StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

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StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes deutscher stiftungen 03-2012 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 € Berthold Beitz wird 99 – ein Interview mit dem Ehrenmitglied des Bun- desverbandes » » » S. 42 Neue Initiativen: StiftungsPanel und Tag der Stiftungen » » » S. 68/70 »Teilhabe ist ein Querschnittthema, das alle angeht« Raúl KRauthausen Mitten im Leben Inklusion von Menschen mit Behinderung

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Inklusion von Menschen mit Behinderung

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StiftungsWeltdas magazin des bundesverbandes deutscher stiftungen

03-2012ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

Berthold Beitz wird 99 – ein Interview mit dem Ehrenmitglied des Bun-desverbandes » » » S. 42

Neue Initiativen: StiftungsPanel und Tag der Stiftungen  » » » S. 68/70

»Teilhabe ist ein Querschnittthema, das alle angeht« Raúl KRauthausen

Mitten im LebenInklusion von Menschen mit Behinderung

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EditorialLiebe Leserinnen und Leser,

» Neue Muster für Zuwendungs-bestätigungen veröf-fentlicht – Näheres unter www.stiftungen.org/muster

während diese Ausgabe der StiftungsWelt entstand, fanden in London die 14. Paralympics statt. Sie brachten neue Rekorde, nicht nur was sport-liche Höchstleistungen angeht, sondern auch im Hinblick auf die öffentli-che Wertschätzung von Menschen mit Behinderung. Die Athleten kämpf-ten in ausverkauften Stadien, ernteten Begeisterungsstürme, die Bericht-erstattung war so umfassend wie nie zuvor.

Die Spiele sind ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu gleichberech-tigter Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Nicht erst seit die Verein-ten Nationen 2006 das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verabschiedet haben, ist klar: Viel muss sich ändern, um umfassende Teilhabe zu ermöglichen. Eine treibende Kraft in diesem Pro-zess ist die Stifterin Dr. Sigrid Arnade. Sie gibt in ihrem Einführungsartikel Einblicke in die Entwicklung, Bedeutung und Umsetzung der UN-Konvention.

„Teilhabe ist ein Querschnittthema, das alle angeht“, macht der Sozialunternehmer Raúl Krauthausen im Interview klar. Nicht nur Stiftungen, deren Satzungszweck die Förde-rung von Menschen mit Behinderung ist, sondern alle Stiftun-gen sollten sich damit befassen, wie sie den Aspekt der Teil-habe bei ihren Aktivitäten einbeziehen. Dieses Heft gibt Ein-blicke, wie sich Stiftungen in verschiedenen Lebensbereichen für Inklusion von Menschen mit Behinderungen engagieren

– von Bildung über Wohnen, Mobilität und Kommunikation bis hin zu Sport, Musik und Kunst.

Über die wichtigsten Ergebnisse der Mitgliederversammlung infor-miert Sie der Bericht auf S. 66. Zwei neue Initiativen möchte ich Ihnen besonders ans Herz legen: In diesem Herbst etabliert der Bundesver-band mit dem StiftungsPanel ein Instrument, das die Stiftungsforschung in Deutschland voranbringen wird. Wie wirkungsvoll es sein kann, hängt auch von Ihrer Mitwirkung ab. Im Interview steht Dr. Antje Bischoff dazu Rede und Antwort (S. 68). Ab kommendem Jahr wird ein „Tag der Stiftun-gen“ auf das vielfältige Wirken von Stiftungen aufmerksam machen. Er findet erstmals am 1. Oktober 2013 statt. Auch dieses Vorhaben lebt von der Beteiligung der Mitglieder – mehr dazu auf S. 70.

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Im August hat das Bundesfinanz-ministerium neue Muster für Zuwendungsbestätigungen herausgegeben. Ihre Verwendung ist ab 1. Januar 2013 Pflicht. Die Formulare, die ab sofort eingesetzt werden können, finden Sie auf der Internetseite des Bundes-verbandes.

Ihr

Prof. Dr. Hans fleiscH Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

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inhalt 03-2012

StiftungSWelt digital leSen www.stiftungen.org/digital

Schwerpunkt: inkluSion

titelbild Das Titelbild und die Fotos im Schwerpunktteil hat der Fotograf Thomas Sommerfeld beim „Run of Spirit“, einem Lauf für Inklusion des Evan-gelischen Johannesstifts in Berlin, aufgenommen. Mehr Infos: Seite 38.

10Behinderung neu denken! Zur Bedeutung und Umsetzung der Behindertenrechtskonvention – eine Einführung » » » Dr. Sigrid Arnade

19Ein Leben für alle Interview mit Raúl Krauthausen » » » Benita v. Behr

22 Gemeinsam lernen – Vielfalt schätzen Inklusion in der Schule » » » Maren Wichmann

24 Was ist uns Inklusion wert? Interview mit Niko Roth » » » Katrin Kowark

26 Der große Umbruch Inklusive Wohnkonzepte als Herausforderung für Trägerstiftungen » » » Friedrich Lutz

28 Die inklusive Kraft des Sports Mehr Teilhabe durch Bewegung » » » Dr. Thomas Schneider

30 Der glückliche Steuerzahler Manfred Sauer – ein Porträt » » » Benita v. Behr

32 Netzwerk für Mobilität auf dem Land » » » Birgitta Pfeil

33 Auf Schatzsuche Partnervermittlung für Menschen mit Behinderung » » » Iris Rodriguez

34 Mittendrin Outsider! Kunst von Menschen mit Behinderung » » » Dagmar Priepke

35 Inklusion mit Musik » » » Prof. Dr. Irmgard Merkt und Wilhelm Sonnemann

36 Barrierefrei kommunizieren! » » » Edeltraut Hanfland und Susanne Böhmig

37 Die Klischee-Killer Ein Online-Ratgeber sensibilisiert Journalisten » » » Timon Pohl

38 Kurz & gut

40 Service: Literaturtipps und Links im Internet

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S T I F T U N G S P A N E L

Jetzt anmelden!Siehe Seite 68

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inhalt 03-2012

a Titelthema

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a

a

71   » » »   angebote und dienstleistungen füR stiftungen: neue online-datenbanK

42   » » »   PRof. dR. h.c. mult. beRthold beitz im inteRview

stiftungen

neuigKeiten

teRmine und veRanstaltungen

tRends undinitiativen

mitgliedeR undKooPeRationsPaRtneR

stiftungsmanagementstiftungsKommuniKation

foRtbildungstiftungsRecht

buchmaRKt

blicKPunKte

Stiftungen42 „Ich wünsche mir mehr mutige Stifter.“    » » »   Interview mit Prof. Dr. h.c. mult. Berthold Beitz46 Die Geldanlage als Hebel nutzen: Mission Investing     » » »   Anke Pätsch 50 Was denken die Antragsteller? Ergebnisse der Studie „Learning from Partners“52 Mercator Forscherverbund: Handlungsempfehlungen für die Förderung von

Sozialunternehmertum veröffentlicht    » » »   Dr. Felix Streiter und Prof. Dr. Bernhard Lorentz53 Nachgefragt: Heinz Barentzen 54 Die Wirkungsmesser: das Analyse- und Beratungshaus PHINEO    

» » »   Interview mit Dr. Andreas Rickert56 Personalia 58Neuerrichtungen 59Preisverleihungen 60 Jubiläen 61Mosaik 63Zustiftungen 63Ausschreibungen

interna64 Deutscher StiftungsTag 2012 – ein Rückblick66 Ergebnisse der Mitgliederversammlung 201268 �����Ein StiftungsPanel für Deutschland    » » »   Interview mit Dr. Antje Bischoff 70 Neues Projekt: Tag der Stiftungen 2013    » » »   Nina Leseberg71 StiftungsPartner finden: neue Suchmaschine    » » »   Dr. Hermann Falk72 Neue Mitglieder des Bundesverbandes 76 Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

Service78 Neue Serie: Projektmanagement    » » »   Rolf Kaestner80 Weniger ist mehr: Kommunikationsstark durch Themenfokussierung    » » »   Susanne Kutz82 Serie: Lernen für das Gemeinwohl    » » »   Stefanie Müller84 Wenn Stiftungen Geschäfte machen    » » »   Dr. Lutz Förster86 Aktuelle Verfügungen und Urteile    » » »   Christian Süß88/90 Neuerscheinungen 91Besprechungen 92Aktuelle Literatur

3 Editorial 8Panorama 93 Impressum 93In eigener Sache 94Kulinarisches

64   » » »   RücKblicK: deutscheR stiftungstag 2012

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lutHer-nacHfaHre unterstützt erfurter augustinerklosterEdwin Luther ist 90 Jahre alt und ein di-rekter Nachfahre des Bruders von Mar-tin Luther. Diese Verwandtschaft war ihm schon immer sehr wichtig, und weil er selbst keine Kinder hat, stiftete er der Stiftung Augustinerkloster zu Erfurt im Juni 100.000 Euro zu. Diese unselbst-ständige Stiftung wurde 2003 am Ge-burtstag Martin Luthers gegründet und steht unter der treuhänderischen Ver-waltung der Deutschen Stiftung Denk-malschutz. „Die Idee, etwas zur Erinne-rung an unseren berühmten Vorfahren zu tun, bestand in der Familie schon lange“, sagte Edwin Luthers Nichte Mar-tina Wiegand (auf dem Foto mit einem Porträt ihres Onkels im Kreuzgang des Augustinerklosters) der Thüringer All-gemeinen. Sie arbeitet seit vier Jahren für das Augustinerkloster und hat ihren Onkel bei der Zustiftung unterstützt. Sie ist es auch, die neu in den Vorstand be-rufen wurde, um darauf zu achten, dass die Zuwendung im Sinne des Zustifters

für den dauerhaften Erhalt des Kloster-ensembles verwendet wird. Das Erfurter Augustinerkloster, in dem die diesjähri-ge Mitgliederversammlung des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen statt-fand, beherbergte von 1505 bis 1511 den Mönch Martin Luther und gilt des-halb als eines der wichtigsten Reformationsstätten in Mitteldeutsch-land. Nach Schäden im Zweiten Welt-krieg begann in der DDR der schrittwei-se Wiederaufbau. Abgeschlossen wur-de er vor zwei Jahren mit einem Gäste-haus und einem Haus der Begegnung.Edwin Luther lebt heute in einem Erfur-ter Pflegeheim. Geboren wurde er 1922 in der Nähe von Bad Salzungen, wo er bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs auf dem elterlichen Bauernhof arbeitete. Im Krieg wurde er bei einem Flugzeugab-sturz verwundet. Später war er als Versi-cherungskaufmann tätig und arbeitete sich in Hamburg erst zum Direktor, dann zum Vorstandsvorsitzenden der Inter-unfall-Versicherung für Deutschland, Österreich und die Schweiz hoch. Sei-ne Familie, insbesondere die Schwester Emilie Scheuber, geborene Luther, hol-ten ihn 2010 nach Erfurt. Die Zustiftung, die Edwin Luther durch sein im Laufe des Lebens angespar-tes Vermögen möglich war, erhöht das Stiftungskapital auf 270.000 Euro. Rg

www.augustinerkloster.de

Die stuDie „Mission investing“ (siehe auch S. 46f.) stieß auf ein breites Medienecho. Eine kleine Auswahl:

„Es ist paradox, dass Anleger einen Unter-schied machen, wie sie ihr Geld verdienen und wie sie es anschließend anlegen, sagt Weber. Mission Investing gibt der Geldanlage einen tieferen Sinn.“

„in moRalischeR mission“ | financial tiMeS deutSchland, 8. auguSt 2012

„In dieser Situation hat der Bundesverband einen neuen Vorschlag zur Vermögensanlage ins Gespräch gebracht. Neudeutsch kommt sie als ‚Mission Investing‘ daher. Man soll auch bei der Geldanlage schon an seine Missi-on, seine Ziele denken. Eine Stiftung soll also passend zu ihrer Aufgabe auch bei der Geld-anlage nach sozialen, ökologischen oder an-deren gemeinnützigen Kriterien anlegen. ‚So kann eine Sozialstiftung für den Ausbau eines Pflegeheims ein Darlehen geben oder sich an der Gründung eines Sozialunternehmens be-teiligen‘, fordert Hermann Falk, stellvertreten-der Generalsekretär im Bundesverband Deut-scher Stiftungen. Man wolle bei der Geldan-lage einen Paradigmenwechsel einleiten und die Geldanlage als zweiten Hebel – neben der Förderung – für den Stiftungszweck nutzen.“

„investieRen mit mission“ | frankfurter allgeMeine Zeitung, 3. auguSt 2012

„Das neue Zauberwort bei den Stiftungen heißt ‚Mission Investing‘. (...) Der Bundes-verband Deutscher Stiftungen hat gestern in Berlin die Studie ‚Mission Investing im deut-schen Stiftungssektor – Impulse für wirkungs-volles Stiftungsvermögen‘ vorgestellt. Die Pu-blikation beschreibt erstmals, wie Stiftungen ihr Kapital wirkungsorientiert anlegen können. Es soll, vereinfacht gesagt, Gutes getan und zugleich eine Rendite erwirtschaftet werden.“studie: „mission investing“ macht stiftungen stäRKeR | kieler nachrichten, 27. Juli 2012

» Um bei der aktuell in Deutschland geplanten und bis 2050 ausgelegten Energiewende Aussicht auf Erfolg zu haben, werden die Stiftungen unbedingt gebraucht – ihr Sachverstand, ihre Unabhängigkeit und ihr langer Atem. Klaus Milke | Vorsitzender der Stiftung Zukunftsfähig-keit und von Germanwatch e.V., in seinem Impulsvor-trag zur festlichen Abschlussdebatte im Rahmen des Deutschen StiftungsTages am 22. Juni 2012

Panorama

presseschau

zustifter

8 StiftungsWelt 03-2012

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» » » Am 30. August hat das Bundesministe-rium der Finanzen neue Muster für Zuwen-dungsbestätigungen herausgegeben. Gemein-nützige Einrichtungen sollten ihre alten Mus-ter ab sofort durch die neuen ersetzen. Deren Verwendung ist ab dem 1. Januar 2013 Pflicht. Vorlagen und Infos unter: www.stiftungen.org/muster +++ Eine Gruppe von elf Stif-tungen hat am 23. August unter Federführung der Stiftung Mercator und der Robert Bosch Stiftung mit zahlreichen Prominenten die Kampagne „Ich will Europa“ angestoßen, um den Blick auf die Vorteile und Errungenschaf-ten Europas für Deutschland zu lenken. +++ Seriöse Quelle für nachhaltige Produkte und Dienstleister: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützt mit rund 400.000 Eu-ro die Entwicklung des grünen Online-Bran-chenbuchs „Utopia City“, das unter city.uto-pia.de abrufbar ist. +++ Dagi Kieffer erhält am 10. Oktober den EuroNatur-Preis der Na-turschutzstiftung EuroNatur. Die 87-jährige Unternehmerin wird für ihr Lebenswerk und als Vorreiterin im Einsatz für eine bessere Landwirtschaft geehrt. +++ Mit einem neuen Handbuch zeigt die Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw), wie der Übergang von der Hauptschule in die Ausbildung gelingt. „Er-folgreich von der Schule in die Ausbildung“ richtet sich mit Handlungsempfehlungen an Entscheidungsträger aus Schulen, Unterneh-men und Politik. +++ Der Schwimmer Thomas Lurz und der ehemalige Säbelfechter Dieter Schneider haben am 30. August eine Stiftung für die Förderung des Behindertensports an der Universität Würzburg gegründet. Beide Olympioniken geben jeweils 25.000 Euro in den Grundstock der Thomas Lurz und Die-ter Schneider Sportstiftung, deren Ziel die gleichberechtigte Teilhabe ist. +++ Michael Beier ist seit dem 1. September geschäftsfüh-render Vorstand der Heinz Sielmann Stiftung in Duderstadt. Zuvor hatte der Spezialist für Stiftungen und Fundraising den Bereich Mar-keting an der Stiftung Universität Hildesheim geleitet. Ph

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg gehen. Rund 7,5 Millionen Menschen gelten in Deutschland als funktionale Analphabeten, d.h. sie sind nicht fä-hig, einfache Texte zu verstehen, fast 19  Prozent der 15-Jährigen verfügen über unzureichende Schreib- und Le-sekompetenzen. Hieran muss sich et-was ändern, meint die Stiftung Lesen und beschreitet auch ungewöhnliche Wege, um ihre Zielgruppen zu errei-chen. In einer Aktion mit der Fast-Food-

Kette Mc Donald’s verteilte sie im Sep-tember in den Schnellrestaurants 4 Millionen Bücher an Kinder. Auf Ver-packungen, Plakaten und Tisch-Sets wurde zudem für Sprach- und Lese-förderung geworben. Die Aktion, hier-zulande erstmals durchführt, wird be-reits erfolgreich in Skandinavien und Großbritannien umgesetzt und brach-te der Stiftung eine Rüge der Verbrau-cherschutzorganisation Foodwatch ein.www.stiftunglesen.de/buchaktion bvb

4 Millionen

HanDwerk Hat golDenen BoDenWohl jeder Mensch freut sich, im Kreise seiner Freunde und Verwandten jeman-den zu haben, der über handwerkliches Geschick verfügt und bei kniffeligen Prob-lemen in Haus und Garten mit guten Ideen und zwei rechten Händen aus der Pat-sche helfen kann. Solch pfiffige Zeitgenossen auch in professionellem Rahmen zu würdigen, hat sich die Stiftung der Kreissparkasse Reutlingen zur Förderung inno-vativer Leistungen im Handwerk auf die Fahnen geschrieben, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Mit ihrem Innovationspreis gibt sie Handwerks-betrieben aus dem Landkreis Reutlingen seit einem Vierteljahrhundert Ansporn für die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren. „Der große Erfindungsreichtum unseres heimischen Handwerks hat jedes Jahr aufs Neue begeistert und beein-druckt. 446 innovative Wettbewerbsbeiträge wurden der Stiftung seit ihrer Grün-dung eingereicht. 121 Preisträger konnten mit Geldpreisen in Höhe von insgesamt

302.000 Euro ausgezeichnet werden“, resümiert Eu-gen Schäufele, Vorstandsvorsitzender der Kreisspar-

kasse. Neben einem ersten, zweiten und dritten Preis winken Sonderpreise, die die Leistungen von kleinen Handwerksbetrieben, Betrieben mit besonders krea-tiven Fertigkeiten und für das junge Handwerk im „Land der Tüftler und Denker“ würdigen. Verliehen wird der Preis am 16. November. bvb

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ausgefallen

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» » »   Behindertes Leben galt und gilt vielfach als „minderwertig“ oder gar „lebensunwert“. Bis heute ist das Leben mit Behinderung oftmals von Fremdbestim-mung geprägt. Zur Zeit des Naziterrors erreichte der Wahn, Behinderung und Krankheit ausrotten zu wol-len, mit etwa 300.000 Morden an Menschen mit Be-hinderungen und schätzungsweise 350.000 Zwangs-sterilisationen seinen grausamen Höhepunkt.

Nach 1945 wagte es zunächst niemand mehr, das Lebensrecht behinderter Menschen anzuzweifeln. Sie wurden vielmehr durch eine umfassende Sozialgesetz-gebung abgesichert. Überall jedoch wurden Krankheit und Behinderung primär unter einem medizinischen, defizitorientierten Blickwinkel betrachtet. Nach wie vor galt Behinderung als etwas Fremdes mit dem Ma-kel der Minderwertigkeit. An die Stelle der Ermordung zur Zeit des Naziterrors trat für die Betroffenen nun die fürsorgliche Entmündigung.

von dR. sigRid aRnade

BehindeRung neu denKen!Zur Bedeutung und Umsetzung der Behindertenrechtskonvention – eine Einführung

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedete im

Dezember 2006 einstimmig das Übereinkommen über die Rechte von

Menschen mit Behinderungen (kurz Behindertenrechtskonvention oder

BRK), ein Dokument, das aufgrund seiner konsequenten Menschen-

rechtsorientierung in Fachkreisen weltweit Begeisterung auslöste. In

der Konvention sind als zentrale Prinzipien die Nichtdiskriminierung

und Gleichberechtigung, die Selbstbestimmung, die Inklusion, die

Barrierefreiheit und die Partizipation verankert. Nach Unterzeichnung

und Ratifikation ist die Behindertenrechtskonvention seit dem 26. März

2009 geltendes Recht in Deutschland und könnte dazu beitragen, die

Lebenssituation der fast zehn Millionen behinderten Menschen in

Deutschland zu verbessern.

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Menschen mit Behinderungen wurden und werden in Deutschland und weltweit benachteiligt. Sie sind sogar massiven Menschenrechtsverletzungen ausge-setzt, wie der UN-Sonderberichterstatter zu den Men-schenrechten behinderter Menschen, Leandro Des-pouy, 1993 in seinem Bericht bestätigte. Darin benennt der Autor eine Vielzahl von Menschenrechtsverletzun-gen, die zum Alltag behinderter Menschen weltweit ge-hören. Genannt werden u.a. das Verbot von Heirat und Familiengründung, Zwangssterilisation, sexualisierte Gewalt, zwangsweise Heimunterbringung, das Verbot zu wählen, zwangsweise Sonderbeschulung, nicht bar-rierefreie Verkehrsmittel und Wohnungen.

Entstehung der Behindertenrechts-konvention   » » »   Es war ein weiter Weg bis zu den Ver-handlungen über eine Behindertenrechtskonvention. Erst im 21. Jahrhundert wurde im Auftrag der damali-gen Hohen Kommissarin für Menschenrechte die Studie „Human Rights and Disability“ erstellt, in der die bis da-hin existierenden Menschenrechtsverträge in ihren Aus-wirkungen und ihren Anwendungen auf Menschen mit Behinderungen untersucht wurden. Die Autoren, The-resia Degener und Gerard Quinn, sprechen sich im letz-ten Kapitel klar für die Erarbeitung einer UN-Menschen-rechtskonvention zum Thema Behinderung aus.

Im Dezember 2003 verabschiedete die UN-Gene-ralversammlung eine Resolution, derzufolge mit den Verhandlungen über eine Behindertenrechtskonventi-on begonnen werden sollte. Weiter wird in dem Reso-lutionstext großer Wert auf die aktive Teilnahme von Nichtregierungsorganisationen gelegt, und die Re-gierungen werden aufgefordert, in ihre Delegationen Menschen mit Behinderungen aufzunehmen. Die deut-

sche Regierung entsprach dem mit der Berufung von Prof. Dr. Theresia Degener, einer Juristin mit Behin-derung, in die offizielle Regierungsdelegation, durch regelmäßige Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Behindertenrates sowie durch die Un-terstützung der Teilnahme deutscher NGO-Vertreterin-nen und -Vertreter an den Verhandlungen in New York.

Der erste Entwurf zur Behindertenrechtskonventi-on wurde im Januar 2004 vorgelegt. Nach insgesamt acht Sitzungen (zwei pro Jahr von jeweils zwei bis drei Wochen) beendete der Ad-hoc-Ausschuss seine Arbeit und verabschiedete den verhandelten Konventionstext sowie das Fakultativprotokoll. Letzteres regelt die Ar-beitsweise des Ausschusses für die Rechte von Men-schen mit Behinderungen. Nach weiteren Feinarbei-ten durch eine Redaktionsgruppe verabschiedete die UN-Generalversammlung am 13. Dezember 2006 ein-stimmig die Konvention und das Fakultativprotokoll. Beide konnten seit dem 30. März 2007 in New York unterzeichnet und ratifiziert werden. In Deutschland ist das Ratifikationsgesetz nach Zustimmung von Bun-destag und Bundesrat zum 1. Januar 2009 in Kraft ge-treten, sodass die Behindertenrechtskonvention seit dem 26. März 2009 für Deutschland geltendes Recht mit dem Rang von Bundesrecht ist.

Besonders bemerkenswert im Entstehungsprozess ist die aktive Beteiligung der Zivilgesellschaft, also der Menschen mit Behinderungen und ihrer Organisatio-nen. Niemals zuvor war bei den Verhandlungen zu ei-nem Menschenrechtsübereinkommen die Zivilgesell-schaft so intensiv beteiligt. Es gelang eine beispiel-lose Einbeziehung behinderter Menschen und ihrer Verbände auf allen Ebenen und in allen Phasen der Verhandlungen. So stand der Satz „Nichts über uns

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ohne uns!“ als Leitlinie über dem gesamten Ver-handlungsprozess. Auch im Konventionstext ist an verschiedenen Stellen die aktive Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen und ihrer Organisati-onen beim Prozess der Konventionsumsetzung und -überwachung festgeschrieben.

Behinderung neu denken – Perspektiv-wechsel   » » »   Mit der Behindertenrechtskon-vention ist es gelungen, das erste internationale Dokument zu formulieren, das Behindertenpolitik konsequent aus einer Menschenrechtsperspektive betrachtet. Damit ist ein grundsätzlicher Perspekti-venwechsel gesetzliche Realität geworden, sodass das Konzept von Behinderung neu definiert und neu gedacht werden muss.

Eine menschenrechtliche Sichtweise ist alles andere als selbstverständlich, denn in den meisten Staaten herrscht traditionell das medizinische Mo-dell von Behinderung vor, demzufolge Behinderung als ein individuelles Defizit betrachtet wird, das für die mangelnde Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen verantwortlich ist. Im Gegensatz dazu entsteht Behinderung nach dem sozialen Modell durch die gesellschaftlichen Barrieren wie z.B. un-zugängliche Verkehrsmittel, fehlende Übersetzung in Gebärdensprache, zwangsweise Sonderbeschu-lung oder Internetseiten, die für blinde Menschen nicht wahrnehmbar sind. Das soziale Modell von Behinderung wurde Ende der 1990er-Jahre gut im Slogan der Kampagne Aktion Grundgesetz der da-maligen Aktion Sorgenkind (heute Aktion Mensch) zusammengefasst: „Behindert ist man nicht, be-hindert wird man.“

Entsprechend dem menschenrechtsorientierten Blickwinkel, der das soziale Modell von Behinde-rung umsetzt, ohne die medizinischen Gegeben-heiten zu negieren, entsteht „Behinderung aus der Wechselwirkung zwischen Menschen mit Beein-trächtigungen und einstellungs- und umweltbe-dingten Barrieren“ (BRK, Präambel). Nach diesem Ansatz geht es nicht mehr um Fürsorge oder Reha-bilitation behinderter Menschen, sondern um ihre gleichberechtigte, selbstbestimmte Teilhabe.

Mit der Behindertenrechtskonvention konnte dieser Perspektivwechsel realisiert werden: Men-schen mit Behinderungen werden nicht länger als

» Nichts über uns ohne uns! Leitlinie im Verhandlungs-prozess der Behinderten-rechtskonvention

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Patienten betrachtet, sondern als Bürger. Sie gelten nicht länger als Problemfälle, sondern werden auf al-len Ebenen als Trägerinnen und Träger unveräußerli-cher Menschenrechte begriffen.

Zur generellen Einordnung der Behindertenrechts-konvention   » » »   Mit der Behindertenrechtskonven-tion sind keine neuen Rechte (und keine neuen Sozi-alleistungsansprüche) geschaffen worden, sondern alle bestehenden Menschenrechte sind hinsichtlich der Lebenssituationen behinderter Frauen und Männer konkretisiert und auf diese zugeschnitten worden. Des-halb ist im Konventionstext immer wieder von Gleich-berechtigung die Rede. Mit der Konvention wird der Menschenrechtsdiskurs um ein wesentliches Element bereichert, weil bislang die Perspektive behinderter Menschen fehlte. Gleichzeitig wird die Debatte inner-halb der Behindertenszene und der Disability Studies um die Menschenrechtsperspektive erweitert. Darü-ber hinaus erfährt behindertes Leben eine besonde-re Wertschätzung, die über das Votum des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker hinaus-geht, der 1993 sagte: „Es ist normal, verschieden zu sein.“ Die Rede ist jetzt vom „wertvollen Beitrag“, den Menschen mit Behinderungen zum Wohl und zur Viel-falt ihrer Gemeinschaften leisten können (BRK, Präam-bel). Gleichzeitig werden die Problemlagen behinderter Menschen nicht geleugnet, sondern benannt.

Bekenntnis zur Vielfalt   » » »   Mit der Ratifikation der Behindertenrechtskonvention haben sich die unter-zeichnenden Staaten zur Anerkennung behinderten Lebens in einer Gesellschaft der Vielfalt bekannt. Mit anderen Worten: Ohne behinderte Menschen würde der Gesellschaft etwas fehlen. Diese Sichtweise steht im klaren Gegensatz zu einer verbreiteten eher ablehnen-den Haltung gegenüber Menschen mit Behinderungen: Die Rede ist vom „Ableism“(von engl. able, fähig), mit dem behinderte Menschen häufig konfrontiert werden und der meist mit einer Abwertung (manchmal auch mit einer Überhöhung) verbunden ist. Rebecca Maskos, ei-ne Vertreterin der Disability Studies, definiert Ableism als „die Beurteilung von Körper und Geist anhand von Fähigkeiten – die Bewertung eines Menschen entschei-det sich dabei danach, was sie oder er ‚kann‘ oder ‚nicht kann‘“. So gehört Ableism in eine Reihe mit Sexis-mus und Rassismus, genau wie die Behindertenrechts-konvention gleichberechtigt neben der Frauenrechts-

» Behindern ist heilbar. Slogan der Kampagne der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behin-dertenrechtskonvention

StiftungsWelt 03-2012 » » » inkluSion 13

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konvention oder der Anti-Rassismus-Konvention steht.

Kontroversen bei der Übersetzung der Konvention   » » »   Die Beteiligung von Menschen mit Behinderung, ein zentrales und im Vertragstext festge-schriebenes Prinzip der Behindertenrechtskonvention,

fand nach Annahme der Konvention ein jähes Ende. Während des Übersetzungs-prozesses gab es nur ein einziges Treffen – auf Einladung des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Die Konfliktpunkte waren deutlich, es ging vor allem darum, dass das englische „inclusion“ mit „In-tegration“ übersetzt werden sollte, ob-wohl es sowohl im Englischen als auch im Deutschen beide Begriffe gibt. Bei einem Treffen mit dem Deutschen Behindertenrat sagte sogar Kanzlerin Angela Merkel ihre Unterstützung für eine korrekte Überset-zung zu. Dennoch wurden Anfang 2008 mit der amtlichen (falschen) Übersetzung vollendete Tatsachen geschaffen. Die Bun-deskanzlerin hatte sich anscheinend nicht durchsetzen können. Wie später zu er-fahren war, hatten die Kultusminister der Länder darüber abgestimmt, wie „inclusi-on“ zu übersetzen sei.

Der anhaltenden Kritik an der falschen Übersetzung wurde entgegengehalten, dass im Falle eines Rechtsstreits nur die Fassungen in einer der UN-Sprachen rechtsverbindlich seien. Deutsch gehört nicht dazu. Das Argument war aber nicht sehr überzeugend, da ein Hauptanliegen der Konvention die Bewusstseinsbildung ist. Wie aber soll mit falschen Begrifflich-keiten das richtige Bewusstsein gebildet werden? Als Konsequenz hat das NETZ-

WERK ARTIKEL 3 e.V. eine korrektere Übersetzung als sogenannte „Schattenübersetzung“ veröffentlicht.

Zum Konzept der Inklusion   » » »   Zu den zentralen Konzepten, die den Geist und Inhalt der Behinderten-rechtskonvention prägen, gehören Inklusion und Selbst-bestimmung. Das Konzept der Inklusion ist inzwischen aus der deutschen Bildungsdebatte nicht mehr weg-zudenken. Es wurde von der ersten UN-Sonderbericht-erstatterin zum Recht auf Bildung Katharina Tomasevski in ihrem Bericht an die Menschenrechtskommission 2002 spezifiziert. Darin beschreibt sie die verschiede-nen Entwicklungsstadien des Rechts auf Bildung im internationalen Kontext, wobei sie sich nicht speziell auf Kinder mit Behinderungen bezieht. Im Stadium der Exklusion werden Kinder, die einer bestimmten gesell-schaftlichen Norm nicht entsprechen, vom Bildungssys-tem ausgeschlossen. Das Stadium der Separation ist demgegenüber schon ein Fortschritt: Die Kinder werden unterrichtet, aber getrennt von den meisten Kindern. Im Stadium der Integration müssen die besonderen Kinder so fit gemacht werden, dass sie ins Normsystem passen. Das können niemals alle schaffen. Bei der Inklusion da-gegen muss sich das Bildungssystem anpassen, sodass es den verschiedenen Bedürfnissen der unterschiedli-chen Kinder gerecht wird.

Im Artikel 24 der Konvention verpflichten sich die Vertragsstaaten zu einem inklusiven Bildungssystem, in dem Menschen mit Behinderungen sich gleichbe-rechtigt mit anderen voll entfalten können und die notwendigen angemessenen Vorkehrungen und sons-tige Unterstützungen erhalten. Das ist für Deutschland eine ganz besondere Herausforderung, denn in kaum einem anderen europäischen Land werden so viele Kinder mit Behinderungen in Förderschulen unterrich-tet wie in Deutschland.

Derzeit wird die Inklusionsdebatte meist in Bezug auf den Schulbesuch behinderter Kinder geführt. Inklusion

Dr. sigriD arnaDe ist Mitbegründerin und Vorsitzende der Stiftung LEBENSNERV. Sie arbeitet hauptberuflich als Geschäftsführerin der bundesweiten Selbstvertretungsorganisation behinderter Menschen „Interessenvertre-tung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. – ISL“ (deutscher Zweig von Disabled Peoples’ International – DPI). Die gelernte Tierärztin ist seit 1986 zur Fortbewegung auf einen Rollstuhl angewiesen und seither als Journalistin, Moderatorin und Projektma-nagerin mit den Schwerpunkten behinderte Fr auen und rechtliche Gleichstellung tätig. In den Jahren 2005 und 2006 nahm sie für den Deutschen Behindertenrat an den Verhandlungen zur Behindertenrechtskon-vention in New York teil. Zudem ist sie seit Gründung der BRK-Allianz im Januar 2012 deren Sprecherin.

Kontakt [email protected]

Weitere Informationen www.un.org/disabilities www.deutscher-behindertenrat.de www.institut-fuer-menschenrechte.de www.netzwerk-artikel-3.de (Schattenüberset-zung der Behindertenrechtskonvention)

» Es ist normal, verschieden zu sein. Richard von Weizsäcker

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betrifft aber nicht nur die Schule, sondern alle Lebens-bereiche, also auch das Arbeitsleben, das Gesundheits-system und vieles mehr. Und Inklusion betrifft nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern alle Menschen mit all ihren Unterschieden und eigenen Bedürfnissen.

Wenn Menschen mit Behinderungen dieselben Chancen erhalten sollen wie alle anderen Menschen, müssen sie von Anfang an gleichberechtigt inkludiert werden. Dann haben sie die Chance, selbstbestimmt ihr Leben zu gestalten. Wenn die Menschenrechte für alle Menschen einer Gemeinschaft realisiert werden sollen, müssen alle Kinder und alle Erwachsenen in-kludiert werden. Das bedeutet, Kategorien wie Ge-schlecht, Behinderung, Herkunft etc. als Querschnitts-aufgaben mitzudenken und bei allen Planungen und Maßnahmen zu berücksichtigen.

Zur Selbstbestimmung   » » »   In Artikel 19 der Be-hindertenrechtskonvention wurde festgeschrieben, dass Menschen mit Behinderungen die freie Wahl von Wohnort und Wohnform haben. Das heißt, dass not-wendige Unterstützungen und Assistenzleistungen der selbst gewählten Wohnform folgen müssen und nicht umgekehrt. In diesem Zusammenhang ist auch zu be-tonen, dass Selbstbestimmung nicht mit Selbststän-digkeit verwechselt werden darf: Auch ein Mensch, der 24 Stunden auf Assistenz angewiesen ist, kann ein selbstbestimmtes Leben führen, wenn er Wahlmög-lichkeiten hat und selber über sein Leben und seine Tagesgestaltung entscheiden kann.

Im deutschen Sozialgesetzbuch XII (SGB XII) gibt es allerdings eine Bestimmung, die im Gegensatz zu Ar-tikel 19 BRK steht: Nach § 13 SGB XII ist eine zwangs-weise Unterbringung von Menschen mit hohem Un-terstützungsbedarf in einer Institution unter gewissen Umständen möglich. Zu diesen unterschiedlichen le-

gislativen Normierungen hat die Monitoringstelle zur UN-Behindertenrechtskonvention im Mai 2012 ein-deutig Stellung genommen: Nach Ansicht ihres Lei-ters Dr. Valentin Aichele hat die Behörde im Licht der Behindertenrechtskonvention keinen Ermessensspiel-raum mehr, den Antrag auf Wohnen mit ambulanter Unterstützung abzulehnen.

Umsetzung der Behindertenrechts-konvention   » » »   Die Bundesregierung hat es in den zweieinhalb Jahren seit Inkrafttreten der Behinder-tenrechtskonvention nicht geschafft, die-se Regelung im SGB XII entsprechend zu verändern. Auch sonst sind bis auf die Novellierung einiger Schul-gesetze durch die Bundesländer kaum legislative Initiativen ergrif-

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fen worden. Allerdings hat die Bundesregierung im Juni 2011 einen Aktionsplan zur Umsetzung der Behinder-tenrechtskonvention verabschiedet. Dieser ist bei den Verbänden auf einhellige Kritik gestoßen und als völlig unzureichend bezeichnet worden, weil er sich kaum mit den tatsächlichen Problemen behinderter Menschen in Deutschland beschäftigt. Die Verbände des Deutschen Behindertenrates sind sich weitgehend einig hinsicht-lich des Handlungsbedarfes, der sich aus der Konven-tion für Deutschland ergibt, und haben bereits im Mai 2010 einen entsprechenden Forderungskatalog an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gesandt. Beispielsweise sollte jegliche staatliche Förderung an die Bedingung der Barrierefreiheit geknüpft werden. Einig waren sich die Verbände auch darin, dass es ein einkommens- und vermögensunabhängiges Gesetz zur sozialen Teilhabe geben sollte. Vom Forum behinderter Juristinnen und Juristen ist dazu inzwischen ein Gesetz-entwurf erarbeitet und Anfang Mai 2011 der Öffentlich-keit präsentiert worden.

Während die Konsequenzen der Bundesregierung in den Augen der Behindertenverbände zu wünschen üb-rig lassen, können sich die strukturellen Anpassungen,

Breite Allianz der ZivilgesellschaftDas hat es noch nicht gegeben: 78 Organisationen der Zivilgesellschaft haben sich zusammengeschlossen, um für die Umsetzung der Behindertenrechtskonvention in Deutschland an einem Strang zu ziehen. Nach Ar-tikel 35 der UN-Behindertenrechtskonvention ist es vorgesehen, dass die Vertragsstaaten regelmäßig Berich-te über die Umsetzung der Konvention an den Überwachungsausschuss in Genf senden. Der erste Bericht ist zwei Jahre nach dem Inkrafttreten fällig, danach gilt ein Rhythmus von vier Jahren. Das Bundeskabinett hat im August 2011 den Ersten Staatenbericht beschlossen, der dem Generalsekretär der Vereinten Natio-nen vorgelegt wurde. Er bildet die Grundlage für die Erstellung des Parallelberichtes der Zivilgesellschaft, der häufig als „Schattenbericht“ bezeichnet wird und den Staatenbericht kritisch kommentiert. Zur Erarbeitung eines solchen Berichtes hat sich im Januar 2012 ein breites Bündnis von Organisationen der Zivilgesellschaft, die sogenannte „BRK-Allianz“, gegründet. Die Organisationen der Allianz repräsen-tieren das gesamte Spektrum der behindertenpolitisch arbeitenden Verbände in Deutschland – ein in die-ser Breite und Vielfalt bisher einzigartiger Zusammenschluss. Sie kommen vor allem aus dem Bereich der Selbstvertretungsverbände behinderter Menschen, der Behindertenselbsthilfe und der Sozialverbände. Ferner arbeiten die Wohlfahrtsverbände, die Fachverbände der Behindertenhilfe und Psychatrie, Berufs- und Fachverbände aus dem Bereich der allgemeinen Schule sowie Elternverbände und Gewerkschaften mit. Der Parallelbericht soll dem UN-Fachausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Genf vorgelegt werden und die Lebenswirklichkeit der rund zehn Millionen behinderten Kinder, Frauen und Män-ner in Deutschland aus NGO- und Betroffenensicht darstellen. Aktuell arbeiten zehn Arbeitsgruppen der Al-lianz am Text, der bis Ende des Jahres fertig sein soll. 2013 soll der Bericht der Öffentlichkeit vorgestellt und an den Genfer Ausschuss gesandt werden. Eines ist schon heute klar: Er wird den Status quo kritischer be-leuchten als der Bericht der Bundesregierung.

h.-günteR heiden | JoB (Journalismus ohne Barrieren) – Medienbüro | www.job-medienbuero.de | www.brk-allianz.de

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die in Deutschland getroffen worden sind, im internationalen Vergleich durchaus sehen lassen: Laut Konvention muss es in jedem Staat einen Focal Point, eine staatliche An-laufstelle, geben. Diese ist beim Bundesmi-nisterium für Arbeit und Soziales eingerich-tet worden. Ihr wurde ein Arbeitsausschuss mit Vertretungen des Deutschen Behinder-tenrates, der Wohlfahrtsverbände, Arbeit-geber und Gewerkschaften zugeordnet. Außerdem soll jeder Staat eine Struktur schaffen, die die Umsetzung überwacht. Diese Aufgabe übernimmt in Deutschland die Monitoring-Stelle, die beim Deut-schen Institut für Menschenrechte ein-gerichtet worden ist. Des Weiteren wird die Schaffung eines Koordinierungsme-chanismus angeregt. Ein solcher wurde beim Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, derzeit Hubert Hüppe, eingerichtet. Die-ser hat seinen Auftrag durch die Schaf-fung eines Inklusionsbeirates mit vier thematisch zuarbeitenden Fachaus-schüssen mit Leben gefüllt. Sie alle be-gleiten die Umsetzung der Konvention.

Perspektiven   » » »   Die derzeitige Umsetzung der Behindertenrechts-konvention lässt zwar hierzulande nach Ansicht der meisten Menschen mit Behinderungen und ihrer Verbän-de zu wünschen übrig, aber trotzdem klingt die Begeisterung über dieses Menschenrechtsdokument in Fach-kreisen kaum ab. Das mag an der durchgängig menschenrechtsorien-tierten Betrachtungsweise von Be-hinderung liegen. Deutschland ist mit der Ratifikation eine große An-zahl von Selbstverpflichtungen ein-gegangen. So gesehen kann die Konvention als nützliches Werk-zeug zur Verbesserung der Le-bensbedingungen von Menschen mit Behinderungen in Deutsch-land und weltweit betrachtet und genutzt werden.   « « «

» Behindert ist man nicht, behindert wird man. Slogan der Kampagne Aktion Grundgesetz

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» 15. November 1994   » » »   Grundgesetzänderung: Artikel 3 wird um den Zusatz „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ erweitert. » 1. Juli 2001   » » »   Integration des Rehabilitations- und Schwerbehindertenrechts in das Sozialgesetzbuch (SGB IX): Die Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderung soll in Deutschland verbessert werden. » Dezember 2001   » » »   Vereinte Nationen legen Grund-stein für Behindertenrechtskonvention: Ein internatio-nales Übereinkommen soll die Rechte von Menschen mit Behinderung und ihre gleichberechtigte Teilhabe fördern und schützen. » 1. Mai 2002   » » »   Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen tritt in Kraft: Menschen mit Behinderung sollen in der Bundesrepublik vor Benachteiligung geschützt und ihnen soll eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe und eine selbstbestimmte Lebensführung ermöglicht werden. » August 2002   » » »   Vereinte Nationen starten mit Ausarbeitung der Behindertenrechtskonvention: Nationale Vertreter, internationale Behindertenverbände und Nichtregierungsorganisationen verhandeln über die Inhalte der Konvention. » 13. Dezember 2006   » » »   Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet Behindertenrechts-konvention: Mit der Konvention liegt erstmals ein Dokument vor, das international Fragen der Behinderung sowohl aus sozialrechtlicher als auch aus menschen-rechtlicher Perspektive behandelt. » 30. März 2007   » » »   Deutschland unterzeichnet UN-Behindertenrechtskonvention in New York: Als eines der ersten Länder unterzeichnet Deutschland das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte behinderter Menschen sowie das Zusatzprotokoll. » 3. Mai 2008   » » »   UN-Behindertenrechtskonvention tritt international in Kraft: Die Konvention soll die Rechte von weltweit mehr als einer Milliarde Menschen mit Behinde-rungen stärken und ihre Chancen zur gesellschaftlichen Teilhabe verbessern. » 26. März 2009   » » »   UN-Behindertenrechtskonvention wird für Deutschland verbindlich: Deutschland schließt das Ratifikationsverfahren formell ab. Die Bundesre-publik bestätigt damit den bereits vor einigen Jahren eingeleiteten Paradigmenwechsel: weg von der Fürsorge – hin zur echten Teilhabe. » 18. Januar 2010   » » »   Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) startet Erarbeitung des Nationalen Aktionsplans der Bundesregierung: Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden und Kirchen sowie Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet das BMAS im Rahmen von zwei Kongressen Leitgedanken, Ziele und Maßnahmen für den nationalen Aktionsplan. » 15. Juni 2011   » » »   Bundeskabinett beschließt Nationa-len Aktionsplan der Bundesregierung: Der Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention umfasst rund 200 Maßnahmen aus allen Lebensbe-reichen. 101 Länder haben zu diesem Zeitpunkt die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert.

