Südwesttext März 2011

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www.suedwesttextil.de SÜDWEST TEXT Zeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie Nr. 42 März 2011 „Faire und wettbewerbs- fähige Preise trotz stei- gender Rohstoffkosten“, das hat Trevira-Ge- schäftsführer Klaus Holz gegenüber Südwesttextil- Präsident Armin Knauer in einem Gespräch am 11. März in Bobingen ver- sprochen. Dazu werde der Hersteller textiler Polyes- terprodukte in die weitere Verbesserung der eigenen Prozesse investieren. „Wir werden das Geschäft so- wohl bei Fasern als auch bei Filamentgarnen auf die Erweiterung des Speziali- tätenanteils ausrichten“, erklärte der 46-Jährige, der seit Jahresbeginn die Geschicke des Unterneh- mens leitet. Dazu gehöre wie schon bisher auch die Entwicklung kundenspezi- ¿scher Problemlösungen. Mit der im Februar an- gekündigten Übernahme durch das Eigentümer- konsortium aus Sintera- ma (Italien) und Indo- rama (Thailand) werde Trevira Rückhalt durch einen ¿nanzstarken glo- bal operierenden Konzern bekommen. Außerdem werde man von der Ver- bindung mit einem in der europäischen Textilindu- strie verwurzelten Garn- spezialisten profitieren, der die Situation und die Bedürfnisse der hier ope- rierenden Hersteller sehr genau kenne. Fortsetzung Seite 2 Die Textile Kette rückt zusammen Verband + Industrie, Seite 3 Plaudern mit Go Textile! Bildung + Soziales, Seite 7 Mutmaßlich überführt Recht + Steuern, Seite 8 Wie Kleidung unsere Arbeit beeinflusst Technik + Umwelt, Seite 11 THEMEN Faire Polyesterpreise Trevira erklärt gegenüber Südwesttextil seine künftige Strategie Aktuell Am 14. April 2011 findet die gemeinsame Jahresversammlung von Südwesttextil und Ge- samtmasche im neuen Technologie- und Ent- wicklungszentrum von Groz-Beckert in Albstadt statt. Festredner Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Prä- sident der Fraunhofer- Gesellschaft, spricht zum Thema „Aufbruch im Umbruch – Was erfolgreiche Innovatoren verbindet“. Anmeldung unter www.suedwest- textil.de/jv2011. Trevira will den Spezialitätenanteil bei Fasern und Filamentgarnen erweitern. Foto: Trevira Die jüngste Sitzung des BDI-Energieausschus- ses Mitte März war kein leichtes Unterfangen. Der atomare Störfall in Japan überschattet und er- schwert die Meinungs¿n- dung, die ohnehin durch große Interessenunter- schiede der verschiedenen Branchen geprägt ist. Die- jenigen, die vom Ausbau der Solar- und Windener- gie durch Lieferung ent- sprechender Anlagen und Komponenten pro¿tieren, setzen sich für dafür ein, die Erneuerbaren unbe- grenzt weiter zu fördern. Das ist aus deren Sicht verständlich, führt aber zu einer völlig untragbaren Kostenbelastung ener- gieintensiver Industrien, die keine Umsätze durch Lieferungen in subventi- onierte Bereiche machen können. Über die Lösung der zentralen Fragen ist sich die Industrie nach wie vor uneins. Mitte April soll die Position zur Kosten- begrenzung und Finanzie- rung des weiteren Zubaus endlich festgezurrt wer- den. Die klare Forderung des Gesamtverbandes textil+mode, dass Strom bezahlbar bleiben muss, wird von vielen anderen Branchen geteilt. In sei- nem Positionspapier zur EEG-Novelle verweist der Dachverband auf die enormen ¿nanziellen La- sten: Bei unverändertem Fortgang würde die EEG-Umlage von 12,5 Mrd. Euro im Jahr 2010 bis 2015 auf gut 20 Mrd. Euro ansteigen. Die Um- lage von 3,53 Cent pro Ki- lowattstunde könnte sich durch den weiteren Zubau im nächsten Jahr auf bis zu 5 Cent erhöhen. Zum Vergleich: Industriestrom an der Börse kostet aktu- ell 5 bis 6 Cent. Die För- derung der Solarenergie fällt dabei besonders ins Gewicht: Auf sie entfal- len 55 Prozent der EEG- Kosten. Zur Strommenge aus erneuerbaren Ener- gien trägt die Photovolta- ik aber nur 7 Prozent bei. Der überwiegende Teil der Solarpaneele kommt dabei aus Asien. Die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie benötigt pro Jahr ca. 2,4 Mio. Megawattstunden Strom. Fortsetzung Seite 4 Strom muss bezahlbar bleiben Förderung Erneuerbaren Energien darf Wettbewerbsfähigkeit nicht beeinträchtigen Untragbare Kosten- belastung energiein- tensiver Industrien Service Recht + Steuern, Seite 9 Aktuelle Steuer-Nachrichten

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Die Märzausgabe der Südwesttext 2011

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Page 1: Südwesttext März 2011

www.suedwesttextil.de

SÜDWESTTEXTZeitung für die Textil- und BekleidungsindustrieNr. 42 März 2011

„Faire und wettbewerbs-fähige Preise trotz stei-gender Rohstoffkosten“, das hat Trevira-Ge-schäftsführer Klaus Holz gegenüber Südwesttextil-Präsident Armin Knauer in einem Gespräch am 11. März in Bobingen ver-sprochen. Dazu werde der Hersteller textiler Polyes-terprodukte in die weitere Verbesserung der eigenen Prozesse investieren. „Wir werden das Geschäft so-wohl bei Fasern als auch bei Filamentgarnen auf die Erweiterung des Speziali-tätenanteils ausrichten“, erklärte der 46-Jährige, der seit Jahresbeginn die Geschicke des Unterneh-mens leitet. Dazu gehöre wie schon bisher auch die Entwicklung kundenspezi-

scher Problemlösungen.Mit der im Februar an-

gekündigten Übernahme durch das Eigentümer-konsortium aus Sintera-ma (Italien) und Indo-rama (Thailand) werde Trevira Rückhalt durch einen nanzstarken glo-

bal operierenden Konzern bekommen. Außerdem werde man von der Ver-bindung mit einem in der europäischen Textilindu-strie verwurzelten Garn-spezialisten profitieren,

der die Situation und die Bedürfnisse der hier ope-rierenden Hersteller sehr genau kenne.

Fortsetzung Seite 2

Die Textile Kette rückt zusammenVerband + Industrie, Seite 3

Plaudern mit Go Textile! Bildung + Soziales, Seite 7

Mutmaßlich überführtRecht + Steuern, Seite 8

Wie Kleidung unsere Arbeit beeinflusstTechnik + Umwelt, Seite 11

THEMEN Faire PolyesterpreiseTrevira erklärt gegenüber Südwesttextil seine künftige Strategie

AktuellAm 14. April 2011 findet die gemeinsame Jahresversammlung von Südwesttextil und Ge-samtmasche im neuen Technologie- und Ent-wicklungszentrum von Groz-Beckert in Albstadt statt. Festredner Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Prä-sident der Fraunhofer-Gesellschaft, spricht zum Thema „Aufbruch im Umbruch – Was erfolgreiche Innovatoren verbindet“. Anmeldung unter www.suedwest-textil.de/jv2011.

Trevira will den Spezialitätenanteil bei Fasern und Filamentgarnen erweitern. Foto: Trevira

Die jüngste Sitzung des BDI-Energieausschus-ses Mitte März war kein leichtes Unterfangen. Der atomare Störfall in Japan überschattet und er-schwert die Meinungs n-dung, die ohnehin durch große Interessenunter-schiede der verschiedenen Branchen geprägt ist. Die-jenigen, die vom Ausbau der Solar- und Windener-gie durch Lieferung ent-sprechender Anlagen und Komponenten pro tieren, setzen sich für dafür ein, die Erneuerbaren unbe-grenzt weiter zu fördern. Das ist aus deren Sicht verständlich, führt aber zu

einer völlig untragbaren Kostenbelastung ener-gieintensiver Industrien, die keine Umsätze durch Lieferungen in subventi-onierte Bereiche machen können.

