Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof....

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Philipp Sieger / Rico Baldegger & Urs Fueglistaller Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 source: https://doi.org/10.7892/boris.132667 | downloaded: 25.3.2020

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Philipp Sieger / Rico Baldegger & Urs Fueglistaller

Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018

source: https://doi.org/10.7892/boris.132667 | downloaded: 25.3.2020

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GUESSS 2018 in der Schweiz Vorwort

2

Vorwort Wie ist es um das studentische Unternehmertum in der Schweiz bestellt? Welche

unternehmerischen Absichten und Aktivitäten finden sich unter Studierenden in der Schweiz?

Was sind die relevanten Einflussfaktoren, und welche Rolle spielen die Hochschulen bei der

Förderung von studentischem Unternehmertum?

Der vorliegende Bericht adressiert diese Fragestellungen. Er basiert auf der Datenerhebung

des GUESSS-Projekts in der Schweiz im Jahr 2018. Dabei nahmen 9’784 Studierende von 64

Hochschulen/Fakultäten teil.

Global wurde das GUESSS-Projekt 2018 in 54 Ländern durchgeführt, mit insgesamt über

208'000 teilnehmenden Studierenden von über 3'000 Hochschulen. Dies erlaubt es, die

Resultate aus der Schweiz mit denen aus anderen Regionen und Ländern zu vergleichen.

Die Durchführung des GUESSS-Projekts in der Schweiz wäre ohne die Unterstützung der

Verantwortlichen an den teilnehmenden Universitäten, unserer Sponsoren «Venturelab» und

«Venture Kick» sowie der Studierenden selbst nicht möglich gewesen. Ihnen gilt unser

herzlichster Dank.

Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre und freuen uns bereits auf die nächste

GUESSS-Erhebung im Jahr 2021.

Prof. Dr. Philipp Sieger

Universität Bern

GUESSS CEO

Prof. Dr. Rico Baldegger

HSW Freiburg

Prof. Urs Fueglistaller

Universität St.Gallen

Citation

Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller, U. (2019). Studentisches Unternehmertum in der

Schweiz 2018. St.Gallen/Bern/Freiburg: KMU-HSG/IMU/HSW.

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GUESSS 2018 in der Schweiz Inhaltsverzeichnis

3

Inhaltsverzeichnis

Inhalt Vorwort………………………………………………………………………………………………… 2 

Zusammenfassung…………………………………………………………………………………… 4 

1.  Karriereabsichten der Studierenden………………………………………………………….. 5 

1.1  Spezifische Absichten und Karrierechancen…………………………………………... 5 

1.2  Unternehmerische Absichten und Aktivitäten im Detail………………………………. 6 

1.3  Nationaler und internationaler Vergleich……………………………………………….. 9 

2.  Die Rolle der Hochschulen…………………………………………………………………… 11 

2.1  Gründungsabsichten und – aktivitäten nach Hochschulen…………………………. 11 

2.2  Entrepreneurship Education……………………………………………………………. 15 

2.3  Das unternehmerische Klima…………………………………………………………... 17 

2.4  Das unternehmerische Lernen………………………………………………………….17 

2.5  Die unternehmerische Reputation……………………………………………………...20 

3.  Weitere Einflussfaktoren……………………………………………………………………… 21 

3.1  Studienfach………………………………………………………………………………. 21 

3.2  Arbeitserfahrung in Startups…………………………………………………………….22 

3.3  Geschlecht……………………………………………………………………………….. 22 

4.  Unternehmerische Teams……………………………………………………………………. 24 

5.  Unternehmerische Studierende: Weitere Details………………………………………….. 26 

6.  Handlungsempfehlungen…………………………………………………………………….. 27 

7.  GUESSS: Weitere Informationen……………………………………………………………. 28 

7.1  Das Projekt………………………………………………………………………………..28 

7.2  Erhebung und Stichprobe 2018………………………………………………………... 29 

7.3  Sponsoren und Partner…………………………………………………………………. 31 

8.  Quellen…………………………………………………………………………………………. 32 

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GUESSS 2018 in der Schweiz Zusammenfassung

4

Zusammenfassung Fast 10'000 Antworten von Studierenden aus der ganzen Schweiz zu ihren unternehmerischen Absichten und Aktivitäten. Was sind die wesentlichen Erkenntnisse?

Über die (unternehmerischen) Karriereabsichten

Nur 2,3 Prozent aller Studierenden wollen direkt nach dem Studium in ihrem eigenen Unternehmen arbeiten.

5 Jahre nach dem Studium beabsichtigen dies respektable 20,1 Prozent.

Ein zentrales Muster ist «erst Angestellter, dann Unternehmer».

Etwa ein Drittel der intentionalen UnternehmerInnen beabsichtigen, mittelfristig eine andere Laufbahn einzuschlagen.

Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz relativ weit zurück, was durch verschiedene Faktoren erklärt werden kann.

Über die Rolle der Hochschulen

Die Hochschulen spielen grundsätzlich eine sehr zentrale Rolle bei der Förderung von studentischem Unternehmertum.

Beim Vergleich der verschiedenen Hochschulen besteht immer die Gefahr, «Äpfel mit Birnen» zu vergleichen. Dennoch lassen sich wichtige Muster erkennen.

Der Anteil der Studierenden, welche noch nie Kurse oder Veranstaltungen explizit zu Unternehmertum besucht haben, ist relativ hoch.

Beim unternehmerischen Klima und dem unternehmerischen Lernen besteht weiter grosser Verbesserungsbedarf.

Auch die Rolle der unternehmerischen Reputation einer Hochschule sollte nicht unterschätzt werden.

Über weitere Einflussfaktoren auf studentisches Unternehmertum

Je nach Studienschwerpunkt sind relativ grosse Unterschiede beim studentischen Unternehmertum festzustellen.

Arbeitserfahrung in Startups fördert unternehmerische Absichten und Aktivitäten eindeutig.

Der «gender gap» ist sehr deutlich. Die spezifischen Gründe bedürfen weiterer Forschung.

Unternehmerische Teams sind von zentraler Bedeutung. Deren Entstehung, Grösse,

und Erfolgsfaktoren sollten weiter untersucht werden.

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GUESSS 2018 in der Schweiz 1. Karriereabsichten der Studierenden

5

1. Karriereabsichten der Studierenden

1.1 Spezifische Absichten und Karrierechancen Was planen die Studierenden für Ihre zukünftige berufliche Laufbahn? Welchen Karrierepfad

wollen sie direkt nach dem Studium einschlagen, und welchen 5 Jahre später?

Nur 2,3 Prozent aller Studierenden wollen direkt nach dem Studium in ihrem eigenen

Unternehmen arbeiten. 5 Jahre später sind es jedoch 20,1 Prozent, was einen sehr

erfreulichen Wert darstellt.

Fasst man die Karrierepfade in Hauptgruppen zusammen, zeigt sich eindeutig, dass die

meisten Studierenden direkt nach dem Studium als Angestellte/r tätig sein wollen; einige

davon wollen später jedoch eine unternehmerische Laufbahn einschlagen.

Dieses «erst Angestellter, dann Unternehmer» Szenario deckt sich mit früheren GUESSS-

Erhebungen sowohl in der Schweiz als auch auf globaler Ebene (Sieger, Fueglistaller &

Zellweger, 2011; Sieger, Fueglistaller & Zellweger, 2014; Sieger, Fueglistaller & Zellweger,

2016; Sieger et al., 2019).

