Studien zum ausländischen und internationalen Privatrecht 264
Transcript of Studien zum ausländischen und internationalen Privatrecht 264
Studien zum ausländischen und internationalen Privatrecht
264
Herausgegeben vom
Max-Planck-Institut für ausländischesund internationales Privatrecht
Direktoren:
Jürgen Basedow, Holger Fleischer und Reinhard Zimmermann
Gero Meeßen
Der Anspruch auf Schadensersatz bei Verstößen gegen EU-Kartellrecht –
Konturen eines Europäischen Kartelldeliktsrechts?
Mohr Siebeck
Gero Meeßen, geboren 1975; Studium der Rechtswissenschaft in Bonn und Genf; Masterstudium in Oxford; 2010 Promotion; Referent in der Grundsatzabteilung des Bundeskartellamts und Koordinator für das Netzwerk der Europäischen Kartellbe-hörden (ECN); derzeit Beisitzer der 10. Beschlussabteilung.
ISBN 978-3-16-150737-3ISSN 0720-1141 (Studien zum ausländischen und internationalen Privatrecht)
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio-nalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
D 6 (Zugl.: Münster (Westf.), Univ., Diss. der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, 2009)
© 2011 Mohr Siebeck Tübingen.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwer-tung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elek-tronischen Systemen.
Das Buch wurde von Gulde-Druck in Tübingen auf alterungsbeständiges Werkdruck-papier gedruckt und von der Buchbinderei Nädele in Nehren gebunden.
e-ISBN PDF 978-3-16-151449-4
MEINEN ELTERN
VorwortVorwort
Die vorliegende Arbeit wurde im Wintersemester 2009/2010 von derRechtswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-UniversitätMünster als Dissertation angenommen. Das Manuskript ist im Wesent-lichen während meiner Tätigkeit als Referent der Grundsatzabteilung desBundeskartellamts sowie während einer Forschungsauszeit am ChristChurch College der Universität Oxford entstanden. Neuere Rechtspre-chung und punktuell Literatur fanden Berücksichtigung bis Januar 2011.
Herzlich bedanken möchte ich mich in erster Linie bei meiner Doktor-mutter Frau Prof. Petra Pohlmann für die ausgezeichnete Betreuung derArbeit sowie bei Herrn Prof. Gerald Mäsch für die rasche Erstellung desZweitgutachtens. Gefördert wurde die Arbeit durch ein Promotionsstipen-dium des Cusanuswerks, dem ich auch für die großzügige Unterstützung inder Grundförderung verbunden bin. Dank gilt zudem Herrn Prof. WilhelmRütten für die Erstellung des Zweitgutachtens für den Stipendienantrag,Herrn Prof. Jürgen Basedow für die Aufnahme in die Schriftenreihe desMax-Planck-Instituts sowie Herrn Dr. Gillig für die redaktionelle Betreu-ung auf Verlagsseite. Die Idee der Arbeit geht zurück auf das von GrahamChild geleitete Kartellrechts-Seminar im Rahmen des Masterstudiums ander Universität Oxford, das vom Deutschen Akademischen Austausch-dienst finanziert wurde.
Wesentlich gefördert wurde die Arbeit zudem durch die Unterstützungdes Bundeskartellamts: Für die Bewilligung einer Forschungsauszeit seiHerrn Vizepräsidenten Dr. Peter Klocker, für die Möglichkeit, sich auch inder weiteren beruflichen Praxis intensiv mit Fragen der privaten Kartell-rechtsdurchsetzung zu befassen, dem damaligen Abteilungsleiter derGrundsatzabteilung und jetzigen Präsidenten des Bundeskartellamts HerrnAndreas Mundt herzlich gedankt. Während der Bearbeitung habe ich zu-dem von verschiedener Seite wertvollen Rat und Anregung erfahren: inBonn durch Prof. Dr. Wulf-Henning Roth, Dr. Konrad Ost und JörgNothdurft, in Oxford, insbesondere zu Fragen des englischen Delikts-rechts, durch Prof. John Cartwright. Unterstützung erhalten habe ich fernerdurch Ilsetraud Ix, Dr. Ralph Langhoff, Dr. Carsten Becker, Dr. MarkusWagemann und Dr. Felix Engelsing.
VIII Vorwort
Besonderer Erwähnung gebührt zudem einer Gruppe von Vertreternverschiedener Wirtschafts-, Justizministerien und Kartellbehörden, die sichin den vergangenen Jahren wiederholt getroffen haben, um in informellemRahmen über neuere Entwicklungen der privaten Kartellrechtsdurchset-zung in den Mitgliedstaaten und die Kommissionsinitiative zu kartellrecht-lichen Schadensersatzklagen zu beraten. Auf diese Zusammenarbeit gehenzahlreiche Hinweise zu den Entwicklungen in den anderen Rechtsordnun-gen zurück: Paul Pennell-Buck, Dr. Jan-Stephan Ritter, Ulrich Deffaa,Stanley Wong, Nicole Hagemans, Marije van Kempen, Prof. René Smits,Teresa Moreira und Gianluca Sepe seien hier besonders hervorgehoben.Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle auch bei meinen akademischenLehrern, in Bonn Prof. Josef Isensee und Prof. Marcus Lutter, in GenfProf. Ernst-Ulrich Petersmann und in Oxford Prof. Stephen Weatherill,sowie bei den Herren VorsRiLG Uwe Schneiders und RiEuG Alfred Ditt-rich für die Ausbildung in der Praxis.
Dank sei aus meinem Freundeskreis Dr. Mario Leitzen für die fachlichfundierte Durchsicht des Manuskripts sowie Michael Schulte und Dr. Flo-rian Reuther für die langjährige Zusammenarbeit in Studium und Referen-dariat. Aus dem Bundeskartellamt habe ich insbesondere von StephanSchweikardt, Dr. Sonja Keske, Markus Rauber und Sandro Gleave kennt-nisreiche Unterstützung erfahren. Um die formale Fertigstellung haben sichJochen Stier und Ilse König verdient gemacht. Besonderer Dank gebührtschließlich meinem Vater, der die Arbeit mit großem Einsatz Korrekturgelesen hat und stets als wertvoller Diskussionspartner zur Verfügungstand. Meinen Eltern ist diese Arbeit gewidmet.
Vor allem aber möchte ich meiner Freundin Cordula danken, die mitnachsichtiger Geduld und unermüdlicher Unterstützung ganz wesentlichzum Gelingen beigetragen hat.