Über die Lösung der zentralen Fragen ist sich die Industrie nach wie vor uneins. Mitte April soll die Position zur Kosten-begrenzung und Finanzie-rung des weiteren Zubaus endlich festgezurrt wer-den. Die klare Forderung des Gesamtverbandes textil+mode, dass Strom bezahlbar bleiben muss, wird von vielen anderen Branchen geteilt. In sei-

nem Positionspapier zur EEG-Novelle verweist der Dachverband auf die enormen nanziellen La-sten: Bei unverändertem Fortgang würde die

EEG-Umlage von 12,5 Mrd. Euro im Jahr 2010 bis 2015 auf gut 20 Mrd. Euro ansteigen. Die Um-lage von 3,53 Cent pro Ki-lowattstunde könnte sich durch den weiteren Zubau im nächsten Jahr auf bis

zu 5 Cent erhöhen. Zum Vergleich: Industriestrom an der Börse kostet aktu-ell 5 bis 6 Cent. Die För-derung der Solarenergie fällt dabei besonders ins Gewicht: Auf sie entfal-len 55 Prozent der EEG-Kosten. Zur Strommenge aus erneuerbaren Ener-gien trägt die Photovolta-ik aber nur 7 Prozent bei. Der überwiegende Teil der Solarpaneele kommt dabei aus Asien.

Die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie benötigt pro Jahr ca. 2,4 Mio. Megawattstunden Strom.Fortsetzung Seite 4

Strom muss bezahlbar bleibenFörderung Erneuerbaren Energien darf Wettbewerbsfähigkeit nicht beeinträchtigen

Untragbare Kosten-belastung energiein-tensiver Industrien

Service

Recht + Steuern, Seite 9

Aktuelle Steuer-Nachrichten

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2 März 2011 Südwesttext

„Unsere Kunden wer-den wir durch das globale Netzwerk von Sinterama, Indorama und Trevira mit einem noch breite-ren Angebot an Polyes-terprodukten versorgen können“, so Holz. Beide Partner des Konsortiums sähen Trevira als lang-fristige Investition, als Ergänzung ihres eigenen

Geschäfts und als Investi-tion in den Ausbau und die Stärkung ihrer Marktpo-sition in Europa und der Welt.

Nach Auskunft von Geschäftsführer Klaus Holz sind die Vorberei-tungen zur Übernahme noch in vollem Gange. Die rechtlichen Forma-litäten wie die Prüfung

durch die verschiedenen Kartellbehörden werden voraussichtlich bis Ende April abgeschlossen sein.

Südwesttextil-Prä-sident Knauer, der auch während des Insolvenz-verfahrens immer einen engen Kontakt zum Ma-nagement von Trevira ge-halten hat, zeigte sich nach seinem Besuch in Bobin-

gen erleichtert. Man habe ihm versichert, dass Trevi-ra weiter eigenständig am Markt agieren werde. Das sei für die enge und ver-trauensvolle Zusammen-arbeit der Textilindustrie mit dem Unternehmen besonders wichtig.

Markus H. Ostrop

Verband + Industrie

In Kürze

Südwesttextil und die IHK Region Stuttgart werden im Bereich Außenwirt-schaft künftig enger zu-sammenarbeiten. Auf Initiative von Südwest-textil-Präsident Armin Knauer sind Südwesttex-til und Gesamtmasche ab sofort durch Silvia Jungbauer im Außen-wirtschaftsausschuss der IHK vertreten. Die Einbindung der Verbän-de in die Gremienstruktur der Kammer stellt ein No-vum dar. Die IHK Region Stuttgart ist bundesweit die zweitgrößte Kammer und vertritt in ihrem Be-zirk 154 000 P ichtmit-glieder.

Der Rieter-Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2010 eine markante Ver-besserung aller wichtigen Kennzahlen und kehrte früher als ursprünglich prognostiziert in die Ge-winnzone zurück. So stei-gerte er im letzten Jahr seinen Bestellungsein-gang um 64 Prozent (inLokalwährungen um 68 Prozent) auf 3 170.0 Mio. CHF (Vorjahr 1 935.1 Mio. CHF). Der markante An-stieg gegenüber dem Vor-jahr ist vor allem auf die äußerst starke Nachfrage bei Textile Systems zu-rückzuführen.

Die baden-württember-gischen IHKs haben mit der aktuellen Umfrage zur Technologiepo-litik die Unternehmen wie bereits 2006 um die Bewertung von FuE-Rahmenbedingungen und technologiepoli-tischen Maßnahmen der Landesregierung in Baden-Württemberg ge-beten. Die Analyse der Ergebnisse zeigt, dass die Unternehmen gute FuE-Rahmenbedingungen als die beste Technologiepo-litik ansehen. Die Studie gibt es unter www.sued-westtextil.de

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Faire Polyesterpreise

Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Dialog

„Unternehmen 2020“Zukunftskonferenz Textil 30. Juni und 1. Juli 2011 in Stuttgart

Anmeldung unter www.zukunft-textil.de

Proazubi200 plus geht ins achte JahrSWT-Vorstand verlängert AusbildungsförderungDie beachtliche Zahl von 317 zusätzlich geschaf-fenen Ausbildungsplätzen beeindruckte den Vor-stand von Südwesttextil, so dass er auf seiner Sit-zung Mitte März in Stutt-gart mit breiter Mehrheit die Verlängerung der Ausbildungsinitiative be-schloss.

Vom kommenden Herbst an sollen wieder mit proazubi200 plus für die gesamte Ausbildungs-dauer bis zu 80 zusätzliche Stellen nanziell gefördert werden. Der Zuschuss wird sowohl für die Schaf-fung neuer Ausbildungs-plätze im gewerblich-

technischen als auch im kaufmännischen Bereich gewährt. Leistungen er-halten auch Berufskolle-giaten und Studenten der Dualen Hochschule. Süd-westtextil unterstützt die Mitgliedsunternehmen mit einem Zuschuss zu den Ausbildungskosten von 300 Euro im Monat je zusätzlichen Auszubil-denden.

Knapp 80 Unterneh-men haben seither von der Zuwendung pro tiert. In den letzten zwei Jahren war die Zurückhaltung der Unternehmen spürbar. Für das Ausbildungsjahr 2011 ist die Bereitschaft

der Unternehmen jedoch wieder groß, zusätzliche Auszubildende einzustel-len. Dies hat die Initiative von Go Textile! gezeigt, die seit Anfang des Jahres den Mitgliedsunternehmen die Möglichkeit bietet, offene Ausblidungsplätze auf der Plattform zu bewerben. Zahlreiche Unternehmen haben davon Gebrauch gemacht, um sich ihren Fachkräftenachwuchs zu sichern.

Angesichts sinkender Schülerzahlen und des branchenübergreifenden Wettbewerbs um junge Fachkräfte sind die Un-ternehmen der Branche

besonders gefordert, uali zierte junge Leute

zu bekommen. Kreative Ideen sind hier gefragt. So haben z. B. die Auszu-bildenden der Textilver-edlung an der Wiese und der Gerhard Rösch GmbH Werbespots für ihre Azu-bisuche gedreht, die auf Go Textile! sowie in denregionalen Kinos der Un-ternehmen gezeigt wer-den. Die Nachwuchskam-pagne Go Textile!, die von den textilen Verbänden initiierte Werbeplattform, unterstützt die Unterneh-men bei der Verlinkung in die virtuelle Welt.Christine Schneider

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3Südwesttext März 2011

Am 18. März traf sich ein kleiner Kreis von Mit-glieds rmen der Verbän-de Gesamtmasche und Südwesttextil in Stuttgart zu einem Brainstorming zum Thema Beschaf-fungskosten, um sich über die aktuelle Situation und ihre Auswirkungen auf Finanzierung und Preise auszutauschen.

Seit einem Jahr weist der Preistrend auf den Weltfasermärkten steil nach oben. Kaum, dass sich nach scharfen krisen-bedingten Einbrüchen die Aufträge wieder erholten, wurden Rohstoffe teu-er und Vormaterialien knapp. Längst hat der Kostendruck durch hohe Faserpreise, aber auch durch die verteuerte Asien-Beschaffung oder hohe Energiesteuern alle Stufen der textilen Kette erfasst und sich bereits in höheren Einzelhandels-preisen niedergeschlagen. Das weltweite Bevölke-rungswachstum, höhere Pro-Kopf-Einkommen und die Nutzungskon-kurrenz sowohl bei Agrar ächen als auch bei erdölbasierten Produkten verspricht langfristig kei-ne Entspannung der Lage.

Doch wie geht es heu-te in den Firmen weiter? Vollständig umlegen lassen sich die Kosten-steigerungen schwerlich, ohne Absatzeinbrüche zu

riskieren. In bestimmten Sparten wie im Bereich Automobil lassen sich Preiserhöhungen zudem

nur äußerst schwer bis gar nicht durchsetzen. Neben der Bedeutung von Eck-preislagen diskutierten die Teilnehmer daher auch mögliche Strategien in den Bereichen Einkauf und Produktion sowie über Veränderungen am Produkt selbst. Dazu ge-hört beispielsweise die Möglichkeit, Baumwolle ganz oder teilweise durch andere Fasern zu sub-stituieren, aber auch die Stärkung regionaler Wert-

schöpfungsketten und das Thema Nachhaltigkeit.

