, die 35 Jahre später den Nobelpreis erhält, wird kaum von sich behaupten, dass der No-belpreis allein auf die Stiftungsförderung zurückgeht. Beigetragen zum Erfolg der Wissenschaftlerin hat die 35 Jahre zurückliegende Förderung aber sicherlich.

Auch wenn die Quantifizierung des Gewinns den Stiftungen schwerfällt, sind sie meist hoch sensibel für die Auswirkungen ihrer Vorhaben. Sie messen sorg-fältig, wie sehr ein Stiftungsangebot nachgefragt wird, wie viele Anträge auf eine Ausschreibung die Stiftung erreichen, wie viele Personen zu ihren Symposien und Tagungen kommen. Stiftungen lauschen sorgfältig auf das öffentliche Echo, sie begleiten die Akteure und fordern Rechen-schaft über Entwick-lungen und Ergeb-nisse. Sie evaluieren und steuern

Prof. Dr. micHael göring ist Vorsitzender des Vorstandes der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. 2009 erschien sein Buch „Unternehmen Stiftung“ im Carl Hanser Verlag (2. Auflage 2010).

Weitere Informationen [email protected] www.zeit-stiftung.de

„Stiftungen dürfen Wagnisse eingehen“Trotz vieler Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten sollten Stiftungen sich auch immer darauf

besinnen, was sie von Unternehmen unterscheidet.

von prof. dr. michaeL göring

20 StiftungsWelt 01-2011

Page 21: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

nach – sie scheuen auch nicht davor zurück, ein Vor-haben vorzeitig zu beenden, wenn es den Zielen nicht gerecht wird.

Diese Nachfrageorientierung, das Einreihen in die Riege der Dienstleister ist aber nicht der einzige Weg, gesellschaftlich relevant zu arbeiten. Hier unterschei-den sich nun Wirtschaftsunternehmen und Stiftungen. Dank ihrer Autonomie kann die Stiftung eine größere gesellschaftliche Gestaltungskraft entwickeln als ein gleich großes (oder vielmehr gleich kleines) Unterneh-men, dessen Entwicklung und Überleben allein von der Nachfrage des marktkonformen Angebotes ab-hängt. Die Stiftung kann, ja sie sollte immer wieder Risiken eingehen und am gängigen Markt der Gegen-wart vorbei agieren, um Dinge zu testen, die vielleicht erst in einigen Jahren von einer breiten Mehrheit als gesellschaftlich notwendig erkannt und akzeptiert werden.

Diese Möglichkeit der Antizipation ist ein hohes Gut, wenn es verantwortungsbewusst von einer Stif-tung administriert wird. Ein gescheitertes Projekt ist zwar in erster Linie unerfreulich für eine Stiftung, aber

Stiftungen dürfen Wagnis-se eingehen – und

Wagnisse

bedeuten hie und da auch ein Scheitern. Da Stiftun-gen unmittelbar reagieren und somit aus der negati-ven Erfahrung wiederum einen „Gewinn“ ziehen, ist es kein Euphemismus, wenn man dies gemeinhin als „intelligent failures“ bezeichnet. Kein Wunder, dass so manche Stiftung sich gern als Denkfabrik, als „think tank“ deklariert.

Stiftungen müssen nicht wachsen. Wachstum ist eine der Existenzbedingungen eines Unternehmens. Stiftungen mögen Zustiftungen einwerben – wie es insbesondere die Bürgerstiftungen tun, um in vernünf-tiger Weise handlungsfähig zu werden. Aber sie sind nicht auf einen finanziellen Zuwachs angewiesen, um gleichwohl immer wieder in die Gesellschaft hineinzu-wirken.

Eigentlich ein sehr angenehmer und gegenüber dem Wirtschaftsunternehmen überlegener Zustand: Jede Stiftung profitiert davon, wenn sie unternehme-risch geführt wird, sprich klare Ziele definiert, sich nicht in tausend Kleinförderungen verliert, ihre Mittel strategisch, effizient und ergebnisorientiert einsetzt und sich im Wettbewerb um die besten Förderideen und -vorhaben sieht.

Die Stiftung ist dem Wirtschaftsunternehmen da-rin überlegen, dass sie sehr langfristig denken darf und dabei zwar nicht übermütig, aber doch wagemu-tig agieren kann. Ihre Mittel sind Saatgeld. Sie kann mit langem Atem investieren und gerade durch das Er-möglichen von Innovationen die Gesellschaft gestal-ten. Dabei hat sie die einmalige Chance, Werte zu ver-treten, deren Umsetzung oft ökonomischen Gesichts-punkten widerspricht, unser aller Leben aber interes-santer, vielfältiger und reicher macht.   « « «

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 21

Page 22: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Unternehmen, die sich für die Allgemeinheit engagieren, werden gerne als Mäzene gesehen, edle Spender oder Wohltäter, deren Handeln allein durch altruistische Motive gekennzeichnet ist. Für Bayer trifft das nicht zu. Das Unternehmen stellt zwar jähr-lich rund 50 Millionen Euro für Projekte zur Förderung

des Allgemeinwohls zur Verfügung, je-doch nicht aus altruistischen Motiven. Die Förderprogramme sind vielmehr eine langfristige Investition in die Zukunftsfä-higkeit der Gesellschaft. Zentrales Inst-rument hierfür sind die unternehmensge-führten Bayer-Stiftungen.

Die Stiftungsarbeit hat bei Bayer ei-ne lange Tradition. Bereits 1923 gründete der damalige Generaldirektor Carl Duis-berg die erste Unternehmensstiftung. In der Folgezeit wurden weitere Stiftungen aus dem Unternehmen heraus gegrün-det. Diese widmeten sich vornehmlich der Förderung von Medizin und Natur-wissenschaften. Im Jahr 2007 haben wir unser Stiftungswesen neu ausgerichtet. Die Förderprogramme wurden in der Bay-er Science & Education Foundation – der Wissenschaftsstiftung – und der Bayer Cares Foundation – der Sozialstiftung – neu gebündelt.

Im Mittelpunkt unserer Stiftungsar-beit steht der engagierte Bürger: Bei der Bayer Science & Education Foundation

sind dies Wissenschaftler, Lehrkräfte, Studierende und Schüler, die sich für Naturwissenschaften, Technik und Medizin begeistern und unsere Gesellschaft durch besondere Leistungen voranbringen. Die Bayer Cares Foundation wiederum fördert Menschen, die sich im Umfeld der Unternehmensstandorte auf innovative und vorbildhafte Weise für die Lösung sozialer Proble-me einsetzen.

Mit der Neugründung der beiden Stiftungen haben wir die Stiftungstätigkeit gezielt auf die Themenfelder des Konzerns ausgerichtet und insgesamt das gesell-schaftliche Engagement von Bayer stärker hierauf fo-kussiert. Die enge Verzahnung zwischen Stiftungsar-beit und Unternehmen ist gewollt. So ist es möglich, sich auf Förderziele mit gesellschaftlicher Relevanz und Unternehmensbezug zugleich zu konzentrieren und die Kompetenzen des Unternehmens in die Stif-tungsarbeit einfließen zu lassen. Daraus entstehen Vorteile für alle Beteiligten.

Die Stiftungen selbst profitieren neben den zur Ver-fügung gestellten finanziellen und personellen Res-sourcen vor allem vom professionellen Netzwerk in-nerhalb des Konzerns. Zudem wären die beiden Stif-tungen ohne das Unternehmen nicht so sichtbar.

Auch das Stifterunternehmen profitiert – und zwar über die unmittelbaren Wertbeiträge im Hinblick auf Reputation, öffentliche Wahrnehmung und Employer Branding hinaus. So ermöglicht die Stiftungsarbeit ei-nen Zugang zu interessanten Expertenkreisen und ge-sellschaftlichen Gruppen, die sonst nur schwer aufzu-bauen wären. Dadurch entstehen Netzwerke, in denen es auch um einen Ideenaustausch zu gesellschaftli-chen Zukunftsthemen geht. Hieraus kann das Unter-nehmen wertvolle Anregungen für das eigene Kernge-schäft gewinnen.

Wertschöpfung für GeseLLschaft und UnternehmenDie Bayer-Stiftungen fördern unternehmerisches Handeln in Gesellschaft und Bildung.

von thimo vaLentin schmitt-Lord

tHimo valentin scHmitt-lorD leitet seit 2006 das Stiftungs- und Spenden-wesen des Bayer-Konzerns in Leverkusen. Daneben ist er in verschiedenen Kuratorien im In- und Ausland aktiv – unter anderem bei der Society of Chemical Industries (SCI), dem Senior Experten Service (SES) und bei „Die Stiftung – Erinnern ermöglichen“.

Weitere Informationen [email protected] www.bayer-stiftungen.de

22 StiftungsWelt 01-2011

Page 23: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Nicht zuletzt kommt die Unternehmensnähe der Stiftungen auch den Förderempfängern – und damit der Gesellschaft insgesamt – zugute. Die Vorteile sind: stabile Fördertöpfe sowie Zugang zu den unterneh-menseigenen Netzwerken und Kompetenzen. Darüber hinaus eröffnet das vom Unternehmertum geprägte Denken der Bayer-Stiftungen den Empfängern wertvol-le Einblicke in unternehmerische Prinzipien und Ab-läufe. Das heißt: Sie lernen, dass sich die Wirkungs-kraft von Bildungs- und Sozialprojekten durch unter-nehmerische Herangehensweise erheblich steigern lässt. Durch die Ausrichtung auf unternehmerische Kernprinzipien steigt nicht nur der Wertbeitrag des geförderten Projektes, sondern auch die Aussicht auf weitere Förderungen und daraus resultierende Wachs-tumspotenziale. Ein Professionalisierungsprozess, der den gesamtgesellschaftlichen Nutzen einer sozialen Idee erst richtig zum Tragen bringen kann.

Angesichts der Fülle an Herausforderungen müs-sen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ihre ge-meinsamen Anstrengungen weiter ausbauen und zu-sammen neue, effiziente und kreative Wege für die Lösung von Bildungs- und Sozialaufgaben gehen. Eine Unternehmensstiftung ist ein geeignetes Instrument, um die Akteure für diese ge-meinsame Herausforderung zu vereinen.

Unternehmerisches Denken fordern wir bereits beim Stel-len eines Förderan-trags ein. So muss ein Antragsteller im Bayer-Ehrenamtspro-gramm oder für den Aspirin Sozialpreis einen konkreten Projekt- und Kos-tenplan vorlegen und plausibel darlegen, wie er den Erfolg seines Engagements messen wird. Letztlich kommt es also darauf an, persönliche Betroffenheit und indi-viduelle Motivation in einen gesellschaftlichen Wert-beitrag zu übersetzen. Häufig haben die Antragsteller gute Projektideen, aber kein fundiertes Management-wissen. Die Stiftung vermittelt dann Experten aus dem

Unternehmensnetzwerk, die punktuell beraten. Nach dem gleichen Grundprinzip funktioniert auch

die Katastrophenhilfe der Bayer Cares Foundation: Stiftung, Unternehmen und externe Hilfsorganisatio-nen arbeiten eng zusammen, um die Menschen nach einer Naturkatastrophe so gut wie möglich zu unter-stützen. So hilft das Unternehmen den betroffenen Menschen vor Ort mit Medikamentenspenden, wäh-rend sich die Bayer Cares Foundation auf langfristi-ge Wiederaufbauprojekte im Gesundheitswesen und im Bildungssektor spezialisiert hat. Alle Maßnahmen werden vom zentralen Foundation & Donation Ma-nagement Office des Konzerns eng miteinander ver-zahnt und mit der jeweils betroffenen Bayer-Landes-organisation zielgruppengerecht umgesetzt. Das si-chert die Umsetzungsverlässlichkeit und erhöht den konkreten Nutzen für die Menschen.

Um für die Gesellschaft etwas zu bewegen, reicht eine gute Idee allein nicht aus. Entscheidend ist die Umsetzungsstrategie. Dabei muss ein Unternehmen nicht unbedingt die Form der Stiftung für sein gesell-schaftliches Engagement wählen. Aber eine Unterneh-mensstiftung ist ein besonders geeignetes Instrument, um die Wertschöpfung im Bildungs- und Sozialbereich nachhaltig zu steigern – das hilft der Gesellschaft und dem Stifterunternehmen.   « « «

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 23

Page 24: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Es wird immer deutlicher: Öffentliche Fördertöp-fe für bürgerschaftliches Engagement schrumpfen, die Zahl der Akteure nimmt gleichzeitig zu. Stiftungen und Unternehmen unterstützen als Förderer viele Akteu-

re der Zivilgesellschaft. Wollen sie jedoch nicht zu einem Sozi-alstaatssubstitut verkommen, wird es Zeit, neue Wege einer strategischen Zusammenarbeit einzuschlagen. Im Fördernetz-werk Community Organizing in Deutschland wird dieser Ver-such angetreten. Ziel ist es, ei-ne grundlegend neue Form der Bürgerbeteiligung in Deutsch-land zu verbreiten, und dies auch in besonders kritischen Stadtvierteln. „Broadbased Community Orga-nizing“ ist eine Beteiligungs-form auf lokaler Ebene, die in den USA entstanden ist. Bür-ger gründen dort „Bürgerplatt-formen“ (Community Organi-zations) und nehmen so ak-tiv Einfluss auf die politischen, gesellschaftlichen und sozia-len Prozesse, die ihr Lebensum-feld betreffen. Die Gruppierun-gen werden dabei von Organi-zern unterstützt und begleitet.

Prominentester ehemaliger Organizer ist der ameri-kanische Präsident Barack H. Obama. In Deutschland erfolgt die Ausbildung und Betreuung der Organizer durch das Deutsche Institut für Community Organizing (DICO), dessen Gründer Prof. Dr. Leo Penta seit über zehn Jahren an der Verbreitung dieser Idee arbeitet. Das DICO und die ihm angeschlossenen Bürgerplatt-formen wollen ohne staatliche Förderung und poli-tisch unabhängig agieren. Die engagierten Gruppen leisten dafür auch einen Eigenanteil an der Finanzie-rung. Das macht diese Organisation für eine Förderung durch Stiftungen und Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf die engagementpolitische Förderdebatte, interessant.

Bereits seit zehn Jahren engagieren sich Stiftun-gen und Unternehmen punktuell für das DICO und sei-ne Bürgerplattformen. Die Stiftungen finanzierten die Idee durch Preise, Veranstaltungen und Publikationen, während die Bürgerplattformen vor allem von der lo-kalen Wirtschaft finanziert werden. So sind die beiden Bürgerplattformen Schöneweide und Moabit/Wedding in Berlin größtenteils durch im Stadtteil ansässige Un-ternehmen finanziert worden.

Mit der Gründung des Fördernetzwerks Communi-ty Organizing haben sich die Körber-Stiftung, die BMW Stiftung Herbert Quandt und der Generali Zukunfts-fonds 2010 für eine Zusammenarbeit über Sektoren-grenzen hinweg entschlossen. Die beiden Stiftungen und das Unternehmen waren davon überzeugt, dass man von der punktuellen Förderung weg, hin zu einer langfristigen, strategischen trisektoralen Kooperation gelangen sollte. Hierzu werden die eigenen Wirkungs-möglichkeiten und Stärken klar eingeschätzt – zu-gunsten einer effizienten Aufgabenteilung der Akteu-re. Dem DICO und seinen Bürgerplattformen werden

BürgerbeteiLigungen neu organisierenIm Fördernetzwerk Community Organizing in Deutschland arbeiten Stiftungen und Unternehmen

eng zusammen.

von barbara müLLer, Loring sittLer und aLexander thamm

Die autoren Barbara Müller leitet das Asien-Referat der BMW Stiftung Herbert Quandt in Berlin. Loring Sittler (links im Bild) ist Leiter des Generali Deutschland Zukunftsfonds in Köln. Alexander Thamm (rechts im Bild) ist Projektleiter im Bereich Gesellschaft bei der Körber-Stiftung in Hamburg.

Weitere Informationen Deutsches Institut für Community Organizing www.dico-berlin.org [email protected] www.bmw-stiftung.de [email protected], http://zukunftsfonds.generali-deutschland.de [email protected], www.koerber-stiftung.de

24 StiftungsWelt 01-2011

Page 25: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

keine inhaltlichen und operativen Auflagen erteilt, im Gegenteil: Das Fördernetzwerk ist eine Plattform für einen gleichberechtigten Lernprozess in der gemein-sam zu entwickelnden Sache.

Um dem DICO eine stabile Basis für seine Arbeit zu schaffen, wurden ein Memorandum und ein Entwick-lungsplan vereinbart, die Ziele und Höhe der notwendi-gen Förderung festlegen. Die Koordinierung des Fund-raisings übernimmt das DICO, die Organisation des För-dernetzwerks eine Stiftung. Derzeit ist nur eine Basisfi-nanzierung gesichert. Um Wachstum zu fördern haben

die Mitglieder des Netzwerks sich verpflich-tet, ihre Kontakte und Netzwerke bei der Suche

nach weiteren Partnern einzubringen. Das Förder-netzwerk ist offen und sucht derzeit nach weiteren

Mitgliedern – Stiftungen und Unternehmen –, die das DICO, die Bürgerplattformen und die Idee des Commu-nity Organizings unterstützen möchten. Es soll der Be-weis erbracht werden, dass Stiftungen und Unterneh-men langfristig bei der Förderung von Ermöglichungs-strukturen für bürgerschaftliches Engagement eine außerordentliche Wirkung erzielen können. Werden Sie Teil dieser Bewegung!   « « «

Empfehlungen für die Zusammen arbeit von Stiftungen und Unternehmen1. Stiftungen und Unternehmen übernehmen klare Rollen jeweils nach eigenen Wün-schen, Kompetenzen und Möglichkeiten auf nationaler und / oder lokaler Ebene.

2. Stiftungen und insbesondere größere Unternehmen sollten ihre finanziellen Mit-tel nutzen, um Infrastrukturen zu fördern. Eine mittelfristige Finanzierung von Verwal-tungsstrukturen (Overhead) statt ausschließliche Ausschüttung projektgebundener, kurzfristiger Mittel kann echte Innovationen hervorbringen!

3. Unternehmen achten bei der Förderung besonders auf den konkreten Nutzen für ihre Standorte. Mit einer lokalen Förderung zeigen sie ihre regionale und lokale Verbunden-heit. Eine ergänzende oder alternative Förderung überörtlicher Infrastruktur in trans-sektoralen Allianzen wie dem Fördernetzwerk Community Organizing kann die Wirk-samkeit und Nachhaltigkeit des lokalen Engagements erheblich erhöhen.

4. Stiftungen und Unternehmen haben unterschiedliche rechtliche und steuerliche Grundlagen für die gemeinnützige Förderung (Sponsoring). Unterschiedliche, individu-elle Fördervereinbarungen ermöglichen dabei eine für die jeweilige Organisation pas-sende Form.

5. Stiftungen und Unternehmen können neben der finanziellen Förderung auch Sach-leistungen, professionelle Beratung und Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit anbieten. Von der konkreten Zusammenarbeit zwischen Stiftungen und Unternehmen auf der einen und geförderter Institution auf der anderen Seite profitieren beide. Die Förderer leisten einen entscheidenden Beitrag zu einem förderfreundlichen Klima und zum Branding der geförderten Initiative. Gleichzeitig lernen sie dabei die geförderte In-stitution und deren Handlungslogik kennen.

6. Der Auftritt als Gemeinschaftsprojekt mehrerer Förderer – und damit der Verzicht auf Alleinstellung – erhöht die Glaubwürdigkeit des Projekts, des gesellschaftlichen Anlie-gens und der Förderpolitik der Stiftungen und Unternehmen.

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 25

Page 26: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

StiftungsWelt: Sie haben sich mit Mitte 30 selbstständig gemacht und Ihr erstes Unternehmen gegründet. Wie kam es dazu?Peter Pohlmann: Das war reiner Zufall. Die Teppichfa-brik, in der ich Verkaufsleiter war, wurde verkauft und ich musste mich nach etwas anderem umsehen. Ich hatte schon eine relativ konkrete Vereinbarung für ei-ne neue Angestelltenposition, als mich einer der frü-heren Gesellschafter fragte, ob ich mich nicht selbst-ständig machen wolle. Ich habe gesagt: Ich habe kein Geld, wovon soll ich mich selbstständig machen? Aber er traute mir das zu. Er war wie ein Pate und hat da-mals 25.000 DM investiert. Ich habe ganz klein ange-fangen. Sehr viele Zufälle im Leben sind ja glücklich und führen, wenn man sie richtig ergreift, zu ganz un-gewöhnlichen Ergebnissen.

Wann war das und wie ging es weiter?Die erste Gründung namens Quadro war 1979. Die zweite, POCO, folgte 1989. Von 1989 bis 1995 hatte ich beide Gesellschaften. Die entwickelten sich sehr stark. Nach dem Mauerfall gingen alle in den Osten, mich ließ man im Westen alleine – das war gut! So wurde ich relativ schnell Marktführer in Nordrhein-Westfalen.

Es ist beeindruckend, wie schnell Ihr Unternehmen gewachsen ist. Was sind Ihre Erfolgsfaktoren?Zum einen die Unternehmenskultur. Ich habe das Un-ternehmen immer von unten nach oben geführt. Die Menschen an der Basis – also die Verkäufer, die mit den Kunden Kontakt haben – waren immer ganz ent-

scheidend und sind es bis heute. Die Entscheidungen über Sortimente, über Werbung, über Ladenausstat-tung werden in Gremien getroffen, in denen die Leute von der Basis eine ganz wichtige Rolle spielen. Wir ha-ben uns in der Zentrale, die ich bewusst POCO-Service AG genannt habe, nie als Anweisungszentrum verstan-den, sondern als Dienstleister für die Häuser. Die Mit-arbeiter werden gefragt, können mitgestalten und sich einbringen. Außerdem habe ich es mir zur Devise ge-macht, immer mindestens 30 Prozent Eigenkapital zu haben, und wir haben nie Gewinne entnommen, son-dern immer wieder thesauriert.

Wie kamen Sie zu dem Konzept des Möbelhauses für Leute mit schmalem Geldbeutel?Das war eine Grundeinstellung. Ich habe keine Be-ziehung zu Leuten, die sich eigentlich alles leisten können. Ich möchte für Menschen arbeiten, die mein Know-how brauchen und denen ich was bringen kann. Den anderen kann man natürlich auch was bringen, aber das ist nicht das, was ich kann.

Warum haben Sie beschlossen, Ihr Unternehmen in eine Stiftung einzubringen?1995 war ein entscheidendes Jahr. Meine beiden Fir-men expandierten jährlich um mehr als 100 Prozent. Damals hatte ich ein Jahresgespräch bei meiner Bank. Der Direktor sagte mir: Wenn Sie so weitermachen, ge-hen Sie pleite! Ihre Gewinne sind zwar prima, aber Sie können nicht immer um 100 Prozent wachsen. Außer-dem ist alles auf Sie allein zugeschnitten. Wenn Ihnen etwas passiert, bricht alles zusammen. Daraufhin ha-be ich mehrere grundsätzliche Entscheidungen ge-troffen. Erstens: Ich verkaufe den Großhandel. Zwei-tens: Ich konzentriere mich auf eine Sache – und zwar

„LosLassen häLt Jung!“Doppelstiftung für die Unternehmensnachfolge: Interview mit Peter Pohlmann, dem Gründer der

Möbelhauskette POCO-Domäne

intErviEw benita von behr

26 StiftungsWelt 01-2011

Page 27: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

auf POCO. Drittens: Ich trenne Familie und Unternehmen. Wir tun unseren Kindern kei-nen Gefallen, wenn wir festlegen, wo sie hin müssen. Ich wollte, dass meine Kinder sich frei entwickeln, eine gute Ausbildung be-kommen und dann sehen, was sie möchten. So stellte sich mir die Frage: Wer wird mein Nachfolger? 1992 habe ich angefangen, mich an der Universität Witten-Herdecke zu engagieren und bin dort dem Stifter Reinhard Mohn begegnet. Ich habe mit ihm diskutiert, seine Ideen kennengelernt und ei-niges übernommen.

Wann haben Sie die Stiftung gegründet?Rechtsfähig wurde die Stiftung im Dezember 2008. Vorher haben wir die Idee in der Familie besprochen. Die fand das alles sehr gut. Als meine Kinder 18 wur-den, mussten sie Erbverzicht auf das Firmenvermögen erklären. Sie standen hinter der Stiftungsidee und ha-ben zugestimmt.

Sie haben sich für eine Doppelstiftung entschieden. Wie funktioniert das Modell?Auf der einen Seite ist eine gemeinnützige Stiftung, die Peter Pohlmann Stiftung. Die ist steuerbefreit und bekommt den Hauptteil des Unternehmens, 95 Pro-zent. Die Stimmrechte für das Unternehmen liegen beim zweiten Part der Doppelstiftung, der Tripos-Fa-milienstiftung. Tripos wegen meiner Kinder. Sie besitzt 5 Prozent. Ich habe das Unternehmen nie als Versor-ger meiner Familie gesehen. Meine Kinder sehen das auch so, sie wollen ihr eigenes Geld verdienen. Im Moment sind alle drei außerhalb des Unternehmens tätig. Die beiden Älteren haben sich letztes Jahr mit einem eigenen Unternehmen selbstständig gemacht, die Jüngste arbeitet in einer Werbeagentur. Gemein-sam haben sie in der Familienstiftung die Stimmrech-te für das Unternehmen. Sie müssen nicht im Unter-nehmen arbeiten, aber sie können.

Worin lagen die Vorteile dieser Konstruktion?Ich konnte steuergünstig die Nachfolge regeln und die Kontinuität im Unternehmen sichern. Heute, nach der Reform des Erbschaftsteuerrechtes, hätte ich wohl ei-ne einfache Familienstiftung gegründet.

Was macht die gemeinnützige Stiftung?Im Moment schüttet sie jährlich etwa 100.000 Euro aus und verfolgt drei Ziele. Im Bereich Kunst und Kul-tur machen wir im Konzerthaus in Dortmund einmal im Jahr eine große Veranstaltung. Außerdem vergibt die Stiftung den POCO-Preis für Handelsforschung, mit dem Diplomarbeiten ausgezeichnet werden, die sich mit den Veränderungen der Gesellschaft und deren Auswirkungen auf den Handel befassen. Im Bereich Migration unterstützen wir das Chancenwerk des In-terkulturellen Bildungs- und Förderver-eins für Schüler und Studenten IBFS e.V. Er wurde von Murat Vural, einem jungen Türken, gegründet. Das Chancenwerk hat ein tolles System: Studenten helfen Ober-schülern und Oberschüler Unterschülern. Die Unterschüler müssen zehn Euro zah-len, für zwölf Stunden pro Monat, das be-kommen die Studenten. Die Oberschüler bekommen nichts, weil sie Nachhilfe von den Studenten bekommen. So ist das fast ein sich selbst tragendes System.

Wer kümmert sich um die gemeinnützige Stiftung? Meine Frau, die im Moment auch noch berufstätig ist, ist Vorstandsvorsitzen-de. Wir denken gerade darüber nach, wer mal Nachfolger wird. Die Kinder können es nicht sein, weil sie im Vorstand der Fa-milienstiftung sind. Ich bin der Überzeu-gung, dass es gut ist, wenn man loslas-sen kann und immer wieder etwas Neues anfängt. Das hält einen jung, und ermög-licht, dass neue Ideen zum Zuge kom-men.   « « «

Peter PoHlmann ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Möbelhauskette POCO-Domäne Holding GmbH in Bergkamen. Der einst schlechte Schüler musste sich als junger Mann seinen Ausbildungsplatz beim Kaufhof erkämpfen. Später machte er als Angestellter in Textilindustrie und Handel Karriere, bevor er mit Mitte 30 sein erstes Unternehmen Quadro gründete. Mit den POCO (Pohlmann & Co.)-Einrichtungsmärkten als zweitem Unternehmen ging er 1989 an den Start. Zur POCO-Domäne Holding gehören heute 88 Einrichtungsmärkte, in denen rund 6.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. 2008 brachte er sein Unternehmen in eine Doppelstiftung ein. Neben seinen unternehmerischen Aktivitäten engagiert sich der Vater dreier Kinder u.a. im Kuratorium der Privaten Universität Witten/Herdecke, dem er seit 2003 vorsitzt.

im intervieW

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 27

Page 28: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Die Daimler und Benz Stiftung ist die Stiftung der Daimler AG, die wie alle Unternehmen als Konzern danach strebt, durch Waren und Leistungen Mehrwert zu produzieren. Die Stiftung hingegen ist eine gemein-nützige Einrichtung, mit dem Zweck, die Wissenschaft zu fördern. Auf der einen Seite Erfinden, Planen und Herstellen gewinnträchtiger Produkte und auf der an-deren gemeinnütziges Arbeiten für wissenschaftliche Erkenntnisse – liegt hier ein eingebauter Kon-flikt vor?

Stiften ist nicht gleich schenken: Stiften geschieht zu einem Zweck und der Stifter kann be-anspruchen, dass der Zweck erfüllt wird. Wer schenkt, hat hingegen gegenüber dem Beschenkten keinen Anspruch. Dazu muss man nicht die Gesetze befragen. Wenn man es aber tut, erfährt man im Bundesgesetzbuch, dass eine „Schenkung eine Zuwendung (ist), durch die jemand aus einem Vermögen einen anderen bereichert“ und dass „sich beide Teile darüber einig sind, dass die Schenkung unentgeltlich erfolgt“. Eine Stiftung hingegen ist „die Widmung einer Vermögensmasse zu einem bestimm-ten Zweck“.

Und was ist der Stiftungszweck der Daimler und Benz Stiftung? Die Gründungsurkunde vom 8. August 1986 sagt: „Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung zur Klärung der Wech-selbeziehungen zwischen Mensch, Umwelt und Tech-nik.“ In der Satzung ist ergänzt, dass die Stiftung „im Interesse der Gestaltung und Sicherung einer men-schenwürdigen Zukunft unter den Bedingungen einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung“ handelt. Auch hiermit ist einem Gesetz entsprochen, dem Art. 14 des Grundgesetzes: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Besteht zwischen Stifterin und Stiftung ein gegen-seitiger Nutzen? Durchaus! Zu den mannigfachen Fa-cetten der Symbiose von Unternehmen und Stiftung zählen:» Die Fokussierung auf Forschung zu auch mobilitäts-

relevanten Themen im Bereich Mensch – Umwelt – Technik, insbesondere deren vielfältige Verflechtung.

» Die Stiftung als ein Forum für informelle Kontakte zwischen nationalen und internationalen Experten einschlägiger Forschungsfelder und Führungskräf-

ten des Konzerns.

» Der Bei-trag der Stiftungsar-beit zur Reputation der Firma in der Öffentlichkeit.

» Der Nutzen für die Wissenschaft in Gestalt von För-derung von Projekten, die von staatlichen Einrich-tungen nur mit höherem Verwaltungsaufwand, Zeit-aufwand oder – wegen einschränkender Zweckbe-stimmungen staatlicher Förderung – gar nicht zu erzielen sind.

» Die laufende gegenseitige Verständigung über die Lage in Wirtschaft und Wissenschaft durch die Ko-operation in Beirat und Aufsichtsrat der Stiftung.

Die oben gestellte Frage zum gegenseitigen Nutzen beantwortet Dr. Thomas Weber, Forschungsvorstand der Daimler AG und Vorsitzender des Stiftungskurato-riums, denn auch wie folgt: „Für mich als aktives Vor-standsmitglied der Daimler AG wird dies (…) bedeuten, darauf zu achten, dass der Akzent, den die Stiftung im Umfeld des Hauses Daimler setzt, auch hausintern wahrgenommen und aufgegriffen wird.“   « « «

Stiften ist nicht gLeich schenkenDie Daimler und Benz Stiftung setzt auf gegenseitigen Nutzen zwischen Stiftung und Unternehmen.

von prof. dr. rainer dietrich

Prof. Dr. rainer DietricH Der Sprachwissenschaftler, der an den Universitäten Saarbrücken, Heidelberg und der Humboldt-Universität zu Berlin gelehrt hat, gehört seit 2005 dem Vorstand der Daimler und Benz Stiftung an. Zuvor war er Mitglied und zeitweise Sprecher des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung. Seit Ende 2010 ist er Honorarprofessor in Heidelberg.

Weitere Informationen [email protected] www.daimler-benz-stiftung.de

28 StiftungsWelt 01-2011

Page 29: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Der Werner-Bonhoff-Preis wider den Paragra-fendschungel ist mit 50.000 Euro einer der höchstdo-tierten Wirtschaftspreise in Deutschland. Die Werner Bonhoff Stiftung würdigt damit jährlich unternehmeri-sche Menschen, Selbstständige, Unternehmer, Grün-der, die sich mit bürokratischen Hürden auseinander-gesetzt haben. Fünfmal wurde der Preis bisher verge-ben, 2008 z. B. an den TV-Moderator und Unterneh-mer Günther Jauch.

Im vergangenen Jahr wählte die Jury aus den ein-gegangenen Erfahrungsberichten die des Landwirts Georg Heitlinger aus – als Fall mit besonders großer Strahlkraft. Heitlinger hatte die Nützlichkeit des Ab-satzförderungsfonds (Stichwort: Centrale Marketing-gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft CMA) in-frage gestellt und dessen Abschaffung bewirkt. Das Bundesverfassungsgericht erklärte 2009 die Zwangs-abgabe deutscher Landwirte für verfassungswidrig, weil diese ihre Nützlichkeit bereits 2002 verloren hat-te. Die erfolgreiche Klage erspart den deutschen Land-wirten eine jährliche Abgabe von rund 90 Millionen Euro. Hätte sich Georg Heitlinger nicht gewehrt, gäbe es diese Zwangsabgabe noch heute. Die Bundesan-stalt für Landwirtschaft und Ernährung hatte bis zu-letzt an der Erhebung der Zwangsabgabe festgehalten. Der Heitlinger-Fall zeigt eindrucksvoll, dass konkrete Kritik der Betroffenen an bürokratischen Hürden not-

wendig und hilfreich ist und jeder Betroffene einen Beitrag zur Verbesserung leisten kann.

Mit der Verleihung des Preises werden un-ternehmerische Menschen ermutigt, ihre kon-kreten Konfliktfälle mit staatlicher Bürokratie und

deren verselbstständigten Bürokratien der unabhängi-gen und verschwiegenen Stiftung zu schildern. Bereits 2005 hatte die Stiftung damit begonnen, unternehme-rische Menschen um ihre Erfahrungsberichte mit bü-rokratischen Hürden zu bitten. Dieses Material bildet die Grundlage für die Forschungs initiative „Unterneh-mer & bürokratische Hürden“ unter der Leitung von Prof. Dr. Gunnar Folke Schuppert. Das Forschungsteam der Stiftung strukturiert die Konfliktfälle aus der Pra-xis und stellt sie in der stiftungseigenen Online-Fall-sammlung als Lehr- und Anschauungsmaterial kos-tenlos zur Verfügung. Die Fallsammlung wird mithilfe der Bürger laufend erweitert. Die Fälle erinnern daran, dass gute oder schlechte Verwaltung zuallererst eine Frage der Umsetzung vor Ort ist. Die Betrachtung der Einzelfälle ermöglicht sowohl den unternehmerischen Menschen als auch den Behördenmitarbeitern sowie der Allgemeinheit, Verbesserungsmöglichkeiten zu er-kennen und aus Fehlern zu lernen.

