Südseiten Online 02/2009

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Das E-Magazin der Börse München Juni 2009 online Contracts for Difference – eine attraktive Anlage Mit CONTREX hat die Bayerische Börse AG jetzt den Handel mit den bei Anlegern gefragten CFDs gestartet. Damit werden die Kontrakte erstmals an einem neutral überwachten Handelsplatz angeboten. Offen für geschlossene Fonds: Hamburg, Hannover und München gründen die Fondsbörse Deutschland Gut abgedeckt: Die Vorstände des bayerischen Ziegelei- Unternehmens Erlus AG im Interview 4x jährlich!

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Südseiten Online - das Online-Magazin der Börse München

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Das E-Magazin der Börse München Juni 2009

online

Contracts for Difference –eine attraktive Anlage

Mit CONTREX hat die

Bayerische Börse AG jetzt den

Handel mit den bei Anlegern

gefragten CFDs gestartet.

Damit werden die Kontrakte

erstmals an einem neutral

überwachten Handelsplatz

angeboten.

Offen für geschlossene Fonds:Hamburg, Hannover und München gründen die

Fondsbörse Deutschland

Gut abgedeckt: Die Vorstände des bayerischen Ziegelei-Unternehmens Erlus AG im Interview

4xjährlich!

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Perspektiven des Finanzplatzes München/Bayern

Seit mehr als einem Jahr hält die Finanzwelt bereits den Atem an: Banken sind in Schieflage und Aktienkurse weltweit unter Druck geraten. Auch der Finanzplatz München wurde durch den Beinahe-Zusammenbruch der HRE und die schwierige Lage bei der BayernLB in Alarm-stimmung versetzt.

Doch Panik ist nicht angebracht. Der Schutz-schirm zur Rettung der Kreditwirtschaft sowie das Konjunkturpaket II waren die richtigen Reaktionen des Bundes auf die außergewöhn-liche Situation. Um die Krise generell zu entschär-fen, hat auch die bayerische Staatsregierung den „bayerischen Mittelstandsschirm“ aufge-spannt.

Der Finanzplatz München/Bayern meistert die aktuelle Krise bisher recht gut. Ursächlich dafür sind die große Bandbreite und Qualität der angebotenen Finanzdienstleistungen. Bayern belegt als Versicherungsplatz eine weltweite Top-Position, ist einer der bedeutendsten Ban-ken plätze und gehört international zu den

Martin Zeil, Bayerischer Staatsminister für

Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie

W i l l k o m m e n

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ersten Adressen im Asset Management. Hinzu kommen eine innovative Börse sowie die „Finanz-platz München Initiative“ und das Finanz dienst-leistungs-Cluster.

Ein wichtiges Anliegen bayerischer Wirtschafts-politik bleibt auch in der Krise die konsequente Stärkung des Mittelstands, des Rückgrats un-serer Wirtschaft. Die Börse München hat sich dieser Aufgabe besonders verschrieben. Mit dem Marktsegment M:access schuf sie bereits 2005 wichtige Rahmenbedingungen zur Eigenkapital-finanzierung mittelständischer Unternehmen. Das wurde im Februar 2009 mit dem paneuro-päischen Handelssegment „PLUS- Europe“ auch international ausgebaut.

Das Jahr 2009 ist gesamtwirtschaftlich gesehen bisher ein schwieriges Jahr. Doch sowohl die Wirt schaft als auch der Finanzstandort in Bayern sind für die Krise gut gerüstet und werden ge-meinsam zu einem kommenden Aufschwung Wesentliches beitragen können.

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Familienunternehmen schlagen Dax-Konzerne langfristig

Der Aktienindex HAFixD, der die Entwicklung der Aktien deutscher Familienunternehmen misst, hat seine bisherige positive Entwicklung nicht fortführen können. Binnen Jahresfrist ver- zeichnet der Index ein Minus von rund 50 Pro-zent. Damit hat er noch schlechter abgeschnitten als der Dax, in dem die 30 größten deutschen Aktiengesellschaften Mitglied sind. Trotzdem – langfristig sind Investoren mit Aktien familien-geführter Unternehmen bislang deutlich besser gefahren als mit Papieren großer Publikumsge-sellschaften. Vergleicht man die vergangenen fünf Jahre, so kletterte der HAFixD um beacht-liche 21 Prozent, während der Dax um vier Pro-zent nachgab. Besonders beeindruckend ist der Vergleich auf zehn Jahre: Hier gewann der HA-FixD stolze 170 Prozent hinzu, der Dax lag in dieser Zeit sogar mit 22 Pro zent im Minus.

5 - J a h r e s - V e r g l e i c h

10 - J a h r e s - V e r g l e i c h

DaxDax

HAFixD HAFixD

– 4 % – 22 %

+ 21 %

+ 170 %

Umweltschutz und Unternehmensethik

Vermeintlich weiche Faktoren spielen in der Aktienanalyse und bei darauffolgenden Investi-tionsentscheidungen eine immer größere Rolle. So haben sich führende institutionelle Inves-toren wie Vermögensverwalter, Pensionsfonds und Stiftungen zur „Enhanced Analytics Initia-tive“ (EAI) zusammengeschlossen. Zu den be-kanntesten Mitgliedern zählen Axa Investment Managers und BNP Paribas Asset Manage-ment.

Die EAI-Mitglieder sind der Überzeugung, dass auch solche Daten erheblichen Einfluss auf den Erfolg von Unternehmen haben, die traditionell nicht Teil der fundamentalen Analyse sind. Dazu zählen zum Beispiel politische und regu-latorische Risiken, die Ausrichtung von Mana-gemententscheidungen an langfristigen Zielen, Umweltschutz, Markenbildung, Unternehmens-ethik sowie die Beziehung des Unternehmens zu seinen Aktionären. Die EAI fasst diese Fak-toren unter dem Schlagwort „extra-financial issues“ zusammen. Mit der Analyse der nicht-finanziellen Faktoren wollen die Mitglieder ihren langfristigen Investitionserfolg steigern.

