Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder...

37
K assenärztliche B undes v ereinigung HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL Ergänzungsdruck Oktober 2016 Suchtmittelgebrauch

Transcript of Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder...

Page 1: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

K a s s e n ä r z t l i c h e B u n d e s v e r e i n i g u n g

HA

ND

BU

CH

QU

ALI

TÄTS

ZIR

KE

L3.

AU

FLA

GE

MA

I 201

3

Titelfotos: © K

BV, R

obert Kotsch - Fotolia.com

www.aerzteverlag.de

K a s s e n ä r z t l i c h e B u n d e s v e r e i n i g u n g

www.kbv.de

Qualitätsentwicklung nach dem Best-Practice-Prinzip

Mit der komplett überarbeiteten und ergänzten 3. Auflage des Handbuchs Qualitätszirkel steht Qualitätszirkel-Tutoren, -Moderatoren und -Interessierten eine unentbehr-liche Arbeitsgrundlage zur Verfügung. Sie enthält alle not- wendigen Tools für die Aus- und Fortbildung von Tutoren und Moderatoren sowie • wichtige Hinweise für die Tutoren- und Moderatorentätigkeit, • thematische Module für die praktische Zirkelarbeit, • Lehrmedien, Moderationshilfen, Musterdokumente und Präsentationen für Zirkel und • eine CD-ROM mit dem kompletten Handbuch in Dateiform.

Neue Module der 3. Auflage sind:• Gründung von Qualitätszirkeln • Hygienemanagement in Praxen/MVZ• Multimedikation• Differentialdiagnostik• Möglichkeiten der Intervention bei häuslicher Gewalt• frühe Hilfen/Durchführung einer Familienfallkonferenz• Selbstbewertung der Praxis und Vorbereitung einer Zertifizierung nach QEP®

Qualitätszirkel haben sich als Instrument der Qualitätsförderung und Fortbildung in der vertragsärztlichen Versorgung seit nunmehr 20 Jahren erfolgreich etabliert. Durch die kritische Überprüfung der eigenen Tätigkeit, den erfahrungsbezogenen, kollegialen Austausch und den Transfer von Evidenz fördert die Zirkelarbeit die Qualitätsentwick-lung nach dem Best-Practice-Prinzip. Quali-tätszirkel sind notwendig für die Teilnahme an Disease-Management-Programmen und selektiven Versorgungsverträgen. Auch Arztnetze nutzen Qualitätszirkel für den kollegialen Austausch.

HANDBUCH QUALITÄTSZIRKELErgänzungsdruck Oktober 2016

Suchtmittelgebrauch

Page 2: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

Kassenärztliche Bundesvereinigung (K.d.ö.R.)Oktober 2016

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation inder Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbe-zeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondereKennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen imSinne der Warenzeichen- oder Markenschutz-Gesetzgebung als freizu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werdendürften.

Wichtiger Hinweis:Die Medizin und das Gesundheitswesen unterliegen einem fort-währenden Entwicklungsprozess, sodass alle Angaben immer nurdem Wissensstand zum Zeitpunkt der Drucklegung entsprechenkönnen.

Die angegebenen Empfehlungen wurden von Verfassern und Ver-lag mit größtmöglicher Sorgfalt erarbeitet und geprüft. Trotz sorg-fältiger Manuskripterstellung und Korrektur des Satzes könnenFehler nicht ausgeschlossen werden.

Der Benutzer ist aufgefordert, zur Auswahl sowie Dosierung vonMedikamenten die Beipackzettel und Fachinformationen der Her-steller zur Kontrolle heranzuziehen und im Zweifelsfall einen Spe-zialisten zu konsultieren.

Der Benutzer selbst bleibt verantwortlich für jede diagnostischeund therapeutische Applikation, Medikation und Dosierung.

Verfasser und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwor-tung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung für Schä-den, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werkenthaltenen Informationen oder Teilen davon entstehen.

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in ande-ren als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigenschriftlichen Genehmigung der Kassenärztlichen Bundesvereini-gung. Das gilt gleichermaßen für die beiliegende CD-ROM.

Hinweis:Das Modul ist für Vertragsärzte und -psychotherapeuten gleicher-maßen entwickelt worden. Sofern im Text nur von Ärzten bzw. Ver-tragsärzten gesprochen wird, sind immer beide Berufsgruppen ge-meint. In allen Fällen, in denen eine geschlechtsspezifische Aus-drucksweise gewählt wurde, sind immer Frauen und Männerangesprochen.

Copyright © 2016 byKassenärztliche BundesvereinigungHerbert-Lewin-Platz 210623 Berlin

Verantwortlich: Ingrid QuasdorfDr. med. Franziska Diel

Telefon: 030 4005-1230E-Mail: [email protected]

Umschlagkonzeption: Lenz Grafik-Design, Antje Lenz, 50997 KölnTitelfoto: Kassenärztliche BundesvereinigungSatz: Plaumann, 47807 KrefeldDruck und Verarbeitung: Warlich-Druck, 53340 Meckenheim

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite U2

Page 3: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

1Kapitel 4

Inhaltsverzeichnis

Prolog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34.23.1 Arbeitsziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34.23.2 Themenhintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44.23.3 Strukturelle Vorgaben für die Gestaltung von

QZ-Moderation und QZ–Arbeit . . . . . . . . . . . . . . 64.23.4 Spezielle Vorgaben für die Moderation . . . . . . . 74.23.5 Moderationsmedien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154.23.6 Kurzversion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324.23.7 Literatur- und Linkverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . 344.23.8 Weiterführende Literatur und Links . . . . . . . . . . 34Anlage: Präsentation Modul „Suchtmittelgebrauch“

(auf CD-ROM)

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

4 Moderatorenfortbildung

4.23 Suchtmittelgebrauch

Ingrid Quasdorf, Katrin M. Frick

Mit Unterstützung von:

Prof. Dr. med. Anil Batra, Universität Tübingen

Dr. med. Thomas Hering, Internist Berlin/Bundesverband der Pneumologen

Albert Kern, Bundesministerium für Gesundheit

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 1

Page 4: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung2

Sehr geehrte Teilnehmer und Teilnehmerinnen,

in den letzten Jahren ist das Bewusstsein für die Gefah-ren von Drogenkonsum – dies gilt für legale Drogen, fürillegale Drogen und die Verhaltenssüchte gleicherma-ßen – deutlich gewachsen. Dazu haben auch die vielfäl-tigen Informationsangebote vom Bund – ich denke ins-besondere an die Präventionskampagnen der Bundes-zentrale für gesundheitliche Aufklärung –, von Ländernund Krankenkassen beigetragen.

Aber seien wir ehrlich! Noch immer gibt es vielesuchtkranke oder suchtbelastete Menschen, die wir mitunserem Instrumentarium nicht so erreichen, wie wir esuns wünschen. Viele Betroffene kennen die möglichenGefahren, die mit ihrem Konsum verbunden sein kön-nen, bleiben der Droge aber dennoch „treu“. In dieserSituation trifft Ärzte und Psychotherapeuten eine be-sondere Verantwortung, weil sie der erste und wich-tigste Ansprechpartner bei physischen und psychischenErkrankungen sind. Sie sind es, die eine Chance haben,den entscheidenden Anstoß zu geben, dass suchtkrankeMenschen Hilfe suchen und annehmen.

Ich freue mich daher sehr, dass die KassenärztlicheBundesvereinigung die zentrale Rolle der Ärzte erkenntund stärken möchte. Hierzu dient das vorliegende Ma-nual.

Denn: Erfolgreich sind Ärzte und Psychotherapeutennur, wenn sie entsprechend qualifiziert werden. Daherwünsche ich sehr, dass dieses neue Modul einen festenPlatz in der Qualitätssicherung der ärztlichen Versor-gung finden wird.

Mit freundlichen Grüßen

Drogenbeauftragte der Bundesregierung

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 2

Page 5: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 3Kapitel 4

Prolog

Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit, Kauf- und Sexsucht stellen nicht nur für dieBetroffenen ein persönliches Problem dar, sondern fürdie gesamte Gesellschaft. Ein erhöhtes Morbiditäts- undMortalitätsrisiko, der Verlust an Lebensqualität, sozialeAusgrenzung usw. gehen einher mit direkten und indi-rekten Folgen und Kosten sowohl für betroffene Fami-lien, die Sozialsysteme als auch für Unternehmen. Be-dingt durch den kausalen Zusammenhang zu einer Viel-zahl physischer und psychischer Erkrankungen tragenÄrzte und Psychotherapeuten bei der Prävention undBehandlung von Suchterkrankungen eine hohe Verant-wortung. Sie sind in diesem Kontext häufig der wich-tigste Ansprechpartner.

Das hier vorliegende Qualitätszirkel-Modul soll Ärzteund Psychotherapeuten in ihrer Kompetenz stärken, Pa-tienten mit schädlichem oder abhängigem Suchtmittel-konsum zu identifizieren und das Gespräch mit ihnenzu suchen. Das schließt die systematische Erfassung undDokumentation z.B. des Raucherstatus von Patientenoder des Alkoholkonsums ein.

Ziel ist es, die Patienten über das Risiko ihres Sucht-mittelkonsums aufzuklären, ggf. erforderliche klinischeInterventionen einzuleiten und den Zusammenhang zuKomorbiditäten herzustellen. Eine motivierende Ge-sprächsführung und die Information zu Unterstüt-zungsangeboten sollen die Patienten zu einer Verhal-tensänderung veranlassen.

Das Modul greift die Empfehlungen der wissen-schaftlichen Leitlinien auf, ein Problembewusstseinzum Thema zu schaffen und dafür u.a. (haus-)ärztlicheQualitätszirkel (QZ) zu nutzen. Es versteht sich als Ser-viceangebot, insbesondere für Qualitätszirkel-Modera-toren. Im Rahmen des Qualitätszirkel-Konzeptes derKBV stellt das Modul ein weiteres Angebot dar, um rele-vante Themen der Gesundheitsversorgung in die Zirkel-arbeit zu integrieren.

In Anbetracht der im Qualitätszirkel zur Verfügungstehenden Zeit fokussiert das vorliegende Modul auf dasKennenlernen der Problematik, die Darstellung der Leit-linien-Optionen, die Konsequenzen aus dem Suchtmit-telkonsum und die Vermittlung von Hilfsangeboten andie Patienten. Damit eng verknüpft ist die Kompetenzeiner motivierenden Gesprächsführung (MI). Dazu wirdhier ein Überblick gegeben und es werden wesentlicheElemente der MI vorgestellt. Für die versierte Anwen-dung dieser Methode im Praxisalltag wird eine spezielleAusbildung dazu empfohlen. Das Modul ist in Formeines Phasenmodells aufgebaut. Der Qualitätszirkelkann selbst entscheiden, ob er alle Phasen bearbeitenund welche Schwerpunkte er setzen möchte.

Die vorgeschlagene Methode für die Bearbeitung derThematik im Qualitätszirkel kann in ähnlicher Weiseauf verschiedenste Suchterkrankungen angewendetwerden, fokussiert hier jedoch auf den Konsum von Al-kohol und Tabak.

Das Modul verfolgt einen pragmatischen und nichteinen wissenschaftlichen Ansatz. Es soll Impulse gebenund motivieren, die Thematik stärker im Praxisalltag zuberücksichtigen.

Das Qualitätszirkel-Modul ist für Vertragsärzte und -psychotherapeuten gleichermaßen entwickelt worden.Sofern im Text nur von Ärzten bzw. Vertragsärzten ge-sprochen wird, sind immer beide Berufsgruppen ge-meint. In allen Fällen, in denen eine geschlechtsspezifi-sche Ausdrucksweise gewählt wurde, sind immer Frauenund Männer angesprochen.

Wir bedanken uns beiHerrn Prof. Dr. med. Anil Batra, Universitätsklini-Dkum Tübingen,Herrn Dr. med. Thomas Hering, stellv. Vorstandsvor-Dsitzender im Bundesverband der Pneumologen undHerrn Albert Kern, Bundesministerium für Gesund-Dheit,

für ihre fachliche Unterstützung bei der Entwicklungdieses Qualitätszirkel-Moduls.

4.23.1 Arbeitsziele

Nach der Ausbildung in diesem Modul bzw. nachDurchführung eines Qualitätszirkels auf der Grundlagedieses Moduls sollen Qualitätszirkel-Tutoren, Moderato-ren und Teilnehmer die folgenden Arbeitsziele erreichthaben. Weitere Ziele der Qualitätszirkelarbeit sind je-weils am Ende einer Arbeitsphase formuliert.

Für Tutoren:Der Tutor kann einen Überblick über die Komplexi-Dtät des Themas geben. Dabei bezieht er medizini-sche, soziale, gesundheitsökonomische und volks-wirtschaftliche Aspekte und Wirkungen ein.Er ist befähigt, Moderatoren für die Umsetzung desDModuls im Qualitätszirkel zu qualifizieren. Das be-trifft sowohl sein fundiertes Fachwissen, seine didak-tischen Fähigkeiten als auch seine Haltung.Er kann Moderatoren bei der Anwendung des Mo-Dduls unterstützen (z.B. Rückfragen beantworten oderModerationshilfen geben).Der Tutor kennt wesentliche Aspekte und MethodenDder Motivierenden Gesprächsführung, kann einenÜberblick dazu geben und auf professionelle Fortbil-dungsangebote verweisen.Er kann Moderatoren auf der Grundlage weitererDModule des Handbuchs Qualitätszirkel der KBV [1]

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 3

Page 6: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung4

einen Methodenmix für die Umsetzung des Themasvermitteln (z.B. Patientenfallkonferenz, Rollen-spiele, Kleingruppenarbeit).Er kann Qualitätszirkel-Moderatoren motivieren, dasDThema im eigenen Qualitätszirkel aufzugreifen.Er kennt wichtige Akteure sowie Beratungs-, Infor-Dmations- und Hilfsangebote und kann dazu einenÜberblick geben.