Auf die Erfahrungen von Betroffenen setzt die Stif-tung auch in ihrem neuen bundesweiten Mitmach-Projekt „Nach der Tat“ (www.nach-der-tat.de), das sie gemeinsam mit der Jugendzeitschrift SPIESSER durch-führt. Das Projekt bietet jugendlichen Gewaltopfern und Zeugen von Gewalttaten die Gelegenheit, über ihre Erlebnisse zu berichten und sich im Rahmen von Workshops auszutauschen.   « « «

Wider den ParagrafendschungeLDie Werner Bonhoff Stiftung würdigt unternehmerischen Einsatz für Bürokratieabbau.

von tiLL barteLt und danieLa kühn

till Bartelt war Werner Bonhoffs Rechtsanwalt bis zu dessen Tod im Jahr 2000. Seit der Rechtsfähigkeit der Stiftung im Jahr 2002 war er Mitglied des Kuratoriums und wurde 2005 zum geschäftsführen-den Vorstand der Stiftung gewählt.

Daniela küHn ist Journalistin und gehört seit Januar 2010 dem Forschungsteam der Werner Bonhoff Stiftung an.

Weitere Informationen [email protected] www.werner-bonhoff-stiftung.de

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 29

Page 30: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

cHristian lange leitet die Presse- und Öffent-lichkeitsarbeit der Stiftung der Deutschen Wirtschaft e.V. in Berlin.

Weitere Informationen [email protected] www.sdw.org

» » »   Wir stiften Chancen! Unter diesem Leitsatz för-dert die Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) über 4.000 Schülerinnen und Schüler von der Hauptschu-le bis zum Gymnasium, Auszubildende, Studierende

und Promovierende und unterstützt ihre Gestaltungs-kraft für einen erfolgreichen Bildungs- und Berufsweg. Damit ist die sdw eine der größten Bildungsstiftungen des Landes. Sie steht für Eigeninitiative, Unterneh-mergeist, Engagement und gesellschaftliche Verant-wortung. Zahlreiche finanzielle Förderer und ehren-amtlich Engagierte versammeln sich unter ihrem Dach.

Für ihre Arbeit schmiedet die Stiftung der Deut-schen Wirtschaft starke Allianzen, zu einem Großteil mit anderen Stiftungen. Zu den Vorteilen gemeinsa-mer Stiftungsinitiativen gehört, dass sie Ressourcen kraftvoll bündeln. Die Stiftungen lernen voneinan-der, ihre Kompetenzen ergänzen sich, sie verschrän-ken Themenfelder miteinander und führen Netzwerke zusammen. Gemeinsam sind sie öffentlich sichtba-rer und können dadurch mehr bewegen. So entstehen Win-win-Situationen – für die Partner, wie für die Pro-grammteilnehmer. „Dabei legen wir großen Wert auf eine enge strategische Abstimmung mit unseren Part-nern“, betont sdw-Generalsekretär Dr. Arndt Schnö-ring. Am Anfang steht die Identifizierung eines Anlie-gens, für das zwei oder mehrere Stiftungen brennen. Drei Beispiele:» Bildungsgerechtigkeit ist für die sdw, die Accen-

ture-Stiftung und die Deutsche Bank Stiftung ein

Top-Thema. Daraus entstand der „Studienkom-pass“. Diese Gemeinschaftsinitiative der drei Stif-tungen motiviert angehende Abiturienten aus nicht akademischen Elternhäusern zur Aufnahme ei-

nes Studiums. Regionale Part-ner, darunter Stiftungen, sind mit an Bord gekom-men, um diese Förderung auch „vor ihrer Haustür“ zu ermöglichen. Dank ih-res Engagements können 1.400 junge Menschen an dem Programm teilneh-

men. » Die Robert Bosch Stiftung widmet

sich wie die sdw unter anderem der Qualitätsent-wicklung von Schulen. Mit der bundesweit ein-zigartigen Initiative „Studienkolleg“ verschaffen beide Stiftungen dem Thema Lehrerbildung poli-tisch mehr Aufmerksamkeit und fördern derzeit 330 Lehramtsstudierende mit Führungspotenzial.

» Ebenso wie die sdw hat sich die Heinz Nixdorf Stif-tung der Förderung des Unternehmergeistes in un-serer Gesellschaft verschrieben. Daher haben die beiden Stiftungen das Projekt „Herausforderung Unternehmertum“ initiiert, das den Gründergeist bei den Stipendiaten der sdw stärkt.

Die strategische Einbindung der Partner umfasst nicht nur die Frühphase der Projektentwicklung, son-dern alle Schritte der Implementierung und wissen-schaftlichen Evaluation der Programme. Die geschieht beispielsweise über gemeinsame Steuerungsgremien wie Beiräte und eine abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit.

Unser Fazit: Stiftungen und Stifter können sich in solchen Verbünden vielfältig engagieren und ihre eige-nen Ideen einbringen – auf Bundes- wie auf regionaler Ebene, aktiv wie passiv.   « « «

„Ressourcen kraftvoLL bündeLn“Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft macht sich stark für Bildungsgerechtigkeit.

von christian Lange

30 StiftungsWelt 01-2011

Page 31: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Am Stiftungsboom der letzten Jahrzehnte wirken auch Unternehmensstiftungen mit. Unter den größ-ten Stiftungen finden sich fast ausschließlich Namen, die aus der Wirtschaft bekannt sind, wie die Robert Bosch Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung oder die El-se Kröner-Fresenius-Stiftung. Die Zahl der Stiftungen, die einen Unternehmensbezug haben – sei es, weil sie Unternehmenseigner sind oder von Unternehmen gegründet wurden – schätzt das Deutsche Stiftungs-zentrum (DSZ) aufgrund aktueller Recherchen auf bis zu 2.000 (Quelle: Sibylle Junck, Studie „Stiftungsenga-gement Deutscher Unternehmen“ im Auftrag der DSZ GmbH, Essen 2009).

Unternehmensstiftungen sind oft überdurchschnitt-lich groß und investieren überdurchschnittlich oft in Wissenschaft und Bildung. Zusammen bilden diese Zwe-cke etwa 45 Prozent der Förderaktivitäten (siehe Gra-fik „Wofür Unternehmen stiften“). Oft beruht die Grün-dung einer Stiftung neben der gesellschaftlichen Funk-tion auch auf einer weiteren, existenziellen Erwägung. Es geht darum, den Bestand des Unternehmens vor drohender Zersplitterung durch Erbgang und hohe Erb-schaftsteuerbelastungen zu sichern. Dieser Aspekt hat große praktische Bedeutung. In Deutschland steht eine

enorme Zahl mittelständischer Familienunternehmen vor einem Generationenwechsel: das Bonner Institut für Mittelstandsforschung schätzt, dass in den nächsten Jahren 22.000 Unternehmensübertragungen anstehen. Davon sind 86 Prozent altersbedingt, also planbar. Stif-tungen können hier eine sinnvolle Option darstellen.

Steuerliche Erwägungen sind allerdings kaum der ausschlaggebende Grund für eine Unternehmensstif-tung. Vielmehr sind erfolgreiche Unternehmer und Unternehmen, die über Jahrzehnte hinweg wirtschaft-liche Werte geschaffen haben, prädestiniert, gesell-schaftliche Herausforderungen zu erkennen, mit ihrem Gestaltungswillen auch ideell motivierte Projekte an-zustoßen und zum Erfolg zu führen. Es überrascht da-her nicht, dass hinter einem großen Anteil der Stiftun-gen, die von natürlichen Personen gegründet werden, Unternehmer stehen (siehe Grafik „Unternehmer und Unternehmen als Stifter“).

In der Regel sind in den Gremien deutscher Un-ternehmensstiftungen leitende Unternehmensvertre-ter tätig: Vorstände, Aufsichtsratsvorsitzende, Perso-nalleiter oder auch Kommunikations- und CSR-Chefs. 78 Prozent aller Unternehmensstiftungen haben Bera-tungs- und Kontrollgremien eingerichtet.   « « «

Auf dem VormarschUnternehmensstiftungen weisen hohes Wachstumspotenzial auf.

von dr. stefan stoLte

Dr. stefan stolte ist Rechtsanwalt und leitet die Stabsstelle Personal, Recht, Grundsatzfragen im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen.

Weitere Informationen: stefan.stolte @stifterverband.de www.stifterband.de

Quelle: DSZ, Essen 2010Quelle: DSZ, Essen 2010

Sonstige gemeinnützige Zw ecke

28

17

16

14

4

13

8

Privatnützige Zw eckeUmweltschutzKunst und Kultur

SozialesBildung und ErziehungWissenschaft und Forschung

Unternehmensstiftungen Gesamtheit aller deutschen Stiftungen

13

15

32

4

5

15

17

Unternehmer und Unternehmen als Stifter Wofür Unternehmen stiften

15 % aller juristischen Personen, die stiften, sind Unternehmen. Tendenz steigend!

44 % aller natürlichen Personen, die stiften, sind Unternehmer

Fazit: Unternehmerische Tätigkeit ist die Hauptquelle stifterischen Engagements

Juristische Personen: 33 % Natürliche Personen: 66 %

UnternehmenVereineStaat

UnternehmenAngestellteBeamteFreiberuflerandere

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn und untErnEhmEn 31

Page 32: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Service

netzWerk

» Arbeitskreis UnternehmensstiftungenZahlreiche und bedeutende Stiftungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie von Unternehmen er-richtet worden sind. Der unternehmerische Ge-staltungswille und die Nähe zum Stifterunter-nehmen sind besondere Merkmale von Unter-nehmensstiftungen, was viele Möglichkeiten für die gemeinnützige Stiftungsarbeit bietet, aber auch kritische Fragen aufwirft.Der im Jahr 2010 im Bundesverband Deut-scher Stiftungen gegründete Arbeitskreis Un-ternehmensstiftungen behandelt in regelmä-ßigen Veranstaltungen die spezifischen Frage-

stellungen an der Schnittstelle Unternehmen – Stiftung und versteht sich als Plattform zum Austausch. Er tagt einmal jährlich in einer öffentlichen Sitzung auf dem Deutschen StiftungsTag. Zudem treffen sich seine Mitglieder am Jahresanfang zu einer Arbeitstagung.

Weitere Informationen www.stiftungen.org/unternehmensstiftungen

empfehLungen

» Zehn Empfehlungen für gemeinnützige Unter-nehmensstiftungenDer Arbeitskreis Unternehmensstiftungen des

Bundesverbandes Deutscher Stiftungen hat am 15. Januar 2010 in Berlin „Zehn Empfehlungen für

gemeinnützige Unternehmensstiftungen“ verab-schiedet (siehe auch Interview auf den Seiten 18–19).

Sie richten sich insbesondere an bestehende Unterneh-mensstiftungen und potenzielle Stifterunternehmen, um

diesen zu helfen, ihre Aktivitäten neu zu überdenken und zu professionalisieren.

Und ein weiteres Ziel, das der Arbeitskreis mit seinem Pa-pier verfolgt: Stifterunternehmen die Vorteile vor Augen zu

führen, die richtig gemanagte Unternehmensstiftungen für sie mitbringen, wie zum Beispiel: » den Horizont jenseits betriebswirtschaftlicher Aspekte auf volkswirtschaftliche, ordnungspolitische und gesamtgesell-schaftliche Zusammenhänge erweitern,» mit langem Atem an gesellschaftlich wichtigen Projekten

arbeiten,» das bürgerschaftliche Engagement der Mitarbeiterin-

nen und Mitarbeiter aktivieren,» eine stärkere Identifikation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewirken und das Unternehmen als Arbeitgeber attraktiver machen,» einen positiven Imagetransfer und einen Reputati-onsgewinn bewirken.

Weitere Informationen Das komplette Papier können Sie im Internet downloaden unter: www.stiftungen.org/unternehmensstiftungen

fotos im schWerpunkt

Sämtliche SCRABBLE®-Fotos im Schwerpunktteil stammen von unse-rem Grafiker Etienne Girardet. Interesse geweckt? Dann werfen Sie ei-nen Blick in sein Fotoarchiv unter www.pacificografik.de. Für die Genehmigung zur Verwendung der SCRABBLE®-Abbildungen danken wir der Firma Mattel GmbH. Das Unternehmen, das 1945 in Südkalifornien von dem Ehepaar Ruth und Elliot Handler sowie Harald Matson in einer Garagenwerkstatt gegründet wurde, hat seit 1966 ei-ne Niederlassung im hessischen Babenhausen. Diese zählt heute zu den drei umsatzstärksten deutschen Spielwarenfirmen. Zu den von Mattel weltweit beliebten und äußerst erfolgreich vertrie-benen Marken zählen zum Beispiel die Barbie®-Puppe, die 1959 kre-iert wurde, sowie das SCRABBLE®. Das beliebteste Wortspiel der Welt wurde seit seiner Markteinführung im Jahr 1948 über 100 Millionen Mal verkauft und in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Der weltweit größte Spielzeugkonzern engagiert sich zugleich sehr stark sozial. Im Rahmen des „Mattel Philanthropy Programs“ fördert er vor allem Initiativen, die bedürftigen und kranken Kindern zugute-kommen. So richtet die Initiative „Wir helfen Kindern e.V.“ unter an-derem mit finanzieller Hilfe von Mattel Kinderhäuser als Anlaufstel-len für sozial benachteiligte Kinder ein. Und die in internationaler Ko-operation durchgeführten Special Olympics für Menschen mit geisti-ger und mehrfacher Behinderung werden ebenfalls finanziell von Mat-tel unterstützt. Neben Geld- und Sachspenden bietet der Weltkonzern aber auch sei-nen Mitarbeitern die Möglichkeit, sich im Rahmen ehrenamtlicher Tä-tigkeiten für gemeinnützige Projekte einzusetzen. Wegen seines herausragenden sozialen Engagements wurde Mattel im Jahr 2009 erneut in die Liste der „100 gesellschaftlich engagiertes-ten Unternehmen“ und der „100 weltweit ethischsten Unternehmen“ aufgenommen. fri

Unternehmens-verbundene Stiftung

» Unternehmensträger-Stiftung(Stiftung = Unternehmen): Variante „Stiftung & Co. KG“ beispieLe Adi Dassler Stiftung & Co. KG(hierzu zählen auch Anstaltsträger-stiftungen, die Krankenhäuser etc. betreiben)

» Unternehmens beteiligungs-Stiftung (Unternehmensanteile sind Teil des Stiftungsvermögens, dabei kann Un-ternehmer der Stifter sein) beispieLe Bertelsmann Stiftung, Robert Bosch Stiftung GmbH

UnternehmensstiftungDem Bundesverband Deutscher Stif-tungen sind über 300 solcher Stiftun-gen bekannt

» „CSR-Stiftung“: Stiftung wurde von einem Un-ternehmen gegründet (Stifter = Unternehmen)beispieLe Allianz UmweltstiftungBMW Stiftung Herbert QuandtDeutsche Bank Stiftung Deutsche Telekom StiftungSiemens Stiftung

Unternehmensnahe StiftungDem Bundesverband Deutscher Stiftungen sind

über 1.000 solcher Stiftungen bekannt

¢ Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen, 2011

32 StiftungsWelt 01-2011

Page 33: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Das erwartet Sie ...» Vernetzung und Austausch zu stiftungsspezifischen Themen» Fachvorträge und Podien mit Stiftungsexperten» World Cafés, Lunchmeetings, Exkursionen und Ausflugsfahrten» Festliches Abendessen „Dialog der Stiftungen“» Informelle Treffen der Arbeitskreise» Neues Format „Offener Kanal“ mit Programm von Mitgliedern» Verleihung des Deutschen Stifterpreises 2011 an Haymo G. Rethwisch

Veranstaltungen u.a. mit Jutta Allmendinger, Ise Bosch, Sabine Christiansen, Angelika Dammann, Nina Hugendubel, Ann Kathrin Linsenhoff, Meinhard Miegel, Rosi Mittermaier, Michael Succow, Erwin Teufel, Beate Weber und Ronny Ziesmer

Teilnehmerbeitrag für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen» Deutscher StiftungsTag 2011 (Mittwoch bis Freitag): 240 Euro» Forum Deutscher Stiftungen (Mittwoch): 90 Euro» Die Veranstaltung nicht fördernde gewerbliche Mitglieder: 370 Euro

» Sonderpreise für die Hin- und Rückreise mit der Deutschen Bahn: ab 99 Euro

Programm und weitere Informationen: Telefon: (030) 89 79 47-53www.stiftungen.org/stiftungstag

Herzlich willkommen!11. bis 13. Mai 2011 in Stuttgart

Stiftungen: kreativ, unternehmerisch, sozial

Europas größter Stiftungskongress ...

... über 1.600 Teilnehmer,

rund 80 Veranstaltungen

Page 34: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

StiftungEn neues aus der stiftungsszene

» » »   Im Jahr 2010 sind in Deutschland 824 rechtsfähige Stif-tungen bürgerlichen Rechts ge-gründet worden. Auf die alten Bundesländer (und Berlin) entfällt mit 761 Stiftungen das Gros der Neugründungen. In den fünf öst-lichen Bundesländern erhielten

63 neue Stiftungen die Anerken-nungsurkunde. Damit existierten zum 31.12.2010 insgesamt 18.162 rechtsfähige Stiftungen bürgerli-chen Rechts in Deutschland. Dies entspricht einer moderaten Wachs-tumsrate von 4,5 Prozent gegen-über dem Vorjahr.

„Die Effekte der Wirtschafts- und Finanzkrise und das in den vergan-genen Jahren schwierige konjunktu-relle Umfeld spüren wir jetzt zeitver-zögert im Stiftungswesen“, stellte der Vorstandsvorsitzende des Bun-desverbandes Deutscher Stiftungen Dr. Wilhelm Krull bei der Jahrespres-sekonferenz am 10. Februar 2011 im Haus Deutscher Stiftungen fest. „Dies manifestiert sich vor allem im Rückgang der Neugründungs-zahlen bei den Wirtschaftsgrößen Bayern (15 Neugründungen weni-ger als 2009), Rheinland-Pfalz (-17) und Baden-Württemberg (-24) im Vergleich zum Vorjahr. 2007 haben wir bei den Stiftungsgründungen in Deutschland den vorerst höchsten Gipfel erreicht, jetzt pegeln sich die Errichtungszahlen auf hohem Ni-veau ein.“

Nur wenige Bundesländer kön-nen im Vergleich zum Vorjahr ein Plus bei den Neugründungen ver-zeichnen. Dazu gehören – wenn-gleich in geringem Umfang – vier der ostdeutschen Bundesländer, Brandenburg (+2), Mecklenburg-Vorpommern (+1), Sachsen-Anhalt (+2) und Thüringen (+1), und sogar mit einem deutlichen Plus Schles-wig-Holstein (+10).

StiftungEn

Stiftungsgründungen 2010: Stabilisierung auf hohem Niveau

Jahresbilanz: Zahl der deutschen Stiftungen klettert auf über 18.100.

34 StiftungsWelt 01-2011

Page 35: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Stiftungen ballen sich im Raum Rhein-Ruhr   » » »   Die meisten Neugründungen – in absoluten Zahlen gemessen – kann das be-völkerungsreichste Flächenland, Nordrhein-Westfalen (NRW), mit 176 Stiftungen aufweisen. Nach wie vor haben die meisten Stiftungen (3.510) dort auch ihren Sitz. Setzt man allerdings die Zahl der Stif-tungen ins Verhältnis zur Einwoh-nerzahl (Stiftungsdichte) reiht sich NRW mit 20 Stiftungen pro 100.000 Einwohner abgeschlagen nach den anderen Flächenländern Hessen (27/100.000), Bayern (27/100.000), Baden-Württemberg (25/100.000), Niedersachsen (24/100.000) und Schleswig-Holstein (23/100.00) auf den sechsten Platz ein. Die we-nigsten Stiftungen (je 151) sitzen in den beiden bevölkerungsärmsten Flächenländern: im Saarland und in Mecklenburg-Vorpommern. Die geringste Stiftungsdichte hat Bran-denburg mit sechs Stiftungen pro 100.000 Einwohner.

Würzburg: Spitzenstadt im Stif-ten   » » »   Die Würzburger enga-gieren sich traditionell besonders stark für das Gemeinwohl und hol-ten im Jahr 2010 zum zweiten Mal in Folge den Titel Stiftungshaupt-stadt. Dabei bauten die Würzbur-ger ihren Vorsprung auf 77 Stif-tungen pro 100.000 Einwohner aus. Die nächstgelegene größere Stadt, Frankfurt am Main, bleibt auf Platz zwei im Städteranking (72/100.000). Hamburg ist in abso-luten Zahlen nach wie vor die Stadt mit den meisten Stiftungen (1.199) und behauptet sich mit einem ab-soluten Zuwachs von 33 neuen Stiftungen souverän im Städteran-king auf Platz drei (68/100.000).

Prof. Dr. Hans Fleisch, Gene-ralsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, erläuter-te bei der Pressekonferenz da-zu: „Stifter und Stifterinnen sind Vorreiter der Mitmachgesellschaft. Seit Jahrhunderten schultern sie freiwillig Gemeinwohlaufgaben. Wichtig ist für uns jetzt, den Sym-pathievorschuss in Stiftungen ein-

zulösen. Deshalb setzt der Bun-desverband Deutscher Stiftun-gen im Jahr 2011 auf das Leitmotiv Transparenz und treibt die Entwick-lung der Grundsätze Guter Stif-tungspraxis voran.“

Trends   » » »   Als Trend sind ande-re Formen des Stiftens wie Zustif-tungen und die Gründung von Treu-handstiftungen auszumachen. Die-se „Einsteigermodelle“ ins Stiften liegen aber fernab der offiziellen Statistik, da nicht die Anerkennung durch eine Aufsichtsbehörde not-wendig ist. Beispielhaft ist für 2010 die Zustiftung von 15 Millionen Euro in den Kapitalstock der Bürgerstif-tung Hamburg durch einen anony-men Mäzen. Die Zahl der Bürger-stiftungen insgesamt hat sich wie im Vorjahr um 31 erhöht. 207 Bür-gerstiftungen tragen das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, das u.a. für konfessi-onelle und parteipolitische Unab-hängigkeit verliehen wird.   « « «katrin koWark | Stv. prESSESprEchErin im bundESvErband dEutSchEr StiftungEn

1413

12

11

10

98

7

6

5

43

21

23

2221

20

18

19

17

16

15

33

32

31

30

29

28

27 2625

24

47

46

45

44

43

4241

39

39

38

37

36

3534

50

4948

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn 35

Page 36: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Für das Stiftungswesen und insbesondere für die Hamburger Stiftungswelt war Birte Toepfer ein Lichtblick. Die langjährige Vor-sitzende von Vorstand und Stif-tungsrat der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., über 13 Jahre auch in Vor-stand und Beirat des Bundesver-bandes Deutscher Stiftungen tätig, gehörte zu den besonderen Men-schen, die ganz unmittelbar gro-ße Herzenswärme und persönli-che Überzeugung ausstrahlen. Ihre

Herzlichkeit war ansteckend – wer sie traf, fühlte sich gestärkt und gu-ten Mutes.

Birte Toepfer, geboren 1945 in Lübeck, gehörte zum Kreis der füh-renden Hamburger Stiftungsvertre-ter. Sie engagierte sich unermüd-lich für die gesellschaftlichen An-liegen, die sich die gemeinnützige Alfred Toepfer Stiftung in den Be-reichen der Europäischen Integra-tion, der Kultur, der Wissenschaft, der Bildung und des Naturschutzes

zum Ziel setzt. Ihr Wirken ging noch darüber hinaus. Wer ihr begegnete, erkannte, dass Birte Toepfer per-sönlich überzeugt war von der Not-wendigkeit zivilgesellschaftlichen Engagements. Sie war im besten Sinne eine Botschafterin der Ge-meinnützigkeit, die an der Profil-stärkung deutscher Stiftungen in den vergangenen 20 Jahren ent-scheidend mitwirkte.

Bei vielen Preisverleihungen und öffentlichen Veranstaltungen

trat Birte Toepfer auf, viele Künstler und Wissenschaftler ehrte sie mit einer Laudatio, überreichte ihnen mit ihrem ansteckenden, strahlen-den Lächeln Urkunden. Noch zwei Tage vor ihrem Tod gratulierte sie im Hamburger Rathaus dem Archi-tekten Peter Schweger, der soeben den Fritz-Schumacher-Preis für sein Lebenswerk erhalten hatte, in der ihr eigenen charmanten Weise.

Einer der Schwerpunkte der Alf-red Toepfer Stiftung heißt „in Men-

schen investieren“. Es gelang Bir-te Toepfer immer wieder, über die Förderungen ihrer Stiftung hinaus auch persönlich ihre Mitmenschen zu beflügeln, zu stärken. Dass sie diese Kraft für sich selbst nicht nutzen konnte, dass es ihr am En-de nicht gelang, mit Lebensfreude und Lebensenergie die Herausfor-derungen der eigenen Existenz zu meistern, hat zu tiefer Betroffen-heit geführt und ihre Mitmenschen nachdenklich gemacht.

Bei der Trauerfeier für Birte Toep fer am 25. November 2010 in der Hamburger St. Michaelis-Kirche sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Dr. Wilhelm Krull: „Für uns alle gilt es zu er-kennen, dass zum Bild des Lebens die dunklen Farben von Krankheit, Schmerz und Tod ebenso gehören wie die leuchtenden Farben.“ Mit Birte Toepfer verbinden alle, die sie kannten, nur leuchtende Far-ben. Umso schwerer können wir verstehen, dass in ihrem Leben die dunklen Farben so mächtig gewe-sen sein müssen. Am 11. Novem-ber 2010 erlag Birte Toepfer ihrem schweren seelischen Leiden.

Für uns alle wird sie unverges-sen bleiben.   « « «prof. dr. michaeL göring | vorSitZEndEr dES vorStandS dEr ZEit-Stiftung EbElin und gErd bucEriuS | vorStandSmitgliEd dES bundESvErbandES dEutSchEr StiftungEn

StiftungEn

Abschied von Birte Toepfer21. April 1945–11. November 2010

†Das letzte Foto: Birte Toepfer (Mitte) bei der Verleihung des Fritz-Schumacher-Preises am 9. November 2010 im Hamburger Rathaus.

36 StiftungsWelt 01-2011

Page 37: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Vermögen bewahren und vermeVermögen bewahren und vermeZur Nachhaltigkeit verpfl ichtet.Zur Nachhaltigkeit verpfl ichtet.

Ihre Ansprüche sind unsere Verpfl ichtung. Für ein persönliches Gespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihre Ansprechpartnerin: Doris Märzluft Wilhelm von Finck AG, Keferloh 1a, 85630 Grasbrunn, T: +49. (0)89 . 45 69 16 14, www.wvf.de

Vorteile im doppelten Sinne: Nachhaltige Renditechancen im Einklang mit ökologischer und sozialer Verantwortung. Dafür steht unser Investmentfonds WvF Rendite und Nachhaltigkeit (WKN: DWS0XF). Unser Fonds ist für den renditeorientierten An leger konzipiert, der Kapital-wachstum durch Zinserträge und mögliche Kurs ge winne erzielen will. Der WvF Rendite und Nachhaltigkeit verbindet den Wunsch nach Vermögenssteigerung mit Verantwortung gegenüber den Menschen und der Gesellschaft sowie der natürlichen Umwelt. Dieser verantwortungsbewusste An satz gilt für die Gesamtheit des Fonds und nicht nur für einzelne Wertpapiere. Auf Basis dieses konsequenten Nachhaltigkeitsansatzes haben wir zusammen mit oekom research AG Anlagekriterien definiert, anhand deren wir unser Portfolio managen. Gerne informieren wir Sie detaillierter über unseren Nachhaltigkeitsansatz.

Werte.

Wir stehen mit unserem Namen traditionell für die Verwaltung großer Privat- und Stiftungsvermögen. Mit einer stets individuell maßgeschneiderten und unabhängigen Beratung tragen wir den einzigartigen und höchst anspruchsvollen Profilen komplexer Vermögen Rechnung und richten unsere Leistungen ausschließlich darauf aus.

Vermögen zuverlässig verwalten, kontinuierliches Wachstum generieren und es lang-fristig sichern – das sind die Ziele, welche wir als Vermögensverwalter nie aus den Augen verlieren. Gleichzeitig ist dies die tief verwurzelte Maxime, der wir unser gesamtes Handeln unterordnen. Dafür wurden wir in den vergangenen Jahren mehr-fach ausgezeichnet. Mit dem WvF Rendite und Nachhaltigkeit bieten wir nun auch einen Investmentfonds mit einem Höchstmaß an Transparenz für langfristig orientierte Anleger oder Stiftun-gen an.

Wurzeln.

Der WvF Rendite und Nachhaltigkeit wurde am 03.09.2009 aufgelegt. Zum Stichtag 28.02.2011 betrug das Fonds volumen 137,94 Mio. €. In der Zeit vom 03.09.2009 bis zum 28.02.2011 betrug die Perfor m ance 5,01 %.

Wachstum.WvF Rendite und Nachhaltigkeit

106

102

98

104

100

%108

09/2009 01/2010 04/2010 07/2010 10/2010 02/2011

Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez YTD2011 0,00% 0,88% 0,88%2010 0,01% 0,61% 1,37% -0,45% 0,32% 0,07% 0,74% 0,45% -0,07% -0,12% -0,68% 0,86% 3,15%2009 0,14% -0,17% 0,50% 0,44% 0,92%

Quelle: Bloomberg, WvF AG

Stiftungs_AZ_A4_11_2011_RZ.indd 1 01.03.2011 15:39:02 Uhr

Page 38: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Berthold Beitz stellt eine Ausnahmepersönlichkeit dar. Über Jahrzehnte hat er eine führende Rolle sowohl in der Wirtschaft als auch im Stiftungswesen innege-habt. 1987 erhielt er die Medaille für Verdienste um das Stiftungswe-sen des Bundesverbandes Deut-scher Stiftungen aus den Händen von Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Seitdem ist Beitz auch Ehrenmitglied des Bundesverban-des, übrigens das einzige, das vor-her nicht Mitglied in Vorstand oder Beirat des Bundesverbandes gewe-sen ist. Die vor kurzem erschiene-ne Biografie von Joachim Käppner stellt das herausragende Wirken

von Berthold Beitz dar, der in einem Vorwort von Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt zu Recht als „Phäno-men“ bezeichnet wird. Helmut Schmidt wür-digt auch die Leistung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung: „Sie hat im Laufe von 43 Jahren unter Berthold Beitz’ Leitung 600 Millionen Euro für gemeinnüt-zige Zwecke ausge-schüttet. Inzwischen hat die Stiftung viel-

fältige Leistungen zugunsten unse-rer Gesamtgesellschaft und Kultur vollbracht.“

Wer Berthold Beitz verstehen will, muss wissen, dass er 1913 in

einem kleinen Dorf in Pommern zur Welt kam. In seinem zwölften Lebensjahr zog die Familie nach Greifswald, eine wunderschö-ne alte Hansestadt, die noch zu

DDR-Zeiten Partnerstadt der alten Hansestadt Osnabrück im Westen wurde, wobei Beitz im Hintergrund entscheidende Hilfestellung leis-tete. Als ich als neuer Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Berthold Beitz auf dem Hügel in Essen besuchte, war das Eis sofort gebrochen, als er hör-te, dass ich aus der Partnerstadt von Greifswald komme und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) sich stark in Greifswald en-gagiert. Beitz einerseits ein smar-ter und weltgewandter Herr, ande-rerseits aber auch ein Mann der klaren Sprache und Ansage: „Herr Brickwedde, vergessen Sie mir Greifswald nicht, das liegt am A… der Welt!“ Berthold Beitz ist sei-ner pommerschen Heimat, wo er in Stralsund eine Banklehre absol-viert hat und für die Pommersche Bank in Stettin und Demmin tätig war, immer treu geblieben. Anläss-lich der Feier seines 90. Geburtsta-ges hat Beitz seine Gäste um eine Spende für seine alte Dorfkirche gebeten, zwei Jahre später war er dabei, als sie wieder eingeweiht

wurde. Natürlich hat sich auch die DBU an der Restaurierung seiner Kirche beteiligt. Solche Gesten hat Beitz aufmerksam registriert, weil die Stätten seiner Jugend ge-

rade im Alter für ihn noch wichti-ger wurden. Schon vor der Wieder-vereinigung hat die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Osten Deutschlands Gutes be-wirkt, etwa bei der Sanierung des Greifswalder Domes. Noch im No-vember 1989 hatte die Stiftung ein Soforthilfeprogramm mit mehre-ren Millionen D-Mark für die DDR-Krankenhäuser auf den Weg ge-bracht. Ein besonderes Highlight der Stiftungsförderung stellt das Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg in Greifswald dar. Wenn heute die Universität Greifswald wieder eine bedeutende Hochschule unseres Landes ist, haben Berthold Beitz und die Krupp-Stiftung daran einen herausragenden Anteil.

Der Weg von Beitz führte aber im Krieg zunächst von Pommern nach Galizien. Er erlebte als junger Ölmanager sowohl die Grausam-keiten des sowjetischen Geheim-dienstes und die Verbrechen der SS als auch den Terror von Ukra-inern gegen Juden. Eindrücklich schildert Joachim Käppner in seiner neuen Biografie, wie sich Beitz mit

StiftungEn

Eine AusnahmepersönlichkeitFritz Brickwedde zu Berthold Beitz’ Lebenswerk in Wirtschaft und Stiftungswesen und zur neuen Biografie von Joachim Käppner

Dr.-ing. e. H. fritz BrickWeDDe ist Generalsekretär der Deutschen Bundes-stiftung Umwelt und Ehrenmitglied des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Von 2002 bis 2008 war er Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.

» Wer Berthold Beitz verstehen will, muss wissen, dass er 1913 in einem kleinen Dorf in Pommern zur Welt kam.

38 StiftungsWelt 01-2011

Page 39: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Ende 20 für vom Tode bedrohte Ju-den engagiert. Berthold und seine Ehefrau Else Beitz wurden dafür später als „Gerechte unter den Völ-kern“ in Israel ausgezeichnet. Wie Schindler argumentierte Beitz da-mit, dass er die Arbeitskräfte brau-che, so kann er viele Menschen vor der Fahrt in den Tod bewahren. Eine unglaubliche Spannung liegt auf diesen Kapiteln mit Überschrif-ten wie „Unter Wölfen: die Einsam-keit des Retters“. Es ist charakte-ristisch für die Persönlichkeit Beitz, dass er lange über diese Vorgänge geschwiegen hat.

