Südwesttext April 2011

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www.suedwesttextil.de SÜDWEST TEXT Zeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie Nr. 43 April 2011 Energiepolitik, Ausbil- dung und Forschungs- transfer sind die Schwer- punktthemen, mit denen Dr. Axel Nickel in sein neues Amt als Präsident von Südwesttextil star- ten will. Das erklärte der 53-jährige Sprecher der Geschäftsführung der Lindenfarb Textilvered- lung am 14. April vor der Mitgliederversammlung in Albstadt, die ihn an- schließend einstimmig an die Verbandsspitze wählte. Er trete mit Respekt vor den Leistungen seiner Vorgänger die neue Auf- gabe an. „Die Messlatte hängt hoch“, meinte er, aber „bei einem gut auf- gestellten tollen Verband und einer tollen Mann- schaft“ gehe es eher da- rum, die Kontinuität zu gewährleisten. Dennoch will der pro- movierte Maschinenbau- er eigene Akzente setzen. Sein Unternehmen ist Europas größter unabhän- giger Textilveredler und gehört mit der Lohnaus- rüstung von Textilien und Vliesstoffen auch zu den besonders energieinten- siven der Branche. Daher weiß Nickel um die Pro- blematik einer sicheren, zuverlässigen und bezahl- baren Energieversorgung, weshalb er sich auch in die aktuelle energiepolitische Debatte einbringen will. Fortsetzung Seite 2 Aufmunterung zum Fröscheküssen Verband + Industrie, Seite 3 Spinnen will gelernt sein Bildung + Soziales, Seite 7 Beeindruckende Dimensionen Recht + Steuern, Seite 8 Textilien richtig kenn- zeichnen Technik + Umwelt, Seite 11 THEMEN Kontinuität mit eigenen Akzenten Dr. Axel Nickel zum neuen Präsidenten gewählt Aktuell Am 31. Mai veran- stalten Südwesttextil und Gesamtmasche in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen ein Seminar zum Thema Warenursprung. Dipl.- Volkswirtin Silvia Jung- bauer referiert u. a. über die richtige Anwendung der Listenregeln, die Nutzung von Kumulie- rungsmöglichkeiten, das korrekte Ausstellen von Lieferantenerklärungen und hat ausreichend Zeit für die Diskussion praktischer Fälle. Dr. Axel Nickel ist das neue Gesicht an der Spitze von Südwesttextil. Der Südwesttextil-Ge- schäftsklimaindex setzt VHLQHQ +|KHQÀXJ LP HU- sten Quartal 2011 nicht fort. Mit einem Wert von 16,4 liegt er 9 Punkte hin- ter dem Index der letzten Befragung zurück. Dieser Rückgang ist ganz wesentlich auf die getrübten Geschäftserwar- tungen zurückzuführen: Hier sank der Wert von 26,13 auf 8,84. Die Beur- teilung der aktuellen Lage ist jedoch nach wie vor gut. Nur noch 29 Prozent der befragten Unterneh- men sagen, dass sie in den nächsten sechs Monaten mit einem steigenden In- landsumsatz rechnen. Bei der Befragung zum vierten Quartal 2010 gaben noch 39 Prozent an, dass sie im kommenden halben Jahr mit einer Zunahme des Inlandgeschäftes rechnen werden. Dieser Trend setzt sich auch in den Angaben zu sinkenden Umsätzen im Inland fort. Waren es im letzten Quartal nur 2,44 Prozent der Unter- nehmen, die fallende Um- sätze angaben, so sind es bei der aktuellen Umfrage bereits 9,5 Prozent. Mit einem steigenden Auslandsumsatz rech- nen 26,2 Prozent der Be- fragten. Dies sind immer- hin 18 Prozent weniger als im letzten Quartal. Einen ebenso deut- lichen Rückgang gibt es auch bei der Einschätzung der Erträge. 33 Prozent der Befragten sagen, dass die Erträge in Zukunft fallen werden. Dies sind etwas mehr als 15 Prozent im Vergleich zur vorhe- rigen Abfrage. Mit dieser Einschät- zung steht die Textil- und Bekleidungsindustrie aber nicht alleine da, denn auch das ifo-Geschäfts- klima für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands hat sich im März leicht eingetrübt. Im Verar- beitenden Gewerbe gab es bei den Erwartungen ebenfalls ein Minus. Das künftige Auslands- geschäft wird von den Exporteuren nicht mehr ganz so optimistisch ein- geschätzt wie noch im Februar. Christine Schneider Einsetzende Frühjahrsmüdigkeit Rückgang des Geschäftsklimaindex im ersten Quartal 2011 Service Recht + Steuern, Seite 9 Aktuelle Steuer-Nachrichten

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Die Aprilausgabe der Südwesttext 2011

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www.suedwesttextil.de

SÜDWESTTEXTZeitung für die Textil- und BekleidungsindustrieNr. 43 April 2011

Energiepolitik, Ausbil-dung und Forschungs-transfer sind die Schwer-punktthemen, mit denen Dr. Axel Nickel in sein neues Amt als Präsident von Südwesttextil star-ten will. Das erklärte der 53-jährige Sprecher der Geschäftsführung der Lindenfarb Textilvered-lung am 14. April vor der Mitgliederversammlung in Albstadt, die ihn an-schließend einstimmig an die Verbandsspitze wählte.

Er trete mit Respekt vor den Leistungen seiner Vorgänger die neue Auf-gabe an. „Die Messlatte hängt hoch“, meinte er, aber „bei einem gut auf-gestellten tollen Verband und einer tollen Mann-schaft“ gehe es eher da-rum, die Kontinuität zu gewährleisten.

Dennoch will der pro-movierte Maschinenbau-er eigene Akzente setzen. Sein Unternehmen ist Europas größter unabhän-giger Textilveredler und gehört mit der Lohnaus-

rüstung von Textilien und Vliesstoffen auch zu den besonders energieinten-siven der Branche. Daher weiß Nickel um die Pro-blematik einer sicheren, zuverlässigen und bezahl-

baren Energieversorgung, weshalb er sich auch in die aktuelle energiepolitische Debatte einbringen will.

Fortsetzung Seite 2

Aufmunterung zum FröscheküssenVerband + Industrie, Seite 3

Spinnen will gelernt sein Bildung + Soziales, Seite 7

Beeindruckende Dimensionen Recht + Steuern, Seite 8

Textilien richtig kenn-zeichnenTechnik + Umwelt, Seite 11

THEMEN Kontinuität mit eigenen AkzentenDr. Axel Nickel zum neuen Präsidenten gewählt

AktuellAm 31. Mai veran-stalten Südwesttextil und Gesamtmasche in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen ein Seminar zum Thema Warenursprung. Dipl.-Volkswirtin Silvia Jung-bauer referiert u. a. über die richtige Anwendung der Listenregeln, die Nutzung von Kumulie-rungsmöglichkeiten, das korrekte Ausstellen von Lieferantenerklärungen und hat ausreichend Zeit für die Diskussion praktischer Fälle.

Dr. Axel Nickel ist das neue Gesicht an der Spitze von Südwesttextil.

Der Südwesttextil-Ge-schäftsklimaindex setzt

-sten Quartal 2011 nicht fort. Mit einem Wert von 16,4 liegt er 9 Punkte hin-ter dem Index der letzten Befragung zurück.

Dieser Rückgang ist ganz wesentlich auf die getrübten Geschäftserwar-tungen zurückzuführen: Hier sank der Wert von 26,13 auf 8,84. Die Beur-teilung der aktuellen Lage ist jedoch nach wie vor gut.

