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Silber-Status • Strategie: MTT Der M-Faktor nach Dan Harrington von Larseda Diesen Artikel und mehr findest du online auf www.PokerStrategy.com Kostenlose Strategieartikel, Videos und Live-Coachings Persönliche Betreuung durch professionelle Coaches $50+$100 Startkapital geschenkt bei deiner Anmeldung Über 2.000.000 Menschen haben PokerStrategy.com für sich entdeckt. Noch nicht dabei? Dann schau vorbei in der größten Pokerschule der Welt. Kostenlos und unverbindlich: www.pokerstrategy.com

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Silber-Status • Strategie: MTT

Der M-Faktor nach Dan Harringtonvon Larseda

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Einleitung

In diesem Artikel

Der M-Faktor und effektives M

Das Zonensystem

Warum du niemals in der Todeszone landen solltest

Die Buchreihe Harrington on Hold’em [http://de.shop.pokerstrategy.com/Buecher] ist vielen Spielern aus eigener Anschauung ein Begriff. Der Autor DanHarrington stellt darin unter anderem ein einfaches System vor, mit dem du deine Position in einem MTT feststellen kannst. Das Ganze nennt sich M-Faktor oderMagriels M.

Definition

Der M-Faktor lässt sich nach folgender Formel berechnen:

M = Stack / (SB + BB + Antes)

Dieser Wert ist Maß dafür, für wie viele Orbits du noch Chips hast, also wie viele Orbits du im aktuellen Blindlevel überleben könntest, ohne eine einzige Hand zuspielen. Gerade für MTTs gibt das M dir einen besseren Überblick, wie sehr du unter Druck stehst, als es der BB-Wert leisten kann, wie du ihn in SNGs verwendest.

Den M-Faktor solltest du aber niemals isoliert betrachten, sondern im Verhältnis zum M deiner Gegner sehen. Falls in einem MTT der Durchschnitt bei nur 7 liegt,dann muss man selbst mit einem M von 8 deutlich weniger aggressiv spielen, als in einem MTT mit einem Durchschnitts-M von 30.

Eine Verfeinerung dieses Konzepts, insbesondere für Shorthanded-Turniere, stellt das effektive M dar.

Effektives M = M * (Spieler / 10)

Das spielt wie gesagt, bei Shorthanded-Tischen eine Rolle, weil die Runden viel kürzer sind und so die Spielerzahl mit einbezogen wird. Auch in Fullring-MTTsmüsste man korrekterweise eigentlich das effektive M heranziehen, aber da 10 Spieler / 10 = 1 ergibt, ist diese Berechnung überflüssig.

Harrington hat fünf Zonen definiert, in denen du abhängig von deinem M unterschiedlich agierst.

Grüne Zone: M > = 20

Gelbe Zone: 10 < M < 20

Orange Zone: 5 < M < = 10

Rote Zone: 1 < = M < = 5

Todeszone: M < 1

Die nächsten Abschnitte befassen sich nun mit dem Spiel in den einzelnen Zonen.

Wie spielst du in der grünen Zone?

Die meiste Zeit eines MTTs befindest du dich in dieser Phase. Harrington hält hier alle erdenklichen Varianten und Moves für spielbar, um die Chipanzahl zuvergrößern. Dabei kann man konservativ, aggressiv oder superaggressiv spielen. Er empfiehlt auch Risiken einzugehen, um möglichst lange in dieser Zone zuverweilen.

In dieser Phase orientierst du dich am besten am normalen Fullring No-Limit, allerdings etwas tighter. Dabei solltest du in marginaleren Situationen lieber folden,als zu versuchen, eine minimale Edge auszuspielen, da du im Gegensatz zum Cashgame keinen neuen vollen Stack kaufen kannst, sondern mit demverbleibenden Chips weiterspielen musst.

Eine gute Möglichkeit, seinen Stack zu vergrößern, ist das Coldcallen mit spekulativen Händen gegen tighte Raiser aus frühen Postionen. Da sich deren Rangemeistens auf QQ+ und AK beschränkt, kann man seine eigene Hand am Flop sehr gut einschätzen. Auch sind die wenigsten Leute in der Lage, ihr Overpair QQ+zu folden bzw. out of Position Potcontrol zu betreiben.

Gute Hände zum Coldcallen sind Pocketpairs und suited Connectors, z.B. 55 oder 67s. Dabei müssen auch die Pot Odds beachtet werden, wobei du hierbei dieFaustregel vom Cashgame heranziehen kannst, dass du und der Gegner mindesten das 15-Fache (bzw. das 20-Fache) des zu callenden Betrags haben müssen.Natürlich solltest du auch darauf achten, deine eigenen Monster aus früher Position nicht zu overplayen.

BEISPIEL

Hero (t2850)UTG (t3100)

Big Blind is 50

Preflop: Hero is BU with 7 , 8 .UTG raises to 150 , 6 folds, Hero calls [150] , 2 fold

Flop: (375) 9 , 5 , Q (2 players)UTG bets t200, Hero raises to t550, UTG calls t350.

Turn: (1475) 3 (2 players)UTG checks, Hero bets 800 , UTG calls

River: (3075) 8 (2 players)UTG checks, Hero is allin , UTG calls

Final Pot: 5950

Preflop callst du in Position mit einer spekulativen Hand. Wenn du am Flop nichts triffst, kannst du auf die Contibet einfach folden. Triffst du aber eine gute Hand,hast du gute Chancen, UTG zu stacken, da du ihm hier eine Range von QQ+, AQ+ geben kannst.

Am Flop hast du 12 Outs, die alle sauber sind, da mittlere Karten nicht in der gegnerischen Range liegen. Du spielst deinen starken Draw aggressiv, da UTG einOverpair nicht folden wird und du um seinen ganzen Stack spielen willst. Mit dem angekommen Flush hast du dann zwei einfache Valuebets.

Wie spielst du in der gelben Zone?

Für die gelbe Zone, wenn dein M zwischen 10 und 20 liegt, hält Harrington den konservativen Stil für nicht mehr spielbar. Stattdessen empfiehlt er aggressivesoder sogar superaggressives Spiel. Dabei musst du deine Ranges aufloosen und mit schwächeren Händen raisen und callen. Kleine Paare und kleine suitedConnectors solltest du hier nicht mehr spielen. Er empfiehlt hier Smallballmoves, d.h. sich beim ersten Widerstand entscheiden, ob man mit dieser Hand All-In willoder sie lieber foldet.

Häufig kann man in dieser Phase gut 3-Bet-Pushs spielen, Stealreraises, d.h. nach einem Raise All-in zu gehen, um den ursprünglichen Aggressor zum Folden zubringen. Da die meisten Gegner diesen push nur sehr tight callen werden, empfehlen sich für diesen Move vor allem Pocketpairs und suited Connectors, da du mitdiesen gegen eine tighte Range die beste Equity besitzt.

Die richtige Situation für einen 3-Bet-Push zu finden, ist sicher eine der schwersten Anforderungen in einem MTT und man sollte ihn deshalb anfangs nur spielen,wenn die Voraussetzungen sehr gut sind. Zunächst solltest du die Raisingrange des Gegners betrachten. Je looser diese ist, umso besser. Allerdings zeigt dieErfahrung, dass loose Raiser auch looser callen, womit deine Foldequity nicht steigt. Aber gegen einen loosen Raiser hast du meist bei einem Call die bessereEquity.

Als Nächstes solltest du den Stack des Gegners und seine Odds auf einen Call betrachten. Falls der Gegner selbst nur noch ein M von 7 hat, ist es ihm nach demRaise nicht mehr möglich, zu folden, egal welche Hand er hält. Mit einem sehr großen Stack neigen viele Gegner wiederum eher zu einem Call, da sie noch einensoliden Reststack behalten. Insgesamt eignet sich ein Gegner mit einem gleich großen Stack am besten für einen 3-Bet-Push.

Mit einem M von 10 bis 20 sollte man vor allem aus später Position und in den Blinds versuchen, Chips zu sammeln.

Aus den späten Postionen kann man gut stealen und viele Hände noch gut in Position spielen. Bei kleineren und mittleren MTTs spielen die Gegner selten 3-Bets,womit gerade Steals eine gute Möglichkeit sind, seinen Stack zu erhalten. Aus den Blinds wiederum hast du die Möglichkeit, selbst gegen Steals 3-Bet-All-In zuspielen und so deinen Stack zu vermehren.

BEISPIEL

Seat MP2: Mike ($19,004 in chips)Seat BU: Hero ($14,584 in chips)

Big Blind is 1000

Preflop: Hero is BU with 7 , 7 .4 folds Mike raises to 2500 , 2 folds, Hero is allin, 2 fold, Mike folds.

Ein Raise aus später Position ist oft recht loose und damit hast du mit deinem Push hohe Foldequity. Falls der Gegner dich doch callt, hast du mit 77 oft noch gutEquity. Dabei sollte das Verhältnis zwischen Geld im Pot zu eigenem Stack ca. 1:3 bis 1:5 sein, damit du ein gutes Risiko/Gewinn-Verhältnis hast.

Wie spielst du in der orangen Zone?

Mit einem M von 5 bis 10 wird es entscheidend, vor dem Flop first in zu kommen. Je später du am Tisch sitzt, desto schwächere Hände kannst du nutzen, um denPot zu eröffnen. Du solltest in dieser Phase niemals callen, sondern nur raisen oder All-In gehen, letztlich klassisches Push or Fold spielen.

Dabei sind auch suited Connectors und kleine Paare spielbar. Es empfiehlt sich, sich darum zu bemühen, seine Chips zu erhalten, damit man möglichst viele Chipshat, falls man mit einem Monster verdoppeln kann.

Aufgrund der fehlenden Foldequity durch deinen geringen Chipcount ist die Push-or-Fold-Spielweise oft das einzige Mittel. Dabei solltest du immer darauf achten,dass du als Erster Chips in den Pot legst. Außerdem musst du deine Handrange vergrößern, je weiter hinten du am Tisch sitzt.

Welche Hände du selbst pushst, sollte immer davon abhängen, wie tight der Gegner callt. Falls du deinem Gegner hinter dir eine enge Callingrange gibst, dannempfehlen sich Pocketpairs und suited Connectors für einen Push, da du damit meist die beste Equity hast. Gibst du deinem Gegner eine eher loose Callingrange,dann sind Pocketpairs immer noch das richtige Mittel, aber suited Asses deutlich besser als suited Connectors. Auch andere starke Broadways sind dann ein guterPush.

Bei MTTs mit kleinem Buy-in kommt es oft vor, dass die Gegner sehr tight callen. Das gibt dir die Möglichkeit, aus später Position mit hoher Foldequity zu pushen.Der Vorteil liegt darin, dass der Pot oft schon 1/3 deines Stacks beträgt, aber jeder einzelne Gegner trotzdem keine besonders guten Odds bekommt. Da diesePushs am liebsten mit Pocketpairs oder Broadways gecallt werden, empfiehlt es sich, diesen Move mit Pocketpairs oder suited Connectors zu machen.

BEISPIEL

Blinds 750/1500, keine Ante (8 handed)

Stacks & StatsUTG 3370MP1 13140MP2 4870MP3 13910CO 4240Hero 15367SB 6000BB 7015

Preflop: Hero is BU with Q , J5 folds, Hero raises ALL-IN to 15367 , 2 fold.

Du pushst mit einem M von ca. 6,5. Dadurch bist du gut unter Druck und kannst keine 3-Bet-Pushes mehr spielen, da du keine Foldequity mehr hast. Dabeisolltest du darauf achten, dass die Blinds einen möglichst kleinen Stack haben und nicht besonders loose callen.

Wie spielst du in der roten Zone?

Laut Harrington gibt es in dieser Phase nur noch den First-In-Push. Dabei empfiehlt er alle Paare, suited Connectors und alle Facecards für den Push, alsoschlichtweg alle Karten mit halbwegs vorhandener Equity.

Er betrachtet es auch als Fehler, hier mit AA nicht direkt All-In zu gehen, da es einfach zu auffällig ist, wenn du die ganze Zeit Push or Fold spielst und auf einmalvon dieser Strategie abweichst. Du solltest einfach hoffen, dass die Gegner gegen deine schwächeren Hände folden und gegen die stärkeren callen.

Harrington weist auch darauf hin, dass es der größte Fehler wäre, sich von den Blinds auffressen zu lassen. Ein Push, der nicht gecallt wird, vergrößert deinenStack teilweise um mehr als 25%. Genauso viel würdest du verlieren, wenn du eine komplette Runde nicht pushst.

Häufig kann man Spieler beobachten, die in der roten Zone einfach nichts mehr spielen und so lange folden, bis sie sogar nicht einmal mehr folden können. DieseSpielweise ist kurz vor ITM oder kurz vor dem Final Table eine durchaus sinnvolle Spielweise, da man so durch folden seinen Gewinn oft noch stark erhöhen kann.Aber in jeder anderen Phase ist es komplett falsch.

Wenn du dich in der roten Zone befindest, hast du einfach nichts mehr zu verlieren. Du bist in diese Lage gekommen, weil du eine Hand verloren oder keineHände bekommen hast. Jetzt ist es wichtig, aggressiv zu spielen und entweder seinen Stack zu verdoppeln, um wieder in die orange Zone zu rutschen, oder haltdas All-In zu verlieren und das MTT zu beenden.

Wie spielst du in der Todeszone?

Wie schon zuvor erwähnt, solltest du niemals in die Todeszone mit einem M kleiner als 1 gelangen, indem dein Stack von den Blinds aufgefressen wurde. Dereinzig „legitime“ Weg, in dieser Zone landen, ist der, wenn du ein All-In gegen einen etwas kleineren Stack verlierst. Ist dies nicht der Fall, hast du definitivmindestens einen Spot zum Pushen ausgelassen. Die Chance, jetzt nochmal einen Stack aufzubauen, ist sehr gering. Der einzige Weg heraus, ist das Pushen firstin.

Falls du in diese Phase gerutscht bist, kannst du nur noch gamblen und brauchst definitiv Glück, um dir nochmal einen Stack aufzubauen. Bei einem sehr kleinenStack ist es oft sinnvoll, sich in ein Raise eines Spielers vor sich „reinzuwerfen“. Dabei hast du den Vorteil, dass du die Blinds meistens als dead Money ansehenkannst und so viel bessere Pot Odds bekommst, als wenn du selbst pushen und vom Big Blind gecallt würdest.

Für diesen Call sollte der Raiser vor dir aber eine etwas loosere Range haben, damit du nicht zu wenig Equity hast. Eine sinnvolle Handrange wären dafür suitedKings, Paare oder auch suited Connectors.

BEISPIEL

Blinds 750/1500, keine Ante (8 handed)

Stacks & StatsUTG 3370MP1 13140MP2 4870MP3 13910CO 40240Hero 2000SB 6000BB 7015

Preflop: Hero is BU with Q , J4 folds, CO raises to 3800 , Hero is ALL-IN , 2 fold.

Hier callst du, da du gegen die Raisingrange eine akzeptable Equity hast und viel dead Money im Pot ist.

Zusammenfassung

Der M-Faktor ist ein sehr einfaches Hilfsmittel, um deine Stellung in einem MTT und deine daraus resultierende Strategie zu bestimmen. Es gibt an, wie vieleRunden du im aktuellen Blindlevel noch überleben könntest, würdest du keine einzige Hand spielen.

Während du bei einem hohen M ab 20, in der so genannten grünen Phase, noch alle Möglichkeiten offen hast und verschiedene Spielstile anwenden kannst,verringern sich deine Handlungsoptionen je mehr dein M sinkt und du in den Zonen nach unten rutschst.

Je weiter dein Stack im Verhältnis zu den Blinds schrumpft, desto eher musst du eine Entscheidung suchen. Der größte Fehler, den du begehen kannst, den manaber immer wieder sieht, ist der, deinen Stack von den Blinds auffressen zu lassen. Ab der roten Zone und einem M von 5 und weniger kommst du mehr undmehr in die Situation, dass du so gut wie nichts mehr zu verlieren hast und jeder Push besser ist als ein weiterer Fold.

L I N K S

PDF:Das Starting-Hands-Chart für die frühe Turnierphase als PDF-Datei [http://resources.pokerstrategy.com/Education/articles/pdf/ps_mtt_silver_shc_de-1.pdf]Die Charts für die mittlere und späte Turnierphase als PDF-Datei [http://resources.pokerstrategy.com/Education/articles/pdf/ps_mtt_silver_middle-late-phases_de%20-1.pdf]

Verwandte Artikel:Playing a Final Table [http://de.pokerstrategy.com/strategy/mtt/1554/][http://de.pokerstrategy.com/strategy/sng/145/]Die mittlere und späte Phase [http://de.pokerstrategy.com/strategy/mtt/1551]

Diskussionsforum:[http://de.pokerstrategy.com/forum/thread.php?threadid=524216] Diskutiere den Inhalt dieses Artikels im Forum [http://de.pokerstrategy.com/forum/thread.php?threadid=524216]

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Silber-Status • Strategie:

Die Grundlagen des Blindstealsvon PokerStrategy.com

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Einleitung

In diesem Artikel

Ein guter Stack zum Stealen liegt bei 12 bis 17 BB

Average Stacks sind die besten Gegner

Tight passive Spieler sind die besten Gegner

Als Steal bezeichnet man ein Preflopraise, das nur das Ziel verfolgt, die Blinds zu gewinnen, d.h. deine Hand ist nicht stark genug für ein Valueraise. Diese Stealswerden immer wichtiger, je größer die Blinds sind. Das hat zwei Gründe. Der erste ist, dass du meistens shorter wirst und somit das Verhältnis Blinds zu Stackgrößer wird. Der zweite Grund ist, dass du einen größeren Anteil der gesamten Chips am Tisch stehlen kannst.

Generell ist gerade Anfängern anzuraten, für ihre Steals und ihre Valueraises die gleiche Betsize zu wählen, denn gute Gegner könnten sonst sehr schnell deineGewinne zerstören, indem sie dein andernfalls leicht zu durchschauendes Spiel ausnutzen.

Wenn man nun davon ausgeht, dass dein Gegner nicht in der Lage ist, zwischen deinen Steals und deinen Valueraises zu unterscheiden, dann hat das zweiAuswirkungen. Zum einen bekommen deine Steals mehr Glaubwürdigkeit, da du auch häufig eine sehr starke Hand zeigen wirst, mit der du preflop genau gleichgespielt hast, und zum anderen wirst du auf deine starken Hände häufiger ausbezahlt, weil es für deinen Gegner nicht möglich ist, dich immer, wenn du raist, aufein Monster zu setzen.

Wie groß sollte dein Stack sein?

Es ist wichtig, dass du das Chance-Risiko-Verhältnis richtig wählst. Ein Blindsteal soll, wenn er erfolgreich ist, deine Siegchance auch wirklich erhöhen undgleichzeitig nicht dein Turnierleben bedrohen. Dein Stack muss über 10 BB sein, denn sonst bist du mit jedem Steal bereits potcommitted und du solltest dann dieHand einfach pushen. Ansonsten kann dein Stack so groß sein wie er will, aber bedenke immer das Risiko eines Resteals, das bei großen Stacks meist den Nutzeneines Blindsteals überwiegt.

Dein Stack muss also drei Bedingungen erfüllen. Erstens muss er klein genug sein, dass es sich für dich auch lohnt, die Blinds einzusammeln, denn wenn dubereits 30 BB deep bist, dann haben die 1,5 BB kaum einen Wert für dich. Wenn du aber nur noch 3 BB hast, dann musst du jede Chance nutzen, um diese 1,5BB zu bekommen.

Zweitens muss dein Stack groß genug sein, dass du damit den Gegner unter Druck setzen kannst. Am einfachsten zu erklären ist das wohl an einem Beispiel: Dustealst mit einem Stack von 12 BB und der Spieler im Big Blind hat 20 BB. Dein Steal beträgt 3 BB. So muss der Big Blind jetzt 2 BB callen, um einen Pot von 4,5BB zu gewinnen, aber er sieht für seine 2 BB nur einen Flop. Das heißt für ihn, es besteht immer die Gefahr, dass er, wenn er zum Showdown gehen möchte unddu willens bist, dies auch zu tun, er hier vor einer Entscheidung um 12 BB steht und nicht nur um 2BB (Stichwort Leverage Effekt).

Denn wenn er preflop nur callt, dann entsteht am Flop folgende Situation: Der Pot ist 6,5 BB und dein Stack 9 BB. Da er nur 30% aller Flops trifft, du Position hastund preflop bereits Stärke gezeigt hast, bist du klar in der besseren Situation und kannst viele Pötte noch postflop mitnehmen, ohne getroffen zu haben.