Für Moderatoren:Der Moderator ist motiviert, das Thema in seineDQualitätszirkelarbeit einzubeziehen.Er ist qualifiziert, Zirkelsitzungen nach dem vorlie-Dgenden Modul durchzuführen.Er ist befähigt, QZ-Mitgliedern die Relevanz der The-Dmatik für den Praxisalltag zu veranschaulichen.Er kennt wesentliche Methoden und InstrumenteDder Früherkennung/Frühintervention und kanndiese an QZ-Mitglieder vermitteln.Er kann einen Überblick über diagnostische und the-Drapeutische Möglichkeiten geben.Der Moderator ist über Grundsätze MotivierenderDGesprächsführung informiert und kann auf spezifi-sche Fortbildungen dazu verweisen.Er kann einen Überblick über mögliche Anlässe fürDdie Ansprache betroffener Patienten geben.Der Moderator kann Informationen zu Unterstüt-Dzungsangeboten und Informationsquellen geben.Er kann die Qualitätszirkel-Teilnehmer beim TransferDder im Zirkel erarbeiteten Handlungsoptionen in diePraxis unterstützen.

Für Qualitätszirkel-Teilnehmer:Die QZ-Teilnehmer haben ein ProblembewusstseinDzur Thematik entwickelt.Sie haben ihre Kompetenz gestärkt, betroffene Pa-Dtienten zu unterstützen.Sie sind befähigt, das Screening auf Suchtmittelkon-Dsum (insb. Alkohol und Tabak) in den Praxisalltag zuintegrieren und betroffene Patienten zu identifizieren.Sie haben ihre Fähigkeit gestärkt, Patienten zu einerDpräventiven Reduktion ihres riskanten oder abhän-gigen Konsums zu motivieren und sie zu betreuen.Sie haben sich Wissen über erfolgreiche Entwöh-Dnungsmethoden angeeignet.Sie haben Kenntnis von Informations- und Unter-Dstützungsangeboten und können diese an ihre Pa-tienten vermitteln.

Für alle:Tutoren, Moderatoren und Qualitätszirkel-Teilneh-Dmer haben ihre eigene Haltung zum Thema Sucht-mittelgebrauch kritisch reflektiert – ggf. auch unterdem Aspekt der eigenen Betroffenheit.

4.23.2 Themenhintergrund

Die Spannbreite des Konsums (z.B. Alkohol, Tabak, Me-dikamente) oder bestimmter Verhaltensweisen (z.B. Ar-beit, Internet, Fernsehen, Spiele) reicht von einfacherGewohnheit bis hin zu Sucht. Die Weltgesundheitsorga-nisation definiert Sucht als einen Zustand von periodi-schem oder chronischem Angewiesensein auf be-stimmte Substanzen oder Verhaltensweisen, die Abhän-gigkeit kann also stoffbezogen oder stoffunabhängigsein. Eine Abhängigkeit ist gekennzeichnet durch dasAuftreten von Entzugserscheinungen bei Abwesenheitder Substanz oder Tätigkeit sowie durch Toleranzent-wicklung und die dadurch erforderliche Dosissteigerungohne Rücksicht auf körperliche oder psychische Zerstö-rungszeichen.

Die Grenzen zwischen Genuss und Abhängigkeitsind fließend. Der ICD-10 (Arbeitsblatt/AB 1) beschreibtfolgende Kriterien für eine Abhängigkeit:

ein starkes Verlangen nach dem Stoff bzw. der Tätig-Dkeit bzw. der Zwang zur Konsumtionverminderte Kontrollfähigkeit im Hinblick auf be-Dginn, Beendigung und Menge des Konsumsein körperliches Entzugssyndrom bei BeendigungDoder Verminderung des KonsumsNachweis einer ToleranzentwicklungDVernachlässigung anderer Interessen bzw. Tätigkei-Dtenein fortdauernder Konsum trotz Vorhandensein vonDSchädigungen

Sucht stellt ein biopsychosoziales Problem dar. Die Ursa-chen für Abhängigkeiten sind vielfältig. So können z.B.Krankheiten, gestörte familiäre Verhältnisse, Stress,mangelndes Selbstbewusstsein oder Gruppenzwangzum Substanzkonsum und zum Suchtverhalten führen.Aber auch erbliche Komponenten oder das Vorbild inder Familie sind mitverantwortlich.

Die Begrifflichkeiten „Sucht“, „Missbrauch“ und„Abhängigkeit“ werden häufig synonym verwendet. DieWHO verwendet den Begriff „Abhängigkeit“. Die Bun-desärztekammer definiert Sucht als „… behandlungsbe-dürftige chronische Krankheit. Oberstes Ziel der Be-handlung ist die Suchtmittelfreiheit. Mögliche Stufender Behandlung sind: Sicherung des Überlebens, ge-sundheitliche und soziale Stabilisierung, berufliche Re-habilitation und soziale Reintegration sowie Suchtmit-telfreiheit.“ [2]

Das Statistische Bundesamt kategorisiert 55 Artenvon Behinderung, eine davon sind Suchterkrankungen(siehe hierzu auch Qualitätszirkel-Modul „Barrierenidentifizieren – auf dem Weg zur barrierearmen Praxis“des Handbuchs Qualitätszirkel der KBV [3]).

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 4

Page 7: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 5Kapitel 4

Alkoholkonsum: Die Grenzwerte für riskanten Al-koholkonsum liegen bei 24 g Reinalkohol pro Tag fürMänner (z.B. zwei Glas Bier à 0,3 l) und bei 12 g Reinal-kohol für Frauen (z.B. ein Glas Bier à 0,3 l) (S3-LeitlinieAlkohol [4]). Das wissenschaftliche Kuratorium derDeutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. rät zusätz-lich, an mindestens zwei Tagen pro Woche gänzlich aufden Konsum von Alkohol zu verzichten.

Tabakkonsum per se ist keine Krankheit, kann aberauch zur Abhängigkeit führen. Alle Formen von Tabak-konsum führen langfristig zu gesundheitlichen Proble-men. Viele Raucher hören im Laufe ihres Lebens wiedermit dem Rauchen auf. Die Rückfallquote bei Tabakab-hängigkeit ist jedoch hoch. Gemäß WHO-Empfehlun-gen gelten Raucher mit mehr als 20 Zigaretten pro Tagals starke Raucher. Rauchen gilt als das wichtigste ver-meidbare Gesundheitsrisiko.

Riskanter Tabak- bzw. Alkoholkonsum sind zu Volks-krankheiten geworden. In Deutschland gelten ca. 1,9Mio. Menschen als alkoholabhängig, weitere ca. 1,6 Mio.Menschen konsumieren Alkohol in einem schädlichenUmfang. 9,5 Mio. Menschen zeigen ein riskantes Trink-verhalten [5]. 25,7% der deutschen Bevölkerung über 15Jahre raucht (Frauen 21,2%; Männer 30,5%) (Mikrozen-sus 2009). Alkohol- und Tabakkonsum korrelieren miteinem erhöhten Krebsrisiko. Etwa 110.000 Menschensterben jährlich an den Folgen des Rauchens [6].

Exkurs:Auch der riskante Konsum von Medikamenten stellt einwachsendes Problem dar. Nach Expertenschätzungengreifen 1,2 bis 1,5 Mio. Menschen regelmäßig zu Schlaf-oder Beruhigungsmitteln [7]. Spielsucht oder Internet-sucht führen zunehmend zu psychischen, aber auchphysischen Erkrankungen. Rund ein Viertel der erwach-senen Bevölkerung Deutschlands hat Erfahrungen mitillegalen Drogen. Abhängigkeit von Cannabis odermissbräuchlicher Konsum dieser Substanz bestehen bei0,5 Prozent der deutschen Erwachsenen. 0,2 Prozentsind kokainabhängig, 0,1 Prozent sind abhängig vonAmphetaminen, weitere 0,2 Prozent zeigen Kriterieneines Amphetaminmissbrauchs. Noch unter einem Pro-zent liegt in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung dieLebenszeitprävalenz für sogenannte Neue PsychoaktiveSubstanzen. (Die Drogenbeauftragte der Bundesregie-rung: http://www.drogenbeauftragte.de/drogen-und-sucht/illegale-drogen/heroin-und-andere-drogen/situation-in-deutschland.html, aufgerufen am 09.08.2016)

In diesem Kontext soll auch auf die 2016 neu er-stellte S3-Leitlinie „Methamphetamin-bezogene Störun-gen“ hingewiesen werden [8].

Aufgrund der hohen Prävalenz ist das Thema Suchtvon großem gesellschaftlichem Interesse. Die gesund-heitlichen Folgen für den Einzelnen sind vorgezeichnet.

Alkoholiker haben eine bis zu 20 Jahre geringere Le-benserwartung, starke Raucher sterben bis zu 10 Jahrefrüher. Aber auch Angehörige sind betroffen. Die sozia-len Auswirkungen wie Verlust des Arbeitsplatzes, Ver-schuldung, Trennungen oder sogar Kriminalität betref-fen i.d.R. auch sie. Für die Gesellschaft ergeben sich di-rekte und indirekte Kosten in Milliardenhöhe.

Im Kampf gegen Tabak- und Alkoholabhängigkeitunternimmt Deutschland vielfältige Anstrengungen,u.a.:

Die Prävention ist im SGB V verankert; Krankenkas-Dsen sind verpflichtet, Mittel dafür bereitzustellen.Nichtrauchen und gesundheitsgerechter Umgangmit Alkohol sind Präventionsziele der gesetzlichenKrankenkassen. Gemäß Beschluss des GemeinsamenBundesausschusses vom 21.06.2016 zur Änderungder Gesundheitsuntersuchungs-Richtlinie könnenÄrztinnen und Ärzte, sofern dies medizinisch ange-zeigt ist, Leistungen zur verhaltensbezogenen Prä-vention empfehlen. Das betrifft auch den Suchtmit-telkonsum.Krankenkassen honorieren die Teilnahme an Ange-Dboten zur Entwöhnung im Rahmen ihrer Bonuspro-gramme (§ 20 SGB V).Die Framework Convention on Tobacco ControlD(FCTC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO)vom 21. Mai 2003 wurde am 19. November 2004 indeutsches Recht überführt.Im Rahmen des Kooperationsverbundes gesund-Dheitsziele.de wurden die nationalen Gesundheits-ziele „Alkoholkonsum reduzieren“ [9] und „Tabak-konsum reduzieren“ [10] entwickelt bzw. aktuali-siert.Mit der Entwicklung der S3-Leitlinien „Screening,DDiagnose und Behandlung alkoholbezogener Stö-rungen“ [11] bzw. „Screening, Diagnose und Be-handlung schädlichen und abhängigen Tabakkon-sums“ [12] ist das Ziel verbunden, die Behandlungbetroffener Patienten evidenzbasiert zu verbessern.Das Jugendschutzgesetz enthält BeschränkungenDbzw. das Verbot der Ausgabe und des Konsums vonAlkohol zum Schutz von Minderjährigen.Ein Rauchverbot in Einrichtungen des Bundes und inDöffentlichen Verkehrsmitteln wurde gesetzlich veran-kert (Bundesnichtraucherschutzgesetz – BNichtrSchG)vom 20.07.2007.Ein Präventionsprogramm zur Senkung des Sucht-Dmittelkonsums von Schwangeren und jungen Müt-tern wurde 2011 durch das Bundesministerium fürGesundheit veröffentlicht.In die Überarbeitung des Disease-Management-Pro-Dgramms COPD – Chronisch obstruktive Lungener-krankung ist das Thema Tabakentwöhnung einge-bracht worden.

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 5

Page 8: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung6

Die Bundesregierung plant ein Verbot der Tabakwer-Dbung ab 2020.Die EU-Tabakrichtlinie wird seit 2016 umgesetzt:DSchockbilder auf Zigarettenschachteln wurden ver-pflichtend.Einige deutsche Städte haben ein Alkoholverbot inDder Öffentlichkeit eingeführt.Weitere Beispiele sind die zwischen den Kassenärztli-Dchen Vereinigungen Berlin bzw. Westfalen-Lippeund der Kaufmännischen Krankenkasse abgeschlos-senen Verträge nach § 73a SGB V zur qualitätsgesi-cherten Reduktion des Alkoholkonsums.

Diese Aufzählung ist bei Weitem unvollständig undkann sicherlich durch jeden Qualitätszirkel-Teilnehmerergänzt werden.

Ärzten und Psychotherapeuten kommt in diesemKontext eine hohe Verantwortung zu. Es kann davonausgegangen werden, dass z.B. 80% der Alkoholabhän-gigen jährlich mindestens einen Hausarztkontakt oderKontakt zu einer vergleichbaren Praxis haben (S3-Leitli-nie Alkohol). Grundsätzlich geht es darum,

gemeinsam mit dem Patienten eine Verhaltensände-Drung zu initiieren,das neue Verhaltensmuster zu festigen undDHilfs- bzw. Unterstützungsangebote zu vermitteln.D

Präventionskonzepte, die Maßnahmen der Primär-, Se-kundär- und insbesondere der Tertiärprävention umfas-sen, können eine wichtige Unterstützung dabei leisten.Voraussetzung ist jedoch, betroffene Patienten zu iden-tifizieren und anzusprechen.