Meilensteine der Politik für Menschen mit Behinderungen in den letzten 20 Jahren

† Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Meilensteine18 StiftungsWelt 03-2012

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StiftungsWelt: Sie haben in den letzten Jahren sehr viele Interviews gegeben. Nervt es Sie manchmal, der mediale Frontmann Ihrer Organisation, der Sozialhel-den, zu sein?Raúl Krauthausen: Ich bin in die Rolle reingewachsen und habe auch Spaß daran. Ich stehe gerne auf Büh-nen. Ich werde sowieso permanent angeguckt, weil ich anders aussehe. Wenn ich schon diese Aufmerksam-keit habe, finde ich Gefallen daran, das zu nutzen. Al-

lerdings erzähle ich oft das Gleiche. Ich versuche, das Ganze weniger zu einer Raúl-Show zu machen, denn die Idee der Sozialhelden steckt in uns allen, und wir machen die Arbeit gemeinsam. Aber jede Unternehmung braucht auch ein

Aushängeschild. Für Pres-sefragen sind das mein

Kollege Andi Weiland und ich.

Stiftungen sind ja große Preisverleiher, Sie haben sehr viele Preise gewonnen. Was hat Ihnen das ge-bracht?Preise sind ein guter Motivator ins Team hinein. Sie sind gut, um Aufmerksamkeit zu erregen für die Sache, an der man arbeitet, weil sie Öffentlichkeit erzeugen. Außerdem kommt man in Kontakt – mit den Preisver-leihern und mit anderen Organisationen, die auch Preise gewonnen haben. Das hilft ungemein, ein Netz-werk aufzubauen. Andererseits sind Preise schnell wieder vorbei. Es kommt viel darauf an, was man aus der Preisverleihung mitnimmt, wie man dadurch Kon-takte knüpft und den Schwung nutzt.

Sie haben von Anfang an den Schwung aus Preisver-leihungen ins nächste Projekt gesteckt, z.B. hat der Deutsche Engagementpreis, den Sie für „Pfandtas-tisch helfen“ bekommen haben, das neue Projekt Wheelmap finanziert.Genau. Man lernt in der Kommunikation, dass es im-mer um Anschlussfähigkeit geht. Wenn jemand fragt: Und was kommt danach?, sollte man eine Antwort ha-ben. Wenn man einen Preis bekommt, sollte man sich überlegen: Was sagen wir auf dem Höhepunkt, wenn wir die Aufmerksam-keit haben?

Wie finanzieren sich die Sozialhelden?

Eine Einnahmequel-le sind Wettbewerbe, außerdem haben wir Sponsoren, dauerhafte Förder-partner, Spender – und viel Ehrenamt. Und wir haben geringe Ausgaben, z.B. stellt uns ein Hauptförderer,

Ein Leben füR alleDer Sozialunternehmer Raúl Krauthausen über die kreative Kraft des Beobachtens,

Teilhabe als Querschnittthema und Verbesserungspotenziale von Stiftungen

interview benita v. behR

» Den größten Spaß hat man im Machen. Von der Virtualität in die Realität zu kommen, ist der größte Kick für uns.

StiftungsWelt 03-2012 » » » inkluSion 19

Page 20: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Immobilienscout, unser Büro kostenlos zur Verfügung. Uns geht es immer auch um inhaltliche Kooperationen, beim Thema Immobilien gibt es z.B. Anknüpfungs-punkte zu unserem Thema Barrierefreiheit und Roll-stuhlgerechtigkeit.

Kooperieren Sie bereits mit Stiftungen? Ja, mit der Aktion Mensch und aktuell auch mit der Ro-bert Bosch Stiftung. Sie unterstützt uns beim Projekt Leidmedien.de, einem Ratgeber für Journalisten. [Sie-he Artikel auf S. 37]

Viele Ihrer Ideen sind so gut, dass sie zum Nachah-men inspirieren. Wie stehen Sie zur Konkurrenz? Wir reden nicht von Konkurrenz, für uns sind es Mit-streiter. Es geht ja um die Ideen: bei Pfandtastisch hel-fen um die Idee, Pfandbons zu spenden und mit dem Erlös Gutes zu bewirken, bei der Wheelmap.org darum, dass Menschen mit Mobilitätseinschränkungen im öf-fentlichen Raum übers Internet herausfinden können: Wo komme ich rein, wo nicht? Natürlich sind wir im Di-alog mit den Mitstreitern.

Was sind die Stärken der Wheelmap?Zum einen Informationen zur Barrierefreiheit von Or-ten zu bündeln – Restaurants, Bars, Cafés, Geschäf-te und andere Locations. Die Plattform wächst sehr dynamisch, im Schnitt um 200 Orte am Tag. Sie ist zu diesem Thema die größte der Welt. Eine weitere Stärke ist, dass wir es geschafft haben, das Thema Rollstuhl-zugänglichkeit von Orten in die Welt zu setzen – und zwar einmal anders, nicht als bedeutungsschweres,

superkomplexes DIN-Norm-Thema. Da kommt plötzlich ein Verein, der eine Mobilfunkanwendung hat, mit der jeder einfach Orte bewerten kann. Auf einmal berichten das Fernsehen und die Zeitung darü-ber und erzählen die Ge-schichte Leuten, die noch nie darüber nachgedacht haben, z.B. Bäckerei-besitzern. Das ist eine ganz andere Skalie-rung der Message, als wenn man über die IHK oder Restau-rantverbände kom-munizieren würde.

Wie entwickeln Sie Ihre Ideen, worin liegt Ihr kreatives Potenzial? Ich glaube, ein gro-ßes Potenzial liegt in der Beobachtung. Wir haben gelernt, mit offenen Augen durch die Welt zu ge- hen. O.K., als Rollstuhlfah- rer vor Stufen zu stehen, dafür braucht man nicht besonders offene Augen zu haben, hier waren die „offenen Au-gen“ eher, zu sagen: Ich habe immer mein Mobiltele-fon dabei! Warum benutze ich das nicht, um etwas ge-gen Treppen zu tun? Das ist auch eine Art von offenen Augen: sensibel zu sein, Dinge miteinander zu kombi-nieren. Eine Stärke der Sozialhelden ist, dass wir be-stehende Systeme – Pfandsysteme z.B. – mit beste-henden Lösungen in Verbindung bringen und daraus etwas neues Gutes entstehen lassen.

Sie haben auch Design Thinking studiert. Was ist das, und wie nützt es Ihnen für Ihre Arbeit?Beim Design Thinking lernt man, mit den Augen eines dreijährigen Kindes durch die Welt zu spazieren und permanent zu fragen: warum? Man stellt sich in eine Ecke und beobachtet Menschen dabei, wie sie be-stimmte Dinge tun. Dabei fragt man sich: Wie müsste

Die SozialheldenSozialhelden e.V. ist ein Verein kreativer Köpfe, die mit ihren Projekten auf soziale Pro-bleme hinweisen, gesellschaftliches Umdenken fördern und die Bereitschaft zu sozia-lem Engagement erhöhen wollen. Der Verein gewann zahlreiche Preise, u.a. den Start Social-Preis der Bundesregierung 2008, den Deutschen Engagementpreis 2009 und den Deutschen Bürgerpreis 2010. Zu seinen bekanntesten Projekten gehören die Akti-on Pfandtastisch helfen, die es ermöglicht, bundesweit in Supermärkten Pfandbons für soziale Projekte zu spenden, und die Internetplattform Wheelmap.org, auf der Nutzer weltweit Informationen über Barrierefreiheit öffentlicher Orte abrufen und einspeisen können. Man muss übrigens nicht selber Rollstuhlfahrer sein, um zum Wachstum der Wheelmap beizutragen: Jeder kann Informationen dazu einstellen, ob in einem Laden Stufen sind oder ob es in einem Café eine behindertengerechte Toilette gibt. Ganz ge-treu dem Credo der Sozialhelden: „Jeder kann ein Sozialheld sein.“

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raúl aguayo-krautHausen studierte Gesellschafts- und Wirtschafts-kommunikation an der Universität der Künste in Berlin und Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam. Zusammen mit Freunden initiierte der Berliner mit peruanischen Wurzeln 2003 den Verein Sozialhelden. Ein Stipendium als Ashoka Fellow 2010 ermöglicht es ihm, bis 2013 hauptamtlich bei den Sozialhelden zu arbeiten, wo er sich zurzeit vor allem dem Ausbau des Projekts Wheelmap.org widmet. Der 32-Jährige, der vorher als Programmmanager beim Jugendradio Fritz des rbb tätig war, ist für die Fortbewegung auf einen Rollstuhl angewiesen und hat Glasknochen, eine genetische Erkrankung, die bewirkt, dass Knochen schneller brechen. Er ist ausgebildeter Telefonseelsorger und bloggt auf seiner eigenen Internetseite und im Inklusionsblog der Aktion Mensch.

Weitere Informationen www.sozialhelden.de http://wheelmap.org http://pfandtastisch-helfen.de www.leidmedien.de http://raul.de www.aktion-mensch.de/inklusion/blog

im inteRview

es sein, damit sich diese Per-

son in der Situ-ation besser fühlt? Ein typischer De-sign-Thinking-Mo-ment war für mich der Pfandbon: Wie fühlt sich jemand, wenn er vor dem Flaschenautomaten

steht? Da ist doch ir-gendetwas nicht rund! Was wäre, wenn er

den Bon gleich los-werden könnte? Beim Design Thin-king sind es ge-nau diese Mo-mente, die man hinterfragt: Was

stimmt hier nicht?

Und dann?Viele Innovationen krepie-

ren in einem PowerPoint-Stadi-um. Alle sagen: Das ist eine tolle Idee,

das müsste man echt mal machen, aber niemand macht’s. Ich kann aus unserem An-

trieb bei den Sozialhelden sagen: Den größten Spaß hat man im Machen. Von der Virtualität in die Realität zu kommen, ist der größte Kick für uns. Man taucht in komplett neue Welten ein, das ist das wirklich Faszi-nierende.

Sie haben eine integrative Schule besucht, als der An-satz noch nicht so verbreitet war. Wie stehen Sie zur aktuellen Diskussion um inklusive Schulen?Ich habe relativ radikale Ansichten. Ich meine: Jedes Kind ist integrativ beschulbar. Auch schwerst mehr-fach behinderte Kinder haben das Recht, und der Staat hat die Pflicht, diese Kinder auf normale Schu-len zu schicken und dafür zu sorgen, dass sie dort ad-äquat beschult werden. Aus meiner persönlichen Bio-grafie heraus bin ich ein ganz großer Befürworter der Schule für alle, dafür, dass Menschen mit und ohne Behinderung die gleichen Lehrer haben und man sich aneinander halten kann. Inklusive Hänseln – keine

Frage. Aber wer sagt denn, dass Menschen mit Behin-derung nicht auch Frust haben dürfen, und dass Men-schen ohne Behinderung nicht das Recht haben, mit Menschen mit Behinderung zusammenzuleben?

Sie würden also sagen: Förderschulen abschaffen?Absolut, sofort, je schneller desto besser. Ich beob-achte inzwischen den Trend, dass Berufsbildungswer-ke anfangen, sich das Label „inklusiv“ zu geben, also Einrichtungen, die permanent nur von Behinderten be-sucht werden. Das ist der völlig falsche Ansatz. Es soll-ten sich eigentlich Schulen, die noch nie Behinderte bei sich hatten, inklusiv nennen, und sich dem dann auch stellen. Die Gefahr ist, dass die Elternschaften gegen-einander aufgebracht werden, die Eltern der nicht be-hinderten Kinder gegen die Eltern der be-hinderten Kinder. Das hilft nur, den Status quo beizubehalten, statt Lösungen zu su-chen. Inklusion ist wirklich besser, sie kos-tet bloß auch genauso viel! Der Staat hat eine Hidden Agenda, man glaubt, durch Inklusion Geld sparen zu können, indem man die Sondereinrichtungen schließt. Das macht keinen Sinn, weil die Pädago-gen dort sinnvolle Arbeit leisten. Man soll-te sie nur da beschäftigen, wo alle sind.

Haben Sie einen Wunsch an Stiftungen? Wie können Stiftungen Inklusion fördern? Stiftungen sollten sich fragen, ob sie sich selber intern genug einsetzen, z.B. ob sie im fünften Stock einer Villa sitzen, die keinen Aufzug hat und deswegen noch nie ein Behinderter die Räumlichkeiten besucht hat. Ich wünsche mir, dass in der Stiftungslandschaft viel genauer ge-guckt wird: Was wird gefördert? Werden Projekte gefördert, die sich gegenüber Menschen mit Behinderungen öffnen und versuchen, Teilhabe und ein Leben für al-le zu ermöglichen? Teilhabe ist ein Quer-schnittthema, das alle angeht. Ich wün-sche mir außerdem, dass die Gefühlsdu-seligkeit zum Thema Menschen mit Be-hinderungen weniger wird. Menschen mit Behinderungen sind keine Sorgenkinder, sondern einfach Menschen so wie jeder andere auch.   « « «

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» » »   Der Drittklässler Bastian soll eine Empfehlung für eine Förderschule erhalten, da seine Leistungen zu schwach sind und er oft den Unterricht stört. Die Leite-rin des Nachmittagsangebots seiner Ganztagsschule fällt aus allen Wolken, als sie dies erfährt. Ist Bastian doch derjenige, der am nachmittäglichen Angebot im-mer interessiert teilnimmt und nie störend auffällt. In einem Gespräch zwischen seinen Lehrkräften und den Erzieherinnen des Nachmittagsangebots wird klar: Der Junge verhält sich in den verschiedenen Lernumge-bungen sehr unterschiedlich.

Viele Kinder fallen im Unterricht auf, sie können sich nur für kurze Zeit konzentrieren und haben mit Prob-lemen beim Schreiben und Rechnen zu kämpfen. Und dieselben Kinder schaffen es, sich in Kursen am Nach-mittag gut zu konzentrieren und kollegial mit ihren Mit-schülern zu lernen. Wenn sich Lehrkräfte und Mitar-beiter des Nachmittagsangebots einer Ganztagsschule nur unregelmäßig austauschen, fehlt der ganzheitliche Blick. Diesen braucht es aber. Gerade Ganztagsschulen bieten durch längere Öffnungszeiten, neue Lernkonzep-te und die Zusammenarbeit von Lehrern mit Erziehern, Sozialarbeitern und Kooperationspartnern die Mög-lichkeit, diesen Blick zu entwickeln. Das Kollegium von Bastians Schule fragt sich, was diese Erfahrungen für den pädagogischen Schwerpunkt „Inklusion“ der Schu-le bedeuteten. Wie kann die Schule Brücken bauen, um die Schülerinnen und Schüler noch besser zu fördern?

Deutschland hat sich mit der Unterschrift der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet, ein in-

klusives Bildungssystem zu errichten, in dem der gemein-same Unterricht von Schü-lern mit und ohne Behinde-rungen der Regelfall ist. Bastians Beispiel zeigt aber, dass Inklusion weit mehr ist als das gemeinsame Lernen von Behinderten und Nichtbehinderten. Un-terschiede wahrzuneh-men und allen Heran-wachsenden die Chan-ce zu geben, aktiv am Lernen beteiligt zu sein – das meint inklusive Schu-le. Dabei geht es nicht nur um Kinder mit und ohne körperliche und geistige Einschränkungen oder Kin-der unterschiedlicher Her-kunft. Inklusion ist die Wert-schätzung von Unterschie-den, weg von einem Ansatz, der nur eine kleine Minder-heit von Kindern in den Blick nimmt.

Viele Pädagogen fühlen sich überfordert, wenn sie an die Umsetzung von Inklusion denken. Da entlastet und er-mutigt das Ergebnis einer Stu-die von Alan Dyson (Alan Dy-

Gemeinsam leRnen – Vielfalt schätzenInklusion in der Schule: Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung unterstützt

Ganztagsschulen im Transformationsprozess.

von maRen wichmann

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son et al.: What Do We Really about Inclusive Schools? A Systematical review of the Research Evidence. In: D. Mitchell (Hg.): Special Educational Needs and Inclu-sive Education: Major Themes in Education. London 2004). Der britische Erziehungswissenschaftler hat sich inklusive Schulen angeschaut und räumt mit dem Mythos auf, dass es an erfolgreichen inklusiv arbei-tenden Schulen ein Geheimnis oder gar magisches Prinzip gibt. Für Dyson machen eine gute inklusive Schule drei Dinge aus: Erstens haben sie flexible Lern-modelle – nicht nur für Kinder mit besonderem Förder-

bedarf, sondern für alle Kinder. Zum Zweiten kön-nen sie sehr gut identifizieren, an welcher Stelle die

Kinder in ihrem Lernprozess stehen und welche Förde-rung sie brauchen. Und drittens braucht es gute und engagierte Lehrer. Dysons Ergebnisse fordern heraus, dort anzusetzen, wo man steht, und Schritt für Schritt die Lehrkompetenz und die Schule zu entwickeln.

Mittlerweile ist jede zweite Schule in Deutschland eine Ganztagsschule. Beratung und Unterstützung er-halten diese durch das einzige bundesweite Schulent-wicklungsprogramm „Ideen für mehr! Ganztägig ler-nen“, das die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung seit acht Jahren verantwortet und das von Ländern, Bund und Europäischem Sozialfonds finanziert wird. Darin unterstützen in allen 16 Bundesländern regionale Ser-viceagenturen die Schulen. Der diesjährige Ganztags-schulkongress vom 21. bis 22. September stand un-ter dem Motto „Bildung für mehr! Ganztagsschule der Vielfalt“. Ganztagsschulen stellten ihre Konzepte für individuelle Förderung, inklusive Bildung und eine pra-xisnahe Berufsvorbereitung vor, Experten aus Wissen-schaft, Bildungsverwaltung und der Praxis diskutierten über individuelle Förderung, die Umsetzung inklusiver Bildung und gerechte Bildungschancen.

Netzwerkarbeit bildet einen Schwerpunkt des Pro-gramms. Schulen in Veränderungsprozessen brauchen den Austausch mit anderen Schulen. Im „Netzwerk Ganztagsschule“ haben 50 Schulen aus unterschied-

lichen Bundesländern zwei Jahre gemein-sam gearbeitet. So auch die Grundschule, von der Bastian auf die Förderschule ver-setzt werden sollte. Die Schule brachte die Frage ins Netzwerk ein, wie Teams aus Lehrkräften, Sonderpädagogen und Er-ziehern zusammenarbeiten. Es entstand ein Pilotprojekt, bei dem die Pädagogen aus dem Nachmittagsangebot an vier Vor-mittagen für jeweils eine Stunde mit im Unterricht sind. Im Gegenzug arbeiteten die Lehrkräfte jeweils an zwei Nachmitta-gen für eine Stunde im Ganztagsbereich. Bastian hat in seiner Situation so viel Un-terstützung erhalten, dass das Kollegium keine Förderschulempfehlung ausspre-chen musste.   « « «

Maren wicHMann ist Leiterin des Ganztagsschulprogramms „Ideen für mehr! Ganztägig lernen“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.

Weitere Informationen [email protected] www.ganztaegig-lernen.de www.dkjs.de

» Unterschiede wahrzunehmen und allen Heranwachsenden die Chance zu geben, aktiv am Lernen beteiligt zu sein – das meint inklusive Schule.

Weiterbildung für inklusives UnterrichtenIm zweijährigen Studiengang „Inklusive Pädagogik und Kommunikation“ der Stiftung Universität Hildesheim können sich Lehrkräfte, Schulleiter und Erzieher berufsbeglei-tend fortbilden, um zur gelingenden Inklusion an ihren Schulen beizutragen. 24 Stu-dierende aus Deutschland und der Schweiz werden seit Herbst 2011 in den Bereichen Umgang mit Vielfalt und Konflikten, Kommunikation und Classroom-Management in heterogenen Gruppen weitergebildet. Der modular angelegte Studiengang zeigt auf, wie eine Schule zur inklusiven Schule werden kann – von der Steuerung bis zum Quali-tätsmanagement.

„Damit die Potenziale aller Kinder frühzeitig erkannt und die Lernprozesse optimal gestaltet werden können, ist es unerlässlich, dass Lehrkräfte eine weitere Professiona-lisierung erfahren, die ihnen entsprechende Handlungs- und Kommunikationsinstru-mente zur Verfügung stellt“, betont Dr. Margitta Rudolph, Leiterin des Weiterbildungs-zentrums der Universität Hildesheim. „Das Interesse am Thema Inklusion ist enorm. Schulleiter und Lehrkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet informieren sich über un-seren Studiengang.“

Die Stiftung Universität Hildesheim hat den Studiengang in Kooperation mit der Pä-dagogischen Hochschule Zürich konzipiert. Im Herbst 2012 beginnt der zweite Durch-gang. Die Module können auch einzeln belegt werden.

bRitta osteRmann | Operative Leitung des Studiengangs | www.uni-hildesheim.de/inklusion

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StiftungsWelt: Sie haben im Bundesverband Deut-scher Stiftungen zwei Jahre den Arbeitskreis Soziales geleitet und werden das Amt im Dezember abgeben. Welche Stärken hat der AK Soziales?Niko Roth: Die soziale Arbeit wird künftig und noch mehr als bisher auf finanzielle Unterstützung angewie-sen sein. Es ist ein Ziel des Arbeitskreises, eine Platt-form zu sein für Stiftungen, die soziale Maßnahmen fördern, und für Akteure, die diese soziale Arbeit um-setzen. Akteure und Stiftungen sind Partner; sie ha-ben vielfach den Anspruch, Maßnahmen gemeinsam zu planen und durchzuführen.

Nach ihrem Rückzug aus dem Beruf widmen Sie sich jetzt im Ruhestand gemeinsam mit Ihrer Frau ver-stärkt auch ihrer schwerbehinderten Tochter, die Sie im Alter von fünf Jahren in Ihre Familie aufgenommen haben. Was war damals Ihr Antrieb?Als junge Familie mit zwei kleinen Kindern wollten wir uns sozial engagieren. Dies war unser Antrieb im Jahr 1978. Gleichzeitig gab es ein Modellprojekt der Ein-richtung, in der unsere Tochter damals lebte; Famili-

en sollten Patenschaften für geistig behinderte Men-schen, die im Heim lebten, übernehmen.

Gab es Menschen, die über diese Entscheidung mit Unverständnis reagiert haben?Wir haben Erfahrungen in beide Richtungen gemacht. Menschen haben sich uns zugewandt, wir haben Un-terstützung erfahren, z.B. bei der Betreuung unserer schwerbehinderten Pflegetochter, und Freunde gewon-nen. Menschen haben sich aber auch von uns abge-wandt, Freundschaften zerbrachen.

Wie sind Sie mit den Berührungsängsten anderer Menschen Ihrer Tochter gegenüber umgegangen?Ich würde hier nicht von Berührungsängsten sprechen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen im Umgang mit behinderten Menschen unsicher sind. Sie wollen nichts falsch machen. Dadurch meint man häu-fig, Berührungsängste seien da. Meine Frau und ich und unsere drei eigenen Töchter mit ihren Familien le-ben den Umgang vor und erzählen vom gemeinsamen Leben mit ihr.

Wie weit ist Deutschland Ihrer Einschätzung nach im Hinblick auf die Inklusion bisher gekommen?Wir können unsere Pflegetochter zu Veranstaltungen mitnehmen, mit ihr in den Urlaub in familienfreund-liche Hotels fahren und besuchen regelmäßig mit ihr Gottesdienste. Das ist ein Stück Normalität, da erle-ben wir viel Zuwendung. Wir persönlich sind nie auf Ablehnung gestoßen, wenn sie beispielsweise in einer Veranstaltung an einer unpassenden Stelle einen Laut von sich gab. Da hat sich sicher einiges in den vergan-genen 30 Jahren in unserem Land verändert.

Was ist uns InKlusion weRt?Interview mit Niko Roth, Leiter des Arbeitskreises Soziales und Caritasvorstand a.D.

interview KatRin KowaRK

Im Arbeitskreis Soziales treffen sich Stiftungen, deren Alltag Inklusion

ist. Mit dem scheidenden Leiter des Arbeitskreises, Niko Roth, sprachen

wir über seine beruflichen und persönlichen Erfahrungen als langjäh-

riger Leiter einer Stiftung für Menschen mit Behinderungen und Vater

einer schwerbehinderten Pflegetochter.

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Page 25: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Beim Thema Inklusion haben wir häufig behinder-te Kinder und Jugendliche im Blick. Erwachsene Be-hinderte bekommen weit weniger Aufmerksamkeit, scheint es.Wir sind in unserer Gesellschaft sehr sensibilisiert für die Belange von Kindern, gleich ob behindert oder nicht. Erwachsene Behinderte leben häufig in Einrich-tungen. Ihre Lebenssituation wird oftmals mit älteren Menschen gleichgesetzt. So passiert es, dass wir sie aus dem Blick verlieren.

Sie haben mit körperlich wie geistig behinderten Menschen gearbeitet und gelebt. Was sind die we-sentlichen Unterschiede im Hinblick auf die Inklusion von körperlich und geistig Behinderten?Bei Körperbehinderten steht häufig die Beschulung oder Arbeitsfähigkeit außer Frage. Wichtig sind Rah-menbedingungen wie Barrierefreiheit, technische Un-terstützung und Assistenz. Bei geistig Behinderten müssen wir individuell hinschauen. Eine Reihe von geistig behinderten Menschen können in inklusiven Einrichtungen beschult werden, wenn die Rahmen-bedingungen wie Mitarbeiterschlüssel und Qualifi-kation stimmen. Wenn ich mir unsere Pflegetochter anschaue, könnte sie ohne die spezielle Betreuung einer Sondereinrichtung nicht ausreichend gefördert werden.

Diese individuelle Förderung haben Sie selbst prakti-ziert. Vor Ihrer Caritas-Laufbahn haben Sie eine Ein-richtung für geistig behinderte Menschen geleitet, die St. Josefs-Stiftung Eisingen bei Würzburg. Die För-derung der kulturellen Teilhabe ihrer Bewohner lag Ihnen dabei besonders am Herzen. Warum?Das war vor 25 Jahren in Deutschland damals ziem-lich einmalig. Wir gründeten eine Theaterwerkstatt, die auch international auftritt, eine Kreativwerkstatt und die Harfengruppe Saitenklang. Ich habe das als Geschäftsführer unterstützt und gefördert, weil ich von den außergewöhnlichen Fähigkeiten dieser Men-schen überzeugt war. Seinerzeit gab es noch keinerlei Fördermöglichkeiten, wie es heute der Fall ist. Es gab auch entschiedene Gegner, die argu-mentiert haben, dass das Geld – Spenden oder Mitglieds-

beiträge – in der Pflege viel besser aufge-hoben wäre. Also eine klassische Vertei-lungsdiskussion.

Wie, meinen Sie, können wir es schaffen, dass wir die Individualität von behinder-ten Menschen in der Gesellschaft aner-kennen und sie als Chance begreifen?Hier lasse ich mich von meinem Men-schenbild als Christ leiten. Ich sehe in je-dem Menschen ein Geschöpf Gottes, eine Persönlichkeit, die ich anerkenne, achte und respektiere. Wenn uns das in unserer Gesellschaft gelingt, ergeben sich dar-aus Chancen, aber auch Verpflichtungen. Unsere Gesellschaft muss zum Ausdruck bringen, was ihr der behinderte Mensch „wert“ ist.

Was können Stiftungen in Deutschland tun, um die Inklusion von Menschen mit Behinderung weiter voranzutreiben?Inklusion bringt ja, wie geschildert, die Frage der Finanzierung mit sich. Inklusi-on in ihrer Vielfalt kostet uns was. Man-che Politiker meinen, mit Inklusion ließe sich Geld sparen! Staat, Kommunen und Sozialleistungsträger sind gefragt, diese Pflichtaufgaben zu finanzieren. Stiftun-gen können zusätzliche Maßnahmen und Projekte finanzieren, die nicht regelfinan-ziert sind. Sie können neue Entwicklun-gen fördern.   « « «

niko rotH war von 2005 bis 2012 Finanz- und Personal-vorstand beim Deutschen Caritasverband e.V. Seit 2010 leitet er den Arbeitskreis Soziales im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Zuvor war er 21 Jahre lang, erst als stv. Ge-schäftsführer, später als Geschäftsführer und Direktor, in der St. Josefs-Stiftung Eisingen bei Würzburg tätig, einer Trägerorganisation von Einrichtungen und Diensten für geistig und mehrfach behinderte und psychisch kranke Menschen. Von 1992 bis 2000 war er zudem ehrenamtlicher Vorsitzender des Verbandes Katholischer Einrichtungen für lern- und geistig behinderte Menschen in Deutschland, einem Fachverband des Deutschen Caritasverbandes. Niko Roth und seine Frau haben drei eigene Töchter, zwei Enkel und eine schwer geistig und mehrfach behinderte Pflegetochter, die seit über 30 Jahren in ihrer Familie lebt.

Weitere Informationen Das Programm der Herbsttagung des Arbeits-kreises Soziales vom 4. bis 5. Dezember in Hamburg zum Thema Kooperationen finden Sie auf der Internetseite des Arbeitskreises Soziales. www.stiftungen.org/soziales

im inteRview

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Page 26: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Die gesellschaftliche Vorstellung, wie Menschen mit Behinderungen wohnen können und wollen, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten grundlegend ge-wandelt. Gleichberechtigte Teilhabe, Inklusion, De-zentralisierung, Personenzentrierung und weitmögli-che Selbstbestimmtheit sind die Leitgedanken dieses

Transformationsprozesses, der durch die UN-Behindertenrechtskonvention noch verstärkt wird.

Menschen gerade mit geistiger Be-hinderung leben bisher überwiegend in stationären Einrichtungen und arbeiten in Werkstätten für behinderte Menschen. Wirtschaftliche Schwierigkeiten veran-lassten bereits in den 1990er-Jahren di-verse Trägerstiftungen, Dezentralisierung als eigenes Überlebensmodell zu verste-hen und entsprechende Veränderungen in der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen umzusetzen – weg von der „Rundumversorgung“ in Großeinrich-tungen hin zu bedarfsorientierter Assis-tenz an individuellen Wohn- und Arbeits-orten. Dies brachte (und bringt) weitrei-chende Änderungen des Geschäftsmo-dells der Stiftungsunternehmen mit sich.

Zuvorderst steht der kulturelle Wandel im Verständnis des notwendigen Unter-stützungsbedarfs. Wozu sind Menschen mit Behinderungen in ihrem täglichen

Leben selbst in der Lage, wo bedarf es der Hilfe oder der Übernahme ganzer Aufgabenbereiche durch eine Assistenz? Welches Verständnis brauchen die Betreu-ungskräfte im veränderten Umgang mit Menschen mit Behinderungen? War es bisher selbstverständlich, dass den Bewohnern durch die permanente Anwesen-heit viele Tätigkeiten abgenommen wurden, so gilt es heute, sich auf die im Teilhabeplan genannten Aufga-ben zu beschränken, um Menschen mit Behinderun-gen im Sinne eines möglichst selbstständigen und selbstbestimmten Lebens zu fordern, mehr eigene Bei-träge zu leisten.

Für die Stiftungsunternehmen ist die organisato-rische Konversion der Einrichtungen eine Herausfor-derung mit großer Tragweite. Wo früher z.B. 48 Perso-nen in einem Wohnheim lebten, in dem auf der Basis eines entsprechenden Personalschlüssels der Dienst-plan gefertigt wurde, gilt es nun, 48 Menschen in ihrer eigenen Wohnung zu dem Zeitpunkt auf-zusuchen, an dem sie Assistenzbedarf haben. Das erfordert die Aufstellung von „Tourenplä-nen“ für die assistierenden Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter. Insbesondere im ländlichen Bereich, aber auch in der Stadt, dürfen Wegezeiten nicht verges-sen werden.

Auch die nicht mehr benötigten „An-staltsgebäude“ erfordern Ideen und Konzepte zur Umnutzung. Der Um-gang mit den Immobilien aus einer „anderen“ Zeit ist für die Trägerstif-tungen von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen zunächst von bi-lanzieller Bedeutung. So ist beispiels-

DeR gRosse UmbRuchInklusive Lebens- und Wohnkonzepte von Menschen mit Behinderungen als organisatorische

Herausforderung für Trägerstiftungen

von fRiedRich lutz

frieDricH lutz ist als Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und geschäftsführender Partner bei der Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft tätig. Als Ressortleiter Behindertenhilfe hat er fundierte Branchenerfahrung in der Prüfung und Beratung von Einrichtungen der Behindertenhilfe und Werkstätten für be-hinderte Menschen. Zudem hält er Vorträge und ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu diversen Themen in der Sozialbranche, insbesondere zu Werkstätten für behinderte Menschen.

Weitere Informationen [email protected] www.curacon.de

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weise ein Wohnheim, das 1994 mit einem Investiti-onszuschuss von 60 Prozent der Herstellungskos-ten errichtet wurde, bei einer früher angenommenen Nutzungsdauer von 40 Jahren nicht einmal zur Hälfte abgeschrieben. Wenn nun dieses Wohnheim inner-halb der nächsten fünf Jahre „geräumt“ wird, dann wird bei fehlender Nachnutzung eine Abschreibung auf den niedrigeren beizulegenden Wert, in der Re-gel 0 Euro, zwingend notwendig. Darüber hinaus stellt sich die Frage der noch verbleibenden Zweckbin-dungsdauer für den Investitionszuschuss. Gegebe-nenfalls droht hier eine zeitanteilige Rückzahlung. So-weit die Trägerstiftungen den Dezentralisierungspro-zess durch den Bau von Wohnraum begleiten, können sich die Ergebnis- und Liquiditätsminderungen durch Abschreibungen und Rückzahlungen negativ auf die Schuldendienstfähigkeit auswirken. Nicht ohne Grund fordern beispielsweise 16 baden-württembergische Komplexträger der Behindertenhilfe die Politik zur fi-nanziellen Unterstützung in diesem Prozess auf.

Inwieweit die Entwicklung zur Dezentralisierung anhält, lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersagen. Dies kann von der Art der Behinderung abhängen. Bei Menschen mit psychischer Erkrankung geht man von weitreichender Dezentralisierung aus, bei Menschen mit geistiger Behinderung etwas weniger. Ausschlag-gebend sollten letztendlich vor allem die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Menschen mit Behinde-rungen sein.

Als Motor für den Veränderungsprozess werden im-mer wieder auch finanzielle Gründe angeführt. Eine Reduktion, selbst ein Einfrieren der Kosten der Einglie-derungshilfe wird sich meines Erachtens nicht ergeben. Die dezentralen Strukturen verlangen bei höherem Unterstützungsbedarf trotz Reduzierung des Gesamt-bedarfs insbesondere personalseitig einen höheren Ressourceneinsatz. Auch die Kosten für Wohnraum von Menschen mit Behinderungen sind aufgrund der be-hindertengerechten Ausstattung in selbstständigen Wohnmodellen nicht signifikant geringer als in statio-nären Einrichtungen. Dasselbe gilt für die Betreuung von Menschen mit Behinderungen an individuellen Arbeitsplätzen. Auch hier ist aufgrund der räumlichen Entfernung mit einem Mehr an Personaleinsatz zu rechnen. Insgesamt ist in unserer Gesellschaft ein wesentlich höheres Maß an Akzeptanz und Unterstützung von Menschen mit Behinderun-gen notwendig, um deren Selbstbestimmung nicht an den Kosten scheitern zu lassen.   « « «

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Page 28: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Im Leben vieler Menschen

spielt Sport eine be-deutende Rolle – nicht

nur zum Zweck der Ge-sundheitsförderung oder als

beliebte Freizeitbeschäftigung, sondern auch zur Erlangung von

Selbstbewusstsein und zur Bestä-tigung der eigenen Stärke(n). Zudem ist Sport ein enormer gesellschaftli-cher Faktor, indem ihm z.B. eine we-sentliche Rolle beim Erwerb sozialer Kompetenzen und große integrative Kraft zugeschrieben wird. Wo immer Menschen zusammenkommen, um miteinander (oder im fairen sportli-chen Wettbewerb auch gegeneinan-der) Sport zu treiben, berühren sich beide Komponenten, die Sport aus-zeichnen: Sport ist Bewegung und Begegnung.

Auch im Behindertensport hat man erkannt, dass Sport die Lebensqualität erhöht, und so existieren zahlreiche Sportan-gebote auf allen Ebenen – vom Breiten- und Freizeit- über den Schul- bis zum Spitzensport. Gerade Letzterer hat in der öf-

fentlichen Wahrnehmung in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung genommen: Mit den National Games von Special Olympics Deutschland in München und den Paralympics in London haben in diesem Jahr zwei herausragende Veranstaltungen des Behindertensports stattgefunden, die in bis dahin nie gekanntem Ausmaß öffentlich-rechtliche Sendezeit und damit weite Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommen haben.

Aber ist damit schon Inklusion erreicht? Gewiss ist es zu begrüßen, wenn Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft präsenter sind. Doch spätestens seit die UN-Behindertenrechtskonvention auch in Deutsch-land geltendes Recht ist, geht es um mehr. Laut Artikel 30 (5) der Konvention müssen Maßnahmen getroffen werden, um Menschen mit Behinderungen die gleich-berechtigte Teilnahme an Sportaktivitäten zu ermögli-chen. Menschen mit Behinderung sollen am Sport, an seinem gesamten System mit sämtlichen Ressourcen teilhaben können wie andere Menschen auch.

In ihrem Nationalen Aktionsplan „einfach machen“ hat die Bundesregierung dieses Ziel dahingehend prä-zisiert, dass von einer „selbstverständlichen Einbezie-hung behinderter Menschen im Sportsystem“ die Rede ist. Menschen mit Behinderung sollen entsprechend ihren eigenen Vorstellungen Angebote wählen können. Damit sind alle gesellschaftlichen Kräfte – zunächst natürlich der Sport, seine Verbände und Vereine, aber auch andere Organisationen wie z.B. Stiftungen – ge-fordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, Ressourcen bereitzustellen und flächendeckende und qualitativ hochwertige Angebote zu entwickeln. Konkret bedeu-tet das etwa, Sportstätten barrierefrei zu gestalten und Übungsleiter entsprechend zu qualifizieren.

von dR. thomas

schneideR

Die inKlusive KRaft des SPoRtsMehr Teilhabe von Menschen mit Behinderung durch Bewegung

und Begegnung

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Page 29: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Neben diesen Grundvoraussetzungen zielt der in-klusive Ansatz der Behindertenrechtskonvention aber auch darauf ab, Menschen mit und ohne Behinderung miteinander in Bewegung zu bringen, um Begegnungen zu ermöglichen, Berührungsängste zu überwinden und Vorurteile abzubauen. Ansätze und gute Beispiele hier-für gibt es durchaus, auch und gerade von Stiftungen.

Das Kooperationsprojekt „FußballFREUN-DE“ der Sepp-Herberger-Stiftung mit Special Olym-pics Deutschland etwa verwirklicht den „Unified Sports“-Ansatz, indem beim gemeinsamen Fußball die soziale Interaktion zwischen Kindern und Jugend-lichen mit und ohne Behinderung gefördert wird. In Kooperation von Sportvereinen, Regel- und Sonder-schulen werden sogenannte „Unified Teams“ gebildet, bei denen Kinder und Jugendliche sich zum wöchentli-chen Training treffen und im Rahmen von Sportfesten und Turnieren regelmäßig der sportlichen Konkurrenz stellen. Im Jahr 2010 ist die Initiative in fünf Bundes-ländern erfolgreich an den Start gegangen.

Noch konsequenter verwirklicht die Diakoni-sche Stiftung Wittekindshof zusammen mit dem TuS Volmerdingsen den Grundgedanken der Inklusion. Be-reits seit 2005 spielt die dritte Mannschaft des Vereins in der Kreisliga C des Kreises Minden-Lübbecke. Das Besondere dabei ist, dass der 26 Mann starke Kader zur Hälfte aus Spielern mit einer geistigen Behinde-rung besteht. Als Trainer fungiert ein Mitarbeiter der Stiftung. Genutzt wird dabei der hohe pädagogische Wert des Mannschaftssports Fußball, indem alle Betei-ligten Sozialkompetenzen wie Respekt, Toleranz, Kom-munikations- und Teamfähigkeit spielerisch einüben.

Wie gleich von vornherein inklusive Bedingungen geschaffen werden können, zeigt der „Run of Spi-rit“ des Evangelischen Johannesstifts in Berlin (siehe S. 38). Bei dieser Laufveranstaltung gibt es mehrere Einzelwettbewerbe, in denen Starter mit sehr verschie-denen körperlichen und geistigen Voraussetzungen in gemeinsamen Kategorien antreten und so neben ei-nem sportlichen Gegen- auch ein soziales Miteinander erfahren.

In Zukunft wird noch viel intensiver darüber nach-gedacht werden müssen, welche Auswirkungen die Behindertenrechtskonvention für den Sport hat. Deren konsequente Umsetzung könnte sogar unsere Wahr-nehmung insgesamt verändern, indem sie die Frage aufwirft, was guten und gelingenden Sport eigentlich ausmacht. Bewertungskategorien wie Leistung, Schön-

heit oder Erfolg könnten eine Umdeutung erfahren, und es könnten möglicherweise sogar neue Sportarten entwickelt werden, die den Anforderungen der Behin-dertenrechtskonvention eher entsprechen als her-kömmliche Formen.

Vielleicht macht der Sport nämlich deutlich, wo-rum es bei Inklusion eigentlich geht: darum, Men-schen nicht länger von ihren Defiziten her zu betrach-ten, sondern stattdessen ihre Potenziale in den Blick zu nehmen. Entsprechend dem Diversity-Ansatz und nach Definition der Weltgesundheitsorganisation wird Behinderung nicht mehr als Gesundheitsproblem ver-standen, das der medizinischen Behandlung mit dem Ziel der Anpassung an die gesellschaftliche Norm be-darf. Leitend ist vielmehr die Anerkennung menschli-cher Vielfalt und die Einsicht, dass jegliche Form von körperlichen, seelischen oder geistigen Beeinträchti-gungen ein normaler Bestandteil menschlichen Le-bens ist, den es zu bejahen und als Quelle kultureller Bereicherung wertzuschätzen gilt.

Es geht aber auch darum, für eine gerechte Vertei-lung von Ressourcen zu sorgen, soziale Benachteiligungen zu verringern und un-ser demokratisches Gemeinwesen so zu gestalten, dass Menschen mit Behinde-rung nicht länger als Objekte der Fürsor-ge, sondern als mit Bürgerrechten aus-gestattete, selbstbestimmte Subjekte begriffen werden. Dafür reicht es nicht, spezielle Angebote für Menschen mit Be-hinderung zu schaffen. Vielmehr kommt es darauf an, durch die Entwicklung und Organisation von inklusiven sportlichen Angeboten Bewegung und Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung zu ermöglichen – ein Feld, auf dem Stif-tungen bereits erfolgreich aktiv sind und noch viel Potenzial haben. Sport kann so zum Vorreiter, Vorbild und Motor für In-klusion werden.   « « « 

Dr. tHoMas scHneiDer ist seit 2007 Pressesprecher des Bundes-verbandes evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB) und zuständig für die interne und externe Kommunikation des Verbandes. Daneben ist der Literatur- und Kulturwissen-schaftler publizistisch tätig und befasst sich u.a. mit der Geschichte und der gesellschaft-lichen Verantwortung des Sports.

