StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

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StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes deutscher stiftungen 04-2010 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 € » Mehr Bildungschancen für Kinder: Interview mit Ursula von der Leyen » Mehr Würdigung: Ideen- wettbewerb der Allianz für Bürgersinn » Mehr Synergien: Pool-Spezialfonds für Stiftungen »Kinder stellen keinen Streitwert dar.« helmut mader Familie stärken! Stiftungsengagement für die Keimzelle der Gesellschaft

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Stiftungsengagement für die Keimzelle der Gesellschaft

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StiftungsWeltdas magazin des bundesverbandes deutscher stiftungen

04-2010ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

» Mehr Bildungschancen für Kinder: Interview mit Ursula von der Leyen

» Mehr Würdigung: Ideen-wettbewerb der Allianz für Bürgersinn

» Mehr Synergien: Pool-Spezialfonds für Stiftungen

»Kinder stellen keinen Streitwert dar.« helmut mader

Familie stärken!Stiftungsengagement für die Keimzelle der Gesellschaft

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Der Bundesverband Deutscher Stiftungen trauert um

Birte Toepfergeb. Oldendorff

* 21. April 1945 in Lübeck † 11. November 2010 in Hamburg

Die Vorsitzende des Stiftungsrates der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. engagierte sich insgesamt über 13 Jahre, von 1993 bis 2006, mit gro-ßen Verdiensten im Vorstand und im Beirat des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen für das Stiftungswesen in Deutschland. Sie hat die Entwicklung des Bundesverbandes zum größten europäischen Dachverband von Stiftungen wesentlich mitgeprägt.

Birte Toepfer war eine der bedeutendsten Vertreterinnen des Ham-burger Stiftungswesens. Ihr jahrzehntelanges umfangreiches ehren-amtliches Engagement, vor allem in den von ihrem Schwiegervater Alfred Toepfer gegründeten gemeinnützigen Stiftungen, hat vielfäl-tige Spuren hinterlassen. Wir werden Birte Toepfer als warmherzig-menschliche, stilvolle und couragierte Persönlichkeit in Erinnerung behalten.

Unser Mitgefühl gehört ihrer Familie und ihren Freunden. Wir sind sehr traurig.

Im Namen von Vorstand, Beirat und Geschäftsstelle desBundesverbandes Deutscher Stiftungen

Wilhelm Krull Hans FleischVorsitzender des Vorstands Generalsekretär

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Editorialliebe leserinnen und leser,

» Call for Papers: Die Schwerpunktthemen der StiftungsWelt 2011 stehen fest. Näheres auf S. 75

mit dem Jahr 2010 geht das „Luisenjahr“ zu Ende, in dem des 200. Todes-tages der preußischen Königin gedacht wurde.

Luise war schon zu Lebzeiten ungewöhnlich populär. Kurz nach ihrem Tod entstanden zahlreiche nach ihr benannte Einrichtungen; dazu ge-hört auch eine bereits 1810 errichtete Stiftung zur Erziehung deutscher Erzieherinnen. Der Spendenaufruf für die Ausstat-tung dieser Stiftung nannte Luise das vorbildgebende „Mus-ter, das sie selbst als Gattin und Mutter uns aufstellt“, wor-unter besonders „ihr Sinn für Häuslichkeit, ihre treue Liebe zum Gemahl und zu ihren Kindern“ verstanden wurde. Dieses Muster illustriert die Vorstellung von Familie, die sich als pri-vatisierte bürgerliche Kernfamilie zu Beginn des 19. Jahrhun-derts in Deutschland durchzusetzen begann. Hintergrund war die zunehmende Trennung von Erwerbsarbeit und Familienleben. Damit entstand gleichzeitig eine neue Form der geschlechtsspezifischen Arbeits-teilung und ein polarisiertes Rollenbild von Mann und Frau.

Über lange Zeit prägte das Bild der bürgerlichen Kernfamilie in Deutschland Recht und Rechtsprechung, auch die des Bun-desverfassungsgerichts zu Art. 6 Abs. 1 des Grundgesetzes (Schutz der Ehe und der Familie). Familie als Gemeinschaft von Vater, Mutter und Kind(ern): Vielen schien diese Form als gleichsam naturgegeben. Die erhöhte Sichtbarkeit und Zu-nahme alternativer Formen schien in den 1990er-Jahren eine Krise aufzuzeigen. Die Familienforschung hat indes deutlich gemacht: In vorindustrieller wie in moderner Zeit hat es nie nur jeweils einen Typ von Familie, sondern immer eine Viel-zahl von zum Teil außerordentlich verschiedenen Familien-formen nebeneinander gegeben.

Zwischen Gesellschaft und Familie ist die Beziehung wechselseitig. Unbestritten, nicht erst seit Hegel, ist Fami-lie eine „Keimzelle der Gesellschaft“ (Bundesverfassungs-gericht); und sie ist für die meisten Menschen eine unmittel-bare Erfahrung mit lebenslanger Prägekraft. Mit der Zunah-me von Single- und Patchwork-Haushalten erodiert jedoch

die klassische Form der bürgerlichen Familie zusehends. Doch das heißt nicht, dass damit die soziale Bedeutung von Familie schwindet. Sie könn-te, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, in diversen Formen neue Aktualität gewinnen. Ihre Funktion für die Gesell-schaft kann die Familie indes nur erfüllen, wenn die Infrastruktur z.B. im Bereich der Kinderbetreuung ausgebaut wird und dabei auch in der Wirt-schaft der Wandel der Familienformen berücksichtigt wird.

Ich wünsche Ihnen frohe und familiäre Weihnachten.

Ihr

Dr. Wilhelm Krull Vorsitzender des Vorstands Bundesverband Deutscher Stiftungen

StiftungsWelt 04-2010 » » » StiftungEn 3

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inhalt 04-2010

SchwErpunkt: familiE

10Stiftungen und FamilieEngagement für die kleinsten Einheiten gesellschaftlichen Zusammenlebens » » » von Dr. Ursula Weidenfeld

16Mehr Bildungschancen für Kinder!Interview mit Bundesministerin Ursula von der Leyen

18Familienbildung!Die Kraft der Familie nutzen » » » von Dr. Roland Kaehlbrandt

20 Mehr Erfolg mit mehr FamilieDie berufundfamilie gGmbH der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung » » » von Stefan Becker

22 Wenn Familie zerbricht„Allen Kindern beide Eltern“: Interview mit Rainer Sonnenberger

27 „Kinder stellen keinen Streitwert dar.“Lobby für Trennungskinder: die Helmut Mader Stiftung » » » von Benita v. Behr

28 Kämpfer für neue alte WerteDie Immler Großfamilienstiftung » » » von Iris Rodriguez

30 Weltweit tätig, nachhaltig aktivDie Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie » » » von Daniela Kobelt Neuhaus

31 Seit 60 Jahren stark für MütterDie Elly Heuss-Knapp-Stiftung Deutsches Müttergenesungswerk » » » von Anne Schilling

32 Lesefutter für FamilienDie Leseförderungsprojekte der Stiftung Lesen » » » von Sabine Bonewitz

33 Lernen, auf eigenen Beinen zu stehen Die Evangelische Stiftung Alsterdorf » » » von Güde Lassen

34 Es bleibt in der FamiliePrivatnützige Familienstiftungen in Deutschland » » » von Dr. Andreas Richter

titElbild Weihnachten in der Familie: Die Illustrationen in diesem Schwerpunktteil hat Moritz Lichtwarck-Aschoff gezeichnet.

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StiftungsWelt 04-2010 » » » familiE StärkEn! 5

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inhalt 04-2010

a Titelthema

blickpunkte3 Editorial41 Nachgefragt: Anja Böllhoff 75 Impressum, Bildnachweis,

In eigener Sache76 Kulinarisches

dOkumentatiOn78 Auszug aus der Nationalen

Engagementstrategie

StiftungEnstiftungen 36 20 Jahre Deutsche Bundesstiftung Umwelt

38 Interview mit Dr. Jörg Appelhans und Markus Hipp 40 Trendsetter: Jung stiften! (Teil 2)

internatiOnal 42 Projekttransfer: Gastbeitrag des amerikanischen _______ Philanthropie-Experten Prof. Gregory Dees (Teil 2)

neuigkeiten 44_Personalia 44Neuerrichtungen 46_Preisverleihungen 49_Spenden50_Jubiläen 50_Mosaik

intErnaveranstaltungen und termine 52 Fünf Jahre KOMPASS: Preisverleihung in Berlin

56 _____ Preisverleihung der Allianz für Bürgersinn 57 _____ Nachruf auf Loki Schmidt

mitglieder 58 Neue Mitglieder des Bundesverbandes und kOOperatiOnspartner 62 Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

SErvicEstiftungskOmmunikatiOn 64 Schlau kommunizieren

finanzen 66 Pool-Spezialfonds für Stiftungen

stiftungsrecht 67 Aktuelle Verfügungen und Urteile

buchmarkt 71 Stiftungen auf der Frankfurter Buchmesse72 Neu: Spendenbericht 2010 des DZI 73 _____ Besprechungen 74 _____ Aktuelle Literatur

52   » » »   gute kOmmunikatiOn gewinnt: kOmpass-verleihung in berlin

71   » » »   stiftungen auf der frankfurter buchmesse

57   » » »   nachruf auf lOki schmidt

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presseschau

» „Überraschend viele sind sehr stark in Stiftungen oder mit Spenden engagiert. Vier von fünf Reichen geben in irgendeiner Form einen Teil ihres Geldes für gemein-nützige Zwecke. ... Wer durch eigene Arbeit reich wurde, der hat oft erfahren, dass es in der Welt nicht immer gerecht zugeht und dass zu seinem Erfolg auch Zufall und Glück beigetragen haben.“ Wolfgang Lauterbach im Interview mit Spiegel Online vom 12. Oktober 2010 auf die Frage, was Reiche mit ihrem Geld machen. Zusammen mit Thomas Druyen und Matthias Grundmann ist der Zitierte Herausgeber des Buches „Vermögen in Deutschland: Heterogenität und Verantwortung“, das im November im VS Verlag für Sozialwissenschaften erschienen ist.

8 StiftungsWelt 04-2010

soziale NetzWerKe gegeN NazisEs ist ein deutliches Signal gegen rechts: 20 soziale Netzwerke haben sich für die Kampagne „Netz gegen Na-zis“ zusammengeschlossen, darun-ter Myspace, YouTube, Wer-kennt-wen und die VZ-Gruppe (SchülerVZ, StudiVZ und MeinVZ). Begleitet von intensiver Berichterstattung in den Medien hat eine Aktionswoche im Oktober auf die steigende Zahl neonazistischer Beiträ-ge in sozialen Netzwerken aufmerk-sam gemacht. Angestoßen hat diese Kampagne zur Stärkung von Online-Zivilcourage die Amadeu Antonio Stif-tung, die gemeinsam mit der Wochen-zeitung DIE ZEIT das Informationspor-tal Netz-gegen-Nazis.de betreibt. Bei den Betreibern der Netzwerke rannte die Stiftung mit ihrer Idee offene Tü-ren ein. Die allgemeine Datenflut er-schwert dabei den Kampf gegen rechts: So wächst alleine das Videoportal You-Tube minütlich um 24 Stunden Film-material, was eine vorherige Prüfung unmöglich macht. Alle Betreiber sind

daher auch auf Hinweise der Nutzer angewiesen. Doch „Netz gegen Nazis“ ermutigt nicht nur, Propaganda-Vide-os und Volksverhetzung zu melden.

„Wichtiger noch als das Löschen recht-lich verbotener Inhalte ist aktives Ein-mischen in Diskussionen“, sagt Anetta Kahane, Vorsit-zende der Ama-deu Antonio Stiftung. Denn es sei deutlich schwieriger geworden, rech-te Botschaften als solche zu erkennen.

„Um Jugendliche über das Internet zu rekrutieren gehen Nazis inzwischen viel subtiler vor und besetzen Themen wie ‚Todesstrafe für Kinderschänder‘“, so Kahane. Über rechte Argumentati-onsmuster und Gegenstrategien klärt die Kampagne auf ihrer Internetseite auf. Die Amadeu Antonio Stiftung setzt sich seit 1998 für die Stärkung einer demokratischen Zivilgesellschaft ein. Ihr Namensgeber, Amadeu Antonio Ki-owa, war eines der ersten Todesopfer rassistischer Gewalt nach der Wieder-vereinigung.ph | www.netz-gegen-nazis.de | www.amadeu-antonio-stiftung.de

aNstifter

„Dr. Wilhelm Krull: ‚Dazu gehört auch, dass Stiftungen auf bestimmte Situationen flexi-bler reagieren und Gelder schneller bereit-stellen können, als das der Fall ist, wenn die Entscheidung erst politische Gremien und öffentliche Verwaltungsprozesse durchläuft. Die von uns formulierten ‚Grundsätze Guter Stiftungspraxis‘ schließen daher eine Verqui-ckung von Leitungs- und Aufsichtspersonen in derselben Person aus.‘“

„bürgerstiftung als königsweg“ | hildEShEimEr allgEmEinE ZEitung, 17. SEptEmbEr 2010

„‚Ich gehe davon aus, dass der Plan das bür-gerschaftliche Engagement stärken wird‘, sagt der Generalsekretär des Bundesverban-des Deutscher Stiftungen in Berlin. Sein Inter-esse an der Nationalen Engagementstrategie kommt nicht von ungefähr, die Förderung des Ehrenamts ist ein wichtiges Thema im hiesi-gen Stiftungswesen. Einer Studie des Bun-desverbandes und der Hamburger Körber-Stiftung zufolge fördern 60 Prozent der be-fragten 388 Stiftungen [...] freiwilliges bezie-hungsweise bürgerschaftliches Engagement.“

„stiftungen stärken das ehrenamt“ | diE wElt, 24. SEptEmbEr 2010

„Ann Kathrin Linsenhoff, Mannschafts-Olym-piasiegerin im Dressurreiten bei den Olympi-schen Spielen 1988 in Seoul, erzählt im neu-esten Nachschlagewerk des Bundesverban-des Deutscher Stiftungen über ihre Gründe, eine eigene Stiftung ins Leben zu rufen. Wie 25 weitere Frauen aus Deutschland schildert die Kronbergerin ihre Arbeit und Stiftungszie-le. [...] Von der Autorin befragt, was sie heu-te im Nachhinein anders machen würde, ant-wortet Linsenhoff: ‚Ich würde die Stiftung viel früher gründen!‘“

„ alles frauenpOwer“ | frankfurtEr nEuE prESSE, 18. oktobEr 2010

Panorama

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StiftungsWelt 04-2010 9

»  »  » Der Regisseur und Mitbegründer des DDR-Filmstudios DEFA Kurt Maetzig wurde für sein Lebenswerk mit dem mit 15.000 Eu-ro dotierten Preis der DEFA-Stiftung ausge-zeichnet. Der 99-jährige Filmemacher hat Kinoklassiker wie „Ehe im Schatten“ (1947) und „Das Kaninchen bin ich“ (1956) gedreht. +++ Die selten ge-wordene Elsbee-re wurde am 28. Oktober von der Dr. Silvius Wo darz Stiftung zum Baum des Jahres 2010 gekürt. Da die Elsbeere Trockenheit und Hit-ze verträgt, könnte ihr der Klimawandel zu-gutekommen. +++ Den mit 100.000 Euro do-tierten Alzheimer Forschungspreis der Hans und Ilse Breuer-Stiftung erhielt am 27. Okto-ber Prof. Dr. Paul Saftig von der Christian-Al-brecht-Universität Kiel. Er trug entscheidend zur Forschung bei, indem er die Funktion von drei für die Krankheit maßgeblichen Genen identifizierte. +++ Dr. Sigrid Arnade, Stifte-rin der Stiftung LEBENSNERV – Stiftung zur Förderung der psychosomatischen MS-For-schung wurde am 4. Oktober von Bundes-präsident Christian Wulff mit dem Verdienst-orden der Bundesrepublik Deutschland aus-gezeichnet. Als Vorkämpferin für die Rechte von Frauen mit Behinderungen hat sie sich in der Selbsthilfe verdient gemacht. +++ Ge-meinsam mit Rainer Güttler und dem Rechts-anwalt Adam Krawczyk, dessen Kanzleipart-ner bei der Love-Parade-Massenpanik im Juli starb, hat Love-Parade-Erfinder Matthias Ro-eingh im November die LoveStiftung gegrün-det. Sie setzt sich für die Hinterbliebenen des Duisburger Unglücks ein, aber auch für die Aus-schöpfung der Rechtsmittel gegen die Verantwortlichen und für Prävention. +++ Der Gründer der dm-Drogeriemärkte Götz Wer-ner hat seine Unternehmensanteile in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht und ver-erbt das Unternehmen somit nicht seinen sie-ben Kindern. Werner plädiert seit Jahren für ein bedingungsloses Grundeinkommen von monatlich 1.000 Euro für jeden Bürger. na

ticKer

5,3 Jahre liegt die Lebenserwartung von Männern unter der von Frauen. Dies ist ein Ergebnis des Ersten Deut-schen Männergesundheitsberichts der Stiftung Männergesundheit und der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V., der die Gesundheits-situation von Männern in ihrer körperli-chen, seelischen und sozialen Dimen-sion darstellt. Die Meinung, dass ein Mann erst dann richtig krank sei, wenn er körperliche Symptome aufweist, ist

verbreitet. Männer selbst unterlie-gen oftmals dieser Meinung, indem sie psychische Probleme als Schwä-che und Versagen sehen, was auch die deutlich höhere Suizidzahl von Män-nern erklären könnte. Männer gefähr-den zudem ihre Gesundheit stärker als Frauen durch riskante Verhaltenswei-sen wie Rauchen und Trinken, proble-matisches Essverhalten und riskantes Verhalten im Straßenverkehr.na | www.stiftung-maennergesundheit.de

5,3

stiftuNg zur BehaNDluNg voN erDNussallergieNWeihnachtszeit, Nusszeit. Während sich Walnuss, Haselnuss und Paranuss in der Adventszeit gesteigerter Beliebtheit erfreuen und allerlei weihnachtlichem Back-werk beigemischt werden, wird die Erdnuss das ganze Jahr über gern vernascht. Eigentlich ist sie gar keine Nuss, sondern eine Hülsenfrucht und steht damit bo-tanisch Erbsen und Bohnen näher als Nüssen. Deshalb wird sie auf Englisch auch peanut genannt – „Erbsnuss“. Neben ihrer Konsistenz und dem hohen Fettgehalt hat die ursprünglich aus Südamerika stammende Erdnuss, deren Früchte im Bo-den wachsen, noch eine andere Gemeinsamkeit mit ihren nüssischen Stiefge-schwistern: Überdurchschnittlich viele Menschen reagieren allergisch auf sie. Ei-ner von ihnen ist der Enkel von Albert Jonker. Mit vier Jahren stand er schon ein-mal kurz vor dem Ersticken. Sein Leben wurde von Charité-Professor Bodo Nigge-

mann gerettet. Dies motivierte den Großvater, 2009 in Berlin die Stiftung zur Behandlung von Erdnuss-

allergien ins Leben zu rufen. Diese hat sich auf die Fahnen geschrieben, über Erd-nussallergien und deren Risiken aufzuklären, Schulungen für Betroffene zu finan-zieren und wissenschaftliche Veranstaltungen und Forschung auf dem Gebiet der Erdnussallergien zu fördern. Außerdem soll zusammen mit Niggemann eine wirk-same Therapie entwickelt werden. bvb

ausgefalleN

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Stiftungen und FamilieEngagement für die kleinsten Einheiten gesellschaftlichen Zusammenlebens

» » »   Rund 2,2 Millionen Hartz-IV-Kinder in Deutsch-land, jeder achte Schüler verlässt die Schule ohne Ab-schluss, in den Hauptschulen des Landes macht na-hezu jedes vierte Kind vor dem Ende der Schulpflicht schlapp. Jede dritte Ehe wird geschieden, die Zahl der unverheirateten alleinerziehenden Mütter steigt. Das sind Zahlen, die niemanden kaltlassen. Und weil sich herumgesprochen hat, dass für die traurigen Bildungs-karrieren (und manchmal auch die entsprechend trau-rigen Lebensläufe) von Kindern schon im Vorschulalter

entscheidende Weichen gestellt werden, konzen-triert sich hier auch das bürgerschaftliche En-

gagement, das Familien, Kindern und Jugendlichen gilt.

In der Förderung von Kindern und Fami-

lien liegt ei-ner der

Schwerpunkte von Stiftungen und Initiativen. Von den 4,6 Milliarden Stunden, die die Deutschen laut Gene-rali-Engagementatlas im Jahr leisten, wird ein guter Teil in die Arbeit mit und für Kinder und Familien, für Senioren und Generationenprojekte investiert. Bei den Stiftungen ist es ähnlich: Wer sich nicht gerade um die Umwelt, die politische Bildung, lokale oder regionale Denkmale oder um die schönen Künste bemüht, der ist in der Welt der Kinder und Jugendlichen, der Famili-en angekommen. Hier wetteifert er mit dem Staat, den Kommunen, den Schulen und ihren Fördervereinen und anderen Stiftungen um die besten Wege, jungen Menschen zu einem guten Start in die Zukunft zu ver-helfen. Oder Alten ein Leben in Würde zu ermöglichen.

Das ist mehr als sinnvoll, und es ist auch beson-ders befriedigend für die Stifter. Erfolge lassen sich hier in Schulabschlüssen und der Zahl von Vorbildern, in gelungenen Integrationsprojekten oder schönen Ge-schichten über Dreigenerationenhäuser und Leseomas messen. Wer gute Ergebnisse bei der Integration von Bildungsfernen vorweisen kann, hat gute Aussichten, anerkannt und gehört zu werden. Vielen Stiftungen liegt das Thema Familie schon von ihrer eigenen Ge-

von dr. ursula weidenfeld

StiftungsWelt 04-2010 » » » familiE StärkEn! 11

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schichte her am Herzen: Diese Stiftungen sind selbst aus Familien entstanden – große Namen wie die der Familie Quandt oder der Familie Burda schmücken auch die dazugehörigen Stiftungen. Was aber läge nä-her, als aus dieser Keimzelle für zivilgesellschaftliches

Engagement auch den Stiftungszweck oder zumindest einen der Arbeitsschwer-punkte abzuleiten: die Arbeit mit und für die kleinsten Einheiten gesellschaftlichen Zusammenlebens. Oder, um es mit Gisela Klaiber, Stiftungsrätin bei der Familien-gründung Louis-Leitz-Stiftung auszudrü-cken: „Gerade weil den Kindern unserer Familie durch ihre Herkunft so viele Chan-cen offenstehen, freue ich mich über die Möglichkeit, auch weniger privilegierte Menschen in ihrem Recht unterstützen zu dürfen, ihre eigenen Fähigkeiten und An-lagen besser entfalten zu können.“

Wenn man aber auf den Erfolg all die-ses Engagements für den Zusammenhalt der Gesellschaft, für die Aussichten be-nachteiligter Familien auf Teilhabe und Aufstieg schaut, wird man schnell ein bisschen nachdenklicher. Soziologen und Bildungswissenschaftler bescheinigen dem Land schon lange nicht mehr, eine offene Gesellschaft zu sein. Der Bildungs-grad der Eltern ist immer noch entschei-dend für die Bildungsaussichten der Kin-der. Wäre die Situation von benachteilig-

ten Kindern und Jugendlichen noch schlechter, wenn es die Stiftungen und das Engagement nicht gäbe? Ist das bürgerschaftliche Streben nach besseren Lebens-bedingungen für benachteiligte Familien nur unvoll-kommener Ersatz für eklatantes Staatsversagen? Wa-rum haben wir es mit immer bedrückenderen Zahlen und Statistiken zu tun, wenn doch so viele so gerne helfen? Ist die Hilfe am Ende zwar teuer und gut ge-meint – aber oft nicht so gut gemacht?

Es sind unter anderem zwei große Stiftungen, die sich daran gemacht haben, diese Merkwürdigkeit zu ergründen. So hat die Robert Bosch Stiftung im ver-gangenen Jahr – neben ihrer Projektförderung im Be-reich Familie und demografischer Wandel – ihre Ex-perten gebeten, sich wieder einmal mit der Familie zu beschäftigen. Herausgekommen ist ein Bericht, der eine der Fragen rund um die Stiftungsaktivitäten zum Thema Familie überzeugend beantwortet: Es geht nicht um das Versagen des Staates in der Familienförde-rung, sondern es geht um das, was die Bürger selbst tun und tun können. Zuerst die Bürger, dann der Staat, das ist die richtige Reihenfolge – so argumentieren der Familienexperte Hans Bertram, der frühere sächsische Ministerpräsident und Demografie-Vordenker Kurt Bie-denkopf und die ZEIT-Journalistin Elisabeth Niejahr. Und sie haben recht. Sie zeigen, dass die Zivilgesell-schaft da am stärksten ist, wo sie den Familien und den „kleinen Lebenskreisen“ am nächsten kommt. In Kommunen und Städten, die das erkennen und för-dern, lassen sich die erfolgreichsten Projekte in der operativen Arbeit finden, dort gibt es auch Anstren-

Dr. ursula WeiDeNfelD ist Wirtschaftsjournalistin, Kolumnistin und Moderatorin. Nach Stationen als Chefredak-teurin des Wirtschaftsmagazins Impulse und als stv. Chefredakteurin des Tagesspiegels, bei der Wirtschaftswoche und der Financial Times Deutschland betreibt sie seit 2009 zusammen mit ihrer Kollegin Margaret Heckel das Portal www.das-tut-man.nicht.de. Im Jahr 2008 gründete sie zusammen mit Freunden und Kollegen die Deutsche Stiftung Kindergeld, eine Treuhandstiftung unter dem Dach der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Potsdam.

Weitere Informationen [email protected] www.das-tut-man-nicht.de www.deutsche-stiftung-kindergeld.de

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gungen, das Lernen voneinander sinnvoll zu organi-sieren und fruchtbar zu machen. Dort sind auch die Stiftungen besonders erfolgreich, die sich um Familien und Bildung kümmern.

Die Bertelsmann Stiftung hat dafür im Rahmen ihres Schwerpunktes „familienfreundliche Gesellschaft“ das Instrument „Kinder. Stiften. Zukunft“ entwickelt. Das ist nichts anderes als ein Planungsinstrument für Konfe-renzen, in denen sich lokale Initiativen und Stiftungen kennenlernen und austauschen und voneinander ler-nen können. In Wolfsburg fand eine solche Konferenz

im Jahr 2006 statt, in Nürnberg 2008 und in München im Oktober dieses Jahres. Gemeinsam mit lokalen Kin-der-Stiftungen wie der Castringius-Stiftung in München sollen diese Veranstaltungen die erfolgreichen und gu-ten Wege ausfindig machen. Damit nicht immer alles wieder neu erfunden werden muss – das ist einer der sinnvollsten Kernsätze für diese Konferenzen.

Denn eines der Hauptprobleme der Zivilgesell-schaft ist der Überblick: Was funktioniert, was nicht? Wer braucht Unterstützung, wer nimmt sie nur mit? Wer weiß das schon? Die meisten Stiftungen, die sich

Hilfe, wenn Familie fehlt: SOS-Kinderdorf-Stiftung

Mit dem Ziel, die Arbeit des SOS-Kinderdorf e.V. im In- und Ausland zu unterstützen, wurde vor sieben Jahren die SOS-Kinderdorf-Stiftung gegründet – eine rechtlich eigenständige, gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts. Die Mittel des Stiftungskapitals kommen den benachteiligten Kindern und Jugendlichen sowie Familien zugute, die von den SOS-Kinderdorf-Einrichtungen betreut werden. Neben den SOS-Kinderdörfern – der Grundidee des Vereins – gibt es in Deutschland und der ganzen Welt, an den Bedarfen der Gesellschaft orientiert, inzwischen viele weitere Hilfsangebote: Jugendhilfen, Beratungs-, Mütter- und Familienzentren, Berufsausbildungszentren oder Dorfgemein-schaften für Menschen mit Behinderungen. Die Arbeit des Vereins, den Hermann Gmeiner vor über 50 Jahren ins Le-ben gerufen hat, kann einerseits durch Spenden, andererseits durch Stiften unterstützt werden. Das Kapital der SOS-Kinderdorf-Stiftung entwickelt sich konstant. Hatte es 2003 eine Höhe von 500.000 Euro, bilanziert man aktuell 7,4 Millionen Euro. Die Anzahl der Zustifter stieg von fünf im Jahr 2003 auf über 400. Dazu kommen 37 Treuhandstif-tungen mit einem Kapital von 8,3 Millionen Euro. Die Stiftung hat drei strategische Schwerpunkte definiert: Kinder – das Herzstück der SOS-Kinderdorf-Arbeit, Schul- und Berufsausbildung sowie Hilfe für Notfälle. Weitere Informatio-nen unter www.sos-kinderdorf-stiftung.deuschi vOgg | www.sos-kinderdorf-stiftung.de

StiftungsWelt 04-2010 » » » familiE StärkEn! 13

Page 14: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

um Kinder und ihre Familien kümmern, sind lokal und regional verankert. Menschen, die sich engagieren oder stiften, sehen zuerst die Probleme, die es zu be-heben gilt, in ihrem direkten Umfeld. Sie packen an und schauen manchmal nicht so genau hin, was ande-re auch schon einmal angepackt und dann vielleicht wieder beiseitegelegt haben. So haben die Bürgerstif-tungen inzwischen einen großen Kreis von lokalen In-itiativen zum Wohl von Kindern und Familien zusam-mengeführt. Da wird der früher oft unmögliche Sprung von Berlin-Zehlendorf nach Berlin-Neukölln dann auf einmal möglich. Auch wenn es immer noch ein Weit-sprung bleibt.

Noch komplizierter ist es, die wirklich Hilfsbedürf-tigen aufzuspüren. In der Bildung seien nicht einmal Schulen wie die Rütli-Schule die verzweifeltsten Kan-didaten, sagt Heike Kahl, Geschäftsführerin der Deut-schen Kinder- und Jugendstiftung. An Schulen wie die-ser knallt es irgendwann – und dann wendet sich das Blatt. Problematisch seien die Schulen, die total un-auffällig vor sich hin wursteln und dabei eine Genera-tion von Schulabbrechern nach der anderen produzie-

ren. Während sich die Rütli-Schule heute vor Freunden und Förderern kaum noch retten kann, vegetieren in der Nachbarschaft die unauffälligen Bildungsanstalten vor sich hin. Niemand sucht sie, niemand findet sie, und sie selbst machen sich auch nicht bemerkbar. Die Bürgergesellschaft kann prima leben mit diesen blin-den Flecken. Die Betroffenen können das naturgemäß weniger gut.

Es gibt eine ziemlich klare Vorstellung darüber, wel-che Familien das höchste Risiko für Armut und Bil-dungsnot haben: Es sind die Familien, in denen sich Al-leinerziehende um die Kinder kümmern. Es ist unüber-sehbar, dass Armut vor allem in Familien zu Hause ist, in denen es keine festen Partnerschaften, keine stabi-le Beziehung zwischen den Erwachsenen gibt. Sie sind gestresster und unglücklicher als Familien, in denen die Partner zusammenleben. Politisch korrekt ist es – je-denfalls in den Großstadtregionen des Landes – nicht, darauf hinzuweisen, dass es vielen Kindern und Eltern materiell und emotional besser gehen würde, wenn sie sich in sicheren Beziehungen aufgehoben wüss-ten. Wahrscheinlich muss man im katholischen Westen

Was Eltern in Deutschland sich wünschen: Ravensburger Elternsurvey

Die Wünsche der Eltern in Deutschland stehen im Fokus einer von der Stiftung Ravensburger Verlag geförderten re-präsentativen 70-minütigen Befragung von 1.000 Müttern und 1.000 Vätern, die mindestens ein Kind unter sechs Jah-ren haben. Mit dem Forschungsprojekt wurden die Berliner Professoren Dr. Hans Bertram, Mikrosoziologe an der Hum-boldt-Universität, und Dr. C. Katharina Spieß, Familien- und Bildungsökonomin im Deutschen Institut für Wirtschafts-forschung, beauftragt. TNS-Infratest Sozialforschung war für die Befragung verantwortlich. Die Studie beleuchtet die fa-miliäre und berufliche Situation von Eltern, ihre Zukunftserwartungen an Politik und Gesellschaft sowie ihre Grund- und Werthaltungen. Die Stiftung förderte das wissenschaftliche Projekt mit 300.000 Euro. Zur Stiftungsintention erklärt die Vorsitzende Dorothee Hess-Maier: „Es liegt auf der Hand, dass das elterliche Wohlbefinden auch die Entwicklung der Kinder beeinflusst. Wenn man also die Ressourcen der Eltern stärkt, so wirkt sich das positiv auf die kindliche Entwick-lung aus. Das sollte in Zukunft auch Richtschnur des politischen Handelns sein.“

Erste Auswertungsergebnisse liegen bereits vor. Demnach wünschen sich 97 Prozent der Eltern von ihren Arbeitge-bern eine flexiblere Handhabung ihrer Arbeitszeit. 74 Prozent der Mütter und Väter wären zufriedener, wenn es mehr Tele- und Heimarbeit gäbe. Die Familienpolitik soll für eine angemessene Zeitpolitik sorgen, sagen 87 Prozent – dabei nannten sie besonders häufig flexiblere Kita-Öffnungszeiten. Auffällig an den Ergebnissen ist die aus Sicht der Eltern große gesellschaftliche Bedeutung der Großeltern für die Entwicklung von Kindern; sie helfen genauso häufig in Not-situationen als Babysitter aus wie der (Ehe-)Partner. Im Übrigen würden 45 Prozent aller Eltern (55 Prozent der Allein-erziehenden) gern eigene Elternzeit-Ansprüche auf erwerbstätige Großeltern übertragen. Die vollständige Studie ist noch nicht abgeschlossen.andrea reidt | projEktlEitung und ÖffEntlichkEitSarbEit, Stiftung ravEnSburgEr vErlag | www.stiftung.ravensburger.de

14 StiftungsWelt 04-2010

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des Landes zu Hause sein, um das nicht nur laut aus-sprechen zu dürfen, sondern auch eine Stiftung dazu zu gründen. Die „Stiftung für Familienwerte Trier“ be-ruft sich auf Robert Schumann, wenn sie die christliche Überzeugung vertritt, dass Kinder am besten in intakten Familien aufwachsen – und dafür arbeitet.

Weltanschaulich neutraler, verfolgen doch die Lan-desstiftungen in Hessen und Baden-Württemberg das-selbe Ziel: Strukturprobleme zu lösen, auch um das eigene Land familienfreundlich zu gestalten, hat sich die „Hessenstiftung – Familie hat Zukunft“ zur Aufga-be gemacht. Sie hat die veränderten Lebensrealitäten junger Familien im Blick, wenn sie sich um die neue Rolle der Väter kümmert oder wenn sie sich über die familiennahen Dienstleistungen Gedanken macht. Das Land Baden-Württemberg hat seine Stiftung Kinder-land Baden-Württemberg mit 50 Millionen Euro ausge-stattet, damit das Land eine erste Adresse für junge – und ältere – Familien wird und bleibt.

