Successful Aging auf den Kanarischen Inseln? · Successful Aging auf den Kanarischen Inseln?...

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Successful Aging auf den Kanarischen Inseln? Versuch einer Typologie von Alterns-Strategien deutscher Altersmigranten TONI BREUER Fragestellung Der nachfolgende Beitrag ist aus einer empirischen Studie über inter- nationale Altersmigration (IRM) in Europa erwachsen. Forschungen zu diesem Thema sind in Europa zuerst von F. CRIBIER (1979, 1980) im Rah- men von Studien zur französischen Binnenwanderung aufgegriffen wor- den. Sie wurden später auf die euro- päische Außenwanderung erweitert und maßgeblich von T. WARNES, R. KING und A. WILLIAMS (WILLIAMS et al. 1997; KING et al. 1998; WARNES et al. 1999) vorangetrieben. Obwohl die Migrationsforschung der Altersmigration zunehmend grö- ßere Beachtung entgegenbringt, ist die IRM (International Retirement Migration) keineswegs klar definiert. Die definitorischen Schwierigkeiten basieren auf unterschiedlichen natio- nalen Konzepten für Begriffe wie „Ausländer", „Staatsbürgerschaft", „Wohnbevölkerung" etc., auf unter- schiedlichen Kriterien für „Ruhestand" (Retirement) und schließlich auf der Vermischung von Wohnbevölkerung und verschiedenen Ausprägungen des so genannten Residenz-Tourismus. Dessen ungeachtet ist zur europäi- schen Altersmigration inzwischen eine Reihe von Fallstudien durchgeführt worden, die sowohl nach Herkunfts- ais auch nach Zielländern variieren, wobei Spanien eine Schlüsselposition zukommt (O'REILLY 1995; BETTY U. CAHILL 1996; WILLIAMS et al. 1997; VERA REBOLLO 1997; RODRIGUEZ et al. 1998; CASADO DIAZ 1999; HUBER 1999 a, b; 2003; SALVÀ TOMAS 2001; BREUER 2001, 2002, 2003; FRIEDRICH U. KAISER 2001; KAISER 2001; KAISER U. FRIED- RICH 2002). Die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Ursachen der europäischen Altersmigration können hier nur kurz resümiert werden: • Gesundheitsorientiertes Verhalten: z.B. Leben und körperliche Aktivi- täten unter südlicher Sonne im Freien zur vorbeugenden Erhaltung der Gesundheit, Suche nach Wärme bei rheumatischen Beschwerden u.a.m. • Ökonomisch motiviertes Verhalten: bei überdurchschnittlicher Kaufkraft z. B. Investition von Überschusskapi- tal in selbst genutzte Ferienimmobi- lien; bei knappen ökonomischen Möglichkeitenz.B. Nutzung von Kostenvorteilen durch das Leben im südlichen Ausland • Kultivieren eines bestimmten Le- bensstils:z.B. nach touristischen Leitvorstellungen, nach Leitbildern aus Sport, Kultur und Politik usw. Für alle drei Ursachenkomplexe ge- meinsam gilt, dass sie als äußerer Ausdruck einer aktiv gestalteten Le- bensplanung im oder für den Alters- ruhestand wesentliche Bedingungen für ein „erfolgreiches Altern" {suc- cessful aging) erfüllen. Ungeachtet der Tatsache, dass dieser Begriff von den verschiedenen sozialwissenschaft- lichen Disziplinen bis zur Medizin im Detail mit unterschiedlichen Bedeu- tungsfacetten gefüllt wird (BALTES U. BALTES 1990), soll hier nur darauf abgehoben werden, dass sein Kern auf der sog. Aktivitätstheorie basiert (VOGES 1983, S. 8: auch im Alter das Bedürfnis nach Aktivitäten vor- handen ist und deren Umsetzung Zufriedenheit schafft [„erfolgreiches Altern"], ..."). In einem erweiterten und präzisierten Verständnis gehö- ren drei Komponenten zur Definiti- on von „successful aging", nämlich das Bemühen um Erhaltung der Gesundheit, die bestmögliche Erhal- tung kognitiver und physischer Funk- tionen (im Sinne der Erhaltung der individuellen Unabhängigkeit) sowie die bereits angesprochene aktive Lebensgestaltung („... successful aging ... involves activity" ROWE U. KAHN 1998, S. 40). Aus geographi- scher Perspektive betont FRIEDRICH (1995, S. 228/229) die konstituieren- de Bedeutung „selbst bestimmter Lebensführung" für ein „Erfolgrei- ches Altern", die ihrerseits erst eine aktive „räumliche Teilhabe" (an an- derer Stelle konkretisiert als „sied- lungs- und sozialräumliche Interakti- onen") möglich macht. Im Falle von Altersmigranten, die sich nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Erwerbsleben für eine Verla- gerung ihres Wohnsitzes ins Ausland entscheiden, manifestiert sich dieser Aspekt einer aktiven, bewussten Le- bensplanung und damit verbundenen siedlungs- bzw. sozialräumlichen In- teraktionen besonders klar. Altersmig- ranten bieten sich deshalb für die Konstruktion einer auf empirischen Daten basierenden Typologie an, bei der die Typen aus einer Kombination unterschiedlicher Verhaltensmerkma- le abgeleitet werden. Das Verfahren ist in der qualitativen Sozialforschung weit verbreitet, wobei die Typenbil- dung bei meist geringen Fallzahlen häufig auf der Einzelfallsanalyse ba- siert (vgl. KLUGE 1999; KELLE U. KLUGE 1999, S. 75ff.; die von WOLL- KOPF 1995 thematisierte Perspektive raumwissenschaftlicher Typologien im Sinne von „Raumtaxonomien" [S. 149] trifft für den folgenden Ansatz nicht zu). Die Problematik sozialwissen- schaftlicher Typologien ist mehrschich- tig. Hier seien nur zwei Aspekte angesprochen: Die Typisierung auf der Grundlage von Verhaltensweisen un- terstellt den befragten Akteuren in allen Fällen ein zweckrationales Ver- halten. Bei der eigentlichen Typenbil- dung ist die Gefahr einer unberechtig- ten Zuspitzung ebenso gegeben wie die einer nur vordergründig formali- sierenden Zuordnung. Im Falle der europäischen Alters- migration sind in der Vergangenheit vornehmlich solche formalen Kriteri- en zur Kategorisierung der Migranten angewendet worden, wie die von RODRIGUEZ (2000) zusammengestellte Synopse unterschiedlicher Fallstudien erkennen lässt (Tab. 1). 122 EUROPA REGIONAL 12(2004)3

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Successful Aging auf den Kanarischen Inseln?Versuch einer Typologie von Alterns-Strategien deutscher Altersmigranten

TONI BREUER

FragestellungDer nachfolgende Beitrag ist auseiner empirischen Studie über inter-nationale Altersmigration (IRM) inEuropa erwachsen. Forschungen zudiesem Thema sind in Europa zuerstvon F. CRIBIER (1979, 1980) im Rah-men von Studien zur französischenBinnenwanderung aufgegriffen wor-den. Sie wurden später auf die euro-päische Außenwanderung erweitertund maßgeblich von T. WARNES, R.KING und A. WILLIAMS (WILLIAMS et al.1997; KING et al. 1998; WARNES et al.1999) vorangetrieben.

