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sée ST.VITHER ZEITUNG ACH- Tel. 283 LÄNGERN! Sonntag 8.15 Uhr Dienstag 8-15 Uhr ir gesehen haben muß igst e 1 ag VIASCOPE 3n wie er wirklich war iruchtig — vollendet ritrspreise 40,- 30,- und sr 20,- F. >rbestellungen angenom- '.nst der Ärzte folgender Ärzte: Dr. Hourlay, Dr. Müller, md Dr. Viatour, snachrichtigt, daß am i 5. Januar 1964 dem Sonntagsdienst Tel. Weismes 179 ERATH 5. JANUAR 1964 ER BALL e Küches iladung an alle Oft Ol Ihrer Mitmenschen hl] OW 10 ben Fußschmerzen. Sil sollten Fußpflege ler- nen, einen lohnenden B e r u f l Wii bilden Sie aus In drei Woche) auf Wunsch mit Kosmetik. Vit pekte: A. Firbas, Stolberg L Aachen. Wir sprechen flämim und französisch. Hen und Stroh liefert frei Haus. Viktor Schick«] Trotten, Tel. 84270 (Luxemburg IN S T . V I T H EINIGUNG LESSEN « ijor-Long Straße •• inigung eine jr nacht eine R ladenneu ! 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Papst Paul VI. hat mit der uralten Tradition, die will, daß der Papst sein Land nicht verläßt, gebrochen. Er ist auch der erste Papst, der als Verkehrsmittel ein Flugzeug benutzt. Der Jubel und die Begeisterung, die den Heiligen Vater überall während seiner dreitägi- gen Reise begleitet haben, waren unbeschreiblich und übertrafen alles bisher dagewesene. Christen und Moslems, Araber und Israelis wetteiferten in den Hul- digungen für den Papst. Am Samstag war er bei einem Besuch der Stadt so in Bedrängnis geraten, daß er sich in ein Haus flüchten mußte, um nicht von der jubelnden Menge erdrückt zu werden. Der Besuch des Papstes galt nicht nur den heiligen Stätten der Bibel und des Leidensweges unseres Heilandes, sondern auch dem Zweck, eine Vereinigung der verschiedenen christlichen Kirchen herbeizuführen. Auch in dieser Hinsicht ist der Besuch von höchster geschichtlicher Bedeutung. Die Zusammenkünfte mit dem griechischen Patriarchen Benedictos und vor allem mit dem Patriar- chen von Konstantinopel, Athenagoras sind die ersten derartigen Begegnungen überhaupt. Der Papst, der am Sonntag von Athenagoras besucht worden war, erwiderte am Montag diesen Besuch und tat damit kund, daß er den hohen Würdenträger der orthodoxen Kirche als gleichberechtigten Gesprächspartner an- sieht. Am Samstag mittag gegen 12.15 Uhr |mitteleuropäischer Zeit ist Paul V I . auf [dem Flugplatz von Amman eingetroffen, |wo sich König Hussein, die jordanische IRegierung und hohe Würdenträger zu I seiner Begrüßung eingefunden hatten. |üer Flug hatte 4 Stunden gedauert. [Eine riesige Menschenmenge hatte sich [eingefunden und begrüßte den Papst [mit Jubel und Salutschüssen. Der erste [Besuch des Heiligen Vaters galt einer [Stelle am Jordanufer, an der, der Ue- | berlieferung zufolge Christus von Jo- jhannes getauft worden ist. Der Papst [hatte das letzte Stück Weg zu Fuß zu- Irückgelegt. Während er betend am Jor- [danufer stand, umdrängten ihn die ju- [belnden Menschen und versuchten seine IGewänder zu berühren. Mehrfach segne- [te der Papst die Menge. Die Menschenmenge wurde noch dich- ter, als der Papst am späten Nachmittag, [begleitet von Kardinälen, Patriarchen [und Bischöfen durch das Damaskustor [seinen Einzug in die Altstadt Jerusalem [hielt, die zu diesem Anlaß festlich be- I leuchtet war. In den Straßen wollten [die Rufe „Viva i l Papa", „Vive le Pape" oder „El Baba, el Baba" kein Ende •nehmen. Die Begeisterung w a r so groß, j daß alle Absperrungen durchbrochen wurden. Das vorher genau festgelegte Protokoll brach zusammen u n d es kam zu Zwischenfällen mit den Ordnungs- hütern, die schließlich sogar mit Gum- miknüppeln auf .die Menge einschlugen, um zu verhindern, daß der. Papst er- drückt wurde. Der Jubel und das Ge- schrei waren so groß, daß Paul VI. eine vorgesehene Ansprache nicht hal- ten konnte, ebenso wie die Begrüßungs- rede der Stadtobrigkeit ausfallen mußte. Am Sonntag hat Paul VI. dann israe- lischen Boden betreten. Auch hier war die Begeisterung nicht minder groß, jedoch hatten die israelischen Behör- den, von den Erfahrungen des Vortages profitierend, in solcher Menge Polizei, Gendarmerie und Militär eingesetzt, daß alles reibungsloser verlaufen konnte. Den ganzen Tag über besuchte der Papst die Heiligen Stätten, denn er war als Pilger gekommen, und wie jeder Pilger besichtigte und betete er. Am Nachmittage traf er dann erstmalig mit dem Patriarchen Athenagoras zusammen. Trotz der sehr großen Anstrengungen der beiden ersten Pilgertage war Papst Paul VI. am Montag morgen schon vor Sonnenaufgang wieder unterwegs. Wie- der zelebrierte er, wie am Sonntag das Meßopfer an heiliger Stätte. Er begab sich dann zu einem zweiten Gespräch mit Msgre. Athenagoras. Der Rückflug nach Rom war für den Montagnachmittag vorgesehen. Die Pilgerfahrt des Papstes Bevor er das Flugzeug bestieg, segne te der Heilige Vater die Anwesenden. Von links: Erstminister Moro, Präside nt Segni und Außenminister Saragat 1 Verschärfung des Streits zwischen König Saud und Kronprinz Faisal Wem wird es gelingen, die Macht an sich zu reißen ? KAIRO. Der Streit zwischen des sau- di-arabischen König Saud und seinem Bruder, dem Kronprinzen und Minister- präsidenten des Landes, Faisal, hat sei- ne entscheidende Phase erreicht, schreibt die Kairoer Zeitung „AI Ahram" unter Bei ttwwr Ankunft in Amman üherro knien kleine Mädchen einer OrJenssc huie dem Papst Blumen Bezugnahme auf neueste Informationen aus Riad und Taof. „Entweder es ge- lingt dem König, Faisal abzusetzen - oder Faisal erreicht die endgültige Aus- reise des Königs aus Saudi-Arabien", schreibt das Blatt unter der Mitteilung, daß der König vorgestern eine Gruppe Ulemas (religiöse Chefs) empfangen ha- be, was darauf hindeutet, daß er sich die Unterstützung der religiösen Ele- mente zu sichern versucht, nachdem er feststellen mußte, daß sich die Mehr- zahl der Armeeführer an die Seite Faisals gestellt hat. ! „El Ahram" spricht sodann von einem Plan, der von den Söhnen König Sauds gegen die Regierung Faisals ausgearbei- tet wurde. Diesem Plan zufolge sollte i! Saud sich auf eine Inspektionsreise in | den Westen des Landes begeben, um zu zeigen, daß er die Unterstützung des Volkes genießt. In Dschidda, wo er nach dem Besuch in Taef und in Mekka eintreffen würde, sollte er dann über den Rundfunk die Absetzung Faisals bekanntgeben und mitteilen, daß er selbst die politische Macht ausübe. Wie „AI Ahram" behauptet, hätten Militärs, die von Sauds Söhnen in den Plan eingeweiht wurden, Faisal unterrichtet. Faisal forderte den König zur Unter- brechung seiner begonnenen Rundreise auf, da er sonst von gewissen militäri- schen Führern verhaftet würde. „Der König — so schreibt das Blatt — der eine Attacke befürchtete, reiste nach Taef in seinen Palast zurück, der von der königlichen Garde bewacht wird." B<2?8äner Schandmauer -wieder geschlossen 1,3 AvAillionen Berliner waren "drüben" EEEL!N. Am Sonntag abend ist die von der Bundesrepublik und der DDR ^is- gehandelte offene Tür in der Berliner Schandmauer wieder geschlossen wor- den. Von Samstags vor Weihnachten bis am Sonntag haben schätzungsweise 1,3 Millionen Westberliner von der Mög- lichkeit Gebrauch gemacht, ihre. Ver- wandten im Ostsektor der Stadt zu be- suchen. Wie am Montag morgen in West- berlin erklärt wurde, werden die Ver- j handlungen zwischen Beauftragten der beiden Regierungen noch in dieser Wo- che fortgeführt. Es geht darum, ob die Westberliner weiterhin mit Passierschei- nen in den Ostsektor der Stadt dürfen. 66 Tote bei Zugunglück in Jugoslawien Notbremse "zum Scherz" gezogen BELGRAD. 66 Menschen sind im Sam- stag in der Nähe der jugoslawischen Hauptstadt bei einem Zugunglück ums Leben gekommen. Ueber 300 Personen wurden außerdem verletzt. Bei' dichtem Nebel war ein Arbeiterzug, der dicht besetzt war auf einen haltenden Per- sonenzug aufgefahren. Ein Fahrgast | letzteren Zuges hatte die Notbremse „zum Spaß" betätigt. Der Aufprall er- folgte mit 60 bis 70 km Stundenge- schwindigkeit. Acht Wagen des auffahrenden Zuges, aus dem die meisten Todesopfer ge- borgen wurden, war ineinandergescho-' ben oder auf den Bahndamm geschleu- j dert worden. Die letzten Wagen des | wartenden Zuges wurden völlig zer -j trümmert. Verhandlung verschoben DALLAS. Auf Antrag des Verteidigers; von Jack Ruby, des Mörders des ver-! mutlichen Mörders von Präsident Ken-! nedy, Lee Oswald, hat der Richter Joe, Brown die Verhandlung, bei welcher, über die provisorische Freilassung des : Angeklagten entschieden werden soll,, vom 10. auf den 24. Januar verschoben. Der Verteidiger begründete diesen An- trag damit, daß er einige Zeit außer-• halb Dallas beschäftigt sein wird. Der Prozeß gegen Ruby soll am 3. Februar beginnen.

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sée ST.VITHER ZEITUNG A C H - Tel. 283

L Ä N G E R N !

Sonntag 8.15 Uhr Dienstag 8-15 Uhr

ir gesehen haben muß

igst e 1 a g VIASCOPE 3n wie er wirklich war iruchtig — vollendet

ritrspreise 40,- 30,- und sr 20,- F.

>rbestellungen angenom-

'.nst der Ärzte folgender Ärzte: Dr. Hourlay, Dr. Müller,

md Dr. Viatour, snachrichtigt, daß am

i 5. Januar 1964 dem Sonntagsdienst Tel. Weismes 179

ERATH

5. JANUAR 1964

ER BALL

e Küches

iladung an alle

O f t Ol I h r e r M i t m e n s c h e n h l ] O W 10 b e n F u ß s c h m e r z e n . S i l

sollten F u ß p f l e g e ler­n e n , e i n e n l o h n e n d e n B e r u f l Wii b i l d e n S i e a u s I n d r e i Woche) a u f W u n s c h m i t K o s m e t i k . Vit p e k t e : A . F i r b a s , S t o l b e r g L A a c h e n . W i r s p r e c h e n flämim u n d f r a n z ö s i s c h .

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Ihre Garderobe regel­

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jung und Erneuerung

f und gutem Aussehen,

le- und I sowie Anoraks —

die gegen Regen \ schützen soll — Ihnen den

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Die St. Vither Zeitung erscheint dreimal wöchentlich und zwar dienstags, donnerstags und samstags mit den Beilagen „Spurt und Spiel", „Frau und Famil ie" und «Dei praktische I dwirt" T E L E F O N N r. 2 ft 1 9 3

Druck unrl Verlag: M Doepgen-Beretz, St. Vith. Hauptstraße 58 u .d Malmedver Straße 19 ' Handelsregister Verviers 29259 Postscheck-Konto Numn.ei 589 95 ' Einzelnummer 2 Francs

Nummer 2 S t . V i t h , Dienstag, den 7. Januar 1964 10. Jahrgang

Papst Paul V I . besuchte das Heilige Land

Großer Jubel begleitete den Heiligen Vater während seiner dreitägigen Reise

JERUSALEM. Eines der bedeutendsten Ereignisse unserer Zei t ist der Besucu des Heiligen Vaters i m Hei l igen f .and. Papst Paul V I . hat m i t der ura l ten Tradition, die w i l l , daß der Papst sein Land nicht verläßt, gebrochen. Er is t auch der erste Papst, der als V e r k e h r s m i t t e l e in Flugzeug benutzt . Der Jubel und die Begeisterung, die den Hei l igen Vater überall während seiner dreitägi­gen Reise begleitet haben, w a r e n unbeschreiblich u n d übertrafen alles bisher dagewesene. Chris ten u n d Moslems, A r a b e r u n d Israelis wet te i fer ten i n den H u l ­digungen für den Papst. A m Samstag w a r er bei einem Besuch der Stadt so in Bedrängnis geraten, daß er sich i n ein Haus flüchten mußte, u m nicht von der jubelnden Menge erdrückt zu w e r d e n .

Der Besuch des Papstes galt nicht n u r den hei l igen Stätten der Bibel u n d des Leidensweges unseres Heilandes, sondern auch dem Zweck, eine Vere in igung der verschiedenen christlichen Kirchen herbeizuführen. Auch i n dieser Hinsicht ist der Besuch v o n höchster geschichtlicher Bedeutung. Die Zusammenkünfte mit dem griechischen Patriarchen Benedictos u n d v o r a l lem m i t dem Patriar­chen von Konstant inopel , Athenagoras s ind die ersten derart igen Begegnungen überhaupt. Der Papst, der a m Sonntag v o n Athenagoras besucht w o r d e n w a r , erwiderte am M o n t a g diesen Besuch u n d tat dami t k u n d , daß er den hohen Würdenträger der or thodoxen Kirche als gleichberechtigten Gesprächspartner an­sieht. Am Samstag m i t t a g gegen 12.15 Uhr

|mitteleuropäischer Zei t ist Paul V I . auf [dem Flugplatz v o n A m m a n eingetroffen, |wo sich König Hussein, die jordanische IRegierung und hohe Würdenträger zu I seiner Begrüßung eingefunden hatten. |üer Flug hatte 4 Stunden gedauert. [Eine riesige Menschenmenge hatte sich [eingefunden und begrüßte den Papst [mit Jubel und Salutschüssen. Der erste [Besuch des Hei l igen Vaters galt einer [Stelle am Jordanufer, an der, der Ue-| berlieferung zufolge Christus von Jo-jhannes getauft w o r d e n ist . Der Papst [hatte das letzte Stück W e g zu Fuß z u -Irückgelegt. Während er betend am Jor-[danufer stand, umdrängten i h n die j u -[belnden Menschen u n d versuchten seine IGewänder zu berühren. Mehrfach segne-[te der Papst die Menge.

Die Menschenmenge w u r d e noch dich­ter, als der Papst am späten Nachmittag, [begleitet von Kardinälen, Patriarchen [und Bischöfen durch das Damaskustor [seinen Einzug i n die Al t s tadt Jerusalem [hielt, die zu diesem Anlaß festlich be-I leuchtet war. I n den Straßen w o l l t e n [die Rufe „Viva i l Papa", „Vive le Pape"

oder „El Baba, el Baba" k e i n Ende •nehmen. Die Begeisterung w a r so groß,

j daß alle Absperrungen durchbrochen wurden. Das vorher genau festgelegte Protokoll brach zusammen u n d es kam

zu Zwischenfällen m i t den Ordnungs­hütern, die schließlich sogar m i t Gum­miknüppeln auf .die Menge einschlugen, u m zu verh indern , daß der . Papst er­drückt w u r d e . Der Jubel u n d das Ge­schrei w a r e n so groß, daß Paul V I . eine vorgesehene Ansprache nicht h a l ­ten konnte , ebenso w i e die Begrüßungs­rede der Stadtobr igkei t ausfal len mußte.

A m Sonntag hat Paul V I . dann israe­lischen Boden betreten. Auch h ier w a r die Begeisterung nicht minder groß, jedoch hatten die israelischen Behör­den, von den Erfahrungen des Vortages p r o f i t i e r e n d , i n solcher Menge Polizei , Gendarmerie u n d Militär eingesetzt, daß alles reibungsloser ver laufen konnte . Den ganzen Tag über besuchte der Papst die Hei l igen Stätten, denn er w a r als Pilger gekommen, u n d w i e jeder Pilger besichtigte u n d betete er. A m Nachmittage t r a f er dann erstmalig m i t dem Patriarchen Athenagoras zusammen.

T r o t z der sehr großen Anstrengungen der beiden ersten Pilgertage w a r Papst Paul V I . am Montag morgen schon vor Sonnenaufgang wieder unterwegs. W i e ­der zelebrierte er, w i e am Sonntag das Meßopfer an hei l iger Stätte . Er begab sich dann zu einem zwei ten Gespräch m i t Msgre. Athenagoras.

Der Rückflug nach Rom w a r für den Montagnachmittag vorgesehen.

Die Pilgerfahrt des Papstes Bevor er das Flugzeug bestieg, segne te der Heilige Vater die Anwesenden.

Von links: Erstminister Moro, Präside nt Segni und Außenminister Saragat 1

Verschärfung des Streits zwischen König Saud und Kronprinz Faisal

Wem wird es gelingen, die Macht an sich zu reißen ? K A I R O . Der Streit zwischen des sau-di-arabischen König Saud u n d seinem Bruder, dem Kronpr inzen u n d M i n i s t e r ­präsidenten des Landes, Faisal, hat sei­ne entscheidende Phase erreicht, schreibt die Kairoer Ze i tung „AI A h r a m " unter

Bei ttwwr Ankunft in Amman üherro knien kleine Mädchen einer OrJenssc huie dem Papst Blumen

Bezugnahme auf neueste I n f o r m a t i o n e n aus Riad u n d Taof. „Entweder es ge­l i n g t dem König, Faisal abzusetzen -oder Faisal erreicht die endgültige A u s ­reise des Königs aus Saudi -Arabien" , schreibt das Blat t unter der M i t t e i l u n g , daß d e r König vorgestern eine Gruppe Ulemas (religiöse Chefs) empfangen ha­be, was darauf hindeutet , daß er sich die Unterstützung der religiösen Ele­mente zu sichern versucht, nachdem er feststellen mußte, daß sich die M e h r ­zahl der Armeeführer an die Seite Faisals gestellt hat. !

„El A h r a m " spricht sodann v o n einem Plan, der von den Söhnen König Sauds gegen die Regierung Faisals ausgearbei­tet w u r d e . Diesem Plan zufolge sollte

i! Saud sich auf eine Inspektionsreise i n | den Westen des Landes begeben, u m zu

zeigen, daß er die Unterstützung des Volkes genießt. I n Dschidda, w o er nach dem Besuch i n Taef u n d i n M e k k a e intref fen würde, sollte er dann über den Rundfunk die Absetzung Faisals bekanntgeben u n d mi t te i l en , daß er selbst die politische Macht ausübe. W i e „AI A h r a m " behauptet, hätten Militärs, die v o n Sauds Söhnen i n den Plan eingeweiht w u r d e n , Faisal unterrichtet . Faisal forderte den König zur Unter ­brechung seiner begonnenen Rundreise auf, da er sonst v o n gewissen militäri­schen Führern verhaftet würde.

„Der König — so schreibt das Blatt — der eine Attacke befürchtete, reiste nach Taef in seinen Palast zurück, der v o n der königlichen Garde bewacht w i r d . "

B<2?8äner Schandmauer -wieder geschlossen

1,3 AvAillionen Berliner waren "drüben"

E E E L ! N . A m Sonntag abend ist die v o n der Bundesrepubl ik und der DDR ^is -

gehandelte offene Tür i n der Ber l iner Schandmauer wieder geschlossen w o r ­den. V o n Samstags vor Weihnachten bis am Sonntag haben schätzungsweise 1,3 M i l l i o n e n Westber l iner v o n der Mög­l ichkeit Gebrauch gemacht, i h r e . Ver ­w a n d t e n i m Ostsektor der Stadt zu be­suchen.

W i e am M o n t a g morgen i n West­b e r l i n erklärt w u r d e , w e r d e n die V e r - j handlungen zwischen Beauftragten der beiden Regierungen noch i n dieser W o ­che fortgeführt. Es geht d a r u m , ob die Westber l iner w e i t e r h i n m i t Passierschei­nen i n den Ostsektor der Stadt dürfen.

66 Tote bei Zugunglück in Jugoslawien

Notbremse "zum Scherz" gezogen

B E L G R A D . 66 Menschen s ind i m Sam­stag i n der Nähe der jugoslawischen Haupts tadt bei einem Zugunglück ums Leben gekommen. Ueber 300 Personen w u r d e n außerdem ver letzt . B e i ' dichtem Nebel w a r ein Arbe i te rzug , der dicht besetzt w a r auf einen hal tenden Per­sonenzug aufgefahren. E i n Fahrgast | letzteren Zuges hatte die Notbremse „zum S p a ß " betätigt . Der A u f p r a l l er­folgte m i t 60 bis 70 k m Stundenge­schwindigkei t .

Acht W a g e n des auf fahrenden Zuges, aus dem die meisten Todesopfer ge-borgen w u r d e n , w a r ineinandergescho- ' ben oder auf den Bahndamm geschleu- j dert w o r d e n . Die le tzten W a g e n des | w a r t e n d e n Zuges w u r d e n völlig zer - j trümmert.

Verhandlung verschoben D A L L A S . A u f A n t r a g des Verte idigers ; v o n Jack Ruby, des Mörders des ver- ! mutl ichen Mörders v o n Präsident Ken- ! nedy, Lee O s w a l d , hat der Richter Joe, B r o w n die V e r h a n d l u n g , b e i welcher, über die provisorische Freilassung des :

Angeklagten entschieden w e r d e n sol l , , v o m 10. auf den 24. Januar verschoben. Der Ver te id iger begründete diesen A n ­trag damit , daß er einige Zei t außer-• halb Dallas beschäftigt sein w i r d . Der Prozeß gegen Ruby so l l a m 3. Februar beginnen.

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Nummer 2 Seite 2 B T . V I T H E R Z E I T U N G Dienstag, den 7. Januar 1064

MENSCHEN UNSERER ZE IT

Paul V I . , ein Mann der Reformen Der Papst setzt das Werk seines Vorgängers fort

A l s i m vergangenen Juni Papst Johannes X X I I I . starb, t rauerte die ganze Welt u m i h n . A l s dann K a r d i ­nal G i o v a n n i Batista M o n t i n i , der Erzbischof v o n M a i l a n d , zu seinem Nachfolger gewählt w u r d e , f ragten sich nicht n u r die K a t h o l i k e n , ob er auf dem v o n Johannes vorge­zeichneten Wege weitergehen wür­de. Inzwischen s ind einige Monate vergangen, u n d w i r wissen es n u n : Papst Paul V I . ist ebenfalls e in „fortschrittl icher" Papst, g e w i l l t , das von seinem Vorgänger begonnene W e r k m i t großer Energie fortzuset­zen.

G i o v a n n i Batt ista M o n t i n i , w u r d e a m 26. September 1897 in Conescia Lom­bardei) geboren. Sein Vater w a r Rechts­anwalt , Geschäftsmann u n d konservat iv-katholischer P o l i t i k e r . I n Brescia ging Giovanni be i den Jesuiten zur Schule, doch mußte er aus Gesundheitsgründsn die Schule schon v o r der Reifeprüfung verlassen, auf die er sich dann p r i v a t vorberei tete u n d die er 1916 glänzend bestand.