Denn die zerbröselnde Kernfamilie trifft auch die Alten: Knapp 2,3 Millionen pflegebedürftige Senioren gab es im Jahr 2007 – davon lebten nur noch zwei Drit-tel in ihren Familien, Tendenz rapide sinkend. 1,1 Milli-onen Menschen leiden bereits heute an einer Demenz-erkrankung, Tendenz rapide steigend. Während aber im Bereich der jungen Familie das Gedrängel von Stif-tungen, Initiativen und Angeboten inzwischen ziem-

lich dicht ist, ist es bei den Alten noch vergleichsweise übersichtlich. Die Betonung liegt auf noch.   « « « 

Deutsche Stiftung Kindergeld

Die Stifter der Deutschen Stiftung Kindergeld sind meist junge Familien, denen es gut geht. Sie bekom-men Kindergeld, obwohl ihre Kinder es nicht brau-chen. Deshalb stiften sie ihr Kindergeld zugunsten von Familien, in denen Musik- und Nachhilfeunter-richt, Sport und Ausflüge nicht drin sind – obwohl die Eltern natürlich auch Kindergeld bekommen. Ähnlich wie die Deutsche Kindergeldstiftung in Bremen und die Initiative Echtes Kindergeld in der Bürgerstiftung Berlin haben sich hier Bürger zusammengeschlossen, um der Gesellschaft etwas zurückzugeben: das Kin-dergeld. Wer mitstiften will – wir freuen uns!dr. ursula weidenfeld | www.deutsche-stiftung-kindergeld.de

Stiftung kinder- und familien-freundliches Melsungen

Melsungen hat rund 15.000 Einwohner und liegt 20 km südlich von Kassel. Ziele der Stadt sind die Op-timierung der Lebensqualität für Familien und ein Mit-einander der Generationen und Kulturen. Um die Um-setzung dieser Ziele zu sichern, wurden im Februar 2005 unter Federführung der Stadt und unter Beteili-gung der Bevölkerung, der pädagogischen Einrichtun-gen und der heimischen Wirtschaftsunternehmen die Stiftung kinder- und familienfreundliches Melsungen sowie der Förderverein für ein zukunftsfähiges Mel-sungen e.V. gegründet. 67 Gründungsstifter haben ein Stammkapital von 266.000 Euro zusammengetragen, 74 Personen traten dem Förderverein bei. Bis Jahres-ende 2009 hatte der Förderverein schon 241 Mitglie-der; das Stiftungskapital war auf über 1,3 Millionen Euro angewachsen.

Die Stiftung versteht sich als Netzwerk engagier-ter Bürger für ein kinder- und familienfreundliches Ge-meinwesen. Die intensive Zusammenarbeit mit Ein-richtungen und Vereinen trägt dazu bei, dass viele Ak-teure ihre Angebote im Bereich der Kinder- und Ju-gendhilfe erweitern und ihr Engagement vernetzen und bündeln. Gefördert werden u.a. Projekte in den Bereichen Bildung, Musikerziehung, Integration, Ge-waltprävention, Bewegung, Vorsorge und Gesundheit, gesunde Ernährung, Vereinbarkeit von Familie und Be-ruf sowie Unterstützung im Ehrenamt. Zu den Projek-ten gehören z.B. die Begegnung von behinderten und nicht behinderten Kindern und Jugendlichen, Unter-stützung beim Übergang von der Schule in den Beruf, „Spaß am Lesen“ für Kinder und Jugendliche, Ferien-betreuung, eine Familienhebamme und Familienpa-tenschaften, die Kinderuni, Hausaufgabenhilfe, Koch-kurse für Kinder und Eltern und das Freiwillige soziale Jahr im Sport. Um den Stiftungsgedanken zu verbrei-ten, findet eine jährliche Haussammlung statt.karin plötz-hesse, kinder- und familienbeauftragte der stadt melsungen | www.melsungen-foerdert.de

StiftungsWelt 04-2010 » » » familiE StärkEn! 15

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Sie haben ein Paket geschnürt, das bedürftigen Kin-dern Bildungschancen eröffnen soll. Welche Kompo-nenten hat die Initiative? Welche neuen Chancen bie-tet sie Kindern?Das Bundesverfassungsgericht hat uns im Februar den klaren Auftrag erteilt, mehr für bedürftige Kinder und Jugendliche zu tun. Das heißt, sie müssen nicht nur die Chance haben, in der Schule mit Gleichaltrigen mithalten zu können, sondern sie dürfen auch in der Freizeit nicht außen vor bleiben. Deshalb besteht das

Bildungspaket aus vier Komponenten: Es soll eine Lernförderung für Kinder geben, die in der Schule nicht mitkommen und zu scheitern drohen. Das Schulmaterial muss da sein, aber auch die Teilnahme an eintägigen Schulausflügen muss ge-währleistet sein. Bedürftige Kinder sollen zudem am Nachmittag nicht aus Geld-mangel vor dem Fernseher oder an der Bushaltestelle abhängen müssen, son-dern wie andere Gleichaltrige in die Mu-sikschule gehen oder Mitglied im Sport-verein sein können. Und wir wollen auch dafür sorgen, dass bedürftige Kinder in der Schule oder Kita ein warmes Mittag-essen bekommen, wo es angeboten wird. Damit der Rechtsanspruch der Kinder auf das Bildungspaket im Januar schnell Wirklichkeit werden kann, wünsche ich

mir, dass möglichst viele Beteiligte vor Ort mit anpa-cken, das heißt, Jobcenter, Kommunen, Schulen, Ver-

eine, aber auch etliche andere Engagierte der Zivilge-sellschaft.

Am 27. September haben Sie mit Vertretern von rund 30 deutschen Stiftungen und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen ein Gespräch zu Möglichkeiten der Kooperation geführt. Was versprechen Sie sich von der Zusammenarbeit und wie kann sie gelingen?Von dem Bildungspaket profitieren in erster Linie Kin-der und Jugendliche, deren Eltern langzeitarbeitslos sind. Doch prinzipiell sollten alle Kinder dieselben Möglichkeiten haben. Arbeitnehmerfamilien mit klei-nen Einkommen müssen auch jeden Euro umdrehen und ganz genau überlegen, ob sie ihren Kindern den Gitarrenunterricht oder die Mitgliedschaft im Fußball-klub bezahlen können. Ich möchte das Urteil des Bun-desverfassungsgerichtes nutzen, um Strukturen zu schaffen, von denen alle Kinder profitieren können. Die Finanzierung kann der Bund allerdings nur für die Kinder von Langzeitarbeitslosen übernehmen. Für die anderen Kinder müssen wir andere Finanzierungswe-ge finden. Ich denke, dass sich große Stiftungen, Wirt-schaftsunternehmen, aber auch private Spender dafür gewinnen lassen, sich für die Zukunft der Kinder zu engagieren und in ihre Bildung zu investieren. Denn später profitiert die ganze Gesellschaft, wenn mög-lichst alle Kinder das Rüstzeug erhalten, ihre Talente zu entfalten und das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Glücklicherweise haben viele Städte und Ge-meinden schon heute hervorragende Angebote, an die wir anknüpfen können. Daran sollten wir uns orientie-ren und solche Projekte weiter ausbauen. Die Stiftun-gen sind schon heute an vielen Orten in unzähligen Projekten für das Gemeinwohl aktiv. Das wurde auch in dem Gespräch im September deutlich. Sie verfügen

Mehr Bildungschancen für Kinder!Bundesministerin Ursula von der Leyen lädt Stiftungen zur Kooperation ein.

intErviEw benita v. behr

Dr. ursula voN Der leyeN ist Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Sie ist verheiratet und Mutter von sieben Kindern.

Weitere Informationen www.bmas.de

im interview

16 StiftungsWelt 04-2010

Page 17: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

über einen großen Erfahrungsschatz, wie Projekte er-folgreich auf den Weg und zum Blühen gebracht wer-den können. Ich wünsche mir, dass sich die Stiftungen mit ihrem Ideenreichtum und ihrem Elan in den anste-henden Prozess einbringen.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse des Gesprächs und wie geht es weiter?Wir haben uns in dem Ge-spräch darauf verständigt, dass wir gemeinsam Ide-en sammeln und Kon-zepte erarbeiten wol-len, wie aus staatlicher Fürsorgepflicht und bür-

gerschaftlicher Verantwortung ein starkes Netz für alle Kinder entstehen kann. Wir haben dazu eine Arbeits-gruppe gebildet, die vom Bundesverband Deutscher Stiftungen koordiniert wird. Da es sehr unterschied-liche Stiftungstypen gibt, müssen wir in einem ers-ten Schritt überlegen, wer am besten welche Aufgabe übernehmen kann. Der zweite Schritt wäre, Kontakte zwischen engagementbereiten Stiftungen und interes-sierten Akteuren vor Ort herzustellen. Erfreulicherwei-se gibt es eine Vielzahl von Stiftungen, die bereits im

Bereich der Kinder- und Jugendförderung aktiv sind. Ziel muss sein, alle Interessierten zu erreichen. Je

engmaschiger das Netz für die Bildungschancen bedürftiger Kinder wird, desto besser.   « « « 

StiftungsWelt 04-2010 » » » familiE StärkEn! 17

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» » »   Die Bildungsdebatte ist in Deutschland kurzsich-tig auf die Schule fokussiert. So kritisiert der Wissen-schaftliche Beirat für Familienfragen beim Bundesminis-terium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, „dass die Debatte sich auf Probleme der Schulorganisation und Leistungsstandardisierung verengt“ und betont: „Die Familien sind in der Regel der Ausgangspunkt für alle Bildungsprozesse.“ (Quelle: Die bildungspolitische Bedeutung der Familie – Folgerungen aus der PISA-Stu-die. Wissenschaftlicher Beirat für Familienfragen. Bd. 224. Schriftenreihe des Bundesministeriums für Fa-milie, Senioren, Frauen und Jugend. Stuttgart 2002)

Familienbildung ist eine stark unterschätzte Ressour-ce für Bildung und Integration, obwohl jeder, der sich in Förderprogrammen für Bildungsungewohnte (um sie einmal so zu nennen) engagiert, die Erfahrung macht, dass man ohne die Einbeziehung und Gewinnung der Familien kaum zum Erfolg kommt. Denn die Familien haben nachgewiesenermaßen eine mindestens ebenso starke Prägewirkung wie die klassischen Bildungsinsti-tutionen. Das bestätigt auch das Ergebnis einer Lang-zeitstudie von Prof. Helmut Fend mit folgendem Ergeb-nis: „Die soziale Herkunft ... entscheidet hierzulande noch langfristiger über den Bildungserfolg der Kinder als bislang angenommen.“ Fends Schlussfolgerung: „Im Vordergrund muss die Hilfe für jene Eltern und Famili-en stehen, die die Chancen des Bildungswesens nicht nutzen oder nicht nutzen können.“ (Quelle: DIE ZEIT, 04.01.2008)

Gerade deshalb ist es wichtig, nicht nur auf staatli-

che Lösungen wie Krippen und Ganztagsschulen zu ver-trauen, sondern neue Wege zu den Familien in schwie-riger Lebenslage zu suchen. Viele von ihnen leben recht isoliert. Sie finden nur schwer Zugang zu unseren hoch-komplexen Stadtgesellschaften. Sie sind kaum zu errei-chen über Hotlines, Internetseiten oder Faltblätter. Man muss sie mit anderen Mitteln ansprechen.

Ist dies nicht eine klassische Aufgabe für Stiftungen? Sind es nicht immer wieder Stiftungen, die Wege bah-nen, neue Formen der Ansprache suchen? Gewiss, es ist kein leichter Weg. Familien sind vielgestaltig und insti-tutionell nicht leicht greifbar. Aber gerade in der jetzigen Integrationsdebatte ist es wichtig, dass Stiftungen zei-gen, wie Familien in schwieriger Lebenslage, auch und gerade Zuwandererfamilien, doch erreichbar sind.

Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat sich vor vier Jahren entschieden, den Weg zu diesen Familien zu suchen. Wir tun dies mit zwei Projekten: Die „Willkom-menstage in der frühen Elternzeit“ richten sich an Fami-lien mit besonderen Belastungen, die nicht von sich aus auf die bestehenden Angebote in der frühen Elternzeit zurückgreifen. Das Projekt, das die Stiftung in Koopera-tion mit der katholischen Familienbildung Frankfurt und dem Internationalen Familienzentrum Frankfurt durch-führt, spricht Familien an, auf deren Situation folgende Kriterien zutreffen: Junge Mütter, schwierige finanzielle

von dr. rOland kaehlbrandt

Familienbildung!Die Kraft der Familie nutzen

18 StiftungsWelt 04-2010

Page 19: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

oder soziale Situation, Fehlen von Schulabschluss oder Ausbildung, mangelnde Sprachkenntnisse. Die Will-kommenstage bestehen aus drei verschiedenen, gleich-gewichteten Säulen: Beziehung (individuelle Famili-enbegleitung), Bildung (Willkommenssamstage) und Vernetzung (Müttercafés). Zwei Familienbegleiterinnen haben die teilnehmenden Familien regelmäßig zu Hau-se besucht, sie in Alltags- und Erziehungsfragen unter-stützt und so Vertrauen aufgebaut. Zu den drei Willkom-menssamstagen ist jeweils die ganze Familie eingela-den. Auch die 14-tägig stattfindenden Müttercafés in der Familienbildungsstätte bieten Gelegenheit, Themen zu vertiefen und Kontakte zu knüpfen. Elementares Ziel ist es, den Zugang zu einer nahe gelegenen Familienbil-dungsstätte zu erschließen und beim Übergang zu be-gleiten. Das Pilotprojekt hat sich als erfolgreich erwie-sen. Es ist gelungen, die betroffenen Familien anzuspre-chen, Vertrauen zu ihnen aufzubauen und sie mit der örtlichen Familienbildungsstätte in einen regelmäßigen Kontakt zu bringen. Besonders erfreulich ist, dass die Familien ihre natürliche Lernneugier wiederentdeckt ha-ben. Wenn man bedenkt, dass es in Deutschland rund 1.500 Familienbildungsstätten gibt, hat das Projekt mög-licherweise eine bildungspolitische Bedeutung.

Vor zwei Jahren hat die Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Kultusministerium, dem Hessi-

schen Sozialministerium und der Stadt Frankfurt am Main ein neuartiges Projekt begonnen, das „Diester-weg-Stipendium für Kinder und Eltern“. Es ist das ers-te Bildungsstipendium für Familien in Deutschland. Im Rahmen des Programms werden Kinder mit gutem Leis-tungspotenzial trotz förderbedürftiger Deutschkennt-nisse gemeinsam mit ihren Eltern auf dem Bildungs-weg von der Grundschule in die weiterführende Schule begleitet. Ziel ist es, den Kindern eine ihren Begabun-gen entsprechende schulische Laufbahn zu ermögli-chen und ihre Eltern in die Lage zu versetzen, sie dabei bestmöglich zu unterstützen. Das zweijährige Programm umfasst Akademietage für Kinder und Eltern, Ausflüge für die ganze Familie, Kindertreffs zur Deutschförderung, Elterntreffs, regelmäßige Sprechstunden sowie einen Bildungsfonds für Sachmittel. Kinder und Eltern werden in enger Abstimmung mit den Grundschulen sorgfältig ausgewählt. Die Stipendiatenfamilien stellen eine faszi-nierende, beeindruckende Vielfalt an Familienbiografien und aktuellen Lebenslagen dar. Sie kommen aus vielen Herkunftsländern. Aber eines ist ihnen allen gemein: Sie wollen die bestmögliche Bildung für ihre Kinder, und sie wollen ihre Kinder auf deren Bildungsweg aktiv be-gleiten. Inzwischen ist die erste Stipendiaten-Generati-on verabschiedet worden. Alle Familien haben bis zum Schluss diszipliniert an dem Programm teilgenommen. Die Eltern sind aktiv gewor-den, ob in der Schulgemeinschaft, in der Nachbarschaft oder auch beim Deutschler-nen. Und nicht zuletzt sind alle Kinder ver-setzt worden, wobei die Mehrheit von ih-nen Gymnasien besucht. Inzwischen konn-te dank einer Förderung der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft die zweite Generation aufgenommen werden – 30 Fa-milien mit 128 Familienmitgliedern.

Unsere Erfahrung ist: Fast alle Famili-en wollen den Bildungserfolg ihrer Kinder. Fast alle sind letztlich erreichbar, nur eben nicht mit herkömmlichen Mitteln. Aber seit wann haben sich Stiftungen um Herkömm-liches gekümmert?   « « « 

Dr. rolaND KaehlBraNDt ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main sowie Mitglied des Vorstands des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.

Weitere Informationen www.sptg.de [email protected]

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Page 20: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

» » »   Zeit ist ein wertvolles Gut, das Menschen beruf-lich und privat schätzen. Doch wie viel Zeit bleibt Be-rufstätigen für ihre Familie? Wie viel Beruf ist mit Fami-lie möglich? Nahezu 90 Prozent der Eltern wünschen sich mehr Zeit für Verantwortung, Fürsorge und Zuwen-dung in der Familie, wie die vom Bundesfamilienmi-nisterium Mitte September vorgestellte Ravensburger Elternsurvey zeigt (siehe Kasten S. 14). „Zeit für Fami-lie“ ist ein Schlüsselfaktor der familienbewussten Per-sonalpolitik – und das nicht nur für Eltern. Mehr und mehr Arbeitnehmer sehen sich vor der Aufgabe, An-gehörige zu pflegen. Ging es vor wenigen Jahren noch vorrangig um die Betreuung von Kleinkindern, ist die

Vereinbarkeit von Beruf und Familie heute wesentlich vielschichtiger geworden und stellt damit Arbeitnehmer wie auch Ar-beitgeber vor neue Herausforderungen.

Diesen Herausforderungen nimmt sich die 1998 von der Gemeinnützigen Her-tie-Stiftung gegründete berufundfami-lie gGmbH an. Als Pionier gestartet, hat sich die berufundfamilie gGmbH bundes-weit zu einem Kompetenzträger in Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie entwickelt. Sie ist Begleiter der Unter-nehmen, der öffentlichen Hand und der Hochschulen. Diese unterstützt sie dar-in, eine familienbewusste Personalpolitik systematisch auf- und auszubauen und sich ihrer wachsenden Notwendigkeit zu

stellen, die aufgrund der gesamtwirtschaftlichen und demografischen Entwicklung noch zunehmen wird. Denn ohne tragfähige Lösungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie büßen Arbeitgeber an Attraktivität ein und laufen Gefahr, qualifizierte Beschäftigte zu verlieren oder werden die Folgen des Konflikts von Be-ruf und Familie in Form von Arbeitsausfällen und ge-ringerer Produktivität tragen müssen.

Das „audit berufundfamilie“   » » »   Das zentrale An-gebot der „berufundfamilie“ ist das „audit berufund-familie“, das sich an private Unternehmen und öffent-liche Institutionen richtet, beziehungsweise das „au-dit familiengerechte hochschule“ für Fachhochschu-len und Universitäten. Das Audit ist ein strategisches Managementinstrument, das einen anhaltenden Pro-zess einer familienbewussten Personalpolitik initiiert. Nicht zuletzt aufgrund seiner Nachhaltigkeit hat sich das Zertifikat zum „audit berufundfamilie“ bzw. zum „audit familiengerechte hochschule“ zum anerkannten Qualitätssiegel familienbewusster Personalpolitik ent-wickelt. Es steht unter der Schirmherrschaft der Bun-desfamilienministerin und des Bundeswirtschaftsmi-nisters und wird von den führenden deutschen Wirt-schaftsverbänden BDA, BDI, DIHK und ZDH empfohlen.

Rund 900 Arbeitgeber haben das Audit bislang durchlaufen. Dazu zählen mehr als 40 Prozent der DAX-Unternehmen, 30 Prozent der Hochschulen und alle oberen Bundesbehörden. Dank der individuel-len Herangehensweise ist das Audit in allen Branchen und Betriebsgrößen einsetzbar. Auf die Analyse des betrieblichen Status quo folgen die systematische Er-mittlung des betriebsspezifischen Entwicklungspoten-zials sowie die Entwicklung aufeinander abgestimmter

von stefan becker

Mehr ErfOlg mit mehr FamilieDie berufundfamilie gGmbH der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung

20 StiftungsWelt 04-2010

stefaN BecKer ist Geschäftsführer der berufundfamilie gGmbH.

Weitere Informationen www.beruf-und-familie.de

Page 21: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

Maßnahmen, die sowohl die Bedürfnisse der Beschäf-tigten als auch die Möglichkeiten des jeweiligen Ar-beitgebers berücksichtigen.

Acht Handlungsfelder werden betrachtet, um die betriebsspezifischen Ziele und Maßnahmen passge-nau entwickeln zu können. Innerhalb dieser Hand-lungsfelder wird zwischen insgesamt rund 160 Einzel-maßnahmen unterschieden. Viele Maßnahmen sind weder zeit-, personal- noch kostenintensiv (z.B. zeit-weises Arbeiten von zu Hause) und dadurch sowohl in Großkonzernen als auch in Kleinbetrieben umsetzbar.

Speziell qualifizierte und autorisierte Auditoren begleiten in den Betrieben den Auditierungsprozess, der in der Regel nach drei Monaten – mit der Vergabe des Zertifikats – abgeschlossen ist. Die Erarbeitung konkreter Ziele und Maßnahmen sorgt für den Fort-lauf und den Ausbau des familienbewussten Engage-ments. Die praktische Umsetzung wird jährlich über-prüft. Nach Erteilung des Zertifikats wird im Turnus von drei Jahren im Rahmen der Re-Auditierung festge-stellt, inwieweit die Ziele erreicht wurden und welche weiterführenden Ziele zu vereinbaren sind. Die erfolg-reiche Re-Auditierung ist Voraussetzung für die Bestä-tigung des Zertifikats.

Familienbewusstsein – Win-win-Situation für Arbeit-nehmer und Arbeitgeber   » » »   Von einer systema-tisch aufgebauten familienbewussten Personalpolitik profitieren sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitge-ber. Eine Studie des von der berufundfamilie gGmbH gegründeten Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik (FFP) an der Universität Münster und der Steinbeis Hochschule Berlin zeigt, dass familien-bewusste Unternehmen im Vergleich zu nicht famili-enbewussten Unternehmen bei allen relevanten be-triebswirtschaftlichen Kennzahlen eindeutig besser dastehen: Sie weisen eine um 17 Prozent höhere Mit-arbeiterproduktivität auf. Dies ist u.a. zurückzuführen auf eine um 17 Prozent höhere Motivation der Beschäf-tigten, 13 Prozent geringere Fehlzeiten und eine um 17 Prozent höhere Bindung von Fachkräften. Damit ge-lingt es familienbewussten Unternehmen, ihre Kunden langfristiger an sich zu binden (12 Prozent).   « « « 

Die Handlungsfelder des „audit berufundfamilie“: Maßnahmenbeispiele

» Arbeitszeit: flexible Arbeitszeiten, Teilzeit, Sabbaticals, lebensphasenorientierte Arbeitszeit» Arbeitsorganisation: Teamarbeit, Qualitätszirkel, Vertretungsregelungen, Überprüfung von Arbeitsabläufen» Arbeitsort: alternierende oder Telearbeit, Umzugsservice» Informations- und Kommunikationspolitik: Berichte in der Betriebszeitung, Kontaktperson zum Thema» Führungskompetenz: Beurteilungsgrundsätze, Führungsleitbild, Führung in Teilzeit» Personalentwicklung: Personalentwicklungsplan, Kontakthalte- und Wiedereinstiegsprogramm, Unterstützung akti-

ver Vaterschaft» Entgeltbestandteile und geldwerte Leistungen: Darlehen, Anrechnung von Erziehungszeiten, Personalkauf» Service für Familie: Servicestellen für Familie, Ausbau der Regel- und Ferienbetreuung, familiengerechte Gestaltung

des Campus

StiftungsWelt 04-2010 » » » familiE StärkEn! 21

Page 22: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

StiftungsWelt: Herr Sonnenberger, Familie hat nicht nur schöne Seiten. Ihr Verein kümmert sich um Väter, denen nach der Trennung der Umgang mit ihren Kin-dern erschwert wird. Mit welchen Problemen haben sie zu kämpfen?Rainer Sonnenberger: In unserem Verein sind vor al-lem Väter, aber auch Mütter Mitglied, die nach einer Trennung getrennt von ihren Kindern leben müssen, die gerne mehr Zeit mit ihnen verbringen würden und sich mehr um sie kümmern möchten. Aber das ist auf-

grund der Art und Weise, wie Trennungen und Schei-dungen organisiert werden, nicht möglich, weil in der Regel ein Elternteil überwiegend die Kinder betreut und das andere Elternteil die Kinder nur alle 14 Tage am Wochenende sieht – und noch ein paar Wochen in den Ferien. In vielen Fällen kommt es auch vor, dass der Kontakt zu den Kindern gar nicht mehr möglich ist und die Kind-Vater-Beziehung – meistens sind es ja die Väter, die getrennt von den Kindern leben müssen – darunter leidet oder ganz zerbricht, weil es keinen Kontakt mehr gibt, wenn die Mutter es nicht will. Un-terhaltspflichtig sind Eltern unabhängig davon, ob sie ihre Kinder sehen dürfen. Das ist für viele Väter frust-rierend.

Wenn man Geschlechtergerechtigkeit anstrebt, muss man feststellen: Männer in ihrer Rolle als Väter haben im Moment vor allem Pflichten und wenig Rechte.Die Rechte sind schwer durchsetzbar. Es gibt in Deutschland einen großen Disput unter Fachleuten. Eine Gruppe sagt: Wenn sich die Eltern streiten, dann ist es am besten für das Kind, wenn ein Elternteil ganz von dem Kind getrennt wird und nur das andere El-ternteil das Kind betreut. Die andere Gruppe sagt: Wir müssen uns um solche Konflikte kümmern, damit das Kind weiter Umgang mit seinen beiden Eltern hat. Es kann nicht sein, dass vor strittigen Situationen einfach kapituliert wird! Im Endeffekt ist es so, dass ein Eltern-teil es in der Hand hat, wie strittig die Situation dar-gestellt wird. Wenn das Kind, wie es im Standardfall ist, bei der Mutter lebt und die den Vater rauskanten will aus ihrem Leben, dann sorgt sie für eine hochstrit-tige Atmosphäre, zettelt Gerichtsverfahren an, stellt Strafanzeigen und hat eine Menge Möglichkeiten, im-

Jedes Jahr werden in Deutschland 200.000 Ehen geschieden. In den

Großstädten geht heute jede zweite Ehe in die Brüche. Neben 400.000

Erwachsenen sind davon jährlich 150.000 Kinder betroffen. Dazu kommt

die wachsende Zahl von Trennungskindern, deren Eltern nie verheiratet

waren. Wenn sich Eltern trennen, geht es oft dramatisch zu, und am

meisten leiden darunter die Kinder – aber oftmals auch die Väter, die

nicht nur die Trennung von ihrer Ehefrau oder Partnerin, sondern auch

von ihrem Nachwuchs zu verkraften haben. In der Politik, der Rechtspre-

chung und in der Beratung muss ein Umdenken stattfinden, um mit

dieser Realität adäquat umzugehen. Bis das passiert, werden jährlich

Zigtausend weitere Kinder biografisch belastet, die sich mit den psychi-

schen Folgen oft ein Leben lang herumschlagen. Das Thema ist bisher

deutlich unterfördert. Es ist ein lohnendes Betätigungsfeld für Stiftun-

gen, in dem man mit wenig Geldeinsatz viel bewirken kann.

intErviEw: benita v. behr

Wenn Familie zerbricht„Allen Kindern beide Eltern“: Interview mit Rainer Sonnenberger,

Vorstandsmitglied des Vereins Väteraufbruch für Kinder

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Page 23: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

mer wieder Unruhe reinzubringen, bis irgendwann ein Richter sagt: Das Kind muss zur Ruhe kommen, der Vater muss raus. Dann wird er rausgesetzt, hat es aber nicht selber verschuldet. Das ist das Schlimme an der ganzen Sache: dass bisher nicht oberstes Ziel ist, die Gemeinschaft der Eltern zu stärken. Das was Kinder ei-gentlich brauchen, nämlich dass sie auch und gerade in schwierigen Zeiten beide Eltern haben, wird nicht genug berücksichtigt, weder im Familienrecht, noch in den Beratungen.

Die alte Rollenteilung, die heute so nicht mehr funkti-oniert in der Gesellschaft ...Ja, das zum einen – also diese Rollenteilung: Der Va-ter kümmert sich um das Materielle und die Mutter um die Erziehung. Aber auch das Know-how, wie in stritti-gen Fällen eine Gemeinschaft der Eltern gestärkt wird, fehlt. Das ist etwas, was wir entwickeln müssen. Dafür setzt sich unser Verein ein.

Was hat es für Auswirkungen auf die Lebensqualität des Vaters und der Kinder, wenn der Kontakt unter-bunden wird oder abbricht?In den meisten Fällen ist es so, dass die Väter eine zeitlang mit ihrem Kind zusammengelebt haben und es auch zur Normalität, zur eigenen Identität dazuge-hört, dass man Vater ist und Zeit mit seinen Kindern verbringt. Wenn das einfach abgeschnitten oder sehr stark rationiert wird, alle 14 Tage, dann fehlt etwas in der Mitte des Lebens. Es gibt viele Väter in unserem Verein, die einen Übergabeblues haben, wenn sie ihre Kinder wieder zurückgeben an die Mütter, dann sind sie erstmal traurig, niedergeschlagen und vielleicht auch depressiv. Es dauert eine Zeit, sich da wieder he-rauszuarbeiten. Und das passiert alle 14 Tage. Es ist sehr schwierig, damit umzugehen.

StiftungsWelt 04-2010 » » » familiE StärkEn! 23

Page 24: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

Wie hilft der Verein Väteraufbruch für Kinder ganz konkret?Wir machen zwei Dinge: Wir bieten Hilfe in der indi-viduellen Situation der Trennungsbetroffenen – Be-ratung, Einzelgespräche, aber auch Gesprächskreise, die dabei helfen, akute Probleme zu lösen – z.B. wie man überhaupt den Umgang mit dem Kind organisiert. Das ist oft nicht einfach, wenn die Mutter blockt, z.B. wenn sie in eine andere Stadt umgezogen ist. Zum an-deren sind wir auch politisch stark engagiert und ma-chen Öffentlichkeitsarbeit.

Und das alles ehrenamtlich?Es gibt eine halbe hauptamtliche Stelle für den Ge-schäftsführer, der Rest findet auf ehrenamtlicher Ba-sis statt. Der Verein ist 1988 gegründet worden und hat fast

3.000 Mitglieder. Die Frauenquote liegt bei 10 Pro-zent. Das sind zum Teil Mütter, die ein typisches Tren-nungsvater-Schicksal erleiden, aber auch neue Le-benspartnerinnen und Großmütter. Der Verein hat sich in den ersten Jahren sehr positiv entwickelt, es wur-de sehr begrüßt, dass sich Väter organisieren. Neben der Gründung des Bundesvereins sind in vielen Städ-ten auch lokale Vereine entstanden. Dann kippte die Stimmung in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre. Da gab es sehr viele Leute, die hochgradig betroffen wa-ren. Wir hatten zu viele Mitglieder, die mit ihrem eige-nen Schicksal noch nicht so richtig durch waren und versuchten, ihre Wut über das, was ihnen und ihren Kindern zugemutet wird, in Vereinsarbeit umzusetzen. Das hat den Verein damals ziemlich zurückgeworfen.

Und dann?Seit etwa 2005 ist der Verein wieder in einem

ruhigeren, konstruktiveren Fahrwasser. Jetzt wird geguckt: Was können wir ma-

chen, wo brau-chen wir

mehr

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Page 25: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

Zeit, an welche Themen sollten wir jetzt vielleicht noch nicht sofort ran? Wir merken die Wirkung unserer Ar-beit z.B. an der wachsenden Akzeptanz durch die Me-dien. 2003 entschied das Bundesverfassungsgericht einen sehr wichtigen Fall zur gemeinsamen elterlichen Sorge. Damals wollten die Medien von uns Kontakte zu Trennungsvätern, um anschaulich darüber berich-ten zu können. Aber unsere Meinung war überhaupt nicht gefragt. Wir waren eigentlich nur Zulieferer für die Berichterstattung. Das hat sich inzwischen geän-dert. Wenn es was Neues gibt, wollen die Medien auch wissen, wie der Väteraufbruch darüber denkt. Dann können wir die Anfragen gar nicht alle bearbeiten. Wenn ein wichtiges Urteil oder eine wichtige politische Entscheidung gefällt wird, sind von uns rund zehn Leu-te im Einsatz, die parallel in ganz Deutschland Öffent-lichkeitsarbeit machen. Es ist gut, dass wir inzwischen so viele Leute haben, die sich das zutrauen und die das auch gut machen.

Was sind die politischen Ziele des Vereins?Unser Motto ist „Allen Kindern beide Eltern“ – das ist das Ideal, das wir verfolgen. Dass jedes Kind mit Mutter und Vater groß werden sollte, dass es Kontakt zu seinen beiden Eltern hat, auch wenn die Eltern kein Paar mehr sind. Daraus leiten sich unsere Ziele ab. Wir streben eine Gesetzgebung an, die gemein-same Elternschaft fördert, nicht nur im Trennungs-fall, sondern auch bei zusammenlebenden Eltern. Beispiel Elterngeld: Es ist zurzeit nur mit finanziellen Nachteilen möglich, dass berufstätige Eltern beide auf eine Halbtagsstelle reduzieren und dann wech-selseitig arbeiten und ihr Kind betreuen. Beim Eltern-geld hat man Einbußen, wenn man das so macht. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass das Teilelterngeld eingeführt wird.

Welche Resonanz bekommen Sie aus der Politik?Immer mehr Zustimmung. Wir merken das zum ei-nen an den Kontakten. Die Politik hat immer weniger Scheu, mit uns ins Gespräch einzusteigen. Ich glau-be, es wird zunehmend klar, dass hier ein ganz großes Problem besteht. Es hängt damit zusammen, dass die demografischen Probleme nur gelöst werden können, wenn Eltern die Sicherheit geboten wird, dass sie El-tern bleiben, auch wenn es schwierig wird.

Die Missstände betreffen eine Vielzahl von Vätern und Kindern in Deutschland, wir reden über ein Massen-phänomen. Ich selber, in den 1970er-Jahren bei mei-nem Vater aufgewachsen, wurde erst durch meinen ehemaligen Freund, der betroffen war, auf die proble-matische Lage aufmerksam. Wieso ist darüber in der Öffentlichkeit so wenig bekannt?Wann war das?

2003.Die Medienberichterstattung hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt. Seit etwa 2005 gibt es mehr und mehr Berichte und es hat sich eine Menge bewegt. In Tageszeitungen, in politischen Magazinen, in ver-schiedenen Genres, im Tatort z.B., werden Trennungs-situationen thematisiert, es gibt Politsendungen da-zu, im letzten Jahr der Dokumentarfilm „Der entsorgte Vater“ von Douglas Wolfsperger. Auch in Talkshows ist es Thema. Wir waren mit unserem Verein schon fast in jeder größeren Talkshow.