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„Stärken des Finanzstandortes Deutschland ausbauen!“

Die globale Finanzkrise führt zu Verwer-fungen im Finanzdienstleistungssektor. Davon sind naturgemäß auch die Finanzplätze betrof-fen. Der Finanzstandort Bayern ist von der inter-nationalen Finanzkrise nicht verschont geblie-ben. Als Folge seiner Stärken, vor allem der großen Breite des Angebots an Finanzdienst-leistungen, hat er den Belastungen aber trotz-dem insgesamt widerstehen können.

Gerade in der globalen Finanzmarktkrise zeigen sich auch die Stärken des Finanzstandortes Deutschland: Langfristkultur und Stabilitäts-orientierung, die hierzulande in den Finanzbe-ziehungen vorherrschen, sowie ein relativ gerin-ger Verschuldungsgrad der deutschen Haushalte sind Grundlagen für einen qualitativ guten und leistungsfähigen Verbriefungs- und Hypotheken-markt. Im dreigliedrigen Bankensystem haben sich viele deutsche Banken auf das Privatkun-dengeschäft und das mittelständische Firmen-kundengeschäft konzentriert. Das bewährt sich jetzt als Stabilitätsanker.

Ein Beitrag des Bundeswirtschaftsministers

Karl-Theodor zu Guttenberg:

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Die Stärken des Finanzstandortes Deutschland müssen aktuell durch richtige politische Wei-chenstellungen weiter ausgebaut werden. Um Krisenszenarien früh erkennen und vermeiden zu können, müssen wir bestehende Aufsichts-lücken schließen und Schwächen des geltenden Regelwerks beseitigen. Das Bankensystem in Deutschland muss fortentwickelt und die Transparenz im Finanzmarkt erhöht werden.

Neben der Politik ist die Finanzbranche selbst gefordert, die richtigen Lehren aus der Krise zu ziehen. Dann stehen die Chancen für den Finanzstandort Deutschland im Allgemeinen und besonders auch die des Finanzstandortes München gut, sich im internationalen Wettlauf der Finanzplätze weiter nach vorne zu schie-ben.

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„Pflichten der Banken konkretisiert“

Herr Emde, der Bundesgerichtshof hat kon-kretisiert, wann Banken ihre Kunden auf negative Presseberichte über Anlageprodukte hinweisen müssen (Az. XI ZR 89/07). Worin sehen Sie den Kern der Entscheidung? Banken müssen die Wirtschaftspresse auswerten und Kunden auf negative Berichte von anerkann-ten und seriösen Presseorganen hinweisen, wenn sie eine Kapitalanlage empfehlen. Die Institute sind aber nicht verpflichtet, Kunden auch auf Berichte in Branchendiensten auf-merksam zu machen. Hinzu kommt: Stoßen Banken auf Negativ-Berichte über bestimmte Anlageprodukte, dürfen sie die Meldungen bewerten. Nur wenn die Bank dabei zu dem Ergebnis kommt, dass eine Nachricht Relevanz besitzt, muss sie Kunden darüber informieren.

Ist das eine gute Nachricht? Ja, denn der BGH hat mit dieser Entscheidung die bisherige Rechtsprechung fortentwickelt und konkretisiert. So wissen Banken jetzt genauer als zuvor, welche Medien sie auswer-ten und worüber sie Kunden informieren müs-sen. Die Entscheidung bringt sogar eine gewisse Arbeitserleichterung mit sich: Jetzt ist klar, dass Banken nicht jeden Branchendienst auszuwer-

Ernst Thomas Emde, Partner der Wirtschaftskanzlei Freshf ields,

über ein BGH-Urteil zu Aufklärungspflichten von Anlageberatern:

ten brauchen. Und sie müssen Kunden nicht über jeden negativen Artikel informieren. Das gilt insbesondere, wenn ein Medium keinen seriösen Ruf hat oder seine Kritik nicht fundiert erscheint.

Banken müssen auch dokumentieren, dass sie Kunden über Risiken aufgeklärt haben. Macht die BGH-Entscheidung das jetzt kompli-zierter?Nein. Zum Schutz der eigenen Interessen war es für die Banken auch schon vor der Entschei-dung des BGH erforderlich, dokumentieren zu können, worüber sie mit Kunden gesprochen haben. Im Übrigen ist der Bundestag ohnehin soeben im Begriff, eine entsprechende Doku-mentationspflicht gesetzlich zu verankern.

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Contracts for Difference ...

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... eine attraktive Anlage

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ür viele Anleger war 2008 ein Jahr des Grau-ens. Um mehr als 40 Prozent verloren die 30 größten deutschen Aktienunternehmen an Wert. Prompt zogen sich vor allem Fondssparer zu-rück. Nach Erhebungen des Deutschen Aktien-instituts besitzen nur noch 6,6 Millionen Bun-desbürger Anteile an Misch- oder Aktienfonds (statt 7,7 Millionen Ende 2007). Lediglich 2,2 Millionen Deutsche sind Aktionäre und haben Dividendentitel im Depot.

Und doch gibt es ein Instrument, das von den Turbulenzen an den internationalen Finanz-märkten profitiert und stetig beliebter wird – Contracts for Difference, kurz CFDs. Immer mehr Anleger entdecken die Kursdifferenz- Geschäfte, mit denen sich nicht nur auf stei-gende, sondern auch auf fallende Kurse setzen lässt. Da die Kontrakte die Entwicklung eines Basiswerts parallel, aber gehebelt nachvoll-ziehen, lässt sich mit CFDs überproportional gewinnen – aber auch verlieren.