Prof. Dr. Anil Batra berichtet in diesem Kontext auseigener Erfahrung, „dass häufig soziale Barrieren, derStress im Behandlungsalltag oder Ängste vor einer Stig-matisierung der Patienten die ärztlichen Kollegen davonabhalten, einzelne Personen auf ihren problematischenSubstanzmittelkonsum anzusprechen. Religiöse As-pekte, die soziale Stellung oder sozialer Druck im Zugeeiner Schwangerschaft könnten nachvollziehbareGründe für eine Abstinenz sein. Auch dies könnte Ärztedavon abhalten, Patienten auf dieses Thema anzuspre-chen.“ (s. hierzu auch Stiegler et al. 2015, Gesundheits-wesen)

4.23.3 Strukturelle Vorgaben für die Gestaltungvon QZ-Moderation und QZ-Arbeit

Daten und InformationsbeschaffungSuchtberatung und Frühintervention nutzen zuneh-mend elektronische Medien für Informationsangebote.Vielfältiges Informationsmaterial, auch für die ärztlichePraxis, zu den Themengebieten Sucht, Tabak- und Alko-

holkonsum stellt z.B. die Bundeszentrale für gesund-heitliche Aufklärung (BZgA) zur Verfügung. Bei derBZgA ist auch ein Beratungstelefon eingerichtet. Web-site und Beratungstelefon ermöglichen Patienten einenniederschwelligen Zugang zu Informationen und Hilfe.

Die S3-Leitlinien „Alkoholbezogene Störungen:Screening, Diagnose und Behandlung“ und „Tabakkon-sum (Rauchen), abhängiger und schädlicher: Screening,Diagnostik und Behandlung“ sind auf der Website derAWMF abrufbar, aktuell auch in Kurzfassung.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS)veröffentlicht umfangreiches aktuelles Datenmaterial inihrem jährlich erscheinenden Jahrbuch Sucht. Ihre„Suchtmedizinische Reihe“ adressiert Vertragsärzte alseine wesentliche Zielgruppe.

Die Bundesärztekammer hat Leitfäden und Curriculazur Prävention, Diagnostik und Therapie bei Alkoholer-krankungen und riskantem bzw. schädlichem Tabak-konsum entwickelt, die auf der Website zur Verfügungstehen. Umfangreiches statistisches Material findet sichunter: http://www.sucht.de/daten-und-fakten.html.Auch die „Qualitätsmanuale Tabakentwöhnung“ [13],veröffentlicht durch den Bundesverband der Pneumolo-gen (© Dr. Thomas Hering 2011), enthalten umfangrei-che strukturiert aufbereitete Informationen.

Für eine weitergehende Fortbildung zu Motivations-strategien bei Alkoholabhängigen bietet z.B. das Kompe-tenzzentrum Psychotherapie an den medizinischen Fa-kultäten Baden-Württembergs ein Webinar an: https://psychmed-bw.de/angebot.

Für Tutoren, Moderatoren und Qualitätszirkel-Teil-nehmer ist am Ende des Moduls eine Liste weiterführen-der Literatur, hilfreicher Links und engagierter Institu-tionen zusammengestellt.

Qualitätsindikatoren zu den Themen Tabakentwöh-nung bzw. Ermittlung des Raucherstatus enthält das vonder KBV 2009 veröffentlichte Indikatorenset AQUIK® –Ambulante Qualitätsindikatoren und Kennzahlen [14],zuletzt aktualisiert 2014 (Abschnitte 2.9 und 2.16).

Informationen zum Thema stehen auch auf der bei-gefügten Präsentation (CD-ROM) zur Verfügung.

Der Moderator sollte sich zusätzlich einen Überblicküber lokale bzw. regionale Hilfs- und Unterstützungsan-gebote für betroffene Patienten verschaffen.

SettingBei einem bestehenden Zirkel kann nach dem im Zirkelvereinbarten Setting gearbeitet werden. Der Moderatorsollte ergänzend nachfragen, ob die Zirkelteilnehmerthemenbezogen weitere Settingregeln festlegen möch-ten. Für neu gegründete Zirkel empfiehlt es sich, Setting-regeln zu entwickeln, siehe hierzu auch das Qualitätszir-kel-Modul „Qualitätszirkel-Gründung“ im HandbuchQualitätszirkel der KBV [15].

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 6

Page 9: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 7Kapitel 4

Nachfolgend werden einige Anregungen für Setting-regeln gegeben:

Teilnehmerkreis. Grundsätzlich gibt es keine Empfeh-lung für die Teilnehmerzahl des Zirkels, der üblicheKreis von 5–20 Teilnehmern erscheint für das gewählteThema als geeignet. Der Zirkel kann in offener oder ge-schlossener Form arbeiten, gleichwohl schafft die Ver-trautheit eines geschlossenen Zirkels eine gute Basis füreinen offenen Austausch.

Sitzungsfrequenz. Der Zirkel sollte regelmäßig zusam-men arbeiten. Die Beschäftigung mit der Thematik kannnur auf eine Sitzung beschränkt werden, sie kann aberauch impulsgebend für eine Zirkelsequenz sein.

Datenschutz/Verschwiegenheit. Da es sinnvoll seinkann, im Zirkel mit realen Patientenfällen zu arbeiten,sind die personenbezogenen Daten zu schützen. Zusätz-lich sollte Verschwiegenheit vereinbart werden.

Gegenseitige Wertschätzung. Ein wertschätzender Um-gang der Teilnehmer untereinander ist Voraussetzungfür eine ergebnisorientierte und vertrauensvolle Zusam-menarbeit im Zirkel.

Aktive Mitwirkung. Alle Teilnehmer sollen sich aktiv –z.B. durch Fallbeispiele oder Erfahrungsberichte – in dieZirkelarbeit einbringen.

Dokumentation und Evaluation der Ergebnisse. Die Er-gebnisse der Zirkelarbeit sollten dokumentiert und allenBeteiligten zur Verfügung gestellt werden. Es wird emp-fohlen, sowohl Feedback zu der Zirkelsitzung/den Zir-kelsitzungen einzuholen als auch eine Evaluation derUmsetzung der Ergebnisse durchzuführen.

4.23.4 Spezielle Vorgaben für die Moderation

Die Zirkelsitzung sollte zunächst auf max. 120 Minutenbegrenzt werden. Wenn der Zirkel es wünscht, könnenweitere Sitzungen zum Thema folgen. Zu diesem Zweckumfasst das hier vorliegende Modul auch zwei Miniskiz-zen zu Diagnostik und Therapie bei riskantem oderschädlichem Alkohol- bzw. Tabakkonsum.

Bereiten Sie die Zirkelteilnehmer durch ein entspre-chendes Einladungsschreiben auf das Thema vor (Ar-beitsblatt 2: Muster-Einladungsschreiben).

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 7

Page 10: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung8

Phasenablauf der Moderation

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

Phase I: Einführung/SensibilisierungZeitbedarf: 30 Minuten

Schritte Empfohlene Moderationsmedien

1 Nach der Begrüßung und ggf. Vorstellung der Qualitätszirkel-Teilnehmer führen Sie zunächst imRahmen eines Vortrags in die Themen Sucht sowie riskanter bzw. schädlicher Konsum von Alko-hol und Tabak ein. Schwerpunkte sollten sein:

Definition/Abgrenzung von Genuss, Gebrauch, Missbrauch, Sucht/Abhängigkeit•Prävalenz von Suchterkrankungen•Was bedeutet Sucht für den Patienten?•gesellschaftliche Relevanz des Themas•Rolle und Aufgaben des Arztes/Psychotherapeuten in diesem Kontext•Screening, Diagnostik, Patientenansprache, Therapie, Hilfsangebote im Überblick•ggf. Reflexion des eigenen Tabak- bzw. Alkoholkonsums der Teilnehmer•

Präsentationggf. Nutzung von Video-Material

Methodische Hinweise:Geben Sie zunächst nur eine Übersicht zu den vielfältigen Facetten des Themas Suchtmittelgebrauch. Es sollten nur Verständnisfragengestellt und keine Diskussionen geführt werden. Sie können dafür die Präsentationsvorlage und die Hintergrundinformationen ausdiesem Modul verwenden. Die Zirkel-Mitglieder sollen später selbst entscheiden, in welche Richtung das Thema vertieft werden kann.

2 Fragen Sie die Zirkelteilnehmer nun nach ihren Erfahrungen zur Thematik in der eigenen Praxis inder Art einer Baseline-Befragung:

Sensitivität: Wie viele Patienten mit Suchtproblemen werden als solche erkannt?•Welche Hintergründe bewegen die Zirkelteilnehmer, Patienten auf ein mögliches Problem an-•zusprechen?Welche Instrumente/Maßnahmen werden dafür genutzt?•Erfolgt eine strukturierte Befragung?•Finden Screening-Instrumente Anwendung?•Wie viel Zeit wird für die Gesprächsführung aufgewendet?•Auf welche Fragen und Probleme treffen die Teilnehmer in diesem Kontext in ihren Praxen?•Welche Therapien finden Anwendung?•Welche Unterstützungsangebote sind bekannt und werden diese vermittelt?•Mit wem arbeitet die Praxis in diesem Kontext zusammen?•Wie hoch wird die Erfolgsquote geschätzt?•

Daran anknüpfend soll eine Erwartungsabfrage unter den Teilnehmern durchgeführt werden:Welches Ziel verbinden die QZ-Teilnehmer mit der Bearbeitung des Themas im Zirkel?•

Flipchart oder PinnwandAB 3: Mögliche Fragen

Methodische Hinweise:Die Sammlung von Fragen zur Staus-quo-Ermittlung bzw. ihre Beantwortung dienen einerseits der Aktivierung der Zirkelmitglieder. AlleTeilnehmer können sich einbringen. Andererseits ist auf dieser Grundlage nach Abschluss der Zirkelarbeit ein Abgleich zu erreichten Ver-änderungen möglich. Der Fragenkatalog auf dem Arbeitsblatt ist als Anregung gedacht und sollte im Zirkel weiterentwickelt werden.Alle Antworten sollen ohne Wertung dokumentiert werden. Das kann durch Notieren auf dem Flipchart, durch Kartenabfrage undanschließendes Clustern bzw. Priorisieren oder z.B. durch ein Brainstorming nach der Mindmap-Methode erfolgen.Benennen Sie dafür ggf. einen Schriftführer als Unterstützung für Sie als Moderator. Bei einem größeren Zirkel kann dieser Arbeitsschritt auch in Kleingruppen erfolgen, die anschließend ihre Ergebnisse vor der gesam-ten Gruppe vorstellen.

Übergreifende Hinweise zur Phase I:Am Ende der Zirkelsitzung sollen die Erwartungen der Teilnehmer mit den erreichten Ergebnissen abgeglichen werden. Alle erarbeitetenErgebnisse der gesamten Zirkelsitzung sollten Bestandteil des Protokolls werden.Es wird empfohlen, den QZ-Teilnehmern die Kurzfassungen der S3-Leitlinien Alkoholkonsum (http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/076-001k_S3_Alkohol_2016-02_01.pdf, aufgerufen am 09.08.2016) und Tabak (http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/076-006k_S3_Tabakkonsum_2016-02.pdf, aufgerufen am 09.08.2016) auszuhändigen oder sie darauf zu verweisen.

Ziele der Phase I

1. Die Mitglieder des Qualitätszirkels haben einen Überblick zur Thematik erhalten.

2. Sie sind für die Problematik Suchtmittelgebrauch sensibilisiert und haben ermittelt, welche Relevanz das Thema für die Patienten-versorgung in der eigenen Praxis hat.

3. Die Zirkelteilnehmer haben ihre eigene Betroffenheit (z.B. regelmäßiger Raucher) reflektiert.

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 8

Page 11: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 9Kapitel 4

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

Phase II: Früherkennung betroffener Patienten/KurzinterventionZeitbedarf: 30 Minuten

Schritte Empfohlene Moderationsmedien

1 Viele suchtbetroffene Patienten suchen niedergelassene Ärzte wegen der Behandlung anderer Er-krankungen auf. Häufig besteht für sie eine zu hohe Hemmschwelle, sich zu ihrem Suchtproblemzu offenbaren bzw. Beratungs- oder Hilfsangebote einzufordern oder anzunehmen. Es erleichtertden Zugang zu diesen Patienten, das Thema Sucht an das aktuelle Gesundheitsproblem der Pa-tienten anzudocken. Der richtigen Ansprache kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu.Fordern Sie die Zirkelteilnehmer auf, Anlässe im Praxisalltag zusammenzutragen, um Patientenauf ihr Problem anzusprechen. Diskutieren Sie die geschilderten Situationen anschließend imHinblick auf ihre Eignung.

Flipchart

Methodische Hinweise:Notieren Sie alle genannten Anlässe auf dem Flipchart. Je nach Gruppengröße kann dieses Brainstorming auch in Kleingruppen mitanschließender Vorstellung der Ergebnisse im Zirkel erfolgen. Achten Sie als Moderator auf eine wertschätzende Diskussion. Nie-mand darf bloßgestellt werden.

2 Um Suchterkrankungen vorzubeugen oder um Folgen von Sucht zu vermeiden oder zu verringern,müssen gefährdete oder betroffene Personen frühzeitig identifiziert werden. Früherkennung undFrühintervention zählen zu den Maßnahmen der sekundären Prävention.Für die frühzeitige Erkennung, exakte Diagnostik und adäquate Therapie von Sucht können so-wohl indirekte Verfahren (z.B. klinische Tests/Zustandsmarker, indirekte Fragebogen) oder direkteVerfahren (Selbstauskunft, strukturierte Patientenbefragungen durch Einsatz vonFragebogen/Audits) sowie Kombinationen aus beiden Möglichkeiten hilfreich sein:PatientenbefragungDie S3-Leitlinie Alkohol sieht z.B. vor, die Patienten regelmäßig nach ihrem Alkoholkonsum zu fra-gen und die Leberwerte zu kontrollieren (Blutuntersuchung), zusätzlich soll eine Bluthochdruck-kontrolle erfolgen.Auch die S3-Leitlinie Tabak empfiehlt, alle Patienten nach ihrem Tabakkonsum zu befragen.ScreeningEin systematisches Screening (alle Patienten nach Alkohol- oder Tabakkonsum befragen) und einesystematische Erfassung führen zu einer erhöhten Interventionsrate. Auffälligkeiten (z.B. Labor-werte, Bluthochdruck, Atemwegserkrankungen) werden festgestellt und liefern Anhaltspunkte.Stellen Sie nun einige Screening-Instrumente kurz vor.