Bonn, im April 2011 Gero Meeßen
InhaltsübersichtInhaltsübersicht
Einführung .................................................................................................1
1. Teil: Grundlagen................................................................................11§ 1 Eine kurze, rechtshistorische tour d’horizon....................................13§ 2 Die „Rechtsnatur“ der Haftung ........................................................20§ 3 Die Anspruchsgrundlage und Haftungsvoraussetzungen
nach dem Recht der Mitgliedstaaten im Überblick...........................44§ 4 Funktion des kartellrechtlichen Schadensersatzanspruchs................57
2. Teil: Problemfelder des kartellrechtlichenSchadensersatzanspruchs .......................................................107
§ 5 Etablierung eines Verstoßes...........................................................109§ 6 Der Kreis der Ersatzberechtigten ...................................................166§ 7 Kausalität ......................................................................................335§ 8 Rechtswidrigkeit............................................................................338§ 9 Verschulden...................................................................................341
§ 10 Passivlegitimation .........................................................................366§ 11 Haftungsfolgen: Der ersatzfähige Schaden
und seine Berechnung....................................................................398§ 12 Die Berücksichtigung der Mitverantwortung des Geschädigten.....522§ 13 Zinsen............................................................................................537§ 14 Verjährung.....................................................................................541§ 15 Sonderproblem: Kronzeugenregelung und Schadensersatz ............552
3. Teil: Zusammenfassende Gesamtbetrachtung und Ausblick –Konturen eines Europäischen Kartelldeliktsrechts? ............565
Schluss ...................................................................................................625
InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnisAbkürzungsverzeichnis .....................................................................XXXI
Einführung...............................................................................................1A. Hintergrund der Untersuchung ......................................................5B. Problemaufriss ..............................................................................7C. Begrenzung des Untersuchungsgegenstands..................................8D. Gang der Darstellung ....................................................................9
1. Teil: Grundlagen ............................................................................11
§ 1 Eine kurze, rechtshistorische tour d’horizon....................................13A.Wurzeln kartellrechtlicher Haftungstatbestände ..........................13B. Vom Sherman Act zum Clayton Act ...........................................15C. Entwicklung in Deutschland........................................................17D. Frankreich und England ..............................................................18E. Kartelldeliktsrecht in der Europäischen Gemeinschaft ................18F. Fazit ............................................................................................19
§ 2 Die „Rechtsnatur“ der Haftung ........................................................20A. Problemstellung ..........................................................................20B. Die Rechtsnatur der Staatshaftung wegen Verletzung
von Unionsrecht ..........................................................................21C. Übertragung auf die Haftung Privater?........................................24
I. Die Stellungnahme des Generalanwaltsvan Gerven in Banks .............................................................24
II. Die Courage-Entscheidung und ihre Rezeptionin den Mitgliedstaaten...........................................................261. Die Lehre von der umfassenden Determinierung
der Anspruchsvoraussetzungen durch dasUnionsrecht.......................................................................28
2. Die Lehre von der unionsrechtlichen Kontrolleder nationalen Rechtsfolgenregel ......................................29
3. Stellungnahme ..................................................................31
XII Inhaltsverzeichnis
a) Das Argument von der Untrennbarkeit von right und remedy ......32b) Das Argument des Grunderfordernisses einer einheitlichen
Anwendung ......................................................................35c) Rückschlüsse aus dem Aufbau der Courage-Entscheidung? ........36d) Das Urteil des EuG in Sachen Atlantic Container Line ...............38e) Unvereinbarkeit des Ansatzes einer umfassenden
unionsrechtlichen Festlegung der Anspruchsvoraussetzungenmit den Klarstellungen des EuGH in Manfredi .........................38
f) Wahrung des Gestaltungsspielraums der Legislative..................40g) Bedürfnis nach einer Ausfüllung des Kontrollmaßstabs ..............41
D. Ergebnis ......................................................................................43
§ 3 Die Anspruchsgrundlage und Haftungsvoraussetzungennach dem Recht der Mitgliedstaaten im Überblick...........................44A. Deutschland ................................................................................44
I. Die Rechtslage vor der 7. GWB-Novelle ..............................44II. Die Anspruchsgrundlage nach der 7. GWB Novelle..............46
B. England .......................................................................................47I. Die Suche nach der passenden cause of action ......................47II. Dogmatische Einordnung ......................................................48III. Die Haftungsvoraussetzungen im Einzelnen .........................49
1. Availability of a civil remedy ............................................492. Scope of the civil remedy ..................................................493. Causation..........................................................................504. Defences ...........................................................................50
C. Frankreich ...................................................................................50I. La faute .................................................................................51II. Le dommage ..........................................................................51III. Lien de causalité ...................................................................53IV. Keine Begrenzung unter dem Gesichtspunkt
des Schutzzwecks der Norm..................................................55
§ 4 Funktion des kartellrechtlichen Schadensersatzanspruchs................57A. Die Zielfunktionen des kartellrechtlichen Schadensersatz-
anspruchs de lege lata .................................................................57I. Der Ausgleichsgedanke im Zentrum des mitglied-
staatlichen Kartelldeliktsrechts .............................................58II. Der Beitrag der Courage-Rechtsprechung.............................60III. Die Zielfunktion nach der Regierungsbegründung
zur 7. GWB-Novelle .............................................................64B. Die Funktion des kartellrechtlichen Schadensersatzanspruchs
in der rechtspolitischen Diskussion .............................................66
Inhaltsverzeichnis XIII
I. Zurückdrängung des Ausgleichsgedankens? –Die Schadensersatzklage im Lichte der optimaldeterrence-Lehre...................................................................661. Grundlegung in der ökonomischen Rechtsanalyse ............662. Folgerungen aus dem „optimal-deterrence“-Ansatz ..........69
a) Konzentration der Durchsetzung bei einem Kläger ....................69b) Einführung von Mehrfachschadensersatz ................................70c) Freistellung des Kronzeugen von der Haftung bzw. Haftungs-
erleichterung ....................................................................71d) Discovery ........................................................................71e) Leitbild des „private attorney general“...................................71
II. Vom Grünbuch zum Weißbuch: Zwischen „Optimaldeterrence“ und Opferrhetorik...............................................72