Nach Recherchen der Steinbeis-Hochschule in Berlin nutzt derzeit erst eine Minderheit von Anlegern CFDs. Beeindruckend sind aber die Wachstumsraten. So stieg das gehandelte Volumen um 49 Prozent auf fast eine halbe Billion Euro, die Zahl der CFD-Kunden im Laufe des Jahres 2008 um 66 Prozent und die

Zahl der Transaktionen gar um 116 Prozent auf 19,4 Millionen. Nun entsteht in München erst-mals ein neutral überwachter Handelsplatz nach deutschem Recht und mit deutschen Partnern für das Wachstumsprodukt.

„Wir beobachten den schnell wachsenden Markt bereits seit mehr als zwei Jahren“, sagt Norbert Betz, Leiter der Handelsüberwachungs-stelle der Börse München. Neben der Beobach-tung führte das Projektteam viele Gespräche mit CFD-Anbietern. Wichtig war ihnen dabei, einen deutschen Partner zu finden. „Transpa-renz, Verlässlichkeit und garantiert beste Preise waren nur in der Kombination mit einem deut-schen Partner umsetzbar“, meint Betz.

Die Münchener kooperieren mit deutschen Partnern, um Produkte „made in Germany“ anbieten zu können. Fündig geworden sind sie in Oberhausen. Die FXdirekt Bank ist Lösungs-partner für den neuen CFD-Handel, der im Frühjahr in München startete. Das Institut, das der deutschen Einlagensicherung der Wert-papierhandelsbanken unterliegt, bietet derzeit neben CFDs auch den Handel mit Devisen und Futures for Difference (FFD) an – bereits vier-mal in Folge war die FXdirekt Bank Forexbroker des Jahres – und kooperiert eng mit dem Discount-Broker Cortal Consors. „Durch die

Contracts for Difference erfreuen sich immer größerer Beliebtheit bei

Anlegern. Jetzt hat die Bayerische Börse AG mit CONTREX den Handel

mit CFDs gestartet. Damit werden diese Kontrakte erstmals an einem

neutral überwachten Handelsplatz angeboten.

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Zusammenarbeit mit der Bayerischen Börse machen wir einen qualitativen Sprung nach vorn“, freut sich Torsten Berse, Projektleiter bei der FXdirekt Bank. Norbert Betz wiederum lobt seinen Gegen part: „Nur dieser Partner war bereit, unsere hohen Qualitätsanforderungen zu erfüllen.“

Bislang werden die CFDs – wie bei allen An- bietern – „OTC – over the counter“, also weitest-gehend unreguliert und nicht überwacht ge-handelt. „Die Preisfeststellungen der neuen Produkte und die Einhaltung der Garantien kontrolliert die Handelsüberwachung“, sagt Aufseher Betz. Die Preisfeststellung ist transpa-rent, wird gespeichert und kann auch nach zehn Jahren noch nachvollzogen werden. Die Handelsplattform lehnt sich eng an das System der FXdirekt Bank an. Sie ist webbasiert und daher für Anleger leicht zu erreichen.

„Wir wollen damit Standards setzen und die Qualität für deutsche Anleger verbessern“, sagt Betz. Das Instrument CFD wurde nämlich nicht in Deutschland, sondern in England erfunden. Dort gibt es das Kontraktkonzept bereits seit 1999. Es etablierte sich schnell auf der briti-schen Insel, da dort für CFD-Geschäfte im Ge-gensatz zu Aktien keine Stempelsteuer anfällt. Seit 2005 werden die Kontrakte in Deutschland angeboten. Auch hierzulande dominieren der-zeit die angelsächsischen Anbieter wie CMC Markets, IG Markets oder die Royal Bank of Scotland.

Contracts for Difference gehören wie Options-scheine, Futures und Hebelpapiere zur Gruppe der derivativen Finanzinstrumente. Ihr Kurs leitet sich von der Wertentwicklung eines Basiswerts ab. Das sind gewöhnlich Indizes wie Dax oder Dow Jones sowie Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Währungspaare. Der Clou bei den neuen

Kontrakten: Anleger sind von der Marktbewe-gung unabhängig und können mit CFDs sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen profitieren. Voraussetzung ist jeweils der Ab-schluss einer Long oder Short Position beim jeweiligen CFD-Broker.

Ein CFD ist ein Kontrakt zwischen Anleger und CFD-Anbieter, in dem festgelegt ist, beim Schließen einer Position die Differenz zwischen dem Ankaufs- und dem Verkaufskurs eines Basiswerts auszutauschen. Ein Anleger erwirbt also keine Aktien von Daimler, sondern kauft einen Kontrakt, der die Kursentwicklung von Daimler eins zu eins widerspiegelt – nur eben mit einem Hebel.

Dieser Hebel wird über eine Sicherheitsleis tung, die sogenannte Margin, bestimmt. Ein ein-faches Beispiel: Ein Trader muss für eine Dax-Position von einem Kontrakt genau ein Prozent der Summe als Sicherheit hinterlegen. Beim Kauf eines Dax 30 im Wert von 4000 Euro wären dies 40 Euro. Der Hebel ist, bezogen auf diese 40 Euro, also 100.

Neben dem transparenten Hebel verfügen CFDs über weitere Vorteile: Sie unterliegen keiner Laufzeitbegrenzung und sind frei von Volatili-tätseinflüssen. So sind sie sehr transparent, und die Preisbildung ist leicht nachzuvollziehen. Wie bei Hebelprodukten üblich, müssen Anle-ger auf der Long-Seite Finanzierungsgebühren bezahlen, da sie nur einen Bruchteil ihrer Posi-tion hinterlegen, der Rest aber durch den An-bieter finanziert wird. Diese Gebühr ergibt sich aus einem festen Prozentsatz zuzüglich eines Zinssatzes, zum Beispiel Euribor oder EONIA.