Kontakt [email protected] [email protected]

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Page 30: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   „Es war mein zweiter Sprung in die Themse. Dabei kam mir ein Pudel in die Quere. Ich wich aus, sprang von einer anderen Stelle. Seemannsköpfer – so nannten wir das –, Hände nach hinten, auf ei-ne Sandbank aufgekommen und die Halswirbelsäule

gebrochen.“ So beschreibt Manfred Sauer den Moment, der ihn 1963

bei einem Sprach-Feri-

enaufenthalt in London zum Querschnittgelähmten machte. Der damals 19-Jährige hatte Glück im Unglück: Er kam direkt ins Stoke Mandeville Hospital nahe Ox-ford. Dort hatte der 1939 vor den Nazis aus Breslau ge-flohene Arzt Dr. Ludwig Guttmann, Initiator der Para-lympischen Spiele, im Auftrag der Queen das damals weltweit führende Behandlungszentrum für Quer-schnittgelähmte aufgebaut. Guttmann machte Sauers verzweifelten Vater damals Mut mit dem Versprechen: „Ich mache Ihren Sohn zum Steuerzahler.“ Er sollte recht behalten.

Der Leistungsgedanke als Rehabilitationsziel präg-te Manfred Sauer zeitlebens und wurde sein bleiben-der Antrieb. Heute ist das von Sauer gegründete Unter-nehmen, das sich auf Medical-Produkte für Menschen im Rollstuhl spezialisiert hat, nicht nur der größte Ge-werbesteuerzahler, sondern auch der größte Arbeit-geber in seiner Heimatgemeinde Lobbach bei Heidel-berg. Über 340 Mitarbeiter beschäftigt die Manfred Sauer GmbH. „Unverwechselbares Markenzeichen unseres Unternehmens ist die Mitarbeit von betroffe-nen Querschnittgelähmten in der Kundenberatung“, heißt es in einer Stellenanzeige, mit der das Unter-nehmen einen Außendienstmitarbeiter sucht. Schät-zungen zufolge gibt es 1,6 Millionen Rollstuhlfahrer in Deutschland, von denen rund 100.000 querschnittge-lähmt sind.

Zurück zu den Anfängen: Nach dem Klinikaufent-halt in England machte der junge Mann eine kaufmän-nische Ausbildung in einem sogenannten Krüppel-heim im Westfälischen und besorgte sich heimlich ei-nen Gewerbeschein. Mit einem „Firmensitz“ in Papp-kartons unter dem Bett begann er – seine Ausbilder durften davon nichts wissen – mit dem Aufbau eines

von benita v. behR

DeR glücKliche SteueRzahleREin Lebenswerk für Querschnittgelähmte: Manfred Sauer, Unternehmer und Stifter – ein Porträt

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Page 31: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Lesetipp Martin Bernhard: „Der Rolli-Unternehmer“. In: brand eins 11/2009. www.brandeins.de/magazin/-d1232a8661/der-rolli-unternehmer.html

ManfreD sauer ist seit einem Badeunfall, den er kurz vor dem Abitur hatte, querschnittgelähmt. Das von ihm gegründete Unternehmen, die Manfred Sauer GmbH, hat sich auf Produkte für Querschnittgelähmte und Rollstuhlfahrer spezialisiert. 2001 gründete der Unternehmer die Manfred-Sauer-Stiftung, der er die Un-ternehmensanteile und sein Privatvermögen übertrug. Sie will querschnittgelähmte Rollstuhlfahrer und deren Partner ermutigen, ihr Leben leistungs- und selbstbewusst zu gestalten, um mit den körperlichen Einschränkungen ein erfülltes Leben führen zu können.

Weitere Informationen www.manfred-sauer-stiftung.de

im PoRtRät

Unternehmens, das Kondom-Urinale für Männer mit Blaseninkontinenz zusammenstellte und verkaufte. Der Bedarf dafür war dem Firmengründer aus eigener Erfahrung bekannt. Zu den Auswirkungen einer Quer-schnittlähmung gehört auch, dass sich die Entleerung der Blase nicht mehr kontrollieren lässt, da die Ner-venbahnen im Rückenmark durchtrennt sind. Als eines Tages ein Vertreter im „Krüppelheim“ auftauchte und den Chef der Firma Sauer sprechen wollte, flog die Sa-che auf: „Sauer? Eine solche Firma gibt es hier nicht“, bekam er zu hören. „Unser Lehrling heißt aber Sauer.“

Nach seiner Ausbildung trat Manfred Sauer zu-nächst eine Stelle im öffentlichen Dienst an: Er wur-de kaufmännischer Ausbilder im 1966 neu errichteten beruflichen Rehabilitationszentrum für Querschnittge-lähmte der Orthopädischen Universitätsklinik Heidel-berg. Parallel organisierte er das wachsende Mini-Un-ternehmen. Doch irgendwann ging das nicht mehr. 1974 – mit 30 Jahren – entschloss sich der Pionier zum Schritt in die volle Selbstständigkeit. 1982 errichtete er einen Produktionsbetrieb im Lobbacher Gewerbe-gebiet für die von ihm weiterentwickelten Kondom-Uri-nale, in dem heute alle Komponenten dieses Systems hergestellt werden. Hinzu kamen die Katheterproduk-tion und Rolli-Moden, ein Betrieb, der Bekleidung her-stellt, die speziell auf Rollstuhlfahrer zugeschnitten ist: „Kleidung, die im Sitzen sitzt“ lautet das Angebot und folgt dem modischen Trend.

All dies gehört heute der gemeinnützigen Man-fred-Sauer-Stiftung. Der damals 57-Jährige gründe-te die rechtsfähige Stiftung 2001, um die Unterneh-mensnachfolge zu regeln, den Standort der Firma zu sichern und der Gesellschaft aus Dankbarkeit für sei-nen Erfolg etwas zurückzugeben. Neben dem Unter-nehmen brachte er auch sein gesamtes Privatvermö-gen ein. Mieten und Erträge des Unternehmens flie-ßen seitdem in die Stiftung. Im Gegenzug ist diese verpflichtet, für seinen Lebensunterhalt aufzukommen. „Die Leistungsbereitschaft Querschnittgelähmter för-dern“ hat Sauer seinen Stiftungszweck genannt und der Slogan im Logo verspricht „Impulse für bewuss-tes Leben“. Die können nicht nur Querschnittgelähm-te gebrauchen. Kristallisationspunkt der Aktivitäten ist das stiftungseigene Seminarhotel in Lobbach, ein Begegnungszentrum, in dem Rollstuhlfahrer und Fuß-gänger zwischenmenschliche Barrieren ab- und Ver-ständnis füreinander aufbauen, sich entspannen und neu orientieren können. Das Hotel verfügt über ein Re-

staurant mit offener Küche und eine eigene Brauerei, 28 Zimmer und 20 Pavillions mit insgesamt 78 Betten stehen zur Verfügung – alle rollstuhlgerecht. Quer-schnittgelähmten Rollstuhlfahrern gewährt die Stif-tung 50 Prozent Rabatt auf den Zimmerpreis, die Kurse und Ähnliches sind kostenlos.

Bei den Angeboten gibt es drei Schwerpunkte: Training und Entspannung im Gesundheitszentrum, die Förderung bewusster Ernährung – insbesondere auf die Bedürfnisse Querschnittgelähmter ausgerichtet – und das Entdecken eige-ner kreativer Fähigkeiten. Das Jahrespro-gramm 2012 kann sich sehen lassen: In der Kreativwerkstatt locken z.B. Acrylma-len, Buchbinden, Arbeiten mit Holz und Stein und die Herstellung von Schmuck. Zu den Bewegungsangeboten gehören ein dreistufiges Rollstuhl- und Mobilitätstrai-ningsprogramm, Handbike, Schnupper-wochen für Rollstuhlsport und Bogen-schießen, Selbstverteidigung und Yoga. Hinzu kommen Ernährungsworkshops mit Beratung und gemeinsamem Kochen und die stiftungseigene Wellnesslandschaft mit Schwimmbad und Saunen.

2011 wurde ergänzend eine in allem barrierefreie Sporthalle eröffnet – nicht aus Sauers sportlicher Begeisterung heraus, sondern vielmehr den Gedan-ken Guttmanns folgend: Sport als ein Weg, ein Impuls zurück zur Leistung, zum Engagement. Deshalb heißt die Halle Ludwig-Gutt-mann-Sporthalle. Ganz neu ist ein 500 Meter langer asphaltierter Rollstuhlparcours für Handbiker.

Manfred Sauer ist kein Mensch, der Aufhebens um seine Person macht. Viele, die auf der Suche nach Impulsen für ein bewusstes Leben ins Seminarhotel kommen, mag der Geist des Stifters, der als Unterneh-mer im Rollstuhl viele Hürden nahm, dennoch inspirie-ren. „Ich bin stolz, Steuern zu zahlen“, sagt er heute. „Das ist auch ein Privileg. Es zeigt: Ich verdiene etwas.“ Eine Sichtweise, über die sich nachzudenken lohnt. Wenn sich diese Einstellung mehr Leute zu eigen ma-chen würden, könnte sich unser Sozialstaat glücklich schätzen.    « « « 

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Page 32: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Birgitta Pfeil ist Vorsitzende des Kurato-riums der „Förderstiftung Abtsgmünd – selbst. bestimmt. leben.“ Sie arbeitet als Bereichsleiterin Wohnen für Menschen mit Behinderung in der Stiftung Haus Lindenhof.

» » »   Die Stiftung Haus Lindenhof ist ein katholisches Sozialunternehmen in Ostwürttemberg. Neben den stationären Hilfefeldern für alte und behinderte Men-schen gewinnen hier wie anderswo ambulante Struktu-ren ständig an Bedeutung. Gemäß dem Motto der Stif-tung Haus Lindenhof „selbst.bestimmt.leben.“ unter-stützt und initiiert die Organisation gemeindenah neue individuelle Hilfearrangements. Sie kooperiert dazu mit anderen Unternehmen, Kirchen und Kommunen.

Im Blick auf die kommenden Jahre stellen sich ka-ritativen Unternehmen und Kommunen die gleichen Fragen: Wie kann soziale Arbeit angesichts der demo-grafischen Veränderungen im ländlichen Raum zu-

künftig aussehen? Und wie gelingt es Menschen mit Be-

hinderungen und älte-ren Menschen, trotz und mit Einschrän-kungen selbstbe-stimmt zu Hause zu leben?

Die „Förderstif-tung Abtsgmünd –

selbst. bestimmt. le-ben.“ wurde Ende 2008 von der Gemeinde, der Sozialstation und der

Stiftung Haus Lindenhof mit Unterstützung der Ca-ritasStiftung Lebenswerk

Zukunft gegründet. Un-ter anderem hat sich die Stiftung zum Ziel

gesetzt, über ehrenamtliches Engagement zur Verbes-serung eines selbstbestimmten Lebens von alten und behinderten Menschen im häuslichen Umfeld beizu-tragen.

Abtsgmünd hat als Flächengemeinde auf über 70 Quadratkilometern rund 7.500 Einwohner: Zur Ge-meinde gehören neben dem Hauptort fünf Teilorte und 75 Dörfer, Weiler und Höfe. Der öffentliche Nah-verkehr erreicht längst nicht alle Regionen. Menschen mit Gehbehinderungen, die nicht mit dem eigenen Au-to fahren können, sind für ihre Erledigungen wie Ein-kauf und Arztbesuch auf die Unterstützung von Nach-barn und Familie angewiesen. Wenn soziale Anlässe wie Gottesdienst und Vereinstreffen nur unzulänglich erreichbar sind, brechen Alltagskontakte schnell ein, Vereinsamung droht.

Bei einem Informationsgespräch der Förderstiftung Abtsgmünd wurde nach dem Unterstützungsbedarf für möglichst selbstbestimmte Teilhabe gefragt. Im Ergeb-nis des folgenden Workshops standen Mobilität und Kontakt an oberster Stelle. So entstand die Idee für den Bürgerbus, einen Fahrdienst für ältere und behin-derte Menschen, insbesondere für Menschen, die auf Rollator und Rollstuhl angewiesen sind. Ehrenamtlich tätige Frauen halten ihn seit 2010 am Laufen – eine von ihnen macht die Organisation, zwei weitere über-nehmen die Fahrdienste. Aus dem Kuratorium der För-derstiftung heraus wurde das Fahrdienstprojekt unter-stützt und begleitet. Die Rollstuhlfahrzeuge gehören der Stiftung Haus Lindenhof. Über eine Handynummer melden sich die Fahrdienstnutzer, die sich an den Be-triebskosten mit 3 Euro beteiligen.

„Ich will dene doch net zur Last falle“ – nach an-fänglich zögerlichem Beginn gibt es inzwischen Stammkunden. Die Nutzer nehmen wieder häufiger und aktiver am Leben in der Gemeinde teil, inzwischen fahren die Frauen fast täglich. Die Mitnutzung der Fahr-zeuge ist dank des Erfolgs inzwischen am Limit des Machbaren, sodass die Stiftung nach Wegen sucht, um ein eigenes Auto finanzieren zu können.   « « « 

von biRgitta Pfeil

NetzweRK füR Mobilität auf dem Land

Die Förderstiftung Abtsgmünd ermöglicht in ihrer

Gemeinde einen ehrenamtlichen Fahrdienst für

Menschen mit Unterstützungsbedarf.

32 StiftungsWelt 03-2012

Page 33: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

iris roDriguez ist Journalistin, Texterin und Gründerin des Kommunika-tionsbüros „Das Schoene-werk“ mit dem Schwerpunkt Stiftungskommunikation. Nach ihrem Studium hat die Betriebswirtin viele Jahre in großen Agenturen als Texterin gearbeitet und schreibt als Journalistin für namhafte Publikationen. Ihre Erfahrungen fließen heute ein in ihre Berliner Agentur.

Weitere Informationen rodriguez@ das-schoenewerk.de www.das-schoenewerk.de

» » »   Im Land der Ideen gibt es besondere Orte, wo Kreativität und Engagement zu Hause sind. Einer da-von ist die Schatzkiste der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Ihr Erfinder: der Psychologe Bernd Zemel-la. Seine Idee war es, eine kostenlose Partnervermitt-lung für Menschen mit Behinderung ins Leben zu ru-fen. Menschen, denen es aufgrund ihrer Behinderung besonders schwerfällt, einen Partner zu finden, und die häufig vergeblich nach Liebe, Wärme oder Aner-kennung suchen. Der Psychologe hat oft beobachtet: „Viele Agenturen ziehen den Menschen nur das Geld aus der Tasche und lassen sie am Ende allein mit der schmerzlichen Erfahrung, nicht dazuzugehören.“

In der Schatzkiste ist das anders. Vor Ort und im persönlichen Gespräch wird von jedem Suchenden ein ausführliches Profil erstellt. Abgefragt werden z.B. die Art der Behinderung, der Unterstützungsbedarf, wel-che Behinderung der potenzielle Partner haben kann oder wie viel Hilfe benötigt wird. Auch ein Videoclip wird angeboten. Dann werden aus der rund 700 Perso-nen umfassenden Datenbank die passenden Partner-vorschläge unterbreitet.

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf war 1998 of-fen für die Idee ihres Mitarbeiters Zemella und hat ihn seitdem darin unterstützt. Die Nachfrage nach dem neuen Angebot war groß. Schnell sprach sich das Kon-zept herum, nicht zuletzt auch durch die regelmäßige Medienpräsenz, die im Jahr 2001 durch den gewonne-

nen Wettbewerb start social ausgelöst wurde. „Andere Städte haben mich gefragt, wie sie in ihrer Stadt eine Schatzkiste aufbauen könnten, und ich habe die Initi-atoren beraten und unterstützt“, berichtet der mittler-weile in den Ruhestand gegangene Psychologe. Durch die leichte Übertragbarkeit der Idee bei gleichzeitig geringem finanziellen Aufwand hat sich das Projekt schnell auch an anderen Orten etabliert. Heute gibt es über 50 Schatzkisten in Deutschland. Zur Verbesse-rung der Zusammenarbeit haben sich die Schatzkisten in einem eigenen Verein zusammengeschlossen.

Um für Menschen mit Lernschwäche, mit psychi-scher oder körperlicher Behinderung den passenden Partner zu finden, engagieren sich viele Helfer ehren-amtlich – so wie Bernd Zemella, der auch nach seiner Pensionierung nicht ans Aufhören denkt. „Ich habe eine ganz gute Vermittlungsquote, wenn man das mit professionellen Partnervermittlungen vergleicht“, freut er sich. Von einer erfolgreichen Vermittlung spricht man bei der Schatzkiste dann, wenn nach dem ers-ten Treffen, das immer in Gegenwart eines Mitarbei-ters stattfindet, beide Vermittelten einig sind, dass sie sich auch weiterhin treffen möchten. Es sind einige Hundert Menschen, die vermittelt wurden, viele haben sich verlobt und Freundschaftsringe ausgetauscht, vier Paare haben geheiratet.

Mittlerweile wird das Angebot der Schatzkiste noch zweimal wöchentlich um die „Schwatzkiste“ ergänzt, denn der gemeinsa-me Austausch tut gut. Man sitzt zusammen, lacht, klönt. Und jene, die sich über die Schatzkiste kennengelernt haben, tragen stolz ihr ro-tes Schildchen „Ich bin vergeben“. Für sie hat die Schatzsuche ein Hap-py End.   « « «

von iRis RodRiguez

Auf Schatzsuche

Dass es ein schwieriges Unterfangen ist, einen

passenden Partner zu finden, können Heerscharen

von Menschen bestätigen. Für Menschen mit Behin-

derungen gilt dies in verstärkter Weise. Unter dem

Dach der Evangelischen Stiftung Alsterdorf entstand

deshalb eine ganz besondere Partnervermittlung,

die Erfolgsgeschichte schrieb.

StiftungsWelt 03-2012 » » » inkluSion 33

Page 34: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

DagMar PriePke ist Projektmanagerin im Be-reich Archive, Bibliotheken und Museen. Seit 2008 ist sie Geschäftsführerin der Heussenstamm-Stiftung in Frankfurt am Main. Sie engagiert sich ehrenamtlich in einer Lebens- und Krisenberatungsstelle. Für die Ausstellungsreihe MITTENDRIN OUTSIDER!, die auf ihre Initiative zurückgeht, entwickelte sie Idee und Konzept.

Weitere Informationen info@ heussenstamm-stiftung.de www.heussenstamm-stif-tung.de

» » »   Mitten in Frankfurt liegen die Räume der Heus-senstamm-Stiftung. Vor rund einhundert Jahren ge-gründet, hat die Stiftung heute zwei Ziele: einerseits die Förderung von Frankfurter Künstlern, andererseits das soziale Engagement in künstlerischen Bereichen. Die Künstlerförderung wird vor allem in der Heus-senstamm-Galerie mit Ausstellungen regionaler Künst-ler realisiert.

Beide Stiftungsziele verbindet die Ausstellungs-reihe „MITTENDRIN OUTSIDER!“, in der sogenannte Outsider-Kunst gezeigt wird. „Was innen ist und was außen, was als normal und was als davon abweichend gesehen wird, hängt vom historischen Standpunkt des Betrachters ab“, schreibt Salomon Korn in einem der Ausstellungskataloge der Stiftung. „Die Frage danach, von wo aus wir schauen, ist deshalb die entscheiden-de. So ist auch der Begriff ‚Outsider Art‘ eine diskursi-ve Übereinkunft, die gegenwärtig dazu verwendet wird, künstlerische Werke von Menschen mit Behinderun-gen zu bezeichnen.“ Dieser Ausgabe der StiftungsWelt liegt ein Lesezeichen zur Ausstellungsreihe mit einem Werk von Ellen Libbach bei.

Die erste Ausstellung, „BILDER DIE BEWEGEN“ im Jahr 2009, war eine Kooperation mit den Praunheimer Werkstätten, eine Frankfurter Institution für behinder-te Menschen. Diese haben dort auch die Möglichkeit, künstlerisch zu arbeiten. In der Ausstellung hingen Oliver Hammerschmidts Kopfwesen und Elke Poh-les Farbkompositionen neben Selbermanns „Barbara Streisand bei Julchen“. Dazu erschien ein Katalog, der durch seine feinfühlige Gestaltung sehr beeindruck-te. „BILDER DIE BEWEGEN“ war eine sehr gut besuchte Schau, in der erstaunlich viele Bilder verkauft wurden.

„Tretet näher! Lasst euch nieder, bis ihr ahnt was Blindheit ist. Senkt den Kopf, und senkt die Lider, bis ihr, was euch fremd war, wisst.“ Diese Zeilen von Erich Kästner begleiteten die Ausstellung „OUTSIDER FROM COSTA BERNSTEIN“. Das Gedicht gehörte zu der Ins-tallation „Auf der Bildfläche verschwunden“, die die

außergewöhnliche Fantasie von Anna Raicis zeigt. Die Künstlerin malt großflächige farbige Kreise, aber sie kann kaum sehen. Ihr Sichtfeld ist nicht größer als ein Stecknadelkopf. Die Besucher der Ausstellung konn-ten sich Brillen aufsetzen und selbst zeichnen. Eine sinnliche Selbsterfahrung für Besucher, um zu verste-hen und zu begreifen. Anna Raicis ist Mitglied einer Gruppe um den Künstler Costa Bernstein, der jüdische Menschen mit geistiger oder psychischer Behinderung angehören. Sie haben sich mit ihren Werken erstma-lig öffentlich in der Heussenstamm-Galerie vorgestellt. Auch zu dieser Ausstellung erschien ein Kata-log, der die kreative Arbeit der Grup-pe dokumentiert. Die Frankfurter Autorin Monika Held schrieb einen einfühlsamen Text dazu.

Ein weiteres Projekt der Rei-he ist die künstlerische Arbeit mit Drogenabhängigen, in deren Rahmen anrüh-rende Werke ent-standen sind. Mit dieser Aus-stellungsreihe wollen wir die Grenzlinie zwi-schen draußen und mittendrin bewegen und die künstleri-sche Genremau-er durchlässiger gestalten.   « « « 

von dagmaR PRiePKe

MittendRin OutsideR!Die Frankfurter Heussenstamm-Stiftung zeigt Kunst von Menschen mit Behinderung.

34 StiftungsWelt 03-2012

Page 35: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Die UN-Behindertenrechtskonvention verweist in Artikel 30 ausdrücklich auf das Recht auf gleichberech-tigte Teilhabe am kulturellen Leben und auf die Not-wendigkeit der Entwicklungsförderung des kreativen Potenzials von Menschen mit Behinderung. Lange vor dem Inkrafttreten der Konvention war es Christa und Wilhelm Sonnemann klar, welche Bedeutung die Musik

für das Leben eines Kindes mit Behinderung spielen kann. Ihre Tochter Miriam wur-

de mit Downsyndrom geboren. Miriam liebte Musik, lernte Noten lesen und profitierte vom gemeinsamen Musizie-ren mit Nichtbehinderten, voll akzep-

tiert in einem kirchlichen Flöten-kreis. Nach Miriams frü-

hem Tod errichteten ihre Eltern im Jahr

2003 die miri-am-stiftung.

Die Arbeit der miriam-stif-tung zielt auf die Förderung und Verbrei-tung christlicher Wertmaßstäbe ebenso wie auf die Unterstüt-zung konkreter Projekte. Der Bo-

gen ist weit gespannt: Die Stiftung fördert ein Projekt im fernen Osttimor und mit dem Förderpreis InTakt die Inklusion von Menschen mit Behinderung im eigenen Land. In den Jahren ihres Bestehens konnte die miri-am-stiftung für ihre verschiedenen Projekte Mittel in Höhe von 466.000 Euro vergeben.

Der Förderpreis InTakt wird seit 2004 jährlich im Rahmen bundesweiter Ausschreibungen vergeben. Ein Einzelpreis, dotiert mit 1.500 Euro, honoriert musika-lische Konzepte und kreative Ideen aus dem Bereich der Musikpädagogik, die in alle Zusammenhänge gemeinsamen Lernens – denn das meint Inklusion – übertragbar sind. Ein Gruppenpreis, dotiert mit 3.500 Euro, würdigt bereits bestehende besonders beispiel-hafte Projekte. Die Jury besteht aus drei erfahrenen Hochschullehrenden: Prof. Elisabeth Braun aus Reut-lingen, Prof. Dr. Irmgard Merkt von der TU Dortmund und Prof. Dr. Jürgen Terhag aus Köln. Als Bewerbungs-unterlagen sind ein ausgefüllter Fragebogen und die filmische Dokumentation der Aktivitäten einzurei-chen. Im Rahmen des Einzelpreises ist das etwa die Dokumentation einer Unterrichtsstunde, im Rahmen des Gruppenpreises die Dokumentation einer Proben-situation und eines öffentlichen Auftritts. Einsende-schluss ist jeweils Juni. Die Preisverleihung findet im Herbst statt, seit einigen Jahren als erfolgreiche öffent-liche Veranstaltung im Rathaus Dortmund.

22 Preise – einschließlich einiger Sonderpreise – wurden bis heute vergeben. Die Bandbreite reicht vom Filmprojekt „Beinahe die Zauberflöte“ mit Kindern mit schwerster Behinderung bis zum musikalischen Aus-bildungsprojekt von jungen Erwachsenen mit geistiger Behinderung an einer Musikschule. Der Förderpreis bedeutet für die Preisträger in der Regel weitere Unter-stützung in der Region. Die hohe politische Akzeptanz wird durch die Anwesenheit des Bundesbehinderten-beauftragten und des Rektorates der TU Dortmund bei der Preisverleihung deutlich. Informationen über die ausgezeichneten Projekte finden Sie auf der Internet-seite der miriam-stiftung unter „Förderpreis“ und „Ter-mine-Berichte“.   « « «

irMgarD Merkt unD wilHelM sonneMann Prof. Dr. Irmgard Merkt ist Professorin im Lehrgebiet Musikerziehung und Musiktherapie in Rehabi-litation und Pädagogik bei Behinderung an der Fakultät für Rehabilitationswissen-schaften der TU Dortmund. Sie ist Vorsitzende der Jury des Förderpreises InTakt. Wilhelm Sonnemann hat 2003 gemeinsam mit seiner Frau Christa in Geden-ken an ihre Tochter Miriam, die mit Down-Syndrom geboren wurde, die miri-am-stiftung gegründet. Die beiden Stifter leiten seitdem die Stiftung gemeinsam als Vorstandsmitglieder.

Weitere Informationen www.miriam-stiftung.de

von PRof. dR. iRmgaRd meRKt und wilhelm sonnemann

Buchtipp Irmgard Merkt: Musikkultur inklusiv. 5 Jahre Förderpreis InTakt der miriam-stiftung. Intakt, Dortmund / ConBrio-Verlag, Regensburg 2010. ISBN 978-3-942325-00-4. 108 Seiten. 12,80 Euro (Dokumentation der aus-gezeichneten Projekte aus den Jahren 2004 bis 2009, kostenloser Download unter www.miriam-stiftung.de/termine-berichte/059-buch-veroeffentlichung.php)

InKlusion mit MusiKDer Förderpreis InTakt der miriam-stiftung

StiftungsWelt 03-2012 » » » inkluSion 35

Page 36: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

susanne BöHMig leitet das bundesweite Kompetenz- und Refe-renzzentrum „barrierefrei kommunizieren!“ in Berlin.

» » »   Die „STIFTUNG barrierefrei kommunizieren!“ setzt sich für eine barrierefreie Kommunikation von Men-schen mit Behinderung ein. Darunter wird der uneinge-schränkte Zugang zu Computer und Internet sowie die Nutzung von Informations- und Kommunikationstech-nologien zum Ausgleich behinderungsbedingter (Kom-munikations-)Einschränkungen verstanden.

Computer und Internet bieten viele Chancen in Be-ruf und Alltag. Für jemanden, der blind ist, nicht spre-chen oder nur die Augen bewegen kann, können unter-stützende Technologien sogar die einzige Möglichkeit sein, zu kommunizieren, Informationen zu erhalten oder seinen Berufsalltag zu meistern. Auch Menschen, die infolge wiederkehrender Belastungen Beeinträch-tigungen haben, können durch unterstützende Tech-nologien oder ergonomische Produkte weiterhin ihren Computerarbeitsplatz bedienen. Menschen, die auf-grund ihrer Behinderung Standardtechnologien nur bedingt oder gar nicht nutzen können, ermöglichen un-terstützende Technologien einen selbstbestimmten Zu-gang zur Informationsgesellschaft.

Natürlich gibt es auch Herausforderungen, z.B. technische Entwicklungen, die neue Barrieren schaf-

fen, oder die selbstverständ-liche Voraussetzung einer hohen Medien- und Informa-tionsverarbeitungskompe-tenz. Daher hat sich die Stif-tung in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft sowie gestützt durch öffent-liches und zivilgesellschaftli-ches Engagement die gleich-berechtigte Teilhabe an der Informationsgesellschaft mithilfe von Computer und Internet zum Ziel gesetzt. Dieses verwirklicht sie durch ihre Angebote.

Barrierefreiheit erleben – der Erlebnisparcours    » » »   Bei der Umsetzung von Inklusion ist immer wie-der festzustellen, dass der bisher fehlende bzw. nicht ausreichende Kontakt zwischen Menschen mit und oh-ne Behinderung gerade für Menschen ohne Behinde-rung bedeutet, dass sie sich nicht vorstellen können, wie Menschen mit Behinderung leben und arbeiten. Dies war der Auslöser für den Erlebnisparcours. Hier können Interessierte mit simulierten Behinderungen selbst erproben, wie unterstützende Computertechno-logien funktionieren.

Beratungen und Workshops zu unterstützenden Computertechnologien   » » »   „barrierefrei kommu-nizieren!“ bietet herstellerunabhängige Beratungen inklusive Erprobung von über 200 unterstützenden Technologien sowie Empfehlungen für eine ergonomi-sche Computerarbeitsplatzgestaltung. Jeder Mensch und seine Lebensumstände sind anders – eine inten-sive Beratung (unter simulierten Arbeitsbedingungen) ist daher unerlässlich. Nur so kann die optimal geeig-nete Technologie für die eigenen Bedürfnisse ermittelt und bereitgestellt werden.

Barrierefreies Internet umsetzen   » » »   Gerade Stif-tungen sollten sich als Selbstverpflichtung darauf fest-legen, dass ihre Internetseiten gemäß der Barrierefrei-en-Informationstechnik-Verordnung – BITV 2.0 barrie-refrei sind. Bei der Umsetzung benötigen viele Insti-tutionen Unterstützung. Daher berät und prüft unsere Stiftung die Umsetzung von Barrierefreiheit bei Inter-netseiten.   « « « 

von edeltRaut hanfland und susanne böhmig

BaRRieRefRei KommunizieRen!Hürden und wie man sie nehmen kann

Weitere Informationen [email protected] www.stiftung-barriere-frei-kommunizieren.de

eDeltraut HanflanD ist stellvertretende Vorstandsvorsitzende der „STIFTUNG barrierefrei kommunizieren!“ in Berlin.

36 StiftungsWelt 03-2012

Page 37: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

tiMon PoHl arbeitet als Referent Me-dien & Kommunikation im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Er ist Redakteur des E-Mail-Newsletters StiftungsNews und der StiftungsWelt und betreut den Social-Media-Auftritt des Bundesverbandes.

Weitere Informationen www.leidmedien.de www.sozialhelden.de

» » »   Fehlendes Gespür oder Unsicherheit bei der Wort-wahl führt bei der Berichterstattung über Menschen mit Behinderungen nicht selten dazu, dass Journalisten sich in Floskeln verheddern. Doch gerade diese sind es, die den Machern des am 16. August 2012 gestarteten On-

line-Ratgebers www.leidmedien.de aufstoßen. Hinter dem von der Robert Bosch Stiftung geförderten Projekt stehen u.a. die Journalistinnen Rebecca Maskos und Li-lian Masuhr sowie Raúl Krauthausen (siehe Interview S. 19 ff.) und Andi Weiland von SOZIALHELDEN e.V. „Er ist an den Rollstuhl gefesselt“ oder „Sie leidet an Mus-kelschwund“ sind nur zwei der geläufigen Formulierun-gen, die ein negatives Bild in den Köpfen entstehen las-sen. Ein Streifzug durch behindernde Sprache illustriert zunächst beliebte Erzählklischees. So stellen die „Leid-medien“ zum einen besonders häufig das Leiden in den Mittelpunkt. Oder sie entwerfen Geschich-ten über Helden, die ihr Leben „trotz“ ih-rer Behinderung meistern.

Eine gute Berichterstattung zeichnet sich dagegen durch neutrale Sprache aus und reduziert Menschen nicht auf ihre Behinderung. Im Vordergrund sollte viel-mehr ein Anliegen, ein Projekt oder eine Idee stehen, empfiehlt der Ratgeber. Ist die Behinderung selbst im Fokus, sollte der Beitrag ausgewogen sein und soziale und politische Aspekte einbeziehen.

Wie man es richtig macht, zeigt eine Reihe von po-sitiven Beispielen, z.B. „Das Lieben der anderen“, ei-ne Artikelserie in der Süddeutschen Zeitung zum The-ma Sexualität. Leidmedien.de liefert Journalisten au-ßerdem vielfältige Themenvorschläge aus dem Alltag von Menschen mit Behinderungen – vom Arbeitsmarkt bis zu Brandschutzbestimmungen. Wer als Journalist praktische Tipps für Interviews sucht oder mehr über den Bedeutungswandel des Begriffs „Behinderung“ wissen will, findet hier nützliche Informationen.

Aber auch wer nicht mit dem Schreiben sein Geld verdient, sollte sein Gespür schärfen. Denn die Spra-che im Alltag eines jeden Einzelnen von uns ist ein In-dikator für die Inklusion von Menschen mit Behinde-rungen. Ein bewusster Umgang mit ihr hilft dabei, uns von tradierten mentalen Barrieren zu befreien.    « « «

von timon Pohl

Die Klischee-KilleR Ein neuer Online-Ratgeber sensibilisiert Journalisten für die Berichterstattung

über Menschen mit Behinderung.

StiftungsWelt 03-2012 » » » inkluSion 37

Page 38: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

38 StiftungsWelt 03-2012

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes le-ben in Deutschland 7,1 Millionen Menschen, die amtlich als Schwerbehinderte anerkannt sind (Stand: 31.12.2009). Dies entspricht einem Anteil von 7,1 Prozent der Bevölkerung. Drei Viertel von ih-nen sind 55 Jahre oder älter. Bei einem Viertel der schwerbehinderten Menschen sind innere Organe betroffen. Bei 14 Prozent ist die Funktion der Arme oder Beine eingeschränkt. Blind oder sehbehindert sind 5 Prozent der Schwerbehinderten. Knapp 4 Pro-zent von ihnen sind schwerhörig oder haben Gleich-gewichts- bzw. Sprachstörungen. In über 82 Prozent der Fälle hat dabei eine Krankheit zur Behinderung geführt. Wesentlich seltener ist sie angeboren (4,3 Prozent) bzw. geht auf einen Unfall oder eine Be-rufskrankheit zurück (2,1 Prozent). Nicht statistisch erfasst wird in Deutschland die Zahl der Rollstuhl-fahrer – schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen.

„Größte Vorsicht! – Krankenanstalt“ hieß es bis 1980 am Benninghof der Evangelischen Stiftung Hephata. Menschen mit Behinderungen waren damals auf einer „Station“ oder in einer „Ab-teilung“ untergebracht. Einzelzimmer mit mindestens 12 m² Größe sind noch Utopie. Nach 1995 setzt bundesweit ein Paradigmenwechsel ein, der u.a. von der Stiftung Hephata eingeleitet wird. Aus Schlafsälen werden zunächst Zwei- oder Dreibettzim-mer, hier und da entstehen Einzelzimmer. Zunehmend werden stationäre Einrich-tungen aufgelöst.

beträgt das Vermögen der Stiftung taubblind leben, die sich dafür einsetzt, dass Taubblindheit in Deutschland als spezifische Behinderung anerkannt wird. Stiftungs-gründerin Irmgard Reichstein ist es gelungen, Beiträge von der F.A.Z. über Spiegel Online bis zum ZDF anzustoßen. Am 29. März 2012 hat die Treuhandstiftung außer-dem 14.000 Unterschriften, die sie für die Verbesserung der Lebenssituation taub-blinder Menschen gesammelt hat, an das Bundesministerium für Arbeit und Sozia-les übergeben.www.stiftung-taubblind-leben.de

Klein, abeR oho

6.250 Euro

Fotos im SchwerpunktJedes Jahr am Pfingstmontag lädt das Evangeli-sche Johannesstift in Berlin gemeinsam mit dem TSV GutsMuths 1861 e.V. zu der Laufveranstaltung „Run of Spirit“ auf das 75 Hektar große Stiftungs-gelände im Spandauer Forst. Zum Fest des Heili-gen Geistes will die kirchliche Stiftung nicht nur den Sportsgeist wecken, sondern auch den „Spirit“ von Inklusion. Menschen mit und ohne Behinderungen in getrennte Kategorien zu sortieren, ist bei den ins-gesamt acht Läufen undenkbar. Ob Schülerlauf oder Te am-Staffel: Beim Run of Spirit starten alle gemein-sam – in diesem Jahr fast 1.000 Teilnehmer. Ein Teil der Einnahmen aus der Startgebühr ging an die Reit-therapie „Ira“, mit der das Evangelische Johannes-stift Menschen mit Behinderung und traumatisierten Kindern hilft. Die Idee des Run of Spirit haben der Landessportbund Berlin und die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin 2011 übrigens mit dem Inno-vationspreis des Berliner Sports gewürdigt. Bereits zweimal wurde der Run of Spirit durch die Aktion Mensch finanziell ermöglicht. Der Schwerpunkt der vorliegenden StiftungsWelt zeigt Fotos vom 4. Run of Spirit am 28. Mai 2012. Der 5. Run of Spirit findet am 20. Mai 2013 statt. www.run-of-spirit.de

DaMals

fakten

Kurz & gut: Inklusion

Page 39: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Die PAUL LECHLER STIFTUNG gGmbH würdigt mit dem PAUL LECHLER-Preis in Höhe von 50.000 Eu-ro jährlich Projekte und Maßnahmen, die die Inte-gration von behinderten und benachteiligten Men-schen, deren Selbstbestimmung und gleichberech-tigte Teilhabe fördern. Der jährliche Förderpreis In-Takt der miriam-stiftung richtet sich an Musiker und Musikpädagoginnen und -pädagogen, die die Integ-ration und Selbstbestimmung von Menschen mit Be-hinderung fördern (siehe S. 35). Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Men-schen, die Bertelsmann Stiftung, die Sinn-Stiftung und die Deutsche UNESCO-Kommission vergeben seit 2009 den Jakob Muth-Preis für inklusive Schule. Unter dem Motto „Gemeinsam lernen – mit und oh-ne Behinderung“ werden vorbildliche Schulen aus-gezeichnet, in denen Kinder mit und ohne Förderbe-darf gemeinsam lernen. Die Inklusion thematisierte in diesem Jahr auch die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, die den mit 50.000 Euro dotierten Karl Kübel Preis 2012 unter das Motto „Macht uns stark! Familien mit Behinderung“ stellte (siehe S. 59). www.paul-lechler-stiftung.de www.miriam-stiftung.de www.jakobmuthpreis.de www.karlkuebelpreis.de

stiftungsPreise zum Thema Inklusion

StiftungsWelt 03-2012 » » » inkluSion 39

Aus Anstaltsbewohnern sind Nachbarn geworden: Inmitten von Düsseldorf steht eines der Gemein-

schafts-Wohnhäuser der Evangelischen Stiftung Hephata. Der Neubau des 2006 er-öffneten Wohnhauses ist von der Aktion Mensch mit 250.000 Euro unterstützt wor-den. Zwölf Menschen mit Behinderung leben hier in der Christophstraße in eigenen Zimmern, versorgen sich selbst und nehmen auch am Gemeindeleben teil. Die Be-treuerinnen und Betreuer der Stiftung Hephata unterstützen sie bei einem möglichst selbstständigen Leben.

beträgt das Eigenkapital der Evangelischen Stiftung Alsterdorf mit rund 5.700 Mitarbei-tenden. Individuelle Assistenz für ein selbstbestimmtes Leben ist ein zentraler Ansatz der fast 150 Jahre alten Stiftung, die Wohn-, Bildungs- und Beschäftigungsangebote für Menschen mit Behinderung anbietet. Auch unterstützt die Stiftung Familien mit be-hinderten Kindern und begleitet Jugendliche mit Assistenzbedarf auf dem Weg in die Selbstständigkeit. An den Bugenhagen-Schulen lernen Kinder mit und ohne Behinde-rung selbstverständlich gemeinsam. www.alsterdorf.de

gRoss und staRK

36,1 Millionen Euro

Heute

Page 40: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

inteRnettiPPs

» www.brk-allianz.deAls breites Bündnis von über 70 Organisationen wurde am 19. Januar 2012 die BRK-Allianz gegründet. Das Bündnis will den ersten Staatenbericht zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention durch einen Parallelbericht kritisch kom-mentieren.

» www.institut-fuer-menschenrechte.deDas Deutsche Institut für Menschenrechte ist von Bundestag und Bundesrat be-auftragt worden, die Umsetzung der UN-Konvention zu begleiten. Hierzu wurde die sogenannte Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention eingerichtet.

» www.behindern-ist-heilbar.deInformationen zur Dachkampagne „Behindern ist heilbar“ der Bundesregierung. Die Kampagne ist ein Schwerpunkt des Nationalen Aktionsplans, den die Bundes-regierung im Juni 2011 zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vor-gelegt hat.

» www.inklusion-als-menschenrecht.de Pädagogen aufgepasst: Materialien, Spiele, Biografien und eine Zeitleiste mit Ge-setzen von der Antike bis zur Gegenwart gibt es im Online-Handbuch der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und des Deutschen Instituts für Men-schenrechte.

» www.aktion-mensch.de/inklusion/blog Raúl Krauthausen und andere Menschen mit und ohne Behinderung bloggen hier für die Aktion Mensch rund um die Inklusion, ein Förderschwerpunkt des Vereins. Dessen Mitglieder haben 1991 übrigens die Stiftung Deutsche Behindertenhilfe gegründet.

» www.deutscher-behindertenrat.deIm Deutschen Behindertenrat haben sich alle wichtigen Organisationen be-

hinderter und chronisch kranker Menschen zu einem Aktionsbündnis zu-sammengeschlossen, das mehr als 2,5 Millionen Betroffene in Deutsch-

land repräsentiert.

» www.einfach-teilhaben.deOb Mobilität und Freizeit oder Bauen und Wohnen: Das Internet-

portal des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales rich-tet sich an Menschen mit Behinderungen, ihre Angehörigen,

Verwaltungen und Unternehmen.

» www.myhandicap.de Auf der Internetplattform für Menschen mit Behin-

derung der Stiftung MyHandicap lassen sich bar-rierefreie Adressen und Jobs ebenso finden wie

rechtliche Informationen und Rabatte beim Autokauf. Experten beraten in einem Forum

unentgeltlich.

» www.arzt-auskunft.deDie 1997 gestartete Arzt-Auskunft

der Stiftung Gesundheit umfasst bundesweit rund 220.00 An-

sprechpartner. Online und unter der kostenfreien

Rufnummer 0800 7 39 00 99 kann dabei ge-

zielt nach barriere-freien Praxen ge-

sucht werden.

SeRvice

40 StiftungsWelt 03-2012

Page 41: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

lesetiPPs

Die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft hat mit dem Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge im Jahr 2011 das Praxishandbuch „Inklusion vor Ort. Der Kommunale Index für Inklusion“ veröffentlicht. Aus den über zwei Jahre gesammelten Erfah-rungen aus kommunalen Inklusionsprojekten ist ein Gemeinschafts-werk mit Beispielen und einem Fragenkatalog entstanden, der nicht nur zum Nachdenken, sondern vor allem zum Handeln anregt.www.kommunen-und-inklusion.de

Seit Januar 2012 erscheint das Magazin „inklusiv! von uns – mit uns – für uns“ viermal jährlich und bundesweit. Die Rostockerin Margit Glasow, Inhaberin des thalmannverlag!, bietet insbesondere Men-schen mit einer Behinderung eine Plattform für freie Mitarbeit und er-mutigt sie getreu dem Motto „Nicht ohne uns über uns“, ihre persön-liche Sicht einzubringen. Kosten: 4 Ausgaben für 10 Euro (inkl. Ver-sand und MwSt.).www.inklusiv-online.de

„Skandal“ heißt das 28. Heft des Magazins Ohrenkuss, in dem Men-schen mit Downsyndrom zweimal jährlich über das schreiben, was sie bewegt. Es entsteht in der downtown-werkstatt für Kultur und Wissen-schaft und hat fast 3.000 Abonnenten.www.ohrenkuss.de

StiftungsWelt 03-2012 » » » inkluSion 41

Page 42: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Hans Fleisch: Die ge-meinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung nahm 1968 ihre Tätig-keit auf. Was waren Ihre ersten „Amts-handlungen“ zum Aufbau der Fördertä-tigkeit?Prof. Dr. h.c. mult. Berthold Beitz: Was man auch sonst in ei-ner großen Familie tut – man spricht mit den Verwandten. Es gab Gespräche mit der VW-, Bosch- und Thyssen-Stiftung, aber auch mit amerikani-schen Stiftungen, et-wa der Ford-Foundati-on und der Rockefel-ler-Foundation. Eine der ersten Förderun-gen erhielt der Wis-senschaftsrat für eine internationale Tagung zu Hochschulfragen in der Villa Hügel. Es ist erstaunlich, dass die – insgesamt ja we-

nigen – Förderungen der beiden ersten Jahre schon manches vom späteren Profil der Stiftung im Kern enthalten: Mittel zum Aufbau der Universität Dortmund (1968); eine Unterstützung der Studienstiftung des deutschen Volkes für einen deutsch-amerikanischen Studie-rendenaustausch; ein großes Bil-dungsprojekt für Schulen in Nord-rhein-Westfalen.