III. Optimal Deterrence, kartellrechtlicher Mehrfachschadens-ersatz und die einzelstaatliche Rechtsordnung –Stellungnahme und Ausblick.................................................751. Die Rechtsprechung zur Vollstreckbarkeit US-amerika-
nischer punitive damages und zur Nichtzustellungauf treble damages gerichteter Schadensersatzklagen .......76
2. Renaissance pönaler Elemente im deutschen Haftungs-recht? – Elemente überkompensatorischen Schadens-ersatzes im deutschen Zivilrecht .......................................80
3. Stellungnahme ..................................................................82a) Übertragbarkeit der Rechtfertigung in Sonderbereichen
auf das Kartelldeliktsrecht?..................................................82b) Kartellrechtlicher Mehrfachschadensersatz
und die deutsche Rechtsordnung ...........................................86c) Notwendigkeit einer Neuausrichtung des Kartell-
schadensrechts?.................................................................89aa) Durchsetzungsdefizit? ...................................................89bb) Verfolgungseffizienz: Staatliche und private Kartellrechts-
verfolgung im Vergleich ................................................91aaa) Eignung des vorhandenen bzw. denkbaren
Ermittlungsinstrumentariums ...................................93bbb) Eignung des Sanktionsinstrumentariums.....................94
cc) Höhere Kontrolldichte durch zusätzliche Anreizefür die private Rechtsverfolgung? ....................................97
dd) Beitrag zur Rechtsklarstellung.........................................99ee) Kriterium der Kosteneffizienz .......................................101ff) „Equilibrating tendencies“ ...........................................101gg) Negative Auswirkung für die Schutzmechanismen
gegen die Vollstreckung US-amerikanischer punitivedamages-Urteile.........................................................102
4. Fazit ................................................................................103
XIV Inhaltsverzeichnis
2. Teil: Problemfelder des kartellrechtlichenSchadensersatzanspruchs ..................................................107
§ 5 Etablierung eines Verstoßes...........................................................109A. Die günstigere Situation: Die Kartellbehörde hat bereits
einen Verstoß festgestellt. .........................................................109I. Bindungswirkung von Entscheidungen der Kommission
nach Art. 16 VO 1/2003 ......................................................1091. Entscheidung der Kommission........................................110
a) Entscheidungen mit unstreitiger Bindungswirkung ..................110b) Verpflichtungszusagenentscheidungen
nach Art. 9 VO 1/2003? ....................................................110c) Entscheidungen nach Art. 10 VO 1/2003 ..............................113d) Entscheidungen nach Art. 23 VO 1/2003 ..............................114
2. Wirkung im nationalen Schadensersatzprozess ...............115a) Drohende Widersprüche im Hinblick auf die rechtliche
Bewertung eines Sachverhalts.............................................115b) Drohende „Widersprüche“ auf der Ebene
der Sachverhaltsfeststellung ...............................................116c) Grenzen der Bindungswirkung............................................119
aa) Die Möglichkeit der Gerichte zur Vorlagenach Art. 267 AEUV...................................................119aaa) Grundsätzliche Annahmefähigkeit der Vorlage ..........119bbb) Verhältnis zur Nichtigkeitsklage
nach Art. 263 AEUV............................................121bb) Grundrechtskonforme Reduktion der Bindung ..................127
3. Ergebnis zu I. ..................................................................130II. Die Bindung an kartellbehördliche Entscheidungen
in den nationalen Rechtsordnungen.....................................1311. Deutschland: Die Regelung des § 33 Abs. 4 S. 1 GWB...131
a) Bestandskräftige Entscheidung einer nationalenKartellbehörde ................................................................131aa) Entscheidungen deutscher Kartellbehörden ......................131
aaa) Entscheidung......................................................131bbb) Feststellung des Verstoßes ....................................132
bb) Entscheidungen ausländischer Kartellbehördenund Gerichte .............................................................132
b) Bindungswirkung nach § 33 Abs. 4 S. 1 GWB .......................133aa) Tatbestandswirkung oder Feststellungswirkung? ...............133bb) Reichweite der Feststellungswirkung
in persönlicher Hinsicht ...............................................133cc) Reichweite der Feststellungswirkung
„in räumlicher Hinsicht“ ..............................................134dd) Besonderheiten bei der Bindung an die Entscheidungen
ausländischer Kartellbehörden.......................................137
Inhaltsverzeichnis XV
ee) Die Möglichkeit zur Vorlage an den EuropäischenGerichtshof ...............................................................139
c) Fazit .............................................................................1402. England...........................................................................1413. Frankreich.......................................................................1424. Ergebnis zu II..................................................................143
B. Die schwierigere Situation: Es liegt noch keineEntscheidung einer Kartellbehörde vor .....................................144I. Deutschland ........................................................................144
1. Beweismaß......................................................................1442. Zugang zu Dokumenten ..................................................145
a) Dokumente in der Hand der Parteien oder privater Dritter.........145b) Dokumente in der Hand der Kartellbehörden .........................147
3. „Sekundäre Darlegungslast“............................................1504. Spezifisch kartellrechtliche Ansatzpunkte.......................152
a) Marktbeherrschungsvermutungen........................................152aa) Einzelmarktbeherrschungsvermutung..............................152bb) Gruppenmarktbeherrschungsvermutung...........................155cc) Bedeutung für die zivilprozessuale Geltendmachung
von Art. 102 AEUV ....................................................156b) Weitere Erleichterungen im deutschen Kartellrecht .................156
5. Materiell-rechtlicher Auskunftsanspruchgemäß § 242 BGB...........................................................156
II. England...............................................................................1581. Beweismaß......................................................................1582. Zugang zu Beweismitteln in der Hand
des Beklagten bzw. Dritter ..............................................1583. Zugang zu Beweismitteln in der Hand
der Kartellbehörde ..........................................................160III. Frankreich...........................................................................160
1. Beweismaß......................................................................1602. Zugang zu Beweismitteln in der Hand des Beklagten
und nichtprozessbeteiligter Dritter ..................................1603. Die Rolle des Conseil bzw. der Autorité de la
concurrence ....................................................................161IV. Gesamtbetrachtung und Ausblick........................................162
§ 6 Der Kreis der Ersatzberechtigten ...................................................166A. Dogmatische Grundlagen im Recht der Mitgliedstaaten
und die Vorgaben des Unionsrechts ..........................................168I. Deutschland ........................................................................168
1. Der rechtliche Rahmen vor der 7. GWB-Novelle ............1682. Der rechtliche Rahmen nach der 7. GWB-Novelle ..........169
a) Die Genese von § 33 Abs. 1 und 3 GWB...............................169
XVI Inhaltsverzeichnis
b) Die bei Bestimmung des Kreises der Ersatzberechtigtennach § 33 Abs. 3 i.V.m. Abs. 1 GWB relevanten Haftungs-voraussetzungen ..............................................................170aa) Betroffenheit als Voraussetzung auch des Schadens-
ersatzanspruchs..........................................................170bb) Das Kriterium der „Betroffenheit“ ..................................172