9,0%

11,1%

15,1%

5,9%

7,5%

11,4%

20,1%

1,3%

1,9%

16,8%

19,3%

19,2%

21,7%

4,9%

6,4%

13,1%

2,3%

0,3%

0,2%

12,6%

0% 5% 10% 15% 20% 25%

Angestellte/r in einem Kleinunternehmen (1-49Angestellte)

Angestellte/r in einem mittelgrossen Unternehmen (50-249 Angestellte)

Angestellte/r in einem Grossunternehmen (250 odermehr Angestellte)

Angestellte/r in einer Non-Profit Organisation

Angestellte/r an einer Hochschule (akademischeLaufbahn)

Angestellte/r im öffentlichen Dienst

GründerIn (UnternehmerIn) in meinem eigenenUnternehmen

NachfolgerIn im Unternehmen meiner Eltern

NachfolgerIn in einem anderen Unternehmen

Anderes / weiss noch nicht

Abbildung 1. Karriereabsichten direkt und 5 Jahre nach dem Studium

5 Jahre nach dem Studium Direkt nach dem Studium

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GUESSS 2018 in der Schweiz 1. Karriereabsichten der Studierenden

6

1.2 Unternehmerische Absichten und Aktivitäten im Detail 42,7 Prozent derjenigen Studierenden, welche direkt nach dem Studium im eigenen

Unternehmen arbeiten wollen («direkte UnternehmerInnen»), sind bereits im

Gründungsprozess. Über 10 Prozent haben sogar bereits gegründet; fast jeder fünfte hat

bereits ein Unternehmen und gründet parallel ein weiteres.

84,6%

2,3%0,5%

12,6%

60,0%

20,1%

3,2%

16,8%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

Angestellte Gründer Nachfolger Anderes / weiss noch nicht

Abbildung 2. Karriereabsichten in Gruppen

Direkt nach dem Studium 5 Jahre nach dem Studium

42,7

10,2

19,6

27,6

0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

25,0

30,0

35,0

40,0

45,0

Im Gründungsprozess Bereits gegründet Beides Keine Aktivität

Pro

zent

(%

)

Abbildung 3: Aktivitäten von "Direkten UnternehmerInnen"

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GUESSS 2018 in der Schweiz 1. Karriereabsichten der Studierenden

7

Was planen diejenigen Studierenden, welche direkt nach dem Studium im eigenen

Unternehmen arbeiten wollen, 5 Jahre später?

Interessanterweise wollen etwa zwei Drittel dieser «direkten UnternehmerInnen» auch 5 Jahre

später unternehmerisch tätig sein. Dies bedeutet jedoch auch, dass ungefähr ein Drittel die

UnternehmerInnenlaufbahn in diesem Zeitraum wieder aufgeben möchte; die meisten davon

möchten stattdessen als Angestellte/r arbeiten.

Was planen diejenigen Studierenden, welche 5 Jahre nach dem Studium im eigenen

Unternehmen arbeiten wollen, direkt nach dem Studium? Man sieht eindeutig das bereits

beschrieben «erst Angestellter, dann Unternehmer» Muster. Nur 7,5 Prozent der «5-Jahres-

UnternehmerInnen» wollen auch bereits direkt nach dem Studium UnternehmerIn sein.

2,7%

2,7%

5,3%

2,2%

4,9%

3,6%

65,8%

2,2%

2,2%

8,4%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%

Angestellte/r in einem Kleinunternehmen (1-49Angestellte)

Angestellte/r in einem mittelgrossen Unternehmen (50-249 Angestellte)

Angestellte/r in einem Grossunternehmen (250 odermehr Angestellte)

Angestellte/r in einer Non-Profit Organisation

Angestellte/r an einer Hochschule (akademischeLaufbahn)

Angestellte/r im öffentlichen Dienst

GründerIn (UnternehmerIn) in meinem eigenenUnternehmen

NachfolgerIn im Unternehmen meiner Eltern

NachfolgerIn in einem anderen Unternehmen

Anderes / weiss noch nicht

Abbildung 4. 5-Jahres-Pläne von "direkten UnternehmerInnen"

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GUESSS 2018 in der Schweiz 1. Karriereabsichten der Studierenden

8

Neben den unternehmerischen Absichten interessieren natürlich auch die eigentlichen

unternehmerischen Aktivitäten. Wie viele Studierende sind bereits im Gründungsprozess, und

wie viele haben bereits ihr eigenes Unternehmen?

Fast 7 Prozent der Studierenden in unserer Stichprobe (N=673) sind bereits dabei, ein

Unternehmen zu gründen (d.h., sie haben bereits konkrete Gründungsschritte unternommen).

116 Studierende haben bereits ihr eigenes Unternehmen (1,2 Prozent), und 119 Studierende

sind sowohl bereits UnternehmerIn und gründen parallel ein weiteres Unternehmen (ebenfalls

1,2 Prozent).

24,6%

20,5%

26,8%

4,1%

3,5%

6,8%

7,5%

0,5%

0,3%

5,5%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%

Angestellte/r in einem Kleinunternehmen (1-49Angestellte)

Angestellte/r in einem mittelgrossen Unternehmen (50-249 Angestellte)

Angestellte/r in einem Grossunternehmen (250 odermehr Angestellte)

Angestellte/r in einer Non-Profit Organisation

Angestellte/r an einer Hochschule (akademischeLaufbahn)

Angestellte/r im öffentlichen Dienst

GründerIn (UnternehmerIn) in meinem eigenenUnternehmen

NachfolgerIn im Unternehmen meiner Eltern

NachfolgerIn in einem anderen Unternehmen

Anderes / weiss noch nicht

Abbildung 5. Pläne direkt nach dem Studium von "5-Jahres-UnternehmerInnen"

6,9

1,2 1,2

0,0

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

6,0

7,0

8,0

Im Gründungsprozess Bereits gegründet Beides

Pro

zent

(%

)

Abbildung 6: Unternehmerische Aktivitäten in der Schweiz

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GUESSS 2018 in der Schweiz 1. Karriereabsichten der Studierenden

9

1.3 Nationaler und internationaler Vergleich Legt man die Romandie und die Deutschschweiz bezüglich der unternehmerischen Absichten

separat nebeneinander, zeigt sich ein sehr ähnliches Muster. Auch wenn die Stichproben in

mehrerer Hinsicht nicht identisch sind, ist dennoch festzuhalten, dass der Anteil der

intentionalen Gründer sowohl direkt nach dem Studium als auch 5 Jahre später in der

Romandie leicht höher ist.

Auf der internationalen Ebene zeigt sich eindeutig, dass die unternehmerischen Absichten von

Studierenden in der Schweiz verhältnismässig schwach ausgeprägt sind. Jedoch befindet sich

die Schweiz «in guter Gesellschaft», da sich die Zahlen aus Deutschland und Österreich in

einem ähnlichen Bereich bewegen.

Dies muss jedoch mit aller Vorsicht interpretiert werden, da unternehmerische Absichten und

Aktivitäten zum Beispiel in Schwellen- oder Entwicklungsländern immer stärker ausgeprägt

sind als in weit entwickelten Industrienationen. Für detailliertere Auswertungen auf globaler

Ebene sei auf den globalen GUESSS-Bericht 2018 verwiesen (Sieger et al., 2019).