Welche Resonanz bekommen Sie aus der Öffentlichkeit?Es ist insgesamt sehr schwierig, sich gegen ein be-stimmtes Bild durchzusetzen, das immer noch domi-niert. Der Mainstream ist noch der Mei-nung, dass ein Kind vor allem seine Mutter braucht. Der Vater ist eine variable Größe. Gerade engagierten Vätern schlägt die-se Haltung sehr stark entgegen, beglei-tet von einem Misstrauen, ob sich Väter überhaupt um ihre Kinder kümmern. Aber bei der Mutter, da ist man sich sicher. Das führt zu einer Diskriminierung von Vä-tern, gerade von denen, die mehr machen möchten. Das beste Beispiel ist bei nicht miteinander verheirateten Eltern, dass der Vater in der Vergangenheit die gemein-same Sorge mit der Mutter nur erhalten konnte, wenn die Mutter das ausdrücklich wollte. Inzwischen wird geguckt, ob der Vater sich in diese Sorge einklagen kann oder ob er sie vielleicht sogar grundsätz-lich mit der Vaterschaftsanerkennung er-hält. Also, da wandelt sich etwas. Ich glau-be, dass wir leider auch bei diesem Thema sehen werden, dass die Politik noch nicht so weit ist, dass sie dieses blütenweiße Mutterbild und das dun-

raiNer soNNeNBerger ist seit 2007 ehrenamtliches Vorstandsmit-glied des Vereins Väteraufbruch für Kinder, für den er insbesondere die Öffentlichkeits-arbeit verantwortet. Der gebürtige Hamburger ist Ingenieur und lebt in Berlin. Er ist Vater von drei Kindern.

Weitere Informationen [email protected] | www.vafk.de

im interview

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kelgraue Vaterbild wirklich über Bord schmeißt. Das wird die Lösung dieser Reform stark beeinflussen.

Alte Rollenmodelle sind im Umbruch. Heute ist die Variationsbreite groß, innerhalb der junge Eltern ih-ren eigenen Platz definieren müssen. Viele Menschen sind damit vielleicht auch überfordert. Stichwort neue Väter – und neue Mütter: Was ist Ihre Vision im Inter-esse der Kinder?Wir haben bei den Vätern noch das Problem, dass eine gewisse Vielfalt oder eine gewisse Freiheit, den eige-nen Mix aus Familie und Beruf zusammenzustellen, sehr eingeschränkt ist. Da haben Mütter mehr Mög-lichkeiten. Die haben aber das Problem, dass sie im Beruf dann nicht so gut vorankommen. Der Benachtei-ligung von Müttern im Beruf auf der einen Seite ent-spricht auf der anderen Seite die Benachteiligung von Vätern in der Familie. Die Gretchenfrage lautet, wie hier in beide Richtungen ein Ausgleich geschaffen werden kann.

In dem Moment, wo Vätern mehr Vatersein erlaubt wird, wäre ja das Problem der Frauen automatisch mitgelöst, weil sie dann eben nicht mehr schlechter dastehen.Das genau ist die Vision: Wir müssen zu einer anderen Rollenaufteilung kommen, damit Väter auch stärker in der Familie präsent sind. Sie sollen aus dem Beruf ja nicht komplett aussteigen – und Mütter sollten auch früher wieder arbeiten gehen können. Wir müssen ei-ne Mischung finden, mit der beide Eltern gut leben können. Diese Ziele ergänzen sich nicht nur gegensei-tig, sondern sind auch die beste Risikovorsorge: Wenn Mutter und Vater als engagierte Eltern beide berufs-tätig sind, haben sie auch im Trennungs-, Krankheits- oder Todesfall oder bei Problemen mit dem Kind bes-sere Chancen, die Situation zu bewältigen. Das ist das Modell der Zukunft. Auf Väterseite muss dafür gesorgt werden, dass sich hier mehr Gestaltungsspielräume eröffnen.

An welcher Stelle gibt es zurzeit besonderen Bedarf? Wo könnten sich Stiftungen effektiv und nützlich ein-bringen?Es gibt einen extrem großen Bedarf an Beratung und wir brauchen eine Infrastruktur, die Vätern hilft, den Kontakt zu ihren Kindern aufrechtzuerhalten. Wenn die Mutter mit dem gemeinsamen Kind z.B. in eine an-

dere Stadt zieht und der Vater zu den Umgängen alle 14 Tage hinfahren muss, dann muss der Vater neben dem Unterhalt auch die Fahrt- und Übernachtungskos-ten tragen und alles organisieren. Hilfreich dafür wäre eine Kontaktbörse im Internet wie „Betten für Eltern“, die wir schon mal hatten. Es ist im Grunde eine einfa-che Sache – eine Kontaktbörse, wie es sie z.B. auch bei Mitfahrgelegenheiten gibt. Die müsste regelmäßig gepflegt und möglichst breit bekannt gemacht werden. Leider schlief die Aktion wieder ein, weil diejenigen, die das ehrenamtlich gemacht haben, weggingen.

Ich bekam übrigens über diese Börse Kontakt mit ei-nem Vater, der in Nürnberg lebt und sich seit fünf Jah-ren mit seiner in Hamburg lebenden Tochter in mei-nem Haus trifft. Er hat mir gerade geschrieben: „Ich bzw. wir wissen es sehr zu schätzen, das du uns einen Ort für unsere gemeinsamen Wochenenden gibst. Oh-ne dich wäre das in dieser Regelmäßigkeit nicht mög-lich. Danke! Danke! Danke!“ Das war ein Klick, der das Leben dieses Mädchens mit ihrem Vater verän-dert hat. Und das ist seitdem für alle Beteiligten ein-fach nur schön und erfreulich.Für solche Projekte mit Hebelwirkung brauchen wir eine Grundfinanzierung, um sie dauerhaft verlässlich anbieten zu können. Außerdem sind Schulungsange-bote für die Ehrenamtlichen, die in der Beratung tätig sind, sehr wichtig. Wir bieten das jetzt schon an, aber da müssten wir noch viel mehr tun. Auch für die Öf-fentlichkeitsarbeit wäre es gut, wenn wir mehr Leute haben, die wissen, wie man z.B. eine Pressemittei-lung schreibt. Schulungen führen ja auch immer da-zu, dass sich die Aktiven untereinander kennenlernen und stärker vernetzen. Das ist wichtig. Wir sind ein bundesweit organisierter Verein. Wir halten nur zu-sammen, wenn es immer wieder Kristallisationspunk-te gibt, wo wir uns treffen und eine Gemeinsamkeit entwickeln, die trägt.

Was macht einen guten Vater aus?Dass er da ist. Dass er Zeit für seine Kinder hat und sich Zeit nimmt, Interesse an ihnen hat und sie beglei-tet. Den Vätern, die das ihren Kindern bieten können, muss die Möglichkeit dazu gegeben werden. Wir kön-nen uns nicht leisten, dieses riesige Potenzial zu ver-schwenden. Hier sind Stiftungen gefragt, um neue We-ge zu eröffnen.   « « « 

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BeNita v. Behr ist Chefredakteurin der StiftungsWelt und leitet den Verlag des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.

» » »   Seinen 60. Geburtstag nahm Helmut Mader zum Anlass, mit einem lange gehegten Vorhaben ernst zu machen: „Ich habe beschlossen, nicht zu feiern und stattdessen eine Stiftung zu gründen.“ Er wollte zu ei-nem Problem aktiv werden, für das es noch keine Stif-tung gab und das unterfördert war.

Am Anfang stand die Idee, mit der Stiftung Väter-rechte zu stärken. Mader ist selbst Vater eines Sohnes und einer Tochter, die heute erwachsen sind, und hat nach seiner Scheidung eine schwierige Zeit durchlebt. „Im ersten Satzungsentwurf war dieser Aspekt noch sehr stark betont“, erinnert er sich. „Aber je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto mehr wurde mir klar, dass ich die Kinder in den Mittelpunkt des Stiftungs-zweckes stellen will. Trennungskinder haben keine Lobby. Wenn Eltern sich trennen, möchten sie die Fa-milie auflösen. Kinder aber wünschen den Fortbestand der Familie. Diesen Zielkonflikt löst eine Neuorganisa-tion anstelle der üblichen Desorganisation der Fami-lie. Für das Kind besteht dann die Familie weiter, nur in anderer Form. Kinder brauchen beide Eltern – auch ihren außerhalb der bisherigen häuslichen Gemein-schaft lebenden Vater.“ Ausgehend von der Erkennt-nis, dass sich in unserer Gesellschaft ein alternati-ves Familienverständnis etabliert hat und Scheidun-

gen inzwischen ein „anderer Normalfall“ sind, woll-te er etwas dafür tun, dass die Interessen der Kinder gestärkt und ins Zentrum der Überlegungen gerückt werden – auf privater, rechtlicher und politischer Ebe-ne. Der Stifter erläutert: „Das Umgangsrecht wird von dem Elternteil, bei dem das Kind lebt, oft unterlaufen als Mittel der Auseinandersetzung mit dem Ex-Partner. Es wird als Waffe eingesetzt – davon müssen wir weg-kommen. Die Eltern müssen sich von ihren Eigeninte-ressen lösen, wenn es ums Sorgerecht geht. Ich wäre dafür, statt des Anwaltszwangs vor dem Familienge-richt einen Mediationszwang einzuführen. Kinder stel-len keinen Streitwert dar.“

Die 2002 errichtete Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main stattete er zunächst mit einer halben Milli-on Euro Kapital aus. Seitdem hat er selber mehrmals zugestiftet, außerdem kommen Spenden aus dem Bekanntenkreis des ehemaligen Investmentbankers. Bald gingen die ersten Anträge ein, und Mader stell-te fest, dass die notwendige Einzelfallprüfung von einem vierköpfigen ehrenamtlichen Vorstandsteam nicht zu leisten war. Daher fiel zunächst die Entschei-dung für einen Makroansatz: Die Stiftung investierte in ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Wassilios Fthenakis, Professor für Entwicklungspsychologie und Anthropologie an der Freien Universität Bozen und langjähriger Direktor des Staatsinstituts für Frühpäd-agogik in München. Die Ergebnisse erschienen 2008 im Verlag C.H. Beck unter dem Titel „Die Familie nach der Familie. Wissen und Hilfen bei Elterntrennung und neuen Beziehungen“. Das Buch richtet sich an alle Be-rufsgruppen, die mit getrennten und neu zusammen-gesetzten Familien arbeiten, bietet aber auch für Fami-lien Hilfe zur Selbsthilfe.

Nach der Forschungsförderung der ersten Jahre setzt die Stiftung nun auf die Kooperation mit Part-nern, die die Einzelfallprüfung leisten können. Aktuell ist das die START-Stiftung, bei der die Helmut Mader Stiftung Schülerstipendien für zwei von Elterntrennung betroffene Jungen mit Migrationshintergrund über-nommen hat.   « « «

von benita v. behr

„Kinder stellen keinen Streitwert dar.“Lobby für Trennungskinder: die Helmut Mader Stiftung

Weitere Informationen www.mader-stiftung.de

Buchtipp Wassilios Fthenakis u.a.: Die Familie nach der Familie. Wissen und Hilfen bei Elterntrennung und neuen Beziehungen. Verlag C.H. Beck, München 2008. ISBN 978-3-406-56669-1. XXIII, 381 Seiten. 35,00 Euro

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» » »   Das Idealbild einer Familie: Zufriedene Erwach-sene sitzen um einen langen, reich gedeckten Tisch im Garten, Kinder springen umher, gutmütig nicken die Großeltern über die Albernheit der Kleinen. Jeder ist für jeden da, das Glück ist perfekt. Zumindest in der Werbung, die mit jenen Wunschbildern arbeitet, die

sie in langen Marktforschungen aus der Bevölkerung herausgelöst hat. Die Wirk-lichkeit sieht anders aus: Familien- oder gar Kinderfreundlichkeit sucht man in un-serem Land oft vergeblich, jedes vierte Kind hat keine Geschwister, Großeltern leben weit weg und liebäugeln besten-falls mit der nahe gelegenen Alten-WG. Und taucht doch mal eine Familie mit vie-len Kindern auf, weckt dieser Reichtum eher Mitleid als Anerkennung.

Zwei Brüder aus dem Allgäu haben sich diese gesellschaftliche Entwicklung lange genug angesehen. Einen großen Teil ihres Vermögens haben sie gestiftet, um kinderreiche Familien zu unterstützen. Karl (63) und Jakob Immler (60), durch Immobiliengeschäfte wohlhabend gewor-dene Geschäftsleute aus Isny, gründeten die Immler Großfamilienstiftung – Le-bensfreude im Familienverbund. Weih-nachten 2004 gaben sie ihrer Idee einen konkreten Rahmen. Drei-Generationen-Häuser wollten sie bauen und für einen

Euro pro Monat an große Familien mit mindestens vier Kindern vermieten. Das Ziel: Bürgern eine Chance zu geben, im großen Familienbund aufzuwachsen und alt zu werden.

Die Brüder hatten in ihrem Umfeld beobachtet, dass sich viele Normalverdiener trotz latentem Kinder-wunsch nicht mehr als zwei Kinder leisten können. Die Immlers dachten sich: Wenn Familien für viele Jahre in unseren Häusern für praktisch kein Geld wohnen können, würden sie – neben vielen anderen Vorteilen – auch monetären Nutzen haben. Die über die Jahre ersparten Summen könnten die Familien anlegen und sich später, wenn die Kinder aus dem Haus sind, Ei-gentum zulegen. Da kämen nach 10 bis 15 Jahren miet-freier Zeit schnell knapp 100.000 Euro zusammen.

Das klingt nach einer wirklich guten Idee, doch an-fangs stießen sie damit auf einigen Widerstand in ih-rer Heimat. Vielleicht, weil es Neider gab, die es nicht gern sehen, dass Bauernsöhne durch harte Arbeit und Entbehrung Millionäre werden. Vielleicht, weil die Brüder nie ein Blatt vor den Mund nehmen und ohne Wenn und Aber für ihre Wertvorstellungen kämpfen. Vielleicht aber auch, weil es Ängste gab, dass dieses Projekt einer „Asozialen-Siedlung“ Vorschub leis-ten würde, wie es mancherorts geäußert wurde. „Das waren zum Teil wirklich haltlose Vorwürfe, die da von Presseseite kamen“, erklärt Annkathrin Immler, Toch-ter von Karl und in der Stiftung für die Öffentlichkeits-arbeit zuständig. Auch sechs Jahre später erinnert sie sich noch an die Vorwürfe. „Mit ihrem Geld wollen sie uns ihre Werte aufdrücken“ hieß es, oder „Die zwin-gen uns ein Immlerleben auf“. Sogar von Gutsherren-art war die Rede. Hatten sich die Kritiker nie die Mühe gemacht, einfach mal Großfamilien zu fragen, was sie

von iris rOdriguez

Kämpfer für neue alte WerteIm Allgäu haben zwei Brüder eine Stiftung gegründet, die Großfamilien unterstützt.

Eine Rückbesinnung auf alte Werte, die nicht von allen gern gesehen wird.

iris roDriguez ist Journalistin, Texterin und Mitbegründerin des Kommunikationsbüros „Robert – Kom-munikation in Form“ mit Schwerpunkt Stif-tungskommunikation. Nach ihrem Studium hat die Betriebswirtin viele Jahre in großen Agenturen gearbeitet, später als Journalistin für namhafte Publikationen geschrieben. Ihre Erfahrungen fließen heute ein in ihre kleine Berliner Agentur.

Kontakt [email protected] www.robert-buero.de

Weitere Informationen www.immler-grossfamilienstiftung.de

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von dieser Idee halten? Und warum fehlte ihnen die Einsicht, dass niemand zum Einzug in die großzügig gestalteten, neuen Häuser gezwungen wird?

Heute sind die Kritiker verstummt. Familien konn-ten in die Häuser einziehen, sind glücklich, und ge-nießen das Miteinander, das nicht nur innerhalb der Hausgemeinschaft funktioniert, sondern auch häuser-übergreifend mit den Nachbarfamilien. Manche Fami-lien wie die Sonntags aus Durach empfinden den Ein-zug in das Haus „wie einen Sechser im Lotto“.

Die Auflagen, die sie erfüllen mussten, um einzie-hen zu können, empfanden die Familien nicht als Zu-mutung, sondern selbstverständlich und nachvollzieh-bar. Schließlich hat jede Stiftung Förderungsgrundsät-ze, die erfüllt werden müssen. Nur Familien, die zum Zeitpunkt des Einzugs mindestens vier Kinder haben, dürfen sich bewerben. Sie sollten seit drei oder mehr

Jahren am Ort leben und/oder arbeiten, von zwei Se-nioren (es müssen nicht die „echten“ Großeltern sein), die in einer separaten Einliegerwohnung leben, be-gleitet werden, und die Familien müssen insgesamt im Monat 20 Stunden ehrenamtliche Tätigkeiten erfüllen.

Ist das ein Aufzwingen von Werten? Annkathrin Immler kann solche Fragen nicht mehr hören. „Mein Vater und mein Onkel haben einen großen Betrag ge-stiftet, weil sie sich gesagt haben: Mehr als ein Schnit-zel kann man nicht essen.“ Dieser Grund für stifteri-sches Engagement klingt ehrlich und bodenständig – und passt zum Bild der beiden schwergewichtigen Brüder, denen man die Liebe zum Schnitzel genau-so abnimmt wie ihre Heimatverbundenheit. Das Stif-tungskapital beläuft sich derzeit auf 13 Millionen Eu-ro, die Brüder wollen weiter zustiften. „Unsere Familie gibt ihr Geld aus, weil wir an die Werte der Großfamilie

glauben. Wir tragen das ja als Familienmitglieder al-le mit“, legt Annkathrin Immler ihren Standpunkt dar. Die stiftungsfreudigen Allgäuer glauben fest da ran, dass sie mit ihrem Projekt etwas bewegen können. „Kein Mensch würde so viel Geld geben, wenn er nicht überzeugt wäre, dass es richtig und wichtig ist“, fasst die junge Frau aus Isny zusammen.

Sie weiß, wovon sie spricht. Sie hat zwei Brüder und ihr Vater und ihr Onkel sind ebenfalls zwei von sieben. Schon früh haben die beiden gelernt, die Vor-züge von vielen Geschwistern zu schätzen. Gleichzei-tig haben sie wohl auch in dieser Zeit ihr Durchset-zungsvermögen erworben. Sie glauben, dass in der Großfamilie die Kinder nicht zur Belastung werden. Die Großeltern zu Hause ermöglichen den Eltern ihre eige-nen Interessen ein bisschen mehr auszuleben. Durch die Betreuung vor Ort können beide Elternteile (wenn

sie wollen) arbeiten gehen, ohne sich um ihre Kinder Sorgen machen zu müssen. Auch gemeinsame Hobbys werden dadurch möglich. Die Senioren wiederum kön-nen ihr Wissen und ihren Erfahrungsreichtum an die Kinder weitergeben und die Kinder profitieren davon.

In einer Zeit, in der zudem immer höhere Anforde-rungen an Weiterbildung gestellt werden, können es sich gerade Frauen nicht mehr erlauben, drei bis vier Kinder zur Welt zu bringen und zu erziehen. Es kommt zur Entscheidung: entweder Familie oder Karriere. Ist aber eine Betreuungsmöglichkeit zu Hause präsent, so hat die Frau ganz andere Möglichkeiten. Kurz: Groß-familie ist eine Lebensform, von der jeder profitieren kann. Eigentlich schade, dass es erst mutiger Stifter bedarf, um sie öfter möglich zu machen.   « « « 

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DaNiela KoBelt Neuhaus ist Vorstandsmitglied der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie. Sie zeichnet für die deutschen Bildungs-institute, die Inlandsarbeit, die Öffentlichkeitsarbeit und das Personalwesen der Stiftung verantwortlich.

Weitere Informationen [email protected] www.kkstiftung.de www.karlkuebelpreis.de

» » »   Die Karl Kübel Stiftung stärkt Familien, Eltern und Kinder, indem sie sich für unterstützende gesell-schaftliche, bildungs- und familienpolitische Rahmen-bedingungen einsetzt. Die Stiftung gründet auf einer Kombination von unternehmerischem Handeln und sozialer Verantwortung: Ihr Stifter Karl Kübel (1909– 2006) baute eines der führenden europäischen Mö-belunternehmen auf – die 3K-Werke. Lange bevor das Thema Familie die politische Agenda mitbestimmte, war er davon überzeugt, dass die Eltern-Kind-Bezie-hung das Leben entscheidend prägt. In stabilen Fami-lien erkannte er nicht nur die Voraussetzung für eine optimale kindliche Entwicklung, sondern auch für eine zukunftsfähige Gesellschaft.

1973 verkaufte Karl Kübel seine 3K-Werke und brachte den Erlös von 36 Millionen Euro zusammen mit dem größten Teil seines Privatvermögens in die nach ihm benannte Stiftung ein. Diese hat heute 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, verfügt über ein Stif-tungsvermögen von rund 112 Millionen Euro und steu-ert ihre internationalen Aktivitäten von ihrem Sitz im südhessischen Bensheim.

Prävention und Nachhaltigkeit als Grundprinzi-pien   » » »   Die gemeinnützige Stiftungsarbeit gliedert sich in die Bereiche Bildung, Entwicklungszusammen-arbeit und Inlandsprojekte. Das Odenwald-Institut in Hessen, das Felsenweg-Institut in Sachsen, das Oster-berg-Institut in Schleswig-Holstein und ein Institut in Indien richten ihre Bildungsangebote an Fachpersonal für familienunterstützende und -begleitende Maßnah-men, an Führungskräfte und an Familien. Die Entwick-lungszusammenarbeit betreut derzeit 44 Projekte in Indien, auf den Philippinen und im Kosovo und betei-ligt sich beispielsweise am „weltwärts“-Freiwilligen-programm der Bundesregierung. Ziel der Auslandsak-tivitäten ist es, die Lebensverhältnisse benachteiligter Kinder und Familien aus besonders bedürftigen Bevöl-kerungsgruppen zu verbessern und ihre Selbstwirk-

samkeit zu stärken. Im Inland initiiert und begleitet die Stiftung nachhaltig präventive Projekte mit Multi-plikationswirkung. Die Vorhaben werden zusammen mit Kooperationspartnern durchgeführt und sichern das Wohl jüngster Kinder durch die Stärkung ihrer Be-zugspersonen, z.B. in Eltern-Kind-Gruppen oder Treffs für jugendliche Schwangere. Ein weiterer Fokus liegt auf verlässlichen, qualitativ hochwertigen Angeboten der Kindertagespflege und der frühkindlichen Bildung. In den nächsten Jahren soll in jedem Bundesland eine Modelleinrichtung begleitet werden, die sich am briti-schen „early excellence“-Konzept orientiert.

Karl Kübel Preis   » » »   Der mit 50.000 Euro dotier-te Karl Kübel Preis wird alljährlich zu einem Schwer-punktthema aus dem Bereich „Familie und frühe Kind-heit“ verliehen. Das Preisthema 2011 lautet „Macht uns stark – Familien lernen Zukunft“. Die Stiftung un-terstützt damit die UN-Weltdekade „Bildung für nach-haltige Entwicklung“.   « « « 

von daniela kObelt neuhaus

Weltweit tätig, nachhaltig aktivDie Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie

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aNNe schilliNg ist seit 2001 Geschäfts-führerin der Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk.

Weitere Informationen www.muettergenesungs-werk.de [email protected]

» » »   Sabine ist 31 Jahre alt und hat zwei Kinder, 3 und 5 Jahre alt: „Ich fühlte mich für alles verantwort-lich, wollte den Kindern die perfekte Mutter sein, den Haushalt im Griff haben und im Beruf meinen Kolle-ginnen und Kollegen in nichts nachstehen. Die Mig-räneanfälle häuften sich, Schlafstörungen traten auf, der Körper streikte – und ich kam nicht mehr zur Ruhe. Verzweifelt saß ich bei meiner Mutter in der Küche und wusste nicht mehr weiter. Sie legte mir eine Telefon-nummer von einer Beratungsstelle beim Müttergene-sungswerk hin: ‚Lass dir helfen‘, sagte sie. Das war der erste Schritt zur Besserung. In der Kurmaßnahme habe ich dann gelernt, Nein zu sagen, auf mich und meinen Körper zu hören. Und ich hatte endlich wieder Zeit für meine Kinder. Denn nur wenn es mir gut geht, geht’s auch den Kindern gut. Mama hatte wieder mal den richtigen Tipp für mich.“

Über 4 Millionen Müttern und Kindern konnte seit der Gründung des Müttergenesungswerkes (MGW) ge-holfen werden auf ihrem Weg zu neuer Gesundheit

und neuem Lebensmut. Elly Heuss-Knapp, Ehefrau des ersten Bundespräsidenten, gründete die Stiftung 1950 als Zusammenschluss von Arbeiterwohlfahrt, Pa-ritätischem Wohlfahrtsverband, des Deutschen Roten Kreuzes, des Evangelischen Fachverbandes für Frauen-gesundheit e.V. und der Katholischen Arbeitsgemein-schaft für Müttergenesung e.V.

Gemeinsames Ziel ist die Gesundheit und Gesund-erhaltung von Müttern. Hierfür bietet das MGW statio-näre Vorsorge und Rehabilitation für Mütter bzw. Mut-ter und Kind an. Die Mütter werden ganzheitlich und frauenspezifisch behandelt. Das Prinzip der therapeu-tischen Kette sorgt für nachhaltigen Gesundheitser-folg. Es umfasst die vorbereitende Beratung, die stati-onäre Vorsorge oder Rehabilitation sowie die anschlie-ßende Nacharbeit am Wohnort der Mütter. Die 84 vom Müttergenesungswerk anerkannten Mütter- und Mut-ter-Kind-Kliniken und 1.400 Beratungsstellen arbeiten gemeinsam für die Gesundheit der Mütter und ihrer Kinder. Die speziell auf die besonderen Anforderun-gen von Müttern ausgerichteten Angebote des MGW-Verbundes sind einzigartig in Deutschland und Europa.

Nach wie vor ist es aber auch Stiftungsaufgabe, sich für die Gesundheitsförderung von Müttern poli-tisch und gesellschaftlich einzusetzen. So ist es z.B. ein Ergebnis des jahrelangen politischen Wirkens des MGW, dass Mütter- und Mutter-Kind-Kurmaßnahmen seit 2007 zu den Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung gehören.

Um diese Ziele weiterhin verfolgen zu können, war und ist das Müttergenesungswerk auf Unterstützung angewiesen. Neben den Sammlungen, die Elly Heuss-Knapp schon im Gründungsjahr als wunderbare Mo-tivation rund um den Muttertag ins Leben rief, ist die finanzielle Unterstützung durch andere Zuwendungs-geber essenziell für die Arbeit des MGW. Hiermit wer-den z.B. die Frauen unterstützt, die sich die gesetzli-che Zuzahlung oder die Kurnebenkosten nicht leisten können. Außerdem können so Nachsorge und Aufklä-rungsarbeit gewährleistet werden.   « « «

von anne schilling

Seit 60 Jahren stark für MütterDie Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk

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Page 32: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

saBiNe BoNeWitz arbeitet seit Juni 2006 als Pressesprecherin im Referat Familie und Kindertages-stätte der Stiftung Lesen. Außerdem leitet sie das Projekt Lesestart. Die gelern-te Buchhändlerin ist Dipl.-Sozialpädagogin (FH) mit dem Schwerpunkt Medien und war 16 Jahre als Redak-teurin beim ZDF-Kinder- und Jugendprogramm tätig.

Weitere Informationen sabine.bonewitz@ stiftunglesen.de www.stiftunglesen.de

» » »   Das Vorlesen im Familienalltag zu verankern und positive Zugänge zur Welt der Bücher eröffnen, sind zwei zentrale Ziele der Leseförderungsarbeit der Stiftung Lesen. Dafür entwickelt die bundesweit tätige Organisation mit Sitz in Mainz seit mehr als 20 Jahren Projekte für unterschiedliche Altersgruppen. Erfolg-reiche Leseförderung muss bei den familiären Gege-benheiten anknüpfen und dabei schon die Jüngsten im Blick haben. Gleichzeitig sollen die Angebote auch dem modernen Lebensalltag von Familien gerecht wer-den. Ob Surfen im Internet, Prüfen der Sonderangebo-te im Supermarkt, Blättern in der morgendlichen Ta-geszeitung oder vermehrt auch im I-Pad – ohne Lesen geht das alles nicht. Je früher Kinder diese Erfahrung machen und je selbstverständlicher sie mit Büchern, Zeitschriften und Zeitungen groß werden, umso leich-ter finden sie Zugang zu Geschriebenem und zum Le-sen – einer unverzichtbaren Fertigkeit in unserer mo-dernen Wissensgesellschaft.

Die Stiftung Lesen setzt mit ihrer Leseförderung schon ganz früh an: Bereits Babys und Kleinkinder sol-len ihren Möglichkeiten entsprechend in ihrer sprach-lichen und geistigen Entwicklung gefördert werden. Darum hat die Stiftung Lesen im Mai 2008 gemeinsam mit vielen Unternehmen der Druck- und Papierbran-che, mit Verlagen, Sozial- und Bibliotheksverbänden die bundesweit größte Sprachförderungsmaßnahme für Kleinkinder gestartet: „Lesestart – Die Lese-Initiati-ve für Deutschland“. Bis Mai 2010 konnten im Rahmen dieser Maßnahmen bundesweit mehr als 800.000 Fa-milien mit einem kostenlosen Lesestart-Set ausgestat-tet werden, das die Eltern bei teilnehmenden Kinder- und Jugendärzten im Rahmen der U6-Vorsorgeunter-suchung erhielten. Seit Juni 2010 können interessierte Praxen und soziale Multiplikatoren die Lesestart-Sets nun kaufen. Die Riege der Förderer hatte sich verklei-nert und somit können die Taschen mit einem Ravens-burger Bilderbuch, Ratgebern und vielem mehr nicht mehr kostenlos abgegeben werden, bis neue Förde-

rer gefunden werden. „Wenn alle Bundesländer und der Bund selbst zur Finanzierung einer Lesestart-Voll-versorgung beitragen, kann Lesestart auf lange Sicht ein nachhaltiges Bildungsangebot sein, von dem alle jungen Familien profitieren“, sagt Heinrich Kreibich, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen und Lese-start-Vorreiter der ersten Stunde. Seiner Beharrlichkeit

ist es zu verdanken, dass nach dem Vorbild des er-folgreichen britischen Bookstart-Modells nun auch in Deutschland ein Leseförderungskonzept an den Start gehen konnte, das Kleinkinder in den Mittelpunkt rückt.

An diese allererste Leseförderungsmaßnahme der Stiftung Lesen knüpfen zahlreiche Projekte für Kinder im Kindergartenalter, für Grundschulkinder, Jugendli-che, junge Erwachsene, Familien, Väter, Tagesmütter und Erzieherinnen an. Mit dem bundesweiten Vorlese-club, der mittlerweile mehr als 9.000 Mitglieder zählt, und vielen generationenübergreifenden Projekten wird schließlich auch die Brücke zu den Erwachsenen und der älteren Generation geschlagen. Leseförderung ist eben eine ganzheitliche Aufgabe, die einen Menschen im besten Fall sein Leben lang begleitet.   « « « 

von sabine bOnewitz

Lesefutter für FamilienDie Leseförderungsprojekte der Stiftung Lesen

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Page 33: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

» » »   Als ein modernes und vielseitiges, diakonisches Unternehmen bietet die Evangelische Stiftung Alster-dorf Beratung und Diagnostik, Wohnen und Assistenz, Bildung und Arbeit, Medizin, Pflege und Therapie für Menschen mit und ohne Behinderung an. Rund 5.000

Mitarbeitende gestalten täglich die breite Palette der Dienstleistungs- und Serviceangebote an mehr als 160 Standorten – verteilt über Hamburg, Schleswig-Hol-stein und Niedersachsen. Ein Schwerpunkt der Stif-tung und ihrer Tochtergesellschaften sind vielfältige Unterstützungs-, Beratungs- und Therapieangebote für Familien, Kinder und Jugendliche.

Damit eine Familie die besonderen Anforderungen, die durch eine Behinderung entstehen, im Alltag meis-tern kann, braucht sie umfassende Unterstützung. Das Angebot „Servicewohnen“ der Stiftungstochter alster-dorf assistenz ost gGmbH stärkt Familien mit behin-derten Kindern und begleitet Jugendliche mit Assis-tenzbedarf auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Rollstuhlgerechte Wohnungen sowie individuelle Bera-tung und Assistenz erleichtern das Leben, Freizeitpro-

gramme und Kurzreisen bringen Kinder und Jugendli-che mit Gleichaltrigen zusammen.

Für Menschen mit Assistenzbedarf, die Eltern wer-den, gibt es in Hamburg das Projekt Tandem. In den Wohnungen innerhalb dieser Hausgemeinschaft wer-den Eltern und Kinder individuell betreut, damit sie Stabilität für ihr Familienleben erfahren. Ziel ist es, den Kindern zu ermöglichen, mit ihren Eltern zusam-menzuleben und ihre Entwicklung so zu unterstützen, dass sie unbeschwert die Welt entdecken und soziale Beziehungen aufbauen können. Dabei stärken wir ihr Selbstvertrauen und begleiten sie bei der Auseinan-dersetzung mit der Behinderung ihrer Eltern.

Familien mit Kindern und Jugendlichen, die sich in besonders schwierigen Lebenslagen befinden und die für eine Veränderung ihrer Situation Unterstüt-zung benötigen, bietet die alsterdorf assistenz west gGmbH sozialpädagogische Hilfe an. Den individuel-len Umständen und Bedürfnissen angepasst erhalten die Menschen im familiären Rahmen und im direkten Lebensumfeld Hilfe.

Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen und Behinderungen erhalten im Werner Otto Institut vielfältige Therapieangebote. Neben dem sozialpäd-iatrischen Zentrum beherbergt das Institut auch eine Eltern-Kind-Klinik, die gemeinschaftlich mit dem in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Evangelischen Krankenhaus Alsterdorf betrieben wird. Hier werden Kinder gemeinsam mit Eltern und eventuell auch Ge-schwistern aufgenommen, wenn die ambulante Be-handlung nicht ausreicht.

Mit den Familien werden individuelle Lösungen ge-sucht, damit sie ihren Alltag im normalen Lebensum-feld wieder bewältigen können. Bundesweit einmalig ist die Möglichkeit, dass Mütter von entwicklungsver-zögerten oder behinderten Kindern, die psychiatrische Behandlung benötigen, während des Klinikaufenthal-tes ebenfalls eine Therapie erhalten. Das geschieht in enger Kooperation mit dem Fachbereich für Psychiatrie und Psychotherapie des Evangelischen Krankenhau-ses Alsterdorf.   « « «

von güde lassen

Lernen, auf eigenen Beinen zu stehenDie Evangelische Stiftung Alsterdorf unterstützt Familien, Kinder und

Jugendliche mit und ohne Behinderungen.

güDe lasseN leitet seit Sommer 2010 den Bereich Kommunikation der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg. Zuletzt war die Kulturwis-senschaftlerin beim Lebens-mittelhersteller Kraft Foods Pressesprecherin und für die externe Kommunikation verantwortlich.

Weitere Informationen www.alsterdorf.de

StiftungsWelt 04-2010 » » » familiE StärkEn! 33

Page 34: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

» » »   Bei Familienstiftungen handelt es sich um ei-ne Anwendungsform des allgemeinen Rechtsinstituts der Stiftung. Sie unterscheiden sich von anderen Stif-tungsformen vorrangig durch ihren Stiftungszweck. Während etwa gemeinnützige Stiftungen Zwecke des Gemeinwohls verfolgen und kommunale Stiftungen der Erfüllung öffentlicher Aufgaben einer Gebietskör-perschaft dienen, ist die Familienstiftung ganz oder teilweise den Interessen einer oder mehrerer be-stimmter Familien gewidmet. Dabei sind es in den meisten Fällen keine steuerlichen Erwägungen, die die Wahl auf diese Rechtsform fallen lassen. Im Vor-dergrund stehen vielmehr zivilrechtliche oder, bei der unternehmensbezogenen Familienstiftung, wirtschaft-liche Motive, die die Familienstiftung zu einer interes-santen Gestaltungsmöglichkeit machen.