Alternativ kann er auch vor dem Flop pushen, dann muss er aber auch da die vollen 12 BB investieren, um von dir 3BB zu gewinnen, und da du ja nicht nurstealst, sondern auch gute Hände raist, hast du hier oft auch einen klaren Call mit TT zum Beispiel. D.h. sein Resteal hat auch keine guten Aussichten auf Erfolg.

Die dritte Bedingung lautet: Dein Stack darf auch nicht zu groß sein, denn du willst nicht der sein, der sich vom Gegner durch dessen Stack maximal unter Druckgesetzt sieht, oder auch dem Gegner große implied Odds gibt.

Ein guter Stack zum Stealen liegt zwischen ca. 12 BB und 17 BB

Wie groß sollten die Stacks deiner Gegner sein?

Auch hier gilt, die Stacks müssen auf jeden Fall berücksichtig werden, es gibt vier Möglichkeiten:

Bigstacks

Average Stacks

Shortstacks

Supershorties

BIGSTACKS

Bigstacks sind unschön für dich, weil du weniger Druck auf sie ausüben kannst, denn du kannst sie weder vom Tisch nehmen, noch ihren Stack crippeln. Meistensist es auch so, dass gerade bei kleineren Buy-ins die Bigstacks die schwachen, schlechten oder loosen Spieler sind, denn sie sind mit den schlechteren Händen,die sie spielen, viel häufiger in Pötten als Spieler, die auf gute Starthände warten. Also sind sie meistens ganz schnell vom Tisch oder haben eben einen großenStack. Gerade gegen solche Bigstacks sollte man äußerste Vorsicht walten lassen und besonders auf knappe Steals ganz verzichten.

AVERAGE STACKS

Der Chipstand eines average Stacks ist in etwa so groß wie dein eigener. Sie sind die perfekten Opfer, denn du kannst sie zum Shorty machen oder direkt vomTisch nehmen, wenn sie gegen dich verlieren. Somit baut dein Steal viel Druck auf. Außerdem haben sie mit ihrem Stack, der auch bei so 17-25 BB liegt, einsolides Polster. Sie können also nicht viel gewinnen, müssen aber ein enormes Risiko eingehen.

SHORTSTACKS

Shortstacks haben einen Stack von 6 bis 15 BB und müssen von dir mit sehr viel Vorsicht behandelt werden, denn sie haben nicht den Stack, um sich daraufauszuruhen und zu warten, bis die anderen sich gegenseitig vom Tisch nehmen. Sie haben zudem einen Stack, der dich in große Schwierigkeiten bringen kann.Auf der einen Seite pushen sie viele Hände, gegen die du weit hinten liegen wirst, aber ein Push von ihnen gibt dir auch immer gute Odds.

Ein Beispiel: Du hast 15 BB und stealraist auf 3 BB vom CO. Der BU pusht für 8 BB und die Blinds folden. Der Pot ist also 1,5 BB + 3 BB + 8 BB = 12,5 BB großund du musst 5 BB callen. Das macht also Odds von 2,5 zu 1. Du musst folglich „nur“ 32% der Pötte gewinnen, um hier profitabel zu callen. (28% der Pöttemusst du gewinnen, um breakeven nach Chips zu spielen, aber dann kommt noch ein Verlust durch das ICM dazu, den man auch noch kompensieren muss.Dieser ist hier mit rund 4% angesetzt.)

SUPERSHORTIES

Sie sind ganz gefährlich für dich, denn wenn sie sich in dein Steal werfen, dann sind sie mit ihren 1-5 BB entweder schon All-In, oder du hast wegen der guten PotOdds keine Chance mehr zu folden. Aufgrund ihrer verzweifelten Lage kann es zwar auch sein, dass sie sich mit Händen „reinwerfen“, gegen die du vorne bist,trotzdem ist das kein Ergebnis, das du dir wünschst. Verlierst du, ist dein Stack, mit dem du stealen konntest, aber nicht musstest, zu einem Stack geworden, mitdem du gezwungen bist, die Spots zu nehmen, wie sie kommen.

Welche Gegner eignen sich für einen Steal?

Tight: sehr gut, denn der Gegner wird nicht oft gegen deinen Steal vorgehen.

Loose: schlecht, denn oft musst du die Hand postflop spielen oder wirst preflop vor eine Entscheidung um all deine Chips gestellt.

Passiv: super geeignet, denn sogar wenn er was hat, wird er meistens dir das Bieten überlassen. Somit kannst du entscheiden, wie viele Chips du investierenwillst. Gegebenenfalls kannst du bis zum River gegen ihn drawen, da er nicht bieten wird.

Aggressiv: schlecht, denn Aggression ist das letzte, was du mit einer marginalen Hand von einem Gegner sehen möchtest, egal ob vor oder nach dem Flop.Aggressive Spieler können dich zwingen, einen schlechten Fold zu machen, schlecht weil du die Odds hattest, gegen seine Hand, aber nicht gegen seine Range.Und auch postflop kannst du nicht beruhigt spielen: „Will er mich jetzt checkraisen oder hat er wirklich nichts?“ oder „Setzt er hier mit einem Draw und ist meinMidpair evtl. noch gut?“ Das sind alles Fragen, die man sich gegen aggressive Gegner häufig stellen muss.

Man kann die Gegner also in etwa so einstufen:

Tight passiv: ideal zum stehlen

Tight aggressiv: ist OK, denn er wird häufig folden. Wenn er dies nicht tut, hast du meistens einen leichten Fold auf sein Preflop-Reraise.

Loose passiv: ist OK, denn er wird zwar öfter vor dem Flop callen, dann aber viele Pötte aufgeben oder dir die Kontrolle über den Pot lassen. Somit zwingst duihm dein Spiel auf und hast einen klaren Vorteil.

Loose aggressiv: der schlechtmöglichste Gegnertyp für einen Steal, denn er wird dich häufig vor schwere Entscheidungen stellen und erlaubt es dir auch nursehr schwer, ihn zu kontrollieren.

Wie groß sollte dein Stealraise sein?

Bei der Raisegröße geht es natürlich darum, dass du ein gesundes Verhältnis findest zwischen Foldequity und deinem Wunsch, Chips zu sparen, wenn deine Handnicht so super ist. Wenn du eine starke Hand hälst, möchtest du aber auch Value aus einem möglichen Postflopplay zu ziehen.

Eigentlich müsste man wohl an jedem Tisch oder sogar gegen jeden Gegner eine eigene Größe für Steals wählen. Da dies aber nicht möglich ist, haben sich zweiGrößen eingebürgert: 3 BB und 2,5 BB. Beide werden jetzt einmal ganz kurz „mathematisch“ betrachtet.

Die Situation: Du hast 17 BB und stealst aus dem CO. Alle drei Spieler hinter dir haben 19 BB. Es wird aber immer nur der BU spielen und die Blinds folden.

DU ERHÖHST AUF 3 BB

Du investierst 3 BB, um die Blinds von 1,5 BB zu gewinnen, d.h. wenn von drei Steals zwei erfolgreich sind, dann ist die Situation break even, und du hast imdritten Fall noch die Chance, Chips zu gewinnen, wenn du den Flop siehst.

Wenn du vor dem Flop gecallt wirst, dann ist der Pot 7,5 BB groß. Somit muss eine Contibet von dir im Schnitt ca. 4 BB groß sein. Kommen anschließend keineweiteren Chips in den Pot und du verlierst, hast du 7 BB verloren und dir bleibt ein Stack von 10 BB.

DU ERHÖHST AUF 2,5 BB

Diesmal investierst du 2,5 BB, um 1,5 BB zu gewinnen, d.h. wenn von drei Steals zwei erfolgreich sind, hast du bereits ein Plus von 0,5 BB gemacht.

Wenn du wieder die Postflop-Situation betrachtest, dann ist der Pot hier nur 6,5 BB groß und deine Contibet wird im Schnitt ca. 3,5 BB groß werden. Somit hastdu 6 BB investiert und noch einen Stack von 11 BB, solltest du verlieren.

VERGLEICH

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob 2,5 BB „richtig“ wären. Das stimmt aber nur, wenn dieses Raise bei deinen Gegnern absolut die gleiche Foldequityerzeugt, wie das auf 3 BB. Das wird aber sicher nicht der Fall sein, denn wenn du den BB betrachtest, dann bekommt er bei einem Raise auf 2,5 BB Raise Oddsvon 2,6 zu 1 und bei einem Raise auf 3 BB Odds von 2,25 zu 1.

Hier ist es also wichtig, dass du verstehst, was für eine Wirkung deine Raisegröße hat, und dass du dir dieser Wirkung auch bewusst bist. Denn ein Raise auf 2,5BB wird auf den Microlimits keinen Respekt finden. Auf High Limits ist es hingegen weiter verbreitet.

Position, Hände und Image

POSITION

Ein Steal aus später Position gibt dir den Vorteil, dass weniger Gegner hinter dir sitzen, die mit einer starken Hand aufwarten können und du hast postflop häufigPosition. Dafür generiert dein Raise aber weniger Foldequity, weil eher mit einem Steal aus diesen Positionen gerechnet wird.

Ein Raise aus früher Position bekommt von den Gegnern mehr Respekt. Dafür kann hinter dir noch sehr gut jemand mit einer Hand aufwachen, die er spielen will,und dieser Gegner hat dann oft postflop auch noch Position auf dich.

Es überwiegen die positiven Eigenschaften der späten Position und du solltest versuchen, aus dem CO, dem BU und dem SB zu stealen.

HÄNDE

Gute Hände für einen Steal sind Broadwaykarten, suited Connectors und Pocketpairs, also generell Drawing-Hände, denn mit diesen kannst du, wenn es zumPostflopspiel kommt, auch noch gut treffen und vor allem auch mit Draws noch aggressiv weiter spielen. Wichtig ist natürlich auch: Je schwächer deine Hand ist,desto später sollte deine Position sein.

IMAGE

Ein Punkt, der auch erwähnt werden sollte, ist dein Image. Hast du von den letzten Händen sehr viele erhöht? Wenn ja, dann lass es und mache einen Steal liebernicht, denn auch wenn du da 5 mal AA hattest, wissen das deine Gegner nicht und denken, du machst deine Raises mit Mist. Dementsprechend oft werden siedann auch restealen. Wenn du dagegen 5-mal deine Aces gezeigt hast, dann sollte dein Steal bessere Chancen auf Erfolg haben.

Das Image, das du bei einem anderen Spieler hast, ist auch wichtig, wenn ihr beide Regulars seid und sehr viel gegeneinander spielt. Dann kannst du diesesImage auf jeden Fall mit deinem Tischimage „verrechnen“.

Umgekehrt gilt natürlich auch: Wenn du bisher an deinem Tisch 15 Minuten gefoldet hast, dann steigen die Chancen auf einen erfolgreichen Steal gewaltig.

Was machst du bei Limpern?

Bisher gingen wir bei Steals davon aus, dass du first in bist, doch gerade auf niedrigen Limits wird auch trotz hoher Blinds sehr häufig noch gelimpt. Das istetwas, das man ausnutzen sollte.

Dazu muss man aber unterscheiden zwischen reinen Steals und loosen Valueraises. Generell ist es extrem wichtig, diese Limper genau im Auge zu behalten undauf folgende Dinge zu achten:

Wie oft limpt er?

Limpt er und foldet dann auf Raises vor dem Flop?

Limpt er und callt die Raises dann auch? Oder pusht er diese sogar?

Wenn er am Flop ist, geht er dann mit vielen, auch schlechten Händen noch broke?

Wenn du diese Sachen beobachtest, kannst du gegen Limper sehr gut spielen. Jemand, der viel limp/call spielt, hat meistens sehr schwache Hände, Connectorsoder suited Karten. Mit Händen wie KQo oder A9s kannst du dann loose Valueraises machen und bist dabei meistens noch deutlicher Favorit. Reine Steals, alsomit schlechten Händen wie z.B. J8s oder 33, solltest du gegen diese Spieler aber nicht machen.

Wenn er oft limp/fold spielt, dann ist das natürlich der absolute Traum. Dann kannst du minimal looser stealen, als du es normal tun würdest, und kannst seinenLimp von 1 BB als dead Money an sehen.

Wenn Gegner selten oder fast nie limpen, sondern normalerweise immer raisen, dann solltest du absolute Vorsicht walten lassen und alles folden, was knapp ist,wenn sie auf einmal limpen. Häufig sind das dann Fallen, vor allem wenn die Gegner einen Stack von rund 12 BB haben.

Fazit

Du solltest eine Raisegröße für Steals wählen, mit der du auf deinem Limit noch Foldequity erzeugst. Sie sollte aber nicht so hoch sein, dass deine Valuehände zuselten ausbezahlt werden.

Deine persönliche Raisegröße sollte auch davon abhängig sein, wie oft du stealst. Wenn das sehr oft der Fall ist, dann ist ein kleineres Raise besser, denn es mussweniger oft klappen, um trotzdem einen Gewinn abzuwerfen.

Du musst dir auch sehr bewusst machen, ob du postflop eine Edge hast. Liegt sie beim Gegner, solltest du so groß stealen, dass es nicht zum Postflopspielkommen kann, also direkt vor dem Flop pushen (auch mit 15 BB) oder eine Betsize wählen, bei der du am Flop nur noch pushen oder folden kannst.

Es ist immens wichtig für dich, ob du überhaupt Steals machen willst, und wenn ja, wie häufig. Wenn du zum Beispiel Microlimits spielst, kann es sehr gut sein,dass du ganz auf Steals verzichten solltest. Deinen Gegner werden dann nämlich viel zu loose callen. Das bedeutet zum einen, dass deine Steals unprofitablerwerden, aber vor allem heißt es auch, dass du mit deinen guten Händen meistens ausbezahlt wirst. Somit kannst du dir überlegen, ob es sich für dich lohnt, dieHälfte deines Stacks bei einem Steal zu riskieren und dann, wenn du das Monster bekommst, diese Hälfte nicht mehr aufgedoppelt zu bekommen, weil sie evtl.kein Teil deines Stacks mehr ist.

Du musst dir auch sehr genau überlegen, wie oft du stealst, also wie viele deiner Raises Steals und wie viele Valueraises sind. Das wird natürlich dein Image beiGegnern, die dich beobachten, stark beeinflussen (Achtung: dieser Teil zählt nur bei guten Gegnern, mit denen man auch noch häufiger spielt). Wenn sie wissen,dass du bei 50% deiner Raises eine Hand hast, mit der du z.B. auf einen Push folden wirst, dann werden sie dich häufiger All-In setzen. Dadurch dass sie dichhäufiger, folglich mit schlechteren Händen All-In setzen, wird wiederum aus einigen deiner Steals plötzlich ein Valueraise und du musst einen Push damit callen.

L I N K S

Verwandte Artikel:Erweiterte Strategien für das Spiel nach dem Flop [http://de.pokerstrategy.com/strategy/sng/778/]Die Grundlagen des Resteals [http://de.pokerstrategy.com/strategy/sng/1405/]

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Die Grundlagen des Restealsvon PokerStrategy.com

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Einleitung

In diesem Artikel

Gib dem Gegner höchstens 2:1

Loose aggressive Gegner sind die besten Gegner

Reine Resteals sind eher von untergeordneter Bedeutung

Antwortest du auf einen Stealversuch eines Gegners mit einer weiteren Erhöhung, um ihn so zur Aufgabe zu zwingen und die Chips zu gewinnen, nennt man daseinen Resteal. Im Regelfall ist deine Erhöhung ein All-In-Push, wie du es zusammen mit möglichen Handranges schon in der Einsteigersektion kennen gelernthast.

Das Ziel eines Resteals ist nicht, vom Gegner gecallt zu werden. Das bedeutet auch, dass ein Push mit AA kein Resteal ist, laut Definition. Trotzdem sei es dir sehrans Herz gelegt, AA genauso zu spielen wie ein Resteal, denn damit wirst du für deinen Gegner schwerer zu lesen und somit schwerer zu spielen.

Bevor du überhaupt ein Resteal in Erwägung ziehen kannst, musst du das Raise deines Gegners als Steal identifiziert haben bzw. als Raise, das sehr oft ein Stealist, denn natürlich kann er auch einmal AA halten.

Wie groß sollten die beteiligten Stacks sein?

Der absolut wichtigste Punkt bei einem Resteal sind die Odds, die der Gegner bekommen wird, wenn du pushst. Kann er noch folden? Willst du mit deiner Hand,dass er foldet? Diese zwei einfachen Fragen musst du dir stellen.

Hast du z.B. JJ, dann möchtest du keinen Fold. Hast du hingegen 77, dann ist es vielleicht notwendig, dass der Gegner noch folden wird, um den Resteal profitabelzu machen.

BEISPIEL 1

Der BU hat einen Stack von 16 BB und erhöht auf 3 BB. Der SB foldet. Du bist im BB mit einem Stack von 8 BB und überlegst dir einen Resteal. Wenn du pushst,dann beträgt der Pot 11,5 BB und der BU muss noch 5 BB callen, er bekommt also Pot Odds von mehr als 2 zu 1. Wenn er verliert, hat er noch einen Stack von 8BB, ist also noch lange nicht vom Tisch und kann mit seinem Stack noch Foldequity entwickeln.

BEISPIEL 2

In der gleichen Situation beträgt dein Stack 13 BB. Dann liegt der Pot bei 16,5 BB und dein Gegner muss 10 BB callen. Er bekommt also Pot Odds von 1,65 zu 1.Wenn er verliert, ist er mit seinem Reststack von 3 BB in einer wesentlich schlechteren Situation, er wird also auf so einen Resteal häufiger folden.

Die Beispiele zeigen: Willst du als Shortie restealen, dann musst du eine Hand halten, mit der du gegen die gegnerische Stealingrange vorne bist, denn deinGegner wird fast nie folden und du wirst fast immer einen Showdown gewinnen müssen.

Wenn du mit einem größeren Stack restealst, dann ist das wichtigste Kriterium die Foldequity. Darum sollten beide Stacks groß genug sein, um deinem Gegnerkeine 2:1-Odds zu geben. Du musst also mindestens noch einmal in Potgröße setzen können, besser ein wenig mehr.

Bei einem Stealraise auf 3 BB vom BU sollte dein Stack für einen Resteal schon 11 BB oder mehr haben, um auch noch wirklich mit Foldequity rechnen zu können.

Wenn du Bigstack bist und der andere Spieler auch, dann sollte dein Resteal auch ca. das 3-fache seines Raises sein. Du solltest dich aber mit diesem Reraisenicht committen, denn wenn du das tust, kannst du auch als Bigstack direkt pushen.

Welche Gegner eignen sich für einen Resteal?

Wie immer ist ebenso entscheidend: Gegen wen lohnt sich ein Resteal?

Tight: sehr schlecht, denn wenn er tight ist, stealt er wenig. Er wird sehr oft eine enge Range bzw. eine sehr starke Hand halten.

Loose: gut, denn er hat oft sehr schlechte Karten und wird oft gegen Resteals folden müssen. Auf den kleinen Limits passiert es auch noch sehr oft, dass dieseSpieler trotz ihrer schlechten Karten callen. Das tun sie aber wirklich mit so schlechten Karten, dass du hier dann wirklich sehr oft dein Geld als Favorit in die denPot bekommst.

Aggressiv: gut, denn aggressive Spieler raisen fast immer vor dem Flop. Ein Raise muss also nicht immer eine starke Hand bedeuten und er kann auch nochfolden

Passiv: schlecht, denn wenn ein passiver Spieler stealt, also raist, dann hat er fast immer eine Hand. Mit den schwachen Starthänden würde so ein Spielermeistens nicht erhöhen, sondern nur limpen oder folden. Er würde aber wohl nie viele Chips mit schlechten Karten investieren.

Man kann die Gegner also in etwa so einstufen:

Tight passiv: absolut schlecht, um gegen sie zu stealen. Wenn sie mit ihrer ohnehin schon sehr vorsichtigen Handauswahl beschließen, um einen großen Pot zuspielen, brauchst du nicht mehr an Resteals zu denken. Du solltest dir sogar gut überlegen, ob eine auf den ersten Blick starke Starthand nicht sogar gegen dieRaisingrange ein Fold ist.

