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Still watching TV! Nutzungsmodi in der Post-TV Ära „Internet killed the TV-Star?“ Mainz, 28. November 2014 BIRGIT STARK INSTITUT FÜR PUBLIZISTIK JOHANNES GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ

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Still watching TV!Nutzungsmodi in der Post-TV Ära

„Internet killed the TV-Star?“Mainz, 28. November 2014

BIRGIT STARK

INSTITUT FÜR PUBLIZISTIKJOHANNES GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ

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Mit Netflix bekommt der Humanismus der Fernsehcoucheine ernsthaften Gegner: Statt gemeinsam mit Millionendem Finale von „Voice of Germany“ entgegenzufiebern,ziehen sich die Netflix-User in ihre Zelle zurück.Fernsehen steht für Disput und Gemeinschaft, Netflix fürAbschottung und Einsamkeit. Das eine ist Nachricht undAufklärung das andere Brot und Spiele. …

Wer Klassiker wie die „Die Geissens“ kennt, gehört heutezu einer Elite. Wenn das so weitergeht, wird dasFernsehabendland noch untergehen.

TV-Kolumne, Matthias Dusini (Der Falter 45/14)

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Unsere Themen:

Was macht das Medium Fernsehen aus?Was verändert sich durch die Medienkonvergenz?Was bleibt vom „Medium“ Fernsehen?

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Einführung:Kernkompetenzen Fernsehen

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Was macht Fernsehen aus?

Kernkompetenzen Fernsehen

• Funktionen: Unterhaltung, Spaß und Entspannung, aber auch Information/Orientierung

• Zeitbindung: Nutzungsroutinen

• Gleichzeitigkeit der Rezeption: Gefühl von Gemeinsamkeit (insb. Live-Fernsehen)und

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Auswahlsituationbestimmt durch …

Kernkompetenzen Fernsehen

Bedürfnisse

Stimmungen

Kanalbindung

Sozialer Kontext

TV-Affinität

Genre-präferenzen

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Fernsehen: Wandel in konvergierenden Medienwelten

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Anything goes … in der Fernsehnutzung?

Zeitlich: Anytime

Inhaltlich:Anything

Sozial:Anyone

Räumlich: Anywhere

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Zeitliche und räumliche Kontexte

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Entwicklung der Tagesreichweiten, in %

Nutzungstrends

Quelle: AGF in Zusammenarbeit mit GfK, TV Scope, bis 2000 Fernsehpanel (D), ab 2001 Fernsehpanel (D+EU).In: Zubayr, C., & Gerhard, H. (2014), S. 148..

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Fernsehnutzungsformen 2014

Nutzungstrends

In: Frees, B. (2014); S. 418. Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2014.

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in Min. in % in Min. in %

ab 14 Jahren 14-29 Jahre

klassisches TV linear (AGF)

TV zeitversetzt (AGF)

TV-Sendungen via Internet (linear u. zeitv.)

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Fernsehnutzungsformen plus Onlinevideos 2014

Nutzungstrends

In: Frees, B. (2014); S. 419. Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2014.

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in Min. in % in Min. in %

ab 14 Jahren 14-29 Jahre

klassisches TV linear (AGF)

TV zeitversetzt (AGF)

TV-Sendungen via Internet (linear u. zeitv.)

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Nutzungstrends - Zwischenfazit

Nutzungstrends

• Die TV-Reichweiten sinken kontinuierlich

• Immer ältere Menschen sehen immer mehr fern

• Die Nutzung am Fernsehgerät geht zurück

• Die Nutzungsdauer von Onlinevideos nimmt zu

• Wandel vollzieht sich massiv in der video-affinen Zielgruppe der 14-bis 29-Jährigen

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Funktionale Kontexte

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Funktionale Positionierung: TV und Internet

TV versus Internet

Fernsehen: Allroundmedium

TV: breiteste funktionale Positionierung:Information, Spaß und Entspannung

Jüngere: Verlagerung beim Informationsmotiv, Spaß und Entspannung weiterhin zentral

Internet: Hybridmedium

Integriert individuelle u. Massenkommunikation. Information, Nützliches für den Alltag und Spaß

Jüngere: Spaß an erster Stelle gefolgt von Information u. AlltagsrelevanzIm Intermediavergleich wird das Internet präferiert!

