SUbstanz Frühjahr 2005

16
Interview Kultusminister Busemann im Gespräch mit der SU Aktuell in der Schulpolitik Rauchverbot Oberstufenreform Service Schülerrechte Tipps für die Arbeit in der SV www.su-niedersachsen.de Das Magazin der Schüler Union Niedersachsen Frühjahr 2005

description

Das Magazin der SU Niedersachsen Ausgabe Frühjahr 2005

Transcript of SUbstanz Frühjahr 2005

Page 1: SUbstanz Frühjahr 2005

Interview

Kultusminister Busemannim Gespräch mit der SU

Aktuell in der Schulpolitik

RauchverbotOberstufenreform

Service

Schülerrechte Tipps für die Arbeit in der SVw

ww

.su-

nied

ersa

chse

n.de

Das Magazin der Schüler Union NiedersachsenFrühjahr 2005

Page 2: SUbstanz Frühjahr 2005

Bildungspolitik

Schüler Union Niedersachsen

Schülervertretung

Rauchverbot an niedersächsischen Schulen.

Moderationsseminar in Hannover.

SV-Seminar im Landtag: Ein voller Erfolg.

Inhalt

RÜCKBLICK UND VORSCHAUAktuell in der SU Niedersachsen.

DIE SCHÜLER UNIONWer wir sind. Was wir wollen.

INTERVIEW MIT BERND BUSEMANN„Umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserungunseres Schulssystems eingeleitet.“

DEBATTENiedersachsens Schulen werden rauchfrei.

POSITIONVon der Qualitäts- zur Zwangsschule.

VERANSTALTUNGSV-Seminar erneut ein großer Erfolg.

SERIEProjekte und Ideen für die SV.

SERIESchülerrechte.

3 - 4

5 - 10

11 - 14

ImpressumSUbstanz. Das Magazin der Schüler Union Niedersachsen.

Redaktionsanschrift:Postfach 12 4030012 HannoverTelefon 0511/27991-48Telefax 0511/27991-40Email: [email protected]

Foto

: Opp

elt

Foto

: Köh

ler

Foto

: Cor

des

Chefredakteur und V.i.S.d.P.: Maximilian Oppelt Satz und Layout: Markus DuramSUbstanz-Schriftzug: Ninon Weber

Redaktion: Veit Albert, Till Cordes, Markus Duram, TorbenKlose, Malte Kramer, Carsten Rehder, Gerold Schäfer,Maximilian Oppelt

Page 3: SUbstanz Frühjahr 2005

„oh - was ist denn das? EtwaPolitik?!“ - war das deine spontaneReaktion auf die erste Ausgabeunserer „SUbstanz“? Dann freuenwir uns umso mehr, dass du sie den-noch aufgeblättert hast und bittendich darum, uns eine Chance zugeben, dich davon zu überzeugen,dass Politik nicht (nur) das ewigeBohren dicker Bretter ist, sondernviel Spaß macht und interessant ist.Und das beste ist, man tut gleichnoch etwas für sein Umfeld: ebenfür die eigene Schule, das Jugend-zentrum bei dir vor Ort oder die vie-len anderen Dinge, die dich störenund eigentlich dringend verbessertwerden müssten.

Auf den folgenden Seiten bieten wirfür jeden etwas: für alle, die sich fra-gen, was gerade in der Schulpolitiklos ist oder schon immer mal wissenwollten, was eigentlich die SchülerUnion ist und was sie macht - aberauch für alle Schülervertreterinnenund Schülervertreter, die jeden Tagdazu beitragen, dass der Schulalltagetwas erträglicher wird.

So haben wir unserem Kultus-minister mal auf den Zahn gefühlt,zu alljenen Themen, die in derBildungspolitik diskutiert undbeschlossen wurden, beantwortenFragen zum berühmt-berüchtigenHausaufgabenerlass und druckenverschiedene Meinungen zumRauchverbot an den niedersächsi-schen Schulen ab.

Außerdem beginnen wir Serien, diewir in den folgenden Ausgaben der

„SUbstanz“ weiterführen wollen: So bieten wir auf Seite 13 eine Ideenbörsegelungener SV-Aktionen an. Aus Seite 14 könnt ihr Fragen zu eurenRechten gegenüber den Lehrern stellen, die unsere Redaktion beantwortet.

Übrigens: Wir suchen immer engagierte Mitschülerinnen und Mitschüler,die Artikel für die SUbstanz schreiben wollen. Wenn du Interesse hast,meld dich bei uns!

Wir hoffen, dass du am Ende dieser ersten Ausgabe Lust bekommen hastauf mehr Spaß (in und an der Politik) und du dich mal bei uns oder beieinem unserer zahlreichen Verbände in Niedersachsen meldest. Aufwww.su-niedersachsen.de findest du alle Adressen.

Also, bis bald bei uns und mit uns!

Deine

Till Cordes Maximilian Oppelt

Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler,liebe SU-Mitglieder,

SUbstanz-ChefredakteurMaximilian Oppelt

SU-LandesvorsitzenderTill Cordes

Editorial

[email protected]

Foto

: Bät

ge

Foto

: Opp

elt

Page 4: SUbstanz Frühjahr 2005

Neue WerbelinieZu einer modernen Schüler-organisation gehören aber nicht nurgute bildungspolitische Konzepte undeine effiziente Öffentlichkeitsarbeit,sondern auch ein ansprechendes opti-sches Erscheinungsbild. Daher hat dieSchüler Union Niedersachsen eineneue Werbelinie mit unverwechselba-rer „Corporate Identity“ entwickelt:Broschüren, Beitrittserklärungen,Stifte, Aufkleber und Polo-Shirtserstrahlen ebenso wie die komplettüberarbeitete Homepage im neuenDesign.

SeminarangebotWichtig für erfolgreiche SU-Arbeit istes außerdem, sowohl den eigenenMitgliedern als auch den Schüler-vertretungen Niedersachsens einattraktives Angebot an spannendenVeranstaltungen zu machen. So konn-ten wir unseren Mitgliedern bei zwei-tägigen Seminaren zu Rhetorik,Projektmanagement und Moderationwertvolle Tipps für die tägliche Arbeitin der Schüler Union, als auch für denSchulalltag bzw. das spätere Berufs-leben vermitteln.

Service für die SVMit der Wahl unseres Landes-vorsitzenden Till Cordes zum Sprecherdes Landesschülerrates und unseremService für Schülervertretungen, wiedem erneut durchgeführten SV-Seminar im November 2004 (ausführ-licher Bericht auf Seite 12) und demneu aufgelegten SV-Leitfaden, gelanges uns, die SU als eine an den Sorgenund Ideen der Schülervertretungeninteressierte Organisation zu präsen-tieren.