Seine Mitschüler v o n damals er innern sich noch, daß er stets ernst u n d gemes­sen sei, daß er nichts unüberlegt tat . So w a r e n denn auch seinem Entschluß, die priesterl iche Laufbahn einzuschlagen', lange Ueberlegungen vorausgegangen. 1920 feierte er seine Pr imiz , u m schon sehr kurze Zei t danach i n R o m an der päpstlichen Gregorianischen Universität das S t u d i u m z u beginnen. Daneben s lu-idierte er an der Staatsuniversität Jura u n d Phi losophie . I n beiden Fächern er­w a r b er den D o k t o r g r a d .

D e n entscheidenden W e n d e p u n k t in seinem Leben brachte die A u f n a h m e i n die Päpstliche D i p l o m a t e n - A k a d e m i e . Be reits 1922, i m A l t e r v o n 26 Jahren, als Attache be i der päpstlichen N u n t i a t u r i n Warschau, hatte er einen Aus landpo­sten inne. A l l e r d i n g s den einzigen, denn schon ein Jahr später kehrte er nach

' R o m zurück, w o er dann für d r e i Jahr­z e h n t e im päpstlichen Staatssekretariat, zuletzt dessen Leiter , tätig w a r .

W a r er als K i n d kränklich gewesen, so arbeitete er i m V a t i k a n bis zu 14

•Stunden am Tage. Es w u r d e i h m zur ' G e w o h n h e i t , m i t n u r fünf Stunden Schlaf auszukommen.

„Bischof der Arbeiter"

Während der Ze i t i m Staatssekretariat zeigte sich M o n t i n i als Mensch, der a l ­len sozialen Fragen gegenüber aufge­schlossen w a r .

1954 fand M o n t i n i 3 Karr iere im V a ­t i k a n e in plötzliches Ende. Er w u r d e z u m Erzbischof v o n M a i l a n d ernannt.

Papst Pius X I I . hat M o n t i n i als seinen „Lieblingsschüler" betrachtet und der Ernennung - sie w a r v o n dem konser­vat iven K a r d i n a l Canal i vorgeschlagen w o r d e n - nur zögernd zugest immt. I n M a i l a n d hatte M o n t i n i Gelegenheit, i n der seelsorgerischen Praxis der zwei tbe­deutendsten Erzdiözese I ta l iens Erfah­rungen zu sammeln, die für i h n heute v o n großem W e r t s ind.

A l s Oberhi r te i n M a i l a n d erwarb er sich die Bezeichnung „Bischof der A r ­beiter" , w o b e i er sich nicht scheute, i n den Hochburgen des Kommunismus Ansprachen zu halten, bei denen er den K o m m u n i s t e n ins Gewissen redete, aber auch die mangelnde soziale Einste l lung der Großindustriellen kr i t i s i e r te . Da der heutige Papst einer der br i l lantes ten Redner I tal iens ist u n d die A r b e i t e r spürten, w i e ehrlich er es meinte, hatte er auch Er fo lg .

Verschiedene K r i t i k e r meinten damals, M o n t i n i stünde doch recht w e i t l i n k s . Sie vergaßen dabei a l lerdings unter an­derem, daß er es gewesen war , der 1948 De Gasperi zur A u s b o o t u n g der K o m m u n i s t e n aus der Regierung b e w o : gen hatte.

A l s Pius X I I . 1958 starb, fehlte M o n ­t i n i b e i m Konklave . Er w a r nicht K a r d i ­n a l . Doch Papst Johannes X X I I I . hol te das Versäumte nach: M o n t i n i w u r d e der erste K a r d i n a l , den er ernannte.

Der Diplomat

Der Sieg M o n t i n i s b e i m Konklave die­ses Jahres bedeutete auch den Sieg der fortschri t t l ichen Kräfte i m K a r d i n a l s k o l ­leg ium. M i t M o n t i n i k a m ein M a n n auf den S tuh l Petr i , der s o w o h l als Kirchen-h i r t e w i e auch als D i p l o m a t unschätz­bare Erfahrungen besitzt .

M i t diplomatischem Geschick knüpft er die Fäden wei ter , die sein Vorgän­ger gesponnen hat .

Er setzt m i t Energie das Vatikanische K o n z i l f o r t u n d pf legt die K o n t a k t e m i t der nichtkatholischen W e l t . Daß er nicht zu den religiösen E i fe rern gehört, hat er dadurch bewiesen, daß er den süd­vietnamesischen Ministerpräsidenten

D i n h D i e m wegen der Buddhis tenver fo l ­gung zurechtwies.

Papst Paul V I . läßt sich weder m i t P i u s X I I . noch m i t Johannes X X I I I . ver­gleichen.

I n seiner Gestalt ähnelt der schlanke Lombarde m i t der scharfgeschnittenen Nase u n d den schütteren Haaren eher Pius X I I .

I n der Einste l lung zu den Problemen der W e l t u n d Ital iens neigt er mehr zu den Ansichten seines Vorgängers .

Sein Arbe i t s tag beginnt schon u m fünf U h r früh u n d endet selten v o r M i t ­ternacht. Er beschließt i h n gern m i t dem Anhören v o n Schallplatten klassischer M u s i k .

Seine L ieb l ingskomponis ten s ind Beet­hoven, Bach u n d Chopin . Früher w a r es üblich, daß -der Papst seine M a h l z e i ­ten a l le in e innahm. Schon Johannes X X I I I . hat m i t diesem Brauch endgültig gebrochen.

V o n seinen Untergebenen i m päpst­l ichen Staatssekretariat ver langt er mehr als sein Vorgänger. Sie kennen seine Strenge, aber auch seine Gerechtigkeit. I m Umgang m i t anderen ist er o f t l i e ­benswürdig, f reundl ich u n d vol ler menschlicher Wärme.

Wie kam das Dach auf Theoderichs Grabmal? Die alte Zei t hat viele Geheimnisse

Haben Sie schon e inmal m i t H i l l e v o n Erbsen, Bohnen oder Reis ein Glas, eine Flasche gesprengt? W e n n nicht ,dann wissen Sie vielleicht nicht, welche K r a f t i n Hülsenfrüchten und Getreide steck', w e n n sie sich m i t Wasser vol lsaugen u n d ke imen. Unsere V o r f a h r e n wußten es.

Moderne Wissenschaftler nehmen an, daß sie zum Beispiel einst die Steine für ihre Hünengräber u n d ähnliche Bau­werke m i t dergleichen M i t t e l n aus dem Fels gesprengt haben. E in ausgehauener oder natürlicher Ri tz an der rechten Stelle — so daß der Fels so oder auch n u r eine tiefe Höhlung, ein Loch spr in­gen mußte, w i e man es w o l l t e - stopf­ten sie m i t Hülsenfrüchten, gössen Was­ser zu u n d sorgten für einen festen Ver­schluß. Die Bohnen oder Erbsen quollen auf u n d sprengten schließlich den ihnen zu eng gewordenen Raum.

So gibt es noch w e i t mehr Beispiele p r i m i t i v e r Möglichkeiten, das zu errei ­chen, was w i r heute m i t H i l f e der Tech­n i k v o l l b r i n g e n . Dennoch ist das Rätsel der ägyptischen, mit te lamerikanischen

u n d indonesischen Pyramidenbauten noch i m m e r nicht völlig gelöst. U n d nie­m a n d weiß bisher, w i e das aus einem einzigen Steinblock gehauene Grabmal des Theoderich — der Sage nach Die­trich v o n Bern — i n der i tal ienischen Stadt Ravenna gewuchtet w e r d e n k o n n ­

te. Hat te man r ingsum einen Berg auf­gehäuft, u m dann zu ebener Erde das Bauwerk zu „decken"? Das ist immer noch eine offene Frage.

I n I t a l i e n w a r fast alles möglich - als es noch H e r z l a n d des Römischen Wel t ­reiches war . Die I ta l iener - deren Nach­k o m m e n w i r heute als Gastarbeiter be­schäftigen - konnten eher bauen als w i r selbst. Sie und die Südfranzosen. V o n i h n e n haben i n der Karo l ingerze i l - v o n 687 bis 911 nach C h r i s t i Geburt - unsere V o r f a h r e n als Maurer , Stein­metzen u n d Dachdecker ihre K u n s t f e r t i g ­k e i t gelernt. U n d sie haben die W o r t e übernommen - und verba l lhornt - die unsere italienischen Gastarbeiter heute n u r m i t v ie ler Mühe radebrechen kön­nen : A u s dem lateinischen „murus" (Wand) w u r d e „Mauer", aus „porta" die „Pforte" , aus „fenesträ" unser „Fenster" . Mörtel hieß damals „mortarium", Ka lk „calcem". Roms „tegulal" w u r d e n abge­le i te t v o n „tegere" [decken) u n d bei uns schließlich v o n „Ziegel" w o m i t anfangs nur der Dachziegel gemeint war .

Bis zur Karo l inerze i t hatte m a n i n unseren Brei ten entweder i n Blockhäu­sern aus unbehauenen oder in Ffich-werhäusern aus behauenen Hölzern ge­w o h n t . Bis zum dreizehnten Jahrhundert w a r es ausschließlich das Priveleg v o n Kirche, A d e l , Gotteshäusern, Burgen u n d Paläste ganz aus Stein zu mauern.

A l s die Bürgerschaft aufholte u n d sich

das selbst leisten konnte , gab es bereits deutsche H a n d w e r k e r , die i n Südeuropa i n die Lehre gegangen w a r e n . Sie ent­wickel ten das Uebernommene wei ter . So erfand Maurermeis ter A l b e r t Rabitz A n n o 1880 i n Hal le an der Saale die Rabi tzwand.

Die Poliere mußten neues h inzulernen u n d ihre Arbeitskräfte unterr ichten. „Po­l i e r " - was i m süddeutschen Raum i m m e r noch mancherorts „Palier" ausge­sprochen w i r d - s tammt v o m französi­schen „parier" ab, das zum eingedeutsch ten „parlieren" w u r d e : „Parier" heißt „sprechen".

So hat der Pol ier nichts z u polieren, sondern ist der Sprecher der am Bau Beschäftigten. Interessant i s t auch die Geschichte des Wor tes „Pflaster" . Das Herkunftwörterbuch der deutschen Spra-che, der Band „Etymologie" des „Gro­ßen D u d e n " (Bibliographisches Institut, Mannheim) , erklärt „Pflaster" aus dem Griechischen, w i e f o l g t : Z u griechisdi plassein „aus weicher Masse formen, b i lden , gestalten (vgl . das Fremdwort „Plast ik") , oder zu dessen Präfixverb em-plassein, „aufstreichen, beschmieren" stellt sich als Substant iv (Dingwor t - ) bil-dung griechisch emplastron (ergänze: Pharmakon) „das Aufgeschmierte, die zu Hei lzwecken aufgetragene Salbe, der auf getragene Salbenverband" . Dies gelangte als medizinisches Fachwort über das (mittel-) lateinische (em)plastrum „Wun­derpf laster" einerseits i n die romani­schen Sprachen, andererseits als Lehn­w o r t m i t der eigentlich medizinischen Be deutung w i e auch der i m Mittellatein-I­schen entwickel ten übertragenen Bedeu­tung „aufgetragener Fußboden oder Stra ßenbelag aus Zement, Mörtel oder der­gleichen" i n die westgermanischen Spra­chen: althochdeutsch pf las tar „Wunder­pf las ter " ; Zement , Mörtel , zementierter Fußboden; Straßenpflaster , mittelhoch­deutsch pflaster , englisch plaster. Ab­le i tung pf las tern „ein W u n d e r p f l a s t j r auflegen, den Fußboden oder die Stra­ße pf las tern" ) — Betonbahnen oder As­phaltdecken k o m m e n dieser ursprüng­lichen Bedeptung also näher als das „Kopfsteinpflaster" .

Der Estr ich ist älter als das „Pfla­ster". Doch er s tammt v o m „empla-s t r u m " ab — auf merkwürdigen Um­wegen. A u s dem lateinischen Stamm­w o r t leitete das Mitte l late inisch-I ta l ie­nische sein „lastr ico" u n d schließlich daraus schlicht „Estrich".

2 Seite

Sitz

iDT. Gleich die sung i m neuei

so bekannte Sphäre i m Sitzi l l en nicht von sönlichen A n r e i

ismal fast gans i der Unsicher j u n g e n u n d de l i e b l iegt . Die rmögens steht

Debatte, daß zeichne sich

genteil, es w i r de Parteien p

I beide können 'ühren, die ihn

p f w i r d l e i d t geführt, die v gegenkommen k u s s i o n aussch l e r h e i t macht si , daß die i m ( treter der O r it zu wissen [ was falsch i

'lieh d a r u m b e n U n d noch etwas : W e n n die a l t e n Mau­

rer i n der Frühstückspause i h r e n „cal­cem" stehen ließen, sich i n e in begonne­nes „fenesträ" oder auf die „murs" setz ten, u m ein bißchen auszuschnaufen -dann spiel ten die „scar to" . Dieses ihnen zuvor unbekannte Kartenspie l übernah- ^ p ' r 0 ^ men die nordischen Lehr l inge i m Süden hocherfreut gleich m i t : Sie spielen heu- l.|ProtokolI der 1

l le Ratsmitgl ie Bürgermeister Freitag u m 4

u n g eröffnete , e indesekretär

er Sitzung w u : en.

te noch „Skat " .

Kurz und interessant... Schon v i e r m a l hat der Urüguayaner Buenaventura Ol ivera i n der Lotter ie Hauptprämien gewonnen. A l s er die fünfte i n Höhe von einer ha lben M i l l i o n abgeholt hatte und darauf Einkäufe machte, ließ er die Brieftasche m i t dem Geld l iegen. Jedem anderen wäre sie gestohlen w o r d e n . Glückspilz Ol ivera fand sie nach 20 M i n u t e n noch auf dem Ladentisch.

John OTlannagan , ein Bauer aus der Umgebung v o n D u b l i n , w u r d e 105 Jahre alt u n d verr ie t sein Gesundheitsrezept: V o r u n d nach der Mahlze i t ein achtel

L i te r ir ischen. W h i s k y u n d dazu eine Doppelprise Schnupftabak. Den Tabak schnupft er jedoch nicht , sondern ver­rührt i h n i n den W h i s k y u n d t r i n k t ihn.

litzung v o m 6.

Begutachtung c • Kirchenfabr i l undorf.

eide Haushalts fs te l lung des (

Dorn/ Zeltplanenhändler Jose Risso aus La Plata f i e l auf, daß i h m dauernd Wa­re aus dem Lager gestohlen w u r d e . Sein Bruder Salvador, der i n derselben Bran­che arbeitet, mußte das gleiche feststel­len. Jetzt ent larvte die Pol izei als Diebe die beiden 13jährigen Söhne der Brü­der. Was sie dem einen O n k e l gestoh- • E s w u r d e be len hatten, verkauf ten sie dem ande ren u n d umgekehrt .

Bau eines T u dt. Genehmigui B t e n h e f t e s . Beg

provisorische Zunächst hatte schlag er te i l t , ( ttent m i t 831.82 är dem Kosten

A r b e i t e n zu s •en M a t e r i a l i e n gste Submit tent

du Mm H E L L E S T U N D E N

Cop. by A. Bedithold, Faßberg -

duica Verlag v. Gtaberg &Görg, Wiesbaden RomOn VOn HANS ERNST

26. Fortsetzung

Das w a r n u n schon zum zwei tenmal , daß er diese eigentartige Beklemmung spürte. Diesmal w a r es so arg, daß er A t e m n o t bekam u n d sich setzen mußte, er riß den Hemdkragen auf, spürte aber nicht v i e l Erleichterung. Dieser ziehende Schmerz durchzog seinen Körper bis i n alle Gelenke h i n e i n . Da saß er n u n am Wiesenra in , einsam u n d verlassen u n d sehr müde. Die H a n d auf das Herz ge­preßt, hob er langsam den Kopf , und da f i e l der helle Lichtschein v o n Gut Kar ls -k r o n über die Hügel herunter i n seine A u g e n . Sein L i p p e n bewegten s i d i w i e i n leisem Selbstgespräch.

Natürlich, w e n n man ehrlich sein w i l l , e in tüchtiger Bursche w a r er, dieser A m -bros. Inspektor Pölten w a r gewiß ein erfahrener L a n d w i r t , aber die Felder standen noch nie so gut u n d ' schön auf K a r l s k r o n w i e jetzt . Der jung? Mensch w a n d t e neue M e t h o d e n an, u n d es gab unter den Bauern i m D o r f nicht wenige, die dieses Neue aufgr i f fen u n d es sich zu eigen machten. Ja, es k a m nicht selten vor , daß der andere a n den jungen Gutsverwal ter herantrat u n d i h n f ragte :

„Du, sag e inmal , A m b r o s , was halst d u davon? Oder, w i e denkst d u , daß man das machen könnte?"

Jawohl , das hatte seine Richtigkeit . j \ b e r daß er auch nach B r i g i t t a g r i f f .

H i m m e l e n g e l d o m i n i ! Ausgerechnet nach seiner Br ig i t ta .

Z w a n z i g Jahre hatte er a l l e in das Recht gehabt, sich an Brigi t tas Lächeln u n d Lachen zu erfreuen. Jede Zärtlich­k e i t w a r i h m a l le in zugehörig gewe­sen. U n d jetzt k a m ausgerechnet dieser A m b r o s Brandmüller, der i h m immer schon ein D o r n i m A u g e n gewesen u n d nahm das für sich a l l e in i n A n ­spruch. Er fühlte sich ausgestoßen, auf die Seite gestellt u n d empfand dies als eine ungerechte Härte des Schick­sals.

Da, n u n w a r sie w i e d e r da, die L u f t . Die A t e m n o t w a r weg . Sein Herz schlug wieder zuversichtlich u n d er legte n u n den Rest des Weges noch zurück.

I n der Nacht wälzte er sich u n r u h i g i n seinem Bett h i n u n d her.

„Schläfst du?" fragte er e inmal z u m andern Bett hinüber.

N e i n , die Frau schlief nicht, aber sie stel l te sich schlafend, damit a u d i er Ruhe f i n d e n möchte. W i e hätte sie auch schlafen können, lag i h r doch das Fortgehen Brigi t tas noch schwerer am Herzen w i e i h m .

Da stand er auf, t r a t ans Fenster u n d hol te sich L u f t . „Was is t d i r ? " f rag­te Frau Therese sieh aufsetzend.

„Ich weiß es nicht . Das A t m e n macht m i r manchmal so Mühe . "

„Dein H e r z i s t es, M a n n . Ich dachte

mir ' s dieser Tage schon, deine L i p p e n s ind o f t so b l a u . "

„Blau? Meine L i p p e n s ind blau, sagst du? Das zeigt sich also an? Ich werde den D o k t o r fragen. Z w e i m a l hab ich das jetzt schon gespürt. Das is t jedes­m a l so, als ob es zu Ende ginge."

„Du sollst dich nicht so aufregen, d u vergißt immer , daß d u m i r nicht mehr der Jüngste b is t . "

„Das hat m i r heute schon e inmal einer gesagt, daß ich alt b i n . " Er k a m v o m Fenster zurück, setzte sich auf den Bet t rand u n d l ieß die Zehen auf dem b l a n k e n Fußboden spielen „Aufregen, sagst du? Sol l m a n sich da nicht auf­regen? I m D o r f d r u n t e n is t das A u f ­gebot ausgehängt. Sie heiraten schon i n v ierzehn Tagen. Dabei s ind sie i m D o r f d r u n t e n alle der M e i n u n g , daß der A m b r o s Sonnlechner w i r d . "

„Das w i r d eine Ueberraschung gewe­sen sein, w e n n d u i h n e n gesagt hast, daß es anders i s t . "

„Das hab ich — nicht gesagt. D u -Therese, paß auf. D u gehst morgen über das Gut u n d holst die Br ig i t ta wieder . Viel le icht hat sie doch e in E i n ­sehen, w e n n w i r nochmals ins Gewis­sen reden. ' W a s is t denn? W e i n s t du?"

Nein , Frau Therese wein te nicht, sie hatte n u r e in Lachen unterdrückt, denn sie sah auf e inmal ganz k l a r . Er w a r ja schon mürbe geworden. Es w a r n u r mehr seine Ei te lkei t , die es noch nicht eingestehen w o l l t e , daß er schon ha lb ­wegs bre i t w a r , nachzugeben, U n d es w a r i h r einer der schönsten u n d feier­lichsten Augenbl icke ihres Lebens, a n diesem M a n n auch Schwächen sehen z u dürfen. A u f k e i n e n F a l l w o l l t e sie j e tz t das Eisen k a l t w e r d e n lassen, zumal sie selbst sich d a m i t endgültig abgefunden hatte , daß B r i g i t t a u n d A m ­bros zueinandergehörten für i m m e r .

„Ich glaube k a u m , daß w i r sie v o n i h ­r e m Entschluß noch abbr ingen können."

„Das i s t ganz gleich r - i ch meine — ver­

suchen könnte m a n es. Die Hauptsache ist — w e n n sie w i e d e r daheim is t . "

U n d so ging die Sonnlechnerin schon i n al ler Frühe nach dem Gutshof, um B r i g i t t a he imzuholen . Sie hatte keine Angst , daß i h r dies nicht gelingen wer­de, denn sie konnte n u n ruhigen Ge­wissens versichern, daß der Vater seine störrische M e i n u n g geändert hatte.

Es w a r aber dann gar nicht so ein­fach, Br ig i t ta versöhnend be i der Hand zu nehmen u n d heimzuführen, w i e sie sich's gedacht hatte . Die Guts frau stand dabei , u n d dieser A m b r o s stand dabei, u n d es erwies sich, daß die beiden auch ein W o r t dabei zu reden hat ten . E i n D r e i b u n d w a r es sozusagen, gegen den Therese Burgmayer a l le in stand 1. Sie mußte Zugeständnisse machen, u n d es w a r ganz k lar ersichtlich, daß die beiden jungen Menschen gar nicht so v i e l W e r t darauf legten, i h r künftiges Glück unbedingt i m Sonnlechnerhof auf­zubauen. Da brach Frau Therese eigen­w i l l i g die letzte Schranke nieder u n d sagte:

„Weißt d u was, A m b r o s , ich schlage d i r vor , an einem der nächsten Abende z u uns zu k o m m e n . Es w i r d sich dann schon alles zum Guten w e n d e n . "

„Wollen w i r ' s h o f f e n " , sagte die Guts­f r a u . „Ihr beide aber wißt, daß euch h ier jederzeit Tür u n d T o r of fen steht. Ich b i n f r o h , w e n n ich A m b r o s nicht zu ver l ie ren brauche."

So gingen denn dis beiden über den betauten Hügel durch die lautlose Frü­he. E i n m a l schob Frau Therese ihre H a n d i n Br ig i t tas H a n d u n d der Frau w u r d dabei zumute, als habe sich e in böser T r a u m e n t w i r r t u n d als senke sich n u n eine helle u n d leuchtende Stunde i n alle Schatten der le tzten Ver ­gangenheit .

„Einmal habe ich sie an m e i n e m H e r ­zen nach Hause getragen, u n d n u n führe ich sie e in zwei tesmal d o r t h i n " , dachte sie u n d i h r e H a n d faßte noch

fester die H a n d des Mädchens. Der Sonnlechner hatte die ganze Ze i t l

am Fenster der guten Stube ges tanden! A l s er sie jetzt über die Fohlenweidej daherkommen sah, atmete er auf, ja , esI g l i t t sogar w i e ein Lächeln u m seinen! M u n d . Dann aber setzte er sich schnell! h in ter den Tisch u n d tat so, als seil er m i t Rechnungen beschäftigt.