Tight aggressiv: schwer abzuschätzen, denn dies ist der Spielstil, den die meisten guten Spieler benutzen. Diese wissen auch um den Wert eines Steals undsomit stealen manche dieser Spieler trotz ihres ansonsten tighten Spiels relativ loose. Diese Spieler musst du aber am Tisch identifizieren und dann bei Restealsaus der Gruppe TAG herausnehmen und in loose packen. Generell gilt gegen TAGs: Sehr vorsichtig mit Resteals sein!

Loose passiv: auch nicht gut geeignet für einen Resteal, denn diese Spieler werden sehr oft mit schlechten Karten limpen. Darum werden sie bei Raises meistensschon eine Hand halten, aber was loose Spieler alles als gute Hand ansehen, ist eine Frage für sich. Man kann durchaus gegen sie restealen, aber man sollte nichtganz vergessen, dass ein loose-passiver Spieler normalweise nur limpt.

Loose aggressiv: raist viel, hat oft Crap, ist also das ideale Opfer. Allerdings sind das auch die Gegner, die zu oft viel zu loose callen. Man kann gegen sie sehrgut restealen, aber am besten mit Händen, mit denen man auch einen Showdown gewinnen kann. Anders gesagt: Du kannst gegen sie deutlich looservaluepushen.

Wie groß sollten die Stacks der anderen Spieler sein?

Es wurde schon besprochen, wie der Stack des Stealers aussehen sollte, aber du musst natürlich auch noch darauf achten, wie die Stacks von anderen Spielernsind, die noch in die Hand einsteigen können, von Limpern oder Spielern nach dir.

Sehr schlecht für einen Resteal sind Supershorties. Sie können leicht deinen Resteal als Deckung nutzen, um sich aufgrund der guten Odds dazwischen zu werfen,oder sie sind im Blind einfach schon potcommitted.

Average Stacks kannst du eigentlich ignorieren, wenn du nicht gerade ultraloose Reads auf sie hast. Sie werden nur mit sehr guten Händen bei so viel Aktion vorihnen an einen Call denken. Und auch Bigstacks sind meistens nicht scharf darauf, einen Teil ihres Stacks gegen so viel Aktion zu riskieren und du kannst davonaus gehen, dass ihre Range nur ein bisschen looser ist als die eines average Stacks.

Und auch wenn gerade auf den kleinen Limits immer wieder ein dritter Spieler mit „Trash“ deinen Resteal callen wird, dann ist das kein Problem, denn bei deinerHandselektion solltest du bei den guten Odds immer noch Plus machen.

Position, Hände und Image

Position

Da der Steal normalerweise schon aus später Position kommt, wirst du beim Resteal fast immer mit nur noch wenigen Spielern hinter dir zu tun haben. Trotzdemmusst du dir bewusst machen, dass noch Spieler hinter dir kommen und je mehr es sind, desto besser muss dein Resteal sein. Wenn du z.B. ein UTG-Raise auf 3BB als Steal erkennst (weil dieser Spieler UTG seine Valueraises nur 2 BB groß macht), dann solltest du besser trotzdem nicht mit K9s aus UTG+2 und noch 8Spielern hinter dir restealen.

Hände

Auch gegen loose Gegner kannst du nicht mit jeder Hand restealen, denn deine Hand sollte immer noch in der Lage sein, einen Showdown zu gewinnen.Ausnahme: Wenn du dir sicher bist, dass er ca. 70% seiner Raises noch folden wird und du ca. 10 BB hast.

Dementsprechend sind Hände wie Pockets, Ax oder Broadwaykarten geeignet für einen Resteal, denn mit diesen Karten bist du auch, wenn du gecallt wirst,normalerweise nicht in einer allzu schlechten Situation.

Wenn du restealst und fast immer gecallt wirst und auch noch klarer Underdog bist, dann ist es offensichtlich, dass deine Gegner nicht stealen, sondernValueraises machen.

Image

Dein Image ist bei einem Resteal natürlich auch wichtig, denn wie bei Steals gilt es ja auch, durch die Foldequity diesen Spielzug profitabel zu machen. Folglichkannst du mit einem loosen Image nicht oder nur sehr schlecht restealen und solltest fast nur Valuepushs machen.

Fazit

Am wichtigsten ist wie immer im Poker, die Situation zu erfassen und zu verstehen:

Wer raist?

Wie oft ist dieses Raise ein Steal?

Wenn aus diesen Fragen folgt, dass es häufig ein Steal ist, dann geht die Analyse weiter:

Wer kann noch in die Hand einsteigen und welche Stacks haben diese Spieler?

Welches Image habe ich?

Wenn ich pushe, erzeuge ich noch Foldequity?

Wenn ich gecallt werde, dann am wahrscheinlichsten von wem?

Ist meine Hand gut genug, um sie in dieser Situation zu pushen?

Der Resteal ist eigentlich kein allzu wichtiger Spielzug, denn meistens wirst du beim Reraisen sowieso eine Hand halten, die weit vor der Range des Gegners ist.Dein Turnierleben ist schließlich zu wertvoll, um es einfach wegzuwerfen.

Dennoch solltest du dir Gedanken darüber machen, denn gerade gegen bekannte und sehr aggressive Spieler ist es ein gutes Mittel, um ihnen das Stealen nichtallzu schmackhaft zu machen. Trotzdem gilt immer: Wenn er viel stealt, dann sind die meisten deiner Pushes wohl nichts anderes als Valueplay.

L I N K S

Verwandte Artikel:[http://de.pokerstrategy.com/strategy/sng/778/]Die Grundlagen des Blindsteals [http://de.pokerstrategy.com/strategy/sng/1395/]Wie spielst du vor dem Flop? [http://de.pokerstrategy.com/strategy/sng/1348/]

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Silber-Status • Strategie:

Das Einschätzen der gegnerischen Handrangevon HoRRoR

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Einleitung

In diesem Artikel

Wie du die Range deines Gegners einschätzen kannst

Wie du deine eigene Range an die des Gegners anpasst

Ein wesentlicher Bestandteil des Spiels in den hohen Blindrunden eines Turniers nach dem Independent Chip Model ICM ist die Fähigkeit eines Spielers, dieHandrange seiner Gegner möglichst genau einschätzen zu können, genauer: die Bereiche möglicher Starthände, mit denen ein Gegner einen Push callt oder mitdenen er selbst pusht.

Da diese immer situations- und spielerspezifisch sind, ist der wichtigste Faktor hierbei die eigene Erfahrung.

Grundlegende Vorgehensweise

Prinzipiell versucht man, sich beim Einschätzen der gegnerischen Range in einer gegebenen Spielsituation in den Gegner hineinzuversetzen und eine Antwort aufdie Fragen zu finden: Was wäre meine Handrange, wäre ich dieser Spieler? Mit welchen Händen würde ich an seiner Stelle callen? Mit welchen Händen würde ichpushen? Was wäre meine optimale Range für diese Situation?

Natürlich spielen die meisten Gegner nicht optimal. Die einen spielen zu tight, die anderen zu loose. Durch Beobachtung der Gegner über die gespielten Händehinweg gilt es, diese Abweichungen von der optimalen Spielweise festzustellen, um sie später in die eigenen Überlegungen einbeziehen zu können. Hier ist esbesonders hilfreich, wenn Hände zum Showdown kommen und man in den Vorteil kommt, die Holecards der Gegner zu sehen.

Ebenfalls gute Indikatoren für seine Calling- und Pushingrange sind die PokerTracker-Statistiken des Gegners. Für die Pushingrange sind hier vorallem "PFR" und"Attempt to Steal" interessant, für die Callingrange sind es "VPIP" und "Fold SB To Steal" bzw. "Fold BB To Steal".

Aus diesen Informationen lassen sich Rückschlüsse auf die jeweilige Range ziehen. Zu diesem Zweck kann man auch die Equilator-Software zu Hilfe nehmen, inder man nach und nach Hände zu einer Range hinzufügen und deren prozentualen Betrag bzw Anteil an der Menge aller Starthände berechnen lassen kann, umso einen Eindruck davon zu bekommen, welche Hände ein Gegner zu spielen bereit ist, wenn er diese oder jene Pokertracker-Werte besitzt.

Verallgemeinert kann man sagen, dass die Spieler in den niedrigeren Buyins dazu tendieren, um einiges looser zu callen und tighter zu pushen, als es optimalwäre. Auf der anderen Seite findet man in den höheren Buyins häufiger Spieler, die tighter callen und looser pushen.

Gängige Ranges

2.6% QQ+, AK4.2% JJ+,AQ+8.7% 99+, AT+ KQ+18.6% 66+, A6+, KT+, QJ+32.7% 44+, A2+, K6+, Q9+, JT+40.9% 22+, A2+, K2+, Q8+, J9+48.1% 22+, A2+, K2+, Q5+, J7+, T9+

Ranges wie 0% und 100% sind nahezu unmöglich.

BEISPIEL 1:

Blinds (200/400), 4-handed

CO 100 ChipsBU 3200 ChipsSB 8000 ChipsBB 1000 Chips

CO folds, BU folds, SB ?

Hier sollte man annehmen, dass der SB 100% der Hände pusht. Aber die Erfahrung zeigt, dass der SB dennoch häufig Hände wie zum Beispiel 32o oder 72ofoldet.

Natürlich ist es nicht möglich eine Range ganz genau einzuschätzen, jedoch besteht bei den Ranges 0% und 100% die Besonderheit, dass der richtige Wert nur ineine Richtung abweichen kann und nicht in beide. Man sollte somit statt 100% einen Wert von 90-95% annehmen.

War die Range richtig?

Manchmal passiert es, dass man einen Gegner auf eine Range setzt, zum Beispiel: any Ace, any King, any Pair, seinen Push callt, da man sich gegen diese Händeinsgesamt vorne sieht, und dieser zeigt Aces. Anschließend sind nicht wenige frustriert, weil sie der Meinung sind, den Spieler auf der anderen Seite des Tischesfalsch eingeschätzt zu haben.

Doch wie der Name schon sagt, schätzt man die Range ein, die Menge aller Hände, mit denen ein Gegenspieler diesen oder jenen Spielzug macht. Im Einzelfallkann sich die aktuelle Hand sowohl in deren oberen als auch unteren Bereich befinden. Zeigt ein Gegner eine sehr starke Hand, heißt das nicht, dass die gemachteEinschätzung falsch ist, sondern er hält in diesem Fall lediglich eine Hand, die zu den besseren Händen innerhalb seiner Range gehört. Dennoch bleibt sie Teilderselben wie auch die schlechteren Hände.

Eine Fehleinschätzung liegt nur dann vor, wenn der Gegner eine Hand zeigt, die man nicht einbezogen hat. Setzt man seine Callingrange, um das Beispielfortzuführen, auf any Ace, any King, any Pair und er callt einen Push mit 84o, dann war die Einschätzung falsch.

Anpassen der eigenen Range an die Gegner

In manchen Fällen empfiehlt es sich, die eigene Range an die der Gegner anzupassen. Hierbei ist wiederum der Equilator behilflich, mittels dessen man dasAbschneiden verschiedener Starthände gegen eine bestimmte Range berechnen lassen kann.

Beispiel 2:

Hero ist im SBVillain ist im BB

Villain besitzt eine Callingrange von 4.2% (JJ+,AQ+), ist also ein sehr tighter Spieler.

ATo hat gegen diese Hände zusammen eine Equity von 26%.

87s hingegen hat eine Equity von 32.4%. Folglich verspricht es mehr Erfolg, gegen einen solchen Spieler mit 87s statt ATo zu pushen.

Zusammenfassung

Du hast nun einen kleinen Überblick über das Einschätzen der gegnerischen Handrange erhalten. Versuche deine Fähigkeiten diesbezüglich immer weiter zuverfeinern und nutze dabei die Hilfe des Equilators sowie der der entsprechenden Foren.

Denke immer daran, du setzt den Gegner so gut wie nie auf eine bestimmte Hand, sondern eine bestimmte Menge von Händen, die er in einer Situation zu spielenin der Lage ist.

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Die mittlere und späte Phasevon Huckebein

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Einleitung

In diesem Artikel

Spiele tight in der mittleren und späten Phase

Wie du restealst.

Die mittlere und späte Phase in einem Turnier ist die wohl komplexeste Turnierphase überhaupt. Wann All-In gehen, wann aussteigen? Irgendwann wirst du nichtumhin kommen, dich intensiv mit dem mathematischen Hintergrund der Strategie für diesen Spielabschnitt, dem Independent Chip Model (ICM) zu befassen.

Andererseits ist klar, dass du so ganz zu Beginn dieser komplexen Materie ICM etwas orientierungslos gegenüberstehst und du hättest schon gerne etwasKonkretes in der Hand, wie du es in den anderen Spielvarianten auch hast.

Dieser Artikel wird dir helfen, eine solide Strategie für diese besondere Turnierphase zu haben. Das Augenmerk liegt dabei weniger auf Beispielen, als vielmehrauf den Prinzipien, nach denen sich jeder gute Turnierspieler richten sollte.

Die mittlere und späte Phase eines Turniers

Die Übergänge der einzelnen Phasen eines Turniers sind meistens fließend. Einen groben Richtwert für den Beginn der mittleren Phase hast du, wenn diedurchschnittliche Stackgröße unter 40-50 BB fällt.

Am Übergang von der mittleren zur späten Phase findest du die Bubble. Das ist die Phase, wenn alle Spieler bereits kurz davor sind, ins Preisgeld zu kommen. Nurnoch wenige Spieler müssen ausscheiden. In dieser Phase spielen die Shortstacks extrem tight, während die Bigstacks das ausnutzen und relativ loose spielen.

Nachdem die Bubble geplatzt ist und alle Spieler ein Preisgeld sicher haben, werden die Shortstacks sehr aktiv und versuchen mit Hopp oder Topp Spiel wieder insTurnier zurückzukommen. Meistens scheiden dann sehr schnell sehr viele Spieler aus.

In der späten Phase eines Turniers sind die Blinds weiter gestiegen und die Chipstacks noch mehr geschrumpft. Viele Spieler haben nur noch 20BB übrig. Das haterheblichen Einfluss auf die Dynamik des Spiels.

Je nach Größe des Turniers musst du auch deine Ziele festlegen. Willst du möglichst weit kommen oder willst du gewinnen? Je nachdem musst du looser odertighter spielen. Generell lohnt es sich, auf Sieg zu spielen. Du wirst zwar das eine oder anderemal früher ausscheiden, dafür wirst du auch etwas weiterkommen,wenn Fortuna auf deiner Seite ist.

Das lohnt sich auch deswegen, weil die Preisgelder sehr langsam ansteigen, am Finaltable aber regelrecht explodieren. Je weiter du kommst, umso mehr Preisgelderhältst du dann auch. Deshalb solltest du in dieser Phase zwar tight spielen, aber auch aggressiv und deine Chance nutzen.

Die Schwierigkeiten im Spiel mit einem Middle-Stack

In der mittleren und späten Phase wird das Verhältnis von Stackgröße zu Blinds kleiner. Darüberhinaus kommen Antes mit ins Spiel, die den Pot vor dem Flopvergrößern.

Die durchschnittliche Stackgröße beträgt meistens 25-40 BB. Das ist einerseits zu viel, um direkt zu pushen, andererseits zu wenig, um richtiges Postfloppoker zuspielen.

Deshalb ist die richtige Strategie, tight zu spielen. Lass dich nicht von den loosen Gegnern irritieren, die sehr viel Action geben. Warte auf sehr gute Starthändeund spiele die dann aggressiv.

Die besondere Schwierigkeit in der mittleren Phase liegt nun genau darin, mit diesem mittleren Stack gut zu spielen. Jede Erhöhung kostet dich nämlich bereits10% deines Stacks. Deshalb darfst du nicht zu loose spielen. Andererseits darfst du auch nicht zu ängstlich spielen, denn jede Runde verlierst du wertvolle Chipsund mehr und mehr deine Foldequity.

Du solltest keine Erhöhungen mehr callen, weil du meistens dann mit marginalen Händen auf die Continuationbet des Preflopaggressors agieren musst. Das istdeshalb besonders problematisch, weil du dich durch einen Call am Flop beinahe committest. Der Pot wäre am Turn fast so groß wie dein Stack.

Passe dein Spiel auch an die unterschiedlichen Stackgrößen an und orientiere dich dabei verstärkt am M-System. Beachte immer, dass auch deine Gegner so vielChips wie du haben müssen. Besitzen sie weniger, dann spielst du nur mit soviel Chips, wie sie haben.

Wie spielst du an der Bubble?

Die Phase in einem Turnier, in dem du nur noch wenige Plätze vom Geld entfernt bist, nennt sich Bubble. Der sogenannte "Bubbleboy" ist derjenige, der als letzterkein Geld bekommt. Da es der undankbarste Platz in einem Pokerturnier ist, will keiner diesen Ehrentitel erringen.

In dieser Phase machen sich gute Spieler die Angst der Gegner zunutze und sammeln mit zahlreichen Steals die meistens unzulänglich verteidigten Blinds ein.Besonders in großen MTT Turnieren ist der Druck nicht so groß, um ins Geld zu kommen. Während bei SnG das in the Money essentiell wichtig ist, zählen bei MTTseher die großen Cashes. Für das "normale" Erreichen" des Preisgelds gibt es oft nur das doppelte des Buy-Ins zurück.

Wie du an der Bubble spielst, hängt hauptsächlich von der Größe deines Stacks ab. Mit einem großen Stack läufst du nicht Gefahr, noch kurz vor dem Geldauszuscheiden. Deshalb kannst du die kleineren Stacks unter Druck setzen. Hüte dich aber vor den anderen Bigstacks. Greife lieber die passiven Midstacks an, dienur darauf warten, ins Geld zu kommen.

Du kannst mit einem ausreichend großen Stack auch Erhöhungen von sehr aktiven Stealern (ca. 25BB Stacks) reraisen und sie vor die Wahl stellen, ob sie um dieZukunft ihres Turniers spielen wollen. Meistens werden sie auch sehr starke Hände passen, und auf eine andere Gelegenheit warten.

Mit kleinen oder mittleren Stacks hast du diese Optionen nicht. Du bist selbst der Gefahr ausgesetzt, aus dem Turnier zu fliegen und kein Preisgeld zu erhalten.Hier solltest du eher auf der tighten Seite sein und auch nicht allzuviele Steals versuchen, wenn an deinem Tisch aktiv und viel gerestealt wird.

Weiterführender Artikel

Der M-Faktor nach Dan Harrington [http://de.pokerstrategy.com/strategy/mtt/1557]

Wie spielst du vor dem Flop?

Sobald die Antes einsetzen, wird der Pot vor dem Flop um einiges größer. Das Spiel verlagert sich jetzt vom Post- zum Preflopspiel. Viele Pötte werden vor demFlop entschieden, Das hat folgenden Grund.

BEISPIEL 1

No-Limit Hold'em 11$ Tourney, Blinds 100/200, Ante 25 (9 handed)

Pot ohne Ante: 300 ChipsPot mit Ante: 525 Chips

Wie du an Beispiel 1 sehen kannst, verdoppelt sich mit dem Einsetzen der Antes der Pot beinahe. Das hat mehrere Konsequenzen.

Du musst mehr Chips pro Runde zahlen und blindest schneller aus

Es wird viel interessanter, die Blinds zu stehlen

Der Kampf um die Blinds wird aggressiver

Resteals werden aufgrund der looseren Steals profitabel

Im Prinzip ist deine Strategie jetzt darauf ausgerichtet, durch kluges Spiel und tightes Image möglichst viele Pötte ohne Showdown zu gewinnen. Das Wichtigsteist jetzt das Preflopspiel. Das bedeutet, dass du auch deine Position und deine Chips spielen kannst, nicht allein nur deine Karten. Blindsteals und Resteals sinddeine wichtigsten Waffen.

Außerdem lohnen sich spekulative Hände wie Suited Connectors oder kleine Pockets nicht mehr. Es fehlen durch die kleinen Stacks einfach die Implied Odds.

Blindsteals

Der klassische Blindsteal ist eine Erhöhung aus später Position mit dem Ziel, die Blinds einzusammeln. In der mittleren und späten Phase lohnen sich Blindsteals,weil der Pot bereits Preflop im Verhältnis zum eigenen Stack sehr groß ist.