Mit den Firmen Karl Conzelmann, Faiss-Textil,

Mey, Lenzing, Triumph und TVU war die textile Expertise von der Faser bis zum Retail um einen Tisch versammelt. Einig waren sich alle Teilneh-mer, dass angesichts der aktuellen Schwierigkeiten die Langfristigkeit von Lieferbeziehungen und der intensive Kontakt zu Kunden wie Lieferanten unverzichtbar sind. Der Austausch über die tex-tilen Produktionsstufen hinweg führte sogar zu der konkreten Anregung, mit verbandlicher Unter-stützung verstärkt den gemeinsamen Auftritt der Wertschöpfungskette nach außen zu suchen.

In den nächsten Mo-naten soll das Kompe-tenznetzwerk, das durch das Brainstorming ent-standen ist, sukzessive ausgebaut werden. Damit wird auch dem wichtigen Ergebnis des Strategie-Workshops Rechnung getragen, zu dem die Verbände im vergange-

nen Dezember eingeladen hatten: Die Bereitstellung

exibler Plattformen und stärkere Interaktion zwi-

schen den Mitglieds r-men zum gegenseitigen Nutzen.Silvia Jungbauer

Verband + Industrie

Die Textile Kette rückt zusammenKompetenznetzwerk startet mit Brainstorming zum Thema Beschaffungskosten

Unternehmer in neuer Runde: Auftaktveranstaltung des Kompetenznetzwerks Beschaffungskosten.

Engangiert dabei: Hans-Peter Grosch, Triumph. Wolfram Daubek-Puza, Lenzing, Dr. Markus H. Ostrop und Florian Mey

Matthias Conzelmann, Nina von C, und Michael Bandel, TVU

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4 März 2011 SüdwesttextVerband + Industrie

Hämmerle und Streich dankbar verabschiedetVeränderungen im Südwesttextil-Vorstand

Roland Hämmerle, zu-letzt Generalbevollmäch-tigter für das Asset Ma-nagement der Gütermann SE, ist nach 15 Jahren aus dem Vorstand von Süd-westtextil ausgeschieden. Auf der Vorstandssitzung am 17. März im Airport Stuttgart dankte ihm Präsident Armin Knauer für sein engagiertes eh-renamtliches Mitwirken zugunsten der Textilindu-strie. Südwesttextil habe nicht nur durch die Sicht-weise eines erfahrenen Produktionsfachmanns eines namhaften Marken-artiklers pro tiert, son-dern auch von seiner in-ternationalen Erfahrung und seines Knowhows in der Führung von Mitar-beitern. Nicht zuletzt ihm sei es zu verdanken, dass

die Firma Gütermann im-mer ein wichtiger „Kun-de“ der Gatex gewesen sei

und ihre Auszubildenden dort beschulen lasse. Auch persönlich werde

Hämmerle von allen sehr geschätzt, und das nicht nur, weil „Sie unsere Be-

gegnungen mit Ihrem unverkennbar österrei-chischen Charme immer

auf eine sympathische Ebene gehoben haben“, so Knauer.

Auch Wolfgang Streich, Seniorchef der Streich Bekleidungswerk GmbH & Co. KG in Balin-gen, möchte sein Ehren-amt mit der diesjährigen Mitgliederversammlung niederlegen. Das bedau-erte Präsident Knauer deshalb besonders, weil Wolfgang Streich zu dem „personi zierten Mehr-wert“ gehöre, den die Fusion der beiden Ver-bände Textil und Beklei-dung im Jahre 2003 zu Südwesttextil gebracht habe. „Sie standen diesem Zusammenschluss von Anfang an aufgeschlos-sen gegenüber und ha-ben tatkräftig zu seinem Gelingen beigetragen“,

lobte Armin Knauer. Der Unternehmer, in dessen ganzer Familie die Lei-denschaft für Mode liege, habe sich auch nicht ge-scheut, selbst in kontro-versen Diskussionen im Vorstand klare Position zu beziehen. Aufgrund seiner fairen und sym-pathischen Art sei es ihm immer wieder gelungen, Entscheidungen positiv zu beein ussen.

Für die beiden aus-scheidenden Vorstands-mitglieder werden auf der Mitgliederversamm-lung am 14. April Tho-mas Diels (CFO der Gü-termann Group) sowie Oliver Streich (Juniorchef des Balinger Damenmo-deherstellers) als Nach-folger kandidieren.Markus H. Ostrop

Armin Knauer überreicht Wolfgang Streich das obligatorische Südwest-textil-Handtuch. Rechts Roland Hämmerle.

Daraus ergibt sich ein branchenweiter Umlage-betrag von 70 Mio. Euro. Von der Härtefallklausel für große Verbraucher pro tieren die wenigsten – bundesweit nur etwa je-des tausendste Unterneh-men. Der Gesamtverband textil+mode fordert daher

die Festschreibung der jährlichen Gesamtumlage sowie das Einfrieren der Summe auf dem Niveau von 2010. Eine darüber hinausgehende Förde-rung müsste dann im Sinne einer gesamtstaatli-chen Aufgabe aus Steuer-mitteln nanziert werden.

Für mehr Kostenef zi-enz wäre außerdem der Zubau von geförderten Photovoltaikanlagen un-bedingt zu begrenzen.

An einem Ausbau der Erneuerbaren Energien führt kein Weg vorbei. Ef zienter Klimaschutz und nachhaltige Strom-

erzeugung liegen auch im Interesse der Textil- und Bekleidungsindustrie. Sie will hierzu einen Bei-trag leisten. Die dadurch entstehende Belastung muss aber wirtschaftlich verkraftbar bleiben. Mehr als 2 Cent Umlage pro Ki-lowattstunde sind deshalb

nicht drin. Daneben muss die bislang mittelstands-feindliche und starre Härtefallklausel drin-gend reformiert werden.

Silvia Jungbauer

Fortsetzung von Seite 1

Strom muss bezahlbar bleiben

Mit Mami oder Papi zur ArbeitHartmann richtet Eltern-Kind-Arbeitszimmer ein

Die Paul Hartmann AG bietet seinen Mitarbeitern einen besonderen Service am Standort Heidenheim und Herbrechtingen: ein Eltern-Kind-Arbeitszim-mer für den kurzfristigen Kinderbetreuungsbedarf. Konkret bedeutet das, dass in Notsituationen, in denen die Betreuungsperson, zum Beispiel die Tagesmutter oder die Oma, kurzfristig ausfällt, die Kinder an den Arbeitsplatz ihrer Eltern

mitkommen können. „Wir haben das Eltern-

Kind-Arbeitszimmer ein-gerichtet, um es Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern zu erleichtern, Beruf und Familie zu vereinbaren“, sagt Stephan Schulz, Vor-standsmitglied Bereich Personal.

Das Eltern-Kind-Ar-beitszimmer be ndet sich im gleichen Gebäude, in dem auch die Pforte unter-gebracht ist. Es ist sowohl

mit einem Computerar-beitsplatz als auch mit ei-ner Spielecke ausgestattet. Außerdem sind ein Wi-ckeltisch für die Kleinen und ein Schreibtisch für Schulkinder vorhanden, zum Beispiel für das Erle-digen von Hausaufgaben. Ein separat ausgeschilder-ter Parkplatz steht direkt hinter der Pforte zur Ver-fügung.

Simone DieboldMitarbeiterin Erika Fink hat ihren Arbeitgeber bei der Einrichtung beraten und das Zimmer mit ihren Kindern getestet. Foto: Hartmann

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5Südwesttext März 2011Verband + Industrie

Kauf und Verkauf von UnternehmenGeorg Saint-Denis berichtete über seine Erfahrungen bei Unternehmensakquisitionen

Unter dem Titel „Unter-nehmer im Dialog“ startete am 17. März im Anschluss an die Vorstandssitzung von Südwesttextil die neue Südwesttextil-Reihe, in der Unternehmer aus Mitgliedsunternehmen ihre Erfahrungen mit be-deutenden betrieblichen Themen vorstellen und austauschen.

Auf lebhafte und unterhaltsame Weise berichtete Georg Saint-Denis, Vorsitzender der Geschäftsführung der Global Safety Textiles GmbH, Maulburg, über seine langjährigen Erfah-rungen beim Kauf und Verkauf von mittelstän-dischen Unternehmen.