A l s sie e intraten, schaute er n u r l flüchtig auf, tauchte den Federhalter l t i e f e in u n d schrieb noch ein paar| Zei len . Dann i n raschem A u f b r a u s e n :

„Du hast m i r ja eine saubere Suppe eingebrockt. W i e k o m m s t denn du da-| zu - "

„Gregor, ich muß m i r schon ausbit-i ten, daß d u nicht so grob b is t . "

„Wer ist grob? Ich werde doch n o d i l fragen dürfen, w i e sie dazu k o m m ! einfach das Aufgebot zu bestel len."

„Was hätte ich denn sonst t u n sol-l len?" fragte Br ig i t ta u n d wischte m i t ! der flachen H a n d gleich e in paar Brot-f k r u m e n v o m Tisch, so, als sei sie nie-j mals fortgewesen.

Den Augenblick nützte die Mutter| gleich aus.

„Der A m b r o s w i r d i n den nächsten] Tagen vorbeischaun."

„Vorbeischaun k a n n er ja, aber raus-l schauen w i r d v e r d a m m t w e n i g für ihn.l Ja sag e inmal , Mädel, b i ldet s ich. denn! der ein, daß ich das H e f t schon aus| der H a n d gebe?"

„Von dem w a r niemals die Rede,| Vater . "

„Ja, ja, das k e n n t m a n schon. Zuerstl recht w i l l i g u n d brav , dann, wenn e i l eine Ze i t lang da w a r , g ing es los. Eto| H o f verträgt bloß einen Bauer."

„Der Bauer b le ibst du ja . Kein Mensd)| w i l l dich doch verdrängen."

„Weil i h r euch denkt , der lebt j»| doch nicht m e h r l ang . "

„Wenn d u wüßtest , w i e du m i r wo&l tust , Vater. Glaub m i r doch. D u täuschst!

. Der A m b r o s d u denkst . "

|So? Ich täuscht habe ich m i d

m i r scheint. Ii fa. D u b i s t j

— d u b le ibs t

[Das k o m m t nie Elch weiß schon, [ inetwegen, s o l l f f e , daß ich dar

Jnd w i r k l i c h , a fbros Brandmül ' l e r h o f k a m , vi

durch die h i n ! Dorf ,

kmbros k a m al A b e n d . W i e

iden lassen, da [. Der Junge zei

aber auch k fas er zu sag

[s m i t e inem sc m a n sich ih j

rate. Der Sonnl Irossen h i n ai

taute er i m i m e h r auf . H ;

tuscht i n dem dann A m b r o s

[e die H o t h z e i ' lern Rahmen

A l t e erregt da pa, f re i l i ch , son telhochzeit halt

' a n d t s d i a f t w i j den V e t t e r Ge

m i r nicht , The »Iatzen, der Gei

I 8 geschah dan: |r Tage vor de

"ilechner m i t d istüre t ra t , als "laß w i r uns k Ich noch n icht . " fdi habe auch n i

Page 3: ST.VITHER ZEITUNGarch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER...VIASCOPE 3n wie er wirklich war iruchtig — vollendet ritrspreise 40,- 30,- und sr 20,- F. >rbestellungen angenom-'.nst der

ig, den 7. J u n a r 1 W 4

Polier nichts zu pol leren, ; r Sprecher der am Bau Interessant is t auch die

Wortes „Pflaster" . Das 'buch der deutschen Spra-

„Etymologie" des „Gro-Bibliographisches Ins t i tu t , klärt „Pflaster" aus dem wie f o l g t : Z u griechisch

weicher Masse formen, en (vgl . das F r e m d w o r t 3r zu dessen Präfixverb aufstreichen, beschmieren" 3ubstantiv (Dingwort - ) b u ­ch emplastron (ergänze: las Aufgeschmierte, die zu ufgetragene Salbe, der auf enverband" . Dies gelangte hes Fachwort über das ische (em)plastrum „Wun-linerseits i n die r o m a n i -n, andererseits als Lehn-•igentlich medizinischen Be auch der i m M i t t e l l a t e i n i -slten übertragenen Bedeu-gener Fußboden oder Stra Zement, Mörtel oder der-ie westgermanischen Spra-leutsch pf lastar „Wunder-aent, Mörtel , zementierter traßenpflaster, mit te lhoch-ter, englisch plaster. A b ­iern „ein W u n d e r p f l a s t j r

Fußboden oder die Stra-- Betonbahnen oder A s -

«commen dieser ursprüng-:ung also näher als das ister".

ist älter als das „Pfla-er stammt v o m „empla-• auf merkwürdigen U m -dem lateinischen Stamm-das Mit te l la te inisch-I ta l ie -„lastr ico" u n d schließlich

l t „Estrich".

twas : W e n n die a l ten M a u -rühstückspause i h r e n „cal-ließen, sich i n ein begönne- | " oder auf die „murs" setz bißchen auszuschnaufen -die „scarto" . Dieses ihnen

innte Kartenspie l übernah-lischen Lehrl inge i m Süden leich m i t : Sie spielen heu-t " .

i n t . . .

n . W h i s k y u n d dazu eine-Schnupftabak. Den Tabak jedoch nicht, sondern Ver­den W h i s k y u n d t r i n k t I h n .

lanenhändler Jose Risso aus auf, daß i h m dauernd W a ­

räger gestohlen w u r d e . Sein idor, der i n derselben Bran-mußte das gleiche feststel-

tlarvte die Pol izei als Diebe 13jährigen Söhne der Brü-; dem einen O n k e l gestoh-verkauf ten sie dem ande-gekehrt .

B r 2 Seite 3 • T . V I T H E R Z B I T D N f Dienstag, den 7. Januar 1964

Sitzung des Gemeinderates Crombach

BDT. Gleich die erste Gemeinderats-fcung im neuen Jahre brachte uns

i so bekannte ganz besondere A t -Isphäre im Sitzungssaal zu Rodt. W i r i l len nicht von den sonst üblichen fcsönlidien Anrempeleien sprechen, die |smal fast ganz ausblieben, sondern

der Unsicherheit, die über diesen Hungen und dem ganzen Gemeinde-irieb liegt. Die Frage des Emmelser

jiögens steht nun schon so lange Debatte, daß man glauben sollte,

zeichne sich eine Lösung ab. I m Jgenteil, es w i r d immer verzwickter . |de Parteien pochen auf i h r Recht id beide können Urte i le oder Gesetze führen, die ihnen Recht geben. Der i n p f w i r d leider m i t einer H e f t i g -It geführt, die von vorne herein jedes Bgegenkommen und jede vernünftige pkussion ausschließt. Diese Rechtsun-lerheit macht sich auch dar in bemerk-1, daß die im Gemeinderat sitzenden ptreter der Ortschaften Emmels o f t ht zu wissen scheinen, was r ichtig I was falsch ist, t rotzdem sie sich

Blich darum bemühen.

^lle Ratsmitglieder waren anwesend, I Bürgermeister Backes am vergange-

Freitag um 4 U h r nachmittags die |tung eröffnete. Protokollführer war neindesekretär Doome. I n zweistün-

|er Sitzung wurden folgende Punkte Iprodien.

Protokoll der letzten Sitzung. Bitzung vom 6. 12. 1963: genehmigt.

Begutachtung des Budgets pro 1964 Kirchenfabriken Crombach und

Indorf.

Beide Haushaltspläne werden bis z u r ¡fstellung des Gemaindebudgeta ver-

Bau eines Turmes an der Kirche odt. Genehmigung des abgeänderten astenheftes. Begutachtung betreffend

provisorische Zuschlagserteilung, t u n ä m s t hatte das Kol leg ium keinen ftrhlag erteilt , da der bi l l igste Sub-itent mit 831.826 Fr. noch sehr hoch K r dem Kostenanschlag (442.000 Fr.) ig. Es wurde beschlossen, einen T e i l er Arbeiten zu streichen oder i n b i l l i ­gen Materialien auszuführen. Der nie-Igste Submittent reicht daraufhin ein

Angebot e in und das K o l l e g i u m ertei l te den vorläufigen Zuschlag. Durch K o l l e k ­ten sol l der noch verbleibende Fehl­betrag eingebracht werden . M i t 5 S t im­m e n gegen 4 (Vertagung) is t der Rat dafür, alle d r e i Submit tenten u m ein Angebot zu dem abgeänderten Lasten­hef t zu ersuchen. Dem bi l l igs ten sol l dann der Zuschlag erte i l t werden .

4. Antrag Kirchenfabrik Rodt auf ko­stenlose Zuteilung von 20 fm Bauholz für den Bau eines Turmes an der Kir ­che Rodt.

Der A n t r a g w i r d m i t 6 S t immen ge­nehmigt .

5. Waserleitung Los I I , 4. Te i l . Netz von Crombach und Neundorf. Genehmi­gung des abgeänderten Lastenheftes. Be­schlußfassung betreffend Zuschlagsertei­lung der Arbeiten.

Die zwecks Anpassung a n die derzei­t igen Verhältnisse erfolgte Abänderung des Lastenheftes w i r d v o m Rat geneh­migt . Kostenvoransdi iag 8.200.000 Fr.

H i e r z u zahlen Staat (80) u n d Provinz (15) insgesamt 75 Prozent Be ih i l fen . Die Submissionseröffnung fand v o r der Sitzung statt. Der Rat bestätigte den v o m Schöffenkollegium der Fa. Rinnen (welche auch die bisherigen Lose aus­geführt hatte) er te i l ten Zuschlag für e i ­ne Summe v o n 6.749.589 Fr. (voraus­gesetzt die Richtigkeit der Rechnungen).

6. Rechnungsablage der Gemeinde pro 1962. Stellungnahme zu der durch die Soc. Coop. „Die Ortschaften Ober- und Niederemmels" eingereichten Beschwer­de.

I n der üblichen Form und unter A n ­w e n d u n g der üblichen A r g u m e n t a t i o n protes t ier t die Genossenschaft gegen „die V e r w e n d u n g der Einkünfte v o n Emmels zugunsten der Gesamtgemeinde" u n d verlangt die Ueberweisung des Emmel ­ser Guthabens auf das Postscheckkonto der Genossenschaft. Der Einspruch w i r d m i t 7 S t immen abgelehnt. Ratsherr Girretz s t immt für die Berücksichtigung der Beschwerde u n d Ratsherr M e y e r enthält sich der St imme.

7. Antrag des Musikvereins Rodt zwecks Nachlaß von Gemeindesteuer für Stif­tungsfest.

Genehmigt, ebenso w i e e in A n t r a g des Junggesellenverein St. A n t o n i u s , Crombach i n ähnlicher Angelegenheit .

8. Antrag Eichten Nikolaus, Rodt, auf Zuteilung von 15 fm Schnittholz zur Forsttaxe.

Genehmigt.

9. Auszuführende Forstarbetten in 1964. Beantragung der Staatszuschüsse und Genehmigung der Kostenanschläge.

Kostenanschlag für Wegebau (500 m)

Auch im Januar und Februar Vennwanderungen

Malmedy. Der Malmedyer Verkehrs­verein veranstaltet gemeinsam mit dem "Cercle naturaliste Marie-Anne Libert" auch im Januar und im Fe­bruar Vennwanderungen mit Führung Hier das Programm:

Samstag, 11. Januar: Abfahrt mit dem Autobus um 13.22 Uhr ab Bahn­hof nach Weywertz. Wanderung zur Warche, nach Brückberg, Outrewarche und Robertville (8 km) Rückfahrt mit dem Autobus.

Sonntag, 19. Januar: Treffpunkl um 14 Uhr an der Esmalux. Wanderung nach Preaix, Floriheid, AAa Campagne und der Straße von Bellevaux (5 km)

Samstag, 25. Februar: Abfahrt mit dem Autobus um 13.22 Uhr nach Sour brodt-Kirche. Wanderung nach Bos-fagne, zur Roer nach Sourbrodt-Bahn-hof (8 km). Rückfahrt mit dem Auto­bus.

Sonntag, 2. Februar: Treffpunkt um 14 Uhr an der Esmalux. Wanderung durch das Warchenne-Tal nach Hot-leux und Anmont (6 km).

Samstag, 22. Februar: Abfahrt mit dem Autobus um 13.45 Uhr nach Xhoffraix (Tchession). Wanderung durch das Warchetal zur Kapelle Che neux und nach Robertvile (9 km). Rückfahrt mit dem Autobus.

Die Teilnahme an diesen Wande­rungen ist kostenlos. Für die Wande­rungen durch das Venn wird drin­gend empfohlen, schwere Schuhe (möglichst Stiefel) anzuziehen und ei­nen Regenmantel mitzubringen.

Für alle Auskünfte wende man sich an den Schriftführer des Werbeaus­schusses F. Kother (Tel. 460 75) oder den Delegierten des Cercle Marie-An­ne Libert, P. Laurent, Rue Abbé Pe­ters 4

i n Emmels 50.000 Fr. u n d für Unter ­bau i n Emmels 20.000 Fr. : m i t 8 S t i m ­men genehmigt (Ratsherr Girretz ent­hält sich der St imme) . Es w i r d be­schlossen, die für solche Fälle vorgese­henen 30 Prozent Staatsbeihilfen zu beantragen.

10. Gemeindezuschlag zur Automobil­steuer pro 1964. Stellungnahme zu ei­ner eingegangenen Beschwerde.

I n seiner Sitzung v o m 22. 11. 63 hatte der Rat u . a. beschlossen, einen Z u ­schlag von 10 Prozent auf die Staats­steuer für A u t o m o b i l e zu erheben Hier ­gegen erhebt J. Lentzen, N e u n d o r f Ein­spruch. Der Rat ist e ins t immig der A n ­sicht, daß der Einspruch nicht stichhaltig ist .

11. Zusatzanleihe für Wasserleitung, Los 11, 1. Te i l . Leitungsnetz von Rodt nach Hinderhausen, infolge der bei Art 130 des Lastenheftes vorgesehenen Preis­zuschläge.

Die bisherige Anle ihe bel ief sich auf 5.477.000 Fr. Info lge der gesetzlich v o r ­gesehenen Zuschläge erhöhte sich die Endabrechnung auf 6.146.768 Fr. Der Rat beschließt m i t 8 S t immen (gegen die des Ratsherren Girretz) , eine z u ­sätzliche Anle ihe v o n 670.000 Fr. b e i m Gemeindekredi t aufzunehmen, dami t die Gesamtsumme der A r b e i t e n gedeckt ist .

12. Verschiedenes und Mitteilungen. Der Rat n i m m t zur Kenntnis , daß alle

Steuern für 1963 genehmigt w o r d e n s ind.

D a m i t w a r der öffentliche T e i l der Si tzung beendet.

20jähriger Autodieb

bereute Malmedy. Der 20jährige H. B. aus Malmedy hatte kürzlich, zusammen mit anderen Tätern in Brüssel ein Auto gestohlen und eine Tour mit diesem Wagen gemacht. Später ver kaufte er (nachdem er seine Mittäter verlassen hatte) den Wagen an einen Schrotthändler in Awirs bei Engis. Den Jugendlichen Dieb faßte dann aber die Reue und er stellte sich der Polizei in Verviers. Er wurde festge­nommen und dem Richte in Brüssel überstellt.

Starkes Glatteis u. Nebel St.Vith. Eine dicke Glatteisschicht hat­te sich in der Nacht zum Montag auf allen Straßen gebildet. Noch am Mor­gen konnten die Fahrzeuge nur mit äußerster Vorsicht fahren?

Die Postzustellung litt unter den Straßenzuständen, denn aus Brüssel kamen weder Zeitungen noch privat-post.

Vereinsnachrichten Großkappensitzung von

Rot-Weiß-Rot S T . V I T H . A m 12. Januar 1964, abends u m 20.11 Uhr , i m Saale Even-Knodt , startet die Karnevalsgesellschaft „ROT-WEISS-ROT" S T . V I T H , zum A u f t a k t der diesjährigen Karnevalssession, ihre t r a ­di t ionel le GROSSKAPPENSITZUNG.

W i e alle vergangenen Jahre w i r d die Gesellschaft auch am nächsten Sonntag wieder m i t einem großartigen Programm a u f w a r t e n u n d sich i h r e m verehrten P u b l i k u m i n erstklassiger G a r n i t u r v o r ­stellen.

Es werden sich Ihnen nämlich die besten „ A S S E " u n d „SUPERKANONEN" der Rot-Weiß-Roten präsentieren u n d v o n I h r e n Lachmuskeln das Aeußerste beanspruchen.

V o n dem reichhalt igen Programm k o n n t e n w i r nichts Näheres erfahren, doch können w i r jetzt schon m i t Sicher­he i t sagen, daß ein jeder auf seine Kosten k o m m e n w i r d .

A n alle Freunde u n d Gönner echten Karnevals ergeht h i e r m i t die f r e u n d l i ­che E in ladung zu diesem Rendez-vous des H u m o r s , der H e i t e r k e i t und des Frohsinns.

Achten Sie deshalb auf folgendes Da­t u m : 12. J A N U A R in S T . V I T H , 20.11 Uhr im Saale E V E N - K N O D T .

So spaßig geht es oft zu ... Nach dem Ausbruch aus dem Staatsge­

fängnis v o n Luis iana färbte Roger H e r -lesden sein rotes Haar u n d den Bart, den er sich stehen l ieß, schwarz. T r o t z ­dem w u r d e er v o n D e t e k t i v e n e r k a n n t : Er hatte vergessen, auch die Augenbrau­en zu färben.

Künstliche Zähne Dentofix hält sie fester!

Dentofix bildet ein weiches, schüt­zendes Kissen, hält Zahnprothesen so viel fester, sicherer und behagli­cher, so daß man mi» voller Zuver­sicht essen, lachen, niesen und sprechen kann, in vielen Fällen fast so bequem wie mit natürlichen Zäh­nen. Dentofix vermindert die ständige Furcht des Fallens, Wackeins und Rutschens der Prothese und verhütet das Wundreiben des Gaumens. Den­tofix ist leich» alkalisch, verhindert auch üblen Gebißgeruch. Nur 37 Franken. Wichtig!! Reinigung und Pflege ihrer Prothese geschieht zweckmäßig durch das hochwertige Dentotixin-Gebißreinigungspulver. In Apotheken und Drogerien erhältlich.

[and des Mädchens, echner hatte die ganze Zeit der guten Stube gestanden, jetzt über die Fohlenweide :n sah, atmete er auf, ja , es wie ein Lächeln u m seinen ; aber setzte er sich schnell Tisch u n d tat so, als sei

inungen beschäftigt, eintraten, schaute er nur

:', tauchte den Federhalter i d schrieb noch ein paar a i n raschem A u f b r a u s e n : m i r ja eine saubere Suppe W i e k o m m s t denn d u da-

ich muß m i r schon ausbit-1 nicht so grob b is t . " grob? Ich werde doch noch

Een, w i e sie dazu k o m m t , ' Aufgebot zu bestellen."

:te ich denn sonst t u n so l - j 3 Br ig i t ta u n d wischte m i t

H a n d gleich ein paar Brot-n Tisch, so, als sei sie nie-jwesen. ;enblick nützte die M u t t e r ;

bros w i r d i n den nächsten | eischaun." h a u n kann er ja, aber raus-r d verdammt w e n i g für ihn. na l , Mädel, b i ldet sich. denn I aß ich das H e f t schon aus gebe?" im w a r niemals die Rede,

las kennt man schon. Zuerst 3 u n d brav , dann, w e n n er ng da w a r , ging es los . Ein gt bloß einen Bauer." ier bleibst d u ja. K e i n Mensch loch verdrängen?" l r euch denkt, der l e b t j a

mehr lang . "

l u wüßtest , w i e d u m i r weä ; Glaub m i r doch. D u täuschst

ich. Der Ambros ist w i r k l i c h nicht so m du denkst." •So? Ich täusche mich schon wieder , as habe ich mich in letzter Zeit oft , ie mir scheint. Ich sage d i r was, B r i -tta, Du bist jetzt wieder daheim m - du bleibst m i r daheim, verstan-in." IDas kommt nicht auf mich an . " lieh weiß schon, was d u sagen w i l l s t , •inetwegen, soll er herkommen. Ich Ife, daß ich dann grad nicht daheim

lind wirk l i ch , als z w e i Tage später fcbros Brandmüller auf den Sonn-Ijnerhof kam, verließ der Bauer den

1 durch die hintere Stalltür und ging Dorf.

^mbros kam aber n u n öfters, fast Abend. Wie sollte sich's da ver­

öden lassen, daß sie zusaramentref-Der Junge zeigte keine Freundlich-

p. aber auch keine Feindschaft. "Vas er zu sagen hatte, brachte er |s mit einem so herzlichen T o n vor ,

man sich i h m nicht verschließen |nte. Der Sonnlechner horchte zuerst drossen h i n auf sein Reden, aber

taute er immer mehr u n d mehr mehr auf. Hatte er sich w i r k l i c h

puscht in dem jungen Menschen? dann Ambros e inmal meinte, man

| e die Hochzeitsfeier nur in ganz %eta Rahmen abhalten, f u h r i h m . Alte erregt dazwischen.

Ba, freilich, sonst nichts mehr. Eine ^telhochzeit halten w i r . Die ganze

wandtschaft w i r d eingeladen, beson-den Vetter Georg v o n A r n z e l l ver-

I mir nicht, Therese. V o r N e i d soll platzen, der Geizkragen."

geschah dann w i r k l i c h erst ein P Tage vor der Hochzeit, daß der Tnlechner mit dem A m b r o s vor die Mure trat, als er heimging. Paß wir uns k l a r sind, übergeben Ich noch nicht." Ich habe auch nicht damit gerechnet."

„Wäre eine falsche Rechnung gewe­sen. D u bist also not fa l l s hier bloß ein besserer Knecht."

„Erdienen ist besser als ererben." „Geschmackssache. Ich kann nämlich

noch lange leben." „Hoffentlich." „Ha?" „Ich meine, ich wünsche es d i r v o n

Herzen, Vater . " K r e u z d i v i d o m i n i ! Kann der K e r l über­

haupt nicht aufbrausen? dachte der Sonnlechner u n d horchte dabei dem letzten W o r t nach. Es hatte so eigen­tümlich geklungen, dieses W o r t , so w a r m u n d so vertraut . Ne in , er w a r nicht ganz unberührt geblieben v o n diesem W o r t . A b e r er hatte (bereits den kle inen Finger hergegeben, die H a n d w o l l t e er selber noch behalten.

„Dann wäre also das Wichtigste aus­geredet zwischen uns."

„Ja. U n d daß du es weißt, ich denke heute noch genau so w i e zu A n f a n g : ich heirate Br igi t ta u n d nicht den H o f . Gute Nacht, Vater . "

A m b r o s Brandmüller schritt i n die Nacht h ine in .

Die ganze Nacht hatte es geregnet. A b e r als der Tag zu grauen begann, sah man, daß die graue Wolkendecke i m Westen w i e m i t einem Messer abge­schnitten w a r u n d dahinter sich ein heller H i m m e l zeigte. U m die Berggip­fe l zogen noch einige Wolkenbänke, grauen Ungetümern gleich, die aus der Urzei t aufgestiegen waren. N u r der G i p f e l des Dämons stieg b lank u n d re in i n die L u f t .

A u f dem Sonnlecfanerhof w a r schon ein emsiges Tre iben . I n der Königskam­mer droben steckte die Näherin die B r i g i t t a den schweren Brautschmuck ins Haar, ordnete h ier eine Rüsche u n d dor t eine Falte, strich glättend über die

fallende Pracht der d u n k l e n Seide. Die Sonnlechnerin k a m , suchte dieses u n d jenes u n d w a r aufgeregt b is ins Inner­ste. Die Mägde rannten ba ld dahin , b a l d d o r t h i n , es ging zu w i e i n einem Ameisenhaufen. Der einzig ruhige Pol i n diesem Haus schien Br ig i t ta zu sein. Frisch w i e ein M a i m o r g e n stand sie da, besah sich i m Spiegel u n d wandte sich dann dem Fenster zu.