Folgende Grundregeln solltest du für dein Spiel beachten:

Spiele trotzdem tight und wirf schwache Hände einfach weg

Steale ab und zu trotzdem, wenn du in später Position first-in bist

Beobachte den Tisch und identifiziere sehr aktive Blindstealer und sehr passive Gegner

Wird nach dir noch einmal erhöht. spiele nur mit sehr starken Händen weiter

Wenn du einen Steal aus dem Small Blind versuchst, raise etwas höher als vom Button, um den Positionsnachteil auszugleichen

BEISPIEL 2

No-Limit Hold'em 11$ Tourney, Blinds 200/400, Antes 50 (9 handed)

Stacks & ReadsUTG (t3400)UTG+1 (t9000)MP 1 (t21000)MP2 (t3660)MP3 (t6752)Hero (t13756)Button (t11306)SB (t7647)BB (t8531)

Preflop: Hero is CO with K , T5 folds, Hero raises to 985, 3 folds

Du hast einen schönen Stack für die mittlere Phase. Dein Image ist tight und als du am CO first-in kommst, entschließt du dich, zu einem Blindsteal anzusetzen.Du stufst die Situation aus mehreren Gründen als günstig ein.

Du bist first-in.

Du hast einen guten Stack.

Du besitzt ein tightes Image

Du hast mehr Chips als die Spieler nach dir.

Die Spieler hinter dir sind nicht Shortstacked

Die Gegner nach dir sind nicht besonders aktiv.

Du solltest auf diesen Move verzichten, falls du in den letzten Händen sehr aktiv warst, hinter dir Shortstacks oder sehr aggressive Gegner sitzen oder dein Stackbereits kleiner als 20BB ist. Dann solltest du nur sehr starke Hände spielen. Hebe dir diese 2,5BB für eine sehr starke Hand auf.

Wenn du die Blinds mitnimmst, ist es gut. Falls jemand nach dir erhöht, musst du deine Hand wegwerfen.

BEISPIEL 3

No-Limit Hold'em 11$ Tourney, Blinds 200/400, Antes 50 (9 handed)

Stacks & ReadsUTG (t3400)UTG+1 (t9000)MP 1 (t21000)MP2 (t3660)MP3 (t6752)Hero (t13756)Button (t11306)SB (t7647)BB (t8531)

Preflop: Hero is CO with K , T5 folds, Hero raises to 985, 1 fold, SB raises to 7647 (All-in), 1 fold

Der ungünstige Fall ist eingetreten und der Small Blind geht nach deinem Blindsteal All-in. Er war bisher tight und hat auch noch genügend Chips übrig. Da auchdu in den letzten Händen tight warst, setzt er dich nicht auf einen Blindsteal. Er hat wahrscheinlich eine sehr gute Hand.

Dein KT ist ein klarer Fold und du muckst deine Hand. In den nächsten Händen musst du verstärkt auf dein Image achten. Alle am Tisch haben gesehen, dass dudie Blinds stehlen wolltest, auf Action aber gefoldet hast.

Viele Spieler merken sich das und versuchen dann verstärkt, Plays gegen dich zu machen. Das hat mehre Nachteile für dich. Du musst etwas mehr auf deinImage achten. Außerdem weißt du dann nie genau, ob die Gegner einen Move gegen dich starten oder wirklich eine sehr starke Hand haben.

Der schlimmste Fall für dein Image tritt ein, wenn du mehrmals nach einem First-in Raise folden musstest. Dein Raises werden nicht mehr respektiert, was so

ziemlich das Schlimmste ist, was dir in der späten Phase passieren kann. Du musst jetzt wirklch auf eine sehr starke Hand warten und merklich tighter werden.

Call nach Odds

BEISPIEL 4

No-Limit Hold'em 11$ Tourney, Blinds 200/400, Antes 50 (9 handed)

Stacks & ReadsUTG (t3400)UTG+1 (t9000)MP 1 (t21000)MP2 (t3660)MP3 (t6752)Hero (t13756)Button (t11306)SB (t2047)BB (t8531)

Preflop: Hero is CO with K , T5 folds, Hero raises to 985, 1 fold, SB raises to 2047 (All-in), 1 fold, Hero?

In diesem Beispiel haben wir die gleiche Situation wie in Beispiel 3, allerdings hat der SB hier weniger Chips. Er ist Shortstack und pusht gegen dich All-in. Der Potist jetzt 4082 Chips groß und du musst nur 1062 Chips nachzahlen. Das enstpricht Pot Odds von 1:4. Deshalb kannst du hier nicht mehr folden.

Das Beispiel soll dir vor allem zeigen, dass du bei Blindsteals aufpassen musst, nicht gegen Shortstacks zu stealen. Sie sind sehr geneigt, All-in zu pushen und dumusst in den meisten Fällen auch callen, läufst also Gefahr, einige Chips zu verlieren.

Die folgende Tabelle gibt dir eine kleine Hilfe, wieviel Equity du bei bestimmten Pot Odds benötigst, um einen profitablen Call zu machen. Die Beispiele sind nurgrobe Anhaltspunkte, damit du dir bestimmte Wahrscheinlichkeiten besser vorstellen kannst.

Pot Odds und deine Equity

Pot Odds Equity Beispiele

1:1,5 40% Flushdraw mitOvercard

1,8:1 35,7% Flushdraw

2 :1 33,3% OESD

2,25 : 1 30,7% Any 2 gegenTop 8% Hände

2,5:1 28,6%

2,75:1 26,67%

3:1 25% Toppair gegen2 Pair

3,5:1 22,2%

4:1 20% Gutshot

5:1 16,67% Any2gegen AA

Ein Fold kann dich in vielen Fällen also einiges an Geld kosten. Wenn du mit Any2 stealen solltest, dann hast du sogar gegen die tighte Restealrange 88+, ATs+,KTs+, QJs, AJo+ ab Pot Odds von 2,25:1 einen profitablen Call.

Resteals

Resteals lohnen sich in der späten Phase. Der Grund dafür ist einfach. Die Blindsteals sind attraktiver geworden und deine Gegner versuchen oft mit Blindsteals,diese Chips billig einzusacken. Da sie nicht mehr so tight spielen wie zu Beginn, solltest du dich dagegen wehren. Das probate Mittel ist der Resteal.

Die so genannten Resteal-Tabellen geben nun vor, wann du All-In gehst, wenn genau ein Spieler vor dir mit einem Raise eingestiegen ist. Du wirst ihn nichtcallen. Für dich ist nur die Frage entscheidend: Gehe ich jetzt All-In oder folde ich?

Die Antwort darauf gibt die jeweilige Resteal-Tabelle. Dabei haben wir nach drei Situationen unterschieden:

Du bist nicht in den Blinds

Du bist im Small Blind

Du bist im Big Blind

Auch hier findest du in der linken Spalte die möglichen spielbaren Hände. Im Tabellenkopf findest du die Position des Spielers, der als Erster in die Handeingestiegen ist. In den Feldern findest du schließlich die Anzahl an Big Blinds, die du maximal haben darfst, um mit dieser Hand profitabel All-In zu gehen.

Die folgenden Tabellen sind als Anhaltspunkte für eine generelle Spielweise gedacht. Wenn du konkrete Reads auf Gegner hast, dann sind diese immer dem Chartvorzuziehen. Wenn du zum Beispiel weißt, dass ein Gegner seit 100 Händen nur gefoldet hat und jetzt plötzlich aus UTG raist, dann solltest du nicht mit 99restealen, weil du gegen seine Range immer hinten bist und du keine Foldequity besitzt. Gegen einen loosen Gegner hingegen ist dieser Resteal wiederum sehrprofitabel.

Beobachte immer den Tisch und passe deine Spielweise entsprechend an. Das gilt für alle Pokervarianten, aber im Besonderen für MTTs. Du wirst aufgrund derVarianz nicht oft sehr weit in einem MTT kommen. Dann einen Fehler zu machen und auszuscheiden ist nicht nur sehr ärgerlich, sondern du verlierst auch dieMöglichkeit auf einen richtig großen Cash. Behalte auch die Auszahlungstruktur im Auge. Wenn bedeutende Preissprünge anstehen, lohnt es sich eventuell, eineknappe Hand noch zu folden.

Noch einmal zur Wiederholung: Die Positionsangaben im Kopf der Rebound-Tabellen sind auf die Position des Spielers bezogen, der als Erster in die Handeingestiegen ist.

Resteal-Tabelle, wenn du nicht in den Blinds bist

Deine Hand Frühe Pos. Mittlere Pos. Cutoff

AA-JJ 25 25 25

TT, 99 13 18 2588,77 - 18 25

AKs, AKo 25 25 25AQs, AQo 18 18 25AJs, ATs - 13 18

AJo - 13 18ATo, A9s - - 18

Resteal-Tabelle, wenn du im Small Blind bist

Deine Hand Frühe Pos. Mittlere Pos. Cutoff Button

AA-JJ 25 25 25 25TT, 99 13 18 25 2588, 77 - 18 25 25

AKs, AKo 25 25 25 25AQ 18 18 25 25

AJs, ATs - 13 18 21AJo - 13 18 18

ATo, A9s - - 13 18A8s-A4s, A9o-A7o - - 13 18

KQs, KJs, KQo - - 18 18

Resteal-Tabelle, wenn du im Big Blind bist

Deine Hand Frühe Pos. Mittlere Pos. Cutoff Button Small Blind

AA-JJ 25 25 25 25 25TT, 99 13 18 25 25 2588, 77 - 18 18 25 25

AKs, AKo 25 25 25 25 25AQ 18 18 25 25 25

AJ, ATs - 13 18 21 25AJo - - 15 18 21

ATo, A9s - - 13 18 21A8s-A4s, A9o-A7o - - - 15 18A3s, A2s, A6o-A2o - - - 13 15

KQs, KJs, KQo - 13 18 18 21KTs, K9s

QJsKJo, KTo

- - 13 18 18

Die Charts für die mittlere und späte Turnierphase als PDF-Datei [http://resources.pokerstrategy.com/Education/articles/pdf/ps_mtt_silver_middle-late-phases_de%20-1.pdf]

BEISPIEL 5

No-Limit Hold'em 11$ Tourney, Blinds 400/800, Ante 50 (10 handed)

Stacks & ReadsUTG (t6543)UTG+1 (t34000)UTG+2 (t22453)MP1 (t12540)MP2 (t25886)Hero (t13897)CO (t13767)Button (t8997)SB (t12030)BB (t12260)

Preflop: Hero is MP3 with A , Q4 folds, Mp2 raises to 1689, Hero?

In diesem Fall sitzt du mit AQs in MP3, der Gegner vom MP2 hat zu einem Raise angesetzt. Deine Hand ist stark genug und du solltest restealen. Deine Stacksizeist ideal für einen Resteal und auch dein Image ist tight. Da das Raise aus mittlerer Position kam, kann dein Gegner mit sehr vielen Händen zu einem Stealansetzen.

BEISPIEL 6

No-Limit Hold'em 11$ Tourney, Blinds 400/800, Ante 50 (10 handed)

Stacks & ReadsUTG (t6543)UTG+1 (t34000)UTG+2 (t22453)MP1 (t12540)MP2 (t25886)MP 3 (t13897)CO (t13767)Button (t8997)Hero (t12030)BB (t12260)

Preflop: Hero is SB with K , Q4 folds, MP2 raises to 1689, 3 fold, Hero?

In diesem Fall sitzt du mit KQs im Small Blind, der sehr aktive Gegner von MP2 hat zu einem Raise angesetzt. Deine Hand ist stark genug und du solltestrestealen. Deine Stacksize ist ideal für einen Resteal und auch dein Image ist tight. Dein Gegner hat in den letzten Runden sehr aktiv gespielt. Aufgrund dessenbehandelst du sein Raise wie aus später Position und du restealst for Value. An diesem Beispiel siehst du, wie konkrete Reads den Einsatz des Resteal-Chartsverändern können.

BEISPIEL 7

No-Limit Hold'em 11$ Tourney, Blinds 400/800, Ante 50 (10 handed)

Stacks & ReadsUTG (t6543)UTG+1 (t34000)UTG+2 (t22453)MP1 (t12540)MP2 (t25886) (LAG)Hero (t13897)CO (t13767)Button (t8997)SB (t12030)BB (t12260)

Preflop: Hero is MP3 with 9 , 94 folds, Mp2 raises to 1689, Hero?

In diesem Fall sitzt du mit in mittlerer Position, der Gegner rechts von dir hat die letzten Runden sehr aktiv gespielt und viele Blinds gestohlen. Deine Hand istgegen ihn sehr stark und du solltest restealen. Deine Stacksize ist ideal für einen Resteal und auch dein Image ist tight. Dein Gegner wird dich nicht sehr leichtcallen, da ein Verlust auch seinen großen Stack ziemlich crippeln würde.

Die Kombination aus Foldequity und der absoluten Stärke deiner Hand macht diesen Move sehr profitabel.

Push-or-Fold

Hast du weniger als 13 BB übrig, kannst du nach der Push-Tabelle spielen. Diese Tabelle kommt immer dann zum Einsatz, wenn vor dir alle Gegner ausgestiegensind und wenn entweder du 13 Big Blinds oder weniger hast oder alle Gegner nach dir 13 Big Blinds oder weniger haben.

Der Aufbau der Tabelle ist dabei relativ simpel: In der ersten Spalte findest du die möglichen spielbaren Hände. Im Tabellenkopf findest du dann die Positionenaufgelistet, in denen du dich befinden kannst. Hast du also deine Hand und deine Position, kennst du den für deine Situation zutreffenden Eintrag.

Nun findest du dort Zahlen aufgelistet, von 4 bis 13. Wie du vielleicht schon vermutest, geben diese Zahlen an, ab wie viel Big Blinds du anfängst, mit deinerHand an deiner Position All-In zu gehen. Steht dort z.B. eine 5, dann heißt das, dass du All-In gehst, wenn du bzw. alle Gegner nach dir 5 Big Blinds oder wenigerhaben. Ist das nicht gegeben, weil z.B. du und ein Gegner nach dir 6 Big Blinds haben, dann steigst du aus.

Push-Tabelle, wenn du first in bist

Deine Hand Frühe Pos. Mittlere Pos. Cutoff Button Small Blind

AA - 99 13 13 13 13 1388 - 66 10 13 13 13 1355 - 22 8 10 13 13 13

AKs, AKo, AQs, AQo 13 13 13 13 13AJs, ATs 8 13 13 13 13A9s - A2s 5 7 10 10 13AJo, ATo 7 8 11 13 13A9o - A2o 5 5 7 9 13KQs - K9sQJs - Q9s

JTs, J9s, T9s8 10 13 13 13

K8s - K4sQ8s

J8s, T8s, 98s5 6 8 9 13

KQo - KToQJo - QTo

JTo5 8 10 10 13

Q7s, Q6s 4 5 6 7 1397s, 96s87s, 86s76s, 75s

65s

4 5 6 7 13

Die Charts für die mittlere und späte Turnierphase als PDF-Datei [http://resources.pokerstrategy.com/Education/articles/pdf/ps_mtt_silver_middle-late-phases_de%20-1.pdf]

BEISPIEL 8

No-Limit Hold'em 11$ Tourney, Blinds 400/800, Ante 50 (10 handed)

Stacks & ReadsUTG (t6543)UTG+1 (t34000)UTG+2 (t2453)MP1 (t2540)MP2 (t5886)Hero (t3897)CO (t3767)Button (t897)SB (t12030)BB (t3260)

Preflop: Hero is MP3 with 9 , 85 folds, Hero?

Du bist in MP3 und alle Spieler haben vor dir gefoldet. Da dein Chipstapel bereits sehr klein ist, musst du unbedingt Chips gewinnen. Deine Hand ist für einenPush eine sehr gute. Wenn du gecallt wirst, dann meistens von zwei Overcards, gegen die du eine gute Equity besitzt. In der Pushtabelle sollst du 98s mit 6BBoder weniger pushen. Da du nur noch 5BB übrig hast, ist deine Hand ein klarer Push.

Wie hoch sind deine Raises?

Viele Spieler ändern ihre Raisegröße in der späten Phase eines Turniers. Während sie zu Beginn 3 oder 4 BB raisen, ist eine kleinere Raisegröße von ca. 2,5 BBeher der Standard. Das mag dir auf den ersten Blick seltsam vorkommen. Der Pot ist ja durch die Antes größer, wieso solltest du dann kleiner raisen?

Der Grund dafür ist aber relativ einleuchtend: die hohen Blinds und die kleinen Stacks um die 20-30BB. Falls wir gerestealt werden, verlieren wir 0,5 BB weniger.In den seltensten Fällen werden unsere Preflopraises gecallt. Meistens gewinnen wir ohne Showdown die Blinds oder ein Gegner pusht All-in.

Falls dein Raise gecallt wird, weil du deinen Gegner gute Odds für einen Call gibst, ist das nicht weiter schlimm. Du kannst sogar den Pot meistens in Positionspielen. Der Pot ist am Flop kleiner und du kannst mit einer dann ebenfalls kleineren Contibet den Pot oft gewinnen.

Viele Gegner machen den großen Fehler, sich von den hervorragenden Odds verführen zu lassen und callen dein Raise. Der Pot ist dann zwischen 7 und 8 BB großund bei einer Continuationbet stehen sie jedesmal vor der schwierigen Entscheidung, um ihren ganzen Stack spielen zu müssen.

Falls der eigene oder gegnerische Stack preflop 20BB oder kleiner war, relativiert sich das am Flop, den du bist mit einer Bet konfrontiert die ein Drittel deinesStacks ausmacht. Das Problem: du triffst nur in ca. 30% der Fälle den Flop, und auch dann willst du nicht um deinen gesamten Stack spielen. Falls du jedoch amFlop die Bet callst, ist der Pot sehr viel größer als dein restlicher Stack und du bekommst so gute Odds, dass du eigentlich nicht mehr folden kannst.

Du spielst also mit einer Hand um deinen ganzen Stack, die dir preflop nicht stark genug erschien, nocheinmal zu erhöhen. Das solltest du dir immer vor Augenführen. Wenn du in Versuchung bist, eine Bet preflop zu callen, dann überlege lieber, ob du gleich All-in gehen oder Reraisen willst. Falls nicht, folde deine Hand.

Raise in der mittleren/späten Phase nur noch 2,5-3 BB.

Für jeden Spieler, der vorher eingestiegen ist, legst du einen Big Blind oben drauf.

Gab es vor dir schon eine Erhöhung, dann erhöhst du auf das 2,5-3-fache dieser Erhöhung.

Musst du für eine Erhöhung mehr als ein Drittel deiner Chips einsetzen, dann geh direkt All-In.

Wie spielst du nach dem Flop?

Das Postflopspiel spielt in der späten Phase eine eher kleinere Rolle. Wie bereits oben gesagt, bestimmt aggressive Preflopaction das Geschehen. Die meistenShowdowns kommen nach einem Preflop-All-in zustande.

Normalerweise solltest du keine Raises mehr callen, wenn dein Stack nicht sehr groß ist. Musst du einen Pot postflop entscheiden, dann wurde meistens dein Raisegecallt. Besonders wichtig in dieser Phase ist Position. In Position kannst du den Pot und die Action sehr viel besser kontrollieren als out of Position.

Folgende Punkte solltest du aber immerhin vor deinem geistigen Auge haben, bevor du eine Entscheidung triffst.

Grundlegende Aspekte

Sitzt du in einem raised oder unraised Pot?

Befindest du dich in Position oder out of Position?

Bist du der Preflopaggressor oder ist es dein Gegner?

Befindest du dich Heads-up gegen einen Gegner oder ist ein Multiwaypot zustande gekommen?

Erst danach sollst du dir Gedanken über deine Hand machen.

Handbezogene Faktoren

Nach dieser grundsätzlichen Einordnung musst du dir natürlich vor Augen führen, in welche Situation du dich am Flop gebracht hast. Hierfür stehen nun einigespezifische Punkte an:

Was für eine Hand hältst du?

Hast du das Board getroffen?

Ist das Board drawlastig oder ist es eher trocken?

Welche Hand traust du deinem/deinen Gegner/n zu?

Welche Art von Gegner/n hast du in der Hand?

Die Frage, was für eine Hand du hältst, hat dich bereits bei deinem Preflopplay stark beeinflußt. Am Flop stellt sich deswegen eher die Frage: Wie hast du deineHand auf diesem Board nun tatsächlich einzuschätzen?

Aus dem Zusammenhang dieser Punkte musst du nun beurteilen, ob:

dein Gegner das Board getroffen hat

dein Gegner einen starken/schwachen Draw halten kann

dein Gegner sich von mittelstarken Händen / Draws lösen kann

du noch vorne liegst

Zusammenfassung

In diesem Artikel hast du die tighte Spielweise in der mittleren und späten Turnierphase kennengelernt. Generell ist eine tighte Spielweise sehr profitabel, und mitHilfe der Restealtabellen hast du auch einen guten Eindruck der nötigen Aggression bekommen.