Obwohl die Migrationsforschungder Altersmigration zunehmend grö-ßere Beachtung entgegenbringt, istdie IRM (International RetirementMigration) keineswegs klar definiert.Die definitorischen Schwierigkeitenbasieren auf unterschiedlichen natio-nalen Konzepten für Begriffe wie„Ausländer", „Staatsbürgerschaft",„Wohnbevölkerung" etc., auf unter-schiedlichen Kriterien für „Ruhestand"(Retirement) und schließlich auf derVermischung von Wohnbevölkerungund verschiedenen Ausprägungen desso genannten Residenz-Tourismus.Dessen ungeachtet ist zur europäi-schen Altersmigration inzwischen eineReihe von Fallstudien durchgeführtworden, die sowohl nach Herkunfts-ais auch nach Zielländern variieren,wobei Spanien eine Schlüsselpositionzukommt (O'REILLY 1995; BETTY U.CAHILL 1996; WILLIAMS et al. 1997;VERA REBOLLO 1997; RODRIGUEZ et al.1998; CASADO DIAZ 1999; HUBER 1999a, b; 2003; SALVÀ TOMAS 2001; BREUER2001, 2002, 2003; FRIEDRICH U. KAISER2001; KAISER 2001; KAISER U. FRIED-RICH 2002).

Die bisherigen wissenschaftlichenErkenntnisse über die Ursachen dereuropäischen Altersmigration könnenhier nur kurz resümiert werden:• Gesundheitsorientiertes Verhalten:

z.B. Leben und körperliche Aktivi-täten unter südlicher Sonne im

Freien zur vorbeugenden Erhaltungder Gesundheit, Suche nach Wärmebei rheumatischen Beschwerdenu.a.m.

• Ökonomisch motiviertes Verhalten:bei überdurchschnittlicher Kaufkraftz. B . Investition von Überschusskapi-tal in selbst genutzte Ferienimmobi-lien; bei knappen ökonomischenMöglichkeiten z. B . Nutzung vonKostenvorteilen durch das Leben imsüdlichen Ausland

• Kultivieren eines bestimmten Le-bensstils: z. B . nach touristischenLeitvorstellungen, nach Leitbildernaus Sport, Kultur und Politik usw.

Für alle drei Ursachenkomplexe ge-meinsam gilt, dass sie als äußererAusdruck einer aktiv gestalteten Le-bensplanung im oder für den Alters-ruhestand wesentliche Bedingungenfür ein „erfolgreiches Altern" {suc-cessful aging) erfüllen. Ungeachtetder Tatsache, dass dieser Begriff vonden verschiedenen sozialwissenschaft-lichen Disziplinen bis zur Medizin imDetail mit unterschiedlichen Bedeu-tungsfacetten gefüllt wird (BALTES U.BALTES 1990), soll hier nur daraufabgehoben werden, dass sein Kernauf der sog. Aktivitätstheorie basiert(VOGES 1983, S. 8: auch im Alterdas Bedürfnis nach Aktivitäten vor-handen ist und deren UmsetzungZufriedenheit schafft [„erfolgreichesAltern"], ..."). In einem erweitertenund präzisierten Verständnis gehö-ren drei Komponenten zur Definiti-on von „successful aging", nämlichdas Bemühen um Erhaltung derGesundheit, die bestmögliche Erhal-tung kognitiver und physischer Funk-tionen (im Sinne der Erhaltung derindividuellen Unabhängigkeit) sowiedie bereits angesprochene aktiveLebensgestaltung („... successfulaging ... involves activity" ROWE U.KAHN 1998, S. 40). Aus geographi-scher Perspektive betont FRIEDRICH(1995, S. 228/229) die konstituieren-de Bedeutung „selbst bestimmter

Lebensführung" für ein „Erfolgrei-ches Altern", die ihrerseits erst eineaktive „räumliche Teilhabe" (an an-derer Stelle konkretisiert als „sied-lungs- und sozialräumliche Interakti-onen") möglich macht.

Im Falle von Altersmigranten, diesich nach dem Ausscheiden aus demaktiven Erwerbsleben für eine Verla-gerung ihres Wohnsitzes ins Auslandentscheiden, manifestiert sich dieserAspekt einer aktiven, bewussten Le-bensplanung und damit verbundenensiedlungs- bzw. sozialräumlichen In-teraktionen besonders klar. Altersmig-ranten bieten sich deshalb für dieKonstruktion einer auf empirischenDaten basierenden Typologie an, beider die Typen aus einer Kombinationunterschiedlicher Verhaltensmerkma-le abgeleitet werden. Das Verfahrenist in der qualitativen Sozialforschungweit verbreitet, wobei die Typenbil-dung bei meist geringen Fallzahlenhäufig auf der Einzelfallsanalyse ba-siert (vgl. KLUGE 1999; KELLE U.KLUGE 1999, S. 75ff.; die von WOLL-KOPF 1995 thematisierte Perspektiveraumwissenschaftlicher Typologien imSinne von „Raumtaxonomien" [S. 149]trifft für den folgenden Ansatz nichtzu). Die Problematik sozialwissen-schaftlicher Typologien ist mehrschich-tig. Hier seien nur zwei Aspekteangesprochen: Die Typisierung auf derGrundlage von Verhaltensweisen un-terstellt den befragten Akteuren inallen Fällen ein zweckrationales Ver-halten. Bei der eigentlichen Typenbil-dung ist die Gefahr einer unberechtig-ten Zuspitzung ebenso gegeben wiedie einer nur vordergründig formali-sierenden Zuordnung.

Im Falle der europäischen Alters-migration sind in der Vergangenheitvornehmlich solche formalen Kriteri-en zur Kategorisierung der Migrantenangewendet worden, wie die vonRODRIGUEZ (2000) zusammengestellteSynopse unterschiedlicher Fallstudienerkennen lässt (Tab. 1).