Nur noch 29 Prozent der befragten Unterneh-men sagen, dass sie in den nächsten sechs Monaten mit einem steigenden In-

landsumsatz rechnen. Bei der Befragung zum vierten Quartal 2010 gaben noch 39 Prozent an, dass sie im kommenden halben Jahr mit einer Zunahme des Inlandgeschäftes rechnen werden. Dieser Trend setzt sich auch in den Angaben zu sinkenden Umsätzen im Inland fort. Waren es im letzten Quartal nur 2,44 Prozent der Unter-nehmen, die fallende Um-sätze angaben, so sind es bei der aktuellen Umfrage bereits 9,5 Prozent.

Mit einem steigenden Auslandsumsatz rech-nen 26,2 Prozent der Be-fragten. Dies sind immer-

hin 18 Prozent weniger als im letzten Quartal.

Einen ebenso deut-lichen Rückgang gibt es auch bei der Einschätzung der Erträge. 33 Prozent

der Befragten sagen, dass die Erträge in Zukunft fallen werden. Dies sind etwas mehr als 15 Prozent im Vergleich zur vorhe-rigen Abfrage.

Mit dieser Einschät-

zung steht die Textil- und Bekleidungsindustrie aber nicht alleine da, denn auch das ifo-Geschäfts-klima für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands hat sich im März leicht eingetrübt. Im Verar-beitenden Gewerbe gab es bei den Erwartungen ebenfalls ein Minus. Das künftige Auslands-geschäft wird von den Exporteuren nicht mehr ganz so optimistisch ein-geschätzt wie noch im Februar.

Christine Schneider

Einsetzende FrühjahrsmüdigkeitRückgang des Geschäftsklimaindex im ersten Quartal 2011

Service

Recht + Steuern, Seite 9

Aktuelle Steuer-Nachrichten

2 April 2011 Südwesttext

Sein besonderes Au-genmerk gelte aber eben-so der Sicherstellung einer guten Ausbildungsqualität wie der Brückenbildung zu den Forschungsinstituten, unterstrich Dr. Nickel. Hier liegen seiner Ansicht nach die derzeit wich-tigsten Aufgabenfelder der textilen Industriever-bände.

Der verheiratete Vater zweier Töchter stammt aus Hannover und ist seit 2005 verantwortlich für die Lindenfarb-Gruppe. Hierzu gehören neben der Lindenfarb Textilvered-lung Julius Probst in Aalen auch die TVE GmbH &Co. KG in Sachsen sowie die car i.t.a. GmbH & Co. KG im Saarland. Der Umsatz liegt bei 60 Mio. Euro. Die Gruppe beschäftigt über 600 Mitarbeiter.

Zum ersten Vizepräsi-denten wählte die Mitglie-derversammlung erneut Hans Digel aus Nagold (Digel Menswear), der da-mit weiterhin die Beklei-dungsindustrie in der Ver-bandsspitze repräsentiert. Zu neuen Vizepräsidenten wurden Stephan Schulz, CFO der Paul Hartmann AG in Heidenheim, sowie Donata Apelt-Ihling, Ge-

sellschafterin der Alfred Apelt GmbH in Oberkirch gewählt. Schulz ist gleich-zeitig neuer Schatzmeister

des Verbandes. In seinem Amt als vierter Vizepräsi-dent bestätigt wurde Bodo Bölzle, Sprecher der Ge-

schäftsführung des Näh-garnherstellers Amann & Söhne in Bönnigheim.Markus H. Ostrop

Verband + Industrie

In Kürze

Das Landesamt für Denk-

bis zum 13. Mai in Ess-lingen das internationale Symposium über ar-chäologische Textilien aus. Es ist das wichtigste europäische Textilsym-posium, das seit 1981 alle drei Jahre in einem an-deren europäischen Land

nehmern zählen Textilar-chäologen, Historiker, Kunsthistoriker, Natur-wissenschaftler und viel andere. Näher Angaben zu dem Symposium unter www.nesat.de.

Der Code of Conduct der Textil- und Mode-industrie ist in die Code-of-Conduct-Liste des BDI aufgenommen worden. Unter www.bdi.eu/kor-ruptionsbekaempfung.htm wird bestätigt, dass „die wesentlichen Compli-ance-Themen abgedeckt und in der Praxis auch von größeren Unternehmen akzeptiert werden“. Unter-

nehmen, die sich auf den t+m Code of Conduct ver-

einen erheblichen Vorteil, der weniger Bürokratie be-deutet. Unter www.textil-mode.de steht der Code of Conduct in neun Sprachen zu Verfügung.

Erstmals vergibt die Messe Frankfurt in diesem Jahr gemeinsam mit dem Gesamtverband textil+mode einen Son-derpreis „Nachhaltiges Design“. Die Auszeich-nung wird im Rahmen des textil+mode-Inno-vationspreises vergeben und während der Berlin Fashion Week am 6. Juli um 18 Uhr überreicht. Mit dieser Maßnahme unterstützt die Messe den nachhaltig arbeitenden Textilsektor.

Fortsetzung von Seite 1

Kontinuität mit eigenen Akzenten

Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Dialog

„Unternehmen 2020“Zukunftskonferenz Textil 30. Juni und 1. Juli 2011 in Stuttgart

Anmeldung unter www.zukunft-textil.de

Der Präsident

Dr. Axel Nickel wurde am 10. Januar 1958 in Hannover geboren. Er studierte Maschinenbau an der Uni Hannover und wurde 1989 zum Dr.-Ing. promoviert. Nach einer freiberufl ichen Tätigkeit mit eigenem Ingenieurbüro war er bei der Corovin GmbH in Peine maßgeblich an der Inbetriebnahme der ersten Spinn-vliesanlage in Europa beteiligt. Anschließend war er vier Jahre lang als Alleinge-schäftsführer u.a. für die Rieter Automatik tätig, die Granulier-, Reinigungs- und Filamentanlagen für die Kunststoffi ndustrie produziert. Bei der Lindenfarb Textilveredlung bilden die Technischen Textilien mit 65 Pro-zent den Hauptbestandteil der Produktion. 20 Prozent des Umsatzes entfallen auf den Bereich Heimtextilien und 15 Prozent auf die Bekleidungssparte. Eine übergeordnete Rolle spielt der Bereich Automobil. Autohimmel- und Säulenver-kleidungen, Inserts an Türen sowie Hutablagen werden bei Lindenfarb veredelt.

Dr. Markus H. Ostrop präsentiert das Präsidium von Südwesttextil: Stepahn Schulz, Donata Apelt-Ihling, Hans Digel und Dr. Axel Nickel (v. l.) Hier nicht abgebildet ist Bodo Bölzle.

3Südwesttext April 2011Verband + Industrie

Aufmunterung zum FröscheküssenHans-Jörg Bullinger auf der SWT-Jahresversammlung über Aufbruch im Umbruch

Wirtschaft und Gesell-schaft im Umbruch: Die neu entfachte Debatte um den Atomausstieg und die offen zutage tretende Knappheit natürlicher Ressourcen lässt die Fra-ge nach den Grenzen des Wachstums immer dring-licher werden. Die Kon-kurrenz aus den Schwel-lenländern hat mit großen Schritten aufgeholt, und für deutsche Unterneh-men wird es zusehends schwieriger, sich im inter-nationalen Wettbewerb zu behaupten.

Prof. Hans-Jörg Bullinger, Festredner der Jahresversammlung von Südwesttextil und Gesamtmasche am 14. April in Albstadt, setzt auf Innovation vor allem bei

Ressourcenschonung. Seit 2002 ist der promi-nente Wissenschaftler und Redner Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. „Wenn es gelingt, Kräfte zu bündeln und Kom-petenzen zu vernetzen, können wir die kritische Masse und die Schlag-kraft erreichen, die nötig ist, um im internationalen Wettbewerb mitzuhalten. Allerdings brauchen wir auch den erklärten Willen, vorne zu bleiben“ – so for-muliert Bullinger in aller Kürze seine Gedanken zu den „Reaktionsbeschleu-nigern“, mit denen der Aufbruch im Umbruch ge-lingen kann. Erfolgreiche Innovatoren verbindet nach Bullingers Auffas-sung eine klare Strategie, exzellente Teams unter be-sten Arbeitsbedingungen, der unbedingte Wille zum Erfolg sowie eine laufende Qualitäts- und Ergebnis-kontrolle.

