Störung in der Leitung

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LuxemburgerWort 20 SÜDEN Montag, den 5. Oktober 2015 Einsatz für Erhalt der Gas- und Windleitungen in Belval Störung in der Leitung Zukunft der Gebläsehalle weiterhin ungewiss VON NICOLAS ANEN Obwohl sie mehrere Meter über den Köpfen der Passanten in der „Ave- nue des hauts-fourneaux“ hängen, sind sie kaum zu übersehen. Die Rede ist von den beiden Gasröhren und der Windröhre, die immer noch die Gebläsehalle mit dem Hochofen A verbinden. Laut „Amicale des hauts-fourneaux“ und „Mouvement écologique“ gebe es Gerüchte, dass diese abgebaut werden könnten. „Wir haben gehört, dass der Fonds Belval plane, Teile der Wind- und Gasröhren der Hochofenanlage entfernen zu lassen, um sie durch Lichtstrahlen zu ersetzen“, erklär- te Roby Gales, Präsident der „Amicale des hauts-fourneaux A et B de Profil-Arbed Esch/Belval“. Dabei sei bereits 2007, als der Restaurierungsplan der Hochöfen entworfen wurde, festgehalten worden, dass die Rohrkonstrukti- on des Hochofens A erhalten wer- den sollte. Schließlich gehört sie zur Silhouette des Hochofens und erlaubt es, dessen Funktionieren zu verstehen, so Gales. Gas und warmer Wind Die beiden größeren Röhren, mit einem Diameter von immerhin et- wa zwei Metern, dienten dem Hochofengastransport. Das Gas wurde oberhalb des Hochofens eingefangen, gereinigt und dann auf dem Standort als Brennstoff eingesetzt. Doch nicht nur das Werk Belval wurde so versorgt, sondern die Verbindungen reich- ten einerseits bis zum Differdin- ger Werk und andererseits bis nach Schifflingen via die „Terres rouges“. Die kleinere Röhre (immer noch mit einem Diameter von etwa 1,4 Metern) diente dazu, Wind, in der Gebläsehalle produziert, in den Hochofen einzublasen. Dieser warme Wind aktivierte das Feuer im Hochofen und ermöglichte den Schmelzprozess. Durch diese Leitungen wird den Besuchern ein „authentisches Bild“ geliefert, das erhalten werden müsste, so Gales. Sicherheitsbe- denken für den Verkehr unterhalb der Röhren gebe es keine, erklärte Francis Hengen vom Mouvement écologique auf einer Pressekon- ferenz. Schließlich entsprächen die Röhren den Sicherheitskriterien aus der Schwerindustrie. Als die Hochöfen noch in Betrieb waren, seien schwere Lastwagen und Bulldozer dort gefahren, ohne dass es zu einem Unfall gekommen sei. Betreffend den Unterhalt, rei- che es, die Röhren fachgerecht zu streichen, was bisher, anders als bei den Hochöfen, nicht gesche- hen sei. Dieser Umstand wird von beiden Organisationen so inter- pretiert, dass der Abriss bereits beschlossene Sache sei. Kultur in der Gebläsehalle? Auch mit der Zukunft der Geblä- sehalle beschäftigten sich beide Organisationen. Sieht diese Halle für den Laien weitaus weniger spektakulär aus als der Hochofen, konnte Letzterer aber ohne den hier produzierten warmen Wind, nicht funktionieren. So wurde die Gebläsehalle 1916 im Ersten Weltkrieg von der fran- zösischen Luftwaffe bombardiert, wobei sechs Gebläsemaschinen be- schädigt wurden. Dadurch blieb das Hüttenwerk eine Woche lang still, erzählt Roby Gales. Doch auch andere haben sich mit der Thematik auseinandergesetzt. So hat zum Beispiel die Architek- tin Sophie Kaiffer als Abschlussar- beit für ihr Studium ein Projekt für die 28 Meter hohe Halle entwi- ckelt. Von Kunst über Kultur bis zu sportlichen Aktivitäten für Studen- ten sei vieles dort möglich. Das Ge- bäude verfüge außerdem über eine einzigartige stählerne Fachwerk- struktur. Doch ist nicht gewusst, was langfristig mit diesem Gebäu- de geplant ist. Weshalb sich „Mou- vement écologique“ und „Amicale des hauts-fourneaux“ entschieden haben, an die Öffentlichkeit zu ge- hen. Um zu verhindern, dass sie ei- nes Tages in Belval zufällig einer Abrissbirne begegnen. Heute noch verbinden Gas- und Windröhren den Hochofen A mit der Gebläsehalle (r.). (FOTOS: NICOLAS ANEN) Im Kulturjahr 2007 fand die Ausstellung „All we need“ in der Gebläse- halle statt. (FOTO: LEX KLEREN) Ein bereits abgeschnittenes Rohr entlang der Gebläsehalle. Fonds Belval: Abbau der Röhren nicht vorgesehen Überrascht zeigte sich Fonds-Belval- Direktor Luc Dhamen gegenüber dem LW über die Kritik der „Amicale des hauts fourneaux“ und des „Mouve- ment écologique“. Ein Abbau von Rohrstrukturen zwi- schen der Gebläsehalle und dem Hochofen A sei nicht in Planung. Auch im mehrjährigen Haushalt seien für ein solches Unternehmen keine Kre- dite vorgesehen. Derzeit fokussiere sich der Fonds Belval auf die „Prési- dence“, denn zahlreiche Events fin- den in diesem Zusammenhang in Bel- val statt. Auf die Aussage angesprochen, die Röhren sollten durch Lichtstrahlen er- setzt werden, erklärte Luc Dhamen, dass bereits in der Vergangenheit ver- schiedene Ideen ausgesprochen wur- den, derzeit aber kein konkretes Pro- jekt vorliege. Betreffend die Zukunft der Gebläsehalle erklärte Luc Dha- men, dass diese vom „Service des sites et monuments“ verwaltet wird. (na)