Sie waren von Anfang an Vorsit-zender und geschäftsführendes Mitglied des Kuratoriums der Stiftung. Wer gehörte noch zur „Mannschaft“ der Geschäftsstelle in der Anfangszeit?Eine feste Geschäftsstelle gab es zunächst gar nicht. Erst einige Jah-re später wurden die ersten beiden Mitarbeiter eingestellt. Es gab aber eine noch mit Alfried Krupp abge-stimmte Satzung, sodass die Stif-tung handlungsfähig war. Mit dem Tod von Alfried Krupp am 30. Juli 1967 ging bekanntlich das gesam-te Firmen- und Privatvermögen auf die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung über. Zunächst lief der Schriftverkehr an die Hauptverwaltung der Firma, und

erst später nahm die Stiftung ihren Sitz auf dem Hügel. Kuratoriums-mitglieder der ersten Stunde wa-ren u.a. der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Heinz Kühn, der Unternehmer Max Grun-dig und der damalige Vorsitzen-de des Wissenschaftsrates Hans Leussink.

Wie sieht heute Ihre Arbeit in der Stiftung aus?Die Stiftung ist über die ganzen Jahrzehnte hinweg personell klein geblieben. Noch heute besteht sie aus nicht mehr als 20 Personen. Ich selber komme jeden Tag in die Stiftung, um die wichtigsten Dinge zu erledigen. Die Entscheidungs-wege sind kurz. Zwei Mal im Jahr tagt das Kuratorium und entschei-det über die maßgeblichen Förder-maßnahmen.

Die Stiftung hat satzungsgemäß fünf Bereiche für ihre Fördertä-tigkeit und ein klares Profil. Wie wurde das Förderprogramm in den ersten Jahren und danach Stück für Stück entwickelt?Die Krupp-Stiftung hat sich nie strenge – heute würde man wohl

Stiftungen neues aus deR stiftungsszene

interview

„Ich wünsche mir mehr mutige Stifter.“Am 26. September wird er 99: Mit Prof. Dr. h.c. mult. Berthold Beitz, Vorstandsvorsitzender der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stif-tung und Ehrenmitglied des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, sprach der Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Prof. Dr. Hans Fleisch.

Prof. Dr. H.c. Mult. BertHolD Beitz Berthold Beitz wurde am 26. September 1913 in Zemmin (Vorpommern) geboren. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach holte Beitz 1953 nach Essen und machte ihn zu seinem Generalbevollmächtigten. Gemeinsam mit Alfried Krupp baute Beitz das nach dem Krieg in seiner Substanz gefährdete Unternehmen Krupp wieder auf. Nach dem Tod von Alfried Krupp im Jahr 1967 ging dessen gesamtes Privat- und Firmenvermögen auf die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung über, ermöglicht durch den Erbverzicht seines einzigen Sohnes Arndt. Berthold Beitz, den Alfried Krupp zu seinem Testamentsvollstrecker ernannt hatte, über-nahm 1968 den Vorsitz der Krupp-Stiftung, die er bis heute leitet. Zu den zahlreichen Ehrungen, mit denen Berthold Beitz gewürdigt wurde, gehören der Titel „Gerechter unter den Völkern“, den ihm 1973 die israelische Gedenkstätte Yad Vashem verlieh, und die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen des Bun-desverbandes Deutscher Stiftungen, die er 1987 aus den Händen von Bundespräsident Richard von Weizsäcker empfing. Berthold Beitz ist seit 1939 mit Else Beitz verheiratet. Das Paar hat drei Kinder, sieben Enkel und zahlreiche Urenkel.

im inteRview

42 StiftungsWelt 03-2012

Page 43: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

sagen „strategische“ – Grundsätze auferlegt. Aber es gab doch Grund-gedanken: Die Stiftung hat einer-seits immer eine Verpflichtung empfunden, in der Region zu för-dern, und hat sich andererseits von Beginn an international engagiert, insbesondere mit Stipendienpro-grammen; die deutsch-jüdische und die deutsch-polnische Verstän-digung war uns wichtig; schließlich war und ist die Konzentration auf eher wenige große als auf sehr vie-le kleine Projekte ein Grundzug der Fördertätigkeit. Eigeninitiierte Pro-jekte und Programme finden sich in der Geschichte der Stiftung häu-fig. Mir war immer wichtig, Freiheit im Handeln zu bewahren: Nein sa-gen zu können, auch wenn andere meinen, man solle zustimmen; und Ja sagen zu können, wenn niemand es erwartet.

Die Stiftung kann auf eine große Zahl von Förderungen zurückbli-cken, mit denen sie bedeutsame Spuren hinterlassen hat. Welche Förderentscheidungen waren rück-blickend aus Ihrer persönlichen Sicht besonders wichtig und nach-haltig wirkungsreich?Ich nenne ungern Einzelnes. Aber wenn es denn sein soll: die Über-nahme des Alfried Krupp Kran-kenhauses in die Trägerschaft der Krupp-Stiftung (1971), die Einrich-tung des Alfried Krupp-Förder-preises für junge Hochschulleh-rer (1986) und der Bau des Muse-um Folkwang (2010) – alles gro-ße, langfristig wirksame Initiativen. Auch mit dem „Förderprogramm Hospiz“ (2000–2010) hat die Stif-tung vielen geholfen und viel er-reicht. Also ich glaube, wir waren bisher nicht schlecht.

Was ist für Sie persönlich die schönste Erinnerung aus der Stif-tungsarbeit?Noch einmal: Ein besonderes Er-eignis aus über 40-jähriger Stif-tungsarbeit herauszugreifen, wäre ungerecht. Am meisten Freude ma-chen mir Projekte, die jungen Men-schen unmittelbar eine Hilfe sind, im Leben voranzukommen. Zum Beispiel das seit fast 30 Jahren be-stehende Stipendienprogramm für junge Stanford-Studenten, die für mehrere Monate nach Deutschland gehen, um sich hier in Sprache und Kultur des Landes fortzubilden und die schließlich ein mehrwöchiges Praktikum in einem deutschen Be-trieb machen. Oder das Programm „Schülerstipendien für Betriebs-praktika im Ausland“, wo 16- bis 18-Jährige in Europa, aber auch in Vietnam, China oder Brasilien zum ersten Mal Auslandserfahrungen sammeln können. Diesen jungen,

åKonstituierende Sitzung des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung am 22. Januar 1968

¢Am 4. Juni 1987 überreichte Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen an Berthold Beitz.

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erfahrungshungrigen Menschen zu begegnen, bringt immer wieder schöne Momente.

Die Stiftung ist vor 40 Jahren in den Bundesverband Deutscher Stiftungen eingetreten. Wie kam es zu diesem Beitritt?Freiherr von Pölnitz-Egloffstein schrieb der Stiftung am 9. Dezem-ber 1971 und fragte an, „ob eine en-gere Verbindung“ mit der Arbeits-gemeinschaft Deutscher Stiftungen möglich wäre. Interessant ist, dass er darauf hinwies, dass neben „der Vielzahl mittlerer und kleinerer Stif-tungen“ nun auch „große Stiftun-gen“ Mitglied geworden seien. Dies sah man offenbar als besonders wichtig an. Die Krupp-Stiftung ist dann am 1. Januar 1972 der Arbeits-gemeinschaft beigetreten.

Seit Beginn hat sich die Stiftung herausragend und prägend für den Bundesverband und seine Entwick-lung engagiert: mit finanziellen Förderungen, persönlichem Ein-satz in den Gremien des Verban-des und sonstiger Einflussnahme, mit der Bereitstellung von Räum-lichkeiten für die Geschäftsstelle. Was ist Ihr Motiv für dieses um-fangreiche Engagement im Bun-desverband?Ein Verband, der nicht stark ist, kann seine Aufgaben nicht erfüllen, und dann braucht man ihn nicht. Und um seine Aufgaben zu erfüllen, braucht der Verband ein Gesicht – durch Persönlichkeiten, die ihn unterstützen, durch ein Haus, das man mit ihm verbindet, durch gute inhaltliche Arbeit.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Bundesverbandes, die Sie seit jeher intensiv verfolgen, in den letzten 40 und in den letzten zehn Jahren?Die Entwicklung ist gut. Die Anfän-ge waren bescheiden, es war eher ein Club. Im Stiftungssektor ist der Bundesverband heute die wichtigs-te Institution in Deutschland. Aber vor allem: Es ist gelungen, die zahl-reichen neu gegründeten Stiftun-gen zu integrieren. Das ist wichtig.

Haben Sie für die Zukunft Wünsche und Empfehlungen an den Bundes-verband, für seine Aktivitäten und seine Entwicklung?Souverän bleiben, auch gegenüber der Politik. Die Bedeutung der pri-vaten, mit Vermögen ausgestatte-ten Stiftung stärker hervorheben, denn dies ist der Kern des heutigen Stiftungswesens.

Der Stiftungssektor in Deutsch-land ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen und hat sich ver-ändert. Wie sehen Sie diese Ent-wicklung? Und was wünschen Sie sich für die künftige Entwicklung des Stiftungswesens in Deutsch-land? Welchen Themen und Aufga-benfeldern sollten sich Stiftungen noch stärker widmen?Es gibt zu viele Stiftungen, die kein eigenes Vermögen haben. Das macht mir Sorge. Ich wünsche mir mehr mutige Stifter.

Welche Empfehlungen geben Sie den jüngeren Entscheidungsträ-gern des deutschen Stiftungswe-sens mit auf den Weg?Meine Empfehlung ist, bescheiden zu bleiben und mit Augenmaß zu handeln. Gemeinnützige Stiftun-gen sind keine Wirtschaftsunter-nehmen. Sie sollten in ihrem Auf-tritt Zurückhaltung üben.

Drei Tugenden, die Menschen im Stiftungswesen ganz besonders beherzigen sollten? Private Stiftungen haben die Frei-heit, alternativ zu handeln, das zu tun, was andere nicht machen können oder wollen. Insofern gilt auch hier mein Lebensmotto, ein Zitat von Perikles: Das Geheim-nis des Glücks ist die Freiheit, und das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.   « « «

åBerthold Beitz im Mai 2011 mit einer Stipendiatin des Programms „Schülerstipendien für Betriebspraktika im Ausland“

Weitere Informationen www.krupp-stiftung.de Lesetipp „Eine Ausnahmepersön-lichkeit. Fritz Brickwedde zu Berthold Beitz’ Lebens-werk in Wirtschaft und Stiftungswesen und zur neuen Biografie von Joachim Käppner“. In: StiftungsWelt 01-2011, S. 38–40 (Down-load unter www.stiftungen.org/stiftungswelt)

44 StiftungsWelt 03-2012

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Page 46: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Im Juli hat der Bundesver-band Deutscher Stiftungen die Stu-die „Mission Investing im deut-schen Stiftungssektor. Impulse für wirkungsvolles Stiftungsvermögen“ vorgestellt. Die Publikation, die in Partnerschaft mit der Impact in Mo-tion GmbH entstand, beschreibt erstmals, wie Stiftungen ihr Kapital wirkungsorientiert anlegen kön-nen. Dafür wurden die 200 kapital-stärksten Stiftungen zum zweckbe-zogenen, gemeinwohlorientierten Investieren befragt und zusätzlich Experteninterviews geführt.

Die Ergebnisse: Anlagestrate-gien, die im Einklang mit den ge-meinnützigen Stiftungszwecken stehen, liegen im Trend. 45 Pro-zent der Stiftungen, die geantwor-tet haben, können sich vorstellen, künftig soziale, ökologische und ethische Kriterien bei der Anlage-entscheidung einzubeziehen. Bis-her wenden Stiftungen vor allem Ausschlusskriterien an. Der deut-sche Stiftungssektor könnte um 300 Prozent wirksamer sein, wenn die Stiftungen nur 3 Prozent ihres geschätzten Gesamtvermögens in Höhe von 100 Milliarden Euro zweckbezogen anlegen würden, so die Studie.

Kapitalanlage als Teil der Gemein-wohlaktivitäten: Begriffe und Um-setzung   » » »   Zweckbezogenes Investieren, so der deutsche Be-griff für Mission Investing, ist ein stiftungsspezifischer Anlagestil, bei dem das Stiftungsvermögen in

Geldanlagen investiert wird, die zum Zweck der Stiftung positiv bei-tragen und mindestens das ange-legte Kapital erhalten oder Rendite erwirtschaften. Der Begriff Mission Investing umfasst Finanzanlagen, die auf den Stiftungszweck bezo-gen und abgestimmt sind. Umge-setzt werden sie durch nachhaltige Anlagestrategien, also mit ökologi-schen, sozialen und ethischen Kri-terien, durch aktives Aktionärstum (z.B. Weitergabe von Stimmrech-ten) oder proaktives Investieren (Impact Investing), zumeist in Form von Fonds und Direktinvestitionen wie Darlehen oder Beteiligungen an Sozialunternehmen, die auf po-sitive soziale und ökologische Wir-kung sowie Rendite abzielen.

„In Zeiten einer negativen Real-verzinsung müssen sich die Stif-tungen neu orientieren. Wer Stif-tungsvermögen, Erträge und Stif-tungszweck als Einheit denkt, kann die Wirkung einer Stiftung um ein Vielfaches steigern“, sagte Dr. Hermann Falk, stv. Generalsekre-tär im Bundesverband Deutscher Stiftungen, anlässlich der Vorstel-lung der Studie. So kann eine So-zialstiftung z.B. für den Ausbau eines Pflegeheims ein Darlehen geben oder sich an der Gründung eines Sozialunternehmens beteili-gen. Eine Bildungsstiftung könnte in Bildungsfonds investieren, aus denen Studenten verbilligte Studi-endarlehen erhalten. „Wir möchten mit der Studie zum notwendigen Paradigmenwechsel im deutschen

Stiftungssektor beitragen“, so Falk. Melinda Weber, Autorin der Studie und Managing Partner der Impact in Motion GmbH, erklärte den An-satz von zweckbezogenem Inves-tieren: „Die Hebelwirkung liegt darin, dass die Stiftung ihr Kapital doppelt wirken lassen kann: Zum einen erzielt sie eine marktübliche Verzinsung und zum anderen eine Gemeinwohlwirkung etwa in Form von zusätzlichen Pflegeplätzen oder Studiendarlehen.“

Mission Investing ist weitge-hend unabhängig von Größe, Art und Zweck einer Stiftung. Es kann genauso gute Renditen wie traditi-onelle Investments bringen und er-laubt die Aufteilung des Stiftungs-kapitals auf verschiedene Vermö-gensklassen (Diversifizierung zur Ri-sikostreuung). Die Studie erläutert anhand von Fallbeispielen, dass die aktuelle Rechtslage kein Hin-dernis für Mission Investing ist. Es empfiehlt sich jedoch, solche An-lageentscheidungen stiftungs- und steuerrechtlich sorgfältig zu prüfen.

Mission Investing in der Experimentier- und Aufbau-phase   » » »   Die deutschen Stif-tungen befinden sich – anders als im angelsächsischen Raum – noch in der Experimentierphase. Die Au-torinnen Melinda Weber und Antje Schneeweiß empfehlen den deut-schen Stiftungen die schrittweise Einführung des Mission Investing und die Zusammenarbeit zwischen Stiftungen im Hinblick auf die Ver-

Studien und uMfragen

Die Geldanlage als Hebel nutzen Mission Investing: Eine neue Studie des Bundesverbandes stellt Ansätze zweckbezogenen Investierens vor.

literaturtiPP Melinda Weber; Antje Schneeweiß: Mission Investing im deutschen Stiftungssektor. Impulse für wirkungsvolles Stiftungsvermögen. StiftungsStudie. Berlin 2012. Hg. vom Bundesverband Deutscher Stiftungen. ISBN: 978-3-941368-26-2. 80 Seiten. 9,90 Euro / 6,90 Euro (Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen). Bestellung: www.stiftungen.org/shop Kostenloser Download: www.stiftungen.org/studien

46 StiftungsWelt 03-2012

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mögensverwaltung, um Prüfkos-ten zu senken. Sie zeigen, wie ein-zelne Stiftungen bereits heute ihr Kapital auf die Ziele der Stiftun-gen ausrichten. Die Begriffe des in Deutschland relativ neuen Anlage-verhaltens werden erläutert und mit dem angelsächsischen Raum verglichen. Zudem stellen sie die verschiedenen Unterarten und An-lageklassen von Mission Investing vor. Hilfreich für Stiftungen ist die Darstellung der rechtlichen und steuerrechtlichen Aspekte sowie von Kriterien und konkreten Maß-nahmen für den Aufbau einer ent-sprechenden Strategie.    « « «anKe Pätsch | Mitglied der geSchäftSleitung, preSSeSprecherin deS bundeSverbandeS deutScher Stiftungen

Abb. 10

Förderung

Wirkung

Finanzielle Rendite

Durch den kombinierten Ein-satz der beiden Finanzierungs-instrumente verstärkt sich die Wirkung.

zweckbezogeneGeldanlagen

traditionelleInvestments

©Synergieeffekte nutzen – Wirkung verstärken Quelle: Impact in Motion, 2012

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Page 48: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Die Deutsche Bank AG ist Premiumpartner vom

Mit der ausgewogenen Balance aus Risikoreduzierung,

Rendite und Nachhaltigkeit bietet unser neuer Invest-

mentfonds WvF Performance und Sicherheit eine per-

manente Absicherung des Fondsvermögens vor po-

tenziellen Kapitalmarktgefahren wie plötzlich auftre-

tenden Finanzmarktturbulenzen, Umwelt katastrophen

oder politischen Ereignissen. Wir haben ihn für lang-

fristig orientierte, institutionelle Investoren konzipiert,

die große Vermögen wirksam schützen und Gewinn

bringend anlegen wollen.

Performance – Vermögensmehrung durch aktive Asset-AllokationDer WvF Performance und Sicherheit profi tiert von der aktiven Steuerung der Asset-Allokation, in die unser lang-jähriges und umfassendes Know-how aus der Betreuung komplexer Privat- und Stiftungsvermögen fl ießt. Dabei ge-ben die Anlagebedürfnisse besonders von Stiftungen und Non-Profi t-Organisationen den Takt vor: realer Kapitalerhalt (nach Infl ation und Kosten) und regelmäßiger Cashfl ow für die Erfüllung ihrer Aufgaben. In einem Niedrigzinsumfeld eine besonders anspruchsvolle Aufgabe, die eine umsichtige Vermögensverwaltung erfordert. Eine aktive, professionelle Steuerung der Asset-Allokation ist dabei das A und O und eröffnet selbst in einem schwierigen Marktumfeld Chancen zur Steigerung der Performance. Beim WvF Performance und Sicherheit setzen wir auf eine passgenaue, sicherheitsorientierte Investmentstrategie. Dabei konzentrieren wir uns auf Anleihen und Geldmarkt-anlagen, die zusammen immer mindestens 70 Prozent des Investments bilden. Der Anteil volatiler Assets (z.B. Aktien, Themenfonds) beträgt maximal 30 Prozent.

Risikoreduzierung – Besondere Beachtungvon Extremrisiken Der WvF Performance und Sicherheit bietet eine kontinuierliche Steuerung von Marktpreisrisiken und damit einen besonderen Schutz gegenüber starken Markteinbrüchen. Mit einer robusten und kosteneffi zienten Absicherungsstrategie reduzieren wir die Wahrscheinlichkeit starker Kurseinbrüche und stabilisieren das Rendite-/Risikoprofi l des Fonds. Bei der Realisierung der Invest-mentziele Performance und Sicherheit wird unser strukturierter Anlageprozess durch das spezielle Rendite-/Risiko-Engineering der Deutschen Bank ergänzt. Bei der Bestimmung geeigneter Absicherungsstrategien kommt den Aspekten Robustheit und Kosteneffi zienz eine besondere Bedeutung zu. Robustheit stellt sicher, dass unzutreffende Kapitalmarktannahmen die gewünschte Stabilisierung des Portfolios nicht entscheidend beeinträchtigen. Kosteneffi ziente Absicherungen werden durch einen quantitativen Optimierungsprozess ermittelt und sorgen für die Einhaltung des Risikobudgets bei gleichzeitiger Realisie-rung einer möglichst hohen erwarteten Rendite.

Nachhaltigkeit – Vermögensanlage im Einklang mit ökologischer, sozialer und ethischer VerantwortungAuf lange Sicht verbessert eine ökologische und sozial verant-wortliche Unternehmenspolitik die Reputation, senkt die Risi-ken, reduziert den Ressourcenverbrauch und erhöht die Markt-chancen. Der WvF Performance und Sicherheit erfüllt ökologi-sche, soziale und ethische Anlagekriterien. Das Fonds-Portfolio stellen wir so zusammen, dass es die beständige Wertsteige-rung und Absicherung des Vermögens mit der Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft optimal verbindet.Unser Nachhaltigkeitskonzept basiert auf dem Ansatz der oekom research AG, einer international führenden Rating-Agentur im nachhaltigen Anlagesegment, mit der wir für die regelmäßige Prüfung des Anlageuniversums unter Maßgabe strenger Nachhaltigkeitskriterien einen langjährigen und zu-verlässigen Partner an unserer Seite haben. Der umfassende Analyseprozess gliedert sich sowohl beim Corporate als auch Country Rating jeweils in einen sozialen und ökologischen Teil. Die daraus identifi zierten führenden Unternehmen, Emittenten

www.wvf-dfo.de

esamtuniGesamtuniveversursum

NaNachhchhaltchhaltaltaltigigigigkekekeke sitsanalysitsanalysitsanalyitsanaly e voe voe v nnoekom research AG

Ausschlusskriterienusschlusskriteri

Invesestmentpr zessozWvF DFO AGvF DFO A

es„Best-ini -classl “-Univeri ssum

hhaltigesNachhaltiges AnlageunivAnlageuniverrsum

PerforWvF Performance und Sichermance und Sicherheit

Besonderheiten• Der Bundesverband Deutscher Stiftungen vertritt die Inter-

essen der gemeinnützigen Stiftungen in Deutschland gegen-über Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung. Eine seiner Stärken ist die unabhängige Beratung von Stiftungsgründern und Mit-gliedern des Bundesverbandes. Vermehrt setzt sich der Bun-desverband für geeignete Finanzanlageprodukte zugunsten seiner Mitgliedsstiftungen ein. Der Bundesverband war in die Konzeption des WvF Performance und Sicherheit eingebun-den. Laut Bundesverband zeichnet sich der WvF Performance und Sicherheit durch ein gutes Kosten- und Risikoprofi l aus.

• Der Fonds bietet Investoren mit großen Investitionsvolumen, Mitglied im Anlageausschuss zu werden. Zusätzlich besteht eine hohe Transparenz für die Kunden durch die detaillierte Berichte über den Fonds und seine Aktivitäten. Außerdem gewährt der Fonds einen kostengünstigen Zugang für Inves-toren zum bewährten Fondsmanagement der Wilhelm von Finck Deutsche Family Offi ce AG.

Für ein persönliches Gespräch stehen wir gerne zur Verfügung.Ihre Ansprechpartnerin ist Doris Märzluft:Wilhelm von Finck Deutsche Family Offi ce AGKeferloh 1a, 85630 Grasbrunn Telefon: +49.(0)89.45 69 16 14

WvF Performance und Sicherheit

Risikoreduzierung, Rendite und Nachhaltigkeit

Intelligenter Dreiklang in einem Fonds

WvF Performance und Sicherheit – auf einen Blick

Rechtlicher Rahmen: Richtlinienkonformes Sonder- vermögen nach deutschem Recht

KAG: Internationale Kapitalanlage- gesellschaft (HSBC INKA)

Anlageberater: Wilhelm von Finck Deutsche Family Offi ce AG

Laufzeit: unbefristet

Fondsgeschäftsjahr: jeweils zum 31.12. des Jahres, erstmals 31.12.2012

Aufl egungsdatum: 30.04.2012

Erwerb: öffentlicher Vertrieb in Deutschland

WKN: A1JSUZ

ISIN: DE000A1JSUZ4

Mindestanlage: 500.000 EUR

Ausgabeaufschlag: bis zu 3 %. Den Ausgabeaufschlag bezahlt der Kunde als Bestandteil des Fondspreises an den Vertriebspartner.

Erstnotiz: 10.000 EUR

Ertragsverwendung: Ausschüttung 2 x jährlich

Vergütung: Verwaltungs- und Depotbankver- gütung 0,65 % p.a. (beinhaltet eine Vertriebsfolgeprovision von 0,375 % p.a.)

Depotbank: HSBC Trinkaus & Burkhardt (HSBC Trinkaus)

WpHG-Risikoklasse gem. Deutsche Bank:

� Geringeres Risiko Höheres Risiko � 1 2 3 4 5

und Staaten werden von der oekom research AG mit dem Prime Status ausgezeichnet (Best-in-Class-Ansatz) und bilden ein An-lageuniversum, aus dem sich der Fonds bzw. der Anlageberater in seiner Auswahl bedienen kann.

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Die Deutsche Bank AG ist Premiumpartner vom

Mit der ausgewogenen Balance aus Risikoreduzierung,

Rendite und Nachhaltigkeit bietet unser neuer Invest-

mentfonds WvF Performance und Sicherheit eine per-

manente Absicherung des Fondsvermögens vor po-

tenziellen Kapitalmarktgefahren wie plötzlich auftre-

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oder politischen Ereignissen. Wir haben ihn für lang-

fristig orientierte, institutionelle Investoren konzipiert,

die große Vermögen wirksam schützen und Gewinn

bringend anlegen wollen.

Performance – Vermögensmehrung durch aktive Asset-AllokationDer WvF Performance und Sicherheit profi tiert von der aktiven Steuerung der Asset-Allokation, in die unser lang-jähriges und umfassendes Know-how aus der Betreuung komplexer Privat- und Stiftungsvermögen fl ießt. Dabei ge-ben die Anlagebedürfnisse besonders von Stiftungen und Non-Profi t-Organisationen den Takt vor: realer Kapitalerhalt (nach Infl ation und Kosten) und regelmäßiger Cashfl ow für die Erfüllung ihrer Aufgaben. In einem Niedrigzinsumfeld eine besonders anspruchsvolle Aufgabe, die eine umsichtige Vermögensverwaltung erfordert. Eine aktive, professionelle Steuerung der Asset-Allokation ist dabei das A und O und eröffnet selbst in einem schwierigen Marktumfeld Chancen zur Steigerung der Performance. Beim WvF Performance und Sicherheit setzen wir auf eine passgenaue, sicherheitsorientierte Investmentstrategie. Dabei konzentrieren wir uns auf Anleihen und Geldmarkt-anlagen, die zusammen immer mindestens 70 Prozent des Investments bilden. Der Anteil volatiler Assets (z.B. Aktien, Themenfonds) beträgt maximal 30 Prozent.

Risikoreduzierung – Besondere Beachtungvon Extremrisiken Der WvF Performance und Sicherheit bietet eine kontinuierliche Steuerung von Marktpreisrisiken und damit einen besonderen Schutz gegenüber starken Markteinbrüchen. Mit einer robusten und kosteneffi zienten Absicherungsstrategie reduzieren wir die Wahrscheinlichkeit starker Kurseinbrüche und stabilisieren das Rendite-/Risikoprofi l des Fonds. Bei der Realisierung der Invest-mentziele Performance und Sicherheit wird unser strukturierter Anlageprozess durch das spezielle Rendite-/Risiko-Engineering der Deutschen Bank ergänzt. Bei der Bestimmung geeigneter Absicherungsstrategien kommt den Aspekten Robustheit und Kosteneffi zienz eine besondere Bedeutung zu. Robustheit stellt sicher, dass unzutreffende Kapitalmarktannahmen die gewünschte Stabilisierung des Portfolios nicht entscheidend beeinträchtigen. Kosteneffi ziente Absicherungen werden durch einen quantitativen Optimierungsprozess ermittelt und sorgen für die Einhaltung des Risikobudgets bei gleichzeitiger Realisie-rung einer möglichst hohen erwarteten Rendite.

Nachhaltigkeit – Vermögensanlage im Einklang mit ökologischer, sozialer und ethischer VerantwortungAuf lange Sicht verbessert eine ökologische und sozial verant-wortliche Unternehmenspolitik die Reputation, senkt die Risi-ken, reduziert den Ressourcenverbrauch und erhöht die Markt-chancen. Der WvF Performance und Sicherheit erfüllt ökologi-sche, soziale und ethische Anlagekriterien. Das Fonds-Portfolio stellen wir so zusammen, dass es die beständige Wertsteige-rung und Absicherung des Vermögens mit der Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft optimal verbindet.Unser Nachhaltigkeitskonzept basiert auf dem Ansatz der oekom research AG, einer international führenden Rating-Agentur im nachhaltigen Anlagesegment, mit der wir für die regelmäßige Prüfung des Anlageuniversums unter Maßgabe strenger Nachhaltigkeitskriterien einen langjährigen und zu-verlässigen Partner an unserer Seite haben. Der umfassende Analyseprozess gliedert sich sowohl beim Corporate als auch Country Rating jeweils in einen sozialen und ökologischen Teil. Die daraus identifi zierten führenden Unternehmen, Emittenten

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Risikoreduzierung, Rendite und Nachhaltigkeit

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Anlageberater: Wilhelm von Finck Deutsche Family Offi ce AG

Laufzeit: unbefristet

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hhaltigesNachhaltiges AnlageunivAnlageuniverrsum

PerforWvF Performance und Sichermance und Sicherheit

Besonderheiten• Der Bundesverband Deutscher Stiftungen vertritt die Inter-

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Risikoreduzierung, Rendite und Nachhaltigkeit

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ISIN: DE000A1JSUZ4

Mindestanlage: 500.000 EUR

Ausgabeaufschlag: bis zu 3 %. Den Ausgabeaufschlag bezahlt der Kunde als Bestandteil des Fondspreises an den Vertriebspartner.

Erstnotiz: 10.000 EUR

Ertragsverwendung: Ausschüttung 2 x jährlich

Vergütung: Verwaltungs- und Depotbankver- gütung 0,65 % p.a. (beinhaltet eine Vertriebsfolgeprovision von 0,375 % p.a.)

Depotbank: HSBC Trinkaus & Burkhardt (HSBC Trinkaus)

WpHG-Risikoklasse gem. Deutsche Bank:

� Geringeres Risiko Höheres Risiko � 1 2 3 4 5

und Staaten werden von der oekom research AG mit dem Prime Status ausgezeichnet (Best-in-Class-Ansatz) und bilden ein An-lageuniversum, aus dem sich der Fonds bzw. der Anlageberater in seiner Auswahl bedienen kann.

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Page 50: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Offenheit für das Feedback der Projektpartner zu zeigen, kon-sequent und konstruktiv mit kriti-schen Stimmen umzugehen, die eigenen Verbesserungsspielräume zu hinterfragen: Dies sind für jede mit Partnern arbeitende Organi-sation wünschenswerte Vorsätze. Worten sollten jedoch auch Taten folgen. In Anlehnung an das Mo-dell des „Grantee Perception Re-port“ (GPR) aus den USA haben sechs Stiftungen auf Initiative der Stiftung Mercator beschlossen, mit „Learning from Partners“ (LfP) erst-malig im deutschen Stiftungssek-tor ein nationales Forschungspro-jekt zu initiieren, in dessen Rah-men alle geförderten und abge-lehnten Antragsteller aus dem Jahr 2010 systematisch befragt wurden. Neben der Stiftung Mercator haben sich die Fritz Thyssen Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, der Stifter-verband für die Deutsche Wissen-schaft, die VolkswagenStiftung und die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius beteiligt.

Unsere Motivation für die Durch-führung der Partnerbefragung so-wie deren methodischer Aufbau wurden bereits in der letzten Aus-gabe der StiftungsWelt ausführ-lich vorgestellt (StiftungsWelt 02-2012, S. 24f.). Hier soll der Fokus daher auf den Ergebnissen liegen. Knapp 6.500 Projektpartner haben den Fragebogen erhalten, mit rund 1.980 Antworten lag die Rücklauf-quote bei knapp über 30 Prozent. Die Befragung wurde vom Centrum

für soziale Investitionen und Inno-vationen in Zusammenarbeit mit FSG Social Impact Consultants kon-zipiert und durchgeführt.

Was die Stiftungen gut machen und wo sie sich verbessern können   » » »   Vier Aspekte der Stif-tungsarbeit standen bei der Part-nerbefragung im Vordergrund: die Zufriedenheit mit der Zusammen-arbeit, die Fremdwahrnehmung der Stiftungen, die Bewertung der admi-nistrativen Prozesse sowie die Fra-ge, inwiefern Stiftungen zur indivi-duellen und institutionellen Stär-kung der Partner beitragen. Gelobt wird insbesondere die sich wirk-lich als Partnerschaft gestaltende Zusammenarbeit mit den Stiftun-gen im Allgemeinen (90 Prozent) und mit den jeweiligen direkten Ansprechpartnern im Besonderen (87 Prozent). Außerdem werden die beteiligten Stiftungen als renom-miert (80 Prozent), verlässlich (74 Prozent) und zielorientiert (68 Pro-zent) wahrgenommen. Auch mit der Beratungsleistung in der Phase der Antrags- und Projektkonzeption zei-

gen sich die befragten Partner über-aus zufrieden. Doch es wurden auch konkrete Handlungsbedarfe identi-fiziert: Zu verbessernde Werte erga-ben sich insbesondere bei der als mäßig empfundenen Flexibilität der Stiftungen (42 Prozent), ihrer Trans-parenz (56 Prozent) und ihrem Inno-vationsgrad (63 Prozent). Dies be-trifft auch administrative Entschei-dungsabläufe und das Absage-management, zu dem mehr als 80 Prozent der Antragsteller angaben, keine Hinweise zur Verbesserung ih-res Antrags bekommen zu haben.

Partner zu befragen hat Zukunft   » » »   Damit diese Ergeb-nisse einer nachhaltigen Verbesse-rung unserer Arbeit zugutekommen und wir diese anhand von erneu-tem Feedback überprüfen können, haben wir vor, die Partnerbefra-gung regelmäßig durchzuführen. Das überaus große Interesse an dieser Initiative lässt darauf hoffen, dass bei einer Folgestudie weitere deutsche und auch andere europä-ische Stiftungen unser Konsortium verstärken werden.   « « «

Studien und uMfragen

Was denken die Antragsteller?Professionalität wird honoriert, Flexibilität und Transparenz könnten besser sein – zu den Ergebnissen der Studie „Learning from Partners“

Prof. Dr. BernHarD lorentz ist Geschäftsführer der Stiftung Mercator in Essen.

Weitere Informationen Der Gesamtreport von „Lear-ning from Partners“ kann auf der Internetseite der Stiftung Mercator heruntergeladen werden: www.stiftung-mercator.de/lfp

¢Präsentation der Studie „Learning from Partners“ beim Deutschen StiftungsTag 2012 in Erfurt

50 StiftungsWelt 03-2012

Page 51: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Stiften ist wie Schach, nur ohne Würfel:www.die-stiftung.de

#

Stiftung/Unternehmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Name, Vorname:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Postfach/Straße: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . PLZ, Ort: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Tel.: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fax: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E-Mail: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Ort und Datum:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Unterschrift: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Ort und Datum:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Unterschrift: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Page 52: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Im Juni 2012 hat der „Mer-cator Forscherverbund innovatives soziales Handeln – Social Entre-preneurship“ seine Forschungser-gebnisse und Handlungsempfeh-lungen für Stiftungen, Politik, Wirt-schaft und Sozialunternehmer ver-öffentlicht. Der Verbund bestand aus vier Teilprojekten an insgesamt acht deutschen Universitäten und Forschungsinstituten. Er vereinig-te knapp 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die rund 150 Interviews geführt und über 2.400 Fragebögen ausgewertet haben. Damit handelt es sich um das bis-lang größte nationale Forschungs-projekt zu Social Entrepreneurship in Deutschland. Die Stiftung Mer-cator hat den Forscherverbund vor zwei Jahren initiiert und mit knapp einer Million Euro gefördert.

Ziel war es, Anwendbarkeit, Nutzen, Wirkung und Grenzen des sozialpolitischen Konzepts „Social Entrepreneurship“ als ein Modell für innovatives sozialunternehme-risches Handeln multidisziplinär zu untersuchen: Welche Wirkungs-macht haben Sozialunternehmer in Deutschland? Wie lassen sich soziale Innovationen am besten fördern? Aus den Forschungser-gebnissen und Handlungsempfeh-lungen ergibt sich u.a., wie Staat, Stiftungen und andere Förderer die Wirkung ihrer Fördermaßnahmen verbessern können. Drei Punkte möchten wir hervorheben:

Punkt 1   » » »   Stiftungen verste-hen sich gerne als soziale Inves-toren in innovative Ideen. Eine be-sondere Innovationskraft wird den Social Entrepreneurs zugeschrie-ben: Sie seien das Forschungs- und Entwicklungslabor des Wohlfahrts-systems. Die Forschungsergebnis-se zeigen: De facto sind Sozialun-ternehmer ein Nischenphänomen mit begrenzter Wirkungsmacht. Systemische Wirkung und soziale Innovationen im großen Stil erzielt man nur, wenn man unmittelbar an den großen staatlichen Wohlfahrts-programmen mit ihren milliarden-schweren Fördervolumina ansetzt. Das sollten Stiftungen bei der Aus-wahl und Konzeption ihrer Förder-maßnahmen berücksichtigen.

Punkt 2   » » »   Die Forschungser-gebnisse zeigen, dass viele Sozial-unternehmer Schwierigkeiten ha-ben, staatliche Zuschüsse zu erhal-ten. Die Markteintrittsschranken sind zu hoch. Platzhirsche sind die etablierten Wohlfahrtsverbände, die beim Kampf um die begrenz-ten finanziellen Ressourcen keine neuen Konkurrenten zulassen. Die Forschungsergebnisse belegen au-ßerdem, dass das Potenzial für so-ziale Innovationen steigt, wenn So-zialunternehmer mit großen Wohl-fahrtsorganisationen zusammenar-beiten. Förderprogramme von Staat und Stiftungen sollten daher Ko-operationsanträge bevorzugen.

Punkt 3   » » »   Es ist höchste Zeit, dass der Staat seine Förderpraxis von einer rein monetären Betrach-tungsweise zu einer wirkungsori-entierten Mittelvergabe umgestal-tet. Sozialunternehmer können dadurch ihre innovativen Ideen besser in das Gesamtsystem ein-bringen. Billig ist eben nicht immer gut, sondern manchmal auch teu-er: Bei begrenzter Wirkung muss der Staat regelmäßig nachfinanzie-ren, z.B. wenn Resozialisierungs-maßnahmen hohe Rückfallquoten haben. Teurere, aber innovative Maßnahmen sind für die Gesamt-wirtschaft bisweilen vorteilhafter und nachhaltiger.

Die Stiftung Mercator wird die Handlungsempfehlungen auch in ihrer eigenen Fördertätigkeit be-rücksichtigen und verstärkt auf Projekte mit systemischer Wir-kungsmacht setzen.    « « «

trendS und initiativen

Social Entrepreneurship auf dem PrüfstandDer Mercator Forscherverbund hat Handlungsempfehlungen für die Förderung von Sozialunternehmertum veröffentlicht.

52 StiftungsWelt 03-2012

Dr. felix streiter, ll.M. ist stellvertretender Leiter des Kompetenzzentrums Wissenschaft und Leiter Rechtsabteilung der Stiftung Mercator.

Prof. Dr. BernHarD lorentz (Foto siehe S. 50) ist Geschäftsführer der Stiftung Mercator.

Weitere Informationen Die Handlungsempfeh-lungen können auf der Internetseite der Stiftung Mercator heruntergeladen werden: www.stiftung-mercator.de/se

Page 53: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Nachgefragt: Heinz Barentzen

Prof. Dr. Heinz Barentzen studierte Physik an der TH Darmstadt und promovierte 1970 an der Universität Münster. Nach einigen Jahren als Assistent an der Universität Dortmund wechselte er 1975 als wis-senschaftlicher Mitarbeiter ans Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. 1981 habilitierte er sich an der Universität Dortmund, die ihn 1985 zum außerplanmäßigen Professor für Physik ernannte. Seit 1989 arbeitete er am Max-Planck-Institut für Fest-körperforschung in Stuttgart an aktuellen Problemen der modernen Festkörpertheorie. Mittlerweile im Ruhestand, engagiert er sich nun für die Stiftungsarbeit, spezielle Forschungsprojekte und geht seiner großen Leidenschaft nach – dem Klavierspiel.

StiftungsWelt: Sie sind Physiker. Wie kam es dazu, dass Sie eine Stiftung gegründet haben und wa-rum ausgerechnet eine Stiftung für die Kunst?Heinz Barentzen: Als Physiker ha-be ich mich mittlerweile aus der Lehre zurückgezogen und bin nur noch mit Fragen der Forschung be-schäftigt. Nach dem Tod meiner Frau habe ich überlegt, was ich mit mir anfange, wohin ich meine Kräf-te, meine Ideen und ganz konkret auch meinen irdischen Besitz ge-ben möchte. Ich habe keine Kin-der. Die Folkwang Universität der Künste ist mir da sofort eingefal-len, weil ich als Bürger der Ruhr-region schon immer voller Ehr-furcht auf diese Künstlerschmiede geschaut habe.

Woher rührt Ihre besondere Bezie-hung zu Folkwang?Folkwang ist für mich ein Synonym für die Künste. Wenn man als Na-turwissenschaftler kontinuierlich mit emotionsloser Materie arbei-tet, hat man ein starkes Bedürfnis, auch seine emotionale Seite zu

fordern und zu leben. Darum habe ich früh meiner großen Affinität für Musik nachgegeben und bereits in den 1980er-Jahren Klavierunter-richt bei einem Folkwang-Studen-ten genommen. So etwas ist bei Naturwissenschaftlern nicht sel-ten, man denke nur an Albert Ein-stein oder Max Planck.

Was ist Ihnen bei Ihrem Stiftungs-engagement besonders wichtig?Mit liegt der Nachwuchs am Her-zen, der Nachwuchs ist unsere Zu-kunft! Und ich weiß aus eigener Er-fahrung, dass man als Student im-mer finanziell angespannt ist, oft fühlt man sich auch allein und ist voller Zweifel. Das ist im künstleri-schen Kontext sicher nicht anders als bei Wissenschaftlern. Ich kann nun weitergeben, was ich selbst einmal bekommen habe.

Welche Schwerpunkte soll die Stif-tung verfolgen?Unser Ziel ist die künstlerische Entfaltung möglichst vieler Folkwang-Studierender. Die jun-gen Talente sollen unbeschwert ihr

wunderbares kreatives Potenzial entdecken und entwickeln können.

Was motiviert, was freut Sie am meisten an Ihrem Stiftungs-engagement?Der direkte Kontakt mit den jun-gen Künstlerinnen und Künstlern! Bei Konzerten und anderen Begeg-nungen.