Durch die Hebelwirkung entstehen Anlegern große Gewinnchancen. Bei einem Hebel von bis zu 100 lassen sich mit kleinem Einsatz große

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Summen bewegen. Verändert sich der Kurs eines Basisinstruments, beispielsweise der Allianz, um ein Prozent in die erwartete Richtung, so kann durch einen CFD mit 50-fachem Hebel ein Gewinn von 50 Prozent erzielt werden. Wenn sich der Kurs der Allianz jedoch in die andere Richtung als vom Trader erwartet entwickelt, erleidet er einen entsprechenden Verlust.

Jeder Anbieter hat dafür seine eigene Plattform, seine eigene Produktpalette und seine eigene Preisfeststellung. Das erschwert die Transpa-renz. Bei CONTREX ist dies anders, hier lässt sich der CFD-Preis, den die FXdirekt Bank als Market Maker stellt, genau überprüfen. Parallel ist somit also die Entwicklung des Basiswertes, beispielsweise des Aktienkurses in Xetra, nach-vollziehbar. „Die volle Transparenz erleichtert Anlegern die Entscheidungen“, hofft Bankma-nager Torsten Berse.

Und für die Bayerische Börse AG rundet der neue Handel das Angebot ab. In München kann man jetzt neben den Klassikern Aktien und Anleihen auch Investmentfonds, Exchange Traded Funds (ETFs), Exchange Traded Com-modities (ETCs), geschlossene Fonds, REITs und eben auch CFDs handeln.

Dabei beschränkt sich der CFD-Handel nicht auf deutsche Werte. „Wir bieten etwa 700 Basis-werte an“, sagt Torsten Berse. Dazu gehören neben dem Dax die europäischen Barometer EuroStoxx und Stoxx. Hinzu kommen Dow Jones und Nasdaq 100 sowie Nikkei und Hang Seng. Und nicht zuletzt sind Kontrakte auf europäische Indizes wie FTSE und CAC mög-lich. Die Indizes dürften schnell zum wichtigs-ten Teilsegment werden. Heute entfallen schät-zungsweise 75 Prozent aller CFD-Geschäfte in Deutschland auf die Indizes. Daneben werden an dem neuen Markt hochliquide Werte als

Einzelkontrakte aufgenommen. So sind CFDs auf alle Dax-, MDax- und TecDax-Titel in Mün-chen im Programm. Ebenso breit ist die Palette für die EU-Länder, die Schweiz, USA, Japan und Hongkong. Das Angebot im Aktienbereich ergänzen Kontrakte auf Edelmetalle und Öl. Später soll auch der Handel mit Devisen mög-lich sein.

„Unser Ziel ist es, einen europäischen CFD-Handelsplatz zu schaffen“, erläutert Börsen-mann Norbert Betz. Bislang gibt es einen kon-tinentübergreifenden Handelsplatz nur in Australien. Aber auch die London Stock Ex-change sowie die Börse Hamburg sollen Kon-zepte in der Schublade haben. Um möglichst viele Anleger an die neuen Instrumente heran-zuführen, kann der Einsteiger ein sogenanntes Investment Account eröffnen. Dieses Konto be-schränkt den Hebel auf etwa 15 bis 20. Theore-tisch kann man mit einem CFD einen Hebel von 100 auf den Basiswert erreichen.

„Dem Anleger muss deutlich aufgezeigt wer-den, dass gehebelte CFDs nicht nur höhere Renditen, sondern auch höhere Risiken ber-gen“, mahnt Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion der Grünen. „Da CFDs keiner Prospektpflicht unterliegen, müssen die Werbebroschüren der Anbieter die Risiken und Kosten transparent und verständ-lich ausweisen.“ Schon früh hat Schick eine Regulierung des CFD-Marktes und einen Schutz der Anleger gefordert. „Eher passive Privatan-leger sollte man aber nicht zur Teilnahme am CFD-Handel verführen“, betont Schick.

Damit keine unbedarften Kleinanleger in Ver-suchung geraten, startet der Münchener Handel mit einer Mindesteinzahlung von 4000 Euro. Für die Chartisten unter den CFD-Liebhabern gibt es noch etwas Besonderes: Im neuen Pro-

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B e l i e b t e I n d i z e sG e h a n d e l t e s V o l u m e n n a c h B a s i s w e r t e n ( i n P r o z e n t )

Quelle: Steinbeis-Hochschule

Rohstoffe 5,2Aktien 4,7Anleihen 0,3Sektoren 0,4

Aktienindizes: 70,5

Devisen: 18,9

S t e t i g e s W a c h s t u mG e h a n d e l t e s C F D - V o l u m e n ( i n M i l l i a r d e n E u r o )

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600

500

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300

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2006

101,6

2007

335,2

2008

499,5

gramm aus Oberhausen ist es möglich, aus einem Chart heraus zu handeln. Wird beispiels-weise eine bestimmte Linie erreicht, kann eine vorher formulierte Order automatisch ausge-führt werden. Mit einer solchen Disziplinierung könnten für manchen auf das Jahr des Grauens zumindest Momente des Entzückens folgen.

Die wichtigsten Fragen rund um CFDs

Was ist das Besondere an CFDs?Grundsätzlich ist bei allen handelbaren Basis-werten möglich, auf steigende oder fallende Kurse zu setzen. CFDs ermöglichen es dem An-leger, mit geringem Kapitaleinsatz eine hohe, weil gehebelte Rendite auf das eingesetzte Ka-pital zu realisieren. CFDs haben keine Laufzeit-beschränkung, und es fließen auch keine Vola-tilitätskomponenten ein. Durch die transparente Preisbildung ist die Kursentwicklung des CFDs jederzeit für den Anleger nachvollziehbar.