Die Arbeit des vergangenen Jahres inden zahlreichen SU-Kreisverbändensowie im Landesverband war für dieSU Niedersachsen sehr erfolgreich:Eine aktive Presse- und Öffentlich-keitsarbeit, die Beteiligung an bil-dungspolitischen Debatten sowiezahlreiche Veranstaltungen wie dieSeminare für Schülervertreterinnen,Schülervertreter und SU-Mitgliedertrugen dazu bei, dass seit Schul-jahresbeginn mehr als 300 neueMitglieder für die SU geworben wer-den konnten.

SU Niedersachsen im NDRDie Amtsperiode des beim Landes-delegiertentag im Juni gewähltenLandesvorstandes nahm einen turbu-lenten Beginn, als während derSommerferien das NDR-Fernsehen in vier Beiträgenüber die Forderung der SU nachBeibehaltung der neuen Recht-schreibung berichtete. Auch durch

ausführliche Berücksichtigung in derLandespresse gelang es, das Selbst-verständnis der SU als Anwalt undInteressenvertreter der Schülerinnenund Schüler Niedersachsens öffent-lichkeitswirksam herauszustellen.

Inhaltliche DiskussionenNeben der Diskussion um dieRücknahme der Rechtschreibreformbeschäftigten sich die SUler inhaltlichschwerpunktmäßig mit dem sogenannten „Raucherlass“ und denVorschlägen der Landesregierung zurNeuregelung der gymnasialenOberstufe. Nach ausgiebiger Debattemit Bildungsforschern, -politikern undVertretern des Philologenverbandessowie der GEW formulierten dieDelegierten des Landesauschusses am

25. September 2004 im Nieder-sächsischen Landtag in einer

Stellungnahme ihre eindeutigeAblehnung der Oberstufenreform(siehe S. 9-10).

3

Schüler Union NiedersachsenRÜCKBLICK UND VORSCHAU

Aktuell in der Schüler Union Niedersachsen.Viel getan - Viel zu tun. Maximilian Oppelt, Veit Albert

Im Herbst besuchte der SU-Landesvorstand gemeinsam mit dem RCDS Berlin.Zum Programm gehörte auch ein Besuch des ZDF-Hauptstadtstudios.

Foto

: Klo

se

Page 5: SUbstanz Frühjahr 2005

4

Gemeinsam aktivNatürlich ist die SU auch eine ArtFreizeitorganisation, denn: Wo wirSchüler etwas bewegen, wo wir unsgemeinsam für eine bessere Schul-landschaft einsetzen, da verbringenwir auch oft unsere Freizeit miteinan-der. Wir feiern zusammen, unterneh-men etwas und haben Spaß.

Wenn du deine Zukunft, deineBildungsmöglichkeiten und die vielerweiterer Generationen von Schülernpositiv mitgestalten möchtest, dannwerde Mitglied in der Schüler UnionNiedersachsen. Komm' einfach malvorbei und schau dich bei uns um, dieMitgliedschaft in der SU ist natürlichkostenlos.Wir freuen uns auf dich! Bis bald!

Schön, dass du dich für die Arbeit derSchüler Union (SU) Niedersachseninteressierst! Mit rund 1000 Mit-gliedern sind wir die größte politischeSchülervereinigung in Niedersachsen.Unsere Mitglieder sind Jugendlicheaus ganz Niedersachsen, die sichgemeinsam für eine bessere Schul-politik einsetzen möchten.

Vor Ort und im LandUnser Landesverband gliedert sich inzahlreiche Kreisverbände, Ortsver-bände und Schulgruppen. Vor Ort anden Schulen setzen wir uns gemein-sam mit den Schülervertretungen fürbessere Lernbedingungen und einangenehmes Schulleben ein. Hierbeikann es zum Beispiel um das Ein-richten eines Getränkeautomatenoder die Sanierung der Schultoilettengehen. Auf Landesebene versuchenwir eigene bildungspolitische Kon-zepte zu entwickeln und damit dieLandespolitik zu beeinflussen.Die SU ist also das Sprachrohr von unsSchülern in der Öffentlichkeit undklärt Politiker und Medien inGesprächsrunden über unsere Sorgen,Ängste und Ideen auf.

Service für die SVAußerdem verstehen wir uns alsServicedienstleister für Schüler-vertretungen. So geben wir beispiels-weise einen „SV-Leitfaden“ heraus, indem wir Ideen und Veranstaltungs-tipps für frischgewählte SVen vorstel-len und veranstalten Seminare fürSchülervertreterinnen und Schüler-vertreter.Einen Bericht über unser letztes SV-Seminar im Landtag sowie Ver-anstaltungstipps für die SV findest duab Seite 12.

MitgliederwerbungSeit den Sommerferien konnten mehrals 300 neue Mitglieder für die SchülerUnion Niedersachsen geworben wer-den. Von Nord nach Süd, von Ost nachWest, überall entstanden außerdemneue SU-Kreisverbände, so in derGrafschaft Bentheim, Uelzen,Nienburg, Oldenburg, Ammerland,Hameln-Pyrmont und Cuxhaven.Außerdem gründeten sich neueStadtverbände in Langenhagen undWalsrode.

Ab diesem Jahr werden außerdem SU-Mitgliedsausweise und das neue SU-Magazin „SUbstanz“ dazu beitragen,die Attraktivität der Schüler Union zusteigern.

Der niedersächsische SU-Landes-vorsitzende Till Cordes zeigt sich mitder ersten Halbzeit der Amtsperiodezufrieden und skizziert das Ziel für diefolgenden Monate: „Unser Engage-ment hat Früchte getragen: Siebenneu gegründete Kreisverbände sindein tolles Ergebnis! Bis zum nächsten Landesdelegierten-tag am 19./20. Juni 2005 in Göttingenhaben wir uns vorgenommen, nochmehr Schülerinnen und Schüler für dieArbeit in der Schüler UnionNiedersachsen zu begeistern.Deswegen starten wir Ende Februarmit dem Landesausschuss inOsnabrück eine viermonatige landes-weite Mitgliederwerbekampagne.“

DIE SCHÜLER UNION

Wer wir sind. Was wir wollen.Politik von Schülern für Schüler. Maximilian Oppelt

Du möchtest mehrerfahren?Auf unserer Homepage berichtenwir von unseren Aktionen, infor-mieren über die nächstenTermine und stellen unsere bil-dunspolitischen Positionen vor.Außerdem findest du hierAnsprechpartner aus deinerRegion.