122 EUROPA REGIONAL 12(2004)3

Authors

BETTY &CAHILL 1996

O'REILLY 1995

Area and

Population

Benalmádena, Costa

del Sol, Spain

British retirees

Fuengirola, Costa

del Sol, Spain

British retirees

Methods

Participant

observation;

50 in-depth

Interviews in

British expat

clubs

Qualitative ethno-

graphic research

using extended

interviews and

observation

Criteria and

Categories

Length of stay,

ownership

- Registered

residents

- Long stayers

- Non-registered

residents

- Renters

Time spent in areas;

owners and renters

- Expatriates

- Residents

- Seasonal visitors

- Returners

- Tourists

Features

Permanent, hold resident permits,

health needs covered, second

home owners and second users

of flats: stay in winter months,

health needs covered, not-registered,

do not hold resident permits, owners

of UK property Renters of Costa

houses/flats and part-time users.

Permanent residents (legal basis):

retired or active, owning house or

business, no intention to return, some

return to Britain (or go elsewhere)

each summer. Temporary residents:

home owners/renters in Spain and

UK, many stay mainly in winter.

VERA 1990

WARNES1994

WILLIAMS KING & WARNES 1997

SpanishMediterranean

coast

Expatriates

Spain

N. European retirees

Tuscany, Malta,

Costa del Sol,

Algarve

Theoretical

Theoretical

Questionnaire

survey; in-depth

interviews

British eiders

Length of stayPermanent residents

- Temporal residents

- Holiday-makers

- Week-end tourists

Duration of their stay

and tenure

- Visitors in hotels

and holiday flats

- Extended visitors, in

'time-share' and

second homes

- Seasonal residents

- Permanent

residents

Duration of stay,

ownership, tourism

- Permanent

residents

- Seasonal migrants

- Third age long stay

tourists

Second home users and (holiday)

visitors.

Year-round residents more than

6 months, foreign owners, renting

their flat as they move away.

Traditional tourists visitors.

Explores the diversity of residential

opportunities (including in others

homes) and the possible durations

and periodicities of stays in Spain.

Also classifies origins of Immigrants:

lifetime expatriates, multi-national

families/partnerships, direct moves

from northem country.

Tab. 1: Typologien der 1RM (International Retirement Migration)Quelle: RODRIGUEZ2000, Table 13.1

Alle in Tabelle 1 aufgeführten Be-zeichnungen sind drei formalen Krite-rien zuzuordnen:• Status: Ausländer/Einheimischer; mit

Wohnsitz gemeldet/nicht gemeldet;Touristen/Nicht-Touristen; Eigen-tümer/Mieter einer Wohnung,

• Dauer/Saisonalität des Wohnaufent-halts im Zielland: permanent, Lang-zeit-, saisonal, (touristischer) Besu-cher,

• Lebensalter („drittes Lebensalter").

Eine solche Vorgehensweise ist imEinzelfall sicherlich zielführend. Fürstaatenübergreifend vergleichendeAussagen hingegen sind viele formaleMerkmale entweder unterschiedlichdefiniert oder nur partiell verfügbarund somit für eine differenziertestatistische Erfassung der Altersmi-gration auf EU-Ebene (noch) nichtnutzbar. Vor diesem Hintergrund hät-te eine quantitative Typisierung aufder Grundlage von Merkmalen, die

sowohl die Motivationsmuster derbefragten Altersmigranten als auchderen reale ökonomische Situationsowie das daraus folgende Entschei-dungsverhalten widerspiegeln, eineReihe von Vorzügen.

Dazu gehört weniger eine nochweiter differenzierende Charakterisie-rung der ermittelten Typen von Al-tersresidenten als vielmehr eine mög-liche praktische Nutzanwendung: In-dem die typisierende Erfassung des

123

tatsächlichen Verhaltens von Altersre-sidenten als Ausdruck verschiedenerStrategien zur Optimierung des Al-tersruhestands interpretiert wird, kanngleichzeitig abgeschätzt werden, in-wieweit eine konkrete Bedarfspla-nung (z.B. an sozialen und/oder geria-trischen Dienstleistungen) in den Her-kunfts- ebenso wie in den Zielländernder Altersmigranten sinnvoll erscheintoder gar als zwingend notwendigerachtet wird.

Datenbasis und MethodikDie Daten für die hier vorgenomme-ne Klassifizierung stammen aus einerstandardisierten Befragung von deut-schen Rentner-Residenten auf denKanarischen Inseln im Herbst 2001sowie im Frühjahr 2002.

Als Zielgruppe wurden DeutscheRuheständler (55+) definiert, die aufden Kanarischen Inseln eine eigeneWohnung mindestens 3 Monate imJahr regelmäßig nutzen und keinerregelmäßigen Erwerbstätigkeit mehrnachgehen. Die Datenerhebung er-folgte mittels standardisierter Frage-bogen. Die eigentliche Befragung führ-ten Interviewer durch, die im Regel-fall auch die Fragebögen ausfüllten.Zur Wahrung der Anonymität derBefragten wurden vorzugsweise öf-fentliche Versammlungsorte bzw. Ver-anstaltungen genutzt, z. B. (bei Kir-chengemeinden. Wohnungseigentümer-versammlungen, Vereinen u.a., in War-teräumen von Konsulaten, Ärzten, inBibliotheken. Die Befragung erfolgteschwerpunktmäßig in den Gemein-den, die durch die Einwohnermelde-statistik als Siedlungsschwerpunkte derDeutschen auf den Kanarischen In-seln ausgewiesen werden (Abb. 1).

Es muss davon ausgegangen wer-den, dass viele Deutsche (wie auchandere ausländische Residenten ausden Schengen-Staaten) ihrer Melde-pflicht in Spanien nicht nachkommen,weil sie als Touristen de facto unkon-trolliert nach Spanien ein- und ausrei-sen können. Tatsächlich ist die Grö-ßenordnung europäischer Altersresi-denten in südeuropäischen Ländernnicht genau bekannt. Für die Autono-me Region der Kanarischen Inselnweist die spanische Volkszählung von2001 insgesamt 15 892 Deutsche aus(davon 2 876 älter als 65 Jahre). DieEinwohnermelderegister der Kommu-nen verzeichnen knapp 20 000 Deut-

Kanarische Inseln -Teneriffa und La PalmaWohnorte deutscher Altersresidenten 2001/02Probandenauswahl im Vergleich zur amtlichen Volkszählung

Anteil an allen Deulschenin der Provinz Teneriflain Prozent

Abb. 1: Wohnorte deutscher Altersresidenten auf Teneriffa und La Palma (2001/2002), Probandenauswahl im Vergleich zur Volkszählung 2001Quelle: eigener Entwurf

sehe mit Wohnsitz auf den Kanaren,das Deutsche Konsulat in Las Palmasde Gran Canaria schätzt die Zahl derDeutschen mit eigenem Wohnsitz aufden Inseln auf rd. 120 000. Eine vonuns durchgeführte Delphi-Befragungunter deutschen Experten (17 Teilneh-mer; 3 Befragungsrunden) erbringteine Schätzung von mindestens (25erQuartil) 30 000 Deutschen (55+) aufden Kanarischen Inseln.