Die Biografie beschreibt das En-gagement von Berthold Beitz nach Kriegsende als Generaldirektor der IDUNA-Germania-Versicherungs-gesellschaften in Hamburg, sei-ne Kontakte mit Axel Springer und schließlich mit Alfried Krupp von Bohlen und Halbach. Spannend ist zu lesen, wie sich Beitz als Gene-ralbevollmächtigter von Krupp im Konzern gegen Widerstände durch-setzt und das Unternehmen durch alle Höhen und Tiefen erfolgreich führt.

Die Gründung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung wird solide dokumentiert. Die tra-gische Gestalt Arndt von Bohlen und Halbach, dem entscheiden-de Eigenschaften für die Führung des Unternehmens fehlten, leb-te in Angst vor dem starken, aber unnahbaren Vater. Zu Beitz hat-te er Vertrauen und Zuneigung. So entstand die Idee, mit einer ge-meinnützigen Stiftung den Einfluss der Familie zurückzudrängen und die Einheit des Unternehmens auf Dauer zu wahren. Am 16. Septem-ber 1966 überzeugte Beitz Arndt, auf sein Erbe zu verzichten und ei-ne jährliche Apanage in Höhe von

2 Millionen Mark zu erhalten. Am 20. September unterschrieb der Krupp-Sohn die Verzichtserklärung und sein Vater hinterlegte seinen letzten Willen, nach dem Allein-erbin seines großen Vermögens und damit des Konzerns die nach ihm benannte Stiftung sein werde. Berthold Beitz hat mir in einem un-

serer Gespräche auf dem Hügel er-zählt, dass Arndt seinem Vorschlag auf Erbverzicht niemals gefolgt wäre, wenn er gewusst hätte, dass sein Vater wenige Monate später sterben würde. Beitz hat sich stets als Hüter des Erbes von Alfried Krupp verstanden und so auch sein Testament verwirk-licht, nach dem eine Ver-tretung der Familie im Ku-ratorium der Krupp-Stif-tung abzulehnen sei.

Beitz war über Jahr-zehnte einer der gro-ßen Player der deutschen Indus-trie, aber auch einer der Vorreiter der Öffnung zum Osten und Ge-sprächspartner aller wichtigen na-tionalen wie internationalen Politi-

ker. Aus Platzgründen möchte ich auf seine bedeutende Rolle in Poli-tik und Wirtschaft nicht weiter ein-gehen, sondern seine Bedeutung für das Stiftungswesen hervorhe-ben. Beitz und die Krupp-Stiftung haben stets eine herausragen-de Rolle im Bundesverband Deut-scher Stiftungen gespielt. Bereits

in Bonn hatte dem Bundesverband ein Haus von Krupp kostenlos als Geschäftsstelle zur Verfügung ge-standen. Als wir mit der Hauptstadt nach Berlin wechselten, war es für

Beitz fast selbstverständlich, dem Bundesverband wieder kostenlos ein Haus von Krupp zu überlassen, damit der noch relativ kleine und finanziell schwache Bundesver-

©Am 4. Juni 1987 überreichte Bundesprä-sident Richard von Weizsäcker die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen an Berthold Beitz.

» Dass wir heute über deutlich bessere Rahmenbedingungen und so viele neue Mitglieder und Stiftungen verfügen, ist auch ein Verdienst von Berthold Beitz.

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn 39

Page 40: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

band die Interessen der deutschen Stiftungen in der Hauptstadt wahr-nehmen konnte. Ohne Beitz hätten wir nicht diese großartige Entwick-lung nehmen können. Alle Verbes-serungen im Stiftungssteuerrecht und im Stiftungsrecht mussten wir in Bonn und Berlin durchsetzen: in Gesprächen und Verhandlungen mit Regierungen und Abgeordneten,

begleitet von Einfluss-nahme auf die Medien zugunsten der Stiftun-gen. Dass wir heute über deutlich bessere Rahmenbedingungen

und so viele neue Mitglieder und Stiftungen verfügen, ist auch ein Verdienst von Berthold Beitz. Leider findet diese Rolle im Buch von Joa-chim Käppner keine Erwähnung.

Wir kennen Beitz stets nur ta-dellos gekleidet, am Schreibtisch der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und in Gesprä-chen im Haus der Stiftung auf dem Hügel. Wir ziehen den Hut vor ei-nem Mann, der auf das 100. Le-bensjahr zugeht. Dass er mit über 90 die Entscheidung getroffen hat, das neue Folkwang-Museum in Essen mit einer Zuwendung der Stiftung von 55 Millionen Euro zu ermöglichen, stellt sicher den Hö-hepunkt in der Stiftungsaktivität von Beitz dar. Er führt die Krupp-Stiftung seit 1968. Ich kenne kein zweites Beispiel eines solch nach-haltigen Engagements im deut-schen Stiftungswesen. Die Aktivi-täten der Stiftung für Wissenschaft und Forschung, Kultur und soziale

Zwecke wie z.B. das Alfried-Krupp-Krankenhaus in Essen sind vor-bildlich.

Als ich nach neun Jahren im Vor-stand des Bundesverbandes – da-von sechs als Vorsitzender – laut Satzung nicht wieder kandidieren konnte, rief mich Berthold Beitz an: „Sie müssen wieder kandidieren!“ Meine Antwort: „Das geht nach un-serer Satzung nicht.“ Beitz: „Das ist Quatsch, dann ändern wir eben die Satzung!“ Als ich das ablehn-te, erkundigte er sich nach meinem Nachfolger. Als ich den Namen Dr. Krull nannte, kam ein typischer Beitz-Kommentar: „Na, das ist doch auch ein ordentlicher Mann!“

Mit seiner Beitz-Biografie ist Jo-

achim Käppner auf über 600 Sei-ten ein großer Wurf gelungen. Dies ist keine wissenschaftlich-kritische Ausgabe, aber ein beachtliches journalistisches Werk über eine der bedeutendsten deutschen Persön-lichkeiten, gut geschrieben und spannend zu lesen. Berthold Beitz hat dieses Buch verdient. Wir wün-schen ihm in Zuneigung, Respekt und Dankbarkeit: ad multos annos, Berthold Beitz!   « « «BUCHTIPP

Joachim Käppner: Berthold Beitz – Die Biographie. Mit einem Vorwort von Helmut Schmidt. Berlin Verlag, Berlin 2010. ISBN: 978-3-8270-0892-3. 622 Seiten. 36,00 Euro.

†Berthold Beitz mit der Goldmedaille » Beitz war über Jahr-

zehnte einer der Vorreiter der Öffnung zum Osten.

40 StiftungsWelt 01-2011

Page 41: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Vertrauen stiften ist das Größte.Deshalb kümmern wir uns um die Details.

Sparbrief Business und Festgeld Business: zwei attraktive Anlageformen für Ihr Stiftungsvermögen

Mit Ihrer Stiftung bewegen Sie viel und übernehmen Verantwortung. Dies erfordert besonders in finanziellen Dingen ein nachhaltiges Sicher-heitsgefühl. Unsere Anlagelösungen sind solide, transparent und flexibel. Festzinsvereinbarungen und individuelle Laufzeiten geben Ihnen die nötige Planungssicherheit. Das Festgeld Business für einen überschaubaren Zeitraum und der Sparbrief Business bei längeren Laufzeiten.

Kontakt:Volkswagen Bank GmbHTelefon: (05 31) 212 28 28E-Mail: [email protected]

Anzeigen_Stiftungen_final:Layout 1 03.03.2011 14:01 Seite 1

Page 42: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

StiftungsWelt: Herr Jacobi, man kann Sie als Urgestein der deut-schen Bürgerstiftungsbewegung bezeichnen. Sie haben die ältes-te Bürgerstiftung Deutschlands, die Bürgerstiftung Gütersloh, 1997 mitgegründet und 14 Jahre lang ehrenamtlich geleitet. Am 1. Ok-tober haben die Bürgerstiftungen in Deutschland eine neue Schall-mauer durchbrochen: Es gibt jetzt über 200 Bürgerstiftungen, die das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen tragen. Wie fing das alles an?Michael Jacobi: Von Berufs wegen

bin ich Manager und habe über 30 Jahre bei Bertelsmann ge-arbeitet, bis 1995. Im Herbst 1995 bekam ich einen Anruf von Dr. Andreas Schlüter, dem damaligen Ge-schäftsführer der Ber-telsmann Stiftung. Der fragte mich in Abstim-mung mit Dr. Mark Wössner, dem dama-ligen Vorstandsvorsit-zenden der Bertels-mann AG, ob ich die Leitung der Bürgerstif-tung Gütersloh über-nehmen wolle, die ins Leben gerufen werden sollte. Ich habe nicht lange überlegen müs-sen und Ja gesagt!

Was hat Sie daran gereizt?Wenn man so eine Chance be-kommt, für die Stadt etwas zu tun, in der man über 20 Jahre gelebt hat, dann kann man etwas zurück-geben. Es knüpfte an die sozia-le Verantwortung an, die man als Manager in einem Unternehmen hat. Außerdem haben mich die Ge-staltungsmöglichkeiten gereizt. In den Satzungszwecken der Stiftung spiegelt sich ein breites Spektrum wider. Wenn man gesellschaftspo-litisch orientiert ist, fallen einem vor Ort sofort Themenfelder ein, um die man sich kümmern muss.

Gab es außer Reinhard Mohn noch weitere Gründungsstifter?Ja. Mohn hat einen wesentlichen Teil gestiftet. Es gab aber noch ei-nen Beitrag vom Unternehmen Bertelsmann und von Dr. Wössner. Richtig loslegen konnten wir dann 1997. Den dritten großen Anreiz für mich bot die Tatsache, dass wir von Anfang an ein Stiftungskapital hatten – insgesamt 1 Million Eu-ro. Damit konnten wir aktiv etwas unternehmen. Das reizte mich: mit unternehmerischem Geist etwas aufzubauen!

Und wie ging es dann los?Anfangs wurden wir von der Ber-telsmann Stiftung sehr stark un-terstützt und hatten dort unse-re ersten Geschäftsräume. Da wir uns alle aus dem Unternehmen kannten, hat sich schnell eine Ar-beitsgemeinschaft gebildet, ein

gemeinsamer Geist: Jetzt wagen wir’s, jetzt geht’s los!

Wie empfanden Sie den Aufgaben-wechsel für sich persönlich?Es war ein wesentlicher Beitrag zur Lebensqualität für mich, gemein-wohlorientierte Projekte auf den Weg zu bringen. Meine Kreativität war neu herausgefordert. Als es etwa darum ging, eine Elternschu-le aufzubauen, hatte ich inhaltlich keine Erfahrung. Es hat mir Spaß gemacht, mit den Leuten vor Ort, die die Kompetenz hatten, ein Kon-zept zu erarbeiten. Das wurde im Laufe der Zeit von allen Kindergär-ten in Gütersloh aufgegriffen – das war faszinierend. Wenn ich heute höre, das läuft immer noch und ist übersetzt ins Türkische und Russi-sche, dann kann man schon sagen, dass es ein Erfolg war. So etwas motiviert.

Damals gab es für Bürgerstiftun-gen keine Vorbilder in Deutsch-land. Haben Sie sich auch an den USA orientiert?Zu damaliger Zeit noch nicht. Die Bertelsmann Stiftung hatte eine Analyse zu den Community Foun-dations in den USA gemacht. Herr Mohn war begeistert von der Idee. Wir hatten die Analyseergebnis-se, aber es war klar, dass man das nicht 1:1 übernehmen kann, dass man es modifizieren und den deut-schen Gegebenheiten anpassen muss. Die Spendentätigkeit ist in Amerika ganz anders als bei uns.

StiftungEn

„Das war ein Gemeinschaftsprozess“Michael Jacobi blickt zurück auf die Anfänge der Bürgerstiftungs­bewegung und 14 Jahre bei der Bürgerstiftung Gütersloh.

micHael JacoBi wurde 1940 in Berlin geboren und wuchs in Bayern auf. Als junger Mann lernte er zunächst den Beruf des Schriftsetzers, bevor er an der Grafischen Akademie in München studierte. Nach seinem Studium arbeitete er beim Axel Springer Verlag in Berlin, bevor er 1966 zu Bertelsmann nach Gütersloh wechselte. Dort war er zuletzt in der Geschäftsführung von Mohndruck, der damaligen Hauptdruckerei von Bertelsmann, tätig. Nachdem er 1995 aus dem Unterneh-men ausgeschieden war, übernahm er auf ehrenamtlicher Basis die Geschäftsführung der Bürgerstiftung Gütersloh, die er in den folgenden 14 Jahren leitete. Michael Jacobi ist verheiratet, hat eine Tochter und drei Enkel.

im intervieW

42 StiftungsWelt 01-2011

Page 43: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Es galt, einen Weg zu finden, wie man so etwas in Deutschland ma-chen kann, weil wir eine andere Struktur des Gemeinwesens haben.

Was sind Ihre schönsten Erinne-rungen aus 14 Jahren?Es fing eigentlich schon mit einem Highlight an. Wir haben uns über-legt: Wie kommen wir an die wich-tigsten Themen ran? So entstand die Idee eines Jugendforums, des-sen Grundgedanke war, dass die Erwachsenen mal den Jugendli-chen zuhören. Das war noch in der Gründungsphase, und da hieß es dann: Alle Gremienmitglieder müssen drei Jugendliche mitbrin-gen, dann treffen wir uns und hö-

ren zu, was die Jugendlichen uns zu sagen haben.

Wo kamen die Jugendlichen her?Aus dem Freundes- und Bekann-tenkreis, aus Jugendverbänden ... Nach der ersten halben Stunde war das Eis gebrochen, es entspann sich eine lockere Atmosphäre und die Jugendlichen waren sehr aufge-schlossen. Es waren nicht nur sehr begabte junge Leute, sondern auch „Problemfälle“ dabei. Wir merkten: Wenn man sie reden lässt, entsteht schnell ein Kristallisationspunkt im Austausch der Meinungen.

Wie ging es weiter?Wir haben mit den Jugendlichen fünf Arbeitskreise gebildet, von der Stadt das entsprechende Fachwis-sen dazu geholt und ein Jugend-forum aufgebaut. Es kamen über 1.500 junge Menschen und es wur-den die Themen Bil-dung, Freizeit, Über-gang in die Arbeits-welt und Kultur be-arbeitet. Von diesen Arbeitskreisen wurden dann Teilbereiche abgezweigt, z.B. zum Thema Freizeit: Damals gab es in Gütersloh noch keine Disco. Wir haben einen Discobus organisiert, der die Jugendlichen zu Discos in der Umgebung fährt.

Akquisition und konzeptionelle Gestaltung

Berater/in StiftungenMit einer Bilanzsumme von 4 Mrd. EURO ist die DKM Darlehnskasse Münster eG ein innovatives und im Markt erfolgreiches Spezialkreditin-stitut für die Einrichtungen von Kirche und Caritas und für die Menschen, die dort arbeiten. Mit 90 Mitarbeiter/innen betreut sie ihre Kunden zentral von Münster aus. Zum nächstmöglichen Termin suchen wir Sie zum Aufbau und zur Erschließung des Geschäftsfeldes Stiftungen.Ihr Aufgabengebiet umfasst unter anderem:• AkquisitionvonStiftungen• KonzeptionelleundstrategischeBearbeitungdesGeschäftsfeldesStiftungen• EntwicklungundImplementierungvonVertriebsstrategienundKonzepten• ErarbeitungvonUnterlagenfürdieGründung/BeratungvonStiftungen• Koordination,Durchführung,Vor-undNachbereitungvonStiftungsberatungen• DurchführungvonKundenveranstaltungenundSeminarenfürStiftungen• UnterstützungderKundenberaterimBereich„NachhaltigerGeldanlagen“Ihr Profil:• AusbildungzumBankkaufmann/zurBankkauffrau• UmfangreicheKenntnisseinderAnlageberatung.IdealerweisesindSiemitderBeratungvonStiftungenvertraut.• Kommunikationsstärke,sichereGesprächsführungundüberzeugendesAuftreten• Überzeugungs-undBegeisterungsfähigkeit• SelbstständigkeitbeiderEinarbeitunginneueAufgaben• TeamfähigkeitundServiceorientierung• VertriebserfahrungimAußendienstsowieinderAkquisition• HoheFlexibilitätundReisebereitschaftHabenwirIhrInteressegeweckt,undSiehabennochFragen?DannrufenSiebittean:UnterderRufnummer06032/3492-0stehenIhnenFrauSabineFlemmingundHerrUlrichSchröderfüreineerstetelefonischeKontaktaufnahmegernezurVerfügung.

BittesendenSieIhreaussagekräftigenBewerbungsunterlagenmitAngabeIhresGehaltswunschesunddesmöglichenEintrittsterminsunterderKennziffer811041anniceConsult Managementberatung BDU,Sperberweg4,61231BadNauheimodergerneauchpere-mailanbewerbung@niceconsult.de.Diskretionistfürunsselbstverständlich.

Weitere Informationen www.buergerstiftung-guetersloh.de

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn 43

Page 44: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Was haben Sie daraus gelernt?Der Prozess hat uns gleich zu An-fang gezeigt: Wenn man die Mei-nungen von Leuten einholt, die betroffen sind – das ist ganz wich-tig für Bürgerstiftungen, die ja von unten nach oben arbeiten –, die in Teilen vorhandene Kompetenz an einen Tisch holt, Probleme gemein-sam strukturiert und nach Lösun-gen sucht, dann ist es relativ ein-fach, einen Schuh daraus werden zu lassen. Das ist der Weg, den wir bisher mit allem beschritten haben. Ein weiteres Beispiel: Wenn Sie heutzutage zum Arzt gehen, ist die Zeit knapp. Wir haben zusammen mit den Krankenkassen, Ärztinnen und Ärzten, der Bibliothek und ver-schiedenen anderen Institutionen eine Informationsstelle gegründet und den Bestand von Selbsthilfe-gruppen von Mitte 20 auf weit über 60 gebracht. Es zeigte sich, dass die Bereitschaft, nicht nur sich selbst, sondern auch anderen zu helfen – in diesem Fall in Gesund-heitsfragen –, sehr groß ist. Das ist die Ressource, die die Bürgerge-sellschaft hat und die Bürgerstif-tungen immer mehr nutzen sollten. Das Projekt ist vom Kreis übernom-men worden. Solche Strukturen zu schaffen und sie in die Bestän-digkeit zu überführen, ist ein irres Ding.

Sie haben die Bürgerstiftung 14 Jahre lang ehrenamtlich geleitet. Gibt es auch Hauptamtliche?Ja. Am Anfang haben uns Leute aus der Bertelsmann Stiftung ge-holfen. Mit wachsendem Budget haben wir nach drei bis vier Jah-ren gemerkt, dass wir eine haupt-amtliche Verwaltung brauchen, vor allem im Hinblick auf Buchhaltung und Transparenz. Wir verwenden

ja anderer Leute Geld und müssen der Öffentlichkeit sagen, was wir damit erreicht haben. Meine Nach-folgerin Nina Spallek, die inzwi-schen auch schon über zehn Jahre dabei ist, war am Anfang ehren-amtlich tätig und ist in die Haupt-amtlichkeit gewechselt. Inzwischen haben wir anderthalb hauptamtli-che Kräfte, außer Frau Spallek noch Frau Nagels.

Seit 2006 waren Sie Regionalku-rator der Initiative Bürgerstiftun-gen (IBS) in Nordrhein-Westfalen und haben dieses Amt nun an Anja Böllhoff abgegeben. Was waren Ih-re Aufgaben?Die Regionalkuratoren wurden 2006 erfunden, es geht um Lokal-kolorit: In Bayern denken die Leu-te anders als in Mecklenburg-Vor-pommern oder Ostwestfalen. Die Regionalkuratoren kennen die Be-dürfnisse und Denkweise der Leute vor Ort. Aufgabe ist, vor Ort Grün-dungsinitiativen und junge Bürger-stiftungen zu Fragen im Stiftungs-alltag zu beraten: Wie kann ich budgetieren? Wie gewinne ich Stif-ter und Spender? Welche Möglich-keiten des Geldeinwerbens gibt es sonst? Es geht darum, erfolgreiche Konzepte und erprobtes Know-how weiterzugeben.

Geben Sie uns bitte ein Beispiel.In Gütersloh haben wir das Paten-modell entwickelt. Wir haben in-zwischen über 50 Patinnen und Pa-ten, die uns jedes Jahr insgesamt um die 80.000 Euro geben. Es gibt eine bronzene, eine silberne und eine goldene Patenschaft, die gol-dene kostet 2.500 Euro. Nun ist noch eine Platinpatenschaft dazu-gekommen, die 5.000 Euro jährlich kostet. Es gibt keine vertragliche

Neu beiedition.fundraiser-magazin.de

Freunde und Spenden gewinnen:

Basiswissenkompakt

Motivationinklusive

13,90 €

so gelingt’s

Jan UekermannFundraising-GrundlagenPaperback, 160 SeitenISBN: 978-3-9813794-0-2

überall im Buchhandel und direkt unter www.edition.fundraiser-magazin.de

Anzeige_92x297_Fundraiser-Magazin GbR_Stiftungswelt.indd 1 16.09.2010 00:13:37

44 StiftungsWelt 01-2011

Page 45: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Bindung, sondern ein „Gentleman-Agreement“. So ist ein Kreislauf entstanden, der sich immer mehr erweitert. Für uns bedeutet das echte Liquidität.

Was waren die wichtigsten Mei-lensteine der Bürgerstiftungsbe-wegung?Neben der Gründung des Arbeits-kreises Bürgerstiftungen 1999 und der Initiative Bürgerstiftungen 2001 sicherlich die Einführung des Gü-tesiegels im Jahr 2003. Grundge-danke war: Wir müssen aufpas-sen, dass der bürgerschaftliche Gedanke nicht durch politische oder institutionelle Einflussnah-me verwaschen wird. So kam die Idee auf, ein Gütesiegel zu kreie-ren, das Bürgerstiftungen beantra-gen können und das alle zwei Jahre erneuert wird. Dafür haben wir uns im Arbeitskreis Bürgerstiftungen im Jahr 2000 auf die „Zehn Merkmale einer Bürgerstiftung“ geeinigt, die Bürgerstiftungen erfüllen müssen, um das Gütesiegel zu bekommen. Das war ein Gemeinschaftsprozess. Dabei gewesen zu sein, das mitge-staltet zu haben, verschafft Befrie-digung.

Die Bürgerstiftungsbewegung in zehn Jahren: Was wünschen Sie sich?Für die Bürgerstiftungen sehe ich drei wesentliche Entwicklungsnot-wendigkeiten. Erstens, dass man jetzt Sorge dafür tragen muss, auf der Kapitalseite gut ausgerüstet für die Zukunft zu sein. Sprich, dass man Geld sammelt, denn die heu-tige Generation, die einen Berufs-weg von 30 Jahren vor sich hat, hat aufgrund der sich ändernden Le-benssituation vielleicht nicht mehr die Chance, Stiftungen in dem

Maße zu unterstützen wie bisher. Zweitens muss die Bürgerstiftungs-bewegung flächendeckend werden. 250 Bürgerstiftungen in diesem Land sind auf jeden Fall noch ent-wicklungsfähig. Da ist noch Po-tenzial da. Zum Dritten denke ich, dass die IBS und der Arbeitskreis Bürgerstiftungen den Gedanken-austausch der Bürgerstiftungen untereinander weiter intensivieren sollten. Denn was die einen ma-chen, müssen die anderen nicht wieder neu erfinden: Man kann sich gegenseitig befruchten. In den Synergien liegt ein riesengroßer Prozessvorteil.

Wie werden Sie der Bürgerstiftung Gütersloh verbunden bleiben?Ich bin der Bürgerstiftung Gü-tersloh innigst verbunden, aber ich habe keine Aufgabe mehr, gehöre keinem Gremium an. Das halte ich für richtig, denn wir müssen darauf achten, dass Nachwuchs kommt und nicht alles nur die „Silberhaa-re“ machen. Die Gesellschaft än-dert sich, die Jugend wird in Zu-kunft sehr umworben sein, weil wir demografisch in einer älter wer-denden Zeit leben. Wir müssen uns um Jugend kümmern und das auch in der Bürgerstiftung reprä-sentieren. Im Beirat der IBS werde ich mich weiterhin engagieren. Das freut mich, weil es so ein gleiten-der Übergang ist.   « « « intervieW: benita von behr

Thomas WienekeTelefon +49 40 3282-5145

[email protected]ße 65-67 · 20095 Hamburg

www.warburg-fonds.com

Anlagemanagement für Stiftungen

mit klarem Kurs

110223_AnzWI_StiftungsWelt.indd 1 23.02.2011 10:01:24

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn 45

Page 46: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Jeah, man, peace! Beatbox, Basketball, Graffitis. 150 Schülerin-nen und Schüler aus zwei Schulen sehr unterschiedlicher Ausprägung – Gymnasium und Hauptschule, schicke Gegend und Problemviertel – überwinden in drei Tagen Work-shop mancherlei Grenzen und er-obern neue Horizonte. Crossover@school – der Name ist Programm. Unter der Anleitung von Rapper-Idol Samy Deluxe und 20 weiteren

Coaches machen die Kids Erfahrungen, wie man als zusammen-gewürfeltes Team mit Spaß auf ein gemein-sames Ziel hinarbei-tet. Am Ende des drit-ten Tages steht die eigene Tanz- und Rap-Show vor großem Pu-blikum. Und die war „echt chillig“ – waren sich viele der Gäste einig.

Was aber hat der Workshop mit Förder-stiftungen zu tun, die-sem oft als verstaubt und behäbig abge-tanenen Instrument,

vermeintlich ohne Innovations-kraft? Auch wenn es auf den ersten Blick erstaunt: Das hier skizzierte Integrationsprojekt des crossover e.V. ist typisch für die Aktivitäten von Förderstiftungen – in diesem Fall der PwC-Stiftung, ohne deren Unterstützung Crossover@school gar nicht möglich gewesen wäre.

Know-how und Kapazitäten bündeln » » »   Stiftungen spielen eine wichtige Rolle in unserer Bürger-gesellschaft. Ihre Ausprägungen reichen von der operativ tätigen Stiftung mit 300 Mitarbeitern, die eigene Programme entwickelt und mit eigenen Kapazitäten umsetzt, bis zur Stiftung, die satzungsge-mäß ihre Mittel einer anderen Einrichtung ohne Einflussnah-me weiterreicht. Beide haben ihre Existenzberechtigung. Mit letzte-rem Beispiel ist die Förderstiftung jedoch keinesfalls abschließend beschrieben. Förderstiftungen be-greifen sich nicht nur als Finanzier, sondern auch als Entdecker, Be-gleiter und Vermittler guter Ideen. Selbstbewusst entwickeln sie ihre eigene Programmatik und schärfen ihr eigenes Profil. Sie stehen für die kulturelle Bildung junger Men-schen (z.B. PwC-Stiftung) ebenso wie für Biodiversität (z.B. Bauer-Hollmann-Stiftung) oder die Pal-liativmedizin (z.B. Fritz und Hil-degard Berg-Stiftung und Stiftung Wissenschaft in Hamburg).

Förderstiftungen nehmen sich der Herausforderungen des Ge-sellschaftswandels an: Alter, Res-sourcenschonung, Integration. Da-bei wollen sie das Rad kein zwei-tes Mal erfinden oder als Allein-kämpfer agieren. Vielmehr greifen sie bestehende Ansätze, Theorie, Konzepte auf und suchen sich ge-eignete Partner, die ihrerseits das Know-how und die Kapazitäten haben, um die gemeinsamen Zie-

le umzusetzen. Durch Bündelung und Zusammenführung unter-schiedlicher Stärken lassen sich Hebelwirkungen erzielen, die weit über die Summe der Einzelpoten-ziale hinausgehen.

Die Förderstiftung muss sich dabei keinesfalls auf die Rolle des Geldgebers beschränken. Sie kann ihre Expertise schon bei der Projektentwicklung einbringen. Sie sollte Etappenziele definie-ren und deren Einhaltung kontrol-lieren, das Projekt bei der Durch-führung kritisch begleiten. Bei Schwierigkeiten in der Umsetzung steht sie beratend zur Seite. Sie kann sich der Öffentlichkeitsarbeit annehmen, über die eigenen Netz-werke die Wahrnehmung oder Un-terstützung Dritter befördern. So funktioniert intelligente und effizi-ente Förderung.

Auf Verlässlichkeit setzen   » » »    Wie lange eine Stiftung ein Pro-jekt fördern sollte, hängt von ih-rer individuellen Förderstrategie ab. Neben der Anschubfinanzie-rung einzelner Projekte hat auch die dauerhafte Kooperation ihren Sinn. „Ihre Ausrichtung auf lange Dauer ist eine Besonderheit der Stiftungen seit jeher; sie ist aber auch von hoher Aktualität, denn sie bietet ein wohltuendes Ge-gengewicht zu der dynamischen Kurzatmigkeit und Kurzsichtigkeit unseres Zeitalters“, so der Gene-ralsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Hans Fleisch.

BarBara meyn ist Stiftungsberaterin beim DSZ – Deutsches Stiftungszentrum im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen.

Weitere Informationen [email protected] www.deutsches-stiftungszentrum.de www.stifterverband.de

StiftungEn

Verstaubt war gesternFörderstiftungen gestalten selbstbewusst die Zukunft.

46 StiftungsWelt 01-2011

Page 47: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Es ist nicht nur wichtig, im-mer wieder neue Ideen zu ha-ben. Manche gute Idee ist es wert, auch dauerhaft realisiert zu wer-den. Dafür sind Stiftungen ideale Partner. Viele Universitäten bei-spielsweise sind bestrebt, mehr Flexibilität und Unabhängigkeit durch Förderstiftungen zu errei-chen, die ihnen ein zuverlässi-ges Extrabudget verschaffen. Aber auch Schulen und Kultureinrich-

tungen haben neben dem För-derverein inzwischen die Förder-stiftung eingerichtet. Auch die-se Stiftungen haben trotz enger Satzungszwecke die Möglichkeit, ihr eigenes Profil auszubilden. Welche Kunstwerke sollen ange-schafft werden? Schreibt sich die Schulstiftung eher soziale Projek-te auf die Fahne oder fördert sie herausragende Leistungen?

Praxistipp: Gemeinnützigkeitsrechtlicher Spielraum

Der gemeinnützigkeitsrechtliche Grundsatz unmittelbarer Zweckverwirkli-chung bedeutet, dass gemeinnützige Körperschaften ihre Zwecke grund-sätzlich selbst („unmittelbar“) verwirklichen müssen. Das Gemeinnützig-keitsrecht lässt jedoch unter bestimmten Voraussetzungen – so auch für Förderstiftungen – die Unterstützung Dritter zu („mittelbare Zweckverwirk-lichung“).

» Stiftungen dürfen ihre Mittel vollständig an andere steuerbegünstigte Ein-richtungen weitergeben, wenn die mittelbare Zweckverwirklichung in der Satzung vorgesehen ist (Nennung einer bestimmten Empfängerkörper-schaft nicht erforderlich) und diese Mittel von der anderen Einrichtung zeitnah für steuerbegünstigte Zwecke verwendet werden (§ 58 Nr. 1 AO).

» Wenn die Beschaffung von Mitteln für andere Körperschaften nicht Sat-zungszweck ist, darf die Stiftung ihre Mittel teilweise (höchstens zur Hälf-te) an andere, allerdings nur inländische, steuerbegünstigte Einrichtun-gen zur Verwendung zu steuerbegünstigten Zwecken weitergeben (§ 58 Nr. 2 AO).

» Zur mittelbaren Zweckverwirklichung zählt auch die Überlassung eigenen Personals für steuerbegünstigte Zwecke (§ 58 Nr. 3) oder die Überlassung von Räumen an andere steuerbegünstigte Einrichtungen zur Nutzung zu steuerbegünstigten Zwecken (§ 58 Nr. 4 AO).

» Die zulässige Mittelweitergabe erstreckt sich auf alle Vermögenswerte der Stiftung, die nicht stiftungsrechtlich oder bereits für bestimmte Projekte (§ 58 Nr. 6 AO) gebunden sind, also insbesondere auch auf die freie Rück-lage (§ 58 Nr. 7a) AO).

» In der Regel reicht eine Zuwendungsbestätigung der Empfängerkörper-schaft als Verwendungsnachweis für die Förderstiftung aus. Bei Förderung ausländischer Körperschaften bestehen erhöhte Anforderungen an den Nachweis ordnungsgemäßer Mittelverwendung.

Von Thomas von Holt, Rechtsanwalt und Steuerberater, und Christian Koch, Dipl.-Kfm., Unternehmensberater2. Auflage. 2011. X, 238 Seiten. Kartoniert € 35,90ISBN 978-3-406-60561-1

Für die optimale Satzungsgestaltung und UmstrukturierungDer Band setzt die Anforderungen an eine moderne

Organisationsverfassung und Corporate/Nonprofit

Governance um. Die Mustersatzungen sind vollständig

abgedruckt und jede Klausel einzeln mit Alternativen

und Varianten erläutert. Abgedruckt sind: Stiftungs-

satzung für unselbständige Stiftung, Treuhandvertrag

und Gründungsplanung sowie Checklisten zu Corporate

Compliance, Code of Conduct, Balanced Scorecard, An-

stellungsverträge, Geschäftsordnung, Selbstevaluation

des Stiftungsrats und Maßnahmen zur Haftungsreduzie-

rung. Und das alles auf aktuellem Stand.

Ihre Vorteile auf einen Blickn Einleitung mit vielen Beispielen und Arbeitshilfen

n praxisorientierte Kommentierung mit Schwerpunkt

im sozialen Bereich

n ausführliche, vertiefende Hinweise.

Prei

s in

kl. M

wSt

./157

970

Bestellen Sie bei Ihrem Buchhändler oder bei: beck-shop.de oder Verlag C.H.Beck · 80791 München · Fax: 089/38189-402 · www.beck.de

Richtig stiften.

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn 47

Page 48: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Förderrichtlinien klar kommuni-zieren   » » »   Besteht satzungs-mäßig ein größerer Freiraum als die Förderung einer bestimmten Institution, sollten Förderstiftun-gen anhand eines individuellen Leitbildes eine eigene Förderstra-tegie entwickeln. Ausgehend von der stifterischen Vision werden die strategischen Ziele definiert. Las-sen sich langfristige oder zeitlich begrenzte Themenschwerpunkte festlegen? Die Publikation „Effekti-ves Stiftungshandeln“ des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen gibt gute Anregungen für die stra-tegische (Neu-)Ausrichtung. Ist die dauerhafte Kooperation mit aus-gewählten Partnern effizienter als eine regelmäßige Ausschreibung in der Breite? Plattformen im Internet bieten der Stiftung die Möglichkeit, sich über bestehende, förderungs-

würdige Projekte und potenzielle Projektpartner zu informieren (wie zum Beispiel www.weltbeweger.de, www.phineo.de).