www.su-niedersachsen.de

Werbemittel im neuen Designmachen neugierig auf dieSchüler Union

Foto

: Klo

se

Page 6: SUbstanz Frühjahr 2005

unfreundlich organisiert worden?Busemann: Eine kostenloseLehrmittelausgabe für alle war nichtlänger finanzierbar. Daher haben wirein Mietmodell entwickelt, bei demdie Eltern nur etwa ein Drittel derKosten gegenüber einer Neu-anschaffung zu tragen haben. Kinderbedürftiger Eltern erhalten dieSchulbücher nach wie vor kostenlos.Von einem elternunfreundlichenSystem kann also keine Rede sein. Auch die Schülerinnen und Schülerprofitieren davon: Jetzt kann derBuchbestand etwa alle vier Jahreerneuert und damit aktualisiert wer-den. Im Unterricht können sie also mitwesentlich moderneren Büchernarbeiten als bisher. Zur Frage der Koordination kann ichnur feststellen, dass es zwar einigeSchulen gab, bei denen es zuProblemen gekommen ist. In der Regelstellte sich jedoch schnell heraus, dass

Schüler Union: Herr Minister, sehen Siedie Schulpolitik in Deutschland nach denPISA-Studien wieder auf einem gutenWeg? Welche Auswirkungen hat in die-sem Zusammenhang das Scheitern derFöderalismuskommission?Busemann: Wir haben nach demRegierungswechsel 2003 umfangrei-che Maßnahmen zur nachhaltigenVerbesserung unseres Schulsystemseingeleitet. Die wichtigsten Schrittesind die Sprachförderung vor derEinschulung, die Abschaffung derOrientierungsstufe, eine bessere indi-viduelle Förderung der Schülerinnenund Schüler sowie die Einführung zen-traler Abschlussarbeiten. Die Verhandlungen der Föderalismus-kommission sind Mitte Dezember aneinem neuen Zuschnitt der

Bildungskompetenzen zwischen Bundund Ländern gescheitert. DasScheitern ist zwar bedauerlich,Schulbildung muss jedoch auch inZukunft Sache der Bundesländer blei-ben. Es ergeben sich also keineAuswirkungen auf die eingeleitetenMaßnahmen zur Qualitätsver-besserung an den Schulen.

Schüler Union: Herr Busemann, wiebewerten Sie abschließend dieUmsetzung der Schulstrukturreform inNiedersachsen? Was sagen Sie denKritikern des dreigliedrigen Schul-systems?Busemann: Mit Blick auf die PISA-Studie kann ich nur sagen, dass deren

Ergebnisse sich nicht für eine Debatteüber Schulsysteme eignen. NebenFinnland finden sich in derSpitzengruppe nämlich auch Ländermit einem gegliederten Schulsystemwie zum Beispiel Hongkong oder dieNiederlande. Im Vergleich derBundesländer liegen mit Bayern undBaden-Württemberg zwei Ländervorne, die auf ein gegliedertes Schul-wesen setzen.Auch in Niedersachsen haben wir jetztein modernes gegliedertes Schul-wesen, durchlässig und wohnortnah.Die notwendige Reform ist zügig undohne nennenswerte Probleme umge-setzt worden. Allen Schülerinnen undSchülern bieten wir jetzt und inZukunft ein erweitertes qualifiziertesBildungsangebot.

Schüler Union: Ist die entgeltlicheLehrmittelausleihe nicht vieler Ortsunkoordiniert sowie schüler- und eltern-

Kultusminister Bernd Busemann: „Umfangreiche Maßnahmen zurVerbesserung unseres Schulsystems“

5

Bildungspolitik

„Sprachförderung vor derEinschulung“

INTERVIEW

„Umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserungunseres Schulsystems eingeleitet.“

Interview der Schüler Union mit dem Niedersächsischen Kultusminister Bernd Busemann

Foto

: Klo

se

Page 7: SUbstanz Frühjahr 2005

siert uns, warum sich Jugendliche, IhrerAnsicht nach, politisch in der SchülerUnion engagieren sollen?Busemann: Jedes gemeinnützigeEngagement ist eine vernünftigeSache. Dazu gehört die Mitarbeit ineiner Kirchengemeinde, derJugendfeuerwehr oder im Sportvereingenauso wie die Mitgliedschaft inNachwuchsorganisationen politischerParteien. Gerade für junge Menschenist es außerordentlich wichtig, früh zulernen, dass die Gesellschaft nicht nurAngebote bereitstellt wie z.B. Schulen,Sportstätten oder Jugendzentren, son-dern dass man auch etwas für dasGemeinwohl tun muss. Man lerntdabei Verantwortung zu übernehmen.Davon kann man auch später imBerufsleben profitieren.Interview: Gerold Schäfer, Maximilian Oppelt

muss sich dann zwar ein bisschenmehr anstrengen, aber das wird sichlohnen. Schließlich sollen unsereAbiturientinnen und Abiturientenauch international mithalten können.Durch ein fünftes Prüfungsfach unddas neue Seminarfach, das in wissen-schaftliches Arbeiten einführt, wirddie Studierfähigkeit niedersächsischerSchülerinnen und Schüler verbessert.Das erhöht die Chancen auf demArbeitsmarkt.

Schüler Union: Wo besteht IhrerAnsicht nach Handlungsbedarf in derOrganisation lokaler und überregionalerSV-Arbeit, wie müssen die Schüler-vertretungen unterstützt werden undmuss nicht mehr BasisdemokratieEinzug in die Schulen halten?Busemann: Ich finde es eine tolleSache, wenn sich junge Leute in derSV-Arbeit für ihre Mitschülerinnenund Mitschüler engagieren. Deshalbwird diese Arbeit vom Kultus-ministerium auch umfangreich geför-dert. Das geschieht zum Beispieldurch speziell ausgebildete SV-Beratungslehrer. Sie führen unteranderem Schulungsseminare für SV-Mitglieder durch und haben insgesamteinen Etat von 25.000 € pro Jahr zurVerfügung. Auch der Landesschülerraterhält eine breite Unterstützung. Ihmwird neben einer eigenenGeschäftsstelle inklusive Verwal-tungskraft ein Etat von 60.000 € fürseine Arbeit bereitgestellt. Die Forderung nach mehr

Basisdemokratie ist im neuenSchulgesetz bereits umgesetzt. Sowurde die Anzahl der Schülervertreterals stimmberechtigte Mitglieder anGesamtkonferenzen deutlich erhöht. Schüler Union: Abschließend interes-

diese Probleme an der Umsetzung vorOrt lagen und leicht zu lösen waren.