In ihr können große Familienvermögen auf Dauer angelegt und es kann verhindert werden, dass Erbstreitereien oder die normale Erbfolge sie zersplit-tern. Das Stiftungsvermögen ist rechtlich selbststän-dig, an ihm gibt es keine Anteile im Rechtssinne. Die Verfügungs-, Stimm- und Kontrollrechte, die im nor-malen Erbgang die Erben erhalten würden, werden mit dem Stiftungsvermögen an die Stiftung übertragen und durch deren Organe wie den Vorstand als gesetz-liche Vertreter der Stiftung und den Beirat als fakulta-tives Kontrollorgan ausgeübt. Satzungsmäßige Be-schränkungen gewährleisten, dass die Destinatärstel-lung nur Familienmitgliedern eingeräumt werden kann. Die Unterstützung der Familienmitglieder erfolgt durch Zuwendungen aus den Erträgen des Stiftungsvermö-gens, die entweder voraussetzungslos nach einem festen Schlüssel oder aufgrund einer Ermessensent-scheidung der Organe gewährt werden oder an Bedin-gungen, z.B. den Eintritt von Bedürftigkeit, geknüpft sind.

Steuerlich ist die Familienstiftung weniger attrak-tiv. In ihrer laufenden Besteuerung unterliegt sie dem vollen Körperschaftsteuersatz, für Zustiftungen fällt

Erbschaft- oder Schenkungsteuer an, Leistungen an Destinatäre können als Kapitaleinkünfte der Abgel-tungssteuer unterliegen. Zudem wird mit Blick auf die hinter der Stiftung stehende Familie mit ihrem natür-lichen Erbgang alle 30 Jahre ein Erbgang zum Zwecke der Erbschaftsteuer fingiert. Spätestens seit Einfüh-rung dieser Erbersatzsteuer hat die Familienstiftung gegenüber anderen Rechtsformen keine grundlegen-den Steuervorteile.

Die damit überwiegend im Zivilrecht liegenden Vor-teile machen sich derzeit in Deutschland geschätzt et-wa 3 bis 5 Prozent der Stiftungen zunutze, womit die absolute Zahl der Familienstiftungen zwischen 500 und 700 liegen dürfte. Beim Bundesverband Deut-scher Stiftungen sind etwa 300 Familienstiftungen bekannt, wobei das Spektrum von kleinen, vermö-gensverwaltenden Familienstiftungen mit nur weni-gen Destinatären über Familienstiftungen mit Mehr-heitsbeteiligungen an großen Unternehmen bis hin zu jahrhundertealten Familienstiftungen reicht, die über 1.000 potenzielle Begünstigte haben. Bekann-te Beispiele für unternehmensverbundene Familien-stiftungen sind die Peter Eckes- und Ludwig Eckes-Fa-milienstiftung sowie die Anita-Thyssen-Familienstif-tung.   « « «

von dr. andreas richter

Es bleibt in der FamiliePrivatnützige Familienstiftungen in Deutschland

Dr. aNDreas richter ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht und Partner bei P+P Pöllath+Partners in Berlin. Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten gehören die rechtliche und steuerliche Beratung von Familienunternehmen, privaten Großvermögen und Stiftungen. Er ist Beiratsmit-glied des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und leitet dort das Treffen der Familienstiftungen.

Kontakt [email protected]

34 StiftungsWelt 04-2010

Page 35: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

Service

» » »   Familienstiftungen waren bisher weniger in der Öffentlichkeit zu finden, sodass dieser Bereich in den Statistiken etwas unterre-präsentiert war. Nach der bisherigen Unsicherheit lässt sich inzwi-schen doch sehr gut sagen, dass deren Anteil an der Gesamtzahl der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts zwischen 4,2 Pro-zent und 4,4 Prozent liegt. Dazu trugen die Informationen der Stif-tungsaufsichtsbehörden bei, die sich mit detaillierten Zahlen an der jährlichen Umfrage zu den Bestands- und Errichtungszahlen betei-ligten. In seltenen Fällen mussten noch Schätzungen erfolgen, die auf der Grundlage der Datenbank des Bundesverbandes erfolgten.

Wenn man in den Bundesländern die jeweiligen Anteile an der Gesamtzahl der Stiftungen betrachtet, fällt die unterschiedliche Ver-teilung auf. Bremen hat mit 8 Prozent den höchsten Anteil, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 6,3 Prozent. Die sonst bestätigte Erwartung, dass in den östlichen Bundesländern im Verhältnis weniger Famili-

enstiftungen existieren, wird in diesem Fall nicht erfüllt. Das ist vor allem auf die aktiv betriebene Suche und Reaktivierung von Altstif-tungen zurückzuführen. Es folgen Berlin mit 5,4 Prozent und Ham-burg mit 5,2 Prozent.

In der Grafik zur Verteilung der Familienstiftungen nach Errich-tungszeiträumen ist zu sehen, dass auch die Errichtungszahlen von Familienstiftungen wachsen. Deren Anteil an der Gesamtzahl der Stiftungserrichtungen liegt aber weit unter dem Bestandsdurch-schnitt. Zu den 130 Familienstiftungen muss man noch einige da-zurechnen, die dem Bundesverband nicht bekannt sind oder bei denen keine Angabe zum Errichtungsjahr vorliegt. Bei insgesamt 8.767 Stiftungserrichtungen seit dem Jahr 2000 liegt der Anteil der Familienstiftungen zwischen 1,5 und 2 Prozent.frank schmidtke | rEfErEnt datEnbankEn und StatiStik im bundESvErband dEutSchEr StiftungEn

273*

6024

71 37314

5267

29

103113

6

160*

Bestand von Familienstiftungen in Deutschland Rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts (Stand: 31.12.2009) 730* insgesamt Anteil an allen Stiftungen: 4,2% bundesweit

< 2% 2,0–3,9% 4,0–5,9% 6,0–8,0%

Die Zahlen beruhen auf Auskünften der Stiftungsaufsichtsbe-hörden. Wenn keine genauen Angaben zu erhalten waren, sind Schätzungen, gekennzeichnet mit (*), auf der Grundlage der Da-tenbank Deutscher Stiftungen erfolgt und die Zahlen ggf. aufge-rundet worden.Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen

3 4 7 1425

98

224

130

0

100

200

1300-99 1400-99 1500-99 1600-99 1700-99 1800-99 1900-99 2000-09

Zunahme der Errichtungen von Familienstiftungen in Deutschland Rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts, Familienstiftungen nach Errichtungszeiträumen Angaben von 505 der ca. 730 Familienstiftungen, die heute noch existieren, waren auswertbar. Im Gegensatz zu den Säulen 1 bis 7 bezieht sich die letzte Säule nicht auf die Gründungen in einem Jahrhundert, sondern im letzten Jahr-zehnt.Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen

StiftungsWelt 04-2010 » » » familiE StärkEn! 35

Page 36: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

StiftungEn neues aus der stiftungsszene

StiftungEn

20 Jahre DBU

» » »   Der erste Arbeitstag fand im Wohnzimmer statt. An einem kühlen Märztag 1991 saß Dr. Fritz Brickwedde in seinen eigenen vier Wänden und schmiedete Pläne, wie er die neu gegründete Deut-sche Bundesstiftung Umwelt (DBU) aufbauen könnte. „Alles musste gleichzeitig passieren: Büroräume organisieren, Personal rekrutieren, Projekte initiieren“ – mit leichter

Wehmut in der Stim-me denkt der DBU-Generalsekretär an die Anfangszeit der Stiftung zurück. Eine Zeit, die alles andere als geregelt, aber sehr spannend für den heute 62-Jährigen war. Die ersten Möbel stell-te die Bundeswehr. „Und auch die Sekre-tärin war zunächst nur geliehen“, sagt Brick-wedde und lacht.

Heute – rund 20 Jahre später – ist die DBU zur größten Um-weltstiftung weltweit

herangewachsen. Gearbeitet wird nicht mehr im Wohnzimmer, son-dern in einem energiesparenden Ökobau in Osnabrück. Rund 100 Mitarbeiter sitzen hinter der futu-ristisch anmutenden Glasfassade und treiben das Ziel der Stiftung voran: Die Förderung innovativer Modell-Projekte zum Schutz der Umwelt. Und die Palette der An-träge ist breit: Ob Pflastersteine, die mit einer Spezialbeschichtung Schadstoffe aus der Luft filtern, Hanf, der als natürlicher Dämm-stoff beim Häuslebau dient oder Theaterstücke, die Kindern die Idee der Nachhaltigkeit vermitteln – es sind Vorhaben aus der Umwelt-technik und -forschung, dem Natur- und Kulturgüterschutz genauso wie der Umweltkommunikation und -bildung, die die Stiftung finanziell unterstützt.

Die geistigen Väter der DBU sind Dr. Theo Waigel und Prof. Dr. Hans Tietmeyer. Kurz vor der Wie-dervereinigung hatten der Bundes-finanzminister und sein Staatsse-kretär die Idee, eine Stiftung ins Leben zu rufen, die umweltscho-

nende Innovationen engagierter Forscher und mittelständischer Unternehmen fördert. Im Sommer 1990 war das Gesetz zur Gründung der Stiftung beschlossen. Das Ka-pital dafür kam aus dem Privatisie-rungserlös der Salzgitter AG. Die Summe – rund 1,3 Milliarden Euro – hat die Stiftung bereits wieder er-folgreich investiert: In über 7.600 Projekte hat sie bislang mehr als 1,34 Milliarden Euro gesteckt. Etwa die Hälfte davon floss in den Mit-telstand. Und aufgebraucht ist das Kapital dennoch nicht: Durch kluge Anlagepolitik beläuft es sich heute

Was als Vision im Bundesfinanzministerium begann, wurde zur größten

Umweltstiftung weltweit – die DBU feiert ihr 20-jähriges Bestehen.

stephaNie KassiNg m.a. studierte Politikwissenschaft, Kommuni-kationswissenschaft und Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie der Universitat Autònoma de Barce-lona. Seit Mai 2009 ist sie Volontärin in der Pressestelle der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Weitere Informationen www.dbu.de 1

36 StiftungsWelt 04-2010

Page 37: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

auf über 1,8 Milliarden Euro.Doch die DBU konzentriert sich

nicht nur auf die reine Förderar-beit. Einmal im Jahr vergibt sie den Deutschen Umweltpreis, den mit 500.000 Euro höchstdotierten Umweltpreis Europas. Seit 1999 existiert zudem das Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK). Die gemeinnützige Tochter-GmbH trägt das Wissen über neue Innovation nach außen. „Denn was nützen uns neue Lösungen, wenn niemand da-von erfährt“, so Brickwedde. Seit 2007 hat die DBU noch eine zweite Tochter: die DBU Naturerbe GmbH. Sie übernimmt vom Bund rund 46.000 Hektar wertvoller Flächen des Nationalen Naturerbes und si-chert sie für die Zukunft. Bei den beiden Töchtern sind weitere 130 Mitarbeiter beschäftigt.

Neben Forschung und Technik liege auf dem Nationalen Natur-erbe künftig ein Schwerpunkt der Stiftungsarbeit, betont Brickwed-de. Denn die Flächen seien nicht nur ein wichtiger Lebensraum für viele Pflanzen und vom Aussterben bedrohte Tiere. Sie böten auch die Möglichkeit, Kinder und Jugend-liche für den Natur- und Umwelt-schutz zu begeistern – eine Aufga-be, die Brickwedde seit den Anfän-

gen der Stiftung umtreibt. Drei Jah-re wird er die nächsten Schritte der DBU noch leiten. Wo sieht er sie in der Zukunft? Der DBU-Generalse-

kretär schmunzelt: „Dann wird die Stiftung einen neuen Geschäfts-führer haben, der eigene Akzente setzt.“   « « «

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

» Aufgabe: Die DBU fördert innovative und modellhafte Projekte aus den Bereichen Umwelttechnik, Umweltforschung und Natur-schutz sowie Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz.

» Gründung: Das Gesetz zur Errichtung der rechtsfähigen Stif-tung bürgerlichen Rechts wurde im breiten politischen Konsens am 18.7.1990 erlassen. Die Geschäftsstelle arbeitet seit dem 1.3.1991.

» Finanzierung: Das Stiftungskapital (des Bundes) stammt aus dem Privatisierungserlös der Salzgitter AG: damals rund 1,3 Mil-liarden Euro, heute 1,8 Milliarden Euro. Die Erträge aus dem Ver-mögen stehen für Förderaufgaben zur Verfügung.

» Geschäftsstelle: Sitz der Geschäftsstelle ist Osnabrück. Leiter der Geschäftsstelle und gleichzeitig Generalsekretär der Stif-tung ist seit der Gründung Dr. Fritz Brickwedde, der von 2002 bis 2008 Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deut-scher Stiftungen war und heute Ehrenmitglied ist. Bei der DBU und ihren beiden Tochter-GmbHs arbeiten insgesamt rund 230 Mitarbeiter.

» Kuratorium: Das Kuratorium – bestehend aus 14 Mitgliedern und berufen von der Bundesregierung – ist der Vorstand der Stiftung und somit ihr wichtigstes Organ. Es übt Kontrollfunktio-nen aus und stimmt über wichtige Entscheidungen ab. Aktueller Kuratoriumsvorsitzender ist Hubert Weinzierl.

1 Das auf der Insel Rügen liegende Naturerbe-Gebiet Prora gehört zu den insgesamt 33 bedeutsamen Liegenschaften, die die DBU Naturerbe GmbH in den nächsten Jahren sukzessiv vom Bund übernimmt. Besonders wertvoll sind hier die noch großflächig erhaltenen, alten Laubwaldbestände.

2 Auch mit seinem energiesparenden Verwaltungsgebäude setzt die DBU ein Zeichen für die Umwelt. Als die Bauarbeiten für den neuen Stiftungssitz 1993 begannen, wurde zum Beispiel erstmals in Deutschland Recycling-Beton im Hochbau verwendet.

3 Die Umwelt technik zählt zu den zentralen Arbeitsschwerpunkten der DBU. Die diesjähri-gen Träger des Deut-schen Umweltpreises, die Gründer der Firma Clean-Laser systeme, Dr. Winfried Barkhausen (r.) und Edwin Büchter (2.v.r.), entwickelten eine umweltschonende Reinigungstechnik mittels Laser.

2 3

StiftungsWelt 04-2010 » » » StiftungEn 37

Page 38: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

StiftungsWelt: Herbert Quandt wird häufig als Jahrhundert-unternehmer bezeichnet. Sie, Herr Dr. Appelhans, sind als enger Mit-arbeiter der Familie Quandt sehr nah dran – was haben Sie über den Menschen Herbert Quandt er-

fahren?Appelhans: Bemer-kenswert finde ich, dass er – aufgrund seines schon in jun-gen Jahren aufgetrete-nen schweren Augen-leidens – ein unglaub-liches akustisches und haptisches Wahr-nehmungsvermögen entwickelt und in sein Unternehmen einge-bracht hat. Er hat z.B. die Modelllinien von BMW im wahrsten Sin-ne ertastet und da-durch ganz entschei-dende Aspekte der Designsprache beein-flusst, wie etwa die typische BMW-Niere, die er als unverzicht-

bar wahrgenommen hatte. Außer-dem besaß er die erstaunliche Fä-higkeit, Menschen aufgrund ihrer Stimme einzuschätzen.

Herbert Quandt hat Ende der fünf-ziger Jahre sein gesamtes Vermö-gen bereitgestellt, um BMW zu ret-ten. Da hat er viel riskiert.Appelhans: Ja, das ist Unterneh-mertum at it’s best. Das Risiko hat er als innovativer, nach vorne ge-hender und veränderungsbereiter Mensch allein getragen. Wir ha-ben den Geburtstag genutzt, um ihn wiederzuentdecken und uns zu fragen: Was ist das Erbe, zu dem er uns verpflichtet? Viele seiner Er-kenntnisse sind hochaktuell: Z.B. findet man darin alle Leitsätze der modernen Führungsphilosophie antizipiert. Das ist genial. Herbert Quandt hat immer daran geglaubt, dass Menschen positiv verändern können.

Es gibt heute drei Stiftungen der Familie Quandt sowie die BMW Stiftung Herbert Quandt. Haben diese Stiftungen eine gemeinsame

Philosophie oder einen übergeord-neten Anspruch? Appelhans: Sie verfolgen alle eine Art Plattformstrategie. Das heißt, wir sind mit dem Ansatz unterwegs, Gespräche und Begegnungen zwi-schen Menschen zu ermöglichen, die sonst nicht zusammenkommen würden.Hipp: Wir möchten den Menschen aufzeigen: Ihr könnt euch qualifi-ziert für das Gemeinwohl und die Entwicklung unserer Gesellschaft einbringen. Ihr könnt verändern. Wir sind davon überzeugt, dass die komplexen Probleme unserer Zeit vor allem auch Führungskräfte brauchen, die nicht nur ein Hand-lungssystem und eine Handlungs-sprache kennen.Appelhans: Und deshalb geht es in allen genannten Stiftungen darum, veränderungsbereite Akteure auf-zuspüren und zu unterstützen. Die-se Menschen zu finden, ist manch-mal sehr, sehr schwer.Hipp: Es ist aber auch interessant zu sehen, dass uns doch – trotz unterschiedlicher Satzungen – ganz viel verbindet. Das ist eine Art Genetik, die wohl vor allem Fami-lienunternehmen haben. Denn die schauen: Wo geschehen Innova-tionen? Wir von der BMW Stiftung laufen daher wie Trüffelschweine durch die Republik und die ganze Welt, um zu finden, was funktio-niert, damit es dann auch anders-wo erfolgreich etabliert werden kann. Dafür machen wir uns stark.

StiftungEn

„Wir investieren in Köpfe“ Das Stiftungsmotto von Herbert Quandt ist heute aktueller denn je. Wie trägt man heute seine Idee weiter?

In diesem Jahr wäre Herbert Quandt 100 Jahre alt geworden und die

BMW Stiftung Herbert Quandt, eine Unternehmensstiftung der BMW AG,

feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Anlass, das philanthropische Engage-

ment der Familie Quandt einmal näher zu beleuchten. Zum Gespräch in

Berlin trafen sich Markus Hipp, geschäftsführender Vorstand der BMW

Stiftung Herbert Quandt, und Dr. Jörg Appelhans, kommissarischer Vor-

stand der Herbert Quandt-Stiftung, mit unserer Autorin Iris Rodriguez.

Dr. Jörg appelhaNs ist Geschäftsführer der Consiqua GmbH und kommissarischer Vorstand der Herbert Quandt-Stiftung mit Sitz in Bad Homburg. Er glaubt an die Optimierbarkeit von gesellschaftlichen Strukturen – und an die Menschen, die bereit sind, kreativ, beharrlich, innovativ und ideengetrieben an Veränderungen zu arbeiten. Die Kraft des sich neu Erfindens hält er für Unternehmen genauso wichtig wie für Gesellschaften. Langfristig erfolgreich werden seiner Meinung nach nur diejenigen sein, die zum permanenten Wandel bereit sind.

im interview

38 StiftungsWelt 04-2010

Page 39: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

40 Jahre BMW Stiftung Herbert Quandt, 30 Jahre Herbert Quandt-Stiftung – wie haben sich die Stif-tungen in den Jahrzehnten verän-dert?Appelhans: Die Stiftungen haben sich von den Unternehmen eman-zipiert und agieren heute als ei-genständige Organisationen mit eigenen Zielsetzungen, mit eigener Kultur und selbstständigem Ma-nagement. Sie haben sich zu Ge-sprächs- und teilweise auch zu Pro-jektpartnern für die Unternehmen entwickelt.Hipp: Das war vorher anders. Da hieß es: Wir Unternehmen verdie-nen das Geld und ihr gebt es aus für Soziales. Dazwischen war nicht viel. Das bricht auf. Die Kernaufga-be im Emanzipationsprozess, den Herr Dr. Appelhans beschreibt, lau-tet: Wie kriegt man unsere 40 Jahre alte Kernformulierung „moderne Gesellschaften brauchen einen Di-alog zwischen den Sektoren“ auf die heutige Zeit aktualisiert?Appelhans: Dieser Emanzipati-onsprozess ist z.B. bei der BMW Stiftung Herbert Quandt von Herrn Hipp angestoßen worden. So wird die Wahrnehmung gestärkt, dass Stiftungen entwicklungsfähige, transformierbare Organismen und nicht etwa ein gesellschaftspoli-tisches Feigenblatt für die Unter-nehmen sind. Wir begreifen alle, dass wir heute nicht mehr auf das Modell Florence Nightingale setzen können, sondern die gesellschaftli-chen Herausforderungen innovativ bewältigen müssen.

Was ist der stifterische Beweg-grund von Johanna Quandt, Ste-phan Quandt und Susanne Klat-ten? Woran glauben die Stifter Quandt?

Appelhans: Sie glauben auch da-ran, dass Menschen etwas verän-dern können. Dass es viele Men-schen gibt, die ideengetrieben sind, denen aber die Plattform und das Netzwerk fehlen, um ihre Ide-en umzusetzen. Das ist ein sehr positives Menschenbild der Fami-lie. Frau Klatten hat einmal gesagt: Ich möchte Menschen unterstüt-zen, die etwas unternehmen wol-len. Genau das ist das Elementar-teilchen des philanthropischen Engagements – ein Vertrauen in die Möglichkeiten des Einzelnen. Wenn er gestärkt wird, kann er et-was bewegen.Hipp: Was wir beobachten, sind neue, tastende Versuche wie z.B. soziale Geschäftsmodelle, in de-nen Menschen mit neuen Instru-menten und Herangehensweisen etwas ausprobieren. Es ist span-nend, die Frage zu wecken: Wie kann ich neben meiner berufli-chen Zuständigkeit und meinem privaten Interesse eine Rolle in der Gesellschaft spielen? Wenn sich Menschen diese Sinnfrage stellen, dann passiert viel Neues.

Schauen sich die Quandts die Ar-beit der Stiftungen vor Ort auch persönlich an? Appelhans: Ja, es ist den Familien-mitgliedern ganz wichtig, auch in die Furche zu gehen. Das lässt sich nicht jeden Tag bewerkstelligen, aber sie sind in den Stiftungen prä-sent, bringen ihre Ideen ein, und so sind ihre Stiftungen Werkstät-ten, die auch die Ideen und Impul-se der Familienmitglieder aufneh-men und dann entwickeln.Hipp: Wichtig ist, dass jede stifte-rische Persönlichkeit sich mit dem Engagement der Stiftung immer wieder vertraut macht, um nicht

das Interesse zu ver-lieren. Denn eines ist klar: Es gibt nichts Be-dauerlicheres als eine Stiftung, die das Inter-esse ihres Stifters ver-loren hat.

Wie wird der philan-thropische Geist von Herbert Quandt inner-halb der Familie wei-tergegeben?Appelhans: Herbert Quandts Leitsatz „Wir wollen nicht in Steine, sondern in Köpfe in-vestieren“ wird von ih-nen mit Leben erfüllt und glaubhaft weiter-getragen. Es gibt mit der Consiqua eine ei-gene Gesellschaft, die die philan-thropischen Aktivitäten der Familie begleitet und auf eine professio-nelle Ebene hebt. Vielleicht hätte Herbert Quandt das heute genau-so gemacht, denn er war zeitlebens sehr daran interessiert, dass un-ternehmerisch gestiftet wird. Phi-lanthropie sollte seiner Meinung nach nicht nur eine Garnitur des Unternehmens sein, sondern zum Selbstverständnis des Unterneh-mertums dazugehören.   « « «interview: iris rOdriguez | [email protected]

marKus hipp ist geschäftsführender Vorstand der BMW Stiftung Herbert Quandt mit Sitz in München und Berlin. Er glaubt daran, dass Europa in einem Wettbewerb der globalen Systeme gut positioniert ist. Voraussetzung sei, dass sich das System immer wieder von innen heraus erneuert und dass pfiffigere Lösungen und kreative Ideen sich durchsetzen. Die Füh-rungselite sollte ermächtigt werden, nicht nur in einem Bereich Führung zu übernehmen und gut zu sein, sondern ihre Kompetenz in andere Bereiche mit einzubringen.

im interview

StiftungsWelt 04-2010 » » » StiftungEn 39

Page 40: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

» » »   Für junge Stifter, die nicht früh geerbt haben oder durch eine Sportlerkarriere zu Geld gekom-men sind, sind Gemeinschaftsstif-tungen attraktiv. Damit lässt sich nebenbei auch der Berufseinstieg vorbereiten, denn zielgerichtetes Engagement schmückt jeden Le-benslauf. Umgekehrt entdecken immer mehr Stiftungen sie als Ziel-gruppe – nicht zuletzt, weil genera-tionenübergreifendes Engagement einfach Spaß macht. Seit 2009 gibt es z.B. unter dem Dach der Bürger-stiftung Stuttgart den Initiativkreis Junge Stifter, der sich im Sommer 2010 zum zweiten Mal getroffen hat. Seit dem ersten Treffen hat sich die Gruppe auf 40 Personen verdoppelt. Sie hat für ein konkre-tes Projekt, den „Kindertaler“, ge-stiftet. Auch unter dem Dach der Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau ist eine Gruppe jun-ger Stifter aktiv, die sich im Som-mer 2010 erstmals traf und eine eigene Facebook-Seite unterhält. Zielgruppe sind Europäer bis 35 Jahre. Mit einer Zustiftung in Höhe von 150 Euro ist man dabei. Das nächste Treffen ist für Februar 2011 geplant.

Die Vorreiterin im Feld junger Stifter war die 2002 gegründe-te Stiftung Schüler Helfen Leben. Ihr Kapital stammt aus Einnah-men, die beim Sozialen Tag gene-

riert werden, den der Verein Schü-ler Helfen Leben ausrichtet. Da-bei arbeiten Schüler bundesweit einen Tag lang und spenden ihren Arbeitslohn: 40 Prozent davon flie-ßen direkt in Förderprojekte, die-selbe Summe vergrößert jährlich das Stiftungskapital, 10 Prozent werden für die Organisation benö-tigt. Bei zwischen 1,5 und 2 Mil-lionen Euro Einnahmen aus dem Sozialen Tag sind das immerhin 600.000 bis 800.000 Euro jährlich, um die das Stiftungskapital wächst – ein geniales Modell. Verein und Stiftung haben für ihr Engagement schon eine Reihe von Preisen be-kommen, u.a. den Sonderpreis der Manfred-Lautenschläger-Stiftung im Rahmen der Feri Stiftungspreis-verleihung 2009. Zwei Jahre früher ging dieser an die Treuhandstiftung „unternehmen selbst!beteiligen. Studentenstiftung Dresden“, die Studierende 2005 unter dem Dach der Bürgerstiftung Dresden errich-tet hatten.

Alle diese Stiftungen setzen auf die Kraft der Gemeinschaft und halten die monetäre Einstiegs-schwelle niedrig. Stifter werden kann man mit einem finanziellen Einsatz, der eigentlich eher die Höhe einer Spende hat – nur dass es dem Stiftungskapital zugute kommt. Dass das Geld eben nicht sofort ausgegeben wird, sondern

langfristig wirkt, scheint auf die jungen Engagierten einen speziel-len Reiz auszuüben.

Der prominenteste Typus des jungen Stifters ist der des erfolgrei-chen Profi-Sportlers. Profi-Sportler bekommen sehr früh im Leben ex-treme Chancen. Zugleich wird von ihnen bedingungsloser Einsatz ge-fordert. Wenn für andere die Kar-riere losgeht, neigt sich ihre erste Karriere dem Ende zu. Dann gilt es, neue Ziele und Betätigungsfelder zu finden – z.B. das Engagement in einer Stiftung, für die sich auch die Prominenz für eine gute Sache ein-setzen lässt: Die ist auf der Einnah-menseite mindestens so viel Wert wie das Stiftungskapital.

Mittlerweile haben viele Fußbal-ler Stiftungen errichtet (siehe SW 01-2010, S. 12–19). Unter den Ten-nisspielern engagieren sich Micha-el Stich (siehe SW 02-2010, S. 38 und 58), Steffi Graf und Boris Be-cker mit einer eigenen Stiftung. Als stiftende Schwimmerin ist Sandra Völker Vorreiterin (siehe Porträt in Vera Bloe mer: Stifterinnen. Frauen erzählen von ihrem Engagement. Bundesverband Deutscher Stiftun-gen, Berlin 2010).   « « « bvb

StiftungEn

Jung stiften!Frischer Wind im Stiftungswesen (Teil 2)

Den ersten Teil dieser dreiteiligen Serie finden Sie in der StiftungsWelt

03-2010 auf S. 38. Der letzte Teil folgt in der StiftungsWelt 01-2011.

40 StiftungsWelt 04-2010

Page 41: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

Nachgefragt: Anja BöllhoffStiftungsWelt: Wie kamen Sie das erste Mal mit dem Thema Stiftun-gen in Berührung?Anja Böllhoff: Zunächst als Mitar-beiterin im Fundraising der Caritas in Linz. Mein Umzug nach Biele-feld fiel in die Zeit, als nach dem Vorbild der „Community Founda-tions“ in Gütersloh die erste deut-sche Bürgerstiftung gegründet wur-de. Der Kontakt zu den Akteuren hat, als ich Vorstandsmitglied des Vereins Pro Bielefeld wurde, in mir und im Verein den Gedanken kei-men lassen, dass eine Bürgerstif-tung auch für Bielefeld Chancen er-öffnen könnte.

Sind Sie Gründungsstifterin der Bielefelder Bürgerstiftung oder ka-men Sie später dazu?Als Vorstandsmitglied des Vereins Pro Bielefeld war ich Mitorganisa-torin des ersten Bielefelder Stif-tertages im November 2001, der das öffentliche Interesse an einer Bürgerstiftung in Bielefeld geweckt hat. In den Folgemonaten durfte

ich mit anderen Interessierten in einem zehnköpfigen Initiativkreis die Gründung der Bielefelder Bür-gerstiftung vorbereiten und zehn Monate später zur Gründungs-veranstaltung einladen – selbst-verständlich dann auch als Grün-dungsstifterin zusammen mit mei-nem Mann.

Was macht Ihnen am meisten Spaß bei der Stiftungsarbeit?Menschen zusammenzubringen, die aus den unterschiedlichsten Gründen und mit ihren Kompeten-zen für Bielefeld etwas bewegen wollen und dabei festzustellen, dass wir gemeinsam viel erreichen können.

Ihre Erfolgsrezepte?Das Gespräch mit anderen suchen und kooperativ statt konkurrierend gestalten.

Woraus schöpfen Sie Motivation?Aus den Begegnungen mit anderen Menschen in meinem familiären

und beruflichen Um-feld sowie aus Reisen.

Was beflügelt Ihre Kreativität?Die tiefe Überzeugung, dass es für jedes Pro-blem eine Lösung gibt – selbstredend, dass manche persön-lichen Schicksals-schläge und Krank-heiten ausgenommen sind.

Sie sind seit Herbst Regionalkuratorin der Initiative Bürgerstif-tungen. Was ist dabei Ihre Motivation?Es macht mir große Freude, Bürgerstif-tungsakteure aus an-deren Städten ken-nenzulernen. Jeder Kontakt erweitert auch meinen Horizont. Ich freue mich, meine Erfahrungen ein-zubringen und gleichzeitig etwas für uns mitzunehmen. Außerdem ist es schön, daran mitzuwirken, dass das Bürgerstiftungswesen in Deutschland sich weiterentwickelt.

Ihre drei besten Tipps für Bürger-stifter?Unterschiedliche Akteure in der Stadt an einen Tisch holen. Koope-ration statt Konkurrenz. Transpa-renz statt Verschlossenheit.   « « « fragen: bvb

aNJa Böllhoff ist seit 2001 Vorsitzende des Vorstands der Bielefelder Bürgerstiftung und seit dem 1. Oktober 2010 Regionalkuratorin der Initia-tive Bürgerstiftungen in Nordrhein-Westfalen. Sie studierte Betriebswirtschaftslehre und arbeitete danach als Marketingspezialistin bei der Citibank und im Spendenmarketing der Caritas der Diözese Linz. Seit 1996 engagiert sich die Kauffrau ehrenamtlich im Vorstand des Vereins Pro Bielefeld e.V., wo sie u.a. für die Bielefelder Stiftungsinitiative, die Organisation des ersten Bielefelder Stiftertages und das Handbuch Bielefelder Stiftungen verantwortlich war. Anja Böllhoff ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.

Weitere Informationen www.bielefelder-buergerstiftung.de

im interview

Bielefelder Bürgerstiftung

74 Bielefelder gründeten 2001 die Bielefelder Bürgerstiftung mit einem Ka-pital von 174.000 Euro. Inzwischen stehen über 200 Bürgerinnen und Bür-ger hinter der Stiftung, die ein Vermögen von knapp 2 Millionen Euro ver-waltet (inkl. Treuhandvermögen). Die Stiftung möchte als Netzwerk von en-gagierten Bürgern und Initiativen Projekte in verschiedensten Bereichen des städtischen Lebens initiieren, fördern und koordinieren. Die Zwecke rei-chen von Bildung und Erziehung über Jugend- und Altenhilfe, Gesundheit, Kunst und Kultur bis hin zur Hilfe für Bedürftige. „Bildungschancen für alle“ und „Förderung von Bildung“ sind die aktuellen Herausforderungen, denen sich die Bielefelder Bürgerstiftung stellt. Exemplarisch hierfür stehen Pro-jekte wie „Kein Schulkind ohne Mittagessen“, „Allergie und Schule – was juckt mich das“, „START“, „Kunst ist Klasse“ oder „Musik im Kindergarten“.

StiftungsWelt 04-2010 » » » StiftungEn 41

Page 42: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

Dritter Schritt: Breite Wirkung als gemeinsame Verantwortung » » »   Wir müssen anerkennen, dass es nicht die alleinige Aufga-be von gemeinnützigen Organisa-tionen sein kann, umfassend und nachhaltig zu wirken. Vielmehr sind wir hier alle gefragt. Gute Lö-sungen erfordern die Mitarbeit zahlreicher Akteure in vielen Be-reichen.

Soziale und ökologische Prob-leme haben ihren Ursprung in der Regel in Verhaltensweisen und

Normen oder auch in Institutionen, sozialen Struktu-ren und politischen Prozessen. Zwar können gemeinnüt-

zige Akteure hier innerhalb ihres Verantwortungsbereichs eine wich-tige Rolle spielen – z.B. als Erneu-erer, Beschleuniger und Visionär oder als Wegbereiter von Bünd-nissen –, doch darf man ihnen die Verantwortung für den Erfolg ihrer Innovationen nicht allein zuschie-ben. Etwaige Misserfolge sind ebenso sehr auch als Scheitern der Gesellschaft zu betrachten, in der der Sozialunternehmer operiert. Wenn es unserer Gesellschaft nicht gelingt, die Innovationskraft und das Know-how von sozialen Un-ternehmern in gesellschaftlichen Fortschritt umzumünzen, so weist dies auf Mängel in unseren Ins-titutionen und Schwächen in der Politik hin. So ist Dorothy Stone-mans „YouthBuild“ im Grunde ein

schlagkräftiges Programm, das Highschool-Abbrechern Bildung und Berufskompetenzen vermitteln soll. Doch dass es ihr nicht gelingt, jeden interessierten jungen Men-schen in den USA zu erreichen, ist nicht nur ihr eigenes Problem. Es ist auch das Problem aller Amerika-ner. Warum verbreiten sich in der US-amerikanischen Gesellschaft effektive soziale Innovationen nicht so weit, dass sie alle Men-schen erreichen, die von ihnen pro-fitieren könnten? Dieses Scheitern ist unser Scheitern und der Verlust ist unser Verlust.