Vernetzung ist auch für Förder-stiftungen ein wesentlicher Erfolgs-faktor. Neben zahlreichen regio-nalen Stiftungstagen bieten insbe-sondere die Veranstaltungen des Bundesverbandes die Gelegenheit zum Austausch mit anderen Stif-tungen und Fachleuten. Auch in der jeweiligen Förder-Szene sollte sich die Stiftung vernetzen, um Anträge und Partner besser einschätzen zu können.

Hinzu treten Fragen der Orga-nisation und des Managements, häufig in unmittelbarer Wechsel-wirkung mit der zweckbezogenen Strategie. Hat die Stiftung das rich-tige Personal? Welche Ressourcen stehen zur Verfügung bzw. könnten

oder müssten zur Verfügung ste-hen? Sind die Organisationspro-zesse effizient? Findet Kommuni-kation strategisch statt oder nur zufällig? Wer sind eigentlich die wichtigsten Empfänger der Stif-tungsbotschaft? Ein empfehlens-wertes Buch zu diesen Fragestel-lungen haben kürzlich Georg von Schnurbein und Karsten Timmer veröffentlicht (Die Förderstiftung: Strategie – Führung – Management. Helbing & Lichtenhahn Verlag, Ba-sel 2010. ISBN-10:3-7190-2953-0).

Einige Förderstiftungen fürch-ten eine Antragsflut, wenn sie mit ihrem Wirken an die breite Öffent-lichkeit treten. Dieser Sorge wird begegnet, wenn die Stiftung an-hand ihres Leitbildes Förderricht-linien formuliert und diese konse-quent umsetzt.    « « «

INVESTIEREN SIE IN UNSEREN PLANETEN.Als Stiftung leisten Sie Gutes für die All-gemeinheit. Bleiben Sie dieser Maximeauch bei der Anlage Ihres Stiftungs-vermögens treu. Denn in unserem Global Challenges Index listen wir 50 weltweittätige Unternehmen, die mit ihren Produk-ten und ihrer Firmenpolitik eine nachhal-tige Ent wicklung fördern. So können Sie als Investor gleichzeitig die Bewältigung globaler Heraus forderungen unterstützen. Der Global Challenges Index –investieren Sie in eine bessere Zukunft .

GCX – der Nachhaltig keits index der Börse Hannover

www.boersenag.de/nachhaltigkeit

TAGUNGSRÄUME IN BERLIN-MITTE

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen vermietet im Haus Deutscher Stiftungen anspre-chende Räume für Bespre-chungen, Tagungen, Präsenta-tionen und Empfänge. Im Her-zen von Berlin bieten wir Platz für bis zu 70 Personen, hervor-ragende Verkehrsanbindung, einen umfassenden freundli-chen Service und kompetente Partner für das Catering.Kontakt: Elke KrügerTelefon (030) 89 79 [email protected]

48 StiftungsWelt 01-2011

Page 49: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

NEXIA DEUTSCHLAND GMBHWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Es kommt nicht darauf an,mit dem Kopf durch die Wand zu gehen,sondern mit den Augen die Türe zu finden. (Werner von Siemens)

NEXIA – ein Netzwerk von Fachleuten mit regionaler Verankerung und internatio-naler Orientierung – ist ein weltweit tätiger Zusammenschluss von unabhängigen, selbständigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften. In Deutsch-land gehören wir zu den Top 10 der Wirtschaftsprüfungsunternehmen.

Sprechen Sie uns als Stiftungsexperten an:

Mit Ihnen zusammen als Team gründen, gestalten, beraten, controllen, verwalten oder prüfen wir Ihre Stiftung. Auch die Betreuung von unselbstständigen Stiftungen gehört zu unserer Kernkompetenz.

Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg; gehen Sie mit uns Nutzen stiften – denn gemeinsam mit Ihnen öffnen wir Türen, um Ihre Vision zu realisieren.

„Stiften mit Weitblick“

NEXIA KOMPETENZ-ZENTRUM NPO

Premium-Partner

KontaktadresseWP StB Volkmar Heun | Carmanstr. 48 | 53879 Euskirchen

Telefon 0 22 51 – 70 09 70 | [email protected] | www.nexia.de

Standorte des Kompetenz - Zentrums für Stiftungen finden Sie in:

Bergisch Gladbach | Berlin | Bocholt | Bonn | Bornheim | Euskirchen | Frankfurt | Freiburg Gummersbach | Hamburg | Hannover | Herford | Lübeck | Bad Oldesloe | München | Wiesbaden

Page 50: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Wer jung stiftet, tut dies oft aus dem Gefühl, schon früh im Le-ben viel geschenkt bekommen zu haben. Die Hintergründe und die Motivation der Betroffenen sind

vielfältig. So gibt es, in finanzieller Hin-sicht nicht unbedingt reiche, aber beson-ders engagierte junge Gemeinschaftsstif-

ter, die die Nachhaltigkeit des Mo-dells „Stiftung“ reizt. In die Grup-pe reihen sich erfolgreiche Profi-sportler ein, die sich ihr Vermögen durch herausragende Leistungen erkämpft haben, und es gibt die Erben – die eher im Verborgenen agierende Gruppe junger Philan-thropen.

Erben fällt (vermeintlich) al-les in den Schoß – nicht nur Geld, sondern auch Verantwortung. Eine stattlichere Erbschaft authentisch

in das eigene Leben zu integrieren und ei-nen Umgang damit zu finden, der zu den eigenen Werten und Zielen passt, stellt für viele jüngere Erben eine große Herausfor-derung dar. Wer einen ausgeprägten Gerech-tigkeitssinn hat, den

plagt nicht selten das eigene Ge-wissen, weil man zwar rechtmäßig, aber „unverdient“ in lebenslan-gen Wohlstand befördert worden ist: Geldsorgen andersherum. Hin-zu kommt, dass junge Erben nicht

immer auf offene Ohren und Ver-ständnis in ihrem Umfeld stoßen. Ein lapidares „Deine Sorgen möch-te ich auch mal haben“ ist nur eine der möglichen Reaktionen. Kaum einer kann verstehen, dass ein ge-erbtes Vermögen auch eine Last sein kann, die nicht leicht zu schul-tern oder abzuschütteln ist. Jung zu erben kann so auch einsamer ma-chen. Meist fehlt jungen Erben ein Netzwerk von Menschen in ähnli-cher Lage, in dem sie sich frei von Machtgefälle, Neid und Begehrlich-keiten austauschen können.

Stiften und gezieltes philanth-ropisches Engagement kann Erben helfen, aus der Isolation heraus-zutreten, zu ihrem Erbe zu ste-hen und damit das Schicksal für sich und andere positiv zu gestal-ten. Mit dieser Motivation wurde im Jahr 2002 die Bewegungsstif-tung gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, alternativen politi-schen Bewegungen auf den Weg zu helfen. Zustiften kann man ab einer Summe von 5.000 Euro. Nach Schätzung der Pressespreche-rin Wiebke Johanning waren zum Zeitpunkt des Stiftens mehr als 30 der Stifter und Zustifter unter 40. Die Stiftung versteht sich auch als Netzwerk für engagierte Erben und bietet Veranstaltungen zum verant-wortungsvollen Umgang mit Ver-mögen an. Einer der neun Grün-dungsstifter der Gemeinschaftsstif-tung, die mittlerweile 119 Stifter im Alter von 20 bis über 80 hat, ist Ge-rald Neubauer. Als Student eher in

der Lage eines „armen Schluckers“, erbte er mit 23 unerwartet früh und stiftete im Alter von 27 Jahren „ei-nen Betrag, für den man sich ein ziemlich gutes Auto kaufen kann“, wie er selbst sagt.

Die Entscheidung zum Stiften fordert gerade von jungen Erben ei-ne große persönliche Reife, denn das gestiftete Geld ist für immer fortgegeben, wenn noch eine Men-ge Leben vor den Stiftern liegt. Der Erbe des Hamburger Tabak- und Bierkonzerns Jan Philipp Reemts-ma, der mit sieben Jahren erbte und laut testamentarischer Ver-fügung seines Vaters mit 26 über sein Vermögen frei verfügen durfte, ist eher eine Ausnahme: Er grün-dete seine erste Stiftung, die Arno Schmidt Stiftung, 1981 im Alter von 28 Jahren, die zweite, das Ham-burger Institut für Sozialforschung, 1984 mit 31. Jung zu stiften bedeu-tet, sich entscheiden zu können, klare Wege einzuschlagen und sich auf eine lebenslange Beziehung zu der Stiftung einzulassen. Reemts-ma, mittlerweile 58, arbeitet seit rund drei Jahrzehnten in seinen Stiftungen. Sie haben ihn durch sein Leben begleitet und vice versa.

Auch Gerald Neubauer hat es nicht bereut, jung zu stiften: Sein Fazit: „Zu stiften war besser, als ein Auto zu kaufen. Ich hätte kaum etwas Befriedigenderes machen können.“   « « « bvb

StiftungEn

„Besser, als ein Auto zu kaufen“Jung stiften: Frischer Wind im Stiftungswesen (Teil 3)

VERANSTALTUNGSTIPP „Junge Stifter braucht das Land“. Eine Veranstaltung der Stiftung Elemente der Be-geisterung im Offenen Kanal des Deutschen StiftungsTages 2011. Im Anschluss: Mittagimbiss mit Gelegenheit zum Austausch für Stiftungsakteure bis 35 Jahre. 12. Mai 2011, 11.30 Uhr bis 13.00 Uhr Kongresszentrum Liederhalle, TR 4.4.20 Stuttgart

Frischer Wind im Stiftungswesen Teil 1: StiftungsWelt 03-2010, S. 38 Teil 2: StiftungsWelt 04-2010, S. 40

50 StiftungsWelt 01-2011

Page 51: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

StiftungsWelt: Wie kamen Sie zum Thema Wildtierschutz?Über meine jagdliche Prägung durch das Elternhaus und mei-ne über 40-jährige praktische Er-fahrung, dass es immer wichtiger wird, Wildtiere und Natur zu schüt-zen, statt sie zu (über)nutzen. Ihre Lebensräume sind in dieser Zeit-spanne, insbesondere durch die Intensivierung der Landwirtschaft, aber auch durch allgemeine zivili-satorische Entwicklungen, drama-tisch schlechter geworden. Wo ich vor 50 Jahren noch den Birkhahn und den Großen Brachvogel beob-achten konnte, befinden sich heu-te monotone Maisäcker.

Wie entstand die Idee, eine Stif-tung zu gründen?Es war die folgerichtige Entwick-lung meines immer größer werden-

den Engagements, um im ange-messenen Rahmen etwas Bleiben-des zu schaffen.

Würden Sie heute etwas anders machen?Diese Frage stellt sich mir angesichts unseres Stiftungserfolges nicht.

Inwiefern beeinflusst Ihre Prä-gung als Unternehmer Ihre Stif-tungsarbeit?Sehr. Eine gemeinnützige Stiftung, die auch Spenden einwirbt, hat die ganz besondere Verpflichtung, mit dem Geld sorgfältig umzugehen. Sie muss effizient arbeiten, benötigt ein Rech-nungswesen und eine Erfolgskont-rolle wie ein gut geführtes Unterneh-men. Was das bedeutet, habe ich in 30 Jahren als geschäftsführender Ge-sellschafter eines sehr erfolgreichen Dienstleistungsunternehmens gelernt.

Was macht Ihnen am meisten Freu-de bei der Stiftungsarbeit?Wenn ich erlebe, welche Faszination Wildtiererlebnisse bei unseren klei-nen und großen Gästen auslösen.

Jagd und Wildtierschutz – wie passt das zusammen?Die Jagd ist in unserer Kulturland-schaft wegen der Wildschäden notwendig. Sie muss aber mehr als bisher die Schutz- und Ruhebe-dürfnisse der Wildtiere berücksich-tigen. Im Übrigen gibt schon das Bundesjagdgesetz dem Jäger die Verpflichtung zur Hege und Erhal-tung eines artenreichen Wildbe-standes auf.

Woraus schöpfen Sie Motivation?Aus Erfolgserlebnissen.

Wobei können Sie die Zeit ver-gessen?Beim Träumen von unseren Plänen, noch mehr Menschen – vor allem Kinder – für Wildtiere und Natur zu begeistern.

Wie viel Zeit verbringen Sie pro Tag in der Natur?Wenn ich zu Hause bin 24 Stunden, denn unser Haus in Mecklenburg-Vorpommern steht mittendrin.fragen: bvb

Nachgefragt: Haymo G. Rethwisch

Haymo g. retHWiscH Jahrgang 1938, ist Stifter und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung, die er 1992 als boco-Stiftung gründete. Mit 29 Jahren übernahm er die Leitung der elterlichen Firma boco GmbH, einem Textilun-ternehmen, das er über 30 Jahre leitete. 1997 verkaufte er die Firma und widmet sich seitdem dem Wildtierschutz und seiner Stiftungsarbeit. Der gebürtige Hamburger lebt mit seiner Frau Alice auf Gut Klepelshagen in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Stiftung das Gut Klepelshagen mit Land- und Forstwirtschaft sowie Wildtierland unterhält.

Weitere Informationen www.DeutscheWildtierStif-tung.de

Deutsche Wildtier Stiftung

Wildtiere in Deutschland schützen und Menschen für die Schönheit und Einzigartigkeit der heimischen Wildtiere begeistern – das ist das Anlie-gen der Deutschen Wildtier Stiftung. Sie wurde 1992 von dem Unterneh-mer Haymo G. Rethwisch gegründet. Die Stiftung erhält Lebensräume von Wildtieren in Deutschland und setzt sich bei Politikern und in der Wirtschaft für ihren Schutz ein. So startete sie 2007 mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein fünfjähriges Schutzprogramm für den stark bedrohten Schreiadler. Heutzutage stehen im Mittelpunkt der Stiftungsaktivitäten vor allem die Wildtierpolitik und Umweltbildung.Her-ausragende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterstützen die Ar-beit der Stiftung, deren Schirmherrschaft Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Ro-man Herzog übernommen hat.

Neben ihrem Hauptsitz in Hamburg gehören auch das Naturerlebnis-Projekt Wildtierland und das Gut Klepelshagen im südöstlichen Mecklen-burg-Vorpommern zur Deutschen Wildtier Stiftung. Für ihre Kampagne „Ret-tet den Spatz – Gebt ihm ein Zuhause!“ wurde sie 2009 von dem damals amtierenden Bundespräsidenten Horst Köhler im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet. fri

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn 51

Page 52: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Personalia

brigitte diefenbacher

Als Nachfolgerin von Dr. Nicola Leibinger-Kammüller ist seit Ja-nuar 2011 Brigitte Diefenbacher neue Geschäftsführerin der Bert-hold Leibinger Stiftung GmbH. Ihre Vorgängerin, die seit Gründung der Stiftung im Jahr 1992 mit der Ge-schäftsführung betraut war, wech-selt als Vorsitzende ins Kuratorium der Stiftung. Diesem gehören auch Professor Dr. Wolfgang Sandner, Dr. Rainer Wilhelm und Prälat i.R. Martin Klumpp an. Seit 1992 för-dert die Stiftung kulturelle, wissen-schaftliche, kirchliche und soziale Einrichtungen und Projekte.

dr. christof eichert

Neuer Vorstand der Herbert Quandt-Stiftung ist seit dem 1. Dezem-ber 2010 Dr. Christof Eichert. Der Rechts- und Staatswissenschaftler Eichert hat langjährige Erfahrung auf allen Ebenen der Landesverwal-tungen, als ehemaliger Oberbürger-meister der Stadt Ludwigsburg, als Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Themenfeldes Bildung der Bertelsmann Stiftung und als Geschäftsführer der Gemeinnützi-gen Hertie-Stiftung. Er folgt Dr. Jörg Appelhans, der die Vorstandsfunkti-on seit 2009 kommissarisch neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Consiqua GmbH innehatte.

prof. dr. boLko von oetinger

Nach 10 Jahren gab Eberhard von Kuenheim am 27. Oktober 2010 den Vorsitz des Kuratoriums der Eberhard von Kuenheim Stiftung

der BMW AG ab. Neuer Vorsitzen-der ist Prof. Dr. Bolko von Oetinger, ehemaliger Senior Advisor und

Managing Director The Boston Consulting Group GmbH (BCG). Der Mitgründer von BCG

Deutschland ist seit 2008 Mitglied des Kuratoriums. Eberhard von Kuenheim bleibt der Stiftung als Ehrenvorsitzender erhalten. Die Stiftung wurde im Jahr 2000 von der BMW AG zu Ehren ihres lang-jährigen Vorstands- und Aufsichts-ratsvorsitzenden gegründet. Sie hat den Auftrag, unternehmeri-sches Denken und Handeln zu fördern.

heike poganaz

Neue Geschäftsführerin der ERGO-Stiftung „Jugend & Zukunft“ ist seit Januar 2011 Heike Poganaz. Sie

arbeitet bei der ERGO Versiche-rungsgrup-pe AG im Bereich der Unterneh-menskom-munikation

und ist dort mit verantwortlich für das Thema Corporate Social Res-ponsibility. Im Rahmen dieser Aufgabe hat Heike Poganaz jetzt zusätzlich die Geschäftsführung der ERGO-Stiftung „Jugend & Zukunft“ übernommen. Zwölf Jahre lang hatte Barbara Braun die Stiftung als Geschäftsführerin betreut. Diese hatte sie 2009 als

Stiftung der Hamburg-Mannheimer Versicherungsgruppe initiiert und mitgegründet.

dr. arndt schnöring

Neuer Generalsekretär der Stiftung der Deutschen Wirtschaft e.V. ist seit Januar 2011 Dr. Arndt Schnö-ring. Sein Vorgänger Hans-Jürgen

Brackmann wechselt in den Vor-stand der Stiftung. Schnöring leitete zuvor das Studienför-

derwerk Klaus Murmann der Stif-tung der Deutschen Wirtschaft und war stellvertretender Generalsekre-tär. Schwerpunkt der Stiftungsar-beit ist das Thema Bildung. An den Förderprogrammen nehmen rund 4.000 junge Menschen teil.

dr. rosemarie WiLcken

Die ehemalige Wismarer Bürger-meisterin Dr. Rosemarie Wilcken ist seit Januar 2011 neue Vorsit-zende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Wilcken löst den 70-jährigen Gottfried Kiesow ab, der 1985 die Stiftung mitgegrün-det hatte und nun ins Kuratorium der Stiftung wechselt. Die neue Vorsitzende hatte sich schon als Bürgermeisterin für den Denkmal-schutz engagiert. In ihrer 20-jäh-rigen Amtszeit wurde die im Zwei-ten Weltkrieg stark beschädigte St. Georgenkirche in Wismar wieder-aufgebaut.

nEuigkEitEn

52 StiftungsWelt 01-2011

Page 53: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

neuerricHtungen

bergmoser + höLLer stiftung

Der Verlag Bergmoser + Höller aus Aachen hat im Januar 2011 die Bergmoser + Höller Stiftung ge-gründet. Die Stiftung will innova-tive christliche – katholische und evangelische – Projekte und Initi-ativen, die sich für die Wirksam-keit der biblischen Botschaft in der Gesellschaft engagieren, aufspü-ren und deren Bekanntheit fördern. Ziel ist es, ein mutiges, kreatives und zeitgemäßes christliches Zeug-nis an der Basis der Gesellschaft zu schaffen. Die Stiftung will eine

40-jährige Verlags-Philosophie mit neuen Ideen fortschreiben. Das Startkapital der Stiftung beträgt 500.000 Euro.

peter-und-Luise-hager-stiftung

Ende 2010 hat die Unternehmer-familie Hager die in Saarbrücken ansässige, gemeinnützige Peter-und-Luise-Hager-Stiftung gegrün-det. Mit den Erträgen des Stif-tungsvermögens sollen Projekte zur Förderung von Wissenschaft und Forschung, Erziehung und Bil-dung, Förderung des Umweltschut-zes und zur Kulturförderung un-terstützt werden. Der Förderfokus liegt dabei auf Projekten in räum-

licher Nähe zu den Standorten des Unternehmens. Die Hager Group beschäftigt insgesamt über 11.000 Mitarbeiter, hat Vertriebsniederlas-sungen in mehr als 55 Ländern und produziert weltweit an 26 Stand-orten.

nEuigkEitEn

Ihr sicherer „Begleiter“durch das Gemeinnützigkeitsrecht.

ü Systematische Darstellung der steuerrechtlichen Behandlung gemeinnütziger Vereine, Stiftungen und anderer gemeinnützigerKörperschaften

ü Steuerliche Spendenbehandlung

ü Umfangreicher Anhang mit Mustersatzung, Spendenbescheini-gungen, Vorlagen für das Rechnungswesen usw.

Gemeinnützigkeit im SteuerrechtPraxis-Ratgeber

Dipl.-Finanzwirt Johannes Buchna, Oberregierungsrat,Dipl.-Finanzwirt Andreas Seeger, Steuerberater,Dipl.-Betriebswirt Wilhelm Brox, Steuerberater

10. Auflage 2010854 Seiten · geb. · 62,– 5ISBN 978-3-8168-4040-4

Ihr Partner im Steuerrecht

Erich Fleischer VerlagFachverlag für Steuerrecht www.efv-online.de

Zu beziehen über Ihre Buchhandlung oder direkt beim

Erich Fleischer VerlagPostfach 1264 · 28818 AchimTel. (04202) 517 - 0 · Fax 517 41www.efv-online.de· [email protected]

Ausgezeichnet als

„Praxispublikation des Jahres 2010“

vom Internetportal StiftungsrechtPLUS des

Deutschen Anwaltverlages!

AnzGemeinn210x135_4c_Anz210x1354c 04.02.11 10:00 Seite 1

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn 53

Page 54: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

stiftung der freunde der hauptstadtzoos

Zur dauerhaften und nachhaltigen Förderung der drei Hauptstadt-

zoos – dem Tierpark Berlin, dem Zoo Berlin und dem Zoo-Aquarium Berlin – wurde Ende 2010 die Stif-tung der Freunde der Hauptstadt-zoos gegründet. Die Stiftung will mit ihrer Arbeit dort einspringen, wo es aktuell notwendig ist. Hinter-grund der Stiftungserrichtung sind die sinkenden Zuwendungen des Landes Berlin. Die Hauptstadtzoos sind die am meisten besuchten Freizeiteinrichtungen in Berlin.

PreisverleiHungen

eLse kröner-fresenius-stiftung

Drei Einrichtungen hat die Else Kröner-Fresenius-Stiftung bun-desweit für ihr vorbildliches medi-zinisch-humanitäres Engagement in den ärmsten Ländern der Welt ausgezeichnet. Die Preisträger des Medizinisch-humanitären Förder-preises 2010 sind die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, die Rum-melsberger Dienste für Menschen und die Shanti Leprahilfe. Jeder der drei Preisträger erhält 50.000 Euro, die ausschließlich für projektbe-zogene Zwecke verwendet werden

dürfen. Wichtige Kriterien bei der Preisvergabe sind für die Stiftung ein möglichst großer Kreis von Nutznießern, Nachhaltigkeit sowie strukturbildende Maßnahmen der Ausgezeichneten bei ihrer Projekt-arbeit.

fürstLich und gräfLich fuggersche stiftungen

Die Fürstlich und Gräflich Fug-gerschen Stiftungen haben am 30. November 2010 erstmals den Fuggerpreis für die Wissenschaft verliehen. Mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Wolfgang Frühwald in der Leonhardskapelle der Fuggerei wurde die mit 10.000 Euro dotierte

Auszeichnung an den 29-jährigen Wirtschaftsinformatiker Dr. Ma-ximilian Röglinger verliehen. Der Preis soll alle zwei Jahre an Nach-wuchswissenschaftler der Universi-tät Augsburg vergeben werden, die sich mit Nachhaltigkeit und sozia-len Komponenten in der Wirtschaft auseinandersetzen.

gregor Louisoder umWeLtstiftung

Am 9. November 2010 wurde zum neunten Mal der Förderpreis Wis-senschaft der Gregor Louisoder Umweltstiftung für Nachwuchs-wissenschaftler in umweltrelevan-

ten Studiengängen verliehen. Dr. Elke Schüttler, Dr. Bernd P. Frey-mann und Simon Grohe wurden für ihre Dissertationen bzw. Master-arbeit zu Themen des Naturschut-

zes in Deutschland, Tansania und Chile ausgezeichnet. Die Preis-träger erhalten je 2.500 Euro und eine zusätzliche Anschlussförde-rung ihres weiteren wissenschaft-lichen Werdegangs.

horst görtz stiftung

200.000 Euro insgesamt hat die Horst Görtz Stiftung als Preis-geld bei der Verleihung des dritten Deutschen IT-Sicherheitspreises ausgeschüttet. Der mit 100.000 Euro dotierte erste Platz ging an das Forscher-Trio Christof Paar, Gregor Leander und Axel Posch-

nEuigkEitEn

54 StiftungsWelt 01-2011

Page 55: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

mann für die Entwicklung eines Verschlüsselungsprogramms. Der Preis wird alle zwei Jahre verlie-hen und zeichnet in Deutschland entwickelte Innovationen aus, die den Umgang mit Informations-technologien sicherer machen. Mit der Auszeichnung möchte die Stif-tung dazu beitragen, die Position von IT-Sicherheit „made in Ger-many“ zu festigen und zu fördern und die Innovationskraft der Deut-schen Wirtschaft stärken.

marie-Luise und ernst becker stiftung

Preisträgerin des Förderpreises Altern und Arbeit 2010 der Marie-Luise und Ernst Becker Stiftung ist Dr. Nicole Jochems. Dies gab die Stiftung am 7. Dezember auf ihrem Kongress „Demografie in der Arbeitswelt – Den Wandel ak-tiv gestalten“ bekannt. Mit dem Preis in Höhe von 10.000 Euro för-dert die Stiftung Projekte junger Forscher aus unterschiedlichen Fachbereichen, die sich mit dem Erhalt physischer, psychischer oder kognitiver Arbeitsfähigkeit älterer Arbeitnehmer beschäfti-gen. Die Stiftung erhofft sich, dass durch das Forschungsvorhaben der Preisträgerin in Anbindung an die Fachgruppe Ergonomie und Mensch-Maschine-System an der Rheinisch-Westfälischen Techni-schen Hochschule Aachen bedeu-tende Impulse für die Arbeitswelt ausgehen.

robert bosch stiftung

Für die besten Medienbeiträ-ge über ehrenamtliches Engage-ment verlieh die Robert Bosch Stiftung am 11. Dezember 2010 in Stuttgart den Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement. Die vier ausgezeichneten Auto-ren von chrismon plus, NDR Info, SWR Fernsehen und Hamburger Abendblatt zeigen in ihren Beiträ-gen beispielhaft, wie und warum Menschen freiwillig für sich und andere Verantwortung überneh-men. Der Preis wird in den Kate-gorien Print, Hörfunk und Fernse-hen vergeben und ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Zudem wurde

der Marion-Dönhoff-Förderpreis für Print-Journalisten verliehen, der bis zu einem Alter von 30 Jah-ren vergeben wird und mit 5.000 Euro dotiert ist.

stiftung preussische seehandLung

Thomas Lehr erhielt den Berliner Literaturpreis 2011 der Stiftung Preußische Seehandlung. Mit dem über 30.000 Euro dotierten Preis ist die Berufung auf die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutsch-sprachige Poetik an der Freien Universität Berlin verbunden. Die Preisverleihung durch den Regie-renden Bürgermeister von Berlin

nEuigkEitEn

Stiftungen öffnen ihre Türen und präsentieren ihre Projekte, sie laden zum Gespräch, zum Mitmischen, zur Ausein andersetzung ein: Das ist die Berliner Stiftungswoche.

Sie tun sich zusammen, um mit vereinten Kräften gemeinsame Ziele zu erreichen: Während der Berliner Stiftungswoche.

Bundesweit aktive Stiftungen machen in Berlin sichtbar, was bürgerschaftliches Engagement leisten kann: Auch das ist die Berliner Stiftungswoche.

Stiftungen zeigen, was in ihnen steckt - in der ganzen Vielfalt ihrer Themen, Angebote und Förderprojekte. Wir laden ein zur Berliner Stiftungswoche!

www.berlinerstiftungswoche.eufacebook.com/berlinerstiftungswoche

15.– 25.juni 2011

BSW-K-001_Anzeigenmotiv_110307.indd 1 07.03.11 11:53

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn 55

Page 56: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Berit Sandberg / Christoph Mecking

Vergütung haupt- und ehrenamtlicher Führungskräfte in StiftungenDie Ergebnisse der Vergütungsstudie

1. Aufl age 2008Broschur, 149 Seiten149,90 Euro

ISBN 978-3-9812114-0-5

119,90 Euro für Abonnenten von Stiftung&Sponsoring

Vergütung

Alexander Glück

Die verkaufte Verantwortung: Das stille Einvernehmen im FundraisingPlädoyer für ein Umdenken in der Spendenkultur!

1. Aufl age 2010Broschur, 200 Seiten 24,90 EuroISBN 978-3-9812114-2-9

SONDERPREIS für Abonnenten von Stiftung&Sponsoring € 19,90

Fachwissen & Diskussion

Immer auf dem Laufenden, alle 2 Monate neu

Aktuell, anschaulich, fundiert Praxisbeispiele, Fachartikel, AnregungenKurze, prägnante Beiträge Ausgewiesene Autoren aus Wissenschaft und PraxisAllen wichtigen Themen des Nonprofi t-Sektors

alle 2 Monate neuAusgabe 1|2011

SchwerpunktEhrenamt in Bewegung: Enga-gement 2.0, Marktplätze und Netzwerke für soziale Investo-ren und Innovatoren, neue CSR-Konzepte, Wirkungsmessung

AktuelleSZwischen Bürger-Recht und Bürger-Pflicht: Neue Arbeits-teilung von Staat und Gesell-schaft stellt Anforderungen an die Engagementpolitik

GeSprächMinisterin Schröder zur Stär-kung der Anerkennungskultur, zur Kritik an der nationalen Engagementstrategie und zum Bundesfreiwilligendienst

rote Seiten: reden Schreiben

iSt eine kunSt

ehrenSAche – FreiwilliGeS enGAGement heute

das magazin für nonprofit-management und -marketing

ww

w.s

tift

un

g-s

po

nso

rin

g.d

e

Allen wichtigen Themen des Nonprofi t-Sektors

BESTELLUNGEN UND INFORMATIONEN: Tel. 05246 9219-0Fax 05246 [email protected]

www.stiftung-sponsoring.de

Fachmagazin Stiftung&Sponsoring

Die erste Studie über Vergütungen in deutschen Stiftungen

Moral, Ethik und Verantwortung.Unvereinbar mit der Spendenkultur?

Page 57: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

und Vorsitzenden des Rates der Stiftung Preußische Seehandlung Klaus Wowereit fand am 9. Febru-ar 2011 im Rahmen eines Festaktes

im Berliner Rathaus statt. Die Beru-fung auf die Gastprofessur über-nahm der Präsident der Freien Uni-versität Berlin Professor Dr. Peter-André Alt.

voLksWagenstiftung

Der Generalsekretär der Volkswa-genStiftung und Vorstandsvorsit-zende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Dr. Wilhelm Krull erhielt am 30. November 2010 den Niedersächsischen Staatspreis 2010. Der niedersächsische Minis-terpräsident David McAllister überreichte die Auszeichnung, die der Preisträger für seine Verdienste um die Wissenschaftsförderung

und sein ehrenamtliches Engage-ment erhielt. Die mit 35.000 Euro dotierte Auszeichnung teilt sich Krull mit dem Schauspieler Ulrich Tukur.

PreisausscHreiBungen

ergo-stiftung „Jugend & zukunft“

Unter dem Motto „Bewegte Bilder – Bilder bewegen“ ruft die ERGO-Stiftung „Jugend & Zukunft“ den nationalen Förderpreis 2011 aus. Die Stiftung sucht kreative Projek-te, die Kinder und Jugendliche über Film oder Fotografie in ihrer Ent-wicklung unterstützen. Bereits zum sechsten Mal verleiht die ERGO-Stiftung die jährlich mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung. Ziel-gruppe sind gemeinnützige oder öffentliche Träger von Projekten. Bewerbungsunterlagen können bis zum 29. April 2011 an die Stiftung gerichtet werden: www.ergo-stif-tung.de

sPenDen

aLWine-schäfer-gedächtnisstiftung

Mit der Bekanntgabe einer 15.000- Euro-Spende an den Evangelischen Frauenbund Schweinfurt stellte sich der neue Vorstandsvorsitzen-de der Alwine-Schäfer-Stiftung Ot-to G. Schäfer am 17. Januar in einer Pressekonferenz vor. Die Spende soll drei konkreten Projekten in der Stadt Schweinfurt zugutekommen: einem Mehrgenerationengarten, der Jugendstadtteilarbeit und ei-nem Frauenberufsqualifizierungs-projekt. Ziel der Stiftungsarbeit ist es, Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

Report 2011/12

Herausgegeben vom Bundesverband Deutscher Stiftungen in Kooperation mit der BMW Stiftung Herbert Quandt. Gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Robert Bosch Stiftung und der Baden-Württemberg Stiftung.

www.stiftungen.org/verlagBundesverband Deutscher StiftungenMauerstraße 93 | 10117 BerlinTelefon (030) 89 79 47-0 | Fax [email protected]

JETZT VORBESTELLEN:

Auftrag Nachhaltigkeit:Wie Stiftungen das Klima schützen

Vom Wissen zum Handeln: Stiftungen

als Förderer von Wissenschaft und

Forschung

Fordern statt Fördern: Stiftungen als Agenda-Setter

und Themenanwälte

Erscheinungstermin: 22. Juni 2011ISBN: 978-3-941368-21-7€ 12,90* | € 9,90* für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

* Z

zgl.

€ 3

,– V

ersa

ndko

sten

pau

scha

le.

Vom Handeln zum Wissen: Wie Stiftungen

durch ökologisch nachhaltige Ansätze das Klima schützen

Berit Sandberg / Christoph Mecking

Vergütung haupt- und ehrenamtlicher Führungskräfte in StiftungenDie Ergebnisse der Vergütungsstudie

1. Aufl age 2008Broschur, 149 Seiten149,90 Euro

ISBN 978-3-9812114-0-5

119,90 Euro für Abonnenten von Stiftung&Sponsoring

Vergütung

Alexander Glück

Die verkaufte Verantwortung: Das stille Einvernehmen im FundraisingPlädoyer für ein Umdenken in der Spendenkultur!