84,0%

56,9%

2,4%

24,3%

0,5%

2,6%

13,2%

16,1%

85,2%

62,1%

2,2%

16,9%

0,6%

3,6%

12,0%

17,5%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

Angestellte | Direkt nach dem Studium

Angestellte | 5 Jahre später

Gründer | Direkt nach dem Studium

Gründer | 5 Jahre später

Nachfolger | Direkt nach dem Studium

Nachfolger | 5 Jahre später

Anderes / weiss noch nicht | Direkt nach dem Studium

Anderes / weiss noch nicht | 5 Jahre später

Abbildung 7. Karriereabsichten in der Romandie und der Deutschschweiz

Romandie Deutschschweiz

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GUESSS 2018 in der Schweiz 1. Karriereabsichten der Studierenden

10

12,0%

15,4%

17,3%

17,7%

20,1%

21,7%

24,1%

24,5%

25,4%

26,6%

26,7%

28,1%

29,3%

29,7%

29,7%

30,4%

31,1%

31,5%

31,7%

32,7%

33,2%

33,9%

34,0%

34,7%

35,7%

35,9%

36,4%

36,4%

37,3%

37,3%

37,5%

38,2%

41,0%

41,3%

42,3%

43,2%

45,0%

45,6%

46,4%

47,2%

47,6%

47,7%

48,1%

48,2%

49,5%

50,4%

50,5%

53,7%

56,6%

57,5%

60,1%

60,8%

61,3%

64,3%

66,9%

1,6%

7,6%

10,1%

2,4%

2,3%

14,8%

3,5%

4,5%

6,9%

4,9%

4,3%

4,7%

18,1%

6,2%

4,7%

9,6%

5,9%

6,1%

7,8%

6,4%

5,0%

3,1%

9,1%

9,0%

7,1%

11,6%

5,7%

5,4%

8,0%

15,6%

4,6%

12,0%

5,0%

11,6%

6,2%

8,2%

5,0%

7,7%

15,3%

7,9%

13,5%

11,8%

9,1%

13,6%

18,8%

9,0%

11,0%

25,3%

20,0%

13,2%

18,3%

19,2%

19,5%

26,2%

11,6%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

Japan

Südkorea

China

Deutschland

Schweiz

Sierra Leone

Österreich

Spanien

Jordanien

Portugal

Neuseeland

Vereinigte Staaten von Amerika

Algerien

England

Italien

Frankreich

Tschechien

Finnland

Türkei

Griechenland

Slovenien

Irland

Estland

DURCHSCHNITT

Norwegen

Kasachstan

Saudiarabien

Polen

Liechtenstein

Pakistan

Ungarn

Brasilien

Vereinigte Arabische Emirate

Albanien

Litauen

Slovakei

Libanon

Chile

Südafrika

Weissrussland

Kosovo

Costa Rica

Australien

Mexiko

Nordmazedonien

Russland

Uruguay

Argentinien

El Salvador

Ukraine

Kolumbien

Ecuador

Panama

Indonesien

Peru

Abbildung 8. Gründungsabsichten im globalen Vergleich

Direkt nach dem Studium 5 Jahre nach Studium

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GUESSS 2018 in der Schweiz 2. Die Rolle der Hochschulen

11

2. Die Rolle der Hochschulen

2.1 Gründungsabsichten und – aktivitäten nach Hochschulen Von zentralem Interesse für GUESSS ist die Rolle der Hochschulen im Kontext von

studentischem Unternehmertum.

Wir zeigen daher, wie hoch bei jeder Hochschule (mit mindestens 20 verfügbaren Antworten)

der Anteil der Studierenden ist, welche direkt oder 5 Jahre nach dem Studium UnternehmerIn

sein wollen. Wegen der unterschiedlichen Eigenschaften der Stichproben sind die Ergebnisse

mit grosser Vorsicht zu interpretieren.

0,0

0,0

0,0

1,3

0,0

1,1

1,4

0,5

4,3

0,0

0,0

0,6

2,9

2,1

1,6

1,3

2,2

5,7

2,1

2,7

0,9

0,0

3,0

2,6

6,3

2,0

0,9

1,8

3,3

2,2

3,1

1,8

5,0

3,0

9,8

3,3

11,1

5,3

4,0

18,2

8,7

13,0

2,7

6,0

8,6

9,7

10,4

10,5

11,5

12,4

13,0

13,2

15,1

15,8

16,3

17,8

19,4

19,6

20,4

20,5

20,8

22,1

22,4

23,4

24,0

24,1

24,6

25,5

25,6

25,7

26,2

26,7

27,5

28,2

28,3

29,2

30,4

35,0

37,0

37,6

38,8

45,5

47,8

52,2

0 10 20 30 40 50 60

PH Bern

Universität Luzern

FHNW Life Scienes Muttenz

Universität Bern

Haute école de travail social Genève

BFH Soziale Arbeit

Universität Basel

BFH Gesundheit

Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (EHSM)

Institut et Haute Ecole de la Santé La Source

Haute Ecole Arc - Santé

Hochschule für Soziale Arbeit Wallis

Berner Fachhochschulen BFH (Allgemein)

FHNW Angewandte Psychologie

Haute école de travail social et de la santé - Lausanne

Universität Lausanne

BFH Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften

BFH Technik und Informatik (BFH-TI)

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)

BFH Architektur, Holz und Bau

Hochschule für Gesundheit Freiburg

Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg

Universität St. Gallen

FHNW Wirtschaft (HSW)

Haute Ecole d'ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud

Hochschule für Wirtschaft Freiburg

BFH Wirtschaft

Hochschule für Technik und Architektur Freiburg

Hochschule für Ingenieurwissenschaften Wallis

HSLU Wirtschaft

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Allgemein)

Haute école de gestion Arc

Haute Ecole Arc - Ingénierie

Hochschule für Wirtschaft Wallis

BFH Hochschule der Künste

Universität Genf

Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ)

Haute école du paysage, d'ingénierie et d'architecture de Genève

Haute école de gestion de Genève

HSLU Technik und Architektur

Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur (HTW-Chur)

Haute école d’art et de design - Genève

Prozent (%)

Abbildung 9. Internationale Gründer nach Hochschulen

Gründer (5 Jahre) Gründer (direkt)

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GUESSS 2018 in der Schweiz 2. Die Rolle der Hochschulen

12

Gleich verfahren wir beim Anteil der Studierenden im Gründungsprozess sowie beim Anteil

der Studierenden, welche bereits ein eigenes Unternehmen haben («aktive

UnternehmerInnen»).

0,0%

0,0%

1,2%

1,9%

2,1%

3,2%

3,4%

3,7%

4,0%

4,1%

4,2%

4,4%

5,6%

6,4%

6,6%

6,6%

6,7%

7,0%

7,8%

8,1%

8,5%

8,5%

8,7%

8,8%

9,8%

10,3%

10,4%

10,9%

11,1%

11,3%

11,7%

11,8%

13,3%

14,3%

14,9%

15,0%

17,9%

20,3%

21,7%

22,2%

28,3%

29,3%

30,3%

0% 10% 20% 30% 40%

BFH Gesundheit

Haute école de travail social Genève

PH Bern

Haute Ecole Arc - Santé

Institut et Haute Ecole de la Santé La Source

Hochschule für Soziale Arbeit Wallis

FHNW Life Scienes Muttenz

Universität Bern

Universität Luzern

FHNW Angewandte Psychologie

BFH Soziale Arbeit

BFH Architektur, Holz und Bau

Universität Basel

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)

BFH Technik und Informatik (BFH-TI)

Hochschule für Ingenieurwissenschaften Wallis

Universität Lausanne

Berner Fachhochschulen BFH (Allgemein)

Hochschule für Gesundheit Freiburg

DURCHSCHNITT

FHNW Wirtschaft (HSW)

Haute école de travail social et de la santé - Lausanne

Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (EHSM)

BFH Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften

Haute Ecole d'ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud

Hochschule für Wirtschaft Wallis

Universität St. Gallen

Haute école de gestion Arc

BFH Wirtschaft

Haute école du paysage, d'ingénierie et d'architecture de Genève

Hochschule für Technik und Architektur Freiburg

Hochschule für Wirtschaft Freiburg

HSLU Wirtschaft

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Allgemein)

Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg

Haute Ecole Arc - Ingénierie

Haute école de gestion de Genève

Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur (HTW-Chur)

Universität Genf

Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ)

BFH Hochschule der Künste

Haute école d’art et de design - Genève

HSLU Technik und Architektur

Abbildung 10. Studierende im Gründungsprozess nach Hochschule

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GUESSS 2018 in der Schweiz 2. Die Rolle der Hochschulen