S3-Leitlinien (Laptop)AQUIK®-IndikatorensetScreening-InstrumenteAB 4: Patientenscreening Alkohol– Audit LübeckAB 5: Patientenscreening Alkohol– Audit MünsterAB 6: Patientenscreening Alkohol– CAGEAB 7: Patientenscreening Tabak –Fagerströmtest

Methodische Hinweise:In dieser Phase der Zirkelarbeit geht es darum, einen Überblick zu verschaffen und Möglichkeiten aufzuzeigen. Eine Vertiefung kannspäter im Rahmen weiterer Zirkelsitzungen erfolgen.

3 Überlegen Sie nun gemeinsam im Zirkel, wie Befragungsinstrumente und klinische Parameter inder Praxis eingesetzt bzw. genutzt werden können. Wie müsste die Praxisorganisation daraufhinangepasst werden?Wie können Behandlungsziele gemeinsam mit den Patienten definiert werden und welche könn-ten das sein?

offene DiskussionMP 1: Erkennen von Suchterkran-kungen

Methodische Hinweise:Auch hier müssen Sie als Moderator auf eine wertschätzende Diskussion achten. Es sollen möglichst viele Ideen entwickelt werden,die für jede Praxis eine andere Relevanz haben können. Es geht also nicht um Wertung. Dokumentieren Sie alle Anregungen. Dafürkönnen das Moderationsplakat (MP) 1 oder ein Flipchart genutzt werden.

4 Klinische Parameter bzw. die Ergebnisse der Befragung liefern Anhaltspunkte für den Einstieg indie Kurzintervention, d.h. es soll ein Problembewusstsein beim Patienten geschaffen werden. DerPatient soll sein Verhalten selbst bewerten. Gemeinsam soll ein Behandlungsziel definiert werden.Erläutern Sie das FRAMES-Prinzip der Kurzintervention und diskutieren Sie mit den Zirkelteilneh-mern, wie es eingesetzt werden kann (Arbeitsblatt 8 oder Präsentation).Leiten Sie dann zum Thema „Motivierende Gesprächsführung“ (Phase III) über.

offene DiskussionAB 8: Kurzintervention

Methodische Hinweise:Achten Sie hier als Moderator auf eine positive Diskussion. Es sollen Möglichkeiten aufgezeigt und nicht Hinderungsgründe gesam-melt werden.

Übergreifende Hinweise zur Phase II:In die Überlegungen, die Früherkennung in den Praxisalltag zu integrieren, sollte das gesamte Praxisteam einbezogen werden.

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 9

Page 12: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung10

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

Ziele der Phase II

1. Situationen und Anlässe, um Patienten auf ihr Suchtverhalten anzusprechen, sind identifiziert und diskutiert.

2. Instrumente für eine systematische Befragung von Patienten im Hinblick auf ihren Suchtmittelkonsum sind vorgestellt.

3. Die Zirkelteilnehmer haben Optionen entwickelt, um eine systematische Befragung der Patienten in den Praxisalltag zu integrieren.

4. Sie haben sich über Möglichkeiten der Kurzintervention verständigt.

Phase III: Patientenansprache/Motivierende GesprächsführungZeitbedarf: 45 Minuten

Schritte Empfohlene Moderationsmedien

1 Motivierende Gesprächsführung oder auch Motivational Interviewing (MI) ist ein Kernelementärztlicher Kommunikation zur Förderung der Veränderungsbereitschaft und Unterstützung vonVerhaltensänderungsprozessen. Im Wesentlichen geht es darum, in personenzentrierter, partner-schaftlicher Haltung durch geeignete Gesprächsführung veränderungsbezogene Äußerungen(Change-Talk) der Patientinnen und Patienten hervorzulocken und so deren intrinsische Motiva-tion und Selbstwirksamkeitserwartung bzgl. einer Verhaltensänderung zu stärken.Stellen Sie als Moderator/Moderatorin die Grundhaltung, Prinzipien und Basisstrategien vor (s.Arbeitsblatt „Motivierende Gesprächsführung“).

ggf. PräsentationAB 9: Motivierende Gesprächs-führungggf. Videodemonstrationhttp://learning.bmj.com/learning/module-intro/.html?moduleId=10051582 (Lernmodul mit Vi-deodemonstration: Motivationalinterviewing in brief consulta-tions/BMJ Learning in associationwith Public Health England)https://www.youtube.com/watch?v=GtFvvpnSrQ4 (Die moti-vierende Gesprächsführung/Kar-diologie/Genf)

Methodische Hinweise:Literaturbeispiele zur Motivierenden Gesprächsführung [16, 17, 18, 19, 20, 21] bzw. zur ärztlichen Kommunikation allgemein [22, 23]finden Sie am Ende dieses Moduls unter „Literatur- und Linkverzeichnis“. Unterstützend können Sie als Moderator/Moderatorin auchVideosequenzen zur Demonstrationen nutzen, um einen ersten Eindruck der Methode zu vermitteln. Zwei Beispiele sind unter„Empfohlene Moderationsmedien“ genannt. Anschauliche Darstellungen von Beratungsgesprächen am Beispiel Rauchen finden Siein den erläuterten Videodemonstrationen 4 und 5 des o.g. BMJ-Lernmoduls unter http://learning.bmj.com/learning/module-intro/.html?moduleId=10051582 sowie im Kursbuch Ärztliche Kommunikation [21].Die Zeit im Qualitätszirkel reicht i.d.R. nicht für ein Training der Kommunikationsmethode aus, verweisen Sie auf professionelle An-bieter zu dieser Thematik.

2 In einem zweiten Schritt sollen sich die Mitglieder des Qualitätszirkels darüber austauschen, wiesich motivierende Gespräche mit betroffenen Patienten gut in den Praxisalltag einbauen lassen.Welche typischen Situationen gibt es, in denen Motivation und Zuversicht eine besonders wich-tige Rolle spielen?Wie häufig kommt es vor, dass Patienten einer Verhaltensänderung noch sehr ambivalent gegen-überstehen und welche Erfahrungen mit solchen Gesprächssituationen berichten die Zirkelmit-glieder?In welchen Situationen führte bisheriges Gesprächsverhalten zu eher unbefriedigenden Ergebnis-sen und könnte sich der Einsatz motivierender Gesprächsführung besonders lohnen?

Flipchart

Methodische Hinweise:Dokumentieren Sie die gefundenen Antworten auf einem Flipchart. Vermeiden Sie an dieser Stelle eine Honorardiskussion im Zirkel.Hier geht es darum, gemeinsam ein zielführendes Vorgehen zu entwickeln – im Interesse der Patienten.

Übergreifende Hinweise zur Phase III:Empfehlen Sie den Teilnehmenden ggf. das vertiefende Selbststudium z.B. anhand des einstündigen von Public Health England geförder-ten Lernmoduls mit Videodemonstration: http://learning.bmj.com/learning/module-intro/.html?moduleId=10051582Regen Sie die Teilnehmenden an, im Praxisalltag bei Patienten auf Change-Talk zu achten.Vereinbaren Sie ggf. mit den Zirkelmitgliedern ein separates Training zum Thema Motivierende Gesprächsführung mit einem/einer quali-fizierten Trainer/-in. Für ein solches Training wird ein größerer Zeitrahmen benötigt, als dies normalerweise in einer Zirkelsitzung möglichist. Zu beachten wäre auch, dass den Zirkelteilnehmenden dadurch ggf. Kosten entstehen.

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 10

Page 13: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 11Kapitel 4

Für Interessierte: Die Landesärztekammern bieten Wei-terbildungskurse gemäß Weiterbildungsordnung zumThema „Suchtmedizinische Grundversorgung“ an.Schwerpunkte dieser Weiterbildung sind: Motivational

Interviewing; Alkohol, Nikotin und Versorgungssystem;Drogen- und Medikamentenabhängigkeit; Sub sti tu -tions the ra pie; Notfälle; Toxikologie; gesetzliche Grund-lagen.

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

Phase IV: Weiteres VorgehenZeitbedarf: 15 Minuten

Schritte Empfohlene Moderationsmedien

1 Will sich der Zirkel weiter mit dem Thema Suchtmittelgebrauch befassen?Im Folgenden sollen die Zirkelteilnehmer eine Eingrenzung des Themas vornehmen: Auf welcheSchwerpunkte möchte der Zirkel fokussieren (Sucht allgemein, Tabak- oder Alkoholsucht, Früher-kennung, Intervention, Falldiskussionen, Möglichkeiten einer medikamentösen Therapie usw.)?

Pinnwand/Flipchart

Methodische Hinweise:Dokumentieren Sie die das Ergebnis auf einem Flipchart, um später darauf zugreifen zu können. Schließen Sie diese Phase der Zirkel-arbeit bewusst ab und wiederholen Sie noch einmal den gefundenen Gruppenkonsens.

2 Überlegen Sie gemeinsam im Zirkel, welche Methoden für die Weiterarbeit am Thema sinnvollgenutzt werden können. Das Handbuch Qualitätszirkel bietet dafür ein Portfolio an Möglichkei-ten, z.B.:

Patientenfallkonferenz•Journal Club•Leitliniendiskussion•Experteninterview•

Handbuch Qualitätszirkel derKBV, Kapitel 4

Methodische Hinweise:Hierzu sollte keine lange Diskussion geführt werden. Zeigen Sie als Moderator nur Möglichkeiten auf. Sofern sich der Zirkel für diePatientenfallkonferenz entscheidet, sollte ein Fallvorsteller für die nächste Sitzung benannt werden.

3 Schließen Sie die Zirkelsitzung ab und fassen Sie noch einmal zusammen, auf welche weitere Vor-gehensweise sich der Zirkel verständigt hat.Holen Sie sich abschließend ein Feedback zur Qualitätszirkel-Sitzung ein.

AB 9: Muster-Feedbackbogen

Methodische Hinweise:Die Meinungsbildung durch den Zirkel sollte kurz auf dem Flipchart oder mittels Laptop dokumentiert und dem Protokoll beigefügtwerden. Für die Feedbackrunde können Sie die Methode des Blitzlichtfeedbacks (Jeder Teilnehmer äußert sich in einem Satz.) odereinen Fragebogen (Muster-Dokumente) nutzen.

Übergreifende Hinweise zur Phase IV:Differenzieren Sie hier, mit welchem Thema sich der Zirkel befassen möchte (z.B. Sucht allgemein, Alkoholkonsum oder Tabakkonsum).Aufgrund der Spezifik der Themen empfiehlt es sich, die Themen Tabak- und Alkoholkonsum zu trennen, klar abzugrenzen und bei Bedarfverschiedene Zirkelsitzungen dafür zu nutzen.Für die weitere Arbeit am Thema könnte ggf. eine Kooperation mit Institutionen der Suchthilfe angestrebt werden. Erfahrungen von Qua-litätszirkeln aus dem Bereich der Substitution bei Opioidabhängigkeit zeigen, dass sich die Einbindung von Fachkräften der psychosozia-len Begleitung (z.B. der örtlichen Suchtberatungsstellen) in die Zirkelarbeit bewährt hat.Eine mögliche Hausaufgabe für die Zirkelmitglieder könnte sein, lokale/regionale oder Online-Angebote zur Unterstützung betroffenerPatienten zu recherchieren.

Ziele der Phase IV

1. Die Teilnehmer haben konsentiert, in welchem Umfang und mit welcher Schwerpunktsetzung das Thema im Weiteren bearbeitetwerden soll.

2. Sie haben dem Moderator ein Feedback zur Durchführung der Zirkelsitzung gegeben.

Ziele der Phase III

1. Die Teilnehmer wissen um die Bedeutung einer motivierenden Gesprächsführung zur Förderung und Stärkung von intrinsischer Ver-änderungsbereitschaft und Selbstwirksamkeitserwartung der Patienten.

2. Sie haben Grundkenntnisse zu Grundhaltung, Prinzipien und Basisstrategien der Motivierenden Gesprächsführung als personenzen-trierter Kommunikationsmethode erworben und sind sensibilisiert, auf veränderungsbezogene Äußerungen (Change-Talk) der Pa-tienten zu achten.

3. Die Zirkelmitglieder haben sich über eine mögliche Teilnahme an einem Training zu Motivierender Gesprächsführung verständigt.

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 11

Page 14: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung12

Vorschlag für weitere SitzungenSofern der Qualitätszirkel die Arbeit am Thema „Sucht-mittelgebrauch“ vertiefen möchte, finden sich im Fol-genden zwei Vorschläge zu den Themen Alkoholkon-sum und Tabakkonsum.

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

Miniskizze zu Diagnostik und Therapie bei riskantem oder schädlichem AlkoholkonsumZeitbedarf: 90 Minuten

Die Auseinandersetzung mit dem Thema im Qualitätszirkel soll einerseits dazu beitragen, betroffenen Patienten frühzeitiger Hilfen zu-teilwerden zu lassen, andererseits soll die Souveränität der Zirkelmitglieder bei der Behandlung dieser Patienten gestärkt werden. In die-ser Sitzung soll eine vertiefende Bearbeitung des Themas Alkoholkonsum erfolgen.