Viele Länder bemühen sich, ein günstiges Umfeld für gewinnorien-tierte Unternehmen zu schaffen. Aber nur wenige haben entspre-chende Überlegungen für gemein-nützige Unternehmen angestellt.

Der Erfolg von Gesellschaften mit florierendem Unternehmertum ist aber in hohem Maß auch darauf zurückzuführen, dass es eine ge-eignete unterstützende Infrastruk-tur gibt – z.B. mit gezielten Finanz-dienstleistungen, Beratungsleis-tungen oder guten Ausbildungs-voraussetzungen – sowie eine Kultur der Bestärkung und güns-tigere gesetzgeberische Rahmen-bedingungen und Regulierungs-mechanismen. Die Infrastruktu-ren jedoch, die gewinnorientier-te Wirtschaftsunternehmen und traditionelle Non-Profit-Organisa-tionen erfolgreich machen, sind nicht notwendigerweise auch auf die Bedürfnisse gemeinnütziger Unternehmer ausgerichtet. Weder die Kapitalmärkte und Finanzins-trumente noch die Leistungskenn-

intErnationalES

Vom „Ob“ zum „Wie“Durch Projekttransfer breite gesellschaftliche Wirkung erzielen (Teil 2)

Zu diesem Artikel

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen und die Bertelsmann Stiftung un-tersuchen im Rahmen des Projekts Effektn Methoden, um gute Lösungsan-sätze von Projekttransfer erfolgreich zu verbreiten und dadurch deren Wir-kung zu erhöhen. Damit greifen sie ein Thema auf, das in Deutschland noch eher in den Kinderschuhen steckt, während es, insbesondere in den USA und Großbritannien, bereits weiter verbreitet ist. Prof. J. Gregory Dees, Autor des amerikanischen Originalartikels, gilt als einer der international führen-den Experten zu den Themen Projekttransfer und soziales Unternehmertum. Dies ist der zweite Teil des erstmals unter http://whatmatters.mckinseydi-gital.com/social_entrepreneurs/creating-large-scale-changenot-can-but-how- publizierten Aufsatzes. Den ersten Teil der deutschen Übersetzung fin-den Sie in der StiftungsWelt 03-2010, S. 40 ff.

Den ersten Teil dieses Artikels finden Sie in der StiftungsWelt 03-2010 auf S. 40 ff.

42 StiftungsWelt 04-2010

Page 43: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

zahlen für Sozialunternehmer sind hinreichend entwickelt. In einigen Ländern beginnen Bildungseinrich-tungen gerade erst damit, sich für soziales Unternehmertum zu in-teressieren, aber das Angebot an Fachkräften ist nach wie vor eher gering. In vielen Fällen entspre-chen auch die Rechts- und Besteu-erungsvorgaben nicht den von So-zialunternehmern häufig genutzten hybriden Strukturen. Selbst eine so erfolgreiche Organisation wie BRAC sieht sich daher dazu gezwungen, wegen steuerlicher Fragen vor den Obersten Gerichtshof von Bangla-desch zu ziehen. Noch dazu wer-den in vielen Kulturen Sozialunter-nehmer mit purer Mildtätigkeit in einen Topf geworfen. Auf diese Weise lässt sich kaum die pas-sende Unterstützung dafür finden, Prob leme ernsthaft anzugehen und Fähigkeiten zu entwickeln, die Sozial unternehmer und gemein-nützige Projekte benötigen.

Angesichts der mangelnden ins titutionellen und gesellschaftli-chen Unterstützung, die sich spe-ziell an den Erfordernissen von So-zialunternehmern ausrichtet oder ihnen hilft, ihr Potenzial voll aus-zuschöpfen, ist es wirklich erstaun-

lich, dass sie überhaupt schon so viel erreicht haben. Bei der Suche nach konstruktiven Lösungen soll-ten wir also die Infrastruktur sowie das kulturelle und politische Um-feld berücksichtigen, in dem ge-meinnützige Unternehmen agie-ren. Denn ihr Erfolg ist für uns alle wichtig. Und viele von uns gestal-ten die Bedingungen mit, die da-für entscheidend sind, ob und wie sich dieser Erfolg erreichen lässt. Es wäre daher unklug, Sozialunter-nehmer allein für ihren Erfolg sor-gen zu lassen. Wenn wir uns also fragen, wie bessere Skalierungs-effekte erreicht werden können, sollten wir auch überlegen, inwie-weit andere Akteure zu den Bedin-gungen beitragen. Hieran haben z.B. auch Regierungen, multilatera-le Hilfsorganisationen, Stiftungen, Spender, Förderer, Finanzdienst-leister, Universitäten, Berater, Wirt-schaftsunternehmen sowie die Me-dien ihren Anteil. Allgemein formu-liert stellt sich die Frage, wie wir ein System schaffen können, das den gesellschaftlichen Gewinn des sozialen Unternehmertums zu opti-mieren vermag. Und jeder Einzelne sollte sich die Frage stellen, was er dazu beitragen kann, genau diese

Veränderungen her-beizuführen.

Wenn wir dies al-les beherzigen, kön-nen wir eine konst-ruktivere, zielgerich-tetere Diskussion darüber führen, wie soziale Unternehmen möglichst viel bewir-ken.   « « « 

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StiftungsWelt 04-2010 » » » StiftungEn 43

prof. J. gregory Dees ist Professor of the Practice of Social Entrepreneurship and Nonprofit Management und Gründungsdirektor des Center for the Advancement of Social Entrepreneurship an der Fuqua School of Business der Duke University in Durham, North Carolina, USA. Zu seinen Schwerpunkten gehören die Themengebiete Social Entrepreneurship, Nonprofit Management, Philanthropie und die Bezüge zwischen Ethik und Ökonomie. Prof. Dees gilt als einer der weltweit führen-den Experten zu den Themen Projekttransfer und soziales Unternehmertum.

Weitere Informationen www.stiftungen.org/projekttransfer www.caseatduke.org

Page 44: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

persoNalia

kurt graulich

Der Bauunternehmer Kurt Graulich wurde von der Taunus Sparkas-se mit dem mit 5.000 Euro dotier-ten Bürgerpreis ausgezeichnet. Der Preis wird in vier Kategorien verge-ben und ehrt Menschen, Unterneh-men und Projekte der Taunus-Regi-on, die sich für Menschen einset-zen und Benachteiligten Chancen zur Teilnahme am gesellschaft-lichen Leben eröffnen. Graulich gründete 1995 eine Stiftung, die Menschen, die in Not geraten sind, schnelle und unbürokratische Hilfe leistet. Die Stiftung unterstützt Ein-zelpersonen und soziale Projekte. Seit Bestehen förderte die Stiftung mit rund 700.000 Euro.

susann grünwald-aschenbrenner

Für ihre Verdienste um sozial benachteiligte Kinder und Jugendli-che hat die Stifterin Susann Grün-wald-Aschenbrenner von Bundes-

präsident Christian Wulff das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen. Die Ehrung geht auf einen Vorschlag von Bundessozial-ministerin Ursula von der Leyen zurück, die den Orden am 14. De-zember in Berlin überreichen wird. Grünwald-Aschenbrenner ist Initiatorin und Vorsitzende der

Stiftung Mittagskinder, die in Hamburg zwei Einrichtungen betreibt, in denen mehr als 200 Kinder unentgeltlich sozialpädago-gisch betreut und mit gesunden Mahlzeiten versorgt werden. Eine weitere Ehrung erhielt die Stiftung mit der Ernennung zum „Ausge-wählten Ort 2010 im Land der Ideen“ am 16. Oktober.

heinrich kreibich

Heinrich Kreibich, der langjährige Geschäftsführer der Stiftung Lesen, scheidet mit 59 Jahren zum 1. Feb-ruar 2011 aus dem Dienst der Stiftung aus. Es ist sein Wunsch,

sich mit Vollendung des 60. Lebensjah-res anderen Lebenszie-len zuzu-wenden. Als einer der führen-

den Fundraising-Manager in Deutschland hatte er in den letzten 15 Jahren rund 50 Millionen Euro für die Stiftung und deren Leseför-derungsprojekte eingeworben. Nachfolgen wird ihm eine dreiköp-fige Geschäftsführung: Dr. Jörg Maas als Hauptgeschäftsführer, Sabine Uehlein als Geschäftsführe-rin Programme und Projekte sowie Johannes Altschäfl als kaufmänni-scher Geschäftsführer.

philip kurz

Neuer Geschäftsführer der Wüsten-rot Stiftung wird der 41-jährige Philip Kurz. Sein Vorgänger Georg Adlbert ist seit August im Ruhe-stand. Der studierte Architekt und

Immobilienökonom Kurz wird zukünftig alle Belange der Stiftung vertreten, die ihren Arbeitsschwer-punkt im Bereich des Planens, Bauens und Wohnens hat. Aktuell

wurde am 28. Oktober der mit 15.000 Euro dotierte Ge-staltungs-preis des Architektur-wettbe-werbs

„Neues Wohnen in der Stadt“ verliehen. Ausgezeichnet wurden die Planungsgemeinschaft Braun-ger Wörtz Architekten und Rapp Architekten aus Ulm für den bei-spielhaften Umbau vorhandener Gebäudesubstanzen als ein we-sentliches Zukunftsthema beim Wohnen in der Stadt.

NeuerrichtuNgeN

deutsche hOspiz- und palliativstiftung

Im Rahmen einer Festveranstaltung zum Welthospiztag am 8. Oktober wurde in Berlin die neugegründete Deutsche Hospiz- und PalliativStif-tung vorgestellt. Dr. Birgit Weih-

rauch, Vorsitzende der Stif-tung, nahm die Grün-dungsur-kunde von Monika Helbig, Staatsse-

nEuigkEitEn

44 StiftungsWelt 04-2010

Page 45: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

kretärin und Beauftragte für das bürgerschaftliche Engagement des Landes Berlin, entgegen. Die Stiftung soll den weiteren Aus- und Aufbau der Hospiz- und Palliativ-versorgung unterstützen. Eine wesentliche Aufgabe wird es sein, im Rahmen einer Hospiz- und Palliativ-Akademie die Öffentlich-keitsarbeit zu verstärken und Information und Fortbildung für die zahlreichen Akteure in der Hospiz- und Palliativarbeit anzubieten. Schirmherrin der Stiftung ist Gesundheitsministerin a.D. Ulla Schmidt.

genOssenschaftsstiftung

Am 5. Oktober stellte sich in Hannover die neugegründete Genossenschaftsstiftung vor. Ziel der Stiftung ist es, Impulse für nachhaltige Entwicklungen im Bereich kooperativer Wirtschafts-

und Sozialformen zu geben und als Plattform für regionale Aktivitäten mit kooperativem Charakter zu dienen. Die ersten beiden mit 50.000 Euro geförderten Projekte sind ein Ideenwettbewerb für nachhaltige Schülerfirmen und Genossenschaften in Niedersach-sen sowie ein Fachkongress zur kommunalen Kooperation in Hessen.

mitmenschlichkeit

Das Diakonische Werk Hamburg hat im Oktober die Stiftung Mit-Menschlichkeit gegründet. Grund-stock ist das Vermächtnis des Ham-burger Unternehmers Hermann Haltermann in Höhe von 500.000 Euro. Die Stiftung unterstützt arme Kinder und Familien, fördert Pro-jekte für demenzkranke Menschen und bekämpft Armut. Ein erster Förderpreis in Höhe von 12.000 Eu-ro wurde an die Kindertagesstätten in Hamburg-Altona und Eimsbüt-tel für die Einrichtung von flexiblen Öffnungszeiten vergeben. Allein-erziehende Mütter und Väter mit geringem Einkommen können hier für ihre Kinder zusätzliche Betreu-ungszeiten in den Abendstunden

oder am Wochenende erhalten, um an Bildungskursen und Kulturver-anstaltungen teilzunehmen. Damit soll einer drohenden Isolation der Eltern vorgebeugt werden.

stiftung stuttgarter hYmnus-chOrknaben

Im Oktober 2010 wurde die Stif-tung Stuttgarter Hymnus-Chorkna-ben gegründet, die den traditions-reichen Knabenchor langfristig finanziell absichern soll. Neben vielen Einzelstiftern ist der Stutt-garter Architekt Rolf Mühleisen Hauptinitiator der Stiftungsgrün-dung, die über ein Kapital von

200.000 Euro verfügt. Der vor 110 Jahren gegründete Chor besteht aus fast 200 Jungen und jungen Männern, die – bisher größtenteils vom Evangelischen Kirchenkreis Stuttgart getragen – geistliche Vokalmusik vom Frühbarock bis zur Gegenwart singen.

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StiftungsWelt 04-2010 » » » StiftungEn 45

Page 46: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

preisverleihuNgeN

ewe stiftung

Am 22. Oktober hat die EWE Stif-tung in Kooperation mit der Univer-sität Oldenburg den mit 10.000 Eu-ro dotierten Helene-Lange-Preis für herausragende Nachwuchswissen-schaftlerinnen in MINT-Fä-chern (Fachgebiete Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) vergeben. Der erste Preis ging an die Physikerin Prof. Sarah Köster. Zwei zweite Preise erhielten Prof. Dr. Hannah Markwig und Dr. Dai Zhang. Ebenfalls in Kooperation

mit der Universität Oldenburg hat die Stiftung am 30. November zum sechsten Mal den Klaus-von-Klit-zing-Preis für engagierte Lehrerper-

sönlichkeiten in naturwissenschaft-lichen Fächern verliehen. Der Namensgeber und Nobelpreisträger Prof. Dr. Klaus von Klitzing übergab den mit 15.000 Euro dotierten Preis persönlich.

gerda henkel stiftung

Die Berliner Islamwissenschaftle-rin Prof. Dr. Dr. h.c. Gudrun Krämer ist am 8. November in Düsseldorf mit dem Gerda Henkel Preis 2010 ausgezeichnet worden. In der Kunstsammlung NRW-K21 begrüß-te Dr. Michael Hanssler, Vorsitzen-der des Vorstands der Gerda Henkel Stiftung, die rund 300 Gäste. Nach einem Bericht des

nEuigkEitEn

46 StiftungsWelt 04-2010

Page 47: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

Vorsitzenden der Jury Prof. Dr. Dr. h.c. mult Wolfgang Frühwald hielt der Vorsitzende des Wissenschaft-lichen Beirats der Gerda Henkel Stiftung Prof. Dr. Rudolf Schlögl die Laudatio. Die Vorsitzende des Kuratoriums der Gerda Henkel Stiftung Julia Schulz-Dornburg überreichte die Auszeichnung.

mariOn dönhOff-stiftung und zeit-stiftung ebelin und gerd bucerius Der Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung von der Marion Dön-hoff-Stiftung, der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Wochenzeitung DIE ZEIT wurde am 28. November an Michail Gorbat-schow verliehen. Als Präsident der Sowjetunion leitete er das Ende des Kalten Krieges ein und bereite-te den Weg für die deutsche Ein-heit. Mit der von ihm gegründeten

Gorbatschow-Stiftung setzt er sich weltweit für Frieden und humanitä-re Hilfe ein. Als Gründer von Green Cross International engagiert er sich für den Schutz der Umwelt. Den Förderpreis für internationale Verständigung und Versöhnung erhält die Farmschule Baumgarts-brunn. Die Auszeichnung würdigt den Einsatz der Helmut-Bleks-Stif-tung in Afrika, wo diese in einer Farmschule in Namibia Jugendli-chen und jungen Frauen durch Bildungsprojekte hilft.

miriam-stiftung

Der Förderpreis InTakt 2010 der miriam-stiftung wurde am 26. Sep-tember im Dortmunder Rathaus verliehen. Er zeichnet Menschen und Gruppen aus, die einen be-sonderen Beitrag zur kulturellen Teilhabe von Menschen mit Behin-derungen leisten. Preisträger ist der Pädagoge und Musiker Prof. Dr. Dierk Zaiser von der Staatlichen Hochschule für Musik, Trossin-gen. Den Gruppenpreis erhielt die Gruppe Autigroup aus dem Nürn-berger Land, ein Zusammenschluss von professionellen Musikern und Menschen mit dem Asperger Autis-mus-Syndrom.

Oscar und vera ritter-stiftung

Der X. RITTER PREIS der Oscar und Vera Ritter-Stiftung wurde am 9. November in Hamburg an den Trompeter Andre Schoch verliehen. Dieser erhält die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine präzise und ausgereifte Technik und den außergewöhnlich warmen Klang seines Spiels. Die 1963 er-richtete Stiftung fördert Menschen und Institutionen bei der Berufs-ausbildung und Begabtenförde-rung für Musiker und Komponisten.

rudOlf knupp-stiftungDie Rudolf Knupp-Stiftung hat am 2. Oktober drei Gewinner mit dem Kurt Kreuser Preis 2010 aus-gezeichnet. Das Haus der kleinen Forscher, „Jugend aktiv in Arbeit – Das Patenprojekt“ und die Ast-rid-Lindgren-Schule in Wuppertal sind die Gewinner der insgesamt mit 10.000 Euro dotierten Preise. Zudem wurde ein Stiftungs-Son-

derpreis an das Solinger Unterneh-mer-Ehepaar Karolina und Harald Wüsthof für ihre geplante Stif-tungsneuerrichtung verliehen. Der Preis war erstmalig für beispielhaf-te Projekte im Städtedreieck Solin-gen-Remscheid-Wuppertal ausge-schrieben, die sich in innovativer und wirksamer Weise für Kinder und Jugendliche in den Bereichen Bildung, Integration und seelische Gesundheit einsetzen.

schering stiftung

Die 1971 in Brasilien geborene Künstlerin Renata Lucas ist Preis-trägerin des Kunstpreises 2010 der Schering Stiftung. Die Preisträge-rin wurde am 10. September erst-malig mit ihren Werken in den KW Institute for Contemporary Art in Berlin in Deutschland vorgestellt und erhält zudem ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Der Kunst-preis der Schering Stiftung zeich-net internationale Künstler aus, die als wichtigste Neuentdeckung der letzten zwei Jahre im Bereich der Bildenden Kunst gelten und einen künstlerisch herausragenden, ei-genständigen Ansatz verfolgen.

stiftung „ aufmüpfige frauen“Die afghanische Agrar-Ingenieu-rin Shaima Ghafury bekam am 24. September in Dortmund den Preis der Stiftung „Aufmüpfige Frauen“ überreicht. Die Auszeichnung er-hielt sie für ihren Einsatz für Mig-rantinnen in Deutschland und für ihr Engagement in Afghanistan durch die Einrichtung von Schulen für Mädchen und Projekte zur öko-nomischen Selbstständigkeit von Bäuerinnen.

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Page 48: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

Meine Privatbank.

Über 100 Stiftungen profitieren derzeit von unserer Expertise und können über unser breites Netzwerk ausgewiesener Spezialisten und Institutionen verfügen. Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Ansprechpartner Robby Pietschmann unter (0 30) 8 97 98 - 588 oder unter www.weberbank.de

„Eine engagierte Stiftung braucht eine engagierte Bank. Gut, dass es die Weberbank gibt.“

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Page 49: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

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stiftung für ökOlOgie und demOkratie e.v.

Der Vorsitzende der Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. Hans-Joachim Ritter hat am 24. September zusammen mit der rheinland-pfälzischen Umwelt-staatssekretärin Jacqueline Kraege in einer Feierstunde auf Schloss Mainau den Ökologia-Preis an Bettina Gräfin Bernadotte, Ge-schäftsführerin der Mainau GmbH, übergeben. Das Unternehmen

wurde für sein langjähriges und beispielhaftes Umweltengagement ausgezeichnet. Die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung ist ein bedeutendes Unterneh-mensziel.

stiftung „sag Ja zum kind darmstadt“

Die Stiftung „Sag Ja zum Kind Darmstadt“ wurde von der Hessi-schen Landesregierung im Rahmen der Ehrenamtskampagne „Gemein-sam aktiv“ zur „Stiftung des Jahres 2010“ ernannt. Überreicht wurde die Ehrung durch Ministerpräsident Volker Bouffier, der gemeinsam mit dem Vorstandsmitglied der Spar-kassen-Versicherung Dr. Stefan Korbach die Auszeichnung in der Staatskanzlei Wiesbaden verlieh. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt die Stiftung für die vorbildliche Hilfe, die sie

jungen bedürftigen Eltern gibt. Die Stiftung unterstützt junge Men-schen, die durch Schwangerschaft

oder Geburt eines Kindes während der Berufs- oder Schulausbildung in finanzielle oder seelische Not geraten.

werner und inge grüter-stiftung

Der Werner und Inge Grüter-Preis für gelungene Wissenschaftsver-mittlung der Werner und Inge Grü-ter-Stiftung geht in diesem Jahr an den Wissenschaftsjournalis-ten Ulrich Schnabel. Er erhält den mit 10.000 Euro dotierten Preis für seine erfolgreichen Schriften zu hochaktuellen Themen mit diszip-linübergreifenden Einblicken aus Natur- und Geisteswissenschaften, die dem Leser fundierte Urteile er-möglichen. Der studierte Physiker und Publizist sowie Mitbegründer des Bereichs „Sachbuch“ der Wo-chenzeitung DIE ZEIT bekam den Preis am 27. Oktober im Museum Mensch und Natur München-Nym-phenburg überreicht.

speNDeN

dietmar hOpp stiftung

Die Dietmar Hopp Stiftung spen-dete im Rahmen der Aktion „Star-ke Weggefährten“ Fortbildungsgut-scheine für Sterbebegleiter im Wert von 500.000 Euro. Diese werden an Hospize in der Rhein-Neckar-Region verteilt. Zudem spendete die Stiftung 300.000 Euro an die Universitäts-Frauenklinik in Hei-delberg zur Anschaffung und für die laufenden Kosten eines Ultra-schallsimulators. Mit dem Ge-rät werden zukünftig Ärzte üben, Schwangere und ihre ungeborenen Babys zu untersuchen, um frühzei-tig Krankheitsbilder erkennen zu können.

stiftung gierschDer Stifter und Senator E.h. Prof. Carlo Giersch übergab dem Hanau-er Oberbürgermeister Claus Ka-minsky im Namen des Kuratoriums der Stiftung Giersch einen Scheck über 25.000 Euro. Die Spende ist Teil einiger Sonderaktionen, die das Museum Giersch unter dem Motto „Spenden statt feiern“ zu seinem zehnjährigen Bestehen an-gekündigt hatte. Die überreichte Summe soll dem Ankauf von Skulp-turen August Gauls und somit einer bereits bestehenden Sammlung der Stadt Hanau dienen, die bis Ende Januar 2011 noch in dem Mu-seum Giersch zu sehen ist.

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StiftungsWelt 04-2010 » » » StiftungEn 49

Page 50: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

JuBilÄeN

integrata-stiftung

Die Integrata-Stiftung feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Die Stif-tung setzt sich für den gesell-schaftlichen Mehrwert durch In-formations- und Kommunikations-technologien ein, um diese nicht nur zur Rationalisierung und Funk-tionalisierung der Lebens- und Ar-beitsprozesse zu nutzen. Ziel ist es, zum Mitdenken und Mitgestalten der sich entwickelnden Informati-onstechnologien anzuregen. Ne-ben Kongressen und Publikationen zur humanen Nutzung der Informa-tionstechnologien vergibt die Stif-tung jährlich den mit 10.000 Euro dotierten Wolfgang-Heilmann-Preis. Diesjährige Preisträger sind die Autoren des Buches „Freie Netze. Freies Wissen“; Prof. Volker Wulf für „Interkulturelles Lernen mittels computergestützter Projektarbeit“ und das Team der Ott-Goebel-Ju-gend-Stiftung für das Kinderprojekt „Medienpartner“.

stiftung liebenau

Mit einem Festakt im Liebenauer Gallussaal hat die Stiftung Liebe-nau am 22. Oktober ihr 140-jähri-ges Bestehen gefeiert. Mit sechs Pfleglingen und vier Ordens-schwestern hatte 1870 die Ge-schichte des Sozial-, Gesundheits- und Bildungsunternehmens begon-nen. Nach der Aufbauphase der

Stiftung in den ersten Jahrzehnten folgten die Gräueltaten der Natio-nalsozialisten, die die Hälfte der seinerzeit 1.000 Bewohner depor-tierten und ermordeten. Nach dem Krieg und Wiederaufbau entwickel-te sich die Stiftung zu einem Unternehmen, das heute mit seinen Standorten in 90 Städten und Gemeinden und seinen rund 5.800 Mitarbeitern vielfältige Hilfs- und Unterstützungsangebote für insgesamt 15.000 behinderte, alte und bedürftige Menschen bereitstellt.

mosaiK

kempOwski stiftung „haus kreienhOOp“

Das Haus Kreienhoop, zugleich Stiftung des Schriftstellers Walter Kempowski in Nartum bei Bremen, ist auf dem Weg, ein kulturelles Zentrum von nationaler Bedeutung zu werden. Der Schriftsteller hat-te die Kempowski Stiftung „Haus Kreienhoop“ 2005 gegründet. In den nächsten Jahren wird sie vom Land Niedersachen, dem Kreis und der Gemeinde 1,2 Millionen Euro erhalten. Als Chronist der Nach-kriegsgeschichte gehört Kempow-ski (1929–2007) zu den meistgele-senen deutschen Gegenwartsauto-ren. Die Stiftung und Kempowskis Witwe möchten Haus Kreienhoop verstärkt mit Literaturnachmit-tagen, Lesungen, Ausstellungen, Führungen, wissenschaftlichen Ta-gungen und monatlichen Musika-benden weiterentwickeln.

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50 StiftungsWelt 04-2010

Page 51: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

klaus tschira stiftung und bundesverband deutscher stiftungen16 Journalisten folgten der gemein-samen Einladung vom Bundesver-band Deutscher Stiftungen und der Klaus Tschira Stiftung zum 4. Stif-tergespräch nach Heidelberg. Dieses Mal stellten Margit Leitz,

Stiftungsvorstand Louis Leitz Stiftung, Dr. h.c. Beate Heraeus, Vorstandsvorsitzende der Heraeus Bildungsstiftung, und Dr. h.c. Klaus Tschira, SAP-Mitgründer und Stifter, ihre Stiftungsaktivitäten vor. Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalse-kretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, moderierte die Veranstaltung und gab einen Einblick in die aktuelle Stiftungs-landschaft.

stiftung darmerkrankungen

Zwölf junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren, die von der chro-nisch entzündlichen Darmerkran-

kung Morbus Crohn betroffen sind, erhielten am 8. Oktober Ausbil-dungsstipendien der Stiftung Darmerkrankungen. Die Gewin-ner hatten das Stiftungskuratori-um mit ihren außergewöhnlichen Berufsplänen und viel Enthusias-mus überzeugt. Ein Jahr werden sie nun mit bis zu 10.000 Euro geför-dert. Die in industrialisierten Län-dern zunehmend häufige Krank-heit verläuft schubweise, weshalb Betroffene in ihrer Lebensplanung und damit auch ihrem Ausbildungs- und Berufsweg immer wieder ein-geschränkt und Unterbrechungen ausgesetzt sind. na

nEuigkEitEn

Ihre Stiftung – ein Baum der Früchte trägt.

Die Stiftung hat wegen ihrer „ewigen“ Lebensdauer und der Verantwortung für den Einsatz des Stiftungskapitals in zweierlei Hinsicht nachhaltige Ansprüche zu erfüllen. Nachhaltigkeit heißt für uns, dass die heutige Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne künftigen Generationen diese Möglichkeit zu nehmen.

Hier begegnen sich Finanzwelt und Stiftungsgedanken: Die Stiftung, die ihre Anlageentscheidungen nachhaltig trifft, handelt auch bei ihren Vermögensfragen glaubwürdig. Sie ist wie ein gesunder Baum, der Früchte trägt.

Informationen über unsere Stiftungsberatung und nachhaltige Angebote der Bank für Kirche und Diakonie – KD-BANK finden Sie im Internet unter www.KD-BANK.de oder rufen Sie uns einfach an. Wir beraten Sie gern und freuen uns, gemeinsam mit Ihnen die Zukunft Ihrer Stiftung zu gestalten.

Bank für Kirche und Diakonie eG – KD-BANK www.KD-BANK.de Stiftungskoordinatorin Christiane Wicht-Stieber Fon 0231-58444-242 [email protected]

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StiftungsWelt 04-2010 » » » StiftungEn 51

Page 52: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

intErna aus dem bundesverband deutscher stiftungen und mitgliedernetzwerk

» » »   Seit der ersten Ausschrei-bung im Jahr 2006 erreichten den Bundesverband fast 400 Bewer-bungen um den Kommunikations-preis KOMPASS – darunter kleine Bürgerstiftungen und große unter-nehmensverbundene Stiftungen, Treuhandstiftungen und kirchliche Stiftungen mit den unterschied-lichsten Kommunikationsmaßnah-men, Projekten und Kampagnen. Mitinitiiert wurde der deutschland-weit einzige Kommunikationspreis für Stiftungen vom Bankhaus Sal.

Oppenheim jr. & Cie. Etwas spä-ter wurde NEXIA Deutschland, ein Zusammenschluss unabhängiger Wirtschaftsprüfungs- und Steuer-beratungsgesellschaften, weiterer Hauptförderer. Mit dem Museum für Kommunikation in Berlin konn-te im letzten Jahr ein neuer Partner für gute Stiftungskommunikation hinzugewonnen werden. Hier fand auch die diesjährige Preisverlei-hung statt. Zum fünften Mal wurde am 11. November 2010 der KOM-PASS verliehen. Rund 200 Gäste

feierten im festlichen Museum für Kommunikation in Berlin das klei-ne Jubiläum und vor allem die Ge-winner des Jahres 2010. Die von einem weiteren langjährigen För-derpartner – der Agentur Molthan van Loon – erstellten Präsentatio-nen über die nominierten Stiftun-gen ließen erahnen, wie schwer sich die Jury mit der Entscheidung getan haben muss. 14 Fachleute aus dem Stiftungswesen und der Unternehmenskommunikation so-wie namhafte Journalisten und Me-

tErminE und vEranStaltungEn

Fünf Jahre KOMPASSAm 11. November zeichnete der Bundesverband Stiftungen für ihre gute Kommunikation aus.

52 StiftungsWelt 04-2010

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dienwissenschaftler hatten sich im September getroffen, um aus den 60 Einreichungen die neun besten auszuwählen. Die Gewinner erfuh-ren erst bei der Preisverleihung, dass sie die gläserne Trophäe mit dem eingelassenen Kompass ent-gegennehmen können.

Kategorie GesamtauftrittGemeinsam mit der Juryvorsitzen-den Dr. Heike Kahl, Vorstandsmit-glied des Bundesverbandes Deut-scher Stiftungen, überreichte der Vorstandsvorsitzende Dr. Wilhelm Krull die Auszeichnung in der Kate-gorie Gesamtauftritt der St. Domi-nikus Stiftung Speyer. Die kirchli-che Stiftung wurde 2003 als Dach der zwölf Einrichtungen der Diöze-se Speyer errichtet. Es galt, einen neuen Gesamtauftritt zu finden, der zu Schulen und Jugendhilfe-einrichtungen ebenso passt wie zu Hospiz und Krankenhaus. Seit dem 19. Jahrhundert engagieren sich Dominikanerinnen in der Diö-zese Speyer. In den vergangenen

Jahrzehnten wurden immer mehr Mitarbeiter zur Unterstützung der Ordensschwestern eingestellt. Da-mit die dominikanischen Werte in der täglichen Arbeit dennoch wei-ter gelebt werden, setzte die Stif-tung auf eine starke interne Kom-munikation. Unter Einbindung der über 1.500 Mitarbeiter wurde ein mehrjähriger Identitätsprozess in Gang gesetzt und die Ergebnisse in einem Identitätshandbuch fest-geschrieben. Um die einheitliche Wahrnehmung der Einrichtungen in der Öffentlichkeit zu gewährleisten, einigte man sich auf ein gemeinsa-mes Corporate Design, das beson-ders durch eine sensible Bildspra-che beeindruckt.

Das schaffte sowohl interne als auch externe Erfolge: Als Grund-voraussetzung für die Umsetzung der Kommunikationsmaßnahmen konnten Vertrauen und Glaubwür-digkeit bei den Mitarbeitern aufge-baut werden. Die dadurch erlang-te Authentizität wirkt auch nach außen, wie die fast 100 neuen eh-

renamtlichen Helfer in der Stiftung beweisen.

Kategorie ProjektkommunikationAuf das Engagement der Bevölke-rung setzt auch die ZNS – Hanne-lore Kohl Stiftung mit ihrem Schul-wettbewerb „Go Ahead“. Schüler im Alter von 11 bis 20 Jahren sind aufgefordert, TV-Spots, Foto storys, Kurzgeschichten oder Songtex-te über die Gefahren des Fahrrad-fahrens ohne Helm auszuarbeiten. Der Kreativwettbewerb ist damit zum einen ein Anlass für Jugendli-che, sich mit der Verkehrssicherheit auseinanderzusetzen. Zum ande-ren entwickeln sie zielgruppenad-äquate Argumente dafür, den oft

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Page 54: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

ungeliebten Helm zu tragen und verbessern so das Image des Fahr-radhelms. Die strategische Zusam-menarbeit mit Multiplikatoren, eine Reihe pädagogischer Lehrmateria-

lien und die Websi-te führten zu einer herausragenden Resonanz. In sechs Wettbewerbsjah-ren beteiligten sich 3.500 Schüler. 60 Millionen Leser-

kontakte zeigen, dass die Aufklä-rungskampagne auch die breite Öf-fentlichkeit erreicht hat.

Kategorie Einzelne Kommunikati-onsmaßnahmeGewinner der Kategorie Einzelne Kommunikationsmaßnahme ist die Klaus Tschira Stiftung. Mit ei-nem außergewöhnlichen Kinder-kochbuch werden naturwissen-schaftliche Themen altersgerecht aufbereitet und die Faszination der Naturwissenschaften wird an Kinder und Jugendliche weiterge-geben. „Schlau kochen. Ein Entde-ckerkochbuch für neugierige Kin-der und Erwachsene“ erläutert in zahlreichen Experimenten spiele-

risch die chemischen und physika-lischen Geheimnisse des Kochens: Was macht das Sauerkraut so sau-er und warum kommt beim Was-serkochen ein Deckel auf den Topf? Wie funktioniert eine Essigrake-te? Wo kaufe ich ein und warum ist Kugelfisch giftig? Über eine locke-re Sprache und lustige Bilder wird Kindern vermittelt, dass selber ko-chen nicht nur gesund ist, sondern auch Spaß macht. Das kam bei Kin-dern und Eltern gleichermaßen gut an: Die erste Auflage des Buches war bereits nach wenigen Mona-ten vergriffen, bis Juli 2010 wurden bereits 4.000 Exemplare verkauft (siehe auch S. 64 f.).