„Der Ausgangspunkt jeglicher Verkaufsüber-legungen ist eine sau-bere Bestandsanalyse“, erklärte Saint-Denis den interessierten Zuhörern. Wichtig sei eine ehrliche,

detaillierte und nachvoll-ziehbare Standortbestim-mung des Unternehmens – wo liegen die Stärken und wo die Schwächen. Daraus, so der Referent, sei eine „glaubwürdige“ Equity Story zu entwi-ckeln, die während des ganzen Prozesses nicht an Glaubwürdigkeit ver-

lieren dürfe. Denn die Stärken und Schwächen des Unternehmens wür-den während der Due-Diligence-Prüfung einem Härtetest unterzogen und müssten deshalb absolut hieb und stichfest sein.

Die Aufgabe des Ma-nagements sei es, be-sondere Sorgfalt bei der

Beantwortung der drei Kernfragen zum Wachs-tum walten zu lassen: Wie sind die Wachstumschan-cen des Unternehmens? Wie ist das Wachstum ab-gesichert? Und Was macht das Wachstum pro tabel?

Danach folgten die Bewertung des Unterneh-mens und der Business-

plan. Zu empfehlen sei der Einsatz eines M&A-Beraters, so Saint-Denis.

„Die Management-Präsentation ist das Kern-element des Transakti-onsprozesses. Hier gilt es, die Kau nteressenten zu überzeugen.“ Vorherige „Theaterproben“ seien deshalb unabdingbar. Nach einer überstan-denen Due-Diligence-Prüfung starteten dann die Preis- und Vertrags-verhandlungen.

„Besonders wichtig ist ein sauber ausgearbei-tetes Kommunikations-konzept, das bereits in der Frühphase der Transakti-on zum Einsatz kommt“, riet Saint-Denis zum Ab-schluss seines Vortrags den Teilnehmern.

Die Präsentation steht im Mitgliederbreich von www.suedwesttextil.de zum Download bereit.Simone Diebold

Georg Saint-Denis: „Ausgangspunkt jeglicher Verkaufsüberlegungen ist eine saubere Bestandsanalyse und eine überzeugende Story“.

Kurznachrichten in exponierter LageUpdate bei www.suedwesttextil.de

Die Aufmachung von „Südwesttextil Kompakt“, die Kurznachrichten des Verbandes, wurden mo-derner gestaltet. Die Ein-führungssequenz wurde überarbeitet und die Gra-

ken im Video in ihrer Größe angepasst. Promi-nent auf der Startseite gibt Südwesttextil mit dieser Kurznachrichtensendung seit Juni 2010 monatlich einen Überblick über die wichtigsten aktuellen The-men der Branche.

Gemeinsam mit den Nachrichten und Veran-staltungshinweisen wird so ein umfassendes Infor-mationsangebot in Film, Ton, Bild und Text gebo-ten. Damit dieses High-light zukünftig noch besser zur Geltung kommt, erhält „Südwesttextil Kompakt“

seinen eigenen Platz im rechten Bereich der In-ternetseite. Durch diese exponierte Positionierung gibt es auf der Eingangs-seite mehr Platz für Nach-richten.

Unten auf der Seite be ndet sich die Rubrik Netzwerke . Hier ndet man die Links zu realen Netzwerken bzw. Service-angeboten von Südwest-textil. Neu hinzu kommt

jetzt unter dem Titel ‚So-cial‘ die Verlinkungen zu den virtuellen Netzwer-ken wie Facebook, Twit-ter, YouTube und Issuu. Die Facebooknachfrage ist noch nicht auf dem ge-

wünschten Niveau – hier konnten bisher nur 19 Personen zu einer Mei-nungsäußerung gewon-nen werden. Personen die regelmäßig auf der Fan-seite in Facebook vorbei-schauen sind aber deut-lich mehr. Bei Twitter hat Südwesttextil mittlerweile 116 Followers. Die Filme in YouTube schauen im Durchschnitt 40 Personen an, wobei die Schwan-kungen groß sind. Sehr erfolgreich sind die Klicks in Issuu. Hier stellt der Verband seine monatli-che Zeitung „Südwesttext“ ein. Auf dieser Plattform haben seit letzten Oktober knapp 1 200 Personen die Verbandspublikation an-geschaut.

Christine Schneider

Noch übersichtlicher gestaltet: www.suedwesttextil.de informiert benutzerfreundlich.

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6 März 2011 SüdwesttextBildung + Soziales

Was ist eigentlich Textil?Neuer Branchenfilm erzählt beeindruckende Geschichten

Der im September er-schiene zweite Band der Broschüre „Textile Re-volutionen“ inspirierte Go Textile! und das Forschungskuratorium Textil dazu, einen Film zu erstellen, der verdeut-licht, welche Rolle Textil in unserem Leben spielt.

Das Ergebnis ist eine breite Darstellung von textilen Einsatzgebieten, die durch Animation und Vergleiche ein eindrucks-volles Bild der Branche wiedergeben. Gezeigt werden spannende Bei-spiele aus der Luft- und Raumfahrttechnik, der Umwelttechnik, der Me-dizin sowie des Trans-port- und Bauwesens, die einfach und verständlich von einer weiblichen und einer männlichen Stimme

im Wechsel erklärt wer-den. So beeindruckenden Geschichten wie die des resorbierbaren, tempo-

rären Hautersatzes, der vom Institut für Textil- und Verfahrenstechnik Denkendort zusammen

mit dem Hersteller Poly-Medics Innovation entwi-ckelt wurde.

Die Botschaft des

Films ist klar: Textil ist mehr als Du denkst.

Der Film steht allen Unternehmen zur Ver-fügung und kann auf Messen oder anderen Veranstaltungen gezeigt werden. Auch die Ein-bindung auf die rmen-eigene Homepage ist je-derzeit möglich. Zunächst wurde ein vierminütiger Film produziert. In einem nächsten Schritt werden daraus kleine, maximal eine Minute dauernde Spots entstehen.

Der Film ist in den Youtube-Kanal von Go Textile! eingestellt, kann aber auch bei Südwest-textil auf DVD angefor-dert werden.

Christine Schneider

Der Airbus A 380 wiegt 560 Tonnen, so viel wie 170 Elefanten.

Stellengesuch

Die deutsche Geschäftsführerin des südafrikanischen Modeverbandes CTFC sucht eine neue berufliche Herausforderung in der Beklei-dungsbranche, vorzugsweise in den Bereichen Marketing und Projektmanagement. Nach sechs Jahren im Ausland möchte die Diplom-Kauffrau wieder in Deutschland arbeiten und dabei ihre internationale Expertise einbringen. Sie spricht sehr gut Englisch und Spanisch. Der Lebenslauf kann bei Christine Schneider, [email protected], angefordert werden.

Nachhaltig lohnendReutlinger Studentinnen untersuchen Nachhaltigkeitskonzepte der Branche

Drei Studentinnen des Master-Studienganges Textilmanagement an der Hochschule Reutlin-gen wollen sich in diesem Sommersemester intensiv mit der Materie „Nach-haltigkeit als Business-Konzept in der Textil und Bekleidungsindustrie“ auseinandersetzen. Alle drei haben bereits er-folgreich den Reutlinger Bachelor-Studiengang Textiltechnologie-Tex-tilmanagement absolviert.

Bis Ende Juni be-leuchten Katharina Ma-yer, Anna-Lena Messmer und Linda Müller-Spanka in einer Mischung aus

theoretischer Arbeit und praktischen Beispielen verschiedene Strategien, die unter dem Begriff Nachhaltigkeit zusam-

mengefasst werden kön-nen. Vorgeschlagen wur-de das Projektthema von Gesamtmasche und Süd-westtextil in Abstimmung

mit Prof. Dr. Peter Bug, dem Studiendekan der Fakultät Textil & Design an der Hochschule Reut-lingen. Umweltschonende Produktion, soziales Enga-gement, familienfreund-liche Personalpolitik oder die regionale Herkunft von Textilien sind dabei nur einige Stichworte. Letzt-lich soll es darum gehen, inwieweit durch Nach-haltigkeitsstrategien Pro-dukte einen „Mehr-Wert“ erhalten und Branding erfolgreicher gemacht werden kann.

Schon 2009 hat das Institut Français de la Mode herausgefunden,

dass die Hälfte der Konsu-menten Preiserhöhungen für gerechtfertigt hält, um Kosten für nachhaltigere Produkte zu decken. Ein Fünftel der Befragten n-det höhere Preise sogar ganz natürlich. Ein Jahr später ist die Kundschaft noch stärker sensibilisiert – durch Medienberichte zur Ressourcenknappheit und zu Risiken unkon-trollierbarer Wertschöp-fungsketten, insbesondere im Lebensmittelbereich. Dieser Bewusstseins-wandel bietet langfristige Chancen.