Schritte

1 Prävalenz/BegrifflichkeitenZu Beginn der Sitzung sollte der Moderator noch einmal eine kurze Einführung in das Thema geben, seine Relevanz umreißen undwichtige Begrifflichkeiten erläutern. Dazu zählt z.B. auch die Differenzierung nach:

risikoarmem Alkoholkonsum•riskantem Alkoholkonsum•schädlichem Alkoholkonsum•Alkoholabhängigkeit•

Die 2015 veröffentlichte S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“ (AWMF-Register Nr. 076-001) stellt eine wichtige Grundlage für die Arbeit am Thema dar, ebenso die CME-Fortbildung „Früherkennung von Alkoholabhängig-keit“ veröffentlicht in: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 102, Heft 33, 19. August 2005 [24].Anhand der S3-Leitlinie sollte auch ein Überblick über Zustandsmarker einschließlich deren Kombination zum Nachweis von chroni-schem Alkoholkonsum gegeben werden.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:Einführungspräsentation (Sitzung 1), S3-Leitlinie Alkohol, ICD-10, CME-Fortbildung zur Früherkennung von Alkoholabhängigkeit

2 Früherkennung/KurzinterventionEin Problem der Frühintervention und adäquaten Behandlung von Personen mit riskantem oder schädlichem Alkoholkonsum ist,dass zu wenig Betroffene identifiziert werden. Nur ein geringer Prozentsatz Alkoholabhängiger wird behandelt (8–10%). Hier solltenSie noch einmal auf die Möglichkeiten der Früherkennung, die in der ersten Sitzung beschrieben worden sind, Bezug nehmen.Die Früherkennung alkoholbezogener Störungen kann durch direkte oder indirekte Verfahren erfolgen (s. dazu S3-Leitlinie S. 9 ff. undCME-Fortbildung).Anlässe für ein Screening und die Einleitung einer Kurzintervention könnten z.B. sein: U-Untersuchungen (bis 17 J.), Check-up 35, Krebsvorsorge, Arztkontakt bei anderen ErkrankungenDie Minimalintervention/Kurzintervention kann mit einem Hinweis auf einen unbedenklichen Alkoholkonsum eingeleitet werden.Dazu erhält der Patient Informationen in schriftlicher oder mündlicher Form. Hilfreich ist die Vermittlung von Unterstützungsange-boten.Mittelfristige Maßnahmen sind z.B. die Überprüfung der Trinkgewohnheiten und Nachkontrolle der klinischen Werte.Als langfristige Maßnahme gelten die Empfehlung von Beratungsstellen, Entgiftung oder weitere Therapien.Verweisen Sie auf das FRAMES-Prinzip der Kurzintervention (Sitzung 1/Präsentation).

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:Vortrag/offene Diskussion„Kurzintervention bei Patienten mit Alkoholproblemen – Ein Beratungsleitfaden für die ärztliche Praxis“ der Bundeszentrale für ge-sundheitliche Aufklärung und der BÄK) [25]CME-Fortbildung „Früherkennung von Alkoholabhängigkeit“, Deutsches Ärzteblatt, Jg. 102, Heft 33, 19. August 2005AB 7: Kurzintervention

3 FallvorstellungRiskanter und schädlicher Alkoholkonsum gehen mit zahlreichen Folgeerkrankungen einher. 27 Krankheiten treten dabei gehäuftauf, teilweise mehrere davon gleichzeitig. Die betroffenen oder gefährdeten Organe bzw. Organsysteme sind in der Einführungsprä-sentation dargestellt.Im Folgenden können ein oder mehrere Zirkelmitglieder relevante Patientenfälle vorstellen. Für die Diskussion dieser Fälle kann dieMethode der Patientenfallkonferenz nach dem Modul des Handbuchs Qualitätszirkel der KBV [26] genutzt werden.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:Fallvorstellung, Patientenfallkonferenz (Moderationsplakate aus dem Modul), Einführungspräsentation, ggf. Kleingruppenarbeit,Flipchart/Pinnwände

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 12

Page 15: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 13Kapitel 4

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

4 DiagnostikAbgeleitet von den vorgestellten Patientenfällen kann jetzt mit den Zirkelmitgliedern diskutiert werden, welche Symptome oder kli-nischen Parameter Indikatoren für eine Alkoholsucht sein können.Beispiele sind:

Transaminasenerhöhung•Triglyceriderhöhung•Depression•Chronische Gastritis•Refluxoesophagitis•Pankreatitis•schwer einstellbare Hypertonie•häufige Fehltage•

(nach Sandow P, Vortrag AktivA-Symposium 2015)Tauschen Sie sich im Folgenden im Zirkel über alkoholassoziierte Folgeerkrankungen aus, für die die diskutierten Symptome/Parame-ter Anhaltspunkte darstellen können. Eine Übersicht zur „Früherkennung und Diagnose von Alkoholerkrankungen in der Praxis“ fin-det sich auf der Website der Bundesärztekammer.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:S3-Leitlinie AlkoholFrüherkennung und Diagnose von Alkoholerkrankungen in der Praxis unter http://www.bundesaerztekammer.de/aerzte/versorgung/suchtmedizin/alkohol/frueherkennung-und-diagnose/

5 TherapieDie Therapieansätze unterscheiden sich in Abhängigkeit vom Status der Patienten (Differenzierung der Interventionen nach risikoar-mem Alkoholkonsum, riskantem Alkoholkonsum, schädlichem Alkoholkonsum oder Alkoholabhängigkeit) bzw. Differenzierung nachGeschlecht und Lebensalter (bes. Beachtung bei Schwangeren) usw.Einen Überblick der therapeutischen Maßnahmen bei alkoholbezogenen Störungen, bei Alkoholabhängigkeit oder bei Entzug gibtdie S3-Leitlinie Alkohol.Wichtig ist, Behandlungsziele gemeinsam mit dem Patienten zu definieren.Die Therapiemöglichkeiten umfassen Maßnahmen zur Reduzierung des Alkoholkonsums (tolerabler Bereich), medikamentöse Thera-pien zur Alkoholentwöhnung, zur Alkoholentgiftung und zur Verhinderung eines Rückfalls oder die stationäre Entwöhnung.Ein Alternative zu abstinenzorientiertem Vorgehen ist ein reduzierter Konsum als motivierender Einstieg. Die behandelnden Ärztesollten sich dazu aber bewusst sein, dass reduzierter Konsum keine im Alltag erprobte Alternative zur Abstinenz darstellt.Neben den unmittelbaren Therapien zur Reduzierung oder Vermeidung des Alkoholkonsums bietet der Qualitätszirkel auch einePlattform, um alkoholassoziierte Komorbiditäten und deren Therapieoptionen zu diskutieren.Behandlungsalgorithmen finden sich in der S3-Leitlinie Alkohol.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:S3-Leitlinie Alkohol

6 AdhärenzIn einem weiteren Schritt sollen sich die Zirkelmitglieder darüber Gedanken machen, welche Faktoren ein adhärentes Verhalten desPatienten positiv oder negativ beeinflussen können.Durch die Anerkennung, dass auch die Reduzierung des Alkoholkonsums ein Therapieziel für Alkoholkranke sein kann, wird dieHemmschwelle zur Mitwirkung ggf. gesenkt.Überlegen Sie gemeinsam, wie positive Faktoren gestärkt und negative geschwächt werden könnten.Es empfiehlt sich, die Patienten ohne erhobenen Zeigefinger dort abzuholen, wo sie stehen.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:MP 2: Einflussfaktoren

7 Beratungs- und HilfsangeboteTragen Sie abschließend gemeinsam mit den Zirkelteilnehmern Beratungs- und Hilfsangebote sowohl zur Prävention als auch zurUnterstützung Betroffener zusammen. Dafür können die Informationsquellen aus diesem Modul oder auch die Ergebnisse der„Hausaufgabe“ der Teilnehmer aus Sitzung 1 genutzt werden. Der Schwerpunkt sollte auf lokalen, regionalen oder elektronisch ver-fügbaren Angeboten liegen.Stellen Sie einige Hilfsangebote/Präventionsangebote vor, z.B. Patienteninformation/Beratung, Programme gesetzlicher Krankenkas-sen, Angebote der Suchtberatungsstellen, Entzugs- und Rehabilitationsprogramme, Selbsthilfegruppen usw.Patienteninformationen stehen z.B. auf der Website der BZgA unter http://www.bzga.de/themenschwerpunkte/suchtpraevention/(aufgerufen am 15.08.2016) oder unter http://www.patienten-information.de/ (aufgerufen am 15.08.2016) zur Verfügung.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:Linksammlung am Ende des ModulsPatienteninformationen

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 13

Page 16: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung14

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

Miniskizze zu Diagnostik und Therapie bei riskantem oder schädlichem TabakkonsumZeitbedarf: 90 Minuten

Die folgende Skizze für eine Qualitätszirkelsitzung soll eine vertiefende Bearbeitung des Themas „Tabakkonsum und assoziierte Folgeer-krankungen“ anregen und unterstützen.

Schritte

1 Prävalenz/BegrifflichkeitenZu Beginn der Sitzung sollte der Moderator noch einmal eine kurze Einführung in das Thema geben, seine Relevanz umreißen undwichtige Begrifflichkeiten erläutern. Dazu zählen z.B. die Begriffe „schädlicher Gebrauch“, „Abhängigkeit“, „Tabakentzugssyndrom“oder „akute Intoxikation“, die Formen des Tabakkonsums oder die Differenzierung nach Tabakkonsum bei Jugendlichen, Erwachse-nen oder während der Schwangerschaft.Ca. 30% der erwachsenen Bevölkerung raucht. 24% der Raucher konsumieren mehr als 20 Zigaretten pro Tag und gelten laut WHO-Definition als starke Raucher [27].Bis zu 120.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an den Folgen des Rauchens (Ärztezeitung Nr. 117-2150 vom 6./7. November2015).Lungenkrebs ist in Deutschland die häufigste Todesursache bei Männern und die zweithäufigste bei Frauen. Häufig wird die Erkran-kung erst in einem späten Stadium erkannt.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:Einführungspräsentation, Tabakatlas 2015ICD-10

2 Früherkennung/KurzinterventionRauchen ist der bedeutsamste einzelne, individuell vermeidbare Risikofaktor für die Entstehung und Verschlimmerung von mehr als40 meist chronischen Krankheiten. Hierzu gehören Herz-Kreislauf-Krankheiten, chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes melli-tus sowie viele Krebserkrankungen [28]. Die Identifikation von Rauchern erhöht die Möglichkeit der klinischen Interventionen.Der Förderung eines gesundheitsbewussten Verhaltens durch verhaltenspräventive Maßnahmen, insbesondere der Aufklärung überdie Folgen des Rauchens, kommt eine wichtige Bedeutung zu. Das vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnis bietet dafür eine guteGrundlage. Die S3-Leitlinie Tabak (S. 32) empfiehlt, alle Patienten nach ihrem Tabakkonsum zu befragen (systematisches Screening).Der Fagerströmtest gilt dabei als anerkanntes Screening-Instrument. Der Tabakkonsum soll in der Patientendokumentation systema-tisch erfasst werden (S3-Leitlinie Tabak, S. 38).Der „Leitfaden zur Kurzintervention bei Raucherinnen und Rauchern“ der BZgA und BÄK [29] bietet eine Anleitung für das Vorgehenin diesem Kontext.Interventionsmöglichkeiten sind auch in der Einführungspräsentation aufgeführt.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:Vortrag, Einführungspräsentation, offene DiskussionAB 6: Patientenscreening Tabak – FagerströmtestLeitfaden zur Kurzintervention bei Raucherinnen und Rauchern der BZgA und BÄKQualitätsmanuale Tabakentwöhnung des Bundesverbandes der Pneumologenhttp://gegentabak.de/5-strategie-im-klinischen-setting-erklaert/ (Video)

3 FallvorstellungIm Folgenden können ein oder mehrere Zirkelmitglieder relevante Patientenfälle mit tabakassoziierten Erkrankungen vorstellen. Fürdie Diskussion dieser Fälle kann die Methode der Patientenfallkonferenz nach dem Modul 4.2 des Handbuchs Qualitätszirkel der KBVgenutzt werden. Die Zirkelarbeit kann dadurch praxisbezogen und konkret gestaltet werden.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:Fallvorstellung, Patientenfallkonferenz (Moderationsplakate aus dem Modul), Einführungspräsentation, ggf. Kleingruppenarbeit,Flipchart/Pinnwände

4 DiagnostikAuf der Grundlage der vorgestellten Patientenfälle kann der Zirkel im Folgenden über geeignete diagnostische Methoden bei tabak -assoziierte Komorbiditäten diskutieren, wie z.B. Asthma, COPD, Herzinfarkt, Diabetes mellitus usw.Hilfestellung dafür bietet auch das Qualitätszirkel-Modul 4.11 „Differentialdiagnostik“ des Handbuchs Qualitätszirkel der KBV.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:S3-Leitlinie Tabak, S. 189 ff.Disease Management Programme

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 14

Page 17: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 15Kapitel 4

Umgang mit kritischen ModerationssituationenSchwierige Moderationssituationen können z.B. entste-hen durch:

die eigene Betroffenheit des Moderators bzw. derDTeilnehmerzu erwartende Misserfolge in der Patientenbehand-Dlungdie Diskussion, dass die Arbeit mit betroffenen Pa-Dtienten viel Zeit in Anspruch nimmt und nicht odernicht ausreichend bezahlt wirdSorge um das Zeitmanagement der PraxenD

Solche Meinungen oder Erfahrungen sollten nicht über-gangen werden. Geben Sie sie in die Gruppe zurück. Wiegehen andere Zirkelmitglieder damit um?

Allerdings sollten Sie als Moderator die Diskussiondarüber zeitlich begrenzen und zur Sacharbeit im Zirkelüberleiten. Verweisen Sie dabei auf die Zielstellung der

Zirkelsitzung. Sofern Bedarf für weitergehende Diskus-sionen in der Gruppe besteht, sollte dafür eine separateZirkelsitzung geplant werden.