Sonderpreis Bester JahresberichtEine ebenfalls außergewöhnliche Publikation wurde mit dem Sonder-preis für den besten Jahresbericht ausgezeichnet. Die Michael Suc-cow Stiftung zum Schutz der Natur hatte 2009 erstmalig einen Tätig-keitsbericht erarbeitet, um ihre Ak-tivitäten bekannter zu machen und weitere Förderer zu gewinnen. Alle für eine transparente Stiftungsar-beit notwendigen Informationen werden im ungewöhnlichen For-

mat eines Reisepasses kompri-miert. So will die Stiftung Neugier wecken, aber auch irritieren. Mit kurzen Texten und einer ästheti-schen Bildsprache führt der Jahres-bericht den Leser durch die Aktivi-täten des Jahres und in die von der Stiftung geschützten Naturregio-nen. Als Appetitanreger bietet der klimafreundlich gedruckte Bericht einen soliden Überblick, detaillier-te Informationen sind auf der Inter-netseite zu finden. Der Träger des alternativen Nobelpreises Prof. Dr. Michael Succow errichtete 1999 die erste Naturschutzstiftung bürger-lichen Rechts in den neuen Bun-desländern. Sie ist nun auch die erste ostdeutsche Stiftung, die den KOMPASS gewinnt.

Der KOMPASS ist nicht dotiert, die Preisträger gewinnen indes öf-fentliche Wahrnehmung in Form eines Advertorials in den Stiftungs-sonderseiten der Wochenzeitung DIE ZEIT. Im Frühjahr 2011 wird der Kommunikationspreis erneut aus-geschrieben. Alle Bewerber haben die Möglichkeit, an einem kosten-losen Seminar zur Stiftungskommu-nikation der Deutschen Stiftungs-Akademie teilzunehmen.   « « « les

Weitere Informationen Nina Leseberg Referentin Medien & Kommunikation [email protected] www.stiftungen.org/kompass

54 StiftungsWelt 04-2010

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Museum für Kommunikation Berlin

Leipziger Straße 1610117 Berlin-Mitte

Telefon (030) 202 94 0Telefax (030) 202 94 111

E-mail mfk-berlin@ mspt.dewww.mfk-berlin.de

Eine Ausstellung des Museum für Kommunikation, BernDas Museum wird getragen durch eine Stiftung der Schweizerischen Post und von Swisscom

Gerüchte1. Oktober 2010 bis 27. Februar 2011www.mfk-berlin.de

Schon gehört...?

Page 56: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

» » »   Unter dem Motto „Engage-ment hat (s)einen Preis“ hat die Al-lianz für Bürgersinn in diesem Jahr ihren ersten Ideenwettbewerb aus-geschrieben. Den Kooperations-partnern der Allianz, die Herbert Quandt-Stiftung und die Initiative Bürgerstiftungen, ging es da rum, Ehrenamtsprojekte in Bürgerstif-tungen auszuzeichnen. Innova-tiv sollten die Beiträge sein, sozi-al relevant und nachhaltig – und dabei so vorbildlich, dass sie auch andernorts begeisterte Nachahmer finden könnten. Inhaltlich sollten sie Elemente der Qualifizierung, Vernetzung und Anerkennung ent-halten, um es Ehrenamtlichen zu ermöglichen, ihre Kompetenzen zu erweitern, einander neu und bes-ser kennenzulernen und für ihren Einsatz Würdigung zu erfahren.

Der Ideenwettbewerb richtete sich an alle deutschen Gütesiegel-Bürgerstiftungen, 45 Bewerbungen gingen ein. Die Bürgerstiftungen aus Wiesbaden, Erlangen, Braun-schweig, Hamburg, Werra-Meißner und Achim konnten sich schließlich über Preisgelder im Gesamtwert von insgesamt 60.000 Euro freuen.

Im Rahmen der feierlichen Preis-verleihung am 27. Oktober 2010 dankte Bundesministerin Kristina Schröder in ihrer Festrede allen En-gagierten und unterstrich den Wert des bürgerschaftlichen Engage-ments für die Gesellschaft: „Mit-zugestalten und Verantwortung zu übernehmen, das ist der Kern des Zusammenhalts in jeder Demokra-

tie. Dafür sind die ausgezeichneten Bürgerstiftungen ein hervorragen-des Beispiel. Sie greifen ganz prag-matisch gesellschaftliche Proble-me auf und setzen sich für deren Lösung ein. Damit stehen die Bür-gerstiftungen für eine neue Kultur lebendiger Nachbarschaften.“ Ge-meinsam mit Susanne Klatten, Stif-tungsratsvorsitzende der Herbert Quandt-Stiftung, überreichte sie den Gewinnern die Urkunden.

Die Wiesbaden Stiftung ge-wann mit ihrem dreistufigen Fort-bildungsprogramm „BürgerKolleg Wiesbaden“, maßgeschneiderten Weiterbildungs- und Qualifizie-rungsmaßnahmen für alle Wies-badener Ehrenamtlichen, den mit 20.000 Euro dotierten 1. Preis. Den 2. Platz (14.000. Euro Preisgeld) belegte die Bürgerstiftung Erlangen mit ihrem Projekt „Benefizkonzert-reihe für den Sonderfonds Kinder-armut“. Der Fonds wird u.a. aus Spenden, die im Anschluss an die jährlich stattfindenden, ehrenamt-lich organisierten Benefizkonzerte eingehen, gespeist. Der 3. Preis mit

je 7.000 Euro Preisgeld ging an drei Stiftungen: an die Bürgerstiftung Braunschweig mit ihrem Projekt „Zweisprachiges Lesen“, bei dem Lesepaten Kindern mit Migrations-hintergrund in Deutsch und ihrer Muttersprache vorlesen; an die BürgerStiftung Hamburg und ihr Projekt „Yoldaş“ (Weggefährte), ein Mentorprogramm, das Ehrenamtli-che und Kinder mit Migrationshin-tergrund zu Weggefährten macht; und an die Bürgerstiftung Werra-Meißner, die mit ihrem Wettbewerb „Mach MitMensch!“ die Verständi-gung zwischen den Generationen unterstützen möchte. Mit 5.000 Eu-ro und einem 4. Platz würdigte die Jury schließlich das Projekt „Gene-rationenpark“ der Bürgerstiftung Achim. Aus unbelebten Grünflä-chen haben 40 Ehrenamtliche ei-nen Ort geschaffen, der für die gan-ze Stadt eine gemeinsame Identität stiftet.   « « «ulrike reichart | projEktrEfErEntin dEr initiativE bürgErStiftungEn

StiftungEn

Engagement hat (s)einen PreisFeierliche Preisverleihung des ersten Ideenwettbewerbs der Allianz für Bürgersinn

56 StiftungsWelt 04-2010

Page 57: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

» » »   Sie war eine Stifterin. For-mal. Die der „Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt zum Schutze gefährdeter Pflan-zen“, wie sie etwas sperrig heißt. Die hat sie 1979 gegründet. Und ihr zur Seite standen damals Senator Wolfgang Curilla, Hanna Duve, die Arbeitsgemeinschaft Geobotanik Schleswig-Holstein/Hamburg e.V., die Arbeitsgemeinschaft Umwelt-planung und die Freie und Hanse-stadt Hamburg, vertreten durch die Umweltbehörde.

Sie war eine Stifterin. Emotional vor allem. Die einer ausgewiesenen Liebe vor allem zu Pflanzen, einer tief empfundenen Achtung für Fau-na und Flora. Und diese Liebe für die Natur und ihren Schutz hat sie in breite Kreise der Bevölkerung hi-neingeimpft. Sie hat, wie sie sagte, die Prominenz ihres Mannes, Alt-bundeskanzler Helmut Schmidt, für die Sache der Natur „schamlos aus-genutzt“: bescheiden, beharrlich, begeistert. Sie war eine „charis-matische Streiterin für den Schutz pflanzlicher Artenvielfalt, die für sie immer eine Herzenssache war“, wie es Dr. Fritz Brickwedde, Gene-ralsekretär der Deutschen Bun-desstiftung Umwelt (DBU), formu-lierte. Die Expertise der gelernten Volks- und Realschullehrerin war in Fachkreisen anerkannt, sie galt als Kapazität. 2004 zeichnete sie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt für ihre Lebensleistung für den Na-tur- und Artenschutz mit ihrem nur selten vergebenen Ehrenpreis aus.

Lange vor der Internationalen Umweltkonferenz von Rio de Janei-ro (1992) forderte „Loki“ Schmidt wissenschaftliche Schutzkonzepte für gefährdete Pflanzen und Öko-systeme. Seit den siebziger Jahren setzte sie sich ein für die Botani-schen Gärten als wichtige Insti-tutionen zur Erforschung und Er-haltung biologischer Vielfalt und als Standorte zur Kommunikation der ethischen Verantwortung des Menschen. Von ihren Studienrei-sen brachte sie neue Pflanzenar-ten in europäische Sammlungen ein. Als eine der Ersten wies sie auf die dringende Notwendigkeit hin, das genetische Erbe der Pflanzen-welt zu erhalten und Saatgut für die Nachwelt zu sammeln. Auf sie zurückzuführen war die erste voll-ständige Übersicht der teilwei-se weltweit bedeutenden Samm-lungen der Botanischen Gärten Deutschlands. Mit der 1980 ge-starteten Initiative zur Auslobung der „Blume des Jahres“, die bei-spielsweise mit dem „Baum des Jahres“ oder dem „Vogel des Jah-res“ viele Nachahmer fand, hat sie es verstanden, ihre Anliegen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen.

Dem Fleißigen Lieschen ent-sprach nach Ansicht des Biologen Prof. Dr. Wilhelm Barthlott Loki Schmidt am ehesten. „Loki wusste genau, was sie wollte. Sie war be-scheiden wie ein Lieschen, gleich-zeitig aber eine ungeheure Persön-lichkeit“, sagte der Direktor der

Botanischen Gärten der Universi-tät Bonn und Träger des Deutschen Umweltpreises der DBU. Barthlott schätzte ihr „ausgesprochen fun-diertes botanisches Wissen“ und ihr „unglaubliches Gespür für Zu-sammenhänge“. Und Bundespräsident Christian Wulff formu-lierte es so: „Sie war auf eine souveräne Weise bescheiden.“ Ende Oktober ist „Loki“ Schmidt in Hamburg im Alter von 91 Jahren ge-storben.   « « «franz-geOrg elpers | prESSESprEchEr, dEutSchE bundESStiftung umwElt

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Abschied von einer charismatischen Streiterin für Naturschutz

Nachruf auf Loki Schmidt (* 3. März 1919 – † 21. Oktober 2010)

StiftungsWelt 04-2010 » » » intErna 57

Weitere Informationen www.stiftung-naturschutz-hh.de

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stiftuNgeN uND stiftuNgsverWaltuNgeN

BÜRGERSTIFTUNG ALFELD E.V.Oberer Amselstieg 231061 AlfeldTelefon (05181) 28 08 20Fax (05181) 28 08 21behrens@buergerstiftung-alfeld.dewww.buergerstiftung-alfeld.deDie BürgerStiftung Alfeld versteht sich als uneigennütziger Mittler zwischen Stif-tern, Spendern und ehrenamtlich Tätigen.

Dies erachtet die Stiftung als wichtig, weil der Staat zukünftig nicht mehr über das ausreichende soziale Kapital verfü-gen wird, um freiwillige Leistungen für die Stadt und seine Menschen zu erbrin-gen. Vor diesem Hintergrund will die Bür-gerstiftung sich nicht darauf beschrän-ken, Missstände zu beklagen, sondern handelt nach dem Motto: „Frage nicht, was deine Stadt für dich tun kann, son-dern frage, was du für deine Stadt tun kannst.“ Förderschwerpunkte liegen der-zeit in der Jugendarbeit, sozialen und kulturellen Projekten. Beispielsweise er-hält jedes Kind aller Alfelder Grundschu-len in der ersten Klasse von der Stiftung geförderten Musikinstrumentalunterricht.

BÜRGERSTIFTUNG SEELZE c/o Evelyn Werner, Vorsitzende Ilmenauweg 730926 SeelzeTelefon (05137) 929 21

Die Stiftung wurde im Jahr 2009 von 21 Gründungsstiftern – sowohl engagier-ten Privatpersonen als auch Unterneh-men – errichtet. Die Bürgerstiftung will in der Stadt Seelze Mitverantwortung für die nachhaltige Gestaltung des Gemein-wesens übernehmen. Es engagieren sich Bürger, die Geld, Ideen und Zeit zur Ver-fügung stellen. Auch durch eingeworbe-ne Spenden werden Projekte im Bereich der Bildung von Kindern und Jugendli-chen unterstützt. In Vorbereitung befin-det sich als operatives Projekt in Zusam-menarbeit mit Seelzer Grundschulen die Förderung von Schülerinnen und Schü-lern mit sprachlichen Mängeln. Die Vor-standsarbeit erfolgt durch ehrenamtli-chen Einsatz.

CARITAS-STIFTUNG DEUTSCHLANDWerthmannstraße 3a50935 KölnTelefon (0221) 941 00-20 | Fax [email protected] 1999 gegründete Stiftung unterstützt die soziale Arbeit der deutschen Cari-tas im In- und Ausland. Sie bietet Privat-personen die Möglichkeit, sich nachhal-tig humanitär zu engagieren. Diese kön-nen unter dem Dach der Stiftung eine ei-gene Treuhandstiftung gründen oder ei-nen Stiftungsfonds einrichten. Die Dach-stiftung verwaltet das Kapital und ent-lastet die Stifter von allen administrati-ven Tätigkeiten. Sie vermittelt ihnen über das Netzwerk der Caritas die geeigne-ten sozialen Projekte für ihren jeweili-gen Stiftungszweck. Die Stiftung hat sich die Grundsätze Guter Stiftungspraxis zueigen gemacht. Ethische Anlagericht-linien sind Teil ihres verantwortungsbe-wussten Stiftungsmanagements.

DEUTSCHE DUCHENNE STIFTUNG AKTION BENNI & CO E.V.Nikolaistraße 2 44866 BochumTelefon (02327) 96 04 58Fax (02327) 60 55 [email protected] www.benniundco.de

Die Stiftung hilft durch ihre Forschungs-förderung, muskelkranken Kindern eine Zukunft zu ermöglichen. Ziel ist es, The-rapien für die bisher unheilbare Erkran-kung Muskeldystrophie Duchenne zu fin-den. Mit vielen Problemen haben die be-troffenen Familien zu kämpfen. Die Deut-sche Duchenne Stiftung hilft mit Informa-tionen, Beratungen, sozialen und psy-chologischen Projekten, den Alltag für die betroffenen Kinder und Eltern zu er-leichtern.

DEUTSCHLANDSTIFTUNG INTEGRATIONHaus der PresseMarkgrafenstraße 1510969 BerlinTelefon (030) 726 29 81-35 | Fax -03info@deutschlandstiftung.netwww.ich-spreche-deutsch.dewww.deutschlandstiftung.net

Die Deutschlandstiftung Integration ist eine Initiative des Verbandes Deut-scher Zeitschriftenverleger (VDZ). Im Di-alog mit Politik und Gesellschaft, insbe-sondere mit Anzeigenkampagnen, er-zeugt sie Aufmerksamkeit und Sensibili-

tät für das Thema Integration durch Spra-che. Erfolgreiche Bürgerinnen und Bür-ger mit Migrationshintergrund wirken mit und sind Vorbilder für eine gelungene In-tegration. Die Stiftung bietet Kontakte zu Sprachschulen sowie Tutoren- und Paten-schaftsprogrammen. Sie hilft, Informatio-nen über bestehende Integrationsaktivi-täten zu sammeln und Akteure zu vernet-zen. Mit dem Preis „Goldene Viktoria für Integration“ ehrt die Stiftung jedes Jahr Persönlichkeiten, die sich um Integration verdient gemacht haben.

FÖRDERSTIFTUNG FREUNDESKREIS FRIEDENSAUAn der Ihle 1939291 Mö[email protected] Förderverein „Freundeskreis Friedens au international“ e.V. hat seine Stiftung im Jahr 2009 gegründet. Zweck der Stiftung ist es, die Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Bildung und Erzie-hung zwischen ehemaligen Studenten, Eltern und Freunden der Theologischen Hochschule Friedensau und deren Stu-denten ideell und materiell zu fördern. Dabei liegt ein Schwerpunkt in der Ver-gabe von Stipendien an Studierende, die sich dem Stiftungszweck verbunden füh-len und gewillt sind, diesen in ihrem Be-rufsleben positiv zu unterstützen.

FRANK HIRSCHVOGEL STIFTUNG Hirschvogel Holding GmbHMühlstraße 686920 DenklingenTelefon (08243) 29 13 66Fax (08243) 291 54 [email protected]

Die Stiftung wurde im Jahr 2007 von Dr. Manfred Hirschvogel mit einem Stif-tungskapital von 100.000 Euro gegrün-det – in Gedenken an seinen 2006 töd-lich verunglückten Sohn Frank. Wesent-

mitgliEdEr und koopErationSpartnEr

Neue Mitglieder des BundesverbandesHerzlich willkommen!

58 StiftungsWelt 04-2010

Page 59: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

licher Stifterwille ist es, dass die Stif-tung den Fortbestand der Unternehmens-gruppe Hirschvogel als mittelständisches und eigenständiges Familienunterneh-men auf Dauer sicherstellt. Mit ihren Pro-jekten unterstützt die Stiftung gemein-nütziges, gesellschaftliches Engagement durch gezielte Förderung in Wissenschaft und Forschung, sowie Bildung und Er-ziehung. Dies soll gemeinsam mit Hoch-schulen (überregional) und Schulen (re-gional) an den sogenannten „Hirschvo-gel-Standorten“ erfolgen.

JOHANN-ANDREAS-SCHUBERT STIFTUNGBautzner Straße 1701099 DresdenTelefon (0351) 255 93-26 | Fax -78

Der Professor für Mathematik und Me-chanik an der Dresdner Technischen Bil-dungsanstalt Johann Andreas Schubert war Schöpfer der ersten Elbpersonen-dampfschiffe und der ersten deutschen Lokomotive „Saxonia“. Im Jahr 1845 kon-struierte er die größte Ziegelsteinbrücke der Welt, die Göltzschtalbrücke. Schu-bert trug wesentlich dazu bei, dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die besten deutschen Maschinenbauanstal-ten ihre englischen Lehrmeister übertra-fen. Die Arbeit Johann Andreas Schuberts als Unternehmer, Wissenschaftler und Techniker prägte die Industrialisierung Sachsens maßgeblich. Die Johann-Andre-as-Schubert Stiftung fördert die nachhal-tige Entwicklung der sozialen, kulturel-len und wirtschaftlichen Grundlagen des Freistaates Sachsen.

KATHOLISCHE FRIEDENSSTIFTUNGHerrengraben 420459 HamburgTelefon (040) 37 50 30-40 | Fax -88info@katholische-friedensstiftung.dewww.katholische-friedensstiftung.de

Frieden beginnt im Kopf: Die Katholische Friedensstiftung fördert die Arbeit des In-stituts für Theologie und Frieden (ithf),

das seit 30 Jahren die ethischen Grund-lagen des Friedens erforscht und für die aktuelle politische Debatte zugäng-lich macht. Frieden ist Voraussetzung ei-nes menschenwürdigen Lebens. Frieden ist jedoch nicht möglich ohne ethische Grundlagen und heute auch nicht mehr ohne interkulturelle Verständigung und den Dialog der Religionen. Neue Szenari-en von Krieg und Terror entstehen und er-fordern dringend eine neue Ordnung, in der die Stärke des Rechts das Recht des Stärkeren ablöst. Bereits Immanuel Kant brachte die Herausforderung auf den Punkt: Frieden muss gestiftet werden.

LEESTER-MUSIKSCHUL-STIFTUNG HILDESHEIMSteuerwalder Straße 10331137 HildesheimTelefon (05121) 51 94-41 | Fax [email protected]

Die Stiftung hat einen Teil einer alten Ka-serne aus dem 19. Jahrhundert erwor-ben und diese in ein Haus für Kunst und Kultur umgebaut. Die Stiftung fördert die Ausbildung begabter und finanziell be-dürftiger Schülerinnen und Schüler der Musikschule Hildesheim durch finanziel-le Zuwendungen. Ferner wird die breit ge-fächerte und pädagogisch wichtige En-semblearbeit der Musikschule gefördert. Außerdem ist die Stiftung auch bei der Beschaffung von Inventarien, Notenma-terial und Instrumenten behilflich.

SCHIERMANN STIFTUNGABC-Straße 1920354 HamburgTelefon (040) 349 94 0-0 | Fax [email protected]

Die Schiermann Stiftung wurde im Jahr 2010 durch den in der Sozialwirtschaft tätigen Stifter Marcus Schiermann ins Le-ben gerufen. Kernziel der Stiftung und des Fördervereins ist es, das Wohlbefin-den der Bewohner stationärer Pflegeein-richtungen sowie die Pflegequalität, Be-

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StiftungsWelt 04-2010 » » » intErna 59

Page 60: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

treuungs- und Dienstleistungsqualität und die Entwicklung neuer, innovativer Pflegekonzepte zugunsten der Pflegebe-dürftigen in Deutschland wesentlich mit einer effizienten Förderung nachhaltig zu verbessern. Weiterer Förderzweck ist die Verbesserung der schulischen Ausbil-dung für Pflegepersonal in Europa.

ST. ANTONIUS-STIFTUNGAn St. Kathrin 436041 FuldaTelefon (0661) 109 72-05 | Fax [email protected]

„Jeder Mensch möge in seiner Individua-lität von der Gesellschaft akzeptiert wer-den und die Möglichkeit haben, in vol-lem Umfang an ihr teilzuhaben.“ Dieses Ziel verfolgt die St. Antonius-Stiftung auf uneigennützige Weise. Die 1998 gegrün-dete Stiftung setzt sich für eine zukunfts-orientierte Weiterentwicklung des vorran-gig behinderte Kinder betreuenden An-toniusheimes ein. Im Sinne der UN-Kon-vention werden innovative Projekte ge-fördert, die von bürgerlichem Engage-ment getragen werden. Eine ausgepräg-te Öffentlichkeitsarbeit soll die Bürger in der Region Fulda sensibilisieren und so-mit das Gemeinwesen stärken. Die Stif-tung ist wirtschaftlich und politisch un-abhängig, konfessionell und parteipoli-tisch ungebunden. Als Ausdruck gesell-schaftlicher Verantwortung sorgen die Stiftungsorgane für Transparenz.

STIFTUNG ALTES FORSTHAUS REHSIEPENZum Alten Forsthaus 457392 SchmallenbergTelefon (02975) 273info@stiftung-altes-forsthaus.dewww.stiftung-altes-forsthaus.deIn einem Seitental des Schmallenberger Sorpetals am Südrand des Naturschutz-gebiets Hunau liegt das ehemalige Re-vierförster-Dienstgehöft Rehsiepen. In dem 1885 errichteten Querdeelenhaus sind Wohnbereich und landwirtschaftli-che Nutzräume unter einem Dach vereint. Die jetzigen Eigentümer Peter und Bärbel Michels bewahrten das Haus mit Back-

ofen, Räucherkammer und historischer Gartengestaltung in seiner Authentizi-tät bzw. versetzten es wieder in den ur-sprünglichen Bauzustand. Schon vor Jah-ren wurde die Gesamtanlage in die Denk-malliste aufgenommen. Zentrale Aufga-ben der Stiftung sind die dauerhafte Be-wahrung und Nutzung des Ensembles und die Unterstützung von Projekten im Denkmal- und Naturschutz sowie die Er-forschung historischer Bau- und Lebens-formen in Südwestfalen.

STIFTUNG KLAUS GROHEAuestraße 2577761 SchiltachDie Stiftung wurde im Jahr 2009 vom Un-ternehmer Klaus Grohe in Schiltach mit einem Kapital von 1 Million Euro errich-tet. Der Stiftungszweck ist ganz bewusst breit angelegt und umfasst unter ande-rem Wissenschaft und Forschung, Jugend- und Altenhilfe, Kunst und Kultur, Denk-malschutz und Denkmalpflege, Natur- und Umweltschutz, Internationale Ge-sinnung, Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsge-dankens, Heimatpflege und Heimatkun-de sowie die Errichtung, Ausschmückung und Unterhaltung von Gotteshäusern. Ei-ne regionale Begrenzung gibt es nicht. Einziges Organ der Stiftung ist ein aus drei Mitgliedern bestehender Vorstand, dem auch der Stifter angehört.

STIFTUNG SOZIALE GESELLSCHAFT – NACHHALTIGE ENTWICKLUNGLuisenstraße 3810117 Berlinwww.stiftung-soziale-gesellschaft.deDie Stiftung setzt sich weltweit gleicher-maßen für gute Arbeit, soziale Gerechtig-keit und Umweltschutz ein. Dabei arbei-

tet sie vor allem zusammen mit Arbeit-nehmerinnen und Arbeitnehmern und ih-ren Vertretern. Im Jahr 2004 wurde die Stiftung von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) gegrün-

det. Zu ihren Projekten gehören der Ein-satz gegen Kinderarbeit in Nepal und der Aufbau einer Grundschule im Gebiet der Massai in Tansania. Die Stiftung wirkt am langfristigen Aufbau demokratischer In-stitutionen mit, die eine angemessene Vertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Arbeitsplatz gewähr-leisten. Sie ist sowohl fördernd als auch operativ tätig.

STIFTUNG ZUR FÖRDERUNG DER EV.-LUTH. KIRCHENGEMEINDE PR. OLDEN-DORFDiekrieder Weg 2132361 Pr. OldendorfTelefon (05742) 703 76

Im Mai 2004 wurde die Stiftung zur För-derung der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Pr. Oldendorf gegründet. Engagierte Mitglie-der trugen das Gründungskapital zusam-men, um ihre Kirchengemeinde in Zeiten wegbrechender Kirchensteuern auch in Zukunft finanziell handlungsfähig zu er-halten. Unterstützt werden die Jugendar-beit, die gemeindeeigenen Kindergärten, die Gebäudeunterhaltung und die allge-meine Gemeindearbeit. Das Stiftungska-pital ist in mehrere Photovoltaikanlagen investiert, die für eine hohe Rendite von durchschnittlich 7 Prozent pro Jahr des mittlerweile verdreifachten Stiftungska-pitals sorgen.

THE SCHAUFLER FOUNDATIONEschenbrünnlestraße 1571065 SindelfingenTelefon (07031) 93 21 [email protected]@schauwerk-sindelfingen.dewww.schauwerk-sindelfingen.deDie Stiftung wurde im Jahr 2005 von Se-

nator h.c. Peter Schaufler gegründe-te. Sie fördert Wissenschaft und For-schung auf dem Gebiet der Kältetech-nik, des Umweltschutzes und des Unter-nehmertums, u.a. durch die Einrichtung der BITZER Stiftungsprofessur für Kälte- und Kompressorentechnik an der Techni-schen Universität Dresden. Auf dem Ge-biet der Kunst und Kultur – insbesonde-

re des 20. und 21. Jahrhunderts – enga-giert sich die Stiftung vor allem durch den Betrieb eines allgemein zugängli-chen Museums: das SCHAUWERK Sindel-fingen. Seit Juni 2010 wird dort die über 3.000 Werke umfassende Sammlung in-ternationaler zeitgenössischer Kunst von Peter Schaufler und Christiane Schaufler-Münch präsentiert.

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Juristische Personen

IMMAC HOLDING AG ABC-Straße 1920354 HamburgTelefon (040) 34 99 40-0 | Fax [email protected]

SOLIDARIS GGMBHGemeinnützige GesellschaftPrinz-Alfons-Straße 12 A85521 OttobrunnTelefon (089) 66 07 76 70Fax (089) 608 44 [email protected]

60 StiftungsWelt 04-2010

Page 61: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

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Termine und Themen 201127. Januar Stiftungen & Unternehmen, Nachhaltigkeit & Entwicklung24. Februar Bildung & Schulen, Kinder & Jugend24. März Forschung & Wissenschaft, Gesellschaft & Zukunft28. April Internationale Aktivitäten, Stiftungsland Schweiz26. Mai Soziales, Integration & Migration22. Juni Deutschland – Land der Stifter, Bürgerschaftliches Engagement28. Juli Stiftungen & Kommunikation, Kunst & Kultur25. August Bildung & Beruf, Qualifikation29. September Forschung & Wissenschaft, Gesundheit27. Oktober Internationale Aktivitäten, Nachhaltigkeit & Entwicklung24. November Soziales, Kinder & Jugend22. Dezember Rückblick & Ausblick, Leuchtturmprojekte

Eine Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen

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Page 62: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

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» » » Mit Wissen Werte schaffen – für unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und die Kapital-märkte: KPMG ist als Netzwerk rechtlich selbst-ständiger, nationaler Mitgliedsfirmen mit über 137.000 Mitarbeitern in mehr als 144 Ländern eines der größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen weltweit. In Deutsch-land sind wir mit über 8.000 Mitarbeitern an mehr als 20 Standorten präsent. Unsere Leis-tungen sind in die Geschäftsbereiche Audit, Tax und Advisory gegliedert. Im Mittelpunkt von Audit steht die Prüfung von Jahres- und Konzernabschlüssen. Tax steht für die steu-erberatende Tätigkeit von KPMG. Der Bereich Advisory bündelt unser Know-how zu betriebs-wirtschaftlichen, regulatorischen und transak-tionsorientierten Themen. Bei allen Rechtsfra-gen arbeiten wir eng mit der KPMG Rechtsan-waltsgesellschaft mbH zusammen. Für wesent-liche Sektoren der Wirtschaft, wie auch den Dritten Sektor, haben wir eine geschäftsbe-reichsübergreifende Branchenspezialisierung vorgenommen, die zusätzlich zur Beratungs-qualität beiträgt.

Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

Die uNterNehmeNspartNer

Auf dieser Seite stellen wir Ihnen ausge-wählte Unternehmenspartner des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen vor. Unse-re Unternehmenspartner gliedern sich, je nach Höhe der jährlichen Zuwendungen, in die Kategorien Premium-Partner, Projekt-Partner und Dialog-Partner. Wenn Sie sich als Unternehmen ebenfalls für eine Förder-partnerschaft interessieren, bitte kommen Sie auf uns zu. Gern informieren wir Sie über die vielfältigen Möglichkeiten der Zu-sammenarbeit.

ihr aNsprechpartNerDr. Hermann Falk Mitglied der Geschäftsleitung Leiter Administration & Corporate SectorTelefon (030) 89 79 47-88 [email protected] www.stiftungen.org/partner

alliaNz peNsioN coNsult gmBhVermögensberatung und -verwaltungkontakt Dr. Klaus DaunerMarienstraße 5070178 StuttgartTelefon (0711) 663-1432 | Fax [email protected] | www.apc.allianz.de

» » » Die Allianz: zuverlässiger Partner für Ihre Stiftung. Sturmerprobt seit 1890, steht die Alli-anz ihren Kunden in den entscheidenden Mo-menten zur Seite. Dass Sie sich auf die Allianz verlassen können, ist unser Anliegen. Wir bie-ten Ihrer Stiftung maßgeschneiderte Lösungen für eine krisenfeste, stabile und langfristige Vermögensvorsorge. In ruhigen wie in stürmischen Zeiten stellen sich viele Fragen rund um die Vermögensanla-ge von Stiftungen: Was bedeutet der Grundsatz der Vermögenserhaltung? Wie wirkt die Infla-

tion? Was sind die Rechtsfolgen von Verlusten im Vermögensmanagement? Wie kann ich als Stiftungsorgan meine persönliche Verantwor-tung bestmöglich erfüllen und Haftungsrisiken vermeiden? Profitieren Sie von unserem Wis-sen und unserer Erfahrung.In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen haben wir das Produkt

„StiftungsInvest“ entwickelt, für das Mitglieder Sonderkonditionen erhalten.Das Produkt zeichnet sich durch stetig plan-bare und im Vergleich mit Euro-Staatsanlei-hen oder Pfandbriefen attraktive Renditen aus, und zwar bei niedrigeren Wertschwankungen und höchster Ausfallsicherheit. Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Allianz Pension Consult, eine Beratungsgesellschaft der Allianz Gruppe.

premium-partNer

62 StiftungsWelt 04-2010

Page 63: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

premium-partNerNexia DeutschlaND gmBhWirtschaftsprüfungsgesellschaftkontakt Volkmar Heun Carmanstraße 4853879 EuskirchenTelefon (02251) 70 09 [email protected] www.nexia.de

» » » NEXIA – ein Netzwerk von Fachleuten mit regionaler Verankerung und internationaler Orientierung – ist ein weltweit tätiger Zusam-menschluss von unabhängigen, selbststän-digen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerbera-tungsgesellschaften. NEXIA gehört zu den Top Ten der Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Deutschland.Heute ist die NEXIA an 29 Standorten in Deutschland vertreten. Diese Vernetzung von Fachleuten im Kompetenzzentrum NPO lässt keine Frage unbeantwortet. Das bedeutet für Sie als (inter)national tätige Stiftung: gute regi-onale Abdeckung und kurze Wege – unkompli-ziert und rasch, Verbundenheit im lokalen Um-feld, Synergien aus unserem Netzwerk.Ihre Vorteile: transparente, effiziente und pra-xisbezogene Beratung für heute und (über)morgen, Dienstleistung aus einer Hand zur Steigerung der Effizienz und zur Vermeidung von doppelten Wegen, damit Zeit eingespart wird.Fazit: Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg, bei der Realisierung Ihrer Ziele und Visionen.

premium-partNersal. oppeNheim Jr. & cie. ag & co. KgaaOppenheim Vermögenstreuhand GmbHkontakt Dr. Cordula Haase-Theobald, Christine GuderOppenheimstraße 11 | 50668 KölnTelefon (0221) 145 24 [email protected]

» » » Sal. Oppenheim wurde im Jahr 1789 ge-gründet und ist heute eine der führenden Pri-vatbanken in Europa. Sie steht für Kontinuität in der Kundenbetreuung und folgt einem part-nerschaftlichen Geschäftsprinzip. In der Ver-mögensverwaltung werden Lösungen sowohl für vermögende Privatkunden und Familien als auch für institutionelle Anleger sowie Unter-nehmen angeboten. Mit einem Investmentprozess, der private und institutionelle Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt und ergänzt, sowie produktun-abhängiger Beratung richtet sich Sal. Oppen-heim ganz an den besonderen Anforderungen ihrer Kunden aus. Werte, Identität und Kultur sind das höchstes Kapital des traditionsrei-chen Bankhauses. Sein Erhalt zum Wohle der Kunden genießt oberste Priorität.Die Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH ist als Tochtergesellschaft in der Beratung und Betreuung von komplexen Vermögen und von Stiftungen und Stiftern tätig. Sal. Oppenheim betreut das Vermögen von mehr als 180 ge-meinnützigen Stiftungen mit einem Volumen von rund 2 Milliarden Euro.

premium-partNerBaNK sarasiN agkontakt Franziska GrünerTaunusanlage 17 60325 Frankfurt am MainTelefon (069) 714 497 [email protected]/stiftungen

» » » Die Bank Sarasin ist eine 1841 gegrün-dete, unabhängige Schweizer Privatbank mit Standorten in Europa und Asien und beschäf-tigt über 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter. Sie wurde von der „Welt/Welt am Sonntag“ im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der „goldenen Pyrami-de“ für besonders herausragende Beratungs-qualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Stiftungsbe-treuung wird von Franziska Grüner geleitet, die auf über acht Jahre Erfahrung im deutschen Stiftungswesen zurückblickt. Die Bank Sarasin berät Stiftungen in der Gründung, in Fragen der Administration sowie in der Vermögensver-waltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds und andere banknahe Dienstleistungen, erhalten Mitglie-der des Bundesverbandes Deutscher Stiftun-gen zu Sonderkonditionen. Die deutsche Toch-tergesellschaft der Bank ist in Frankfurt am Main und in München vertreten.

oeKom research agGeschäftsfeld: Rating-Agentur im Bereich des nachhaltigen Investments, Nachhaltigkeits-screeningkontaktSylvia KloberdanzGoethestraße 28 | 80336 MünchenTelefon (089) 54 41 84-90 | Fax [email protected]

icfB iNvestmeNt coNsultiNg fiNaNcial BroKerage gmBhGeschäftsfeld: Spezielle Vermögensverwaltung und Beratung für StiftungenkontaktDipl.-Bw. Bert-Ardo Spelter, CEFA, GeschäftsführerAm Justizzentrum 7 | 50939 KölnTelefon (0221) 25 87 98-10 | Fax [email protected]

haucK & aufhÄuser privatBaNKiers KgaaAngebot: Beratung und Anlagelösungen speziell für Stiftungen, Vermögensverwaltungkontakt Kathrin Succow, StiftungsmanagementLöwengrube 18 | 80333 MünchenTelefon (089) 23 93 21-00 | Fax [email protected]

pp BusiNess protectioNGeschäftsfeld: D&O, Vermögensschadenhaft-pflicht-, Vertrauensschaden- und Strafrechts-schutz-VersicherungkontaktGunhild PeinigerTesdorpfstraße 22 | 20148 HamburgTelefon (040) 413 45 32-0 | Fax [email protected]

KD-BaNK eg – Die BaNK für Kirche uND DiaKoNiekontakt Christiane Wicht-Stieber Schwanenwall 27 | 44135 DortmundTelefon (0231) 58444-242 | Fax [email protected]

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StiftungsWelt 04-2010 » » » intErna 63

Page 64: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

SErvicEtipps und beratung für stiftungen zu management, recht und finanzen

StiftungSkommunikation

Schlau kommunizieren

» » »   Kochbücher, auch für Kin-der, liegen im Trend – und es gibt sie in Massen. Deshalb ist es umso bemerkenswerter, dass die Erstauf-lage des im Herbst 2009 erschie-nenen Kinderkochbuchs „Schlau kochen“ innerhalb weniger Monate ausverkauft war. Das Kochbuch ist die erste Kommunikationsmaßnah-me für das Projekt „Naturwissen-schaften zu Hause entdecken“ der Klaus Tschira Stiftung.