Was zunächst abstrakt klingt, schildert Bullinger eindrücklich und praxiso-rientiert anhand zukünf-tiger Bedarfsfelder: Neben Energie und Umwelt wer-

den vor allem die Themen Mobilität, Kommuni-kation, Gesundheit und Sicherheit die Menschen bewegen. Daraus ergeben sich fast automatisch die

wichtigen Aktionsfelder für Innovatoren. Der intelligente Umbau der Energieversorgung, das selbstbestimmte Leben im Alter, smarte Mobili-tät durch Vernetzung der Verkehrsträger und Green IT sind nur einige Schlag-lichter auf Bullingers Liste.

„Ein vollständiger Umstieg auf erneuer-bare Energien ist durch-aus möglich“, meint der Professor – sofern lei-stungsfähigere Speicher

und intelligente Netze entwickelt werden. Als Beispiel nennt er ein vir-tuelles Kombikraftwerk, das durch Zusammen-schaltung von drei Wind-

parks, vier Biogas- und 20 Solaranlagen sowie eines Pumpspeicherwerks wie ein Großkraftwerk arbei-ten könne. Alleine der konsequente Einsatz von LED-Leuchten und dreh-zahlgeregelten Antrieben führe nach Fraunhofer-Erkenntnissen zu einem Einsparpotenzial von um die 80 Terawattstunden pro Jahr. Zum Vergleich: 10 TWh/a entsprechen in etwa der Produktion eines Atomkraftwerks oder von

zwei 500-MW-Kohlekraft-werken.

Neben der „intelligen-ten Energie“ sieht Bullin-ger besondere Wachstum-schancen in der E-Mobili-

tät und in der Entwicklung neuer Werkstoffe: „Werk-stofftechnologien nehmen eine Schlüsselfunktion bei der Aufrechterhaltung und Steigerung der internati-onalen Wettbewerbsfä-higkeit ein.“ Mehr als 70 Prozent des Bruttosozi-alprodukts in westlichen Technologie ländern stünden direkt oder indi-rekt in Zusammenhang mit der Entwicklung von Werkstoffen. Mit dehn-barer Elektronik, Sensor-

textilien und modernen Wundverbänden nennt er nur einige Beispiele aus der Textilindustrie. Nicht nur bei der Energiege-

Einsatz von Ressourcen -

ente Nutzung wertvoller Stoffe durch softwareba-sierte Schnittplanung und -optimierung, aber auch Innovationen beim Recy-cling ermöglichen enorme Einsparungen.

Damit die notwenigen Innovationen – „10 good ideas a day keep your competitors away“ – über-haupt entstehen, bedarf es gut ausgebildeter und motivierter Mitarbeiter. „Nur knapp ein Viertel aller Ideen entstehen in der Firma, direkt am Ar-beitsplatz nur schlappe 4 Prozent.“ Auch was den unbeugsamen Willen zum Gewinnen angehe, könnten die Deutschen noch einiges tun. Das ver-deutlicht Bullinger durch

-dungen – angefangen vom Telefax über den Wankel-motor bishin zur CD, dem MP3-Standard oder dem LED-Beamer, die allesamt in Deutschland gemacht, aber anderswo auf der Welt erfolgreich vermark-tet wurden. „Ohne Risiko kein Erfolg!“, schreibt der Wissenschaftler den In-novatoren deshalb ins La-stenheft. Wenn sie es dann auch noch schafften, ihre Projekte durch laufende Kontrolle in die richtigen Bahnen zu lenken, stehe dem Erfolg nichts mehr im Weg. Denn: Innovati-on brauche Management, oder wie Bullinger den Er-

Arthur Frey zitiert: „Man muss viele Frösche küs-sen, um auf einen Prinzen zu stoßen!“

Das Video des Fest-vortrags gibt es unter www.suedwesttextil.de.Silvia Jungbauer

Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger: „Wir müssen anfangen, sonst werden wir nicht fertig.“

4 April 2011 SüdwesttextVerband + Industrie

Gemeinsam die textile Zukunft gestaltenGroz-Beckert-Chef bietet Zusammenarbeit an

Dr. Thomas Lindner, Vor-sitzender der Geschäfts-führung der Groz-Beckert Group, redet nicht lange um den heißen Brei: „Was können wir gemeinsam tun?“ fragte er die ver-sammelten Textil- und Bekleidungsunternehmer in seiner Begrüßungsan-sprache. Und lieferte seine Antwort gleich mit: „Wir haben hier das Tech-nologie- und Entwick-lungszentrum erstellt, um unseren Kunden und Partnern ein Forum für Neuentwicklungen und Zukunftsperspektiven rund um die textile Wert-schöpfungskette zu bie-ten.“ Für die noch nicht nach Asien abgewan-derten Geschäftsfelder in den etablierten Textil-märkten müssten innova-tive Produkte entwickelt

und neue Kundenbedürf-nisse umgesetzt werden, meinte Lindner.

Dabei ergäben sich auch Fragen nach der

Schonung von natür-lichen Ressourcen, der Steigerung der Ener-

von Öl als Rohstoff oder

nach dem Bevölkerungs-wachstum und der „Tech-nologisierung“ der Ent-wicklungsländer. Auf all diese Problemstellungen werde im Technologie- und Entwicklungszen-trum bei Groz-Beckert nach Lösungen gesucht. „Unterstützen Sie uns bei unseren Bemühungen,

der Textilindustrie wie-der mehr Gewicht in Deutschland und Europa zu geben“, forderte der Chef des Weltmarktfüh-rers für Industrienadeln. „Unser Angebot zur Zu-sammenarbeit steht und unsere Einrichtungen im TEZ werden Ihnen dabei helfen.“

Werben für den wahren WertHorn benennt Herausforderungen

Die rasant gestiegenen Faser- und Garnpreise sind kein kurzlebiges Phänomen. Darauf hat Heinz Horn, Präsident von Gesamtmasche und textil+mode auf der Jah-resversammlung am 14. April hingewiesen. Die Ursachen seien vielfältig, basierten aber auf grund-legenden internationa-len Veränderungen. Die wachsende Weltbevölke-rung und die steigenden Pro-Kopf-Einkommen in den Schwellenländern ver-langten nach immer mehr Rohstoffen und Ressour-cen. Deshalb lasse sich die Weitergabe der Kosten auch nicht vermeiden,

wenn man rentabel produ-zieren wolle, meinte Horn.

Gleichzeitig mahnte er ein neues Wertebewusst-sein an, um das verloren gegangene Gespür für den wahren Wert von Dingen wiederzuentdecken. Das gelte auch für qualitäts-volle Textilprodukte, die es nicht verdient hätten, in Rabattschlachten ver-ramscht zu werden.

Der Verbandsprä-sident wies außerdem auf die Belastungen der Unternehmen durch die steigenden Strompreise hin, die sich ernsthaft auf die Kostensituation auswirkten. Hier müs-se die Energiepolitik bei

allem Reformwillen Au-genmaß beweisen, wenn der Produktionsstandort Deutschland nicht endgül-

tig gefährdet werden solle.Horn warb dafür,

beim Ringen um junge Nachwuchskräfte nicht

nachzulassen. Dabei biete die bundesweite Ausbildungskampagne der Textil- und Modein-dustrie unter dem Titel GoTextile! eine hilfreiche und gelungene Plattform, die es zu nutzen gelte. Außerdem fördere der Gesamtverband mit dem Innovationspreis textile Nachwuchstalente.