Einige Aspekte lassen sich durch die konsequenteEinbeziehung der Praxisteams in die Ansprache und Be-handlung betroffener Patienten positiv beeinflussen.

Themenbezogene Kompetenzen können z.B. auchüber Zusatzqualifikation für Ärzte/curriculare Fortbil-dungen der Kammern erweitert werden.

4.23.5 Moderationsmedien

Im Folgenden sind Moderationsmedien zusammenge-stellt, die für die Vorbereitung und Durchführung vonZirkelsitzungen nach diesem Modul hilfreich sein kön-nen. Die Auswahl ist dem Moderator vorbehalten.

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

5 TherapieBei Rauchern, die nicht auf Tabakkonsum verzichten wollen, kann die Reduzierung des Tabakkonsums ein Behandlungsziel darstel-len. Ein Modell für eine verhaltensorientierte Beratungsstrategie ist die sogenannte 5-A-Strategie (Arbeitsblatt 10). Erläutern Siediese kurz, soweit noch nicht bekannt.Psychotherapeutische Interventionen zählen zu den Maßnahmen, die eine dauerhafte Tabakabstinenz bewirken sollen.Die medikamentöse Behandlung entwöhnungswilliger Raucher zielt auf die Entzugsbehandlung und Rückfallprophylaxe ab. Verwen-dung finden Nikotinersatzpräparate oder nicht-nikotinhaltige Medikamente.Zu beachten ist, dass nach § 34 Abs. 1 SGB V Arzneimittel zur Raucherentwöhnung grundsätzliche aus den Leistungen der gesetzli-chen Krankenversicherung ausgeschlossen sind. Das Nähere dazu regelt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in Richtlinien. DerG-BA hat 2016 den Beschluss gefasst, das Disease-Management-Programm COPD zum 1. Januar 2018 zu aktualisieren. Dann könnenÄrzte ihren Patienten auch Programme zur strukturierten Tabakentwöhnung anbieten.Algorithmen zur Tabakentwöhnung finden sich in der S3-Leitlinie Tabak.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:S3-Leitlinie TabakAB 10: 5-A-Strategiehttp://gegentabak.de/5-strategie-im-klinischen-setting-erklaert/ (Video zur motivierenden Gesprächsführung) (aufgerufen am11.11.2015)

6 AdhärenzIn einem weiteren Schritt sollen sich die Zirkelmitglieder darüber Gedanken machen, welche Faktoren ein adhärentes Verhalten desPatienten positiv oder negativ beeinflussen können.Überlegen Sie gemeinsam, wie positive Faktoren gestärkt und negative geschwächt werden könnten.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:MP 2: Einflussfaktoren

7 Beratungs- und HilfsangeboteEin abschließender Schritt bei der Bearbeitung der Thematik sollte es sein, sich über Beratungs- bzw. Hilfsangebote auszutauschen,die lokal bzw. regional oder über elektronische Medien zur Verfügung stehen und über die Patienten informiert werden können.Patienteninformationen finden sich z.B. auf der Website der BZgA unter http://www.bzga.de/themenschwerpunkte/suchtpraevention/(aufgerufen am 10.11.2015) oder unter http://www.patienten-information.de/ (aufgerufen am 10.11.2015).Darüber hinaus bieten Krankenkassen entsprechende Präventionsleistungen an.Hilfreich für betroffene Patienten sind außerdem Informationen zu lokalen Suchtberatungsstellen oder Selbsthilfegruppen.Die im Zirkel zusammengestellten Angebote können dokumentiert und so für die Patienteninformation in den Praxen verwendetwerden.

Empfohlene Materialien/Moderationsmedien:Informationsmaterialien für Praxen

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 15

Page 18: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung16

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 1: ICD-10-Codierungen

Der ICD-10 „Systematisches Verzeichnis“ beschreibt den schädlichen Gebrauch als einen Konsumvon Substanzen, der zu Gesundheitsschädigung führt.

Abhängigkeit wird wie folgt charakterisiert (Kapitel F):starker Wunsch, die Substanz einzunehmenD

Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollierenD

anhaltender Substanzgebrauch trotz schädlicher FolgenD

Vorrang des Substanzgebrauchs vor anderen Aktivitäten und VerpflichtungenD

Entwicklung einer Toleranzerhöhung und manchmal eines körperlichen EntzugssyndromsD

In der Diagnostik wird differenziert nach:akuter Intoxikation (akuter Rausch)D

schädlicher GebrauchD

AbhängigkeitssyndromD

EntzugssyndromD

Entzugssyndrom mit DelirD

psychotische StörungD

amnestisches SyndromD

Restzustand und verzögert auftretende psychotische StörungD

sonstige psychische VerhaltensstörungenD

nicht näher bezeichnete psychische und VerhaltensstörungenD

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 16

Page 19: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 17Kapitel 4

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 2: Muster-Einladungsschreiben

Muster-Einladungsschreiben

Per E-Mail!

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

sicherlich behandeln auch Sie in Ihrer Praxis Patienten, die durch einen riskanten oder schädlichenKonsum von Suchtmitteln erkrankt sind.

Ich schlage Ihnen daher vor, in der nächsten Sitzung unseres Qualitätszirkels das Thema

Suchtmittelgebrauch

auf die Tagesordnung zu setzen. Dazu bitte ich Sie, sich schon einmal zu überlegen, wie Sie mitder Thematik in Ihrer Praxis konfrontiert sind, wie Sie damit umgehen und auf welche ProblemeSie dabei stoßen.

Ziel des Zirkels soll es zunächst sein, für die Beachtung der Thematik im Praxisalltag zu sensibili-sieren, betroffene Patienten zu identifizieren, das Gespräch mit ihnen zu suchen und sie zu Ver-haltensänderungen zu motivieren.

Ich lade Sie zu unserer Sitzung sehr herzlich ein:

Datum:Uhrzeit:Ort:

Die Zirkelsitzung wird max. 120 Minuten dauern. Je nach Gesprächsbedarf der Kollegen kann dasThema auch über weitere Sitzungen ausgedehnt werden.

Mit kollegialen Grüßen

Ihre Moderatorin/Ihr Moderator

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 17

Page 20: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung18

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 3: Mögliche Fragen

Mögliche Fragen zum Status quo in den Praxen zum Thema „Riskanter bzw. schädlicher Konsumvon Tabak bzw. Alkohol“

Sensitivität: Wie viele Patienten mit Suchtproblemen werden als solche erkannt?

Auf welche Fragen und Probleme treffen sie in diesem Kontext in Ihren Praxen?

Erfolgen eine gezielte Befragung und Dokumentation zum Raucherstatus bzw. zum Alkoholkon-sum?

Welche Instrumente/Maßnahmen werden dafür genutzt?

Erfolgt eine strukturierte Befragung?

Finden Screening-Instrumente Anwendung?

Wie viel Zeit wenden Sie für die Gesprächsführung mit betroffenen Patientinnen und Patientenauf?

Welche Therapien finden Anwendung?

Welche Unterstützungsangebote werden vermittelt?

Mit wem arbeitet die Praxis in diesem Kontext zusammen?

Wie hoch wird die Erfolgsquote geschätzt?

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 18

Page 21: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 19Kapitel 4

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

MP 1: Erkennen von Suchterkrankungen

Erkennen von SuchterkrankungenArt der Befragung/

InstrumentIntegration in den

PraxisalltagPro/Kontra

MöglicheZustandsmarker

Erhebung in der Praxis Pro/Kontra

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 19

Page 22: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung20

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 4: Patientenscreening Alkohol – Audit Lübeck

S3-Leitlinie „Alkoholbezogene Störungen“ – Anlage AUDIT LÜBECK

AUDIT

Wie oft nehmen Sie ein alkoholisches Getränk zu sich?Niemals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 01 mal im Monat oder seltener . . . . . . . . . . . . . □ 12 bis 4 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 22 bis 3 mal pro Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 34 mal oder mehrmals in der Woche . . . . . . . □ 4

Wenn Sie alkoholische Getränke zu sich nehmen, wieviel trinken Sie dann typischerweise aneinem Tag?Ein alkoholisches Getränk ist z.B. ein kleines Glas oder eine Flasche Bier, ein kleines Glas Weinoder Sekt, ein einfacher Schnaps oder ein Glas Likör.

1–2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 03–4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 15–6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 27–9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 310 oder mehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 4

Wie oft trinken Sie 6 oder mehr Gläser Alkohol bei einer Gelegenheit?niemals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 0seltener als 1 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . □ 11 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 21 mal pro Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 3täglich oder fast täglich . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 4

Wie oft haben Sie in den letzten 12 Monaten erlebt, dass Sie nicht mehr mit dem Trinken auf-hören konnten, nachdem Sie einmal begonnen hatten?

niemals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 0seltener als 1 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . □ 11 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 21 mal pro Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 3täglich oder fast täglich . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 4

Wie oft passierte es in den letzten 12 Monaten, dass Sie wegen des Trinkens Erwartungen, dieman normalerweise an Sie hat, nicht mehr erfüllen konnten?

niemals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 0seltener als 1 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . □ 11 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 21 mal pro Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 3täglich oder fast täglich . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 4

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 20

Page 23: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 21Kapitel 4

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 4: Patientenscreening Alkohol – Audit Lübeck (Fortsetzung)

Wie oft brauchten Sie während der letzten 12 Monate am Morgen ein alkoholisches Getränk,um sich nach einem Abend mit viel Alkoholgenuss wieder fit zu fühlen?

niemals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 0seltener als 1 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . □ 11 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 21 mal pro Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 3täglich oder fast täglich . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 4

Wie oft hatten Sie während der letzten 12 Monate wegen Ihrer Trinkgewohnheiten Schuldge-fühle oder Gewissensbisse?

niemals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 0seltener als 1 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . □ 11 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 21 mal pro Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 3täglich oder fast täglich . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 4

Wie oft haben Sie sich während der letzten 12 Monate nicht mehr an den vorangegangenenAbend erinnern können, weil Sie getrunken hatten?

niemals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 0seltener als 1 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . □ 11 mal im Monat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 21 mal pro Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 3täglich oder fast täglich . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 4

Haben Sie sich oder eine andere Person unter Alkoholeinfluss schon einmal verletzt?nein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 0ja, aber nicht im letzten Jahr . . . . . . . . . . . . . □ 1ja, im letzten Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 2

Hat ein Verwandter, Freund oder auch ein Arzt schon einmal Bedenken wegen Ihres Trinkver-haltens geäußert oder vorgeschlagen, dass Sie Ihren Alkoholkonsum einschränken?

nein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 0ja, aber nicht im letzten Jahr . . . . . . . . . . . . . □ 1ja, im letzten Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . □ 2

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 21

Page 24: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung22

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 5: Patientenscreening Alkohol – Audit Münster

S3-Leitlinie „Alkoholbezogene Störungen“ – Anlage AUDIT Münster

„Auf den folgenden Seiten finden Sie einige Fragen zu Ihrem Alkoholkonsum während der letzten12 Monate. Beantworten Sie bitte alle Fragen.“(A1) Wie oft trinken Sie Alkohol?(A2) Wenn Sie Alkohol trinken, wie viele Gläser trinken Sie dann üblicherweise an einem Tag?

(Ein Glas Alkohol entspricht 0,33 l Bier, 0,25 l Wein/Sekt, 0,02 l Spirituosen.)(A3) Wie oft trinken Sie sechs oder mehr Gläser Alkohol bei einer Gelegenheit (z.B. beim Abend-

essen, auf einer Party)? (Ein Glas Alkohol entspricht 0,33 l Bier, 0,25 l Wein/Sekt, 0,02 l Spiri-tuosen.)

(A4) Wie oft konnten Sie während der letzten 12 Monate nicht mehr aufhören zu trinken, nach-dem Sie einmal angefangen hatten?

(A5) Wie oft konnten Sie während der letzten 12 Monate Ihren Verpflichtungen nicht mehrnachkommen, weil Sie zu viel getrunken hatten?

(A6) Wie oft haben Sie während der letzten 12 Monate morgens erst mal ein Glas Alkohol ge-braucht, um in die Gänge zu kommen?

(A7) Wie oft hatten Sie während der letzten 12 Monate Schuldgefühle oder ein schlechtes Ge-wissen, weil Sie zu viel getrunken hatten?

(A8) Wie oft waren Sie während der letzten 12 Monate nicht in der Lage, sich an Dinge zu erin-nern, weil Sie zu viel getrunken hatten?

(A9) Haben Sie sich schon mal verletzt, weil Sie zu viel getrunken hatten? Oder ist jemand ande-res schon mal verletzt worden, weil Sie zu viel getrunken hatten?

(A10) Hat sich ein Verwandter, Freund oder Arzt schon einmal Sorgen gemacht, weil Sie zu vieltrinken, oder Ihnen geraten, weniger zu trinken?

Antwortvorgaben:

Fragen 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8: 5-stufige Antwortskalen mit den Kategorien:NieEinmal im Monat oder seltenerZwei- bis viermal im MonatZwei- bis dreimal die WocheViermal die Woche oder öfter.

Frage 2: 5-stufige Häufigkeitsangaben mit den Kategorien:1–2; 3–4; 5–6; 7–9; 10 oder mehr.

Fragen 9 und 10: 3-stufige Antwortkategorien mit den Vorgaben:NeinJa, aber nicht im letzten JahrJa, im letzten Jahr.

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 22

Page 25: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 23Kapitel 4

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 6: Patientenscreening Alkohol – CAGE

CAGE-TEST

Alkoholgefährdet: Ein Test mit 4 Fragen!

Der CAGE-Test kann als Instrument für eine erste Einschätzung bezüglich des Alkoholkonsumver-haltens herangezogen werden. Sie finden nachfolgend Fragen, die sich auf Ihre Alkoholtrinkge-wohnheiten beziehen. Bitte kreuzen Sie bei jeder Frage die Antwort an, die am ehesten zutrifft,auch wenn es Ihnen manchmal schwer fällt, sich für eine zu entscheiden.