Ist die Stiftung offen für Zustif-tungen?Genau das ist unser Ziel: Zustif-tungen sind dringend erwünscht! Heutzutage ist die Kunst auf bür-gerschaftliches Engagement ange-wiesen, weil das alte Mäzenaten-tum nicht mehr existiert. Jede und jeder Einzelne ist darum herzlich willkommen mit seinem Beitrag – egal wie groß oder klein. Ich wür-de mich freuen, wenn diese Idee Schule macht und die Stiftung blüht und gedeiht. Vielleicht hilft uns hierbei die Mitgliedschaft im Bundesverband Deutscher Stiftun-gen? Wenn möglichst viele von der Idee erfahren? fragen: bvb

Bürgerschaftliche Stiftung zur Förderung der Folkwang Universität der KünsteDie Bürgerschaftliche Stiftung zur Förderung der Folkwang Universität der Küns-te wurde 2009 von Prof. Dr. Heinz Barentzen als selbstständige Stiftung bürger-lichen Rechts errichtet. Ihr Ziel: Die Förderung der Ausbildung, der Lehre, der Darbietung und der Weiterentwicklung von Musik, Theater, Tanz, Gestaltung und Wissenschaft an der Folkwang Universität der Künste. Im Mittelpunkt ste-hen die Studierenden und Lehrenden: Die Stiftung unterstützt die Durchführung und Förderung von (Lehr-)Veranstaltungen, gewährt Stipendien, unterstützt die Hochschule durch sachliche Ausstattung und verbessert die Lehrsituation z.B. durch die Finanzierung von Gastprofessuren oder Gastvorlesungen. Ein erster Schwerpunkt ist die Unterstützung fachspezifischer Tutorien, in deren Rahmen Folkwang-Studierende ein Semester lang Studienanfängerinnen und -anfänger begleiten, um ihnen Orientierungshilfen zu geben.

Weitere Informationen: www.folkwang-uni.de/stiftungen

StiftungsWelt 03-2012 » » » Stiftungen 53

Page 54: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

StiftungsWelt: Was ist der strate-gische Ansatz von PHINEO, was sind die Ziele in den ersten drei Geschäftsjahren?Dr. Andreas Rickert: Wirkungsvol-les Engagement zu stärken ist un-ser Kernziel. Wir träumen von einer lebendigen Zivilgesellschaft, in der wir Bürger die gesellschaftlichen Herausforderungen partnerschaft-lich bewältigen. Dazu gehört, sein Handeln wirkungsorientiert auszu-richten. PHINEO konzentriert sich auf zwei Kernaufgaben: Wir helfen gemeinnützigen Organisationen, wirkungsvoll zu arbeiten. Und wir geben Geldgebern Orientierung:

Wo und wie können sie sich für die Gesell-schaft engagieren? Was sind die richtigen Instrumente, um Wir-kung zu erzielen?

Wie finanziert sich PHINEO?Es gibt neun Gesell-schafter, teils Unter-nehmen, teils Stif-tungen und Vereine. Hauptgesellschafter sind die Bertelsmann Stiftung und die Grup-pe Deutsche Börse, zu den weiteren Gesell-schaftern gehören die Stiftung Mercator, ei-ne Privatperson und die Wirtschaftsprü-fungs- und Beratungs-unternehmen KPMG

und PWC. Als ideelle Gesellschaf-ter beteiligen sich die Aktive Bür-gerschaft e.V., der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die gemeinnützige Organisation New Philanthropy Capital. PHINEO ist bewusst als gemeinnützige Ak-tiengesellschaft errichtet worden, damit wir unbegrenzt Gesellschaf-ter aufnehmen können. Zusammen mit derzeit vier Förderern aus der Finanzbranche unterstützen die Ge-sellschafter PHINEO mit insgesamt knapp 2 Millionen Euro pro Jahr. Jenseits der Basisfinanzierung gibt es kleine Einnahmen etwa durch einzelne Förderpartnerschaften. Beim Report zum Thema Integration z.B. waren mit der Deutschlandstif-tung Integration, der Vodafone Stif-tung, der Haniel Stiftung und der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stif-tung gleich vier Stiftungen dabei. Zudem bieten wir im überschauba-ren Rahmen Dienstleistungen an.

Ein Vorbehalt gegenüber PHINEO ist die Befürchtung, die Aktionäre wollten mit der gAG gemeinnützig eingesetzte Privatgelder steuern. Manchen ist unwohl dabei, dass ein privater Akteur den Wert ge-meinnütziger Aktivitäten messen will, sie sagen, der Dritte Sektor funktioniere nach eigenen Gesetz-mäßigkeiten, die sich nicht immer bemessen lassen und berufen sich auf die Qualitäten Herzblut und Ei-gensinn. Können Sie die Bedenken nachvollziehen?Was wir tun ist, Orientierung zu ge-

ben. Mit unseren Analysen und Projektempfehlungen tragen wir zu mehr Transparenz in dem sehr un-übersichtlichen Bereich der Zivilge-sellschaft bei. Mit unseren Informa-tionen können soziale Investoren ihre Förderentscheidungen treffen. Wie sie unsere Informationen am Ende einsetzen, können wir nicht beeinflussen, wir machen lediglich ein Angebot. Dem liegt aber schon die Vorstellung zugrunde, dass In-vestoren möglichst viel mit ihrem Geld bewirken wollen. Sie wollen si-cher sein, dass ihr Geld bestmöglich eingesetzt wird, um ein gesellschaft-liches Problem effizient anzugehen.

Wie viele der empfohlenen Orga-nisationen haben bereits größere Geldzuwendungen bekommen oder neue Förderer an sich binden können, die auf die PHINEO-Infor-mationen zurückgehen?Ganz aktuell fließen bei der bun-desweiten Kampagne „Deutsch-land rundet auf“ in ausschließlich von PHINEO empfohlene Projekte beachtliche Spendensummen mit jeweils rund 250.000 Euro. Grund-sätzlich ist es jedoch schwierig, komplett nachzuweisen, wie viele der Spenden bei den Projekten auf unsere Empfehlung zurückzufüh-ren sind. Wir wissen z. B. von einer Organisation, die ein Privatspender mit 120.000 Euro bedacht hat, und von einer Investmentbank, die bei einem Projekt eine Stelle finanziert.

trendS und initiativen

Die WirkungsmesserVor gut zwei Jahren ging das Analyse- und Beratungshaus PHINEO an den Start. Dr. Andreas Rickert gibt Einblick in die Arbeit.

Dr. anDreas rickert ist Vorstandsvorsitzender des Analyse- und Beratungshauses PHINEO gemeinnützige AG. Die Organisation mit Sitz in Berlin, die im Mai 2010 ihre Arbeit aufnahm, ermittelt in einer mehrstufigen Analyse gemeinnützige Projekte, die besonderes Wirkungspotenzial haben. Derzeit gibt es rund 120 Projekte mit einer PHINEO-Qualitätsempfehlung. Mit Reports zu diversen Themenfeldern, Spen-den-Ratgebern sowie individueller Beratung will PHINEO Orientierung für wirkungsvolles gesellschaftliches Engagement bieten.

Weitere Informationen www.phineo.org

im inteRview

54 StiftungsWelt 03-2012

Page 55: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Wir funktioniert die Wirkungsmes-sung der Organisationen?Wir beginnen immer mit einer gründlichen Themenfeldanalyse. Hier holen wir uns auch Experti-se von außen hinzu: Eine Sitzung mit Experten aus Zivilgesellschaft, Staat, Wirtschaft und Wissenschaft gibt den Startschuss für ein vier-stufiges Analyseverfahren. Zu-nächst müssen die Organisationen einen Online-Fragebogen ausfül-len und neben allgemeinen Infor-mationen auch ihre Aktivitäten und Ergebnisse darstellen. Der zweite Schritt ist die Analyse von Informa-tionsmaterialien wie etwa Jahres-berichten. Danach besuchen wir die Projekte vor Ort. Eine Emp-fehlungskommission entscheidet darüber, ob ein Projekt die PHI-NEO-Qualitätsempfehlung erhält oder noch Entwicklungsbedarf hat.

Was sind die Kriterien?Bei unserer Analyse gemeinnützi-ger Arbeit haben wir einen holis-tischen Blick und betrachten zwei Ebenen: die Leistungsfähigkeit der Organisation und das Wirkungspo-tenzial des Projektes anhand von insgesamt acht Kriterien. Auf der Organisationsebene schauen wir uns z.B. Aufsichtsstrukturen und Kontrollmechanismen, Finanzie-rungskonzept und Rechnungsle-gung an. Ein wichtiges Kriterium ist hierbei Transparenz. Außerdem analysieren wir, wie viel Potenzial eine Organisation hat, Wirkung im Themenfeld zu erzielen: Sind Ziele und Zielgruppen auf die jeweilige gesellschaftliche Herausforderung abgestimmt? Passen die Maßnah-men zur Zielsetzung, sind Ansatz und Konzept theoretisch fundiert und praxiserprobt?

Es wurde befürchtet, dass PHINEO eine Prüfinstanz für gemeinnüt-zige Projektträger werden könn-te. Damit ginge eine Vereinheit-lichung der NPO-Arbeit aufgrund von theoretischen, beratergesteu-erten Beurteilungskriterien ein-her. Wie antworten Sie auf diese Sorge?Unsere Methode bedingt es, dass wir nicht technokratisch in die The-menfelder hineingehen: Unsere Kri-terien erfordern einen Mix aus Zah-len und deskriptiven Einschätzun-gen, die wir mit Fachexperten aus dem jeweiligen Engagementbereich abstimmen. Durch den Vor-Ort-Be-such erhalten unsere Analysten einen wichtigen Einblick in den Ar-beitsalltag, der oft noch einmal eine neue Perspektive auf eine Organisa-tion gibt. Bei einer etablierten Orga-nisation werden die Anforderungen an eine solide und satzungsmäßig verankerte Governance in der Regel höher sein als bei einem „Start-up“. Unsere Leitdevise ist: Analyse mit Herz und Verstand. Wir gehen ana-lytisch an die Sachen heran, aber auch mit sehr viel Gefühl für den ge-meinnützigen Sektor.

Geben Sie den Organisationen, die kein Qualitätssiegel erhalten ha-ben, Hilfestellung an die Hand, wie sie die Wirkung ihrer Arbeit ver-bessern können?Ja, das ist explizit eines unserer Missionsziele. Die Organisationen bekommen durch die Analyse eine externe Perspektive auf ihre Arbeit, konstruktives Feedback – kosten-los und im risikofreien Raum. Sie erfahren, wo wir ihre Stärken und wo Entwicklungsbedarf sehen, und sie bekommen erste Hinweise, wie sie mit einfachen Mitteln mehr er-reichen können. Deswegen ist die

Analyse in jedem Fall ein wertvoller Impuls zur Selbstreflexion.

Haben Sie drei Tipps für Förderstif-tungen, wie sie ihre Förderungen besonders wirkungsorientiert und effizient gestalten können?Zuallererst sollte eine Stiftung eine Art Bedarfsanalyse machen. Was sind relevante Themen und Hand-lungsansätze? Wo sind Förderlü-cken? Aber auch: Wofür steht die Stiftung? Außerdem sollte man frühzeitig nach Kooperationspart-nern Ausschau halten. Sehr häufig kann man allein nicht viel bewe-gen. Gerade in der Zivilgesellschaft muss man nicht in „market shares“ denken, sondern kann zusammen agieren. Wichtig ist auch Wirkungs-transparenz. Man sollte von vorn-herein Geld einplanen, um die ei-gene Arbeit zu evaluieren.   « « «fRagen: benita v. behR | dR. heRmann falK

Stiftung sucht Verwalter

2012Ratgeber zur Wahl des passenden Stiftungsverwalters

stiftung sucht verwalter

PHINEO hat im Juni 2012 den Ratgeber „Stiftung sucht Verwalter“ veröffentlicht. Er bietet Orientierung für eine produktive und wir-kungsorientierte Zusammenarbeit von Stifter, Stiftung und Stif-tungsverwalter. Die Broschüre ist in Zusammenarbeit mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und dem Bundes-verband Deutscher Stiftungen entstanden und kann – ebenso wie zahlreiche andere Ratgeber und die Themenreports – auf der Internetseite von PHINEO kostenlos heruntergeladen werden.

StiftungsWelt 03-2012 » » » Stiftungen 55

Page 56: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Neuigkeiten

Personalia

dieteR beRg und PRof. dR. Joachim Rogall

Der Vorsitzende der Geschäftsfüh-rung der Robert Bosch Stiftung Die-ter Berg wird nach Erreichen der Al-tersgrenze mit Ablauf des 31. März 2013 in den Ruhestand verabschie-det. Die Gesellschafterversamm-lung der Robert Bosch Stiftung hat am 2. Juli 2012 auf ihrer Sitzung in Berlin entschieden, Prof. Dr. Jo-achim Rogall, bisher Bereichsdi-rektor Völkerverständigung Mittel-europa, Südosteuropa, GUS und China, zum 1. April 2013 in die Ge-schäftsführung der Stiftung zu be-rufen. Berg ist seit 2003 Mitglied im Beirat des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, dessen Ar-beitskreis Bildung und Ausbildung er seit 2008 leitet. www.bosch-stiftung.de

PRof. dR. detlev dRencKhahn und dR. michael otto

Neuer Stiftungsrats-Vorsitzender des WWF-Deutschland ist der Mediziner Prof. Dr. Detlev Drenck-hahn (links). Er wurde am 8. Juni

2012 bei der Sitzung des Stif-tungsrats zum neuen Vorsitzen-den des

Aufsichtsgremiums gewählt. Drenck hahn – seit 2005 Präsident des WWF – folgt auf den Unterneh-mer und Stifter Dr. Michael Otto, der für dieses Amt satzungsgemäß nicht mehr zur Verfügung steht. Stiftungsrat und Präsidium sollen künftig zusammengeführt werden.www.wwf.de

hans eveslage

Der Senat der Stiftung Niedersach-sen hat in seiner Sitzung am 16. Juli 2012 den Landrat des Landkreises Cloppenburg Hans Eveslage (Foto) zum Präsidenten gewählt. Er ist Nachfolger von Dr. Dietrich H. Hoppenstedt, der dieses Amt seit dem 30. Mai 2000 innehat. Die Neuwahl war erforder-lich, weil das Präsidentenamt satzungsgemäß mit der Vollendung des 72. Lebensjahres endet. Eves-

lage ist bereits seit 1994 Mit-glied im Senat der Stiftung Niedersachsen und Gremienmit-glied in verschie-

denen regionalen Kulturstiftungen.www.stnds.de

dR. matthias fiedleR

Als geschäftsführender Vorstand bei der Bewegungsstiftung folgt Dr. Matthias Fiedler (Foto) im September 2012 auf Jörg Rohwed-der. Rohwedder, der die ersten

zehn Jahre der Bewegungsstif-tung entschei-dend geprägt hat, ist als Vorstand zur Energiegenos-

senschaft Greenpeace Energy gewechselt. Der gebürtige Schwa-be und Germanist Fiedler war zuletzt Direktor des Irischen Dach-verbandes für Globales Lernen (IDEA). www.bewegungsstiftung.de

heinRich haasis

Am 1. Juli 2012 hat Heinrich Haasis (Foto) den Vorsitz des Vorstandes der Sparkassenstiftung für interna-tionale Kooperation übernommen. Der ehemalige Präsident des

Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes ist Nachfolger von Dr. Holger Berndt, der diese Funktion seit

1999 innehatte. Die Sparkas-senstiftung unterstützt seit 20 Jahren Finanzinstitutionen in Entwicklungs-, Schwellen- und Transformationsländern.www.sparkassenstiftung.de

dR. chRistine hoPfengaRt

Die Kunsthistorikerin Dr. Christine Hopfengart ist seit 1. August 2012 neue Direktorin der Stiftung See-

Ihre News in den Medien des BundesverbandeszusaMMengestellt von tiMon M. PoHl

Sollen hier auch Neuigkeiten aus Ihrer Stiftung stehen? Dann senden Sie bitte Pressemitteilungen, Hinweise und Fotos an [email protected]. Timon Pohl, Referent Medien & Kom-munikation, ist beim Bundesverband Ihr Ansprechpartner für alle Neuigkei-ten aus dem Stiftungswesen für das Magazin StiftungsWelt, den Newsletter StiftungsNews und Social Media. News, Termine und Jobs können

Stiftungen außerdem kostenlos selbst auf stiftungen.org, dem Portal für Stiftungen und das Stiftungswesen, veröffentlichen. Infos und Zugangsdaten: www.stiftungen.org/stiftungen-online

56 StiftungsWelt 03-2012

Page 57: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

büll Ada und Emil Nolde mit ihren Standorten in Seebüll und Berlin. Ihr Vorgänger Prof. Dr. Manfred Reuther ist nach 40 Dienstjahren, davon 20 als Direktor der Stiftung,

in den Ruhe-stand gegangen. Hopfengart war 2001 als Leiterin der Paul-Klee-Stiftung nach Bern berufen

worden, wo sie u.a. maßgeblich am Aufbau des Zentrum Paul Klee beteiligt war.www.nolde-stiftung.de

PRof. dR. wilhelm KRull

Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung und Vorstandsvorsitzender des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen,

hat am 1. Juli 2012 eine Hono-rarprofessur der Washington University in St. Louis erhalten. Im Rahmen der

Faculty of Arts & Sciences wird Krull ab dem Wintersemester 2012/13 Vorträge und Lehrveran-staltungen zur Literatur- und Kulturgeschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert sowie zu wissen-schaftspolitischen Themen halten.www.volkswagenstiftung.de

dR. h.c. PetRa Roth

Die ehemalige Oberbürgermeis-terin der Stadt Frankfurt am Main Dr. h.c. Pe-tra Roth ist am 12. Juni 2012 in

das Kuratorium der Gemeinnützi-gen Hertie-Stiftung berufen wor-den. Außerdem folgte Roth am 1. Juli 2012 als Vorstandsvorsitzen-de der Stiftung Schloss Ettersburg auf Prof. Dr. Klaus Töpfer. Die 2008 gegründete Stiftung befasst sich mit der Gestaltung des demogra-fischen Wandels. www.ghst.de www.stiftung-ettersburg.de

thomas sattelbeRgeR

Die ZU|Stiftung, Trägerstiftung der Zeppelin Universität in Friedrichs-hafen am Bodensee, hat einen neuen Vorstandsvorsitzenden: Nach neunjähriger Amtszeit ist Dr.

h.c. Ernst Susa-nek auf eigenen Wunsch ausge-schieden. Susa-nek hat das Amt zum 1. August 2012 an Thomas

Sattelberger (Foto) übergeben. Sattelberger war Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Deutschen Telekom AG sowie langjähriger Vizepräsident der European Foun-dation for Management Develop-ment in Brüssel. www.zu.de

PRof. dR. dRs. h.c. helmut schwaRz

Prof. Dr. Drs. h.c. Helmut Schwarz wird für weitere fünf Jahre Präsi-dent der Alexan-der von Hum-boldt-Stiftung sein, wie die Stiftung Ende Juli

mitgeteilt hat. Bundesaußenminis-ter Guido Westerwelle folgt mit der

Wiederberufung einem einstimmi-gen Vorschlag des Stiftungsrats. Die neue Amtszeit beginnt am 1. Januar 2013 und läuft bis zum 31. Dezember 2017. Schwarz ist einer der international führenden For-scher auf dem Gebiet der Molekul-archemie.www.avh.de

caRsten sPohR

Das Kuratorium der STIFTUNG DEUTSCHE SPORTHILFE hat Carsten Spohr (Foto) für die laufende Wahlperiode bis 2014 als neues Mitglied in den Sporthilfe-Auf-sichtsrat gewählt. Der Diplom-Wirt-

schaftsingenieur ist seit 2011 Mitglied des Vorstandes der Deutschen Lufthansa AG und Vorsitzender

des Passage-Vorstandes. Als neuer Direktor Kommunikation der Stiftung startete am 1. Juli 2012 außerdem der langjährige FAZ-Sportchef Jörg Hahn. Er folgt auf Hans-Joachim Elz, der Beauf-tragter des Sporthilfe-Vorstands wird. www.sporthilfe.de

dR. tessen von heydebRecK

Das Kuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz hat

Dr. Tessen von Heydebreck zum neuen Vorsitzen-den gewählt. Der Jurist tritt damit die Nachfolge des im November

2011 verstorbenen Prof. Dr. Gott-fried Kiesow an. Von Heydebreck

neuigkeiten

StiftungsWelt 03-2012 » » » Stiftungen 57

Page 58: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

gehört dem Kuratorium bereits seit 2003 an und war von 1994 bis 2007 Vorstandsmitglied der Deutsche Bank AG. Er ist u.a. Gründungsmit-glied und Stifter der Deutsch-Polni-schen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz sowie Vorsitzender der Deutsche Bank Stiftung.www.denkmalschutz.de

neuerricHtungen

caRlo foundation

Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft haben die inter-nationale nachhaltige Rating-Stif-tung Carlo Foundation errichtet. Sie wird getragen von der Deutschen Umweltstiftung, der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, dem Liechtensteinischen Bankenver-band und der MAMA AG. Die Stif-tung soll ein unabhängiges Rating für Finanzprodukte zur Förderung nachhaltiger Geschäftsmodelle aufbauen und betreiben. Sitz der internationalen Stiftung ist Vaduz (Liechtenstein), in Berlin wurde ein Projektbüro eröffnet. Am 27. Sep-tember 2012 wird die Stiftung in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert.

Kit-stiftung

Das Karlsruher Institut für Techno-logie (KIT), ein Zusammenschluss der Universität Karlsruhe und des Forschungszentrums Karlsruhe, hat am 12. Juli 2012 die KIT-Stiftung gegründet. Die mit einem Startka-pital von 1,3 Millionen Euro ausge-stattete Stiftung soll am KIT die For-schung, Lehre und das akademi-

sche Leben stärken. Neben der Einrichtung von Stiftungslehrstüh-len und der Unterstützung von Bauprojekten liegt der Fokus auf der intensiven Förderung des

wissenschaftlichen Nachwuchses. Zu den insgesamt 15 Gründungs-stiftern zählen u.a. die BMW AG, die Herrenknecht AG, Stefan Quandt, die Robert Bosch GmbH und die Stadt Karlsruhe.www.stiftung.kit.edu

ludwig und ellen endeRs stiftung

Als rechtsfähige öffentliche Stif-tung des bürgerlichen Rechts hat die Aufsichts- und Dienstleistungs-

direktion Trier als Stiftungsbehörde für Rheinland-Pfalz am 17. Juli 2012 die Ludwig und Ellen Enders Stiftung mit Sitz in Pirmasens anerkannt. Insgesamt 800.000 Euro aus dem Erbe des verstorbe-nen Ehepaares Ludwig und Ellen Enders bilden das Grundstockver-mögen. Zweck der Stiftung ist die Förderung und Erforschung von Behandlungsmethoden für noch unheilbare Krankheiten, z.B. Aids, Parkinson und Alzheimer.

matthees-föRdeRstiftung

In Landesberg am Lech hat die Regierung von Oberbayern am 20. Juni 2012 die MATTHEES-För-derstiftung anerkannt. „Unser Nachwuchs ist das wertvollste Gut unserer Gesellschaft“, so der Stif-ter Erich Matthees. Daher haben sich der Maschinenbauingenieur und seine Ehefrau Beatrix von ei-nem Teil ihres Vermögens getrennt und eine Stiftung errichtet. Diese wird künftig Kinder und Jugend-liche in den Bereichen Bildung, Breitensport und Völkerverstän-digung unterstützen. Den Grund-stock bilden 14 Eigentumswoh-nungen im sächsischen Waldheim. Die Förderstiftung wird vor al-lem in Landsberg am Lech, Wald-heim und Schönebeck an der Elbe (Sachsen-Anhalt) wirken.

stiftung beRgwacht

Der Vorsitzende der Bergwacht Bayern im Bayerischen Roten Kreuz, Alois Glück, hat am 29. Juni 2012 in Bad Tölz die Anerken-nungsurkunde für die Stiftung Bergwacht erhalten. Die neue

Stiftung verwirklicht ihre Zwecke durch die Aus-, Fort- und Weiter-bildung von Rettungs- und Sicher-heitskräften, insbesondere durch den Betrieb des Bergwacht-Zent-rums für Sicherheit und Ausbil-dung in Bad Tölz. Glück sagte, die entstandene Stiftung werde ihr Hauptaugenmerk auf die Sicher-

neuigkeiten

58 StiftungsWelt 03-2012

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heit der Bergretter richten.www.bergwacht-bayern.org

stiftung „leRnoRt demoKRatie – das ddR-museum PfoRzheim“

Am 24. Juli 2012 ist im Beisein des Regierenden Bürgermeisters von Berlin a.D. Eberhard Diepgen die Stiftung „Lernort Demokratie – Das DDR-Museum Pforzheim“ gegrün-det worden. Zahlreiche Stifterin-nen und Stifter sowie das Land Baden-Württemberg haben das er-forderliche Mindestkapital für die Stiftung zusammengetragen, die als neue Trägerin das DDR-Muse-um Pforzheim fördern und weiter-entwickeln soll. Es ist das einzige DDR-Museum in den alten Bundes-ländern. Initiiert wurde die Stif-tung von den Vereinen „Gegen das Vergessen“ (Pforzheim) und „Ge-gen Vergessen – Für Demokratie“ (Berlin). www.pforzheim-ddr-museum.de

PreisverleiHungen

henning-Kaufmann-stiftung

Der Deutsche Sprachpreis 2012 geht an den in London wirkenden Literaturwissenschaftler, Essayis-

ten und Kritiker Rüdiger Görne. Die Henning- Kaufmann-Stif-tung zur Pflege der Reinheit der deutschen

Sprache im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft würdigt Görne für seine brillant formulier-

ten Texte und deren historische wie literarische Tiefenschärfe. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird am 28. September in Weimar über-reicht.www.henning-kaufmann-stiftung.de

hyPo-KultuRstiftung

Den 27. Denkmalpreis hat die Hypo-Kulturstiftung am 12. Juli verliehen. Der Preis ist mit insge-samt 50.000 Euro dotiert und wird an Eigentümer vergeben, die denkmalgeschützte Bauten in Bayern vor dem Verfall gerettet

haben. Die Internetseite der Stif-tung dokumentiert den Zustand der in diesem Jahr ausgezeichneten Bauwerke vor und nach der Sanie-rung – von der Gründerzeitvilla am Starnberger See bis hin zum Patrizierschlösschen Lerchenberg.www.denkmalpreis.de

KöRbeR-stiftung und scheRing stiftung

Gleich zwei Stiftungen prämierten im Herbst die bahnbrechenden Arbeiten von Matthias Mann zur

Erforschung des Proteoms, der Gesamtheit aller Eiweiße. Der Physiker und Bioinformatiker am Max- Planck-

Institut für Biochemie in Martins-ried erhielt am 7. September den Körber-Preis für die Europäische

Wissenschaft. Die Körber-Stiftung würdigte den „Eiweiß-Detektiv“ mit einem Preisgeld in Höhe von 750.000 Euro. Am 10. September überreichte die Schering Stiftung ihm außerdem den mit 50.000 Euro dotierten Ernst Schering Preis. Der Wissenschaftler will den Code des Proteoms entschlüsseln, um neue Erkenntnisse gegen Krebs und Diabetes zu gewinnen.www.koerber-preis.de www.scheringstiftung.de

KaRl Kübel stiftung füR Kind und familie

Unter dem Motto „Macht uns stark! – Familien mit Behinderung“ ist am 6. September in Frankfurt a.M. der mit 50.000 Euro dotierte Karl Kübel Preis 2012 an das Bildungshaus Lurup der evangelischen Kinderta-gesstätte Moorwisch und der

staatlichen Grundschule Langbarg-heide in Hamburg verliehen wor-den. Mit der Auszeichnung würdig-te die Karl Kübel Stiftung Initiativen und Einrichtungen, die sich in herausragender Art und Weise dem Thema „Inklusion – selbstver-ständliche gesellschaftliche Teilha-be von Familien mit behindertem Kind“ annehmen. Vier Nominierte erhielten einen Förderpreis über je 500 Euro. www.karlkuebelpreis.dewww.kkstiftung.de

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StiftungsWelt 03-2012 » » » Stiftungen 59

Page 60: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

stiftung fiat Panis

Drei Wissenschaftler haben sich am 19. September in Göttingen den Josef G. Knoll Europäischen Wissenschaftspreis der Stiftung fi-at panis in Höhe von 30.000 Euro geteilt. Sie erhalten die Auszeich-nung für ihre hervorragenden Ar-beiten, die neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Welternährung bringen. Drei exzellente Diplom- bzw. Masterarbeiten zum selben Themengebiet hat die Stiftung au-ßerdem mit dem Hans H. Ruthen-berg-Graduierten-Förderpreis prä-miert. Er ist mit insgesamt 7.500 Euro dotiert.www.stiftung-fiat-panis.de

stiftung JosePh bReitbach

Für sein Gesamtwerk hat der Phi-losoph und Historiker Kurt Flasch den Joseph-Breitbach-Literatur-preis 2012 bekommen, den die Stiftung Joseph Breitbach mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz vergibt. „Seine staunenswerte Gelehrsamkeit, sein glanzvoller Stil und sein kämpfe-rischer Witz öffnen dem Leser den Blick für die Aktualität, aber auch für das ganz Andere jener schein-bar überwundenen Fragestellun-gen und Kontroversen“, so die Jury. Der mit 50.000 Euro dotierte Lite-raturpreis wurde am 21. September in Koblenz übergeben.www.joseph-breitbach-preis.de

stiftung wüRth

Anlässlich ihres 25. Jubiläums hat die Stiftung Würth die Cellistin Sol Gabetta mit dem Würth Preis der Jeunesses Musicales Deutschland 2012 geehrt. Die Stiftung vergab die

mit 10.000 Euro dotierte Auszeich-nung am 24. Juli in der Musikaka-

demie Schloss Weikersheim. www.wuerth.com

JuBilÄen

beRthold leibingeR stiftung gmbh

„Warum richtet man eine Stiftung ein? Der wichtigste Impetus ist sicher der Wunsch, besondere Anliegen zu unterstützen und zu fördern“, so Berthold Leibinger anlässlich des 20-jährigen Jubilä-ums der Berthold Leibinger Stiftung GmbH. Seit ihrer Gründung im

Dezember 1992 hat die Stiftung über 650 Projekte mit fast 9 Millio-nen Euro finanziell gefördert. Die Schwerpunkte liegen in den Berei-chen Wissenschaft, Kultur, Soziales und Kirche. Im Rahmen der Jubilä-umsfeier ist am 14. September 2012 u.a. der Berthold Leibinger Innova-tionspreis an den japanischen Entwickler und Sony-Manager Dr. Osamu Kumagai vergeben worden. www.leibinger-stiftung.de

fRanz becKenbaueR-stiftung

Nach seinem Abschied als aktiver Fußballprofi hat Franz Beckenbauer 1982 mit einem Grundstockvermö-gen von einer Million DM die Franz Beckenbauer-Stiftung errichtet. Unbürokratisch, schnell und zielgerichtet hilft sie seit 30 Jahren geistig und körperlich Behinderten sowie Menschen, die unverschul-det in Not geraten sind. Rund 27.000 Anträge sind seitdem eingegangen. Über 14 Millionen

Euro hat die Stiftung bis heute ausge-schüttet. Die Fördermittel stammen dabei nicht nur aus den

Vermögenserträgen, sondern vor allem aus Spenden und Erlösen von Veranstaltungen.www.beckenbauer-stiftung.de

weisse Rose stiftung

Am 9. Juli 2012 feierte die Weiße Rose Stiftung e.V. in München ihr 25-jähriges Bestehen. Sie wurde 1987 von Überlebenden, Famili-enangehörigen und Freunden der Widerstandsgruppe gegründet, um den Widerstand der Weißen Rose gegen das NS-Regime im In- und Ausland bekannt zu machen und ihr Vermächtnis weiterzutragen. Anlässlich des Jubiläums hat die Stiftung gemeinsam mit der Baye-rischen Landeszentrale für politi-sche Bildungsarbeit einen künst-lerischen Schülerwettbewerb ge-startet.www.weisse-rose-stiftung.de

neuigkeiten

60 StiftungsWelt 03-2012

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Mosaik

habilitationsföRdeRung

Mit einem neuen Stipendien-programm fördert die Annelie-se Pohl-Stiftung Habilitandinnen am Fachbereich Medizin der Phil-ipps-Universität Marburg. Die Stif-tung unterstützt herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen, ihre wissenschaftliche Karriere nach einer exzellenten Dissertation auch mit Kindern und Familie fort-zusetzen. Im Rahmen der Anne-liese Pohl-Habilitationsförderung werden personenbezogene Förde-rungen in Form von Personal- und/oder Sachmitteln in Höhe bis zu 100.000 Euro vergeben.www.anneliese-pohl-stiftung.de

büRgeR.innen.land mecKlenbuRg-voRPommeRn

Die Herbert Quandt-Stiftung hat am 27. Juli 2012 mit Projektpart-nern aus vier Städten ein neues Programm zur Stärkung des bür-gerschaftlichen Engagements in Mecklenburg-Vorpommern gestar-tet. Über fünf Jahre sollen der so-ziale Zusammenhalt und das De-mokratiebewusstsein mit einem Volumen von einer Million Euro ge-stärkt werden. Teil des Programms ist auch eine gemeinsam mit der Mecklenburger AnStiftung ins Le-ben gerufene Denkwerkstatt. Die-se will Fachleute und Praktiker aus Politik, Vereinen, Sozialverbänden, Kirchen, Kultur und Wissenschaft zusammenführen, um Konzepte für die Zukunft der Bürgergesellschaft zu erarbeiten.www.herbert-quandt-stiftung.de

engagementföRdeRung

Der Parlamentarische Staatssekre-tär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Dr. Hermann Kues hat auf dem Deutschen Stiftungs-Tag 2012 am 20. Juni zusammen mit zwei Vertretern des Forums Engagementförderung, Dr. Lothar Dittmer (Körber-Stiftung) und Dr. Christof Eichert (Herbert

Quandt-Stiftung), ein Memoran-dum zur Kooperation von Stiftun-gen und BMFSFJ bei der Förderung von bürgerschaftlichem Engage-ment unterzeichnet. Das Papier ist gemeinsam vom BMFSFJ und Mitgliedern des Forums des Bun-desverbandes Deutscher Stiftun-gen erarbeitet worden. Engage-mentfördernde Stiftungen sind herzlich eingeladen, das Dokument namentlich mit zu unterzeichnen.www.stiftungen.org/engagement-foerderung

euRoPäischeR stiftungsRat

Das Donors and Foundations’ Net-work of Europe (DAFNE) und das European Foundation Center (efc) haben am 6. Juni den Europäi-schen Stiftungsrat (Foundation Council of Europe) gegründet, der die rechtlichen Rahmenbedingun-gen für Stiftungen in Europa ver-bessern soll. Eine der ersten Auf-gaben wird es sein, das Europäi-sche Parlament und die Regierun-gen der Nationalstaaten von dem

Aus dem Inhalt: ■ In neun Schritten zum Fundraising-Erfolg ■ Planung von Benefi z-Veranstaltungen ■ Königsdisziplin: Einwerbung von

Erbschaften und Stiftungsgeldern ■ 50 Fundraising-Tipps von A bis Z

Der Autor Dr. phil. Peter-Claus Burens blickt auf eine 30-jährige Berufserfahrung im Dritten Sektor zurück, u.a. als Generalsekretär der Stiftung Deutsche Sport-hilfe, Mitglied der Geschäftsleitung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und Vorsitzender des Deutschen Fundraising Verbandes. Er ist Gründer und Gesellschafter der PPP – Gesellschaft für Private Public Partnerships mbH.

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StiftungsWelt 03-2012 » » » Stiftungen 61

Page 62: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

im Februar 2012 vorgeschlagenen Statut einer Europäischen Stiftung zu überzeugen. Der Bundesver-band Deutscher Stiftungen ist als europaweit größter Dachverband Mitglied des DAFNE-Netzwerks und aktiv im efc.

KlassiK stiftung weimaR

Die Klassik Stiftung Weimar hat am 5. Juli 2012 das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar wieder-eröffnet. Nach fast 120 Jahren ohne wesentliche Neuerungen ist das Archiv in den letzten zwei Jahren aufwendig saniert worden. Deutschlands ältestes Literaturar-chiv präsentiert sich nun auf dem neuesten technischen Stand und zusätzlichen 600 Quadratmetern. Ende August ist außerdem das

Goethe-Nationalmuseum feierlich wiedereröffnet worden. Derzeit bereitet die Klassik Stiftung Wei-mar den Neubau des Bauhaus-Mu-seums vor. Durchgesetzt hat sich der Entwurf der Berliner Architektin Heike Hanada in Zusammenarbeit mit Benedict Tonon.www.klassik-stiftung.de

Rat füR KultuRelle bildung

Acht deutsche Stiftungen – die Al-tana Kulturstiftung gGmbH, die Bertelsmann Stiftung, die Deut-sche Bank Stiftung, die Körber-Stif-tung, die PwC-Stiftung, die Sie-mens Stiftung, die Stiftung Mer-cator und die Vodafone Stiftung

Deutschland – haben einen Rat für Kulturelle Bildung gegründet. Das unabhängige Expertengremi-um soll die aktuelle Situation der kulturellen Bildung im politischen wie auch im bildungstheoretischen und -praktischen Raum analysieren und bewerten. Anfang November 2012 wird der Rat zu seiner kons-tituierenden Sitzung zusammen-kommen, um über die wichtigsten Themen für die erste dreijährige Amtsperiode und das erste Jahres-gutachten zu beraten. www.stiftung-mercator.de/rkb

maX webeR stiftung

Anlässlich ihres zehnjährigen Grün-dungsjubiläums hat sich die Stif-tung Deutsche Geisteswissenschaft-liche Institute im Ausland (DGIA) am 1. Juli den neuen Namen Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissen-schaftliche Institute im Ausland ge-geben. Namensgeber ist der Nati-onalökonom, Jurist, Soziologe und Historiker Max Weber (1864–1920) aufgrund seiner interdisziplinären und transnationalen wissenschaftli-chen Ausrichtung. www.maxweberstiftung.de

RobeRt bosch stiftung

Die Robert Bosch Stiftung hat im Juli ihre Repräsentanz in der Fran-zösischen Straße 32 in Berlin-Mitte eröffnet. In der neuen Liegenschaft

werden künftig die meisten der Ber-liner Veranstaltungen der Stiftung

stattfinden. Zudem beherbergt das Gebäude die Büros der Berliner Mitarbeiter. Bisher unterhielt die Stiftung ein Büro am traditionellen Bosch-Standort in Berlin-Charlot-tenburg.www.bosch-stiftung.de

siemens stiftung

Neuer internationaler Wettbewerb der Siemens Stiftung: Der „empow-ering people. Award“ soll einfache technische Lösungen identifizieren, mit denen sich die Grundversor-gung in Entwicklungs- und Schwel-lenländern verbessern lässt. Einzelpersonen, Teams, Organisati-onen oder Unternehmen können ihre Ideen bis zum 31. Dezember 2012 einreichen. Alle Ideen werden

nach der Preisvergabe in eine Datenbank aufgenommen, die Organisationen der Entwicklungs-zusammenarbeit dann zur Informa-tion und Orientierung dient. Als potenzielle Nutzer der Plattform sind Stiftungen aufgerufen, die Ausschreibung in ihrem Umfeld bekannt zu machen.www.empowering-people-award.org

stiftungsmanageR

Das bisherige „Rechtshandbuch für Stiftungen“ aus dem Verlag Dashö-fer heißt seit August StiftungsMa-nager. Das zweibändige Handbuch (ca. 1.600 Seiten) mit automati-schem Aktualisierungs- und Ergän-zungsdienst rückt künftig die

neuigkeiten

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Page 63: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Themen Management, Organisati-on und Kommunikation in den Mittelpunkt. Auch die drei großen F – Finanzen, Fördermittel und

Fundraising – werden nach Verlagsangaben noch stärker integriert. Zum Team der Heraus-geber gehört mit der neuen

Auflage neben Prof. Dr. Barbara Weitz und Jörg Martin auch Prof. Dr. Burkhard Küstermann vom Bun-desverband Deutscher Stiftungen. www.dashoefer.de

volKswagenstiftung

Mit 4,7 Millionen Euro unterstützt die VolkswagenStiftung fünf in-terdisziplinäre Forscherteams in Deutschland und der Schweiz zur Erforschung von Schlüsselthemen für Wissenschaft und Gesellschaft. Die Projekte der Förderinitiative befassen sich mit Konsumästhe-tik, Emotionen in der Wissenschaft, Alter(n) in der Zukunft, sozialer In-teraktion und Optimierungszwän-gen in der Beschleunigungsgesell-schaft. Insgesamt hat die Volkswa-genStiftung im Jahr 2011 rund 120 Millionen Euro für die Wissenschaft bewilligt – acht Millionen Euro mehr als im Vorjahr. www.volkswagenstiftung.de

zustiftungen

büRgeRstiftung biblis

Das Unternehmen RWE Power hat das Grundstockvermögen der Bür-gerstiftung Biblis um 500.000 Eu-ro aufgestockt, um die Gemeinde Biblis und ihre Bürger beim lang-fristigen Strukturwandel zu unter-stützen. Die Bürgerstiftung wurde im November 2010 mit einem Ver-mögen von 120.000 Euro ins Leben gerufen. Das zustiftende Unter-nehmen zählt zu den Gründungs-stiftern und hat auch einen Sitz im Stiftungsrat.www.buergerstiftung-biblis.de

donum vitae stiftung bayeRn

Das Ehepaar Marianne und Dr. Harro Lührmann hat der DONUM VITAE Stiftung Bayern am 9. Juli eine Zustiftung in Höhe von 100.000 Euro überreicht. Die 2005

anerkannte Stiftung unterstützt den Verein Donum Vitae in Bayern, ein Zusammenschluss von Katholi-

ken, die sich für den Schutz des Lebens ungeborener Kinder einset-zen und Frauen in der Schwanger-schaft beraten. Die Vermögenser-träge der Zustiftung sollen der Regensburger Beratungsstelle zugutekommen.www.donum-vitae-bayern.de

ausscHreiBungen

ideenwettbeweRb

Noch bis zum 31. Oktober können sich Gütesiegel-Bürgerstiftungen für die vierte Runde des Ideenwett-bewerbs der Initiative Bürgerstif-tungen im Bundesverband Deut-scher Stiftungen und der Herbert Quandt-Stiftung qualifizieren. Aus allen eingesandten Exposés wählt eine Experten-Jury zehn Bürgerstif-tungen als Wettbewerbsteilneh-mer aus. Jede von ihnen erhält ein Startgeld von 5.000 Euro für ein Projekt zum Thema „Brücken bau-en zwischen Kulturen“. Nach dem Abschluss dieser zehn Projekte En-de 2013 entscheiden die Juroren über drei Gewinner, die insgesamt 30.000 Euro erhalten. www.buergerstiftungen.org

Herausgeber:Prof. Dr. Burkhard KüstermannJörg MartinProf. Dr. Barbara Weitz

Recht, Organisation, Finanzen

STI_ordner_titel_final.qxp 08.06.2012 12:04 Seite 1

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Page 64: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Drei Tage, 120 Einzelver-anstaltungen und 1.600 Teilneh-mer: Der Deutsche StiftungsTag, der in diesem Jahr in die thürin-gische Landeshauptstadt lockte, stand unter dem Motto „Mit lan-gem Atem – Stiftungen entwickeln nachhaltige Lösungen“. Zu den Höhepunkten gehörten die Verlei-hung der Medaille für Verdienste

um das Stiftungswe-sen an Dr. h.c. Friede Springer, die infor-mellen Treffen der Ar-beitskreise am Mitt-wochabend, der Di-

alog der Stiftungen, der auf dem Erfurter Wenigemarkt erstmals un-ter freiem Himmel stattfand, und die festliche Abschlussdebatte im Theater Erfurt zum Thema Nach-haltigkeit und Klimaschutz. Zu-sätzlich zum Hauptprogramm lu-den diesmal vier Themeninseln dazu ein, sich mit den Dimen-sionen der Nachhaltigkeit vertraut zu machen. Hier konnten sich die Teilnehmer im kleineren Kreis austauschen, Kontakte knüpfen und in Projekte von Stiftungen und anderen Institutionen hinein-schnuppern.    « « « bvb

interna aus dem bundesveRband deutscheR stiftungen und mitgliedeRnetzweRK

terMine und veranStaltungen

Deutscher StiftungsTag 2012Vom 20. bis 22. Juni traf sich die Stiftungsszene in Erfurt.

Die Dokumentation des Kongresses, zahl-reiche Reden und Präsentationen und viele weitere Fotos finden Sie im Internet unter www.stiftungen.org/stiftungstag.