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Videoportale und Fernsehprogramme

TV versus Internet

Fernsehprogramme1. Verlässlichkeit der

Sendezeiten2. Information3. Gesprächsstoff

Videoportale1. Uneingeschränkte

Verfügbarkeit2. Humor3. Angebotsbreite

Präferenzen nach Alter und GeschlechtVideoportale haben bei jüngeren Männern vor allem folgende Stärken: Humor und Angebotsbreite (Verfügbarkeit)Aber auch Information, Denkanstöße und Entspannung

„ Dort finde ich, was ich suche“

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Soziale Kontexte

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Soziale Kontexte

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TV als Impulsgeber

Soziale Kontexte

• Fernsehereignisse als prägende Kraft: „Kulturtechnik des Fernsehschauens“ in den Generationen nach wie vor verankert

• Meistgesehene Sendungen: Fußballübertragungen, Fernsehdebatten in Wahlkampfzeiten, Tatort

• Gemeinschaftserleben verstärkt durch soziale Netzwerke • Akzeptanz des Second Screens wächst: habitualisiertes Nutzungsmuster• Social TV als neue Art der Fernsehgemeinschaft?

• Mehrwert bei Fernsehgroßereignissen und TV-Live-Events (sendezeitbezogen) und im Kontext spezifischer Fernsehformate (Sendungsart und Genre) –zugeschnitten auf bestimmte Zielgruppen (Beispiels: Shows): Intensivierung des Rezeptionserlebnis

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Still watching TV!

Fazit

• TV goes Internet: Reiz des Fernsehens weiter gegeben; TV profitiert von der Diversifizierung internetfähiger Endgeräte

• Zentrale Bedürfnislage beim Medium TV bleibt trotz gravierender Umbrüche im Mediensystem erhalten: Entspannungs- und Spaßmedium

• Fernsehen wird zeit- und ortsunabhängiger (damit individualisierter und persönlicher)

• Endgerätegebundene Nutzungsmodi werden sich weiter ausdifferenzieren

• Nutzer setzen beide „Medien“ je nach Situation und Bedürfnislage ein: Deutlicher denn je ist Fernsehen vor allem ein Katalysator für das Steuern und Verstärken von Stimmungen und Gefühlen

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Spezifische Nutzungsmodi in verschiedenen Lebensphasen mit ganz unterschiedlichen

Bedeutungszuweisungen

Genre-präferenzen

Bedürfnisse Stimmungen

Auswahlsituation

Fazit

Kanalbindung?Kanalbindung? Zeitbindung?Zeitbindung?

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Quellen:

Literatur

Breunig, C./ Hofsümmer, K.-H./ Schröter, C. (2014): Funktionen und Stellenwert der Medien – das Internet im Kontext von TV, Radio und Zeitung. In: Media Perspektiven 3/2014, S. 122-144.Frees, B. (2014): Konvergentes Fernsehen: TV auf unterschiedlichen Zugangswegen. In: Media Perspektiven 7-8/2014, S. 417-419.Goldhammer, K. (2014). Quo Vadis TV. Vortrag vom 6. Oktober 2014.Groebel, J. (2014): Das neue Fernsehen. Mediennutzung – Typologie – Verhalten. Springer.Hasebrink, U. (2012): Any time? Modi linearer und nicht-linearer Fernsehnutzung. In: Medien & Zeit 2/2012, S. 44-53.Koch, W. & Liebholz, B. (2014): Bewegtbildnutzung im Internet und Funktionen von Videoportalen im Vergleich zum Fernsehen. In. Media Perspektiven 7-8/2014, S. 397-407.Lotz, Amanda D. (2014): The Television Will be Revolutionized. New York University Press.Webster, J.G. & Wakshlag J. J. (1983): A theory of television program choice. In. Communication Research 10(4), 430-446.Zubayr, C. & Gerhard, H. (2014): Tendenzen im Zuschauerverhalten. In: Media Perspektiven 3/2014, S. 145-158.

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