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Einsatz für Erhalt der Gas- und Windleitungen in Belval

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LuxemburgerWort20 SÜDEN Montag, den 5. Oktober 2015

Einsatz für Erhalt der Gas- und Windleitungen in Belval

Störung in der LeitungZukunft der Gebläsehalle weiterhin ungewiss

VON NICOLAS ANEN

Obwohl sie mehrere Meter über denKöpfen der Passanten in der „Ave-nue des hauts-fourneaux“ hängen,sind sie kaum zu übersehen. DieRede ist von den beiden Gasröhrenund der Windröhre, die immer nochdie Gebläsehalle mit dem HochofenA verbinden. Laut „Amicale deshauts-fourneaux“ und „Mouvementécologique“ gebe es Gerüchte, dassdiese abgebaut werden könnten.

„Wir haben gehört, dass der FondsBelval plane, Teile der Wind- undGasröhren der Hochofenanlageentfernen zu lassen, um sie durchLichtstrahlen zu ersetzen“, erklär-te Roby Gales, Präsident der„Amicale des hauts-fourneaux A etB de Profil-Arbed Esch/Belval“.

Dabei sei bereits 2007, als derRestaurierungsplan der Hochöfenentworfen wurde, festgehaltenworden, dass die Rohrkonstrukti-on des Hochofens A erhalten wer-den sollte. Schließlich gehört siezur Silhouette des Hochofens underlaubt es, dessen Funktionieren zuverstehen, so Gales.

Gas und warmer Wind

Die beiden größeren Röhren, miteinem Diameter von immerhin et-wa zwei Metern, dienten demHochofengastransport. Das Gaswurde oberhalb des Hochofenseingefangen, gereinigt und dann

auf dem Standort als Brennstoffeingesetzt. Doch nicht nur dasWerk Belval wurde so versorgt,sondern die Verbindungen reich-ten einerseits bis zum Differdin-gerWerk und andererseits bis nachSchifflingen via die „Terresrouges“.