1. Aufl age 2010Broschur, 200 Seiten 24,90 EuroISBN 978-3-9812114-2-9

SONDERPREIS für Abonnenten von Stiftung&Sponsoring € 19,90

Fachwissen & Diskussion

Immer auf dem Laufenden, alle 2 Monate neu

Aktuell, anschaulich, fundiert Praxisbeispiele, Fachartikel, AnregungenKurze, prägnante Beiträge Ausgewiesene Autoren aus Wissenschaft und PraxisAllen wichtigen Themen des Nonprofi t-Sektors

alle 2 Monate neuAusgabe 1|2011

SchwerpunktEhrenamt in Bewegung: Enga-gement 2.0, Marktplätze und Netzwerke für soziale Investo-ren und Innovatoren, neue CSR-Konzepte, Wirkungsmessung

AktuelleSZwischen Bürger-Recht und Bürger-Pflicht: Neue Arbeits-teilung von Staat und Gesell-schaft stellt Anforderungen an die Engagementpolitik

GeSprächMinisterin Schröder zur Stär-kung der Anerkennungskultur, zur Kritik an der nationalen Engagementstrategie und zum Bundesfreiwilligendienst

rote Seiten: reden Schreiben

iSt eine kunSt

ehrenSAche – FreiwilliGeS enGAGement heute

das magazin für nonprofit-management und -marketing

ww

w.s

tift

un

g-s

po

nso

rin

g.d

e

Allen wichtigen Themen des Nonprofi t-Sektors

BESTELLUNGEN UND INFORMATIONEN: Tel. 05246 9219-0Fax 05246 [email protected]

www.stiftung-sponsoring.de

Fachmagazin Stiftung&Sponsoring

Die erste Studie über Vergütungen in deutschen Stiftungen

Moral, Ethik und Verantwortung.Unvereinbar mit der Spendenkultur?

StiftungsWelt 01-2011 » » » StiftungEn 57

Page 58: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

stiftung denkmaLschutz berLin

Mit einer Spende von 100.000 Eu-ro unterstützt der Essener Kon-zern Evonik Industries die Stiftung Denkmalschutz Berlin. Mit dem Geld soll im Schoeler-Schlösschen

in Berlin-Wilmersdorf die Johan-nes-Rau-Bibliothek entstehen. In dem 1765 errichteten Gebäude werden rund 8.000 Bände aus der privaten Bibliothek des Altbundes-präsidenten beherbergt werden. Den Scheck überreichte der Kon-zernvorstandsvorsitzende Klaus Engel der Stiftung am 80. Geburts-tag des 2006 verstorbenen Johan-nes Rau.

stiftung poLytechnische geseLLschaft frankfurt am main

Ein Mäzen, der namentlich unbe-kannt bleiben wollte, spendete der Stiftung Polytechnische Ge-sellschaft im Dezember vergange-nen Jahres 250.000 Euro. Er hatte auch in den Jahren zuvor kurz vor Weihnachten die Stiftung mit ho-hen Spenden überrascht. Seit 2007 spendete er insgesamt 2,35 Milli-onen Euro. Die hervorragende Ar-beit der Stiftung in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur und Soziales führt der Großspender als Grund für sein Tun in einem Brief an die Stiftung an.

JuBilÄen

stefan-morsch-stiftung, hiLfe für Leukämie- und tumorkranke

Ihr 25-jähriges Jubiläum feiert die Stefan-Morsch-Stiftung aus dem rheinland-pfälzischen Birkenfeld. Sie trägt den Namen von Stefan Morsch, der 1984 an Leukämie erkrankte. Er war der erste Europäer, dem in den USA Knochenmark eines unverwand-ten Spenders transplantiert wurde. Trotz erfolgreicher Transplantation starb der Patient noch im selben Jahr wenige Wochen später an einer Lun-genentzündung. Seine Eltern, Emil und Hiltrud Morsch, gründeten dar-aufhin die Stiftung, um anderen Leu-kämiekranken zu helfen. Sie betreibt die erste Stammzellspenderdatei Deutschlands mit rund 380.000 po-tenziellen Lebensrettern.

mosaik

eu-Lateinamerika-stiftung

Die EU-Lateinamerika-Stiftung wird ihren Sitz in Hamburg haben. Das beschloss am 25. Januar 2011 der Rat der Hohen Beamten der EU und der Staaten Lateinamerikas auf einer gemeinsamen Sitzung in Brüssel. Die Hansestadt konnte sich gegen die Mitbewerber Paris und Mailand durchsetzen. Die Stif-tung soll durch die Förderung der Zusammenarbeit zwischen der EU und Lateinamerika und der Kari-bik dazu beitragen, den Beziehun-gen zwischen den beiden Regionen eine neue Dynamik zu verleihen. Stiftungsziel ist es, als Katalysator

für gemeinsame Strategien und ge-meinsames Handeln zu dienen und die Partnerschaft zu intensivieren.

deutsche aids-stiftung

Einen Erlös von 140.000 Euro hat die zweite Operngala zugunsten der Deutschen Aids-Stiftung am 5. Fe-bruar 2011 in Düsseldorf erbracht. Alle Künstler traten ohne Gage auf. Die Stiftung hilft seit mehr als 20 Jahren bedürftigen Menschen mit HIV und Aids in Deutschland. Schwerpunkt der Stiftungsarbeit ist die materielle Unterstützung betrof-fener Menschen durch Einzelfallhil-fe und beispielsweise Projekte des betreuten Wohnens. Seit dem Jahr 2000 fördert die Stiftung zudem in-ternationale Hilfsprojekte mit Mo-dellcharakter, etwa für Aidswaisen, Jugendliche, Mütter und ihre Kinder – vor allem im südlichen Afrika.

deutsche bank ist „bester stiftungsmanager“

Das internationale Fachmagazin Euromoney hat im Rahmen seines diesjährigen „Private Banking and Wealth Management Surveys“ erst-mals die Kategorie „Bester Stif-tungsmanager“ (Best Philanthro-py Services) bewertet. Das Private Wealth Management der Deutschen Bank belegte dabei in Deutschland den ersten Rang. Die Einführung der neuen Kategorie bei der Markterhe-bung zum Wealth Management un-terstreicht die insgesamt gewach-sene Bedeutung und öffentliche Wahrnehmung des Stiftungsthemas. Jährlich werden dabei knapp 600 nationale und internationale Insti-tute von weltweit rund 1.500 Wealth Management Experten in verschie-denen Disziplinen beurteilt.

nEuigkEitEn

2 0 0 0 – 2 0 0 3E i n f ü h r u n g F ö rd e r v e r w a l t u n g u n d R e c h n u n g s w e -s e n f ü r e i n e S t i f t u n g s v e r w a l t u n g

O p t i m i e r u n g A d re s s - u n d S p e n d e n v e r w a l t u n g b e i S t i f t u n g e n

M a r k t a n a l y s e „ S t i f t u n g e n u n d E D V “ i n Z u s a m m e n -a r b e i t m i t d e m B u n d e s v e r b a n d

R e o rg a n i s a t i o n v o n A r b e i t s p ro z e s s e n i n e i n e r S t i f t u n g s v e r w a l t u n g

E n t w i c k l u n g i m S t i f t u n g s w e s e n :2 0 0 4 – 2 0 0 7R e o rg a n i s a t i o n u n d K o o rd i n a t i o n d e r I T / E D V i n e i n e r ö f f e n t l i c h - r e c h t l i c h e n S t i f t u n g

E i n f ü h r u n g L i e g e n s c h a f t s v e r w a l t u n g u n d G e o g r a -f i s c h e s I n f o r m a t i o n s s y s t e m

E r s t e l l u n g A n f o rd e r u n g s p ro f i l u n d A u s w a h l v e r f a h -r e n f ü r e i n We r t p a p i e r v e r w a l t u n g s s y s t e m

P ro j e k t l e i t u n g b e i d e r U m s t e l l u n g d e r k a m e r a l e n a u f k a u f m ä n n i s c h e R e c h n u n g s l e g u n g n a c h H G B f ü r e i n e ö f f e n t l i c h - r e c h t l i c h e S t i f t u n g

2 0 0 8 – 2 0 1 0Z e r t i f i z i e r u n g z u m E B S „ S t i f t u n g s m a n a g e r “

E i n s a t z a l s k a u f m ä n n i s c h e r I n t e r i m s m a n a g e r i n S t i f t u n g e n

A u s g r ü n d u n g v o n w i r t s c h a f t l i c h e n G e s c h ä f t s b e -t r i e b e n i n S t i f t u n g e n

E n t w i c k l u n g e i n e r B r a n c h e n l ö s u n g f ü r o p e r a t i v e u n d F ö rd e r s t i f t u n g e n „ C A S M a e c e n a s “

E i n f ü h r u n g v o n P o r t a l l ö s u n g e n f ü r S t i p e n d i a t e n - u n d A l u m n i o rg a n i s a t i o n e n

M i t g l i e d u n d R a h m e n p a r t n e r :

Transparenz erzeugen ist unsere Stärke

58 StiftungsWelt 01-2011

Page 59: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

2 0 0 0 – 2 0 0 3E i n f ü h r u n g F ö rd e r v e r w a l t u n g u n d R e c h n u n g s w e -s e n f ü r e i n e S t i f t u n g s v e r w a l t u n g

O p t i m i e r u n g A d re s s - u n d S p e n d e n v e r w a l t u n g b e i S t i f t u n g e n

M a r k t a n a l y s e „ S t i f t u n g e n u n d E D V “ i n Z u s a m m e n -a r b e i t m i t d e m B u n d e s v e r b a n d

R e o rg a n i s a t i o n v o n A r b e i t s p ro z e s s e n i n e i n e r S t i f t u n g s v e r w a l t u n g

E n t w i c k l u n g i m S t i f t u n g s w e s e n :2 0 0 4 – 2 0 0 7R e o rg a n i s a t i o n u n d K o o rd i n a t i o n d e r I T / E D V i n e i n e r ö f f e n t l i c h - r e c h t l i c h e n S t i f t u n g

E i n f ü h r u n g L i e g e n s c h a f t s v e r w a l t u n g u n d G e o g r a -f i s c h e s I n f o r m a t i o n s s y s t e m

E r s t e l l u n g A n f o rd e r u n g s p ro f i l u n d A u s w a h l v e r f a h -r e n f ü r e i n We r t p a p i e r v e r w a l t u n g s s y s t e m

P ro j e k t l e i t u n g b e i d e r U m s t e l l u n g d e r k a m e r a l e n a u f k a u f m ä n n i s c h e R e c h n u n g s l e g u n g n a c h H G B f ü r e i n e ö f f e n t l i c h - r e c h t l i c h e S t i f t u n g

2 0 0 8 – 2 0 1 0Z e r t i f i z i e r u n g z u m E B S „ S t i f t u n g s m a n a g e r “

E i n s a t z a l s k a u f m ä n n i s c h e r I n t e r i m s m a n a g e r i n S t i f t u n g e n

A u s g r ü n d u n g v o n w i r t s c h a f t l i c h e n G e s c h ä f t s b e -t r i e b e n i n S t i f t u n g e n

E n t w i c k l u n g e i n e r B r a n c h e n l ö s u n g f ü r o p e r a t i v e u n d F ö rd e r s t i f t u n g e n „ C A S M a e c e n a s “

E i n f ü h r u n g v o n P o r t a l l ö s u n g e n f ü r S t i p e n d i a t e n - u n d A l u m n i o rg a n i s a t i o n e n

M i t g l i e d u n d R a h m e n p a r t n e r :

Transparenz erzeugen ist unsere Stärke

Page 60: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

intErna aus dem bundesverband deutscher stiftungen und mitgLiedernetzWerk

» » »   Bürgerschaftliches Engage-ment verdient es, gesehen zu wer-den – und wird durch den Deut-schen Engagementpreis sichtbar gemacht. Das Besondere daran: Die Bürger entscheiden selbst per Online-Voting, wer den Publikums-preis verdient. Aus 1.800 Nomi-nierten und 800 Teilnehmern des letztjährigen Wettbewerbsverfah-rens wählte die Jury schließlich fünf Preisträger aus. Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung am 4. Dezember 2010 im Berliner Ra-dialsystem wurden die Gewinner schließlich unter hoher medialer

Aufmerksamkeit aus-gezeichnet – umrahmt von individuellen künstlerischen Beiträ-gen sowie einer Fest-rede der Bundesfami-lienministerin Dr. Kris-tina Schröder, die den Engagierten dankte und die Bedeutung freiwilligen Einsatzes würdigte.

Stefan Sing und Cristiana Casadio zeigten in einer eindrucksvollen Tanz- und Jongla-ge-Darbietung, wie wichtig es ist, einander zu unterstützen und in Notsituationen aufzufangen. Ge-

nau dies tut Attila von Unruh mit dem von ihm gegründeten „Bun-desverband Menschen in Insolvenz und neue Chancen e.V.“. Er hilft Personen, die von Insolvenz be-troffen oder bedroht sind. Lauda-tor Prof. Dr. Hans Fleisch ehrte den sichtlich bewegten Preisträger in der Kategorie Dritter Sektor.

Clown Gregor Wollny brach-te im Anschluss mit seiner char-mant-schrulligen Performance die Lachmuskeln der Zuschauer zum Vibrieren – Kreativität und Humor erreichten Jung und Alt. Generatio-nenübergreifendes Wirken ist auch in der Stadt Arnsberg mehr als nur ein Begriff. Mit ihrem Projekt „Zu-kunft Alter“ begegnet sie dem de-mografischen Wandel auf konst-

ruktive Weise. Dr. Frank W. Heuber-ger ließ in seiner Laudatio keinen Zweifel daran, dass der Preisträger in der Kategorie Politik & Verwal-tung als Vorbild für andere Städ-te dient.

Der Gewinner in der Kategorie Einzelperson Kazim Erdogan setzt sich in seinem Berliner Bezirk Neu-kölln und auch über dessen Gren-zen hinaus für ein harmonisches Zusammenleben verschiedener

tErminE und vEranStaltungEn

Deutscher Engagementpreis 2010Die prämierten Beiträge überzeugen durch Kreativität und soziales Bewusstsein.

Weitere Informationen Für den Deutschen Engagementpreis können Stiftungen, Vereine, Institutionen und Einzelpersonen wieder ab dem 1. April 2011 nominiert werden. Die diesjährige Schwerpunktkategorie widmet sich dem Engagement älterer Menschen. Die wichtigsten Informationen finden Sie im Internet unter: www.deutscher-engagementpreis.de. Fragen beantwortet Ihnen auch gern das Projektteam unter: [email protected] oder Telefon (030) 89 79 47-64.

1

2

60 StiftungsWelt 01-2011

Page 61: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Kulturen ein. Slam-Poet Bas Bött-cher verstand es, mit einer über-wältigenden Wort-Kaskade die Quintessenz von Erdogans Arbeit zum Ausdruck zu bringen: Aus vie-len unterschiedlichen Einzelnen kann ein stimmiges Ganzes entste-hen. Autor Stefan Klein würdigte Kazim Erdogan mit einer bewegen-den Rede für sein Engagement.

Als Heldin der Lüfte schweb-te danach die Akrobatin Kaatie Akstinat am Vertikalseil über der Bühne und zeigte, wie viel Freude es macht, mutig zu sein und Neu-es zu wagen. Dies tat auch Berlins größte Boulevardzeitung – die B.Z. Sie rief die Aktion „Berliner Hel-den“ ins Leben, um mehr Einwoh-ner der Hauptstadt für freiwilliges Engagement zu gewinnen. Da die Erwartungen an die Aktion nicht nur erfüllt, sondern sogar übertrof-fen wurden, gewann die B.Z. in der

Kategorie Wirtschaft und wurde von ihrem Laudator Dirk Rossmann hoch gelobt.

Organisationen sind nichts oh-ne die Menschen, die sie tragen – diese Botschaft vermittelte die Schauspielerin Julia Ribbeck mit ih-rer gefühlvollen Interpretation von Grönemeyers „Mensch“. Der Verein Schüler helfen Leben motiviert seit Jahren Tausende Jugendliche zu freiwilligem Engagement, das Ju-gendprojekten in der Balkanregion zugutekommt. Hierfür überreichte Sara Nuru dem Verein nach einer emotionalen Laudatio den Preis in der diesjährigen Schwerpunktkate-gorie Jugendengagement.

Schließlich kamen alle Künst-ler zu einer gemeinsamen Perfor-mance auf die Bühne. Das Motto „Alle zusammen“ liegt auch in der Natur des mit 10.000 Euro dotier-ten Publikumspreises: Mehr als

14.000 Menschen entschieden sich für Ali Dogan, der sich im Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland für bessere Integra-tion und Chancengerechtigkeit in der Bildung einsetzt. Dramatiker Moritz Rinke überreichte dem stol-zen Gewinner seinen Preis.

Mit dem Jahr 2010 endete auch die Kampagne „Geben gibt.“. Das Herzstück der Kampagne – der Deutsche Engagementpreis – bleibt als eigenständiges Projekt beste-hen. Nach nur zwei Jahren hat er sich als bundesweit anerkannte Auszeichnung für bürgerschaftli-ches Engagement etabliert und wird weiterhin durch das Bundesminis-terium für Frauen, Senioren, Familie und Jugend sowie den Generali Zu-kunftsfonds gefördert.   « « «anJa söDler | rEfErEntin dEutSchEr EngagEmEntprEiS bEim bundESvErband dEutSchEr StiftungEn

1 Die Preisträger mit den Finalisten des Publikumspreises und den Laudatoren

�2 Moderatorin Dunja Hayali mit Unternehmer Dirk Rossmann, Ministe-rin Dr. Kristina Schröder und Generali-Vorstands-sprecher Dietmar Meister

�3 Gemeinsamer Auftritt der Künstler zu Ehren des Publikumspreisträ-gers

�4 Clown Gregor Wollny mit „Tieren“

�5 Luftakrobatin Kaatie Akstinat am Vertikalseil

�6 Die sechs Preisträger mit Dr. Kristina Schröder, Dietmar Meister und Dunja Hayali

�7 Ministerin Dr. Kristina Schröder hielt die Festrede.

�8 Moderatorin Dunja Hayali im Interview mit Förderer Dietmar Meister

3 4 5

6 7 8

StiftungsWelt 01-2011 » » » intErna 61

Page 62: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Verzeichnis Deutscher Stiftungen7., erweiterte und überarbeitete Auflage, erscheint am 11. Mai 2011

Das Standardwerk zum deutschen Stiftungswesen Band 1: Zahlen, Daten, Fakten: Aktuelle Analysen, Grafiken und Statistiken zum deutschen Stiftungswesen Band 2/3: Informationen zur vielfältigen deutschen Stiftungslandschaft in rund 19.000 Stiftungsporträts.

Hinweise auf Projekte und FörderbedingungenBand 4: Register nach Satzungszwecken und OrtenCD-ROM: Das komplette Verzeichnis mit umfangreichen Suchmöglichkeiten und Links zu den Stiftungswebseiten

Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.):Verzeichnis Deutscher StiftungenISBN 978-3-941368-15-6 (Bände 1–4 mit CD-ROM)ISBN 978-3-941368-16-3 (Bände 1–4)ISBN 978-3-941368-17-0 (Band 1 mit CD-ROM)

Der Subskriptionspreis gilt bis 5. Mai 2011, zzgl. einer Versandkostenpauschale von 8 Euro bzw. 3 Euro.

Bundesverband Deutscher StiftungenMauerstraße 93 | 10117 BerlinTelefon (030) 89 79 47-0 | Fax -41www.stiftungen.org/verzeichniswww.stiftungen.org/shop

Bände 1–4 mit Cd-ROm Subskriptionspreis 199 Euro statt 279 EuroFür Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen 179 Euro statt 199 Euro

Bände 1–4Subskriptionspreis 139 Euro statt 199 EuroFür Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen 129 Euro statt 139 Euro

Band 1 mit Cd-ROm Subskriptionspreis 139 Euro statt 199 EuroFür Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen 129 Euro statt 139 Euro

Bis zum 5. Mai zum attraktiven

Subskriptionspreis bestellen!

VerzDtStift2011_AnzeigeSW_P.indd 1 24.02.11 18:23

Page 63: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Mit dem KOMPASS zeichnet der Bundesverband Deutscher Stiftungen am 10. November 2011 zum sechsten Mal Beispiele erfolgreicher Kommunikation von Stiftungen aus. Wir laden Sie herzlich ein, sich mit Ihren Kommunikationsprojekten für den Preis zu bewerben.

Kategorien   » » »   Der Preis wird in drei Kategorien verliehen:» Gesamtauftritt: Kommunikation einer Stiftung insgesamt» Projektkommunikation: Kommunikation eines Stiftungsprojekts, Kampagnen» Einzelne Kommunikationsmaßnahmen:

z.B. Veranstaltungen, Publikationen, Jahresbericht, NewsletterZusätzlich würdigt der KOMPASS-Sonderpreis 2011 den besten Internetauftritt einer Stiftung.

Teilnahme   » » »   Bewerben können sich Stiftungen » aller Rechtsformen mit Sitz in Deutschland,» mit eigenen, abgeschlossenen oder begonnenen Kommunikationsprojekten,

für die bereits messbare (Zwischen-)Ergebnisse vorliegen,» für eine oder mehrere Kategorien des Preises und für den Sonderpreis.Die Ausschreibungsunterlagen und weitere Informationen zur Bewerbung finden Sie im Internet un-ter www.stiftungen.org/kompass oder können sie beim Bundesverband Deutscher Stiftungen anfor-dern. Einsendeschluss ist der 22. August 2011 (Poststempel). Alle Bewerber erhalten die Möglich-keit, kostenlos an einem Seminar zur Stiftungskommunikation teilzunehmen.

Nominierung und Preisverleihung   » » »   Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury von Fachleuten aus dem Stiftungswesen und der Unternehmenskommunikation sowie namhaften Jour-nalisten und Medienwissenschaftlern. Im September nominiert die Jury zunächst drei Stiftungen in jeder Kategorie. Die Preisträger werden am 10. November 2011 im Rahmen eines Festabends im Jü-dischen Museum Berlin mit dem KOMPASS ausgezeichnet. Als Gewinn erwartet die Siegerstiftun-gen ein viertelseitiges Advertorial in einer Ausgabe der Stiftungs-Sonderseiten der Wochenzeitung „DIE ZEIT“.

Ihre Ansprechpartnerin:    » » »   Nina Leseberg, Bundesverband Deutscher Stiftungen Telefon (030) 89 79 47-74 | Fax -71, [email protected], www.stiftungen.org/kompass

KOMPASS 2011.Der Kommunikationspreis des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

Herzlichen Dank an die Förderer des KOMPASS 2011:

Ausschreibung:

Bewerben Sie sich!

NEXIA DEUTSCHLAND GMBHWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Verzeichnis Deutscher Stiftungen7., erweiterte und überarbeitete Auflage, erscheint am 11. Mai 2011

Das Standardwerk zum deutschen Stiftungswesen Band 1: Zahlen, Daten, Fakten: Aktuelle Analysen, Grafiken und Statistiken zum deutschen Stiftungswesen Band 2/3: Informationen zur vielfältigen deutschen Stiftungslandschaft in rund 19.000 Stiftungsporträts.

Hinweise auf Projekte und FörderbedingungenBand 4: Register nach Satzungszwecken und OrtenCD-ROM: Das komplette Verzeichnis mit umfangreichen Suchmöglichkeiten und Links zu den Stiftungswebseiten

Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.):Verzeichnis Deutscher StiftungenISBN 978-3-941368-15-6 (Bände 1–4 mit CD-ROM)ISBN 978-3-941368-16-3 (Bände 1–4)ISBN 978-3-941368-17-0 (Band 1 mit CD-ROM)

Der Subskriptionspreis gilt bis 5. Mai 2011, zzgl. einer Versandkostenpauschale von 8 Euro bzw. 3 Euro.

Bundesverband Deutscher StiftungenMauerstraße 93 | 10117 BerlinTelefon (030) 89 79 47-0 | Fax -41www.stiftungen.org/verzeichniswww.stiftungen.org/shop

Bände 1–4 mit Cd-ROm Subskriptionspreis 199 Euro statt 279 EuroFür Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen 179 Euro statt 199 Euro

Bände 1–4Subskriptionspreis 139 Euro statt 199 EuroFür Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen 129 Euro statt 139 Euro

Band 1 mit Cd-ROm Subskriptionspreis 139 Euro statt 199 EuroFür Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen 129 Euro statt 139 Euro

Bis zum 5. Mai zum attraktiven

Subskriptionspreis bestellen!

VerzDtStift2011_AnzeigeSW_P.indd 1 24.02.11 18:23

StiftungsWelt 01-2011 » » » intErna 63

Page 64: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen   » » »   Seit 1980 verleiht der Bundesverband Deutscher Stiftungen in größeren Abständen eine Goldmedaille. Mit der Medaille werden bedeuten-de Persönlichkeiten aus der Stiftungswelt für ihr Lebenswerk geehrt. Diese Ehrung ist als Krönung ei-ner stifterischen oder stiftungspolitischen Gesamtleistung zu verstehen.

Auf Vorschlag der Findungskommission Ehrungen entscheiden Vorstand und Beirat bei ihrer ge-meinsamen Sitzung im Herbst 2011 über den Preisträger oder die Preisträgerin. Die Auszeichnung wird im Rahmen des Deutschen StiftungsTages 2012 am 22. Juni in Erfurt überreicht.

Eine eigene Kandidatur ist ausgeschlossen. Bitte verwenden Sie zur Einsendung nach Möglichkeit das Ausschreibungsformular, das Sie unter www.stiftungen.org/ehrungen herunterladen können. In dem Vorschlag soll auch beschrieben werden, ob und ggf. wie sich die vorgeschlagene Person in der von ihr gegründeten oder geführten Stiftung mit den Grundsätzen Guter Stiftungspraxis auseinander-gesetzt hat. Auf Wunsch senden wir Ihnen das Formular gern per Fax oder Post zu.   « « «

Vorschläge   » » »  richten Sie bitte bis zum 1. August 2011 an:Findungskommission des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen | Dr. Verena Staats Haus Deutscher Stiftungen | Mauerstraße 93 | 10117 Berlin [email protected] | www.stiftungen.org

AusschreibungMedaille für Verdienste um das Stiftungswesen 2012

Auch im Jahr 2012 ehrt der Bundesverband Deutscher Stiftungen wie in den Vorjahren hervorra-

gendes Engagement im Bereich Stiftungswesen. Die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher

Stiftungen sind eingeladen, sich mit Vorschlägen für einen Preisträger oder eine Preisträgerin für

die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen 2012 zu beteiligen.

64 StiftungsWelt 01-2011

Page 65: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Physische Gold-ETCs vom MarktführerGold Bullion Securities (WKN: A0LP78) – AUM US$ 5.2 Mrd.*ETFS Physical Gold (WKN: A0N62G) – AUM US$ 5.5 Mrd.*ETFS Physical Swiss Gold (WKN: A1DCTL) – AUM US$192 Mio.*

• 100%mitzugewiesenenLBMA**GoldbarrenhinterlegtohneKreditrisiko• ErwerbbarfürOGAW/UCITSSondervermögen• OffizielleRegistriernummernderGoldbarrenwerdenveröffentlicht• TresorstandorteinLondonoderZürich

ETF Securities: Börsengehandelte-Rohstoffe, -Währungen und alternative ETFs

FürmehrInformationodereineKopiedesveröffentlichtenProspekts:T:+44(0)2074484330www.etfsecurities.com

GoldBullionSecurities,ETFSPhysicalGoldundETFSPhysicalSwissGoldsindeinegemeinsameInitiativedesWorldGoldCouncilundvonETFSecurities.

*Stand:21Januar2011.**LondonBullionMarketAssociation:www.lbma.org.

DieseAnzeigeistvonETFSecuritiesLimitedundrichtetsichausschließlichanprofessionelleoderinstiutionelleInvestoreninDeutschland.ETFSecuritiesLimited,GoldBullionSecuritiesundETFSMetalSecuritiesLimitedunterliegenderAufsichtdurchdieJerseyFinancialServicesCommission.WichtigeInformationen,diedieseProduktebetreffen,sindindenentsprechendenDokumentenenthalten.KopienhiervonkönnenüberdiebritischeRepräsentanzbezogenwerden.UCITS–InvestorensindgehaltenimHinblickaufihreeigenenInvestmentziele,geändertenUnterlagen,lokaleUCITS-RichtliniensowiedieallgemeingeltendenAnforderungenderEuropäischenGemeinschaftindergeändertenFassungvon2003zuberücksichtigen.

Page 66: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

stiftungen unD stiftungsverWaltungen

100% ERNEUERBAR STIFTUNG Energie-Allee 155286 WörrstadtTelefon (06732) 965 712 04Fax (06732) 965 786 [email protected]

Die 100% erneuerbar Stiftung steht für eine sichere, umweltverträgliche und zu-kunftsorientierte Stromversorgung durch 100 Prozent erneuerbare Energien. Ge-gründet von zwei Unternehmern aus Rheinland-Pfalz, ist die gemeinnützige Stiftung in der Praxis verwurzelt. Sie ver-tritt die Position, dass in Deutschland zeitnah – in 20 bis 30 Jahren – eine Voll-versorgung durch erneuerbare Energien erreicht werden kann. Die Stiftung ent-wickelt dafür u.a. Bildungsprojekte, bie-tet Aufklärung mit zielgruppenspezifi-schen Informationsmaterialien, vernetzt andere Organisationen und Institutionen in ihrer Arbeit, fördert die dezentrale und kommunale Energieversorgung und un-terstützt Hilfsprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie in sozialen Brennpunkten in Deutschland.

ALBERT SCHWEITZER STIFTUNG FÜR UNSERE MITWELT Schoelerpark 510715 BerlinTelefon (030) 863 916 59Fax (030) 863 951 03 mk@albert-schweitzer-stiftung.dewww.albert-schweitzer-stiftung.de

Die Albert Schweitzer Stiftung für un-sere Mitwelt wurde im Jahr 2000 von Rechtsanwalt Wolfgang Schindler als po-

litisch und weltanschaulich ungebunde-ne Tierschutzorganisation gegründet. Ih-ren Namen erhielt die Stiftung von Rhena Schweitzer, der Tochter Albert Schweit-zers. Basis der Stiftungsarbeit ist die Überzeugung, dass der gängige Umgang mit Tieren – insbesondere für die Nah-rungsmittelproduktion – zu den weltweit größten Ungerechtigkeiten gehört. Unse-re Aufgabe ist es, dem entgegenzutreten und möglichst viel Tierleid zu vermeiden. Mit 60 Milliarden „Nutztieren“, die jedes Jahr unter meist unvorstellbaren Bedin-gungen kostenoptimiert gemästet und getötet werden, ist das Engagement für diese Tiere die wohl größte Aufgabe im Tierschutz, der man sich stellen kann.

BÜRGERSTIFTUNG REMSECKFellbacher Straße 271686 Remseck am NeckarTelefon (07146) 280 495Fax (07146) 289 [email protected]

Seit der Gründung im Jahre 2006 trägt die Bürgerstiftung mit ihren Aktivitäten dazu bei, das Gemeinwesen der Stadt Remseck nachhaltig zu stärken. Nach dem Grundsatz „Von Bürgern für Bürger“ hat sie die Angebote kontinuierlich aus-gebaut und das bürgerschaftliche Enga-gement unterstützt und mobilisiert. Ei-ne Palette von vielen erfolgreichen Ver-anstaltungen zu unterschiedlichsten The-men förderten und fördern die Öffentlich-keitsarbeit durch „Mund-zu-Mund-Pro-paganda“. Im vergangenen Sommer wur-den 12 Bürgermentoren ausgebildet, die nun ihre eigenen Projekte planen und durchführen. Im Herbst 2010 wurde der Stiftung zum zweiten Mal das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftun-gen verliehen.

EDMUND REHWINKEL-STIFTUNG DER LANDWIRTSCHAFTLICHEN RENTENBANKHochstraße 260313 Frankfurt am MainTelefon (069) 210 73 76Fax (069) 210 764 [email protected]

Die Stiftung wurde 1974 durch die Land-wirtschaftliche Rentenbank errichtet. Ihr Namensgeber Edmund Rehwinkel war von 1959 bis 1969 Präsident des Deut-schen Bauernverbands und von 1964 bis 1974 Vorsitzender des Verwaltungsrates der Rentenbank. Die Stiftung fördert ag-rarwissenschaftliche Forschung mit ho-hem unmittelbarem Nutzen für die Land-wirtschaft. Die Fördermittel werden über jährliche Ausschreibungen zu aktuel-len Themen vergeben. Die Ergebnisse der geförderten Studien werden im Rah-men von Symposien vorgestellt und in der Schriftenreihe der Rentenbank ver-öffentlicht. Darüber hinaus vergibt die Stiftung Stipendien an Studierende mit agrar- und ernährungswissenschaftli-chem Schwerpunkt, die einen Masterab-schluss an einer deutschen Hochschu-le anstreben.

KARLHEINZ UND MARGA WIESHEU-STIFTUNG Neumühle 371576 BurgstettenTelefon (07191) 903 30 40Fax (07191) 903 304 [email protected]

Ende 2009 wurde in Burgstetten die Karl-heinz und Marga Wiesheu-Stiftung ins Leben gerufen. Zielsetzung ist, die Aus-bildung von Nachwuchskräften aktiv zu fördern. Dazu werden für begabte jun-ge Menschen Stipendien angeboten. Bei den Studienrichtungen liegt den Stiftern

der Bereich Lebensmittelwissenschaft besonders am Herzen, ein Schwerpunkt ist dabei das Thema Bäckerei und Back-waren. Im Jahr 2010 wurden zwei Sti-pendien bewilligt, weitere folgen im Jahr 2011. Neben der Studienunterstützung will die Stiftung einen Förderpreis für In-novationen vergeben.

LICHTBURG-STIFTUNGBellermannstraße 2213357 BerlinTelefon (030) 499 881 51Fax (030) 499 881 [email protected]

Ziel der Stiftung ist die Förderung von Kultur und Wissenschaft einschließlich der Förderung und Verständigung zwi-schen Kulturen und Religionen sowie der deutsch-jüdischen Beziehungen. Förder-schwerpunkt ist der Mikrokosmos Gar-tenstadt Atlantic in Berlin-Gesundbrun-nen, ein deutsch-jüdisch-türkisch-inter-kulturelles Integrations- und Bildungs-projekt in der denkmalgeschützten Wohnanlage Gartenstadt Atlantic. Der Mi-krokosmos Gartenstadt Atlantic steht auf zwei Beinen: Kultur und Bildung sowie Gesundheit(sdienste). Zum Mikrokos-mos Gartenstadt Atlantic zählen zum Bei-spiel Lernwerkstätten für Kinder und Ju-gendliche (nicht nur) aus Rand- und bil-dungsfernen Gruppen in den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Theater, Philoso-phie und Physik. Die Stiftung wurde mit dem Wilhelm Braun-Feldweg Förderpreis für Theorie und Praxis des Designs aus-gezeichnet.

mitgliEdEr und koopErationSpartnEr

Neue Mitglieder des BundesverbandesHerzlich willkommen!