Wie funktioniert eine Long Position?Ein Anleger, der long geht, spekuliert auf stei-gende Kurse beim Basiswert. Statt jedoch beispielsweise BASF oder den Nikkei 225 zu kaufen, erwirbt der Trader die entsprechende Position als CFD. Vorteil: Er muss nicht den gesamten Betrag bereithalten, sondern nur eine Sicherheitsleistung hinterlegen. Ein Beispiel: Ein Anleger möchte 100 Aktien zu einem Kurs von 60 Euro pro Aktie kaufen. Das entspricht einer

Anlagesumme von 6000 Euro. Als Sicherheits-leistung muss der Anleger für den Kauf der CFDs 5,0 Prozent, also 300 Euro, hinterlegen. Steigt der Preis der Aktie nun auf 65 Euro, gewinnt die Aktie 8,33 Prozent oder 500 Euro. Auch der CFD steigt um 500 Euro, verzeichnet jedoch aufgrund der Hebelwirkung einen grö-ßeren Gewinn. Denn zu den 300 hinterlegten Euro kommen 500 Euro hinzu, das heißt ein Gewinn von 166,67 Prozent. Die Rendite auf das effektiv eingesetzte Kapital ist also genau um das Zwanzigfache höher.

Wie funktioniert eine Short Position?Geht ein Anleger short, setzt er auf fallende Kurse beim Basiswert. Dies kann zum einen als

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reine Spekulationsposition dienen, zum anderen auch als Absicherung weiterer Wertpapierbe-stände. Die Rechnung sieht dann genau konträr zur Long-Position aus. Auch hier ent wickelt sich der Gewinn des CFDs prozentual besser.

Was passiert, wenn der Anleger die Entwick-lung falsch eingeschätzt hat?Solange noch ausreichend Margin bezogen auf das Gesamtdepot frei ist, werden die Verluste einfach von der Margin abgezogen. Wird aber die Margin bezogen auf das Gesamtdepot vollständig aufgefressen, schließt der Emittent zwangsweise die Position. Das ist dann der Fall, wenn die Liquidität im Depot eine bestimmte Marke unterschreitet. Der Grund liegt darin, dass man einen Margin-Call vermeiden will und den Kunden vor einer Nachschusspflicht be-wahren möchte.

Was versteht man unter einem Margin-Call?Ein Margin-Call ist sprichwörtlich der Anruf des gewählten Brokers. Dieser erfolgt, falls die Sicherheitsleistung bezogen auf die Kontoein-lage aufgebraucht ist. Drohen größere Verluste als der Kontostand, wird der Investor aufge-fordert, seine Reserven sozusagen zu erhöhen, andernfalls muss seine Position zwangsgeschlos-sen werden. Der Trader sollte daher immer den Gesamtstand seines Depots im Auge behalten, um Margin-Calls oder Schließungen zu vermei-den. Denn anders als bei Long-Only-Beständen im Aktien- oder Fondsbereich kann man mit CFDs theoretisch mehr als die eingesetzte Sum-me verlieren. Im Falle eines Gewinns erhält der Anleger jedoch die Margins und die Gewinne zurück.

Auf welche Ordertypen müssen Anleger bei CFDs besonders achten?Die einfachste Variante der Ordereingabe ist die Market-Order. Hier erwerben Anleger CFDs

ohne jede Einschränkung, schlicht per Kaufen- oder Verkaufen-Funktionstaste. Die wichtigste und am häufigsten genutzte Funktion ist das Stop-Limit. Erreicht der Basiswert beziehungs-weise der CFD eine bestimmte und vorher per Eingabe festgelegte Marke, wird eine Position glattgestellt, also geschlossen. Sehr beliebt ist auch der Trailing-Stop. Hier werden Positionen geschlossen, wenn der Kurs einen bestimmten Prozentsatz unter dem aktuellen Kurs liegt. Hat sich der Kurs aber ins Positive verändert, zieht der Stop in regelmäßigen Zeitabständen auto-matisch nach.

Welche Gebühren fallen an? Beim Handel mit CFDs fallen nur Transaktions-kosten ins Gewicht. Ein anderer, wichtiger Kosten-aspekt gerade bei Kunden, die eine Position länger halten, sind die Finanzierungskosten.

Wie hoch fallen die gesamten Finanzierungs-kosten genau aus? Das hängt von zwei Faktoren ab. Zum einem von dem individuellen Zinsanpassungsfaktor, einer Art Marge oder Aufschlagfaktor des CFD-Brokers, zum anderen vom Kapitalmarktzins, meist Euribor oder EONIA, der zugrunde liegt. Auch hier ein Beispiel: Die Formel zur Bestim-mung der Finanzierungskosten lautet Kontrakt-zahl x Kurs des Basiswerts x Zinsanpassungs-faktor des Brokers ÷ 360. Bei einem Wert des Euribor von 2,2 Prozent und einer Marge des Brokers von 2,5 Prozent ergeben sich bei einem angenommenen Kurs des Basiswerts von 90 Euro genau 0,118 Euro Finanzierungskosten pro Tag und Contract.

Gibt es neben den Finanzierungskosten auf der Long-Seite auch Erträge bei Short-Positionen?Im Falle des Shortgehens tätigt der Market Maker, sofern beim Basiswert erlaubt, Leerver-käufe an der Börse. Dafür erhält er Zinserträge,

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Kapitaleinsatz im Vergleich

P r e i s s t e l l u n g b e i C O N T R E X g a r a n t i e r t

Hebeleinsatz „Long gehen“

Hebeleinsatz „Short gehen“

Aktien

Anlagesumme 100 Aktien x 60 EUR Kurs pro Aktie = 6.000 EUR

CFDs

Margin (Sicherheitsleistung) 5 % x 6.000 EUR = 300 EUR

65,00 EUR 65,00 EUR + 500,00 EUR + 8,33 % + 500,00 EUR + 166,67 %

62,00 EUR 62,00 EUR + 200,00 EUR + 3,33 % + 200,00 EUR + 66,67 %

60,00 EUR 60,00 EUR 0,00 EUR 0,00 % 0,00 EUR 0,00 %

58,00 EUR 58,00 EUR + 200,00 EUR + 3,33 % + 200,00 EUR + 66,67 %

55,00 EUR 55,00 EUR + 500,00 EUR + 8,33 % + 500,00 EUR + 166,67 %

Preis Aktie CFD-Preisstellung Gewinn/Verlust Gewinn/Verlust Gewinn/Verlust Gewinn/Verlust CONTREX Aktienposition Aktienposition CFD-Position CFD-Position 100 Aktien in EUR 100 Aktien in % 100 CFDs in EUR 100 CFDs in %