Die kleinere Röhre (immer nochmit einem Diameter von etwa 1,4Metern) diente dazu, Wind, in derGebläsehalle produziert, in denHochofen einzublasen. Dieserwarme Wind aktivierte das Feuerim Hochofen und ermöglichte denSchmelzprozess.

Durch diese Leitungen wird denBesuchern ein „authentisches Bild“geliefert, das erhalten werdenmüsste, so Gales. Sicherheitsbe-denken für den Verkehr unterhalbder Röhren gebe es keine, erklärteFrancis Hengen vom Mouvementécologique auf einer Pressekon-ferenz. Schließlich entsprächen dieRöhren den Sicherheitskriterienaus der Schwerindustrie. Als dieHochöfen noch in Betrieb waren,seien schwere Lastwagen und

Bulldozer dort gefahren, ohne dasses zu einem Unfall gekommen sei.

Betreffend den Unterhalt, rei-che es, die Röhren fachgerecht zustreichen, was bisher, anders alsbei den Hochöfen, nicht gesche-hen sei. Dieser Umstand wird vonbeiden Organisationen so inter-pretiert, dass der Abriss bereitsbeschlossene Sache sei.

Kultur in der Gebläsehalle?

Auch mit der Zukunft der Geblä-sehalle beschäftigten sich beideOrganisationen. Sieht diese Hallefür den Laien weitaus wenigerspektakulär aus als der Hochofen,konnte Letzterer aber ohne den hierproduzierten warmen Wind, nichtfunktionieren.

So wurde die Gebläsehalle 1916im Ersten Weltkrieg von der fran-zösischen Luftwaffe bombardiert,wobei sechs Gebläsemaschinen be-schädigt wurden. Dadurch blieb dasHüttenwerk eine Woche lang still,erzählt Roby Gales.

Doch auch andere haben sich mitder Thematik auseinandergesetzt.

So hat zum Beispiel die Architek-tin Sophie Kaiffer als Abschlussar-beit für ihr Studium ein Projekt fürdie 28 Meter hohe Halle entwi-ckelt. Von Kunst über Kultur bis zusportlichen Aktivitäten für Studen-ten sei vieles dort möglich. Das Ge-bäude verfüge außerdem über eineeinzigartige stählerne Fachwerk-

struktur. Doch ist nicht gewusst,was langfristig mit diesem Gebäu-de geplant ist. Weshalb sich „Mou-vement écologique“ und „Amicaledes hauts-fourneaux“ entschiedenhaben, an die Öffentlichkeit zu ge-hen. Um zu verhindern, dass sie ei-nes Tages in Belval zufällig einerAbrissbirne begegnen.

Heute noch verbinden Gas- und Windröhren den Hochofen A mit der Gebläsehalle (r.). (FOTOS: NICOLAS ANEN)

Im Kulturjahr 2007 fand die Ausstellung „All we need“ in der Gebläse-halle statt. (FOTO: LEX KLEREN)

Ein bereits abgeschnittenes Rohrentlang der Gebläsehalle.

Fonds Belval: Abbau derRöhren nicht vorgesehen

Überrascht zeigte sich Fonds-Belval-Direktor Luc Dhamen gegenüber demLW über die Kritik der „Amicale deshauts fourneaux“ und des „Mouve-ment écologique“.

Ein Abbau von Rohrstrukturen zwi-schen der Gebläsehalle und demHochofen A sei nicht in Planung. Auchim mehrjährigen Haushalt seien fürein solches Unternehmen keine Kre-dite vorgesehen. Derzeit fokussieresich der Fonds Belval auf die „Prési-dence“, denn zahlreiche Events fin-den in diesem Zusammenhang in Bel-val statt.