13

0,0%

0,0%

0,0%

0,4%

0,8%

1,0%

1,3%

1,5%

1,5%

1,5%

1,5%

1,6%

1,7%

1,7%

1,8%

1,9%

2,1%

2,1%

2,1%

2,1%

2,2%

2,2%

2,3%

2,3%

2,3%

2,4%

2,7%

2,9%

3,0%

3,0%

3,3%

3,8%

3,9%

3,9%

4,1%

4,3%

4,3%

5,0%

5,3%

5,8%

7,4%

10,9%

14,1%

0% 5% 10% 15%

FHNW Life Scienes Muttenz

Hochschule für Gesundheit Freiburg

Haute Ecole Arc - Santé

Institut et Haute Ecole de la Santé La Source

Haute école de travail social et de la santé - Lausanne

Universität Luzern

Universität Lausanne

Hochschule für Wirtschaft Freiburg

Universität Basel

BFH Gesundheit

Haute école de gestion de Genève

Hochschule für Ingenieurwissenschaften Wallis

Universität Genf

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)

Haute école de gestion Arc

Hochschule für Soziale Arbeit Wallis

FHNW Angewandte Psychologie

Haute école de travail social Genève

BFH Soziale Arbeit

Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg

HSLU Wirtschaft

Haute Ecole d'ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud

Universität Bern

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Allgemein)

PH Bern

DURCHSCHNITT

BFH Architektur, Holz und Bau

BFH Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften

Hochschule für Wirtschaft Wallis

HSLU Technik und Architektur

BFH Technik und Informatik (BFH-TI)

Haute école du paysage, d'ingénierie et d'architecture de Genève

Universität St. Gallen

FHNW Wirtschaft (HSW)

Berner Fachhochschulen BFH (Allgemein)

BFH Wirtschaft

Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (EHSM)

Haute Ecole Arc - Ingénierie

Hochschule für Technik und Architektur Freiburg

Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur (HTW-Chur)

Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ)

Haute école d’art et de design - Genève

BFH Hochschule der Künste

Abbildung 11. Aktive UnternehmerInnen nach Hochschule

Page 14: Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof. Urs Fueglistaller Universität St.Gallen Citation Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller,

GUESSS 2018 in der Schweiz 2. Die Rolle der Hochschulen

14

Um den Vergleich zwischen den Hochschulen noch aussagekräftiger gestalten zu können,

fokussieren wir uns im Folgenden auf Studierende, die den Schwerpunkt

«Betriebswirtschaftslehre/Management» studieren, da diese die grösste Gruppe in unserer

Stichprobe repräsentieren (N=2'234 oder 23 Prozent).

Die «Rangfolge», sortiert nach den Gründungsabsichten bezogen auf 5 Jahre nach dem

Studium, sieht für Hochschulen mit mindestens 20 Antworten wie folgt aus:

4,3

2,9

3,9

1,1

1,5

1,7

2,6

4,0

3,8

5,1

2,2

3,8

3,8

2,3

0,0

5,3

10,0

8,7

11,8

21,6

22,3

23,1

24,4

25,6

28,0

29,1

30,8

31,3

32,9

33,6

34,1

35,9

42,5

65,0

0 20 40 60 80

Berner Fachhochschulen BFH (Allgemein)

Universität Bern

Universität Basel

BFH Wirtschaft

FHNW Wirtschaft (HSW)

Hochschule für Wirtschaft Freiburg

HSLU Wirtschaft

Haute Ecole d'ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud

Universität St. Gallen

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften(ZHAW)

Universität Lausanne

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Allgemein)

Hochschule für Wirtschaft Wallis

Haute école de gestion Arc

Universität Genf

Haute école de gestion de Genève

Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur (HTW-Chur)

Prozent (%)

Gründer (5 Jahre) Gründer (direkt)

Abbildung 12. Gründungsabsichten von BWL/Management-Studierenden nach Hochschulen

Page 15: Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof. Urs Fueglistaller Universität St.Gallen Citation Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller,

GUESSS 2018 in der Schweiz 2. Die Rolle der Hochschulen

15

2.2 Entrepreneurship Education Die Hochschulen spielen generell eine äusserst wichtige Rolle bei der Entwicklung und der

Förderung von studentischem Unternehmertum.

Dies geschieht insbesondere durch die Vermittlung von Grundlagen über Unternehmertum,

den Aufbau von entsprechendem Wissen sowie die Förderung von konkreten Fähigkeiten, um

erfolgreich unternehmerisch tätig sein zu wollen und zu können. Ausserdem sind Hochschulen

wichtige Plattformen für die Vermittlung von Kontakten und den Aufbau von Netzwerken.

Eine wichtige erste Grundvoraussetzung für studentisches Unternehmertum ist daher, ob die

Studierenden entsprechende Veranstaltungen und Kurse besuchen.

Insgesamt zeigt sich, dass über drei Viertel der Studierenden noch keinen Kurs über

Unternehmertum besucht haben.

Um einen tieferen Einblick in die einzelnen Hochschulen zu bekommen, zeigt die folgende

Grafik für jede Hochschule den Anteil derjenigen Studierenden, die noch keine Kurse über

Unternehmertum besucht haben. Auch hier nehmen wir nur Hochschulen auf, von welchen

mindestens 20 Antworten vorlagen.

Bei der Interpretation ist grosse Vorsicht geboten, da das Angebot von Veranstaltungen und

Kursen über Unternehmertum je nach Fachbereich und Fakultät innerhalb von Hochschulen

stark variieren kann. Auch können unternehmerische Themen in Kursen behandelt werden,

welche sich im Titel nicht explizit dem Unternehmertum verschrieben haben.

77,2%

8,8%

8,9%

2,8%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Ich habe bis jetzt keinen Kurs über Entrepreneurshipbesucht.

Ich habe mindestens einen Kurs über Entrepreneurshipals Wahlfach besucht.

Ich habe mindestens einen Kurs über Entrepreneurshipals Pflichtfach besucht.

Ich studiere in einer VertiefungsrichtungEntrepreneurship.

Abbildung 13. Besuch von Kursen über Unternehmertum

Page 16: Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof. Urs Fueglistaller Universität St.Gallen Citation Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller,

GUESSS 2018 in der Schweiz 2. Die Rolle der Hochschulen

16

37%

45%

47%

55%

55%

58%

62%

63%

68%

70%

70%

71%

71%

72%

72%

73%

74%

74%

75%

77%

77%

78%

79%

79%

80%

82%

82%

84%

85%

85%

86%

87%

87%

88%

88%

89%

89%

90%

93%

94%

94%

95%

98%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ)

Hochschule für Wirtschaft Wallis

Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg

Universität St. Gallen

Hochschule für Wirtschaft Freiburg

Universität Genf

BFH Wirtschaft

BFH Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften

BFH Architektur, Holz und Bau

Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (EHSM)

BFH Technik und Informatik (BFH-TI)

Haute école de gestion de Genève

Haute Ecole d'ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud

FHNW Life Scienes Muttenz

Haute école de gestion Arc

HSLU Wirtschaft

Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur (HTW-Chur)

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Allgemein)

Hochschule für Ingenieurwissenschaften Wallis

Hochschule für Technik und Architektur Freiburg

DURCHSCHNITT

FHNW Wirtschaft (HSW)

Haute école du paysage, d'ingénierie et d'architecture de Genève

BFH Hochschule der Künste

Hochschule für Soziale Arbeit Wallis

Berner Fachhochschulen BFH (Allgemein)

Universität Luzern

BFH Soziale Arbeit

Universität Basel

Universität Bern

Universität Lausanne

Haute Ecole Arc - Ingénierie

PH Bern

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)

FHNW Angewandte Psychologie

BFH Gesundheit

Haute école d’art et de design - Genève

Haute école de travail social Genève

Institut et Haute Ecole de la Santé La Source

Haute école de travail social et de la santé - Lausanne

HSLU Technik und Architektur

Hochschule für Gesundheit Freiburg

Haute Ecole Arc - Santé

Abbildung 14. Nicht-Teilnahme nach Hochschulen

Page 17: Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof. Urs Fueglistaller Universität St.Gallen Citation Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller,

GUESSS 2018 in der Schweiz 2. Die Rolle der Hochschulen

17

2.3 Das unternehmerische Klima Neben den konkreten Angeboten spielt auch das generelle unternehmerische Klima eine

Rolle. Um dies zu erfassen, wurden die Studierenden gebeten anzugeben, wie stark sie

verschiedenen Aussagen über das Hochschulumfeld zustimmen (1=überhaupt nicht, 7=voll

und ganz):

Die Atmosphäre an meiner Hochschule inspiriert mich dazu, neue Geschäftsideen zu

entwickeln.