Da somit weder die Grundgesamt-heit eindeutig zu bestimmen ist, nocheine im präzisen Wortsinn „zufällige"Stichprobe ausgewählt werden konnte,erfüllt die Befragung in Siedlungs-schwerpunkten deutscher Residentenauf den Kanaren den Charakter einerKlumpenstichprobe. Ein einfacher Ver-gleich zwischen den Daten der bei derVolkszählung 2001 erfassten deutschenWohnbevölkerung (auf Gemeindeba-sis) und der entsprechenden Zuord-

nung der in der Stichprobe erfasstenSenioren zeigt indes eine deutlicheräumliche Übereinstimmung der Pro-banden mit den amtlichen Daten {Abb.1). Wenig überraschend ist auch diekartographische Dokumentation derHerkunftsorte der Befragten: die neu-en deutschen Länder sind fast über-haupt nicht vertreten; in den altenBundesländern ist die räumliche Ver-teilung im Wesentlichen ein Spiegel-bild der Bevölkerungsdichte der Bun-desländer {Abb. 2).

Aus der Gesamtheit der bei derBefragung erhobenen Variablen wur-de eine jeweils unterschiedliche Zahlausgewählt, um insgesamt drei Merk-malsdimensionen quantitativ fassbarzu machen:A Motivationsstrukturen zur Ent-

scheidung für einen Altersruhesitzbzw. Zweitwohnsitz in Spanien,

B Regelmäßige Aufenthaltsdauer im

124 EUROPA REGIONAL 12(2004)3

Herkunftsgebiete der befragtenden Kanarischen Inselnletzter/aktueller Wohnort

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/4/jft. 2: Herkunfisgebiete (letzter/aktueller Wohnort) der befragten deutschenAltersresidenten auf den Kanarischen InselnQuelle: eigener Entwurf

Jahresverlauf,C Sozioökonomischer Status.Die genannten drei Merkmalsdimen-sionen spannen einen virtuellen drei-dimensionalen Datenraum auf, deranschließend für eine Kategorisierungherangezogen wird. Zur Skalierungder Merkmalsdimensionen werden fürjede Dimension unterschiedliche Klas-sifizierungs-Verfahren eingesetzt.

Die Ermittlung von Motivationsty-pen erfolgt über eine Cluster-Analyse.Sie basiert auf insgesamt 13 Variablen:• Ich habe früher gerne Urlaub auf

den Kanaren gemacht.• Freunde haben mich für die Kana-

ren begeistert.• Ich habe früher auf den Kanaren/in

Spanien gearbeitet.• Meine Kinder lebten hier.• Ich wollte auf einer Insel leben.• Mich reizte das wärmere Klima.• Ich konnte hier besser meinem

Hobby nachgehen.• Ich erwarte hier bessere Heilungs-

chancen bei meinen gesundheitli-chen Problemen.

• Ich hatte die Möglichkeit, hierWohneigentum zu erwerben.

• Die Lebenshaltungskosten warenhier günstiger als in Deutschland.

• Ich konnte hier auf Deutsch ohne

Probleme alles bekommen.• Die Kanaren waren mit dem Flug-

zeug von Deutschland aus gut er-reichbar.

• Es gab einen bedeutenden Ein-schnitt in meiner persönlichen Le-benssituation.

Für jede dieser vorgegebenen Ant-worten konnte in einer 5-stufigenSkala angegeben werden, ob derjeweils genannte Aspekt für die Ent-scheidung, im Ruhestand eine eigeneWohnung auf den Kanaren regelhaftzu nutzen, von „überhaupt keiner"oder von „sehr großer Bedeutung"war.

Die explorative Cluster-Analysebediente sich des Single-Linkage-Ver-fahrens (hierarchische Clusterbildung),um eventuelle „Ausreißer" zu ermit-teln. Auf diese Weise wurde von denursprünglich vorhandenen 270 Fällen,für die aus allen Variablen Wertevorlagen, ein Datensatz ausgeschlos-sen, so dass die folgende Cluster-Analyse nach dem Ward-Verfahren(hierarchische Clusterbildung) mit 269Fällen durchgeführt werden konnte.Das Ergebnis der Ward-Clusterungerwies sich als das aussagekräftigste,während andere partitionierende Ver-fahren (wie z.B. die Cluster-Zen-trums-Analyse) unklarere Partitionenerbrachten. Der anschließende Quali-tätstest auf der Basis des Mittelwerts,der zur Ermittlung der Trennschärfedurchgeführt wurde, bestätigte ins-gesamt fünf sehr stabile Cluster. Vari-able mit außergewöhnlich hohen Mit-telwerten dienten schließlich der „Be-nennung" der Cluster.1

Die Cluster-Analyse erbrachte fünfverschiedene Motivationstypen:• Cluster 1: Annehmlichkeits- und

aktivitätsorientierte Gründe: dazuzählen Motivationen wie Klima,Hobby, Inselleben, durch Freunde

Die Variablen wurden zunächst einer Faktoren-analyse unterzogen. Die anhand verschiedener Ver-fahren getesteten Parameter (Anti-Image, Bartlett-Sphärizitätstest, Kaiser-Meyer-Olkin-Maß) wiesenaber nur geringe korrelate Beziehungen auf. Ausdiesem Grunde wurde die Faktorenanalyse verwor-fen und stattdessen eine Cluster-Analyse nachge-schaltet. Zur Verfügung standen insgesamt 270Fälle (n), für die Werte aus allen Variablen vorla-gen. Die Werte wurden zu Beginn einer Z-Transfor-mation unterzogen, um für alle Variablen eine Nor-malverteilung zu erhalten. Danach war eine Behand-lung der Variablen als metrische Daten möglich.Als Distanzmaß wurde die quadrierte euklidischeDistanz gewählt.