L I N K S

PDF:Das Starting-Hands-Chart für die frühe Turnierphase als PDF-Datei [http://resources.pokerstrategy.com/Education/articles/pdf/ps_mtt_silver_shc_de-1.pdf]Die Charts für die mittlere und späte Turnierphase als PDF-Datei [http://resources.pokerstrategy.com/Education/articles/pdf/ps_mtt_silver_middle-late-phases_de%20-1.pdf]

Verwandte Artikel:MTT Bankrollmanagement [http://de.pokerstrategy.com/strategy/mtt/1529]

Silber-Status • Strategie: MTT

Playing a Final Tablevon Morgoth & Huckebein

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Einleitung

In diesem Artikel

Wie du die verschiedenen Phasen des Final Table meisterst

Welche Auswirkungen dein Stack auf deine Spielweise hat

Deine Strategie im Heads-Up

Welche Ziele verfolgst du an einem Final Table? Willst du das Turnier unbedingt gewinnen oder ist das Erreichen des Final Tables schon ein großer Erfolg für dich?

Wenn es dein einziges Ziel ist, das Turnier zu gewinnen, solltest du eine aggressive und risikoreiche Spielweise an den Tag legen.

Ist jedoch jeder gewonnene Platz und die Erhöhung des Gewinnes schon ein toller Erfolg für dich, so versuche harten Konfrontationen auszuweichen und warteab, wie sich die anderen gegenseitig vom Tisch nehmen.

Was lernst Du in diesem Artikel?

In diesem Artikel erfährst du, wie du den Mittelweg zwischen zu ängstlich und zu risikoreich findest. Du solltest nie zu passiv sein, jedoch auch nicht zu aggressiv.Dein Spielstil hängt dabei sehr von der Gegneranzahl und den Chipverhältnissen ab. Oft kannst du nicht so spielen, wie du gerne möchtest, weil dieRahmenbedingungen bzw. die Chipverhältnisse nicht geeignet sind.

In den folgenden Abschnitten erfährst du, wie du dich in den verschiedenen Phasen eines Final Tables verhalten solltest.

Deine Spielweise in der frühen Phase mit 9-7 Spielern

Als Average Stack

Als Average Stack solltest du in der frühen Phase nur deine Karten spielen. Einer der größten Fehler vieler Spieler ist es, tricky Moves abziehen. Anderen eineFalle stellen zu wollen oder Gegner aus Pötten rauszubluffen, ist fehl am Platz.

Mit vielen Gegnern ist die Gefahr zu hoch, dass mindestens einer eine sehr gute Hand hält. Hier ist es wichtig, geduldig zu sein und einfach deine Karten zuspielen. Von deinen Chips her bist du im gesicherten Mittelfeld und musst dir zunächst keine Sorge machen.

Lass dich auch nicht in Gefechte mit dem Chipleader oder anderen aggressiven Bigstacks ein. Die Gefahr ist groß, von jemandem mit mehr Chips aus dem Turniergekickt zu werden. Dein Ziel muss es sein, gegen Shortstacks oder andere Midstacks zu spielen und diese unter Druck zu setzen.

Hier nun ein perfektes Beispiel, in dem viele Spieler wohl eher die falsche Spielweise wählen.

BEISPIEL 1:

Du bist am Button mit 16 BB und es wird zu dir durchgefoldet. Du schaust deine Karten an und findest 73o. Der SB und der BB sind short (unter 8 BB).

Was machst du?

Viele Spieler würden nun auf die Idee kommen und hier pushen, um sich die Blinds zu holen. Das ist allerdings ein Fehler.

Überlege dir zunächst, welche Hände dich callen werden. Gegen so ziemlich jede Hand bist du Underdog. Sicher denken jetzt viele, es sei wichtig, den Druck aufdie Shortstacks groß zu halten. Das ist auch nicht verkehrt. Das Stichwort lautet hierbei aber selektive Aggression.

Hältst du gute Hände, dann setze die Shortstacks unter Druck. Wichtig ist es, selbst die Situationen vorzugeben, in denen du um deine Chips spielen willst unddich nicht in unangenehme Spots hineindrängen zu lassen.

Falls du eine Trashhand zeigen musst, verlierst du diese Hand meistens. Aber auch deinen zukünftigen Raises wird kein Respekt mehr gezollt werden. Das ist mitdas Schlimmste, was dir passieren kann: Einen Grossteil deines Stacks zu verlieren, Shortstack zu werden und gleichzeitig das Image eines Maniacs zubekommen. Somit ist die einzig richtige Entscheidung im oberen Beispiel der Fold.

Große Risiken solltest du erst eingehen, wenn ein paar Shortstacks gebustet sind und du unter den Top 4-5 bist. Ein tightes Image als Average Stack mit ca. 15BB ist extrem wichtig. Ansonsten werden die Gegner deine Raises nicht ernstnehmen und dich oft All-In setzen.

Ein tightes Image ist als Average Stack am Final Table sehr wichtig.

Greife mit den richtigen Händen Short- und Middlestacks an. Wenn hinter dir noch Bigstacks sitzen, die gerne mal einen Resteal machen, ist es mit ca. 10-14 BBoft sinnvoll, mit Ax oder Pocketpairs anstatt eines normalen Raises direkt All-in zu gehen, da du bei einem Reraise vor eine schwierige Entscheidung gestelltwerden würdest.

Als Bigstack

Als Bigstack am Final Table zu sitzen, ist keine so leichte Aufgabe, wie es zunächst scheint. Viele Spieler denken nun, dass sie den Tisch kontrollieren müssen unddie einzelnen Shortstacks aus dem Turnier hinauswerfen müssen. Den Tisch zu kontrollieren bedeutet aber auch, mit mittelmäßigen Karten Druck zu machen. Dasist der falsche Ansatz. Als Bigstack ist deine größte Waffe der Stack an sich. Du willst ihn nicht mit waghalsigen Moves wegwerfen. Hier gilt wieder das Stichwortselektive Aggression.

Gehe keine unnötigen Risiken ein. Du bestimmst selbst, wann du spielst, nämlich mit guten Karten. Denn du willst nicht, dass sich ein Shortstack auf deine Kostenaufdoppelt und du deine Chipführung verlierst.

BEISPIEL 2:

Stacks&StatsUTG+1 15 BBUTG+2 13BBMP1 21 BBMP2 23 BBMP3 15 BBCO 19 BBBU 30 BB (Hero)SB 12 BBBB 25 BB

Preflop: Hero is Button with A , QUTG raises to 4 BB, Hero???

Was tust du?

UTG raist, während ein Bigstack im Big Blind ist. Das zeigt viel Stärke. Somit hast du hier bei einem Push kaum Foldequity. Mit AQo bist du oft leichter Favorit,jedoch wird es häufig einen Coinflip geben, wenn der Gegner mit einem Pocketpair geraist hat. Insgesamt muss man also sagen, dass die Range des Gegnerseinfach zu gut und die Chance den Pot mitzunehmen zu klein ist.

Also wirst du folden, auch wenn es schwer fällt. Denn du wählst die Situationen aus, in denen du Stärke symbolisierst und die anderen unter Druck setzt.

Wie sieht es aus, wenn das Beispiel ein wenig verändert wird?

BEISPIEL 3:

Stacks&StatsUTG+1 15 BBUTG+2 13BBMP1 21 BBMP2 23 BBMP3 15 BBBU 30 BB (Hero)SB 12 BBBB 9 BB

Preflop: Hero is Button with A , QMP3 raises to 3 BB, Hero???

Die Situation ist ähnlich, jedoch sind entscheidende Faktoren verändert. MP3 raist diesmal nur 3 BB, während ein Shortstack im BB sitzt. Dies ist sehr oft einBlindsteal. Du liegst gegen seine Range deutlich vorne und hast eine gute Foldequity. Durch seinen kleinen Raise bekommt er keine so guten Odds auf einen Call.Generell kannst du dir als Faustregel merken, dass du eine gute Foldequity hast, sobald du das Raise des Gegner mindestens verfünffachst.

Resteals, also Reraises (meist All-In) mit einer mittelguten Hand wie z.B. A5s nach einem Raise des Gegners bieten sich an, wenn...

...das Raise des Gegner nach einem Steal aussieht.

...der ursprüngliche gegnerische Stack ca. 5-7 mal so groß wie sein Raise ist.

...du selbst einen deutlich größeren Stack hast.

...deine eigene Hand halbwegs gute Chancen gegen seine Callrange hat, also nicht oft dominated ist (z.b. AQ+,A2s+, 45s-KQs, 22+ bei einer Callrange von JJ

+,AQs+,AKo).

Einen größeren Stack zu haben ist wichtig, da du dadurch sicherstellst, nicht gegen ein Monster zu busten. Du solltest es mit solchen Resteals natürlich nichtübertreiben. Aber sie sind eine sehr wichtige Waffe, um ein Turnier zu gewinnen und die Gegner einzuschüchtern.

Als Shortstack

Shortstack bist du mit weniger als 10 Big Blinds. Hier ist es wichtig, nicht zu lange zu warten und etwas zu unternehmen. Jedoch ist es auch hier die falscheSpielweise, so ziemlich any two zu pushen. Es ist klar, dass du handeln musst und das Ziel sollte sein, mindestens einmal pro Runde die Blinds zu stehlen. DieRunde ist in der frühen Phase noch lange genug, um sich die Situationen auszuwählen.

Warte auf gute, spielbare Hände. Also alle mittleren Aces und auch starke Kings wie KQ und KJ sind hier spielbar. Mit einer spielbaren Hand solltest du immergleich All-In gehen und nicht solche Späßchen machen, wie eine 3BB-Bet auszupacken. Wenn ein Drittel deines Stacks schon preflop in den Pot geht, bist duohnehin committet. Die bessere Entscheidung ist es, gleich preflop All-In zu gehen.

So schaffst du es auch, bessere Hände wie Pocketpairs zum Folden zu bringen und dir die Blinds zu schnappen. Bei einem Call gibt es meist eine 50:50Entscheidung oder du bist (leichter) Underdog. Sehr wichtig ist, dass alle vor dir gefoldet haben. Bei Limpern solltest du vorsichtig sein und nach einem Raisebrauchst du eine Tophand.

Checkliste für eine Aktion in der frühen Phase eines Final Tables

Wichtige Faktoren für eine Aktion in der frühen Phase findest du in der folgenden Auflistung. Als Big- und Midstack solltest du raisen bzw. restealen, alsShortstack pusht du All-In.

Deine Karten - Achte auf die Callingranges. 78s ist meist besser als A3o, aufgrund der Gefahr der Domination.

Deine Position - Wie viele Spieler hinter dir haben noch die Chance, ein Monster zu halten?

Dein Image - Wenn du zweimal in Folge geraist hast, ist A8o ein easy Fold.

Die Stacks der Blinds - Attackiere Middle- und Shortstacks, denen du weh tun kannst.

Die Spielweise der Blinds - Möglichst passive/tighte Spieler attackieren.

Diese Faktoren gelten für alle Stackgrößen.

Deine Spielweise bei 4-6 Spielern (Shorthanded)

Als Average Stack

Als Average Stack gegen noch maximal fünf Gegner geht es langsam um den Sieg. Hier falsche Entscheidungen zu treffen, kann ganz schnell das Ausscheidenbedeuten. Als Average Stack gibt es einen Faktor, der für dich extrem wichtig ist: Die Position.

Du brauchst in den Händen, die du spielst, Position auf die Shortstacks. Du willst nämlich unbedingt gegen diese Gegner spielen und Konflikte mit größerenStacks vermeiden. Denn solange du keinen Pot gegen jemanden spielst, der mehr Chips hat, kannst du nicht ausscheiden.

Nun wieder ein Beispiel, an dem deine Strategie in dieser Spielphase deutlich wird.

BEISPIEL 4:

Der Tisch ist 5-handed. Die Blinds sind bei 500/1000 mit einem Ante von 100. Du sitzt im SB mit 28k Chips und hältst A3o. Im BB sitzt der Chipleader mit 74kChips. Vor dir haben alle gefoldet.

In normalen Cashgames wäre das ein easy Raise. Nun ist dies aber kein Cashgame, sondern ein Final Table. Das verlangt strategischeres Denken. Gehe also diemöglichen Optionen einmal durch.

Raise: Sehr riskant, denn wenn nicht gerade AA3 kommt, weißt du nicht, wo du stehst. Kommt ein A im Flop, du bettest und der BB setzt dich All-In, dann

stehst du da und weißt nicht, was du machen sollst. Das ist eine perfekte Way-ahead/Way-behind-Situation. Ein Raise bei nicht perfektem Board und guter

Spielweise des BB ist sehr riskant für deine Chips.

Fold: Bei einem Fold würdest du geschickt der Konfrontation aus dem Weg gehen. Aber ehrlich gesagt wäre ein Fold doch sehr, sehr weak. Du hast eine

spielbare Hand und damit Angsthasenpoker zu spielen, zeugt nicht gerade von Skill.

Limp: Bleibt nur noch der Limp. Oft wird er unterschätzt, aber du hast nun mal eine Hand, die zu schwach ist, um sie gegen den Chipleader zu raisen und zu

stark, um sie einfach zu folden. Also limpst du rein. So bleibst du aktiv und kannst schauen, was passiert. Falls du den Flop gut triffst, bettest du, ansonsten

schaust du, wie der BB agiert und reagierst dann mit einem Call (nach Pot Odds) oder Fold.

Wäre das Beispiel allerdings ein wenig anders und der BB hätte nur 8k Chips hat, würde sich deine Spielweise vollkommen verändern.

Hier besteht keine Frage. Du setzt ihn All-In. Sofern er keine Aces hat, hast du gute Chancen, dass er entweder foldet oder du zumindest leichter Underdog, wennnicht sogar leichter Favorit mit deinem Ass bist.

Noch mal zusammengefasst. Als Average Stack bei noch 4-6 Spielern spielst du vorsichtig gegen den/die Bigstacks und aggressiv gegen den/die Shortstacks.

Als Bigstack

Als Bigstack ändert sich dein Verhalten nur sehr wenig. Du gehst kein zu hohes Risiko ein, denn dir machen die Blinds nichts aus. Die anderen müssen handelnund schlechtere Moves durchziehen, um sich ein paar Chips zu krallen. Die Zeit spielt in solchen Phasen für dich. Also entscheidest du auch, wann du die Leuterichtig unter Druck setzt.

Wichtig ist, dass du mit marginalen Händen keine All-Ins von anderen callst. Wenn, dann setzt du sie All-In und überlässt ihnen die Entscheidung. Wenn jemandAll-In geht, wird er sicher nicht 72o halten. Außerdem solltest du es vermeiden, riesige Pötte zu spielen. Du kannst die Gegner durch das Spielen kleiner Pöttelangsam klein kriegen. Bei großen Pötten besteht immer die Gefahr, dass die Gegner sich so aufpushen und du deinen Chipvorteil verlierst.

Auch dazu nun ein Beispiel:

BEISPIEL 5:

Das Spiel ist 4-handed, die Blinds sind bei 500/1000 mit einem Ante von 100. Du bist der Chipleader mit 52k Chips und sitzt im BB. Der Button geht mit 11kChips All-In. Der SB folded und du hältst T8s.

Der größte Fehler, den du hier machen könnest, ist dieses All-In zu callen. Der Button kann zwar mit einer marginalen Hand versuchen, die Blinds zu stehlen, aberdu hast selbst nur eine mittelprächtige Hand und bist fast immer Underdog. Durch solche Situationen andere aufzudoppeln, ist nicht dein Ziel. Also foldest du undwartest auf eine Situation, in der du eine gute Hand hältst und dem Gegner die Pistole auf die Brust setzen kannst.

Du solltest allerdings mit guten Händen wie etwa AJo oder 88 solche All-Ins callen, selbst wenn du nicht im BB bist und diese kleinen +EV-Situationen nutzen, umdeinen Chiplead auszubauen.

Zudem solltest du wieder in den richtigen Situationen Resteals ansetzen. Zum Beispiel kannst du, wenn ein Average Stack gegen einen Shortstack raist, ab und zuein Reraise mit einer marginalen Hand machen, sofern Foldequity besteht (s.o. 5-7 mal soviel raisen).

Merkst du allerdings, dass alle Leute dir den (gebührenden) Respekt zollen, solltest du Raises sehr ernst nehmen. Manchmal werfen die Gegner alles außer QQ+,AK gegen den Chipleader weg.

Als Shortstack

Wenn du der Shortstack bist, kannst du genau das Spiel des Average Stacks und des Bigstacks für dich nutzen. Diese warten auf gute Karten, um dich unterDruck zu setzen. Du musst etwas tun, sonst fressen dich die Blinds auf. Also spielst du nun zunehmend aggressiver, denn was kannst du schon verlieren?

Du bist ohnehin nah am Existenzminimum und wenn du das Turnier gewinnen willst, dann musst du etwas tun. Zu warten, dass sich die anderen gegenseitigrausschmeißen, danach im Heads-Up zehnmal verdoppeln, um mit den Chips wieder auf Gleichstand zu kommen, ist eher unwahrscheinlich. Also stiehlst du dieBlinds, während deine Gegner auf gute Karten warten. Ein Beispiel:

BEISPIEL 6:

Das Spiel ist wieder mal 4-handed, mit Blinds von 500/1000 und einem Ante von 100. Du hast 13k Chips und sitzt in erster Position mit QTs. Was machst du?

Keine Frage, du pushst. Es gibt hier eigentlich nur 2 Fälle.

Entweder folden alle und du gewinnst die Blinds, was direkt 2k Chips sind. Wenn du dies ein paar Mal schaffst, bist du wieder gut dabei.

Oder aber du wirst gecallt. Hier besteht dann die Aussicht auf einen Coinflip, wenn der Gegner ein kleines Pocketpair hält. Das ist halbwegs gut für dich, dennsolche Situationen musst du suchen.

Du kannst auch Pech haben und in ein Monster wie AA, KK oder QQ laufen. Dann bist du so gut wie draußen. Bei allen anderen Situationen bist du nur kleinerUnderdog oder sogar mit Glück kleiner Favorit. Dennoch ist der Push richtig.

Suche dir die richtigen Gegner um zu attackieren. Gibt es einen weiteren Shortstack, so würde dieser davon profitieren, wenn du von einem anderen Spielergecallt wirst. Deshalb lohnt es sich mehr, den anderen Shortstack zu attackieren. Gibt es keinen Shortstack, lohnt es sich wiederum aus ähnlichem Grund AverageStacks anzugreifen. Denn wenn du einen Double-up gegen den Bigstack schaffst, gewinnst du nicht soviel wie gegen einen Average Stack, da dieser danachShortstack ist und du dem nächsten Platz deutlich näher bist.

Warte auf keinen Fall zu lange auf eine gute Hand. Du musst agieren, wenn du gewinnen willst, also bleibt dir keine Wahl. Wer weiß, wann du wieder einePremiumhand bekommen wirst. Deine Foldequity verringert sich mit jeder weiteren Hand, die du foldest. Wenn dein Stack so klein ist, dass dich deine Gegnerquasi mit any two callen werden, kannst du beinahe schon aufstehen und gleich gehen.

Deine Spielweise bei 3 Spielern (3-handed)

Wieso gibt es dafür einen extra Abschnitt? Der Unterschied gegenüber shorthanded ist nun, dass du immer in Aktion bist. Entweder bist du in den Blinds oder amButton. Somit hast du keine Zeit, irgendwann Luft zu holen.

Als Average Stack

Wenn du in der Position des Average Stacks bist und es noch einen Shortstack gibt, so ist dein klares Ziel, dass der Shortstack den Tisch als Erster verlässt.

Das bedeutet aber nicht, ins Halbkoma zu verfallen, alle Hände zu folden und zu warten, bis der Shortstack vom Bigstack aufgegessen wird. Hier ist es wieder so,Auseinandersetzungen mit dem Bigstack möglichst zu vermeiden. Spiele keinen großen Pot gegen den Bigstack, wenn ein Shortstack am Tisch sitzt.

Übe stattdessen Druck auf den Shortstack aus. Damit kommt wieder das wunderschöne Stichwort selektive Aggression zum Tragen.

BEISPIEL 7:

Du bist am Button mit K9o. Der Shortstack ist im SB und der Bigstack im BB. Gehe noch einmal deine Optionen durch.

Folden: Klar, du willst nicht gegen den Bigstack spielen, aber, wie gesagt, du willst weder ins Halbkoma verfallen noch Angsthasenpoker spielen. Folden wäre

hier sehr weak.