Hatte es bis gestern abend noch so ausgeschaut, als würde der Sonnlechner al ler Feierlichkeiten fernbleiben, n u n trat er als erster fer t ig angezogen aus dem Haus. Er w a r noch ohne Kopfbe­deckung. Das Rosmariensträußlein am Aufschlag seines langen, schwarzen Flü-gelrockes, der i h m an der Schulter fast ein wenig eng geworden w a r , ging er über den Hof . Br ig i t ta sah, daß auch sein Haar n u n schon zu grauen anf ing . Er wies einem Knecht m i t knapper Handbewegung irgendeine A r b e i t an u n d zog dann die goldene U h r . I m A u f ­schauen begegnete er Brigi t tas Augen, die v o l l auf i h m ruhten . E r k a m sich v o r w i e ein ertappter Sünder u n d fühl­te, daß er r o t über die S t i rn w u r d e . Ja — w i r k l i c h , dieser M a n n konnte r o t w e r ­den w i e ein Schulmädchen, u n d Br ig i t ­ta erkannte, daß nicht n u r sie a l le in , sondern alle Menschen am w a h r e n W e ­sen dieses Mannes vorbeigeschaut hat­ten. U n d n u n — n u n w a r fast etwas w i e e in lachender Schein i n seinen grauen Augen, das Br ig i t ta m i t einem w u n d e r ­samen Lächeln erwider te . Der M a n n aber schaute w i e d e r u m auf die Uhr , u m seine Verlegenheit zu verbergen und t ra t w i e d e r ins Haus. U n t e r der Tür stieß er m i t F rau Therese zusammen.

„Sei doch nicht so aufgeregt" , b r u m m ­te er.

„Ich bin doch nicht aufgeregt. Nur w i r k l i c h v o n Herzen zuf r ieden b i n ich heute.

„So? D a ist auch alle Ursache dazu",

meinte er le ichtbin, u n d man konnte es auffassen w i e m a n w o l l t e .

„Weißt du , Gregor, was ich m i r heu­te immer denke? Ob w i r — daß w i r Br ig i t ta einst zu uns nahmen - nicht doch etwas taten, das uns i n der E w i g ­k e i t gutgeschrieben w i r d , u n d u m des-sentwi l l en man uns v o n unserer großen Lüge abrechnen könnte . "

„Das könnte w o h l sein", antworte te er u n d hob schnell den Kopf , w e i l ein Geräusch an sein Ohr gedrungen war .

I n schlankem Trab fuhren die z w e i Schimmel des Gutshofes K a r l s k r o n , m i t der schwarzlackierlen, offenen Jagdkut­sche i n den H o f . M i t einem Ruck hie l t der Kutscher vor der Haustür, und A m ­bros Brandmüller sprang heraus.

Der Sonnlechner zog w i e d e r die U h r u n d meinte : „Höchste Zei t ist es." U n d w i e sie n u n so nebeneinander standen, der A l t e u n d der Junge, hätte m a n es sich schwer vorste l len können, daß sie bis v o r k u r z e m w i e erbit terte Feinde nebeneinander gelebt hat ten.

Die schlanke Gestalt des A m b r o s k a m i n dem d u n k l e n Anzug erst v o l l zur Geltung. I n seinem braungebrannten Ge­sicht zeichnete sich k a u m die Erregung des Augenblickes, aber als Br ig i t ta i n der Brauttracht des Tales die Treppe herunterkam, w a r i n seinen blauen A u ­gen ein w a r m e r Schein. Auch die E l te rn bl ickten w i e gebannt nach dieser schö­n e n Erscheinung. U n d während F r a u Therese laut los zu w e i n e n begann, zog der Sonnlechner sein blaugesprenkeltes Taschentuch u n d schneuzte sich hef t ig .

Die Sonne guckte m i t bre i ten Strahlen über den Heuberg her, u n d die Glocken v o n B i rkenze l l begannen m i t v o l l e m T o n zu läuten, als die Hochzeitskutsche z u m D o r f h i n f u h r . H i n t e r d r e i n k a m die etwas altmodische Chaise des Sonnlech-ners. A b e r m a n hatte dem alten Ge­fährt m i t B l u m e n u n d b u n t e n Bändern

ein ebenfalls hochzeitliches Gepräge ge­geben.

A m Standesamt drunten gab es noch eine kleine Ueberraschung. Niemals w a r die Rede davon gewesen, daß der Sonn­lechner als Trauzeuge z u fungieren ge­dachte. Deshalb stand der Bachschmie­devater u n d A m b r o s ' zweit jüngster B r u ­der für dieses A m t bereit . Robert Blank vol lzog m i t kurzen , herzl ichen W o r t e n die standesamtliche Trauung , u n d als der Bachschmiedvater unterschrieben hat­te u n d sein Sohn Hans den Federhalter zu nehmen gedachte, schob sich der Sonnlechner bewußt dazwischen, nahm die Feder u n d schrieb m i t brei ten, stei­l e n Buchstaben seinen N a m e n unter das Dokument .

Hernach dann, als der stattliche Fest­zug, v o r a n die Mus ikkape l le , zum „Drei­rappensaal" zog, n a h m sich der Sonn­lechner fest vor , daß er sich einen Rausch ansaufe a m heut igen Tage. Die Leute sol l ten n u r merken , daß er fröh­l ich war .

Er k a m aber nicht dazu, sondern er fügte sich ein i n den feierl ichen Rahmen des schönen Festes. Die Gutsfrau, I lo­na v o n Lenz, w a r nämlich da und setzte sich neben die Brautmutter . U n d in ih ­rer Gegenwart schickte es sich doch nicht recht, be t runken zu sein w i e ein Erntearbeiter am Schluß der Ernte .

O h , er w a r sehr beschäftigt, der Sonn­lechner, an diesem Tag. Da gab es ent­fernte V e r w a n d t e , die m a n lange nicht mehr gesehen hatte, zu begrüßen.

(Fortsetzung folgt)

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Iluminar 2 S

Mommsr S Seite 4 B T . V I T H E R Z E I T U N G Dienstag, den T. Januai J

Fußball-Resultate D I V I S I O N 1

FC Malines — Antwerp 2—3 Lierse — Beerschot 1—4 Daring — Gantoise 3—0 FC Turnhout — CS Bruges 0—1 Berchem — Anderlecht 2—3 Diest — Standard 4 — 0 Liège — Beeringen 1—2 FC Bruges — St-Trond 4 — 0

Anderlecht 16 12 1 3 48 14 27 Beringen 16 9 2 5 24 16 23 Beerschot 16 9 3 4 34 18 22 Diest 16 9 4 3 28 17 21 Standard 16 8 3 5 28 18 21 Liège 16 8 5 3 25 18 19 Antwerp 16 6 4 6 23 18 18 Gantoise 16 6 8 2 22 30 14 Turnhout 16 4 6 6 13 19 14 CS Bruges 16 5 8 3 13 25 13 Daring 16 3 6 7 18 26 13 FC Bruges 16 4 8 4 19 28 12 Berchem 16 4 8 4 14 24 12 Lierse 16 3 7 6 19 23 12 St-Trond 16 2 8 6 20 33 10 FC Malines 16 1 12 3 12 33 5

PROMOTION II PROV. D

Malmundaria — Kelmis 0—1 Plombières — Trois-Ponts 3—0 Faymonville — Ensival Abgebr. Stavelot — Ovifat 1—2 Rechaintoise — Pépinster 0—3

Abgebr. Elsenborn — Andrimont Abgebr.

Welkenraedt 2—4

D I V I S I O N II

Tilleur — Herentals 3—0 U. Namur — RC Malines 2—1 Boom — CS Verviers 2—-1 AS Ostende — CS Charleroi 5—0 Alost — Crossing 0—0 Courtrai Sp. — Racing-White 3—6 Union — Waregem 1 — 1 Olympic — Eisden 3—0

D I V I S I O N III A Seraing — Jambes 6—0 Rhodienne — Waterschei 1—2 Mechelen-s-M — Auvelais 4 — 0 Waremme — D. Louvain 0—0 Overpelt — Uccle 1 — 1 RC Tirlemont — Montegnee 0—0 Houthalen — V . V. Tirlemont 3—1 Wezel — CS Tongres 0—0

D I V I S I O N III B

Möns — Lyra 2—1 Merksem — Beveren 1—3 Eeklo — RC Tournai Abgebr. W a e s l a n d i a — Saint Nicolas 4 — 4 RC Gand — Zwevegem 4 — 2 FC Renaix — Mouscron 1—5 Sottegem — Roulers abgebr. Hamme — Willebroek 2—1

P R O M O T I O N C

Capellen — Eupen 2—1 Tubantia — Bocholt 3—0 Pat. Tongres — Lommei 2—1 Winterslag — Mol 1—2 SRU Verviers — Fleron 1—1 Brasschaat — Helzold 4 — 0 Herve — Dessel 2—1 Geel — Ex. Hasselt 2—0

Bütgenbach

Kelmis Plombières Ensival Stavelot Faymonville Weywertz Pepinster Trois-Ponts Ovifat Sourbrodt Malmundaria Bütgenbach Welkenraedt Rechaintoise Elsenborn Andrimont

DIVISION III PROV. G

FC Sart - Emmels 3—1 Juslenvi l le — Recht 4 — 0 FC Ster — Gemmenich Ábgebr. St.Vith — Wallerode 4 — 2 Honsfeld — Raeren 1—7 Amel — Weismes 0—5

Weywertz 2- - 1

19 16 1 2 74 10 34 18 15 0 3 73 8 33 16 12 2 2 62 19 26 19 10 7 2 39 22 22 18 8 5 5 32 17 21 17 8 6 3 34 26 19 18 8 7 3 29 43 19 18 7 7 4 23 26 18 18 5 6 7 27 38 17 18 6 8 5 25 43 17 19 5 10 4 37 35 14 19 3 9 7 23 58 13 19 4 11 4 31 60 12 17 5 12 0 19 45 10 17 3 11 3 23 54 9 17 1 14 2 16 63 4

Raeren 16 16 0 0 99 3 32 Weismes 15 13 1 1 62 18 27 Emmels 17 10 4 3 50 24 23 Sart 16 10 4 2 36 18 22 Juslenvi l le 16 10 4 2 46 45 22 St.Vith 15 9 6 0 43 45 18 Gemmenich 15 6 7 2 41 40 14 Recht 16 6 9 1 19 51 13 Honsfeld 16 4 9 3 28 53 11 Amel 17 4 10 3 22 50 11 Rocherath 15 4 10 1 38 41 9 Ster 12 3 8 1 22 31 7 Schönberg 15 2 12 i '

i. 20 59 5

Wall erode 15 1 14 0 18 66 2

R E S E R V E K

Amel — St.Vith 2—5 Elsenborn — FC Ster 5—0 ft . Sourbrodt — Butgenbach Abgebr.

RESERVE L Weismes — jus lenvi l le 1—1 Stavelot — Trois-Ponts 6—1 Theux — Spa 1—3 Malmundaria — Ovifat 1—1 Faymonville — Xhoffraix 1—2

England 3. Pokalrunde

Arsenal — Wolverhampton 2—1 Aston Vil la — Adershot 0—0 Bath City — Bolton Wand. 1—1 Birmingham — Port Vale 1—2 Blackburn — Grimsby Town 4 — 0 Brentford — Middlesbrough 2—1 Bristol Rovers — Norwich 2—1 Burnley — Rotherham 1—1 Cardiff City — Leeds Utd. 0—1 Carlisle — Queen's PR 2—0 Doncaster — Bristol City 2—2

Fulham — Luton Town Hull City — Everton Ipswich — Oldham Leicester — Leyton Orient Lincoln — Sheffield 'Jtd Liverpool — Derby County Newcastle — Bedford Newport — Sheffield Wed . Nottingham — Preston Nt Oxford Utd — Chesterfield Plymouth — Huddersfield Scunthorpe — Barnsley Southampton — Manchester Utd Stoke City — Portsmouth Sunderland — Northampton Swansea — Barrow Swindon — Manchester City Tottenham — Chelsea West Bromwich — Blackpool Westham — Charlton Yeovil Town — Bury

Deutschland Keine Spiele

4 - 1 1 — 1 Ó—3 2 — 3 0 — 4 5— 0 1— 2 3 — 2 ü—0 1— 0 0 — 1 2 — 2 2—3 4 — 1 2—0 4—1 2—1 1— 1 2 — 2 3 — 0 0—2

St.Vith-Wallerode 4-2 (1-1)

Rocherath — Emmels Abgebr. Weywertz — Wallerode 2—0

St.Vith. Der erste Spieltag in neuen Jahr verlief in der Regionalabteilung G ohne Ueberraschungen. Raeren und Weismes, die weiterhin das Gesche­hen in dieser Klasse souverän beherr­schen gewannen mit 7—1 (in Hons­feld) und 5—0 in Amel , auch in die Höhe verdient. Gegen das zu Hause sehr starke Sart mußte Emmels die Waffen strecken. Die Emrnelser blei­ben aber weiterhin auf Platz 3. Sehr klar fiel auch der Sieg von Juslenvil­le über Recht aus, welches weiterhin einen ungefährdeten Platz in der Ta­bellenmitte einnimmt. Dies gilt nicht für Schönberg und Wallerode, die ziemlich weit abgeschlagen am Tabel­lenende liegen. Schönberg war Spiel­frei , aber Wallerode mußte nach St.Vith.

Der Sieg der schwarzweißen Gast­geber war nie gefährdet. Er hätte ei­gentlich noch erheblich höher aus­fallen können, wenn der äußersl glat­te Platz das Schießen nicht zum Glücksspiel gemacht hätte Es ist ei­ne bekannte Jacke, daß alle umlie­genden Vereine sich etwas besonde­res vornehmen, wenn sie in die Kan-

Abendl icher

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tonstadt kommen. Ein Sieg gegen St. Vith stärkt das Selbstbewußtsein ganz erheblich. Vielleicht sind die St.Vither aus diesem Grunde inzwischen zu ei­ner ausgezeichneten Form aufgelau­fen , denn sie können kein Spiel auf die leichte Schulter nehmen, da jeder Gegner den vollen Einsatz fordert. So war es auch wieder am Sonntag. Die Walleroder kämpften bis zum Um­fallen, jagten hinter jedem Ball her und verteidigten mit allen Beinen. Diese Verteidigung ist garnicht schlecht und auch der Torman hat uns gut gefal len, wenn er auch bei

einem Tor den Ball falsch berecrj hatte. Machte sich Wallerode aus dem fast das ganze Spiel ü| herrschenden Druck frei, dann gab! Gefahr für St.Vith, wie die zwei T| erkennen lasserr.

Schiedsrichter Luxen leitete ses faire Spiel gut. Wohl schieJ uns die beiden ElfmeterentscheidJ gen (einen auf jeder Seite) als hart.

Auf dem glatten und harten Pll hatte das Spiel kein hohes NiveJ Es war aber gefällig anzusehen, gefiel uns H. Loo auf dem Linksl ßenposten. Das Tor, das er kaltb| tig schoß, nachdem er 5 Gegner i spielt hatte, wird ihm bestimmt Selij bewußtsein geben.

1 Aal von sechzig Jahre] Ein naturwissenschaftl iches Phänca

beherbergt ein kle iner Dor f te id i schwedischen Stafsinge. V o r sechzig | ren hatte der Knecht des Bauern derson Aale gefangen. Er hatte sie a] los i n einen Eimer geschüttet u n d br l ts sie auf den Hof . Der eine der FisJ w a r dem Knecht a l l z u k l e i n , er w a r f ] i n den Tümpel des Hofes, w o das sevolk des Bauern sich zu tunutl pflegte. Der A a l fühlte s i d i i n in cl Teich sehr w o h l , er w u r d e fast zahml ließ sich aus der Hand füttern. W l der Teich dann und w a n n abgelas| w i r d , w e i l er gesäubert werden wandert das T i e r vorübergehend in i Holz wanne, um anschließend i n se;: Teich zurückzukehren. Der Knecht dei Bauer s ind lange tot , der A a l aj lebt noch.

Standesamtsnachrichten Gemeinde Rocherath

4. Quartal 1963

Heiraten : Arn 17. 10. Müller Franz aus Monte-nau und Irmgard Maria Halmes aus Rocherath-Krinkelt Geburten: Keine Sterbefälle : A m 8. 11. Löhse Heinrich August Wit­wer von Priller Rosa Mathilde, 73 Jahre alt aus Hagen (Westfalen) Deutschland.

Gemeinde Bellevaut-Ligneuville 4. Trimester 1963

Geburten: A m 18. 10. Anne , Mathilde-Josee, Er­nestine, T . v . G I L L O T - R O S K A M aus W a v r e u m o n t ; am 27. 11. Raphael-Henri , S. v. W A R L A N D - G A B R I E L aus Ligneu­v i l l e ; am 6. 12. Denis-Nicolas, T . v .

T H U N U S - N O E L aus Reculémont; 21. 12. Francine-Joséphine, T . v . RESfl P A Q U A Y - B R A G A R D aus Pont ; am] 12. V i v i a n e - B r i g i t t e - H i l d a , T . v . SPA ' M U N S T E R aus Pont.

Heiraten: A m 12. 10. T H O M A S Léon-Flopeul Odon-Ghis la in aus Spa und PiPpJ Simone-Elisabeth, Julie-Gisela aus n e u v i l l e ; am 5. 11 . B O N N I V E R T Lai| Simon, Charles aus Francorcbamps i L E C O Q Elisabeth, Kathar ina , Emi l ie ! Pont ; am 13. 11. Z I A N T Paul, Cam| A l b e r t aus Elsenborn und LECOQ I r ie , A lphons ine , Ghislaine aus Ligi v i l l e .

Sterbefälle:

A m 30. 11. GABRIEL Fél ix , 79 Ja: alt, aus Bel levaux; am 30. 11 . LEON/f Mar ie , Ehefrau LEDUR Jules, 67 Ji| alt , aus Planche.

Unerbittlic schon wiede seres Fincah eine Handbr dem schartig* berge am Er schon dräng na die Mault hängendem I wenigen Qu¡ Ananaspflan2 heiße Luft u wieder , der Durst all dies tage. Aber 1 leichterung.

Ich gehe den weitausl Schattenbäun Kakaogebüsc! etwas Frisch< und dort z w i eingezwängt sind mit dunl

I ten vollbelad vom Baum, c sten etwas L

Zu meiner kleiner Hüge unterste Ast tet. Nun mul

| Ich fasse de : zu mir herab: lieh stehe ich

¡ meiner Hand, | nen Geäst, I lautlos unhe

, dickes, grün i Ende Tau gle ! schenschlang« ¡ das Gehirn , < ¡ schlangen hii | heimischen e : gereizt schlini ; Körpers 1 um

mit dem Scr Luft Plötzlicl beißt sie dan

Erschrocker schnellt nach

. zwänge ich i nach draußer Lust nach A p Augenblick v

Am späten Hitze ist schoi

; sehen hinter der Pflanzung gens. Ein Aut diese Zeit , is Ein solches G macht plötzlic wieder straff

Es ist Donn ter Tabita um so schönen ur

Ich mache i nen Palmenha querohaus nin Danach hab<

Rosita lang' wenn Manuel langen Jagda schon au streit mal verheiratf danken, w i e jungen Rieser köpfchen lenl laut auf.

Ener überrr zog sie ihre S telte sie im H gegen allen F vom Hofe weg sehend ausein

Als der \A steigen begai Schritt und b Jagdhütte eri graste, an lar im Schatten df halb of fen . M zurückgekehrt näherte sich Ii Raum hinein.

In der Hütl stiefelt und g hatte eine Ru u n d eine zw« Boden. Der M

| mit glasigen der Gestalt R nung verdünn

; Paar heisere I der die Flascr

den stinkende zu Rosita hinül

Langsam ri

I I I I F I I I FEIISEIEI Sendung

des

Belgischen Rundfunks und Fernsehens

in deutscher Sprache

88,5 M h z . — Kanal 5

D I E N S T A G : 13 uu 19.15 U h r : N a c h r i c h t ™ u n d

A k t u e l l e s 19.15 19 30 U h r : Star- u n d Schla-

g e r p a r a d e 19.30 19 45 U h r : t r a u e n s e n d u n g 19 45 20 50 U h r : S y m p h o n i s c h e

M u s i k

20.50 21 Uü U h r : A b e n d n a c h r i c h ton. W u n s c h k a s t e n u s w .

Mittwoch:

19.00 - 19.16 Nachrichten u n d A k tuel les

19 15 - 19 46 ß e l i e h l e u n d b e k a n n

te O i ehester 19.45 - 20 00 U h r : L a n d w i r t s c h a f t s

S e n d u n g ¿0 .00 ZU Zu O p e r n i n u M k 20 20 - 20 60 „ E w a n g e t i u m tn uo

s e r e r Z e i t 20.60 - 21.00 A h e n d n a c h r i c h t e n ,

W u n s c h k a s t e n u s w .