„Durch das Knowhow, das wir am Standort ha-ben und das international seinesgleichen sucht“, so Horn abschließend, „müs-sen wir den Wettbewerb nicht scheuen. Aber wir müssen uns auch ständig darum bemühen, besser zu sein als andere.“

5Südwesttext April 2011Verband + IndustrieVerband + Industrie

Knauer kritisiert kurzfristiges DenkenZum Abschied ein Plädoyer für die Nachhaltigkeit

Armin Knauer hat sich gegen allzu kurzfristiges Denken und Handeln in

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ausgespro-chen. In seiner letzten An-

sprache als Südwesttextil-Präsident kritisierte er vor der Jahresversammlung in Albstadt, dass sich Po-litiker, Medien und auch Wirtschaftsführer „viel zu sehr auf den Moment stürzen“ würden. Gerade politische Entscheidungen sind in der Regel von lang-fristiger Bedeutung, wie er am Beispiel der Energie-politik verdeutlichte. „Eine Politik, die in größeren Di-mensionen denken würde, die dabei Sicherheit für Leib und Leben ebenso ernsthaft bewertet wie die Versorgungssicherheit ei-

ner großen Industrienati-on, die wäre nicht gezwun-gen, ihre Entscheidungen durch eine Katastrophe wie in Japan so hektisch zu korrigieren.“

Gleiches gelte für die Wirtschaft. Unter Verweis auf die durch kurzfristiges Erfolgsstreben mitverur-sachte globale Finanz-krise bezweifelte Armin Knauer, ob es richtig sei, von Unternehmen ständig „Quartalserfolgsberichte“ zu verlangen. Verstärkt durch fragwürdige An-reizsysteme werde der maximale Erfolg aus dem

Moment heraus ange-strebt. Manche verlören dabei die Langfristigkeit und die Absicherung des Erreichten aus dem Blick.

„Wer über den Tag hi-naus denkt und nicht den schnellen Erfolg sucht, wer sich dabei seiner ei-genen Herkunft und Ge-schichte bewusst ist, wer sich ein Bild von seiner Zukunft macht und sei-nem Denken und Handeln eine stimmige Richtung gibt, der wird auch nach-haltig erfolgreich sein“, re-sümierte der scheidende Verbandspräsident.

Der Pflicht gehorchend, nicht dem TriebeDigel dankt Knauer für seine beeindruckende Präsidentschaft

„Der schönste Nachruf ist nichts gegen ein gutes Wort bei Lebzeiten.“ Mit diesem Zitat des Altlibe-ralen Hans-Dietrich Ge-nscher rechtfertigte Vi-zepräsident Hans Digel seinen „Zwischenruf“ in der Jahresversammlung auf den scheidenden Süd-westtextil-Präsidenten Armin Knauer. Dieser habe sich nicht in das Präsidentenamt gedrängt. „Eher wurden Sie von uns bedrängt, weil wir für den geplanten Generations-

wechsel noch etwas Zeit brauchten.“ Dass Knauer das Amt dennoch antrat, habe dieser nach seiner Wahl mit einem leicht abgewandelten Schiller-Zitat hinreichend er-

-chend, nicht dem eigenen Triebe.“

Der scheidende Präsi-dent habe sich gewissen-haft, engagiert und uner-

begeben und sei ihr mit absolutem Engagement und Herzblut nachge-

kommen. So habe Armin Knauer nahezu alle für un-sere Industrie wichtigen Themen aufgegriffen: Ob es um Probleme mit der Kreditversicherung oder dem Kantendruck ging; ob Textilkennzeichnung oder Strompreisentwick-lung; ob um die Sorge der Rohstoffbeschaf-fung oder die Reform der Erbschaftsteuer. „Sie waren ein unglaublich präsenter Präsident und ein echter Interessenver-treter im besten Sinne“, resümierte Digel, „ein die Überzeugung, nicht die Überredung suchender Streiter für die Anliegen unserer Industrie.“ Da-bei habe Knauer immer das direkte Gespräch zu Entscheidungsträgern und Multiplikatoren in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gesucht.

Knauer war seit 1994 Mitglied des Südwesttex-

til-Vorstands, nachdem er bereits zuvor viele Jahre in der Tarifkommission mitgewirkt hatte. 1999 ist er ins Präsidium ein-gezogen, wo er neun Jahre lang das Amt des Schatzmeisters und Er-sten Vizepräsidenten be-kleidete. Seinem großen Verantwortungsbewusst-sein und seiner Achtsam-keit sei es zu verdanken, dass sich der Verband auch in Krisenzeiten keine Sorgen um die Finanzen

machten musste. Denn Nachhaltigkeit sei für ihn kein Modewort, son-dern tiefe Überzeugung. Südwesttextil danke ihm für seinen ganz außer-ordentlichen Einsatz, so Digel. „Sie haben unserer Industrie gut getan.“

Auf Vorschlag von Hans Digel wird das Prä-sidium von Südwesttex-til Präsident a.D. Armin Knauer zu seinem Ehren-mitglied ernennen.

Armin Knauer freut sich: Jetzt bekommt er zum Abschied aus dem Präsi-dentenamt das obligatorische Südwesttextilhandtuch.

6 April 2011 SüdwesttextBildung + Soziales

Berufsbildungsbericht weist den WegDie deutsche Wirtschaft wird bald jeden jungen Menschen brauchen

Der Berufsbildungsbe-richt 2011 der Bundesre-gierung zeigt, dass sich die Ausbildungslage für junge Menschen in Deutschland weiter verbessert hat. Das wieder einsetzende kräf-tige Wirtschaftswachs-tum, eine vorausschau-ende Personalpolitik der Unternehmen sowie der demografisch bedingte Rückgang der Ausbil-dungsstellenbewerber

sind hierfür wesentliche Gründe. Bundesbildungs-ministerin Annette Scha-van plädiert nun dafür, besonders solche Jugend-lichen zu unterstützen, denen der Einstieg in die Ausbildung schwerfällt.

Die Zahl der angebo-tenen Ausbildungsstellen lag 2010 deutlich höher als vorausgesagt. Auch konnten trotz demogra-

-gerückgang mehr neue betriebliche Ausbildungs-verträge als im Vorjahr geschlossen werden, bun-desweit waren es 519 030. Daher ging trotz des be-wussten Zurückfahrens von geförderten außerbe-trieblichen Ausbildungs-verträgen die Gesamtzahl aller Ausbildungsverträge nur marginal um 0,8 Pro-zent auf 560 073 Verträ-

ge zurück. Die Zahl der Altbewerber reduzierte sich spürbar, zwischen 2008 und 2010 um fast 30 Prozent. Und auch die Zahl der jungen Men-schen im so genannten Übergangssystem verrin-gerte sich zwischen 2009 und 2010 um 7 Prozent.

Die Bundesbildungs-ministerin fordert die Be-triebe auf, vor dem Hin-tergrund der absehbaren

-lung nicht in den Ausbil-dungsanstrengungen nachzulassen. „Die duale Berufsausbildung bietet mit ihren rund 350 Aus-

bildungsberufen vielsei-tige Karriereperspektiven. Sorgen wir dafür, dass alle ausbildungswilligen Jugendlichen diese Per-spektiven nutzen kön-nen“, sagte Schavan.

Die Ausbildungs-marktsituation wird sich im Jahr 2011 voraussicht-lich weiter entspannen. Die Prognose geht von einem Anstieg des Aus-bildungsangebots aus, bei gleichzeitig sinkender Zahl der Abgänger aus allge-mein bildenden Schulen. Dieser Trend wird zwar durch die doppelten Abitu-rientenjahrgänge vorüber-gehend unterbrochen. Zu berücksichtigen ist aber, dass Studienberechtigte nur zu einem geringen An-teil an der Aufnahme einer dualen Berufsausbildung interessiert sind.