Raise: Das wäre hier objektiv gesehen wohl der beste Spielzug, da du oft genug vorne liegst. Jedoch hast du dann ein Problem, wenn der Bigstack mit dir

spielen möchte. Durch das Preflopraise bist du schon fast gezwungen, einen großen Pot zu spielen und genau das willst du ja gerade nicht.

Limp: Also packst du mal wieder den Limp aus. Du bleibst aktiv und hast Position. So kannst du den Flop anschauen und sehen was passiert. Triffst du nicht

und der BB erhöht, kannst du dich leicht von deiner Hand verabschieden. Wird zu dir gecheckt, kannst du eine Bet in Höhe des halben Pots setzen und schauen,

ob du dir den Pot sichern kannst. Spielt der BB aber weiter und du hast nichts auf der Hand, solltest du am Turn die Bremse ziehen.

Zu beachten ist, dass du nicht gegen einen sehr aggressiven Bigstack limpen solltest, wenn er bei einem Limp vom Button laut weak schreien und auch mal Trashraisen kann. Hier solltest du dann lieber raisen und ab dem Flop versuchen, den Pot klein zu halten oder gleich mitzunehmen.

Würden das Beispiel nun ein wenig verändert, dass der SB der Bigstack ist und der BB der Shortstack, so verändert sich deine Spielweise mal wieder sehr stark.

Hier ist ein Raise ein Muss, um den BB unter Druck zu setzen. Sollte der Fall eintreten, dass der SB spielt und der BB foldet, so kannst du dich zumindest noch aufdeine Position verlassen. Und da der SB oft checkt, kannst du eine Bet nachschieben, um zu schauen, wo du stehst. Callt der SB wieder, ziehst du die Bremse anund schaust, ob du mit einer mittelmäßigen Hand billig zum Showdown kommst.

Bedenke immer, dass Chips und Position in dieser Phase das Wichtigste sind. Und gerade gegen den Shortstack musst du versuchen, beides auszuspielen. Auchhier solltest du mit Händen wie Ax oder Pairs bei ca. 10-14 BB lieber direkt All-In gehen, um nicht vom Bigstack zu einem Fold gezwungen zu werden.

Als Bigstack

Bei nur noch 2 Gegnern ist es wichtig, deinen Chipvorteil zu halten, denn Heads-Up ist der Chiplead ein immenser Vorteil. Du kannst deinen Gegner jederzeit All-In setzen und das Turnier gewinnen.

Außerdem ist zu beachten, dass die Auszahlungsstruktur bei Turnieren oft ab dem 3. Platz enorme Preisgeldsprünge macht. Dies kannst du dir als Bigstack zumVorteil machen, da deine beiden Gegner oftmals genau das Falsche machen und in ein Halbkoma fallen. Sie versuchen, diesen einen Platz noch zusätzlich zugewinnen, um dann im Heads-Up mit etwas Glück vielleicht den Turniersieg zu holen.

Für dich heißt das nichts anderes, als alle Pötte durch aggressives Spiel an dich zu reißen. Sei nur vorsichtig, wenn deine Gegner wirkliche Besitzansprüche durchgroße Bets machen. Besonders in Händen gegen den Average Stack funktioniert dies sehr gut, da dieser mehr darauf wartet, dass der Shortstack herausfliegt, alsselbst Chips gegen dich zu gewinnen.

Als Shortstack

Als Shortstack gibt es in dieser Situation nur noch eins: Richtig aggressives Spiel. Der Average Stack wartet oftmals, dass du zuerst rausfliegst und der Bigstackhat seinen Chipvorteil, den er auch behalten will. Für beide gibt es keine Gründe, mit marginalen Händen All-Ins von dir zu callen. Und das machst du dir zunutze,indem du das Tempo erhöhst und oft auch mit sehr marginalen Händen pushst. Selber hast du nichts mehr zu verlieren, denn wenn du wartest, werden die Blindsnur größer. Das ist es, was die anderen beiden wollen, denn in solch einer Phase ist es oft so, dass sich die beiden anderen Gegner sozusagen zusammentun, umden Kleinsten, also dich, als Erstes rauszukicken.

Deshalb musst du versuchen, das durch deine Pushes auszunutzen. Jedoch ist ganz wichtig, niemals ein All-In zu callen. Ausnahmen bilden natürlichMonsterhände, mit denen du selbstverständlich callst. Du setzt die anderen unter Druck, denn sie sollen sich überlegen, ob sie mit ihren marginalen Händen deinAll-In callen.

Das Heads-Up

Du bist am Ziel angekommen und im Heads-Up. Nur noch ein Gegner trennt dich vom großen Turniererfolg. Jetzt willst du natürlich keinen Fehler machen undnur den zweiten Platz belegen. Beim Heads-Up gibt es zwei wichtige Faktoren, die du beachten musst. Einmal, der wichtigste Faktor, der Gegner. Und dannnatürlich auch wieder die Chipverteilung. Auf diese beiden Faktoren wird nun näher eingegangen, um zu zeigen, wie du das Bestmögliche rausholen kannst.

Der Gegner

Beim Heads-Up spielst du nur noch gegen einen einzigen Gegner. Hier ist es von enormem Vorteil, wenn du es schaffst zu verstehen, wie er deine Aktionenaufnimmt, was er davon hält und wie er darauf reagiert. Du musst versuchen, in seinen Kopf hineinzukommen.

Genau das ist der wichtigste psychologische Aspekt im Heads-Up: Du musst deinen Gegner verstehen und wissen, wie du diese Informationen am besten gegenihn verwenden kannst.

Ist der Gegner beispielsweise viel zu aggressiv, so musst du zurückhaltender spielen und die richtigen Momente abwarten, um ihn dann in große Pötte zuverwickeln. Ist er hingegen zu passiv und foldet preflop oftmals, so gibst du mehr Gas, um ihn unter Druck zu setzen und um ihm zu zeigen, dass er nicht daraufwarten kann, einen Flop optimal zu treffen.

Beim Heads-Up selbst ist es sehr wichtig, das Spiel objektiv zu analysieren. Dies ist auch das Schwierigste. Du musst erkennen, wann ein Gegner dir einfachüberlegen ist.

Diese Erkenntnis bedeutet aber nicht gleich, dass du aufgeben sollst. Nutze diese Information aus. Ist es beispielsweise so, dass du dem Gegner wirklichüberlegen bist und ihn postflop ausspielen kannst, verwickle ihn in so viele kleine Pötte wie nur möglich. Dann kannst du ihm in diesen kleinen Pötten langsameinen Chip nach dem anderen abnehmen. Diese Spielweise des Smallballs ist sehr zeitintensiv, jedoch um einiges risikoärmer.

Versuche großen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, und nach und nach den Gegner so weit zu bringen, dass er fast von den Blinds aufgefressen wird unddu bis zu zehnmal mehr Chips hast als er. Dann kannst du beginnen, ihn preflop All-In zu setzen und zu hoffen, dass die richtigen Karten fallen, falls er callt.Wenn er dauernd foldet, ist es nur das Beste für dich, denn so werden die Blinds im Verhältnis zu seinem Chipstack immer größer und er muss somit mit immerschlechteren Karten callen.

Wenn dein Gegner dich ausspielt, musst du genau die umgekehrte Strategie fahren. Gegen einen guten Gegner, zum Beispiel Phil Helmuth immer kleine Pötte zuspielen, würde nach und nach im Verlust all deiner Chips enden. Also spielst du nur Big Bet Poker. Du pushst, wo es geht. Der gute Phil hat mal gesagt, dass er nie

ein All-In mit Queens callen würde. Und so würde er auch gegen dich spielen. Du gehst All-In und er sagt, dass er Queens hat, aber auf eine bessere Situationwartet. Du kannst dann dein 76o anschauen und ihm sagen, dass er weiter warten soll.

Oder stell dir mal ein Extrembeispiel vor. Deine Mutter hat die Chance morgen gegen Phil Ivey Heads-Up um eine Million Dollar zu spielen. Beide bekommen10.000 Chips und das Spiel wird normal gespielt. Das Problem ist nur, dass deine Mutter keine Ahnung von Poker hat, sie sich die Chance aber nicht einfach soentgehen lassen kann. Wie bereitest du sie am besten auf solch ein Heads-Up gegen Phil Ivey vor?

Sagst du ihr:

„Mum, spiel deine Draws einfach straight forward, der blufft viel."

oder

„Versuch ihm die Blinds zu stehlen, wenn du merkst, dass er keine guten Karten hat."

oder vielleicht

„Versuch nach dem Flop deine Position auszuspielen und falls du OOP bist, einfach mal ein Checkraise einzustreuen, um zu schauen wo du stehst."

Deine Mutter würde dich wohl nur dumm anschauen und sagen: „Ja gut...“

Die einzige Strategie, die du ihr auf den Weg mitgeben kannst ist, dass sie Big Bet Poker spielen soll, und das auf eine extreme Weise. Also würde deineAnweisung an sie folgendermaßen lauten:

„Mum, sobald du zwei Karten hast, bei denen keine 2 oder 3 dabei ist, gehst du All-In. Und das die ganze Zeit."

So hätte sie eine klitzekleine Chance gegen Phil Ivey. Denn durch die preflop All-Ins neutralisierst du die Postflopskills des Gegners. Nun liegt es nur noch an PhilIvey, mit Glück die richtigen Situationen zu erwischen, um zu callen.

Der Chipstand

Nun zum Chipstand. Wenn du gegenüber dem Gegner weit vorne liegst, spielst du meist einfach die Karten und versuchst nach und nach in den Kopf des Gegnerszu kommen, um dein Spiel an ihn anzupassen.

Bist du aber hinten, musst du folgende Punkte beachten: Wie weit bist du hinter dem Gegner und wie hoch sind die Blinds. Diese beiden Faktoren bestimmendeine weitere Strategie. Dazu nun ein paar Beispiele.

BEISPIEL 8:

Du hast 130k Chips, der Gegner hat 300k Chips. Die Blinds sind bei 2000/4000 mit einem Ante von 500. Du hältst am Button A3o, was Heads-Up durch das Assein gute Hand ist. Was machst du?

Raise! Im Gegensatz zum shorthanded Beispiel kannst du nun nach reinem Chip-EV spielen. Und im SB kannst du leicht nach einer gecallten Continuationbet denTurn checken und so mit Ace-high zum River kommen. A3 hat preflop Equity und eine schlechte Playability, sollte also meist geraist werden. Foldet der Gegner,bist du damit völlig zufrieden. Rein equitymäßig könntest du auch All-In gehen. Jedoch sind die Blinds viel zu klein und es lohnt sich nicht.

BEISPIEL 9:

Du hast das Gefühl, dass dich dein Gegner ausspielt. Du hast wieder 130k und der Gegner 300k Chips. Er raist auf 16k und du hast ATo. Was machst du nun?

Der entscheidende Faktor ist, dass er dir anscheinend überlegen ist. Also bleibt dir keine andere Wahl, als mit einem All-In zu zeigen, dass es nun an ihm liegt.Nur gegen AA bist du hoffnungslos hinten. Selbst gegen KK gibt es gute Chancen, diese Hand mit einem Ass zu gewinnen.

Oftmals wird es so sein, dass der Gegner auf dein All-In foldet und du damit 16k Chips gewonnen hast. Gerade wenn auch der Gegner das Gefühl hat, dirüberlegen zu sein, wird er hier oft bessere Hände wie kleine Pocketpairs folden.

Zusammenfassung

In diesem Artikel hast du gesehen, dass du an einem Final Table besondere Strategien auspacken musst und nicht so spielen darfst, wie in einem Cashgame oderwie in den frühen Turnierphasen. Meist geht es um sehr viel Geld und deshalb solltest du diesen Artikel genau lesen und verstehen.

L I N K S

PDF:Das Starting-Hands-Chart für die frühe Turnierphase als PDF-Datei [http://resources.pokerstrategy.com/Education/articles/pdf/ps_mtt_silver_shc_de-1.pdf]Die Charts für die mittlere und späte Turnierphase als PDF-Datei [http://resources.pokerstrategy.com/Education/articles/pdf/ps_mtt_silver_middle-late-phases_de%20-1.pdf]

Verwandte Artikel:Deals in Turnieren [http://de.pokerstrategy.com/strategy/mtt/1556]Die mittlere und späte Phase [http://de.pokerstrategy.com/strategy/mtt/1551]

Diskussionsforen:Diskutiere den Inhalt dieses Artikels im Forum [http://de.pokerstrategy.com/forum/thread.php?threadid=711276]

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Silber-Status • Strategie:

Das Independent Chip Model (ICM)von Morgoth

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Einleitung

In diesem Artikel

Der Unterschied zwischen EV und $EV

Was ICM ist

Wie du es anwendest

Stell dir vor, du bist an der Bubble in einem handelsüblichen Sit and Go. Die Blinds liegen bei 300/600 und du bist im BB. Die Chipverteilung sieht wie folgt aus:

CO 10000BU 2000SB 2000BB 6000 (Hero)

Der Chipleader spielt extrem aggressiv und dominiert den Tisch durch fast wahlloses All-In pushen. CO pusht All-In, BU und SB folden. Du schätzt die Handrangedes CO auf 90% und hast selber A K auf der Hand.

Fragen über Fragen

Ist das nun die traumhafte Situation, wahrscheinlich den Chiplead zu übernehmen, oder solltest du schweren Herzens AKs folden, weil du ansonsten riskierst,nicht ITM zu kommen? Was würdest du tun?

Falls das für dich ein einfacher Call ist, welche anderen Hände würdest du noch callen und gegen welche Handrange würdest du AKs folden? Falls du zum Foldtendierst, wie gut müsste deine Hand zum Callen sein und wie loose müsste der CO sein, damit du AKs callst?

Solche Fragen möglichst korrekt beantworten zu können, ist die wichtigste Fähigkeit, um erfolgreich SNGs zu spielen. Man kann noch so gut in den frühen Phasensein, wer im Endgame die falschen Entscheidungen trifft, wird selten zu den Gewinnern gehören.

Dies ist ein Fortgeschrittenen-Artikel, der sich mit der Spielweise von Sit and Goes im PartyPoker-Format bei relativ hohen Blinds befasst (also ca. ab 100/200). Erbaut auf dem Grundwissen der Einsteigerartikel auf und du solltest mit Begriffen wie Bubble, Foldequity etc. etwas anfangen können.

Was ist ICM?

EV UND $EV

Der EV, expected Value, Erwartungswert oder auch Chip-EV ist die Anzahl an Chips, die du im Durchschnitt als Ergebnis einer Aktion erwarten kannst. Der EV gibtdir also schlicht an: Wie viel Chips mehr oder weniger werde ich im Durchschnitt am Ende dieser Aktion besitzen?

Der für das ICM wichtige $EV ist der Geldgegenwert des EV. Da du in einem Turnier nicht deine Chips in Geld umrechnest, sondern eine möglichst hohePlatzierung erreichen möchtest, hilft dir der $EV bei der Frage: Wie wirkt sich diese Aktion auf meinen zu erwartenden Gewinn und meine Platzierung aus?

Achtung: Da der EV und $EV nicht linear zusammenhängen (d.h. doppelter EV heißt nicht gleich doppelter $EV), gibt es Aktionen, die zwar +EV aber -$EV sind.Diese gilt es zu vermeiden, da es natürlich immer dein Ziel ist, den $EV zu maximieren.

WAS IST ICM

ICM steht für Independent Chip Model und beschreibt ein Modell, den Chipstacks in einem Turnier Geldwerte zuzuordnen, also aus dem EV den $EV zu berechnen.Der Geldgegenwert des eigenen Stacks ($EV) hängt dabei auch von den Stackverhältnissen der anderen Spieler ab.

Um den $EV der verschiedenen Stacks zu berechnen, werden erst einmal drei wichtige vereinfachende Annahmen gemacht:

Alle Spieler sind gleich gut.

Die aktuelle Position ist irrelevant.

Das Tableimage der Spieler ist irrelevant.

Nun kann für jeden Spieler die Wahrscheinlichkeit berechnet werden, mit der er den 1., 2. Bzw. 3. Platz belegt.

Dies wird wie eine Lotterie modelliert, bei der jeder Chip einem Los entspricht. Es kommen alle Lose in eine Trommel und es wird ein Los für den 1. Platz gezogen.Mit einem Viertel aller Chips wird man also zu 25% Erster.

Danach werden alle Lose des Siegers entfernt und es wird ein Los für den 2. Platz gezogen und das gleiche entsprechend für den 3. Platz. Wiederholt man diesesProcedere nun sehr oft und zählt, wer wie oft welchen Platz belegt hat, hat man die Wahrscheinlichkeiten für jeden Spieler für jeden Platz und kann leicht anhandder Auszahlungsstruktur ausrechnen, wie viel Geld er im Durchschnitt gewinnt.

Gewinnt z.B. Klaus mit 3000 Chips in einem 10+1$ SNG den 1., 2. und 3. Platz zu 15%, 17% bzw. 20%, so beträgt sein $EV:

$EV = 0.15*50$ + 0.17*30$ + 0.20*20$ = 16,6$

Man sieht, dass die Größe des Stacks hier in der Rechnung nicht direkt auftaucht. Diese und die anderen Stackgrößen wurden ja auch in die Berechnungeinbezogen, die die Prozentwerte für die verschiedenen Platzierungen ergab.

Mathematisch braucht man hierfür nicht tausende Simulationen zu machen, sondern kann es auch mit einer Formel mit abhängigen Wahrscheinlichkeitenerrechnen. Aber ich denke, diese Metapher reicht zur Verdeutlichung.

Wie wendest du das ICM an?

Da man nun in jeder beliebigen Situation seinen $EV anhand der Stacks errechnen kann, kann man auch ermitteln, welche Wahl bei einer Push-or-Fold- bzw. Call-or-Fold-Entscheidung den größeren $EV hat.

BEISPIEL

$10+$1 PartyPoker SNG, Blinds 300/600

CO 8000BU 2000SB 6000BB 4000 (Hero)

CO folds, BU folds, SB pushs All-In 6000, Hero A 9 ??

Du schätzt, dass der SB dich hier sehr oft unter Druck setzen möchte und mit 85% seiner Hände diesen Push macht. Es wäre natürlich +EV, gegen dieseHandrange mit A9o zu callen. Aber ist es auch +$EV?

Es gibt drei Szenarien:

Du foldest.

Du callst und gewinnst.

Du callst und verlierst.

Mit Hilfe eines ICM-Calculators kannst du für alle drei Spielverläufe den $EV berechnen:

$EV(Fold): 21.50$ mit 3400 Chips$EV(Call&Win): 34.40$ mit 8000 Chipstacks$EV(Call&Lose): 0$ mit 0 Chips

Um den $EV(Call) zu berechnen, musst du die beiden letzen Fälle mit der Gewinnwahrscheinlichkeit gewichten: Zu 60% gewinnst du, zu 40% verlierst du.

$EV(Call) = 0.60*$EV(Call&Win)+0.40*$EV(Call&Lose) = 0.60*34.4$ = ~20.6$

Nun vergleichst du $EV(Fold) mit $EV(Call) und siehst, dass du hier lieber folden solltest, auch wenn du im Durchschnitt mit einem Call mehr Chips gewinnenwürdest. Aber die Chips, die du hier gewinnen kannst, sind weniger wert als die Chips, die du verlieren kannst. Der Grund dafür ist, dass du bei einem Call zu 40%an der Bubble rausfliegst, obwohl noch ein Shortstack am Tisch sitzt. Dieser würde sehr von deinem Call profitieren. Für den SB wäre ein Call deinerseits natürlichauch -$EV (und auch -EV). In diesem Beispiel wäre ein Fold sogar korrekt, wenn der SB mit any 2 pushen würde.

Betrachten wir das gleiche Beispiel nun einmal aus der Sicht des SB. Du bist im SB und hältst 23o.

Du hast vier Szenarien:

(F) Du foldest

(P, F) Du pushst und der BB foldet.

(P, C, W) Du pushst, wirst gecallt und gewinnst.

(P, C, L) Du pushst, wirst gecallt und verlierst.

Daraus ergeben sich zunächst die vier verschiedenen $EV:

$EV(F) = 28.7$$EV(P,F) = 31$$EV(P,C,W) = 38.9$$EV(P,C,L) = 15.6$

Entscheidend ist nun, wie du die Callingrange des BB einschätzt. Gehen wir von zwei unterschiedlichen Spielertypen aus, Harry und Hermine.