Preis Aktie CFD-Preisstellung Gewinn/Verlust Gewinn/Verlust Gewinn/Verlust Gewinn/Verlust CONTREX Aktienposition Aktienposition CFD-Position CFD-Position 100 Aktien in EUR 100 Aktien in % 100 CFDs in EUR 100 CFDs in %

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die er kurz- oder mittelfristig anlegen kann. An-legern wird jedoch nicht der volle Ertrag gutge-schrieben, sondern je nach Leitzinssatz ein oder zwei Prozent. Das bedeutet, dass die Gutschrift auf der Short-Seite zumeist zu vernachlässigen ist, jedoch kaum signifikante Gesamtkosten an-fallen.

Wie werden Contracts for Difference steuer-lich behandelt? Grundsätzlich handelt es sich bei CFDs um Ter-mingeschäfte. Mit der Abgeltungsteuer hat sich jedoch auch die Behandlung von Gewinnen und Verlusten aus diesen Papieren geändert. Bis 2008 musste man Gewinne und Verluste als private Veräußerungsgeschäfte angeben. Seit dem 1. Januar werden diese Erträge als Einkünfte aus Kapitalvermögen gewertet. Bei deutschen CFD-Brokern wie FXdirekt Bank erfolgt der Ab-zug der Abgeltungsteuer automatisch.

Stefanie Burgmaier ist Chefredakteurin

des Anlegermagazins „Börse online“ und schreibt seit fast

20 Jahren über Finanzthemen aller Art.

Daniel Saurenz arbeitet als Redakteur im

Geld-Ressort der Gruner+Jahr-Wirtschaftsmedien und

beschäftigt sich vor allem mit derivativen Finanzprodukten.

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Please come in IT‘S

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Der Handel mit geschlossenen Fonds gewinnt an Popularität.

Die Börse München ist dafür gerüstet.

Offen für geschlossene Fonds

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it dem Dii-Fonds B2 von der Deutschen Immobilieninvestierungs AG kam 1959 der erste geschlossene Immobilienfonds in Deutsch-land auf den Markt – Startschuss für eine spek-takuläre Erfolgsgeschichte. Denn 50 Jahre später haben deutsche Anleger Milliarden Euro in Tausenden geschlossenen Immobilien-, Schiffs- und Spezialitätenfonds investiert. Mit der Zeit haben sich aber auch die Ansprüche der Inves-toren hin zu mehr Flexibilität und Transparenz verändert. Diesen Trend haben die Verantwort-lichen der Börse München erkannt.

Seit fast zehn Jahren betreiben die Börsen Hamburg und Hannover unter der Dachmarke „zweitmarkt.de“ den Handel geschlossener Fonds. Rund 4000 Beteiligungen können darüber ge- und verkauft werden. Im Sommer 2008 beteilig-ten sich die Bayern am Pionier in Sachen Zweit-markthandel, der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG. Im Herbst startete man den gemeinsamen Betrieb der Plattform „Fonds-börse Deutschland“.

M Die neue Nord-Süd-Kooperation soll sich für beide Seiten auszahlen: Die Norddeutschen wollen durch die lokale Präsenz in München die Marktführerschaft von „zweitmarkt.de“ fes-tigen, die Münchener wiederum mit ihrem Enga gement im geschlossenen Fondssektor „ihr Angebot für Anleger ausbauen“, wie Chris-tine Bortenlänger, Mitglied in der Geschäfts-führung der Börse München, betont. Die baye-rische Landeshauptstadt gilt dank namhafter Emittenten, Banken und Investoren zudem als eine der Hochburgen für das Geschäft mit ge-schlossenen Fonds.

Mit ihrem Einstieg kommen die Münchener einem wachsenden Bedürfnis der Investoren entgegen, die sich immer häufiger frühzeitig von ihren Beteiligungen trennen wollen oder müssen. Experten gehen davon aus, dass etwa zehn Prozent aller Erstanleger pro Jahr ihre An-teile vorzeitig zurückgeben. 2008 wurden rund zehn Milliarden Euro in geschlossene Fonds in-vestiert – der Zweitmarkt verzeichnete immer-

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hin 675 Millionen Euro. Insgesamt setzte die Fondsbörse Deutschland im vergangenen Jahr 107,6 Millionen Euro um. Erneut ein – wenn auch von Sondereffekten bereinigtes – Rekord-ergebnis. Zum Vergleich: 2003 gingen geschlos-sene Fonds im Wert von gerade einmal 17 Mil-lionen Euro über den Tisch.

Kerngeschäft der Fondsbörse Deutschland sind Immobilienfonds. Mit rund 88 Millionen Euro macht das Betongold rund 82 Prozent des gesamten Handelsvolumens aus. Etwa 16 Pro-zent entfallen auf Schiffsbeteiligungen, zwei Prozent auf Lebensversicherungs-, Private-Equi-ty- und andere Spezialitätenfonds. „Während die Käuferseite von den institutionellen Inves-toren dominiert wird, stellen auf Verkäuferseite die Privatanleger die Mehrheit“, weiß Christine Bortenlänger.