66 StiftungsWelt 01-2011

Page 67: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

PLATTDÜÜTSCH-STIFTUNG NEDDERSASSENFasanenweg 1821682 StadeTelefon (04141) 788 508 [email protected]üütsch-stiftung.de

Die Stiftung wurde im Jahr 2007 von Hans-Peter Fitschen errichtet. Die Kapi-talausstattung beträgt aktuell 230.000 Euro. Der Zweck der Stiftung ist die För-derung der Erhaltung, Pflege, Erfor-schung, Vermittlung und Verbreitung der Regionalsprache Niederdeutsch (Platt-deutsch). Dies wird verwirklicht durch die Förderung von qualitativ hochklassigen Projekten und Veranstaltungen in und für Plattdeutsch in Niedersachsen und durch die Förderung von Forschung und Lehre in der und über die Regionalsprache Nie-derdeutsch. Insbesondere fördert und in-

itiiert die Stiftung nachhaltig wirksame Programme, die Kinder und Jugendliche an die Regionalsprache heranführen.

SAVE OUR NATURE FOUNDATIONBüro Hasenheide 5410967 BerlinTelefon (030) 698 08 40Fax (030) 698 084 [email protected]

Save our nature ist weltweit die ers-te Umwelt-Medien-Stiftung. Ihre Zie-le: eine breite Öffentlichkeit für die The-men Umwelt- und Klimaschutz sowie

Nachhaltigkeit zu sensibilisieren sowie die Wissensvermittlung und Durchfüh-rung von Bildungsmaßnahmen zu die-sen Themen. Um dies zu erreichen, initi-iert die Stiftung Medienprojekte, die die Themen Umweltschutz und Nachhaltig-keit multimedial aufbereiten. Sie produ-ziert und verbreitet zeitgemäße Medien wie Film- und Internetprojekte, die geeig-net sind, breite Bevölkerungsschichten zu erreichen: Die Stiftung stellt Filme her, die sie Schulen kostenlos zur Verfügung stellt, ist Initiator der Umwelt-Community savemynature.com und plant die Herstel-lung von Umwelt-SocialGames.

SBV-STIFTUNG HELMUT SCHUMANNMürwiker Straße 2624943 FlensburgTelefon (0461) 315 601 99Fax (0461) 315 608 [email protected]

Wohnen und Leben in der Genossen-schaft – das bedeutet, gegenseitige Un-terstützung und Wohlfühlen in der Nach-barschaft. Ziel der SBV-Stiftung Helmut Schumann ist es, das genossenschaftli-che Miteinander in Flensburg zu stärken. Jeder soll die Möglichkeit haben, sich in der nachbarschaftlichen Gemeinschaft wohlzufühlen – generationsübergreifend und unabhängig von Nationalitäten. Die Stiftung unterstützt Veranstaltungen wie

Wir bringen Licht ins Dunkel.

Zum Beispiel beim Fundraising.Das neue BFS-Net.Tool XXL für das Internet-Fundraising. Mehr brauchen Sie nicht.Für BFS-Kunden kostenlos.

Sprechen Sie mit uns. Wir haben die Lösung.

Die Bank für Wesentliches.

Berlin · Brüssel · Dresden · Erfurt · Essen · Hamburg Hannover · Karlsruhe · Köln · Leipzig · Magdeburg Mainz · München · Nürnberg · Rostock · Stuttgart

StiftungsWelt 01-2011 » » » intErna 67

Page 68: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Stadtteilfeste oder Vorträge in Flensburg. Daneben fördert sie soziale Einrichtun-gen und betreibt aktiv Seniorenarbeit. Auf Antrag unterstützt die Stiftung weite-re Initiativen und Projekte in Flensburg. Und auch private Personen, die in Not geraten und auf Hilfe angewiesen sind, können auf Unterstützung zählen.

SCHULTE-SCHMELTER STIFTUNG Rheinbergstraße 4851143 KölnTelefon (02203) 988 87 82Fax (02203) 988 87 [email protected] www.schulte-schmelter-stiftung.deDie 2008 gegründete Schulte-Schmelter Stiftung ist Träger einer familienanalogen Wohngruppe für traumatisierte Kinder in Köln. Jenseits institutionalisierter For-men erfahren sieben Kinder dort verläss-liche, belastbare Beziehungen und kön-nen sich in einem ansprechenden Wohn-

umfeld persönlich entwickeln. Mit den Kindern lebt ein speziell ausgebildetes Fachehepaar in einem großen, sehr gut ausgestatteten Haus und wird von einem professionellen Mitarbeiterteam in der Arbeit unterstützt.

SOLIDARFONDS STIFTUNG NRW Erinstraße 13 44575 Castrop-Rauxel Telefon (02302) 913 236 Fax (02302) 913 299 [email protected] www.solidarfonds-nrw.de

Seit ihrer Gründung 2009 unterstützt und initiiert die gemeinnützige Solidarfonds Stiftung NRW Förderprojekte insbeson-dere im schulischen und beruflichen Be-reich. Nachhilfegutscheine für Schüler aus finanzschwachen Familien werden ebenso finanziert wie Ausbildungs- und Lernpatenschaften. Zu den Gründungs-stiftern und Förderern zählen Partner aus Wirtschaft, Sport und Politik. Auch viele prominente Künstler engagieren sich in der Stiftung.

STIFTUNG „BILDUNG IST ZUKUNFT“An den Kapuzinern 5–733098 PaderbornTelefon (05251) 121 44 56

Im Jahr 2009 eröffnete das Erzbistum Pa-derborn seine Stiftung „Bildung ist Zu-kunft“. Zweck der Stiftung ist die Förde-rung der katholischen Erwachsenen- und Familienbildung des Erzbistums Pader-born. Im Fokus steht dabei die Förderung innovativer Projekte, insbesondere bei Kooperationen und Vernetzung mehre-rer katholischer Bildungsträger. Weiter-hin können Anschubfinanzierungen für innovative Maßnahmen geleistet werden. Außerdem wird die Stiftung Fachtagun-gen oder die Vergabe von Innovations-preisen durchführen, die der Weiterent-wicklung der katholischen Erwachsenen- und Familienbildung dienen. Die Stif-tung hat ein Startkapital von etwa 3 Mil-lionen Euro.

STIFTUNG DEUTSCHE LEUKÄMIE- & LYMPHOM-HILFEThomas-Mann-Straße 40 53111 Bonn Telefon (0228) 338 892 15 Fax (0228) 338 892 [email protected] Über 25.000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich neu an einer Leukä-mie, einem Lymphom oder einem Mye-lom. Für diese Menschen ist die 2010 ge-gründete Stiftung da. Übergeordnete Zie-le sind: Förderung der Selbsthilfe, Unter-stützung der Forschung, Hilfe in Einzel-fällen. Schwerpunkte der Stiftungsarbeit

sind die Förderung der finanziellen Unab-hängigkeit von Patientenorganisationen, insbesondere der DLH, die Unterstützung

geeigneter Maßnahmen zur Bekämpfung und Linderung bösartiger Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems, finanzielle Zuwendungen in besonderen Einzelfäl-len, die Zusammenarbeit mit Institutio-nen der Onkologie, sowie die Mitwirkung bei der Vergabe von Forschungsaufträ-gen, Förderpreisen und -stipendien.

STIFTUNG ECCLESIA MUNDIPettenkoferstraße 26–28 80336 München Telefon (089) 516 22 56 Fax (089) 516 23 [email protected]

Die Stiftung ecclesia mundi wurde im Au-gust 2003 als Förderstiftung von missio, dem Internationalen Katholischen Missi-onswerk mit Sitz in München, gegründet. Sie ist eine Gemeinschaftsstiftung, deren Schwerpunkte die Aus- und Fortbildung von kirchlichen Mitarbeitern sowie der Aufbau und Erhalt kirchlicher Infrastruk-

Investment ConsultingFinancial Brokerage GmbH

ICFB – Ihr Spezialist für Stifterkapital

Dipl.- Bw. Bert-Ardo Spelter, Dipl.- Bw. Hans-Gerd PleinTel: 0221- 25 87 98-0, E-Mail: [email protected], www.icfb.de

Mitgliedschaften:

Ihr Ticket für Ihren finanziellen Erfolg: Nachhaltige Gewinne durch sichere und transparente Geldanlagen.

68 StiftungsWelt 01-2011

Page 69: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

turen sind. Die vielfältigen Aufgaben von Katechisten, Schwestern und Priestern in den Pfarrgemeinden und Schulen er-fordern eine gute Vorbereitung. Mit ei-ner soliden Ausbildung sind sie gerüstet für ihren selbstlosen Dienst an Kranken, Flüchtlingen, Waisen und im Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und die Achtung der Menschenrechte.

STIFTUNG FASZINATION BEGABUNG / MÖBIUS-KINDER UND JUGENDSTIFTUNGBurgstraße 3007751 Rothenstein bei JenaTelefon (036424) 829 [email protected]

Möbius-Kinder-und Jugendstiftung

Stiftung Faszination Begabung

Damit aus kleinen Entdeckern große werden!

Die Förderung besonders begabter Kin-der und Jugendlicher ist das Haupt-ziel der 2007 vom Ehepaar Möbius ge-gründeten Stiftung. Diese bildet die Ba-

sis für ein breites Netzwerk von innova-tiv-begeisterten Partnern aus Wissen-schaft, Wirtschaft und gesellschaftlichem Leben sowie Eltern, Kindertagesstätten und Schulen. Im Kita-Projekt „GripsFix für Zwerge & Weise Greise“ bringt sie die Po-tenziale zweier Generationen zusammen. Im „jun.iversity“-Sommercamp trifft Be-gabung – gekoppelt mit fachlicher und sozialer Kompetenz – auf Wissenschaft und Wirtschaft.

Junge Menschen, herkunftsunabhängig, beim Entdecken und Nutzen der eigenen Potenziale zukunftsträchtig ein Stück ih-res Weges zu begleiten, ist Ziel der Stif-tung unter dem Motto: „Wir wollen, dass

aus kleinen Entdeckern große werden!“

STIFTUNG FREUNDEHollerweg 485469 WalpertskirchenTelefon (08122) 186 [email protected] www.stiftung-freunde.de www.stiftung-freunde-förderverein.de

Die Stiftung FREUNDE fördert in Kitas die Lebenskompetenzen der Kinder, schützt vor Sucht, hilft im Umgang mit Gewalt und erhöht ihre Sozialkompetenzen. Schwerpunkt der Stiftungsarbeit ist ein standardisiertes Fortbildungsprogramm für Fachpersonal, deren Kompetenz im Umgang mit Kindern gefördert und de-ren Zusammenarbeit mit Eltern intensi-viert wird. Die Stiftung, der Förderverein, Sozialeinrichtungen und Rotary Clubs vor Ort fördern seit 10 Jahren das Angebot der Stiftung in fünf Bundesländern und

seit 2010 auch in Österreich. Bisher wur-den über 2.500 Erzieherinnen und Erzie-her und etwa 30.000 Kinder ausgebildet. Förderschwerpunkte sind: Erzieherinnen und Erzieher, Kinder und Eltern sowie der Ausbau eines Sozialraums durch Vernet-zung und Öffentlichkeitsarbeit.

STIFTUNG SÄCHSISCHE SCHMALSPURBAHNEN Bautzner Straße 17 01099 DresdenTelefon (0351) 255 93 26 Fax (0351) 255 93 78 www.stiftung-ssb.de www.via-wilzschhaus.deDie sächsischen Schmalspurbahnen leis-teten einen hohen Beitrag zur wirtschaft-lichen Entwicklung im 19. und 20. Jahr-hundert. Wichtige technische Fortschritte sind mit diesem Verkehrsmittel verbun-den. Noch heute verfügt Sachsen auf fünf Strecken, im Regelbetrieb, mit einem 100 Kilometer schmalspurigen Netz über ein großes Potenzial, das es für die ausge-wogene wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu nutzen gilt.

Wölbern Invest KG | Großer Grasbrook 9 | 20457 Hamburg

Telefon: +49.(0)40.32 31 81-566 | Telefax: +49.(0)40.32 31 81-11 566 | [email protected] | www.woelbern-invest.de

WWW.WOELBERN-INVEST.DE

70HollandHOOFDDORP HENGELO

Wölbern-Jubiläumsfonds Zwei nachhaltige Neubaubüroimmobilien

Zwei erstklassige Mieter: Siemens Nederland N.V.

und Bosch Siemens Huishoudapparaten B.V.

Attraktive Auszahlungen

+++ Doppelte Energie für doppelte Sicherheit! +++

WI_Anzeige_H70_Stiftungswelt.indd 1 17.02.2011 15:51:39 Uhr

StiftungsWelt 01-2011 » » » intErna 69

Page 70: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Die Stiftung hat den Zweck, diese Ge-schichte zu bewahren und die Schmal-spurbahnen für die nachfolgenden Ge-nerationen dauerhaft zu erhalten. Mit dem aktuellen Projekt, dem Wiederauf-bau des legendären Schmalspurbahnvia-duktes über das Tal der Zwickauer Mulde in Wilzschhaus, möchte die Stiftung ein Meisterstück sächsischer Ingenieurkunst wieder zum Leben erwecken.

STIFTUNG ÜBERBRÜCKENGroßbeerenstraße 8810963 BerlinTelefon (030) 253 779 919Fax (030) 252 985 [email protected]

Die Stiftung ÜBERBRÜCKEN hilft Frie-den zu stärken. Denn dauerhafter Frie-den ist nur möglich, wenn individuelle und gesellschaftliche Folgen von Krieg, Flucht und Vertreibung verarbeitet wer-den. Kriege sind immer eine gemeinsa-me Tragödie aller Beteiligten; sie erlei-den den Verlust ihrer Angehörigen und werden von Angst- und Albträumen, von Schuld- und Schamgefühlen, von Verlust des Selbstwert- und Mitgefühls geplagt. Sie fühlen sich in dieser Welt nicht mehr heimisch. Die Stiftung lädt dazu ein, sich nachhaltig für verschwiegene und ver-drängte Erfahrungen mit Gewalt bewusst

zu öffnen, um daraus zu lernen, rechtzei-tig neue Gewaltausbrüche zu verhindern, damit aus nachfolgenden Generationen nicht erneut Opfer oder Täter werden.

STIFTUNG ZUKUNFT SCHENKEN! JEAN-DOMINIQUE RISCHTokajer Straße 2565375 Oestrich-Winkelwww.zukunftschenken.de

Um nicht länger allein in Betroffenheit zu verharren, sondern benachteiligte und von Armut betroffene Kinder und Jugend-liche im Rheingau aktiv zu fördern, wur-de im Sommer 2009 die Stiftung Zukunft schenken! Jean-Dominique Risch ins Le-ben gerufen. Ziel der Stiftungsarbeit ist es, betroffenen Kindern und Jugendli-chen die Teilhabe an Bildungsprozessen zu ermöglichen, ihre Verwirklichungs-chancen und ihre sozialen und kulturel-

len Teilhabemöglichkeiten zu verbessern. Der Stifter, Jean-Dominique Risch – ein sozial engagierter Netzwerker – versteht sich dabei als An-Stifter, der Menschen mitnehmen und gemeinsam mit ihnen in dieser Stiftung tätige Nächstenliebe le-ben und gelebte zwischenmenschliche Solidarität mit benachteiligten Kindern gestalten möchte.

STIFTUNGSFONDS KIRCHE UND CARITAS DER BANK IM BISTUM ESSEN EGGildehofstraße 245127 EssenTelefon (0201) 220 94 12Fax (0201) 220 974 12www.bibessen.de

Stiftungszweck ist die Beschaffung von Mitteln zur Förderung der katholischen Kirche und der Caritas als Wesens- und Lebensäußerung der katholischen Kirche. Gefördert werden alle Bereiche kirchli-chen Lebens, dazu zählen insbesonde-

70 StiftungsWelt 01-2011

Page 71: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

re die Jugendhilfe, die Altenhilfe, das öf-fentliche Gesundheitswesen, Religion, Bildung, das Wohlfahrtswesen, Wohl-fahrtspflege sowie die Ausschmückung und Unterhaltung von Kirchen und kirch-lichen Gemeindezentren. Gegründet wur-de die Stiftung im Jahr 2004. Das Stif-tungsvermögen beträgt etwa 2 Millionen Euro, das jährliche Fördervolumen rund 300.000 Euro.

THÜRINGER STIFTUNG FÜR BILDUNG UND BERUFLICHE QUALIFIZIERUNGSchwerborner Straße 3599086 ErfurtTelefon (0361) 743 47 02 32www.thüringer-stiftung.de

Seit 2002 fördert die Stiftung berufli-che Aus- und Weiterbildung sowie die schulische, kulturelle und politische Bildung im In- und Ausland. Primäres Ziel der Stiftung ist es, eine Brücke zwi-schen den Anforderungen, die die Wirt-schaft an ihren zukünftigen Nachwuchs stellt, und den Fach- und Führungskräf-ten, die diesen Anforderungen in den nächsten Jahren gerecht werden sol-len, zu schlagen. Tätigkeitsfelder der Stiftung sind die Entwicklung nachhal-tiger Bildungsprojekte, die Förderung der schulischen, beruflichen, kulturel-len und politischen Bildung im In- und Ausland sowie die Unterstützung von Wirtschaftspartnern bei Personalent-wicklung und Fachkräftesicherung. Hin-zu kommt die Förderung eines bestän-digen Wissenstransfers zwischen Schu-le und Wirtschaft.

ZENTRUM FÜR QUALITÄT IN DER PFLEGERechtsfähige Stiftung bürgerlichen RechtsReinhardtstraße 45 10117 BerlinTelefon (030) 275 939 50 Fax (030) 275 939 [email protected] www.zqp.de

Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) ist eine im Oktober 2009 errichte-te gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Ber-

lin. Stifter ist der Verband der privaten Krankenversicherung e.V. Der Stiftungs-zweck – die Bestandsaufnahme und Wei-terentwicklung der Qualität in der Ver-sorgung von älteren, hilfebedürftigen und behinderten Menschen – wird im Rahmen operativer Stiftungsarbeit ver-wirklicht. Dazu initiiert das ZQP wissen-schaftliche Studien und Forschungsvor-haben. Durch Publikation von Informati-onsschriften zur Qualitätsdebatte in der Pflege wird Wissen für Entscheidungsträ-ger, Praktiker sowie die interessierte Öf-fentlichkeit nutzbar gemacht und der Di-alog zwischen den Akteuren des Gesund-heitswesens unterstützt.

freunDe Des stiftungsWesens

Juristische Personen

DIALYSEKINDER E.V.Schleusenweg 2260528 Frankfurt am MainTelefon (06102) 332 95Fax (06102) 359 [email protected]

ETF SECURITIES6 the Floor, 2 London Wall Bildings EC2M 5UU London (GB)GroßbritannienTelefon (0044) 207 448 43 30Fax (0044) 207 448 43 [email protected]

HONORIS TREUHAND GMBHWangenheimstraße 1114193 BerlinTelefon (030) 832 185 740Fax (030) 832 185 [email protected]

KANAM GRUND SPEZIALFONDSGESELLSCHAFT MBHMesse Turm 60308 FrankfurtTelefon (069) 710 470 813Fax (069) 710 470 [email protected]

KLIER & OTT GMBH STEUERBERATER, RECHTSANWÄLTEEisenhartstraße 1814469 PotsdamTelefon (0331) 273 14 41Fax (0331) 273 14 [email protected]

KROOS VERMÖGENSVERWALTUNG AGWeseler Straße 56148163 MünsterTelefon (0251) 289 091 15Fax (0251) 289 091 [email protected]

SALM-SALM & PARTNER GMBHSchlossstraße 355595 WallhausenTelefon (06706) 944 40Fax (06706) 944 [email protected]

WGZ BANK LUXEMBOURG S.A.Postfach 220L-2012 LuxembourgLuxemburgTelefon (00352) 428 328 210Fax (00352) 428 328 [email protected]

WÖLBERN INVEST KGGroßer Grasbrook 920457 HamburgTelefon (040) 323 181 566Fax (040) 323 181 115 [email protected]

freunDe Des stiftungsWesens

Natürliche Personen

REGINA BARTSCHHauptstraße 5150259 [email protected]

GISELA BOPPHeinestraße 16170597 [email protected]

SYLVIA DEMESLilienthalstraße 2810965 [email protected]

SOPHIE LÜTTICHDolziger Straße 3210247 [email protected]

KLAUDIA WILDESchubertstraße 365611 [email protected]

DR. SUSANNE WILL-FLATAUHochweg 3021465 Wentorf bei [email protected]

StiftungsWelt 01-2011 » » » intErna 71

Page 72: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Premium-PartnerDeutscHe Bank agkontakt Arndt Funken Head Corporate & Philanthropical WealthTaunusanlage 1260335 Frankfurt am MainTelefon (069) 91 04 50 [email protected]

» » » Bereits seit über 140 Jahren begleitet die Deutsche Bank ihre Kunden in Stiftungsfra-gen. Im Private Wealth Management betreuen derzeit rund 36 Mitarbeiter über 1.200 Stiftun-gen mit einem Vermögen von rund 8 Milliarden Euro. Dabei reicht die Begleitung von der Stif-tungskonzeption und Auswahl des Stiftungs-zwecks über die Stiftungserrichtung, Struktu-rierung und Verwaltung des Stiftungsvermö-gens bis hin zum Rechnungswesen und zur Korrespondenz mit Behörden.Mehrere unabhängige Testinstitute haben die Qualität unseres Angebots bestätigt. Die Fuchsreports Stiftungsmanagement 2009 und 2010 haben das Prädikat „uneingeschränkt empfehlenswert“ bzw. „Top-Anbieter“ ver-liehen und der Elitereport vergab im Spezial-report „Die Elite der Stiftungsexperten“ die goldene Pyramide. Im Rahmen des diesjähri-gen „Private Banking and Wealth Management Surveys“ des Fachmagazins Euromoney erhielt PWM neben der Auszeichnung als „Best Priva-te Bank 2011“ in Deutschland u.a. auch den Ti-tel „Bester Stiftungsmanager in Deutschland“.

Premium-PartnerDatev egkontakt Ulrich LeisPaumgartnerstraße 6–1490329 NürnbergTelefon (0800) 328 38 [email protected]

» » » Die DATEV eG, Nürnberg, ist das Soft-warehaus und der IT-Dienstleister für Steuer-berater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sowie deren Mandanten. Das Leistungsspekt-rum umfasst vor allem die Bereiche Rech-nungswesen, betriebswirtschaftliche Beratung, Steuern, Enterprise Resource Planning (ERP) sowie Organisation und Planung. Mit derzeit rund 39.100 Mitgliedern, knapp 5.500 Mitar-beitern und einem Umsatz von 584,8 Milli-onen Euro im Jahr 2006 zählt die 1966 ge-gründete DATEV zu den größten Informations-dienstleistern und Softwarehäusern in Europa. So unterstützt DATEV auch Stiftungen mit einer Branchenlösung. Diese basiert auf den Stan-dardkontenrahmen (SKR49). Mit der Kosten-rechnung für Stiftungen kann der benötigte Nachweis der Mittelherkunft und -verwendung erbracht werden sowie die Abgrenzung einzel-ner Treuhandvermögen und geförderter Projek-te. Mit dem Spendentool können die Spen-der verwaltet und Spendenquittungen erzeugt werden. Sprechen Sie mit Ihrem steuerlichen Berater.

Premium-PartnerkPmg ag WirtscHaftsPrüfungsgesellscHaftWirtschaftsprüfung, Steuerberatung und allgemeine Beratungkontakt Susanne Zeidler | Marie-Curie-Straße 3060489 Frankfurt am MainTelefon (069) 95 87-27 32 | Fax -28 [email protected] | www.kpmg.de

» » » Mit Wissen Werte schaffen – für unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und die Kapital-märkte: KPMG ist als Netzwerk rechtlich selbst-ständiger, nationaler Mitgliedsfirmen mit über 137.000 Mitarbeitern in mehr als 144 Ländern eines der größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen weltweit. In Deutsch-land sind wir mit über 8.000 Mitarbeitern an mehr als 20 Standorten präsent. Unsere Leis-tungen sind in die Geschäftsbereiche Audit, Tax und Advisory gegliedert. Im Mittelpunkt von Audit steht die Prüfung von Jahres- und Konzernabschlüssen. Tax steht für die steu-erberatende Tätigkeit von KPMG. Der Bereich Advisory bündelt unser Know-how zu betriebs-wirtschaftlichen, regulatorischen und transak-tionsorientierten Themen. Bei allen Rechtsfra-gen arbeiten wir eng mit der KPMG Rechtsan-waltsgesellschaft mbH zusammen. Für wesent-liche Sektoren der Wirtschaft, wie auch den Dritten Sektor, haben wir eine geschäftsbe-reichsübergreifende Branchenspezialisierung vorgenommen, die zusätzlich zur Beratungs-qualität beiträgt.

Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

Die unterneHmensPartner

Auf dieser Seite stellen wir Ihnen ausge-wählte Unternehmenspartner des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen vor. Unse-re Unternehmenspartner gliedern sich, je nach Höhe der jährlichen Zuwendungen, in die Kategorien Premium-Partner, Projekt-Partner und Dialog-Partner. Wenn Sie sich als Unternehmen ebenfalls für eine Förder-partnerschaft interessieren, bitte kommen Sie auf uns zu. Gern informieren wir Sie über die vielfältigen Möglichkeiten der Zu-sammenarbeit.

iHr ansPrecHPartnerDr. Hermann Falk Mitglied der Geschäftsleitung Leiter Administration & Corporate SectorTelefon (030) 89 79 47-88 [email protected] www.stiftungen.org/partner

allianz Pension consult gmBHVermögensberatung und -verwaltungkontakt Dr. Klaus DaunerMarienstraße 5070178 StuttgartTelefon (0711) 663-1432 | Fax [email protected] | www.apc.allianz.de

» » » Die Allianz: zuverlässiger Partner für Ihre Stiftung. Sturmerprobt seit 1890, steht die Alli-anz ihren Kunden in den entscheidenden Mo-menten zur Seite. Dass Sie sich auf die Allianz verlassen können, ist unser Anliegen. Wir bie-ten Ihrer Stiftung maßgeschneiderte Lösungen für eine krisenfeste, stabile und langfristige Vermögensvorsorge. In ruhigen wie in stürmischen Zeiten stellen sich viele Fragen rund um die Vermögensanla-ge von Stiftungen: Was bedeutet der Grundsatz der Vermögenserhaltung? Wie wirkt die Infla-

tion? Was sind die Rechtsfolgen von Verlusten im Vermögensmanagement? Wie kann ich als Stiftungsorgan meine persönliche Verantwor-tung bestmöglich erfüllen und Haftungsrisiken vermeiden? Profitieren Sie von unserem Wis-sen und unserer Erfahrung.In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen haben wir das Produkt

„StiftungsInvest“ entwickelt, für das Mitglieder Sonderkonditionen erhalten.Das Produkt zeichnet sich durch stetig plan-bare und im Vergleich mit Euro-Staatsanlei-hen oder Pfandbriefen attraktive Renditen aus, und zwar bei niedrigeren Wertschwankungen und höchster Ausfallsicherheit. Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Allianz Pension Consult, eine Beratungsgesellschaft der Allianz Gruppe.

Premium-Partner

72 StiftungsWelt 01-2011

Page 73: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Premium-Partnernexia DeutscHlanD gmBHWirtschaftsprüfungsgesellschaftkontakt Volkmar Heun Carmanstraße 4853879 EuskirchenTelefon (02251) 70 09 [email protected] www.nexia.de

» » » NEXIA – ein Netzwerk von Fachleuten mit regionaler Verankerung und internationaler Orientierung – ist ein weltweit tätiger Zusam-menschluss von unabhängigen, selbststän-digen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerbera-tungsgesellschaften. NEXIA gehört zu den Top Ten der Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Deutschland.Heute ist die NEXIA an 29 Standorten in Deutschland vertreten. Diese Vernetzung von Fachleuten im Kompetenzzentrum NPO lässt keine Frage unbeantwortet. Das bedeutet für Sie als (inter)national tätige Stiftung: gute regi-onale Abdeckung und kurze Wege – unkompli-ziert und rasch, Verbundenheit im lokalen Um-feld, Synergien aus unserem Netzwerk.Ihre Vorteile: transparente, effiziente und pra-xisbezogene Beratung für heute und (über)morgen, Dienstleistung aus einer Hand zur Steigerung der Effizienz und zur Vermeidung von doppelten Wegen, damit Zeit eingespart wird.Fazit: Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg, bei der Realisierung Ihrer Ziele und Visionen.

Premium-Partnersal. oPPenHeim Jr. & cie. ag & co. kgaaOppenheim Vermögenstreuhand GmbHkontakt Dr. Cordula Haase-Theobald, Christine GuderOppenheimstraße 11 | 50668 KölnTelefon (0221) 145 24 [email protected]

» » » Sal. Oppenheim wurde im Jahr 1789 ge-gründet und ist heute eine der führenden Pri-vatbanken in Europa. Sie steht für Kontinuität in der Kundenbetreuung und folgt einem part-nerschaftlichen Geschäftsprinzip. In der Ver-mögensverwaltung werden Lösungen sowohl für vermögende Privatkunden und Familien als auch für institutionelle Anleger sowie Unter-nehmen angeboten. Mit einem Investmentprozess, der private und institutionelle Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt und ergänzt, sowie produktun-abhängiger Beratung richtet sich Sal. Oppen-heim ganz an den besonderen Anforderungen ihrer Kunden aus. Werte, Identität und Kultur sind das höchstes Kapital des traditionsrei-chen Bankhauses. Sein Erhalt zum Wohle der Kunden genießt oberste Priorität.Die Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH ist als Tochtergesellschaft in der Beratung und Betreuung von komplexen Vermögen und von Stiftungen und Stiftern tätig. Sal. Oppenheim betreut das Vermögen von mehr als 180 ge-meinnützigen Stiftungen mit einem Volumen von rund 2 Milliarden Euro.

Premium-PartnerBank sarasin agkontakt Franziska GrünerTaunusanlage 17 60325 Frankfurt am MainTelefon (069) 714 497 [email protected]/stiftungen

» » » Die Bank Sarasin ist eine 1841 gegrün-dete, unabhängige Schweizer Privatbank mit Standorten in Europa und Asien und beschäf-tigt über 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter. Sie wurde von der „Welt/Welt am Sonntag“ im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der „goldenen Pyrami-de“ für besonders herausragende Beratungs-qualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Stiftungsbe-treuung wird von Franziska Grüner geleitet, die auf über acht Jahre Erfahrung im deutschen Stiftungswesen zurückblickt. Die Bank Sarasin berät Stiftungen in der Gründung, in Fragen der Administration sowie in der Vermögensver-waltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds und andere banknahe Dienstleistungen, erhalten Mitglie-der des Bundesverbandes Deutscher Stiftun-gen zu Sonderkonditionen. Die deutsche Toch-tergesellschaft der Bank ist in Frankfurt am Main und in München vertreten.

oekom researcH agGeschäftsfeld: Rating-Agentur im Bereich des nachhaltigen Investments, Nachhaltigkeits-screeningkontaktSylvia KloberdanzGoethestraße 28 | 80336 MünchenTelefon (089) 54 41 84-90 | Fax [email protected]

icfB investment consulting financial Brokerage gmBHGeschäftsfeld: Spezielle Vermögensverwaltung und Beratung für StiftungenkontaktDipl.-Bw. Bert-Ardo Spelter, CEFA, GeschäftsführerAm Justizzentrum 7 | 50939 KölnTelefon (0221) 25 87 98-10 | Fax [email protected]

Hauck & aufHÄuser PrivatBankiers kgaaAngebot: Beratung und Anlagelösungen speziell für Stiftungen, Vermögensverwaltungkontakt Kathrin Succow, StiftungsmanagementLöwengrube 18 | 80333 MünchenTelefon (089) 23 93 21-00 | Fax [email protected]

PP Business ProtectionGeschäftsfeld: D&O, Vermögensschadenhaft-pflicht-, Vertrauensschaden- und Strafrechts-schutz-VersicherungkontaktGunhild PeinigerTesdorpfstraße 22 | 20148 HamburgTelefon (040) 413 45 32-0 | Fax [email protected]

kD-Bank eg – Die Bank für kircHe unD Diakoniekontakt Christiane Wicht-Stieber Schwanenwall 27 | 44135 DortmundTelefon (0231) 58444-242 | Fax [email protected]

gls treuHanD e.v.Geschäftsfeld: Allgemeine Stiftungsberatungkontakt Herr Andrea ValdinociPostfach 100829 | 44708 BochumTelefon (0234) 57 97-227 | Fax [email protected]

ProJekt-Partner [ausWahL]

StiftungsWelt 01-2011 » » » intErna 73

Page 74: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

SErvicEtipps und beratung für stiftungen zu management, recht und finanzen

» » »   Seit jeher interagieren Men-schen in selbst organisierten Netz-werken und Gemeinschaften. Dort kommen sie mit ihrer Familie, mit Freunden oder Menschen gleicher Interessen zusammen und tau-schen sich aus. Im Unterschied zu den zeitlich wie räumlich und auf eine bestimmte Teilnehmerzahl

eingegrenzten Face-to-Face-Treffen, er-leichtern heute neue Onlinetechniken das Entstehen virtueller Gemeinschaften und Kooperationen zwi-schen vielen Men-schen erheblich. Soci-al Media-Anwendun-gen wie soziale Netz-

werkseiten, Wikis oder Weblogs ermöglichen den Kontakt zwischen sehr vielen Menschen unterein-ander – unabhängig von geogra-fischen oder zeitlichen Beschrän-kungen. Auf diese Weise vermeh-ren sie das Kapital an gemeinsam geschaffenen und doch höchst unterschiedlichen Informationen und Inhalten. Das Einflusspotenzi-al dieses Kapitals kann auf Politik und Gesellschaft immens sein. Pro-minente Beispiele sind die Gras-wurzelbewegung im Obama-Wahl-kampf oder Wikileaks.

Stiftungen sind gesellschafts-politische Akteure in diesen Netz-werken. So verfolgt die Stiftung Mercator klar definierte reforme-rische Ziele in ihren Themenclus-

tern Integration, Klimawandel und Kulturelle Bildung. Diese will sie erreichen mit einer Kombination aus praktischer Arbeit und gesell-schaftspolitischer Themenanwalt-schaft im Sinne von „Advocacy“. Themenanwaltschaft übernimmt die Stiftung Mercator immer nur dann, wenn sie in ihren Feldern wissenschaftliche Expertise oder Praxiserfahrung vorweisen kann. Ein strategischer und authenti-scher Einsatz von Facebook, YouTu-be oder einem Weblog, durch Mit-arbeiter einer Stiftung, kann dann gezielt dazu beitragen, eigene Res-sourcen zu stärken und Wissen auf neuer Ebene – digital – zu bündeln. Digital Advocacy ist damit die logi-sche Weiterentwicklung der Vernet-zung und des Engagements für die eigenen Themen. Sie bietet durch den gemeinsamen Austausch, die Transparenz und Dialogbereitschaft in den sozialen Medien viele neue Möglichkeiten. Auch die Gesell-schaft kann dadurch auf einer wei-teren Ebene für die Aufgaben und Themen einer Stiftung sensibilisiert werden und die Ziele der Stiftung durch Kooperation und digitales Engagement unterstützen.