Harry, ein TAG mit ICM-Kenntnissen, foldet hier offenbar A9o und hat eine Callrange von ca. 10% (66+, A9s+, ATo+, KJs+).

Hermine, eine normale Low-Limit-Spielerin, wie du sie von PartyPoker kennst und liebst, hat vielleicht eine Callrange von 26% (22+, A2+, KT+, K7s+, QTs+, JTs+).

Deinen $EV(Push) berechnest du, indem du die oben angegebenen Werte entsprechend ihrer Wahrscheinlichkeit gewichtest.

Gegen Hermine gewinnst du zu 28.4%.

$EV(Push) = 0,74*$EV(P,F) + 0.26*[$EV(P,C,W)*0,284+$EV(P,C,L)*0,716] = 0,74*31$ + 0.26*(11$+11$) = ~23$+5,7$ = 28,7$

$EV(Fold) lag ebenfalls bei 28,7$.

Wir haben hier also den interessanten Fall, dass der $EV bei Push und Fold gleich ist. Deshalb solltest du dich für Fold entscheiden, da du hoffentlich besser alsdeine Gegner bist und deine Edge in späteren Situationen ausnutzen willst, anstatt hier einen Break-even-Gamble einzugehen.

Ohne es nun genau vorzurechnen, liegt der $EV(Push) gegen Harry bei 30$. Damit hast du einen klaren Push. Du gewinnst gegen seine Range zwar nur in 25.3%der Fälle, gewinnst aber zu 90% aber die Blinds ohne weitere Gegenwehr, denn Harry callt schließlich nur zu 10%.

Du siehst, dass oft entscheidend ist, wie du die Handrange des Gegners einschätzt und wer dem anderen zuerst die Pistole auf die Brust hält. Dies trifft besondersauf gute Spieler zu.

Wem das alles schon zu viel Mathematik war, dem sei gesagt, dass dies alles von Programmen automatisch berechnet wird. Der entscheidende Skill bleibt dasAbschätzen der Push- bzw. Callranges der Gegner.

Die ICM-Strategie

Die offensichtlich daraus resultierende ICM-Strategie lautet, immer die Entscheidung zu wählen, die den $EV maximiert. Dies bezeichnet man auch mit „nach ICMspielen" und ist besonders wichtig bei 3 bis 6 Spielern.

Der Spieler muss hierfür Handranges der Gegner abschätzen können und die resultierenden $EV abschätzen, was mit der Zeit recht automatisch funktioniert.Schwierige Entscheidungen sollten mit dem PokerStrategy ICM-Trainer analysiert werden und eventuell im Forum zur Diskussion gestellt werden.

Die Strategie läuft im Endeffekt darauf hinaus, dass man first In recht viel All-In pusht, um die Gegner unter Druck zu setzen, selber aber nur selten All-Ins callt.Zudem richtet man sein Spiel sehr stark nach den Stackgrößen. Ziel ist es, Konfrontationen mit größeren Stacks aus dem Weg zu gehen und kleinere, die abernoch nicht total verzweifelt sind, maximal unter Druck zu setzen.

Als Midstack an der Bubble mit vorhandenen Shortstacks geht man weniger Risiken ein, während man bei gleichen Stacks aggressiver spielt. Als Bigstack spieltman sehr aggressiv, genauso wie als einziger Shortstack.

Die Grenzen von ICM

Wie anfangs erwähnt, werden beim ICM Spielerskill, Tableimages und Position nicht komplett berücksichtigt. Auch wenn der Spielerskill durch Angabe einer Edgebei ICM-Programmen einfließt, werden weiterhin die verschiedenen Skills der Gegner nicht berücksichtigt.

Wenn z.B. eine Entscheidung die Chance erhöht, dass du gegen einen totalen Fisch ins Heads-up kommst, dann kann dieser Faktor entscheidend sein. Oder wenndu bei 6 Spielern UTG sitzt, ist dein Stack von 5 BB deutlich weniger wert als am Button.

Die optimale Spielweise weicht also bei manchen knappen Entscheidungen von der mit ICM errechneten ab. Allerdings ist diese strikte ICM-Strategie sehr nahe ander optimalen und deshalb eine Winningstrategie auf fast allen Limits.

Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass es noch mehr als nur ICM gibt. Dies wird besonders bei hohen Buy-Ins wichtig. Außerdem kann es zu Fehlern in denICM-Berechnungen kommen, wenn Ultra-Shortstacks (unter 1 BB) involviert sind oder die Blinds extrem hoch sind. In diesen Fällen sollte man oft eher auf daseigene Gefühl, als auf die berechneten Werte hören.

ICM-Programme

PokerStrategy bietet mit dem ICM-Trainer light ein Lernprogramm, das dir in mehreren Lektionen ein Gefühl für das Spiel nach ICM vermittelt.

Lade dir hier den ICM Trainer light herunter [http://de.pokerstrategy.com/software/8/]

Der große Bruder, der ebenfalls kostenlose ICM Trainer, lässt dich ebenfalls Situationen durchspielen, die du jedoch selber definieren kannst. Zudem bietet er dirdie Möglichkeit, ICM-Berechnungen durchzuführen und so für verschiedene Spielsituationen die optimalen Push- oder Callingranges herauszufinden.

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Fazit

Manch einer wird enttäuscht sein, dass in diesem Artikel nicht der Stein der Weisen offenbart wird, der einen im Handumdrehen zum Winningplayer auf allenSNG-Limits macht. Es geht hier vielmehr darum, die Grundlage zu schaffen, um sein Late Game von SNGs und auch MTTs zu analysieren und eineEntscheidungsfindung überhaupt zu ermöglichen.

ICM-Kenntnisse gehören ohne Frage zu den Grundvoraussetzungen für erfolgreiche SNG-Spieler. Es ist ein gutes Modell, um den $EV in einem Turnier zubeschreiben und daraus Schlüsse zu ziehen. Es ist allerdings auch nur ein Modell.

Aus den o.g. Grenzen folgt ein wichtiger Grundsatz:

Lasse keinen nach ICM berechneten +$EV-Push aus und mache keinen -$EV-Call. Allerdings sollte man manchmal einen -$EV-Push machen bzw. einen +$EV-Callweglassen.

L I N K S

Verwandte Artikel:Wie spielst du ein Turnier? [http://de.pokerstrategy.com/strategy/sng/1347/]SAGE - Sit and Go Endgame System [http://de.pokerstrategy.com/strategy/sng/226/]

Diskussionsforum:Diskutiere den Inhalt dieses Artikels im Forum [http://de.pokerstrategy.com/forum/thread.php?threadid=91393]

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Gold-Status • Strategie:

Beispiele und Erläuterungen zum ICMvon SunZi

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Einleitung

Dieser Artikel vertieft die Betrachtung zum Spiel nach dem Independent Chip Model, indem er verschiedene Spielsituationen aus den späteren Blindphasen einesSng darstellt, um anhand der gezeigten Beispiele die bestimmenden Vorgehens- und Denkweisen zu vermitteln.

Genaue Rechnung: Push

In den ersten beiden Beispielen geht es vor allem darum, die Mathematik hinter dem Independent Chip Model richtig zu verstehen. Wir werden im ersten Beispieldie Evaluierung eines Pushes Schritt für Schritt durchrechnen, so wie es Programme wie z.B. Sng Power Tools machen.

Beispiel

55$ SNG, 4-handed, Blinds 300/600

CO: 6000

BU: 4000 (Hero)

SB: 4000

BB: 6000

CO folds. Hero hält 2 2 . Push oder Fold?

1. Schritt: Calling-Ranges der Gegner schätzen

Als erstes schätzen wir die Calling-Ranges unserer Gegner:

SB: 88+, A8+

BB: 88+, A8+

2. Schritt: Wie viel sind die Chips wert?

Dann berechnen wir, wie viel unsere Chips in tatsächlichem Geld wert sind. Dazu müssen wir bestimmen, mit welcher Wahrscheinlichkeit wir die ersten drei Plätzebelegen:

Für den ersten Platz ist das noch recht einfach:

P(1.Platz) = Heros Chips / Gesamtanzahl Chips = 4000 / 20000 = 0.2 = 20%

Hero hat also eine 20%-ige Chance, Erster zu werden (wenn man Position und Skill nicht berücksichtigt).

Bei den Berechnungen für den zweiten Platz wird es schon etwas schwieriger. Wir müssen nacheinander annehmen, dass einer der anderen drei Spieler den 1.Platz belegt und dann die Wahrscheinlichkeit berechnen, mit der sich Hero gegen die verbliebenen zwei Spieler durchsetzt. Das sieht dann so aus:

P(2.Platz) = P(CO wird 1.) * Heros Chips / (Gesamtanzahl Chips - Anzahl Chips CO) + P(SB wird 1.) * Heros Chips / (Gesamtanzahl Chips - Anzahl Chips SB) + P(BB wird 1.) * Heros Chips / (Gesamtanzahl Chips - Anzahl Chips BB) = 0.3 * 4000 / (20000 - 6000) + 0.2 * 4000 / (20000 - 4000) + 0.3 * 4000 / (20000 - 6000)= 0.0857 + 0.05 + 0.0857 = 0.2214 = 22.14%

Die Berechnung für den dritten Platz ist schon sehr kompliziert, verläuft aber analog.

P(3.Platz) = 0.257 = 25.7%

Die Wahrscheinlichkeiten für unsere Platzierung auf einem bestimmten Platz multipliziert mit dem Preisgeld für den jeweiligen Platz ergeben den wahren Wertunserer Chips:

EV(T4000) = P(1.Platz) * $(1.Platz) + P(2.Platz) * $(2.Platz) + P(3.Platz) * $(3.Platz) = 0.2 * $250 + 0.2214 * $150 + 0.257 * $100 = $108.91 bzw. 21.8%($109/$500)

3. Schritt: Berechnung des EV verschiedener Handausgänge

Jetzt kennen wir unsere Ausgangslage (Prepost-Wert unserer Chips, bevor die Blinds gepostet werden). Diese müssen wir nun mit dem Ergebnis vergleichen, daswir durch einen Push erzielen, um herauszufinden, ob sich ein Push für uns auszahlt oder nicht.

Dafür gehen wir von folgenden Fakten aus: Wenn wir pushen und nicht gecallt werden, gewinnen wir 900 Chips. Wenn wir gecallt werden, müssen wir gegen denCaller um all unsere Chips spielen.

Wenn unsere Gegner beide mit 88+, A8+ callen, dann errechnen sich folgende Daten:

P(Hold) P(Call) P(Win) EV(Win) EV(Lose) EV (Call)SB 11.3% 11.3% 41.5% 36.3%/ $182 0.0% / $0 15.1% / $75BB 11.3% 10% 41.5% 34.2% / $171 0.0% / $0 14.2% / $71

P(No Call) = 78.7% EV(No Call) = 24.9% / $125

Erklärungen zur Tabelle:

P(Hold): Mit dieser Wahrscheinlichkeit hält der Spieler eine der Hände, mit denen er callen wird.

P(Call): Dieser Wert differiert von P(Hold) deswegen, weil man der Einfachheit halber annimmt, dass alle Spieler hinter dem ersten Caller immer folden, auchwenn sie Aces halten. Die 10% vom BB ergeben sich aus P(Hold BB) * (100% - P(Call SB)) = 0.113 * 0.887 = 0.1. Das ist freilich eine Ungenauigkeit, fällt abernicht sonderlich ins Gewicht.

P(Win): Mit dieser Wahrscheinlichkeit gewinnen wir mit unserer Hand gegen die Calling-Range unseres Gegners.

EV(Win) / EV(Lose): Heros Situation, wenn er gecallt wird und gewinnt/verliert. Man rechnet dabei aus, wie viele Chips Hero hat, falls er gewinnt/verliert (z.B.SB callt und Hero gewinnt: Hero hätte 4000 + 4000 + 600 = 8600 Chips) und dann seine Situation wie bei der Berechnung der Ausgangslage oben evaluiert.

EV(Call) = Der Erwartungswert von Hero, wenn er gecallt wird (EV(Win) und EV(Lose) gewichtet nach ihren Wahrscheinlichkeiten): P(Win) * EV(Win) + (100% -P(Win)) * EV(Lose).

P(No Call): Gibt an, wie oft der Steal erfolgreich sein wird: 100% - ( P(Call SB) + P(Call BB) - P(Call SB) * P(Call BB) ). Der letzte Teil folgt aus P(A + B) = P(A) +P(B) - P(A)*P(B).

EV(No Call): Heros Situation, wenn der Blindsteal erfolgreich war. Berechnung analog zu EV(Win/Lose).

4. Schritt: Vergleich der Erwartungswerte

Jetzt haben wir alle Daten, die wir zur Berechnung des Erwartungswerts bei einem Push brauchen. Wir gewichten die Erwartungswerte der verschiedenenEreignisse (niemand callt, SB callt, BB callt) nach ihrer Wahrscheinlichkeit und addieren sie:

EV(Push) = P(No Call) * EV(No Call) + P(Call SB) * EV(Call SB) + P(Call BB) * EV(Call BB) = 0.787 * 24.9% + 0.113 * 15.1% + 0.1 * 14.2% = 22.8% / $113.76

Der EV eines Folds ist in diesem Beispiel gleich unserer Ausgangslage (Prepost):

EV(Fold) = Prepost = 21.9% / 109.63$

Jetzt vergleichen wir noch die Erwartungswerte von Push und Fold und erfahren, welcher Spielzug für diese Situation richtig ist:

EV Diff = EV(Push) - EV(Fold) = +0.9% / +$4.49

Mit +0.9% ist ein Push der richtige Spielzug. Die Grenze sollte bei ca. +0.5% gezogen werden, einfach weil wir von einem Skill-Edge für Hero ausgehen können.

Genaue Rechnung: Call

Das folgende Beispiel wirft die Frage auf, wie der EV eines Calls nach dem ICM berechnet wird.

Beispiel

55$ SNG, 4-handed, Blinds 300/600

CO: 6000BU: 4000SB: 4000BB: 6000 (Hero)

CO folds, BU pusht All-In. SB folds. Hero hält A 9 . Call oder Fold?

1. Schritt: Pushing-Range des Gegners abschätzen

Die Berechnung eines Calls ist viel unkomplizierter als die Berechnung eines Pushes. Der erste Schritt besteht wiederum aus dem Einschätzen der Range unseresGegners. Ich setze ihn hier einfach auf:

BU: 22+, A2+, KT+, QJ, JT

2. Schritt: Berechnung des EV verschiedener Handausgänge

Wenn wir callen, errechnen sich gegen den Button folgende Werte:

P(Win) = 49.7%

EV(Win) = 38.8% / $194

EV(Lose) = 13.5% / $68

(Beschreibungen siehe letztes Beispiel)

Nun gewichten wir EV(Win) und EV(Lose) nach ihren Wahrscheinlichkeiten und erhalten so den Erwartungswert des Calls mit A9o.

EV(Call) = P(Win) * EV(Win) + (100% - P(Win)) * EV(Lose) = 0.497 * 38.8% + 0.503 * 13.5% = 26.07% / $130.57

Der Berechnung des Erwartungswerts eines Folds unterscheidet sich hier von der der letzten Beispielhand. Wenn wir hier folden, behalten wir nämlich nichtunseren „Ausgangsstack", sondern verlieren 600 Chips durch die Big Blind. Die Berechnung lautet also:

EV(Fold) = EV(T6000 - T600) = 26.5% / $132.41

3. Schritt: Vergleich der Erwartungswerte

Wieder vergleichen wir die Erwartungswerte:

EV Diff = EV(Call) - EV(Fold) = -0.4% / -$1.84

Mit -0.4% ist also ein Fold der richtige Spielzug.

So also berechnet man den EV eines Pushes bzw. eines Calls beim Independent Chip Model. Nicht gerade etwas, das jeder schnell im Kopf ausrechnen kann.Deshalb werde ich mich in den nächsten 14 Beispielhänden nicht auf genaue Berechnungen des EVs in einer bestimmten Situation konzentrieren, sondern auf dieFaktoren, die unsere Entscheidungen beeinflussen. Das Rechnen werden dabei die Sng Power Tools übernehmen.

Tight vs Loose I

55$ SNG, 8-handed, Blinds 100/200

CO+4: 3400CO+3: 1800 (Hero)CO+2: 1800CO+1: 2500CO: 1500

BU: 3500SB: 2500BB: 3000

CO+4 folds. Alle Gegner sind unbekannt. Mit welchen Händen sollte Hero hier pushen?

Gleich am Anfang kommt der schwierigste Teil - das Schätzen der Handranges unserer Gegner. Wir können davon ausgehen, dass CO+2 weniger callen wird alsz.B. der CO und der wiederum weniger als der BB, weil das Risiko eines Overcalls von einer Monsterhand umso größer ist, je mehr Spieler noch hinter einemsitzen. Hinzu kommt, dass SB und BB bessere Odds für einen Call erhalten als Spieler in einer früheren Position.

Im Endeffekt bleibt uns aber nichts weiter übrig, als die Ranges über den Daumen zu schätzen. Ich werde hier zwei verschiedene Calling-Ranges für unsereGegner annehmen und sehen, womit Hero gegen diese pushen könnte:

Calling-Ranges der Gegner a)

CO+2: QQ+, AK

CO+1: QQ+, AK

CO: JJ+, AK

BU: JJ+, AK

SB: JJ+, AQ+

BB: JJ+, AQ+

Heros Push-Hands: 22+, AQo+, A2s+, KTs+, QJs (12.5%)

Calling-Ranges der Gegner b)

CO+2: JJ+, AK

CO+1: JJ+, AK

CO: TT+, AQ+

BU: TT+, AQ+

SB: TT+, AJ+

BB: 99+, AJ+

Heros Push-Hands: TT+, AQ+ (4.7%).

Wir sehen also: Je tighter unsere Gegner, desto looser können wir pushen. Auffallend ist auch, dass bei sehr tighten Calling-Ranges die Suitedness bei den Push-Händen eine wesentliche Rolle spielt.

Ich werde mich hüten, hier eine genaue Empfehlung abzugeben, mit welchen Händen man pushen sollte. In der Praxis gibt es so tighte Tische wie bei a) praktischnicht, deshalb tendiere ich zu einer eher konservativen Push-Range. (Im Zweifel die Varianz niedrig halten und folden!)

Tight vs Loose II

55$ SNG, 8-handed, Blinds 100/200

CO+4: 4000CO+3: 2000CO+2: 2000CO+1: 3000CO: 2000BU: 4000 (Hero)SB: 1000BB: 2000

Alles foldet zu Hero am Button. Die Frage, die uns in diesem Beispiel beschäftigt, ist, wie unsere Pushrange aussieht, wenn a) der SB sehr loose und der BB sehrtight sind, b) der SB sehr tight und der BB sehr loose sind.

(Ignorieren wir einfach die Tatsache, dass jeder Spieler mit 5BB anders spielt als mit 10BB. Hier geht es nicht um Realitätsnähe, sondern darum, ein Gefühl für dieAuswirkungen unterschiedlicher Spielweisen zu entwickeln.)

Definieren wir als erstes „loose" und „tight":

Loose: 22+, A2s+, A3o+, KTs+, KJo+, QJs

Tight: TT+, AQs+, AKo

Wie sehen jetzt also die Pushranges von Hero gegen SB(5BB) und BB(10BB) aus?

a) Heros Push-Hands bei loosem SB und tightem BB: 22+, A2+, K9o+, K4s+, Q9o+, Q5s+, J9o+, J7s+, T9o, T6s+, 96s+, 86s+, 75s+, 65s, 54s (39.4%)

b) Heros Push-Hands bei tightem SB und loosem BB: 33+, A7o+, A5s+, KQs (14.8%)

Ein sehr deutlicher Unterschied. Wenn die Callingstation mehr Chips hat, werden die Steals zu teuer und wir müssen unsere Push-Range enorm verkleinern. Einlooser Spieler mit vielen Chips ist also eine Gefahr, die nicht unterschätzt werden sollte. Anders als bei Cashgames schadet er bei Sngs durch schlechte Callsnämlich nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Gegnern.

5BB Push vs 10BB Push

a) Push mit 5BB

55$ SNG, 6-handed, Blinds 100/200

CO+2: 6000CO+1: 1000 (Hero)CO: 4000BU: 2000SB: 4000

BB: 3000

CO+2 folds. Womit sollte Hero hier pushen?

b) Push mit 10BB

55$ SNG, 6-handed, Blinds 100/200

CO+2: 5000CO+1: 2000 (Hero)CO: 4000BU: 2000SB: 4000BB: 3000

CO+2 folds. Womit sollte Hero hier pushen?