Das Klima an meiner Hochschule ist förderlich für Unternehmertum.

An meiner Hochschule werden Studierende dazu ermutigt, unternehmerisch tätig zu

werden.

Aus den drei entsprechenden Antworten berechnen wir den Durchschnitt. Der schweizweite

Durchschnitt von 3,93 zeigt, dass das Hochschulklima insgesamt als eher wenig förderlich für

Unternehmertum eingeschätzt wird.

Einzelne Hochschulen schneiden erfreulich gut ab, wobei sicher Unterschiede zwischen

einzelnen Fachbereichen je Hochschule bestehen (siehe Abbildung 15).

2.4 Das unternehmerische Lernen Da der Besuch von Angeboten über Unternehmertum an sich noch nicht aussagekräftig genug

ist, wurde erfragt, welche Lerneffekte das Studium allgemein im Hinblick auf

unternehmertumsbezogene Aspekte hat.

Die Studierenden konnten den folgenden Aussagen überhaupt nicht (1) oder voll und ganz (7)

zustimmen: Die Kurse und Seminare, die ich besuchte…

…haben mein Verständnis der Einstellungen und Motive von UnternehmerInnen

verbessert.

…haben mein Verständnis verbessert, wie eine Unternehmensgründung funktioniert.

…haben meine Management-Fähigkeiten für eine Unternehmensgründung verbessert.

…haben meine Fähigkeit Netzwerke aufzubauen verbessert.

…haben meine Fähigkeit Geschäftsideen zu erkennen verbessert.

In der Schweiz insgesamt ergibt sich ein Durchschnitt von 3,62, was auf unterdurchschnittliche

Lernerfolge hindeutet. Auch hier sind grosse Unterschiede zwischen den einzelnen

Hochschulen festzustellen (siehe Abbildung 16).

Page 18: Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof. Urs Fueglistaller Universität St.Gallen Citation Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller,

GUESSS 2018 in der Schweiz 2. Die Rolle der Hochschulen

18

2,67

2,85

2,86

3,03

3,12

3,19

3,29

3,36

3,37

3,48

3,61

3,65

3,68

3,70

3,80

3,83

3,84

3,85

3,93

3,93

3,93

3,97

3,99

4,13

4,14

4,14

4,20

4,22

4,29

4,31

4,36

4,43

4,59

4,63

4,64

4,65

4,75

4,77

4,96

4,98

5,11

5,13

5,33

1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0

BFH Soziale Arbeit

PH Bern

Haute école de travail social et de la santé - Lausanne

Haute école de travail social Genève

Hochschule für Gesundheit Freiburg

Universität Bern

Universität Basel

BFH Gesundheit

Universität Luzern

Haute Ecole Arc - Santé

Universität Lausanne

Institut et Haute Ecole de la Santé La Source

BFH Architektur, Holz und Bau

Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (EHSM)

Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg

Berner Fachhochschulen BFH (Allgemein)

Haute école du paysage, d'ingénierie et d'architecture de Genève

Hochschule für Soziale Arbeit Wallis

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)

DURCHSCHNITT

Hochschule für Technik und Architektur Freiburg

FHNW Angewandte Psychologie

Haute Ecole Arc - Ingénierie

BFH Wirtschaft

Haute école de gestion Arc

Haute école d’art et de design - Genève

Hochschule für Ingenieurwissenschaften Wallis

FHNW Life Scienes Muttenz

BFH Hochschule der Künste

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Allgemein)

Haute Ecole d'ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud

BFH Technik und Informatik (BFH-TI)

FHNW Wirtschaft (HSW)

Hochschule für Wirtschaft Freiburg

HSLU Technik und Architektur

Haute école de gestion de Genève

BFH Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften

Universität Genf

HSLU Wirtschaft

Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ)

Hochschule für Wirtschaft Wallis

Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur (HTW-Chur)

Universität St. Gallen

Abbildung 15. Unternehmerisches Klima im Vergleich

Page 19: Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof. Urs Fueglistaller Universität St.Gallen Citation Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller,

GUESSS 2018 in der Schweiz 2. Die Rolle der Hochschulen

19

2,59

2,82

2,87

2,89

2,90

2,95

3,08

3,11

3,25

3,28

3,28

3,30

3,30

3,37

3,42

3,48

3,52

3,53

3,58

3,62

3,62

3,65

3,72

3,80

3,84

3,85

3,93

3,99

4,01

4,12

4,34

4,36

4,44

4,49

4,49

4,55

4,61

4,64

4,69

4,73

4,78

4,85

4,96

1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0

PH Bern

Universität Bern

Haute école de travail social et de la santé - Lausanne

Universität Basel

BFH Gesundheit

BFH Soziale Arbeit

Hochschule für Gesundheit Freiburg

Universität Lausanne

Haute Ecole Arc - Santé

HSLU Technik und Architektur

Universität Luzern

Institut et Haute Ecole de la Santé La Source

Haute école de travail social Genève

Haute école du paysage, d'ingénierie et d'architecture de Genève

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)

Hochschule für Ingenieurwissenschaften Wallis

Berner Fachhochschulen BFH (Allgemein)

FHNW Angewandte Psychologie

Haute Ecole Arc - Ingénierie

DURCHSCHNITT

Hochschule für Technik und Architektur Freiburg

BFH Architektur, Holz und Bau

BFH Hochschule der Künste

Haute Ecole d'ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud

Hochschule für Soziale Arbeit Wallis

Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (EHSM)

Haute école d’art et de design - Genève

BFH Technik und Informatik (BFH-TI)

FHNW Life Scienes Muttenz

Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Allgemein)

Haute école de gestion Arc

Hochschule für Wirtschaft Freiburg

BFH Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften

BFH Wirtschaft

HSLU Wirtschaft

FHNW Wirtschaft (HSW)

Haute école de gestion de Genève

Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ)

Universität Genf

Universität St. Gallen

Hochschule für Wirtschaft Wallis

Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur (HTW-Chur)

Abbildung 16. Unternehmerisches Lernen im Vergleich

Page 20: Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof. Urs Fueglistaller Universität St.Gallen Citation Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller,

GUESSS 2018 in der Schweiz 2. Die Rolle der Hochschulen

20

2.5 Die unternehmerische Reputation Warum studieren Studierende an ihrer Hochschule? Die folgende Abbildung zeigt den Anteil

der Studierenden je Hochschule, welche angegeben haben, dort vor allem wegen ihres

unternehmerischen Rufs zu studieren (nur für Hochschulen, bei welchen mindestens 20

Studierende diesen Grund angegeben hatten).

Dies ist für Hochschulen von besonderer Relevanz, da eine gute unternehmerische Reputation

dabei hilfreich ist, unternehmerisch interessierte Studierende zu gewinnen und so auch

mittelfristig das unternehmerische Klima an der Hochschule zu verbessern.