Weitaus bedeutsamer für den Ausbildungs-markt sind junge Men-schen mit maximal mitt-lerem Schulabschluss. Ihre Zahl geht in Folge

-wicklung spürbar zurück. Was jetzt zu einer vorü-bergehenden Entlastung am Ausbildungsmarkt führt, kann in den kom-menden Jahren aller-dings ein ernsthaftes Nachwuchsproblem dar-stellen.

Den Berufsbildungs-bericht 2011 gibt es zum Download unter www.su-edwesttextil.de, den vom Bundesinstitut für Be-rufsbildung (BIBB) dazu ergänzten Datenreport unter http://datenreport.bibb.de/.

Christine Schneider

Praktikumsgesuch

Zukünftige Modedesignstudentin (Wintersemester 2011/2012) sucht einen Vorpraktikumsplatz. Die Praktikumsdauer sollte 6 bis 12 Wochen betragen. Das Praktikum kann sofort beginnen, jedoch spätestens Anfang Juni 2011. Bei Interesse erfolgt die Kontaktaufnahme über Südwesttextil (Christine Schneider, Telefon +49 711 21050-25 oder [email protected]).

Demografischer Wandel in DeutschlandStatistische Landesämter präsentieren ihre Ergebnisse

Geburtenrückgang, Alte-rung und schrumpfende Bevölkerung sind in den letzten Jahren ins Zen-trum der öffentlichen Diskussion gerückt. Dis-kutiert werden dabei vor allem die Folgen für die wirtschaftliche Wettbe-werbsfähigkeit Deutsch-lands und die Zukunft der sozialen Sicherungs-systeme. Die sinkende Bevölkerung im erwerbs-fähigen Alter und die gleichzeitig steigende Zahl an älteren Bevölkerungs-gruppen verschieben den

in bisher nicht gekannter Art und Weise.

Während 1980 auf 100 Personen im Erwerbsalter (20 bis unter 65 Jahre) 27 Personen im Rentenalter (ab 65 Jahre) kamen, sind es heute bereits 34. In den kommenden 25 Jahren wird dieser so genannte Altenquotient rapide an-steigen und die 90 Prozent Grenze überschreiten.

Basierend auf dieser Vorausberechnung haben das Statistische Bundes-amt und die statistischen Landesämter die Folgen

-wicklung analysiert. Die Ergebnisse wurden in der Reihe „Demografischer Wandel in Deutschland“

in vier Heften zusammen-gefasst: – Heft 1: Bevölkerungs- und Haushaltsentwick-lung– Heft 2: Auswirkungen auf Krankenhausbehand-

-tige im Bund und in den Ländern– Heft 3: Auswirkungen auf Kindertagesbetreu-ung und Schülerzahlen im Bund und in den Ländern– Heft 4: Auswirkungen auf die Zahl der Erwerbs-personen

Die Reihe kann unter www.suedwesttextil.de heruntergeladen werden.Christine Schneider

Duale Berufsausbil-dung – vielseitige Karrierechancen

7Südwesttext April 2011Bildung + Soziales

In der Gatex trafen sich Anfang April Berufs-schullehrer aus Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu einer Fortbildung auf dem Ge-biet der Spinnerei. Der Spinnereifachmann von der Firma Rieter, Oswald Baldischwieler, zeigte den interessierten Teilneh-mern überzeugend die Chancen und Vorteile der Garne, die mit den neues-ten Luftspinnmaschinen produziert werden kön-nen. Er berichtete über eine in Zusammenarbeit mit Lenzing durchgeführte Untersuchung, die in un-terschiedlichen Spinnpro-zessen hergestelltes Garn vergleicht. Die Studie zeigt, dass das Luftspinnen im mittleren Garnfeinheits-bereich gute Ergebnisse erzielt, die Technik jedoch noch nicht für alle Ein-satzbereiche ausgereift ist. (Nähere Informationen unter www.rieter.com.)

Interessant für die Teilnehmer war neben dem Vortrag und einer an-schließenden Besichtigung

der Firma Lauffenmühle auch die Möglichkeit, sich untereinander aus-zutauschen. Dabei wurde erneut deutlich, welche Vorteile die Gatex bei der Ausbildung des textilen Nachwuchses bietet.

Diese Veranstaltungs-reihe wurde von den Tex-tilverbänden sowie den Ausbildungseinrichtungen der Länder Schweiz, Ös-terreich und Deutschland, vertreten durch den Ge-samtverband textil+mode

sowie durch Bayern und Baden-Württemberg im letzten Herbst ins Leben gerufen. Viermal im Jahr soll diese Weiterbildungs-veranstaltung für Lehrer und Berufsschullehrer zu einem bestimmten Fach-

thema aus den Bereichen Spinnerei, Weberei, Ver-edlung und Stickerei durchgeführt werden. Die

-det im zweiten Quartal an der HTL in Dornbirn statt.Christine Schneider

Spinnen will gelernt seinFortbildung für Berufsschullehrer in der Gatex

Seminare Bildungswerk

Seminarangebot der Akademie für Personal- und Organisationsentwicklung im Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft in Kooperation mit Südwesttextil

Grundlagen der EntgeltabrechnungTermin:06. bis 08. Juni 2011Ort: Haus Steinheim

Workshops leiten und moderierenTermin:07. bis 08. Juni 2011Ort: Haus Bleibach

Generation Twitter, Facebook & Co. – Konse-quenzen für die AusbildungTermin:10. Juni 2011Ort: Haus Bleibach

Weitere Informationen unter www.biwe.de

Schnitzeljagd & Co.Blog-Party gesponsert von Go Textile!

Am 8. April fand sie also statt, die fetteste Party des Jahres: die Blogparty des Englisch-Blogs unterstüt-zet von Go Textile!. Von 10.00 bis 22.00 Uhr gab es bei unterschiedlichsten Spielen über 50 Preise im Gesamtwert von 2 222 Euro zu gewinnen. Be-liebt war die Schnitzeljagd auf der Internetseite von Go Textile!. Hier wurden Bilder auf der Seite ver-steckt, die es von den Par-tygästen zu entdecken galt. Die erste richtige Antwort, die auf den Englisch-Blog gepostet wurde, hatte ge-wonnen. Und die Gäste waren richtig schnell.

Für Go Textile! war die Aktion ein voller Er-folg. 500 Besucher ka-men an diesem Tag auf www.go-textile.de – das sind dreimal so viel wie an einem normalen Tag. Und das Interesse hält an: Täglich besuchen im Durchschnitt ca. 200 Inte-ressierte die Internetseite

der Nachwuchskampagne der Textil- und Beklei-dungsindustrie. Nach den aktuell vorliegenden Zah-len zeichnet sich ab, dass der April den bisherigen Rekord vom Februar mit 4 551 Besucher deutlich schlagen wird.

Christine Schneider

Spinnereifachleute unter sich: (v. l.) Stefan Günther, Sofie Mündel, Bettina Anton, Manuela Häupel, Dr. Peter Bujotzek, Ingo Kiefer und Oswald Baldischwieler

8 April 2011 SüdwesttextRecht + Steuern

Bereits aus der Ferne ist das Liebherr-Werk in Ehingen unübersehbar. Riesenhafte Krane in al-len Variationen erzeugen den Eindruck einer Groß-baustelle und wirken ganz nebenbei für alle Firmen-gäste als unverfehlbarer Wegweiser. Mit leucht-enden Augen und stau-nenden Gesichtern ver-folgten die 40 Teilnehmer des Personalleiterkreises von Südwesttextil am 29. März die spannende Führung durch die Werk-shallen im Liebherr-Werk in Ehingen. So mancher Teilnehmer mag sich beim Anblick der kraft-strotzenden Stahlkolosse an seine Kindheit und die Träume von einer Zukunft als Baumaschinenfahrer erinnert haben.