125

begeistert usw. (n = 70)• Cluster 2: Erwerbserfahrungen in

Spanien (n = 13)• Cluster 3: Annehmlichkeits- und

gesundheitsorientierte Gründe: hiersind die Faktoren Klima und Ge-sundheit bzw. erwartete Besserungvon gesundheitlichen Problemen diewichtigsten Variablen (n = 124)

• Cluster 4: Familiäre Bindungen: d.h.Verwandte (wie z.B. Kinder) lebtenim Zielgebiet (n = 24)

• Cluster 5: Diffuse Gründe: es han-delt sich hier um eine Rest-Katego-rie, wo keine der 13 Variablen auf-fällig stark vertreten war (n = 38)

Eine inhaltliche interpretatorischeWertung der fünf als sehr ähnlichausgewiesenen Cluster bei den Moti-vationstypen legt eine nachträglicheZusammenfassung der Cluster 1 und 3bzw. 2 und 4 nahe: die Cluster 1 und 3sind beide annehmlichkeitsorientiert,die Unterschiede liegen allenfalls inden Nuancierungen, ob dabei stärkeraktivitäts- oder stärker gesundheits-orientierte Gründe auslösend für dieEntscheidung für einen Altersruhesitzauf den Kanaren waren. Die Cluster 2und 4 sind ebenfalls durch eineGemeinsamkeit gekennzeichnet, näm-lich durch die nicht-touristisch moti-vierte Bindung an das Zielland Spani-en bzw. Kanarische Inseln. Auf dieseWeise verbleiben drei unterschiedli-che Motivationscluster (Tab. 2).

Die Merkmalsdimension ..Aufent-haltsdauer" basiert auf einer einzigenVariablen. Sie konnte deshalb durcheine einfache Klassenbildung (Auf-enthaltsdauer in Monate/Jahr) in dieAusweisung von „Aufenthaltstypen"überführt werden:

1 = Überwinterer (Aufenthaltsdau-er zwischen 3 und max. 6 Monatenpro Jahr); n = 118

2 = Übergangstyp (regelmäßigeAufenthaltsdauer zwischen 7 und 9Monaten pro Jahr); n = 37

Sozioökonomischer Status

gehobener

mittlerer

unterer

(jeweils n=246)

Clusteranalyse (gültige %)

40,2

40,2

19,5

Tab. 3: Merkmalsdimension "Sozioökonomischer Status"Quelle: eigener Entwurf

3 = Dauerresidenten (mit einerregelmäßigen Mindest-Aufenthaltsdau-er von 10 Monaten pro Jahr; n = 55

Die sozioökonomische Merkmals-dimension wurde mit Hilfe von achtverschiedenen Variablen erfasst:a) Wohnungsgröße im Zielgebietb) Unterkunftsartc) Besitzverhältnissed) Wohnungsausstattunge) Krankenversicherungsstatusf) früheres Wohneigentum in

Deutschlandg) jetziger Wohnbesitz in Deutsch-

landh) Bildungsabschluss sowiei) berufliche Stellung des Hauptver-

dienenden (bei zwei und mehrerenPersonen im Haushalt)

Für die Auswertung dieser Variablenstanden n = 246 Fälle zur Verfügung.Die Ausweisung „sozioökonomischerTypen" erfolgte wiederum auf derGrundlage einer Cluster-Analyse.2

Damit reduzierte sich die Merkmals-dimension „Sozioökonomischer Sta-tus" auf drei Klassen (Tab. 3).

Die ermittelten Ergebnisse des Clus-terverfahrens konnten auch durch diespätere Bewertung von Experten (imRahmen der erwähnten Delphi-Befra-gung) bestätigt werden.

Die dergestalt klassifizierten Merk-malsdimensionen (= Kategorien) wer-den in einem abschließenden letztenSchritt im virtuellen Datenraum füreine Typisierung zusammengeführt,wobei die Partionierung der Verhal-tensdimensionen auf allen drei Ach-sen identisch ist. Das Ergebnis lässtsich somit in einem virtuellen Daten-

Cluster 1 (annehmlichkeits- und aktivitätsorientiert; n = 70)Cluster 3 (annehmlichkeits- und gesundheitsorientiert; n = 12)

Cluster 2 (Erwerbserfahrung im Zielland; nr-'13)Cluster 4 (Familienbindung im Zielland; n--24)

Cluster 5 (Sonstige; n-38)

annehmlichkeits-orientiert

bindungsorientiert

indifferent

Cluster 1

Cluster 2

Cluster 3

Tab. 2: Clusterung der Merkmalsdimension "Motivation "Quelle: eigener Entwurf

würfel mit 33 = 27 Datenkammernpräsentieren (siehe Abb. 3).

Ergebnisse der KlassifizierungDie vorgestellten Clusteranalysenebenso wie die Klassifizierung nachder jährlichen Nutzungsdauer des Al-terswohnsitzes bieten die Grundlagefür eine quantitativ abgesicherte Ka-tegorisierung der deutschen Altersru-heständler auf den Kanarischen In-seln, wie sie in den Tabellen 4 und 5dokumentiert ist.

Die Zuordnung von insgesamt 210klassifizierten Fällen zu den verschie-denen Kategorien bzw. Sub-Kategori-en erbringt erwartungsgemäß keineGleichverteilung, sondern im Gegen-teil eine sehr ausgeprägte Ballung imBereich A, - B, - C/C, des virtuellenDatenraumes. Von den insgesamt 27Feldern bleiben fünf unbesetzt. ImDetail sind hervorzuheben:• Bei der Motivation dominiert die

Kategorie A,, d.h. die große Mehr-heit (167 von 210 Fällen; rd. 80 %)sind als annehmlichkeitsorientierteAltersmigranten einzustufen, die sichim Regelfall auf der Basis touristi-scher Erfahrung für das Ziellandentschieden haben.

• Soziale Bindungen an das ZiellandSpanien in Form von eigener Er-werbserfahrung in Spanien oderdurch in Spanien lebende Familien-mitglieder haben nur wenige derbefragten deutschen Rentner aufden Kanaren (26 bzw. 12 % derBefragten).

• Bei der Nutzungsdauer des Alters-wohnsitzes ist die Kategorie B, beiweitem am stärksten besetzt (118von 210 Fällen). Es handelt sich umdie sog. „Überwinterer", die sehrbewusst die Vorzüge eines frostfrei-en, warmen Klimas nur saisonal

2 Zu diesem Zweck war es notwendig, alle Variab-len zu dichotomisieren. Als Distanzmaß wurde dieGrößendifferenz für binäre Daten verwendet, für dieexplorative Datenanalyse das Single-Linkage-Ver-fahren. Die anschließende hierarchische Clusterungbasiert auf dem Average-Linkage-Verfahren.