Der flexible An- und Verkauf bei geschlos-senen Beteiligungen war vor wenigen Jahren noch undenkbar. „Es ist einfacher, eine Ehe zu scheiden, als sich von einem geschlossenen Fonds zu trennen“, hieß es daher früher. Wer seine Anteile verkaufen wollte, war fast zwangs-läufig auf das jeweilige Emissionshaus angewie-sen. „Dabei hatte der Verkäufer kaum eine an-dere Wahl, als den vom Initiator vorgegebenen Preis zu akzeptieren“, erklärt Steffen Möller, Chefanalyst bei der Ratingagentur Scope. Anle-ger konnten daher nicht – wie bei anderen Kapitalanlagen – einfach Gewinne realisieren, ihre Depotstruktur an geänderte Lebens- oder Vermögensverhältnisse oder ihre Anlageziele anpassen. Der Grund: Geschlossene Fonds, bei denen Laufzeiten von zwei Jahrzehnten nichts Außergewöhnliches darstellen, sind keine her-

kömmlichen Wertpapiere und daher an den Börsen nicht handelbar. Dies nutzen bis heute etwa Schnäppchenjäger auf Kosten schlecht in-formierter Verkäufer bei Secondhand-Fonds aus. Dubiose Methoden sind dabei gang und gäbe. Häufig werden Besitzer geschlossener Fonds telefonisch kontaktiert und zu einem Verkauf der Beteiligung unter Wert animiert.

Dabei gibt es heute weitere Möglichkeiten, die den Handel mit geschlossenen Fonds mög-lich machen. Neben Emissionshäusern bieten auch Käuferplattformen, die von Zweitmarkt-fonds betrieben werden, den Kauf und Verkauf von Beteiligungen an. Nachteil: Die Zweitmarkt-fonds sind in der Regel nur an gut laufenden Fonds interessiert, die zudem möglichst preis-günstig sein sollen. Die Plattformbetreiber wollen so ihre Zweitmarktfonds günstig mit Second-hand-Beteiligungen auffüllen.

Dieses Problem umgehen offene Handelsplatt-formen, die von den Fondsinitiatoren un ab-hängig etabliert worden sind. „Offene Platt-formen zeichnen sich durch eine deutlich höhere Transparenz und Liquidität aus“, sagt Scope-Analyst Möller. So setzt die Fondsbörse Deutschland auf einen börsenähnlichen Handel, indem die Plattformen als Makler auftreten. Vorteil: Hier werden in der Regel Käufer und Verkäufer in größerer Zahl zusammengeführt. „Daraus resultieren eine hohe Liquidität und

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Der Autor Peter Gewalt ist Leiter

des Ressorts Invest & Volkswirtschaft bei der

Finanzzeitung „Euro am Sonntag“.

damit eine bessere Preisbildung, die sich durch Angebot und Nachfrage ergibt“, erklärt Borten-länger. Aufgrund der Kooperation der Fonds-börse Deutschland mit Sparkassen, Landes-banken oder auch der Dresdner Bank dürfte dieser Effekt in Zukunft noch zunehmen. In Deutschland wissen inzwischen Tausende Bank-berater von der Möglichkeit, geschlossene Fonds über „zweitmarkt.de“, die Webplattform der Fondsbörse Deutschland, zu kaufen oder zu verkaufen. Marktgerechtere Preise sind die Folge.

Das Handelssystem ist einfach: Anbieter und Nachfrager teilen der Fondsbörse Deutschland ihre Preisvorstellungen schriftlich, per Fax oder per Internet mit. Diese versucht, beide Seiten zusammenzubringen, und stellt Kurse, zu denen das Geschäft abgewickelt werden kann. Die Makler gleichen handelstäglich um 14 Uhr alle Kauf- und Verkaufsaufträge ab und führen an-schließend alle vermittelbaren Aufträge aus. Gleichzeitig ist die Kostenstruktur klar vorgege-ben. Bei einer erfolgreichen Transaktion werden 2,5 Prozent des Gegenwertes oder mindestens 250 Euro fällig. Gegebenenfalls kommen die Fremdkosten für die Übertragung der Beteili-gungen hinzu.

Doch nicht alle Fonds sind gleichermaßen handelbar. So sind Immobilienfonds in der Rechtsform einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) wegen der Haftung des Verkäu-fers mit seinem Vermögen ungeeignet. Aber auch die Finanzkrise zeigt Wirkung: In den ver-gangenen Monaten waren mehr Verkäufer als Käufer auf dem Markt, was wiederum auf die Preise gedrückt hat. Hohe Abwicklungssicher-

heit in Zeiten der Krise bietet vor allem das Pre-miumsegment von „zweitmarkt.de“, das 14 Fondsinitiatoren wie Real I.S. und DCM AG umfasst. Es garantiert den Verkauf der dort ge-listeten Beteiligungen bis maximal 50 000 Euro täglich.

Um einen Verkauf tätigen zu können, müssen sich die Interessenten zunächst auf www.zweit-markt.de registrieren. Anschließend geben sie ihre Beteiligungshöhe und den geforderten Mindestpreis ein. Für eine Einschätzung eines realistischen Verkaufserlöses ist es für Inves-toren entscheidend, den aktuellen Marktwert eines Fonds einschätzen zu können. Mit indika-tiven Preisangaben bietet „zweitmarkt.de“ den Anlegern im Premiumsegment einen Anhalts-punkt. Die Angaben beruhen auf einer genauen Analyse jedes einzelnen Fonds. Unter anderem werden dabei Prognosen über die zu erwar-tenden Einnahmen aus Vermietung, Verpach-tung oder Charterverträgen getroffen. Die Preis-angaben für alle Fonds im Premiumsegment werden im Internet veröffentlicht.

Kontakt: [email protected]

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Was ist eigentlich … ein ADR?