Schüler Union: Glauben Sie, dass dasRauchverbot an NiedersächsischenSchulen den gewünschten Erfolg erzielt?Es wird doch dennoch außerhalb desSchulgeländes geraucht, ebenso gibt esviele uneinsichtige Lehrkräfte, wie wol-len Sie dieses Problem lösen?Busemann: Es geht nicht darum,Raucher in irgendeiner Form zu krimi-nalisieren, sondern darum, dass anden Schulen ein Präventionskonzeptentwickelt wird. Es muss doch alarmie-ren, wenn laut Statistik beiJugendlichen die Zahl derRaucherinnen und Raucher ansteigt.Dazu kommt die wissenschaftlichbewiesene Rolle des Tabaks alsEinstiegsdroge. Zigaretten zu rauchenist offensichtlich ein typischerEntwicklungsschritt auf dem Weg zumCannabis-Konsum. 77 Prozent derRaucher haben gelegentlicheCannabis-Erfahrungen gegenüber nurfünf Prozent der Nichtraucher. Des-halb muss gerade in der Schule einewirksame Vorbeugung mit allemgebotenen Nachdruck greifen.

Schüler Union: Welche faktischenVorteile bietet das Profilabitur denSchülerinnen und Schülern der jetzigenKlassen 10 und folgende?Busemann: Mit den Neuerungen fürdie gymnasiale Oberstufe und dieAbiturprüfung sind wir auf dem richti-gen Weg zur Qualitätsoberstufe. Man

Bernd Busemanngeboren am 5. Juni 1952verheiratet, 2 Töchter 1972 Abitur am GymnasiumPapenburganschließend Studium derRechtswissenschaften seit 1982 Rechtsanwalt seit 1994 Abgeordneter imNiedersächsischen Landtagseit 2003 Kultusminister desLandes Niedersachsen

Die Reformen stellten auch dieSchülerinnen und Schüler vorHerausforderungen.

Unsere Abiturientinnen undAbiturienten sollen internatio-nal mithalten können.“

www.mk.niedersachsen.de

6

Foto

: Opp

elt

Foto

: Kul

tusm

inis

teri

um

Page 8: SUbstanz Frühjahr 2005

Schule" ist nämlich sowohl langwierigals auch aufwändig, dies belegenzumindest Berichte von Schulen, diediesen Weg gegangen sind. Doch dieSchulen, die dieses Projekt auf denWeg gebracht haben, haben es auchgeschafft, dass in ihnen (fast) gar nichtmehr geraucht wird. Dies liegt natür-lich auch daran, dass an derEntscheidung für das Projekt "rauch-freie Schule" auch alle innerschuli-schen Gruppen, beteiligt waren unddiesen Beschluss dann mittrugen.

Mich verwundert es auch sehr, dassAlkohol bei besonderen Gelegen-

heiten wie Schulentlassungsfeiern undJubiläen durch den Schulleiter erlaubtwerden kann, während der Konsumvon Zigaretten generell verboten wirdund es auch keine Ausnahmen vondiesem Verbot gibt. Erfahrungsgemäßstellt aber der Alkoholkonsum beiVeranstaltungen ein viel größeresProblem da als der Zigarettenrauch.

Auch dieser Erlass wird den Rauchnicht endgültig aus demSchulgebäude und vom Schulgeländeverbannen können. Er wird aber denZeit- und Energieaufwand für dieÜberwachung und das Durchsetzender Sanktionen erhöhen. MeinerMeinung nach ist dieser Erlass voll-kommen verfehlt. Hier wird wiedereinmal vom Staat versucht, dieSelbstbestimmung der Bürger zubegrenzen.”

Das Rauchverbot an niedersächi-schen Schulen kommt. Rudi Raucherfindet: Falscher Weg!

Rudi Raucher: „Ist es nicht unmöglich,dass es ein absolutes Rauchverbot aufdem Schulgelände für alleSchülerinnen und Schüler, Lehrkräfte,Mitarbeiter sowie für Besucher gebenwird? Wie kommt der Kultusministereigentlich darauf Lehrkräften underwachsenen Schülern das Recht amTabakkonsum abzusprechen? Ich haltees für bedenklich, dass es ohne einevorherige Diskussion mit allen betei-ligten Gruppen und ohne einen Blickauf erprobte Konzepte ein Verbot gibt,das die Probleme nicht lösen wird,sondern lediglich neue verursacht.

Wenn ein Verbot das Problem anSchulen lösen würde, dann finde ich esdoch sehr merkwürdig, dass trotzdemMittelstufenschüler, obwohl es ihnenuntersagt ist, auf Toiletten und inRaucherecken rauchen. Und auch einVerbot für alle Schüler wird dasRaucherproblem an Schulen nicht

lösen. Die Oberstufenschülerwerden vielmehr das Schul-gelände verlassen, um dannaußerhalb des Geländes ihreZigaretten zu qualmen. In denScharen, die dann vonSchulgelände gehen, werdendann auch sicherlich Mittel-stufenschüler sein, die dieGelegenheit nutzen werden,unbemerkt das Gebäude zuverlassen.

Viel besser wäre es doch,wenn in der Schule das Thema„Rauchen“ mehr behandelt

würde. Es können vielleicht durchAufklärungskampagnen Schüler davonabgebracht werden anzufangen zurauchen, doch ein generellesRauchverbot wird keinen rauchendenSchüler oder Lehrer daran hindernweiter zu rauchen. Die ganzeRaucherei wird dann nur vor dieSchule verlagert, was dann auch nichtden besten Ruf auf die Schule wirft.Außerdem bezweifle ich, ob sich dervom Kultusminister erwünschte Erfolgeinstellen wird, dass die Schülergesundheitsbewusster werden. Dieeinzige Zeit, in der Schüler keinenZigarettenqualm sehen, ist dann dieSchulzeit. Vor Unterrichtsbeginn wer-den die nicht rauchenden Schülerdurch einen Pulk von Rauchern gehenund nach dem Unterricht genauso. FürSchüler wird ein generelles Rauch-verbot keine Abschreckung darstellen,da es in der Gesellschaft fast dazuge-hört, dass geraucht wird.

Überhaupt sollte es jeder einzelnenSchule überlassen werden, ob sierauchfrei sein will oder nicht. DieUmsetzung des Projektes "rauchfreie

Bald nicht mehr zu sehen: Rauchende Schülerauf einem niedersächsischen Schulhof

7

„Hier wird wieder einmal vomStaat versucht, die Selbst-bestimmung der Bürger zubegrenzen.”