1,9%

3,3%

7,2%

10,7%

12,1%

20,3%

21,4%

21,7%

23,5%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%

Universität Basel

Universität Lausanne

DURCHSCHNITT

Haute Ecole d'ingénierie et de Gestion du Canton deVaud

FHNW Wirtschaft (HSW)

Hochschule für Wirtschaft Wallis

Haute école de gestion de Genève

Universität St. Gallen

Hochschule für Wirtschaft Freiburg

Abbildung 17. Unternehmerische Reputation als Studiengrund

Page 21: Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof. Urs Fueglistaller Universität St.Gallen Citation Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller,

GUESSS 2018 in der Schweiz 3. Weitere Einflussfaktoren

21

3. Weitere Einflussfaktoren

3.1 Studienfach Die Stärke der Gründungsabsichten hängt stark vom Studienfach ab. Die am deutlichsten

ausgeprägten Absichten finden sich bei Studierenden der Kunstwissenschaften. Dies ist

zumindest teilweise durch die besonderen Eigenschaften der entsprechenden Berufsbilder zu

erklären (z.B. durch die Möglichkeit oder Notwendigkeit, freischaffend tätig zu werden).

10,8%

6,6%

1,7%

3,1%

4,3%

1,7%

0,8%

0,9%

0,6%

2,6%

1,6%

2,0%

38,1%

31,9%

28,7%

28,6%

25,5%

16,0%

16,0%

14,9%

14,5%

13,2%

12,3%

10,0%

0% 10% 20% 30% 40% 50%

Kunstwissenschaften (z.B. Design, Musik, Theater)

Computerwissenschaften / Informationstechnologie

Volkswirtschaftslehre

Betriebswirtschaftslehre / Management

Ingenieurswissenschaften (inkl. Architektur)

Andere

Rechtswissenschaften

Sozialwissenschaften (z.B. Psychologie, Politik,Erziehungswissenschaften)

Humanmedizin / Gesundheitswissenschaften

Mathematik

Naturwissenschaften

Geisteswissenschaften (z.B. Sprach- undKulturwissenschaften, Religion, Philosophie,

Geschichte)

Abbildung 18. Gründungsabsichten nach Studienschwerpunkt

Direkt nach dem Studium 5 Jahre nach dem Studium

Page 22: Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof. Urs Fueglistaller Universität St.Gallen Citation Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller,

GUESSS 2018 in der Schweiz 3. Weitere Einflussfaktoren

22

3.2 Arbeitserfahrung in Startups Eine sinnvolle Möglichkeit, sich auf die eigene unternehmerische Karriere vorzubereiten, ist

Erfahrung als Angestellte/r in einem Startup zu sammeln. Ist entsprechende Arbeitserfahrung

vorhanden, sind sowohl die Gründungsabsichten als auch die Wahrscheinlichkeit, bereits

selbst im Gründungsprozess zu sein, deutlich höher.

3.3 Geschlecht Forschung über die Rolle des Geschlechts im Kontext von Unternehmertum hat in den letzten

Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Daher befassen auch wir uns mit der Frage, wie sich

das Geschlecht auf die Gründungsabsichten und -aktivitäten von Studierenden auswirkt.

Die Gründungsabsichten sind bei weiblichen Studierenden deutlich schwächer ausgeprägt als

bei männlichen, unabhängig vom Zeithorizont. Auch der Anteil der Studierenden im

Gründungsprozess ist bei männlichen Studierenden mehr als doppelt so hoch wie bei

weiblichen Studierenden.

17,0%

6,6%

31,3%

8,9%

3,1%

19,9%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

Im Gründungsprozess

Gründungsabsicht (direkt)

Gründungsabsicht (5 Jahre)

Abbildung 19. Der Einfluss von Arbeitserfahrung in Startups

Keine Arbeitserfahrung Arbeitserfahrung vorhanden

1,1%

17,0%

4,9%

1,4%

4,2%

25,2%

13,1%

4,1%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%

Direkt nach dem Studium

5 Jahre nach dem Studium

Im Gründungsprozess

Aktiv

Abbildung 20. Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Unternehmertum

Weiblich Männlich

Page 23: Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof. Urs Fueglistaller Universität St.Gallen Citation Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller,

GUESSS 2018 in der Schweiz 3. Weitere Einflussfaktoren

23

Der Unterschied zwischen den Geschlechtern (der sogenannte “gender gap”) schwankt jedoch

je nach Studienfach. Die Gründungsabsichten von Studentinnen sind teilweise sogar stärker

als die von Studenten, zum Beispiel in den Geisteswissenschaften und in der Mathematik.

10,4%

24,7%

21,1%

27,7%

23,1%

14,4%

15,0%

17,6%

12,1%

36,2%

14,7%

14,0%

9,5%

32,2%

35,6%

29,6%

26,6%

15,0%

18,9%

10,0%

12,7%

42,2%

16,1%

21,9%

2,0%

1,5%

2,6%

1,6%

0,0%

0,3%

0,0%

5,9%

1,2%

7,4%

0,6%

0,9%

2,2%

4,6%

8,0%

1,7%

5,8%

1,9%

3,3%

0,0%

2,3%

17,8%

2,1%

3,9%

0% 10% 20% 30% 40% 50%

Geisteswissenschaften (z.B. Sprach- undKulturwissenschaften, Religion, Philosophie,

Geschichte)

Betriebswirtschaftslehre / Management

Computerwissenschaften / Informationstechnologie

Volkswirtschaftslehre

Ingenieurswissenschaften (inkl. Architektur)

Humanmedizin / Gesundheitswissenschaften

Rechtswissenschaften

Mathematik

Naturwissenschaften

Kunstwissenschaften (z.B. Design, Musik, Theater)

Sozialwissenschaften (z.B. Psychologie, Politik,Erziehungswissenschaften)

Andere

Weiblich (5 Jahre später) Männlich (5 Jahre später) Weiblich (direkt) Männlich (direkt)

Abbildung 21. Gründungsabsichten nach Geschlecht und Studienschwerpunkt

Page 24: Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof. Urs Fueglistaller Universität St.Gallen Citation Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller,

GUESSS 2018 in der Schweiz 4. Unternehmerische Teams

24

4. Unternehmerische Teams Ein zentrales Thema in Forschung und Praxis zu Unternehmertum sind unternehmerische

Teams. In der Tat werden die meisten Unternehmen nicht von einer Einzelperson, sondern

von Teams gegründet (siehe Schjoedt et al., 2013; Sieger et al., 2016).

Von allen Studierenden im Gründungsprozess in unserer Stichprobe geben nur knapp 27

Prozent an, alleine gründen zu wollen. Genau die Hälfte geben an, mit einem oder zwei

MitgründerInnen starten zu wollen. Immerhin etwa jeder sechste Studierende im

Gründungsprozess gibt an, noch auf der Suche nach einem Mitgründer oder einer

Mitgründerin zu sein.

Interessant ist die Frage, wie die Gründungsteams genau entstanden sind. Hier scheinen die

Szenarien sehr divers zu sein. Die am häufigsten gewählte vorgegebene Antwortoption ist die

systematische Suche und Zusammenstellung eines Teams. In etwa einem Viertel der Fälle

sind die Teams «einfach entstanden», beispielsweise als Resultat einer Veranstaltung oder

eines Projekts mit oder ohne Hochschulbezug.

26,9%

35,2%

14,8%

4,4%2,2%

16,5%

0%

10%

20%

30%

40%

0 Mitgründer 1 Mitgründer 2 Mitgründer 3 Mitgründer 4 Mitgründer Keine gefundenbis jetzt

Abbildung 22. MitgründerInnen von Studierenden im Gründungsprozess

Page 25: Studentisches Unternehmertum in der Schweiz 2018 … · Prof. Dr. Rico Baldegger HSW Freiburg Prof. Urs Fueglistaller Universität St.Gallen Citation Sieger, P., Baldegger R. & Fueglistaller,

GUESSS 2018 in der Schweiz 4. Unternehmerische Teams

25

Warum wollen einige Studierende alleine gründen? Die entsprechenden Studierenden wurden

gefragt: «Welche der folgenden Antworten beschreibt am besten, warum Sie Ihr Unternehmen

alleine gründen möchten?»

Über 40 Prozent geben an, dass dies in der Natur des neuen Unternehmens begründet liegt.

Etwa ein Fünftel möchte aus verschiedensten Gründen alleine starten; eine vergebliche Suche

nach potentiellen MitgründerInnen spielt kaum eine Rolle.