D I E N S T A G : 7. Januai- 1963

BRÜSSEL I

12.03 E l y s é e s - V a r i é t é s

12.30 A k t u e l l e s a m M i t t a g 13.00 i d e m 14.30 E i n e a u s g e r i s s e n e Sei te 4.35 D i e W e r k z e u g e d e r M u s i k

15.03 E i n G e d i c h t p r o T a g 15.10 C h a n s o n s 15.30 „ L ' A f f a i r e L e r o u g e ' 15.45 D i c h t u n g u n d S c h l a g e r 15.55 S e i te d e s H u m o r s 16.08 F e s t s p i e l e i n C h i m a y 63 17.15 J u g e n d s e n d u n g 17.45 G u t z u w i s s e n 18.03 S o l d a t e n f u n k 18.30 „ L e C o m t e de M o n t e - C h r i ­

s t o "

18.40 Leichte M u s i k 19.00 L e s e n f a n t i n e s

WDR-Mittelwelle 12.15 K u r t . W e g e spie l t 13.15 A u s L o r t z i n g s „ W i l d s c h ü t z " 16.05 K a m m e r m u s i k

17.05 A u s d e r W e l t d e r A r b e i t 17.30 W i e d e r h ö r e n macht F r e u d e 19.15 Ber icht a u s A m e r i k a 19.25 H e r r S a n d e r s ö f f n e t s e i n e n

S c h a l l p l a t t e n s c h r a n k

20.00 I n S a c h e n J . R o b . O p p e n ­h e i m e r (I) H ö r s p i e l

22.00 R e i c h w e i t e d e r m o d e r n e n P h i l o s o p h i e

23.20 K o m p o n i s t e n d e r G e g e n ­w a r t

0.10 W i r s p r e c h e n z u r Z o n e 0.20 T a n z m u s i k

1.15 M u s i k b i s z u m f r ü h e n M o r ­gen

( JKW West 13.00 N o t e n - P a r a d e 15.35 K a m m e r m u s i k 17.00 K l i n g e n d e D r e h s c h e i b e

18.40 H a u s m u s i k 20.00 T ö n e n d e Palet te 21.15 B u f f o - B a l l o n s 21 35 M e l o d . R h y t h m e n 22.40 T a n z m u s i k

M I T T W O C H : 8. Januar 1963

BRÜSSEL I

12.03 V o r d e m W i n d 12.30 A k t u e l l e s a m M i t t a g 13.00 i d e m

14 03 F o l k l o r e d e r W e l t 14.15 D i e s c h ö n s t e n W a l z e r d e r

W e l t

14.35 M u s i k f ü r m e i n K i n d 15.03 E i n Gedicht pro T a g 16.08 S t u d i o H e n n e g a u 17.45 G u t z u w i s s e n 18.03 S o l d a t e n f u n k 18.30 „ L e C o m t e de M o n t e C h r i ­

s t o "

19.00 F r a n z . L i t e r a t u r 20.00 K o n z e r t 21.15 S c h l a l l p l a t t e n 21.30 W e i ß e Se i te 22.15 I n t e r n . M u s i k b o x

WDR-Mittelwelle 12.15 U n t e r h a l t u n g s k o n z e r t 13.15 E s s p i e l t d a s S i n f o n i e o r c h e ­

s ter d e s N D R 16.05 K o n z e r t a m Nachmit tag 16.30 K i n d e r f u n k

17.05 Z w i s c h e n R h e i n u n d O d e r 17.15 E i n G e s p r ä c h ü b e r P r o b l e ­

m e d e r E d e l s t a h l - I n d u s t r i e 17.30 A b e n d k o n z e r t 19.15 W e t t k a m p f d e r S y s t e m e 19.30 F a n t a s i e f ü r K l a v i e r 19.50 I n S a c h e n J . R o b e r t O p p e n ­

h e i m e r ( I I ) , H ö r s p i e l

22.00 K l a v i e r w e r k v o n B r a h m s (I) 22.45 V e s c o d ' O r i o s p i e l t 23.00 Z u r s p ä t e n S t u n d e

0.20 D e r J a z z - G l o b u s

U K W West

13.00 W e l l e n s c h a u k e l 15.35 V o l k s m u s i k 17.00 K a r n e v a l s l i e d e r 18.40 H . G . A r l t s p i e l t 20.00 W i r s e h e n K u n s t 20.10 T a n z m u s i k 20.30 S i n f o n i e k o n z e r t 22.50 1000 T a k t e T a n z

F E R N S E H E N

D I E N S T A G : 7. Januar 1963

BRÜSSEL u LÜTTICH 18.30 M e l d u n g e n

18.33 D i e K u n s t u n d i h r G e h e i m ­n i s

19.00 L a i e n m o r a l u n d - P h i l o s o p h i e 19.30 K i n o - F e u i l l e t o n 20.00 T a g e s s c h a u 20.30 E u r o p a s ingt 21.30 T h e a t e r h e u t e 22.15 T a g e s s c h a u

Deutsches Fernsehen I 10.00 N a c h r i c h t e n u n d T a g e s s c h a u 10.25 I n t e r n . D a m e n - S k i r e n n e n 11.30 D i e S c h a u b u d e 12.25 I n t e r n . D a m e n - S k i r e n n e n i n

G r i n d e l w a l d 17.00 B o n y d a s W i l d p f e r d ( K i n -

d e r s t u n d e j 17.35 N i c k y u n d N a n e t t c h e n

( K i n d e r s t u n d e ) 18.10 N a c h r i c h t e n

18.30 H i e r u n d h e u t e 19.12 Nachrichten 19.15 W e r b e f e r n s e h e n 19.20 Z i g e u n e r g e i g e n 20.00 T a g e s s c h a u u n d W e t t e r 20.15 B l i t z k r i e g - N e r v e n k r i e g 21.00 H i r o s h i m a , m o n A m o u i '

F r a n z ö s i s c h e r F i l m 22.30 T a g e s s c h a u

u n d W e t t e r

Holländisches Fernsehen N T S :

19.30 I n t . L a n d w i r t s c h a f t s s c l i a t 20.00 T a g e s s c h a u

N C R V : 20.20 A k t u e l l e S e n d u n g 20.35 U n f i n i s h e d r e v o l u t i o r , F i l m 21.15 D i e B a j a d e r e , F i l m 21.25 M a i s o n R o u g e , F e u i l l e t o n 221.50 E i n L i e d c h e n mit C a r o l i n e 22.10 A n d a c h t

N T S : 22.20 T a g e s s c h a u

Flämisches Fernsehen 14.05 S c h u l f e r n s e h e n 19.00 P r o t e s t a n t i s c h e S e n d u n g 19.30 Z u F u ß durch F l a n d e r n 19.55 S p o r t 20.00 T a g e s s c h a u

20.20 W e l t r e i s e n d e r m i t d e r K a ­m e r a : D e r F e i n d , F e u i l l e t o n

21.10 S ü d a f r i k a , R e p o r t a g e 22.00 S c h r i f t s t e l l e r b e s u c h e n ' ins 22.30 T a g e s s c h a u

Luxemburger Fernsehen 19.00 A u f A n f r a g e , D o k u m e n t a r ­

f i l m 19.30 M a g a z i n d e r F r a u 20.00 T a g e s s c h a u

20.30 L e m a n o i r de l a h a i n e . F i l r a 20.55 D e r u n s i c h t b a r e M a n n .

F i l m f o l g e i

21.20 Catch 21.50 D i e J u g e n d h a t d a s W o r t 22.35 Nachr ichten

M I T T W O C H : 8. Januar 1963

B R Ü S S E L u. LÜTTICH

18.30 M e l d u n g e n 18.33 E n g l i s c h s p r e d i e n 19.00 D i e A n t a r k t i s 19.30 K i n o - F e u i l l e t o n 20.00 T a g e s s c h a u

20.30 N e u n M i l l i o n e n 21.45 D i e Geschichte d e s S o l d a t e n

v. S l r a v v i n s k y 22.30 F i l m f e s t s p i e l e i n K n o k k r 22.50 T a g e s s c h a u

Deutsches Fernsehen I 10.00 Nachrichten u n d T a g e s s c h a u 10.20 D e r v e r s c h e n k t e M o n d 10.35 D a s Schif f i n d e n W o l k e n ,

F i l m

11.55 D a m e n - S k i r e n n e n i n G r i n ­d e l w a l d R i e s e n s l a l o m

17.00 S k i z z e n u n d N o t i z e n z u r O r i e n t i e r u n g f ü r junge L e u t e

18.10 N a c h r i c h t e n 18.30 H i e r u n d h e u t e 19.12 N a d i r i c h t e n 19.15 A d e b a r s A b e n t e u e r 19.45 W i r b a u e n u n s e i n H a u s 20.00 T a g e s s c h a u u n d W e t t e r 20.15 E s d a r f gelacht w e r d e n 221.00 S t e h t ' s i n d e n S t e r n e n ?

E i n e U n t i e r h a l t u n g s s c n d u n g 21.45 M o s k a u - P e k i n g 22.30 T a g e s s c h a u u n d W e t t e r

22.45 T r e u e u m T r e u e

F i l m d e r A l f r e d - H i t d

S e r i e

Holländisches Fernsefl

N T S : 17.00 D e r F e r n s e h e r , i n t . JoiJ

m a g a z i n A V R Ò :

17.10 D i e T e u f e l s g r o t t e , F i l n | N T S :

20.00 T a g e s s c h a u u n d Wettor|

A V R Ò : 20.20 A k t u e l l e S e n d u n g 20.35 F i l m ü b e r A l b e r t Pl«| 21.05 S c a l a , Unterhal tungspr)

g r a m m

21.55 L i t e r a r i s c h e Begegnung! N T S :

22.30 T a g e s s c h a u

Flämisches Fernsehe:

17.00 T e l e v l s u m 19.00 H o l l ä n d i s c h - K u r s u i . 19.25 F ü r d i e F r a u 19.55 S p o r t 20.00 T a g e s s c h a u 20.20 B r i e f e n c o u n t e r , ein 21.20 I n d i e n - L a n d v o n D>|

R e p o r t a g e 22.20 T a g e s s c h a u

Luxemburger Fernsei 19.00 F ü r B r i e f m a r k e n f r e u n d i J 19.20 E n d z i e l G e f a h r , Filmfol"

K a m p f d e m Verbrechen | 20.0U T a g e s s c h a u 20.30 L e m a n o i r de l a hai»<| 20.50 S p i e l f i l m 22.20 N a c h r i c h t e n

Page 5: ST.VITHER ZEITUNGarch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER...VIASCOPE 3n wie er wirklich war iruchtig — vollendet ritrspreise 40,- 30,- und sr 20,- F. >rbestellungen angenom-'.nst der

Kummer 2 Softe B B T . V I T H E R Z E I T O N P

V Dienstag, den 7. Januar 1964

lienatag, den T. Januar M

ir den Ball falsch berecht» achte sich Wallerode dai]

fast das ganze Spiel üb iden Druck frei, dann gabj ;r St.Vith, wie die zwei Tc»

lasserr. srichter Luxen leitete dj i Spiel gut. Wohl schienJ beiden Elfmeterentscheidul an auf jeder Seite) als sei

em glatten und harten Plal s Spiel kein hohes Nivea| iber gefällig anzusehen, is H. Loo auf dem Linksal m. Das Tor, das er kallbll 5, nachdem er 5 Gegner u| te, wird ihm bestimmt Selbf Bin geben.

von sechzig Jahref [unwissenschaftliches Phäncn ;t ein kleiner D o r f t e i d i k e n Stafsinge. V o r sechzig Ji| ; der Knecht des Bauern ale gefangen. Er hatte sie a-dj len Eimer geschüttet und bral f den H o f . Der eine der Fiscj

Knecht a l lzukle in , er warf ' : ümpel des Hofes, w o das G l les Bauern sich zu tumma Der A a l fühlte sich i n i n da ir w o h l , er w u r d e fast zahm,|

aus der Hand füttern. Wa h dann und w a n n abgelass eil er gesäubert w e r d e n sei das T i e r vorübergehend i n eil ne, um anschließend i n seit: lückzukehren. Der Knecht ir s ind lange tot , der A a l at h.

Kavalier auf Käferjagd im Kakaobusch

(richten i -NOEL aus Reculémont; Ï ' rancine-Joséphine, T . v . REMI (•-BRAGARD aus Pont; am 2 ine-Brigi t te-Hilda, T . v . SPAr ÎR aus Pont.

10. T H O M A S Leon-Flosend l is la in aus Spa und PIROK Elisabeth, Iulie-Gisela aus

am 5. 11. B O N N I V E R T Lau Charles aus Francorchamps Elisabeth, Kathar ina , Emil ie al n 13. 11. Z I A N T Paul, Camilf IUS Elsenborn und L E C O Q honsine, Ghislaine aus Lignil

lie:

11. GABRIEL Fél ix , 79 Jan| Bellevaux; am 30. 11. LEONÍ ïhefrau LEDUR Jules, 67 Ja

Planche.

22.45 T r e u e u m T r e u e F i l m d e r A l f r e d - H i t * »

S e r i e

Holländisches Ferriseli

? m g

N T S : 17.00 D e r F e r n s e h e r , i n t . J u j ^

m a g a z i n A V R Ò :

17.10 D i e T e u f e l s g r o t t e , F i l m N T S :

20.00 T a g e s s d i a u u n d Wfcttorl^ A V R Ò :

20.20 A k t u e l l e S e n d u n g 20.35 F i l m ü b e r A l b e r t VU&

21.05 S c a l a , Unterhaltungspro-1 g r a m m

21.55 L i t e r a r i s c h e Begegnungen| N T S :

22.30 T a g e s s d i a u

Flämisches Fernsehet

17.00 T e l e v i s u m 19.00 Hol ländisch-Kursu» , 10.25 F ü r d i e F r a u 19.55 S p o r t 20.00 T a g e s s d i a u 20.20 B r i e f e n c o u n t e r , e i n 21.20 I n d i e n - L a n d von rfl

R e p o r t a g e 22.20 T a g e s s d i a u

Luxemburger Ferriseli' 19.00 F ü r B r i e f m a r k e n f r e u n d e I

19.20 E n d z i e l G e f a h r , F i l m M K a m p f d e m Verbrechen

20.00 T a g e s s c h a u 20.30 L e m a n o i r de l a haia>/\

20.50 S p i e l f i l m 22.20 Nachr ichten

Unerbittlich brennt die Sonne schon wieder auf das Blechdach un-

I seres Fincahauses. Kaum mehr als eine Handbreite erst steht sie über dem schartigen Horizont der Indianer­berge am Ende der Gbao-Ebene und schon drängen sich auf der Savan-na die Maultiere und Esel wieder mit hängendem Kopf in den Schatten der wenigen Quajababüsche. Ueber der Ananaspflanzung flimmert die glüh­heiße Luft und da ist er auch schon wieder, der Durst, der quälende Durst all dieser ausdörrenden Tropen­tage. Aber Trinken schafft keine Er­leichterung.

Ich gehe zum Kakaobusch. Unter | den weitausladenden Amapolas, den Schattenbaumen, und im Düster des Kakaogebüsches ist wenigstens noch etwas Frische. Außerdem stehen da und dort zwischen den Kakaobüschen eingezwängt Apfelsinenbäume. Sie

• sind mit dunkelgrünen, saftigen Früch : ten vollbeladen. Apfelsinensaft direkt | vom Baum, das schafft noch am ehe­s ten etwas Linderung.

Zu meinen Füßen liegt bald- ein kleiner Hügel Apfelsinenschalen. Der unterste Ast ist schon völlig abgeern­tet. Nun muß ich nach oben greifen. Ich fasse den Ast darüber, um ihn zu mir herabzuziehen — da — plötz­lich stehe ich wie erstarrt. Dicht über

I meiner Hand, zwischen Laub und dün-|nen Geäst, bewegt sich etwas hin, lautlos unheimlich. Wie ein finger-

I dickes, grün und gelb gemustertes Ende Tau gleitet es hinweg. Die Peit. schenschlange ! zuckt es mir durch das Gehirn, die giftigste aller Baum­schlangen hierzulande, wie die Ein­heimischen erzählen. Erschreckt oder gereizt schlingt sie den Vorderteil des

I Körpers um einen Ast und peitscht mit dem Schwänze wi ld durch die

[Luft Plötzlich aber und unerwartet beißt sie dann zu .

Erschrocken lasse ich los. Der Ast schnellt nach oben. So rasch ich kann,

[zwänge ich mit durch das Gestrüpp nach draußen auf die Savanne. Die Lust nach Apfelsinen ist mir für den Augenblick vergangen.

Am späten Nachmittag, die große Hitze ist schon etwas gebrochen, krei­schen hinter der Kaktuseinfriedung der Pflanzung die Bremsen eines Wa­gens. Ein Auto in dieser Gegend, um diese Zeit, ist eine kleine Sensation. Ein solches Geräusch elektrisiert und macht plötzlich all die welken Geister wieder straff.

Es ist Donna Fabiola mit ihrer Toch­ter Tabita und mit Gracita, ihrer ach so schönen und angenehmen Nichte.

Ich mache mich rasch fe in . Im klei­nen Palmenhain dicht bei unserem Fin querohaus nimmt man den Kaffe e in . Danach habe ich die angenehme

Pflicht, im Schatten eines ehrwürdi­gen Quasabaumes die beiden hüb­schen Doncellas zu unterhallen.

Wir liegen in unseren Schaukel­stühlen, lutschen süßes Zuckerrohr­mark und schwatzen und plaudern.

"Ach , erzählen Sie doch bitte von drüben, von Ihrem Land, w ie das ist, wenn es kalt ist, wenn es schnei l" , sagen sie. "Das ist son interessant, und das tut so wohl bei dieser Hit-

Ii

ze. Und ich erzähle vom Wunder der

ersten Schneeflocken jeden Winder, vom Wunder des wärmenden Ofens in jedem Wohnzimmer zu Hause, vom Skilaufen, von den ganz besonderen Freuden des Winters.

Sie können sich das alles nicht vor­stellen. Ihnen ist das alles so neu, so voller Sensation, diesen Kindern aus einem Land des ewigen Sommers. Sie können sich nicht satt hören dar­an, und wir sind überrascht, als die Sonne unversehens hinter den Zak-ken der Sierras hinuntergeglitten ist. Eine wohltuende Brise raschelt durch die dürren Blätter der Bananenstau­den und aus dem Kakaobusch kriecht unmerklich aber rasch die Nacht her­aus und auf die Savanne-

Schon beginnen die Cucullos zu schwärmen, die stattlichen Leuchtkä­fer der Tropfen mit ihren beiden gro­ßen Leuchtplättchen auf dem Rücken­schild.

"Ach, machen wir uns ein Diadem! ruft Gracita und beginnt nach einem von ihnen zu haschen. Dies ist ein neckisches Spiel der Mädchen dort. Sie fangen die Käfer und wickeln sich diese in ihren Haaren fest.

Mit ziemlicher Mühe erhaschen auch wir uns einige Tiere, und die beiden Concellas sehen in der Däm­merung auch wirkl ich feenhaft aus

mit dem lebenden und irisierenden Diadem über der Stirn, vor allem Gracita.

"Bitte, bitte!" ruft sie plötzlich. 'Was für ein schöner dor t ! Sie sind doch ein Caballero. Fangen Sie mir diesen, bitte,, bitte!"

Natürlich bin ich ein Kavalier. Sil soll den Käfer auch haben, selbstver­ständlich, aber zuerst muß ich ihn auch erwischen. Selbst der beste Ka­valier ist mitunter einem freischwär­menden Käfer nicht gewachsen. Ich renne und jage und keuche, aber je­desmal, wenn ich greife, schlage ich ins Leere, und in kurzen, aufgereg­ten Schlingen schwingt der grünleuch­tende Punkt durch die Dämmerung der Kakaopflanzung zu.

Peinlich ! Peinlich ! ' Ach wie schade !" iammert die

Schöne. "Dorl ist er noch I Ich sehe ihn ganz deutlich ! Dort im Kakao­busch !"

Auch ich sehe ihn, natürlich, aber der Kakaobusch ist zu dieser Zeit kein ausgesprochen angenehmer Aufent­halt. Es ist dort unheimlich und gru­selig jetzt. Zu Hunderten und Aber­hunderten quaken und quäken die Blaltfrösche dort, und die Chicharras zirren, die Zikaden. Vampire schwir­ren und die grünen Fledermäuse. •

Ich weiß das alles, ich weiß es ganz genau una dennoch, ich laufe zu. Diesmal muß es gelingen. Fast in Reichweite vor mir irrlichtert er im Geäst. J e t z t ! Ich wag's . Ein Sprung Da, ein scharfer, fetzender Riß. Das war mein Hemd. O weh I

"Haben Sie ihn ?" fragte es harm­los und lockend von außen.

Wenn du wüßtest, denke ich. Mein bestes Hemd! Das teuerste ! Acht­zehn Pesos, amerikanisch I

Beinahe wi l l mich die Vernunft übermannen. Aber nein, ich dränge

Ein Orden für Bizet Als im Jahre 1875 die erste Auf­

führung der Oper "Carmen" von Ge­orges Bizet im letzten Augenblick verschoben werden mußte, fürchte­ten Freunde des Komponisten, daß der schwer erkrankte Meister die Ur­aufführung und die damit in Aussicht genommene Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion nicht erleben würde. Sie versuchten, ihm das Kreuz schon vor der Aufführung zu verschaffen, und begaben sich zum zuständigen Mini­ster. "Excellenz! Hochangesehene Männer Frankreichs haben die Ehre, Sie um das Kreuz der Ehrenlegion für Ge­orges Bizet zu bitten!"

"Wer ist dieser Georg Bizet?" '

"Ein ganz hervorragender Künstler, der bereits sehr geschätzte Werke ge­schrieben hat!" "

"Zum Beispiel?"

"Vor allem die 'Arlesienne'!"

"Oh , die ,Arlesienne'? Das ist ein ganz köstliches' Buch! Das habe ich wirkl ich mit dem allergrößten Ver­gnügen gelesen! Und sein Verfasser ist noch nicht dekoriert worden? Kaum zu glauben! Sagen Sie ihm, daß er sofort das Kreuz der Ehrenlegion erhalten wi rd ! "

So bekam Georges Bizet den Or­den mit dem roten Bändchen von einem Minister, der des Glaubens war , Alphonse Daudet zu dekorieren.

Rosita und Manuel Rosita langweilte sich, w ie immer,

wenn Manuel nicht bei ihr war . Diese langen Jagdausflüge wolte sie ihm schon austreiben, wenn sie erst ein­mal verheiratet waren! Bei dem Ge­danken, wie sie den bärenstarken, jungen Riesen nach ihrem Puppen­köpfchen lenken wollte, lachte sie laut auf.

Ener übermütigen Laune folgend, zog sie ihre Stute aus dem Stall , sat-

i telte sie im Handumdrehen, sprengte gegen allen Reiterbrauch im Galopp

[ vom Hofe weg , daß das Geflügel krei­schend auseinanderschob.

Als der Waldweg allmählich zu | steigen begann, fiel das Pferd in i Schritt und bald war die einsame ; Jagdhütte erreicht. Manuels Pferd \ graste, an langer Leine angepflockt,

im Schatten der Bäume, die Tür stand halb offen. Manuel mußte also schon

| zurückgekehrt sein. Rosita sprang ab, näherte sich leise und spähte in den Raum hinein.

In der Hütte lag ihr Manuel , ge­stiefelt und gespornt, auf der Bank, hatte eine Rumflasche in der Hand und eine zweite lag leer auf dem Boden. Der Mann schnaufte schwer, m i t glasigen Augen stierte er nach der Gestalt Rositas, die die Türöff-nung verdunkelte, dann lallte er ein

i Paar heisere Laute und führte wie­der die Flasche zum Mund. Schwa-

I den stinkenden Fusels schlugen bis | zu Rosita hinüber.

langsam ritt Rosita wieder zur

väterlichen Ranch zurück. Die ganze Nacht über saß sie w ie eine Bildsäu­le regungslos am Fenster, doch Ma­nuel kam nicht nach Hause. Da ging Rosita am Morgen zu ihrem Vater und sagte ihm, daß sie bereit sei , seinem Wunsche gemäß eine längere Europareise anzutreten^ Nur müsse es sofort geschehen. Und schon tags darauf fuhr Rosita. Ueber Jahr und Tag heiratete sie dann einen einfluß­reichen Politiker und zog in die Hauptstadt. Sie mied ihre nähere Hei­mat. Die Jahre vergingen.

* Als Senora Rosita einmal an einem

trüben Herbstabend heimkehhrte, lümmelte vor ihrem Hause ein Bett­ler herum. In guter Laune gab sie ihm ein kleines Silberstück. Der Mann hob dankbar und überrascht den Kopf —• und Rositas Blut gefror zu Eis.

"Manuel ! ' Er war es, vom Trunk gezeichnet.

"Verzeihen Sie ! Ich habe nicht ge­wußt , daß Sie hier wohnen."

"Kann ich dir helfen, Manuel?" Der Mann wehrte mit müder Geste

ab. "Wieso bist du soweit — so weit . " "Ich tr inke", sagte Manuel einfach. "Erinnere mich nicht daran" , schrie

Rosita auf, "ich habe dich gesehen, damals — in der Hütte . ."

Manuel hob den Kopf. Lange schwieg er, dann sagte er schleppend-. "Also — deshalb ! Du hast nicht alles

gesehen, Rosita! Du hast die tote Schlange nicht gesehen, die zertreten auf der Schwelle lag. Als ich nach dem Schlüssel griff — damals — er war immer unter dem Türpfosten ve ' -steckt — bis mich die Jaracara in die Hand. Sie hatte sich wahrscheinlich unter der Schwelle ihr Nest einge­richtet. Das Gift wirkt rasch — und ich war allein. Also habe ich allen Rum ausgetrunken, der da war . Du weißt — Alkohol — gegen Schlan­genbiß . . . Am Morgen fanden mich dann die Flößer halbtot auf und schafften mich auf ihrem Floß strom­abwärts in ein Spital. Nach drei Monaten wurde ich entlassen, ge­heilt, wie sie dort sagten. Nur war ich gelähmt und halb blind — und du, du warst fort. Das ist al les." ;

Die Frau lehnte wortlos am Git­ter — ihr Gesicht schimmerte ge­spenstisch weiß in der Dunkelheit.