BildungspolitikDEBATTE

Niedersachsens Schulen werden rauchfrei.Die fiktiven Figuren Rudi Raucher und Nina Nichtraucher stellen fest: Unumstritten ist die

Entscheidung nicht. Veit Albert

Foto

: Opp

elt

Page 9: SUbstanz Frühjahr 2005

räumen herauszudrängen. Die könntenoch besser gelingen, wenn man dasRauchen in Restaurants und öffentli-chen Gebäuden wie z.B. Ämtern usw.verbieten würde.

Doch auch an den Schulen ist es nichtnur mit einem generellen Rauchverbotund der Durchsetzung durch dieLehrer getan. Es ist auch wichtig, dassschon im Grundschulalter den Kindernspielerisch beigebracht wird, dassZigarettenrauch gesundheitsschädlichist. Aufklärungs- und Vorbeugungs-programme müssen den Kern desVerbots darstellen.

Wenn also in Zukunft Schule undElternhaus zusammen an einemStrang ziehen werden, wird man dieZahl von Rauchern im Kindes- undJugendlichenalter senken können.”

kleinen „Raucherstübchen“ entwickel-ten, das Nikotin mit inhalieren.

Häufig wird von Rauchern inDiskussionen angeführt, dass man sichdoch auch um die Interessen vonMinderheiten kümmern muss, undspielen damit auf sich selbst an, da jaRaucher lobenswerter Weise eineMinderheit in unserer Gesellschaft bil-den. Doch da stellt sich mir die Frage,was in diesem Fall stützenswerter ist,die Gesundheit der Allgemeinheit, diesich nicht dem Rauch aussetzen möch-te, oder der Wunsch einer Minderheit,dass sie selbst bestimmen, wann undwo sie rauchen können, ohne dass sieRücksicht auf irgendjemanden neh-men müssen. Ich bin da der Meinung,dass man die Gesundheit derNichtraucher schützen muss und nichtdas Interesse der Raucher.

Ob das absolute Rauchverbot Früchtetragen wird, hängt nicht nur von derkonsequenten Durchsetzung vonLehrerseiten ab. Es ist ebenso sehrwichtig, dass die Lehrer den Willenaufbringen ohne Wenn und Aber dasSchulgelände nach Rauchern „abzusu-

chen“ und diese dann auch mit ent-sprechenden Mitteln zu bestrafen.

Allgemein ist es nötig, gesellschaftli-chen Druck aufzubauen um dasRauchen aus bestimmten Lebens-

Nina Nichtraucher findet hingegen:Rauchen gehört nicht an die Schule.

Nina Nichtraucher: „Es ist unterstüt-zenswert, dass dem Rauchen inSchulen Einhalt geboten wird.Natürlich muss es vor allem das Zieldes Elternhauses sein, dass ihre KinderNichtraucher bleiben und ihrGesundheitsbewusstsein gestärktwird. Es muss jedoch das ganzeUmfeld von Kindern - auch dasSchulleben - dazu beitragen, dassKinder dazu erzogen werden, sichgesundheitsbewusst und mitVerantwortung für die Mitmenschenzu verhalten.

Wie kann jedoch ein Lehrer seinenSchülern glaubwürdig vermitteln, dassdas Rauchen gesundheitsschädlich ist,wenn er auf der anderen Seite nachdem Pausenklingeln, von seinerNikotinsucht getrieben, aus demKlassenraum rennt, um sich imRaucherlehrerzimmer die nächsteZigarette anzustecken. So ist es dochauch nicht mehr verwunderlich, dassdas Eintrittsalter bei Mädchen schonauf elf Jahre gesunken ist und dieAnzahl der rauchenden Schülerinnenund Schüler in dieser Altersgruppestetig wächst. Wissenschaftlich istbewiesen, dass die gesundheitlichenSchäden umso gravierender sind,desto früher man zu rauchen beginnt.

An vielen Schulen ist das Versagen derSchulleitung und der Lehrer offen-sichtlich. So achten Lehrer in denerlaubten Raucherecken oftmals nichtdarauf, ob wirklich nur Oberstufen-schüler den Rauch konsumieren, son-dern stellen sich teilweise zuMittelstufenschülern und rauchendann mit ihren Schülern zusammen.Vielen Lehrern ist es auch zu lästig, injeder Pause die Toiletten zu kontrollie-ren, ob da eventuell rauchendeSchülerinnen und Schüler anzutreffensind. So mussten viele meiner nichtrauchenden Leidensgenossen Tag fürTag in den Toiletten, die sich somit zu

RauchverbotIn niedersächsischen Schulen istdas Rauchen künftig untersagt.Sowohl das Gebäude wie dasSchulgelände sollen rauchfreibleiben. Das gilt für Schülerinnenund Schüler, für Lehrkräfte,Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterder Schulen sowie für allePersonen, die sich in der Schuleoder auf ihrem Gelände aufhal-ten. Der Erlass wird zum 1. April 2005rechtswirksam.

Kann ein Rauchverbot die Anzahljugendlicher Raucher senken?

www.mk.niedersachsen.de

8

„Aufklärungsprogramme müssen den Kern des Verbots darstellen.“

Foto

: Opp

elt

Foto

: Opp

elt

Page 10: SUbstanz Frühjahr 2005

9

Kultusminister Busemann: „Das Unterrichtsangebot einer Schule ist nichtmehr vom Nachfrageverhalten der Schülerinnen und Schüler abhängig.“Karikatur: Andrea Lührmann

BildungspolitikPOSITION

Von der Qualitäts- zur Zwangsschule. Mit der Oberstufenreform werden Schülerinnen und Schüler in starre Einheitsraster ge-

drängt. Platz für individuelle Förderung und Eigenverantwortung bleibt kaum. Markus Duram

len. Zugleich kann er nur dann intensivan der Verbesserung seiner Englisch-kenntnisse arbeiten, wenn er dafürauch Deutsch als Schwerpunktfachauswählt und außerdem seine natur-wissenschaftlichen Interessen zurück-stellt.Noch deutlichere Probleme habenseine Mitschüler, die sich beispiels-weise besonders für Geschichte oderMusik interessieren: Beide Fächer tau-chen in den Profilangeboten dieserSchule nicht auf und könnten dahernicht als Schwerpunktfach belegt wer-den.