Dieses Beispiel dient dazu, den Zusammenhang zwischen den Chips, die man riskiert und den Chips, die man bei einem erfolgreichen Steal erhält zu erkennen.Wir wollen für a) und b) dieselbe Calling-Range für unsere Gegner annehmen, was in der Realität zwar nicht zutreffen wird, hier zu Anschauungszwecken abersehr hilfreich ist.

Calling-Ranges der Gegner:

CO: 99+, AT+BU: 99+, AT+SB: 88+, A8+BB: 88+, A8+

a) Heros Push-Hands mit 5BB: 22+, A8o+, A5o, A4o, A2s+, KTo+, K2s+, QTo+, Q4s+, JTo, J7s+, T7s+, 97s+, 87s, 76s, 65s, 54s (31.8%)

b) Heros Push-Hands mit 10BB: 99+, AJ+ (6.3%)

Wir sehen also, welche Bedeutung die Größe unseres Stacks auf die Profitabilität des Pushes hat. In der Realität werden sich unsere Gegner natürlich an unserenStack (und damit auch an unsere Range) anpassen, dennoch ist es wichtig über diesen Effekt Bescheid zu wissen.

Ultrashortstack im BB

55$ SNG, 8-handed, Blinds 100/200

CO+4: 4000CO+3: 2000CO+2: 2000CO+1: 3000CO: 2000BU: 4000SB: 2400BB: 600 (Hero)

CO+4 raises to 600. Alles foldet zu Hero im BB. Hero hält 4 3 . Call oder Fold?

Nehmen wir an, CO+4 raiste hier 77+, AT+ und KQ. Dann wäre der EV eines Calls von Hero -0.0% / -$0.21. Trotzdem sollte Hero callen! Der Grund dafür ist,dass Hero nach einem Fold in der BB absolut keine Foldequity mehr hat. Wenn er jetzt foldet, wird er in einer der nächsten Hände All-In gehen müssen,wahrscheinlich erst recht mit der schlechteren Hand.

Ich empfehle hier, jeden +chipEV-Call zu machen, auch wenn dieser Call -$EV ist.chipEV(Call 43s): +0.1% / +12.9 Chips

SB vs Ultrashortstack im BB

55$ SNG, 8-handed, Blinds 100/200

CO+4: 4000CO+3: 2000CO+2: 2000CO+1: 3000CO: 2000BU: 4000SB: 2400 (Hero)BB: 600

Alles foldet zu Hero im SB. Der BB ist ein guter Spieler und weiß, dass er hier sehr loose callen muss. Wie sieht Heros Push-Range aus?

Bevor wir uns überlegen, womit wir pushen, sollten wir uns wieder überlegen, womit der BB callt. Wenn er davon ausgeht, dass wir mit folgenden Händenpushen: 22+, A2+, K2+, Q2s+, Q6o+, J7s+, J9o+, T8s+, 98s, dann hätte er einen +chipEV-Call mit einer Range von ca. 80%. Ich halte 80% für den BB in dieserSituation für recht realistisch. Das sollte uns als Schätzung also genügen.

Unsere Push-Range unter dieser Annahme: 22+, A2+, K3o+, K2s+, Q7o+, Q4s+, J8o+, J7s+, T8s+ (44.2%)

Wenn man eine Minimum-Edge von 0.5% beibehalten möchte, fällt die Push-Range hier deutlich unter 50% aus, obwohl wir Odds von 1:1.4 bekommen und wirfast gegen eine Random Hand antreten. Ob wir in dieser Situation aber auf unsere Minimum-Edge von 0.5% beharren sollten, ist fraglich. Wir riskieren schließlichnur ein Viertel unseres Stacks und brauchen uns deshalb weniger abzusichern.

Bei einer Minimum-Edge von 0.1% , können wir mit folgenden Händen pushen: 22+, A2+, K2+, Q2+, J2+, T5o+, T2s+, 96o+, 95s+, 87o, 85s+, 75s+,65s (70.1%)

Die letztere Range ist in dieser Situation (minimales Risiko für uns, wenn wir gecallt werden) wohl sinnvoller als die konservative Range, die wir zuerstangenommen hatten. Ein Risiko, das man dabei allerdings sehr wohl eingeht, ist, das eigene Table-Image zu zerstören. Schlechte Gegner könnten unsereSituation durchaus missverstehen, was in späteren Situationen zu -EV-Calls für uns führen könnte.

Late Position vs Ultrashortstack im BB

55$ SNG, 8-handed, Blinds 100/200

CO+4: 4000CO+3: 2000

CO+2: 2000CO+1: 3000CO: 1600 (Hero)BU: 4000SB: 2800BB: 600

Alles foldet zu Hero im CO. Gesucht ist wieder Heros Push-Range.

Wir befinden uns hier in einer interessanten Situation. Wir haben nur sehr wenig Foldequity (der BB wird uns wieder in ca 80% der Fälle callen), riskieren aber,gegen den BU oder den SB um unseren ganzen Stack spielen zu müssen.

In einer derartigen Situation können wir BU und SB (sofern sie mitdenken) auf tightere Call-Ranges setzten, da sie davon ausgehen müssen, dass wir nicht mitTrash pushen können (weil wir ja sicher vom BB gecallt werden):

BU: TT+,AQ+SB: 99+,AJ+BB: 80%

Heros Push-Hands: 66+, ATo+, A7s+, KQo, KTs+ (11.6%)

Wir sind hier weit von einem aggressiven Push entfernt. Die Foldequity, von der man bei einem Push mit schlechteren Händen so massiv profitiert, fällt hier weg,man riskiert aber dennoch, seinen ganzen Stack gegen eine starke Hand zu verlieren.

Fehlende Foldequity und zwei Gegner wirken sich also sehr deutlich auf unsere Push-Range aus, die vom CO normalerweise viel looser wäre.

Der -EV UTG-Push

55$ SNG, 6-handed, Blinds 200/400

CO+2: 1500 (Hero)CO+1: 6000CO: 3000BU: 2500SB: 4000BB: 4000

Hero ist UTG mit 3.5BB und hält T 6 . Push oder Fold?

Schätzen wir als erstes die Calling-Ranges unserer Gegner:

CO+1: 88+,A8s+,ATo+CO: 77+,A8+BU: 55+,A2+SB: 22+,A2+BB: 22+,A2+,KTs+,KQo,QJ,JTs

Die Push-Range von Hero wäre somit: 22+, A8o+, A7s+, KQs (13.7%)

Ein Push mit T6 hätte einen EV von -0.5% / -$2.60.

Hier sollte Hero aber dennoch pushen. Die ICM-Berechnung in diesem Beispiel ist nämlich fehlerhaft, da sie entscheidende Faktoren nicht einberechnen kann.Wenn Hero foldet, hat er in der nächsten Hand den Big Blind zu zahlen und verliert damit 400 Chips und seine Fold-Equity. Ein Fold in dieser Situation wäredeshalb noch mehr -EV als ein Push. So gesehen ist also die Gesamtsituation -EV für Hero und alles was wir tun können, ist das kleinere Übel zu wählen und zupushen.

Übrigens ist es immer eine Players Note wert, wenn man sieht, dass ein Spieler so einen Push macht. In einer derartigen Situation haben verschiedene Spieler oftsehr abweichende Push-Ranges - mit entsprechenden Notizen kann man seine Ranges in Zukunft dann besser anpassen.

Anmerkung: Hier zeigen sich die Grenzen des ICM-Plays. Es ist kein unfehlbares System und bei weitem nicht perfekt, aber wohl dennoch die beste Methode um+EV Situationen zu erkennen, wenn man denn weiß, was man tut.

Bubble - +ChipEV, aber -$EV

55$ SNG, 4-handed, Blinds 300/600

CO: 5000BU: 5000SB: 5000BB: 5000 (Hero)

2 folds, SB pusht All-In. Hero hält A T . Call oder Fold?

Hier kommt der größte Unterschied zwischen Turnieren und Cashgames zum Vorschein. Es ist in Turnieren nämlich oft richtig zu folden, obwohl man die bessereHand hält. Sehen wir uns diesen speziellen Fall mit ATo einmal an.

Ich setze den SB auf folgende Range: 22+, A2+, K2+, Q2s+, Q6o+, J7s+, J9o+, T8s+, 98s(aggressive Spieler pushen hier durchaus auch mit mehr!)

Wenn wir mit ATo callen, gewinnen wir in 58.8% der Fälle gegen seine Range und kassieren zusätzlich die 1200 Chips an Dead Money:

chipEV Call: +7.4% / +1482.9 Chips

Unser Problem ist aber, dass wir in 41.2% der Fälle am Bubble ausscheiden werden und überhaupt kein Geld sehen. Deshalb ist der $EV bei einem Call negativ:

$EV Call: -0.5% / -$2.25

Dies ist wohl die wichtigste Erkenntnis für jeden Sng-Spieler. Ein Call mit einer besseren Hand kann tatsächlich -EV sein. Dieser Effekt tritt unter gewissenUmständen schon in früheren Phasen (5-6-handed) eines SNGs auf, wird 4-handed aber zum wichtigsten Kriterium für fast alle Entscheidungen.

Bubble - Midstack - Call gegen Bigstack vs Call gegen Midstack

a) Call gegen Bigstack

55$ SNG, 4-handed, Blinds 200/400

CO: 7000BU: 3000SB: 7000BB: 3000 (Hero)

2 folds, SB pusht All-In. Hero ?

b) Call gegen Midstack

55$ SNG, 4-handed, Blinds 200/400

CO: 7000BU: 7000SB: 3000BB: 3000 (Hero)

2 folds, SB pusht All-In. Hero ?

Die Situationen a) und b) unterscheiden sich viel deutlicher voneinander, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Die Gründe dafür sind folgende:

Wenn Hero callt und verliert, bekommt er kein Geld zu sehen, egal ob gegen den Big- oder den Midstack. Wenn er aber gewinnt, hat er im Fall a) zwar eine gutePosition erreicht, ist aber noch lange nicht ITM. Im Fall b) hingegen hat er nach einem Sieg bereits sicher einen Platz im Geld.

Zur Verdeutlichung hier die Folgen eines Calls von Hero in Zahlen:

Vor der Hand hat Hero 3000 Chips, was 18.6% bzw. $93 entspricht.

Call im Fall a) EV Win = 28.7% / $143, EV Lose = 0.0% / $0

Call im Fall b) EV Win = 32.2% / $161, EV Lose = 0.0% / $0

Ein Sieg im Fall b) zahlt sich also um $18 (!!) mehr aus als in Fall a). Für uns heißt das, dass wir gegen den Bigstack deutlich weniger callen dürfen als gegen denMidstack.

Probieren wir es einfach einmal aus. Angenommen, Big- und Midstack pushen mit denselben Händen gegen uns:

SB: 22+,A2+,KT+,QJ,JT

Dann könnten wir mit folgenden Händen profitabel callen:

a) gegen den Bigstack: TT+, AKo, AQs+ (3.8%)

b) gegen den Midstack: 66+, AT+ (8.9%)

Wie wir es vorhergesagt haben, fällt unsere Calling-Range gegen den Midstack deutlich looser aus.

Anmerkung: In einem realen Szenario würden unsere Gegner hier etwas looser pushen, deshalb könnten wir vor allem gegen den Midstack looser callen als in deroben angegebenen Range.

Bubble - Bullying als Bigstack

55$ SNG, 4-handed, Blinds 200/400

CO: 7000BU: 7000 (Hero)SB: 3000BB: 3000

CO folds, Womit kann Hero hier pushen?

Wie wir in der letzten Hand gesehen haben, kann man als Midstack nur sehr wenig gegen einen Bigstack callen. SB und BB werden hier sehr tight sein und Hero inetwa mit den Händen callen die wir im letzten Beispiel im Fall a) gecallt hätten.

SB: TT+, AKo, AQs+BB: TT+, AKo, AQs+

Gegen diese Ranges kann Hero mit 100% pushen! Ein Push mit 32o hätte hier immer noch einen EV von +1.0% / +$4.86!

Nehmen wir an, SB und BB wären sehr gute Spieler und wüssten, dass Hero hier mit Any Two Cards pusht. Dann könnten sie natürlich etwas looser callen:

SB: 66+, AJo+, A9s+, KQsBB: 55+, A9o+, A7s+, KJo+, KTs+, QJs

Aber selbst gegen diese Ranges wäre ein Push mit 32o noch marginal +EV (+0.1% / +$0.55). Wir sehen also: Ein Bigstack kann sich am Bubble gegenüberShortstacks einfach alles erlauben und diese können nichts dagegen tun, nicht einmal dann, wenn sie wissen, was er da macht.

Man könnte natürlich auch die Meinung vertreten, dass es noch mehr +EV ist, hier unter 100% zu pushen, da man dann mehr respektiert wird, deshalb wenigergecallt wird und so die Varianz verringert. Diese Thematik führt aber über ICM hinaus und sollte anderswo vertieft werden.

Bubble - Bigstack vs Bigstack

55$ SNG, 4-handed, Blinds 400/800 A25

CO: 3000BU: 3000SB: 7000BB: 7000 (Hero)

2 folds, SB ist ein totaler Maniac und pusht jede Hand. Mit welcher Range sollte Hero hier callen?

Ich habe dieses extreme Beispiel absichtlich gewählt, um auf die spezielle Beziehung zwischen zwei Bigstacks am Bubble hinzuweisen. Hero weiß in diesem Fall,dass SB mit 100% pusht. Womit kann Hero in einer solchen Situation profitabel callen?

Call-Hands: 99+ (2.7%)

Das sieht fast zu tight aus, um wahr zu sein, aber mit genau dieser Range kann Hero +EV callen. Ja, auch mit z.B. AKs ist ein Call hier -EV!! (EV Call AKs = -0.4%/ -$2.14) Das liegt daran, dass Hero hier zwar sehr oft vorne liegt (mit AKs würde er einen Call zu 67% gewinnen), aber bei einem Call halt doch seinen ganzen

Stack und ein Ausscheiden OOTM riskiert, wohingegen er bei einem Fold so gut wie sicher im Geld wäre (es sind noch zwei Stacks mit nur knapp 4BB im Turnier!).

Jetzt wo wir wissen, wie tight der BB hier sein muss, sehen wir uns einmal an wie ein Push vom SB mit 32o aussieht wenn Hero nur mit 99+ callt:

EV Push 32o: +1.9% / +$9.37

(Selbst wenn BB hier mit einer viel looseren Range callen würde - z.B. 66+,AT+, wäre ein Push mit 32o noch deutlich +EV!)

Der SB kann hier also profitabel pushen, ohne sich überhaupt seine Karten ansehen zu müssen. Dieses und das vorherige Beispiel zeigen, wie dominant einBigstack mit Initiative am Bubble sein kann.

Bubble - Callen als Shortstack

55$ SNG, 4-handed, Blinds 300/600

CO: 10000BU: 4000SB: 4000BB: 2000 (Hero)

2 folds, SB pusht. Womit kann Hero callen?

Setzen wir den SB auf eine Range von 70%, was für diese Situation nicht unrealistisch ist, dann kann Hero hier mit 22+, A2+, K2+, Q7o+, Q3s+, J9o+, J7s+, T8s+ (44.5%) callen.

Um verstehen zu können, was das bedeutet, hier zum Vergleich die Calling-Range von Hero, wenn er den gleichen Chipstand wie der SB hätte:

CO: 8000BU: 4000SB: 4000BB: 4000 (Hero)

Angenommen, SB pusht hier mit derselben Range wie im oberen Beispiel (70%):

Call-Hands: 66+, A8o+, A7s+, KJo+, KTs+ (14.3%)

Die Calling-Range eines Shortstacks am Bubble ist also wesentlich looser als die eines mittleren Stacks. Der Grund dafür ist, dass Hero hier nicht hoffen kann, aufeinem anderen Weg ITM zu kommen als ein All-In zu gewinnen.

Umgekehrt kann der SB hier gegen den Shortstack sehr aggressiv stealen (gegen etwas tightere Big Blinds sogar mit 100%!), da er nur die Hälfte seines Stacksriskiert, sollte er gecallt werden, aber ein Viertel seines Stacks gewinnt, wenn der BB foldet. (Was wir im Beispiel "Ultrashortstack im BB" über das Callen mit~3BB im Big Blind gesagt haben trifft hier nicht mehr zu, da wir uns am Bubble befinden!)

Bubble - Pushen als Shortstack

55$ SNG, 4-handed, Blinds 300/600

CO: 10000BU: 2000 (Hero)SB: 4000BB: 4000

CO folds. Welche Hände sollte Hero pushen?

Als erstes müssen wir wieder herausfinden, womit wir gecallt werden. Uns muss klar sein, dass wir nur sehr wenig Fold-Equity gegen den Big Blind haben, weil erfür einen Call sehr gute Odds bekommt. Der SB wird vorsichtiger sein, da immerhin noch der BB hinter ihm sitzt.

Schätzen wir ungefähr die Calling-Ranges unserer Gegner:

SB: 22+,A2+,KT+,QJBB: 22+,A2+,K5+,QT+,JT

Laut Powertools können wir hier mit folgender Range pushen (Min-Edge 0.5%):

Push-Hands: 22+, A2+, KTo+, K7s+, QJo, QTs+, JTs, T9s (27.0%)

Hier drängt sich aber wieder die Frage auf, ob es sinnvoll ist, auf der 0.5%-Edge zu beharren. Wir sind der Shortstack am Bubble - durch Abwarten gewinnen wirdefinitiv nicht. In der nächsten Hand sitzt der Bigstack im Big Blind und wird fast alles callen. Das bedeutet, dass wir in der letzten Hand sind, in der wir nochFold-Equity haben. Deshalb empfehle ich, nicht nur auf die Edge zu verzichten, sondern sogar -EV-Pushes zu machen.

Eine 40%-Range wäre hier even-EV, die optimale Range bewegt sich aber wohl zwischen 60% und 70%. Obwohl unsere Gegner sehr loose Calling-Ranges habenund wir am Bubble sind (wo ein Coinflip bereits -EV ist!), können/müssen wir sehr aggressiv pushen. Der Grund dafür ist so einfach wie einleuchtend: Wir sind derShortstack und haben fast nichts mehr zu verlieren. Wir werden nicht ohne eigene Initiative ITM kommen und müssen ganz einfach etwas riskieren.

Vergleich: Bubble - 3handed

a) Call am Bubble

55$ SNG, 4-handed, Blinds 400/800 A25

CO: 5000BU: 5000SB: 5000BB: 5000 (Hero)

2 folds, SB pusht All-In. Womit sollte Hero callen?

b) Call 3handed

55$ SNG, 3-handed, Blinds 400/800 A25

BU: 5000SB: 5000BB: 5000 (Hero)

BU folds, SB pusht All-In. Womit sollte Hero callen?

In beiden Fällen hat Hero genau seinen Anteil an der Gesamtchipzahl als Stack (1/4 4handed, 1/3 3handed). Was uns interessiert ist, wie sich seine Calling-Range4handed bzw. 3handed unterscheidet, wenn SB beide Male mit derselben Range pusht.

Push-Range SB: 22+, A2s+, A3o+, KTs+, KJo+, QJs

a) 4-handed Call-Hands: 99+, AQs+, AKo (4.2%)

b) 3-handed Call-Hands: 66+, AT+ (8.9%)

Wenn die Bubble überstanden ist, kann also wieder deutlich looser gecallt werden, weil man nicht mehr riskiert OOTM auszuscheiden. Auch sollte man, wenn manbereits im Geld ist, sich darauf konzentrieren, das Turnier zu gewinnen, anstatt zu versuchen, sich irgendwie auf den zweiten Platz zu mogeln. Das liegt daran,dass der Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Platz wesentlich größer ist als der zwischen dem zweiten und dritten Platz.

Fazit

Wesentliche Voraussetzung für das erfolgreiche Spielen nach dem Independent Chip Model ist die Fähigkeit, ein Gefühl für die Gesamtsituation zu erlangen. Obein Push bzw. ein Call profitabel ist, hängt von den jeweiligen Ranges der Gegner, ihrer Spielweise, der Verteilung der Chipstände und dem eigenen Image ab.

Dieser Artikel hat gut ein Dutzend Beispielsituationen aufgeführt, die ihr sorgfältig studieren solltet, um die Denkweise zu verstehen, die hinter dem ICM-Spielsteckt, und die Kriterien anhand derer ihr eure Entscheidungen trefft. Für weitergehende Fragen steht euch wie immer auch das Forum zur Verfügung.

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