64 StiftungsWelt 03-2012

Page 65: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

StiftungsWelt 03-2012 » » » interna 65

Page 66: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Zur diesjährigen Mitglieder-versammlung des Bundesverban-des Deutscher Stiftungen waren alle Mitglieder für den 21. Juni 2012 eingeladen. Besondere Gäste wa-ren mit Papageien und Löwen auch dabei. Sie waren allerdings schon 702 Jahre vor Ort, als die Mitglieder in der besonderen Tagungsstätte eintrafen: dem Augustinerkloster in Erfurt. Das Papageien- und Lö-

wenfenster, das auch die Luther-rose zeigt, schmückt die Kirche, in der Luther von 1505 bis 1512 als Mönch seine täglichen Gebete sprach. Heute verleiht die Interna-

tionale Martin Luther Stiftung die Lutherro-se für besondere ge-sellschaftliche Verant-wortung und Unter-nehmercourage.

Begrüßung, Bericht des General-sekretärs und des Rechnungs-prüfers   » » »   Vor dieser beson-deren Kulisse begrüßte Prof. Dr. Wilhelm Krull als Vorstandsvorsit-

zender die anwesenden Mitglie-der. Da im Juni die Fußball-WM die Gemüter umtrieb, stellte Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes, in seinem Be-richt über das Geschäftsjahr 2011 auch die Frage nach dem künf-tigen Europameister. In der Stif-tungsliga liegt Deutschland ein-deutig vorn: Der Bundesverband Deutscher Stiftungen ist der mit-

gliedsstärkste nationale Dachver-band von Stiftungen in Europa. Wie Fleisch ausführte, besteht damit auch eine besondere Verantwor-tung für ein Engagement in einer europäischen Interessenvertretung. Ausdruck der Zusammenarbeit der europäischen Stiftungsverbände ist u.a. der erste Tag der Stiftungen am 1. Oktober 2013. Alle Stiftungen sind herzlich eingeladen, dieser Aktion mit ihrem Beitrag zum Erfolg zu verhelfen (siehe auch S. 70 in dieser StiftungsWelt). In seiner Re-de ging Fleisch auf Themen und Er-folge der Interessenvertretung auf Bundesebene, die Aktivitäten der

Medienarbeit, die Entwicklung der Mitgliederzahlen und die Finanz-situation des Bundesverbandes ein. Wolf-Dietrich Graf von Hundt bestätigte in seiner Funktion als Rechnungsprüfer, dass das Rech-nungswesen des Bundesverban-des einwandfrei und der vorgelegte Jahresabschluss korrekt sei.

Neue Beitragsordnung für Freunde des Stiftungswesens   » » »    Bei der Mitgliederversammlung 2012 beschlossen die Mitglie-der eine neue Beitragsordnung für „Freunde des Stiftungswesens“, also die rund 650 Mitglieder des Bundesverbandes, die keine Stif-tungen sind, sondern dem Stif-tungswesen verbundene juristi-sche und natürliche Personen. Die neuen Beitragsrichtlinien entspre-chen der bei Stiftungen angewen-deten Beitragssystematik, die auf Leistungsfähigkeit, Beitragsehr-lichkeit und Beitragsgerechtigkeit der einzelnen Mitglieder beruht. Damit werden bei der Festlegung des Beitrags künftig alle Mitglieder im Prinzip gleich behandelt.

Satzungsänderung   » » »   Die Mit-gliederversammlung beschloss des Weiteren eine Satzungsänderung, die u.a. die Zahl der Beiratsmitglie-der reduziert und gleichzeitig die Rolle der Arbeitskreise stärkt. Damit reagiert der Verband auf die deut-liche Entwicklung der letzten Jahre und die sich verändernden Rahmen-bedingungen. Auf diese Weise soll

terMine und veranStaltungen

Mitgliederversammlung 2012Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze

Das Protokoll der Mitgliederversammlung finden Sie im geschlossenen Mitglieder-bereich auf der Internetseite des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. www.stiftungen.org/login

66 StiftungsWelt 03-2012

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die Handlungsfähigkeit der Gremi-en erhalten und optimiert werden. Mit der Satzungsänderung wird als zusätzliches Gremium eine „Konfe-renz der Arbeitskreisleiter“ einge-richtet. Damit entsteht ein Gremium, das sich intensiv mit der themati-schen Gestaltung und der strategi-schen Ausrichtung der Arbeitskreise befasst. Künftig können dadurch je nach Bedarf weitere Arbeitskreise eingerichtet werden, ohne dass sich die Zahl der Beiratsmitglieder wie bisher automatisch erhöht.

Bestätigung und Verab schiedung von Gremien mitgliedern   » » »    Schließlich stellten sich die Bei-ratsmitglieder Dr. Heike Kramer

(Deutscher Sparkassen- und Giro-verband) und Markus Hipp (BMW Stiftung Herbert Quandt) für eine neue Amtszeit zur Wiederwahl. Sie wurden ohne Gegenstimmen für eine weitere Amtsperiode von vier Jahren gewählt. Den ausscheiden-den Beiratsmitgliedern Karin Heyl, Annabel von Klenck und Karoline Beck-Krämer dankte Wilhelm Krull für ihre über viele Jahre bezeugte Verbundenheit und ihre Verdiens-te für das deutsche Stiftungswe-sen sowie ihr großes ehrenamtli-ches Engagement in den Gremien des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.    « « « fa | sc

StiftungsWelt 03-2012 » » » interna 67

Page 68: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Diesen Herbst initiiert der Bundesverband ein Panel – eine feste Gruppe von Stiftungen, die sich regelmäßig an Umfragen be-teiligen –, um repräsentative Daten zum Stiftungssektor zu erheben. Was ist gut daran für das Stiftungs-wesen in unserem Land? Ein Inter-view mit Dr. Antje Bischoff, Leiterin des Kompetenzzentrums Stiftungs-forschung im Bundesverband Deut-scher Stiftungen.

StiftungsWelt: Was verbirgt sich hinter dem neuen Namen „Kompetenzzentrum Stiftungsforschung“?Dr. Antje Bischoff: Das Kompetenzzentrum Stiftungsforschung bündelt Aktivitäten, die es im Bundes-verband seit einigen Jahren verstärkt gibt, nämlich die Konzepti-on, Durchführung und Publikation von Studi-en zum Stiftungssek-tor. Das können so-wohl eigene Studien sein als auch solche, die in Kooperation mit anderen entstehen. Der Name ist also neu, aber den „Inhalt“ gibt es schon länger.

Welche Aktivitäten hat der Bun-desverband denn bisher in diese Richtung unternommen?

Angefangen haben wir schon 2006, als uns interessiert hat, wie Stiftun-gen über ihre Aufsichtsbehörden denken. Seitdem sind zahlreiche weitere Studien entstanden, z.B. 2008 zur Finanzkrise oder jüngst zum Thema „Stiftungen und Teilha-be von Kindern und Jugendlichen“. Der Bundesverband möchte über das Kompetenzzentrum auch The-men setzen. Dass das gut gelingt, sieht man u.a. an den aktuellen Stu-dien zu Stiftungen und Thinktanks und zu Mission Investing. Hier gibt es reges Interesse, nicht nur vonsei-ten der Stiftungen. Auch die Medien greifen solche Themen verstärkt auf.

Welche Rolle spielt dabei der wis-senschaftliche Beirat des Bundes-verbandes?Er berät und begleitet das Kom-petenzzentrum bei der Studien-konzeption und -auswertung und übernimmt das wissenschaftliche Lektorat. Unserem wissenschaft-lichen Beirat gehören Prof. Dr. Se-bastian Braun, Prof. Rainer Hüt-temann, Prof. Dr. Karl-Heinz Pa-qué und Prof. Berit Sandberg an. Sie bringen ihre Expertise aus der Forschung zum Dritten Sektor ein, schlagen Themen vor und erarbei-ten forschungsbasierte Empfehlun-gen, die im Rahmen der Studien publiziert werden.

Um solide wissenschaftliche Daten zu erheben, ist es nun geplant, ein Panel einzurichten. Was ist das?Solide Daten haben wir immer er-

hoben. Das Panel ist aber ein be-sonders gutes „Werkzeug“, um neues Wissen über den Stiftungs-sektor zu generieren. Wir möchten es den Stiftungen mit dem Panel einfacher machen, an Befragungen teilzunehmen. Ein Panel ist eine Gruppe registrierter Personen, die sich damit einverstanden erklärt haben, wiederholt an Online-Befra-gungen teilzunehmen. Für das Pa-nel verschicken wir vier kurze On-line-Fragebögen pro Jahr.

Wer soll mitmachen?Möglichst viele Stiftungen! Je mehr, desto besser. Perspektivisch soll-ten es schon 1.000 Stiftungen wer-den. Zunächst können sich nur rechtsfähige Stiftungen bürgerli-chen Rechts registrieren, denn hier kennen wir über die Datenbank Deutscher Stiftungen die Grundge-samtheit und können die Repräsen-tativität der Daten überprüfen.

Wer sind die Adressaten der Ergeb-nisse?Die Ergebnisse sind in erster Li-nie für die Stiftungen selbst ge-dacht. Der Bundesverband vertritt schließlich ihre Interessen. Weite-re Zielgruppen, denen wir unsere Studien kommunizieren möchten, sind Menschen aus Politik, Wirt-schaft, Wissenschaft und Medien. Die Ansprache verschiedener Grup-pen kann auf lange Sicht die Ab-stimmung engagementpolitischer Vorhaben verbessern.

trendS und initiativen

Ein StiftungsPanel für DeutschlandWas es ist und warum Sie mitmachen sollten – ein Interview mit Dr. Antje Bischoff

Dr. antJe BiscHoff arbeitet seit 2006 beim Bundesverband Deutscher Stiftungen und leitet seitdem das Projekt „StiftungsReport“. Mit der Bündelung der wissenschaftlichen Aktivitäten des Bundesverbandes im Kompetenzzentrum Stiftungsforschung wurde sie dessen Leiterin. Die Mutter von zwei Kindern, die von Haus aus Biologin mit dem Schwerpunkt Ichthyo-logie (Fischkunde) ist, betreut außerdem den Arbeitskreis Umwelt, Natur, Gesundheit.

Weitere Informationen [email protected] www.stiftungen.org/stiftungspanel

im inteRview

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Welche Ziele verfolgt der Bundes-verband mit dem Panel?Das Panel ist auf Dauer angelegt. Wir möchten damit die Stiftungs-landschaft, ihre Veränderung und ihre Potenziale in Deutschland über einen mehrjährigen Zeitraum hinweg untersuchen. Deshalb pla-nen wir einerseits Längsschnitt-studien, das heißt, wir stellen den Panelteilnehmern einmal pro Jahr dieselben Fragen, z.B. zu Koopera-tionsbereitschaft und -erfahrungen, Entwicklung von Finanzen oder För-derschwerpunkten. Andererseits bietet ein Panel auch den Vorteil, kurzfristige Ergebnisse zu aktu-ellen Fragestellungen zu liefern. Letztendlich sollen aus den Studi-en Handlungsempfehlungen ab-geleitet werden, die für Stiftungen und ihre Partner hilfreich sind.

Mit welchem Aufwand ist das für die Stiftungen verbunden?Der Aufwand ist gering, die Umfra-gen dauern 10 bis 15 Minuten pro Befragung. Auch der Einstieg ist einfach: Eine Stiftung, die sich re-gistriert, wird einmalig zur Eingabe einiger Stammdaten aufgefordert. Das hat den Vorteil, dass sie dann z.B. nicht bei jeder Umfrage erneut eingeben muss, welchen Zweck sie erfüllt oder ob sie fördernd oder operativ tätig ist. Die Stammdaten werden einmal jährlich aktualisiert. Dabei hat der Datenschutz natür-lich höchste Priorität.

Wie finanziert sich das Kompe-tenzzentrum Stiftungsforschung? Über Drittmittel. Förderer des Stif-tungsPanels sind die Software AG Stiftung, die Joachim Herz Stiftung und das Bundesfamilienministe-rium.

Der Bundesverband ist ja als Inter-essenvertretung und Dienstleister für seine Mitglieder keine unab-hängige Institution, wenn es um Stiftungsthemen geht. Wie passt das mit einem Forschungszentrum zusammen, das wissenschaftlich unabhängige Arbeit leisten will? Ist das nicht eine Quadratur des Kreises?Das funktioniert auf mehreren Ebe-nen: Zunächst werten wir statis-tisch solide aus und treffen nur Aussagen, hinter denen Fakten aus dem Umfragen stehen. Für ei-ne Qualitätskontrolle sorgt auch der wissenschaftliche Beirat. Im Rahmen unserer Untersuchungen führen wir u.a. auch Experteninter-views durch, in denen Stiftungsmit-arbeiterinnen und -mitarbeiter zu Wort kommen, die durchaus auch konstruktiv kritisch sein können und sollen. Projektförderer – auch öffentliche – haben erkannt, dass man sich mit „weichgespülten“ Ver-öffentlichungen keinen Gefallen tut. Wer glaubwürdig sein will, muss auch kritische Fragen stellen.

Sind Kooperationen geplant – mit universitären Forschungseinrich-tungen oder anderen Institutionen?Das Kompetenzzentrum Stiftungs-forschung hat zwar grundsätzlich seine eigene Forschungsagenda, ist aber offen für die Zusammen-arbeit mit anderen. Die Studien zu Thinktanks und Mission Investing sind z.B. aus Kooperationen her-vorgegangen.

Wie ist das Team aufgestellt?Das Kompetenzzentrum Stiftungs-forschung hat ein Kernteam unter meiner Leitung mit mehreren wis-senschaftlichen Mitarbeiterinnen. Dazu gehören Miriam Rummel, Ni-

na Leseberg, Cornelia Feist und Sandra Hagedorn. Darüber hinaus bringen viele weitere Kollegen aus der Geschäftsstelle ihre Kompetenz in die Projekte ein, allen voran das Datenbankteam unter der Leitung von Ralf Krebstakies.

Welche Themen sollen bearbeitet werden?Zunächst wollen wir möglichst vie-le Stiftungen für das Panel begeis-tern: Deshalb läuft im Moment eine große Rekrutierungsumfra-ge, für die wir alle rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts angeschrieben haben. Sie befasst sich mit der Frage „Wie gut sind Deutschlands Stiftungsaufsich-ten?“ Diese Befragung gab es 2007 schon einmal, das Thema ist aber nach wie vor wichtig. Die Umfra-ge ist ein gutes Beispiel, wie zu-künftige Online-Befragungen des StiftungsPanels aussehen wer-den: kurz und prägnant. Die ers-te Panel-Befragung findet dann im November 2012 zu einem beson-ders spannenden Thema statt: zur Fehlerkultur im Stiftungswesen. Im März 2013 beginnen wir eine Lang-zeiterhebung. Viele Themen, wie z.B. Projekttransfer, sind nicht im Stiftungszweck verankert. Ob und wie Stiftungen sich hier positionieren, muss folglich re-gelmäßig individu-ell erfragt werden. Wir sind aber auch offen für Anregun-gen seitens der Stiftungen – denn letztlich ist es ihr Panel!   « « « fRagen: bvb

Hier können Sie sich anmelden!Unterstützen Sie die Stiftungs-forschung durch Ihre Teilnahme am Panel. Rechtsfähige Stiftun-gen bürgerlichen Rechts mit Sitz in Deutschland können sich ab sofort unter www.stiftungen.org/stiftungs-panel anmelden. Die erste Umfrage findet im November statt. Ab 2013 sind jährlich vier kurze Umfragen geplant.

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» » »   Viele Menschen in Deutsch-land können nur wenig mit dem Begriff „Stiftung“ anfangen, und es kursieren leider noch immer Vor-urteile gegenüber gemeinnützigen Stiftungen. So kann z.B. weniger als die Hälfte der Bevölkerung auf Anhieb eine Stiftung nennen. Über 80 Prozent der Deutschen haben nach eigenen Angaben noch nie Kontakt zu einer Stiftung gehabt (StiftungsReport 2009/10, S. 20). Allein die Zahl der sozialen Einrich-tungen oder Museen, deren Träger eine Stiftung ist, lässt starke Zwei-fel an der Richtigkeit dieser Aus-sage zu. Selbst im stiftungsaffinen Deutschland glauben zwei Drittel der Bevölkerung, dass die Stiftung stärker dem Stifter dient als der Allgemeinheit – dabei sind 95 Pro-zent der deutschen Stiftungen ge-meinnützig (ebd.; StiftungsReport 2010/11, S. 96). Diese Umfrage-ergebnisse zeigen, dass Stiftun-

gen in der Öffentlichkeit bislang nicht präsent genug sind, obwohl die 19.000 rechtsfä-higen Stiftungen in Deutschland durch-aus Orte der Be-

gegnung und des Austausches sind. Allerdings wird der Gastgeber „Stiftung“ oft nur beiläufig oder gar nicht wahrgenommen.

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen lanciert daher im kom-menden Jahr ein gemeinsames Kommunikationsinstrument für seine Mitglieder: TAG DER STIFTUN-GEN. An diesem Aktionstag sollen deutschlandweit öffentlichkeits-wirksame Aktionen auf das viel-fältige Wirken von Stiftungen auf-merksam machen. Erstmals findet der Tag der Stiftungen am 1. Ok-tober 2013 statt. Ab dann soll das gemeinnützige Engagement der einzelnen Stiftungen am 1. Oktober eines jeden Jahres gebündelt kom-muniziert werden.

Mitmachen!   » » »   Der Tag der Stif-tungen wird von den über 3.000 Mitgliedsstiftungen des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen gestaltet. So vielfältig wie das Stif-tungswesen ist, können auch die Aktionen am Tag der Stiftungen sein. Ob groß oder klein, fördernd oder operativ, in der Stadt oder auf dem Land: Jede Stiftung kann einen Beitrag zum Tag der

Stiftungen leisten. Jede Veranstal-tung, jede Aktion zählt und ist ein wichtiges Statement für ein star-kes Stiftungswesen. Denkbar und wünschenswert sind z.B. Lesungen, Konzerte, die Vorstellung neuer Pu-blikationen, Diskussionsveranstal-tungen, Fundraising-Aktionen und vieles mehr.

Eine Beteiligung kann aber auch darin bestehen, ohnehin stattfindende Stiftungsaktivitäten unter das Motto „Tag der Stiftun-gen“ zu stellen und so verstärkt darauf hinzuweisen, dass der Ab-sender eine Stiftung ist.

Der Bundesverband wird über die Aktivitäten am Tag der Stiftun-gen informieren, bietet den Teilneh-mern Materialien und Hilfestellun-gen an und flankiert den Tag mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem wird es eine kleine Mit-machaktion geben, sodass sich jede Stiftung ohne großen Aufwand am Tag der Stiftungen beteiligen kann.

Zukünftig soll der Tag der Stif-tungen europaweit stattfinden und ist als gemeinsame Aktion des Do-nors and Foundations Networks in Europe (DAFNE) geplant. Er wird das erste gemeinsame große Pro-jekt der 22 nationalen Stiftungsver-bände in Europa.

Ab Januar 2013 können Sie Ihre Aktivitäten in unseren Aktionskom-pass auf der Internetseite des Pro-jekts selbst einstellen. Bis dahin melden Sie sich bitte per E-Mail bei unserem Team an.   « « «

trend und initiativen

TAG DER STIFTUNGENAm 1. Oktober 2013 bündeln Stiftungen erstmals ihre Öffentlichkeitsar-beit für ein starkes Stiftungswesen.

nina leseBerg ist Projektleiterin im Bereich Medien & Kommunikation des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und leitet das Projekt TAG DER STIFTUNGEN.

Weitere Informationen [email protected] www.stiftungen.org/tagderstiftungen

Mehr als 2/3 der Bevölkerung wissen

nicht, dass Stiftungen hauptsächlich der

Allgemeinheit dienen.

Weniger als die Hälfte der

Bevölkerung kann auf Anhieb

eine Stiftung nennen.

83 Prozent der Bevölkerungmeinen, dass sie noch nie Kontakt

zu einer Stiftung hatten.

å Eine der drei Postkarten finden Sie als Beilage in dieser Ausga-be der StiftungsWelt!

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» » »   Sie suchen echten Stiftungs-wein? Oder einen unabhängigen Vermögensverwalter für kleine Stif-tungen in Sachsen? Beides finden Sie mithilfe einer neuen Suchma-schine auf der Internetseite des Bundesverbandes unter dem Stich-wort „StiftungsPartner“. Zahlrei-che Dienstleistungen und Produkte lassen sich dort gezielt recherchie-ren, insbesondere vielfältige Bera-tungsangebote von der nachhalti-gen Vermögensanlage bis zu den Adressen von Wirtschaftsprüfern.

Komfortable Suche   » » »   Die Da-tenbank umfasst die Einträge von rund 230 gewerblichen Fördermit-gliedern des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Viele Unter-nehmen stellen sich auch mit ei-nem kostenpflichtigen Porträt vor. Thematisch gegliedert ist die Stif-tungsPartner-Suche nach folgen-den Angeboten: » Medien, Kommunikation und

Veranstaltungen» Personal, Versicherungen und

Vorsorge» Rechnungswesen, Recht und

Steuern» Stiftungsmanagement und -be-

ratung sowie » Vermögen und Finanzen.Die Suchfunktionen sind ähnlich konzipiert wie bei unserer bewähr-ten Online-Suchmaschine für die kostenlose Recherche nach Stiftun-gen. Über die sogenannte Listen-suche, eine Auflistung nach Dienst-

leistungen, können sich Stiftungen zusätzlich einen Überblick über Anbieter verschiedener Leistungs-bereiche verschaffen. Auch nach Bundesländern oder Sonderkondi-tionen für Mitglieder lässt sich fil-tern. Zudem kann man bei der Su-che auswählen, ob das Angebot für große, mittlere oder kleine Stiftun-gen passen soll.

Von Mitgliedern für Mitglieder   » » »   Alle Adressen stammen von Fördermitgliedern, die dem Bundesverband mitgeteilt haben, dass sie in der betreffenden Rubrik besondere Erfahrungen und eine Spezialisierung aufweisen. Die Geschäftsstelle des Bundesver-bandes kann dies nicht im Einzel-nen prüfen und ist daher auf Erfah-rungsberichte und Rückmeldungen über die Qualität der Anbieter an-gewiesen. Worauf wir bei der Aus-wahl Wert legen: Jedes Unterneh-men muss sich neben den passen-den gewerblichen Angeboten durch ein langfristiges Engagement und eine Verpflichtung zu den ideellen

Zielen des Stiftungswesens quali-fizieren sowie einen persönlichen Ansprechpartner nennen.

Unser Credo   » » »   Warum legt der Verband Wert auf ein gutes Mitein-ander von Unternehmen und Stif-tungen? Unsere Überzeugung ist: Je besser die Dienstleister sind, desto besser können sich Stiftun-gen auf ihre Kernaufgabe konzent-rieren – die gemeinwohlorientierte Zweckverwirklichung auf der Grund-lage einer kriteriengeleiteten Ver-mögensanlage. Wenn alle Stiftun-gen durch die Auswahl des besten Vermögensverwalters nur 1 Pro-zent Zusatzrendite im Jahr erzie-len, würden der Gesellschaft jedes Jahr mehrere 100 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung stehen. Wir hoffen, dass Sie in der neuen Online-Datenbank Leistungen und Angebote finden, die auch für Sie nützlich sind und zu Ihnen pas-sen. Testen Sie unsere Suchmaschi-ne unter www.stiftungen.org/stif-tungspartner!   « « «

Mitglieder und kooperationSpartner

StiftungsPartner finden: neue Suchmaschine

Angebote und Dienstleistungen für Stiftungen lassen sich jetzt in einer Online-Datenbank des Bundesverbandes gezielt recherchieren.

Dr. HerMann falk ist stv. Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und leitet den Bereich Administration & Corporate Sector. Er betreut die Partnerschaften des Bundesverbandes mit Unternehmen und hat die neue Online-Datenbank mit konzipiert.

Weitere Informationen [email protected] www.stiftungen.org/stiftungspartner

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stiftungen unD stiftungsverwaltungen

ANNA LUISE HILDEBRAND-STIFTUNGInheidener Straße 7160385 Frankfurt a.M.

Die Anna Luise Hildebrand-Stiftung wur-de vom Regierungspräsidium Darmstadt am 26. Mai 2011 rechtsfähig anerkannt und hat ihren Sitz in Frankfurt a.M. Im Sinne der am 3. Januar 2009 verstorbe-nen Stifterin Anna Luise Hildebrand wer-den mehrfach behinderte Kinder unter Berücksichtigung sonderpädagogischer Zwecke gefördert.

ATEMWEG – STIFTUNG ZUR ERFORSCHUNG VON LUNGENKRANKHEITENMax-Lebsche-Platz 3181377 MünchenTelefon (089) 31 87-46 [email protected]

Lungenerkrankungen sind eines der bri-santesten Themen der Zukunft. Die Öf-fentlichkeit weiß viel zu wenig über Lun-generkrankungen, ihre Ursachen und den Schutz davor. Die Stiftung agiert an der Schnittstelle zwischen Gesundheits- und Umweltthemen. Sie klärt die Öffent-lichkeit auf, initiiert eigene Präventions-projekte, unterstützt den wissenschaftli-chen Nachwuchs und fördert gezielt For-schungsprojekte. Die Stiftung wurde 2010 auf Initiative des Helmholtz Zent-rums München von der Münchner Bank gegründet.

BÜRGERSTIFTUNG PFUNGSTADTKirchstraße 12–1464319 PfungstadtTelefon (06157) 988-11 10 7 | Fax -211 10buergerstiftung@pfungstadt.dewww.buergerstiftung-pfungstadt.deDie Bürgerstiftung Pfungstadt wurde 2007 gegründet und bietet den Bürge-rinnen und Bürgern die unbürokratische Möglichkeit, sich effektiv für Pfungstadt zu engagieren.

Sie unterstützt eigene und fremde Pro-jekte in folgenden Bereichen: » Gemeinwesenarbeit, insbesonde-

re die Unterstützung der Beschäfti-gungsförderung von Jugendlichen und integrative Bildungs- und Kul-turprojekte bei Kindern und Jugend-lichen

» Stadtbezogene soziale Verantwor-tung, insbesondere generationsüber-greifende Mitmachprojekte im Seni-orenbereich

» Stärkung des ehrenamtlichen En-gagements, insbesondere die Quali-fizierung der Bürgerarbeit.

DENKWERK ZUKUNFT – STIFTUNG KULTURELLE ERNEUERUNGAhrstraße 4553175 BonnTelefon (0228) 37 20 44Fax (0228) 37 58 [email protected]

Das Denkwerk Zukunft – Stiftung kul-turelle Erneuerung wurde 2007 durch Dipl. rer. pol. Dieter und Hanna Paul-mann errichtet. Die Stiftung will zu einem Bewusstseinswandel hin zu nachhalti-gen, zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensweisen beitragen. Nicht „viel ha-ben“ sondern „gut leben“ muss zum ge-sellschaftlichen Leitbild werden. Das

Denkwerk Zukunft wirkt hieran u.a. mit durch eigene Forschungsarbeiten, z.B. zur Wohlstandsmessung, die Vernetzung mit gleichgesinnten Initiativen sowie die Veranstaltung von internationalen und interdisziplinären Symposien und Kon-ferenzen. Die Ergebnisse werden durch Veröffentlichungen sowie intensive Öf-fentlichkeitsarbeit vor allem über das In-ternet kommuniziert.

DEUTSCHE STIFTUNG GEGEN LEUKäMIEGroßbeerenstraße 13914482 Potsdam Telefon (0331) 742-808 | Fax -810www.gegen-leukämie.destiftung@gegen-leukämie.de

Unsere Stiftung führt eine Datei poten-zieller Spender (Blutstammzellen bzw. Knochenmark) zur Hilfe für Leukämie-kranke weltweit. Allein in Deutschland erkranken täglich 45 bis 50 Kinder und Erwachsene an Leukämie. Viele von ih-nen benötigen eine derartige Spende, um gesund werden zu können. Das recht-fertigt alle Anstrengungen, immer mehr Bereitwillige in unsere Datei aufzuneh-men, denn die Suche nach einem pas-senden Spender wird dadurch zum Prob-lem, dass Spender und Patienten in ih-ren genetischen Merkmalen übereinstim-men müssen.Daneben bitten wir um Geldspenden, um die Typisierung neuer Spender finanzie-ren zu können (mindestens je 50 Euro, keine Zuwendung durch Krankenkassen). Unser besonderes Anliegen liegt in der persönlichen Betreuung unserer Spen-der vor, während und nach der Spende vor Ort, um deren Leistung gebührend zu würdigen.

DONUM VITAE-STIFTUNG DEUT-SCHER KATHOLIKEN ZUM SCHUTZ DES MENSCHLICHEN LEBENSBreite Straße 2753111 Bonn Telefon (0228) 386 73-43 | Fax -44www.donumvitae.org

donum vitae berät Frauen und Paare in allen Fragen rund um Schwangerschaft, Sexualität und Familienplanung – kos-tenfrei, auf Wunsch anonym und wertori-entiert auf das Leben hin. Die donum vi-tae-Stiftung wurde im August 2001 von katholischen und evangelischen Chris-tinnen und Christen gegründet. Sie för-dert Initiativen und Aktionen zum Schutz des menschlichen Lebens – explizit des ungeborenen wie geborenen Lebens. Da-zu gehören neben der Unterstützung der konkreten Beratungsangebote an bun-desweit über 200 Orten auch Projektför-derungen im Bereich von Prävention und sexualpädagogischen Angeboten, z.B. für Jugendliche. „Donum vitae“ ist Latein und heißt Geschenk des Lebens – und der Schutz des menschlichen Lebens hat unzählige Facetten.

DORIS UND DR. MICHAEL HAGEMANN-STIFTUNGRheingaustraße 12665203 Wiesbadeninfo@hagemann-stiftung-ordnungspo-litik.dewww.hagemann-stiftung-ordnungspo-litik.de

Die Stiftung fördert Wissenschaft und Bil-dung über die Ordnung der Wirtschaft. Stiftungsdotationen kommen der For-schungsstelle zum Vergleich wirtschaft-licher Lenkungssysteme (MACIE) an der Philipps-Universität in Marburg an der Lahn zugute. Die Stifter möchten dazu beitragen, dass institutionelle und ord-nungspolitische Grundlagen und Rah-menbedingungen der Gesellschaft wis-senschaftlich fortentwickelt und auf Pra-xistauglichkeit untersucht werden. Re-

Mitglieder und kooperationSpartner

Neue Mitglieder des BundesverbandesHerzlich willkommen!

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sultate müssen neue Wege im ordnungs-ökonomischen Denken aufzeigen, den vertieften Dialog bereichern, dem Einzel-nen und der Gesellschaft die Wahrneh-mung von sozialer Verantwortung für Ge-genwart und Zukunft ermöglichen.Die Satzungszwecke der 2007 errichte-ten Stiftung werden insbesondere ver-wirklicht durch wissenschaftliche Veran-staltungen und Veröffentlichungen zu ak-tuellen Themen der Ordnungsökonomie, Projektförderungen, Literaturbeschaffun-gen u.a. Ein erster Stiftungstag in 2011 beschäftigte sich mit den ordnungspoli-tischen Herausforderungen der Euro-Kri-se. Für 2012 ist eine wissenschaftliche Tagung zum Thema „Arabischer Frühling – bestehen Chancen für Demokratie und Wohlstand für alle?“ in Vorbereitung.

EBERHARD-SCHULTZ-STIFTUNG FÜR SOZIALE MENSCHENRECHTE UND PARTIZIPATIONRohrwallallee 3112527 BerlinTelefon (030) 34 66 23-93 | Fax -92 info@sozialeMenschenrechtsStiftung.orgwww.sozialeMenschenrechtsStiftung.org

Die Ende 2011 in Berlin von Menschen-rechtsanwalt Eberhard Schultz gegrün-dete gemeinnützige Stiftung widmet sich als erste im deutschsprachigen Raum den Themen soziale Menschenrechte und Partizipation. Sie möchte helfen, die bereits in der Deklaration der UNO fest-geschriebenen sozialen Rechte wie die auf soziale Sicherheit, Arbeit, Gleichbe-rechtigung, Bildung und Freiheit des Kul-turlebens u.a. weltweit auch als indivi-duell einklagbare Rechte zu verankern, und die Teilhabe benachteiligter Grup-pen bei Willensbildungs- und Entschei-dungsprozessen auf allen gesellschaftli-chen Ebenen sicherzustellen. Hierzu wer-den Modellprojekte, Veröffentlichungen und Tagungen gefördert und Preise ver-liehen, die ersten 2012; das Gründungs-kapital beträgt 1 Million Euro. Im Vor-stand und Kuratorium arbeiten bekann-te Vertreter aus der Politik, Betrieb und Gewerkschaft, Wissenschaft und Kultur mit; Frauenquote, angemessene Beteili-gung von Menschen mit Migrationshin-tergrund, Transparenz und Nachhaltigkeit sind für uns selbstverständlich.

ERIC GUSTAV ADLER STIFTUNGBaaderstraße 2780469 Mü[email protected]

Ältere Menschen, Kinder und Jugendliche leiden besonders unter den Folgen von Armut und sozialer Ausgrenzung – oft verursacht und verschlimmert durch ge-waltsame Konflikte, Kriege und Katastro-phen. Teilhabe am vielfältigen Leben der Gemeinschaft kann helfen zu versöhnen, Perspektiven und Hoffnung für das eige-ne Leben zu entwickeln, einen Weg zu finden, um Notlagen zu überwinden und Kraft für die Bewältigung schwerer Le-bensumstände geben.Die 2011 gegründete Stiftung hat sich das Ziel gesetzt, Personen, Initiativen und Einrichtungen zu unterstützen, die benachteiligten Menschen den Zugang zu den vielfältigsten Formen des gemein-schaftlichen Lebens eröffnen.

GÜNTHER LABES STIFTUNGWürttembergische Straße 1410707 BerlinTelefon (030) 873 85 07Die Günther Labes Stiftung wurde im Jahr 2005 von Günther Labes gegründet. Der Zweck der Stiftung ist die Beschaf-fung von Mitteln zur Förderung medizini-scher Wissenschaft und Forschung, spe-ziell bei epidemischen Krankheiten. In den letzten Jahren lag der Schwerpunkt der Unterstützungen im Bereich Tuberku-lose. Hier hat die Stiftung sowohl einen Studenten in seiner auf Tuberkulose spe-zialisierten Ausbildung bis zur Promoti-on unterstützt und andererseits auslän-dischen Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit des Austausches mit deut-schen Spezialisten gegeben. Im Juli die-ses Jahres ist Günther Labes nach länge-rer Krankheit verstorben. Der Stifter hat-te aber noch die Gelegenheit, das neu-este Projekt, die wissenschaftliche För-derung im Bereich der Virologie, mit an-zustoßen.

HERBERT-WORCH-STIFTUNGKaiserplatz 1053113 BonnTelefon (0228) 24 98 [email protected]

Die gemeinnützige Stiftung zur Förderung der medizinischen Forschung wurde 1997 in Erinnerung an den Gründer der Deut-scher Herold-Versicherungsgruppe er-richtet. Seit 2009 verleiht sie alle zwei Jahre den mit 100.000 Euro dotierten Deutschen Innovationspreis Medizin für hervorragende und angewandte medizi-nische Forschungsergebnisse. Mit zwei kostenlosen Online-Portalen vernetzt sie Grundlagenforschung, angewandte Ent-wicklung und Forschungsförderung. An-gemeldete Nutzer werden per E-Mail re-gelmäßig und spezifisch nach Interes-sengebieten zu neuen Profilen informiert und können online miteinander in Kon-takt treten. Das Portal Forschen-Fördern verzeichnet mehr als 2.400 Ausschrei-bungen und Förderprojekte. Das Portal LifeSciencesLink unterstützt akademi-sche Forscher weltweit bei der Identifi-zierung von Partnern für die Entwicklung innovativer Therapien.

INTERNATIONALE MARTIN LUTHER STIFTUNGAugustinerstraße 1099084 ErfurtTelefon (0361) 64 41 87-47 | Fax [email protected]

Die Internationale Martin Luther Stiftung wurde am 10. November 2007 als rechts-fähige Stiftung bürgerlichen Rechts er-richtet. Der Gründungsstifter Günter Weis pfenning stellte hierfür ein Grund-kapital von 1 Million Euro zur Verfügung. Stiftungsziele sind, die Grundimpul-se der Reformation in einen themenbe-zogenen und ergebnisorientierten Dia-log von Kirche, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu übersetzen, Personen und Gruppen zu unterstützen, die eigene Ta-lente und Erfolge im Sinne reformatori-scher Tradition für das Gemeinwohl ein-setzen, sowie Ideen, Projekte und Initia-tiven zu fördern, die Unternehmercoura-ge und Kreativität, ein Wirtschaftsethos

auf christlichem Wertefundament und das lutherische Berufsethos pflegen und stärken. Die Stiftung verleiht jährlich die Luther-Rose für gesellschaftliche Verant-wortung und Unternehmercourage.

JOSé CARRERAS LEUKäMIE-STIFTUNGElisabethstraße 2380796 MünchenTelefon (089) 27 29 04-0 | Fax -44 [email protected]

1987 erkrankte José Carreras an Leukä-mie. Aus Dankbarkeit über die eigene Heilung gründete er nach einem gemein-nützigen Verein 1997 die José Carreras Leukämie-Stiftung. Beide Organisationen verfolgen das von ihrem Initiator formu-lierte Ziel: „Leukämie muss heilbar wer-den. Immer und bei jedem.“ Mit der Fi-nanzierung von bislang knapp 900 For-schungs-, Struktur- und Sozialprojekten haben Stiftung und Verein maßgeblich dazu beigetragen, dass Lebenszeit und -qualität von Leukämiepatienten in den letzten Jahren signifikant verlängert bzw. angehoben und Diagnostik und Therapie von Tumorerkrankungen im Allgemeinen verbessert werden konnten. Der Verein ist Träger des DZI Spenden-Siegels. Die José Carreras Gala ist die langfristig er-folgreichste Spendengala im deutschen Fernsehen.

JOSEF-BRANDWEIN-STIFTUNGc/o Deutsche BankStiftungsverwaltungAdolphsplatz 720457 [email protected]@db.com Im Jahr 2012 wurde die durch letztwilli-ge Verfügung von Martina Brandwein er-richtete Josef-Brandwein-Stiftung durch die Aufsichtsbehörde anerkannt. Zweck der Stiftung ist die finanzielle Förderung der Landauer Kindergärten und des Pfäl-zer Waldes. Hierbei sollen 20 Prozent der Erträge dem Pfälzer Waldverein e.V. zu-kommen, z.B. für die Pflege des Pfäl-zer Waldes und insbesondere der Land-auer Hütte. Die übrigen 80 Prozent der Erträge sollen die Landauer Kindergär-ten erhalten, wobei die Stiftungsmittel den Kindern zusätzlich zugutekommen und nicht zu einer entsprechenden Kos-tenersparnis der (ggf. öffentlichen) Trä-ger führen sollen. Die Kapitalausstattung der fördernd tätigen Stiftung beträgt über

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eine Million Euro. Der Vorstand besteht aus Rechtsanwalt Sven Müller (Vorsit-zender), Steuerberaterin Wiltrud Wengler (stv. Vorsitzende) und Jeannette Leucht.

STIFTUNG DER SPARKASSE PFORZHEIM CALW ZUR FöRDERUNG REGIONALEN KUNSTSCHAFFENSPoststraße 375172 Pforzheim Telefon (07231) 99-0 | Fax -3499 info@sparkasse-pforzheim-calw.dewww.sparkasse-pforzheim-calw.deDie Stiftung der Sparkasse Pforzheim Calw zur Förderung regionalen Kunst-schaffens wurde im Jahr 1979 gegründet. Zweck der stillen Stiftung, die nicht mit Aktionen an die Öffentlichkeit tritt, ist die Förderung heimischer bzw. regionaler Kunst durch Ankäufe von künstlerisch wertvollen Werken der bildenden Kunst.

Diese Werke werden der Öffentlichkeit durch Ausstellungen in den eigenen Räu-men oder durch leihweise Überlassung an Museen, Galerien und andere öffentli-che Einrichtungen zugänglich gemacht. Die Kunstwerke, die die Stiftung erwirbt, gehen in das Stiftungsvermögen über. Mittlerweile umfasst der Bestand knapp 600 Kunstwerke.

Stiftung FledermausHäßlerstraße 9999099 ErfurtTelefon (0361) 378 91 25Fax (03222) 379 20 [email protected]

Die STIFTUNG FLEDERMAUS wurde von der Interessengemeinschaft für Fleder-mausschutz und -forschung Thüringen e.V., einem gemeinnützigen Verein, im Jahr 2009 ins Leben gerufen. Mit dem Stiftungskapital in Höhe von 25.000 Euro ist sie eine kleine Stiftung, die sich dem Tierartenschutz im Allgemeinen und dem

Schutz der Fledermausarten im Besonde-ren verschrieben hat. Dieser Stiftungs-zweck soll vor allem durch die Förderung, Unterstützung und Durchführung von Projekten im Bereich der Forschung, der Bildung, des angewandten Umwelt- und Naturschutzes bzw. der Landschaftspfle-ge und des Artenschutzes, der Öffent-lichkeitsarbeit sowie nationaler und in-ternationaler Kooperationen in den zuvor genannten Aufgabenfeldern erfüllt wer-den. Seit März 2012 hat die Stiftung eine Geschäftsstelle.

STIFTUNG KLOSTER UND KAISERPFALZ MEMLEBENThomas-Müntzer-Straße 4806642 Kaiserpfalz OT [email protected]

Die Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Memleben wurde 2008 als kommuna-le, operative Stiftung des privaten Rechts von der damaligen Gemeinde Memleben errichtet. Zweck der Stiftung sind Erhal-tung und Förderung von Kloster und Kai-serpfalz Memleben, dem Sterbeort Kö-

nig Heinrich I. und Kaiser Otto des Gro-ßen, unter denkmalpflegerischen, his-torischen und kulturellen Gesichtspunk-ten. Als besondere Aufgaben gilt die Öff-nung der Anlage für die Allgemeinheit durch die Weiterentwicklung des Mu-seums „Kloster und Kaiserpfalz Mem-leben“ sowie die Erhaltung der histori-schen Bausubstanz. Ausgestattet wur-de die Stiftung mit einem Grundvermö-gen von ca. 600 Hektar landwirtschaftli-cher Fläche durch das Land Sachsen-An-halt. Aus den Pachteinnahmen werden die Ziele der Stiftung verfolgt. Die Stif-tung wird von der Verbandsgemeinde An der Finne verwaltet.

STIFTUNG WELTERBE KLOSTERINSEL REICHENAUPirminstraße 14578479 ReichenauTelefon (07534) 92 07-20 | Fax [email protected] 2009 gegründete Stiftung Welterbe Klosterinsel Reichenau hat sich zur Auf-gabe gemacht, ein bedeutendes geis-tiges und materielles Erbe der Mensch-heitsgeschichte lebendig zu machen und zu erhalten. Die Stiftung erfüllt diesen Auftrag im Bewusstsein um das Span-nungsfeld zwischen den heute noch sichtbaren Relikten und Zeugnissen des Reichenauer Klostererbes und der ins Dunkel der Geschichte gesunkenen Glau-bens- und Lebenswirklichkeit vor ein-tausend Jahren. Verlorenes, in alle Welt Zerstreutes und vor Ort Erhaltenes soll zu neuer Wahrnehmung zusammenge-

schaut, erinnert, erhalten und in sei-ner menschheitsgeschichtlichen Bedeu-tung heutigen und künftigen Generatio-nen vermittelt werden. Die Stiftung will dazu beitragen, die vorhandenen ma-teriellen Zeugnisse zu sichern. Und sie versucht, Brücken des Verständnisses zur Glaubens-, Herrschafts- und Alltags-welt des damaligen Klosters Reichenau zu schlagen.

THE DOCUMENT FOUNDATIONZimmerstraße 6910117 BerlinTelefon (030) 609 85 67-20 | Fax [email protected]

The Document Foundation (TDF) ist eine im Februar 2012 gegründete gemeinnüt-zige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Berlin. Ihr Ziel ist die Förderung und Entwicklung von Office-Software zur freien Nutzung durch jedermann. Dabei fördert sie eine nachhaltige, unabhängi-ge und meritokratische Gemeinschaft zur internationalen Entwicklung Freier und Open-Source-Software auf der Basis offe-ner Standards. So wird ihre freie Of-fice-Suite LibreOffice jedermann zur Si-cherung der vollständigen Teilhabe an ei-ner digitalen Gesellschaft zur freien Nut-zung zur Verfügung gestellt.Die TDF ist dabei, Kooperationen mit Bür-gerstiftungen zum stiftungsweiten Ein-satz von LibreOffice einzugehen. Weite-re Partner, der Bundesverband sowie die Stiftungsaufsicht könnten hier Synergi-en erzielen.