"Manuel ! Deshalb also?" " Ja , Rosita, deshalb. Es war das

erste Mal in meinem Leben, daß ich derart getrunken habe, bis zur Be-wußlosigkeit getrunken. Das zweite Mal , als ich die Nachricht von deiner Abreise bekam, das dritte Mal , an deinem Hochzeitstag — und dann öfter, immer öfter. Bist du — bis du wenigstens glücklich, Rosita?"

"Ich war es — bis heute", mur­melte die Frau.

Schritte verhallten . . . Als Rosita endlich aufblickte, war sie allein.

weiter . Viel Zeit, habe ich nicht zu verl ieren. Jeden Augenblick kann jetzt die Donna draußen ihre beiden Doncellas von mir wiederhaben wol­len. Dann wäre es s p ä t ; alles um^ sonst.

Der Käfer kreist nun in einer klei­nen Lichtung zwischen dem dunklen Gebüsch. Ich bin wieder ganz dicht hinter ihm. Einen kleinen Schritt nur noch hinaus aus dem Gewirr . Ich bin fest entschlossen. Der Käfer kann für mich sehr viel mehr als nur ihn selbst bedeuten. Nur noch einen Schritt. Aber da — aus dem dürren Laub am Boden zischt es plötzlich hoch, kurz und giftig. An der linken Wade spü­re ich einen leichten Schlag, einen nadelscharfen Stich. Eine Schlange ? Wahrhaftig ! Dort drüben, nur einige zehn, fünfzehn Schritte entfernt steht der Apfelsinenbaum von heute f rüh . Die Peitschenschlange I

Noch immer stehe ich regungslos. Inzwischen schwemmt mein Blut viel­

leicht schon das Gift durch meine Adern , denke ich. Es muß etwas ge­schehen. Noch immer fühle ich das Ding an meiner Wade. Einerlei , ich habe jetzt keine Zeit zu verl ieren; ich muß wissen, woran ich bin. Mit einem scharfen Grif f fahre ich nach unten und packe zu . Ein Stich. Er­schrocken zucke ich zurück. Aber dann, laut lache ich auf. Was ich in der Hand halte ist keine Peitschen­schlange, es ist der dürre Ast eines Espinosabusches. Ein nadelscharfer, langer Dorn hat mich gestochen.

Draußen ruft die Donna nach den beiden Señoritas. Und ich ? Hier ste­he ich. Welch ein Verhängnis. Kein Gift in meinen Adern , also werde ich wohl wieder l ieben. Aber der Käfer ist weg und die Doncella in­zwischen auch. Geblieben ist mir ein­zig und allein mein zerissenes Hemd, mein bestes, wirk l ich. Achtzehn Pesos americanos im ersten Geschäft von Santiago de los Caballeros 1

Abenteuer in Tunis Blau lag das Meer in der herrlichen Bucht von Neapel.

"Gestatten? Ist dieser Stuhl f re i ? " "Bitte sehr." "Ich störe Sie doch nicht, mein

Herr?" Der fremde Herr, der an dem

kleinen Tisch vor dem Expresso Platz nahm, war von auffäll iger Eleganz. Er trug nach englischer Art einen Schirm in der Hand und legte seine grauen Lederhandschuhe sorgfältig überein­ander.

"Das Meer!" sagte er dann mit ei­ner weitausholenden Handbewegung, als ob er dem Fremden ein Geschenk überreiche "Sie kommen aus dem Norden? Zum erstenmal in Neapel?"

"Zum erstenmal", sagte der Fremde ohne von seiner Zeitung aufzuse­hen.

"Wie finden Sie die Stadt? Vor allem ihre Bewohner? Es läuft viel Gesindel hier herum. Kleine Jungens mit Korallen und Muscheln und an­derem wertlosen Tand, junge Bur­schen mit unechten Schildplattkämmen die hier in einer Fabrik aus Milch ge­preßt w'erden, aufdringliche Spitzen­händler und jeder zweite Mensch ist ein Fremdenführer, den man nicht wieder los w i rd . Ich kenne dieses Neapel leider viel zu gut. Ich reise das ganze Jahr durch die Welt. Zu meinem Vergnügen, aus Lust am Abenteuer. Tunis, das ist eine Stadt! Kennen Sie Tunis?"

"Nein" , sagte der Fremde kühl. Der Herr in Grau schwärmte be­

geistert: "Tunis müssen Sie sich ansehen!

Tunis, die interessante Stadt, voll von Geheimnissen, Lastern und sonderbar­sten Abenteuern. Als ich das letzte Mal drüben war — ich langweile Sie doch nicht, mein Herr?"

"Keineswegs" , sagte der andere und legte die Zeitung weg .

"Ich war im Royalhotel abgestiegen und fand im ersten Stock ein lu­xuriöses Appartement mit Liegeter­rasse, Bad, Dienerzimmer und al lem, was man so auf Reisen ungern ent­behrt. Neben mir wohnte die ju­gendliche Gattin eines amerikanischen Mill iardärs, 'man sprach davon, daß sie in Scheidung lebe, 27 Jahre alt sei und erzählte von ihrem extrava­ganten Leben. Sie war al lerd :ngs un­glaublich schön, daß man ihr gern Dinge verzieh, die bei einer weniger begehrenswerten Frau einen Skandal hervorgerufen hätte. In der zweiten Nacht meines Aufenthaltes geschah etwas Ungewöhnliches. Es war gegen vier Uhr morgens, da öffnete sich die Tür meines Zimmers und meine Nach­barin stürzte in einem hauchdünnen Nachtgewand auf mich zu : ,Entfüh­ren Sie mich! Ich bete Sie an, Pyrrhus! Mein erster Gedanke war , woher sie meinen Namen wußte. Ich heiße in der Tat Pyrrhus. Ich saß völlig sprach­los und wahrscheinlich auch mit dum­men Gesicht im Bett und fragte nur: ,Wann?' ,Morgen f rüh , Pyrrhus! Um zehn Uhr! Ich muß nur noch meine Koffer packen!" h

Und damit war sie auch schon wieder aus der Tür.

"Ich nehme an, Sie erwachten jetzt aus Ihrem Traum", sagte der andere, der zum erstenmal in Neapel war .

"Nein . Es war kein Traum. Ich kniff mich in den A r m , ein altes Re­zept, es schmerzt. Die Tür meines Zim­

mers war noch offen. Ich sprang aus dem Bett, sie zu schließen. Ich schau­te vorher auf den Gang hinaus. Er lag still und ruhig. Nur die Schuhe standen vor den Türen. Ich lief auf die Terrasse, ob ich Licht in den Fenstern meiner Nachbarin erblickte. J a , ihre Fenstern waren erleuchtet, Schatten, die Kleider zusammenleg­ten, zeichneten sich auf dem Vorhang ab. Ich stand wie verhext . Lange stand ich so und beobachtete den Schatten der Schönen von nebenan. Plötzlich spürte ich ein leichtes Frö­steln und als ich wieder in mein Zimmer trat, mußte ich heftig niesen. Einmal, zweimal , dreimal . Ich lang­wei le Sie doch nicht, mein Herr?"

Der andere reichte seinem Gegen­über die Zigarettendose.

" Im Gegentei l" , sagte er interes­siert, "ich bin auf das Ende sehr gespannt." •>

"Das Ende sollte eine andere Wen­dung nehmen, als ich sie erwartete", fuhr der Fremde fort, "ich leide sehr unter Schnpfen? Auch Sie, mein Herr, wenn Sie länger ohne Mantel sitzen Der Schnupfen ist eine heimtückische Krankheit. Die Augen treten einem aus dem Gesicht, die Nase wird rot, und schwillt zur Gurkengröße auf, sie beginnt zu tropfen, man kann nicht sprechen und von der männlichen Würde schwindet ein beträchtlicher Tei l . Ist dies schon im täglichen Le­ben eine große Plage, wievie l mehr für einen zum Liebhaber Erkorenen der am nächsten Morgen eine wun­derschöne verwöhnte Frau entführen soll! Ich verwünschte mein Schick­sal . Noch nie hatte in so kurzer Zeit ein Schnupfen meinen ganzen Körper erfaßt. Ich nieste ununterbrochen, die Augen tränten mir und mein Mund stöhnte und ächzte. Es mußte etwas geschehen. Der Hotelarzt, den ich mit­ten in der Nacht anrief, konnte mir nicht helfen. Man gab mir die Adres­se eines einheimischen Wunderdok­tors. Ich eilte früh um sechs Uhr zu ihm. Er wohnte im Eingeborenenvier­tel . Ich erzählte ihm von meinem Leid. Er verlangte ein Vermögen von mir. rch gab es ihm, was sollte ich nur tun in meiner bedrängten Lage? Ich hatte noch nie eine so schöne Frau gesehen. Ich gab ihm, was er verlangte.

Da reichte er mir ein Pulver, misch­te es mit einem zweiten und sag­te :

,ln zehn Minuten ist ihr Schnupfen verschwunden !'

Das Wunder geschah. Das Mittel wirkte . Eine Stunde später war ich gesund und wie neugeboren. Mada­me erwartete mich in ihrem Traumca­briolet und Punkt zehn Uhr w ie ver­abredet — den Rest 'brauche ich Ih­nen wohl nicht zu erzählen. Das ist Tunis!"

"Ich beglückwünsche Sie zu diesem Abenteuer" , sagte der Herr und klopf­te dem anderen vergnügt auf die Schulter. Das war wirkl ich ein Aben­teuer, das man nicht alle Tage er­zählt bekam.

Der Herr in Grau beugte sich nach vorn und sagte leise: "Wenn ich Ih­nen etwas von dem wundervollen Schnupfmittel abgeben darf — nur 500 Lire das große Paket, mein Herr?"

Page 6: ST.VITHER ZEITUNGarch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER...VIASCOPE 3n wie er wirklich war iruchtig — vollendet ritrspreise 40,- 30,- und sr 20,- F. >rbestellungen angenom-'.nst der

îïummer 2 Seite 6

Abenteuer im afrikanischen Busch / Farbfilm „Todestrommeln am großen Fluß"

E s is t unmöglich, v o n Edgar Wal lace n i c h t gefesselt zu se in ! " A b e r : „Das Beste, was

E d g a r Wal lace geschrieben hat , s ind seine A f r i k a - B ü c h e r ! " So ha t jeder der beiden Best­sellerserien des Meisters seinen Slogan, u n d w a s daran das Gute i s t : Sie s t i m m e n beide. Z w a r haben seine K r i m i s i m m e r das größere P u b l i k u m gehabt ; aber w e r sich e i n m a l von der W e l t englischer Schlösser, f insterer Soho-Ecken u n d unerschrockener S c o t l a n d - Y a r d -B e a m t e n losreißen konnte , u m sich den E r ­zählungen v o m I n s p e k t o r Sanders, der i m finsteren E r d t e i l nach dem Rechten sieht, z u ­zuwenden , der hat es n icht bereut . Es geht i n diesen Büchern so aufregend u n d abenteuer­l i c h zu w i e i m besten K r i m i , u n d was eben noch dazu k o m m t : Der A u t o r demonstr ie r t h i e r schriftstel lerische Qual i täten, die m a n i n den K r i m i s n icht b e m e r k t e (und, u m die ganze W a h r h e i t zu sagen: auch nicht vermißte) . Der A l t m e i s t e r beherrschte die w i r k u n g s v o l l s t e n Rezepte tatsächlich aus dem f f . . .

D e m F i l m empfeh len sich die A f r i k a - E r ­zählungen v o n Edgar Wal lace n icht n u r durch i h r e prägnanten F i g u r e n , i h r spannendes Ge­schehen u n d das exotische K o l o r i t , sondern auch d u r c h die geschliffenen Dialoge u n d die Eleganz, m i t der die einzelnen Episoden p o i n ­t i e r t w e r d e n . U n d natürl ich dadurch, daß sich

ständig z w e i W e l t e n begegnen u n d a n e i n ­ander re iben. I n diesem Betracht is t Wallace überdies so m o d e r n , daß seine Perspekt iven auch be i den heute gewandel ten pol i t ischen Verhältnissen i n A f r i k a noch hochinteressant s ind.

E r spiel t die hochentwickel te weiße Rass^ nicht hochmütig gegen den d u m m e n schwar­zen M a n n aus. Ganz i m Gegentei l "nach: sich's gerade „Sanders v o m S t r o m " , der T i t e l ­held einer Reihe v o n E d g a r - W a l l a c e - A f r i k a -büchern, z u m P r i n z i p , den hochmütigen w e i ­ßen M a n n recht unsanf t aus dem U r w a l d herauszuschmeißen u n d den Eingeborenen als w a h r e r F r e u n d zur Seite zu stehen.

Einige der Weißen nämlich s ind i n dem ersten E d g a r - W a l l a c e - F a r b f i l m „Tödestrom-m e l n a m großen F l u ß " , den der englische Regisseur L a w r e n c e H u n t i n g t o n für den C o n s t a n t i n - V e r l e i h i n Südafr ika gedreht hat . M i t g l i e d e r einer Bande v o n Spekulanten , die auf d e m G r u n d eines U r w a l d - H o s p i t a l s eine D i a m a n t e n - M i n e entdeckt haben. Nach d r a ­matischen Zwischenfäl len setzt Sanders i h r e m T r e i b e n e in Ende u n d sorgt dafür, daß wieder Fr iede i m Busch einzieht

D i e T i t e l r o l l e spielt der englische Star R i c h a r d T o d d , seine deutschen P a r t n e r s ind

Obwohl die Zulu-Sprache ziemlich schwierig ist, verstanden sich die drei in dem Farbfilm „Todestrommeln am großen Fluß1* prächtig. Links sitzt der berühmte Polizeiinspektor Sanders (Richard Todd), der sich gerade auf einer Expeditions­

fahrt befindet. Mit Dr. Weiß (Albert Lieven) vom Dschungel-Hospital wird er bald etwas erleben.

Vivi Bach in angeregter Unterhaltung mit einer Schönen des Zulustammes. Das ganze Dorf spielt mit in dem Abenteuer-

Farbfilm „Todestrommeln am großen Fluß". ''

Hollywoodstar Cameron Mitchell ist einer der Hauptdarstel­ler des packenden neuen Films „Einer frißt den anderen". Milche) spielt zum ersten Male in einem deutschen Film. Der Weg zur Spitze der Prominentenpyramide ist ihm nicht leicht gefallen. Er wurde in Dallas geboren. Er brach nach New York aus, um dort eine Schauspielschule zu besuchen.

Für die Arilin beginnt in Afrika ein neues Leben. - Marianne Koch mit Richard Todd und Jeremy Lloyd in einer Szene des spannenden Edgar-Wallace-Filmes. (3 Fotos: Constantin)

Ob R e i c h t u m glücklich macht, w i r d w o h l e w i g u m s t r i t t e n sein. Daß R e i c h t u m aber

verrückt machen k a n n , das steht fest u n d w i r d f ü r e w i g der sicherste T r o s t der A r m e n b le iben . Da is t k a u m einer, der zu Geld k o m m t u n d d a n n noch n o r m a l b l iebe : E i n aus­gewachsener Spleen u n d mindestens der V e r ­l u s t des gesunden Menschenverstandes s ind auf jeden F a l l u n v e r m e i d l i c h . Gar nicht zu reden v o n den anderen Schäden, die das G o l d dem menschlichen G e h i r n anzutunvermag , als da s i n d : eine selbstzerstörerische Melanchol ie als Folge der unausble ibl ichen Vere insamung, Anfä l le v o n Machtrausch, V e r l u s t der s i t t ­l i chen M i m m a l m a ß s t ä b e , Größenwahn, N e i d auf noch Reichere — das Register läßt sich be l ieb ig fortsetzen.

A m schl immsten aber is t die Plötzl ichkeit des Reichwerdens. Der sich auf den B a n k ­k o n t e n seiner Väter ausruhen k a n n , i s t r e l a t i v noch a m ungefährdetsten. U n d w e n n es s t i m m t , daß R e i c h t u m verrückt macht (was w i r für schlüssig erwiesen hal ten) , so macht j ä h e r R e i c h t u m vol lends w a h n s i n n i g . A m deutl ichsten zeigt sich das an I n d i v i d u e n , die k r a f t H e r k u n f t u n d B i l d u n g u n d C h a r a k t e r die wenigste Fasson aufweisen, m i t d e m R e i c h t u m f e r t i g z u w e r d e n , schlicht : die z u m R e i c h t u m einfach nicht d i sponier t s ind . G a n g ­ster z u m Beispie l . K r e i s t auch i h r ganzes

M a r i a n n e K o c h als Urwald-Ärzt in , A l b e r t L i e v e n , V i v i Bach u n d W a l t e r R i l l a .

„Als F i lmschauspie ler in ha t m a n es n a t ü r ­l i c h le icht i n f r e m d e n L ä n d e r n " , so ber ichtet M a r i a n n e Koch v o n i h r e n Erlebnissen. „Die Presse veröffentlicht große A n k u n f t s n o t i z e n , m a n w i r d v o n e inem E m p f a n g z u m anderen, v o n e inem I n t e r v i e w z u m nächsten gebeten. U n d m a n c h m a l ha t m a n das Gefühl , e in sel ­tenes E x e m p l a r eines exotischen Tieres zu sein. A b e r was tut 's , w e n n m a n dafür eine E i n l a d u n g zur Königin S i r i k i t v o n T h a i l a n d oder zur P a r t y des deutschen Botschafters i n N e w D e l h i b e k o m m t !

A b e r n icht n u r diese Seite des Reisens ge­nieße ich. Wicht iger noch is t die Möglichkeit , be i der eigentl ichen A r b e i t i n echten K o n t a k t m i t den B e w o h n e r n des Landes zu k o m m e n . M a n h a t so h e r r l i c h Zei t , i n den Drehpausen m i t e i n a n d e r zu p l a u d e r n , u n d sehr o f t heißt es d a n n : . W a r u m k o m m e n Sie heute abend n i c h t m i t uns? I c h zeige I h n e n B a n g k o g (oder K a l k u t t a oder Rio) , w i e es k e i n F r e m d e r k e n n t . ' M a n h a t das Gefühl , e i n O r t erschließt sich einemr

A l s m a n m i r anbot, e inen F i l m i n S ü d ­a f r i k a z u machen, als ich das glänzende D r e h ­b u c h gelesen u n d e r f a h r e n hat te , daß R i c h a r d

Trachten danach, sich i n den Besitz der Spar ­groschen i h r e r Nächsten zu setzen, so haben sie doch n icht die innere Fest igkei t , die E r ­l a n g u n g ihres Zieles bei gesundem Vers tand zu erleben. Das mindeste is t noch, daß sie sich gegenseitig totschlagen, u m a l l e i n i n den Besitz e iner Beute zu gelangen.

So k a n n es n icht v e r w u n d e r l i c h erscheinen, daß dieses Schicksal schließlich auch die H e r ­r e n Cameron M i t c h e l l u n d I v o r Salter u n d das Mädchen Jayne M a n s f i e l d t r i f f t , die sich als sauberes Ge ldräuber -Tr io i n dem C o n -s t a n t i n - F i l m „Einer fr ißt den a n d e r e n " b e t ä t i ­gen. Sie nehmen den F i l m t i t e l f lugs als P r o ­g r a m m u n d geben keine Ruhe, bis sie sich gegenseitig ka l tgemacht haben u n d die M i l ­l i o n , die als F r u c h t eines Überfa l les i h n e n zuf ie l , ohne Besitzer zurückbleibt .

N i c h t n u r diese d r e i spielen verrückt, als sie sich dem P r o b l e m k o n f r o n t i e r t sehen, w i e sie die v ie len Dol la rs u n t e r sich auf te i l en so l ­l e n . A u c h die knappe H a n d v o l l Menschen, die das B a n d i t e n t r i o auf der w i l d e n Felsinsel a n t r i f f t , w o es Z u f l u c h t v o r der Pol izei sucht, w i r d v o m Baz i l lus der f inanzie l len Geistes­v e r w i r r u n g angesteckt. M a n r u h t n icht , bis e iner den anderen gefressen hat .

Hol lywood-Reg isseur A l b e r t Z u g s m i t h i n ­szenierte diesen A b e n t e u e r f i l m m i t El isabeth

T o d d die männl iche H a u p t r o l l e spielen würde — m u ß ich erzählen, daß ich sofort ,Ja' gesagt habe? ,Die T o d e s t r o m m e l n a m großen F luß ' , u n t e r diesem T i t e l w e r d e n Sie den F i l m j e t z t i n unseren K i n o s sehen können.

Es ist ers taunl ich , w i e schnell m a n sich d a r ­an gewöhnt, ohne d ie A n n e h m l i c h k e i t e n der sogenannten Z i v i l i s a t i o n auszukommen. Sechs Wochen lebten w i r prakt i sch i n der W i l d n i s . St. L u c i a ist e in w i n z i g e r O r t — was he ißt O r t , eine Sands t raße m i t e inem K r a m l a d e n u n d z w e i Hotels , 200 M e i l e n nördlich v o n D u r b a n an einer L a g u n e des indischen Ozeans gelegen. N o r m a l e r w e i s e k o m m e n n u r passio­nier te A n g l e r h i e r h e r ; denn die Lagune u n d die nahe gelegene Mündung des U m f a l o s i -Flusses ha t eine Unmenge v o n Fischarten (ich kannte n u r die Lachse). W i r w o h n t e n i n e inem bezaubernden . H o t e l ' : e in G a r t e n v o l l w i l d e r exotischer B l u m e n u n d B ä u m e , d a r ­unter die flammendroten K a f f e r b o o m s u n d die b lauen Jakarandas u n d i n m i t t e n des Gartens winzige r u n d e Häuschen, sog. Roundavels , strohgedeckt u n d ausgestattet m i t Bett , Tisch, Schrank u n d Waschbecken (nur kaltes W a s ­ser natürlich.) Dazu g i b t es e in H a u p t h a u s m i t e inem gemütlichen Speiseraum, an dessen Wänden Haif ischmäuler u n d Schwertf isch-Skelette hängen. "

F l ickenschi idt , D o d y H e a t h , P i n k a s B r a u n , W e r n e r Peters u n d Isa M i r a n d a i n w e i t e r e n H a u p t r o l l e n . „Einer f r ißt den a n d e r e n " is t eine deutsch-amerikanisch- i ta l ienische G e ­m e i n s c h a f t s p r o d u k t i o n — e in großes Er lebnis , das die nackte Rea l i tä t dessen zeigt, w o v o n w i r i m m e r w i e d e r e i n m a l so g e r n t räumen.

I n der H a u p t r o l l e des Gangsters L y l l e C o r -bet t i n „Einer fr ißt den a n d e r e n " ha t C a m e ­r o n M i t c h e l l e inem Verbrecher menschliches P r o f i l zu geben, der seine U n t a t e n w e n i g e r aus sozialer Profession begeht, als aus e iner kr i t i schen E i n s t e l l u n g gegen die bestehende Gesel lschaftsordnung. A m eigenen T r o t z e r ­le idet er Schi f fbruch.

Kometengle ich machte Cameron M i t c h e l l , nachdem e i n m a l das Eis gebrochen w a r , se i ­nen Weg. D r e i F i l m e m i t C l a r k Gable u n t e r ­m a u e r n die Posi t ion. E ine Reihe v o n A u s ­zeichnungen w e r d e n L o h n f ü r in tens ive A r b e i t .