Bei den Studierenden, welche bereits im eigenen Unternehmen tätig sind, ist das Bild ähnlich:

Gut 43 Prozent haben alleine gegründet, 37 Prozent mit einem oder zwei MitgründerInnen.

6,8%

9,3%

10,7%

16,1%

20,5%

36,6%

0% 10% 20% 30% 40%

Ein/e MitgründerIn von ausserhalb der Hochschule ist anmich herangetreten und hat das Team zusammengestellt.

Ein/e MitstudentIn ist an mich herangetreten und hat dasTeam zusammengestellt.

Niemand hat die klare Initative übernommen. Das Team istaus einem Kurs/Projekt/einer Aktivität mit Bezug zur

Hochschule entstanden.

Niemand hat die klare Initative übernommen. Das Team istaus einem Kurs/Projekt/einer Aktivität ohne Bezug zur

Hochschule entstanden.

Ich habe bewusst nach MitgründerInnen gesucht und dasTeam zusammengestellt.

Keine der genannten Möglichkeiten.

Abbildung 23. Entstehung der Gründungsteams

3,6

14,3

17,9

21,4

42,9

0 10 20 30 40 50

Ich habe ein/e MitgründerIn gesucht aber niemandgeeignetes gefunden.

Keine der genannten Möglichkeiten.

Bis jetzt habe ich noch nicht nach einem Mitgründer/einerMitgründerin gesucht. Ich werde dies in der Zukunft tun.

Ich möchte kein/e MitgründerIn; ich will das Unternehmenalleine gründen.

Es ist eine Art Selbstständigkeit; ein/e MitgründerIn istnicht notwendig.

Prozent (%)

Abbildung 24: Gründe für Alleingründungen

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GUESSS 2018 in der Schweiz 5. Unternehmerische Studierende: Weitere Details

26

5. Unternehmerische Studierende: Weitere Details «Last but not least» schauen wir uns noch weitere Details zu den Studierenden im

Gründungsprozess und zu den bereits unternehmerisch tätigen Studierenden («aktive»

UnternehmerInnen) an.

Bei den Studierenden im Gründungsprozess ist festzuhalten, dass die Gründungsaktivitäten

noch nicht sehr weit fortgeschritten scheinen. 49,2 Prozent geben an, das Unternehmen erst

innerhalb der nächsten 19 bis 24 Monate (oder noch später) gründen zu wollen.

Die bereits bestehenden Unternehmen sind generell sehr jung und sehr klein. 40 Prozent der

Unternehmen wurden in den Jahren 2017 und 2018 gegründet.

Die durchschnittliche Anzahl der Angestellten (Vollzeitäquivalente) ist 2,64, wobei 57 Prozent

aller Unternehmen keinen oder nur einen Angestellten haben.

«Lohnt» sich eine unternehmerische Laufbahn? Um dieser wichtigen Frage nachzugehen,

fragten wir die Studierenden, wie sie die Leistung ihres Unternehmens im Vergleich zu den

Mitbewerbern seit der Gründung in verschiedenen Dimensionen einschätzen

(Umsatzwachstum, Wachstum des Marktanteils, Wachstum des Gewinns, Schaffung von

Arbeitsplätzen, Innovationskraft, von 1=viel schlechter bis 7=viel besser).

Immerhin fast 50 Prozent der studentischen UnternehmerInnen schätzen die

Unternehmensleistung im Durchschnitt über alle Dimensionen als 4 oder besser ein, scheinen

also grundsätzlich relativ zufrieden mit der Entwicklung des Unternehmens zu sein.

16,9% 17,7% 16,3%

49,2%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

1-6 Monate 7-12 Monate 13-18 Monate 19-24 oder mehr Monate

Abbildung 25. Gründungshorizont in Monaten

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GUESSS 2018 in der Schweiz 6. Handlungsempfehlungen

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6. Handlungsempfehlungen Aus der GUESSS-Erhebung 2018 in der Schweiz lassen sich Empfehlungen für verschiedene

Anspruchsgruppen ableiten.

Studierende sollten…

Die Unternehmerlaufbahn als eine denkbare und attraktive Karrieremöglichkeit in

Betracht ziehen.

Darauf aufbauend sollten sie eine fundierte und bewusste Entscheidung treffen, ob

diese Option «etwas für sie ist» oder nicht, und es im Zweifelsfall «einfach

ausprobieren»

Sich umfassend informieren und weiterbilden, vor allem durch die Teilnahme an den

Angeboten/Veranstaltungen der Hochschule

Auch das Sammeln von Arbeitserfahrung in Startups kann ein guter «Testballon» sein

Sich der Bedeutung von MitgründerInnen bewusst sein und sich systematisch auf die

Suche begeben

Sich bewusst sein, dass der Ansatz «erst Angestellter, dann Unternehmer»

grundsätzlich Sinn macht, dass die Opportunitätskosten aber laufend steigen

Hochschulen sollten…

Ihre Angebote in Bezug auf Unternehmertum (Kurse, Veranstaltungen, Events, Clubs,

Plattformen, Hubs, etc.) weiter systematisch aufbauen und kritisch evaluieren

Die Studierenden weiter für eine unternehmerische Laufbahn sensibilisieren

Sich bewusst sein, dass «gründen» und «erfolgreich gründen» zwei verschiedene

Dinge sind

Den «gender gap» Ernst nehmen und speziell weibliche potentielle Unternehmerinnen

fördern

Sich in das jeweilige unternehmerische Ökosystem systematisch einbetten

Entrepreneurship-Forschende sollten…

Die Determinanten von studentischem Unternehmertum weiter akademisch fundiert

und praktisch relevant erforschen

Über eher «traditionelle» Themen hinausgehen und sich z.B. aufkommenden Themen

wie der sozialen Identität von GründerInnen, unternehmerischen Ökosystemen oder

unternehmerischen Teams widmen

Noch tiefer in das Thema «gender» einsteigen

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GUESSS 2018 in der Schweiz 7. GUESSS: Weitere Informationen

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7. GUESSS: Weitere Informationen

7.1 Das Projekt Das 2003 am KMU-HSG der Universität St.Gallen ins Leben gerufene Forschungsprojekt

GUESSS steht für „Global University Entrepreneurial Spirit Students´ Survey“ und befasst sich

mit der globalen Erforschung von unternehmerischen Absichten und Aktivitäten von

Studierenden.

GUESSS ist heute eines der grössten Forschungsprojekte über Unternehmertum weltweit. Mit

jeder der nun insgesamt 8 Datenerhebungen ist das Projekt gewachsen und gleichzeitig

internationaler geworden. 2018 wurde GUESSS in insgesamt 54 Ländern durchgeführt; über

208'000 Studierende von über 3’000 Hochschulen nahmen an der Umfrage teil.

Seit 2016 wird GUESSS auf globaler Ebene gemeinsam von der Universität St.Gallen (KMU-

HSG) und der Universität Bern (IMU) organisiert. Der GUESSS CEO ist Prof. Dr. Philipp Sieger

(Universität Bern). Das GUESSS-Board besteht aus Prof. Urs Fueglistaller (Präsident), Prof.

Thomas Zellweger, Prof. Norris Krueger und Dr. Frank Halter.

Mit Daten aus dem GUESSS-Projekt wurden zahlreiche wissenschaftliche Artikel in sehr guten

internationalen Journals publiziert (z.B. in RP, JBV, ETP, SBE, und JSBM). Ausserdem

wurden zahlreiche internationale und nationale Projektberichte sowie Praktikerstudien erstellt.

Für jedes bei GUESSS teilnehmende Land ist ein separates Forscherteam zuständig. Dieses

rekrutiert wiederum weitere Hochschulen im jeweiligen Land.