aaa) Der Begriff des „Mitbewerbers oder sonstigenMarktbeteiligten“ ................................................172(1) Grammatische Auslegung ................................173(2) Historische Auslegung ....................................173(3) Genetische Auslegung.....................................175(4) Gleichlauf mit dem Begriff des Marktteilnehmers
in § 2 Abs.1 Nr. 2 UWG?.................................175(5) Zwischenergebnis ..........................................176
bbb) Der Begriff der „Beeinträchtigung“ .........................176(1) Meinungsstand ..............................................176(2) Stellungnahme ..............................................177(a) Vorgaben des Primärrechts: Schutzgut
der Art. 101 f. AEUV......................................178(b) „Autonomie des Deliktsrechts“ – Spezifisch
haftungsrechtliche Erwägungen.........................182cc) Weiterer Ansatz: Fortbestehen der Bedeutung
von Schutzzweckerwägungen für den Zurechnungs-bzw. Rechtswidrigkeitszusammenhang............................185
dd) Ergebnis zu I. ...........................................................189II. England...............................................................................190
1. „Scope of the civil remedy“: Damage within the ambitof the statute?..................................................................190a) Persönlicher Schutzbereich ................................................190b) Sachlicher Schutzbereich...................................................191c) Scope of protection und das europäische Kartellrecht ..............191
2. Causation........................................................................192a) Foreseeability .................................................................193b) Intervening Acts ..............................................................193c) Defences........................................................................194
III. Frankreich...........................................................................195IV. Der rechtliche Rahmen: Wer ist jedermann? .......................196
1. Die Jedermann-Formel im Kontext des Courage-Verfahrens ......................................................................197
2. Fehlende Tragfähigkeit der Berufung auf„den Kompensationsgedanken“.......................................199
3. Grenzen der Ersatzberechtigung im Anwendungs-bereich unionsunmittelbaren Deliktsrechts......................200a) Die Normzwecktheorie im Unionsrecht.................................201b) Besondere Anforderungen an den Kausalzusammenhang ..........202
Inhaltsverzeichnis XVII
4. Fazit ................................................................................202B. Ersatzberechtigte bei Verstößen gegen Art. 101 AEUV ............203
I. Die Beteiligten des Kartellrechtsverstoßes ..........................2031. Die Ersatzberechtigung des Beteiligten im Vertikal-
verhältnis ........................................................................203a) Rechtsauffassungen in Deutschland vor Courage ....................204b) England: Scope of protection und ex turpi causa
non oritur actio ...............................................................205c) Frankreich......................................................................207d) Deutschland nach Courage und der 7. GWB-Novelle...............208
aa) Einigkeit im Ergebnis..................................................208bb) Vereinbarkeit mit einem schutzgutbezogenen
Beeinträchtigungsbegriff? ............................................208e) Überprüfung an den europarechtlichen Vorgaben:
Trägt das Effektivitätsargument?.........................................212f) Ergebnis ........................................................................215
2. Ansprüche im Horizontalverhältnis .................................2153. Exkurs: Schadensersatz für Nachteile aus der
Verweigerung der Durchführung einer verbotenenVerhaltenskoordination? .................................................217a) Erstreckung des Kartellverbots auf Maßnahmen
zu seiner Durchsetzung .....................................................217b) Deliktsrechtliche Bedeutung des Druckverbots.......................217
II. Unmittelbare Marktgegenseite ............................................2181. England...........................................................................2192. Frankreich.......................................................................220
a) Die Entscheidung Eco System v. Peugeot ..............................220b) Die Entscheidung Arkopharma v. Roche ...............................221c) UFC Que Choisir v. Bouygues Telecom u.a. ..........................222
3. Deutschland ....................................................................222a) Ersatzberechtigung unter § 33 Abs. 1 und 3 GWB...................222b) Klarstellung zur „alten“ Rechtslage (§ 823 Abs. 2 BGB
i.V.m. Art. 81 EG) ...........................................................223aa) Schadensersatzklagen gegen Preiskartelle ........................224
aaa) LG Mannheim vom 11.7.2003(Hoffmann-La Roche)...........................................224
bbb) LG Mainz vom 15.1.2004 (BASF) ...........................226bb) Schadensersatzklagen gegen Beteiligte von Quoten-
kartellen – Transportbeton Berlin ..................................226cc) Stellungnahme ...........................................................228
aaa) Zielgerichtetheitskriterium ....................................228(1) Keine zwingende Vorgabe durch die Recht-
sprechung des Bundesgerichtshofs .....................228(2) Ungeeignetheit des Zielgerichtetheitskriteriums
in der Sache ..................................................230
XVIII Inhaltsverzeichnis
bbb) Das Kriterium der unmittelbaren Betroffenheitin der Entscheidung des LG Berlin ..........................232
c) Ergebnis zu 3. ................................................................2324. Eindeutige Vorgabe durch das Europarecht:
Die Entscheidung Manfredi.............................................233III. Ersatzberechtigung von Angehörigen weiter entfernter
Marktstufen? .......................................................................2341. Grundlagen .....................................................................235
a) Ökonomische Grundannahmen ...........................................235b) Theoretische Möglichkeiten zur Behandlung von
passing-on defence und der Anspruchsberechtigungvon Folgeabnehmern im Kartelldeliktsrecht...........................236
c) Exkurs: Die Stellung der indirect purchaserim US-amerikanischen Recht .............................................238aa) Die Entscheidung des Supreme Court in Illinois
Brick Co. v. Illinois.....................................................238bb) Die Rezeption in Gesetzgebung, Rechtsprechung
und Literatur .............................................................239cc) Bedeutung für die Rechtsfindung in Europa .....................241
2. Deutschland ....................................................................242a) Übersicht über Rechtsprechung und Literatur.........................242
aa) Weitgehende Übereinstimmung vor der 7. GWB-Novelle....242aaa) Ablehnung mangels „Zielgerichtetheit“ ....................243bbb) Ablehnung mangels Betroffenheit der von
Art. 81 EG erfassten Schutzgüter ............................243ccc) Die Entscheidung des Landgerichts Mannheim
in Sachen Selbstdurchschreibepapier.......................244(1) Die Gründe des Landgerichts für die
Klageabweisung ............................................245(2) Die Entscheidung des OLG Karlsruhe
v. 11.6.2010..................................................246(3) Stellungnahme ..............................................246
ddd) Zwischenergebnis................................................247bb) Überblick über die aktuell vertretenen Grundpositionen ......247
b) Untersuchung der Rechtslage unter § 33 Abs. 1 und 3 GWB .....248aa) Keine Klarstellung durch die Regierungsbegründung .........248bb) Die Folgeabnehmer als „Betroffene“ i.S.v. § 33
Abs. 1 S. 3 GWB? ......................................................251aaa) Marktbeteiligter?.................................................251bbb) Beeinträchtigung .................................................252
(1) Rechtsgutsbezogenheit des Beeinträchtigungs-begriffs ........................................................252
(2) Gleichlauf mit dem Unterlassungsanspruch..........254cc) Weiterer Ansatz: Lösung über den Zurechnungs-