Wenn Stiftungen sich entschlie-ßen, ihre Advocacy auch im Social

StiftungSkommunikation

Vorteile des Social Web nutzen

In den USA nutzt heute eine überwältigende Mehrheit gemeinnütziger

Organisationen erfolgreich Social Media. Sie dienen zur Vermittlung

eigener Themen und Inhalte sowie zur netzwerkbetonten Zielgruppen-

ansprache. Dagegen ist in Deutschland Digital Advocacy ein gewaltiger

Begriff für die noch zarte Genese der Web 2.0-Kommunikation im

Stiftungssektor. Das Risiko, an Glaubwürdigkeit zu verlieren, wird oft

als zu hoch eingeschätzt. Dabei kann eine Social Media-Strategie sich

gerade für Stiftungen positiv auf ihr nachhaltiges, gesellschaftliches

und global orientiertes Engagement auswirken.

BUCHTIPP Wie eine Herangehensweise an eine erfolgreiche Social Media-Implementierung in der Stiftungskommunikation aussehen könnte und welche Schwerpunkte die Stiftung Mercator bei der Planung ihrer Social Media-Strategie setzt, lesen Sie in: Bernhard Lorentz; Jessica Einspänner, (2010): Doing good and looking good – Philanthropie und Digital Advocacy. In: Gunnar Bender; Torben Werner, (Hg.): Digital Public Affairs. Social Media für Unternehmen, Verbände und Politik, S. 81–110. Berlin: Helios Media.

74 StiftungsWelt 01-2011

Page 75: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Web zur Geltung zu bringen, ist ein professionelles Vorgehen unerläss-lich. Hierzu sollte eine konkrete Social Media-Strategie entwickelt werden, die sich gut in das Ge-samtkonzept der jeweiligen Stif-tung einfügt und eigene Verant-wortlichkeiten betont. Das bedeu-tet, dass festgelegt werden muss, welche Social Media-Anwendun-gen wie, zu welchem Zweck und für welche Zielgruppe eingesetzt wer-den sollten. Zudem ist es wichtig, dass sich nicht nur einzelne, dafür gezielt eingesetzte Personen, son-dern alle Mitarbeiter einer Stiftung mit den Chancen und Risiken der Kommunikation im Social Web be-fassen. Alle sollten sich bewusst mit den Mechanismen dieser neu-en, offenen Interaktion auseinan-dersetzen. Auf diese Weise ver-mittelt sich ein geschlossenes Bild nach außen, das zugleich die Glaubwürdigkeit und Ernsthaftig-keit dieser neuen Strategie betont. Denn eine überstürzt anmutende und unzureichend geplante Soci-al Media-Strategie wäre langfristig nicht erfolgreich.

Im Mittelpunkt einer Social Me-dia-Strategie, wie sie auch die Stif-tung Mercator verfolgt, steht der offene Dialog mit den Zielgruppen. Dabei korrespondiert die Funkti-onslogik des Social Web mit dem dezentralen Kommunikationside-al, bei dem eine hohe Mitsprache-möglichkeit den zentralen Input für die Stiftungsarbeit bieten soll. Auch bereits etablierte Internetfo-ren – wie etwa Facebook – kön-nen für eine gezielte Ansprache und komplizierte Anliegen genutzt werden. Gerade junge und am ge-sellschaftspolitischen Geschehen interessierte Menschen sind im In-ternet sehr aktiv. Sie können dort,

in ihrer gewohnten Umgebung, auf die relevanten Themen aufmerk-sam gemacht und zur Partizipati-on angeregt werden. Zudem ist das offene Feedback aus der Zielgrup-pe ein wichtiger Bestandteil des digitalen Dialogs, der sowohl der Stiftung den Weg weist, als auch die Community zu weiteren Beiträ-gen anregt. Je mehr Menschen sich an diesen virtuellen Gesprächen beteiligen, desto größer ist die Möglichkeit, neue Zielgruppen zu erschließen. So kann jeder als di-gitaler Advokat die Botschaften der Stiftung weitertragen.

Zwar sollte man die potenziel-len Risiken von Social Media nicht aus den Augen verlieren, dennoch überrascht es, angesichts der vie-len Vorteile, dass diese Kommuni-kationsform von vielen Stiftungen in Deutschland eher distanziert und mit Vorsicht betrachtet wird. Obwohl bereits einige renommier-te, gemeinnützige Organisationen wie die Heinrich Böll Stiftung, die Deutsche Aids-Stiftung oder die Bertelsmann Stiftung sehr erfolg-reich im Social Web agieren, trauen sich viele Stiftungen nicht auf das digitale Parkett. Dabei sind hier nicht selten unzulängliche Kennt-nisse über die Funktionsweise von

Social Media und somit eine über-zeichnete Risikobewertung verant-wortlich für diese Zurückhaltung. Umso wichtiger ist es, diese Unsi-cherheiten zu beheben und sich bewusst mit den Vor- und Nachteilen pro-fessionalisierter Kom-munikation im Social Web zu befassen.

Die größte Gefahr besteht darin, das So-cial Web zu ignorieren und somit die Chan-ce zu verpassen, die eigene Perspektive darzustellen und die neuen Möglichkeiten zu ergreifen. Am Ende wird die Kommunika-tion via Social Media auch im deutschen Stiftungssektor keine Unter- oder Sonderab-teilung der Kommuni-kation sein, sondern ein selbstverständli-cher Mechanismus der internen und externen Verständigung.   « « «

Dr. BernHarD lorentz ist seit 2008 Geschäftsführer der Stiftung Mercator. Zuvor verantwortete er seit 2005 die Bereiche Corporate Responsibility und Stiftungen bei Vodafone und war in dieser Funktion auch Geschäftsführer der Vodafone Stiftung. Im Stiftungsbereich ist er seit 2000 tätig, als er Projektleiter für internationale Fördervorhaben bei der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius wurde. Anschließend übernahm er die Position als Executive Direc-tor der Hertie School of Governance sowie als Leiter des Berliner Büros der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.

Weitere Informationen [email protected] www.stiftung-mercator.de

©Vom 10. bis 16. Januar 2011 veranstalte-te die Stiftung Mercator auf ihrer Facebook-Seite eine China-Woche, für die sie ihr normalerwei-se blaues Logo rot einfärbte. Anlass war der Neujahrsempfang der Stiftung mit einer Podiumsdiskussion und einer Ausstellung zum Thema China.

StiftungsWelt 01-2011 » » » SErvicE 75

Page 76: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Für Stiftungen ist es nicht leicht, mit ihrem Geld nur Gutes zu tun. Das zeigte die Gates Stiftung vor einigen Jahren. Sie ließ Tausen-de von Kindern in Nigeria gegen Krankheiten impfen, investierte aber gleichzeitig Milliarden in die Ölfirma Eni, deren Abgasschwaden in Nigeria die Kinder krank machten. Doch schon wenige Jahre später hat sich die Gates Stiftung für „Missi-on Investing“ verpflichtet – eine In-vestmentpraxis, die die Geldanlage zum Instrument der gemeinnützigen

Zweckerfüllung kulti-viert. Die Gates Stif-tung investierte 2009 400 Millionen Dollar im Sinne ihres Stif-tungszwecks und setzt seit diesem Wende-punkt ihr Stiftungsver-mögen als Hebel für einen größeren „So-cial Impact“ (soziale Auswirkung) ein. Vor einigen Wochen kün-digte sie eine 2-Millio-nen-Dollar-Investition in die Inigral Inc. an – ein Technologieunter-nehmen, das spezielle Multimediaservices für junge Leute rund um die Studienplatzwahl anbietet. Damit voll-zog die Stiftung ihre

erste Kapitalinvestition (Equity In-vestment) in ein Wirtschaftsunter-nehmen als Teil ihres gemeinnützi-gen Engagements.

Rasanter Marktzuwachs in den USA » » »   Solche Beispiele gibt es zahlreiche in den USA, sodass man mittlerweile von einem etablierten Mission-Investing-Markt sprechen kann, der zwischen den Jahren 2002 und 2007 einen jährlichen Zuwachs von 16,2 Prozent aufwies. In den letzten drei Jahren hat sich das in Mission Investments ange-legte Vermögen sogar versechs-facht. Diese Entwicklung wird di-rekt von Stiftungen getrieben. Ne-ben ihrem finanziellen Engagement gründeten viele von ihnen Netz-werke, um das Mission Investing als wichtiges Instrument für sozi-alen Wandel bekannt zu machen und um die nötigen Rahmenbedin-gungen für einen weiteren Markt-zuwachs zu schaffen.

Aufgrund des aktiven Engage-ments seitens der Stiftungen bau-en immer mehr Finanzinstitute ihre Kapazitäten im Mission Investing, Social Investing oder Impact Inves-ting aus. Mittlerweile gibt es in den USA ein breites Spektrum von circa 20 Mission-Investing-Anlageklas-sen. Investmentmöglichkeiten, die ein marktübliches Renditeverspre-chen haben, zeigen dabei ein ra-santes Marktwachstum.

Neuland für deutsche Stiftungen » » »   Der Begriff Mission Investing ist in Deutschland zwar bekannt. Es fehlen jedoch die praktischen Anleitungen dazu, wie man im Sin-ne des Stiftungszwecks investie-ren kann. Tatsache ist, dass in den

letzten Jahren viele Stiftungen für das Thema „SRI“ (Socially Respon-sible Investments oder nachhaltige Geldanlagen) sensibilisiert wur-den und diese in ihrer Anlagestra-tegie berücksichtigen. Allerdings ist die Praxis, das Stiftungsvermö-gen nachhaltig anzulegen, nicht deckungsgleich mit der des Missi-on Investing. Laut Definition sind Mission Investments Finanzinstru-mente, die erstens das Stiftungs-ziel fördern und zweitens gleich-zeitig Kapitalerhalt bzw. finanzielle Renditen erzielen. Aus dieser Sicht kann die eher passive Vermei-dungsstrategie eines SRI-Ansatzes noch nicht als Mission Investing bezeichnet werden. Dies trifft erst dann zu, wenn die SRI-Strategie aktiv mit dem Stiftungsziel in Ein-klang gebracht wird und diese den gemeinnützigen Zweck fördert.

Damit Mission Investing sich in der deutschen Stiftungslandschaft etabliert, ist ein Paradigmenwech-sel notwendig: Stiftungen sollten ihr Stiftungskapital nicht mehr von Fördergeldern getrennt behandeln und sie sollten eine übergreifen-de Strategie entwickeln, wie sie die gesamte Vermögensmasse für ei-ne positive Entwicklung einsetzen können. Dazu sollte das Stiftungs-personal mit den Anlagemanagern eng zusammenarbeiten und ge-meinsam die Faktoren genau ana-lysieren, die zu den Problemen bei-tragen, die die Stiftung beheben möchte: Welche Geschäftsprakti-ken oder welche Wirtschaftsakteu-

SErvicE

Mission Investing Eine neue Anlageklasse bietet Stiftungen die Möglichkeit, ihr Vermögen pro­aktiv im Sinne ihrer Ziele einzusetzen.

melinDa WeBer ist Unternehmerin und Expertin im Bereich Impact Investing. Sie war geschäftsführende Gesellschafterin der Panda Investment Management, einem Konzeptionär nachhaltiger Geldanlagen im Sinne der Umweltstiftung WWF. Darüber hinaus veröffentlichte sie 2009 eine Arbeit über die Vermögensverwaltung von Stiftungen mit nachhaltigen Kapitalanlagen (Maecenata Verlag. Opuskulum Nr. 35).

Weitere Informationen [email protected]

76 StiftungsWelt 01-2011

Page 77: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

re sind für die Probleme verant-wortlich? Wie könnte dieses Prob-lem durch den Geldfluss, den die Stiftung zur Verfügung stellt, be-einflusst werden? Welche Form des Mission Investing oder welche Anlageklasse ist am passendsten? Zudem sollten Stiftungen den Zeit-geist widerspiegeln und ihr Vermö-gen aktiv als Hebel für Social Im-pact einsetzen und dadurch für ge-sellschaftlichen Wandel eintreten.

Gemeinsam mit Beratern Strategi-en entwickeln » » »   Die Frage, die sich für Deutschland stellt, lau-tet: Was brauchen die Stiftungen, um diesen Paradigmenwechsel zu vollziehen? Neben einem grund-sätzlichen Umdenken bedarf es einer passenden Infrastruktur, die es den Stiftungen ermöglicht, ei-ne Mission-Investing-Strategie zu entwickeln und umzusetzen. Da-zu gehört primär ein größerer und besserer Informationsfluss: Erfah-rungsberichte und der Austausch zwischen Stiftungen und Finanzins-tituten. Darüber hinaus braucht es professionelle Berater, die gemein-sam mit den Stiftungen entspre-chende Strategien entwickeln, In-vestmentmöglichkeiten aufzeigen sowie innovative Produkte entwi-ckeln. Eine zuverlässige Methode für die Messung des Social Impact, die Entwicklung von Leistungs-kennzahlen (Key Performance In-dicators) und eine laufende Markt-beobachtung durch entsprechende Verbände sind dabei unerlässlich.

Es gibt Anzeichen dafür, dass Mission Investing in Deutschland an Bedeutung gewinnt. Die zu-nehmenden öffentlichen Debatten über die Innovationsfähigkeit, Effi-zienzsteigerung und Legitimation von Stiftungen treiben die deut-

schen Stiftungen zum Handeln. Seit einiger Zeit setzt sich etwa die BMW Stiftung mit der Thematik auseinander und sucht aktiv nach passenden Investitionsmöglichkei-ten, die alle Kriterien für die Ka-pitalanlage der Stiftung erfüllen – insbesondere in Bezug auf die Aus-schüttung und die Sicherheit des investierten Kapitals. „Wir haben vor Kurzem eine Investition über 1 Million Euro in einen Bildungs-fonds zugesagt, der die Ausbildung von Studenten finanziert. Damit unterstützen wir unseren Stiftungs-zweck direkt aus unserem Vermö-gen“, erklärt Markus Hipp, Ge-schäftsführer der BMW Stiftung.

Andererseits gibt es bereits ei-nige Gesellschaften, die Finanz-produkte mit einem hohen Social Impact anbieten. So investiert die Social Venture Management GmbH in Sozialunternehmen, die innova-tive Antworten auf drängende so-ziale oder ökologische Fragen lie-fern. Zudem ist mit einer erhöhten Aufmerksamkeit seitens der klas-sischen Finanzinstitute zu rechnen, die die Markchancen erkennen. Neben Stiftungen als potenzielle Investoren gibt es vermögende Pri-vatkunden bis hin zu institutionel-len Investoren, die sich für „Impact Investments“ interessieren. Hier-bei handelt es sich um neu ent-stehende Finanzinstrumente, die neben einer finanziellen Rendite einen positiven sozialen bzw. öko-logischen Einfluss proaktiv anstre-ben. Der Finanzdienstleister J. P. Morgan schätzt das Kapital, das in den nächsten zehn Jahren in die-se Anlageklasse investiert werden kann, auf 400 Milliarden bis 1 Bil-lion Dollar.   « « «

Gute Beispiele für Mission Investing

» Eine regional aufgestellte kleinere Stiftung, deren Ziel es ist, die Bildung von Jugendlichen in der Region zu unter-stützen, könnte die Garantie von subventionierten Studen-tenkrediten übernehmen und dadurch den Jugendlichen, die sonst keine finanzielle Unterstützung von der Bank be-kommen würden, eine Finanzierung ermöglichen.

» Eine mittelgroße Stiftung, deren Ziel es ist, die Lebensbe-dingungen von Menschen mit Behinderungen zu verbes-sern, könnte durch Kreditvergabe die Expansion eines So-zialunternehmens finanzieren, dessen Ziel es ist, Autisten auszubilden und als Softwaretester an große Unternehmen zu vermitteln (z.B. Specialisterne in Dänemark).

» Eine große, international aufgestellte Umweltstiftung, de-ren Ziel es ist, den CO2-Ausstoß global zu verringern, könn-te durch ihre klassischen Public Equity Investments ih-re Aktionärsrechte dafür einsetzen, dass die Unternehmen über ihren CO2-Fußabdruck berichten.

» Eine national aufgestellte Stiftung, deren Zweck die För-derung gehörloser Menschen ist, könnte durch ein Private Equity Investment in ein Technologieunternehmen die Ein-führung dessen ortsunabhängiger Transkriptions- und Dol-metschdienstleistung in Deutschland finanzieren und da-durch Tausenden Gehörlosen die Partizipation am gesell-schaftlichen Leben ermöglichen (z.B. VerbaVoice).

StiftungsWelt 01-2011 » » » SErvicE 77

Page 78: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Gewerbeanmeldung durch unselbstständige Stiftung mangels eigener Rechtspersönlichkeit nicht möglich(VG Karlsruhe, Urteil vom 23.09.2010 – 6 K 59/09)

auf EinEn blick Eine fiduziarische Stiftung verfügt über keine eigene Rechtspersön-lichkeit und ist keine juristische Person. Da nur natürliche oder ju-ristische Personen als Gewerbe-treibende im Sinne von § 14 Abs. 1 GewO anzusehen sind, hat eine unselbstständige Stiftung keinen Anspruch auf Gewerbeanmeldung und Ausstellung einer Empfangs-bescheinigung gemäß § 15 GewO.

Eine fiduziarische Stiftung mel-dete ein Gewerbe mit der Tätig-keit „Vertrieb von Insektiziden“ an. Die zuständige Behörde lehnte die Gewerbeanmeldung und Ausstel-lung einer Empfangsbescheinigung gemäß § 15 GewO mit der Begrün-dung ab, ein Gewerbe könne nur eine natürliche oder juristische Person anzeigen, weil nur diese als selbstständige Gewerbetreiben-de anzeigepflichtig sei. Eine Treu-handstiftung sei mangels staatli-cher Anerkennung gemäß §§ 80f. BGB keine rechtsfähige Stiftung und damit auch keine juristische Person des privaten oder öffent-lichen Rechts. Nicht rechtsfähige Stiftungen könnten daher keine Gewerbeanzeige abgeben.

Hiergegen wendete sich die Stiftung und verwies auf das Grundrecht auf Stiftung, von dem der Stifter bei Errichtung der Stif-tung Gebrauch gemacht habe. Mit der Novelle des Stiftungsrechts aus dem Jahre 2002 habe der Gesetz-geber klargestellt, dass jeder eine Stiftung gründen dürfe und es hier-für keiner Konzession mehr be-dürfe. Es sei nirgendwo bestimmt, dass nur einer aufsichtspflichtigen Stiftung Rechtsfähigkeit zukomme. Bei der klagenden Stiftung hande-le es sich um eine der staatlichen Aufsicht entkleidete selbstständi-ge Stiftung, die aber die materiel-len Anforderungen des § 81 Abs. 1 BGB erfülle. Zudem seien Treu-handstiftungen als Steuersubjekte anerkannt. Auch die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (BGB-Gesell-schaft) sei als Außengesellschaft vom Gesamthandsvermögen zur Rechtsträgerin aufgestiegen. Wie auch dem nicht rechtsfähigen Ver-ein komme ihr zudem Parteifähig-keit im Zivilprozess zu. Für die fi-duziarische Stiftung könne nichts anderes gelten, auch ihr müsse ei-ne Rechtspersönlichkeit zuerkannt werden.

Das Verwaltungsgericht Karls-ruhe teilte diese Auffassung nicht. Einziges gewerberechtlich maßge-bendes Kriterium für die Beurtei-lung, ob ein Unternehmen Gewer-betreibender sei, stelle die Rechts-persönlichkeit dar. Nur juristische Personen hätten wie natürliche Personen eine eigene Rechtsper-

sönlichkeit. Bei einer Stiftung be-gründe das privatrechtliche Stif-tungsgeschäft zusammen mit der staatlichen Anerkennung die Rechtspersönlichkeit und damit die Eigenschaft der Stiftung als ju-ristische Person. Ohne die staat-liche Anerkennung gemäß § 80 Abs. 1 BGB könne einer Stiftung nicht der Status einer juristischen Person zukommen. Selbst wenn man einer fiduziarischen Stiftung auf gesellschaftsrechtlicher Basis Rechtsfähigkeit zusprechen wollte, führe dies nicht dazu, ihr auch ei-ne eigene Rechtspersönlichkeit zu-kommen zu lassen. Rechtspersön-lichkeit und Rechtsfähigkeit seien nicht gleichbedeutend. Rechtsfä-higkeit bedeute gerade nicht die rechtliche Verselbstständigung ei-ner Gesellschaft gegenüber ihren Mitgliedern. Die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes zeige, dass zwar Personengesellschaften Träger von Rechten und Pflichten und damit rechtsfähig sein könn-ten, ohne dass ihnen dadurch der Status einer juristischen Person und damit eine eigene Rechtsper-sönlichkeit zukomme. Solange die Rechtsordnung einer fiduziarischen Stiftung nicht die Rechtsfähigkeit einer juristischen Person verliehen habe, besitze sie unabhängig von ihrer Rechtsfähigkeit im weitesten Sinne keine eigene Rechtspersön-lichkeit.

Das Gericht sah gerade auf ei-nem Rechtsgebiet wie der Gewer-beordnung, in dem es um persön-

StiftungSrEcht

Aktuelle Verfügungen und UrteileFür Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non­Profit­Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

78 StiftungsWelt 01-2011

Page 79: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

liche Eigenschaften wie Eignung und Zuverlässigkeit und damit um Eigenschaften ginge, die letztlich nur handelnden natürlichen Per-sonen zukämen, keinen Anlass, eine von der Rechtsordnung nicht anerkannte juristische Person als solche zu behandeln. Gegen eine solche Notwendigkeit spreche zu-dem der Umstand, dass Stiftun-gen in der Regel nicht darauf ange-legt seien, ein Gewerbe zu betrei-ben. Andernfalls könnten sie sich nach § 80 Abs. 1 BGB anerkennen lassen oder einen Vertreter als Gewerbetreibenden anzeigen. Al-lein der Wunsch des Stifters, kei-ner staatlichen Aufsicht zu unter-liegen, rechtfertige keine andere rechtliche Beurteilung.

Untreue bei Ankauf von Kunst-werken für eine Stiftung(BGH, Urteil vom 24.06.2010 – 3 StR 90/10)

auf EinEn blick Der Ankauf von Kunstwerken durch den Vorstand einer Stiftung erfüllt nicht allein dadurch den Tatbe-stand der Untreue, dass der Stif-tung durch Verlust von Geldanla-gen ein Zinsverlust entstanden ist. Ein Vermögensnachteil für die Stiftung liegt regelmäßig nur vor, wenn die erworbene Sache weni-ger wert ist als der gezahlte Kauf-preis.

Das Landgericht Aurich hatte den alleinigen Vorstand einer Stiftung für eine Bibliotheks- und Studien-einrichtung wegen Ankaufs von Kunstwerken wegen Untreue zu einer Geldstrafe verurteilt. Zur Be-gründung führte das Landgericht aus, der Angeklagte habe durch den Ankauf die ihm eingeräumte Befugnis, über das (Grundstock-)Vermögen der Stiftung zu verfü-gen, missbraucht, da dieser ein Schaden in Form eines Zinsverlus-tes entstanden sei. Der Bundesge-richtshof hob das Urteil des Land-gerichts mit der Begründung auf, weder aus der Satzung noch aus dem Vorstandsvertrag oder dem Niedersächsischen Stiftungsgesetz ergebe sich eine Pflicht des Vor-

Machen Sie den Stiftungs-vermögenscheck! Exklusives Angebot für Mitglieder des Bundesverbands Deutscher Stiftungen

Die Euro-Krise setzt Stiftungsvermögen unter Druck. Die Portfolios haben einen hohen Anteil an Staatsanleihen, um laufende Zinserträge zu generieren. Besorgt fragen sich die Verantwort-lichen nun, welche Ausmaße die Löcher in den Staatskassen der EU noch annehmen und wie darauf zu reagieren ist. Hier kann der Stiftungs-Vermögenscheck helfen, den die V-BANK AG als Projektpartner exklusiv für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen in Zusam-menarbeit mit bankenunabhängigen Vermögensverwaltern anbietet. Dabei analysieren aus-gesuchte Vermögensverwalter kostenlos das Portfolio Ihrer Stiftung und machen Vorschläge zur Optimierung. Machen Sie mit – eine zweite Meinung kann sich durchaus lohnen!

So melden Sie Ihre Stiftung an: Sie können sich an allen Tagen der Woche zwischen 8 und 20 Uhr bei der Telefon-Hotline der V-BANK AG, der Bank der Vermögensverwalter, anmelden (08 00/4 50 0800). Geben Sie dazu das Stichwort „Bundesverband Deutscher Stiftungen“ an. Alternativ können Sie sich unter www.stiftungsprofis.de registrieren lassen („Stiftungs-Check starten“). Mehr Informationen zur Aktion und den beteiligten Vermögensverwaltern finden Sie unter www.stiftungsprofis.de.

Anzeige A5.indd 1 17.06.10 09:31

StiftungsWelt 01-2011 » » » SErvicE 79

Page 80: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

stands, das Stiftungsvermögen in seiner jeweiligen Zusammenset-zung zu bewahren. Vielmehr beste-he ein Werterhaltungsgebot, das bei der Umschichtung eines Teils des Geldvermögens in wertgleiche Sachmittel keinen Missbrauch der Verfügungsbefugnis darstelle. Fer-

ner sei nicht zu erken-nen, dass der Stiftung durch den Zinsaus-fall infolge des Entfal-lens der rentierlichen Geldanlage ein Ver-mögensnachteil ent-standen sei. Ein Ver-mögensnachteil trete beim Kauf regelmäßig nur ein, wenn die er-worbene Sache weni-ger wert sei als der ge-zahlte Kaufpreis. Dies treffe auf den vorlie-genden Kauf nicht zu, sodass das Stiftungs-vermögen durch die

Ankäufe insgesamt nicht verrin-gert wurde. Ein Vermögensschaden lasse sich nicht allein damit be-gründen, dass die Dispositionsfrei-heit der Stiftungsorgane durch die entgangenen Anlagezinsen beein-trächtigt worden sei.

Typisierende Annahme einer dauernden Wertminderung bei börsennotierten Aktien(FG Münster, Urteil vom 31.08.2010 – 9 K 3466/09, K, G)

auf EinEn blick Bei Absinken des Börsenkurses von Aktien kann eine Teilwertab-schreibung nur dann allein auf die Entwicklung der Börsenkurse ge-stützt werden, wenn der Börsen-kurs am Bilanzstichtag um mehr als 20 Prozent unter dem Kurs beim Erwerb des Wertpapiers liegt oder der Börsenkurs an zwei aufei-nanderfolgenden Bilanzstichtagen jeweils um mehr als 10 Prozent unter dem Kurs beim Erwerb des Wertpapiers liegt.

Das Finanzamt hatte der Klägerin Teilwertabschreibungen auf bör-sennotierte Aktien versagt, weil die zum Bilanzstichtag eingetretene Wertminderung nicht als „voraus-sichtlich dauernde Wertminderung“ im Sinne des § 6 Abs. 1 Nr. 2 Satz 2 EStG anzusehen sei. Das Verwal-tungsgericht Münster folgte der Auf-fassung des Finanzamtes. Zwar hat der Bundesfinanzhof im Grundsat-zurteil vom 26.02.2007 – I R 58/06

ausgeführt, dass bei Aktien eine „voraussichtlich dauernde Wertmin-derung“ anzunehmen sei, wenn der Kurswert zum Bilanzstichtag unter die Anschaffungskosten gesunken sei und zum Zeitpunkt der Aufstel-lung der Bilanz keine Anhaltspunk-te für ein alsbaldiges Ansteigen des Kurses vorliege. Die Frage, ob jedes Absinken des Kurswertes in der Bi-lanz nachvollzogen werden müsse oder ob Wertveränderungen inner-halb einer gewissen Bandbreite nur als vorübergehende Wertschwan-kungen zu beurteilen seien, hat der Bundesfinanzhof jedoch aus-drücklich offengelassen. Das Ver-waltungsgericht beantwortet die-se Frage dahingehend, dass aus Gründen der Verwaltungsökonomie nicht jede Minderung des Kurswer-tes zu einer Teilabschreibung führen müsse. Eine Teilwertabschreibung könne vielmehr nur dann allein auf die Entwicklung der Börsenkurse gestützt werden, wenn der Börsen-kurs am Bilanzstichtag um mehr als 20 Prozent unter dem Kurs beim Er-werb des Wertpapiers liege oder der Börsenkurs an zwei aufeinanderfol-genden Bilanzstichtagen jeweils um mehr als 10 Prozent unter dem Kurs beim Erwerb des Wertpapiers liege.

Dr. cHristine franzius ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Steuerrecht und Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen an der Bucerius Law School, Hamburg.

Gruppenvertrag D&O/VHV für Stiftungenim Bundesverband Deutscher Stiftungen

Mitarbeiter- undOrganfehler imoperativen Bereich

Versicherung nur für Organe derStiftung bei Auswahl-, Überwachungs-und Organisationsverschulden

Prämienbeispiel: € 750,- zzgl. 19% VSt.bei Stiftungsvermögen bis € 500.000,-

Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung

€ 100.000,- Versicherungssumme

Organhöherdeckung€ 1 Mio. Versicherungssumme

D&O-Versicherung€ 500.000,-

Versicherungssumme

Gesamtversicherungssumme€ 1,6 Mio.

Wir beraten Sie gerne:

Telefon (040) 413 45 32-0 | Fax [email protected] Unternehmen der Ecclesia Gruppe

80 StiftungsWelt 01-2011

Page 81: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Wird eine Stiftung von Todes wegen in einem Testament oder Erbvertrag errichtet, kann sie sich, wenn sie Mitglied einer Erbenge-meinschaft ist, erheblichen Proble-men gegenüber sehen.

Rechtsverhältnis der Erben unter-einander   » » »   Hinterlässt der Erblasser mehrere Erben, so wird der Nachlass gemeinschaftliches Vermögen der Erben (§ 2032 Abs. 1 BGB). Die Verwaltung des Nach-lasses steht den Erben gemein-schaftlich zu (§ 2038 Abs. 1 S. 1 BGB). Jeder Miterbe ist verpflich-tet an Maßregeln mitzuwirken, die zur ordnungsmäßigen Verwaltung erforderlich sind. Diese notwendi-gen Maßregeln kann jeder Miterbe ohne Mitwirkung der anderen tref-

fen (§ 2038 Abs. 1 S. 2 BGB).Die Erbengemeinschaft ist in

der Regel auf Auseinanderset-zung ausgerichtet, da diese häufig unterschiedliche Interessen zu-sammenfasst. Das Gesetz gibt in § 2042 Abs. 1 BGB jedem Miterben jederzeit das Recht, die Auseinan-dersetzung zu verlangen, soweit sich nicht aus den §§ 2043–2045 BGB ein anderes ergibt.

Auseinandersetzung bedeu-tet Liquidation der Erbengemein-schaft. Dies umfasst die Abwick-lung aller Rechtsbeziehungen der Gesamthand im Innen- und Außen-verhältnis. Also die Befriedigung der Nachlassgläubiger, die Erledi-gung aller Rechtsgeschäfte der Ge-samthand mit Dritten, auch Miter-ben, die Ausgleichung von Vor-

empfängen sowie die Teilung des verbleibenden Restes unter den Miterben.

Das vom Erblasser verfüg-te Auseinandersetzungsverbot gilt gemäß § 2044 Abs. 2 S. 1 BGB längstens für 30 Jahre nach Eintritt des Erbfalls. Dieses Verbot kann jedoch auch bis zum Eintritt ei-nes bestimmten Ereignisses in der Person eines Miterben, Nacherben oder Vermächtnisnehmers ange-ordnet werden (§ 2044 Abs. 2 S. 2 BGB).

Bei der Auseinan-dersetzung der Erben-gemeinschaft ist ers-ter Anhaltspunkt für die Miterben eine et-wa vom Erblasser aus-gesprochene Teilungs-anordnung (§ 2048 BGB). Die rechtliche Einordnung dieser An-ordnungen kann je-doch Probleme auf-weisen. Entscheidend ist hier in der Regel der zu ermittelnde Wille des Erblassers.

Mit der Teilungs-anordnung verfügt

StiftungSrEcht

Erben und Steuern

Auf einen Blick

Die Erbengemeinschaft ist eine Gesamthandsgemeinschaft, auf die das Vermögen des Erblassers durch die Gesamtrechtsnachfolge als Ganzes übergeht. Diese Gesamthandsbindung macht den Nachlass zu einem Sondervermögen zum Schutz der Nachlassgläubiger und der einzelnen Miterben.Jeder Miterbe kann über seinen rechtlichen Erbteil verfügen, jedoch nicht über einzelne Nachlassgegenstände oder seinen Anteil daran. Wenn der Miterbe seinen Erbteil an einen Dritten, der nicht Mitglied der Erbengemeinschaft ist, verkauft, steht den übrigen Miterben ein Vorkaufsrecht zu.Die Stiftung sollte nicht von Todes wegen als Mitglied einer Erbenge-meinschaft errichtet werden, sondern zu Lebzeiten und später eine Stellung als Vermächtnisnehmerin oder Alleinerbin erhalten.

Dr. lutz förster ist Rechtsanwalt und leitet eine Kanzlei für Erbrecht und Stiftungsrecht in Brühl.

Kontakt [email protected] www.jurerbrecht.de

» Der Gläubiger kann einen Miterben für die gesamte Forderung in Anspruch nehmen. Er muss also seinen Anspruch nicht gleich-mäßig auf die Erben verteilen.

StiftungsWelt 01-2011 » » » SErvicE 81

Page 82: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

der Erblasser, welcher Erbe welche Gegenstände oder Immobilie als Eigentum erhält. Der durch ein Vor-ausvermächtnis bedachte Miterbe erhält gemäß § 2176 BGB sofort bei Erbfall einen schuldrechtlichen Er-füllungsanspruch gegen die Erben, während die Teilungsanordnung durch eine Erbauseinandersetzung geltend gemacht werden kann.

Zum 01.01.2010 trat mit der Erb-rechtsreform (BGBl I 2009, 3142) das neue Erb- und Verjährungs-recht in Kraft. Durch die Reform gibt es erheblich veränderte Ver-jährungsfristen. Die 30-jährige Ver-jährungsfrist gemäß § 197 Abs. 1 Nr. 2 BGB a.F. gilt gemäß § 197 Abs. 1 Nr. 1 BGB n.F. für erbrecht-liche Ansprüche künftig nur noch ausnahmsweise, z.B. für Ansprü-

che aus den §§ 2018, 2130, 2362 BGB sowie deren Hilfsansprüche.

Berichtigung des Nachlasses   » » »    Vor der Auseinandersetzung sind aus dem Nachlass zunächst die Nachlassverbindlichkeiten zu be-richtigen (§ 2046 Abs. 1 S. 1 BGB). Hierzu gehören die Schulden des Erblassers und die den Erben als solchen treffende Verbindlichkei-ten, insbesondere die aus Pflicht-teilsrechten, Pflichtteilsergän-zungsansprüchen, Vermächtnissen und Auflagen (§ 1967 Abs. 2 BGB).