Eine derartig schülerunfreundlicheSituation wird tatsächlich eintreten:Vertreter des Kultusministeriums hal-ten es für wahrscheinlich, dass 20%bis 30% aller ländlichen Gymnasiennur zwei Profile anbieten werden. Beiden übrigen Schulen rechnet man mitdrei bis vier Profilen. Doch selbst beieinem großen Gymnasium, das sichentschließt vier Profile zur Auswahl zustellen, ist anzunehmen, dass hierbeimehrere naturwissenschaftlicheModelle gegenüber musischen odergesellschaftswissenschaftlichen Mo-dellen bevorzugt würden und damiteine große Minderheit faule Kom-promisse bei der Profilwahl eingehenoder vor dem Eintritt in die Oberstufedie Schule wechseln müsste.

Stellungnahme von Bil-dungswissenschaftlernIn einer Stellungnahme zur geplantenOberstufenreform kommentierenzahlreiche Bildungswissenschaftlerdie entstehenden Probleme: „Die indi-

Im Mittelpunkt der von derLandesregierung beschlossenen Re-form der gymnasialen Oberstufesteht die Einführung des Profil-abiturs. Für die Schülerinnen undSchüler der heutigen Klasse 10, dievon dieser Regelung zum ersten Malbetroffen sein werden, bedeutetdies: Weniger Wahlfreiheit, wenigerEigenverantwortung und mangelndeindividuelle Förderung der eigenenFähigkeiten.

In Zukunft wird jedes Gymnasium ent-scheiden, welche Kombination vonabiturrelevanten Schwerpunktfächern(ehem. Leistungskurse) es seinenSchülerinnen und Schülern zurAuswahl stellen möchte. Daruntermüssen mindestens eine naturwissen-schaftliche und eine sprachlicheOption, so genannte Profile sein.

Außerdem müssen die Schwer-punktfächer jeweils aus einem Fach-bereich stammen.

Ein BeispielIn der Praxis heißt das: Ein Schüler ausdem ländlichen Raum möchte nachseiner Schullaufbahn einen techni-schen Beruf im internationalenUmfeld ausüben und würde am lieb-sten Physik und Englisch alsSchwerpunktfächer anwählen. SeineSchule bietet aber ein naturwissen-schaftliches Profilabitur mit denSchwerpunktfächern Chemie undBiologie sowie ein sprachliches Profilmit den Fächern Englisch und Deutschan. Unabhängig davon, welches Profil erauswählt, wird ihm damit in jedem Fallverwehrt Physik in den Mittelpunktseiner Arbeit in der Oberstufe zu stel-

Page 11: SUbstanz Frühjahr 2005

Angebote von mehr als 65 Veranstal-tern mit über 150 Kursorten weltweit.Umfassende, objektive und kostenloseBeratung zum Thema Schüler-Sprach-reisen, Summerschools, Abiturvor-bereitungs-Kurse, Sport- und ActionCamps uvm.

0 89/45 55 55-30www.sprachreise.com

Sprachreisen für Schüler und Erwachsene

EUROSCHÜLER SPRACHREISENGrillparzerstr. 46 81675 Mü[email protected]

tatsächlich finanzielle Einsparungenein entscheidender Grund für dieReform der Oberstufe sein, so musstransparent dargestellt werden, ob diefrei werdenden Gelder zum Beispielzur Förderung der Arbeit inKindergärten und Grundschule ver-wendet werden.

FazitWer junge Menschen wirklich fit fürden Arbeitsmarkt machen will, musssie individuell fördern und ihnen Raumfür eigenverantwortliches Handelngeben. Diese Ziele können mit derneuen Oberstufe nicht erreicht wer-den: Niedersachsens Gymnasien sindauf dem Weg von der Qualitätsschulezur Zwangsschule.

Fremdsprache durchgehend belegtwerden müssen. Wenn sich Schüler-innen und Schüler zukünftig mehranstrengen müssen, dann liegt diesdaran, dass sie in Fächern schwer-punktmäßig unterrichtet werden, dieihren Interessen nicht entsprechen.

Finanzielle EinsparungenVoraussichtlich wird die Reform zueiner Entlastung des niedersächsi-schen Landeshaushaltes führen:Fächer wie Französisch, Geschichte,Politik, Musik und Kunst werdenzukünftig nur noch von wenigenGymnasien als Schwerpunktfächerangeboten werden. Diese Kurse, dieoftmals von wenigen Schülerinnenund Schülern belegt werden, gehörenaber aufgrund der Schüler-Lehrer-Relation bisher zu den teuren Kursen,wenngleich gerade sie ein Beleg fürdie individuelle Förderung im bisheri-gen Oberstufensystem sind. Sollten

viduellen Unterschiede zu missachten,bedeutet zugleich, Millionen Euro indie Erzeugung von „totem Wissen“ zuinvestieren - von Wissen, das schnellvergessen und nie genutzt wird.“1

Diese Erkenntnis wird vom Kultus-minister Bernd Busemann jedochnicht berücksichtigt. Er erläutert dieEinführung des Profilabiturs in einerPressemitteilung unter anderem wiefolgt: „Das Unterrichtsangebot einerSchule ist nicht mehr vom Nachfrage-verhalten der Schülerinnen undSchüler abhängig.“ Außerdem hält erfest, dass seiner Meinung nach einhöheres Maß an „Verbindlichkeit“ dieOberstufe prägen würde und sich dieSchülerinnen und Schüler nur einwenig mehr anstrengen müssten umihr Abitur zu erreichen. Doch schon heute legen umfangreicheVorgaben fest, dass in der OberstufeFächer wie Deutsch, Mathe und eine

1 Stellungnahme von 30 Vertretern derBildungswissenschaften der UniversitätGöttingen, September 2004: „Eine bürokra-tische Reform: Viel Zwang, wenigFörderung“.