Tatsächlich über-trafen die Dimensionen jedoch sicherlich alle Er-wartungen. In riesigen Werkshallen, die locker Platz für mehrere Fuß-ballfelder bieten, fertigt die Liebherr-Gruppe in Ehingen Mobilkrane und Raupenkrane für alle denkbaren weltwei-ten Einsätze. Während die Mobilkrane mit neun Achsen und einer Traglast von 1 200 Tonnen bereits wahre Riesen sind, wer-den diese von den großen Raupenkränen mit einer nominalen Traglast von 3 000 Tonnen noch weit übertroffen.

Von der zweistün-digen Betriebsbesichti-gung euphorisiert widme-ten sich die Teilnehmer mit ebenso großem Elan dem fachlichen Teil der Veranstaltung.

Neben der Nachbe-trachtung des aktuellen Tarifergebnisses war die Leiharbeit das Kern-thema des Personallei-terkreises. Die von den Verbandsjuristen darge-stellten Grundsätze zur Mitbestimmung des Be-

triebsrats bei Leiharbeit sowie zu den geplanten Neuerungen im Arbeit-nehmerüberlassungsge-setz und der Abgrenzung der Arbeitnehmerüber-lassung zum Dienst- und

Werkvertrag wurden von einem überaus interes-santen und informativen Praxisbericht abgerundet.

Der Personalleiter des Liebherr-Werks in Ehingen, Jürgen Joos, gab in sehr transparenter und kompetenter Weise Einblick in die Leihar-beitspraxis des Unter-nehmens. Es entwickelte sich eine engagierte Dis-kussion zum Umgang mit dem Equal-Pay-Grund-satz sowie zu den Folgen des BAG-Beschlusses, nach welchem die Ta-rifgemeinschaft christ-licher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Per-sonalserviceagenturen (CGZP) nicht tariffähig ist. Es wurde deutlich, dass der Beschluss große Unsicherheit unter den Mitgliedsunternehmen hervorgerufen hat. Dies gilt zum einen in Bezug auf die Frage der Haftung von Entleiherbetrieben für nicht abgeführte Sozi-

alversicherungsbeiträge. Zum anderen führt der Beschluss zur Praxisfra-ge, mit welchem Verleiher rechtssicher zusammen-gearbeitet werden kann.

Hier lässt sich fest-

halten, dass es für Ent-leiherbetriebe unbedingt notwendig ist, vom Ver-leiher schriftliche Aus-künfte darüber einzuho-len, welche Tarifverträge zwischen ihm und seinen Arbeitnehmern zur An-wendung kommen. Bei allen Fragen im Zusam-menhang mit Leiharbeit stehen die Juristen von Südwesttextil gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Ein ganz besonderer Dank gilt den Gastgebern des Personalleiterkreises. Geschäftsführer Mario Trunzer und Personallei-ter Jürgen Joos haben mit ihrem Team sowohl orga-

nisatorisch wie inhaltlich zum Gelingen des span-nenden Nachmittags ent-scheidend beigetragen.

Boris Behringer

Beeindruckende DimensionenTextile Personalleiter bestaunen die Baumaschinenproduktion von Liebherr in Ehingen

Personalleiter soweit das Auge reicht – und der Mobilkran ist noch länger!

Eine Baumaschinenproduktion ist super spannend und hat verdammt lange Wege.

Rechtsanwalt Emil Schelb erfüllt sich einen Kindheitstraum: Kran fahren.

9Südwesttext April 2011Recht + Steuern

Die Europäische Kommission hat Deutschland auf-gefordert, seine Erbschaft- und Schenkungssteuer-bestimmungen zu ändern, weil Bewohner anderer EU-Mitgliedstaaten diskriminiert würden. Die Auf-forderung erging in Form einer „mit Gründen ver-sehenen Stellungnahme“, dem zweiten Schritt eines Vertragsverletzungsverfahrens. Sollte die Kommissi-on binnen zweier Monate keine zufriedenstellende Antwort erhalten, kann sie Deutschland beim EuGH verklagen. Anlass zur Kritik bot § 16 ErbStG, der die Gewährung von Freibeträgen je nach Verwandt-schaftsgrad von bis zu 500 000 Euro an die unbe-schränkte Steuerpflicht und damit – jedenfalls zum Teil – an den Wohnsitz im Inland knüpft. Nach Auf-fassung der Kommission sind diese Bestimmungen diskriminierend und stellen eine ungerechtfertigte Beschränkung des freien Kapitalverkehrs dar.

Daneben finden sich in der Aprilausgabe der aktu-ellen Steuernachrichten eine Liste mit diversen Steu-eränderungsgesetzen.

Die Steuernachrichten können als pdf-Datei im ge-schlossenen Mitgliederbereich der Internetseite von Südwesttextil heruntergeladen werden.

Aktuelle Steuer-Nachrichten

Während bislang sach-grundlose Befristungen eines Arbeitsverhältnisses nur dann möglich waren, wenn zuvor mit dem Ar-beitgeber weder ein be-fristetes noch ein unbe-fristetes Arbeitsverhältnis bestand, legt das Bundes-arbeitsgericht (BAG) die-se gesetzliche Vorausset-zung in einer aktuellen Entscheidung überra-schend einschränkend aus. Während das BAG bislang nach ständiger Rechtsprechung die Auf-fassung vertrat, dass es für eine „Zuvor–Beschäf-tigung“ ohne Bedeutung sei, wie groß der zeitliche Abstand zwischen dieser Beschäftigung und einem

neuen Arbeitsverhältnis sei, wird nunmehr ver-treten, dass eine frühere Beschäftigung dann nicht einer sachgrundlosen Be-fristung entgegensteht, wenn diese mehr als drei Jahre zurückliegt.

Anlass für diese Ent-scheidung, welche bis-lang lediglich als Presse-mitteilung vorliegt, war der Fall einer von 2006 bis 2008 befristet einge-stellten Lehrerin. Diese hatte bereits während ihres Studiums vor sechs Jahren insgesamt 50 Stunden als studentische Hilfskraft für denselben Arbeitgeber gearbeitet. Aufgrund dieser Zuvor-beschäftigung begehrte

sie die Feststellung, dass die Voraussetzungen ei-ner sachgrundlosen Be-fristung nicht vorliegen und ihr Arbeitsverhältnis als unbefristetes anzuse-hen sei. Dem folgte das BAG nicht.

Es führt aus, dass das Verbot einer Zuvor-Beschäftigung bei sach-grundlosen Befristungen Befristungsketten und den Missbrauch befri-steter Arbeitsverträge ver-hindern soll. Das Verbot selber dürfe aber nicht zu einem Einstellungshin-dernis werden. Eine An-wendung sei daher nur gerechtfertigt, als dies zur Verhinderung von Befri-stungsketten erforderlich

sei. Das wiederum sei bei mehr als drei Jahre zu-rückliegenden Beschäf-tigungen typischerweise nicht mehr der Fall. Der Zeitraum von drei Jahren entspräche auch der ge-setzgeberischen Wertung, die in der regelmäßigen zivilrechtlichen Verjäh-rungsfrist zum Ausdruck kommt. Die gesetzliche Regelung der Zuvor-Be-schäftigung müsse verfas-sungskonform ausgelegt werden. Das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) beschränke hier die Ver-tragsfreiheit der Arbeits-vertragsparteien und die damit verbundene Ein-schränkung der Berufs-wahlfreiheit des Arbeit-

nehmers. Dies könne nur solange gelten, wie die Gefahr rechtsmissbräuch-licher Befristungsketten bestehe. Dies sei nach einem Zeitraum von drei Jahren nicht mehr der Fall.

Für Arbeitgeber be-steht demnach nun die Möglichkeit, auch mit ehemaligen Mitarbei-tern, die in den letzten drei Jahren nicht im Un-ternehmen beschäftigt waren, sachgrundlos be-fristete Arbeitsverträge bis zu der Gesamtdauer von zwei Jahren nach § 14 Abs. 2 TzBfG abzu-schließen.