Silvia Jungbauer

Anna-Lena Messmer, Katharina Mayer, Linda Müller-Spanka (v. l.)

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7Südwesttext März 2011Bildung + Soziales

Nach nur eineinhalb Jah-ren hat sich Go Textile! als Marke und Plattform für die Aus- und Weiter-bildung in der Textil- und Bekleidungsindustrie eta-bliert. Die Verdoppelung der Zugriffszahlen inner-halb nur eines Jahres zeigt den großen Erfolg dieser Kampagne. Um auf dieser Erfolgsspur und vor allem ständig im Gespräch zu bleiben, sind in der näch-sten Zeit wieder zahlreiche Aktionen und Verbesse-rungen geplant.

Bereits im April kommt die Kampagne mit einem ganz besonde-ren Service: einem monat-lichen Live Chat rund um das Thema Aus- und Wei-terbildung in der Branche.

Die Bildungsrefe-renten der Landesverbän-de und von textil+mode werden über www.go-textile.de erreichbar sein und für zwei Stunden inte-ressierten Besuchern Rede und Antwort stehen. Star-ten wird Karin Terdenge (textil+mode) am 15. April von 14 bis 16 Uhr. Folgen

werden im Mai Christine Schneider (Südwesttextil) und im Juni So e Mündel

(VTB – Verband der Baye-rischen Textil- und Beklei-dungsindustrie).

Am 8. April unter-stützt Go Textile! die fet-teste Party des Jahres: die Blogparty des Englisch-Blogs. Unter www.der-englisch-blog.de veran-

staltet er von 10 bis 22 Uhr eine virtuelle Party, bei der es mit vielen Spielen und

“Quizzes” über 50 Preise im Gesamtwert von 2 222 Euro zu gewinnen gibt. So z. B. bei der Schnitzel-

jagd auf www.go-textile.de. Hier werden Bilder zu einem bestimmten Thema versteckt, die die Spieler

nden müssen. Die erste richtige Antwort, die auf den Englisch-Blog gepo-stet wird, hat gewonnen. Dabei werden alle Kom-munikationskanäle mit einbezogen – neben der Internetseite auch Face-book und Twitter.

Wie sollen Webseiten zum Thema Ausbildung aussehen? Unter diesem Titel hat Go Textil! einen “Sponsored Post” (bezahl-ter Artikel in einem Blog) in den Blog Basic Thinking – www.basicthinking.de – gestellt. Dieser Blog be-fasst sich vor allem mit den aktuellen Trends im Netz, Technik und Software. Er gehört mittlerweile zu den bekanntesten und „meist-verlinktesten“ Blogs im deutschsprachigen In-ternet. Willkommen und

hilfreich sind dabei die zahlreichen Anregungen, die die Leser bereits heute schon an Go Textile! ge-richtet haben.

Aber nicht nur virtuell ist die Kampagne tätig. Im Mai zieht Go Textile! Mön-chengladbach an: Die alle zwei Jahre statt ndende Nachwuchsmesse „MG ZIEHT AN“ ist eine der größten Recruiting Mes-sen. Am 5. und 6. Mai trifft sich die Textilbran-che bereits zum siebten Mal in den Räumen der Hochschule Niederrhein. An zwei Tagen können Studierende und Interes-sierte mit namhaften Un-ternehmen aus der Textil- und Bekleidungsbranche ins Gespräch kommen. Auch Go Textile! wird an verschiedenen Plätzen der Messe präsent sein u. a. mit einem Slackline-Event.Christine Schneider

Plaudern mit Go Textile! Neues von der Nachwuchskampagne der Textilverbände

Seminare Bildungswerk

Seminarangebot der Akademie für Personal- und Organisationsentwicklung im Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft in Kooperation mit Südwesttextil

Korrespondenztraining für die AssistenzTermin:14. bis 15. April 2011Ort: Haus Bleibach

Personalarbeit im Web 2.0-ZeitalterTermin:11. Mai 2011Ort: Haus Reutlingen

Leistungssteigerung im Vertrieb durch innova-tive VergütungTermin:23. Mai 2011Ort: Haus Steinheim

Weitere Informationen unter www.biwe.de

Hier im Go Textile!-Live-Chat wird kompetent über Textil geplaudert.

Vibinet in neuem LookWachsende Nachfrage – Steigende Nutzerzahlen

Anfang März wurde die im Dezember begonnene nutzerfreundliche Layout-überarbeitung der The-menportale im virtuellen Bildungsnetz der Textil- und Bekleidungsindustrie (Vibinet) abgeschlossen. Dies war der vorerst letz-te Teil der zahlreichen Veränderungen, die das Vibinet in den letzten Mo-naten erfahren hat: ange-fangen mit der Umstellung auf die neue Version der Mediawiki-Software, ge-folgt von dem Umzug auf einen leistungsstärkeren Server, was zu spürbaren Geschwindigkeitssteige-rungen geführt hat.

Das Vibinet begeistert aktuell über 1 552 Nutzer (Stand Mitte März). Ver-glichen mit der letzten Be-trachtung vom Mai letzten Jahres ist dies eine Steige-rung von 37 Prozent.

Nach wie vor schwierig bleibt das aktive Engage-ment. Nur ein Bruchteil der Nutzer arbeitet selbst mit und stellt eigene In-halte in das textile Wiki ein.

Die beliebtesten Sei-ten der Nutzer sind nach wie vor die digitalisierten Lehrbücher. Genutzt wird das Vibinet hauptsächlich zur Unterstützung bei der Erstellung von Semester- bzw. Bachelor- und Ma-sterarbeiten, aber auch der Einsatz in der Ausbil-dung hat in den letzten Monaten zugenommen.

Jeder Textilinteres-sierte kann unter www.vibinet.de einen Zugang beantragen und aktiv mit-arbeiten.

Christine Schneider

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8 März 2011 SüdwesttextRecht + Steuern

Schon der Verdacht einer Straftat oder schweren Pflichtverletzung kann eine außerordentliche Kündigung rechtferti-gen. Denn ein solcher Verdacht kann das Ar-beitsverhältnis und die hierfür erforderliche Vertrauensgrundlage so stark belasten, dass dem Arbeitgeber eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr zumutbar ist. Da-bei kommen nicht nur Eigentumsdelikte und Straftaten gegen das Le-ben und die körperliche Unversehrtheit in Be-tracht, sondern nahezu sämtliches Verhalten mit strafrechtlicher Relevanz.

Bei der Verdachts-kündigung ist es allein der Verdacht, der das zur Fortsetzung des Arbeits-verhältnisses notwen-dige Vertrauen zerstört. Im Gegensatz hierzu ist bei der Tatkündigung für den Kündigungsent-schluss maßgebend, dass der Arbeitnehmer nach der Überzeugung des Ar-beitgebers eine strafbare Handlung tatsächlich begangen hat und dem Arbeitgeber aus diesem Grund die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses unzumutbar ist.

Will der Arbeitge-ber die Kündigung aus-schließlich oder zumin-dest hilfsweise auf den Verdacht einer P icht-verletzung oder Straftat stützen, so ist die aus-drückliche Bezeichnung als Verdachtskündigung nicht erforderlich. Es ist ausreichend, wenn die Verdachtskündigung im Laufe des Kündigungs-schutzprozesses als solche

begründet wird.Der Verdacht eines

strafbaren bzw. vertrags-widrigen Verhaltens ist ein eigenständiger Kün-digungsgrund. Er ist nicht denknotwendig in

dem Tatvorwurf einer als sicher hingestellten Vertragsverletzung ent-halten. Sollte der Arbeit-geber im Rahmen eines Kündigungsschutzpro-zesses eine Kündigung ausschließlich damit be-gründet haben, dass der Arbeitnehmer eine Straf-tat tatsächlich begangen hat, so ist er darauf ange-wiesen, die Tatbegehung restlos zur Überzeugung des Gerichts zu beweisen.

Stellt sich im Rahmen der Beweisaufnahme he-raus, dass die Tat nicht abschließend bewiesen werden kann, so kann die ausschließlich als Tatkündigung begrün-dete Kündigung nicht als Verdachtskündigung ausgelegt werden. Diese Rechtslage hat Auswir-kungen auf das zu emp-

fehlende Vorgehen in der Praxis. Soweit der Arbeit-geber zum Zeitpunkt des Kündigungsentschlusses Zweifel daran hat, ob tatsächlich ausreichend Beweise für die Tatbege-

hung vorgebracht werden können, ist zu empfeh-len, eine Kündigung zu-mindest hilfsweise auch auf den Verdacht der Tatbegehung zu stützen. Hier muss besonders da-rauf geachtet werden, dass sich dies auch in der vorher notwendigen Betriebsratsanhörung niederschlägt. Da es sich um zwei rechtlich unter-schiedliche Kündigungen handelt, muss der Be-triebsrat auch zur hilfs-weise ausgesprochenen Verdachtskündigung an-gehört werden.