126 I I K() l>\ R I . C I O W I 12(2004)3

Kanarische InselnMerkmale zur Typisierung deutscher Rentner-ResidentenVirtueller 3-D-Datenraum von Aufenthaltsdauer, Motivationund Sozialstatus

10-12 Monate(Dauerresidenten)

B27-9 Monate

(Übergangstyp)

B,3-6 Monate

("Überwinterer")

//

unterer/ c2

mittlererC,gehobener

A,Klima, Aktivität,Gesundheit,tourist. Erfahrung(annehmlich-keitsorientiert)

A2Erwerbserfahrung,Familienbindung,in Spanien (bin-dungsorientiert)

A3Sonstige(indifferent)

Kategorie BRegelhafte Aufent-haltsdauer imJahresverlauf

Kategorie AMotivation für einen Alters-ruhesitz / Zweitwohnsitzauf den Kanaren

Kategorie CSozialökonomischerStatus

IIL 2004Entwurf: T.BreuerGralik: P.Mund

Abb. 3: Virtueller 3-dimensionaler Datenraum zur Typisienmg von deutschenRentner-Residenten auf den KanarenQuelle: eigener Entwurf

suchen. Im Regelfall verbringen siedie angenehme Sommerzeit in ih-rem Heimat- (Herkunfts-)land. Un-ter den annehmlichkeitsorientiertendeutschen Rentnern (d.h. die Kate-gorien A und B ) sind diese Über-

winterer besonders stark vertreten(93 von insgesamt 157, d.h. 59,2 %).Die Dauerresidenten, die ihren Al-terswohnsitz ganzjährig nutzen undsomit ihren Lebensmittelpunkt dau-erhaft auf die Kanaren verlegt

A Motivation für Altersruhesitz/Zweitwohnsitz in Spanien

A, Klima, Gesundheit, Freizeit/tourist. Erwartungshorizont („annehmlichkeitsorientiert")

A2 (nicht-touristische) Spanien-Erfahrung/soziale Bindungen durch Arbeit,

Familie („bindungsorientiert")

A3 Mitläufer („indifferent")

B Aufenthalt im Jahresverlauf

B, 3 - 6 Monate („Überwinterer")

B2 7 - 9 Monate (Übergangstyp)

B3 1 0 - 1 2 Monate (Dauerresidenten)

C Ökonomischer Status

C3 untere Einkommensschicht

C2 mittlere Einkommensschicht

Ci gehobene Einkommensschicht

Tab. 4: Kategorien von deutschen Senioren auf den Kanaren

haben (Kategorie B,), bilden mit26 % eine deutliche Minderheit.

• Rentner, die ihren Wohnsitz auf denKanaren regelmäßig länger als 6Monate/Jahr nutzen, dort aber nichtpermanent wohnen (B,), bilden mit17,6 % der Stichprobe eine Minder-heit. Es handelt sich fast ausschließ-lich (33 von 37 Fällen) um annehm-lichkeitsorientierte Migranten.

• Hinsichtlich des ökonomischen Sta-tus der Altersresidenten sind rd.42 % (88) zur wirtschaftlich poten-ten Oberklasse (C,) zu rechnen. DieMittelklasse (C,) ist mit 85 Fällennahezu gleich groß. Gemeinsamstellen beide Klassen rd. 82,4 %aller Probanden. Die restlichen Fäl-le (37 oder 17,6 % der gesamtenStichprobe) entfallen auf die wirt-schaftlich schwache Gruppe C,.

• Die Zuordnung der unteren Ein-kommensschicht zu den Aufent-haltstypen weicht allerdings signifi-kant von der Zusammensetzung derStichprobe insgesamt ab: währenddie Dauerresidenten (B,) in dergesamten Stichprobe nur 26,2 %erreichen, liegt ihr Anteil bei denökonomisch schwachen Residentenbei 40,5 %. Umgekehrt ist die wirt-schaftlich schwächere Gruppe beiden „Überwinterern" mit wenigerals 38 % deutlich unterrepräsen-tiert.

Diskussion der Ergebnisse

Im Unterschied zu den eingangs inTabelle 1 aufgelisteten, ausschließlichaus formalen Merkmalen abgeleitetenTypologien berücksichtigt die hiervorgenommene Typisierung zusätzli-che Merkmalskategorien wie „Moti-vation" und „sozioökonomischer Sta-tus". Darüber hinaus beschränkt siesich strikt auf Altersresidenten, d.h.Besitzer einer Wohnung im Zielge-biet. Touristen wurden grundsätzlichausgeschlossen. Dank der Einbezie-hung der o.g. Verhaltens- und Status-dimensionen der Akteure lässt sichdas Ergebnis der hier vorgestelltenKlassifikation als Spektrum unter-schiedlicher Alterns-Strategien imSinne der eingangs aufgeworfenenFragestellung interpretieren. Die nach-folgende Diskussion hebt zunächstauf die quantitativ belegbaren Ergeb-nisse der Typisierung ab. Für dieanschließende Interpretation dieserErgebnisse muss im Einzelfall auch

127

B,B,B,

B,B,

Bi

B,B,

B,

-A,-A,

-A,-A2-Aa-A2-A3-A3-A3

-c,-c2"Cg

-c,-Cs

-c3-c.-c2-c3

41

38

14

5

8

0

5

7

0

118

B2 - A, -dB2 - A, - C 2

B2 - A, - C 3

B2 - A 2-d

B2 - A2 - C 3

B2 - A3 - C,

B2 - A3 - C2

B 2 - A3 - C3

1611

6

1

0

21

0037

Bs-A, -C,B 3-A,-C 2

B3 - A, - C3

B3 - A2 - C,B 3-A 2-C 2

B3 - A2 - C 3

B3 - A3 - C,

B3 " A3 " C2

B3 - A3 - C 3

10

12

9

3

4

3

6

5

3

55

Tab. 5: Kategoriale Zuordnung deutscher Ruheständler auf den Kanaren:Häufigkeitsverteilung (Zuordnung nach Aufenthaltstypen geordnet)

auf Erkenntnisse aus qualitativen In-terviews mit deutschen Altersresiden-ten ebenso wie auf Tiefeninterviewsmit Schlüsselpersonen und auf Ergeb-nisse der bereits genannten Delphi-Befragung deutscher Experten aufden Kanaren zurückgegriffen werden.

Beginnen wir mit den quantitativbelegbaren Ergebnissen der Typisie-rung.