Kai-Uwe Götz

BAG ändert RechtssprechungNach drei Jahren sachgrundlose Befristungen wieder möglich

Vielfältige Regelungen werden zu den Nutzungs-modalitäten der Dienst-wagen getroffen. Welche Rechtsfolgen allerdings

bei der Nutzung des eige-nen Fahrzeugs im Auftrag des Arbeitgebers eintre-ten können, wird zumeist nicht geregelt. Verursacht der Mitarbeiter bei einer solchen Fahrt einen Un-fall, dann stellt sich die Frage wer die Kosten da-für übernimmt.

Grundsätzlich be-steht in diesen Fällen eine Ersatzpflicht des Arbeitgebers, wenn das Fahrzeug mit Billigung

des Arbeitgebers in des-sen Betätigungsbereich

wird den Mitarbeiter bei der Verursachung des Un-falls ein Mitverschulden treffen. Dieses ist nach den Grundsätzen des innerbetrieblichen Scha-densausgleichs zu be-

rücksichtigen. Bei leichter Fahrlässigkeit entfällt die Mithaftung, bei mittle-rer Fahrlässigkeit erfolgt in der Regel eine Scha-densteilung und bei gro-ber Fahrlässigkeit ist der Ersatzanspruch ausge-schlossen. Die Grundsätze der Arbeitnehmerhaftung werden auf diesen Fall sozusagen spiegelbildlich übertragen.

Besonderheiten gel-ten, wenn der Arbeitge-ber dem Mitarbeiter die steuerrechtlich anerkann-te Kilometerpauschale für die Nutzung bezahlt. Im Zweifel ist mit der Kilometerpauschale der Rückstufungsschaden in

-rung abgegolten. Hat der Mitarbeiter keine Voll-kaskoversicherung abge-schlossen, dann kann die Haftung des Arbeitgebers durch die vertretbare Rechtsansicht begrenzt werden, dass eine Oblie-genheit des Arbeitneh-mers bestanden hätte,

Dienstfahrten mit dem privaten FahrzeugWer trägt die Kosten eines Unfalls?

eine derartige Versiche-rung abzuschließen. Al-lerdings dürfte sich auch nach dieser Argumentati-on die Haftung nur auf die

übliche Selbstbeteiligung beschränken.

Nathan Binkowsk

10 April 2011 SüdwesttextTechnik + Umwelt

Termine

Gatex

in der Gatex, Bad Säckin-gen, das erste Modul des neu aufgelegten Work-shops „Textile Prüfungen“ statt. Der Workshop richtet sich an Mitarbeiter aus den

tätssicherung, Einkauf und Verkauf. Die Teilnehmer erhalten einen Einblick in Durchführung und Aus-wertung von textilen Prüf-verfahren und können so Prüfergebnisse und deren Zusammenhang mit Ge-brauchseigenschaften bes-ser bewerten. Der Termin des zweiten Moduls ist am 28. und 29. Juni. Anmel-dung und weitere Infos unter www.die-gatex.de

Energie-SymposiumAm 7. und 8. Juni veran-staltet der Gesamtverband textil+mode in Berlin ein Energiesymposium. Am ersten Tag gibt es nach Statements der Bundesre-gierung eine Podiumsdis-kussion mit Vertretern der Branche, des Bundestages sowie der IG Metall. Für den zweiten Tag sind zum

Berichte aus der Unter-nehmenspraxis vorgese-hen sowie Informationen zu Fördermöglichkeiten. Anmeldung unter [email protected]

Denkendorfer Sympo-sium Zusammen mit der Allianz Faserbasierte Werkstoffe (AFBW) veranstaltet das Institut für Textilche-mie- und Chemiefasern Denkendorf (ITCF) am 10. Juni das Symposium „Hochleistungsfasern Innovationspotenzial für neue Werkstoffe und An-wendungen“. Präsentiert werden aktuelle Ent-wicklungsprojekte, For-schungsergebnisse und Produktinnovationen im Bereich Hochleistungsfa-sen. Anmeldung und wei-tere Informationen unter www.itcf-denkendorf.de.

Leitfaden EnergiesteuernPünktlich zum fünften Geburtstag des Energiesteuer-gesetzes im Sommer 2011 erscheint die dritte Aufl a-ge des Energiesteuerleitfadens. Der Gesamtverband textil+mode hat den Leitfaden überarbeitet, da zu Be-ginn des Jahres erneut Änderungen in Kraft getreten sind.

Der Publikation steht im Mitgliederbereich von www.suedwesttextil.de zum Download bereit.

Ungewisse PreiszukunftStromeinkaufsring holt schon jetzt Angebote für 2013 ein

Ende März setzten sich die Teilnehmer des Strom- und Gaseinkaufsrings von Südwesttextil und Ge-samtmasche zusammen und unterhielten sich über das künftige Vorgehen an-gesichts der Katastrophen in Japan und ihrer Folgen.

Nach den Reaktorun-fällen in Japan und der an-schließenden Kernkraft-debatte in Deutschland wurden sieben Kernkraft-werke vom Netz genom-men – Atommeiler, vor 1980 gebaut. Sie werden nun im Rahmen des von der Regierung verhängten dreimonatigen Moratori-ums auf ihre Sicherheit hin überprüft. Durch die Abschaltungen fallen vorerst 7 419 MW Strom weg. In Folge dessen kam es an der EEX, der Leipziger Strombörse, zu

einem starken Anstieg des Strompreises. Noch ist un-klar wie viele Meiler nach dem Moratorium wieder ans Netz gehen werden, so dass die Preissteigerung möglicherweise noch nicht ihr Ende erreicht hat.

Weitere Einfluss-faktoren für steigende Strompreise sind bei die-ser Betrachtung nicht zu vernachlässigen: So füh-ren die steigenden Roh-stoffpreise bei den Pri-märenergieträgern, z.B. Kohle, Uran, Erdgas und Rohöl, teilweise schon seit Anfang 2009 zu höheren

Preisen. Zurückzuführen ist dies auch auf das kon-junkturelle Wachstum in Deutschland. Der ge-plante Ausbau der erneu-erbaren Energien führt zu steigenden Investiti-onen bei der Schaffung der Infrastruktur sowie der Anlagen – das bleibt nicht ohne Folgen. Aber auch die beschlossene Brennelementesteuer für Kraftwerksbetreiber wird bei ihrer Umsetzung nicht folgenlos bleiben und ab 2013 tritt die nächste Stufe

in Kraft, bei der auch die Kraftwerksbetreiber zah-len müssen.

Vor diesem Hinter-grund haben sich die Teil-nehmer des Stromein-kaufsrings entschlossen, für 2013 und 2014 bereits jetzt erste Angebote einzu-

holen, obwohl die meisten noch Vertragslaufzeiten bis 2012 haben. Der Gas-einkaufsring wartet noch mit einer Anfrage, da aktu-ell nur wenige Lieferanten bereits Gasmengen für 2013 anbieten.

Südwesttextil bietet seit mehreren Jahren seinen Mitgliedern die Möglichkeit, durch die Bündelung der Strom- und Gasabnahmemengen bessere Einkaufsbedin-gungen auszuhandeln. Betreut werden die Ein-kaufsgemeinschaften von der Energie Consulting GmbH (ECG) in Kehl. Als Tochterunternehmen der Badischen Stahlwerke GmbH verfügt das Bera-tungsunternehmen über langjährige Erfahrungen im Energiemanagement. Die ECG bündelt die Nach-

Umweltaussprache17. Mai 2011 – Filderhalle Leinfelden-Echterdingen

VGTIVGT

Hinweis

Anmeldung: www.suedwesttextil.de/veranstaltungen

fragemengen, schreibt sie gemeinsam am Markt aus und prüft die von den Energieversorgungsunter-nehmen vorgelegten Ange-bote. Nach Abschluss der Preisverhandlungen be-kommt jeder Teilnehmer der Einkaufsgemeinschaft einen maßgeschneiderten Liefervertrag zur Unter-schrift vorgelegt.