zusammenhang ..........................................................255
Inhaltsverzeichnis XIX
aaa) Adäquanz ..........................................................256bbb) Dazwischentreten einer „autonomen“
Entscheidung Dritter ............................................256ccc) Schutzzweckerwägungen ......................................258
dd) Fortbestehende Bedeutung der Grundentscheidungdes Gesetzgebers für eine Beschränkungder Ersatzfähigkeit reiner Vermögensschäden ...................259
ee) Effektivitätserwägungen ..............................................260aaa) Beweisposition und Interesse .................................260bbb) Illinois Walls? ....................................................263ccc) Zwischenfazit .....................................................264
ff) Ausschluss einer zur Mehrfachhaftung führendenKumulation von Ansprüchen direkter und indirekterAbnehmer.................................................................265
gg) Analoge Anwendung der Vorschriften überdie Gesamtgläubigerschaft? ..........................................267
hh) „Ausnahmen“: Einzelfälle der Ersatzberechtigungformal mittelbarer Abnehmer ........................................271aaa) Kollusion zwischen Zwischenabnehmern
und Lieferanten? .................................................271bbb) Verbundene Unternehmen .....................................273ccc) Kommissionsgeschäfte und „Cost-plus-Verträge“.......275
(1) Kommissionsgeschäfte ....................................275(2) Cost-plus-Verträge .........................................276
c) Zwischenergebnis zu 2. .....................................................2783. England...........................................................................279
a) Folgeabnehmer und der „scope of protection“von Art. 101 AEUV .........................................................281
b) „Kausalität“ ...................................................................282aa) Novus actus interveniens..............................................282bb) Remoteness im engeren Sinne – Besonderheiten
bei der Ersatzfähigkeit reiner Vermögensschäden ..............284c) Zwischenergebnis zu 3. ....................................................285
4. Frankreich.......................................................................2855. Grenzen der Ersatzberechtigung indirekter Abnehmer
und die Vorgaben des europäischen Primärrechts ...........289a) Rezeption der Courage-Rechtsprechung in der Literatur...........289
aa) Wörtliches Verständnis der Jedermann-Formel .................289bb) Relativierung des Bedeutungsgehalts für die Bestimmung
des Kreises der letztlich Ersatzberechtigten ......................290cc) Differenzierung nach dem Kriterium der Verarbeitung .......291dd) Gemeinschaftsrechtliche Schutznormtheorie.....................292
b) Stellungnahme ................................................................293aa) Keine Präjudizierung durch Courage ..............................293
XX Inhaltsverzeichnis
bb) Keine Präjudizierung durch den Verweis auf die„angemessene Beteiligung der Verbraucher“in Art. 101 Abs. 3 AEUV .............................................294
cc) Fehlende Aussagekraft der Berufung auf„das Kompensationsprinzip“ .........................................296
dd) Abschließende Determinierung durch „den Effektivitäts-grundsatz“? – Der Ermessens- und Beurteilungsspielraumdes nationalen und des Unionsgesetzgebers ......................297aaa) Fehlende Eindeutigkeit des Effektivitätsarguments
für die Ersatzberechtigung mittelbarer Abnehmer .......297bbb) Einschätzungsprärogative des Gesetzgebers ..............300ccc) Kein Höchstmaß an Effektivität geboten...................301ddd) Zwischenfazit .....................................................302
ee) Kontrollüberlegung: Zurechnungsschrankenim originären Unionsdeliktsrecht ...................................303aaa) Die erforderliche Unmittelbarkeit des
Kausalzusammenhangs .........................................303bbb) Schutzzwecküberlegungen als eigene Voraussetzung
zur Begrenzung der Haftung ..................................309ccc) Folgerungen aus der unionsrechtlichen
Haftungsrechtsprechung für die Ersatzberechtigungindirekter Abnehmer ............................................312
c) Ergebnis zu 5. .................................................................3146. Fazit ................................................................................314
IV. Wettbewerber......................................................................3141. Frankreich.......................................................................315
a) Die Entscheidung Mors v. Labinal and Westland Aerospace .....315b) Die Entscheidung Eco System v. Peugeot ..............................316c) Ergebnis ........................................................................316
2. England...........................................................................3163. Deutschland ....................................................................317
a) Die Betroffenheit der Mitbewerber nach§ 33 Abs. 1 S. 3 GWB ......................................................317
b) Fallgruppen ....................................................................318aa) Festsetzung von Preisen...............................................319bb) Aufteilung der Märkte und Versorgungsquellen ................319cc) Alleinbezugsvereinbarungen, Rabattvereinbarungen
und faktische Ausschließlichkeitsklauseln........................320V. Schadensersatz Dritter bei Unternehmenszusammen-
schlüssen, die gegen Art. 101 AEUV verstoßen? ................321C. Die Ersatzberechtigten bei Verstößen gegen Art. 102 AEUV....323
I. Allgemeine Erwägungen .....................................................323II. Fallgruppen.........................................................................324
1. Erzwingung unangemessener Einkaufs- undVerkaufspreise und sonstiger Geschäftsbedingungen ......324
Inhaltsverzeichnis XXI
2. Die Einschränkung der Erzeugung, des Absatzesund der technischen Entwicklung zum Schadender Verbraucher (Art. 102 lit. b AEUV)..........................325
3. Diskriminierung von Handelspartnern(Art. 102 lit. c AEUV) ....................................................326
4. Das Verbot von Kopplungsgeschäften(Art. 102 lit. d AEUV) ....................................................326
5. Vertragliche und faktische Ausschließlichkeits-bindungen .......................................................................327
6. Vertriebs- und Verwendungsbindungen ..........................3287. Rabattsysteme .................................................................3308. Kampfpreisunterbietungen ..............................................3319. Geschäftsverweigerungen ...............................................332
III. Gesamtbetrachtung zu C. ....................................................3321. Beschränkung auf Mitbewerber auf dem
beherrschten Markt? .......................................................3322. Indirekte Abnehmer ........................................................333
D. Gesamtfazit zum Kreis der Ersatzberechtigten ..........................333
§ 7 Kausalität ......................................................................................335A. England .....................................................................................335B. Frankreich .................................................................................336C. Deutschland ..............................................................................336D. Europarechtlicher Rahmen ........................................................337
§ 8 Rechtswidrigkeit............................................................................338A. Deutschland ..............................................................................338B. England .....................................................................................339C. Frankreich .................................................................................339D. Europarechtlicher Rahmen ........................................................340
§ 9 Verschulden...................................................................................341A. Deutschland ..............................................................................341