Cut Down Drinking1.) Haben Sie jemals daran gedacht, weniger zu trinken?Ja/Nein

Annoyance2.) Haben Sie sich schon einmal darüber geärgert, dass Sie von anderen wegen Ihres Alkoholkon-

sums kritisiert wurden?Ja/Nein

Guilty3.) Haben Sie sich jemals wegen Ihres Trinkens schuldig gefühlt?Ja/Nein

Eye Opener4.) Haben Sie jemals morgens als erstes Alkohol getrunken, um sich nervlich zu stabilisieren oder

einen Kater loszuwerden?Ja/Nein

CAGE-TESTAuswertung der 4 Testfragen:Zwischen null oder einer Ja-Antwort besteht bei Ihnen keine Gefahr einer Alkoholgefährdung.Bei zwei oder mehr Ja-Antworten im CAGE-Fragebogen ist Alkoholmissbrauch oder Alkoholab-hängigkeit wahrscheinlich. Um eine Alkoholabhängigkeit auszuschließen bedarf es allerdingsnoch weiterer differentialdiagnostischer Schritte.

w w w . A L K - I N F O . c o m

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 23

Page 26: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung24

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 7: Patientenscreening Tabak – Fagerströmtest

Fagerström-Test für Zigarettenabhängigkeit

Wann nach dem Aufstehen rauchen Sie Ihre erste Zigarette?□ nach 5 Minuten (3 Punkte)□ nach 6–30 Minuten (2 Punkte)□ nach 31–60 Minuten (1 Punkt)□ nach mehr als 60 Minuten (0 Punkte)

Finden Sie es schwierig, an Orten, wo das Rauchen verboten ist, das Rauchen zu unterlassen?□ ja (1 Punkt)□ nein (0 Punkte)

Auf welche Zigarette würden Sie nicht verzichten wollen?□ die erste am Morgen (1 Punkt)□ andere (0 Punkte)

Wie viele Zigaretten rauchen Sie im Allgemeinen pro Tag?□ 31 und mehr (3 Punkte)□ 21–30 (2 Punkte)□ 11–20 (1 Punkt)□ bis 10 (0 Punkte)

Rauchen Sie am Morgen im Allgemeinen mehr als am Rest des Tages?□ ja (1 Punkt)□ nein (0 Punkte)

Kommt es vor, dass Sie rauchen, wenn Sie krank sind und tagsüber im Bett bleiben müssen?□ ja (1 Punkt)□ nein (0 Punkte)

Auswertung des Fagerström-TestsDie Gesamtpunktzahl liefert eine zuverlässige Einschätzung der Stärke der Tabakabhängig-keit.

□ 0–2 Punkte sprechen für eine geringe körperliche Abhängigkeit.□ 3–4 Punkte sprechen für eine mittlere körperliche Abhängigkeit.□ 5–6 Punkte sprechen für eine starke körperliche Abhängigkeit.□ 7–10 Punkte sprechen für eine sehr starke Abhängigkeit.

Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg, https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/Fagerstroem.html, letzte Aktualisierung: 17.01.2014, Aufruf am 20.08.2015

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 24

Page 27: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 25Kapitel 4

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 8: Kurzintervention

Kurzintervention nach dem FRAMES-Prinzip

Feedback (personalised) – individuelles Feedback geben

Responsibility (with patient) – Verantwortung mit dem Patienten klären

Advice (clear, practical) – verständliche, praktikable Empfehlungen geben

Menu (variety of options) – verschiedene Möglichkeiten aufzeigen

Empathy (warm, reflective) – einfühlsam sein

Self-efficacy (boosts confidence) – Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit des Patientenstärken

Quelle: McQueen J et al. 2011

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 25

Page 28: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung26

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 9: Motivierende Gesprächsführung

Aspekte Motivierender Gesprächsführung – Hinweise für Qualitätszirkel

Die personenzentrierte und evidenzbasierte Kommunikationsmethode der Motivierenden Ge-sprächsführung – oder auch Motivational Interviewing (MI) – wurde von Miller und Rollnick1 inden Achtzigerjahren für die Suchtbehandlung entwickelt und wird inzwischen in vielfältigen ge-sundheitsrelevanten Themenbereichen angewendet.

1 Komponenten der Motivation:D Absicht – etwas verändern wollenD Fähigkeit/Selbstwirksamkeitserwartung – Ideen, wie es gelingen kann und Zuversicht, es

hinkriegen zu könnenD aktuelle Bereitschaft – Veränderung jetzt konkret angehen wollen

2 Change-Talk und Sustain-Talk spiegeln nach Miller und Rollnick1 die beiden Seiten der Ambivalenz

D „Change-Talk“: Patientenäußerungen, die ihre subjektiven Wünsche, Gründe und Selbstver-pflichtung für eine Verhaltensänderung zum Ausdruck bringen bzw. ihre Fähigkeit/Zuver-sicht hinsichtlich der Umsetzung

D „Sustain-Talk“: Argumente gegen eine Verhaltensänderung und für die Beibehaltung desalten Verhaltens bzw. Patientenäußerungen von Hoffnungslosigkeit bzgl. der Umsetzungeiner Verhaltensänderung

Übung im Zirkel: Finden Sie Beispiele für Change-Talk und Sustain-Talk aus Ihrer klinischen Erfah-rung mit Patienten im Gespräch über Tabak- oder Alkoholkonsum.

3 GrundhaltungD PartnerschaftlichkeitD AkzeptanzD MitgefühlD Evokation

Übung im Zirkel: Diskutieren Sie, warum es so wichtig ist, sich auf Argumente und Ziele der Pa-tientin/des Patienten zu beziehen anstatt eigene Argumente vorzugeben.

4 Vier aufeinander aufbauende Prozesse Im aktualisierten Standardwerk beschreiben Miller und Rollnick (2015)1 nun vier aufeinander

aufbauende Prozesse der Motivierenden Gesprächsführung:D Beziehungsaufbau: durch personenzentrierte Grundhaltung und aktives Zuhören Empathie

ausdrücken, Vertrauen aufbauen, Dissonanzen vermeidenD Fokussierung: Ziele und Veränderungsrichtung aus PatientensichtD Evokation: Change-Talk hervorlocken und reflektierenD Planung: Umsetzungsplanung erst nach expliziter Selbstverpflichtung

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 26

Page 29: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 27Kapitel 4

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 9: Motivierende Gesprächsführung (Fortsetzung)

5 Basis-Kommunikationsstrategien OARSDas Akronym OARS steht nach Miller und Rollnick1 für die Basis-Kommunikationsstrategien:

Open questions (offene Fragen)Affirming (Würdigung)Reflecting (reflektierendes Zuhören)Summarizing (Zusammenfassendes Resümee)

Übung im Zirkel: Falls in der Zirkelsitzung ausreichend Zeit zur Verfügung steht, kann im Rollen-spiel eine kurze Gesprächssequenz geübt werden mit offenen Fragen, die den Patienten/die Pa-tientin zur Exploration einladen. Wie unterscheidet sich das vom Gesprächsverlauf und Patienten-erleben, wenn nur geschlossene Fragen gestellt werden? Die vertiefte Übung des reflektierendenZuhörens und insbesondere der Reflektion von herausgehörtem Change-Talk bedarf i.d.R. einesÜbungssettings mit deutlich längerem Zeitrahmen.(nach Katrin M. Frick, psycho-login)

Literatur1 Miller WR, Rollnick S (2015) Motivierende Gesprächsführung, Motivational Interwiewing:

3. Auflage des Standardwerks in Deutsch. Freiburg im Breisgau: Lambertus. ISBN 978-3-7841-2545-9

2 Demmel R (2011) Motivational Interviewing. In: Linden M, Hautzinger M (Hrsg.). Verhal-tenstherapiemanual, 7., vollst. überarb. und erw. Aufl. (S. 233–237). Heidelberg [u.a.]:Springer. ISBN 978-3-642-16196-4

3 Körkel J, Veltrup C (2003) Motivational Interviewing – eine Übersicht. Suchttherapie, 4,115–124

4 Frick K (2016) Motivierende Gesprächsführung – gesundheitsförderlich beraten. In: RiegerM, Hildenbrand S, Nesseler T, Letzel S, Nowak D (Hrsg.) Prävention und Gesundheitsförde-rung an der Schnittstelle zwischen kurativer Medizin und Arbeitsmedizin. Ein Kompen-dium für das Betriebliche Gesundheitsmanagement. S. 122–137 Landsberg: ecomed Medi-zin (im Druck)

5 Rosengren DB (2012) Arbeitsbuch Motivierende Gesprächsführung. Lichtenau, Westf.: G. P.Probst. ISBN 978-3-9813389-3-5

6 Frick K, Brueck R (2010) Kurzinterventionen mit Motivierender Gesprächsführung. Köln:Deutscher Ärzte-Verlag. ISBN 978-3-7691-0585-8

7 Schweickhard A, Fritsche K (2009) Kursbuch ärztliche Kommunikation. 2. erweiterte Auf-lage, Deutscher Ärzte-Verlag. ISBN 978-3-7691-3412-4

8 Ärztliches Zentrum für Qualität (Hrsg.) Leitlinie Hausärztliche Gesprächsführung, VerlagMake a Book, Neukirchen 2008. ISBN 978-3940218-049

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 27

Page 30: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung28

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 10: Muster-Feedbackbogen

Muster-Feedbackbogen für Qualitätszirkel

Bezeichnung QZ:

Thema:

Datum:

Ort:

Moderator:

Wir sind an Ihrer Meinung interessiert. Bitte füllen Sie diesen Bewertungsbogen nach Abschluss der Zirkelsitzung aus undgeben Sie ihn an den Moderator zurück! Vielen Dank!

Wurde nach Ihrer Einschätzung im Zirkel die Firmen- und Produktneutralität gewahrt?

Ich werde die erarbeiteten Ansätze in meiner Praxis nutzen:

Weiteres Feedback zur Sitzung:

Name:(Diese Angabe ist freiwillig.)

Bewertung sehr gut gut weder/noch schlecht sehr schlecht

Die Praxisrelevanz der Inhalte war …Der Informationsgehalt war …Die Moderation gefiel mir …Das Arbeitsklima war …Die Organisation der Sitzung war …Der Zeitrahmen wurde eingehalten …Wie war Ihr eigener Erkenntnisgewinn?Der Benefit durch die gemeinsame Arbeit mit den anderen Teilnehmern war für mich …Die Gelegenheiten zum Erfahrungsaustausch waren …Meine Gesamtbewertung der Sitzung ist …

janein

janeinggf.

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 28

Page 31: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 29Kapitel 4

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

MP 2: Einflussfaktoren

Faktoren, die die Adhärenz des Patienten beeinflussenPositive Faktoren Wie kann man sie verstärken?

Negative Faktoren Wie kann man sie abschwächen?

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 29

Page 32: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung30

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 11: 5-A-Strategie

5-A-Strategie

1 DefinitionUnter der sogenannten 5-A-Strategie wird ein Modell der ärztlichen Gesundheitsberatung ver-standen, das eine verhaltensorientierte Beratungsstrategie beinhaltet.

2 GrundlagenDie aktuell gültigen Leitlinien empfehlen Ärztinnen und Ärzten, rauchende Patienten anzu-sprechen, professionell zu beraten und ihnen wirksame Therapien anzubieten, um rauchbe-dingte Erkrankungen zu verhindern oder den Verlauf bereits eingetretener Erkrankungen zuverlangsamen. Die 5-A-Strategie der ärztlichen Beratung basiert auf empirischen Beobachtun-gen. Das Grundkonzept ermöglicht auf der einen Seite eine breite Anwendung, auf der ande-ren Seite eine individuelle Beratung unter Berücksichtigung der Patientenpsyche und -motiva-tion. Das Ziel der 5-A-Strategie ist die Entwicklung eines konkreten persönlichen Handlungs-planes für jeden einzelnen Patienten.Siehe auch Demonstrations-Video „5-A-Strategie im Arzt-Patientengespräch“ auf der untenangegebenen Website.

3 Die 5 A’sUnter den 5 A’s sind die folgenden fünf Maßnahmen zusammengefasst, die systematischnacheinander abgearbeitet werden:D Assess/Ask (Erheben)D Advise (Beraten)D Agree/Assess (Einigen)D Assist (Unterstützen)D Arrange (Vereinbaren)

3.1 Assess/AskDas Erheben ist zunächst eine Bestandsaufnahme der Ist-Situation. Hierbei kann über Frage-bögen, ein Verhaltenstagebuch oder ein Kurzprotokoll, aber auch über die Motivationsstufennach Prochaska oder ein einfaches Gespräch das Problemverhalten und gleichzeitig die moti-vationale Komponente, d.h. die Änderungsbereitschaft des Patienten erfasst werden. Das Er-heben bildet die Grundlage des weiteren Vorgehens.

3.2 AdviseDem Erheben folgt die individuelle Beratung des Patienten. Im Vordergrund steht dabei, dasSelbstvertrauen des Patienten in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Diese Phase kann zumBeispiel die Bereitstellung von Informationen über die gesundheitlichen Risiken des aktuellenVerhaltens und die Vorteile der Verhaltensänderung umfassen.

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 30

Page 33: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 31Kapitel 4

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

AB 11: 5-A-Strategie (Fortsetzung)

3.3 Agree/AssessIn diesem Abschnitt der Behandlung werden gemeinsame Ziele festgesetzt, die an die indivi-duelle Veränderungsbereitschaft des Patienten angepasst sind. Der Patient wird dabei in dieEntscheidungsfindung mit einbezogen, damit er ein höheres Maß an innerer Überzeugunggewinnt.