Cameron ha t sich seinen festen P la tz i n der Schauspielerhierarchie H o l l y w o o d s erobert . V o n der V i e l z a h l seiner A r b e i t e n seien n u r genannt : „Tod des Handlungsre i senden" , „Wie angelt m a n sich einen Mil l ionär" , „ G a r ­den of e v i l " , „Des i ree" u n d die M o n u m e n t a l ­s t re i fen „Das G e w a n d " , „ Ju l ius Caesar" u n d „ C e s a r e B o r g i a " . W e r n e r H e i t z

Macht der Reichtum glücklich? Cameron Mitchell, Jayne Mansfield und Elisabeth Flickenschiidt in dem erregenden Erlebnis „Einer frißt den anderen"

Sie überleben, gewiß, aber von all dem Reichtum bleibt auch für sie gar nichts mehr übrig. Der Wind verweht die Beute auf das Meer hinaus . . . Eine packende Szene aus dem Film „Einer frißt den anderen" mit Elisabeth Flicken-ichUdl (links) und Jayne Mansfield, die Partnerinnen von Cameron Mitchell sind. V Fotos: Constantin)

Im Wiener Sievering-Atelier dreht Rolf Olsen den Farbfilm „Unsere tollen Tanten in der Südsee" (Außenaufnahmen in Las Palmas). Hauptdarsteller: Gunther Philipp, Gus Backus, Udo Jürgens, Kurl Großkurlh, Wolfgang Jansen, Ruth Stephan, Guggi Löwinger, Chris Howland, Trude Herr und Toxi Fiegert. (Foto: Stadthallo/Constanlin)

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Nummer 2 Balte t

Die weiße Maharani am Ende der Welt Eine Amerikanerin wurde Königin von Sikkim - Erste standesamtliche Trauung des Landes - „Es w a r die große Liebe"

Nach Sikkim haben sich diese tibetischen Flüchtlinge gerettet. Viele von ihnen haben sich in dem kleinen Königreich angesiedelt, das unter indischem Schutz steht und eine

Königin amerikanischer Herkunft hat.

Z u m ersten M a l i n der Geschichte is t eine A m e r i k a n e r i n Königin geworden. V o r noch nicht e i n m a l e inem Jahr e r f u h r die Wel t , daß Pr inz Palden, der Sohn des Maharadschas von S i k k i m , die überaus a t t r a k t i v e N e w Y o r k e r i n Hope Cooke geheiratet hatte . Es w u r d e die berühmte Liebe auf den ersten Bl ick .

Der Pr inz , 39 Jahre al t , w a r nach d e m Tode meiner ersten Frau , einer Tebeterin, W i t w e ; n i t d r e i K i n d e r n . Bei einem Erholungsur laub in Dar jee l ing hat te er die damals 21jährige Hope kennengelernt , die sich gerade auf einer Weltreise befand. Sie ents tammt einer de: reichsten N e w Y o r k e r F a m i l i e n u n d s tudiere asiatische Geschichte.

Die Probleme begannen, als die beiden sich ihre Liebe gestanden. Der Vater des Pr inzen schloß die junge A m e r i k a n e r i n i n sein Herz aber er wußte auch, w i e schwier ig es sein würde, seine Landsleute davon zu überzeu­gen, daß sein Sohn keine Mesall iance schloß Er l u d die führenden buddhist ischen Priester u n d wel t l i chen Würdenträger zu streng ge­heimen Besprechungen e in .

Die Priester w a r e n keineswegs begeistert. A m meisten störte es sie, daß Hope M i t g l i e d der anglikanischen Hochkirche w a r u n d k e i ­neswegs die Absicht hatte , den Glauben zu wechseln. Schließlich gaben sie, w e n n auch schweren Herzens, i h r e E i n w i l l i g u n g . D i e Toleranz u n d die Asienkenntnisse des j u n g e n Mädchens hat ten den Ausschlag gegeben. 1961

Fakir-Zorn und spitze Schreie Mit Pechfäden nähte sich ein protestierender Fakir am Flugzeugsitz an

Es begann m i t e inem spitzen Schrei. Eine englische L a d y stieß i h n aus. Sie schrie nicht etwa, w e i l d ie gerade i n Bombay z u m F l u g nach L o n d o n gestartete Passagiermaschine durch Windböen flog u n d gemächlich w i p p t e . Ursache ihres Schreis w a r v i e l m e h r der indische F a k i r P l a w o g h B a g i r r h i , der sich schräg gegenüber auf seinem Flugzeugsitz die Oberschenkel annähte. Dabei begnügte er sich nicht damit , eine fünfzehn Zent imeter lange, starke Nadel m i t pechschwarzem, drahtähnlichem Faden durch seine Hose zu führen u n d diese m i t d e m Sitz zu verb inden. Er steckte v i e l m e h r die lange Nadel , ohne die Miene z u verziehen, durch das Fleisch sei­nes Oberschenkels u n d nähte sich m i t zwölf Stichen an j e d e m B e i n fest an.

Durch den Schrei der Engländerin a u f m e r k ­sam geworden, f ie len d r e i andere D a m e n i n Ohnmacht, Männer schimpften, es gab U n r u h e i m Flugzeug. F a k i r P l a w o g h B a g i r r h i p r o ­testierte auf diese ungewöhnliche Weise gegen die Benachte i l igung seiner A r t i s t e n k o l l e g e n durch In ternat ionale A g e n t u r e n be i der V e r ­m i t t l u n g v o n Auslandstourneen. Ers t i n L o n ­don w o l l t e sich der F a k i r selbst v o m Sitz abtrennen, aber bereits i n K a i r o be t ra t e in v o m Flugkapitän herbeigerufener A r z t die Maschine u n d t rennte die Pechfäden durch . Unter seinem l a u t e n Protest t ransport ier te ein K r a n k e n w a g e n den F a k i r ins K r a n k e n ­haus, w o d ie Aerz te z w a r die Fäden e n t f e r n ­ten, aber vergaßen, B a g i r r h i seine Habse l ig ­kei ten for tzunehmen.

A m nächsten M o r g e n f a n d i h n die M o r g e n ­schwester so fest m i t B e t t u n d Matra tze v e r ­näht vor , daß sie l a u t nach d e m diens t tuen­den A r z t r ie f . Diesmal hat te sich der I n d e r nicht m i t Stichen d u r c h den Oberschenkel be­gnügt, sondern auch sein Gesäß m i t mehr als zwanzig Fadenführungen angenäht.

I m Iso l ierz immer N r . 9 der K a i r o e r C h i r ­urgie w u r d e F a k i r P lawogh B a g i r r h i gegen seinen W i l l e n ausgeheilt, nachdem i h m sein E igentum e ins twei len f o r t g e n o m m e n w o r d e n war . D a n n gab m a n i h m seine Tasche ohne Nadel u n d Faden wieder , brachte i h n i n Suez

auf e in Schiff, das K u r s nach I n d i e n nahm, ins t ru ier te den Kapi tän u n d w a r n t e i h n v o r den „auf Protestreisen" bef indlichen A r t i s t e n . B a g i r r h i mußte unterschreiben: „Ich v e r s i ­chere, auf der Schiffsreise nach I n d i e n k e i n e r ­le i Schwier igkei ten zu machen u n d v o n P r o -

Kurz und amüsant

• Geschlossen w e r d e n . . . • mußte das Finanzamt von Sapporo in : Japan. E i n entlaufener Zirkuselefant • hatte sich ausgerechnet dieses Gebäude • als Zufluchtsort gewählt und dort de-; moliert, was nicht niet- und nagelfest ; war.

Freiwillig . . . • stellte sich der Amerikaner Robert A l -: len der Polizei, klagte sich wegen Biga-• mie an und bat u m Aufnahme ins G e -• fängnis. Den erstaunten Beamten er -: klärte er nüchtern: „Keine meiner i F r a u e n w i l l sich mit der Situation ab-j finden!"

Wutentbrannt... : warf der 25jährige Patrick O'Neill aus ; Wisconsin dem Richter, der ihn wegen • Diebstahls verurteilt hatte, ein dickes : Gesetzbuch an den Kopf. Während Pat-• rick in die Zelle zurückwanderte, wurde • der Richter mit einer Gehirnerschütte-i rung ins Krankenhaus gebracht.

testdemonstrationen jeglicher A r t abzusehen." V o n B o r d r i e f der F a k i r aber zurück: „Mit einer der späteren Flugzeuge k o m m e ich w i e ­d e r ! " Seidem hat das Flugplatzpersonal i n Bombay ein besonderes A u g e n m e r k auf al le Inder , die h ie r zusteigen. Neue F a k i r k u n s t ­stücke i m Flugzeug sollen auf jeden F a l l v e r h i n d e r t werden , n icht aus re iner M e n ­schenfreundlichkeit a l l e in , sondern auch u m der Seelenruhe der Fluggäste w i l l e n .

w u r d e i m Palast v o n Gangtok die V e r l o b u n g gefeiert . 1962 sollte Hochzeit sein, doch d u r c h die P läne machten die Hofastrologen einen Str ich.

Sie h a t t e n ausgerechnet, daß 1962 e in .dunkles J a h r " w e r d e n würde. Handel te es

sich da u m einen diplomatischen Schachzug der Priester, die so doch noch die Ehe v e r ­h i n d e r n wol l ten? Der Verdacht lag nahe, aber er bestät igte sich nicht, denn S i k k i m w u r d e ¡962 i n die Auseinandersetzung zwischen R o t ­china u n d I n d i e n hineingezogen. Früher l ief der H a n d e l zwischen I n d i e n u n d T i b e t über das Königreich S i k k i m , das unter indischem Schutz steht. Pekings Überfal l auf N o r d ­indien ließ die H a n d e l s v e r b i n d u n g zusam­menbrechen, die eine wicht ige E i n n a h m e ­quelle des k le inen Ländchens gewesen w a r . Arbei ts los igkei t u n d A r m u t w a r e n die Folge.

Erst 1963 verhießen die Sterne mehr Glück. Inzwischen w a r Hope auch z u m Buddhismus übergetreten. I m März des vergangenen J a h ­res konnte endlich die Ehe geschlossen werden . Es w a r eine Märchenhochzeit. 100 Ziegen, 200 Schweine, 20 Rehe, zehn W i l d ­schweine u n d Unmengen Geflügel w u r d e n für das Festmahl geschlachtet u n d von 20 Köchen zubereitet . F ü r die Staatsgäste einschließlich der D i p l o m a t e n aus 40 Nat ionen w a r e n nicht weniger als 500 K i s t e n Sekt, W e i n u n d h ä r ­tere Getränke herangeschafft w o r d e n .

Gangtok h a t n u r 7000 E i n w o h n e r , aber a m Hochzeitstag fanden sich 15 000 Besucher ein, die i n einer schnell err ichteten Zel ts tadt k a m ­p i e r t e n . D i e meisten v o n i h n e n brachten be­scheidene Geschenke m i t . F ü r die meisten ausländischen Gäste w a r es eine e inmal ige Gelegenheit, die Hochzeitsr i ten i n j e n e m T e i l der W e l t z u b e w u n d e r n . Priester ha t ten die bösen Geister d u r c h das V e r b r e n n e n v o n Senfkörnern u n d das Schmelzen v o n Salz über H o l z k o h l e n f e u e r n ver t r i eben . Mönche i n farbenprächtigen Gewändern erf lehten den Segen der Schneelöwen, die als Schutzgötter v e r e h r t w e r d e n . V o r e inem B u d d h a aus r e i ­n e m G o l d w u r d e das Paar vermählt .

K u r z e Z e i t später fo lgte die standesamt­liche T r a u u n g , die erste, die es j e i n S i k k i m gegeben hat . Mangels Präzedenzfäl len mußte erst e in spezielles Gesetz für die Schließung einer Z i v i l e h e erlassen werden .

Danach begann für die „weiße M a h a r a n i a m Ende der W e l t " der A l l t a g . W e n n sie auch auf die A b l e n k u n g e n verzichten mußte , die i h r N e w Y o r k f rüher geboten hatte , so k o n n t e sie doch n icht klagen. Sie w a r H e r r i n über einen Palast m i t H u n d e r t e n v o n B e d i e n ­ten, u n d w e n n auch S i k k i m a r m ist , so k a n n m a n das v o n der regierenden F a m i l i e n icht behaupten.

M i t v i e l Taktgefühl gewann sich die P r ü s -zessin be i den L a n d e s k i n d e r n b a l d Freunde. Es is t nie i h r Z i e l gewesen, „amerikanische M e t h o d e n " nach S i k k i m zu verpf lanzen, aber so manche w e r t v o l l e A n r e g u n g e n z u Verbes­serungen hat sie doch geben können — v o r a l l e m i n der L a n d w i r t s c h a f t .

V o r einigen Wochen starb nach längerem Leiden i h r Schwiegervater, der die Staatsge-schäfte a l lerdings schon v o r Jahren m e h r oder weniger seinem Sohn überlassen hatte . So w u r d e j e tz t aus der A m e r i k a n e r i n eine asia­tische Königin.

Hope is t v o r der V e r l o b u n g e i n m a l gefragt worden , was i h r an d e m P r i n z e n a m besten gefal len habe. „Es w a r der Zauber seiner für den Osten so typischen, gewinnenden U m ­gangsformen" , sagte sie. I h r e W a h l h a t sie nicht bereut .

Darauf , daß sie als erste A m e r i k a n e r i n Königin geworden ist , b i l d e t sie sich n icht v i e l e in . Sie h a t aus Liebe geheiratet u n d n icht aus Geltungssucht.

Die Ruinenstadt Machupichu in Peru ist das Zie l vieler Touristen. Vor einer gewaltigen Bergkulisse errichteten die alten Herren des Landes ihre Stadt mit dem kunstvollen B e ­

wässerungssystem.

Wußten Sie schon . . . . . . daß genesende Soldaten i m U S - H o s p i t a l

i n Heidelberg-Rohrbach per T o n b a n d Deutsch lernen? V o n e inem 3 0 - M i n u t e n - T o n b a n d läuft j eden T a g über die Lautsprecher i n den K r a n k e n z i m m e r n eine Lehrsendung ab m i t einfachen Sätzen, die sich auf den K l i n i k ­aufentha l t beziehen. Es sol l d ie Soldaten dazu anregen, nach i h r e r Entlassung aus d e m H o ­spi ta l i n w e i t e r e n K u r s e n der U S - A r m e e die deutsche Sprache noch gründlicher z u le rnen .

. . . daß m a n i n E n g l a n d d a m i t begonnen hat , der B e w e r b u n g u m eine neue S te l lung e in Tonband beizulegen? Es is t v o m B e w e r ­ber selbst besprochen u n d sol l den bisher handgeschriebenen Lebenslauf ersetzen.

. . . daß die ostpreußischen M u n d a r t e n heute n u r noch selten r e i n gesprochen werden? D i e geflüchteten Bewohner Ostpreußens z. B . h a ­ben sich i n i h r e r Sprache längst an d ie D i a ­lekte i h r e r neuen Heimatgebiete angepaßt. Das stellte D r . E. R i e m a n n fest, der an der U n i ­versität K i e l an e inem neuen Wörterbuch der

ost- u n d westpreußischen M u n d a r t e n arbei tet . E ine besonders w e r t v o l l e H i l f e be i seiner A r ­be i t s ind daher Tonbandaufnahmen v o n j e tz t noch i n Ostpreußen lebenden deutschen B a u ­e r n , die i h r e n a l ten D i a l e k t noch unverfälscht sprechen.

. . . daß die S t i m m e des Kaisers Franz Jo­seph I . v o n Oesterreich zu den ältesten „ P r o ­m i n e n t e n - S t i m m e n " gehört, die es heute auf T o n b a n d gibt? Es handel t sich u m eine A u f ­n a h m e aus d e m Jahre 1900, die — als Ueber -spielung v o n damals verwendeten S t a h l ­d r a h t auf unser heutiges „Magnetophonband" — z u den Rar i tä ten des Schallarchivs der B A S F gehört.

. . . daß südafrikanische Wissenschaftler zur Ze i t die „Sprache" der Löwen erforschen? A l l e akustischen Aeußerungen der Löwen i m K r ü ­g e r - N a t i o n a l p a r k w u r d e n auf Tonbänder a u f ­genommen. Jetzt versucht m a n , h i n t e r die B e ­deutung der einzelnen L a u t e zu k o m m e n .

Ein Film-Museum in der Flimmerstadt Hollywood In zwei Jahren soll die Idee Sol Lessers verwirklicht sein - Filmstarspenden fließen spärlich

Jedes Jahr k o m m e n m e h r als eine halbe M i l l i o n Tour i s ten nach H o l l y w o o d , A m e r i ­kas F i lmmetropole . Sie b e w u n d e r n auf den organisierten R u n d f a h r t e n die V i l l e n der Stars, die gerade „in M o d e " sind, u n d dürfen auch einen B l i c k auf die Studios w e r f e n , w o die Träume der K i n o i n d u s t r i e auf Ze l lo lo id gebannt w e r d e n .

H o l l y w o o d f e h l t es n i c h t a n F i l m i d e e n u n d seinen Stars nicht an ausgefallenen E i n f ä l ­len, w e n n es d a r u m geht, sich eine V i l l a zu bauen oder eine P a r t y z u fe ie rn , doch erst vor einiger Z e i t k a m j e m a n d i n H o l l y w o o d auf den an sich so naheliegenden Gedanken, ein F i l m m u s e u m zu bauen.

Der M a n n , der den P l a n faßte, ist F i l m ­produzent u n d heißt Sol Lesser. A m meisten Geld hat er m i t den T a r z a n n l m e n gemacht, die der F i l m k u n s t n icht gerade z u m R u h m gereichen. V o r v ier Jahren u n t e r n a h m Lesser den ersten A n l a u f , seinen Geistesblitz i n die Tat umzusetzen. U n d da erlebte er die größte Ueberraschung seines Lebens.

Zwar w i r d Geld i n der F i l m k o l o n i e m i t vollen Händen ausgegeben, besonders für Mammutstre i fen ä la Kleopatra , aber als Lesser die Produzenten bat, bei der F inanzie­rung des Projektes m i t z u h e l f e n , w i n k t e n die meisten von ihnen m i t l e i d i g lächelnd ab. „Da ist doch nichts d r i n , das kostet doch n u r Geld ohne was e inzubr ingen . "

Doch Lesser ist nicht n u r e in har te r Ge­schäftsmann. Wenn er sich etwas i n den K o p f gesetzt hat, d a n n entwicke l t er den Druck einer Dampfwalze . Die Stadt Los Angeles schenkte dem Museumsplaner e in großes Grundstück i n verkehrsgünstiger Lage. Er selber verpfl ichtete den für seine Kühnheit bekannten amerikanischen A r c h i t e k t e n W i l ­l i a m Pereira. V o r wenigen Monaten w a r Grundsteinlegung. I n z w e i Jahren soll das Werk vol lendet sein. D a n n w i r d Hollywood

eine A t t r a k t i o n haben, die auf der ganzen W e l t e inz igar t ig ist .

D e m M u s e u m w i r d e in F i l m t h e a t e r m i t 1500 Sitzplätzen angegliedert, i n d e m alte u n d neue F i l m e vorgeführt w e r d e n sollen. Dazu eine F i l m b i b l i o t h e k , die interessierten L a i e n u n d Fachleuten zur Verfügung stehen w i r d . Die Gäste w e r d e n i n besonderen V o r f ü h r ­räumen Zeugen v o n Direktübertragungen aus den Studios sein u n d so, ohne die A u f n a h m e ­arbeiten zu stören, an ihnen te i lhaben.

W e r seinen Liebl ingsstar v o n einst sehen w i l l , braucht n u r auf e inen K n o p f z u drük-k e n u n d seine A u g e n an die O k u l a r e eines Vorführapparates z u br ingen . Der F i l m , den er sehen w i l l , w i r d m i t H i l f e eines E l e k t r o ­nengehirns aus d e m A r c h i v herausgesucht u n d vollmechanisch i n das Vorführgerät eingelegt.

Jeder, der sich i r g e n d w i e f ü r die W e l t des F i lmes u n d des Fernsehens interessiert — das Drehen v o n Fernsehf i lmen is t inzwischen fast das „ B r o t " v o n H o l l y w o o d geworden — dürfte

Dieses berühmte „Grauman's Chinese Theater" in Hollywood ist bisher das einzige Museum der Filmmetropole. Das soll jetzt anders werden, künftig werden die Fans und die ernst­haften Verehrer der Filmkunst in Hollywood mehr bewundern können als nur die H a n d - und Fußabdrücke großer Idole. Vor wenigen Monaten wurde der Grundstein für das Hollywood-

FUmmnsemn gelegt.

i n diesem M u s e u m auf seine Kosten k o m m e n , nicht zuletzt die j u n g e n Leute , die Schauspie­ler , Regisseure oder Drehbuchautoren w e r d e n w o l l e n . U n t e r den v ie len geplanten A u s s t e l ­lungen is t auch eine, die den Weg v o m Expose bis z u m fer t igen Drehbuch aufzeigen w i r d .

Der Kostenvoranschlag für das M u s e u m be­läuft sich auf sechs M i l l i o n e n Dol lar , doch schon heute w i r d d a m i t gerechnet, daß es die doppelte S u m m e kosten w i r d . 169 Stars fanden sich nach langem Zureden bereit , sich m i t j e 1000 D o l l a r an d e m U n t e r n e h m e n z u betei l igen. „Es is t etwas beschämend", m e i n t e Lesser, „daß ich o f t das Geld erst bekam, nachdem ich d a r a u f a u f m e r k s a m gemacht hatte, daß das M u s e u m j a auch der Pflege des S t a r r u h m s dienen w i r d . "

Lesser, der inzwischen fast 73 Jahre a l t i s t , von seinem jugendl ichen Unternehmungsgeis t aber nichts eingebüßt hat , rechnet d a m i t , daß dieses D e n k m a l , das H o l l y w o o d sich selber setzt, eines Tages e inen nicht unerhebl ichen G e w i n n a b w e r f e n w i r d . D ie vorgesehenen z w e i D o l l a r E i n t r i t t s ind für amerikanische Verhältnisse z w a r nicht v i e l , aber m a n rechnet m i t Massenbesuch u n d einer dementsprechend k u r z f r i s t i g e n A m o r t i s i e r u n g .

I n e in paar Jahren, so m e i n t der I n i t i a t o r , w i r d m a n sich f ragen, w a r u m es so etwas nicht schon längst gegeben hat .

Psychologie der „Feinkostnährweise" Der Londoner Ernährungspsychologe D r .

Cut ter erklärte , der Mensch neige von N a t u r aus nicht zu einer „Feinkostnährweise" . I n gewissen Zeiträumen f i n d e er i m m e r w i e d e r zu einer einfacheren, n a t u r v e r b u n d e n e r e n Nahrungsweise zurück. Die i n s t i n k t i v gesam­melten Erkenntnisse u n d E r f a h r u n g e n über die Ernährungspsychologie b e w i r k t e n die teils bewußte, w e i l kur ierende H i n w e n d u n g z u sieben z w a r nicht mageren, aber e infacheren Ernährungs jahren, w e n n die sieben „fetten" m i t i h r e n n u r scheinbaren Lebenshöhepunk­ten v o r b e i s ind. Die Belebung des Geistes u n d des Nachdenkens über S i n n u n d U n ­s inn mancher Dinge lösten ohnehin die be­scheidenere Lebensweise aus.