Page 12: SUbstanz Frühjahr 2005

wichtig und würde mich freuen, wennes auch in Zukunft angeboten würde!“

Nach der Rede und der Diskussion mitDavid McAllister begannen dieSchülervertreter mit der eigentlichenArbeit: In Kleingruppen aufgeteiltwurden sie in Workshops mit denGrundlagen der Schülervertretungs-arbeit, der Rhetorik und derEventplanung vertraut gemacht. Nach durchweg positiven Rück-meldungen und rund dreißig neuge-worbenen Mitgliedern zeigte sich SU-Chef Till Cordes am Schluss derVeranstaltung äußerst zufrieden: „DasSV-Seminar war ein voller Erfolg. Es istuns gelungen, die Schüler Union alseinen modernen Dienstleister fürSchülervertreter zu präsentieren.Diese Erfolgsgeschichte wollen wirfortsetzen. Das SV-Seminar ist jedesJahr von neuem der Beweis, dass unse-re Generation nicht desinteressiertund passiv ist, sondern sich an denSchulen aktiv für ein besseres Umfeldund ein interessanteres Schullebeneinsetzt.“

Lehrern und einer Unterrichts-versorgung von nahezu 100 % ein kla-res Zeichen ihrer Zukunftskom-petenz“, so der 33-jährige. Neben dem eindeutigen Bekenntniszum gegliederten Schulwesen seienauch die Abschaffung der Orien-tierungsstufe, das Zentralabitur nach12 Jahren und verstärkte Sprachtestsein Teil des richtigen Weges, um dasniedersächsische Bildungswesen ausdem „PISA-Tal“ herauszuführen. Die ausdrückliche Unterstützung

eines Teilnehmers für die FDP-Forderung, den freien Elternwillen ein-zuschränken wies McAllister zwarunter Verweis auf denKoalitionsvertrag zurück, zeigte aberVerständnis für diese alte SU-Forderung. Abschließend lobt der Fraktionschefnachdrücklich das Engagement derSU: „Ich halte das SV-Seminar für

Der SV-LeitfadenIm SV-Leitfaden finden Schüler-vertreterinnen und Schüler-vertreter praktische Tipps undHinweise für die Arbeit in der SV.Außerdem enthält der Prospektdas aktuelle Schulgesetz undErläuterungen zum Wahlver-fahren der Schülervertretungenauf Kreis- und Landesebene.

Also: Gleich kostenlos bestellenoder herunterladen von:

www.su-niedersachsen.de

11

130 Schülerinnen und Schülerzum Seminar im niedersächsi-schen Landtag.

130 Schülervertreterinnen undSchülervertreter aus ganz Nieder-sachsen haben am letztjährigen SV-Seminar der Schüler Union imNiedersächsischen Landtag teilge-nommen. Die dritte Auflage dieserGroßveranstaltung wurde auch am13. November 2004 zu einemHighlight der SU-Aktivitäten.

Nach einer kurzen Begrüßung undVorstellung der SU-Arbeit durch unse-ren Vorsitzenden Till Cordes (18)sprach der CDU-Fraktionsvorsitzendeim Landtag, David McAllister, zu denSchülerinnen und Schülern. In seinerRede betonte er einmal mehr die dra-matische Haushaltslage Nieder-sachsens, so zahle das Land täglich 7Millionen Euro an Zinsen. Der konse-quente Sparkurs der CDU-FDP-geführten Landesregierung trage dazubei, kommenden GenerationenGestaltungs- und Handlungsfreiheitzu ermöglichen. „Dennoch setzt die Landesregierungunter Führung von MinisterpräsidentChristian Wulff mit 2500 neuen

Schülervertreterinnen und Schülervertreter erwartete ein spannendesProgramm im niedersächsischen Landtag.

SchülervertretungVERANSTALTUNG

SV-Seminar erneut ein großer Erfolg.Großveranstaltung wird auch im Schuljahr 2005/2006 durchgeführt. Maximilian Oppelt

Foto

: Köh

ler

Page 13: SUbstanz Frühjahr 2005
Page 14: SUbstanz Frühjahr 2005

WeihnachtsfeierCarsten Rehder, Meckelfeld: Obwohldie Planung unsere Weihnachtsfeiereinen großen Zeitaufwand erforderteund wir viele Dinge organisierenmussten, war sie doch eine sehr gelun-gene Veranstaltung.

27. Oktober 2004 - die erste Sitzungdes Weihnachtsfeier-Teams. Nunkonnte es losgehen: Wann soll dieWeihnachtsfeier stattfinden? Wie solldas Programm aussehen? Wie kannman das Forum schmücken? Wie wirddas Essen organisiert? Nachdem diewichtigsten Fragen geklärt, einHandlungsplan angefertigt und dieersten Aufgaben verteilt waren, stelltesich nur noch die Frage: Wann treffenwir uns das nächste Mal? 14.November. Also gut einen Monat vorder Weihnachtsfeier, die am 21.12. ab18:00 Uhr stattfinden sollte. Okay, im Nachhinein ist man ja immerschlauer - 14. November war natürlichviel zu spät. Nun ging der Stress alsolos: Es war ja schließlich nicht nur dieeigentliche Weihnachtsfeier zu orga-nisieren, sondern auch das Binden desgroßen Adventskranz im Forum (allei-ne hierüber könnte man eine ganze

Seite berichten) undnatürlich auch die

„Nikolausaktion“: JedesJahr können in der Woche vorNikolaus im „Postamt Bistro“ Briefeabgegeben werden, die dann amNikolaustag in den Klassen verteiltwerden.

Nachdem wir die Nikolausaktion hin-ter uns hatten, konnten wir uns dannendlich komplett der Weihnachtsfeierwidmen. Wir hatten überlegt, dass es

In dieser neuen Serie wollen wir eucherfolgreiche Projekte von Schülerver-tretungen vorstellen. Wenn ihr auchvon einem spannenden Projekt berich-ten könnt, mailt an [email protected].

SchülerratstagCarsten Rehder, Meckelfeld: Seit einpaar Jahren veranstaltet unser SV-Team am ersten Mittwoch nach denHerbstferien einen Schülerratstag. Dieser Tag dient dazu, den neuenKlassensprechern ein Bild von derSchülervertretungsarbeit zu geben,um über Probleme zu diskutieren undum SV-Projekte für das Schuljahr vor-zubereiten.

Der letzte Schülerratstag fand am 27.Oktober statt: Nach Absprache mitder Schulleitung waren an diesem Tagalle Klassensprecher und das SV-Teamvom Unterricht freigestellt. DieVeranstaltung begann mit Infor-mationen zur SV-Arbeit. Dazu hattenwir einen SV-Beratungslehrer eingela-den, der uns eine einstündigeEinführung in die Grundlagen der SV-Arbeit gab.

Nach einer Frühstückspause ging esmit Problemdiskussionen und ein paarSV-internen Informationen weiter umdann Ideen für Projekte zu sammeln:Pausenradio, Jahrbuch, Bistrover-schönerung, Schuldisco, Fußball-turnier und die Weihnachtsfeier.Anschließend ordneten sich alleSchülerratsmitglieder Arbeitsgruppenzu einem Projekt ihrer Wahl zu.