Man nehme eine Gruppe experi-mentierfreudiger Kinder, einen ge-häuften Esslöffel voll Experten und eine Prise Begeisterung. Gut um-rühren! Das sind die maßgeblichen

Zutaten, die das Kin-derkochbuch „Schlau kochen“ der Klaus Tschira Stiftung zu ei-nem Erfolgsprojekt ge-macht haben. Kochen macht Kindern Spaß

– und wirft gleichzeitig viele Fragen auf: Wie finde ich heraus, ob ein Ei frisch ist? Warum muss man Hefe-teig kneten? Oder warum sollte ich eigentlich Kräuter immer mit einem scharfen Messer schneiden? Daher finden die Entdeckerköche neben den Kochrezepten Antworten zu Fragen wie diesen und Anleitungen zu Experimenten, die naturwissen-schaftliche Prozesse beim Kochen verständlich machen.

Im Titel „Schlau kochen – Ein Entdeckerkochbuch für neugieri-ge Kinder und Erwachsene“ ste-cken Zielgruppe, Konzeption und Anspruch des Buchs. Die Rezepte sind außergewöhnlich und wurden von dem prominenten Koch Wolf Schönmehl kreiert – was für Quali-tät bürgt und vor allem die Erwach-senen zum gemeinsamen Auspro-bieren anregt. Trotzdem sind die Kreationen kindgerecht, denn alle

Rezepte wurden von einem Kinder-team ausprobiert und zum Essen freigegeben. Zum schlauen Kochen gehören auch die Themen „Gesun-de Ernährung“ und „Produktqua-lität“, die das Buch ausführlich behandelt. Die Physikdidaktike-rin Prof. Dr. Manuela Welzel-Breuer lieferte die Hintergrundinformatio-nen und Anleitungen für die natur-wissenschaftlichen Experimente, wobei sie besonders auf die alters-gerechte Ansprache und Umsetz-barkeit achtete. Das Buch ist op-tisch sehr ansprechend, besonders hochwertig verarbeitet, mit einem Verkaufspreis von 24,90 Euro je-doch erschwinglich. Farbenfrohe Bilder, viele Zeichnungen und ein fantasievolles Layout ziehen Kin-der an.

Viele Köche verderben den Brei? Ganz und gar nicht! Um ein an-spruchsvolles und ansprechendes Buch zu gestalten und dieses er-folgreich zu verbreiten, holte sich die Klaus Tschira Stiftung viele erfahrene Experten ins Boot. Die (zum großen Teil ehrenamtlichen) Partner haben eine weite, vira-le Verbreitung gewährleistet, oh-ne dass die Stiftung viel Geld, Zeit und Personal investieren musste. Gerade die Zusammensetzung der

Was sind die Zutaten für effektive, erfolgreiche und zielführende Pro-

jektkommunikation? Mit „Schlau kochen“, einem Kinderkochbuch, hat

die Klaus Tschira Stiftung kommunikativ alles richtig gemacht und dafür

am 11. November den KOMPASS verliehen bekommen (siehe S. 53 ff.).

Wir haben bei der Stiftung nachgefragt, welche Faktoren zum Erfolg des

Projektes beitrugen und was andere Stiftungen davon lernen können.

BUCHTIPP Klaus Tschira Stiftung gGmbH (Hg.): Schlau kochen. Ein Entdeckerkochbuch für neugierige Kinder und Erwachsene. Neuer Umschau Buchverlag, Neustadt a.d. Weinstraße 2009. 264 Seiten. ISBN 978-3-86528-608-6. 24,90 Euro

64 StiftungsWelt 04-2010

Page 65: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

Expertenrunde aus unterschiedli-chen Fachgebieten führte zu her-ausragender Begeisterung für das Projekt und zu außergewöhnlichen Ansätzen bei der Umsetzung des Vorhabens.

Ein besonders wichtiger Partner ist der renommierte Umschau-Ver-lag, der sich auf Kochbücher spe-zialisiert hat und dessen bewähr-te Vertriebswege genutzt werden. Im Zuge eines Vorschauversandes schickte der Verlag das Buch an ausgewählte Journalisten aus den Bereichen Wissenschaft, Ernährung und Kulinaria, bot Redaktionsrei-sen an und wies in Newslettern auf die Neuerscheinung hin. Zur Markt-einführung präsentierte die Stif-tung das Buch mit einer Koch- und Experimentier-Pressekonferenz. Sowohl von der Stiftung als auch vom Verlag wurden Pressemittei-lungen an Journalisten und Multi-plikatoren versendet. Darüber hin-aus wurden in ausgewählten Buch-handlungen Kinderkochevents mit „Schlau kochen“ ausgerichtet, die ganz im Sinne des Projektes zum Anfassen und Mitmachen einlu-den. Experimente, Kochshows und Gewinnspiele haben die Besucher eingebunden, was wiederum zu Berichterstattungen in den Medi-en geführt hat. Hier liegt ein weite-rer wesentlicher Erfolgsfaktor: Es ist ein Mitmach-Buch, das Ansatz-punkte für viele interaktive Veran-staltungen bietet und sich deshalb von der Masse abhebt. Auch auf der Frankfurter Buchmesse konn-te „Schlau kochen“ zentral positi-oniert werden. Mit einem Riechge-winnspiel wurde dort auf das Buch aufmerksam gemacht.

Das besondere Aroma: Weih-nachtsduft. Die Hochwertigkeit, der interaktive und gesellige Cha-

rakter machen das Buch zu einem idealen Geschenk. Um es in Wer-bemaßnahmen zum Weihnachts-geschäft einzubinden, wurde der Erscheinungstermin strategisch in den Herbst gelegt. Sie möch-ten das Rezept für dieses Experi-ment? Suchen Sie sich etablierte und begeisterungsfähige Partner, die über bewährte Kommunikati-onswege verfügen. Schauen Sie über den Tellerrand hinaus und wagen Sie Neues. Binden Sie auch Ihre Zielgruppen selbst mit ein. Denn wer weiß besser, was diesen schmeckt?   « « «

reNate ries leitet in der Klaus Tschira Stiftung den Bereich Presse und Kommunikation.

Weitere Informationen www.klaus-tschira-stiftung.de

Jetzt Sinnvolles für die Gemeinschaft leisten und Wertvolles für die nächste Generation bewahren

ISBN 978-3-931832-48-3

Stand des Handbuchs: Oktober 2010

v Informieren Sie sich im „Rechtshandbuch für Stiftungen“ über Aufbau,Organisation, Finanzierung und Öffentlichkeitsarbeit

v News, aktuelle Urteile und Praxisbeispiele halten Sie auf dem Laufenden

Stiftungen schaffen Zukunft

A t t r a k t i v e s G e w i n n s p i e l

Wir verlosen drei Exemplare des

Rechtshandbuchs für Stiftungen.

Um an dem Gewinnspiel teilzuneh-

men, senden Sie bis zum 31.1. 2011

einfach eine E-Mail mit dem Betreff

‚Gewinnspiel‘ an [email protected].

Die Gewinner werden von uns

benachrichtigt.

Einsendeschluss ist der 31. 1. 2011, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

A t t r a k t i v e s G e w i n n s p i e l

Weitere Informationen und Leseprobe:

www.stiftungsrecht-aktuell.de

AZ RHB_Stiftungen_135x118.qxp 26.10.2010 15:24 Seite 1

StiftungsWelt 04-2010 » » » SErvicE 65

Page 66: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

» » »   Die Finanz- und Wirtschafts-krise hat deutlich gezeigt, welchen Schwankungen die weltweiten Ka-pitalmärkte unterliegen können. Auch viele Stiftungen mussten seit-dem trotz konservativer Anlage-strategien entsprechende Kursver-luste hinnehmen. Die Folgen sind

noch spürbar: Es ste-hen weniger Mittel für neue Förderprogram-me, Projekte und ge-meinnützige Einrich-tungen zur Verfügung.

Auch wenn sich viele Stiftungsver-mögen in den letzten Monaten durch den Kursanstieg an den Aktienmärkten erholt haben dürften, bleibt ein Problem: Das his-torisch sehr niedrige Zinsniveau mindert insbesondere bei den risikoarmen Vermö-gensanlagen die Er-träge und damit die Fördermittel. Hinzu kommen hohe Kosten für die Vermögensver-waltung, unter de-nen vor allem mittlere und kleinere Stiftun-

gen leiden. Viele Stiftungen sehen daher Änderungsbedarf bei ihrem Vermögensmanagement. Sie wol-len ihre Geldanlagen professiona-lisieren.

Kooperation bei der Vermögens-anlage   » » »    Das Produktange-bot für die Anlage von Stiftungsver-mögen ist sehr umfangreich und vielfältig. Stiftungen haben spezi-elle Anforderungen wie z.B. eine transparente Anlagestrategie und niedrige Kosten, die viele Produkte teils nicht erfüllen. Eine Alternative zu den bestehenden Anlageformen ist das Pooling von Stiftungsvermö-gen im Sinne einer vermögensbe-zogenen Kooperation. Eine solche Idee kann über das Konstrukt eines Pool-Spezialfonds umgesetzt wer-den, in dem mehrere Stiftungen ih-re Anlageinteressen bündeln und ein breit diversifiziertes Anlageuni-versum abdecken. Als Ergebnis er-halten insbesondere mittlere und kleine Stiftungen Zugang zu einem professionellen und zugleich indi-viduellen Anlagevehikel.

Transparent, flexibel und kosten-günstig   » » »    Der Pool-Spezial-fonds ist ein flexibles Anlageinstru-ment, der Stiftungen noch weitere Vorteile bietet. So sind die inves-tierten Stiftungen „Miteigentümer“ des Fonds und können in dieser Funktion die Anlagepolitik und -strategie, die Vermögensstruktur sowie Zeitpunkt, Häufigkeit und Höhe der Ausschüttungen selbst steuern. Damit ist eine vollstän-dige Transparenz für den Anleger gewährleistet. Bei den Vermögens-verwaltungskosten kann nahezu die Hälfte gegenüber Publikums-fonds oder individuellen Vermö-

gensverwaltungsmandaten einge-spart werden – ein wesentlicher Aspekt, da viele Stiftungen aktuell über deutlich weniger Einnahmen verfügen.

Mitbestimmung gewährleis-tet   » » »    Die angeschlossenen Stiftungen können ihre Interessen im Anlageausschuss vertreten. Die-ses Gremium gibt den Stiftungs-vertretern die Möglichkeit, ihre in-dividuellen Vorstellungen bei der Fondsstrukturierung, bei Vermö-gensumschichtungen innerhalb des Fonds oder Ausschüttungsvor-haben einzubringen. Das Fonds-management hat diese Kunden-wünsche und -restriktionen bei der Anlagepolitik zu berücksichtigen und ist darüber hinaus in regelmä-ßigen Zeitabständen zur Bericht-erstattung verpflichtet.

Fazit   » » »    Ein Pool-Spezialfonds bietet im Vergleich zu einem Pub-likumsfonds insbesondere mittle-ren und kleineren Stiftungen einen guten Zugang zu den Kapitalmärk-ten, mit einem breit diversifizierten Anlageuniversum, sowie Transpa-renz der Anlage und Mitbestim-mung.   « « «

finanZEn

Alles in einen TopfPool-Spezialfonds für Stiftungen

fraNzisKa grüNer ist Abteilungsdirektorin und Leiterin der Stiftungsbetreuung bei der Bank Sarasin AG in Frankfurt am Main. Im Anschluss an ihre Ausbildung bei der Weberbank studierte sie Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Banken an der Fachhoch-schule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Parallel arbeitete sie als Kundenbetreuerin im Bereich Institutionelle Kunden bei der Weberbank. Dort war sie zuletzt als Proku-ristin für die Betreuung von Stiftungen und kirchlichen Anlegern im Asset Management verantwortlich, bevor sie 2008 zur Bank Sarasin wechselte.

Weitere Informationen [email protected] www.sarasin.de/stiftungen

66 StiftungsWelt 04-2010

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Zur Amtsdauer von Kuratoriumsmitgliedern(OLG Frankfurt a.M., Beschluss vom 27.05.2010 – 20 W 175/10)

auf EinEn blick Die Amtsdauer von Kuratoriums-mitgliedern kann zeitlich durch die Satzung beschränkt werden. Mit Ablauf der Amtszeit endet die Organbestellung nicht zwingend, wenn die Satzung eine Übergangs-regelung zur Vermeidung einer Va-kanz bis zur Neubestellung eines Nachfolgers vorsieht.

Die Satzung der vom Antragsteller und seiner zwischenzeitlich ver-storbenen ersten Frau gegründeten rechtsfähigen Stiftung sieht ne-ben dem Vorstand ein Kuratorium vor, das für die Bestellung der bis zu drei Vorstandsposten zustän-dig ist. Daneben regelt die Satzung in § 7 betreffend das Kuratorium, dass dieses aus bis zu zwölf Mit-

gliedern besteht, das erste Kurato-rium vom Stifter bestellt wird und danach die Neubestellung im We-ge der Kooptation (Wahl durch die verbliebenen Kuratoriumsmitglie-der) erfolgen soll. Die Bestellung bzw. Wahl eines Kuratoriumsmit-glieds erfolgt gemäß der Satzung auf fünf Jahre, wobei eine Wieder-wahl zulässig ist. Weiter sieht die Satzung vor, dass die Kuratoriums-mitglieder ihr Amt unbeschadet ihrer Amtszeit bis zur Bestellung eines Nachfolgers weiterführen. Im Jahre 2009 schieden zwei Vor-standsmitglieder aus. Vorstands-mitglied war nur noch der Antrag-steller. Dieser äußerte daraufhin in der Kuratoriumssitzung im Oktober 2009 den Wunsch, seine zweite Ehefrau in den Vorstand zu wäh-len. Das Kuratorium kam dem nicht nach, sondern bestellte stattdes-sen im Dezember 2009 zwei Her-ren in den Vorstand. Daraufhin beantragte der Antragsteller beim Amtsgericht im Namen der Stiftung

die Bestellung von zwei neuen Vor-standsmitgliedern bis zur Neube-stellung des Vorstands durch ein neues Kuratorium. Zur Begründung seines Antrags auf Notbestellung eines Vorstands gemäß §§ 86, 29 BGB durch das Amtsgericht führ-te er aus, dass die Bestellung der beiden Herren durch das Kurato-rium unwirksam sei. Das Kurato-rium sei im Dezember 2009 nicht beschlussfähig gewesen, da die Amtszeit der ersten Kuratoriums-mitglieder im Juni 2001 abgelaufen sei, ohne dass später eine Wieder-wahl erfolgt ist. Eine automatische Verlängerung der Amtszeit bis zur Neubestellung bzw. Neuwahl kön-ne trotz der dahin missverständli-chen Satzungsregelung in Analogie zu § 102 Aktiengesetz (AktG) nicht angenommen werden. Aus diesem Grund hätten auch die später hin-zugewählten Mitglieder nicht wirk-sam bestellt werden können.

Das Oberlandesgericht Frank-furt folgt der Argumentation wie

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az_184x50_mmi_Stiftungsmanagement_4c 01.10.2010 10:59 Uhr Seite 1

StiftungSrEcht

Aktuelle Verfügungen und UrteileFür Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

StiftungsWelt 04-2010 » » » SErvicE 67

Page 68: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

schon das Amtsgericht nicht. Viel-mehr sieht es die Bestellung der Herren in den Vorstand als wirk-sam an, weil das Kuratorium in der Sitzung im Dezember 2009 be-schlussfähig war. Für die zentrale Frage zur Beschlussfähigkeit des Kuratoriums ließ das Gericht aller-dings offen, ob die satzungsgemä-ße Begrenzung der Amtszeit auf fünf Jahre – wie vom Antragsteller vorgetragen – dahingehend zu ver-stehen sei, dass sie für alle Kura-toriumsmitglieder gilt und damit auch für jene, die vom Antragstel-ler und seiner ersten Frau bei der Stiftungserrichtung bestellt wor-den waren. Denn selbst wenn man dem Antragsteller folge und damit die Amtszeit der ersten Kuratori-umsmitglieder abgelaufen sei, er-gibt sich nach Ansicht des Gerichts die Beschlussfähigkeit des Kura-toriums aus der Regelung in der Satzung, in der festgelegt ist, dass die Kuratoriumsmitglieder ihr Amt unbeschadet ihrer Amtszeit bis zur Bestellung eines Nachfolgers wei-terführen. Eine solche Regelung sei zweckmäßig und üblich, um eine Vakanz zu vermeiden und da-mit die Notwendigkeit der Bestel-lung von Organmitgliedern durch das Amtsgericht oder die Stiftungs-aufsicht. Etwas anderes könne auch nicht aus der vom Bundes-gerichtshof zu § 102 AktG entwi-ckelten Rechtsprechung über die zwingende Beendigung des Auf-sichtsratsmandates nach Ablauf der vierjährigen – gesetzlich vor-geschriebenen! – Amtshöchstdau-er hergeleitet werden: Die Aktien-gesellschaft und die Stiftung seien insoweit nicht vergleichbar. Denn bei der Stiftung ist die Errichtung eines Aufsichtsrats fakultativ, das Stiftungsrecht kenne keine zwin-

gende zeitliche Begrenzung der Amtsdauer und schließlich fehle es aufgrund der nicht körperschaftli-chen Struktur an einem demokra-tischen Legitimationsbedürfnis, das in periodischen Abständen eine Neuwahl der Mitglieder des Aufsichtrates erfordert, wie es bei der Aktiengesellschaft der Fall ist. Der Vakanzregelung hat das Ge-richt schließlich auch nicht die Gel-tungswirkung unter dem Gesichts-punkt des Rechtsmissbrauches im Einzelfall abgesprochen. Bis zur streitgegenständlichen Wahl der beiden Herren in den Vorstand entsprach es der offensichtlichen Überzeugung und Übung aller Be-teiligten, dass es für die bei der Er-richtung der Stiftung ernannten Ku-ratoriumsmitglieder keiner perio-dischen Wiederwahl bedürfe. Auch der Antragsteller ging offensicht-lich bis dato von der Beschlussfä-higkeit des Kuratoriums aus, da er anderenfalls diesem nicht im Okto-ber 2009 seine zweite Ehefrau für die Wahl in den Vorstand vorge-schlagen hätte. Unter dem Akten-zeichen III ZB 33/10 ist das Rechts-mittel beim Bundesgerichtshof anhängig.

Rundfunkgebührenbefreiung für Fahrzeuge zum Transport behin-derter Menschen(BVerwG, Urteil vom 28.04.2010 – 6 C 6.09)

auf EinEn blick Radios in Fahrzeugen, die aus-schließlich dem Transport behin-derter Menschen dienen, sind von der Rundfunkgebührenpflicht be-freit.

Eine gemeinnützige kirchliche Stif-tung des privaten Rechts in Nord-rhein-Westfalen, die Einrichtungen für kranke, behinderte und sozial benachteiligte Menschen betreibt, beantragte für ihre 66 Fahrzeuge, die ausschließlich der Beförderung von Behinderten dienten, die Be-freiung von den Rundfunkgebüh-ren. Die zuständige Behörde erteil-te die Befreiung für die Fahrzeuge nur befristet. Das Verwaltungsge-richt verpflichtete die Behörde zu einer unbefristeten Befreiung. Das Oberverwaltungsgericht hob das Urteil des Verwaltungsgerichts auf und wies die Klage der Stiftung ge-gen die Befristung ab. Das Bundes-verwaltungsgericht hat der Klage der Stiftung stattgegeben, soweit die Entscheidung des Oberver-waltungsgerichts einer revisions-rechtlichen Überprüfung gemäß § 10 Rundfunkgebührenstaatsver-trag (RGebStV) für die Zeit ab dem 01.07.2007 zugänglich war.

68 StiftungsWelt 04-2010

Page 69: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

Anerkennung einer kommunalen Stiftung trotz Missachtung haushaltswirtschaftlicher Vorschriften der Gemeindeverordnung(Verwaltungsgericht Münster, Urteil vom 21.05.2010 – 1 K 1405/09)

auf EinEn blick Die Errichtung einer Stiftung unter mittelbarer Verwendung von Ge-meindevermögen ist nicht unwirk-sam, wenn dabei gegen haushalts-wirtschaftliche Regelungen der Gemeindeordnung verstoßen wird.

Die Klägerin errichtet die Stadtwer-ke Stiftung für S., mit dem Zweck, andere gemeinnützige Körper-schaften im Rahmen der Bildung und Erziehung, Kunst und Kultur, des Umweltschutzes, der Jugend- und Altenhilfe, des Wohlfahrtwe-sens, Sportes und des Heimatge-dankens zu unterstützen. Die Klä-gerin ist eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke S. GmbH, deren alleiniger Gesellschafter wie-derum die Stadt S. in Nordrhein-Westfalen ist. Durch die Stiftung, die mit einem Grundstockvermö-gen von 1 Million Euro durch die Klägerin ausgestattet worden ist, sollten die sozialen Aktivitäten der

Stadt S. sowie ihrer Töchter- und Enkelgesellschaften organisato-risch zusammengefasst und zu-gleich durch die Gemeinnützigkeit Steuern gespart werden. Die Stif-tungsaufsicht lehnte die Anerken-nung der Stiftung unter Hinweis auf § 100 Abs. 3 GO NRW ab. Nach dieser Vorschrift darf Gemeinde-vermögen nur im Rahmen der Auf-gabenerfüllung der Gemeinde und nur dann in Stiftungsvermögen ein-gebracht werden, wenn der mit der Stiftung verfolgte Zweck auf andere Weise nicht erreicht werden kann.

Das Verwaltungsgericht hat der Klage der Stifterin auf Anerken-nung stattgegeben. Die Anerken-

Machen Sie den Stiftungs-vermögenscheck! Exklusives Angebot für Mitglieder des Bundesverbands Deutscher Stiftungen

Die Euro-Krise setzt Stiftungsvermögen unter Druck. Die Portfolios haben einen hohen Anteil an Staatsanleihen, um laufende Zinserträge zu generieren. Besorgt fragen sich die Verantwort-lichen nun, welche Ausmaße die Löcher in den Staatskassen der EU noch annehmen und wie darauf zu reagieren ist. Hier kann der Stiftungs-Vermögenscheck helfen, den die V-BANK AG als Projektpartner exklusiv für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen in Zusam-menarbeit mit bankenunabhängigen Vermögensverwaltern anbietet. Dabei analysieren aus-gesuchte Vermögensverwalter kostenlos das Portfolio Ihrer Stiftung und machen Vorschläge zur Optimierung. Machen Sie mit – eine zweite Meinung kann sich durchaus lohnen!

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StiftungsWelt 04-2010 » » » SErvicE 69

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nung einer Stiftung ist nach der Reform der §§ 80 ff. BGB im Jahre 2002 ein gebundener Verwaltungs-akt. Bei Vorliegen der in § 80 Abs. 1 und 2 BGB abschließend genann-ten gesetzlichen Voraussetzungen besteht kein Raum für ein verwal-tungsbehördliches Ermessen. Das Gericht sah insbesondere die drei Voraussetzungen des § 80 Abs. 2 BGB als erfüllt an. Im Kern proble-matisch war allein die Frage, ob das Stiftungsgeschäft rechtswirksam ist. Dahingehende Bedenken ver-neint das Gericht jedoch. Eine Un-wirksamkeit konnte sich allenfalls aus § 134 BGB in Verbindung mit § 100 Abs. 3 GO NRW ergeben. Zwar können grundsätzlich auch lan-

desrechtliche Vorschriften ein zur Nichtigkeit führendes gesetzliches Verbot im Sinne des § 134 BGB dar-stellen. Bei der insoweit einzig in Betracht kommenden Regelung des § 100 Abs. 3 GO NRW handelt es sich nach Ansicht des Gerichts aber nicht um ein gesetzliches Verbot, dessen Verletzung zur Nichtigkeit des Stiftungsgeschäftes führt. Den haushaltswirtschaftlichen Regelun-gen spricht das Verwaltungsgericht nur interne Bindungswirkung zu, solange nicht eine Verschleuderung von Gemeindevermögen (sog. Ver-schleuderungsverbot [vgl. § 90 Abs. 1 GO NRW]) stattfindet. Letzte-res sei bei der Errichtung einer Stif-tung nicht der Fall.

Dr. gregor roth | wiSSEnSchaftlichEr aSSiStEnt am lEhrStuhl für StEuErrEcht und im inStitut für StiftungSrEcht und daS rEcht dEr non-profit-organiSationEn an dEr bucEriuS law School, hamburg

70 StiftungsWelt 04-2010

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» » »   100.000 Bücher erscheinen jedes Jahr in Deutschland. Stiftun-gen betrachten es nur selten als Kerngeschäft, Bücher zu fördern oder zu verlegen. Dabei gehen jährlich 10.000 Titel mit Unterstüt-zung von Stiftungen in den Druck – eine unglaubliche Zahl. Die we-nigsten Stiftungen haben einen eigenen Verlag. Doch auch ande-re Verlage sind von der Unterstüt-zung der Stiftungen abhängig. Die Edition Hamburger Köpfe bei Ellert & Richter, die Polnische Bibliothek und der Verlag der Weltreligionen bei Suhrkamp, die Willy-Brandt-

Gesamtausgabe im Dietz-Verlag: Alles wäre undenkbar ohne die fi-nanzielle, oft auch inhaltliche Un-terstützung von Stiftungen. Wis-senschaftspublikationen, Ausstel-lungskataloge, Monografien wür-den häufig das Doppelte kosten,

hätten nicht Stiftungen das finanzi-elle Risiko mindern geholfen.

Auf der weltgrößten Buchmesse – in diesem Herbst kamen 280.000 Besucher – konnte man die Bedeu-tung der Stiftungen für den Buch-markt lange Zeit kaum erkennen. Bertelsmann Stiftung und Körber-Stiftung waren stets mit Ständen präsent, Stiftung Denkmalschutz, Stiftung Lesen und Stiftung Buch-kunst, andere nur sporadisch. In diesem Herbst hat sich das geän-dert. Erstmals präsentierten sich zwölf Stiftungen an einem Ge-meinschaftsstand in der schöns-

ten Messehalle 3.1 – der einzigen mit Tageslicht. Von A wie Allianz Umweltstiftung bis Z wie Zeit-Stif-tung Ebelin und Gerd Bucerius war eine bunte Vielfalt an Stiftungen und Themen vertreten. Die inhalt-liche Vielseitigkeit machte deut-

lich: Der gemeinsame Nenner ist das stifterische Engagement. Über die inhaltlichen Schwerpunkte hi-naus entsponnen sich daher viele Gespräche über Wesen und Wir-ken der Stiftungen. Die Stiftungen erreichten neue Zielgruppen. Denn oft informieren Stiftungen bei Ver-anstaltungen, bei denen ohnehin nur die Stiftungsexperten versam-melt sind. Hier aber trafen sie auf Skepti-ker (und halfen Vor-urteile abbauen), auf Neugierige, Multipli-katoren, Lehrer, Buch-händler, Verleger, Journalisten – und die schon lange im Stif-tungswesen Engagier-ten hatten einen neu-en Anlaufpunkt.

Jetzt anmelden   » » »    Auf der Frankfurter Buchmesse 2011 wird es wieder einen Ge-meinschaftsstand der Stiftungen geben. In-teressierte Stiftungen können sich noch bis Ende Januar bei Ulrich Brömmling melden. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen unterstützt das Pro-jekt 2011 als Koope-rationspartner und wird den Stand zusammen mit Ulrich Brömmling personell betreuen.   « « «

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Zeigt her eure Bücher!Jetzt anmelden: Gemeinsamer Stiftungsstand auf der Frankfurter Buchmesse 2011

ulrich BrömmliNg ist seit zwölf Jahren im Stiftungswesen aktiv und berät Stiftungen in Kommunika-tions- und Strategiefragen. Er hilft bei der Errichtung von Stiftungen ebenso wie beim Entwurf von Förderkonzepten, bei Projektent-wicklung und Alumni-Arbeit. Zugleich ist er als Autor für überregionale Medien tätig. Er hatte die Idee zu einem Gemeinschaftsstand für Stiftungen auf der Frankfurter Buchmesse, den er in diesem Jahr erstmals anbot.

Weitere Informationen Ulrich Brömmling Brömmling · Stiftungen · Kommunikation Potsdamer Straße 71 10785 Berlin 0177 / 785 18 98 [email protected] www.stiftungsverlage.de www.broemmling.de

StiftungsWelt 04-2010 » » » SErvicE 71

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» » »   Mit dem Spendenbericht Deutschland 2010 hat das Deut-sche Zentralinstitut für soziale Fra-gen (DZI) jetzt eine aktuelle und neuartige Bestandsaufnahme des Spendenverhaltens hierzulan-de veröffentlicht. 53 Abbildungen und Tabellen werden von Analy-sen erschlossen. Wissenschaftlich fundiert informiert der Bericht z.B. über die verschiedenen Ansätze zur Berechnung des Spendenvo-lumens, der individuellen Spen-denhöhe, der Spendenbeteiligung und auch über soziodemografische Merkmale der Spenderinnen und Spender.

Die Daten stammen im Wesent-lichen aus den laufenden Wirt-schaftsrechnungen und der Ein-kommensteuerstatistik des Statis-tischen Bundesamts, dem Freiwilli-gensurvey, einer vom DZI selbst im Auftrag gegebenen Bevölkerungs-umfrage sowie den frei zugängli-chen Teilen der kommerziellen Er-hebungen GfK Charity Scope und TNS Infratest Deutscher Spenden-monitor. Ein Exkurs untersucht das Spendenverhalten von Migranten und ein eigener Abschnitt ist den Erkenntnissen zu Unternehmens-spenden gewidmet. Zusätzlich ent-hält das Buch fünf Fachbeiträge

weiterer Experten und Wissenschaftler zur Spendenforschung, so z.B. von Karsten Schulz-Sandhof über die Spendenerfassung beim DZI und den DZI

Spenden-Index sowie von Gabriele Lingelbach mit einem kurzgefass-ten Überblick zur Geschichte des Spendens.

Obwohl das Spenden von Geld und Gütern eine jahrhundertealte Tradition hat und im Sinne bürger-schaftlichen Engagements zugleich hoch aktuell ist, befindet sich die Spendenforschung in Deutsch-land erst am Anfang. Der vom DZI herausgegebene Spendenbericht Deutschland 2010 leistet aus sozi-alwissenschaftlicher Sicht grundle-gende Beiträge. Er zeigt außerdem Wege für den Aufbau einer regel-mäßigen Spendenberichterstat-tung in Deutschland auf und ver-steht sich selbst als wichtigen ers-ten Schritt zu diesem Ziel.

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen verstärkt mit der Herausgabe des Spendenberichts sein Engagement für eine größere allgemeine Transparenz des Spen-denwesens in Deutschland. Mit dem seit 2003 jährlich veröffent-lichten DZI Spenden-Almanach legt es bereits detaillierte Statistiken zur Struktur sowie zu den Einnah-men und Ausgaben der jährlich wachsenden Gruppe der Spenden-Siegel-Organisationen vor. Der Spendenbericht Deutschland soll vom DZI in den kommenden Jah-ren systematisch zu einer natio-nalen Spendenstatistik ausgebaut werden, die zusätzlich auch neu-este Erkenntnisse der Spendenfor-schung kommuniziert. Dazu stimmt sich das DZI eng mit weiteren Fach-

leuten und Organisationen im In- und Ausland ab, z.B. innerhalb des European Research Network on Phi-lanthropy (www.ernop.eu).   « « «

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Neu: Spendenbericht Deutschland 2010DZI veröffentlicht Daten und Analysen zum Spendenverhalten.

BurKharD WilKe ist Geschäftsführer des Deutschen Zentralin-stituts für soziale Fragen (DZI) in Berlin.

Buchtipp Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) (Hg.): Spendenbericht Deutschland 2010. Daten und Analysen zum Spendenver-halten. ISBN 978-3-9812634-2-8. 143 Seiten. 39,80 Euro.

Bestellung [email protected]

72 StiftungsWelt 04-2010

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reich & gut

Helmut Spudich: Reich & gut. Wie Bill Gates & Co. die Welt retten. Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2010. ISBN 978-3-8000-7470-9. 191 Seiten. 19,95 Euro.

» » »   Bill Gates will Malaria be-kämpfen, Warren Buffet verspricht, 99 Prozent seines Vermögens der Gemeinnützigkeit zu spenden und Danone errichtet unrentable Jo-ghurtwerke als Sozialunterneh-men für arme Kunden – wie klei-ne Wunder reihen sich die Kapi-tel von „Reich & gut“ aneinander. In seinem Buch mit dem so griffi-gen Titel will Autor Helmut Spudich dem Leser erklären, „wie Bill Gates & Co. die Welt retten“. Spudich ist Wirtschaftsjournalist, kein Wissen-schaftler, und dementsprechend locker und leicht liest man sich durch die fast 200 Seiten.

Der „Philanthrokapitalismus“ boomt, weiß Spudich und zeich-net in teilweise ganz persönlichen Geschichten die Porträts von Su-perreichen, denen es nicht mehr genügt, Geld nur zu besitzen. Er verrät die Geschichte hinter dem Vermögen, die Motive für die Wohl-

tätigkeit und die Ideen der Milliar-däre. Außerdem zeigt er, dass die Methoden der Wohltäter durchweg kapitalistisch sind, ohne dass die-se etwas daran verdienen – zumin-dest kein Geld.