Eine Verdachtskün-digung darf nur ausge-sprochen werden, wenn der Arbeitgeber alles zur Aufklärung des Sachver-halts Erforderliche und ihm Zumutbare getan hat. Erst wenn der Ver-

dacht nicht ausgeräumt werden konnte, ist eine Verdachtskündigung möglich. Aus diesem Grund ist der Arbeitge-ber verpflichtet, zügig Ermittlungen einzuleiten

und durchzuführen. In diesem Zusammenhang ist der Arbeitgeber gehal-ten, den Arbeitnehmer vor Ausspruch einer Ver-dachtskündigung anzu-hören und über die Ver-dachtsmomente, die sich aus Sicht des Arbeitgebers ergeben haben, aufzuklä-ren.

Dies gilt selbstver-ständlich ebenfalls bei einer neben einer Tatkün-digung ausgesprochenen hilfsweisen Verdachts-kündigung. Im Rahmen der Anhörung muss dem Arbeitnehmer ausrei-

chend Gelegenheit gege-ben werden, sich zum Tat-vorwurf zu äußern und zu verteidigen. Aus diesem Grund darf der Arbeitge-ber dem Betroffenen kei-ne wesentlichen Erkennt-nisse vorenthalten, die er im Anhörungszeitpunkt bereits besitzt. Weigert sich der Arbeitnehmer zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen, kann dem Arbeitgeber nach Ansicht des Bundesarbeitsgerichts (BAG) keine schuldhafte Verletzung der Anhö-rungsp icht vorgeworfen werden, wenn die Anhö-rung unter zumutbaren Umständen erfolgt ist. Unzumutbarkeit liegt beispielsweise vor, wenn sich der Arbeitnehmer te-lefonisch zu dem Vorwurf einer Kassenmanipulati-on äußern soll, wenn sich das Telefon im Ladenlokal be ndet und unbeteiligte Dritte anwesend sind.

Im Rahmen der Be-triebsratsanhörung zur Verdachtskündigung hat der Arbeitgeber die ihm bekannten Verdachts-momente, seine vergeb-lichen Bemühungen zur Wahrheitsfindung und die Umstände darzulegen, warum aufgrund eines Verdachtes die Weiterbe-schäftigung des Betrof-fenen Mitarbeiters unzu-mutbar ist. Der Grundsatz der vertrauensvollen Zu-sammenarbeit mit dem Betriebsrat kann es auch gebieten, dem Betriebsrat maßgebliche Umstände mitzuteilen, die gegen den Ausspruch einer Ver-dachtskündigung spre-chen. Maßgebliche Um-stände im vorgenannten Sinne sind beispielsweise die tatsächlichen Umstän-de, die der Arbeitnehmer im Rahmen der Anhörung zu seiner Entschuldigung bzw. Rechtfertigung an-führt.

Boris Behringer

Mutmaßlich überführtPraxisrelevante Unterscheidung zwischen Verdachts- und Tatkündigung

A r b e i t n e h m e r muss sich vertei-digen können.

Bei der Verdachtskündigung ist es allein der Verdacht, der das zur Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses not-wendige Vertrauen zerstört. Foto: fotolia

Verdacht zerstört das Vertauen der Zusammenarbeit.

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9Südwesttext März 2011Recht + Steuern

Der Bundesfinanzhof (BFH) hat mit drei Urteilen an-lässlich der Frage der einkommensteuerrechtlichen Behandlung von Tankkarten (VI R 27/09) Tankgut-scheinen (VI R 41/10) und Geschenkgutscheinen (VI R 21/09) erstmals Grundsätze zu der Unterscheidung von Barlohn und einem bis zur Höhe von monatlich 44 Euro steuerfreiem Sachlohn aufgestellt. In den Streitfällen hatten die Arbeitgeber die Zuwendungen jeweils als Sachlohn beurteilt und angesichts der Frei-grenze keine Lohnsteuer einbehalten. Dies bestätigte der BFH. Die Frage, ob Barlöhne oder Sachbezüge vorliegen, entscheide sich auf Grundlage der arbeits-vertraglichen Vereinbarungen.

Neben der Betrachtung dieser Entscheidung geht die Märzausgabe der aktuellen Steuernachrichten ausführlich auf den Entwurf eines Steuervereinfa-chungsgesetz 2011, welches die Bundesregierung am 2. Februar verabschiedet hat.

Die Steuernachrichten können als pdf-Datei im ge-schlossenen Mitgliederbereich der Internetseite von Südwesttextil heruntergeladen werden.

Aktuelle Steuer-Nachrichten

Werden Anhaltspunkte für eine Erwerbstätig-keit eines Arbeitnehmers während der gemeldeten Arbeitsunfähigkeit oder strafbare Handlungen ge-genüber dem Arbeitgeber erkannt, dann be ndet sich der Entscheidungs-träger zumeist in einem Dilemma. Einerseits kön-nen diese Sachverhalte z.B. einen Entgeltfortzah-lungsbetrug und somit in der Regel eine fristlose Kündigung rechtfertigen. Andererseits bestehen häu g Schwierigkeiten, die konkreten Verdachts-momente nachzuweisen. Hier kann die Beauftra-gung eines Detektivs Ab-hilfe schaffen. Allerdings stellt sich dann stets die Frage, wer die Kosten für dessen Einsatz tragen muss.

Nach der Rechtspre-chung des Bundesarbeits-gerichtes (BAG) kann ein Arbeitgeber die durch das Tätigwerden eines Detek-tivs entstandenen not-wendigen Kosten ersetzt

verlangen, wenn er den Detektiv anlässlich eines konkreten Tatverdachts

mit der Überwachung des Arbeitnehmers beauftragt hat und der Arbeitnehmer dann einer vorsätzlichen Vertragsp ichtverletzung überführt wird.

Zu unterscheiden von diesen einzelfallbe-zogenen Detektivkosten sind betriebliche Vorsor-

gekosten. Diese gehören nicht zu dem adäquat verursachten Schaden.

Derartige Kosten entste-hen unabhängig vom kon-kreten schadenstiftenden Ereignis als ständige Be-triebsausgaben. Deshalb sind auch die Personalko-sten eines fest angestell-ten Detektivs nicht als Schadensfolge einzelner Unterschlagungen oder

Diebstähle anzusehen. Hier bedarf es einer Be-auftragung im Einzelfall.

Für den erforder-lichen Tatverdacht reicht nicht aus, dass nur unspe-zifische Anhaltspunkte gegeben sind. Es müssen konkrete Tatsachen vor-liegen, welche im Ein-zelfall einen Verdacht rechtfertigen. Außerdem muss bei vernünftiger,

wirtschaftlicher Betrach-tung die Einschaltung eines Detektivs erforder-lich sein.

Vor der Beauftragung ist also stets zu prüfen, ob ausreichende Verdachts-momente vorliegen und eine Erforderlichkeit gegeben ist. Zusätzlich muss nach einem neuen Urteil des BAG vom 28. Oktober 2010 berück-sichtigt werden, dass die Detektivkosten auch dann nicht erstattungsfähig sind, wenn aufgrund der vorliegenden Tatsachen bereits feststeht, dass die vorsätzliche Verletzung der Vertragspflichten bereits feststeht. Ohne einen zusätzlichen Er-kenntnisgewinn ist die Beauftragung nicht erfor-derlich. Aufgrund dieser im Einzelfall nicht ganz einfachen Abgrenzung, ist vor der Beauftragung eine rechtliche Beratung zu empfehlen.

Nathan Binkowski

Ein Detektiv bringt Licht ins DunkelWann hat der Arbeitnehmer die Kosten seiner eigenen Überwachung zu tragen?

Nicht zuletzt explodie-rende Rohstoff- und Energiepreise, ein sich verschärfender Wettbe-werb und die fehlende Möglichkeit, Preissteige-rungen am Markt weiter-geben zu können, machen die Suche nach weiteren Kostenoptimierungen im Betrieb notwendig. Deshalb müssen die Ge-staltung von Arbeitspro-zessen, Schichtmodellen und Flexibilisierungssy-stemen regelmäßig auf den Prüfstand. Zudem gewinnen Themen wie beispielsweise die ergo-nomische Gestaltung von Arbeitsplätzen oder der Abbau von Belastungen

im arbeitswissenschaft-lichen Bereich in Zeiten des demografischen Wandels immer mehr an Bedeutung.