Der nach Begleichung der Ver-bindlichkeiten verbleibende Über-schuss wird auf die Erben entspre-chend ihrer Quoten verteilt (§ 2047 Abs. 1 BGB).

Rechtsverhältnis zwischen den Erben und den Nachlassgläubi-gern   » » »   Die Erben haften für die gemeinschaftlichen Nachlass-verbindlichkeiten als Gesamt-schuldner ( §§ 2058, 421 BGB). Je-der Miterbe kann bis zur Teilung des Nachlasses die Begleichung von Nachlassverbindlichkeiten aus dem Vermögen, das er außer seinem Anteil an dem Nachlass hat, verweigern (§ 2059 Abs. 1 S. 1 BGB).

Das Recht der Nachlassgläubi-ger, die Befriedigung aus dem un-geteilten Nachlass von sämtlichen Miterben zu verlangen, bleibt un-berührt (§ 2059 Abs. 2 BGB).

Der Nachlassgläubiger kann im Rahmen der Gesamthands-klage des § 2059 Abs. 2 BGB alle Mit erben gleichzeitig in Anspruch nehmen und Befriedigung aus dem ungeteilten Nachlass verlangen. Diese Gesamthandsklage richtet sich gegen den gesamthänderisch gebundenen Nachlass (§ 747 ZPO).

Aus der Praxis

Ein Unternehmer errichtet von Todes wegen eine gemeinnützige Stiftung. Er macht sie zu einem Drittel zur Miterbin gemeinsam mit seinen beiden leibli-chen Kindern, dem Sohn und der Tochter. Zudem wird die Tochter zur Testa-mentsvollstreckerin bestimmt, mit der Aufgabe, die Stiftungserrichtung ge-mäß der Anweisungen im Testament vorzunehmen.

Der Vater hinterlässt ein Vermögen von 5 Millionen Euro sowie Verbind-lichkeiten von 3,5 Millionen Euro. Weiterhin sehen sich die Erben einem Pflichtteilsanspruch des nicht ehelichen Sohnes des Unternehmers gegen-über.

Wenn der Unternehmer bei Abfassung seines Stiftungsgeschäftes noch zu Lebzeiten einen bestimmten Betrag für die Ausstattung der Stiftung ver-fügt hat, wird dieser möglicherweise reduziert durch den nicht beachteten Pflichtteilsanspruch des nicht ehelichen Sohnes. Die Anerkennung der ge-meinnützigen Stiftung durch die Aufsichtsbehörde wird hiermit gefährdet.

Besser wäre es gewesen, die Stiftung bereits zu Lebzeiten zu errichten und ihr ein Vermächtnis im Testament auszusetzen. Als Vermächtnisneh-merin würde sie nicht für die Verbindlichkeiten haften müssen und hätte ei-nen einklagbaren Anspruch gegenüber den Erben auf Erfüllung ihres Ver-mächtnisses.

82 StiftungsWelt 01-2011

Page 83: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Ihrem Steuer-

berater können Sie

uneingeschränkt VERTRAUEN Sie ihm auch, wenn es

um die Zukunft Ihres Unter-

nehmens geht. Ihr Steuerberater kennt Ihr Unternehmengenau, mit allen Zahlen und Abläufen. Dankseiner Expertise können Sie sich jederzeit auf seinen Rat verlassen. Setzen Sie auf seine Dienstleistungen: ob bei der Analyse der Erfolgs- und Finanzlage, bei Investitionen oder bei der Lohnabrechnung und Personalver-waltung. Informieren Sie sich – auch zur DATEV-Software für Unternehmen – bei Ihrem Steuer-berater oder unter der Telefonnummer 0800 0119131. www.datev.de/vertrauen

Page 84: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

» » »   Derzeit mehren sich die Pub-likationen und Zeitschriftenartikel zum US-amerikanischen Stiftungs-wesen. Anfragen von Journalisten zum Vergleich US-amerikanischer und deutscher Stiftungen gehen beim Bundesverband in regelmäßi-gen Abständen ein. Denn die USA gelten als Musterland des moder-nen Stiftungswesens. Ein enorm starkes Interesse an der US-Philan-thropie löste auch die im Juni 2010 von Bill Gates und Waren Buffett gestartete Initiative „The Giving Pledge“ aus. Sie sollte reiche US-Bürger und -Familien medienwirk-sam motivieren, große Teile ihres Vermögens wohltätigen Zwecken zu spenden. Der mediale Erfolg war weltweit. Allein der Bundesver-band gab 14 Interviews zu diesem Thema und 150 Artikel griffen „The Giving Pledge“ unter Bezugnahme auf Kommentare oder Daten des Bundesverbandes auf. Die Diskus-sion über die Philanthropie in den USA steigert allerdings nicht nur das Interesse an deutschen Stif-tungen, sondern stellt diese zu-weilen auch auf den Prüfstand. In-

sofern kommen die aktuellen fachlichen Analysen und Ver-gleiche zum richti-gen Zeitpunkt, auch um die weitverbreite-te Mutmaßung eines länderübergreifend einheitlichen Stif-tungstyps zu wider-legen.

Sehr eindrucksvoll zeigt der umfangreiche Herausgeberband „American Foundations“ von Hel-mut K. Anheier und David C. Ham-mack die zentrale Stellung des Stif-tens im philanthropischen Han-deln der US-Bürger. Ein Stiftungs-vermögen von über 580 Milliarden US-Dollar spricht da für sich und erklärt wohl auch das dauerhafte Interesse deutscher Journalisten an Vergleichen über das deutsche und angloamerikanische Stiftungs-wesen. Die Autoren hinterfragen durchaus auch kritisch, wie Stif-tungen die amerikanische Gesell-schaft bisher geprägt haben und welche diese in Zukunft spielen könnten. Sie analysieren dabei die Bemühungen der amerikanischen Stiftungen in einer ganzen Reihe von Tätigkeitsfeldern wie Bildung, Forschung, Internationale Bezie-hungen, Gesundheit, Soziales, Kunst und Kultur oder Religion.

In seiner Habilitationsschrift „Philanthropisches Handeln“ schlägt Frank Adloff den Bogen vom amerikanischen zum deut-schen Stiftungswesen. Adloff ana-lysiert das Stiften in Deutschland und den USA aus einer historisch-soziologischen Perspektive, von etwa 1800 bis zur Gegenwart. Auch er untersucht, welche Rolle Stiftun-gen in der modernen Gesellschaft spielen und hinterfragt dabei, in-wieweit diese überhaupt sozialen Wandel befördern. Er fragt nach sozialen Einflussfaktoren auf den Wandel von Stiften und Stiftungen

und identifiziert stiftungsfreundli-che Faktoren. Auch die Sozialfigur des Stifters nimmt er vergleichend in den Blick und stellt dabei in bei-den Ländern die Ausprägung einer eigenen Elitenkultur fest. Frank Ad-loff räumt mit einer Reihe von weit-verbreiteten Annahmen über das deutsche und das amerikanische Stiftungswesen auf. Dabei stellt er sowohl große Differenzen als auch enge Verflechtungen zwischen Deutschland und den USA fest. Al-les in allem eine anspruchsvolle Auseinandersetzung mit philanth-ropischem Handeln, die auch dem interessierten Leser ohne fundierte Fachkenntnis sehr empfohlen wer-den kann.

Die vorgestellte Literatur ermög-licht es, das deutsche Stiftungs-wesen besser einordnen, manch-mal auch bewerten zu können und möglichst Rückschlüsse zu zie-hen für die Rahmenbedingungen in Deutschland, aber auch für die Weiterentwicklung des Stiftungs-handelns.   « « «nina leseBerg | projEktlEitErin im bundESvErband dEutSchEr StiftungEn

buchmarkt

Transatlantischer VergleichZwei neue Publikationen befassen sich mit dem Stiftungswesen in den USA.

Literatur Frank Adloff: Philanthropisches Handeln. Eine Soziologie des Stiftens in Deutschland und den USA. Campus Verlag, Frankfurt a.M. 2010. ISBN: 978-3-593-39265-3. 474 Seiten. 39,90 Euro. Helmut K. Anheier; David C. Hammack (Hg.): American Foundations. Roles and Contribu-tions. Brookings Institutions, Washington, D.C. 2010. ISBN: 978-0-8157-0339-6. 450 Seiten. 64,95 US-Dollar.

84 StiftungsWelt 01-2011

Page 85: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

 » » »  Alle drei Jahre führt der Bun-desverband eine große Umfrage unter allen ihm bekannten deut-schen Stiftungen durch. 19.500 Fragebögen wurden im Sommer 2010 verschickt: An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an alle Stif-tungen, die sich die Mühe gemacht haben, die Daten zu aktualisieren und zu ergänzen!

Ein wichtiges Ergebnis der Um-frage ist das Verzeichnis Deutscher Stiftungen, das am 11. Mai 2011 in 7., erweiterter und überarbei-teter Auflage erscheint. Der Um-fang des Werkes, dessen Herzstück rund 19.000 Stiftungsporträts bil-den, ist seit der letzten Auflage im Jahr 2008 beträchtlich gewachsen. So liegt die Anzahl der Stiftungen, die in der neuen Auflage porträ-tiert sind, etwa 20 Prozent über der der vorherigen Auflage (2008: rund 15.400 Stiftungsporträts). Das liegt in erster Linie an den Neugründun-gen der letzten Jahre.

Das Verzeichnis Deutscher Stif-tungen ist als vierbändige Buch-ausgabe, als CD-ROM mit Band 1 und als Buch-CD-ROM-Kombipaket erhältlich. Band 1 liefert mit Zahlen, Daten, Fakten und ausführlichen Statistiken einen Überblick zum Stiftungsstandort Deutschland, zu aktuellen Entwicklungen und Trends. Wer sind die größten Stif-

tungen? Wann sind wie viele Stif-tungen gegründet worden? Wie ver-teilen sich die Stiftungen im Land? Für welche Zwecke wird gestiftet und welche Stiftergruppen sind be-sonders aktiv? Band 1 gehört zur CD- und zur Buchausgabe.

Die rund 19.000 Stiftungspor-träts finden sich mit identischem Inhalt sowohl in Band 2 und 3 der Buchausgabe als auch auf der CD-ROM. Für Recherchezwecke ist die CD-ROM deutlich komfortabler nutzbar. So kann man nicht nur ge-zielt nach Regionen und Stiftungs-

zwecken recherchieren, sondern über eine Volltextsuche auch sämt-liche Stiftungsporträts nach be-stimmten Schlagwörtern durchstö-bern (z. B. „Integration“, „Stipendi-um“, „Katzen“ oder „Hochbegab-te“). Neu bei der Buchausgabe ist ein ergänzender Registerband mit einem Orts- und einem Zweckregis-ter, der die Nutzung des Registers bequemer macht. Für Vorbesteller gilt bis zum 5. Mai der ermäßigte Subskriptionspreis. Preise und die Bestelladresse finden Sie in unse-rer Verlagsanzeige auf S. 62.   « « « bvb

buchmarkt

Stiftungen zum NachschlagenNeuerscheinung: Verzeichnis Deutscher Stiftungen 2011

Am 11. Mai erscheint das Verzeichnis Deutscher Stiftungen in 7., erwei-

terter und überarbeiteter Auflage. Bis zum 5. Mai können Vorbesteller

vom vergünstigten Subskriptionspreis profitieren. 

StiftungsWelt 01-2011 » » » SErvicE 85

Page 86: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Jahrbuch stiftungsrecht 2010

Maximilian Eiselsberg (Hg.): Stiftungsrecht Jahrbuch 2010. Neuer Wissenschaftlicher Verlag, Wien / Graz 2010. ISBN 978-3-7083-0698-8. 421 Seiten. 48,80 Euro.

» » »   Das Recht der österreichi-schen Privatstiftung hat 2009 eine deutliche Erschütterung erfahren. Die Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes vom August 2009 (6 Ob 42/09h, „Beiratsentschei-dung“) und Oktober 2009 (6 Ob 145/09f „Rechtsanwaltsentschei-dung“) hatten tief greifende Aus-wirkungen auf das Stiftungsland Österreich, mit deren Nachwehen sich das Jahrbuch umfassend be-schäftigt.

Im ersten Teil der Darstellung werden zunächst die Auswirkun-gen der oben genannten Entschei-dungen in zehn Beiträgen von verschiedenen Autoren ausführ-lich beleuchtet. Problemorientiert werden nicht nur die Folgen für Rechtsprechung und Lehre erörtert, sondern auch nützliche Hilfestel-lungen für die Stiftungspraxis ge-geben. Da der einleitende Beitrag die Materie zunächst umfassend

erklärt, ist den weiteren Abhand-lungen leicht zu folgen.

In einem zweiten Teil wird ein weiter Bogen zur österreichischen Privatstiftung geschlagen. Behan-delt werden hier unter anderem Themen wie die Rolle des Stiftungs-vorstands, Methoden der Inves-tition des Stiftungsvermögens in Hedgefonds, philanthropisches En-gagement im Stiftungswesen, die Institution Family Office zur Steue-rung von Familienvermögen sowie die volkswirtschaftliche Bedeutung der österreichischen Privatstiftung. Es werden die neuesten Entwick-lungen im liechtensteinischen Stif-tungsrecht erklärt und die aktuelle Praxis des amerikanischen Non-Profit-Sektors sowie des angloame-rikanischen Trusts in Österreich untersucht.

Vervollständigt werden die ein-zelnen Darstellungen durch Statis-tiken, Übersichten, diverse Muster und eine Rechtsprechungsüber-sicht des Jahres 2009. Zielgruppe des Werkes sind Funktionsträger, Mitglieder und Berater im öster-reichischen Stiftungsrecht sowie fachspezifisch Interessierte. Das Jahrbuch ist insgesamt übersicht-lich und klar strukturiert. Es lebt von der Diversität seiner Themen und Autoren. Es ist vor allem für die praktische Arbeit im Stiftungs-wesen uneingeschränkt empfeh-lenswert.katHleen HÄfner | rEfErEndarin im bundESvErband dEutSchEr StiftungEn

vermögen in deutschLand

Wolfgang Lauterbach; Thomas Druyen; Matthias Grundmann (Hg.): Vermögen in Deutschland. Heterogenität und Verantwortung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010. ISBN 978-3-531-17689-5. 224 Seiten. 29,90 Euro.

» » »   Inwieweit übernehmen Rei-che gesellschaftliche Verantwor-tung? Die Studie „Vermögen in Deutschland“ analysierte erstmals 1 bis 3 Prozent der reichsten Deut-schen. Fast 500 Haushalte mit ei-nem frei verfügbaren Vermögen von mindestens 200.000 Euro wur-den hierzu befragt. Sie verfügen im Schnitt über 2,5 Millionen Euro, das Zehnfache der Mittelschicht. Soziologen und Psychologen stel-len im gleichnamigen Buch die Un-terschiede dieser Gruppe zur Mit-telschicht sowie ihr gesellschaft-liches Engagement dar. Zudem entwickeln sie mentale Typen aus vermögenskultureller Perspektive.

Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie ist, dass fast 82 Prozent der Befragten durch finanzielles oder zeitliches Engagement Verant-wortung für die Gesellschaft über-nehmen. Rund drei Viertel von ih-

buchmarkt

Besprechungen

86 StiftungsWelt 01-2011

Page 87: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

nen haben letztes Jahr circa 4.500 Euro gespendet, vor allem für so-ziale Zwecke. Weitere typische En-gagementformen sind aktive Mit-gliedschaften oder Sachspenden, die jeweils über 40 Prozent der Befragten angaben. (Zu-)Stiftun-gen spielen mit 1,7 Prozent nur ei-ne marginale Rolle. Jedoch ist der Engagementbegriff der Studie weit gefasst. Nicht immer geht es beim Engagement auch um einen Ein-satz für die Gesellschaft. So entfal-len etwa 45 Prozent der genannten Mitgliedschaften auf Sportvereine, 25 Prozent auf Interessenverbände und 22 Prozent auf private Clubs.

Reiche mit selbst erarbeitetem Vermögen engagieren sich der Stu-die zufolge deutlich häufiger sozial als jene, die an der Börse gewon-nen oder geerbt haben. Wer über-durchschnittlich verdient, enga-giert sich außerdem häufiger als Reiche mit Kapitalvermögen. Dies untermauert die These, dass Geld allein noch kein Handlungsvermö-gen begründet. Als bedeutsams-te Motive für das soziale Engage-ment identifiziert die Studie „ge-sellschaftliche Verantwortung“ und „Selbstverwirklichung“.

Homogen ist die Gruppe der Rei-chen in Deutschland also nicht. Sie unterscheidet sich aber deutlich von der Mittelschicht hinsichtlich ihres Bildungsniveaus, der Stellung im Beruf sowie in einigen Persön-lichkeitsmerkmalen. So erweisen sich Reiche als besonders offen ge-genüber Neuem und sind häufiger der Ansicht, dass das eigene Han-deln den Lebensweg bestimmt. Ins-gesamt sprechen die Ergebnisse der Studie deutlich dafür, dass Reiche das sozial- und wohlfahrtsstaatli-che System durch die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwor-

tung bedeutsam ergänzen, so die Autoren. Dennoch bestehe hinsicht-lich der verfügbaren Ressourcen noch Potenzial für ein stärkeres En-gagement. Fazit: Die wissenschaftli-che Publikation betritt Neuland und gibt erstmals einen detaillierten Einblick in die Besonderheiten der wohlhabenden Bevölkerung.timon PoHl | rEfErEnt mEdiEn & kommunikation im bundESvErband dEutSchEr StiftungEn

reprivatisierung der commerzbank

D. I. Vergent: RePrivatisierung der Commerzbank nach der Finanzkrise. Die 25%ige Bundesbeteiligung. Die Stille Einlage des SoFFin. Books on Demand, Norderstedt 2010. ISBN: 978-3-8391-9852-0. 56 Seiten. 9,80 Euro.

» » »   Staatliche Stützungsmaß-nahmen in der Finanzkrise zuguns-ten der Commerzbank haben den Bund wider Willen zum 25-prozen-tigen Aktionär und über den SoFFin mit weiteren 16,4 Milliarden Euro zum stillen Teilhaber gemacht. An-gesichts der Dimension der Bun-desbeteiligung wirft der Autor zu-recht die Frage nach deren Rück-führbarkeit auf, zumal die nominell hohe Zinslast der stillen Einlage die Aufnahmebereitschaft mögli-cher Investoren stark einschränkt.

Beiden Problemstellungen wid-met sich das Buch: Zum einen wird für die Beteiligung deren kreditfi-

nanzierte Übernahme in eine ge-meinnützige Stiftung vorgeschla-gen und mit einem – finanzmathe-matisch korrekten – Zahlungsplan akribisch durchgerechnet. Zum anderen werden für die Rückfüh-rung der stillen Einlage gleich ei-ne ganze Vielzahl von Alternati-ven aufgezeigt und überwiegend nachvollziehbar hinsichtlich ihrer Machbarkeit bewertet. Schließlich unterbreitet der Autor einen kombi-nierten Maßnahmenplan mit kon-kreten Terminvorschlägen für den kompletten Rückzug des Bundes aus der Commerzbank.

Der Leser kann sich dem Enthu-siasmus des unter einem Pseudo-nym detailkenntnisreich schreiben-den Verfassers nur schwer entziehen. Lässt man den Zahlenwust einmal beiseite, so bleiben am Schluss doch mehrere Fragen offen: Wird der uneingeschränkt positive Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Commerzbank allseits geteilt? Ist es auf dieser Basis tatsächlich trag-fähig, eine Stiftung mithilfe einer fast dreißigjährigen Kreditfinanzierungs-struktur zu errichten?

Und nicht zuletzt stolpert man – schon wegen des Buchtitels – über die Petition, die Bundesbeteiligung keinesfalls wieder in die Hände von Privatanlegern zurückzugeben, sondern stattdessen über eine So-zialisierung von 100 Prozent der (unsicheren!) Dividende dem Ge-meinwohl zu dienen, anstatt „die Privatkonten saturierter Investoren“ zu befüllen. Und so ist nach der Lektüre nur eines sicher: Ganz so ideologiefrei wie im Vorwort ange-kündigt sind die Ausführungen von D. I. Vergent definitiv nicht.Dr. niklas lacH | mitgESchäftSführEr dEr managEmEntbEratung bEikElach gmbh, Stuttgart

StiftungsWelt 01-2011 » » » SErvicE 87

Page 88: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Wohltäter der WissenschaftStiftungen für die Ludwig-MaxiMiLianS-univerSität München

in geSchichte und gegenwart

Reinhard Heydenreuter

LMuniversum

WohLtäter der Wissenschaft

Reinhard Heydenreuter: Wohltäter der Wissenschaft. Stiftungen für die Ludwig-Maximilians-Universität München in Geschichte und Gegenwart. LMUniversum Bd. 7. Verlag Lutz Garnies, München 2009. ISBN: 978-3-926163-58-5. 135 Seiten. 18,50 Euro.

» » »   Die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München wurde 1472 in Ingolstadt gegründet und über Jahrhunderte von den baye-rischen Landesherren, von vermö-genden Bürgern und Angehörigen der Universität mit Stiftungen aus-gestattet. Nach einem kurzen In-termezzo in Landshut (1800–1826) wurde die LMU nach München ver-legt. Zu ihren traditionsreichen Stiftungen zählt unter anderem das zweitälteste Priesterseminar der Welt, das 1494 begründete Collegi-um Georgianum.

Im 19. Jahrhundert ging die Stif-tungsbereitschaft des Bürgertums drastisch zurück. Die Zentralisie-rung des Stiftungswesens unter Staatsminister Montgelas trug dazu bei. Zu den bedeutendsten Stif-tungen gehört das Maximilianeum (1852) für besonders begabte Stu-dierende, die auf eine Laufbahn in der bayerischen Staatsverwaltung vorbereitet werden sollten. Zahlrei-che Professoren und Absolventen der Universität stifteten für ihre ei-genen Disziplinen und trugen damit zur Forschungsvielfalt an der LMU bei. In dem vorliegenden Band wer-

den einige Stifterpersönlichkeiten und ihre Stiftermotivation beson-ders hervorgehoben. Großen Raum nimmt dabei der Kunsthistoriker Hermann Anschütz-Kaempfe (1872–1931) ein, der als Erfinder des Krei-selkompasses ein beachtliches Ver-mögen erwarb und die Universität großzügig förderte. Seine Stiftun-gen und viele andere erlitten durch Inflation, Weltwirtschaftskrise und die Währungsreform empfindli-che Verluste. Daher wurden etliche von ihnen 1960 in der vereinigten Stipendienstiftung zusammenge-fasst. Von den jüngeren Stiftungen der LMU werden unter anderem die Therese von Bayern-Stiftung zur För-derung von Frauen in der Wissen-schaft (1997) und die Stiftung des Politikwissenschaftlers Heinz Laufer (1933–1996) kurz vorgestellt. Das Buch wird abgerundet durch eine Übersicht der Stifterpersönlichkei-ten und der selbständigen und un-selbständigen Stiftungen unter dem Dach der LMU. stefan ast

buchmarkt

Aktuelle Literatur

» Adloff, Frank; Priller, Eckhard; Strachwitz, Rupert Graf (Hg.): Prosoziales Verhalten. Spenden in interdisziplinärer Perspekti-ve. Maecenata Schriften Band 8. Berlin 2010.

» Bertelsmann Stiftung (Hg): Wie Politik von Bürgern lernen kann. Potenziale politikbezogener Ge-sellschaftsberatung. Gütersloh 2011.

» Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Ergebnisse des Freiwilligen-surveys 2009: www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,did=165004.html

» Droege, Michael: Gemeinnützig-keit im offenen Steuerstaat. Tü-bingen 2010.

» Jakob, Dominique (Hg.): Pers-pektiven des Stiftungsrechts in der Schweiz und in Europa. Ba-sel 2010.

» Klein, Stefan: Der Sinn des Ge-bens: Warum Selbstlosigkeit in der Evolution siegt und wir mit Egoismus nicht weiterkommen. Frankfurt am Main 2010.

» Schurr, Francesco A. (Hg.): Ge-meinnützige Stiftung und Stif-tungsmanagement. Genf 2010.

» Singer, Peter: Leben retten. Wie sich die Armut abschaffen lässt – und warum wir es nicht tun. Zürich, Hamburg 2010.

88 StiftungsWelt 01-2011

Stiftungsrecht aktualisiert

Jüngst erschienen ist die Neu-bearbeitung des Stiftungsrechts (§§ 80–89) in Julius von Stau-dingers Kommentar zum Bürger-lichen Gesetzbuch. Die Gemein-schaftskommentierung von Rai-ner Hüttemann und Peter Rawert ist ein Muss für alle Stiftungs-rechtler!Fachverlag Sellier de Gruyter, Berlin 2011. ISBN: 978-3-8059-1084-2. 344 Seiten. 134,95 Euro (Ladenpreis), 104,95 Euro (Voll-abopreis).

Page 89: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

In eigener Sache

Mit vier Ausgaben im Jahr und ei-ner Auflage von 5.000 Exemplaren bietet die StiftungsWelt Informati-onen rund um das Stiftungswesen – mit Interviews, Kurzmeldungen und Praxistipps, mit Hinweisen auf Veranstaltungen, Publikatio-nen und Aktuellem zum Gemein-nützigkeits- und Stiftungsrecht. Das Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverban-des Deutscher Stiftungen, an Ent-scheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stiftungs-berater sowie Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft.

Wollen auch Sie mit einer Anzei-ge die Zielgruppe der Stiftungs-interessierten erreichen? Möch-ten Sie dem Versand des Maga-zins eine Beilage zufügen?

Wir bieten Ihnen farbige An-zeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Wenden Sie sich gern bei allen Fragen zum Thema Anzeigen an Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, [email protected] der nächsten Ausgabe: 2. Mai 2011 (Auftragsschluss)

Die nächsten Ausgaben der Stif-tungsWelt widmen sich folgen-den Schwerpunktthemen:» 02-2011: Personal-

management Erscheinen: 5. Juli

» 03-2011: Hospizarbeit und Palliativmedizin Erscheinen: 27. September

» 04-2011: Tiere Erscheinen: 6. Dezember

Für Ihre Themenvorschläge bit-ten wir Sie um ein kurzes Expo-sé. Näheres dazu unter: www.stiftungen.org/ stiftungswelt

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2011Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.Haus Deutscher StiftungenMauerstraße 93 | 10117 BerlinTelefon (030) 89 79 47-0 | Fax [email protected] · www.stiftungen.orgwww.stiftungen.org/verlagV. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, GeneralsekretärChefredaktion: Benita von Behr (BvB)[email protected]: Angelika Fritsche (FRI) [email protected],Mira Nagel (NA), Timon Pohl (PH), Vero-nika Renkes (KES) [email protected]: Benita von Behr, Angelika Fritsche, Mira NagelKorrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher StiftungenErscheinungsweise: 4-mal jährlichAuflage dieser Ausgabe: 5.000 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.deE. Girardet, V. Eizenhöfer, M. Lichtwarck, J. TenhaeffDruck: Oktoberdruck | 10245 BerlinGedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lie-ferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umwelt-belastungen des Druckvorgangs weitest-möglich zu reduzieren und haben das an-spruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten.Fotonachweis: Titelbild sowie alle Srabble-Fotos auf den Seiten 10–32 stammenvon Etienne Girardet, Pacifico Grafik. Fotos S. 52–58 (Neuigkeiten) und66–71 (Neue Mitglieder): Soweit nicht an-ders angegeben, liegen die Bildrechte beiden in der Meldung genannten Stiftungen.pixelio: S. 8/9 oben; Claudia Höhne: S. 24 (Porträts); Matti Hillig: S. 28 (Porträt); David Ausserhofer: S. 31, S. 75 (Porträts); Deut-sche Wildtier Stiftung/G. Warncke: S. 51

Namentlich gekennzeichnete Beiträge ge-ben die Meinung der Verfasser, nicht un-bedingt die des Bundesverbandes Deut-scher Stiftungen wieder.

Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 29. März 2011

ISSN 1863-138X

vorscHau stiftungsWelt 02-2011: Personalmanagement

Die stiftungsWelt im aBonnement

imPressum

anzeigen in Der stiftungsWelt

call for PaPers: stiftungsWelt-tHemen 2011

© Das Mitarbeiterteam des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen

nen – ihre Personalarbeit profes-sionalisieren. Wie – das erfahren Sie im Schwerpunkt „Personal-management“ in der nächsten Ausgabe der StiftungsWelt.

Mitarbeiter sind die wichtigste Ressource einer jedweden Or-ganisation. Ihr Know-how, ihre Ideen und ihr Engagement sind entscheidend dafür, ob ein Un-ternehmen, eine Wissenschafts-einrichtung oder eine Stiftung zukunftsfähig sind. In der Wirt-schaft ist das Personalwesen – von der Rekrutierung bis hin zur Personalentwicklung, Mitarbei-terführung und -bindung – fest in den Händen von Profis, die sich jahrelang erprobter Instrumente, Maßnahmen und Modelle bedie-nen. Auch die Stiftungen sollten – um erfolgreich agieren zu kön-

Kontakt:[email protected] (030) 89 79 47-76Die nächste Ausgabe erscheint am 5. Juli 2011.

StiftungsWelt 01-2011 » » » SErvicE 89

Page 90: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Kulinarisches

» » »   Wer das Bircher Müesli der Weißenhorner Milch Manufaktur kauft, erweist seit März 2011 auch einer Stiftung einen Dienst – der Richard Groer Stiftung aus dem schwäbisch-bayerischen Illertis-sen bei Neu-Ulm. Das Motto der Stiftung: „Wir machen Kinderla-chen“. 1 Cent geht pro verkauftem Becher als Spende an die Stiftung

und kommt dort dem Projekt „Wir schenken Augenlicht“ zugute. Darüber hinaus kann die 2006 gegründe-te Stiftung Fläche auf

der Verpackung nutzen, um Bio-Jo-

ghurtesser im gesamten Bundes-gebiet über sich und ihre Projekte zu informieren – ein beachtliches Plus für eine kleine Stiftung auf dem Lande und ein gutes Beispiel für eine Win-win-Situation bei der Kooperation von Stiftung und Un-ternehmen.

Die Aktion ist auf 100.000 Jo-ghurtbecher ausgelegt und soll der Auftakt für eine längerfristige Zu-sammenarbeit sein. Denn Nachhal-tigkeit liegt Gerhard Jerg, Chef der traditionsreichen Molkerei, beson-ders am Herzen. Die Wurzeln des Milchbetriebs reichen bis ins Jahr 1928 zurück, seit 20 Jahren koope-

riert der Bio-Pionier mit Bioland und stellt ausschließlich Biopro-dukte her.

Als „Sensation“ für die Stiftung, die auf rein ehrenamtlicher Basis agiert, bezeichnet Stifter Richard Groer den Schulterschluss mit dem Unternehmen. „Mit einer Molkerei, die international agiert, haben wir einen tollen Mitstreiter gefunden“, freut er sich. Durch Medienberichte war die Marketingleiterin der Mol-kerei auf die Stiftung aufmerksam geworden und hatte die Koopera-tion angeregt. Der Erlös der ersten Aktion geht an die Augenklinik des Ulmer Universitätsklinikums und soll Kindern aus aller Welt zugute-kommen, deren Familien sich die Behandlung der Augenleiden ihrer Kinder sonst nicht leisten können.

Auf der Internetseite der Milch-manufaktur kann man sich nach Eingabe der eigenen Postleitzahl anzeigen lassen, welche Läden in der Umgebung die Produkte anbie-ten. Wir haben gekostet: Der Weg lohnt sich.   « « « bvb

Müesli macht’s möglichDie Richard Groer Stiftung kooperiert mit einer Bio­Molkerei.

Bircher Müesli

Was in Deutschland „Mus“ heißt, nennt man in der Schweiz „ Mues“. Und da der Schweizer ja bekanntlich einen gewissen Hang hat, Begriffen zur Verkleinerung die Silbe „-li“ anzuhängen (vgl. Rüebli, Chuchichäschtli), auch gerne „Müesli“. (Nicht jedoch „Müs-li“, wie man in Deutschland schreibt, denn das wiederum bezeich-net im Schweizerischen eine kleine Maus.) Der Prototyp, ja die Urform aller Müeslis, ist das Bircher Müesli. Benannt ist es nach dem schweizerischen Arzt Maximilian Oskar Bircher-Benner (1867–1939), einem der Pioniere der Vollwertkost. Der hatte die Mischung aus Haferflocken, geriebenen Äpfeln, Nüssen, Zitronensaft und ge-zuckerter Kondensmilch (so das Originalrezept) erstmals bei einer Bergwanderung in den Alpen gekostet, wo ihn eine Sennerin mit der stärkenden Speise bekannt machte, die Alphirten schon seit Langem schätzten. Unter dem Namen „Apfeldiätspeise“ setzte der Ernährungsreformer sie ab 1902 auf den Speiseplan seines Sanato-riums, von wo aus sie – in vielen Varianten des Originalrezeptes – ihren Siegeszug durch die Welt antrat. Damals gab es „d Spys“, wie das Mus auch schlicht genannt wurde, allerdings nicht zum Früh-stück, sondern zum Abendessen.

Weitere Informationen www.wir-machen-kinderlachen.de www.weissenhorner.de

90 StiftungsWelt 01-2011

Page 91: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Beteiligen Sie sich an der Zukunft nachhaltiger Bankarbeit.

Als erste sozial-ökologische Universalbank der Welt verfügt die GLS Bank über jahrzehntelange Erfahrung in transparenter und zukunftsweisender Bankarbeit. Diese Expertise bildet das Fundament unseres dynamischen Wachstums und ist gleichzeitig Garant für eine weitere positive Geschäfts-entwicklung. Profitieren Sie in Form einer stillen Beteiligung von diesem Prozess. Wirken Sie mit – an der Bank der Zukunft.

Gerne erläutern wir Ihnen unsere nächsten Entwicklungsschritte sowie die konkrete Gestaltung Ihrer stillen Beteiligung im persönlichen Gespräch.

Stille Beteiligungen an der GLS Bank

Mindestbetrag: EUR 100.000 Gewinnbeteiligung: 4,6 % p. a. fest

+ variabler Anteil Gewinnbeteiligung in 2010: 5,81 %

Wir sind für Sie da! Telefon: 0234 57 97-385 E-Mail: [email protected]

AnzStWe_110304_fin.indd 1 04.03.2011 9:59:47 Uhr

Page 92: StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

Deutschlands „Best Private Bank 2011“ Deutschlands bester Vermögensverwalter Aktien und Renten Deutschlands bester Stiftungsmanager

Spitzenleistung. Weltweit. Für Sie persönlich. Das Private Wealth Management derDeutschen Bank wurde von Euromoney in 20 von 34 Disziplinen als Nr. 1 ausgezeichnet,darunter als bester Stiftungsmanager.

Sie erreichen uns direkt unter [email protected] oder besuchen Sie uns im Internet unter www.pwm.db.com/de

RZ 110309-Anzeige-alternative_RZ 110309-Anzeige 09.03.11 11:12 Seite 1