Auf die Aussage angesprochen, dieRöhren sollten durch Lichtstrahlen er-setzt werden, erklärte Luc Dhamen,dass bereits in der Vergangenheit ver-schiedene Ideen ausgesprochen wur-den, derzeit aber kein konkretes Pro-jekt vorliege. Betreffend die Zukunftder Gebläsehalle erklärte Luc Dha-men, dass diese vom „Service des siteset monuments“ verwaltet wird. (na)

Halle Siebenbour hat ausgedientHier entsteht der neue „Käerjenger Treff“

Niederkerschen. Seit einigen Wo-chen haben die Abrissarbeiten ander Halle Siebenbour begonnen.Weil Asbest gefunden wurde,dürften sich diese Arbeiten etwasin die Länge ziehen. Gegen Endedas Jahres soll die Halle aber ganzverschwunden sein und der Baudes „Käerjenger Treffs“ beginnenkönnen. Wie das LW bereits be-richtet hatte, handelt es sich dabeium ein Gebäude, das den Verei-nen der Gemeinde zur Verfügungsteht. Da der große Saal in klei-nere Einheiten modulierbar seinwird, können von der Theater-vorstellung bis zur Generalver-sammlung ganz unterschiedlicheVeranstaltungen dort stattfinden.Die Bauzeit dürfte zweieinhalbJahre andauern. (na)

Noch vor Ende des Jahres dürfte der Abriss der Halle Siebenbour abge-schlossen sein. (FOTO: NICOLAS ANEN)

Not izb lockCapellen. – Conférence. Le «Club Haus amBrill» invite le 8 octobre sur le sujet «Autreregard sur les maladies dites de civilisationmoderne» à 18.30 heures au «Club Haus amBrill». (51, route d'Arlon). Inscription [email protected] ou tél. 30 00 01.

Differdingen. – Diskussionsreihe „NeueChancen und Herausforderungen mit 50+“.Am 7. Oktober findet die Konferenz „Burn-out mit 50+ – oder einen Neuanfang wa-gen?“ um 19 Uhr im „Ale Stadhaus“ statt.

Esch/Alzette. – Cours pour parents.L'école des parents Janusz Korczak organi-sera «Temps d'ados – temps de change-ments» le 7 octobre de 19 à 21 heures à l'«In-tiative Rëm Schaffen» (41, rue de Luxem-bourg). Inscription au tél. 53 23 78.

Esch/Uelzecht. – Mountainbike-Tour. DenORT Süd organiséiert en Tour duerch de Na-turreservat „Ellergronn“, den 10. Oktober. Etgeet lass um 9.30 Auer virum Centre d’ac-cueil „Ellergronn“. Weider Infoen an Umel-dung iwwer [email protected]

Käl. – Konferenz. De Roger Seimetz dréitmuer „1815 – Wiener Kongress: Dammen,Dänzer, Diplomaten“ um 19.30 Auer amStadhaus vir.

Mamer. – Gemittlechen Owend. Fir d'zéng-te Kéier organiséiert d'Rout Kräiz, de 17. Ok-tober, ab 19.30 Auer am Schlass säi ge-mittlechen Owend mat Buffet a mat „LosAmigos“. Reservatioun bis den 9. Oktoberiwwer Tel. 31 86 47 an [email protected].

Mamer. – Englisch lernen. Der Club Seniorbietet Kurse für Anfänger an. Die Kurse fin-den ab heute bis zum 14. Dezember immermontags, außer in den Schulferien, im ClubHaus am Brill statt. Anmeldung per Tel.30 00 01 oder [email protected].

Reckingen/Mess. – Infoabend. Mit der „Su-perdreckskëscht“ lädt die kommunale Um-weltkommission am 8. Oktober zum ThemaAbfallvermeidung und Recycling um 19 Uhrim „Pëtzenhaus“ ein. Dies vor dem Hinter-grund des neuen Taxenreglements, das am1. Januar in Reckingen/Mess in Kraft tritt.