Das American Depositary Receipt (ADR) ist ein beliebtes Vehikel für Unternehmen, die i hren Sitz nicht in den USA haben und an der New Yorker Börse gelistet sein wollen. Dabei muss zuerst eine bestimmte Menge an Aktien bei einer US-amerikanischen Depotbank hinter legt werden, die dann im entsprechenden Volumen ADR-Zertifikate auf die Aktien des jeweiligen Unternehmens herausgibt.

Ein Zertifikat kann sich auf eine ganze Aktie oder auf einen Bruchteil beziehen. Im Vergleich zu einem regulären Listing spart sich das Unter-nehmen dabei das aufwändige Zulassungsver-fahren der amerikanischen Börsenaufsicht SEC. Mit dem Zweitlisting an der Wall Street können nichtamerikanische Unternehmen ihre Aktio-närsbasis verbreitern und gezielt auch instituti-onelle US-Investoren ansprechen, denen es auf-grund ihrer Anlagevorschriften nicht gestattet ist, ausländische Wertpapiere ins Portfolio auf-zunehmen.

Andreas Mayer, Vorstandsvorsitzender

des Wertpapierhändlers SWH AG:

... eine synthetische Replikation?

Erik Hotz, Leiter des Aktienhandels

bei der Baader Bank:

Die synthetische Replikation beschreibt eine Möglichkeit zur Konstruktion von börsenge-handelten Indexfonds (ETFs). Dabei werden die Aktien nicht exakt in der Gewichtung der zugrunde liegenden Indizes ins Fondsdepot genommen, sondern nur näherungsweise. Die Differenz zwischen Fondsportfolio und Index-gewichtung gleicht der Fondsmanager aus, indem er über ein Swap-Geschäft die Fonds-rendite gegen die Indexrendite eintauscht. Damit wird die Abweichung zum Index – der sogenannte Tracking Error – auf die Gegen-partei des Swap-Kontraktes ausgelagert.

Auch die direkte Wiederanlage von ausge-schütteten Dividenden bei einem Performance-Index lässt sich über dieses Modell komfor-tabel in die Fondskonstruktion einbauen. Vor allem bei der Abbildung von weniger liquiden Indizes sind Fonds mit synthetischer Replikation in der Lage, den Index genauer abzubilden als ein Fonds, der den Index ausschließlich mit den darin enthaltenen Wertpapieren nachbaut.

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Mehr als 100 Jahre Erfahrung im Ziegelbau sind eine lange Zeit. Wo hat die Erlus AG die Nase vorn?Peter Maier: Als bisher einziges Unternehmen haben wir vor fünf Jahren mit dem Erlus Lotus einen selbstreinigenden Tondachziegel auf den Markt gebracht, der mithilfe des Sonnenlichts organische Schmutzablagerungen zerstört. Erlus Lotus bleibt im Vergleich zu herkömmlichen Dachziegeln über Jahre sauber. Damit haben wir bisher 12 000 Dächer eingedeckt. Daneben produzieren wir Ziegel für denkmalgeschützte Häuser nach historischen Vorlagen. Damit sind wir für Krisenzeiten gut gerüstet.

Gilt das auch für Ihre Schornsteine?Peter Maier: Ja, mit unseren Edelkeramik-Schorn-steinen sind wir Technologieführer. Mit Erlus Triva muss man sich nicht auf ein spezielles Heizsystem festlegen, sondern kann sowohl Öl, Gas, Holz als auch andere regenerative Energiequellen nutzen.

Das klingt nach einem zukunftsorientierten Ansatz. Was tut die Erlus AG sonst noch für die Umwelt?Rüdiger Grau: Da die Produktion von Dachzie-geln ein äußerst energieintensiver Prozess ist, halten wir unsere Produktionsanlagen möglichst immer auf dem technisch aktuellen Stand und damit den Energieverbrauch und die Kosten

Rüdiger Grau, Peter Maier und Dominik F. Brunner verantworten im

Vorstand das Geschäft der Erlus AG, die in M:access der Börse München

gelistet ist. Die niederbayerische Ziegelei ist Innovationstreiber bei

Dachziegeln und Schornsteinsystemen und verhilft mit Ziegelnachbildungen

historischen Gebäuden wie dem Alten Hof in München zu neuem Glanz.

niedrig. Zudem legen wir großen Wert auf die umweltgerechte Rekultivierung und die Auffor-stung der Ton-Abbaugebiete.

Umweltmanagement ist das eine – wie sieht es mit dem Risikomanagement aus?Dominik Brunner: Natürlich können wir derzeit nicht absehen, ob es in unserer Branche weiter bergab geht. Viel wird davon abhängen, wie schnell die baurelevanten Maßnahmen des Kon -junktur- und Investitionspakets der Bundesre-gierung greifen.

Und wie federn Sie diese Unsicherheit ab?Peter Maier: Indem wir ein verlässlicher Partner für Kunden bleiben, die die Nähe zu einem mittelständisch geprägten Unternehmen zu schätzen wissen. Gemeinsam versuchen wir, Problemlösungen zu entwickeln, die wir dann dank unserer schlanken Organisation schnell zur Marktreife bringen können. Daneben setzen wir auf Wachstum: Ab Herbst betreiben wir ein neues Werk in Thüringen, mit dem wir die Märkte im Norden und Osten der Republik und den angrenzenden Ländern schneller und logis-tisch effizienter bedienen können.

M:access ist ein Marktsegment der Börse München für mittelständische Unternehmen. www.maccess.de

Gut abgedeckt

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Norbert BetzHandelsüberwachung

Fragen zum Handel: 089 549045-30> [email protected]

Petra DombergerPresse

Presseanfragen, Mediadaten: 089 549045-25> [email protected]

Robert ErtlKundenbetreuung

Fragen zum Service der Börse München: 089 549045-17> [email protected]

Manfred SchmidMarktsteuerung

Fragen zum Handelssystem, Orderabwicklung: 089 549045-48> [email protected]

K o n t a k t

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