Südwesttextil bietet seinen Mitglieds rmen nunmehr auch im Be-reich Arbeitswissenschaft in Kooperation mit dem Verband Südwestmetall eine kostenlose Erstbera-tung an. Mitglieds rmen erhalten die Möglich-keit sich zusammen mit einem Verbandsingeni-eur von Südwestmetall und einem Juristen von Südwesttextil vor Ort über eine kostengün-stige und zweckmäßige Gestaltung der Arbeits-

systeme und -prozesse auszutauschen. Ziel ist es, mögliche Handlungs-felder zu ermitteln und festzulegen. In weiteren Schritten können zur Um-setzung von Maßnahmen externe Fachberater, die Inanspruchnahme von öf-fentlichen Fördermitteln, sowie eine entsprechende Koordination vermittelt werden. Bei Interesse an einem Beratungstermin, bitten wir unsere Mit-glieder den Kontakt zur Rechtsabteilung aufzu-nehmen.

Kai-Uwe Götz

BeratungsserviceSüdwesttextil baut Leistungen weiter aus

Für eine Überwachung müssen konkrete Tatsachen vorliegen. Foto: fotolia

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10 März 2011 SüdwesttextTechnik + Umwelt

Termine

GatexAm 5. Mai ndet in der Gatex, Bad Säckingen, das Seminar „Verantwor-tung von Führungskräften – Haftung für Personal und Produktion“ statt. Es beschäftigt sich mit den rechtlichen Rahmenbedin-gungen, weckt Bewusstsein für die eigene Rechtsposi-tion, beschreibt die beson-dere Verantwortung im Personalbereich und klärt über die P ichten im Um-welt- und Arbeitsschutz auf. Mehr unter www.die-gatex.de

Denkendorfer Sympo-sium Wie funktionieren natür-liche Energie-Systeme? Welche Energie-Strate-gien nutzt die Natur? Was kann die Menschheit von den Energie-Konzepten der Natur lernen und in intelligente Verfahren und Technologien umsetzen? Antworten auf diese Fra-gen gibt das am 12. Mai statt ndende Denkendor-fer Symposium Energie und Bionik. Anmeldung und weitere Infos unter www.itv-denkendorf.de.

Spitzenfrauen – Wege ganz nach oben Rund 400 Frauen in und auf dem Weg in Füh-rungspositionen erwartet das Wirtschaftsministeri-um Baden-Württemberg zum zweiten Wirtschafts-kongress „Spitzenfrauen – Wege ganz nach oben“. Der Kongress ndet am 13. Mai im Haus der Wirt-schaft in Stuttgart statt. Ziel ist es, Frauen über aktuelle Zukunftstrends in der Wirtschaft zu infor-mieren, ihnen eine Platt-form zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch zu bieten und mit praxiso-rientierten Weiterbildung-sangeboten den Aufstieg auf der Karriereleiter zu unterstützen. Weitere In-formationen zum Kongress und zur Anmeldung unter www.spitzenfrauen-bw.de

Vortragsveranstaltungen des ITCF Denkendorf

„Keramische Verbundwerkstoffe – Herstellung, Einsatz und Perspektiven“, Prof. Dr. Walter Krenkel, Universität Bayreuth

„Synthesis, Processing and Application of Kermel Fibres“, Dr. Francois Pinaud, Firma Kermel

„Funktionalisierte Graphene – neue Bausteine für polymere Werkstoffe und Katalyse“, Prof. Dr. Rolf Mülhaupt, Universität Freiburg

Vernetzungen schaffenDer AFBW positioniert sich als gute Adresse in der Clusterlandschaft

Als kompetenter Partner hat die Allianz Faserbasier-te Werkstoffe (AFBW) am Spitzenclusterantrag „Sys-temeffizienter Hybrider Leichtbau“ und dem Tech-nologie-Transfer-Zentrum Leichtbau mitgewirkt. Ge-meinsam mit Partnern, wie dem Fraunhofer ICT, dem Karlsruher Institute of Technology und dem Netzwerk automotive bw beteiligt sich die AFBW am Spitzenclusterwettbewerb des Bundes.

Warum das Thema Leichtbau? Wesentliche

Impulse kommen aus dem Einsatz neuer Werkstoffe: Faserverbundwerkstoffe, hochfeste Kunststoffe, leichte Hochleistungsle-gierungen auf Alumini-um- oder Magnesiumbasis sowie dünnwandige hoch- und ultrahochfeste Stähle bieten Möglichkeiten zu deutlichen Gewichtsein-sparungen und zur Funk-tionsintegration. Werk-stoffsubstitution alleine ist jedoch nicht zielführend. Um die Potenziale des Leichtbaus voll ausschöp-fen zu können, ist die intel-

ligente Kombination un-terschiedlicher Werkstoffe zu Hybridstrukturen er-forderlich. Sie ermöglicht die optimierte Gestaltung komplexer technischer Systeme.

Für die Antragsstel-lung wurden in den be-teiligten Branchen Work-shops durchgeführt. Und so kamen Mitte März über 30 Teilnehmer zum Workshop „Technische Textilien“ zum ITV nach Denkendorf.

Am 19. Oktober ver-anstaltet die AFBW einen

gemeinsamen Kongress mit Carbon Composites zum Thema Chancen der Faserverbundtechnologie für die kleine und mittel-ständische Industrie. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg. Au-ßerdem wird die AFBW einen Gemeinschaftsstand bei der Composite Europe in Stuttgart organisieren sowie regionale, thema-tisch spezialisierte „Busi-ness Brunch“ veranstalten.Christine Schneider

Pilotprojekt zur AbluftreinigungUmwelt- und Verkehrsministerin Tanja Gönner zu Besuch bei Lindenfarb

Seit April 2010 wird bei der Firma Lindenfarb ein Pilotprojekt zur Abluft-reinigung durchgeführt. Dieses Projekt wird vom Umwelt- und Verkehrs-ministerium Baden-Württemberg mit 50 Pro-zent der Kosten gefördert. Um sich über den Stand des Projekts und die da-mit zusammenhängende Abluftreinigungstechnik zu informieren, besuchte die Umwelt- und Ver-kehrsministerin, Tanja Gönner, die Firma Lin-denfarb in Unterkochen.

Nach der Begrüßung durch Geschäftsführer Dr. Axel Nickel, dem Tech-nischen Leiter Andreas Niess und Dr. Ronald Ei-ser, Leiter Umweltschutz, stellte Dr. Nickel die

Hauptgeschäftsfelder des Unternehmens, die aktu-ellen umweltrelevanten Schwerpunkte sowie die bislang vorliegenden

Messergebnisse des Pro-jekts vor. Im Anschluss besichtigte die Delegati-

on Teile der Produktion sowie die Pilotanlage.

Begleitet wurde die Umwelt- und Verkehrs-ministerin von der Er-

sten Landesbeamtin des Landratsamtes Ostalb-kreis, Gabriele Seefried,

dem Bundestagsabgeord-neten, Roderich Kiese-wetter, dem Landtagsab-geordneten, Winfried Mack und dem Oberbür-

germeister der Stadt Aa-len, Martin Gerlach.Simone Diebold

Bei der Besichtigung der Pilotanlage: Roderich Kiesewetter, Martin Gerlach, Andreas Niess, Tanja Gönner, Dr. Axel Nickel, Dr. Ronald Eiser, Gabriele Seefried und Winfried Mack (v. l.) Foto: Lindenfarb

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11Südwesttext März 2011Technik + Umwelt

Wie Kleidung unsere Arbeit beeinfl usstForscher weisen Wirkung von Bekleidung auf die geistige Leistungsfähigkeit nach

An vielen Arbeitsplätzen der westlichen Welt ist heutzutage ein hohes Maß an Konzentration gefor-dert. Dies gilt insbesonde-re wenn am Arbeitsplatz spezielle Berufsbeklei-dung oder gar persön-liche Schutzausrüstung getragen werden muss. Während dabei der kör-perliche Personen- oder Produktschutz häu g im Vordergrund steht, ist bislang völlig ungeklärt, welchen Einfluss die Kleidung auf die geistige Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter und damit auf ihr Arbeitsergebnis hat.

Dieser wichtigen Fra-ge sind Forscher der Ho-henstein Institute in Bön-nigheim nun im Rahmen einer Auftragsforschung nachgegangen. In Zusam-menarbeit mit einem Pi-lotkunden, der DASTEX Reinraumzubehör GmbH in Muggensturm, wurde die Konzentrationsfä-higkeit von Probanden unter Reinraumbedin-gungen über einen län-geren Zeitraum hinweg

getestet. In einer speziell entwickelten „Stressbox“ mussten sie zunächst mit hoher Konzentration eine anspruchsvolle Aufgabe

erfüllen. Dabei trugen die Testpersonen unter-schiedliche Qualitäten von Reinraumkleidung, wie sie heutzutage in der Pharma- und Halbleiter-industrie eingesetzt wer-den. Im Anschluss an die Stressphase wurde die mentale Leistungsfähig-keit der Probanden mit

einem neuen Software-Testsystem an den Ho-henstein Institute geprüft, welches internationale Standards der Arbeits-

psychologie beinhaltet. Getestet wurde sowohl die ungeteilte Konzentration als auch die Fähigkeit der Testpersonen zum Multi-tasking.