Für die Durchführung in der Schweiz waren 2018 in bewährter Manier zwei Teams zuständig:

Die Universitäten St.Gallen und Bern für die Deutschschweiz (Prof. Dr. Philipp Sieger und Ilija

Braun) sowie die HSW Freiburg (Prof. Dr. Rico Baldegger und Mélanie Thomet) für die

Romandie.

Für weitere Informationen, Updates und Publikationen siehe auch:

GUESSS Webseite: http://www.guesssurvey.org

GUESSS @ Research Gate: http://www.researchgate.net

Bei konkreten Fragen steht ausserdem Prof. Dr. Philipp Sieger gerne zur Verfügung

([email protected])

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GUESSS 2018 in der Schweiz 7. GUESSS: Weitere Informationen

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7.2 Erhebung und Stichprobe 2018 An der GUESSS-Erhebung in der Schweiz 2018 nahmen insgesamt 64 Hochschulen

(Fakultäten teilweise separat gerechnet) teil. Die Antworten verteilen sich wie folgt:

Antworten % Universitäten Adolphe Merkle Institute 6 0,1 EPFL Lausanne 18 0,2 ETH Zürich 1 0,0 Universität Basel 1076 11,0 Universität Bern 931 9,5 Universität Freiburg 8 0,1 Universität Genf 60 0,6 Universität Lausanne 1349 13,8 Universität Luzern 100 1,0 Universität Neuenburg 3 0,0 Universität St, Gallen 722 7,4 Universität Zürich 3 0,0 Berner Fachhochschulen BFH (Allgemein) 172 1,8 BFH Architektur, Holz und Bau 113 1,2 BFH Gesundheit 201 2,1 BFH Hochschule der Künste 92 0,9 BFH Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften 137 1,4 BFH Soziale Arbeit 95 1,0 BFH Technik und Informatik (BFH-TI) 122 1,2 BFH Wirtschaft 117 1,2 Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (EHSM) 23 0,2 Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Allgemein) 258 2,6 FHNW Angewandte Psychologie 146 1,5 FHNW Life Scienes Muttenz 116 1,2 FHNW Soziale Arbeit 3 0,0 FHNW Technik 3 0,0 FHNW Wirtschaft (HSW) 307 3,1 Fachhochschule Ostschweiz (FHO) Hochschule für Angewandte Wissenschaft St, Gallen (FHS) 1 0,0 Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) 1 0,0 Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur (HTW-Chur) 69 0,7 Fachhochschule Zentralschweiz (HSLU) HSLU Design und Kunst 1 0,0 HSLU Informatik 16 0,2 HSLU Soziale Arbeit 11 0,1 HSLU Technik und Architektur 33 0,3 HSLU Wirtschaft 45 0,5 Freiburger Fachhochschulen Hochschule für Gesundheit Freiburg 116 1,2 Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg 47 0,5 Hochschule für Technik und Architektur Freiburg 171 1,7 Hochschule für Wirtschaft Freiburg 541 5,5 Genfer Fachhochschulen Haute école d’art et de design - Genève 92 0,9 Haute école de gestion de Genève 201 2,1 Haute école de Santé Genève 3 0,0 Haute école de travail social Genève 48 0,5 Haute école du paysage, d'ingénierie et d'architecture de Genève 133 1,4 Neuenburger Fachhochschulen Haute Ecole Arc - Conservation-restauration 18 0,2 Haute Ecole Arc - Ingénierie 60 0,6 Haute Ecole Arc - Santé 53 0,5 Haute école de gestion Arc 110 1,1 Pädagogische Hochschulen (PH) PH Bern 258 2,6 PH FHNW 1 0,0 PH Luzern 1 0,0 Walliser Fachhochschulen Hochschule für Wirtschaft Wallis 301 3,1 Hochschule für Soziale Arbeit Wallis 158 1,6 Hochschule für Ingenieurwissenschaften Wallis 61 0,6 Les Roches - Global Hospitality Education 17 0,2 Waadtländer Fachhochschulen Ecole hôtelière de Lausanne 1 0,0 Haute école de travail social et de la santé - Lausanne 129 1,3 Haute Ecole d'ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud 224 2,3 Institut et Haute Ecole de la Santé La Source 281 2,9 Zürcher Fachhochschulen Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) 27 0,3 Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) 236 2,4 Andere 137 1,4 Total 9784 100,0

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GUESSS 2018 in der Schweiz 7. GUESSS: Weitere Informationen

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61,5 Prozent der Antwortenden in unserer Stichprobe sind weiblich. Das Durchschnittsalter

beträgt 24 Jahre (das meistgenannte Geburtsjahr ist 1995). 82 Prozent der Antwortenden sind

Schweizerischer Nationalität, gefolgt von Deutschland (4,8 Prozent).

Die belegten Studienschwerpunkte verteilen sich wie folgt:

7,1%

23,0%

4,7%

4,3%

7,5%

14,4%

4,9%

0,4%

8,8%

1,4%

14,1%

9,6%

0% 5% 10% 15% 20% 25%

Geisteswissenschaften (z.B. Sprach- undKulturwissenschaften, Religion, Philosophie, Geschichte)

Betriebswirtschaftslehre / Management

Computerwissenschaften / Informationstechnologie

Volkswirtschaftslehre

Ingenieurswissenschaften (inkl. Architektur)

Humanmedizin / Gesundheitswissenschaften

Rechtswissenschaften

Mathematik

Naturwissenschaften

Kunstwissenschaften (z.B. Design, Musik, Theater)

Sozialwissenschaften (z.B. Psychologie, Politik,Erziehungswissenschaften)

Andere

Abbildung 26. Verteilung der Studienschwerpunkte

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GUESSS 2018 in der Schweiz 7. GUESSS: Weitere Informationen

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7.3 Sponsoren und Partner Die Durchführung in der Schweiz wurde von unseren Sponsoren Venturelab und Venture Kick

gefördert.

Auf globaler Ebene wird das GUESSS Projekt von der EY Family Business Initiative als

internationalem Projektpartner unterstützt.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Sponsoren und Partnern für die Unterstützung!

World-class startups. Swiss made. Venturelab

does everything to find and empower the best

startup talents in Switzerland to become

champions in their respective markets. Together

with successful founders, key academic and

industry partners, Venturelab designs and

operates programs to support the best startups

in growing their businesses. Since 2004 the

Venturelab team, based in Zurich, Lausanne and

St Gallen, has helped thousands of startups to

raise millions from investors around the globe. 

Venture Kick kicks spin-off projects out of Swiss

university labs by providing up to CHF 150,000 in

seed money, a global network to investors and

hands-on coaching. Since 2007, the fully private

and philanthropic foundation Venture Kick has

invested 29 million Swiss francs to grown a

portfolio of 450 high-tech companies. To date

these startups have raised more than 3 billion

Swiss francs from investors and created more

than 6,000 jobs.

https://familybusiness.ey-vx.com

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GUESSS 2018 in der Schweiz 8. Quellen

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8. Quellen Schjoedt, L., Monsen, E., Pearson, A., Barnett, T., & Chrisman, J. J. (2013). New

Venture and Family Business Teams: Understanding Team Formation, Composition, Behaviors, and Performance. Entrepreneurship Theory and Practice, 37(1), 1-15.

Sieger, P., Fueglistaller, U., & Zellweger, T. (2011). Entrepreneurial Intentions and Activities of Students across the World: International Report of GUESSS 2011. St.Gallen: KMU-HSG.

Sieger, P., Fueglistaller, U., & Zellweger, T. (2014). Student Entrepreneurship Across the Globe: A Look at Intentions and Activities. St.Gallen: KMU-HSG.

Sieger, P., Fueglistaller, U., & Zellweger, T. (2016). Student Entrepreneurship 2016: Insights from 50 countries. St.Gallen/Bern: KMU-HSG/IMU.

Sieger, P., Fueglistaller, U., Zellweger, T., & Braun, I. (2019). Global Student Entrepreneurship 2018: Insights From 54 Countries. St.Gallen/Bern: KMU-HSG/IMU.