Nach zwei Stunden Gruppenarbeitstellten alle Gruppen ihr Projekt und

ihre weitere Vorgehensweise vor. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, obauch wirklich alle Projekte in die Tatumgesetzt werden - dasPausenradio lief inzwischenschon mal Probeweise, mussaber noch von der Gesamtkonferenzgenehmigt werden, für dieBistroverschönerung sind inzwischenviele Ideen zusammengekommen, dienoch vor den Osterferien verwirklichtwerden sollen und die Weihnachts-feier war mit etwa 800 Gästen bereitsein voller Erfolg.

FotoaktionMalte Kramer, Nordhorn: An unsererSchule haben wir eine Fotoaktiondurchgeführt, bei der alle Klassenfotografiert wurden.

Dazu haben wir denSchulleiter angesprochen,der uns an einem Tag dieMöglichkeit gab, alle

Klassen für ein paar Minuten aus demUnterricht zu holen. Wir fotografier-ten die Klassen und machten nocheinige Einzel- und Gruppenfotos, jenach Wunsch der Schülerinnen undSchüler. Die Fotos ließen wir beieinem Fotohändler entwickeln undhingen sie später mit Nummern verse-hen im Schulflur auf. Die Schüler konnten nun die Fotosbestellen, wovon sehr viele Schülerbzw. Klassen Gebrauch machten. AmEnde war unsere Schülervertretungzufrieden, obwohl die Aktion sehr vielZeit beansprucht hatte. Wir hattenGewinn für unsere SV-Kasse gemachtund die Schülern hatten endlich neueBilder von ihren Klassen.

13

SERIE

Projekte und Ideen für die SV.Schülerratstag, Weihnachtsfeier und Fotoaktion.

Schülervertretung

Page 15: SUbstanz Frühjahr 2005

14

schön wäre, wenn einige Klassenetwas aufführten. Um die Klassen zumotivieren haben wir eine Belohnungvon 50 € für die beste Aufführungausgeschrieben. Für das Buffet solltejede Klasse eine Kleinigkeit beisteu-ern.Nun war es an der Zeit, dieEinladungen zu verteilen. Es warenalle Lehrer/innen, Eltern und natürlichalle Schüler/innen eingeladen. Als dieersten Rückläufer kamen, war unsdann klar, dass wir eine ganz wichtige

Frage bei unserer Planung ver-gessen hatten: Wie vielePersonen werden kommen?

Täglich stieg die Zahl an:400, 500, 700, am Ende

waren es etwa 800Anmeldungen. Also ungefähr so

viele Gäste, wie Schüler/innen anunserer Schule sind. Aber wenn beieiner Vollversammlung schon nichtalle ins Forum passen, wie sollte dasdann bei der Weihnachtsfeier klap-pen? Nach einer Besprechung mit derSchulleitung wurde dann entschieden,die Feier zu teilen: von 17:30 bis 19:30Uhr „die Kleinen“ und von 19:30 bis21:00 Uhr „die Großen“. Nun musste „nur noch“ eingekauftwerden. Teller, Besteck, Deko, Becher,Tischdecken, ... Nach drei großenEinkaufstouren hatten wir alleszusammen, glücklicherweise wurdedas Buffet ja von den Klassen organi-siert.

So konnte der große Tag dann auchkommen. Gleich nach der sechstenStunde haben wir mit Aufbauenbegonnen, obwohl auch dies wiederviel zu knapp kalkuliert war. Mit einer

viertel StundeVerspätung konnte esdann losgehen. Von da anklappte eigentlich allesganz gut, die

Aufführungen der Klassen warensuper und alle hatten viel Spaß.

In unserem Schülerrechtsteil beantworten wir Fragen zu euren Rechten alsSchülerinnen und Schüler. Ihr wollt auch etwas wissen? Dann schreibt an [email protected]!

KollektivstrafenPhilipp Käuper aus Rhede: „In unserer Klasse haben einige Schülerinnen undSchüler gegen die Schulordnung verstoßen. Deswegen wurde unsere gesamteKlasse zu Strafarbeiten verurteilt. Ich finde das nicht gerecht und möchte des-halb wissen, ob unsere Lehrer das überhaupt dürfen?“SUbstanzredaktion: Kollektivstrafen sind in Niedersachsen verboten. Sie ver-stoßen gegen den Grundsatz, dass bei Ordnungsmaßnahmen bzw.Erziehungsmitteln ausschließlich von dem Verhalten des einzelnen Schülersausgegangen werden darf. In eurem Fall hieße das konkret , dass nur die Schülerzu Strafarbeiten herangezogen werden könnten, die auch gegen dieSchulordnung verstoßen haben.

Eingeschlossen in der KlasseTim Meiners aus Belm: „Ist es erlaubt, dass uns unser Lehrer einschließt? Weildie Klasse dreckig war, wurden wir von unserem Lehrer eingeschlossen und er

hat uns erst wieder herausgelassen, als sie sauber war. Darf erdas?“SUbstanzredaktion: Schüler können mit Nachsitzen bestraft wer-den. Dabei müssen sie allerdings unter Aufsicht stehen undbestimmte schulische Arbeiten verrichten. Einfach einschließen

darf der Lehrer euch aber nicht. Die Regelung dazu findet ihr in §61 des Niedersächsischen Schulgesetzes.

Noten für HausaufgabenBirte Funke aus Vrees: „Unser Lehrer ist häufig krank und damit wir denLernstoff schaffen, lässt er uns neue Themen zuhause erarbeiten und vergibtauf die abgegebenen Hausaufgaben Noten. Darf er das?“SUbstanzredaktion: Die Hausaufgaben dienen dazu, die in der Schule bespro-chenen Inhalte zu üben und anzuwenden. Keineswegs darf euer Lehrer euchaber mit dem Lernen alleine lassen. Auch dürfen Hausaufgaben nicht benotetwerden und damit auch nicht in die mündliche Note einfließen. Allerdings darfeuer Lehrer es bei der Vergabe der mündlichen Note berücksichtigen, wenn ihrregelmäßig eure Hausaufgaben nicht erledigt. Übrigens: In der Grundschulesollten täglich nicht mehr als 30 bis 45 Minuten für Hausaufgaben aufgewendetwerden, in den Klassen 5 bis 10 ein bis zwei Stunden und in der Oberstufe zweibis drei Stunden.Die Regelungen findet ihr im Erlass „Hausaufgaben an allgemein bildendenSchulen“ vom 16.12.2004.

SERIE

SchülerrechteWelche Rechte haben wir? Malte Kramer

§§

Page 16: SUbstanz Frühjahr 2005

Wen

n du

nic

ht n

ur a

n de

r Le

ine

gefü

hrt

wer

den

möc

htes

t.

Schü

ler

Uni

on N

iede

rsac

hsen

Wir

mac

hen

Schu

le.