I. Grundlagen .........................................................................341II. Unvermeidbarer Verbotsirrtum ...........................................342III. Tatbestandsirrtum ...............................................................344IV. Ergebnis..............................................................................344
B. England: Strict liability .............................................................344C. Frankreich .................................................................................347D. Das nationale Verschuldenserfordernis und der
Effektivitätsgrundsatz des Unionsrechts....................................347I. Die Auffassung van Gervens in Banks ................................348II. Ablehnung in der Literatur..................................................349III. Stellungnahme ....................................................................350
XXII Inhaltsverzeichnis
1. Präjudizierung durch die Antidiskriminierungs-rechtsprechung? ..............................................................351
2. Das Verschuldenskriterium in der Rechtsprechungzum Staatshaftungsrecht..................................................353
3. Übermäßige Erschwernis? ..............................................357IV. Ausblick..............................................................................359V. Fazit ....................................................................................364
§ 10 Passivlegitimation .........................................................................366A. Haftung nur „der Unternehmen“?..............................................367
I. Deutschland ........................................................................3671. Überblick ........................................................................3672. Haftung wegen Beteiligung an dem Kartellverstoß
durch eigene Handlung ...................................................369a) Gesetzeswortlaut .............................................................369b) Begrenzung aus systematischen und/oder teleologischen
Erwägungen? ..................................................................3703. Haftung wegen Aufsichtspflichtverletzung
nach § 130 OWiG?..........................................................3724. Ergebnis ..........................................................................375
II. England...............................................................................3751. Haftung der Organe wegen breach of statutory duty?......3762. Haftung wegen des Common Law tort of deceit?.............3773. Ergebnis ..........................................................................378
III. Frankreich...........................................................................378IV. Vorgaben des europäischen Primärrechts? ..........................379
B. Haftung im Unternehmensverbund............................................379I. Problemaufriss ....................................................................379II. Fallbeispiele........................................................................384
1. Provimi Ltd. v. Aventis/Roche .........................................3842. Arkopharma v. Roche SAS, Hoffmann-LaRoche ..............3853. Würdigung ......................................................................386
III. Kriterien für die Haftung von Konzerngesellschaften .........3881. Einheitlicher, europarechtlicher Maßstab
im Hinblick auf die Verwirklichung des Tatbestandsvon Art. 101 f. AEUV.....................................................370
2. Haftung der Mutter für das Verhalten der Tochter ..........3893. Zurechnung im Konzern in den übrigen Fällen ...............3904. Zurechnung auch von Verschulden?................................3935. Fazit ................................................................................395
C. Haftung mehrerer Kartellbeteiligter ..........................................396
§ 11 Haftungsfolgen: Der ersatzfähige Schadenund seine Berechnung....................................................................398
Inhaltsverzeichnis XXIII
A. Allgemeines Schadensrecht.......................................................398I. Deutschland ........................................................................398
1. Schadensersatz in Geld ...................................................398a) Die eingetretene Vermögensminderung (damnum emergens) .....399b) Der entgangene Gewinn (lucrum cessans) .............................400
aa) Gewinnentgang des Zwischenabnehmers .........................400bb) Schadensersatz für die entgangene Konsumentenrente
des Endverbrauchers?..................................................401c) Kein Schadensersatz für entgangene Chancen ........................405
2. Schadensersatzanspruch auf Belieferung? .......................406a) Schadensersatz- oder vorbeugender Unterlassungsanspruch? .....406b) Der Belieferungsanspruch bei Verstößen gegen
Art. 101 und 102 AEUV....................................................408aa) Art. 102 AEUV .........................................................408bb) Art. 101 AEUV..........................................................408
aaa) Die Auffassung des BGH in Depotkosmetik ..............408bbb) Die Gegenposition in der Literatur ..........................409ccc) Stellungnahme....................................................410
3. Darlegung und Beweis des Schadens ..............................413a) Das anzulegende Beweismaß..............................................414b) Schadensschätzung nach § 287 ZPO ....................................417
aa) Ökonomische Methoden zur Bestimmungdes hypothetischen Wettbewerbspreises ..........................418aaa) Vergleichsmarktmethoden .....................................418bbb) Kostenmethode ...................................................419ccc) Simulationsmethode.............................................420ddd) „Gesamtwirtschaftliche Analyse“............................420eee) Bedeutung für die Schadensberechnung
im Kartellzivilverfahren........................................421bb) Hilfestellung des Gesetzgebers in § 33 Abs. 3 S. 3 GWB? ...423
aaa) Begriffsbestimmung.............................................423(1) Bestimmung aus der Perspektive
des Konkurrenten...........................................423(2) Bestimmung aus der Perspektive
des Abnehmers ..............................................424bbb) Wahlrecht zwischen Modalitäten
der Schadensberechnung? .....................................425ccc) Durchsetzung .....................................................426
4. Ergebnis zu I. ..................................................................426II. England...............................................................................427
1. Grundsätze ......................................................................4272. Loss of a chance..............................................................4273. Exemplary damages ........................................................4314. Restitutionary damages ...................................................4365. Beweislast .......................................................................438
XXIV Inhaltsverzeichnis
6. Ergebnis zu II. ................................................................438III. Frankreich...........................................................................439
1. Perte subie ......................................................................4392. Gain manqué...................................................................440
a) Eco System v. Peugeot ......................................................440b) CAMIF v. UGAP .............................................................441
3. Perte d’une chance .........................................................4414. Dommages punitifs..........................................................4445. Darlegungs- und Beweislast ............................................4466. Ergebnis zu III. ..............................................................446
IV. Europarecht.........................................................................4471. Folgerungen aus dem Äquivalenzgrundsatz ....................4472. Folgerungen aus dem Effektivitätsgrundsatz ...................4483. Sonderfragen...................................................................449
a) Strafschadensersatz und Unionsrecht ...................................449aa) Keine Pflicht zur Gewährung von Strafschadensersatz........449bb) Zum Verhältnis von Bußgeldentscheidungen,