Die Dominanz der Annehmlich-keitsorientierung (Aj) in der Katego-rie „Motivation für einen Altersruhe-sitz in Spanien" ist (mit 118 von 210Fällen) offenkundig. Im Einzelnentragen verschiedene Ausprägungen von„Annehmlichkeitsorientierung" zu die-sem Ergebnis bei:

Die bei weitem überwiegende Zahlder deutschen Ruheständler beziehtihre Vorstellungen über Strategieneines erfolgreichen Alterns weniger

Foto 1: Appartements am Strand „LasCameras", Las Palmas de Gran CanariaFoto: BREUER 2002

aus eigener Lebenserfahrung im Aus-land (A2) als vielmehr aus einer meistlangjährigen touristischen Erfahrungin mediterranen bzw. subtropischenZielgebieten (häufige Nennung desFaktors „Klima"). Hier liegt eine derWurzeln für eine aktive Migrations-motivation. Der touristischen Erfah-rung entspringt auch der Wunsch nachungezwungener Lebensweise, vorzugs-weise im Freien. Befürchtete oderbereits eingetretene altersbedingte ge-sundheitliche Beeinträchtigungen ver-stärken diese Motivation zusätzlich:sportlich-aktives Leben im Freien insüdlicher Wärme wird bewusst alsProphylaxe zum „Erhalt selbstbe-stimmter Lebensführung" (im Sinnevon FRIEDRICH 1995, S. 228) begriffen.

Mit fast Vi der Stichprobe ist derAnteil deutscher Senioren, die eineneigenen Alterswohnsitz regelmäßigsaisonal nutzen, überraschend hoch(B/B,). Damit ist die saisonale Nut-zung eines Zweitwohnsitzes (vorzugs-weise im Winterhalbjahr: B^ einesder herausragendsten Merkmale derAlternsstrategie deutscher Ruheständ-ler auf den Kanaren. In diesem Punktunterscheiden sich die KanarischenInseln offenkundig sehr deutlich vonanderen Zielgebieten europäischerRuhestandswanderer (CASADO-DIAZ etal. 2004).

In Verbindung mit den oben ausge-führten Facetten einer „Annehmlich-keitsorientierung" wird deutlich, dassdie Mehrzahl der Probanden auf denKanaren sich weniger als Alters"mi-granten" versteht, sondern als regel-mäßige Nutzer einer Zweitwohnungin touristischen Zielgebieten, wobeieine fremdsprachige Umgebung inKauf genommen wird.

Davon zu unterscheiden sind dieDauerresidenten (B,), die sich trotzdes geringen Anteils (26,2 % der

Stichprobe) als sehr heterogene Grup-pe präsentieren: 31 (von 55) sind derMotivationskategorie „Klima/Gesund-heit" zuzurechnen (A,); 10 habenberufliche Erfahrungen oder familiäreBindungen in Spanien (A,); sie verfü-gen damit in der Regel über hinrei-chende Spanisch-Kenntnisse. Immerhin14 sind hinsichtlich ihrer Migrations-motivation nicht eindeutig zuzuord-nen (Aj).

Die Dauerresidenten verdienen einebesondere Beachtung, weil sie sich füreine dauerhafte Verlagerung ihresLebensmittelpunktes ins Ausland ent-schieden haben. Damit ist ihr Hand-lungsspielraum im Falle von sozialen,gesundheitlichen und/oder wirtschaft-lichen Problemen eingeschränkt: die(einfache) Alternative eines Rück-griffs auf den Hauptwohnsitz inDeutschland entfällt; eine definitiveRückwanderung ins Herkunftsland ist(zusätzlich zu den dann wirksamwerden mentalen Hinderungsgründen)zumindest für die Gruppe der ökono-misch Schwachen (B,/C,) erheblicherschwert.

Der ökonomische Status (hierinsbesondere das verfügbare Einkom-men) ist für die Migrationsentschei-dung differenzierend, nicht jedochdeterminierend: die mittleren undoberen Einkommensschichten sindnahezu gleich stark unter den Alters-migranten vertreten (C,/C,). Ein Al-terswohnsitz auf den Kanaren istdemnach kein Privileg einer wohlha-benden Oberschicht. Andererseits bil-det die untere Einkommensschicht(C3) mit 35 von 210 Fällen eine klareMinderheit. Die isolierte Betrachtungder Besitzverhältnisse zeigt, dass Mie-ter von Alterswohnsitzen in einkom-mensstarken ebenso wie in einkom-mensschwachen Kategorien vertretensind. Die Einzelfallanalyse zeigtdarüber hinaus, dass z.B. einkom-mensschwache Rentner bei saisona-lem Aufenthalt die Ferienimmobilienvon Landsleuten beaufsichtigen unddafür im Gegenzug kostenfrei woh-nen.

Die dauerhafte oder saisonale Nut-zung von Alterswohnsitzen in Südeu-ropa ist bei formaler Betrachtung„nur" eine Variante der transnationa-len Migration (BÜRKNER 2000). DieErgebnisse der hier vorgenommenenTypisierung machen allerdings deut-lich, dass die Altersmigration in funk-

128 EUROPA REGIONAL 12(2004)3

Foto 2: Puerto de Mogän(Gran Canaria)Foto: BREUER 2002

tionaler Hinsicht Ausdruck einer sehrkomplexen, gezielt durchdachten Al-terns-Strategie ist.

Für die Interpretation der Ergebnis-se waren die durchgeführten qualitati-ven Erhebungen (narrative Interviewsmit der Zielgruppe auf den Kanaren;Tiefeninterviews mit Schlüsselperso-nen und Delphi-Befragungen von Ex-perten vor Ort) hilfreich.

In diesem Zusammenhang mussvorab festgestellt werden, dass deut-sche Rentner, die einen Wohnsitz imAusland nutzen, ihrerseits bereits eineSelektion innerhalb ihrer Altersgrup-pe darstellen. Sie zeichnen sich durchbesonders aktive Lebensgestaltung aus,durch ein gesundes Selbstvertrauen indie eigenen Handlungsspielräume unddurch die Fähigkeit, zumindest zeit-weise familiäre Bindungen (z.B. anKinder oder Enkelkinder) bzw. Ver-pflichtungen als nachrangig zu bewer-ten.