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Nommer 2 Seite 8 S T . V I T H E R Z E I T U N G Dienstag, den 7. Januar ij

Zum *faieiafoe.H% Schlangentempel am Rio Xingu

entdeckt Brasilianischer Forscher erfuhr das Schicksal der

ausgerotteten Ninicas-Indianer ? Bisher galten die Ninicas als sagen­h a f t e s Ind ianervo lk , das einst i m Quel­lengebiet des Rio X i n g u i n Südamerika ge leb t haben sol l und angeblich eine ho­he K u l t u r s t u f e besaß. Doch nie erhielt die Z i v i l i s a t i o n Anzeichen für die Rich-

' t igkei t dieser Behauptung. Die Bestäti­gung der Sage, wonach die letzten 1000 Ninicas ein Opfer der Tuwada-Zwerg's , einem heute noch lebenden kleinwüch­sigen U r w a l d s t a m m , geworden seien, b l ieb aus, bis es nun kürzlich dem bra­silianischen Forscher ö u a r e g o s erstma­

l i g gelangt, m i t dem König der T u w a -das V e r b i n d u n g aufzunehmen.

„Etwa 50 Ki lometer östlich des Quel ­lengebietes des Rio X i n g u leben die no­madis ierenden T u w a d a - Z w e r g e " , berich­tete er i n Sao Paulo. „Es w a r mein Ehr­geiz, sie ausf indig zu machen. Ich habe deshalb viele Jahre lange ihre schwieri ­ge Kehllautsprache studiert , da ich m i r sagte, daß ohne Kenntnis ihrer Laute das V o r d r i n g e n i n ihr Gebiet lebens­gefährlich sei." A m a r e l l o Quaregos w a r über fünf Monate für die Außenwelt ver schollen. Seine Freunde i n Sao Paulo hatten schon die H o f f n u n g auf die Rück­kehr des Waghalsigen und seiner fünf

• Begleiter aufgegeben. „Aber w i r hat ten Glück. V o n einem unserer Baumlager

i sahen w i r eines Morgens die Tuwadas ^offenbar auf die Jagd ziehen, angeführt

von einem i n Goldbrokat gehüllten und

Tönende Tierbilderbücher >— w e r d e n i n Brüssel v e r k a u f t . Beim ^Umwenden des Blattes, auf dem sich 'das B i l d eines Löwen bef indet , l ä ß f

das Buch ein Brüllen ertönen, wendet i m a n beispielsweise die Seite m i t einem (.Hund, so v e r n i m m t m a n ein Bel len.

Einen Cocktail i — k o n n t e die junge Luci l le Salvatt i •brauchen, nachdem sie Siegerin i m . W e t t b e w e r b u m den besten Amateur -i Cockta i l -Mixer geworden war . A l s man , i h r nämlich den Siegespokal überreichte vWurde er gleich v o m Gerichtsvollzieher beschlagnahmt. Luc i l l e hatte das Cock­ta i l -Lehrbuch noch nicht bezahlt . , ,

Eine Affen-Steuer . . . — w u r d e neuerdings v o n den Behörden i n Malaya eingeführt. Aehnl ich w i e bei uns für Hunde Steuern bezahlt w e r d e n müssen, w e r d e n i n Malaya je tzt Abga­ben v o n denjenigen Bürgern verlangt , die sich einen Orang-Utan hal ten . Ja, es gibt k a u m noch Dinge, die nicht versteuert w e r d e n , , ,

m i t einer sonderbar gemalten Holzhaube versehenen k le inen braunhäutigen M a n n der m i t seiner hohen Stimme A n w e i s u n ­gen gab", erzählte der Forscher.

Quaregos rief den Zwergen i n ihrem Dia lek t zu, daß Fremde hier seien, die sie zu begrüßen wünschten. I m näch­sten Augenblick w a r von den scheuen Urwaldmenschsn nichts mehr zu sehen. Als sich die Expedit ionste i lnehmer her­abwagten, w u r d e n sie überfallen u n d gefangen genommen, nach z w e i Wochen jedoch freigelassen u n d vor den T h r o n

des Zwergkönigs Soladu zum Sprechen zu br ingen. U n d er erhiel t als erster Außenstehender einen Bericht über den Untergang der Ninicas- Indianer .

„Die Ninicas waren vor 4J0 Jahren unsere größten Feinde", erzählte der Zwergenherrscher, „sie bauten einen Ur­waldtempel nach dem anderen und ver­drängten unser V o l k . Unsere V e r f a h r e n wären durch sie ausgerottet w o r d e n , wenn es das Schicksal nicht anders ge­w o l l t hät te" . Die Ninicas starben allmäh lieh aus. L i tocon I . w a r ihr letzter Kö­nig . Als er einem Mordansch'ag zum Opfer f i e l , s tel ' ien sich die letzten N i ­nicas den zahlenmäßig überlfigenen T u -wada-Zwergen am Rio Xingo zum Kampf . Sie w u r d e n bis auf den letzten M a n n vernichtet.

Soladu, der das w e r t v o l l e , nach einer feinen Flechtart hergestellte Gewand König Li t icons I . von seinen V o r f a h r e n übernahm und es heute noch trag! , führ­te Quaregos dann zu dem alten Schlan­gentempel.

Unter einer großen Falltür h ie l ten sich die Ninicas ein ganzes Giftschlangen­gehege, i n dieses stürzten sie die ge­fangenen Tuwadas , w o sie von den Schlangen gebissen w u r d e n und star­ben.

Auch Hunde können berühmt werden

W i r kennen bä.-ühmte Hürde, wenige wissen um ihre treue H u n d e t a i e n I n Paris und am St. Berhard stehen i n Stein geschlagen Standbi lder eines mächtigen Bernhardiners . Sie ehren „Barry", den H u n d , der vierzig M e n ­schen das Leben rettete. Er w a r einer der Hunde des berühmten Mönchklo­sters vom St. Got thardt .

Hundedenkmäler, die einen Barry eh­ren, stehen auch in New Y o r k u n d i n Fairbanks, in Alaska.

W e n n man über wel tbekannt gewor­dene Hunde berichtet, werden viele Leser zuerst an Barry, den Bernhardi ­ner, denken —, andere an den v ierbe i ­nigen F i lmdarste l ler R i n t i n - t i n . M i l l i o ­nen kennen das Leben des Hundes „Barry", der zusammen m i t den Mön­chen von St. Bernhard 40 Menschen ge­rettet hat, bis er i n l iebevol ler Pflege i n Bern verstarb. Außer den Steindenk­mälern ist i h m ein anderes i n den Herzen der Menschen gesetzt.

Die Denkmäler i n New Y o r k und i n

Operation am »Herzen des britischen Reiches« Große Pläne am Picadilly Circus

Der verkehrsreichste Paltz der Erde „Stellen Sie sich lange genug auf den

Picadi l ly Circus, und Sie werden alle ihre V e r w a n d t e n und Bekannten tref­fen " , sagen die Briten und das ist w i r k ­l ich kaum eine Uebertre ibung, denn je­der, der nach L o n d o n k o m m t , fühlt sich verpfl ichtet , zum „verkehrsreichsten Platz der Erde" , zum „Herzen des b r i ­tischen Reiches" oder ganz einfach zum „Circus", w i e jener Platz of t genannt w i r d , zu p i lgern .

Der Picadi l ly Circus, i n den sieben Straßen münden, steht seit einiger Zei t i m Brennpunkt leidenschaftlicher Dis­kussionen. Anlaß dazu sind die Pläne für ein Bauprojekt . Sie sehen die Er­richtung eines 13 Stockwerke hohen H a u ­ses v o r - das am Nordende des Platzes hochgezogen w e r d e n sol l . Der Bauherr, eine Lebensversicherungs­gesellschaft, hätte ganz gerne ein höhe­res Haus bauen lassen, denn die Boden­preise a m Circus sind die höchsten in ganz London , aber das ließ sich wegen der baupolizeil ichen Bestimmungen nicht machen. U m die Rentabil ität des Projek­tes zu gewährleisten, v e r f i e l er auf einen anderen Ausweg : dre i Seiten des Hauses sollen bis zu einer Höhe von zehn Stockwerken glatt u n d fensterlos bleiben, u m an kapitalkräftige F irmen als Reklameflächen vermietet zu wer­den.

A l s die Londoner von diesem Projekt hörten, gerieten sie i n W u t . Die „ordi­näre Verschandelung" müsse unbedingt verh inder t werden . Die Wogen der Le i ­denschaft schlugen so hoch, daß der Fa l l selbst i m Parlament zur Sprache ge­bracht w u r d e . Dabei zeigte es sich, w i e w e n i g Einfluß die Stadt oder die Regie­rung normalerweise auf die Bauplanung hinsichtlich der Höhe und der Sicherheit zu halten, was den S t i l u n d die Rück­sichtnahme auf das städtebauliche Ge­

samtbi ld angeht, macht i h m niemand Vorschr i f ten .

Dieser Tatsache ist es zu verdanken, daß der Picadi l ly Circus alles andere als schon zu nennen ist . Die Häuser, die i h n säumen, s ind von I n d i v i d u a l i s t e n gebaut w o r d e n , was man ihnen auch ansieht. Jeder verfügbare Quadratmeter ihrer V o r d e r f r o n t e n ist für Lichtreklamen zweckentfremdet" . Es gibt kaum ein Fenster, von dem man einen ungestör­ten Ausblick hätte, und die Mie ter müs­sen sich damit abf inden, auf die Rück­seite von Neonbuchstaben zu sehnten. Die Reklameflächen am Picadi l ly Circus dem „Platz mit den meisten Lichtrekla­m e n " br ingen den V e r m i e t e r n nicht sel­ten mehr Geld ein als die Mie ten für die Büros und die Läden.

Jedem Städtebauer jagt der Platz einen gehörigen Schrecken ein. Verkehrs technisch gesehen ist er eine Monst ros i ­tät, völlig ungeeignet für die Bewälti ­gung der Kraftfahrzeugströme, die sich über ihn ergießen. Tagsüber w i r k t das G e w i r r der Leuchtreklamen ausgesp-o-chen häßlich Doch das alles stört die Londoner nicht. Das zuckende Lichter­meer, i n das sich der Platz nach Ein­bruch der Dunke lhe i t verwandel t , übt auf sie eine magische Anziehungskraf t aus. I m Sommer sitzen Liebespaare bis lange nach Mit ternacht auf den Stufen des Brunnens den eine hohe Eros-Figur krönt. Sie ist , wenn auch nicht das Wahrzeichen» so doch die Maskot te der Londoner .

Der Brunnen, der auf dem M i t t e l p u n k t des Platzes steht, ist einer der bel ieb­testen T r e f f p u n k t e bei Verabredungen. Manchmal w i r d er so belagert, daß er durch eine Bre t terwand vor „Tätlichkei­t e n " geschützt werden muß. Ist der Schutz gegen die Menschen noch verhält­nismäßig einfach, so bl ieb der K a m p f gegen die Stare bisher erfolglos. Die S tadtverwal tung hat versucht, sie mit Ultraschai lwel len zu vertreiben, aber die Vögel kümmern sich entgegen den V o r ­aussagen der Zoologen überhaupt nicht um die W e l l e n , die ihnen eigentlich hät­ten sehr unangenehm sein sollen Da Stare vor Eulen die Flucht ergreifen, w u r d e n ausgestopfte Eulen da aufge­stel l t , w o die Stare sich besondersg gern niederließen. Auch diese A k t i o n b l ieb ohne Erfo lg , denn die ungebetenen „Mit­bürger" merkten sehr schnell, daß sie genasführt werden sol l ten und r u p f t e n m i t großer Begeisterung den Eulen die Federn aus.

M a n muß Londoner sein, u m die Lie ­be zum Picadi l ly Circus und al len sei­nen Schattenseiten zu verstehen. Das Pro jekt des Hochhauses führte dazu, u n ­verbindliche Richt l inien für die Neuge­staltung des Platzes ausgearbeitet w e r ­den sollen. Ganz gleich w i e sie ausfal­len werden, fest steht schon heute, daß die Londoner sich leidenschaftlich gegen jede Neugestaltungspläne wehren wer­den.

Fairbanks gelten dem Andenk«» r;| anderen „Barry" . Dieses Tier , ein kahund, rettete vor der Jahrhand| wende als L e i t h u n d einer Koppe! Schli t tenhunden eine ganze Stadt dem Untergang. I n Fairbank« war rasch u m sich greifende Infekttonskri| hei t ausgebrochen. Der Impfs to f l Bekämpfung der K r a n k h e i t mußt« Schlittengespannen einig« hundert lometer w e i t herbeigeholt werden A l a s k a h u n d Barry führte die HuskyJ pel v o r dem Schlitten i n ununterbrol nem Tages- und Nachtmarsch 30 ref zeit ig nach Fairbanks, daß noch gtll rem U n h e i l E inhal t geboten werf konnte . M i t w u n d e n Füßen u n d auJ hunger t t ra fen die H u n d e am Ziel (

V o r dem Ende des ersten Weltkriel ver lor ein junger deutscher Schäferiii an der W e s t f r o n t seinen Besitzer v i rend eines A n g r i f f e s amer ikanhi Soldaten. Der H u n d wechselte die Frei er w u r d e v o n einem amerikanischen! f i z ie r i n Besitz genommen. Der nl H e r r gab dem überaus gelehrigen s| f e r h u n d den Namen R i n - t i n - t i n .

Bei der Rückkehr des AmerikaJ brachte dieser den H u n d m i t nach U S A . D o r t w i r k t e das kluge Tier i b e i Theater-Aufführungen m i t , bis | einem Fi lmregisseur i n H o l l y w o o d f i e l . R i n - t i n - t i n hat i n vie len FilJ der Zei t nach dem ersten W e l t k r i e g ! H a u p t r o l l e gespielt . Die größte sei vie len Rol len spielte er i n einem F| den jeder H u n d e f r e u n d , der den gesehen hat , nie vergessen w i r d . F i l m t r u g sogar den Namen des ' i | dehelden: „Rin-tin-tin - der Hund K a r i b u " . A l s die Uraufführung in l y w o o d über die L e i n w a n d lief, R i n - t i n - t i n i n der ersten Reihe.

Sehr bekannt ist auch e in schlidl Foxterr ier , der auf den Namen p e r " hörte, was soviel w i e „Halbsf k e r " bedeutet. Der H u n d namens per gehörte dem Londoner Bühnenkl ner M a r c Barraud, dem Sohn des [ vor igen Jahrhunderts sehr bekannl T iermalers H e n r y Barraud. Nach Tode v o n M a r c übernahm 1898 desl Bruder Francis Barraud den Foxteid Francis erkannte b a l d : N i p p e r litjj gern M u s i k , am l iebsten w a r ihm sik aus dem T r i c h t e r g r a m m o p h o n se::| Bruders.

Eines Tages mal te Francis den H l v o r dem Sprechapparat m i t der n i l t igen Flüstertüte. A l s T i t e l setzte [ unter das B i l d die Zei le : „His Mas:! V o i c e " - die St imme seines Hei Dieses B i l d zeigte er dem Werbele) eines Schallplattnhauses i n London, M a n n w a r aufgeweckt. „Für ein Ei ein But te rbro t " , gemessen an der s] teren V e r b r e i t u n g und der Werbe des o r i g i n e l l e n Bildes, kauf te er und B i l d t i t e l . „Die St imme H e r r n . "

Das Ende der Chinesischen Mauer Eine seltsame Nachricht dr ingt aus

dem roten China i n die westliche W e l t : M a o , der starke M a n n des k o m m u n i s t i ­schen China, w i l l die .Chinesische M a u -

Lesen Sie gern gute Bücher? Es war ein schöner sonniger Tag.

Er schlenderte durch den Park und suchte eine nette Bank. Eine gefiel ihm sehr. Auf dieser Bank saß nie­mand außer einer hübschen jungen Dame. Warum ihm diese Bank beson­ders gefiel, ist schwer zu sagen.

Beim Hinsetzen hatte er mit drei raschen Blicken notiert, daß sie Haare wie Gold, meergrüne Augen und einen Sammetroten Mund hatte. Daran dachte er, als er gleichgültig in die

! Bäume lugte und den Duft ihres Parfüms schnupperte. Ein flinker Seit­wärtsblick brachte weitere Einzelhei­ten. Dabei sah er auch die Bücher auf ihrem Schoß — einen ganzen

| Stapel. In eines war sie vertieft, es lag obenauf. Drei weitere türmten sich zwischen ihr und ihm auf der Bank wie eine Barrikade aufeinan­der.

Er dachte: Wenn jetzt ein Buch zur Erde rutschte . . .

Sie dachte: Man müßte ein Buch fallen lassen.

Das Buch fiel. Zwei Köpfe stießen in Bodennähe

fast zusammen. Zwei Hände griffen gleichzeitig

nach dem "Wink des Schicksals" — so hieß das Buch. Er war schneller als sie. "Bitte sehr, Fräulein!" "Oh,

vielen Dank!" Sie hatte ein bezau­berndes Lächeln.

"Wollen Sie das alles heute noch lesen?"

"Ich lese viel und gerne. Sie nicht?" "Doch, doch", beeilte er sich zu sa­

gen und fügte hinzu: "Aber bei diesem herrlichen Wetter?" Sie ließ sich nicht beirren: "Sie lesen also auch gerne?"

"Leidenschaftlich gerne!" "Wie wunderbar!" Sie lächelte wie­

der und noch berückender als zuvor. Und er Sagte: "Lesen ist mein schön­stes Vergnügen!"

"Und Bücher", sagte sie, "Bücher sind die besten Freunde."

"Ja, gewiß", meinte er und fügte hinzu: "Man sagt nicht umsonst: Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Bücher."

Dabei war er unvermittelt ein Stück chen nähergerückt.

"Welchen Lesestoff mögen Sie denn besonders gerne?" Sie sah ihn for­schend an, und er versuchte verzwei­felt, sich an das letzte Buch zu er­innern, das er vor drei Jahren las.

"Ach, wissen Sie", sagte er, "ich le­ge mich da nicht fest. Ich lese alles, was schön und gut, was bildend und . . . "

"Sie sind also vielseitig interessiert.

Das ist fabelhaft, das trifft sich wirk­lich sehr g u t . . . "

Ihr Lächeln war unbeschreiblich. Ihm wurde ganz sonderbar und er versuchte, in ihren / gen zu lesen. Aber die waren w ie ein Buch mit sieben Siegeln und ihr Lächeln war das einer Sphinx.

"Es ist wirklich ein reizender Zu­fall", sagte sie.

"Ja, wirklich", erwiderte er und fuhr feierlich fort: "Es ist ein glückli­cher Zufall, wenn man jemandem mit gleichen Neigungen begegnet, be­sonders wenn . . . "

" . . . besonders wenn es sich um Bücher handelt. Ich freue mich, daß Sie ein Bücherfreund sind und daß ich Sie h e u t e . . . " (ihr Lächeln war herzzerreißend!) ". . . daß Sie heute der fünfundzwanzigste sind, den ich als neues Mitglied der großen Ge­meinschaft begeisterter Bücherfreun­de aufnehmen darf in den Lesering Kladde u. Co."

Sie reichte ihm ihre schmale weiße Hand, schob sanft einen Kugelschrei­ber in seine Rechte und einen Block in die Linke. Er murmelte: "Der Fünf­undzwanzigste — wie nett" und unterschrieb.

er' abtragen lassen. Die Chinesische Mauer ist, so sagt Mao, Symbol der Herrschaft v o n Kaisern, die das V o l k geknebelt haben, sie trennt , wenn auch n u r symbolisch. Völker, die sich volks­demokratisch brüderlich verbunden füh­len. Das größte Bauwerk dei Erde - die Chinesische Mauer. V o n Sulsdiou bis zum Golf von Liautung erstrecki sie sich sieben Meter brei t , sechzehn Meter hoch, zweitausendfünfhundert Ki lometer lang. Kaiser Schihuangti ließ sie i n den Jah­ren 210 bis 221 v . Chr. aus gestampf­tem Lehm, te i lweise auch aus Mauer­w e r k errichten, um die Reiterstürme d?r Mongolen abzuwehren. Mächtige Türme f ' j n k i e i .n die wenigen Tore, die einen Durchlaß gewähren, überall h i n ' e r dem gigantischen Bauwerk w a r e n kleine be­wegliche militärische Einheiten stat io­niert , hunder t M a n n stark nur, doch da es etwa 25 000 Einheiten waren , eine beachtliche Kriegsmacht.

Ströme von Schweiß und Blut hat die Mauer getrunken, ganze Heere hungern­

der A r b e i t e r w u r d e n zusammengelj ben, u m m i t bloßen Füßen Lehmdän zu treten, Granitblöcke aufzutürmen i Ziegelmauern i n den Lehm zu drüq Wan-li-tschang-tscheng, so sagen diel nesen, ist das größte Bauwerk dtt El es. ist zugleich aber auch der gröl Fr iedhof der W e l t . Zu Tausend und m senden starben die Arbe i ter , an Hun| an Seuchen- an A l t e r .

Vierzehnhundert Jahre hie l t die Ml er, die i m 16. Jahrhundert grundülf prüft und verbessert w u r d e , den stürmenden innerasiatischen Nomal stand. Z u m ersten Male brach siel 1 3 ' Jahrhundert, als Dschingis Khanj m i t gewalt igen Scharen berannte, gewalt ige Eroberer bl ieb n icht lange| Reich der M i t t e

Und jetzt sol l sie vol lends versdwl den, w e i l sie das S y m b o l einer Tyi l nenherrschaft darstel l t , w e i l Srüderf vereinte Völker symbolisch trennt, - Mao es so w i l l .

Ein Garten für Blinde Einer der seltsamsten Gärten der W e l t

erblühte i n diesem Jahr i n besonderer Pracht, der Garten für Bl inde i n L o n d o n . Die englischen Gärten sind berühmt, sie s ind v o n ganz eigener A r t , w e i t , l icht u n d von w u n d e r v o l l e n Rasenflächen durchzogen. Der Garten für Bl inde ist ganz anders : Er sol l den Bl inden hel fen das B l u m e n w u n d e r zu erleben. I m B r o m f i e l d p a r k t i m Southgate, i m Norden der bri t ischen Haupts tadt , duf te t diese? Park I n i h m s ind lange Blumenbeete auf einer M a u e r angelegt, so daß der B l inde die Blumen mühelos berühren kannt , u m ihre Formen zu ertasten. Angepf lanzt s ind v o r a l l e m stark duftende Blumen,

Kräuter und Pflanzen, M i n z e , Thymi Salbei, M a j o r a n , Rosmarin, Lavendell andere mehr. V o r jedem Beet ist eifll felchen angebracht, auf dem i n Blind] Schrift der Name der Pflanze eing ist . Das schöne V o r b i l d von Bromn'l parkt hat i n L o n d o n beispielgebend] w i r k t , auch i n anderen Stadtteilen i len demnächst Blinden-Gärten entstell

KURZ UND AMÜSAN Beim Brand einer Etikettenfabrikl

O h i o w u r d e n u r ein Lagerraum g«J tet. Er enthie l t Et iket tenstapel mit i A u f d r u c k : „Vorsicht — feuergefährül

F R A N K F U ^ . Sitzung i dieser Vesi**£

\ stige SS-l>'-> 1 erschienen. sv I zungen ki/inS | wesen w a i ' . l anwalt FrisSS

Sitzung z i j s i Namen vc i Z sässigen gen Z i v i l k ' i = i

Die Pei ' . Ä [ k l a g t e n w i S i j Erhard N e > = * j H a n t l schi^c-*

schließlich bert versl b i ldung h C~ Abstammu -~ ten gehab .

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Boston. Dr.« erneut an', v wurde die i»> einem i h r e : 7+\ ihrer Wo» das elfte OUS: • \TS, v o n -i=<> r>/ es sich ~i •</jr;.^echei ££< iü : ' : . T t S r«fe? Wvf.'i'C'i. V - i r y auf iSit//x l^i den. VV ' I J v.< sie vergev.'i'.ivis

Der erst.-, w a 19 M o r r i s ; zehn F r a u r i i ^ Nylonstrün>pie; m i t e inem Käs m i t e inem K i

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