leniency-Regime und Strafschadensersatz ........................449aaa) Ne bis in idem als allgemeiner Grundsatz
des Europarechts .................................................450bbb) Verstoß gegen Art. 16 VO 1/2003? .........................451
cc) Ergebnis...................................................................452b) Restitutionary Damages, Schadensersatz in Form
des „Verletzergewinns“.....................................................452c) Verlorene Chancen ..........................................................453d) Schadensersatzanspruch auf Belieferung? .............................454
V. Rechtsvergleichende Würdigung und Ausblick ...................456B. Der Einwand der „Weiterwälzung des Schadens“ .....................458
I. Grundlagen .........................................................................458II. Deutschland: Anknüpfungspunkt „Vorteilsausgleichung“...459
1. Der „Vorteil“ des Zwischenabnehmers ...........................4612. Voraussetzungen der Anrechnung ...................................461
a) Kausalzusammenhang zwischen Kartellrechtsverstoßund Vorteil.....................................................................462aa) Kartellrechtsverstoß als conditio sine qua non
für den Vorteil ...........................................................462bb) Adäquanz des Kausalzusammenhangs.............................464
b) Vereinbarkeit mit dem Zweck der kartelldeliktsrechtlichenSchadensersatzpflicht?......................................................466aa) Kongruenz zwischen Vorteil und jeweiligem
Schadensposten..........................................................466bb) Grundpositionen zur Vereinbarkeit mit dem Zweck
der Schadensersatzpflicht im Übrigen .............................467aaa) Grundsätzlicher Ausschluss der Vorteils-
ausgleichung ......................................................467
Inhaltsverzeichnis XXV
bbb) Unbeschränkte Zulassung der Vorteilsausgleichung ....469ccc) Kumulation von Versagung der Vorteilsausgleichung
und Anspruchsberechtigung mittelbarer Abnehmer .....470ddd) Gesamtgläubigerschaft analog................................470
cc) Untersuchung und Stellungnahme ..................................471aaa) Begründungsbedürftigkeit nur der Nicht-
anrechnung? – Zum „Grundsatz-/Ausnahmeverhältnis“der Vorteilsausgleichung im allgemeinenSchadensrecht ....................................................471
bbb) Bedeutungsgehalt des Arguments von einemangeblichen „Bereicherungsverbot“ ........................472
ccc) Fallgruppen im allgemeinen Schadensrecht ...............473(1) Vorteile, die der Geschädigte durch
eigene Handlung erlangt hat .............................473(2) Vorteile aus günstigen Rechtsgeschäften .............474
ddd) Beurteilungskriterien ...........................................476(1) Eigenleistung des Zwischenerwerbers.................476(2) Risikotragung durch den zunächst Geschädigten ...476(3) Bloße Schadensverlagerung soll Schädiger
nicht entlasten ...............................................478(4) Zwischenergebnis ..........................................479
eee) Die Vorteilsausgleichung und die „spezifischenZwecke des Kartelldeliktsrechts“ – „Ein Federstrichdes Gesetzgebers und Bibliotheken werdenzur Makulatur“? ..................................................479(1) Keine Vervielfachung der Haftung wegen
des gleichen Schadenspostens ...........................480(2) Bessere Zweckerreichung durch Konzentration
auf den unmittelbar Geschädigten ......................482(3) Von Hanover Shoe zu Illinois Walls? .................485(4) Fehlende Eignung einer Lösung allein
über die Beweislast ........................................486(5) Gebotene Kohärenz mit der bereicherungs-
rechtlichen Lösung .........................................488(6) Gesamtgläubigerschaft analog? .........................489(7) Zwischenergebnis zur Stärkung
der Präventivfunktion .....................................490dd) Gesamtbetrachtung .....................................................490
3. Ergebnis zu II. ................................................................491III. England...............................................................................492
1. Die VAT-Fälle und das Law of restitution .......................4932. Die passing-on defence im allgemeinen Schadensrecht...495
a) Die Rechtsprechung zur mitigation ......................................496b) Offenheit des Common law für policy-Ewägungen ..................500
3. Fazit ................................................................................503
XXVI Inhaltsverzeichnis
IV. Frankreich...........................................................................5031. Fehlen allgemeiner schadensrechtlicher Grundsätze
zur Berücksichtigung von Vorteilen................................5032. Die Entscheidung Arkopharma v. Roche .........................505
a) Unzureichender Schadensnachweis......................................506b) Fehlen hinreichenden Kausalzusammenhangs ........................506c) Würdigung .....................................................................507
3. Die Entscheidung Juva v. Roche .....................................5094. Fazit ................................................................................510
V. Die passing-on defence und das Europarecht ......................5111. Keine Einwände gegen den Ausschluss
der passing-on defence ....................................................5112. Das Effektivitätsgebot und die Berücksichtigung
der passing-on defence im nationalen Recht ...................512a) EuGH: Grundsätzliche Berücksichtigungsfähigkeit .................512b) Einschränkungen .............................................................513
aa) Darlegungs- und Beweislast..........................................513bb) Abwälzung und entgangener Gewinn ..............................514cc) Berücksichtigungsfähigkeit der bloßen Möglichkeit
der Weiterwälzung? ....................................................5163. Fazit ................................................................................517
VI. Rechtsvergleichendes und Ausblick zu passing-ondefence und indirect purchaser standing.............................5171. Zum Status quo ...............................................................5172. Die Vorschläge der Kommission.....................................518
a) Pauschale Zulassung der passing-on defenceund Vermutung der vollständigen Weiterwälzungzugunsten indirekter Abnehmer ..........................................518
b) Würdigung .....................................................................5193. Ausblick: Derzeit kein Handlungsbedarf
für den Gesetzgeber ........................................................519
§ 12 Die Berücksichtigung der Mitverantwortung des Geschädigten.....522A. Deutschland ..............................................................................522B. England .....................................................................................523
I. Verursachungsbeitrag des Geschädigtenals novus actus interveniens ................................................5241. Die Entscheidung in Arkin v. Borchard Lines .................5242. Würdigung ......................................................................525
II. Contributory negligence......................................................526III. Ex turpi causa non oritur actio? .........................................528
C. Frankreich .................................................................................532D. Europarecht ...............................................................................533
Inhaltsverzeichnis XXVII
I. Ausschluss der Haftung bei Beteiligungan dem Kartellverstoß .........................................................533
II. Schadensteilung bei Mitverschulden ...................................534III. Keine Pflicht zur Weiterwälzung des Schadens...................535
E. Fazit ..........................................................................................535
§ 13 Zinsen............................................................................................537A. Deutschland ..............................................................................537B. England .....................................................................................537C. Frankreich .................................................................................538D. Europarecht ...............................................................................539E. Rechtsvergleichendes und Ausblick ..........................................540