Christine Schneider

Verteuerung der Energiepreise –kein Ende in Sicht.

11Südwesttext April 2011Technik + Umwelt

Textilien richtig kennzeichnenSüdwesttextil gibt Einblicke in das komplexe Thema der korrekten Etikettierung

Textilien und Bekleidung richtig kennzeichnen - das war das Thema eines gut besuchten Seminars von Gesamtmasche und Süd-westtextil am 31. März in Filderstadt. Die korrekte Kennzeichnung von Tex-tilien und Bekleidung ist heute bedeutender, aber auch komplexer denn je. Neben der Angabe zum Rohstoffgehalt geht es dabei um die richtige Ur-

-zeichnung, aber auch um die Herstellerkennzeich-nung nach dem Geräte- und Produktsicherheits-gesetz. Die Zunahme des Internet-Handels und der verstärkte Absatz im Ausland lassen neue Fragen entstehen. Au-ßerdem werden in Brüs-sel Vorschläge zu einer Textilkennzeichnungs-verordnung und zu einer Verordnung über die ver-

-kennzeichnung impor-tierter Waren diskutiert. Nationale Vorstöße an-derer Mitgliedstaaten machen die Verwirrung komplett.

Martin Auerbach, Ge-schäftsführer des Heim-textilien-Verbandes in Wuppertal, gab den Teil-nehmern einen Überblick über die wichtigsten Re-geln, die bei der gesetz-lich vorgeschriebenen Rohstoffgehaltsangabe zu beachten sind. Die Vorga-ben des Textilkennzeich-nungsgesetzes sind dabei präzise einzuhalten. Zu

-den Fragen gehören die Zulässigkeit weiterer Angaben neben den Rohstoffbezeichnungen wie z. B. Markennamen, die Handhabung von Mischungs- und Fremd-fasertoleranzen oder die Kennzeichnung zusam-mengesetzter Waren.

Silvia Jungbauer, stellvertretende Haupt-geschäftsführerin von

Gesamtmasche, referierte zu den Vorgaben des Ge-räte- und Produktsicher-heitsgesetzes, zur Ur-sprungskennzeichnung „Made in...“ sowie zur

vielen Firmen ist nicht be-kannt, dass für den End-verbraucher bestimmte Textilwaren gemäß GPSG mit der postalischen Her-steller- oder Importeurs-adresse zu kennzeichnen sind – eine Interneta-dresse reicht nicht aus. Gedacht ist die Adres-sangabe für den Fall, dass eine risikobehaftete Ware zurückverfolgt und im Extremfall sogar vom Markt genommen werden kann. Beispiele im Textil- und Bekleidungsbereich sind hierfür Kordeln an Kinderbekleidung, ver-schluckbare Kleinteile oder verbotene Azo-Farb-stoffe.

Die Brüsseler „Made in“-Debatte, aber auch das zunehmende Interes-se vieler Verbraucher an der Herkunft der Waren führt dazu, dass sich viele Unternehmen intensiver als früher mit der Ur-sprungskennzeichnung auseinandersetzen. Eine besondere Herausfor-derung ist dabei, dass bereits innerhalb der EU je nach Mitgliedstaat unterschiedliche Krite-rien zur Bestimmung des „Made in“ herangezogen

werden. In Deutschland regelt das Gesetz gegen den unlauteren Wettbe-werb die richtige Kenn-zeichnung: Sie darf den Verbraucher nicht in die Irre führen. Dadurch kann es passieren, dass die wettbewerbsrechtlich korrekte Kennzeichnung vom außenwirtschafts-rechtlichen Ursprung der Ware abweicht.

Genau wie das „Made in“ ist auch die

Deutschland freiwillig. Allerdings gibt es immer wieder Unklarheiten zum

-gesymbole in Deutsch-land wie im Ausland. Der Umstand, dass einerseits eine ISO-Norm existiert, andererseits aber in ei-nigen Ländern Marken-

-bolen existieren, führt oft zu Verwirrung. Für deutsche Unternehmen, die Mitglied in einem Textil- und Bekleidungs-verband sind, fallen durch eine Vereinbarung mit GINETEX jedoch keine Lizenzgebühren an.

Abgerundet wurde das Seminarprogramm durch grundsätzliche Hinweise zur internati-onalen Kennzeichnung von Textilien. Neben Re-gelungen zur Ursprungs-, Pflege-, Rohstoff- und Größenkennzeichnung existieren häufig noch weitere Vorschriften, z. B. zu Adressangaben, zur Anbringungsart des Etiketts, oder auch zum betroffenen Warenkreis. Meist muss in der Lan-dessprache gekennzeich-net werden. Für jedes Exportland sollte daher einzeln geprüft werden,

freiwillige Kennzeich-nungsregeln gibt und wie diese im Detail aussehen.

Silvia JungbauerSilvia Jungbauer und Martin Auerbach erläuterten den Zuhörern die Tücken der Textilkennzeichnung.

12 April 2011 SüdwesttextZu guter Letzt

Impressum© Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers.

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie – Südwesttextil e.V.Kernerstraße 5970182 Stuttgart

Postfach 10 50 2270044 Stuttgart

Telefon: +49 711 21050-0Telefax: +49 711 233718Internet: www.suedwesttextil.de

PräsidentArmin Knauer

HauptgeschäftsführerDr. Markus H. Ostrop

Verantwortlich für Inhalt und Layout:Simone Diebold

Gestaltung:www.die-wegmeister.comDruck: Gress-Druck GmbH, FellbachAuflage: 900

Zitat

„Wenn ich meinen Hund liebe, muss ich nicht auch seine Flöhe lieben.“

Heiner Geißler’s Rat zur politischen Gradlinigkeit in einer Koalition. Erteilt am 6. April vor Unternehmern der Ernährungsindustrie in Stuttgart.

Zu Gast im TEZ von Groz-Beckert

BildnachweisVon links nach rechts:RA Dr. Walter Brogsitter (Stellv. Hauptgeschäftsführer Gesamtmasche), Heinz Horn (Präsident Gesamt-verband textil+mode), Dr. Jürgen Gneveckow (Oberbürgermeister Stadt Albstadt), Dr. Markus H. Ostrop (Hauptgeschäftsführer Südwesttextil), Dietmar Mey (Gesellschafter Mey), Dr. Thomas Lindner (Vorsitzender der Geschäftsführung Groz-Beckert), Florian Hofmann (Geschäftsführer Modellia Karl Hofmann), Joachim Hahn (Vorsitzender der Geschäftsführung Mey), Dr. Axel Nickel (Präsident Südwesttextil), Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger (Präsident Fraunhofer-Gesellschaft), RA Dr. Dittmar Hagedorn (Graf Kanitz, Schüppen & Part-ner), Herbert und Barbara Götz (Geschäftsführung Götting Nachtwäsche), Günter Speidel (Geschäftsführer Speidel), Stephan Schulz (Schatzmeister Südwesttextil), Dr. Reinhard Bauer (Ehem. Präsident Textilverband), Wolfgang Streich (Geschäftsführender Gesellschafter Streich Bekleidungswerk), Walter Conzelmann (Ge-schäftsführer Viania Dessous), Ursula Hickl (Wirtschaftsministerium), Günther Leßnerkraus (Wirtschaftsmi-nisterium), Hans Digel (Vizepräsident Südwesttextil), Ottmar Ihling (Geschäftsführer Alfred Apelt), Igor Sa-lomakhin (Leiter RETA-Büro Moskau), Dieter Zimmermann (Geschäftsführer Ernst Schöller Wäschefabriken), Donata Apelt-Ihling (Vizepräsidentin Südwesttextil), RA Martin Auerbach (Geschäftsführer Heimtex), Iris Schlomski (Chefredakteurin textile network)

Weitere Impressionen unter www.suedwesttextil.de