VECTOR STIFTUNG Ingersheimer Straße 24 70499 Stuttgart Telefon (0711) 806 70 11-70 | Fax -77www.vector-stiftung.de

Im April 1988 gründeten Eberhard Hinde-rer, Martin Litschel und Helmut Schelling die Vector Informatik GmbH. Innerhalb von zwei Jahrzehnten wurde aus dem Drei-Mann-Projekt ein bedeutendes mit-telständisches Unternehmen, inzwischen mit weltweit über 1.050 Mitarbeitern. „Am Erfolg unseres Unternehmens haben viele mitgewirkt, deshalb sollen auch viele daran teilhaben.“: Mit diesem Leit-gedanken haben die Unternehmer im Au-gust 2011 die gemeinnützige Vector Stif-tung gegründet und 60 Prozent der Ge-sellschaftsanteile der GmbH an sie über-tragen. Die Vector Stiftung hat drei Ziele: Sie för-dert den wissenschaftlichen Nachwuchs an Schulen und Hochschulen, sie inves-tiert über Projekte und Institutionen in die Erforschung nachhaltiger, umwelt-freundlicher Mobilitätskonzepte, und sie unterstützt soziale Einrichtungen im Stuttgarter Raum.

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Diese Anzeige dient lediglich der Information und stellt keinen Anlagerat dar. Zeichnungen von Anteilen werden nur auf Grundlage des aktuellen Verkaufsprospektes angenommen. Auf-grund der Investition in Aktien- und Rentenmärkte unterliegt der Fonds einem Schwan kungs risiko. Auch Wechselkurs schwan kungen können sich nachteilig auf die Wertentwicklung des Fonds auswirken. Der Wert der Anteile sowie die Erträge hieraus können sowohl steigen als auch fallen, und es ist möglich, dass der Anleger den ursprünglich angelegten Betrag nicht zu-rückerhält. Hinweise auf Rankings, Ratings oder Preise bieten keine Garantie für künftige Performance und lassen sich nicht fortschreiben. Eine Anlageentscheidung muss auf den jeweils gültigen Verkaufs unterlagen basieren. Diese (fonds- und Anteilsklassenspezifische wesentliche Anlegerinformationen, Verkaufsprospekt, Jahres- und Halbjahresberichte) sind in deutscher Sprache als Druckstücke kostenlos erhältlich bei Invesco Kapitalanlagegesellschaft mbH, An der Welle 5, 60322 Frankfurt am Main. Her aus gegeben in Deutschland von Invesco Kapital-anlage gesell schaft mbH, beaufsichtigt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Stand: 31. Juli 2012.

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Page 75: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

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StiftungsWelt 03-2012 » » » interna 75

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Page 76: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

PREMIUM-PARTNERDEUTschE BANk AGPrivate Wealth ManagementKontaKt Henning Kley | Heiko SchultzeLeitung StiftungsmanagementDeutsche Bank AG Private Wealth ManagementTaunusanlage 12 | 60325 Frankfurt am MainTelefon (069) 910-450 [email protected] | www.pwm.db.com/de

» » » Im Private Wealth Management der Deut-schen Bank steht das Grundprinzip des nach-haltigen Vermögensmanagements über allen Zielsetzungen. Es ist unser Anspruch, die uns anvertrauten Werte über Generationen hinweg zu sichern. Bereits seit über 140 Jahren beglei-ten wir unsere Kunden in Stiftungsfragen. Als Partner und Berater entwickeln wir individuel-le Lösungen: Diese reichen von der Begleitung bei der Stiftungskonzeption und Auswahl des Stiftungszwecks über die Stiftungserrichtung, Strukturierung und Verwaltung des Stiftungsver-mögens bis hin zum Rechnungswesen und zur Korrespondenz mit Behörden.Mehrere unabhängige Testinstitute haben die Qualität unseres Angebots bestätigt. So belegt das Private Wealth Management der Deutschen Bank in 2012 Platz 1 im aktuellen „Fuchs-Re-port – Stiftungsvermögen im Test“ des Bran-chendienstes FUCHSBRIEFE. Zudem wurden wir im Rahmen des „Private Banking and Wealth Management Surveys 2012“ des Fachmagazins Euromoney erneut als „Bester Stiftungsmana-ger“ in Deutschland ausgezeichnet.

PREMIUM-PARTNERDATEV EGKontaKt Ulrich LeisPaumgartnerstraße 6–14 | 90329 NürnbergTelefon (0800) 328 38 [email protected]

» » » Die DATEV eG, Nürnberg, ist das Soft-warehaus und der IT-Dienstleister für Steuer-berater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sowie deren zumeist mittelständische Man-danten. Das Leistungsspektrum umfasst vor al-lem die Bereiche Rechnungswesen, Personal-wirtschaft, betriebswirtschaftliche Beratung, Steuern, Enterprise Resource Planning (ERP) sowie Organisation und Planung. Mit nahezu 40.000 Mitgliedern, mehr als 6.100 Mitarbei-tern und einem Umsatz von 730 Millionen Euro im Jahr 2011 zählt die 1966 gegründete DATEV zu den größten Informationsdienstleistern und Softwarehäusern in Europa. DATEV unterstützt Stiftungen mit einem Bran-chenpaket, das auf dem Standardkontenrah-men SKR 49 basiert. Mit der Kostenrechnung kann der benötigte Nachweis der Mittelher-kunft und -verwendung erbracht werden sowie die Abgrenzung einzelner Treuhandvermögen und geförderter Projekte. Mit dem Spenden-tool können die Spender verwaltet und Spen-denquittungen erzeugt werden. Sprechen Sie mit Ihrem steuerlichen Berater.

PREMIUM-PARTNERkPMG AG WIRTschAfTsPRüfUNGsGEsEllschAfTWirtschaftsprüfung, Steuerberatung und allgemeine StiftungsberatungKontaKt Sascha Voigt de Oliveira Klingelhöferstr. 18 | 10785 BerlinTelefon (030) 20 68 44 66 | Fax 0180 21 19 91 -06 [email protected]/stiftungen

» » » KPMG ist ein weltweites Netzwerk recht-lich selbstständiger, nationaler Firmen mit 145.000 Mitarbeitern in 152 Ländern. Auch in Deutschland gehört KPMG zu den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunterneh-men und ist mit über 8.400 Mitarbeitern an mehr als 20 Standorten präsent. Unsere Leis-tungen sind in die Geschäftsbereiche Audit, Tax und Advisory gegliedert. KPMG ist seit Jahrzehnten eng mit dem Stif-tungssektor verbunden. Reinhard Goerdeler, Gründungsmitglied unserer Wirtschaftsprü-fungsgesellschaft, faszinierte das Stiftungs-wesen schon im Studium. Später war er auch Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Dieser Tradition fühlen wir uns ver-pflichtet. Wir wissen, was Stifter bewegt und wie wichtig ihr Engagement für die Gesellschaft ist. Neben fachlichem Know-how verfügen un-sere Spezialisten über weitreichende Bran-chenkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Beratung von Stiftungen und Stiftern.

Die Unternehmenspartner des BundesverbandesDIE UNTERNEhMENsPARTNER

Auf dieser Seite stellen wir Ihnen ausge-wählte Unternehmenspartner des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen vor. Nut-zen Sie auch die Möglichkeit der beque-men und gezielten Recherche in der neuen Online-Datenbank des Bundesverbandes. Unter www.stiftungen.org/stiftungspart-ner finden Sie Informationen und Kontakt-daten zu rund 230 qualifizierten Dienstleis-tern und Anbietern von Produkten für Stif-tungen (siehe S. 71). Unsere Unternehmens-partner gliedern sich, je nach Höhe der jährlichen Zuwendungen, in die Katego-rien Premium-Partner, Projekt-Partner und Dialog-Partner. Wenn Sie Interesse haben, Partner des Verbandes zu werden, freuen wir uns, von Ihnen zu hören.

IhR ANsPREchPARTNERDr. Hermann Falk | Stv. GeneralsekretärLeiter Administration & Corporate SectorTelefon (030) 89 79 [email protected]/stiftungspartner

AllIANz PENsIoN coNsUlT GMBhVermögensberatung und -verwaltungKontaKt Dr. Klaus DaunerMarienstraße 50 | 70178 StuttgartTelefon (0711) 663-1432 | Fax [email protected] | www.apc.allianz.de

» » » Die Allianz: zuverlässiger Partner für Ihre Stiftung. Sturmerprobt seit 1890, steht die Alli-anz ihren Kunden in den entscheidenden Mo-menten zur Seite. Dass Sie sich auf die Allianz verlassen können, ist unser Anliegen. Wir bie-ten Ihrer Stiftung maßgeschneiderte Lösungen für eine krisenfeste, stabile und langfristige Vermögensvorsorge. In ruhigen wie in stürmischen Zeiten stellen sich viele Fragen rund um die Vermögensanla-ge von Stiftungen: Was bedeutet der Grundsatz der Vermögenserhaltung? Wie wirkt die Infla-tion? Was sind die Rechtsfolgen von Verlusten

im Vermögensmanagement? Wie kann ich als Stiftungsorgan meine persönliche Verantwor-tung bestmöglich erfüllen und Haftungsrisiken vermeiden? Profitieren Sie von unserem Wis-sen und unserer Erfahrung.In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen haben wir das Produkt

„StiftungsInvest“ entwickelt, für das Mitglieder Sonderkonditionen erhalten.Das Produkt zeichnet sich durch stetig plan-bare und im Vergleich mit Euro-Staatsanlei-hen oder Pfandbriefen attraktive Renditen aus, und zwar bei niedrigeren Wertschwankungen und höchster Ausfallsicherheit. Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Allianz Pension Consult, eine Beratungsgesellschaft der Allianz Gruppe.

PREMIUM-PARTNER

76 StiftungsWelt 03-2012

Page 77: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

PREMIUM-PARTNERNExIA DEUTschlAND gMbhWirtschaftsprüfungsgesellschaftKontaKt Volkmar Heun Carmanstraße 48 | 53879 EuskirchenTelefon (02251) 70 09 [email protected] www.nexia.de

» » » NEXIA – eine weltweite Experten-Verei-nigung aus den Bereichen Wirtschaftsprüfung, steuerliche, anwaltliche und Unternehmensbe-ratung für national und international ausgerich-tete Mittelstandsunternehmen und Organisatio-nen. Im Verlauf von 40 Jahren Entwicklung ist in Deutschland eine dezentrale Unternehmenskul-tur und Kooperation entstanden, die es uns er-laubt, professionell und flexib el auf alle Anfor-derungen unserer Mandanten zu reagieren. Heute ist die NEXIA an 25 Standorten in Deutsch-land vertreten. Diese Kooperation von Fachleu-ten – auch im KOMPETENZ-ZENTRUM NPO – lässt keine Frage unbeantwortet. Das NEXIA KOMPE-TENZ-ZENTRUM NPO betreut Sie im Stiftungs- und Gemeinnützigkeitsrecht. Mit Ihnen zusam-men als Team gründen, gestalten, beraten, con-trollen, verwalten oder prüfen wir Ihre Stiftung. Unsere Tochtergesellschaft NEXIA STIFTUNGS-TREUHAND GMBH ist Ihr kompetenter Partner für die Verwaltung von treuhänderischen Stiftungen. Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg, bei der Realisierung Ihrer Ziele und Visionen – gehen Sie also mit uns stiften!

PREMIUM-PARTNERsAl. OPPENhEIM jR. & cIE. Ag & cO. KgAAAStiftungsspezifische Vermögensverwaltung, Beratung von Stiftern und StiftungenKontaKt Dr. Cordula Haase-TheobaldLeiterin Kunden- und StiftungsmanagementTelefon (0221) 145 -17 73 | Fax -24 [email protected] | www.oppenheim.de

» » » Im Jahr 1789 gegründet, bietet Sal. Op-penheim kundenindividuelle Lösungen für ver-mögende Privatkunden und Institutionen. Die exklusive Privatbank steht für Unabhängigkeit in der Beratung sowie für Kontinuität und Er-fahrung. In der Vermögensverwaltung betreut und berät das traditionsreiche Bankhaus insbesondere steuerbefreite Stiftungen und kirchliche Institu-tionen. Mit einem Investmentprozess, der priva-te und institutionelle Anforderungen miteinan-der verknüpft, sowie mit produktunabhängiger Beratung richtet sich Sal. Oppenheim an den besonderen Anforderungen der Kunden aus. Für ihre hohe Expertise in der stiftungsspe-zifischen Vermögensanlage und in der Bera-tung angehender Stifter wurde die Privatbank wiederholt ausgezeichnet. Seit drei Jahren führt Sal. Oppenheim die „Ewige Bestenliste“ im Stiftungsmanagement des Fachmagazins FUCHSBRIEFE an. An elf Standorten bundes-weit vertrauen mehr als 180 Stiftungen mit ei-nem Vermögen von rund 2 Milliarden Euro der Stiftungsexpertise von Sal. Oppenheim.

PREMIUM-PARTNERbANK sARAsIN AgVermögensanlageKontaKt Christian MoselTaunusanlage 17 | 60325 Frankfurt am MainTelefon (069) 71 44 97-350 | Fax [email protected]

» » » Die Bank Sarasin ist eine 1841 gegrün-dete, unabhängige Schweizer Privatbank mit Standorten in Europa und Asien und beschäf-tigt über 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter. Sie wurde von der Welt / Welt am Sonntag im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der goldenen Pyrami-de für besonders herausragende Beratungs-qualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Stiftungsbe-treuung wird von Christian Mosel geleitet. Die Bank Sarasin berät Stiftungen in der Gründung, in Fragen der Administration sowie in der Ver-mögensverwaltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds und andere banknahe Dienstleistungen, erhal-ten Mitglieder des Bundesverbandes Deut-scher Stiftungen zu Sonderkonditionen. Die deutschen Standorte der Bank befinden sich in Frankfurt, München und Nürnberg.

bADEN-WüRTTEMbERgIschE bANKKleiner Schlossplatz 11 70173 Stuttgart KontaKtMirjam Schwink LL.M. Leiterin Stiftungsmanagement Telefon (0711) 124 73-428 | Fax [email protected]

bEThMANN bANK AgBethmannstraße 7–960311 Frankfurt am MainKontaKtJörg Ultsch | Leiter Stiftungen & NPO Germany Telefon (069) 21 77-34 27 | Fax -3579 [email protected]

FAROs cONsUlTINg gMbh & cO. KgBockenheimer Landstraße 9360325 Frankfurt am Main KontaKtUwe Rieken Telefon (069) 907 44-90 | Fax -94 [email protected]

M. M. WARbURg & cO KgAAFerdinandstraße 75 | 20095 Hamburg KontaKtMirco Himmel Telefon (040) 32 82-25 28 Fax (040) 36 18-15 28 [email protected]

PRO sEcUR VERMögENsbERATUNg UND -VERWAlTUNg gMbhLindenstraße 4350674 Köln KontaKtRalf Olbrück | Geschäftsführer Telefon (0221) 92 16 71-0 | Fax [email protected]

QUEsT cOMPUTINg lTD.KontaKtJörg Schmidt Telefon (00353) (1) 679 99-33 | Fax [email protected]

PROjEKT-PARTNER [auswahl]

StiftungsWelt 03-2012 » » » interna 77

Page 78: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Projekte entstehen aus der Unzufriedenheit mit bestehenden Verhältnissen, dem Wunsch nach etwas Neuem oder anderen trei-benden Kräften für Veränderung. Es gibt kaum einen gesellschaftli-chen Bereich, in dem Entwicklun-gen nicht auch über oder durch Projekte erfolgen. Die besonderen Rahmenbedingungen von Projek-ten im gemeinnützigen Sektor kön-nen dabei durch spezifische Vor-gehensweisen bei der Projektent-

wicklung und während des Start-ups berück-sichtigt werden. Da-mit wird sichergestellt, dass die Vorstellun-gen und Ansprüche der verschiedenen Be-troffenen und Beteilig-ten möglichst wider-spruchsfrei in einem gemeinsamen Vorha-ben zusammengeführt und erfolgreich umge-setzt werden können.

Im Mittelpunkt ste-hen dabei die unter-schiedlichen Pers-pektiven von Mittel-gebern/Finanziers, dem verantwortlichen Projektrealisierer/Trä-

ger und den Nutznießern. Dass der „Anstifter“ dabei möglicher-weise anderes im Sinn hat als der „Umsetzer“ und beider Vorstellun-gen sich von den Wünschen bzw. Bedürfnissen der vermeintlichen Nutznießer vielleicht auch noch un-terscheiden, ist Anlass, zu einem methodischen Vorgehen zu kom-men, dass „Dreiecksverträge“ bzw. bilaterale Vereinbarungen ermög-licht, die nicht zulasten eines Drit-ten abgeschlossen werden.

Gerade im Stiftungssektor ha-ben wir im Gegensatz zur kommer-ziellen Projektwelt durchaus die Situation, dass die Projektfinanzie-rung, die Projektrealisierung und der Projektnutzen (bzw. die Pro-jektnutzung) in drei unterschied-lichen „Welten“ stattfindet. Die

kommerzielle Projektwelt kennt den Projektauftraggeber und -fi-nanzierer auf der einen Seite und den Projektrealisierer auf der an-deren Seite. Störende Einflüsse werden minimiert und der eher kurzfristig erreichte Nutzen wird gewünscht. Besonders langfristige, möglicherweise auch nur indirekte Wirkungen werden in der Betrach-tung vernachlässigt.

Im Gegensatz dazu zielen die meisten Projekte im gemeinnützi-gen Bereich überwiegend auf eher mittel- bzw. langfristige Wirkungen und gesellschaftlich gewünsch-te Veränderungen. Wenn es darum geht, dass Initiativen für Projekte einerseits eine Zielgruppe beein-flussen wollen, um eine gesell-schaftliche Wirkung zu erzielen, und dafür andererseits auch einen entsprechenden Träger oder (Mit-) Finanzierer suchen, kann sich bei der Projektentwicklung keiner Ver-such und Irrtum leisten. Es lohnt es sich daher, den Blick darauf zu werfen, wie ein gemeinsames (!) Analyse- und Bewertungsgespräch der Ausgangslage aussehen kann.

Folgende Fragen sollten dabei angesprochen werden:» Was soll mit dem Projekt reali-

siert werden?

Projekt

NutzerProfiteur

RealisiererBetreiber

FördererFinanzierer

åDreiecksbeziehungen in Projekten

ServicetiPPs und beRatung füR stiftungen zu management, Recht und finanzen

StiftungSManageMent

Projektmanagement in der Start-up-PhaseWarum es sich lohnt, über Projektideen gemeinsam nachzudenken – Serie Projektmanagement (Teil 1)

rolf kaestner ist seit den 1990er-Jahren sowohl an Projekten der Entwicklungszusammenarbeit als auch bei verschiedenen Nichtregie-rungsorganisationen beteiligt. Der Autor ist seit Langem mit verschiedenen Veröffent-lichungen in der methodisch-fachlichen Weiterentwicklung des Projektmanagements seitens der GPM – Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement aktiv.

Kontakt [email protected]

78 StiftungsWelt 03-2012

Page 79: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» Was wäre das Ergebnis – mit welchem übergeordneten Nut-zen?

» Welche (alternativen) Projekte und deren Ergebnisse können ebenfalls den erkannten überge-ordneten Nutzen herbeiführen?

» Welches Projekt wäre dann für uns satzungsgemäß finanzier-bar oder zu fördern?

Mit der Beteiligung von Vertretern aus dem Kreis der Betroffenen wird der übergeordnete Nutzen beson-ders erfolgreich einer kritischen Prüfung unterzogen und die Na-

gelprobe auf die Sinnhaftigkeit des ursprünglich vorgeschlagenen Projektes gemacht. Dazu kann in diesem Kreis auch eine Entwick-lung und Prüfung von Projektalter-nativen durch den Projektentwick-ler und Antragsteller mitgestaltet werden. So kann eine konkrete Projektidee, z.B. für eine Nachbar-

schaftsbibliothek, Ausgangspunkt sein, um bisher nicht wahrgenom-mene Probleme und Aufgaben ans Licht zu bringen und einzubezie-hen. Im Fall der Nachbarschafts-bibliothek könnte z.B. der Aspekt „Sozialarbeit“ einfließen, mit dem übergeordneten Nutzen, gefähr-deten Kindern und Jugendlichen einen Ort der Begegnung und der Beschäftigung zu bieten und eine Stätte der kulturellen Integration zu etablieren.

Nicht jedes Projektziel, das den Werten einer bestimmten Gruppe

entspricht, stößt dabei auf unge-teilte Zustimmung in den übrigen Teilen der Gesellschaft. Die ersten Schritte im Prozess der „Zustim-mungsfindung“ können im Analyse- und Bewertungsgespräch wie folgt aussehen:» 1. Darstellung des Anliegens,

des vermuteten Bedarfs, einer

möglichen Projektzielsetzung in Einzelarbeit oder in einem klei-nen Team unter den Aspekten „Was spricht dafür?“ und „Was spricht dagegen?“

» 2. Zusammenstellen von mögli-chen an dem Vorhaben kritisch oder negativ interessierten Per-sonen und Institutionen.

» 3. Im direkten Dialog die Betrof-fenen zu Beteiligten machen, z.B. im Rahmen eines Rollen-spiels als Alternative zur klas-sischen distanzierten Stakehol-der-Analyse. Dabei können die wesentlichen Gegenpositionen ermittelt werden, und die Betei-ligten können Ergebnisse erar-beiten, die den Kontrapositio-nen Rechnung tragen.

Wenn es nicht gelingt, Gegenpositi-onen so weit aufzulösen und in Zu-stimmung oder zumindest positi-ve Tolerierung umzuwandeln, dass es eine deutliche gesellschaftliche Mehrheit für das Projekt gibt, muss dem in späteren Projektphasen durch entsprechende Kommunika-tions- und Beteiligungsprozesse Rechnung getragen werden.   « « «

Serie Projektmanagement im Non-Profit-SektorDieser Artikel ist der erste Teil einer dreiteiligen Serie zum Thema Projektmanagement im Non-Profit-Sektor. Die hier angesproche-nen Aspekte lehnen sich an das jüngst erschienene Buch „Pro-jektmanagement im Not For Profit-Sektor“ an (siehe Buchtipp), in dem die Themen Projektentstehung und Start-up ausführlich be-handelt werden. Kapitel 3 des Buches befasst sich mit der Pro-jektentstehung unter verschiedenen Gesichtspunkten, z.B.

... in Kooperationen,

... unter Finanzierungsgesichtspunkten,

... aus Sicht von Projektfinanzierern und -förderern

... aus Sicht von Projektbetreibern und

... auf der Basis von transparenten Entscheidungsgrundlagen

Buchtipp: Rolf Kaestner; Steffen Koolmann; Thor Möller (Hg.): Projektmanagement im Not For Profit-Sektor. Handbuch für gemeinnüt-zige Organisationen. GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V., Nürnberg 2012. ISBN: 987-3-924841-62-1. 440 Seiten. 39,20 Euro (ermäßigter Preis für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen) / 49, 00 Euro (Normalpreis). Bestellung: www.gpm-ipma.de

Mitglied der

Rolf Kaestner/Steffen Koolmann/Thor Möller (Hrsg.)

Projektmanagement im Not for Profit-Sektor

Handbuch für gemeinnützige Organisationen

Rolf Kaestner/Steffen Koolmann/Thor Möller (Hrsg.)

Projektmanagement im Not for Profit-Sektor

Handbuch für gemeinnützige Organisationen

In Kooperation mit dem

03PRAXIS

KNOW-HOW

StiftungsWelt 03-2012 » » » Service 79

Dieses Projekt will ich eigentlich realisieren

Dies wäre das Ergebnis

… und dies wäre der übergeordnete Nutzen …

A CB

… dann sind dies genauso gute Projekte

… den wir auch mit diesen Ergebnissen hätten

Page 80: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Die Aufgabe von Stiftungen ist es, Zukunft zu gestalten. Dieser programmatische Satz des Unter-nehmers und Erfinders Kurt A. Kör-ber definiert die Arbeit der 1959 gegründeten Körber-Stiftung bis heute. Doch was heißt es, Zukunft zu gestalten? Um in einer sich per-manent verändernden Gesellschaft als Ermöglicher, Gestalter aktiv werden zu können, um Laborsitua-tionen zu schaffen, braucht es vor allem eines: eigene Wandlungs-fähigkeit. Wie die Kommunikation solche notwendigen Entwicklungs-prozesse anstoßen und begleiten kann, zeigt der folgende Bericht.

Zu viel des Guten?   » » »   „Die ma-chen viel – viel Gutes.“ Das ver-meintliche Lob, das die Köber-Stif-tung über sich und ihre Arbeit häufig zu hören bekam, hatte Schattensei-ten. Denn das diffuse „viel“ blieb inhaltsleer. Wir mussten zum einen erkennen, dass die vielschichtigen Darstellungen unserer Einzelakti-vitäten zwar für die Special-Inte-rest-Gruppen hilfreich und auch not-wendig sind, die Stiftung als Ganzes aber so kein Profil erhielt. Zum an-deren wurde klar, dass die Darstel-lung der Stiftung über ihre Struktu-ren sich immer weniger bewährte. Die formale Information „Die Kör-ber-Stiftung ist aktiv in den Berei-chen Internationale Politik, Bildung, Wissenschaft, Gesellschaft und Kul-tur“ trug nicht dazu bei, die konkre-ten Anliegen der Stiftung bei Inter-essierten nachhaltig zu verankern.

Kommunikation – Ansprüche verän-dern sich   » » »   Der selbstkritische Blick auf die Wirksamkeit der eige-nen Darstellung war auch eine Folge der veränderten Kommunikations-erwartungen. Immer mehr Nach-richten werden in immer schnellerer Taktung auf den Markt gebracht. Wir alle sind nicht mehr zufrieden, Tage nach einem Ereignis eine Einschät-zung nachzulesen. Wir gewöhnen uns daran, fast zeitgleich informiert zu werden. Wir wollen (bewegte) Bilder, O-Töne und den Link zu wei-teren Informationen. Und wir wollen bei allen Angeboten schnell erken-nen, worum es geht und welchen Nutzen sie bringen. Auch Stiftun-gen – egal ob operativ oder för-dernd, groß oder klein – müssen

sich mit den veränderten Anforde-rungen auseinandersetzen und Nut-zen generieren. Sie werden Wege finden müssen, um pointierter und zielgerichteter mit ihren Aussagen wahrgenommen zu werden. Nur so werden sie tiefer- bzw. weitergehen-des Interesse wecken und Wirkung erzielen können.

Auf den Punkt kommen   » » »   Mit einigen Arbeitsfragen stießen wir einen internen Klärungsprozess an: » Was ist uns besonders wichtig? » Wo wollen wir mit unseren Pro-

jekten und Aktivitäten Spuren hinterlassen?

» Auf welche aktuellen Herausfor-derungen reagieren wir mit un-serer Stiftungsarbeit?

» Welche Schwerpunkte setzen wir bei der Kommunikation?

Wir definierten Kernthemen, die aktuell und mittelfristig auf der Agenda der Stiftung stehen. Wei-terhin ausgehend von den traditi-onellen Arbeitsfeldern und auf der Basis der Erfahrungen langjähriger Projektarbeit wurden fünf Themen in den Fokus gestellt: » 1. Neuer Osten – neue Mächte.

Den Aufstieg Asiens als Chance begreifen.

» 2. Demokratie beflügeln. Wir stiften junge Menschen zur Mit-wirkung an.

» 3. Lust auf MINT. Wir engagieren uns für mehr Nachwuchs in Na-turwissenschaft und Technik.

» 4. Alter neu erfinden. Wir stär-ken die Potenziale des Alters.

» 5. Für Musik begeistern. Wir ent-wickeln neue Wege der Musik-vermittlung. Diese Themen waren und sind

für die Körber-Stiftung nicht neu. Neu ist jedoch die stärkere kom-munikative Konzentration auf sie. Und neu ist auch der eigene Blick auf die Arbeit und das Informati-onsangebot über unsere Tätigkeit:

StiftungSkoMMunikation

Weniger ist mehrWie Stiftungen durch Themenfokussierung ihre Kommunikation stärken können

80 StiftungsWelt 03-2012

» Stiftungen werden Wege finden müssen, um pointierter und zielgerichteter mit ihren Aussagen wahr-genommen zu werden.

Page 81: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Nicht das Projekt steht nun an ers-ter Stelle der Kommunikation, son-dern das Thema, das die Stiftung bewegen will.

Seit Mitte des Jahres 2012 ist diese veränderte Hierarchie auch auf der Internetseite der Stiftung sichtbar. Zentral und auf der obers-ten Ebene werden die Schwer-punktthemen der Stiftung präsen-tiert, wird Hintergrundinformation geboten. Diese Themen, die aus der Expertise der Stiftungsarbeit erwachsen sind, werden mittelfris-tig besonders intensiv bearbeitet. Sie werden im Veranstaltungsan-gebot des KörberForums vorrangig berücksichtigt und durch Buchver-öffentlichungen im stiftungseige-nen Verlag, der edition Körber-Stif-tung, flankiert.

Position beziehen, Gesicht zeigen und (mediale) Wirkung entfalten   » » »   Verbunden mit der Themenkommunikation sind klare Wir-Botschaften und der An-spruch, in diesen Feldern Spuren zu hinterlassen. Auch hier war neu-es Kommunikationsverhalten ge-fordert, denn: Wer mit Positionen unterwegs ist, macht sich auch an-greifbar und fordert zur Auseinan-dersetzung. Wer einzelne Themen in den Mittelpunkt rückt, wirft we-niger Licht auf andere. Die bewuss-te Positionierung und Reduktion auf Kernthemen bietet die Chan-ce, die Stiftungsexpertise deutli-cher in die Öffentlichkeit zu tragen. Diese Expertise braucht Vermittler. Ausgewählte Kollegen können sich mit ihren Schwerpunktthemen als Experten im gesellschaftlichen Dis-kurs positionieren: als Kommenta-toren auf Meinungsseiten, als Teil-nehmer bei Veranstaltungen, als Interviewpartner. Die Körber-Stif-

tung bekommt über ihre Themen und Protagonisten ein Gesicht; sie wird greifbarer und attraktiver. Die Themenfokussierung verbunden

mit den klar benannten Experten hat die Stiftung für die Medien at-traktiver gemacht.

Verstärkerkreislauf: Themen – Expertise – Kontakte   » » »   Die Konzentration unserer Aktivitäten auf Schwerpunktthemen hat un-sere Expertise sichtbarer gemacht und durch verstärktes Engagement in diesen Bereichen auch deutlich erhöht. Das personalisierte Know-

how und die wachsenden inhalt-lichen Angebote haben uns zu at-traktiveren, weil kompetenteren und meinungsstärkeren Partnern gemacht. Diese erkennbaren Profi-le werden für Medien wie Fachkrei-se leichter fassbar. Sie verbessern auch die Zusammenarbeit aller Mitarbeiter, weil konzertierte Akti-vitäten auf ein Thema „einzahlen“. Die multithematisch aufgestellte Körber-Stiftung zieht nach dem ersten Jahr der bewussten The-mensetzung eine po-sitive Bilanz. Weniger hat mehr mediale und inhaltliche Wirkung erbracht.   « « «

susanne kutz leitet in der Körber-Stiftung den Bereich Kommunikation und Programmplanung.

Weitere Informationen [email protected] www.koerber-stiftung.de

StiftungsWelt 03-2012 » » » Service 81

» Die bewusste Positionierung und Reduktion auf Kernthemen bietet die Chance, die Stiftungs-expertise deutlicher in die Öffentlichkeit zu tragen.

THEMEN

KONTAKT ExPERTISE

Know-how bilden und weitergeben,Debatten anstoßen

Experten aufbauen und positionieren

In den Austausch treten und kooperieren

Der Verstärkerkreislauf

Page 82: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Im dritten und letzten Teil unserer Serie zu Weiterbildung für Führungskräfte und Mitarbeiter von Organisationen des Dritten Sektors stehen Kurzfortbildungen und be-rufsbegleitende Seminare im Fokus.

Nur wenige Anbie-ter sind ausschließ-lich auf den Non-Pro-fit-Bereich spezia-lisiert. Die meisten Veranstalter sind kommerziell orientiert

und haben nur zum Teil Non-Pro-fit-spezifische Seminare im Pro-gramm, z.B. zu Neuerungen im Gemeinnützigkeitsrecht oder zum Steuerrecht für gemeinnützige Kör-perschaften. Um Ihnen eine mög-lichst große Bandbreite an Fortbil-

dungen vorzustellen, konzentriert sich die-ser Artikel auf Anbie-ter, die sich auf den Dritten Sektor spezia-lisiert haben und ver-schiedene Bereiche des Managements von Non-Profit-Organi-sationen abdecken.

Der Überblick zeigt, dass sich die Anbie-ter von Fortbildungen für Mitarbeiter von Organisationen des Dritten Sektors in ih-ren Programmen auf bestimmte Themen und Branchen aus-gerichtet haben. Es gibt Ausrichtungen

auf Stiftungen, Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft sowie auf Kulturorganisationen. Manche konzentrieren sich auf das Finanzmanagement von NPOs, sei es die Mittelbeschaffung oder ih-re Verwaltung, während andere auch Themen wie Personalführung, Projektmanagement oder Kommu-nikation im Programm haben. Es lohnt sich also, einen genaueren Blick auf die Angebote am Markt zu werfen, um den Bedürfnissen der eigenen Organisation gerecht zu werden.

BFS Service GmbH   » » »   Die BFS Service GmbH ist ein Tochterunter-nehmen der Bank für Sozialwirt-schaft AG und richtet ihr Angebot hauptsächlich an Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirt-schaft. Dennoch sind viele Themen für alle Arten von Non-Profit-Orga-nisationen interessant. Seminare wie „Planspiel Balanced Scorecard – Entwicklung eines individuellen Steuerungssystems für NPO“ und „Spendenrecht und Rechnungs-legung für Fundraiser / Spenden-sammler“ zählen dazu. Eine Rei-he von Seminaren der BFS Service GmbH schult die sogenannten Soft Skills, die in allen Unternehmen, gemeinnützig oder nicht, gefragt sind. Vereinzelt finden sich auch rein stiftungsbezogene Veranstal-tungen wie z.B. „Die Stiftungsge-schäftsführung – Rechte, Pflichten und Gestaltungsspielräume“ im Programm.

Deutsche StiftungsAkademie (DSA)   » » »   Die Deutsche Stif-tungsAkademie wurde 1998 vom Bundesverband Deutscher Stiftun-gen und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gemeinsam gegründet. Ziel war es „zur Profes-sionalisierung im Stiftungsbereich beizutragen, da der Aus- und Fort-bildungsmarkt damals das Thema Stiftungen nicht bedient hat“, so die geschäftsführende Akademie-leiterin Dr. Andrea Rudolph. Die Deutsche StiftungsAkademie ist in Deutschland nach wie vor die ein-zige Institution, die sich mit ihrem Angebot allein auf das Manage-ment von Stiftungen konzentriert.

Die DSA bietet Seminare zu Rechtsfragen wie z.B. dem Erhalt der Gemeinnützigkeit, der Abga-benordnung und dem Umgang mit Spenden und Zustiftungen an. Ein weiteres großes Stiftungsthema ist das Vermögensmanagement, von der Mittelbeschaffung bis zur stra-tegischen Kapitalanlage. Aber auch die tägliche Arbeit zur Verwirkli-chung des Stiftungszwecks wird adressiert, durch Seminare und Workshops zu Administration, Pro-jektmanagement, Fundraising und Kommunikation. Wer ein Rundum- Paket bevorzugt, kann einen der neun- bis zwölftägigen Zertifikats-lehrgänge zum Stiftungsmanager und zum Stiftungsberater belegen. Alle Dozenten sind erfahrene Exper-ten aus Stiftungen und anderen ge-meinnützigen Organisationen.

fortbildung

Lernen für das GemeinwohlAus- und Weiterbildungen im Non-Profit-Management (Teil 3)

stefanie Müller hat 2010 das Masterstudium „Management in Non-Profit-Organisationen“ an der Hochschule Osnabrück abgeschlossen. Nach Beendigung ihrer Tätigkeit als Online-Re-dakteurin im Bundesverband Deutscher Stiftungen zog sie im Frühjahr 2012 nach Oxford (Großbritannien), wo sie seit Mai 2012 als Assistentin des Young Learners Teams für den Sprachreiseveranstalter OISE tätig ist.

Kontakt [email protected]

Teil 1 dieser Artikelserie finden Sie in der StiftungsWelt 01-2012 auf S. 72 ff., Teil 2 in der StiftungsWelt 02-2012 auf S. 76f.

82 StiftungsWelt 03-2012

Page 83: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Förder-Lotse   » » »   Die Agentur Förder-Lotse hat sich auf die Ak-quirierung von Fördermitteln für Non-Profit-Organisationen spezi-alisiert. Neben einem individuel-len Beratungsservice bietet sie in Form von Seminaren Anleitungen zum Selbermachen an. Projekte von Anfang an so zu konzipieren, dass sie förderfähig sind, Anträge so zu schreiben, dass sie überzeugen, und ihre professionelle Umset-zung sind nur einige Bestandteile des Programms. Die Referenten von Förder-Lotse kommen alle aus der Praxis: Sie waren oder sind noch in der Kommunikation, im Fundraising oder im Projektmanagement für ge-meinnützige Organisationen tätig.

NPO-Akademie   » » »   Die NPO-Akademie in Berlin bedient mit ihren Seminaren ausdrücklich den gesamten Dritten Sektor und alle Teilbereiche des Managements von Non-Profit-Organisationen. Für Personalführung, Marketing und Finanzmanagement bietet sie bis zu fünftägige Zertifikatslehrgänge an. Neben diesen für alle Non-Pro-fit-Organisationen relevanten The-men hat die NPO-Akademie spezi-elle Fortbildungen für Mitarbeiter von Kulturorganisationen im Ange-bot, z.B. Seminare wie „Besucher-gewinnung und Bindung für Kultur-organisationen – Wer kommt denn da (nicht) zu Ihrem Kulturbetrieb?“. Auch bei der NPO-Akademie kom-men die Dozenten und Trainer aus der Praxis und können einen wei-ten Erfahrungsschatz vorweisen.

Solidaris   » » »   Das Unternehmen Solidaris ist auf gemeinnützige Trä-ger und Einrichtungen des Gesund-heits-, Sozial- und Wohlfahrtswe-sens ausgerichtet. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft bietet insbesondere Seminare an, die das Finanzmanagement und das Recht für gemeinnützige Organisationen betreffen. Viele Seminare behan-deln eine bestimmte Sparte sozia-ler Einrichtungen. Wie funktioniert z.B. die Kostenträgerrechnung in Psychiatrien? Oder das Controlling und Berichtswesen in der Alten-pflege? Neben Veranstaltungen zu speziellen Fragen werden aber auch allgemeinere Themen behan-delt, z.B. Neuerungen im Arbeits-recht. Die Referenten sind erfahre-ne Wirtschaftsprüfer, Steuer- und Unternehmensberater.   « « «

Im Überblick: Kurzfortbildungen für Non-Profit-Organisationen

Anbieter Dauer Kosten Weitere Informationen

BFS- Service GmbH 1–2 Tagezwischen 300 und 575 Euro plus MwSt.

Berlin, Hamburg, Köln, München

www.bfs-service.de

Deutsche StiftungsAkademie

1–12 Tagezwischen 150 Euro und 3.570 Euro (USt. wird gemäß § 4 Nr. 22a UStG nicht erhoben)

Berlin, Bonn, Inhouse www.stiftungsakademie.de

Förder-Lotse 1–2 Tagezwischen 185 und 475 Euro inkl. USt.

Berlin, Hannover, Frankfurt, Köln, Nürnberg, Stuttgart, Inhouse

www.foerder-lotse.de

NPO-Akademie 1–5 Tagezwischen 320 und 1.800 Euro plus USt.

Berlin, Köln, München, Inhouse

www.npo-akademie.de

Solidaris 0,5–1,5 Tagezwischen 180 und 400 Euro plus USt.

Berlin, Fulda, Köln, München, Münster, Nürnberg, Würzburg, Inhouse

www.solidaris.de

StiftungsWelt 03-2012 » » » Service 83

Page 84: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Die gemeinnützige Stiftung zeichnet sich durch die Verfolgung von gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken aus. Auf Grundlage der Verfolgung dieser Zwecke unterscheidet sich die ge-meinnützige Stiftung gegenüber anderen Stiftungen dadurch, dass ihr eine Steuerbefreiung gewährt wird. § 55 AO bringt dies zum Aus-druck, indem er eine „selbstlo-se“ Verwirklichung der genannten Zwecke voraussetzt. Die Vorausset-zung einer solchen Verwirklichung ist, dass eine Stiftung damit in erster Linie nicht eigenwirtschaft-liche Zwecke verfolgen darf. Insbe-

sondere müssen nicht erwünschte Wettbe-werbsvorteile des Betriebs der Stiftung gegenüber anderen Betrieben vermieden

werden. So darf z.B. ein Café in ei-nem durch eine Stiftung betriebe-nen Museum keine Wettbewerbs-vorteile gegenüber vergleichbaren Cafés im Umkreis haben.

Die Steuerbefreiung für ge-meinnützige Stiftungen wird daher regelmäßig durch die jeweiligen Steuergesetze aufgehoben, wenn die Stiftung einen oder mehrere wirtschaftliche Geschäftsbetriebe unterhält, die die Besteuerungs-grenze von 35.000 Euro einschließ-lich Umsatzsteuer überschreiten (gemäß § 64 Abs. 3 AO).

Abgrenzung zum Zweck-betrieb   » » »   Das Pendant zum wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb bildet der Zweckbetrieb. Beim Zweckbetrieb bleibt die Steuerbe-freiung der gemeinnützigen Stif-tung erhalten. Dazu muss der Be-trieb jedoch als Zweckbetrieb der gemeinnützigen Stiftung definiert sein und den von der Stiftungs-satzung vorgegebenen Stiftungs-zweck verwirklichen. Als Beispiel kann das oben genannte von einer Stiftung betriebene Museum auf-gegriffen werden. In der Regel ver-langt ein Museum Eintrittsgelder von seinen Besuchern, dabei han-delt es als ein wirtschaftlicher Ge-schäftsbetrieb. Meist wird aber die Verwirklichung des durch die Sat-zung festgelegten kulturellen Stif-tungszwecks ohne die Erhebung von Eintrittsgeldern kaum möglich sein, sodass der genannte Wettbe-werbsschutz hinter den Allgemein-interessen der Öffentlichkeit zu-rücktritt. Das Museum als solches ist daher ein Zweckbetrieb.

Ob der für die Stiftung entschei-dende Wegfall der Steuerbefreiung im Einzelfall tatsächlich stattfindet, hängt entscheidend von der Ab-grenzung des Betriebes als wirt-schaftlicher Geschäftsbetrieb oder Zweckbetrieb der Stiftung ab.

Merkmale eines wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs   » » »   Ein wirt-schaftlicher Geschäftsbetrieb ist gemäß § 14 Satz 1 AO eine selbst-ständige nachhaltige Tätigkeit,

durch die Einnahmen oder ande-re wirtschaftliche Vorteile erzielt werden und die über den Rahmen einer Vermögensverwaltung hin-ausgeht. Nach Satz 2 der Vorschrift ist die Absicht, Gewinn zu erzielen, nicht erforderlich.

Die prägenden Merkmale des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs sind abschließend in der genann-ten Definition aufgezählt. Fehlt nur eines dieser Merkmale, ist ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb nicht gegeben. Unter der Tätigkeit wird hierbei jedes aktive Tun, Dul-den oder Unterlassen verstanden. Die Selbstständigkeit grenzt den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb von der unselbstständigen Arbeit ab (Hüttemann, § 6 Rn. 99). Eine Tätigkeit ist nachhaltig, wenn sie auf Wiederholung angelegt ist, d.h., wenn die Mehrzahl von Tätigkeiten regelmäßig von dem Entschluss getragen sind, sie zu wiederholen und daraus eine ständige Erwerbs-quelle zu machen, und sie dann

StiftungSrecht

Wenn Stiftungen Geschäfte machenWirtschaftlicher Geschäftsbetrieb und Zweckbetrieb: Was müssen Stiftungen beachten? (Teil 1)

Ein Artikel in der nächsten Ausgabe der StiftungsWelt wird das Thema „Zweckbetrieb“ in den Fokus nehmen.