Der hohe Prozentsatz saisonalerNutzer von Altersruhesitzen ist nichtmonokausal zu erklären, sondern mussunterschiedlich interpretiert werden:a) Zum einen setzen die annehmlich-

keitsorientierten Überwinterer ausdem oberen Einkommenssegmentoffenkundig ihre ökonomischenMöglichkeiten gezielt ein, um imAlter das nach ihren individuellenBedürfnissen „Beste aus zwei Wel-ten" zu nutzen.

b) Zum anderen sind quer durch allesozioökonomischen Schichten undMotivationskategorien familiäreBindungen nach Deutschland (undhier insbesondere das Verlangennach den Enkelkindern) für dienur saisonale Nutzung eines Al-terswohnsitzes verantwortlich zumachen.

c) Bei den mittleren und unterenEinkommensschichten kommt dar-über hinaus den jeweiligen Rah-menbedingungen der gesetzlichenKranken- und Pflegeversicherungeine erklärende Funktion zu: DieGültigkeit beispielsweise des euro-päischen Krankenscheins E 111 istauf vorübergehende Auslandsauf-enthalte begrenzt. In ähnlicherWeise „erzwingen" auch die amtli-chen Meldevorschriften auf denKanaren nach 6 Monaten eine(vorübergehende) Rückkehr insHerkunftsland, sofern die deut-schen Rentner eine amtliche Re-gistrierung als Dauerresidenten ver-meiden möchten (was wiederumNachteile bei der gesetzlichenKranken- und/oder Sozialversor-gung in Deutschland zur Folgehätte). Dieser dritte Gesichtspunktist besonders komplex, weil solcheVor- bzw. Nachteile im individuel-len Fall unterschiedlich wirksamwerden. Es kann aber kein Zweifeldaran bestehen, dass den nichtharmonisierten sozialen Leistun-gen im Herkunfts- und Zielland(vom Kindergeld über die gesetzli-che Kranken- bis zur Pflegeversi-cherung) ein hoher Erklärungsge-halt für das saisonale Aufenthalts-verhalten der deutschen Alters-residenten auf den Kanaren zu-kommt.

In diesem Zusammenhang werdenauch offenkundige Defizite des Zielge-biets hinsichtlich einer altersgerechtenWohnumgebung oder der gesundheitli-chen bzw. pflegerischen Versorgungwirksam. Sowohl die Dauerresidentenals auch die saisonalen Nutzer vonAlterswohnsitzen nehmen diese Defi-zite wahr. Die Strategien zur Bewälti-gung solcher Probleme sind unter-schiedlich: Einerseits werden sie (solange wie möglich) im Sinne einerpositiven Problemwahrnehmung ver-drängt; andererseits werden medizi-nisch-therapeutische Maßnahmen (vomArztbesuch bis zum planbaren Kran-

kenhausaufenthalt) sehr häufig miteinem Aufenthalt im Heimatland ver-bunden. Vielfach wird dieses Verhaltenauch durch mangelhafte Fremdspra-chenkenntnisse gefördert.

Aus den Problemen von Altersresi-denten im Ausland leitet sich dieFrage ab, ob und inwieweit die hiervorgestellte Typologie von Altersmi-granten einen konkreten Anwendungs-bezug aufweist. Hier ist daran zuerinnern, dass die deutschen Aus-landsvertretungen ebenso wie kirchli-che Organisationen (in Spanien wie inanderen Zielländern der europäischenAltersmigration) in jüngster Zeit zu-nehmend zur Anlaufstelle für sozialeProblemfälle unter den deutschenAltersmigranten werden.

Als potenzieller (!) Problemfallsind beispielsweise finanzielle Verar-mung und/oder gesundheitlicheSchwierigkeiten bei gleichzeitiger so-zialer Isolation ohne die Möglichkeitzur Rückkehr ins Heimatland einzu-stufen. Das Risiko, zu einem sozialenProblemfall zu werden, ist besondershoch im Falle von Single-Haushalten,hohem Alter und gesundheitlichenSchwierigkeiten bei gleichzeitig schwa-cher ökonomischer Basis. Unterstelltman zusätzlich das Fehlen eines sozi-alen Auffangnetzes im Heimatland,dann kommen vorzugsweise Dauerre-sidenten als potenzielle Problemfälleinfrage.

Solche potenziellen Problemfällelassen sich mit der hier vorgestelltenMethode einer Typisierung recht guteingrenzen: Unsere Stichprobe ent-hielt immerhin 12 Fälle (5,7 % derStichprobe) von Dauerresidenten (BAdie keinen Wohnsitz mehr im Heimat-land besitzen, gleichzeitig dem sozioö-konomisch unteren Drittel der Ziel-gruppe (C,) zuzurechnen sind undzusätzlich weder über Arbeitserfah-rungen im Zielland verfügen noch aufdie Hilfe eigener Kinder vor Ortrechnen können (lt. Tab. 5 zuberechnen als: B, in Kombination mitC3 ohne die Verbindung mit A,). Beieiner Verbreiterung der Datenbasis,d.h. einer deutlich größeren Stichpro-be mit spezifizierten Fragen zur Le-benssituation deutscher Altersresiden-ten, differenziert nach homogenenZielgebieten, wäre eine prognostizie-rende Hochrechnung potenzieller Pro-blemfälle unter den Altersmigrantendurchaus möglich.

129

An solchen Daten sind sowohl diebetroffenen lokalen Behörden in denausländischen Zielgebieten als auchdie deutschen Auslandsvertretungensowie kirchliche und soziale Einrich-tungen in deutscher Trägerschaft vorOrt dringend interessiert, wie derAutor aus praktischer Erfahrung be-stätigen kann.

Ausblick

Es konnte gezeigt werden, dass ausder vorgestellten Methode einer Typi-sierung von Altersmigranten unter-schiedliche real praktizierte Strategi-en für eine aktive Gestaltung desLebens im Alter abgeleitet werdenkönnen. Gleichzeitig ist deutlich ge-worden, dass das saisonale Migrati-onsverhalten von deutschen Rentnernauf den Kanaren u.a. in sehr komple-xer Weise von unterschiedlichenRechtsvorschriften in den spanischenbzw. deutschen sozialen Sicherungs-systemen und von daraus resultieren-den individuellen Vor- und Nachteilenabhängig ist. Hier liegt im Detail nochein erheblicher sozial- und politikwis-senschaftlicher Forschungsbedarf vor(vgl. ACKERS U. DWYER 2004). Ange-sichts der aktuellen sozialpolitischenDiskussion über die Altersversorgungdeutscher Rentner dürfte unstrittigsein, dass hier ein dringender Harmo-nisierungsbedarf auf der Ebene derEU-Mitgliedsstaaten besteht.

Darüber hinaus könnte eine weite-re Differenzierung der hier vorgestell-ten Methode zur Typisierung deut-scher Altersresidenten einen Bausteinfür die Bedarfsplanung von Dienst-leistungen für ausländische Seniorenin den Zielgebieten liefern.

Mein Dank gilt der DeutschenForschungsgemeinschaft für die Be-reitstellung von Mitteln zur Durchfüh-rung der empirischen Arbeiten, HerrnG. Fischer M.A. für die quantitativeDatenauswertung sowie meinem Kol-legen Tony Warnes (Sheffield) fürhilfreiche Diskussionen zum Manu-skriptentwurf.

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Prof. Dr. TONI BREUERUniversität RegensburgLehrstuhl für GeographieKulturgeographieUniversitätsstraße 31D-93053 [email protected]

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