Die Ergebnisse der Hohenstein Studie bele-gen, dass bei konstanten Umgebungsbedingungen die mit hochwertiger

Mehrwegbekleidung be-kleideten Probanden ins-gesamt besser abschnit-ten, als Testpersonen in wenig atmungsaktiver Einwegkleidung.

Dies zeigte sich so-wohl in ihrer Reaktions-geschwindigkeit, als auch in ihrer Fehlerrate. „Die Ergebnisse sind voll-kommen eindeutig und zugleich faszinierend, so Prof. Dr. Dirk Höfer, Leiter des Instituts für Hygiene und Biotechno-logie an den Hohenstein Instituten, „seit langem beschäftigen wir uns ne-ben der Produktoptimie-rung mit arbeitsmedizi-nischen Fragen und dem Ein uss von Textilien auf den Menschen, in diesem Fall ganzen Bekleidungs-systemen auf die Arbeits-leistung“. Neben den ty-pischen Arbeiten unter Reinraumbedingungen sind stundenlanges Ope-rieren unter feinmecha-nischen Anforderungen, das exakte Mischen von Chemotherapie-Medi-kamenten unter sterilen

Bedingungen, sowie die Luftverkehrsüberwa-chung weitere Beispiele für Tätigkeiten, die eine enorme Konzentrations-fähigkeit am Arbeitsplatz erfordern. Neben einem schnellen Reaktionsver-mögen steht dabei vor allem eine möglichst niedrige Fehlerrate im Vordergrund. Diese Feh-lerrate können die For-scher nun je nach Arbeits-situation und Kleidung messen.

Das neue Testsystem wird zukünftig dabei helfen, arbeitsplatzspezi- sche Bekleidung auf die

mentale Leistungsfähig-keit und das Arbeitser-gebnis hin besser auszu-wählen oder anzupassen, so dass auch Hersteller von Kleidung für das Ge-sundheitswesen, das Mi-litär oder den Zivilschutz (Polizei, Feuerwehr) von dem neuen Verfahren pro tieren dürften.

Simone Diebold

Probanden in der Stress-Box mit Einwegkleidung. Foto: Hohenstein Institute

Neuregelung der betriebsärztlichen und sicherheitstechnischen Betreuung

3. Mai 2011 - Filharmonie Filderstadt

Hinweis

Anmeldung: www.suedwesttextil.de/veranstaltungen

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12 März 2011 SüdwesttextZu guter Letzt

Impressum© Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers.

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie – Südwesttextil e.V.Kernerstraße 5970182 Stuttgart

Postfach 10 50 2270044 Stuttgart

Telefon: +49 711 21050-0Telefax: +49 711 233718Internet: www.suedwesttextil.de

PräsidentArmin Knauer

HauptgeschäftsführerDr. Markus H. Ostrop

Verantwortlich für Inhalt und Layout:Simone Diebold

Gestaltung:www.die-wegmeister.comDruck: Gress-Druck GmbH, FellbachAuflage: 900

Zitat

„Am seidnen Faden hing ein Schwert, sich auf mein Haupt zu laden. Glaubt ihr, dass mich das Schwert gestört? Mich schreckte nur der Faden.“

Ein von Südwesttex-til-Präsident Armin Knauer in diesen Zeiten gern zitiertes Gedicht des Kabaret-tisten Werner Fink.

Hugo Boss Fashion Award 2011

Die drei besten Kollektionen des diesjäh-rigen Hugo Boss Fashion Awards wurden von Jan Kleeberg, Senior Head of Creative Management BOSS Black Sportswear, am 10. März im Design Center Stuttgart ausge-zeichnet.Jens Strasser aus Zweibrücken hat den er-sten Preis gewonnen und erhielt 1 500 Euro und ein zwölfmonatiges Praktikum bei Hugo Boss. Die Zweitplatzierte Sabine Ger-hard aus Würzburg wurde mit 1 000 Euro sowie einem sechsmonatigem Praktikum ausgezeichnet. Den 3. Platz mit 500 Euro und einem viermonatigen Praktikum belegte Tanja Wozke aus Lüdenscheid. Insgesamt 21 Studierende der Staatlichen Modeschule Stuttgart beteiligten sich an dem Contest und stellen ihre Arbeiten nun in Auszügen in Zusammenarbeit mit dem Design Center Stuttgart aus.

Mein Praktikum bei SüdwesttextilDrei Monate lang durfte ich einen Blick hinter die Kulissen des Verbandes werfen

Zuerst möchte ich mich kurz selbst vorstellen: Ich heiße Manuel Walter, bin 22 Jahre alt und möch-te zum Wintersemester 2011/12 ein Studium der Sozialwissenschaften an der Universität Stuttgart beginnen. Mein Ziel war es, mit diesem Praktikum einen Einblick in die ar-beitsrechtliche Seite der Berufswelt zu bekommen und mir so eine Grundla-ge in diesem Bereich zu verschaffen.

Dieses Fachgebiet wird bei einem Arbeitge-berverband wie Südwest-textil ausgiebig beleuch-tet. Nachdem der Kontakt zu Rechtsanwalt Kai-Uwe Götz hergestellt war und dieser sehr offen und freundlich reagiert hatte, stand meinem Praktikum nichts mehr im Wege. Bei einer Vorbesprechung legten wir noch Schwer-punktthemen fest und vereinbarten einen gro-ben Ablaufplan.

Am 4. Januar begann ich als Praktikant in der Rechtsabteilung des Ver-bands. Ich hatte einen ständigen Arbeitsplatz im 2. OG besetzt, an wel-

chem ich ungestört Akten „verschlingen“ konnte. Zuerst wurde mir eine

grundlegende Einfüh-rung ins Arbeitsrecht durch Herrn Götz zuteil. Dies war auch nötig, da ich auf diesem Gebiet bis zu diesem Zeitpunkt ge-ringe bis keine Kenntnisse besaß. Außerdem wurden mir die Themen des Ta-rifvertrages sowie die Satzung näher gebracht, vor allem im Hinblick auf die anstehenden Tarifver-handlungen im Februar.

Insbesondere interes-sierte ich mich für prak-tische Fälle und deren

rechtlichen Hintergrund. So bekam ich die Möglich-keit, mich in verschiedene Akten einzuarbeiten, um dann diese Fälle mit den jeweiligen Rechtsanwäl-ten zu erörtern. Ich wähl-te mir die spannendsten aus bzw. die, von denen ich annahm, dass sie sich dementsprechend entwi-ckeln könnten.

Anschließend erga-ben sich regelmäßig Au-

ßentermine, so dass ich die betreuenden Rechts-anwälte begleiten durfte

und den jeweiligen Fall vor Gericht mitverfolgen konnte. Somit nahm ich an Verhandlungen als interessierter Zuschau-er teil. Dabei war die höchste Gerichtsbarkeit, welche ich in meiner Zeit verfolgen konnte, ein Ver-fahren mit Rechtsanwalt Boris Behringer beim Landesarbeitsgericht in Stuttgart.

Ich muss sagen, dass

jeder Fall für sich etwas Besonderes war, egal ob es der zweite, dritte oder vierte Fall einer be-triebsbedingten Kündi-gung war. Auch wenn die rechtlichen Hintergründe manchmal ähnlich gela-gert waren, so gab es doch häu g betriebliche Gege-benheiten, welche den Fall anders verlaufen ließen.

Ein weiterer span-nender Termin war eine Fachtagung zum Thema „Arbeitsrecht 2011“, mit dem Referenten Prof. Dr. Bayreuther, zu welchem ich Rechtsanwalt Nathan Binkowski begleiten durf-te. Der Vortrag war mir über weite Strecken sehr verständlich, da er sehr praxisbezogen vorgetra-gen wurde.

Ich möchte Südwest-textil nochmals für die Möglichkeit, ein Prak-tikum in seinem Hause machen zu dürfen danken und kann nur sagen, dass es mir thematisch sowie beim Verband selbst, sehr gut gefallen hat und ich jederzeit gerne wieder ein Praktikum machen würde.

Manuel Walter

Südwesttextil-Praktikant Manuel Walter beim Akten „verschlingen“.