§ 14 Verjährung.....................................................................................541A. Deutschland ..............................................................................541B. England .....................................................................................542C. Frankreich .................................................................................543D.Mitgliedstaatliches Verjährungsregime
und europäisches Primärrecht....................................................544E. Rechtsvergleichendes und Ausblick ..........................................547
I. Die bestehenden Verjährungsregime als„obstacle“ für eine effektive und einheitlicheKartellrechtsdurchsetzung? .................................................547
II. Der Vorschlag der Kommission ..........................................5481. Inhalt...............................................................................5482. Würdigung ......................................................................549
a) Anknüpfung an den Zeitpunkt der Beendigungder Zuwiderhandlung? ......................................................549
b) Beginn einer neuen Verjährungsfrist nach Bestandskrafteiner Behörden- bzw. Gerichtsentscheidung? .........................550
c) Fehlen einer Bestimmung über die absolute Verjährung ...........550F. Fazit ............................................................................................51
§ 15 Sonderproblem: Kronzeugenregelung und Schadensersatz ............552A. „Policy options“ auf europäischer und nationaler Ebene ...........553
I. Vorschläge der Kommission ...............................................553II. Stellungnahme ....................................................................554
1. Beschränkung auf die Vertragspartnerdes Kronzeugen?.............................................................554
2. Beschränkung der Haftung nach dem Marktanteildes Kronzeugen?.............................................................556
3. „Rabatt“ auf den Schadensersatz? ...................................5574. Gesamtwürdigung ...........................................................557
B. Eigener Vorschlag.....................................................................558
XXVIII Inhaltsverzeichnis
I. Berücksichtigung des Aufklärungsbeitragsauf der Ebene des Gesamtschuldnerinnenausgleichs ...........558
II. Verfahrensrechtliche Durchsetzung ....................................561C. Fazit ..........................................................................................562
3. Teil: Zusammenfassende Gesamtbetrachtungund Ausblick – Konturen eines EuropäischenKartelldeliktsrechts?............................................................565
A. Das Kartelldeliktsrecht in den mitgliedstaatlichenRechtsordnungen de lege lata ....................................................566I. Ursprünge ...........................................................................566II. Funktionale Ausrichtung .....................................................566
1. Primat der Kompensation................................................5662. Wertvolle Ergänzungsfunktion........................................5683. Keine Wahrheitssuche um jeden Preis.............................569
III. Normative Grundlagen: Die „Rechtsnatur“ der Haftung .....570IV. Die Haftungsregime in den untersuchten Rechtsordnungen
und das unionsrechtliche Effektivitätsgebot ........................5721. Darlegung und Nachweis des Verstoßes..........................5722. Kreis der Ersatzberechtigten ...........................................5743. Verschulden ....................................................................5764. Passivlegitimation ...........................................................5795. Haftungsfolgen ...............................................................579
a) Umfang des Schadensersatzanspruchs ..................................579b) Passing-on defence ..........................................................580
6. Das Verhältnis von private und public enforcement:Kronzeugenregelung und Haftung...................................580
B. Ausblick: Vom Beruf unserer Zeit zur Kodifizierungeines eigenständigen Unionskartelldeliktsrechts? ......................581I. Das Weißbuch der Europäischen Kommission
und der Entwurf eines Richtlinienvorschlagsder Generaldirektion Wettbewerb .......................................5811. Hintergrund.....................................................................581
a) Ausgangspunkt der Kommission .........................................581b) Stellungnahme ................................................................582
2. Die Vorschläge der Kommission im Einzelnen ...............584a) Ersatzberechtigung indirekter Abnehmer und kollektiver
Rechtsschutz ..................................................................585aa) Vorschlag der Kommission...........................................585bb) Stellungnahme ...........................................................586
aaa) Anspruchsberechtigung nachgelagerter Marktstufen....586bbb) Passing-on und Beweislast ....................................587
Inhaltsverzeichnis XXIX
ccc) Opt-out-Schadensersatzverbandsklage? ....................591ddd) Fazit.................................................................593
b) Zugang zu Beweismitteln: Einführung unionsweiterDisclosure-Standards........................................................593aa) Vorschlag der Kommission...........................................593bb) Stellungnahme ...........................................................595
c) Bindungswirkung von Behördenentscheidungen .....................596d) Verschuldenserfordernis und ersatzfähiger Schaden ................597
aa) Vorschläge der Kommission .........................................597bb) Stellungnahme ...........................................................598
e) Verjährung .....................................................................599aa) Vorschlag der Kommission...........................................599bb) Stellungnahme ...........................................................599
f) Prozesskosten .................................................................600g) Das Verhältnis von Kronzeugenregelung
und Schadensersatzklagen .................................................601aa) Vorschlag der Kommission...........................................601bb) Stellungnahme ...........................................................601
3. Gesetzgebungskompetenz und Subsidiarität....................602a) Art. 103 AEUV ...............................................................602b) Art. 81 AEUV.................................................................604c) Art. 114 AEUV ...............................................................605
aa) Abbau von Hemmnissen für die Grundfreiheiten?..............605bb) Abbau von Wettbewerbsverfälschungen?.........................606cc) Fazit ........................................................................607
d) Art. 352 AEUV ...............................................................6084. Inhaltliche Gesamtkritik..................................................608
II. Perspektiven des europäischen Kartelldeliktsrechts ............6091. Erforderlichkeit neuer Regeln für ein leistungsfähiges
Regime kartellrechtlicher Schadensersatzklagen? ...........6092. Harmonisierung des Kartelldeliktsrechts
als zwingende Voraussetzung eines unionsweiten„level playing field“? ......................................................612a) Rechtsunsicherheit durch Vielfalt? ......................................612b) Signifikant abweichende Durchsetzungsstandards
aufgrund traditioneller „tort rules“?.....................................612c) Beitrag der Kommissionsvorschläge zur Nivellierung
des „playing field“?..........................................................6143. Harmonisierung durch Sektoralisierung? ........................6144. Zur Rolle des Europäischen Gerichtshofes......................6195. Private Kartellrechtsdurchsetzung und der
„More effects based-approach“.......................................6196. Der Blick nach vorn: Zwischen Modellgesetz
und Wettbewerb der Rechtsordnungen ............................621