84 StiftungsWelt 03-2012

Einnahmequellen von Stiftungen

Spenden (ideelle Sphäre)

Einnahmen aus der Vermögens-verwaltung

Einnahmen aus Zweckbetrieb

Einnahmen aus wirtschaft-lichem Ge-schäftsbetrieb

Page 85: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

auch tatsächlich wiederholt wer-den. Unter Einnahmen werden al-le Zuflüsse in Geld und Zahlungs-mittel, mithin auch Schecks, Gut-schriften etc., verstanden. Andere wirtschaftliche Vorteile sind recht-liche oder wirtschaftliche Positio-nen, denen im Geschäftsverkehr ein Wert beigelegt wird (Hütte-mann, § 6 Rn.109). Das in dem Bei-spiel dargestellte im Museum be-triebene Café stellt durch den täg-lichen Kaffee- und Kuchenverkauf eine selbstständige nachhaltige Tätigkeit dar, durch die fortlaufend Einnahmen erzielt werden.

Weitere Beispiele für das Vor-liegen eines steuerpflichtigen Geschäftsbetriebs – soweit die Besteuerungsgrenze gemäß § 64 Abs. 3 AO in Höhe von 35.000 Euro brutto überschritten wird – sind:» selbst bewirtschaftete Ver-

einsgaststätten,» Bildungsreisen, wenn sie nicht

Gegenstand der Bildungsarbeit des Vereins sind,

» Betrieb einer Photovoltaik-anlage, soweit diese nicht nur zu Lehr- oder Demonstrations-zwecken genutzt wird,

» Verkauf von Vereinszeitschriften an Nichtmitglieder,

» gesellige Veranstaltungen, bei denen Eintrittsgeld verlangt wird, z.B. Benefizveranstaltun-gen,

» grundsätzlich die Vermietung von Räumlichkeiten mit wesent-lichen Nebenleistungen,

» die Beteiligung an steuerpflich-tigen Kapitalgesellschaften mit entscheidendem Einfluss auf die laufende Geschäftsführung, wobei nach Auskunft der Finanz-verwaltung die Mehrheit der Stimmrechte ausreichend sei,

» Betriebsaufspaltung,

» laufende kurzfristige Vermie-tung von Inventar, Sportgeräten, Kegelbahnen, Tennishallen etc. sowie sonstige Sportanlagen an Nichtmitglieder sowie

» aktives Sponsoring.Zum Sponsoring sind jedoch eini-ge Abgrenzungen vorzunehmen: Es liegt kein wirtschaftlicher Ge-schäftsbetrieb vor, wenn die steu-erbegünstigte Körperschaft dem Sponsor nur die Nutzung ihres Namens zu Werbezwecken in der Weise gestattet, dass der Sponsor selbst zu Werbezwecken oder zur Imagepflege auf seine Leistungen an die Körperschaft hinweist (AEAO 2012 zu § 64 Abs. 1 Nr. 9 AO). Ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb liegt auch dann nicht vor, wenn der Empfänger der Leistungen z.B. auf Plakaten, Veranstaltungshinwei-sen, in Ausstellungskatalogen oder in anderer Weise auf die Unterstüt-zung durch einen Sponsor ledig-lich hinweist. Dieser Hinweis kann unter Verwendung des Namens, Emblems oder Logos des Sponsors, jedoch ohne besondere Hervor-hebung, erfolgen. Entsprechende Sponsoring-Einnahmen sind nicht als Einnahmen aus der Vermögens-verwaltung anzusehen. Eine Zufüh-rung zur freien Rücklage nach § 58 Nr. 7a AO ist daher lediglich in Hö-he von 10 Prozent der Einnahmen, nicht aber in Höhe von einem Drit-tel des daraus erzielten Überschus-ses, möglich (AEAO 2012, wie vor).

Ein wirtschaftlicher Geschäfts-betrieb liegt dagegen vor, wenn die Körperschaft an den Werbemaß-nahmen mitwirkt. Dies ist z.B. der Fall, wenn die Körperschaft dem Sponsor das Recht einräumt, in ei-nem von ihr herausgegebenen Pu-blikationsorgan Werbeanzeigen zu schalten, einschlägige sponsorbe-

zogene Themen darzustellen und bei Veranstaltungen der Körper-schaft die Teilnehmer über diese Themen zu informieren und da-für zu werben (vgl. BFH-Urteil vom 07.11.2007-I R 42/06 -, BStBl 2008 II, Seite 949, AEAO 2012 zu § 64 Abs. 1 AO Nr. 10).

Der wirtschaftli-che Geschäftsbetrieb kann kein Zweckbe-trieb im Rahmen des Beispielkatalogs der §§ 65–68 AO sein. So-weit Sponsoringein-nahmen unmittelbar in einem aus anderen Gründen steuerpflich-tigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb an-fallen, sind sie die-sem zuzurechnen (wie vor).   « « «

StiftungsWelt 03-2012 » » » Service 85

Checkliste Liegt ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb vor?

» Handelt es sich um eine nachhaltige Tätigkeit, die auf Wiederholung ausgerichtet ist?

» Werden Einnahmen aus einer selbstständigen Erwerbsquelle erzielt?

» Werden andere wirtschaftli-che Vorteile erzielt?

» Geht die Tätigkeit über den Rahmen einer Vermögens-verwaltung hinaus?

Dr. lutz förster ist Rechtsanwalt und leitet eine Kanzlei für Erbrecht und Stiftungsrecht in Brühl. Er ist Autor des Ratgebers „Stiftung und Nachlass“, der in der Reihe StiftungsRatgeber des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen erschienen ist.

Page 86: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Ausschließlichkeitserfordernis bei gemeinnützigen Körperschaften(BFH , Urteil vom 23.02.2012 – V R 59/09)

auf einen blick Eine Körperschaft dient nicht aus-schließlich gemeinnützigen Zwe-cken, wenn die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen er-kennbar dazu dient, den ermäßig-ten Umsatzsteuersatz zugunsten einer nicht gemeinnützigen Kör-perschaft zu nutzen.

Eine gemeinnützige GmbH, die von einer Stiftung gegründet wurde, verfolgte die Behindertenfürsor-ge als alleinigen satzungsmäßigen Zweck. Um neue Arbeitsplätze für behinderte Menschen zu schaf-fen und für eine Leasinggesell-schaft neue Kunden zu gewinnen, schloss sie mit der Leasinggesell-schaft einen Kooperationsvertrag. Dabei wurden die Haupttätigkei-ten der GmbH durch die Leasing-gesellschaft selbst durchgeführt. Die GmbH beschäftigte in ihrem Betrieb drei Personen, davon zwei Schwerbehinderte, weswegen sie den Betrieb als Zweckbetrieb qua-lifizierte und den ermäßigten Um-satzsteuersatz in Anspruch neh-men wollte.

Der Bundesfinanzhof verneinte die Eigenschaft als Zweckbetrieb. Die Klägerin sei nicht nur gegrün-det worden, um neue Arbeitsplät-ze für behinderte Menschen zu

schaffen, sondern auch, um für die Leasinggesellschaft neue Kun-den zu gewinnen. Die GmbH habe keinen eigenen Aufgabenbereich, da nahezu alle Tätigkeiten von der Leasinggesellschaft übernom-men wurden. Nur der Abschluss der Leasingverträge mit den End-kunden erfolgte zur Erlangung der Steuerermäßigung durch die Gm-bH. Zudem verblieb bei der GmbH jeweils lediglich eine Marge von 2 Prozent des Nettoinvestitionsvo-lumens. Der Vorteil, der sich aus der Differenz zwischen dem vollen Vorsteuerabzug aus den Eingangs-leistungen und dem ermäßigten Steuersatz auf die Ausgangsleis-tungen ergab, sei damit nicht an die gemeinnützige GmbH, sondern an die Leasinggesellschaft geleitet worden. Neben ihren gemeinnüt-zigen Zwecken habe die Klägerin mit dieser gezielten Nutzung eines steuerlichen Vorteils auch einen nicht gemeinnützigen Zweck ver-folgt und damit nicht ausschließ-lich gemeinnützigen Zwecken ge-dient, sodass hier nicht der ermä-ßigte Steuersatz zur Anwendung komme.

Beginn der Steuerpflicht einer unselbstständigen gemein-nützigen Stiftung(BFH, Urteil vom 16.11.2011 – I R 31/10)

auf einen blick Die Steuerpflicht einer nicht rechtsfähigen Stiftung, deren Er-richtung durch Testament angeord-net wird, beginnt bereits mit dem Eintritt des (Nach-)Erbfalls.

Die Klägerin ist eine nicht rechts-fähige gemeinnützige Stiftung. Die Erblasser setzten als Nacherben einen Verein ein, der verpflichtet wurde, das Vermögen in eine treu-händerische Stiftung, die Klägerin, einzubringen. Hauptbestandteil des Vermögens war ein Komman-ditanteil, der noch im Erbanfalls-jahr veräußert wurde. Streitig ist der zeitliche Beginn der Steuer-pflicht der Klägerin und damit die Frage, ob die Veräußerung des An-teils der Kommanditgesellschaft bei der Stiftung steuerpflichtig ist.

Hierfür fehlt es an einer gesetz-lichen Regelung. Nach Ansicht des Bundesfinanzhofes entscheidet sich dies anhand der Umstände des Einzelfalls. Hier ist der Senat der Auffassung, dass, wenn ein Nacherbe aufgrund eines Testa-ments zur Errichtung einer nicht rechtsfähigen Stiftung verpflich-tet ist, die Steuerpflicht bereits mit Eintritt des Nacherbfalls be-ginnt. Denn bereits mit Eintritt

StiftungSrecht

Aktuelle Verfügungen und UrteileFür Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

86 StiftungsWelt 03-2012

Page 87: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

des Nacherbfalls bestehe die Ver-pflichtung der Klägerin, den Nach-lass nur für die von der Stifterin vorgegebenen Zwecke zu verwen-den. Es komme dann steuerrecht-lich weder auf eine ausdrückli-che Annahmeerklärung oder eine Wahrscheinlichkeit der Annahme der Nacherbschaft noch auf eine konkrete Mittelzuführung oder ei-ne Unterzeichnung des Statuts an. Zudem habe sich die Klägerin be-reits mit der ihr zuzurechnenden Beteiligung an der Kommanditge-sellschaft und der Veräußerung des Anteils geschäftlich betätigt, sodass auch aus diesem Grund die Körperschaftsteuerpflicht begon-nen habe.

Spendenabzug bei Zuwendung an eine ausländische Vereinigung(FG Bremen, Urteil vom 08.06.2011 – 1 K 63/10, Revision anhängig beim BFH, Az. I R 16/12)

auf einen blick Spenden von juristischen Perso-nen an eine im EU-Ausland ansäs-sige gemeinnützige Körperschaft sind unter den gleichen Bedingun-gen steuerlich abziehbar wie die von natürlichen Personen.

Eine GmbH spendete an eine in Italien registrierte Vereinigung für den Bau einer russisch-orthodoxen Kirche. Das Finanzamt behandelte die Zahlung als nicht abziehbaren Aufwand. Der Zuwendungsemp-fänger habe aus der Zahlung einen unmittelbaren finanziellen Nutzen ziehen können, was zur Annahme einer verdeckten Gewinnausschüt-tung ausreiche. Die Zuwendungs-empfängerin stelle eine kirchliche Organisation dar. Eine Kapitalge-

sellschaft als solche könne jedoch kein Mitglied einer Glaubensge-meinschaft sein. Daher sei von ei-nem Näheverhältnis zwischen dem Gesellschafter und der begünstig-ten Vereinigung auszugehen. Zu-dem fehle es an der vorgeschriebe-nen Spendenbescheinigung.

Das Finanzgericht Bremen ent-schied, dass aus einer einzigen Spende nicht geschlossen werden könne, dass der Spender in einer solchen Beziehung zu der die Spen-den empfangenden Einrichtung steht, dass er daraus einen eigenen Vorteil ziehen könne. Daher sei das Vorliegen einer verdeckten Gewinn-ausschüttung nicht anzunehmen.

Ähnlich dem Finanzgericht Münster in seiner Entscheidung zum Nachgang Persche (Urteil vom 08.03.2012 – 2 K 2608/09) geht auch das Finanzgericht Bremen davon aus, dass Spenden an Ein-richtungen, die in einem anderen Mitgliedstaat der EU ansässig sind, abzuziehen sein können. Dazu müsse die Zuwendung tatsächlich und zeitnah für die in der Zuwen-dungsbestätigung angegebenen

steuerbegünstigten Zwecke ver-wendet worden sein. Zudem be-dürfe es einer Zuwendungsbestä-tigung, die alle nach deutschem Recht erforderlichen Angaben ent-halte. Aus den eingereichten Un-terlagen sei ersichtlich, dass die Vereinigung ihren satzungsmäßi-gen Zweck auch tatsächlich aus-übe. Insbesondere die Internetprä-senz der Vereinigung lasse keinen vernünftigen Zweifel erwachsen, dass die satzungsmäßigen Zwecke tatsächlich verfolgt wurden. Der deutschen Finanzverwaltung stehe zudem eine zumutbare Überprü-fungsmöglichkeit im Wege eines Amtshilfeersuchens zur Verfügung, in deren Rahmen sie die Einhal-tung der deutschen Gemeinnüt-zigkeitsanforderungen überprüfen lassen könne. Die Voraussetzun-gen für einen Spendenabzug seien damit erfüllt. (Hierzu auch Weite-meyer, in: Festschrift Dieter Reuter, S. 1201 ff.)   « « «chRistian süss, diPl.-finanzwiRt (fh), ll.b. | wiSSenSchaftlicher Mitarbeiter aM lehrStuhl für Steuerrecht der buceriuS law School in haMburg.

StiftungsWelt 03-2012 » » » Service 87

Page 88: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   Der im Juni er-schienene StiftungsRe-port 2012/13 widmet sich dem Thema „Auf-trag Nachhaltigkeit: Wie Stiftungen den so-

zialen Zusammenhalt stärken“. Ne-ben einem Überblick zu den Aspek-ten und Problemfeldern der sozialen Nachhaltigkeit werden zahlreiche Stiftungsaktivitäten und -projekte vorgestellt. Interviews geben Einbli-cke in die Perspektiven verschiede-ner Stiftungsvertreterinnen und -ver-treter. Zudem präsentiert der Report in Kurzporträts Stiftungen, die sich verstärkt für soziale Nachhaltigkeit

engagieren, und gibt Anregungen, wo noch Verbesserungspotenziale für Stiftungen liegen.

Zu den Problemfeldern, die der StiftungsReport beleuchtet, gehö-ren Generationengerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit im Sinne von Teilhabe und Chancengleichheit im Bildungs- und Erwerbssystem, aber auch eine auf erschreckend hohem Niveau manifestierte Politikver-drossenheit, die sich nicht zuletzt in einer immer weiter sinkenden Wahlbeteiligung niederschlägt. So nimmt Kapitel 3 „Bürgerbeteiligung als Mittel gegen Politikverdrossen-heit“ in den Fokus. Der Grad politi-schen Desinteresses und die zuneh-mend fehlende Partizipationsbereit-schaft der Bürger sind alarmierende Tatsachen, denen viele Stiftungen bereits entgegenwirken.

Die Ergebnisse einer Kinderbe-fragung zu Bildung und Teilhabe, die der Bundesverband Deutscher Stiftungen 2011 durchgeführt hat, sind ebenfalls im Report nachzule-sen. Sie werden in Kapitel 4 dar-gestellt. Wie gewohnt bietet der Report im letzten Kapitel „Engage-ment in Zahlen“ auch einen aktuel-len Überblick zur deutschen Stif-tungslandschaft. Neu ist seit dem

Erscheinen des diesjährigen Stif-tungsReports, dass die Publikati-on jetzt kostenlos bestellt werden kann. Das betrifft ab sofort auch alle älteren Ausgaben – nutzen Sie die Möglichkeit, Lücken in Ihrem Bücherregal zu schließen. Außer-dem: Wer es lieber digital mag, kann den Report jetzt auch am Bildschirm lesen.

Rück- und Ausblick   » » » Das Engagement von Stiftungen im Bereich der ökologischen Nach-haltigkeit bildete den Auftakt der Nachhaltigkeits-Trilogie und wurde im StiftungsReport 2011/12 „Auf-trag Nachhaltigkeit: Wie Stiftungen das Klima schützen“ beleuchtet. Schwerpunkte sind hier die Rol-le von Stiftungen als Agenda-Set-ter für nachhaltige Entwicklung und Klimapolitik sowie ihr Engagement im Bereich der Wissenschafts-förderung, um aussagekräftige Handlungsanweisungen zu gene-rieren. Spannend verspricht auch der nächste Report zu ökonomi-schen Aspekten der Nachhaltigkeit zu werden, der sich u.a. mit Soci-al Entrepreneurship und der Rolle von Stiftungs-Thinktanks in Wachs-tums- und Nachhaltigkeitsdebat-ten befassen wird. sanDra HageDorn | wiSSenSchaftliche volontärin iM bundeSverband deutScher Stiftungen

buchMarkt

Die zweite Säule der NachhaltigkeitNeu erschienen: StiftungsReport 2012/13

Die StiftungsReport-Trilogie 2011–2013 beleuchtet die ökologische,

soziale und ökonomische Dimension nachhaltigen Stiftungshandelns.

Im Juni ist der zweite Band erschienen, der sich mit sozialer Nachhal-

tigkeit befasst. Der aktuelle Report und alle älteren Ausgaben können

jetzt kostenlos beim Bundesverband bestellt werden.

Weitere Informationen www.stiftungen.org/stiftungsreport

88 StiftungsWelt 03-2012

Page 89: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Jetzt kostenlos bestellenAlle Ausgaben des StiftungsReports in Ihrem Bücherregal

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Druckversion kostenlos bestellen:www.stiftungen.org/[email protected]

Der jährlich erscheinende StiftungsReport liefert ak tu elle Zahlen, Daten und Trends zum Stiftungs we sen. Jede Aus gabe widmet sich einem Schwer-punkt thema. An schau lich und lebendig beleuchtet der Stif tungsReport mit Porträts, Interviews und Hinter grundberichten, welchen Beitrag Stif tun gen zur Lö sung von gesellschaftspolitischen Heraus for de run gen leisten.

StiftungsReport 2012/13Auftrag Nachhaltigkeit: Wie Stiftungenden sozialen Zusammenhalt stärken136 Seiten | ISBN 978-3-941368-25-5

StiftungsReport 2011/12Auftrag Nachhaltigkeit: Wie Stiftungendas Klima schützen136 Seiten | ISBN 978-3-941368-21-7

StiftungsReport 2010/11Stadt trifft Stiftung: Gemeinsamgestalten vor Ort128 Seiten | ISBN 978-3-941368-07-1

StiftungsReport 2009/10Engagement kennt kein Alter160 Seiten | ISBN 978-3-941368-01-9

StiftungsReport 2008/09Wie Vielfalt zusammenhält – Projekte,Initiativen und Menschen208 Seiten | ISBN 978-3-927645-84-4

StiftungsReport 2007Schwerpunkt Bürgerstiftungen190 Seiten | ISBN 978-3-927645-88-2

StiftungsReports online lesen:www.stiftungen.org/stiftungsreport

Page 90: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

» » »   In Zeiten niedriger Zinser-träge suchen viele Stiftungen nach Wegen, ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten. Eine Möglichkeit besteht darin, mittels Fundraising zusätz-liche Geldquellen zu erschließen. Ein neuer Ratgeber aus dem Verlag des Bundesverbandes bietet dazu konkrete Anregungen. Mit der Devi-se „Von den Großen lernen!“ wen-det sich das Buch an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in klei-nen bis mittleren Organisationen und Initiativen.

Der Autor Dr. Peter-Claus Bu-rens blickt auf eine 30-jährige Be-rufserfahrung im Dritten Sektor

zurück, u.a. als Gene-ralsekretär der Stif-tung Deutsche Sport-hilfe, Mitglied der Geschäftsleitung des Stifterverbands für die Deutsche Wissen-schaft, Gründer und Präsident des Charity

Summit und Vorsitzender des Deut-schen Fundraising Verbandes. Er ist Autor einschlägiger Fachbücher zum Thema Fundraising und hat als Gründer und Gesellschafter der PPP – Gesellschaft für Private Pu-blic Partnerships mbH zahlreiche

Non-Profit-Organisationen zu Stra-tegie-, Marketing- und Fundraising-fragen beraten.

Für sein neues Buch „Fund-raising. Ein Praxisratgeber mit 50 Tipps“ schöpft der Autor aus die-sem Erfahrungsschatz. Nach ei-ner Einführung in das Aufgaben-feld des Fundraisings vermittelt er in neun Schritten, was auf dem Weg zum Fundraising-Erfolg zu be-denken ist. Zwei komplexen The-menfeldern widmet Burens je ein eigenes Kapitel: der Planung von Benefiz-Veranstaltungen und der Einwerbung von Erbschaften und Stiftungsgeldern. Das „Filetstück“ des Buches bilden schließlich „50 Fundraising-Tipps von A bis Z“. Mit zahlreichen Abbildungen gespickt, geben sie konkrete Einblicke in die Praxis großer und kleiner Organi-sationen (darunter auch zahlreiche Stiftungen) und vermitteln eine Fül-le von Ideen und Anregungen, von denen man sich inspirieren lassen kann. Im Anhang finden sich neben einem Glossar weiterführende Li-teratur-, Adress- und Internettipps sowie Hinweise auf Fortbildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten.

Ein ergänzender Beitrag von Dr. Gesa Schönermark, Referen-

tin bei der Stiftung Niedersachsen, gibt einen Einblick in die Arbeits-weise von Förderstiftungen, zeigt Recherchemöglichkeiten auf und bietet Praxistipps für die Antrag-stellung bei Stiftungen. So kann der Ratgeber Stiftungen nicht nur bei der Planung ihrer eigenen Fundraising-Aktivitäten hilfreich sein, sondern ebenso an Organi-sationen weiterempfohlen werden, die sich als Fördersuchende an sie wenden. Solche Anfragen erreichen auch den Bundesverband täglich. Ziel war es daher nicht zuletzt, För-dersuchenden mit dem Ratgeber eine Hilfestellung an die Hand zu geben, die zu mehr Qualität und weniger Quantität der Förderanfra-gen an Stiftungen beiträgt.

Im Gegensatz zu so manchem anderen Fachbuch liest sich Bu-rens’ Ratgeber äußerst flüssig – „Sachprosa“ nennt das der Autor. So kann die Lektüre getrost auch nach einem anstrengenden Ar-beitstag abends auf dem Sofa ge-nossen werden. Vielleicht kommen dann nachts im Traum die besten Fundraising-Ideen – legen Sie sich vorsichtshalber Papier und Stift ans Bett …   « « « bvb

buchMarkt

Erfolgreich Geld einwerbenEin neuer Ratgeber vermittelt Know-how für die Fundraisingpraxis.

Anfang Oktober erscheint im Verlag des Bundesverbandes ein Ratgeber

des Fundraising-Experten Dr. Peter-Claus Burens. Das Buch kann

Stiftungen für die eigene Arbeit nützlich sein, eignet sich aber auch

zum Weiterempfehlen an Organisationen, die sich als Fördersuchende

an Stiftungen wenden.

BUCHTIPP Peter-Claus Burens: Fundraising. Ein Praxisratgeber mit 50 Tipps. Bundesverband Deutscher Stiftungen, Berlin 2012. ISBN: 978-3-941368-24-8. 124 Seiten. 19,80 Euro | Mitgliederpreis: 16,80 Euro. Bestellung: www.stiftungen.org/shop

Infoblatt anfordern Wenn Sie das Buch an Förder-suchende weiterempfehlen möch-ten, fordern Sie gerne unser Info-blatt als PDF bei [email protected] an.

90 StiftungsWelt 03-2012

Page 91: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

loKale engagementföRdeRung

André Christian Wolf; Annette Zimmer: Lokale Engagementförderung. Kritik und Perspektiven. Bürgergesellschaft und Demokratie, Bd. 38. Springer VS, Wiesbaden 2012. ISBN: 978-3-531-18585-9 (ISBN E-Book: 978-3-531-94307-7). 182 Seiten. 24,95 Euro

» » »   Mehr als 2.000 lokale An-laufstellen und Organisationen der Engagementförderung gibt es in Deutschland. Die Politikwissen-schaftlerin Prof. Dr. Annette Zim-mer und der Projektmanager Dr. André Christian Wolf untersuchen in der Publikation „Lokale Engage-mentförderung. Kritik und Pers-pektiven“ die Vielfalt dieser lo-kalen Infrastruktureinrichtungen und machen Vorschläge für deren Weiterentwicklung. In diesem Zu-sammenhang werden u.a. auch die Bürgerstiftungen als engagement-fördernde Akteure vor Ort ausführ-lich analysiert.

Die Leser erwartet eine gute Übersicht der lokalen Infrastruktur und der staatlichen Engagement-förderung von Kommunen, Län-dern und Bund sowie Empfehlun-gen an die verschiedenen Akteure. Die Autoren legen insbesondere die stärkere Vernetzung und Bün-

delung sowie die Reduzierung der Einrichtungen nahe. Zudem mah-nen sie die öffentliche Hand und Stiftungen, bei der Förderung von Modellprojekten stärker auf deren Nachhaltigkeit zu achten. Bei der vorliegenden Bestandsaufnahme und Analyse spielen Stiftungen an-sonsten – von den Bürgerstiftun-gen einmal abgesehen – als Förde-rer des bürgerschaftlichen Engage-ments kaum eine Rolle. les

elly heuss-KnaPP

Alexander Goller: Elly Heuss-Knapp – Gründerin des Müttergenesungswerkes. Eine Biographie. Böhlau Verlag, Köln / Wien 2012. ISBN: 978-3-412-20880-6. 234 Seiten. 29,90 Euro.

Ulrike Strerath-Bolz: Elly Heuss-Knapp. Wie die First Lady ihr Herz für Mütter entdeckte. Herausgegeben von Uwe Birnstein. Wichern Verlag, Berlin 2012. ISBN: 978-3-88981-339-8. 144 Seiten. 14,95 Euro

» » »   Sie war Politikerin und Pub-lizistin, Werbefrau und Präsiden-tengattin, Frauenrechtlerin und Sozialreformerin – und eine der ersten Stifterinnen (vielleicht so-gar die erste?) der jungen Bun-

desrepublik. 60 Jahre nach dem Tod Elly Heuss-Knapps sind gleich zwei Biografien über die Frau er-schienen, die 1950 die Elly Heuss-Knapp-Stiftung Deutsches Mütter-genesungswerk gründete. Ihr Le-ben ist in der Tat spannender als so mancher Roman: 1881 in Straß-burg geboren, studiert sie Volks-wirtschaft in Freiburg und Berlin und heiratet 1908 Theodor Heuss. „Bereits zu dieser Zeit ist sie ent-schlossen, keine ‚klassische Haus-frau‘ zu werden“, kann man auf der Internetseite ihrer Stiftung heu-te nachlesen. Als 1910 ihr Sohn zur Welt kommt, bleibt Elly Heuss-Knapp berufstätig, unterrichtet, schreibt, hält Vorträge. „Im Novem-ber 1918 entwirft und textet sie Pla-kate, die Frauen zur Wahlbeteili-gung aufrufen und kandidiert auch selbst für den Reichstag. Zwischen 1933 und 1945 ernährt Elly Heuss-Knapp aufgrund des Berufsverbots ihres Mannes die Familie alleine durch Werbetexte und Werbefil-me. Sofort nach Ende des Zweiten Weltkriegs nimmt sie gemeinsam mit ihrem Mann die politische Ar-beit wieder auf. 1946 lernt sie Dr. Antonie Nopitsch, Geschäftsführe-rin des Bayerischen Mütterdiens-tes kennen und erfährt von ihr von der Not der Arbeit für Mütter. Es vergingen nur wenige Monate und Elly Heuss-Knapp gründet – bereits durch eine schwere Herzkrank-heit gezeichnet – gemeinsam mit Dr. Nopitsch im Januar 1950 das Deutsche Müttergenesungswerk in

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StiftungsWelt 03-2012 » » » Service 91

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Stein bei Nürnberg. Bis zu ihrem Tod am 19. Juli 1952 gilt ihr ganzes Engagement der Arbeit für das Müt-tergenesungswerk, das sie als ‚Krö-nung ihres Lebens‘ bezeichnete.“ So der kurze Abriss dieses interes-santen Lebens auf der Internetsei-te des Müttergenesungswerkes.

„Nur ein ausgeprägter, sozial-politisch sensibilisierter Charakter mit organisatorischen Fähigkeiten und einem Gespür für die Notlage der Menschen konnte eine Institu-tion wie das Deutsche Mütterge-nesungswerk erfolgreich ins Leben rufen“, bemerkt der Autor Alexan-der Goller in seiner detaillierten und spannenden Biografie über die Gründermutter. Insbesondere die Verknüpfung von öffentlichem und privatem Leben der Gattin des ers-ten Bundespräsidenten der Bun-desrepublik Deutschland Theodor Heuss gelingt, sodass sich dem Le-ser der Lebensweg einer Frau um-fänglich erschließt, deren sozia-les und demokratisches Grundver-

ständnis in der Weimarer Republik geprägt wurde. Dass ehrenamtliche Engagement des Vaters sensibili-siert Elly Heuss-Knapp für die akti-ve Teilnahme an den Ängsten und Nöten der Mitmenschen. Ihr eige-nes Engagement in Fürsorgeeinrich-tungen und durch Lehrtätigkeit in Jugendgruppen wird durch die tota-litären staatlichen Ansprüche des nationalsozialistischen Regimes zu-rückgedrängt und nach der Denun-ziation durch eine Schülerin dann abrupt beendet. Als Eckpfeiler einer demokratischen Gesellschaft ver-stand die sozialliberale Elly Heuss-Knapp das überkonfessionelle Deutsche Müttergenesungswerk. Die Institution mit ihrem ganzheit-lich frauenspezifischen Ansatz för-dert die Erholung von Müttern als beste Grundlage einer gesunden Familie. Dass die Müttererholung 1989 zur Regelleistung im Kranken-versicherungswesen wurde, hätte sie sicher gefreut. Wem die zahlrei-chen Fußnoten nicht das Lesen ver-

leiden, gewinnt mit der Lektüre der Gollerschen Biografie ein wissen-schaftlich fundiertes Bild der Zeit und einer engagierten Gestalterin sozialgesellschaftlicher Anliegen. Etwas unterhaltsamer kann man sich dem Leben Elly Heuss-Knapps mit Ulrike Strerath-Bolz’ Biogra-fie nähern. Der seit ihrer Schulzeit auf dem Mädchengymnasium „Elly Heuss-Knapp“ vom Leben der Na-mensgeberin faszinierten Autorin gelingt es, ihre Begeisterung so-gleich auf den Leser zu übertragen. Dieser bekommt neben eingängi-gen Zitaten beim Schmökern auch noch einige Fotos aus dem Famili-enarchiv der Protagonistin geboten. Ganz im Sinne Elly Heuss-Knapps, die 1949 sagte: „Ich habe so viele geologische Schichten in meinem Leben, dass eine Bohrung immer erstaunliche Ergebnisse zutage för-dert“, lässt die promovierte Skan-dinavistin in ihrem Buch ein Stück Zeitgeschichte lebendig werden. na/

bvb

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Aktuelle Literatur

» Albrecht, Titus Maximilian: Gemeinnütziges Stiftungswe-sen und sozio-ökonomischer Wandel. Probleme und Lö-sungswege in Recht und Öko-nomie einer Leitbild-Stiftung des Privatrechts. Berliner Wis-senschaftsverlag, Berlin 2012. ISBN: 973-3-830519-80-5. 252 Seiten. 34,00 Euro.

» Fischer, Eva (Hg.): Führen im Ehrenamt. Ehrenamtliche Füh-

rungskräfte aus jungen, wirt-schaftsnahen Organisationen berichten über ihre Erfahrun-gen. Josef Eul Verlag, Lohmar 2012. ISBN: 978-3-8441-0139-3. 138 Seiten. 29,00 Euro.

» Förster, Lutz: Anwaltskript Erb-recht. 4. Auflage. zerb verlag, Bonn 2012. ISBN: 3941586475. 400 Seiten. 49,00 Euro.

» Haibach, Marita: Handbuch Fundraising. Spenden, Sponso-ring, Stiftungen in der Praxis. 4. aktualisierte und erweiterte Auflage. Campus Verlag, Frank-furt a.M. 2012. ISBN: 359-3-397927. 488 Seiten. 42,00 Euro.

» Herrmann, Wolfgang A.; Pren-zel, Manfred: Talente entdecken

– Talente fördern: Bildung und Ausbildung an den Hochschu-len in Deutschland. Hanns Mar-tin Schleyer Stiftung 2011. ISBN: 978-3-9812173-5-3. 160 Seiten. 5,00 Euro.

» hessenstiftung – familie hat zukunft (Hg.): Wertvolle Väter. Bensheim 2012. 116 Seiten. (Zu bestellen und herunterzuladen unter www.hessenstiftung.de/studien.htm).

» Redmann, Britta: Erfolgreich führen im Ehrenamt. Ein Praxis-leitfaden für freiwillig engagierte Menschen. Betriebswirtschaftli-cher Verlag Gabler, Wiesbaden 2012. ISBN: 987-3-8349-3282-2. 226 Seiten. 34,95 Euro.

92 StiftungsWelt 03-2012

Page 93: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

StiftungSWelt-SchWerpunkt- themen 2013

Mit vier Ausgaben im Jahr bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stiftungswesen. Das Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverban-des Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stif-tungsberater sowie an Abon-nenten und Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft.

Möchten auch Sie mit einer Anzeige Menschen in Stiftungen

erreichen? Möchten Sie dem Magazin eine Beilage zufügen? Wir bieten Ihnen farbige An-zeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Mira Na-gel, Telefon (030) 89 79 47-73, [email protected].

Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 29. Oktober 2012 (Auftragsschluss)

Im nächsten Jahr wird sich die StiftungsWelt im Schwerpunkt-teil voraussichtlich folgenden Themen widmen:» 01-2013 (März): Zukunfts-

trächtige Modelle und Ideen für das Gemeinwesen

» 02-2013 (Juni): Demenz» 03-2013 (September):

Stiftungskommunikation» 04-2013 (Dezember):

MuseenWenn Sie Ideen und Themenvor-schläge haben, freut sich das Redaktionsteam auf Ihre Anre-gungen. In der nächsten Aus-gabe veröffentlichen wir die Er-scheinungstermine und Einrei-chungsfristen für Themenvor-schläge in 2013. In Kürze finden Sie diese auch auf unserer Inter-netseite unter: www.stiftungen.org/stiftungswelt. Pressemit-teilungen senden Sie bitte an [email protected].

waldpädagogischen Projekten Interesse und vermitteln Wis-sen. Viele alte Stiftungen schät-zen sich glücklich, dass der Be-sitz und die Bewirtschaftung ihrer Forsten ihre Existenz über die Jahrhunderte gesichert hat. In Zeiten von Klimawandel und Finanzkrisen wird die Investiti-on in Wald jedoch auch für tra-ditionell (noch) nicht waldbau-treibende Stiftungen zu einer zunehmend attraktiven Vermö-gensanlage.

Sind Wald und Stiftungen al-so in jeder Hinsicht ein Traum-paar für Nachhaltigkeit? Lesen Sie mehr dazu in der nächsten Ausgabe der StiftungsWelt.

Die nächste Ausgabe erscheint am 4. Dezember 2012.

Er ist Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Pilze, CO2-Spei-cher, Jagdrevier, Erholungsort und Arbeitsplatz für Menschen, Energie- und Rohstofflieferant, Opfer von Feuersbrünsten, Stür-men und menschlicher Profit-gier, Hort der Wildnis, Heilig-tum, Kulturgut und Sehnsuchts-ort nicht nur für Dichter und Denker. Er wird bewirtschaftet, gerodet, ausgebeutet, durch-streift, bejagt, erforscht, geliebt und gefürchtet – der Wald.

Während im Internet die di-gitale Vernetzung voranschrei-tet, wird im Lebensraum Wald die ganz natürliche Vernetzung aller Lebewesen sichtbar. Auch Stiftungen sind auf vielfältige Weise mit Wald vernetzt – im Be-reich der Zweck erfüllung eben-so wie im Bereich der Vermö-gensanlage. Stiftungen setzen sich für den Schutz des Lebens-raums Wald ein, ermöglichen Forschungsprojekte, wecken mit

VorSchau StiftungSWelt 04-2012: Wald

anzeigen in der StiftungSWelt

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2012Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.Haus Deutscher StiftungenMauerstraße 93 | 10117 BerlinTelefon (030) 89 79 47-0 | Fax [email protected] · www.stiftungen.orgwww.stiftungen.org/verlagV. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, GeneralsekretärChefredaktion: Benita von Behr (BvB)[email protected]: Timon Pohl (PH), Dr. Hermann Falk (FA), Mira Nagel (NA), Carolin Regler (RG), Henrike Schnell (SC)Bildredaktion: Benita von Behr, Timon PohlKorrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher StiftungenErscheinungsweise: 4-mal jährlichAuflage dieser Ausgabe: 5.500 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.deE. Girardet, M. Lichtwarck, V. Eizenhöfer Druck: Oktoberdruck | 10245 BerlinGedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lie-ferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umwelt-belastungen des Druckvorgangs weitest-möglich zu reduzieren und haben das an-spruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten. Bildnachweis: Soweit nicht anders angege-ben, liegen die Bildrechte bei den im Bei-trag genannten Stiftungen oder Personen.Alexander von Humboldt-Stiftung/David Ausserhofer: 57 u.Mi.; Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier: 58 u.Mi.; David Ausserhofer: 93 o.; Marc Darchinger: 5 Mi., 50 u., 61, 64-67, 87, 88; Donum Vitae in Bayern e.V./Beratungsstelle Regensburg: 63 Mi.; dpa/Roland Weihrauch: 5 li., 42; DSGV: 56 u.re.; Rüdiger Görner: 59 li.; Andreas Hermsdorf/pixelio.de: 93 u.; Hoff-nungstaler Werkstätten gGmbH: 94; Karl Kübel Stiftung/Marc Fippel: 59 re.; Klassik Stiftung Weimar/Jens Hauspurg: 62 li.; Landkreis Cloppenburg: 56 u.Mi.; Juergen Mai: 57 re.Mi; Rosa Merk/WWF: 56 o.Mi.; Friedrun Reinhold: 59 u.Mi.; Robert Bosch Stiftung/Manuel Frauendorf: 62 Mi.; Marco Schmidt: 8 (Zustifter); Georg Schreiber: 53 u.; Peter Smola/pixelio.de: 8-9 o.; Thomas Sommerfeld: Cover, 5, 10-37, 38-39 o., u.re., 40-41; Stadt Frankfurt a.M.: 57 u.li.; Stiftung Bergwacht/Grunauer: 58 re.; Rolf van Melis/pixelio.de: 9 (Ausgefallen); Volkswagen-Stiftung/Florian Müller: 57 li.Mi.; T. von Heydebreck/Deutsche Bank: 57 u.re.; Mela-nie Wehnert/Sozialhelden e.V.: 21 re.; Irina Westermann/KIT-Stiftung: 58 o.Mi.; Würth/Scanner GmbH: 60 o.Mi.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wieder.

Mitgliedern des Bundesverbandes Deut-scher Stiftungen wird die StiftungsWelt im Rahmen der Mitgliedschaft ohne beson-dere Bezugsgebühr zugestellt.

Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 25. September 2012.

ISSN 1863-138X

hinWeiSe

impreSSum

In eigener Sache

StiftungsWelt 03-2012 » » » Service 93

Page 94: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Kulinarisches

» » »   Stiftungen, Inklusion und Kulinarisches zu verbinden ist un-möglich? Von wegen – es geht so-gar bio! Eine Molkerei im branden-burgischen Biesenthal produziert Milchprodukte von Ayran über Jo-ghurt bis zum Weichkäse. Die Mar-ke „Lobetaler Bio“ erweitert vor allem im Nordosten Deutschlands das Sortiment von Naturkostlä-den um ein regionales Angebot. Die Molkerei gehört als Betriebs-zweig der Hoffnungstaler Werk-stätten gGmbH zur Hoffnungsta-ler Stiftung Lobetal, eine der vier v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Nach dem Grundsatz des Pastors Friedrich v. Bodelschwingh

finden hier über 850 Menschen mit Behinderung „Ar-

beit statt Almo-sen“, darunter 16 in der Bio-Molke-rei. In der sozi-alen Milchwirt-

schaft bedeutet Erfolg mehr, als mit hochwertigen Pro-dukten Gewinne zu erzielen. Die Molke-rei praktiziert sozi-ale und ökologische Verantwortung im Alltag. Für „Lobetaler Bio“ wird ausschließ-lich frische Milch aus den Naturland zer-tifizierten Landwirt-schaftsbetrieben der Stiftung (Lobetal und Dreibrück) verwendet. Das Futter für die Kü-he stammt ebenfalls

aus den zur Stiftung gehörenden vier Landwirtschaftsbetrieben, in denen Menschen mit und ohne Be-hinderungen 964 Hektar Wald- und Ackerflächen bewirtschaften und sich um Tiere kümmern.

Der erste Bio-Joghurt aus dem Nordosten der Bundesrepub-lik kommt damit von einer Stif-tung. Neben einem cremig-mil-den Naturjoghurt gibt es die Ge-schmacksrichtungen Erdbeer, Vanille, Mango Vanille, Schwarze Johannisbeere, Pfirsich Maracuja, Zitrone und Orange. Hierfür wird der Naturjoghurt ohne Aromen und künstliche Zusatzstoffe mit einer Fruchtzubereitung aus Bio-Obst vermischt. Auch die Milch wird besonders schonend verar-beitet und darf zwölf Stunden zum Joghurt reifen. Neben den Raritä-ten „Bio-Ayran“ und „Dickmilch“ wird in Biesenthal außerdem ein

Weichkäse produziert. Der „Lobe-taler“ ist ein klassischer Camem-bert und wird nach einem traditi-onellen Verfahren hergestellt. Die Milchprodukte sind inzwischen in über 450 Bioläden in der Regi-on Berlin-Brandenburg und darü-ber hinaus zu finden (siehe www.bio-berlin-brandenburg.de). Für jeden verkauften „Naturschutz-becher Joghurt“ fließen derzeit außerdem 3 Cent in Naturschutz-projekte des Naturparks Barnim. Wer neugierig ist: Besucher- und Schülergruppen erhalten vor Ort einen Einblick ins nachhaltige Wirtschaften mit sozialer Verant-wortung – inklusive Joghurtpro-duktion, Käserei und natürlich Verkostung.   « « « Ph

Die soziale MilchwirtschaftEine Bio-Molkerei von Menschen mit Behinderungen

Weitere Informationen www.lobetal.de www.lobetaler-bio.de

94 StiftungsWelt 03-2012

Page 95: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Weitere Informationen: www.nomos-shop.de/13800

NomosInvestmentrechtAufsicht | Besteuerung

Handkommentar

Von RA u StB Andreas Patzner, Dr. Achim Döser und Ludger J. Kempf

2012, 412 S., geb., 68,– €, ISBN 978-3-8329-6748-2

Der neue Handkommentar fasst die oftmals komplexen auf-sichtsrechtlichen und steuerlichen Normen übersichtlich in einem Band zusammen. Behandelt werden im investmentrechtlichen Teil:

■ die Einführung der wesentlichen Anlegerinformationen ■ die Vorschriften über die grenzüberschreitende Fondsver-waltung – Stichwort: „EU-Pass“

■ die Vereinfachungen des grenzüberschreitenden Vertriebs von OGAW-Fonds sowie

■ Fondsverschmelzungen und Master-Feeder-Konstruktionen

im steuerrechtlichen Teil: ■ die Anpassungen des Anwendungsbereichs des Invest-mentsteuergesetzes – „grenzüberschreitende Verwaltung“

■ die Neuregelungen für Leerverkäufe von Investment-anteilen und insbesondere

■ die umfassende Neuregelungen zur Kapitalertragsteuer im Rahmen des Investmentsteuergesetzes.

Optimale Vermögensverwaltung

Neu

Page 96: StiftungsWelt 03-2012: Mitten im Leben

Mit gutem Beispiel voran.

Im Stiftungswesen spielt Ethik eine wichtige Rolle. Stiftungen sollten ihr Handeln nach­

haltig, zweckorientiert, verantwortungsvoll und transparent gestalten. Unsere Spezialisten helfen Ihnen, Ihr Handeln nach ethischen

Grundsätzen im Hinblick auf Vermögens­bewirtschaftung, Mittelverwendung,

Stiftungsorganisation und Fördertätigkeit auszurichten. Sprechen Sie uns an.

Ihre Ansprechpartner Dr. Reinhard Berndt

T +49 211 475­6672 [email protected]

Sascha Voigt de Oliveira T +49 30 2068­4466

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