Doch auch wer keine Milliar-den zur Verfügung hat, kann aus diesem Buch etwas lernen. Denn in der Philanthropie gelten laut Meinung des Autors ebenfalls die Regeln der freien Wirtschaft: Gute Ideen zahlen sich aus, es müssen Fehler gemacht werden, um zum Erfolg zu gelangen. „Die größt-mögliche Kooperation privater und staatlicher Organisationen führt zum Ziel“, da ist sich Helmut Spu-dich sicher.

Am Ende bleibt dennoch die Erkenntnis, dass die Wahrheit nie ganz so pauschal betrachtet wer-den kann, wie es der Buchtitel ver-spricht. Denn wenn eine Milliardä-rin ihr gesamtes Vermögen einer Stiftung für das Wohlergehen ihres Schoßhundes vermacht oder ein großes Unternehmen durch sozia-le Projekte eigentlich nur ein neues Produkt einführen will, kann man nicht von reich und gut sprechen. Es sind eben gerade die richtigen Ideen, die richtige Umsetzung und die richtige Motivation, die einen reichen Wohltäter auch zum guten Menschen machen.   « « «miriam hiNNer | intErnEtrEdaktion dES bundESvErbandES dEutSchEr StiftungEn

wer, wenn nicht wir

Else Kröner-Fresenius-Stiftung (Hg.): Wer, wenn nicht wir. Else Kröner – Unternehmerin und Stifterin. August Dreesbach Verlag, München 2010. ISBN: 978-3-940061-44-7. 256 Seiten. 38 Euro.

» » »   Wie erfreulich, dass die El-se Kröner-Fresenius-Stiftung sich und uns allen dieses schöne, in jeder Hinsicht gut gemachte Buch geleistet hat! Und wie erfreulich, dass über das interessante und er-staunliche, in vielerlei Hinsicht be-merkenswerte Leben Else Kröners, geb. Fernau, nun in einer Biografie nachzulesen ist. Was war das für eine faszinierende Frau!

Else Fernau wurde 1925 in Frankfurt am Main geboren. Der Vater starb, als sie drei Jahre alt war. Else wuchs im großbürgerli-chen Haushalt des Frankfurter Apo-thekers Dr. Eduard Fresenius und seiner Frau Else auf, in dem ihre Mutter als Haushälterin arbeite-te. Das kinderlose Ehepaar nahm sich des Mädchens wie einer eige-nen Tochter an. Else hatte gerade ein Pharmaziestudium begonnen, als Fresenius 1946 plötzlich starb und sie eine seiner drei Erbinnen

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Besprechungen

StiftungsWelt 04-2010 » » » SErvicE 73

Page 74: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

» Allianz Umweltstiftung (Hg.): „Früher war selbst die Zukunft besser“ (Karl Valentin) – Wirt-schaft, Politik und Wissenschaft präsentieren Visionen für eine nachhaltige Zukunft. Dokumen-tation der 14. Benediktbeu-rer Gespräche. München 2010. (Die 94-seitige Broschüre kann angefordert werden bei: [email protected])

» Centre for Philanthropy Stu-dies CEPS (Hg.): Schweizer Stif-tungsreport 2010. Universität Basel 2010. Kostenloser Down-load: www.ceps.unibas.ch/for-schung/publikationen

» Mohn, Liz: Positionen – Unter-nehmenskultur und Werte. Aus-gewählte Veröffentlichungen. Gütersloh 2010.

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Aktuelle Literatur

Professionelles ProjektmanagementProfitieren Sie

von meinen vielfältigen

Erfahrungen in der Konzeption

und Koordinierung von

Projekten im Stiftungssektor.

Als freiberufliche Dienstleisterin (46) biete ich Ihnen umfangreiches Wissen im Managen von Sprachprojekten, Schul- und Jugendprojekten sowie in der Lehrer- und Elternbildung.

Gerne übernehme ich für Sie Teil-bereiche oder die Koordination für Ihr gesamtes Projekt.

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Projektagentur work-in-project · Christine Kemmsies · WiesbadenTelefon (0162) 107 26 [email protected]

wurde. Nach Abschluss ihres Studi-ums übernahm sie 1951 mit nur 26 Jahren die Leitung der Frankfurter Apotheke und des chemisch-phar-mazeutischen Unternehmens in Bad Homburg, das Fresenius eben-falls gehört hatte. In den folgen-den drei Jahrzehnten baute sie das Unternehmen kontinuierlich weiter aus, wobei ihr ab Mitte der 1950er-Jahre der Volkswirt und Jurist Hans Kröner zur Seite stand, der später die Leitung zusammen mit ihr über-nahm. 1964 heirateten die beiden. 1982 wurde das Unternehmen, das inzwischen 1.300 Mitarbeiter hat-te, in eine AG umgewandelt. Fünf Jahre vor ihrem überraschenden Tod 1988 gründete Else Kröner zur Regelung ihrer Nachfolge im Un-ternehmen die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung, die sie als Erbin einsetzte. Sie ist heute die fünftgrößte deutsche Stiftung.

„Mit der vorliegenden Biogra-fie möchte die Else Kröner-Freseni-us-Stiftung die Erinnerung an die große Unternehmerin und Stif-terin wachhalten und Else Krö-ner zugleich in einer Weise ehren, die zu ihr passt“, ist in der Einlei-tung der Biografie zu lesen. „For-

men der Überhöhung und Stilisie-rung fielen daher von vorneherein aus. Else Kröner wusste zwar, wer sie war und war stolz auf das, was sie geleistet hatte, aber sie blieb bescheiden. Das kam im persönli-chen, unprätentiösen Umgang mit ihren Mitarbeitern genauso zum Ausdruck wie in ihrer Erscheinung. Ihr Leben lang kaufte sie Kleider von der Stange und freute sich dar-über, wenn sie nicht gleich auf den ersten Blick als ‚die Chefin‘ ihres Unternehmens zu erkennen war.“

Autoren des Buches sind die Historiker Dr. Michael Kamp und Dr. Florian Neumann, die für das Werk nicht nur Archivschätze geho-ben haben, sondern auch zahlrei-che Zeitzeugen befragten.

Mögen Else Kröners Persönlich-keit und ihr Lebenswerk mit die-sem Buch viele Menschen inspirie-ren. Und mögen weitere Stiftungen ihre Stifter mit gut gemachten Bü-chern würdigen. Damit wir uns von ihrem Vorbild inspirieren und be-geistern lassen und ihre Botschaft weitertragen.   « « « bvb

74 StiftungsWelt 04-2010

Page 75: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

In eigener Sache

In der Ausgabe zum Deutschen StiftungsTag 2011 wird es ei-nerseits um unternehmens-verbundene Stiftungen und um Unternehmen und Unter-nehmer als Stifter gehen, aber auch um die Frage, was sich Stiftungen von Unternehmen abgucken können, um profes-sioneller zu handeln. Haben Sie Themenvorschläge, Ideen

Mit vier Ausgaben im Jahr und einer Auflage von 5.000 Exemp-laren bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stif-tungswesen – mit Interviews, Kurzmeldungen und Praxis-tipps, mit Hinweisen auf Veran-staltungen, Publikationen und Aktuellem zum Gemeinnützig-keits- und Stiftungsrecht. Ein Schwerpunktteil in jeder Aus-gabe beschäftigt sich mit wech-selnden Themen aus der Stif-tungsarbeit oder dem Stiftungs-management.

Das Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesver-bandes Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräf-te in Stiftungen, Stifter und Stif-tungsberater sowie Multiplikato-ren aus Politik und Gesellschaft.

Die StiftungsWelt ist auch für Nichtmitglieder im Abonnement erhältlich. Bei Interesse kontak-tieren Sie bitte Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, [email protected]

Wollen auch Sie mit einer Anzei-ge die Zielgruppe der Stiftungs-interessierten erreichen? Möch-ten Sie dem Versand des Maga-zins eine Beilage zufügen?

Wir bieten Ihnen farbige An-zeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Wenden Sie sich gern bei allen Fragen zum Thema Anzeigen an Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, [email protected]

Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 15. Februar 2011 (Auftragsschluss)

Die StiftungsWelt widmet sich im kommenden Jahr folgenden Schwerpunktthemen:

» 01-2011: Stiftungen und Unternehmen Erscheinen: 29. März

» 02-2011: Personalwesen und Stiftungswesen Erscheinen: 5. Juli

» 03-2011: Hospizarbeit und Palliativmedizin Erscheinen: 27. September

» 04-2011: Tiere Erscheinen: 6. Dezember

Wenn Sie Ideen und The-menvorschläge haben, freut sich das Redaktionsteam auf Ihre Anregungen. Bitte beach-ten Sie dabei unsere langfristi-ge Termin- und Themenplanung. In der Regel konzipieren wir den Schwerpunkt noch vor Erschei-nen der vorhergehenden Aus-gabe.

Für Ihre Themenvorschläge bitten wir Sie um ein kurzes Ex-posé. Näheres dazu auf unserer Internetseite: www.stiftungen.org/ stiftungswelt

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2010Bundesverband Deutscher Stiftungen e. V.Haus Deutscher StiftungenMauerstraße 93 | 10117 BerlinTelefon (030) 89 79 47-0 | Fax [email protected] · www.stiftungen.orgwww.stiftungen.org/verlagV. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, GeneralsekretärChefredaktion: Benita von Behr (BvB)[email protected]: Mira Nagel (NA), Timon Pohl (PH), Nina Leseberg (LES)Bildredaktion: Benita von Behr, Mira NagelKorrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher StiftungenErscheinungsweise: 4-mal jährlichAuflage dieser Ausgabe: 5.000 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.deE. Girardet, V. Eizenhöfer, M. LichtwarckDruck: Oktoberdruck | 10245 BerlinGedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lie-ferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umwelt-belastungen des Druckvorgangs weitest-möglich zu reduzieren und haben das an-spruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten.Illustrationen im Schwerpunkt: Moritz Lichtwarck, Pacifico GrafikFotonachweis: David Ausserhofer: 7 Mitte, 7 rechts, 52-54, 71; DBU: 37 links; DBU/ Andreas Herrmann: 37 rechts; Mario Gräfe: 76; Herbert Quandt-Stiftung/Sabeth Stick-forth: 56; Mainau GmbH: 49 links; Stiftung Lesen: 44 (Foto H. Kreibich); Hessische Staatskanzlei: 49 rechts; Gerda Henkel Stif-tung/Stephan Brendgen: 46; Pixelio/Olaf Schneider: 10-11 (Kopf); Norbert Rosing: 36 rechts; schemmi_pixelio: 9Soweit nicht anders angegeben, liegen die Rechte bei den jeweils im Artikel bzw. in der Meldung genannten Stiftungen/Orga-nisationen oder Personen.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge ge-ben die Meinung der Verfasser, nicht un-bedingt die des Bundesverbandes Deut-scher Stiftungen wieder.

Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 7. Dezember 2010

ISSN 1863-138X

vorschau stiftuNgsWelt 01-2011: stiftuNgeN uND uNterNehmeN

Die stiftuNgsWelt im aBoNNemeNt

impressum

aNzeigeN iN Der stiftuNgsWelt

call for papers: stiftuNgsWelt-themeN 2011

und Anregungen? Wir freuen uns über Ihre Hinweise. Redak-tionsschluss ist der 31. Januar 2011.

Kontakt:[email protected] (030) 89 79 47-76Die nächste Ausgabe erscheint am 29. März 2011.

StiftungsWelt 03-2010 » » » SErvicE 75

Page 76: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

Kulinarisches

» » »   Mit Marzipan gibt es sie, mit Nougat, mit Kaffee und mit Chili: Seit 2008 wartet die Bürgerstiftung Zwischenraum in Jena mit einer Stif-terpraline auf. So will sie nicht nur zum süßen Genuss verführen, son-dern auch dazu, etwas für das Ge-meinwohl zu tun. „Gutes tun und genießen“ lautet das Motto. Die Idee dazu hatte die Vorstandsvorsit-zende der Stiftung Doris Voll schon gut ein Jahr vorher. Aber manchmal will gut Ding Weile haben, und so verging einige Zeit, bis die ersten offiziellen Stiftungspralinen auf der Zunge von engagierten Naschkatzen zergingen.

Entwickelt hat die Rezepturen Konditor Mario Gräfe, Juniorchef der Konditorei Gräfe in Eisenberg, wo die Pralinen hergestellt werden. In deren Jenaer Filiale können Bürger und Unternehmen, die mit jeder Packung des „Hüftgoldes“ einen Euro in das lokale Gemeinwohl in-vestieren, die Köstlichkeit erste-hen. 500 Schachteln wurden in den ersten zwei Jahren bereits verkauft. Die Zusammenstellung der neun Pralinen variiert je nach Saison. Im Sommer kombiniert Gräfe gern et-

was Fruchtiges dazu, z.B. Cassis oder Pas-sionsfrucht, im Win-ter dunkle Schokolade. Besonderen Wert legt der Konditor auf die traditionelle Herstel-lungsweise sowie auf frische und reine Zuta-ten ohne Zusatz künst-licher Aromen: Butter,

Schokolade, Milch und Karamell aus eigener Produktion.

Der Gewinn für die Stiftung er-schöpft sich bei Weitem nicht im Finanziellen. Eine Pralinenschach-tel ist auch ein Kommunikationsme-dium, mit dem man neue Zielgrup-pen erreicht und sich ins Gespräch bringt. So konnte die Stiftung z.B. jüngst eine neue ehrenamtliche Mitstreiterin gewinnen, die über die Praline zum Engagement bei der Bürgerstiftung verführt wurde. Ihr

Mann hatte ihr, als sie krank war, die Stifterpralinen mitgebracht. So wurde sie auf die Stiftung neugierig, nahm Kontakt auf – und ließ sich für die Mitarbeit begeistern.

Würdigung vom höchsten Mann im Staate erfuhr der Praline im Ja-nuar 2008. Bundespräsident Horst Köhler hatte Vertreter deutscher Bürgerstiftungen ins Schloss Belle-vue eingeladen, unter ihnen auch Doris Voll. Sie brachte ihm den Pro-totyp der damals noch in Entwick-lung befindlichen Pralinenpa ckung mit, die er während seiner gesam-

ten Rede in der Hand behielt und immer wieder auf sie Bezug nahm.

Den Bundesverband Deutscher Stiftungen und insbesondere die In-itiative Bürgerstiftungen konnte die Bürgerstiftung Zwischenraum inzwi-schen als Stammkunden gewinnen. Nicht nur, dass in den Büros der IBS regelmäßig „Schokoladennot-stand“ ausgerufen wird, in dessen Folge die Mitarbeiter zu verzweifel-ten Akquise- und Betteltouren in die umliegenden Büros aufbrechen.

Die Stifterpraline eignet sich auch hervorragend als kleines Danke-schön für Geschäftspartner und Re-ferenten. Wer eine größere Zahl ver-schenkt, hat die Möglichkeit, gegen Gebühr individualisierte Einleger dazuzubestellen.

Denken Sie an Adventssonnta-ge, Weihnachtsgeschenke und Ih-ren Weihnachts-Festschmaus: Auch nach einem üppigen Mahl gibt es immer noch einen „Zwischenraum“ im Magen, in den eine kleine Prali-ne passt.   « « « bvb

Die Stiftungs-SchokoladenseiteGutes tun und genießen mit der Stifterpraline der Bürgerstiftung Zwischenraum

Weitere Informationen Bürgerstiftung Zwischenraum Stifterpraline@buergerstiftung- zwischenraum.de www.buergerstiftung-zwischenraum.de Bestellung Konditorei Gräfe Telefon (036691) 529 36 [email protected] www.kaffeehausgraefe.de Preis: 9,90 Euro pro Packung

76 StiftungsWelt 04-2010

Page 77: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

Thema Ort Termin Preis

SeminareNachhaltige Kapitalanlage für Stiftungen Bonn 02.02. 295 Euro* / 395 EuroStiftungsmanagement – die Grundlagen Bonn 03.02. 295 Euro* / 395 EuroStiftungsmanagement – die Grundlagen Berlin 08.06. und 30.08. 295 Euro* / 395 EuroBasiswissen Stiftung: Gemeinnützigkeit, Spenden und Steuern Bonn 22.03. 295 Euro* / 395 EuroBasiswissen Stiftung: Stiftungsorganisation und -administration Berlin 08.09. 295 Euro* / 395 EuroBasiswissen Stiftung: Vermögensmanagement Bonn 08.11. 295 Euro* / 395 EuroBasiswissen Stiftung: Rechnungslegung und Prüfung Bonn 09.11. 295 Euro* / 395 EuroDie Stiftung in der Praxis München 31.03. 199 Euro Kooperationen und Netzwerkbildung in der Stiftungsarbeit Stuttgart 11.05. 99 EuroDas Management einer Stiftung Berlin 22.06. 99 EuroDer Jahresabschluss in gemeinnützigen Einrichtungen Berlin 07.09. 295 Euro* / 395 EuroGestaltungsmöglichkeiten bei Treuhandstiftungen Berlin 13.09. 295 Euro* / 395 EuroEDV für Stiftungen Bonn 19.11. 295 Euro* / 395 Euro

WorkshopsTextwerkstatt: Die Kunst der Sprache – richtig schreiben Berlin 03.03. 295 Euro* / 395 EuroFundraising für Hochschulen Bonn 05.04. 295 Euro* / 395 EuroDie Stiftung als Unternehmer: Wirtschaftliche Aktivitäten und Umsatzsteuer Berlin 14.04. und 27.10. 295 Euro* / 395 EuroStiftung und Testamentsvollstreckung Bonn 27.04. 295 Euro* / 395 EuroMethoden der Projektplanung und Evaluation in der Stiftungsarbeit Berlin 05.10. 295 Euro* / 395 EuroStiftung und Steuern: Steuererklärung und Zuwendungsbestätigung Berlin 06.10. 295 Euro* / 395 EuroFundraising für Stiftungen – Großspender Berlin 13.10. 295 Euro* / 395 EuroPresse- und Öffentlichkeitsarbeit für Stiftungen Bonn 23.11. 295 Euro* / 395 Euro

KongressNeuerungen im Stiftungs-, Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht Bonn 15.03. 295 Euro* / 395 Euro

Zertifizierungslehrgänge: Stiftungsberater 2.475 Euro* / 2.975 Euro

Modul 1: Stiftungsrecht Bonn 04.-05.03. oder 02.-03.09.Modul 2: Stiftungssteuerrecht Bonn 25.-26.03. oder 23.-24.09.Modul 3: Rechnungslegung und Vermögensanlage Bonn 15.-16.04. oder 14.-15.10.Modul 4: Stiftungsstrategien Bonn 06.-7.05. oder 04.-05.11.Mündliche Prüfung Bonn 17.06. oder 16.12.

Zertifizierungslehrgang: Stiftungsmanager 2.970 Euro* / 3.570 Euro;

Modul 1: Stiftungsrecht Bonn 04.-05.03. oder 02.-03.09.Modul 2:Stiftungssteuerrecht Bonn 25.-26.03. oder 23.-24.09.Modul 3: Rechnungslegung und Vermögensanlage Bonn 15.-16.04. oder 14.-15.10.Modul 4: Stiftungsmanagement Berlin 06.-.7.05. oder 04./05.11.Modul 5: Öffentlichkeitsarbeit Berlin 27.-28.05. oder 25./26.11.Mündliche Prüfung Bonn 17.06. oder 16.12.

Sommerakademie: Stiftungsmanager 4.450 Euro*/ 4.950 Euro

Kompaktlehrgang Berlin 09.08.-20.08.

Deutsche StiftungsAkademie Aktuelle Termine 2011

Anmeldung und KontaktDr. Andrea RudolphLeiterin Deutsche StiftungsAkademieHaus Deutscher Stiftungen | Mauerstr. 93 | 10117 BerlinTelefon (030) 89 79 47-47 | Fax (030) 89 79 [email protected] | www.stiftungsakademie.de

Die Deutsche StiftungsAkademie ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.

* Ermäßigter Preis für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.Studierende, Erwerbslose und Referendare zahlen die Hälfte des Mitgliederpreises (ausgenommen Zertifizierungslehrgänge).

Page 78: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

dokumEntationübersicht

78 StiftungsWelt 04-2010

Nationale Engagementstrategie (Auszüge)

Am 6. Oktober 2010 legte ein Kabinettsbeschluss der Bundesregierung die Grundzüge der Nationalen Engagementstrategie fest. Grundlage war der 70-seitige Entwurf einer Nationalen Engagementstrategie der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Dr. Kristina Schröder, in deren Zuständigkeit das Thema bürgerschaftliches Engagement fällt. Die Einleitung sowie Passagen, die sich explizit auf Stiftungen beziehen, finden Sie auf den folgenden Seiten. Den vollständigen Text der Nati-onalen Engagementstrategie finden Sie als PDF auf unserer Internetseite unter:www.stiftungen.org/nationale_engagementstrategie

Dem Beschluss vorangegangen waren Beratungen des Nationalen Forums für Engagement und Par-tizipation, das im Frühjahr 2009 mit Unterstützung des BMFSFJ im Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) eingerichtet wurde. In dem informellen Forum kommen unabhängige Expertinnen und Experten aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und aus Politik sowie Verwaltung in themati-schen Dialogforen zusammen.

Und was sagen die Bürger dazu? Auf der Dialogplattform www.engagementzweinull.de haben Sie bis zum 17. Dezember 2010 die Möglichkeit, online über ein wichtiges Vorhaben der Bundesregierung zu diskutieren und dieses mit weiterzuentwickeln. Angeboten wird der Online-Dialog vom Nationalen Forum für Engagement und Partizipation im BBE. Die Beiträge und Diskussionen auf der Seite Engage-mentzweinull sind ein wichtiger Baustein für die Weiterentwicklung der Nationalen Engagementstrate-gie, die sich über die gesamte Legislaturperiode erstrecken wird.

Weitere Informationen zum Kabinettsbeschluss finden Sie auch unter: www.bmfsfj.de/BMFSFJ/aktuelles,did=161502.html

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Nationale Engagementstrategie

A. Engagementstrategie als Leitfaden für eine lebendige Bürgergesellschaft

Bürgerschaftliches Engagement ist eine tragende Säule jedes freiheitlichen, demokratischen,

sozialen und lebendigen Gemeinwesens. In Deutschland ist über ein Drittel der Bevölkerung in

Vereinen, Verbänden und Initiativen engagiert, sei es im Sportverein, bei der freiwilligen

Feuerwehr, in Kirchen und karitativen Organisationen, in Freiwilligenagenturen, in der

Hospizbewegung, in Nachbarschaftsinitiativen, kulturellen Einrichtungen, Selbsthilfegruppen

oder Sozialunternehmen. Das freiwillige Engagement der Bürgerinnen und Bürger sorgt für

Zusammenhalt und Gemeinschaft und wirkt in einem Maße solidaritätsstiftend wie es der Staat

allein nie bewirken könnte. Ihr Engagement verändert das Leben der Engagierten selbst, es

verändert das Leben ihrer Mitmenschen, und schließlich verändert es auch unser Land, das

durch jede menschliche Zuwendung gestärkt und durch jede neue Idee zur Lösung einer

gesellschaftlichen Herausforderung vorangebracht wird.

Von diesen Herausforderungen gibt es viele – sie reichen vom demografischen Wandel, der

gesellschaftlichen Integration, der Gewährleistung fairer Chancen in der Bildung bis zum

Umwelt-, Natur und Klimaschutz. Bei aller Individualität und Selbstbestimmtheit des

bürgerschaftlichen Engagements steht es nicht losgelöst von den politischen Aufgaben unserer

Zeit. Im Gegenteil: Die Bürgerinnen und Bürger leisten mit ihrem Engagement einen

unverzichtbaren Beitrag zur Bewältigung dieser Aufgaben und zur Sicherung von Wachstum

und Wohlstand für alle. Bürgerschaftliches Engagement hat in schwierigen Zeiten, wie der

Aufbauphase nach dem Krieg und nach der Wiedervereinigung zur Entwicklung unseres

Landes erheblich beigetragen und findet vor dem Hintergrund, dass Staat und Kommunen nicht

mehr alles leisten können, vielfach neue Wertschätzung. Nicht zuletzt durch die Förderung

eines Gemeinschaftsgefühls ist dies auch in der heutigen Zeit ein wichtiger Aspekt im

Zusammenleben der Menschen.

Diese starke, sich vielfältig ausdrückende Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, und ihren

Mut, freiwillig und in Selbstorganisation an Problemlösungen zu arbeiten, will die

Bundesregierung stärken. Es geht dabei um die Zukunft unserer Gesellschaft und die

Möglichkeit eines jeden einzelnen, seine Fähigkeiten und Talente in Freiheit und

Selbstbestimmtheit in unser Zusammenleben einzubringen.

Die Bundesregierung ist in der Bewältigung der vor ihr liegenden Aufgaben nicht nur

angewiesen auf die Initiative und Verantwortungsbereitschaft eines jeden Einzelnen. Sie ist

auch angewiesen auf wirksame Partnerschaften mit der Bürgergesellschaft und der Wirtschaft,

StiftungsWelt 04-2010 » » » dokumEntation 79

Page 80: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

durch die die Aufgaben-, Teilhabe- und Verantwortungsteilung neu justiert wird. Wichtig für das

Gelingen solcher Partnerschaften sind eine Offenheit aller Akteure und eine enge Kooperation

von Verwaltung, Wirtschaft und Bürgergesellschaft.

[...]

Stiftungen wenden sich zunehmend der Engagementförderung zu. Sie sind richtungweisende

Impulsgeber für die Innovation und Entwicklung in unserer Gesellschaft. Die vielen in

Deutschland neu gegründeten Bürgerstiftungen haben das Potenzial, in Zukunft eine noch

wichtigere Rolle in der Förderung der Infrastruktur des Engagements in Deutschland auf der

lokalen Ebene zu spielen. Die Bundesregierung setzt mit der Engagementstrategie einen

Rahmen, der das bürgerschaftliche Engagement der Wirtschaft, der Stiftungen und der

Bürgerstiftungen nicht nur anerkennt, sondern auch systematisch unterstützen wird. Die

Bundesregierung will damit auch einen Beitrag zu einem demokratischen Selbstverständnis

leisten, nach dem Bürgergesellschaft, Staat, Wirtschaft und Stiftungen gemeinsam

Verantwortung für die Bewältigung der Herausforderungen übernehmen.1

[...]

D. Förderung der Zusammenarbeit von Staat, Wirtschaft und Stiftungen für mehr

Engagement und Innovation

Unternehmen wirken auf die Gesellschaft nicht allein durch die Bereitstellung von Produkten,

Waren oder Dienstleistungen ein, also durch ihr Kerngeschäft. Sie engagieren sich darüber

hinaus bürgerschaftlich auf lokaler regionaler und nationaler Ebene. Unternehmen und

Gesellschaft verbinden sich beispielsweise dort, wo Unternehmen Vereine oder Stiftungen

gründen, Stadtquartiere beleben, Förderpreise ausschreiben oder das bürgerschaftliche

Engagement der Beschäftigten unterstützen. Aus dieser Verbindung gehen oftmals

Engagementimpulse und gesellschaftliche Innovationen hervor. Unternehmen stehen dabei vor

der Herausforderung, Strategien des mittel- oder langfristigen unternehmerischen Nutzens

eines bürgerschaftlichen Engagements

zu konzipieren und mit dem gesellschaftlichen Nutzen zu verbinden. Ähnlich nutzen Stiftungen

und Bürgerstiftungen die Möglichkeit als zivilgesellschaftlicher Akteur mit begrenzten Mitteln

weit reichende Impulse zur Fortentwicklung unserer Gesellschaft zu geben. Sie sind als

Förderer des bürgerschaftlichen Engagements von Dritten und operativ mit eigenen

1 Bei der Förderung entsprechender Ansätze ist darauf zu achten, dass wirtschaftliche oder sonstige Interessen Einzelner nicht so im Vordergrund stehen, dass der Anteil des gemeinwohlorientierten Engagements eher als subsidiär erscheint.

80 StiftungsWelt 04-2010

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Programmen und Projekten in verschiedenen Feldern des bürgerschaftlichen Engagements

aktiv. Sie fördern Engagement u.a. im Kontext von Stiftungszwecken wie Soziales, Kultur,

Umwelt, Wissenschaft, Bildung, sowie Kunst. Unternehmen und Stiftungen sind damit wichtige

Partner des Bundes, der Länder und Kommunen und der Bürgergesellschaft. Die

Bundesregierung setzt sich zur Aufgabe, die Zusammenarbeit von Staat, Wirtschaft und

Stiftungen unter Einbeziehung der Bürgergesellschaft im Bereich der Förderung des

bürgerschaftlichen Engagements auf allen Ebenen zu fördern. Möglichkeiten und Hemmnisse

für Kooperation und Vernetzung sollen stärker untersucht werden, ebenso wie geeignete

Formen der Zusammenarbeit in der Entwicklung, Gestaltung und Umsetzung von Projekten.

Fragen der dauerhaften Anschlussfinanzierung von Projekten durch Dritte wie auch deren

Überführung in selbsttragende Strukturen sollen dabei berücksichtigt werden, ebenso wie ein

sich wandelndes Selbstverständnis von Unternehmen, die sich zunehmend als

gesellschaftspolitisch relevante Akteure sehen und wahrgenommen werden wollen, was neue

Formen der Kooperation mit Bund, Ländern und Gemeinden notwendig macht.

I. Strategische Partnerschaften mit Stiftungen und Bürgerstiftungen (BMFSFJ)

1. Mit Stiftungen als Entwicklungspartner für die Gesellschaft kooperieren.

Bürgerschaftliches Engagement ist erst seit einiger Zeit als Stiftungszweck anerkannt. Viele

Stiftungen und insbesondere Bürgerstiftungen sehen darin seit langem ein zentrales

Betätigungsfeld. Stiftungen sind damit zivilgesellschaftliche Akteure, die vielfach weitreichende

Impulse zur Fortentwicklung unserer Gesellschaft geben. Gerade die Bürgerstiftungen werden

für die Förderung der Infrastruktur des bürgerschaftlichen Engagements in den Kommunen in

Zukunft eine hohe Bedeutung haben. Aus diesem Grund sind Stiftungen wichtige Partner für die

Bundesregierung sowie die Länder und Kommunen. Zur Bewältigung vieler Herausforderungen

wird es in Zukunft unumgänglich sein, dass staatliche Stellen mit Stiftungen noch enger

zusammenarbeiten. Eine strategische Partnerschaft soll unter völliger Respektierung der

Unabhängigkeit des Stiftungssektors Potenziale der Zusammenarbeit in möglichst allen

Politikfeldern, in denen Engagement eine Rolle spielt, ausloten und in konkrete Abstimmungen

wie aber auch gemeinsame Projekte übersetzen.

In der letzten Legislaturperiode hat der Deutsche Bundestag auf Anregung der

Bundesregierung die steuerlichen Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement

erheblich verbessert. Damit haben Vereine, Stiftungen und die Engagierten bereits viel

Anerkennung erfahren. Neben einer stärkeren finanziellen Förderung wurden das

Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht vereinfacht. Positive Auswirkungen auf die Entwicklung

des Stiftungssektors hatte beispielsweise die Anhebung des Höchstbetrags für die Ausstattung

StiftungsWelt 04-2010 » » » dokumEntation 81

Page 82: StiftungsWelt 04-2010: Familie stärken!

von Stiftungen mit Kapital. Die Höchstgrenzen für den steuerlichen Spendenabzug wurden

umgestaltet. Der Spendenabzug wurde dabei erheblich vereinfacht und ausgeweitet. Diese

Maßnahme wird die Spendenbereitschaft in Deutschland positiv beeinflussen.

Die Bundesregierung strebt strategische Partnerschaften mit Stiftungen an. Diese

Partnerschaften sollen sich auf die verschiedenen Themenfelder der Engagementstrategie

beziehen und zu einer abgestimmten Bündelung der Kräfte beitragen. Dazu gehören

verschiedene Themenfelder wie z. B. Integration und Zusammenhalt in der Gesellschaft,

Förderung und Bildung, Bewältigung des demografischen Wandels und

Generationenverbundenheit oder Corporate Citizenship. Stiftungen sind Partner, die wir

möglichst frühzeitig in die Entwicklung von Projekten einbeziehen wollen. Die strategischen

Partnerschaften, die nur unter Respektierung der Unabhängigkeit von Stiftungen erfolgreich

sein können, sollen in konkrete Kooperationen und Projekte münden. Im Rahmen der

Nationalen Engagementstrategie soll mit dem Forum Engagementförderung des

Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zusammengearbeitet werden.

Die Bundesregierung fördert Maßnahmen zur Stärkung der Bürgerstiftungen, zur Steigerung

der Zahl von Bürgerstiftungen sowie zu ihrer Professionalisierung und Vernetzung vor Ort.

2. Initiative Bürgerstiftungen ( BMFSFJ)

Die Bundesregierung fördert das Projekt „Initiative Bürgerstiftungen (IBS)“ des

Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Ziel des Projektes ist die Stärkung von

Bürgerstiftungen, die Steigerung der Anzahl von Bürgerstiftungen und deren

Professionalisierung sowie eine bessere Vernetzung unter den einzelnen Bürgerstiftungen um

Wissens- und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und die Kooperation mit anderen auf

demselben Themengebiet aktiven Akteuren. Mit dem Modul „Bürger- und

Gemeinschaftsstiftungen“ Ost werden neue engagementfördernde und modellhafte Strukturen

in Form von Bürger- und Gemeinschaftsstiftungen im Osten Deutschlands gefördert.

[...]

82 StiftungsWelt 04-2010

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Die Kapitalmärkte der jüngeren Vergangenheit haben Stif -tungen vor große Herausforderungen gestellt. Vor diesemHintergrund testete der Fuchsreport Stiftungsvermögen2010 namhafte Anbieter von Finanzdienstleistungen. Zumzweiten Mal in Folge wurde das Stiftungsmanagementdes Private Wealth Managements der Deutschen Bankausgezeichnet und erhielt das Prädikat „Top-Anbieter“.

Wir bieten Antworten auf die aktuellen Fragestellungenvon Stiftungen und Stiftern. Sehr gerne beantworten wirIhnen alle weiteren Fragen persönlich. Sie erreichen unsdirekt unter [email protected].

Wir sind bereit.Ausgezeichnet.

RZ_101029-Anzeige_StitungsWelt_RZ_101029-Anzeige_StitungsWelt 29.10.10 16:56 Seite 1

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deutsches institut für service-qualität – studie risikomanagement von vermögensverwaltern 2010

1. platz Gesamtsieger Risikomanagement-Qualität in der Vermögensverwaltung

euromoney private banking survey 20101. platz im Kundenbeziehungsmanagement

1. platz in der Verwaltung großer Vermögen (bis Mio. US$)1. platz in der Verwaltung sehr großer Vermögen (mehr als Mio. US$)

1. platz bei Family Offi ce Dienstleistungen

focus money ranking 2010 1. platz Euro-Rentenfonds

fuchsbriefe stiftungstest 2010 1. platz Ewige Bestenliste Stiftungsmanagement

fuchs report tops – die besten vermögensmanager für 2010 1. platz Gesamtwertung Top-Portfoliomanagement in Risikoklassen

www.oppenheim.de

Es mag sich javieles ändern,aber unsere

Leistung nicht:

SD8996_AZ_Auszeichnungen_210x2971 1 22.07.2010 18:13:19 Uhr