3.4 AssistUnter „Assist“ versteht die 5-A-Strategie das Anbieten von Hilfestellungen, die in Abhängig-keit von der Veränderungsbereitschaft gegeben werden. Sie sollen es dem Patienten erleich-tern, die zuvor vereinbarten Ziele zu erreichen:D regelmäßige NachfrageD Erkennen von RückfällenD kognitive HilfestellungenD positive VerstärkungD Decisionbalancing

3.5 ArrangeIn der letzten Phase werden Folgevereinbarungen getroffen, die eine kontinuierliche Langzeit-betreuung ermöglichen. Dadurch wird die Nachhaltigkeit der Gesundheitsberatung gesichert.Dieses Arrange beinhaltet zum Beispiel regelmäßige Follow-Ups in Form telefonischer Nach-fragen oder Erfolgskontrollen.

4 FazitDie 5-A-Strategie bietet dem behandelnden Arzt einen guten Leitfaden für eine schrittweiseaufgebaute, individuelle Gesundheitsbetreuung seiner Patienten.

Quelle: http://flexikon.doccheck.com/de/5-A-Strategie#Definition (aufgesucht 23.10.2015)

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 31

Page 34: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung32

4.23.6 Kurzversion

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

SuchtmittelgebrauchPhase Wichtige Arbeitsschritte Zeitbedarf

Phase I:Einführung/Sensibilisierung

Begrüßung/Vorstellung des Moderators und der Teilnehmer•Einführung in die Thematik, Hintergrundinformationen (Präsentation)•Status-quo-Erhebung zur Situation in den teilnehmenden Praxen•Klären der Erwartungen der Teilnehmer an die Zirkelsitzung•

30 Min.

Phase II:Früherkennung/Kurzintervention

Identifizierung gefährdeter oder suchtkranker Patienten durch struktu-•riertes ScreeningHerausarbeiten von Anlässen für die Befragung von Patienten•Vorstellen verschiedener Screening-Instrumente•Erarbeitung von Möglichkeiten der Integration von Früherkennungs-•maßnahmen in den Praxisalltag

30 Min.

Phase III:MotivierendeGesprächsführung

Überblick über die Grundsätze der motivierenden Gesprächsführung•Patientenansprache, Schaffung von Problembewusstsein•Optional: Rollenspiele dazu oder Nutzung von Videos•Möglichkeiten der Integration motivierender Gesprächsführung in den•PraxisalltagHinweis auf professionelle Fortbildungen dazu•

45 Min.

Phase IV:Weiteres Vorgehen

Verständigung zur weiteren Arbeit am Thema im Zirkel•Themeneingrenzung und Auswahl geeigneter didaktischer Methoden•(z.B. Fallvorstellungen, Experteninterview usw.)inhaltlicher Abschluss der Zirkelsitzungen und Abgleich mit den Erwar-•tungen der TeilnehmerFeedback an den Moderator•

15 Min.

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 32

Page 35: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 33Kapitel 4

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

Weitere SitzungenPhase Wichtige Arbeitsschritte Zeitbedarf

Miniskizze I:Alkoholkonsum

Hintergrundinformationen, Begrifflichkeiten, Definitionen•Früherkennung/Kurzintervention•Fallvorstellung•Diagnostik (mögliche Indikatoren für Alkoholprobleme)•Therapieoptionen•Förderung der Adhärenz der Patienten•Beratungs- und Hilfsangebote•

90–120 Min.

Miniskizze II:Tabakkonsum

Hintergrundinformationen, Begrifflichkeiten, Definitionen•Früherkennung/Kurzintervention•Fallvorstellung•Diagnostik•Therapieoptionen•Förderung der Adhärenz der Patienten•Beratungs- und Hilfsangebote•

90–120 Min.

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 33

Page 36: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4 Moderatorenfortbildung34

4.23.7 Literatur- und LinkverzeichnisKassenärztliche Bundesvereinigung (Hrsg.) Handbuch[1]Qualitätszirkel, 3. Auflage 2013, Nachdruck August 2015,Kapitel 4.2, Deutscher Ärzte-Verlag KölnBundesärztekammer (Hrsg.) (Muster-)Kursbuch Suchtme-[2]dizinische Grundversorgung, 2010, www.bundesaerztekammer.deKassenärztliche Bundesvereinigung (Hrsg.) Handbuch[3]Qualitätszirkel, 3. Auflage 2013, Nachdruck August 2015,Kapitel 4.21, Deutscher Ärzte-Verlag KölnAWMF (Hrsg.) S3-Leitlinie Screening, Diagnose und Be-[4]handlung alkoholbezogener Störungen, 2015, AWMF on-line, AWMF-Register 076-001, Seite 4 f., http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/076-001.html (22.03.2016)Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Alkohol –[5]Situation in Deutschland, http://www.drogenbeauftragte.de/drogen-und-sucht/alkohol/alkohol-situation-in-deutschland.html (22.03.2016)Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Bundesmi-[6]nisterium für Gesundheit (Hrsg.) Drogen- und Suchtbe-richt, Juli 2014, www.drogenbeauftragte.deSchlaf, Deutschland schlaf! Die Zeit, Nummer 24 vom[7]11. Juni 2015Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Bundesmi-[8]nisterium für Gesundheit, Bundesärztekammer (Hrsg.)S3-Leitlinie „Methamphetamin-bezogene Störungen“,www.aezq.de/aezq/crystal-meth (14.10.2016)Forum Gesundheitsziele Deutschland (Hrsg.) Nationales[9]Gesundheitsziel „Alkoholkonsum reduzieren“, Mai 2015,http://gesundheitsziele.deForum Gesundheitsziele Deutschland (Hrsg.) Nationales[10]Gesundheitsziel „Tabakkonsum reduzieren“, Mai 2015,http://gesundheitsziele.deAWMF (Hrsg.) S3-Leitlinie Screening, Diagnose und Be-[11]handlung alkoholbezogener Störungen, 2015, AWMF online, AWMF-Register 076-001, http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/076-006.html (22.03.2016)AWMF (Hrsg.) S3-Leitlinie Screening, Diagnostik und Be-[12]handlung des schädlichen und abhängigen Tabakkon-sums, 2015, AWMF online, AWMF-Register 076-006,http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/076-001.html(22.03.2016)Bundesverband der Pneumologen (Hrsg.) Qualitätsma-[13]nuale Tabakentwöhnung, med info GmbH Heidenheim,2011, http://www.pneumologenverband.de/uploads/media/Qualit%C3%A4tsmanuale_Tabakentw%C3%B6hnung_01.pdf (04.07.2016)Kassenärztliche Bundesvereinigung (Hrsg.) KBV entwi-[14]ckelt Starter-Set ambulanter Qualitätsindikatoren, 2009,Aktualisierung 2014, ISBN 978-3-00-028074-0,http://www.kbv.de/html/aquik.php (22.03.2016)Kassenärztliche Bundesvereinigung (Hrsg.) Handbuch[15]Qualitätszirkel, 3. Auflage 2013, Kapitel 6.2, DeutscherÄrzte-Verlag KölnMiller WR, Rollnick S (2015) Motivierende Gesprächsfüh-[16]rung, Motivational Interwiewing: 3. Auflage des Stan-dardwerks in Deutsch. Freiburg im Breisgau: Lambertus.ISBN 978-3-7841-2545-9Demmel R (2011) Motivational Interviewing. In: Linden[17]M, Hautzinger M (Hrsg.) Verhaltenstherapiemanual, 7.,vollst. überarb. und erw. Aufl. (S. 233–237). Heidelberg[u.a.]: Springer. ISBN 978-3-642-16196-4Körkel J, Veltrup C (2003) Motivational Interviewing –[18]eine Übersicht. Suchttherapie, 4, 115–124Frick K (2016) Motivierende Gesprächsführung – gesund-[19]heitsförderlich beraten. In: Rieger M, Hildenbrand S, Nes-seler T, Letzel S, Nowak D (Hrsg.) Prävention und Ge-

sundheitsförderung an der Schnittstelle zwischen kurati-ver Medizin und Arbeitsmedizin. Ein Kompendium fürdas Betriebliche Gesundheitsmanagement. S. 122–137Landsberg: ecomed Medizin (im Druck)Rosengren DB (2012) Arbeitsbuch Motivierende Ge-[20]sprächsführung. Lichtenau, Westf.: G. P. Probst. ISBN978-3-9813389-3-5Frick K, Brueck R (2010) Kurzinterventionen mit Motivie-[21]render Gesprächsführung. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag.ISBN 978-3-7691-0585-8Schweickhard A, Fritsche K (2009) Kursbuch ärztliche[22]Kommunikation. 2. erweiterte Auflage, Deutscher Ärzte-Verlag. ISBN 978-3-7691-3412-4Ärztliches Zentrum für Qualität (Hrsg.) Leitlinie Hausärzt-[23]liche Gesprächsführung, Verlag Make a Book, Neukirchen2008, ISBN 978-3940218-049CME-Fortbildung: Früherkennung von Alkoholabhängig-[24]keit, veröffentlicht in: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 102, Heft33, 19. August 2005Kurzintervention bei Patienten mit Alkoholproblemen –[25]Ein Beratungsleitfaden für die ärztliche Praxis der Bun-deszentrale für gesundheitliche Aufklärung und der BÄKunter http://www.bzga.de/infomaterialien/alkoholpraevention/alkohol-kenn-dein-limit-erwachsene/kurzintervention-kurzfassung/ (22.03.2016)Kassenärztliche Bundesvereinigung (Hrsg.) Handbuch[26]Qualitätszirkel, 3. Auflage 2013, Kapitel 4.1, DeutscherÄrzte-Verlag KölnDie Drogenbeauftragte der Bundesregierung (2013) Dro-[27]gen- und Suchtbericht, Mai 2013, BerlinGKV-Spitzenverband (Hrsg.) Leitfaden Prävention, Hand-[28]lungsfelder und Kriterien des GKV-Spitzenverbandes zurUmsetzung der §§ 20 und 20a SGB V vom Juni 2000 inder Fassung vom 10. Dezember 2014Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)[29]im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, Bun-desärztekammer (BÄK) (Hrsg.) Leitfaden zur Kurzinter-vention bei Raucherinnen und Rauchern, Auflage1.30.111.06, Bestellnummer 311192000

4.23.8 Weiterführende Literatur und Links

Sucht allgemeinDie Drogenbeauftragten der Bundesregierung•(http://www.drogenbeauftragte.de/)Fachverband Sucht e.V. (www.sucht.de)•Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e.V. (DGS)•(http://www.dgsuchtmedizin.de/)Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchtthera-•pie e.V. (DG-Sucht) (http://www.dg-sucht.de/)Deutsche Gesellschaft für Suchtpsychologie e.V. (DG SPS)•(http://www.suchtpsychologie.de/)Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS)•(http://www.dhs.de/datenfakten.html; http://www.dhs.de/informationsmaterial/broschueren-und-faltblaetter.html)Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA)•(http://www.bzga.de/)Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,•Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)(https://www.dgppn.de/)

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 34

Page 37: Suchtmittelgebrauch - KBV · 4.23 Modul Suchtmittelgebrauch Kapitel 4 3 Prolog Der riskante oder abhängige Konsum legaler und illega-ler Drogen, aber auch Computerspiel- und Internetab-hängigkeit,

4.23 Modul Suchtmittelgebrauch 35Kapitel 4

AlkoholBeratungsleitfaden Kurzintervention Alkohol der BzgA•(http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/KurzinterventionAlkohol2009.pdf)Früherkennung/Diagnose Alkoholerkrankungen•(http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=1.9147.9153.9154&all=true)Patienteninformationen zum Thema Alkohol•(http://www.patienten-information.de/suche/?keyword=Alkoholmissbrauch und Alkoholbedingte Störungen&searchButton=suchen)Kritischen Alkoholkonsum frühzeitig erkennen und behan-•deln, Vertrag KKH/KVWL (http://www.kvwl.de/arzt/recht/kvwl/reduktion_alkoholkonsum/reduktion_alkoholkonsum_vertrag.pdf)DHS-Leitfaden „Kurzintervention bei Patientinnen und Pa-•tienten mit problematischem Alkoholkonsum“ ((http://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Leitfaden_Alkohol_2014.pdf)Manthey J, Die Versorgungssituation von Menschen mit Al-•koholabhängigkeit in Deutschland – Ergebnisse aus derAPC Studie, Vortrag im Rahmen des AktivA – Symposiumfür eine aktive Alkoholtherapie 2015Stiegler et al., Barrieren in der Thematisierung des Tabak-•und Alkoholkonsums Schwangerer in der gynäkologischenPraxis, Gesundheitswesen 2015, Georg Thieme Verlag KGStuttgart · New York

TabakÄrzte in Prävention und Therapie der Tabakabhängigkeit•(http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/TabakEinhalt2007.pdf)Patienteninformationen zum Thema Tabak (http://www.•patienten-information.de/suche/?keyword=TabakbedingteStörungen und Tabakentwöhnung&searchButton=suchen)Tabakgebrauch, schädlicher und abhängiger: Screening,•Diag nostik und Behandlung (S3, http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/076-006.html)Curriculum „Qualifikation Tabakentwöhnung“ der BÄK•(http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Curriculum_Tabakentwoehnung_2._Auflage_03_2013.pdf)und Aufbaumodul (http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/AufbaumodulCurrTabakentwoehnung20101018.pdf)Frei von Tabak, Material zur Aus- und Weiterbildung der•BÄK (http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/FreiTabak3.pdf)Programme und Methoden zur Raucherentwöhnung•http://www.anbieter-raucherberatung.de/http://gegentabak.de/5-strategie-im-klinischen-setting-•erklaert/

Copyright © 2016 by Kassenärztliche Bundesvereinigung

4.23-Kapitel 4.23_02-QZ-Kapitel_2.qxd 02.11.16 16:45 Seite 35